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WeinstraĂ&#x;e Saale-Unstrut Im Land der Winzer und Denker
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Alexander Grebennikov Yury Kolesnichenko Susanne Gierds Manuela Blisse, Uwe Lehmann Germar Cada Friedrich Reip Mareen Günther, Jeanette Schweiger Alla Boll Pablo Balcells Henriette Damsa, Ricardo Quintas Monica Freise Bosch-Druck GmbH
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ISBN: 978-3-941784-27-7 1. Auflage Berlin 2012
WeinstraĂ&#x;e Saale-Unstrut Im Land der Winzer und Denker Manuela Blisse und Uwe Lehmann
Berlin t Moskau
Inhaltsverzeichnis
Die Weinstraße Saale-Unstrut
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Memleben Deutsche Geschichte am Beginn und Ende der Weinstraße
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Weinroute Mansfelder Seen
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Nebra Von Weinstöcken und der Himmelsscheibe Die Sage um die Steinklöbe
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Laucha Romantik und Weingenuss Naturpark Saale-Unstrut-Triasland
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Freyburg Die Weinhauptstadt Sachsen-Anhalts Rotkäppchen-Sektkellerei
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Naumburg Der Dom und die Reben Eine Reise in die Steinzeit
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Bad Kösen Sole und Wein Auf dem Weg zum UNESCO-Welterbe
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Bad Sulza Rund ums Thüringer Weintor Weinroute Weiße Elster
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Weinlexikon Register Abbildungsverzeichnis
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Die Weinstraße Saale-Unstrut
Weinberghäuschen sind charakteristisch für die „Toskana des Nordens“.
Deutschland, deine Weine – Weinfreunde haben es gut. Zwischen Weil am Rhein im Süden und der Unstrut im Norden können sie auf elf großen Weinstraßen und etlichen kleineren Weinrouten den besten Tropfen und innovativsten Winzern nachspüren. An der Ahr widmet man sich ganz dem Rotwein, in Mittelfranken dem Bocksbeutel, die Württembergische Weinstraße bringt es auf stolze 511 Kilometer Länge, und in Neustadt in der Pfalz an der Deutschen Weinstraße, der ersten bereits Anfang der 1930er Jahre zur Tourismusförderung eröffneten Weinstraße, wird alljährlich die deutsche Weinkönigin gekürt. Und die Weinstraße Saale-Unstrut? Sie kann für sich in Anspruch nehmen, nicht nur die nördlichste in Deutschland, sondern sogar in ganz Europa zu sein. Dabei hat sie ihren ganz eigenen Charakter, ist längst nicht so mit Rebflächen gepflastert wie etwa die
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Hänge an der Mosel. Sie verläuft am 51. Breitengrad, der zurzeit klimatisch – aber wer weiß, was der Klimawandel bringt – noch gültigen Grenze für den erfolgreichen Anbau von Qualitätsweinen. Größtenteils folgt sie auf knapp sechzig Kilometer Länge dem Verlauf der Saale und der Unstrut mit ihren ursprünglichen Landschaften. Die reizvollen Flusstäler sind geprägt vom Wein, von nach Süden gerichteten terrassierten Steillagen mit jahrhundertealten Weinberghäuschen, von Obststreuwiesen und Flussauen. Über allem thronen wehrhafte Burgen und imposante Schlösser wie die Neuenburg oder die Rudelsburg. Entlang der Strecke finden sich bedeutende Bauwerke und Sehenswürdigkeiten wie der Naumburger Dom, der Fundort der „Himmelsscheibe von Nebra“ mit dem Erlebniszentrum „Arche Nebra“ oder das älteste Sonnenobservatorium der Welt in Goseck. An Saale und Unstrut vereinen sich tausend Jahre Weinbautradition und noch ältere deutsche Geschichte, eindrucksvolle Natur – der weitaus größte Teil des Weinbaugebiets befindet sich im Naturpark Saale-Unstrut-Triasland – und erlebnisreiche Kultur. Teilweise streckengleich zur Weinstraße verlaufen die Straße der Romanik sowie die archäologische Route „Himmelswege“. Das sehr gut ausgebaute Rad-, Wander- und Wasserwegenetz macht die Erkundung der Die Weinstraße ist kaum zu verfehlen.
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Weinregion nicht nur mit dem Auto besonders leicht. Dabei kommt natürlich auch der Genuss nicht zu kurz. Entlang der Strecken laden Vinotheken, Restaurants, Gutsschänken, Straußwirtschaften und gemütliche Hotels und Pensionen zur Einkehr ein. Die empfehlenswerten Adressen, darunter auch so mancher Geheimtipp, sind in diesem Reiseführer zu finden. Immerhin gibt es an Saale und Unstrut rund vierzig Weingüter, darunter einige echte Topwinzer, und noch mehr Hobby-Weingärtner, deren Weine von Müller-Thurgau bis Spätburgunder auf Verkostung warten. Wir sagen Ihnen, welche Weine Sie unbedingt probieren müssen. Besonders stimmungsvoll lassen sich Silvaner & Co. auf den zahlreichen Weinfesten entlang der Route, die zum Feiern und Probieren einladen, verkosten. Ein Muss ist der Besuch des Freyburger Winzerfestes, der größten Weinparty Mitteldeutschlands. Doch auch Freizeit, Natur und Kultur kommen natürlich nicht zu kurz: Wo liegen die schönsten Wanderwege, wo kann man ein Kanu ausleihen, wo lockt eine romantische Burg, welche Sehenswürdigkeiten sollte man unbedingt gesehen haben? Das Buch gibt dazu einen ausführlichen und kommentierten Überblick. Dabei sind natürlich alle Empfehlungen subjektive Einschätzungen der Autoren, die die Region seit Langem kennen und sich immer wieder vor Ort ein aktuelles Bild machen. Zur Pause gehört ein gutes Glas Wein.
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Ins Leben gerufen wurde die nördlichste deutsche Weinstraße im Jahr 1993. Ursprünglich verlief sie lediglich entlang der Unstrut von Nebra bis Freyburg – das Städtchen gilt als Mittelpunkt des rund 700 Hektar großen Anbaugebietes. Doch bereits ein Jahr später wurde die Strecke über Naumburg und Bad Kösen bis in das thüringische Bad Sulza ausgedehnt. Zeitgleich weihten die Thüringer in Bad Sulza auch ihr „Thüringer Weintor“ ein, das einzige Weintor in den neuen Bundesländern. Selbstverständlich betrachten die Bad Sulzer daher ihr Weintor auch als Beginn der Weinstraße Saale-Unstrut, wohingegen der Weinbauverband Freyburg den Anfang der Strecke inzwischen in Memleben sieht, wohin die Weinstraße im Jahr 2003 nicht unumstritten von Nebra aus verlängert wurde. Hinzugekommen sind zu dieser Zeit auch zwei sogenannte Weinrouten: die gut zwanzig Kilometer lange Weinstraße Mansfelder Seen zwischen Zappendorf und Unterrissdorf sowie die Weinroute Weiße Elster (17 Kilometer) von Kloster Posa in Zeitz bis nach Wetterzeube. Sie erschließen zwei abseits des Hauptanbaugebietes gelegene Weinbauinseln, die einen Abstecher allemal lohnen.
Im Hotel Rebschule wohnt man mitten in den Weinbergen.
Memleben Deutsche Geschichte am Beginn und Ende der Weinstraße
Idyllisch zeigt sich die Unstrut bei Memleben.
Ob hier nun der Beginn oder das Ende der Weinstraße liegt, darüber lässt sich streiten. Ein Weintor wie in Bad Sulza, dessen Weinschaffende daraus den Beginn der Weinstraße für ihren Ort ableiten, steht in Memleben jedenfalls nicht. In jedem Fall aber ist der Ortsteil der Gemeinde Kaiserpfalz seit 2003, als die Weinstraße bis hierhin verlängert wurde, einer der beiden Start- und Endpunkte der Weinstraße Saale-Unstrut und damit Ausgangspunkt in das nördlichste deutsche Weinanbaugebiet. Wer nun jedoch rechts und links Weinberg an Weinberg erwartet, wird eher enttäuscht sein, denn ein typisches Weindorf ist Memleben nicht. Die Reben wachsen hier an der Unstrut am nördlichen Rand der Region noch eher spärlich. Vielmehr prägen Wald und
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Felder die Szenerie. Dennoch gibt es mit dem Weinhof Winter einen aktiven Winzer, wenn auch mit einer eher kleinen Anbaufläche. Bedeutender als für den Weinbau sind das Kloster und Kaiserpfalz Memleben jedoch für die deutsche Geschichte. Vermutlich gab es hier bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts eine Königspfalz, die von König Heinrich I. während seiner Jagdausflüge häufig besucht wurde. Die genaue Lage ist jedoch unbekannt, denn bisher wurden keine Überreste der Pfalz gefunden. Überliefert ist hingegen, dass Heinrich am 2. Juli 936 in Memleben verstarb. Er wurde nach Quedlinburg überführt und im dortigen Dom beigesetzt. Auch sein Sohn Otto I., genannt Otto der Große und erster Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, war eng mit Memleben verbunden. Wie sein Vater Heinrich verstarb auch Otto I., im Jahr 973, an diesem Ort. Seine Eingeweide wurden in einer Marienkirche zu Memleben bestattet, seine Gebeine fanden im Magdeburger Dom ihre letzte Ruhe. Seinem Vater zu Ehren gründete sein Sohn und Nachfolger, Otto II., wenige Jahre nach dessen Tod das Benediktinerkloster, dessen Ruine heute noch zu sehen ist. Dank der intensiven Förderung durch Otto II. erlebte das Kloster eine rasche und heftige Blüte, verlor jedoch bereits wenige Jahrzehnte später wieder entscheidend an Bedeutung und erreichte nie mehr seinen alten Glanz. Während der Reformation wurde das Kloster geplündert, durch Blitz und Feuer zerstört, immer wieder umgebaut und in den folgenden Jahrhunderten verschiedensten Nutzungen zugeführt. Erst nach der Wiedervereinigung ging es in Memleben wieder aufwärts, als der Denkmalschutz sich des Objektes annahm. Seit 1991 wurden die ehemaligen Klostergebäude zunehmend für Besucher wieder begehbar gemacht und das Museum „Kloster und Kaiserpfalz Memleben“ aufgebaut, in dem heute wieder regelmäßig Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden.
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Sehenswert
Überreste des Klosters aus dem 13. Jahrhundert
Kloster und Kaiserpfalz Memleben Von der einstmals mächtigen Gesamtanlage sind heute noch die Reste einer Monumentalkirche aus dem 10. Jahrhundert und einer frühgotischen Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert vorhanden. Ein Geheimtipp ist vor allem die nahezu im Originalzustand erhaltene Krypta des jüngeren Kirchenbaus. Sie ist der einzige Raum der Anlage, der sich noch annähernd in einem originalen Zustand befindet. Der nach historischem Vorbild angelegte Klostergarten, in dem verschiedene für das Mittelalter typische Pflanzen wachsen, lädt wie das gesamte Ensemble zum Entdecken ein. Einen guten Eindruck verschafft ein Blick vom Aussichtspunkt, der auf dem Grundriss und Resten vom „Kaisertor“ der großen, älteren Kirche errichtet wurde. In dem Kloster werden verschiedene Dauerausstellungen gezeigt, die interessante Einblicke in die Geschichte, aber auch in den Alltag jener Zeit geben: „Memleben – Sterbeort Kaiser Ottos des Großen“, „Baugeschichte des Klosterbezirkes“, „Scriptorium – Buchherstellung in ottonischer Zeit“ und „Alltag im
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Benediktinerkloster Memleben“. Temporäre Sonderausstellungen wie „Der Herrschertod im Mittelalter“ (11.8.–9.12.2012) ergänzen das museale Angebot. Die kleine, separate „Vinest-Ausstellung“ im Abtshaus beschäftigt sich mit den Anfängen des Weinbaus an der Unstrut, an denen die Mönche des Klosters nicht unbeteiligt waren. Zudem werden fünf weitere kleine europäische Weinbauregionen präsentiert. Thomas-Müntzer-Straße 48, 06642 Memleben Tel. +49 (0)34672 60274 Öffnungszeiten: Mitte März bis Ende Okt.: tgl.: 10–18 Uhr Außenanlage und Museumsbereiche zu besichtigen Nov. bis Mitte Dez: Di–So: 10–16 Uhr; Mitte Dez–Mitte März: tgl.: 10–16 Uhr (nur Außenanlage), www.kloster-memleben.de, Erw. € 5, erm. € 3
Innenansicht der Klosterruine Memleben Für Genießer Pension & Café am Kloster Einen sehr schönen Blick auf die Klosterruine genießt man von diesem gemütlichen Café aus, das im Sommer auch mit sonnigen Außenplätzen lockt. Neben Eis und Kuchen wird eine bürgerliche Küche geboten. Übernachten kann man zudem in vier Doppelzimmern und einer Ferienwohnung. Thomas-Müntzer-Straße 55, 06642 Memleben Tel. +49 (0)34672 69459
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Erlebnistierpark der Tierschule Memleben Eigentlich verdienen die Betreiber des Erlebnistierparks ihr Geld mit der Ausbildung von Tieren – von Kamel bis Katze – für Film und Fernsehen. Gerade das kommt den großen und kleinen Besuchern besonders zugute. So können sie nicht nur etwa 400 Tiere und rund 80 Arten erleben – das Afrikagehege wurde 2012 ganz neu angelegt –, sondern auch bestaunen, wie die Tierlehrer mit den unterschiedlichsten Tieren arbeiten. Täglich gibt es bis zu fünf verschiedene Liveshows, von der Seelöwenpräsentation über die Tigerschule bis zur Theatershow „Der Zauberer Merlin“ sowie kommentierte Fütterungen. Für Spaß und Unterhaltung auf dem rund 35.000 Quadratmeter großen Gelände sorgen zudem 14 Fahrgeschäfte, unter anderem ein Riesenrad, ein Wasserkarussell und eine Geisterbahn. Außerdem gibt es verschiedene Spielmöglichkeiten und Mitmachangebote für Kinder, und für das leibliche Wohl wird in den zwei Restaurants mit bodenständiger Küche und großen Portionen gesorgt. Mönchsweg 1, 06642 Memleben, Tel. +49 (0)34672 69640 Öffnungszeiten: April bis Okt. und in den Winterferien (Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen); in den Winterferien tgl.: 10–18 Uhr; sonst Do–So: 10–18 Uhr www.erlebnistierpark.de, Erw. € 9,50, erm. 8,50, Familien € 24 Über Nacht Hotel Zum Storchennest Bei dieser soliden Herberge in ruhiger Lage weist bereits der Name auf das entscheidende Alleinstellungsmerkmal hin: Direkt neben dem Hotel befindet sich ein bewohntes Storchennest. Von April bis August werden die Aktivitäten der Storchenfamilie über die Hotel-TV-Anlage übertragen. Im rustikal eingerichteten Restaurant kommen Gerichte vom heißen Stein auf die Holztische. Am Plan 10, 06642 Memleben, Tel. +49 (0)34672 65524 www.storchennest-memleben.de, DZ mit Frühstück ab € 45
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Modellbahn Wiehe Hier schlagen die Herzen kleiner und großer Eisenbahnfans höher. „Weltgrößte Modellbahn-Ganzjahresschau im Herzen Europas“ nennt sich die nicht weit von Memleben entfernt schon im Thüringischen gelegene Anlage. Auf über 12.000 Quadratmeter Fläche in mehreren Hallen fährt so ziemlich alles, was sich derModelleisenbahnfreund vorstellen kann. Zur professionellen und liebevollen Gestaltung gehören grandiose Landschaftsbilder, originalgetreu nachgebaute Bahnhofsgroßmodelle, bekannte Städte und zahlreiche berühmte Wahrzeichen verschiedener Länder. Mit bodenständigen Gerichten kann man sich im Restaurant Zur Modellbahn stärken. Am Anger 19, 06571 Wiehe, Tel. +49 (0)34672 83630 Öffnungszeiten: tgl.: 10–18 Uhr, www.modellbahn-wiehe.de Erw. € 10, Rentner € 9, Kinder € 5,50, Familienticket € 24 Die weltgrößte Modellbahn ist ein Muss für Eisenbahnfans.
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Rund um den Wein
Burg Wendelstein
Weinhof Winter Als Nebenerwerbsbetrieb mit gerade einmal 0,35 Hektar Weinbergen baut Memlebens einziger Winzer in der Lage Steigraer Hahnenberge die Trauben Solaris, Weißer Burgunder, Regent, Cabernet Cortis und Blauer Zweigelt an. Ganzjährig ist der Weinverkauf auf dem Hof geöffnet, wochentags ab 17 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr. In der Probierstube werden Verkostungen und Themenweinproben im kleineren Kreis angeboten und Kulinarisches gibt es auf Anfrage. Thomas-Müntzer-Straße 9, 06642 Memleben Tel. +49 (0)34672 84811
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Burgen und Schlösser Burg Wendelstein Hoch über dem Tal, in dem sich die Unstrut in einem Bogen um das Kloster windet, liegt die Burg, die zu dessen Schutz einst erbaut wurde. Die erste urkundliche Erwähnung datiert bereits vom Jahr 1312, und 1623 ging Wendelstein in den Besitz der sächsischen Kurfürsten über. Die Sachsen-Herrscher bauten die Anlage zu einem Renaissanceschloss um, dessen Reste besichtigt werden können. Anmeldungen für Führungen unter Tel. +49 (0)34672 60274
Verschlafen schön, doch mit bewegter Geschichte: die Burg Wendelstein Über Nacht Hotel Zur Kaiserpfalz Das wohl beste Haus zum Essen und Trinken wie zum Übernachten am Beginn der Weinstraße liegt etwa vier Kilometer vom Kloster Memleben entfernt. Das Hotel Zur Kaiserpfalz gefällt mit gut eingerichteten Nichtraucherzimmern, ansprechendem Restaurant und einem schönen Biergarten für laue Sommerabende. Zudem gibt es eine Beauty-und-Wellness-Abteilung mit Sauna, römischem Dampfbad, Whirlpool, Solarium und entsprechenden Anwendungen. Allerstedter Straße 10, 06642 Wohlmirstedt/Unstrut Tel. +49 (0)34672 880, www.kaiserpfalz.de DZ mit Frühstücksbuffet ab € 79
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Sport und Freizeit Unstrut-Radwanderweg Die Region Saale-Unstrut ist dank eines gut ausgebauten Radwegenetzes auch ein ideales Revier für Radfahrer. Eine der beliebtesten Strecken ist der Unstrut-Radwanderweg, eine gern gefahrene Tour führt etwa von Memleben auf einer Strecke von rund fünfzig Kilometer Länge nach Naumburg. Dabei erleben Radler nicht nur Rebflächen, Steilterrassen und Weinberghäuschen, sondern auch Highlights der Region wie den Blütengrund am Zusammenfluss von Saale und Unstrut, den Herzoglichen Weinberg und die Rotkäppchen-Kellerei in Freyburg oder den einzigartigen Dom in Naumburg. Und für die eine oder andere Weinprobe gibt es auch genügend Gelegenheiten – am besten am Ende eines Radlertages. Archäologischer Lehrpfad Auf eine Zeitreise von der Jungsteinzeit bis zum frühen Mittelalter führt der Archäologische Lehrpfad Memleben, ein vier Kilometer langer naturbelassener Die Weinregion ist ein ideales Radler-Revier.
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Rundwanderweg. Von der Klosterruine führt die rund zweistündige Wanderung in ein Waldgebiet mit vielen geschichtlichen Spuren und Relikten. Im Mittelpunkt stehen drei besonders große Hügelgräber, die ihre Ursprünge in der Jungsteinzeit haben und von denen eines vor wenigen Jahren im Rahmen einer wissenschaftlichen Ausgrabung untersucht und wieder aufgebaut wurde. Doch auch an historischen Steinbrüchen und Überresten der Köhlerei führt der Weg, der auf Tafeln anschauliche Erläuterungen bietet, vorbei.
Einkaufen Klosterladen Im ehemaligen Klausurgebäude des Klosters befindet sich der Klosterladen. Angeboten werden nicht nur Souvenirs, sondern auch zahlreiche regionale Bioprodukte – darunter selbst produzierte Kräuteröle und -essige, die die Besucher auch selbst im Laden herstellen können. Thomas-Müntzer-Straße 48, 06642 Memleben (Mobil-)Tel. +49 (0)152 28537602 Öffnungszeiten: Di–So: 10.30–17.30 Uhr Über Nacht Wohnwagenhotel Ungewöhnlich und mit viel Flair kann man auf dem Gelände des Erlebnistierparks in historischen Zirkuswagen übernachten. Insgesamt warten vier liebevoll restaurierte Holzwohnwagen des ehemaligen Staatszirkus’ der DDR auf Gäste. Sie bieten bis zu vier Personen Platz, sind komplett ausgestattet mit Schlaf-, Wohnraum, kleiner Küche und Bad. An lauen Sommerabenden macht man es sich auf der Terrasse vor dem Wohnwagen gemütlich oder brutzelt sich auf dem Grillplatz sein Abendessen. Mönchsweg 1, 06642 Memleben, Tel. +49 (0)34672 69640 € 58 pro Tag für bis zu vier Pers. inkl. Eintritt in den Erlebnistierpark
Weinroute Mansfelder Seen Die Weinroute Mansfelder Seen ist eine noch recht junge Tourismusstraße. Sie wurde erst im Jahr 2003 ins Leben gerufen und führt auf einer Länge von 21,2 Kilometern von Unterrissdorf über Höhnstedt nach Zappendorf. Man könnte jedoch anstelle von Unterrissdorf und Zappendorf auch zwei größere Fixpunkte als Ausgangsort nehmen und sagen, die Weinroute führt von der Lutherstadt Eisleben nach Halle. Denn Unterrissdorf ist schon ein Vorort von Eisleben und Zappendorf liegt vor den Toren von Halle, wo immer mehr Weinberge kultiviert werden. In der Tat wird schon darüber nachgedacht, die Route bis nach Halle zu verlängern. Zum führenden Weindorf an der Strecke hat sich in den letzten Jahren zunehmend Höhnstedt entwickelt. Das Klima hat hier oft mediterrane Züge, was auf die günstige Lage im Windschatten des Harzes und vielleicht auch durch die Nähe zum Seengebiet begründet ist. Rund um den Ort werden derzeit etwa sechzig Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Ungefähr achtzig Winzerfamilien sind aktiv. Gut dreißig Hektar bestellt allein schon die Obstproduktion Höhnstedt, ein Mitglied der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut. Neben Höhnstedt zählen die vier Privatgüter Weingut Born, Weingut Hoffmann, Rollsdorfer Mühle und die Erste Hallesche OHG zu den bedeutenden Produzenten überwiegend trocken ausgebauter Weine. Bestens verkosten kann man Müller-Thurgau & Co. im VinoInfo, dem Touristikzentrum und kulturellen Mittelpunkt des Ortes. In den Sommermonaten öffnen jedoch auch einige hübsche Straußwirtschaften ihre Türen, beispielsweise beim Weingut Born – die Tochter des Hauses wurde 2012 in Neustadt an der Weinstraße zur Deutschen Weinprinzessin gewählt.
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Weingut Born, Wanslebener Straße 3, 06179 Höhnstedt (an der alten B 80 kurz vor Rollsdorf) Tel. +49 (0)34601 22930 Öffnungszeiten: Die Straußwirtschaft ist vier Monate im Jahr an den Wochenenden geöffnet, und zwar im Mai, Juni, September und Oktober. www.weingut-born.de VinoInfo Wein- und Touristikinformation Höhnstedt Hauptstraße 38, 06179 Höhnstedt, Tel. +49 (0)34601 20242 Öffnungszeiten: Mo, Mi, Do, Fr: 13–17 Uhr; Sa, So: 13–16 Uhr www.vino-info.com Die Weine können auch in der zugehörigen Straußwirtschaft Am Steineck in der Langenbogener Flur genossen werden.
Höhnstedt ist eines der typischen Weindörfer.
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Aber die Landschaft an der Weinroute übt ihren Reiz nicht nur durch den Wein aus, sondern auch durch die Seen, wie den Kernersee oder Salziger See. Ein beliebtes Ausflugsziel mit guten Bade- und Wassersportmöglichkeiten ist der 800 Meter breite Süße See, an dessen Ufer Schloss Seeburg liegt. In der Nähe laden die Promenade und der Bootsverleih zum Verweilen ein. Besonders beliebt ist ein Aufenthalt in den modern eingerichteten Ferienappartements des Schlosses im historischen Wehrturm. Zum Schloss, das zu den größten und ältesten mitteldeutschen Burgen zählt, gehört auch ein Weingut. Angebaut werden Müller-Thurgau, Silvaner, Weißburgunder, Riesling, Blauer Zweigelt und Portugieser. Ab dem Frühjahr werden öffentliche Weinverkostungen auf der Panoramaterrasse des Schlosscafés angeboten und in den Sommermonaten öffnet die Straußwirtschaft.
Schloss Seeburg ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Weingut Schloss Seeburg , Hardenbergstraße 1 06317 Seeburg, Tel. +49 (0)34568 928182 Öffnungszeiten: Mo–Fr: 10–16 Uhr; Sa, So: 10–18 Uhr www.weingut-schloss-seeburg.de
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Einen Besuch lohnt auch das Weingut Rollsdorfer Mühle, das Neues gewagt hat: Die Weine werden auf einem Weinberg angebaut, der im Jahr 2000 auf einer Braunkohleabraumhalde angelegt wurde. Inzwischen hat er sogar die Lagebezeichnung „Stedtener Pastorenstieg“ erhalten. Selbst Aus- und Spätlesen werden hier geerntet. Weingut Rollsdorfer Mühle, Raststätte 1 06317 Seeburg (Mobil-)Tel. +49 (0)178 6151769 Verkostungen nach Vereinbarung www.weingut-rollsdorfer-muehle.de Eine weintouristische Attraktion an der Strecke ist Händels Weinberg. Zu Ehren des Komponistenvaters Georg Händel, der hier einst einen eigenen Weinberg besessen hatte, wurden 200 Gutedel-Rebstöcke gepflanzt, die vom Höhnstedter Weingut Hoffmann betreut werden. Immer wieder fallen in den Rebhängen, besonders in der Großlage Kelterberg, auch die zahlreichen Weinberghäuschen und die in den Berg getriebenen Weinkeller auf. Nicht versäumen sollte man einen Besuch des Landwirtschafts- und Heimatmuseums in Zappendorf. Auf einem ehemaligen Bauernhof können Besucher erleben, wie die Landbevölkerung im 19. und 20. Jahrhundert gelebt und gearbeitet hat. Ebenfalls lohnend ist in Eisleben ein Besuch des Klosters St. Marien zu Helfta und der Luthergedenkstätte. Landwirtschafts- und Heimatmuseum Zappendorf, Am Brunnen 12 06179 Zappendorf Tel. +49 (0)34609 23886 Öffnungszeiten: Mo–Fr: 15–18 Uhr; Sa, So, Feiertage: 10–17 Uhr www.zappendorf.de
Der Gutedel ist einer der ortstypischen Weine.