Grosseltern-Magazin 03/2020

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MAGAZIN

Grosseltern

# 03 / 2020

# 03 / 2020

ABSC Dossier H KIND IED – WE NN ER T ab Se R AUER N ite

grosseltern-magazin.ch

Grosseltern 46

Das Magazin über das Leben mit Enkelkindern

Pedro Lenz

Hallo Huskys !

Süsse Erinnerung: Der Autor verbrachte die Ferien oft bei seiner Abuelita. (S. 6)

Winterliches Vergnügen: Hundeschlittenfahren mit der ganzen Familie. (S. 34)

GrossmütterRevolution Demos und Foren: Die ­Bewegung setzt sich für Anliegen der Grossmütter-Generation ein. (S. 22)

Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50

56


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~ Magazin ~ EDITORIAL

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Einen guten

Flug M

eine Nichten waren 8 und 5 Jahre, mein Sohn 5 Monate alt, als sie ihren Opa verloren haben. Es war kein überraschender Tod, wir hatten aber auch nicht monatelang Zeit, uns darauf vorzubereiten. Trotzdem konnten wir noch über vieles reden und uns bewusst verabschieden. Das war schön. Und natürlich sehr traurig. Für uns Erwachsenen, aber auch für die Kinder, für die diese Endgültigkeit noch abstrakter war als für uns und für die es zudem nicht einfach war, ihre engsten Menschen traurig zu sehen. Meine Kollegin Karin Dehmer hat sich mit der Trauer von Kindern, die einen geliebten Menschen verlieren, vertieft auseinandergesetzt und ihre Erkenntnisse,

Foto: Joan Minder

GERALDINE CAPAUL (39) hat längst nicht auf alle Fragen ihres Sohnes eine Antwort. Das hält ihn aber nicht davon ab, immer weiterzufragen.

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Anregungen und Einblicke in die Trauerarbeit mit Kindern in unserem Dossier ab Seite 46 festgehalten. Vier Jahre nach dem Tod meines Vaters sind unserer Familie viele – vor allem auch sehr gute – Erinnerungen an diese Zeit des Abschieds geblieben. Und natürlich an ihn als Person. Mein Sohn aber kann sich nicht an seinen Opa erinnern. Er kennt ihn von Fotos und vielen Gesprächen. Denn erstaunlicherweise will er sehr oft über ihn reden. Er dient ihm als Zeitmesser: Wenn etwas lange her ist, hat Opa noch gelebt. Er will immer wieder wissen, wie mein Vater ihn genannt hat: «Plauderi». Es geht aber sehr häufig ums Sterben im Allgemeinen: Was ist das? Wohin kommt man? Wen trifft man denn da so? Schwierige Fragen, für die Sie im Dossier ebenfalls mögliche Herangehensweisen finden. Mein Sohn und ich haben uns geeinigt, dass es im Himmel sicher schön ist und man da sowohl den Tiger aus dem Zoo als auch die Mutter der Nachbarin wieder trifft. Daraus resultieren auch Unterhaltungen wie folgende, die wir beim Vogelbeobachten im Park geführt haben. «Wäre es nicht toll, wenn wir fliegen könnten?», frage ich. «Ja», sagt er. «Dann könnten wir im Himmel Opa suchen.» •


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INHALT # 03 / 2020

«Sie war ein feministisches Vorbild»

Foto: Daniel Rihs

Interview mit Christina Caprez, die ein Buch über ihre Grossmutter geschrieben hat. «Die illegale Pfarrerin» erzählt die Geschichte von Greti Caprez-Roffler (Foto), der ersten Pfarrerin der Schweiz. (S. 28)

Pedro Lenz erinnert sich

Der Autor verbrachte die Ferien oft bei seiner Abuelita in Madrid. Das liebte er – wegen der vollen Aufmerksamkeit, den vielen Süssigkeiten und den Schwarzweissfilmen. (S. 6)

Trauern mit Kindern

Cover Grossvater Timon Jacob mit seinen Enkelkindern beim Huskyausflug in den Flumserbergen. Foto: Beat Habermacher

Die Fähigkeit zu trauern ist wichtig für das Weiterleben nach dem Verlust eines geliebten Menschen, selbstverständlich auch für Kinder. Unser Dossier zum Thema Tod und Trauer. (S. 46)

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~ Magazin ~ INHALTSVERZEICHNIS

5

MUSE UMST ES Se ite 62

Magazin

3 4 6

22

Editorial Inhaltsverzeichnis

Hintergrund GrossmütterRevolution

Meine Grosseltern

TER

Service 54 54 56 57

Aus der Praxis Hausarzt Edy Riesen Hebamme Marianne Grädel Psychologin Dagmar Schifferli

58 Unterwegs

Autor Pedro Lenz (rechts) mit

seinem Bruder Carlos

8 Tiergeschichten

Neue Serie mit Tiergeschichten und -fotos von Rudolf Hug.

Grossmami, bist du alt?

9 Kinderfrage 10

Aline (17) erzählt Wo findet das reale Leben statt?

13

Zuhörbänkli in Thun Freiwillige lauschen in Thun den Geschichten von Passanten.

17

18

10-Jahr-Jubiläum: Die soziale Bewegung hat viel erreicht. Und noch viel vor.

Savognin 58 Am Elefantenbach in Zürich 60 61 Agenda 62 Kunstmuseum Zürich

28

63

Frühe Frühlingsbräuche

Bunte Vögel für den Osterbaum

34

43 Schweizerischer

Anderswo: Uganda Isaac ist nicht nur ein fürsorglicher Grossvater. Er ist auch der Löwenmann und ein Held im Dorf.

46

Grosselterntag am 8. März Museum, Bad oder Schlittelbahn: Am 5. Gross­elterntag gibts über 40 Spezialangebote. Wenn Kinder trauern Verlieren Kinder eine geliebte Person, brauchen sie ehrliche, altersgerechte Unter- stützung durch Erwachsene.

D

21 Leserbriefe

68 Basteln 70 Stricken Krokodil

Mit Huskys im Schnee Ein winterliches Erlebnis, bei dem alle auf ihre Kosten kommen. Auch die Hunde. 42 GrossmütterRevolution Sehnsuchtsort Timbuktu

Freiwilliges Engagement Ursula Dobler unterstützt Familien mit schwerkranken Kindern.

«Ich möchte Mut machen» Christina Caprez hat ein Buch über ihre Grossmutter ge- schrieben, die erste Pfarrerin der Schweiz. Ein Gespräch.

R SIE S O

73 Kochen Fischgratin 74 Lesen 74 Hans ten Doornkaat: Bücher zum Klimawandel 75 Buchtipps

76 Gemeinsam 76 77

Zeichnen: Chamäleon Spielen: Mosaik mit der Natur

82

Das Schlusswort Von François Höpflinger 65 Wettbewerb 72 Kurs: Autobiographisches Schreiben 78 Rätsel / Kinderwitz 80 Cartoon 81 Impressum / Vorschau

AUT OBIO Kurs SCH GRAFIS RE C Seite IBEN HES 72

T ÄHLben E R Z m L e gen de hr i aus r 17-Jä 0 1 e n e i t e S ei

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6

Die liebe

Von PEDRO LENZ (Text und Fotos)

Abuelita aus Madrid Pedro Lenz verbrachte die Ferien oft bei seiner Grossmutter in Madrid. Das bedeutete: viel A ­ ufmerksamkeit und viele Küsse. Und alte Schwarzweissfilme, die ihn Melancholie lehrten.

Tante Charo, Grossvater, Tante Hildegard (v. l.) beim Taufessen in der ­Kaltenherberge ­ Roggwil 1965.

Pedro Lenz (r.) mit seinem Bruder Carlos in Santander 1967.

Pedro Lenz 1965 in den Armen seiner Abuelita.

Bruder Carlos, Tante Charo, M ­ utter, Taufpatin Beatrice und Grossmutter (v. l.) bei Pedro Lenz' Taufe im April 1965 vor der Katholischen Kirche St.Marien in Langenthal.

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~ Magazin ~ MEINE GROSSELTERN

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Foto: Pascal Lauener

PEDRO LENZ (54) aus Langen­thal ist Autor. Er schreibt – meist in Mundart – Kolumnen, Kurz­ geschichten oder Romane, wie etwa «Der Goali bin ig» (2010) oder «Di schöni Fanny» (2016). Er lebt mit seiner Familie in Olten. Zurzeit tourt er mit Max Lässer durch die Schweiz. In ­L ässer & Lenz liefert der Musiker den Soundtrack zu Pedro Lenz' Kurz­geschichten: ab 6. März. Daten und Orte: pedrolenz.ch

A

ls ich 1965 zur Welt kam, waren zwei meiner vier Grosseltern bereits verstorben. Mein Vater hatte nur noch seinen Vater, einen uralten Herrn in Anzug und Krawatte, der tief in der Ostschweiz allein in einem grossen Haus lebte. Sonntags fuhren wir manchmal zu ihm hinaus. Meine Erinnerungen an den Opapa sind beinahe verblasst. Er verstarb, als ich sechs Jahre alt war. Und ich glaube mich noch zu erinnern, dass mich dieser Tod eher interessant als traurig dünkte. An der Beerdigung soll ich viele praktische Fragen zum Sarg und zur Erdbestattung gestellt haben. Von meiner Mutter, einer Spanierin, die meinen Vater in Spanien kennenglernt und geheiratet hatte, lebte bei meiner Geburt auch nur noch ein Elternteil. Die «Abuelita» war eine selbstbewusste Witwe, die im Herzen Madrids eine Wohnung mit vielen Zimmern bewohnte. Ein- oder zweimal im Jahr besuchte uns die «Abuelita» in Langenthal. Da sie keine Fremdsprachen sprach, war es immer abenteuerlich, mit ihr einkaufen zu gehen. Sie redete mit dem verdutzten Verkaufspersonal nur Spanisch und wir Geschwister wussten nicht recht, ob wir drüber beschämt oder belustigt sein sollten. Was mir von der «Abuelita» allerdings am besten in Erinnerung geblieben ist, sind die Ferien bei ihr in Madrid. Es muss in den Jahren gewesen sein, als mein älterer Bruder bereits ins Skilager durfte und meine jüngere Schwester noch am Rockzipfel der Mutter hing. Da wurde ich von meinen Eltern zuweilen für ein paar Tage bei der «Abuelita» abgegeben, was mir grossartig vorkam, weil ich ihre volle Aufmerksamkeit genoss. Alles an ihrer Wohnung schien mir geheimnisvoll. Es begann schon damit, dass es beim Hauseingang eine Pförtnerloge mit einem Pförtner gab, der jeden grüsste, der das Haus betrat oder

verliess. War man an der Loge vorbei, betrat man einen uralten offenen Lift, dessen Kabine wie ein Gitterkäfig aussah. Der Lift knatterte und knirschte, dass es eine Freude war. In Grossmutters Wohnung stand gleich beim Eingang eine Bonbonniere, aus der ich mich mehrmals täglich bedienen durfte. Die Zimmer waren sehr hoch und der Korridor, in dem ich mit Murmeln und Modellautos spielte, kam mir unendlich lang vor. Grossmutter war eine alte Dame, die nicht mit mir auf den Boden kniete, aber sie war unglaublich lieb zu mir, verwöhnte mich bei jeder Gelegenheit und fuhr mit mir U-Bahn. In der Markthalle durfte ich den Fisch auswählen, den sie zubereiten sollte. Im Café der Bäckerei erhielt ich frisch gepressten Orangensaft und feinste Patisserie. Nachmittags nahm sie mich entweder mit zu einer Freundin oder ins Kino. Bei den Freundinnen meiner Grossmutter wurde ich jeweils saftig abgeküsst und für mein spanisches Aussehen gerühmt, bevor mich die Damen mit Kuchen abfütterten. Das gefiel mir. Aber noch lieber ging ich ins Kino, wo wir uns meist alte Schwarzweissfilme von Stan Laurel & Oliver Hardy, Buster ­Keaton oder Charly Chaplin anschauten. Das waren lauter Filme, von denen man dort und damals annahm, sie seien ideal für ein Kind, weil sie lustig waren. Aber für mich waren die Filme, die ich mit meiner Grossmutter sah, nicht lustig, sie riefen in mir eine bleibende Melancholie hervor und sie zeigten mir, wie nahe Humor und Tragik beieinanderliegen. Meine Grossmutter starb, als ich 13 war. Ich weiss noch, wie wir am Mittagstisch sassen, die Mutter weinte und der Vater sagte uns Kindern, soeben sei die Nachricht vom Tod der Grossmutter eingetroffen. Ihr Tod fiel fast mit dem Ende meiner Kindheit zusammen. •

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Fotografien ~

TIERGESCHICHTEN HERZRASEN IN DER FROSTIGEN TUNDRA

I

m Herbst versammeln sich viele Eisbären entlang der Küste der Hudson Bay in Kanada. Sie warten darauf, dass das Meer gefriert, denn nur auf dem

Eis können sie Robben jagen, ihre Hauptnahrungs-

quelle. Mit einer Schulterhöhe von bis zu einem Meter sechzig sind sie die grössten Landraubtiere der Welt. Bei der Seal River Lodge kann man ihnen Auge in Auge begegnen. Kurz vor Sonnenuntergang sehe ich einen Eisbären in der eiskalten Tundra liegen. «Kann

Von RUDOLF HUG ( Text und Bild)

ich mich auf den Boden legen, um ihn von unten zu

Rudolf Hug (*1950) wartet stunden-, ja tagelang, oft in unbequemer Position und auch bei Minustemperaturen auf das gewünschte Motiv. Fotografieren von wilden Tieren ist die grosse Leidenschaft des pensionierten Unternehmers, dessen Bilder alle mit einer Begleitgeschichte kommen. «Geschichten sind die älteste Form, Erfahrungen, Emotionen und Informationen auszutauschen. Wenn sie anschaulich illustriert sind, erst recht.» In dieser Ausgabe starten wir die Serie mit Tiergeschichten aus Rudolf Hugs Buch «Tiergeschichten aus aller Welt».

fotografieren?», frage ich meinen Guide Dennis. Er zögert etwas und sagt: «Okay, aber wenn ich rufe, lässt du alles liegen und kommst sofort.» Ich fotografiere, als der Eisbär plötzlich aufsteht und langsam auf mich zukommt. Mein Herz rast wie wild − aber kein Rufen von Dennis – also drücke ich weiter ab. Zwanzig Meter vor mir dreht der Bär ab und geht zur Seite. Ich drehe mich um, da steht Dennis mit der Schreckschusspistole in der Hand. «Schönes Bild, ich bin etwas neidisch!», ist alles, was er sagt. # 03 ~ 2020

Bücher und Infos rudolf-hug.ch


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? ALT ~ Kinderfrage ~

GROSSMAMI, BIST

DU

Diese Frage erhielt eine Leserin von ihrem 5-jährigen Enkel nach dem Tod seines Grossvaters. Vielleicht wurde ihm gesagt, dass Opa gestorben war, weil er alt war. Und da Kinder, so klein sie auch sein mögen, schon eine gewisse Logik mitbringen, schloss der Bub aus seinen Informationen, dass auch andere Menschen, die er lieb hat und die alt sind, sterben könnten, z. B. das Grossmami. Doch das möchte er nun wirklich nicht! In seiner Frage klingt die Hoffnung auf eine Verneinung an, zugleich aber auch das bange Gefühl, dass Grosi seine Vermutung bestätigen könnte. Ja, auch sie sei alt und würde folglich sterben, wie der Opa. Auch sie würde ihm dann fehlen und er würde traurig sein. Können wir einem Fünfjährigen solche harten Wahrheiten zumuten? Sollten wir es mit Beschwichtigen versuchen, indem wir zwar bejahen, dann aber sagen, dass man noch gar nicht so alt sei? Ich rate dringend zur absoluten (wenn auch nicht immer zur ganzen) Wahrheit, selbst wenn wir Erwachsenen mit dem Thema Tod und Sterben vielleicht Mühe haben. Wir wissen um die Schwere des Themas, das Kind aber ist erst am Anfang des Verstehens der faktischen und emotionalen Zusammenhänge. Da es den Gefühlen des Kindes Rechnung zu tragen gilt, reicht eine zwar wahre, aber rein sachliche Reaktion nicht aus. Deshalb könnte das Grossmami zum Beispiel ganz ohne bekümmerten Ton antworten: Ja, ich bin auch schon ziemlich alt. Aber weisst du, ich möchte noch ganz lange dein Grosi sein und dich umarmen können – und das Kind dazu natürlich gleich auch fröhlich (!) in den Arm nehmen. Wenn vom Kind vorläufig keine weiteren Fragen kommen, könnte Grosi jetzt vielleicht den Spiess noch umdrehen und gleich selber mal eine Frage stellen: Sag mal, wie alt bist du eigentlich? Was? Schon fünf Jahre?! Wann ist man eigentlich alt? Und schon sind die beiden fröhlich am Philosophieren bis zur nächsten grossen Frage.

Die Philosophie-Pädagogin Eva Zoller Morf hat vor über 30 Jahren das Philosophieren mit Kindern entdeckt und in der Schweiz in Büchern und auf kinderphilosophie.ch publik gemacht. Als Grossmutter freut sie sich nun über die kleinen Philosophen in ihrem Leben. Ihr aktueller Elternratgeber heisst «Selber denken macht schlau – Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen» und ist bei Zytglogge erschienen. Gerne nimmt sie auch Ihre Kinder­fragen entgegen: redaktion@grosseltern-magazin.ch

Mehr zum Thema Tod und Trauer in unserem Dossier ab Seite 46.

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

10

~ Aline ~

AUF DER SUCHE NACH DEM ­R ICHTIGEN LEBEN

Das richtige Leben von Aline (17) findet in den Lücken zwischen Social Media und Whatsapp statt.

Oder?

ÄHeLbTen ERdZem L

n au s -Jä hrige einer 17

Letztens ist mir aufgefallen, wie stark ich aktuell auf der ganzen Welt vernetzt bin. Ein Grossteil meiner engen Freunde ist zurzeit überall auf dem Globus verteilt. Durch ein Auslandsemester haben sie die Möglichkeit, sich in Neuseeland, Australien oder in Amerika aufzuhalten und ein bisschen Unabhängigkeit zu geniessen. Mir wird nur sehr selten bewusst, was für eine Riesendistanz in Wirklichkeit zwischen uns liegt. Das liegt an den unendlichen Möglichkeiten, die sich mir mit den sozialen Medien und dem Internet eröffnen. Eine gute Freundin hat mir erst heute Morgen ein Bild von ihrem Strandspaziergang aus Australien geschickt, eine andere ihr neuseeländisches Frühstück. Damit will ich sagen, dass ich ziemlich «up do date» bin, was das eigentlich fremde Leben meiner Freunde angeht. Auf der einen Seite finde ich das sehr schön, weil ich so etwas von ihrem Alltag erfahre und ein Stück weit dabei sein kann. Andererseits frage ich mich auch, ob ich so wirklich erkennen kann, wie gross und weit die Welt doch ist. Und schaffen meine Freunde es, anzukommen, wenn sie immer einen Teil mit zu Hause teilen? Dies beschäftigt mich sehr, da ich mir ab und zu durch die vielen digitalen Möglichkeiten auch nicht mehr sicher bin, wo mein «richtiges» Leben denn nun eigentlich gerade stattfindet. •

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Foto: ETH-Bibliothek, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz

11 schenke Erinnerungen

~ Bildarchiv ~

BOMBEN AUF ZÜRICH Die versehentliche Bombardierung Zürichs im März 1945 durch US-Geschwader jährt sich zum 75. Mal. Als an jenem verhängnisvollen Sonntagmorgen in Zürich um 9.32 Uhr Fliegeralarm ertönte, glaubte wohl niemand an einen wirklichen Angriff, da seit Ausbruch des Krieges die Sirenen bereits 400-mal geheult hatten. Doch die sechs Bomber des 392. Bombergeschwaders, die von Winterthur kommend Richtung Zürich flogen, warfen um 10.19 Uhr Bomben auf das Gebiet der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof. Zwei Häuser wurden vollständig zerstört, an über 50 weiteren entstand zum Teil beträchtlicher Sachschaden. Die Bomben forderten fünf Menschenleben und 15 Verletzte. Den Amerikanern war, wie auch bei der Bombardierung Schaffhausens 1944, das schlechte Wetter zum Verhängnis geworden. An diesem 4. März hätten über 1000 Bomber Ziele in Süddeutschland bombardieren sollen. Wegen einer dichten Wolkendecke kehrten die meisten Staffeln zu ihren Basen zurück, ohne ihre Ziele gefunden zu haben. Die Besatzungen einiger versprengter Flugzeuge versuchten aber, Ausweichziele zu finden. Die unerfahrenen Mannschaften verwechselten wegen schlechter Verhältnisse und des Ausfalls von Radargeräten Zürich mit dem deutschen Ziel Pforzheim und warfen irrtümlicherweise ihre Bomben ab. ~KD # 03 ~ 2020

Ausführliche Infos zu den Gravuren finden Sie unter rhomberg.ch/gravuren.

Aarau | Arbon | Bad Ragaz | Basel | Bern Biel | Brig | Chur | Frauenfeld | Luzern | Lyss Marbach | Mels | Rapperswil | Romanshorn Schaffhausen | Seewen | Solothurn | Stans St.Gallen | Sursee | Thun | Visp | Wil Winterthur | Würenlingen | Zug | Zürich

rhomberg.ch


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Aktuell ~

NOCH IMMER AUF DER FLUCHT

Von KLAUS PETRUS ( Text und Bild)

Vor einem Jahr begegnete der Reporter Klaus Petrus an der bosnisch-kroatischen Grenze Abdullah und seiner Grossmutter Samina und hat fürs Grosseltern-Magazin von ihnen berichtet (05/2019 oder www.grosseltern-magazin.ch). Sie mussten 2016 vor den Taliban aus Pakistan fliehen und kamen im Herbst 2018 in Bosnien an. Seitdem versuchen sie die Grenze zu überqueren. Im Herbst 2019 traf Klaus Petrus sie erneut – damals hausten sie in einem Kellerloch, waren am Rande der Hoffnung. Die letzte Begegnung war im Januar, und noch immer stecken die beiden in Bosnien fest, jetzt in einem offiziellen Lager. Dort wollen sie Kräfte tanken für den Frühling: «Dann versuchen wir es wieder – vielleicht zum letzten Mal.»

~ Wie uns unsere Enkel nennen ~

Menani Trotz grossen Bemühungen der Eltern, dass der Enkel mich Grossmami nennt, hat der heute 5-jährige Lian sich von Anfang an dazu entschieden, mich Menani zu rufen, so wie es auch seine jüngeren Schwestern Ladina und Louisa tun. Von Karin Martin per E-Mail. Wie werden Sie von Ihren Enkelkindern genannt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

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~ Filmtipp ~

KULT KÄNGURUH Angefangen hat alles vor über zehn Jahren mit wöchentlichen Podcasts für das Berliner Radio Fritz. Inzwischen haben Marc-Uwe Klings Geschichten über sein literarisches Alter-Ego, das mit einem vorlauten Känguru zusammen­lebt, Kultstatus. Zur Freude aller Fans von den Känguru-Chroniken kommen die beiden

~ Aufgefallen ~

BANKGEHEIMNISSE

Foto: Vinca Film

nun ins Kino. Regie geführt hat der Schweizer Dani Levy («Alles auf Zucker»). Die ganz normale WG von Marc-Uwe und seinem Freund, dem Käguru, ist in Gefahr: Ein rechts­ populistischer Immobilienhai bedroht mit einem gigantischen Bauprojekt die Idylle. Das findet das Känguru gar nicht gut, es ist nämlich Kommunist. Es entwickelt einen genialen Plan. Und dann noch einen, weil Marc-Uwe den ersten nicht verstanden hat. Und noch einen dritten, weil der zweite nicht funktioniert hat. Schliesslich gipfelt das Ganze in einem grossen Anti-Terror-Anschlag. Ein höllisches Vergnügen mit viel Witz und Biss. ~KD

Die Känguru-Chroniken, D, 2020, mit dem Känguru, Dimitrij Schaad, Regie: Dani Levy Ab 5.3. im Kino

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Seit dem 1. Dezember 2019 steht am Bahnhof Thun das gelbe Zuhörbänkli. 20 freiwillige Zuhörerinnen und Zuhörer des Vereins «und» das Generationentandem haben in den letzten Wochen 70-mal für jeweils zwei Stunden auf dem Bänkli Platz genommen. Allein in dieser Zeit sind schätzungsweise 300 Gespräche zustande gekommen. «Viele Menschen erzählen von schwierigen Lebenssituationen – aber manche wollen einfach nur ein bisschen ‹plöiderle›», so Franz Klopfenstein, Initiant des Projekts. «Wegen der Gespräche auf dem Bänkli wurde schon so mancher Zug verpasst.» Den Organisatoren ist wichtig, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer auch wirklich zuhören und nicht etwa Ratschläge erteilen oder selbst nur erzählen. Nun wird das gelbe Bänkli zur Institution, die SBB haben den Betrieb für den Verein auf unbestimmte Zeit verlängert. ~KD generationentandem.ch


14 ~ Gelesen ~

~ Buch ~

KEINE ZU KLEIN, AUF DEM THRON ZU SEIN Das Buch «Children» versammelt frühe Aufnahmen berühmter Men­schen, es kommt bis auf den Namen, der sich jeweils auf der Rückseite des Fotos findet, und Jahreszahlen ohne Text aus. Los gehts mit Raten: Erkennen Sie dieses Mädchen? Welche berühmte Persönlichkeit ist aus dem süssen Kleinkind geworden? Ein Hinweis: Sie hat es zurzeit nicht so leicht mit einem ihrer Enkel. Die Lösung finden Sie auf Seite 78.

«CHILDREN», Olivier Suter, Edition Patrick Frey, 2019, 288 Seiten, 142 Bilder, 52 Franken. editionpatrickfrey.com

«Und wenn sie [meine Grossmutter] im Abendkleid im Rosengarten arbeitete, dann war es in einem Abendkleid, das sie nicht mehr zum Ausgehen anzog. Selbst im Rosengarten wollte sie standesgemäss aussehen. Wenn diese Kleider bei der Arbeit schmutzig geworden waren, warf sie sie fort. Als meine Mutter ihr vorschlug, sie doch reinigen zu lassen, erwiderte meine Grossmutter: ‹Wie bitte? Dass sich die Leute von der Reinigung fragen, was ich wohl mit diesem Kleid gemacht habe, dass es so schmutzig ist?› Von meiner Grossmutter lernte ich, dass Logik nur relativ ist.» Aus: «Owen Meany», John Irving, Diogenes-Verlag, 1990. Der Amerikaner John Irving (78) hat zahlreiche Romane geschrieben, die auch verfilmt wurden. Wie etwa «Gottes Werk und Teufels Beitrag» oder «Garp und wie er die Welt sah».

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~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Kindermund ~

ZWEI LANGE MONATE Wir hüten einen Tag in der Woche unsere mittlerweile zwei Enkelkinder (6 und 3 ½ Jahre). Als wir letzten Frühling für zwei Monate verreist waren, verfolgten sie zusammen mit ihren Eltern unsere Reise auf dem Globus und strichen auf dem Kalender die Tage ab, bis wir wieder zu Hause waren. Für die beiden schien die Zeit ewig lang zu sein. Der kleine Enkel eröffnete uns dann auch beim nächsten Hüetitag: «Grosdädä, ich han gmeint, wenn du hei chunsch, bisch du en alte Maa mit eme Stock.»

Was hat Ihr Enkelkind Lustiges gesagt? redaktion@grosseltern-magazin.ch

~ Trennungen ~

KOMM ISS IONEN Wortspiele von Beat Gloor. uns-ich-er.ch

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Von Bernadette von Holzen, Hünenberg


~ Magazin ~ SAMMELSURIUM

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~ Zitat ~

« ICH BEWUNDERE MEINEN GROSSVATER » Die Schweizer Influencerin und Schau­ spielerin Zoë Pastelle Holthuizen («Blue my mind») antwortete in der Zeitschrift annabelle auf den Punkt «Diese Person bewundere ich» mit «Meinen Grossvater. Er flüchtete mit meiner Grossmutter während des Prager Frühlings aus Prag und hat hier eine neue Existenz aufgebaut.» Sie kennen Zoë Pastelle nicht? Fragen Sie Ihre Teenie-Enkeltochter. ~CAP

S

Infos auf:

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17 ~ Engagiert ~

« ANPACKEN, WO ES GERADE NÖTIG IST» IGEST L L I N IW FRE AGEME G EN M ei n

I

Als Kindergärtnerin fragte sich Ursula Dobler oft, wie man Familien mit beeinträchtigten oder kranken Kindern unterstützen könnte. Jetzt, nach ihrer Pensionierung, macht sie genau das.

ch war Kindergärtnerin in einem integrativen Kindergarten und fragte mich bei kranken oder beeinträchtigten Kindern oft, wie und ob man deren Familien zusätzlich unterstützen könnte.

wurde einer neuen Familie zugeteilt, in der Mutter und Sohn dieselbe Krankheit haben. Die Mutter ist derzeit ausserhalb der Familie untergebracht. Hier springe ich nun einen ganzen Tag pro Woche ein,

Nach meiner Pensionierung war klar, was nicht der Normalfall ist, aber es dass ich mich nach einer ehrenamthandelt sich um eine Notsituation lichen Tätigkeit umsehen will, in der und ich habe Zeit. Diese Angebote ich genau solchen Familien unter die sind für diese Familien kostenlos und Arme greifen kann. Im Internet stiess werden ausschliesslich durch Spenich auf die Schweizer Palliativstiftung den finanziert. für Kinder und junge Erwachsene Um diese Aufgabe machen zu kön«pro pallium». Alle freiwilligen Helnen, darf man Themen wie das Sterferinnen und Helfer erhalten sechs ben und den Tod von Kindern nicht Ausbildungstage verteilt über ein haltabuisieren und man muss die Fähigbes Jahr und müssen zusätzlich eine keit besitzen, sich auf neue UmstänHospitation in einer entsprechenden de, auf ungewohnte Situationen voll Institution – einer Kinderspitex oder einlassen zu können, anzupacken, heilpädagogischen Sonderschule beiWER wo es gerade nötig ist. spielsweise – absolvieren. Einen halUrsula Dobler (66), «pro pallium» verfügt über regionaben Tag pro Woche verbringen wir Bauma, 7 Enkelkinder le Koordinationsstellen, die unsere schliesslich in Familien mit Kindern, WOFÜR Einsätze planen, und in diesen regidie eine begrenzte Lebenserwartung pro pallium, onalen Netzwerken treffen wir Helhaben. Unsere Aufgabe ist es nicht, Schweizer Palliativ­ ferinnen und Helfer uns auch zweidas kranke Kind zu pflegen, sondern, stiftung für Kinder und bis dreimal pro Jahr zum Austausch. die Familie im Haushalt zu unterstütjunge Erwachsene Meine Koordinatorin ist es auch, die zen und, sehr oft, die Betreuung von FUNKTION ich jederzeit anrufen kann, wenn Geschwistern des kranken Kindes zu Freiwillige Helferin mich etwas belastet. Es geht mir und übernehmen. Ich mache das erst seit meiner Familie sehr gut. Wir sind alle einem Jahr und mein erster Einsatz beinhaltete gegesund, meine Kinder und Enkelkinder sind eingenau das: Ich habe einmal pro Woche eine Familie bettet in soziale Netze. Dafür bin ich dankbar und besucht, mich um das Geschwister gekümmert und deshalb entlaste ich gern Familien, die nicht dasmich mit der Mutter ausgetauscht. Solche Gespräselbe Glück haben. Einen Tag pro Woche hüte ich che sind für Betroffene mitunter sehr wichtig. Als zusätzlich zwei meiner sieben Enkelkinder. Die Eindas beeinträchtigte Kind einen Platz in einer Kripsätze für «pro pallium» sind ein Teil meines Alltags, pe bekam, brauchte es mich nicht mehr und ich der nur mir allein gehört. ~KD Für was engagieren Sie sich freiwillig? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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pro-pallium.ch


18 Von Wunden und Wundern: Grossvater Isaac mit seiner Frau und vier seiner Enkel …

KAMPALA EDUARD-SEE

Lion King Von CAROLINE DOKA ( Text und Foto)

I

n Uganda mit seinen glitzernden Seen, grünen Hügeln und weiten Savannen liegt in der Region am Eduard-See einsam ein Fischerdorf. Die Hütten stehen in sicherem Abstand zum Ufer, an dem sich neben den Booten Nilpferde, Büffel und Krokodile tummeln. Gelegentlich streifen Elefanten vorbei, und nachts manchmal auch Löwen. Die Menschen hier leben seit eh und je mit wilden Tieren. Selbst als der Nationalpark gegründet und ihnen Land ausserhalb des Parks angeboten wurde, blieben sie. Auf der staubigen Erde zwischen den Hütten kicken Kinder mit einem Fussball aus zerknülltem Papier, Hühner picken Körner, ein Marabu stakst vorbei. Unter einem Baum sitzen Männer. Im Dorfladen,

Die Enkel verehren ihren Tatenkuru Isaac. Weil er sich um sie kümmert und sie unterstützt. Und weil er in jungen Jahren in seinem Dorf in Uganda mit blossen Händen eine Löwin erlegt haben soll.

ähnlich einem Kiosk, verkauft Gross­vater Isaac, der Löwenmann, Alltägliches. Zögernd schaut er aus der Tür, als Weis­se aus der Schweiz mit ihm plaudern wollen. Doch als sein Sohn Kakooza, 36, vorschlägt zu übersetzen, willigt er ein. UM LEBEN UND TOD Isaac ist still und bescheiden. Zwei seiner sieben Kinder sind an Aids gestorben. Der 60-Jährige kommt für die vier Halbwaisen unter seinen Enkeln auf. Die Primarschüler Fazil und Nampita leben bei ihm und seiner Frau Abiine, 32. Sie ist nicht die leibliche Grossmutter, übernimmt aber gerne deren Rolle. «Oft kocht sie das Lieblingsessen der Kleinen», sagt Isaac. «Was war das gleich?», fragt er die Enkel, die sich dazugesellt haben. «Fisch und Kochbananen!», ruft Nampita begeistert. Die Grosskinder packen im Alltag mit an. Holen Wasser vom Brunnen und wa# 03 ~ 2020

schen Wäsche am Fluss. Dort, in Sichtweite wilder Tiere, baden sie auch und winken den Männern nach, wenn diese in ihren hölzernen Fischerbooten über den Fluss auf den See hinaus paddeln, der untergehenden Sonne entgegen. Die Enkel lieben ihren Tatenkuru. So heisst Grossvater in ihrer Bantusprache. Im Dorf nennt man ihn nur den Löwenmann. Isaac streicht Fazil über den Kopf. Die Enkel lauschen gebannt, als Tatenkuru die Geschichte erzählt, die sie schon oft gehört haben. Und die geht so: Es war vor dreissig Jahren, als eine wirklich alte Löwin das Dorf in Schrecken versetzte. Zu schwach für die Jagd auf Tiere, entdeckte sie Menschen als einfache Beute. Achtzehn Bewohner hatte sie bereits gefressen. Isaac, damals 20, sollte ihr neunzehntes Opfer sein. «Wir kamen frühmorgens vom Fischen zurück, da griff sie an. Niemand hatte sie kommen sehen. ~


~ Magazin ~ ANDERSWO

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UGANDA Einwohner 42,7 Mio. Hauptstadt Kampala Fläche 241 040 km² Währung Uganda-Schilling Sprachen Swahili und Englisch Staatsform Republik Gesundheit Lebens­ erwartung: 63 Jahre HIV-Infizierung bei den 15 bis 49-Jährigen: 5,9 Prozent Arbeit 69,8 Prozent der über 15-Jährigen haben eine Arbeit, davon gelten aber 75,2 Prozent als gefährdete Anstellungen.

… und die Narben vom Kampf mit der Löwin. Ich setzte mich zur Wehr, ein erbitterter Zweikampf um Leben und T­od. Wie durch ein Wunder gelang es mir, die Bestie zu erwürgen.» Er zeigt auf d ­ unkle, runde Stellen am Unterarm, Narben der Raubtierzähne. Sechs Monate musste Isaac im Spital bleiben. Knochenbrüche und Wunden heilten, doch die Albträume blieben. «Die Medizin eines Heilers half mir, beim Träumen nicht mehr zu schreien.» Mit Fischen musste er aufhören, eine Rente gab es keine. DER GROSSVATER ALS HELD Mit dem Laden hält er Frau, Enkel und sich selbst über Wasser. «Gerne würde ich ihnen Ausbildung und Studium bezahlen,

damit sie Lehrer und Ärzte werden.» Doch dafür reicht es nicht. Er hofft, dass sie ihn im Alter unterstützen. Für die Enkel ist ihr Grossvater ein besonderer Mensch. «Niemand sonst in ganz Uganda hat einen Löwen mit blossen Händen getötet», sagt Kakooza. Er war damals sechs und wird nie jenen Tag vergessen, als sein Vater ein Held wurde. Die Enkel verehren ihren Tatenkuru und gehorchen ihm aufs Wort. Vor allem, wenn es dunkel wird und er ihnen gebietet, nicht mehr aus dem Haus zu gehen. Auch sonst verlässt niemand bei Dunkelheit die Hütte. Ein ungeschriebenes Gesetz, seit jener Tragödie mehr denn je. Nachts gehört das Dorf den wilden Tieren. •

Schule Seit 1997 gilt grundsätzlich Schulpflicht für Kinder unter 15 Jahren. Rund 70 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren können lesen und schreiben. Landschaft Ruwenzori-­ Gebirge, viele Seen, wie etwa den Viktoria- oder den Edwardsee, neun Nationalparks und sechs Wildreservate Tiere Elefanten, Büffel, Löwen, Leoparden, Nas­hörner ... An einem spektakulären Wasserfall des Nils im Murchison Falls National Park leben Nilkrokodile und Flusspferde. Ebenfalls besonders: In diesem Schutzgebiet findet sich die seltene Uganda-Giraffe (auch: Rothschild-Giraffe). Im Bwindi-Nationalpark ist eine von zwei weltweit noch existierenden Populationen von Berg­ gorillas beheimatet. Tourismus Die Lage in Uganda wird vom EDA als relativ stabil bezeichnet. Weitere Infos: eda.admin.ch

~CAP

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~ Magazin ~ LESERBRIEFE

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Dossier

KONFLIKTE WENN KIND ER STREITEN

# 02 / 2020

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# 02 / 2020

MAGAZIN

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Grosseltern MAGAZIN CHF 9.50 EUR 8.50

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«SO IST DAS LEBEN» Zum Grosseltern-Magazin

Obwohl meine Grosskinder jetzt erwachsen sind, habe ich Ihrem Magazin bisher die Treue gehalten, weil es spannend und sehr lesenswert ist. Mittlerweile kann ich mit meinen Grosssöhnen jedoch nichts mehr unternehmen, weil es sie nicht mehr interessiert, mit der alten Dame unterwegs zu sein. Da sind Freunde in deren Alter halt viel interessanter, was für mich verständlich ist. Weh tut es meiner Seele trotzdem. Aber so ist das Leben, es geht alles vorüber und irgendwann ist alles vorbei. Ich bedanke mich für all die schönen Bilder und lesenswerten Artikel in den vergangenen Jahren. E. K., via E-Mail

Tipps und Hinweise für gute Kinder­ bücher und -CDs (half mir sehr, um ein gutes Geschenk zu finden!), ebenfalls auf weitere gut beschriebene Ausflugs­ziele! Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit! R.S., via E-Mail

«STOLZE OMAS»

Reaktionen auf den «Zeit»-Artikel «Nenn mich nicht Oma».

Ich bin auch eine stolze Oma und würde es schrecklich finden, wenn mich meine Enkel beim Namen rufen würden. B. P., via Facebook

Ich bin stolz, für meine Enkel das Grosi zu sein – ist doch ein Privileg nur für meine Enkel ... V. S., via Facebook

«TOLLE ARBEIT»

Zum Grosseltern-Magazin

Ich probiere grad nächstens die Rüebli-Muffins aus, versuche mich in Bastelarbeiten, vielleicht versuche ich auch mal zu stricken und häkeln … Ich bin sehr gespannt, zu was mich die nächsten Ausgaben noch animieren werden und freue mich auch auf viele lehrreiche, interessante Reportagen und Berichte und weitere wertvolle

Bei «Grossmutter» ist die Grosse Mutter im Spiel, was bedeutet in der Ahnenreihe die Vordeste, also Grösste zu sein – ist doch auch ein schöner, aufstellender Bezug! R. W., via Facebook Anmerkung der Redaktion: Wir freuen uns immer über Zusendungen unserer Leserinnen und Leser für die Rubrik «wie uns unsere Enkelkinder nennen»: redaktion@grosseltern-magazin.ch

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«EINE SCHNELLE BASTELIDEE, DIE JETZT NOCH SAISON HAT»

Zur Bastel-Seite im Grosseltern-Magazin

WC Rölleli mit Erdnussbutter einstreichen, in Vogelfuttermischung drehen, draussen aufhängen. Lockt viele dankbare Gäste an. M. Maibach, Spiez


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Die

Revolution 200 Frauen, 400 Ballons: Am 4. Juni 2011 wurde das erste Schweizer GrossmütterManifest in Zürich öffentlich kundgetan.

Die Frauen der ­ sozialen Bewegung GrossmütterRevolution wissen, was sie wollen. Und sagen das laut – etwa bei D ­ emos, wo sie wie Popstars ­gefeiert werden.

Von GERALDINE CAPAUL (Text)

Jöö,

so herzig, diese Grosis, die sich da zusammentun. So dachten viele, als sich die GrossmütterRevolution formierte, diese soziale Bewegung, die sich aus älteren Frauen zusammensetzt, die vernetzt und sich einsetzt. Das war vor 10 Jahren – und der Jöö-Effekt ist längst verpufft. «Jetzt heisst es: Hoppla, die wissen, was sie wollen, und sind auch noch kompetent», sagt Ruth Fries, die seit den Anfängen dabei ist.

Die GrossmütterRevolution (GmR) ist eine Erfolgsgeschichte. Die meisten Frauen stossen in der nachberuflichen Lebensphase zur Bewegung. Anders als der Name vermuten lässt, muss niemand tatsächlich auch Enkel haben, um mitzuwirken. Der Name soll vielmehr die Breite, aber auch ein gewisses Spannungsfeld aufzeigen. Trägerschaft der GrossmütterRevolution ist seit 2010 Migros Kulturprozent, geleitet wird sie von der soziokulturellen Animatorin Anette Stade. «Diese Generation hat ein enormes Potenzial, das wir abholen wollten. Frauen ab 50 verschwinden immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung und besonders nach der beruflichen Phase sind viele auf die privaten Netzwerke begrenzt», sagt Stade über den ursprünglichen Gedanken hinter dem schweizweiten Think Tank. Bei ersten Evaluationen mit einer Planungsgruppe von sechs Frauen wurde schnell klar: Da ist ein Bedarf nach einer solchen Vernetzung. Bedarf nach Austausch unter Gleichgesinnten, nach Diskussionen mit Andersdenkenden, vor allem aber ist ein Bedürfnis da, Veränderungen anzustossen, Missstände aufzudecken und anzupacken. An Tagungen, in Arbeitsgruppen oder sogenannten Regio­ Foren kommen die Frauen zusammen. Zu Beginn war der Fächer an möglichen Themen sehr breit: Rei# 03 ~ 2020


~ Hintergrund ~ 10 JAHRE GROSSMÜTTERREVOLUTION

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geht weiter

seprojekte im Alter, eine Grosi-Rockband, Wohnen, Streik oder Sexualität. «In den letzten Jahren gab es eine Fokussierung auf politische Themen durch die Manifestgruppe», sagt Stade. «Nebenbei professionalisierte sich aber auch die Rockband crème brulée.» Es würden immer wieder neue Gruppen entstehen – und verschwinden, weil die beteiligten Frauen ihr Engagement wegen Erkrankung eines Familienmitglieds oder der Ankunft eines neuen Enkels beenden mussten. Grundsätzlich ist die GrossmütterRevolution da am stärksten, wo sie authentisch sein kann. «Zum Beispiel wird diese Generation von den heute beschlossenen Sparübungen im Bereich Pflege und Betreuung betroffen sein», sagt Stade. Hier würde die GmR aufzeigen, was das konkret heissen wird und wie die Bewegung dazu steht. Ein grosses Anliegen der GmR ist es, durch ihre Präsenz das Bild der Grossmütter zu aktualisieren. Weg vom strickenden, pflegenden, sanften Mütterchen hin zur Vielfalt, sie wollen Frauen, ihre Rollen und Lebensentwürfe in dieser Lebensphase sichtbar machen. Das tun sie mal leise, wie bei Tagungen zu Tod und Sterben, die besonders viele anziehen, da sie hier einen seltenen Rahmen ausserhalb der Familie finden, um sich auszutauschen. Das tun sie mal schreibend, mit Kolumnen fürs Grosseltern-Magazin # 03 ~ 2020

oder mit Auftritten in Zeitungen, die für Aufregung sorgen. Und sie machen sich auch ganz laut sichtbar: 2011 legten sie in Zürich den Tramverkehr lahm, um ihr Manifest nach einer Kundgebung zu präsentieren, 2014 demonstrierten sie gegen den Kauf der Gripen, geschmückt mit Pfeifen, Ballons und grossen Transparenten: Krippen statt Gripen. 2019 marschierten sie beim Frauenstreik auf den Bundesplatz – und wurden dort von den jungen Frauen wie Popstars gefeiert. Vor zehn Jahren hat alles begonnen. Wohin soll sich die GmR nun entwickeln? «Das ist bei einer sozialen Bewegung immer etwas offen», sagt Stade. «Zurzeit diskutieren wir aber intensiv, wie viel Offenheit wir bei den Themen verkraften, ohne uns zu verlieren. Wie wir weiterarbeiten können und gleichzeitig auch offen für neue Frauen und Anliegen bleiben. Und welche Strukturen wir uns geben wollen und müssen, um eine soziale Bewegung zu sein und zu bleiben, ohne unverbindlich oder starr zu werden.» Die GmR hat so oder so noch viel zu tun. Was ihr aber bereits gelungen ist: Klischees aufzubrechen. Diese Frauen sind definitiv nicht jöö. • Grossmuetterrevolution.ch


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Unvergesslich ! Highlights aus der Mitte der GrossmütterRevolution

Alle denken mit: Am Forum 2019 in Luzern.

«Wenn es die Grossmütter­ Revolution nicht gäbe, müsste sie erfunden werden. Die Tagungen und Treffen mit all den engagierten Frauen – ein Highlight und eine Be­ reicherung.»

MARIANNE ENDNER,

Manifestgruppe

«Mein Highlight ist, dass es die Grossmütter­Revolution überhaupt gibt, dass sie die Revolution im Namen behalten hat und sie jetzt bereits 10 Jahre feiern kann. Ich freue mich jedes Mal, an Tagungen viele Frauen mit den unterschiedlichsten Biografien kennenzu­ lernen. ­An Runden Tischen debattieren wir lebendig, offen und oft mit viel Humor Anliegen und Forderungen, die die GrossmütterGeneration unterstützen und ihre Bedürfnisse an die Öffentlichkeit bringen. Diese gehen vom Privaten bis ins Bundeshaus nach Bern.» BARBARA GURTNER

Manifestgruppe

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~ Hintergrund ~ 10 JAHRE GROSSMÜTTERREVOLUTION

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«Ein Jahr nachdem ich Grossmutter wurde, nahm ich an der ersten Tagung im Kiental teil. Da war eine Energie unter uns alten Frauen, es war wie 50 Jahre früher an den Demos für das Frauenstimmrecht. 2014 organisierten wir eine Protestaktion gegen die Beschaffung des Kampf­ flugzeugs Gripen auf dem Bundesplatz. Das war ein tolles Ereignis mit viel Herzblut und Energie. Im Juni waren wir in Bern am Frauenstreiktag. Wir hatten ein riesiges Transparent mit der Aufschrift ‹Gross­ mütterRevolution – wir sind engagiert›. Die Stimmung auf dem Bundeshausplatz war so überwältigend! Die jun­gen Frauen, die mit uns ein Foto machen wollten, waren kaum zu zählen. Eine ehemalige Nationalrätin aus der GrossmütterRevolution sprach auf der Bühne und wir waren einfach begeistert. Hoffentlich kann ich noch lange dabei sein bei den engagierten Gross­müttern der Revolution!» HANNA HINNEN

Arbeitsgruppe Kolumnen

«Was am 4. Juni 2011 durch die Strassen von Zürich zog, das war wirklich etwas ganz Besonderes. Aus dem Hauptportal des Haupt­ bahnhofs kamen Dutzende von alten Frauen, bunt, mit speziellen Hüten und Kappen auf dem Kopf, lachend und fröhlich. Sie waren nicht zu übersehen. Die Polizei hielt den Verkehr auf, begleitete die Demo vom Bahnhof zum Stauf­facher. Rührend: Da hilft ein Polizist fürsorglich über das hohe Trottoir, dort nimmt eine Polizistin eine Frau am Ellbogen und macht sie auf eine unebene Stelle aufmerksam und am Stauffacher wird die VBZ involviert. Es gilt, den Tramknoten­ punkt so zu lösen, dass die Frauen ungefährdet Aufstellung nehmen können vor einem kleinen Podest. Hier wird das Manifest verlesen, hier wird applaudiert, gelacht, debattiert. Die erste Demo der GrossmütterRevolution war und bleibt ein Highlight.»

«Im Herbst 2014 besuchte ich auf dem Gurten die Herbsttagung der GrossmütterRevolution zum ersten Mal. Dieser Anlass war ein Highlight. Das Thema der Tagung war ‹Bleibe oder gehe ich›, es gab Reden über Tod und Sterben. 125 Teilnehmerinnen trafen sich zu einer Diskussion mit Fachleuten und zum Erfahrungsaustausch. Die Art und Weise wie 125 Frauen miteinander über diese Themen diskutierten, hat mich berührt. Im Raum herrschten eine Kraft und ein Wohlwollen von Frauen mit Lebenserfahrung. Nach diesem Anlass hat sich das RegioForum Bern gebildet. Selbstbewusst, engagiert und auch mit Humor wer­ den hier unsere Erfahrungen, Aufgaben und Frei­heiten im Alter diskutiert. Ich geniesse den Aus­ tausch und das Zusammensein mit starken Frauen im gleichen Lebensabschnitt sehr und erin­ nere mich dabei an meine frühere Teilnahme bei der Frauenbewegung. Wir haben heute etwas andere Themen, ich denke aber, zusammen können wir noch einiges bewegen.»

MONIKA STOCKER

Manifestgruppe

KATHARINA FEHR

RegioForum Bern

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26 «Vor 10 Jahren erhielt ich einen Hinweis auf eine Tagung der Grossmütter­ Revolution. Ein paar Wochen später traf ich im Kiental auf eine grosse Zahl älterer, kluger, neugieriger, diskussions­ freudiger, offener Frauen, die wie ich bereit waren, etwas Neues zu wagen. Es war fast ein bisschen wie damals in den 1970er-Jahren mit der Neuen Frauenbewegung. Das war mein Initia­ tions-Highlight. 10 Jahre habe ich mich nun mit dem hohen Alter befasst. Ich habe viel gelernt. Sehr viel. Danke GrossmütterRevolution.»

MARIE-LOUISE BARBEN

Manifestgruppe

«Wenn ich mich tatsächlich auf EIN einziges Highlight beschränken muss, wäre es die Teilnahme am nationalen Frauen*streik 2019 mit den grossen, von drei bis vier Frauen getragenen Transparenten ‹GrossmütterRevolution/Alte Frauen›: Der Respekt und die Wertschätzung, die wir als alte Frauen auf dem stundenlangen Demonstrationsmarsch er­ fahren durften, das grosse Interesse insbeson­dere auch von jungen Frauen für die ‹10 Gründe, warum alte Frauen streiken› und am Abend die un­ geteilte Aufmerksamkeit von tausenden von Menschen, der tosende Applaus für die Rede von Barbara Bischoff auf der grossen Bühne auf dem Helvetiaplatz in Zürich – ein Gefühl, Bilder, Erfahrungen, Begegnungen, die mich bis an mein Lebensende begleiten werden.»

ANNELISE BURGER

AG Denkraum, Manifestgruppe, RegioForum ZH

Die göttlich Un-Ordnung: Unter diesem Motto trug die GrossmütterRevolution 2018 ihre Forderungen zum Basler Rathaus # 03 ~ 2020


~ Hintergrund ~ 10 JAHRE GROSSMÜTTERREVOLUTION

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«Wir bleiben dran» Nachgefragt bei Ruth Fries, die seit der Gründung bei der GrossmütterRevolution dabei ist. Wie viel Zeit und Herzblut steckt in der GmR? Die GmR ist eine soziale Bewegung und daher macht die Teilnahme nicht nur Spass, sie ist selbstverständlich auch ehrenamtlich. Schön ist, dass ich nach dem Lustprinzip so viel Zeit für ein Thema aufwenden kann, wie ich möchte. Also engagiere ich mich manchmal intensiv in einer Arbeitsgruppe, um dann nach einer Pause in ein neues Thema einzusteigen. Wie politisch ist die GmR? In der GmR treffen sich die unterschiedlichsten Frauen. Wer sich für politische Veränderungen oder Forderungen einsetzen möchte, kann das mit anderen Interessierten gemeinsam tun. Welches sind Ihre Hauptanliegen? Das immer noch vorhandene Rollenbild der strickenden, geduldsamen, bescheidenen Grossmutter zu verändern. Stimmt, ich kann hervorragend Märchen erzählen, koche meinen Enkeln ihr Lieblingsessen und spiele geduldig «Eile mit Weile». Ich möchte aber auch das gesellschaftliche Leben mitgestalten, denn nur gemeinsam können die verschiedenen Generationen die heutigen Probleme lösen.

Mit Forderungen auf dem Weg zum Stadthaus Basel: Die Frühjahrestagung 2018 stand unter dem Motto «Die göttliche Un-Ordnung».

Fotos: Kathrin Schulthess

Warum braucht es die GmR mehr denn je? Es ist einfach toll, dass es sie gibt. Eine soziale Bewegung, die mitdenkt, mitredet, mitgestaltet und Verantwortung übernimmt. Wie geht es der älteren Frau heute? Es wird doch immer wieder versucht, uns alte Frauen auf überholte Rollen zu fixieren. Aber langsam setzt sich – nicht zuletzt auch wegen der GmR – die Erkenntnis durch, dass wir doch einiges zu bieten haben. Also bleiben wir dran! • # 03 ~ 2020

RUTH FRIES (71) ist Mitglied des Matronats


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« DIE GESCHICHTE MEINER GROSSMUTTER HAT VIEL MIT MIR ZU TUN » Von KRISTIN T. SCHNIDER (Interview) MICHEL GILGEN (Foto)

Christina und ihre Grossmutter Greti Caprez-Roffler 1978: «Dass ich früh reden, aber erst spät laufen lernte, hat mir meine Mutter immer wieder erzählt. Dass mir meine Grossmutter dabei den Weg wies, sehe ich erst jetzt», schreibt Christina Caprez in ihrem Buch «Die illegale Pfarrerin» zu diesem Bild.

1931 wird in der Schweiz die erste Frau zur Pfarrerin gewählt: Greti Caprez-Roffler. Ihre Enkelin Christina Caprez hat die Geschichte im Buch «Die ­illegale Pfarrerin» veröffentlicht. Wir haben mit der Autorin über unkonventionelle ­ Lebensentwürfe, über ihre ­Grossmutter und deren Einfluss geredet.

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~ Hintergrund ~ PFARRERIN CAPREZ

CHRISTINA CAPREZ (42) arbeitet als

Soziologin, Journalistin und Moderatorin. Sie lebt mit ihrer Tochter und deren zwei Väter in einer Wohngemeinschaft mit weiteren Erwachsenen und Kindern in der Nähe von Zürich. 2012 erschien ihr erstes Buch «Familienbande», in dem sie ­unterschiedlichste Familienzusammensetzungen porträtierte. Die Biografie ihrer Grossmutter Greti Caprez-Roffler, der e ­ rsten vollamtlichen Pfarrerin der Schweiz, veröffentlichte sie im November 2019.

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« Ich habe mir für eine e­ igene

Familie immer mehrere ­Bezugspersonen gewünscht. » Frau Caprez, im letzten Jahr ist Ihr Buch erschienen, in dem Ihre Grossmutter, Greti Caprez-Roffler, die Hauptrolle spielt. Schon der Titel «Die illegale Pfarrerin» lässt ahnen, dass Aussergewöhnliches zu erwarten ist. Oh ja – wie viel Aussergewöhnliches, das ging mir erst im Lauf der Recherche auf. Ich hatte die Geschichte meiner Grossmutter schon längere

«Ein feministisches Vorbild»: Greti C ­ aprez-Roffler in Sao Paulo 1930 (links) und in Furna 1931/32 (oben).

Zeit im Hinterkopf. Aber erst nach der Veröffentlichung meines ersten Buchs «Familienbande» beschloss ich, der Geschichte nachzugehen. Der Auslöser war ein Mittagessen in der Kantine des Radiostudios Basel. Ich schilderte einer Kollegin die Szene, wie der Kirchgemeindekassier von Furna sein Töchterchen mit 2500 Franken Jahreslohn zur Pfarrerin schickt, weil die Landeskirche gedroht hat, das Vermögen zu konfiszieren, wenn die Gemeinde die Pfarrerin nicht entlässt. Meine Kollegin meinte: Das ist ja filmreif! Da merkte ich, dass die Geschichte nicht nur mich interessiert. Beginnen wir doch bei Ihnen und mit dem Stichwort «Familienbande», ­Ihrem ersten Buch. ­Hatte dieses Buch, das 2012 veröffentlicht wurde, auch schon etwas mit Ihrer Grossmutter zu tun? Damals dachte ich, es hätte überhaupt nichts mit ihr zu tun. Es war in die Zukunft gerichtet. Ich war Mitte dreissig, wünschte mir ein Kind und stellte mir die Frage, wie ich leben möchte. Ich wusste, eine Zweierbeziehung in einer Drei- oder Vierzimmerwohnung ist mir zu eng. Ich suchte nach etwas anderem, ohne genau zu wissen, wonach. Darum besuchte ich sehr unterschiedliche Familien, um sie zu befragen und zu porträtieren.

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~ Hintergrund ~ PFARRERIN CAPREZ Es ging Ihnen also nicht ausschliesslich um den Kinderwunsch? Nein. Es ging mir um das ganze Umfeld, in dem das Kind aufwachsen und ich eine Elternrolle übernehmen kann. Mir war klar: Eine Kleinfamilie mit einer traditionellen Rollenaufteilung – der Vater verdient das Geld und die Mutter ist die Hausfrau – das geht nicht. Ich habe mir für eine eigene Familie immer mehrere Bezugspersonen gewünscht. Während des Studiums lebte ich in einer Gross-WG und fand das sehr lebendig. Dachten Sie, ich möchte, dass mein Kind anders aufwächst als ich? So stimmt das nicht. Es gibt sehr viele Aspekte meines Aufwachsens, die ich meiner Tochter weitergeben will. Wie mein Vater, der jüngste Sohn von Greti Caprez, seine Rolle gelebt hat, ist für mich vorbildlich. Und so habe ich auch Väter für mein Kind gesucht, die so präsent sind, wie er es für mich und meine Schwester war.

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Was hatte nach diesen Begegnungen der Begriff «Familie» für einen Klang für Sie? Hat sich viel daran verändert? Sicher. Diese Arbeit hat mir den Horizont weit geöffnet! Auch danach hatte ich keine klare Vorstellung, kein Rezept. Im Gegenteil. Ich wusste dann: «Wow, so viele Möglichkeiten gibt es!» Patchworkfamilien mit mehr als zwei erwachsenen Bezugspersonen. Regenbogenfamilien, in denen ein Männerund ein Frauenpaar gemeinsam Kinder grossziehen. Oder Hausgemeinschaften, in denen sich auch Mitbewohnerinnen und Mitbewohner an der Kinderbetreuung beteiligen.

Ist oft eine Notlage die Basis dieser Konstellationen? Das Scheitern einer Liebesbeziehung muss kein Mangel sein. Ohne romantisieren zu wollen, sehe ich auch die Chance, dass aus so einer Situation Familienmodelle entstehen, in denen es mehrere Bezugspersonen gibt, die einander gegenseitig Freiräume ermöglichen. In manchen Familien verbringen die Väter erst nach der Trennung substanziell Zeit mit den Kindern.

Was für eine Rolle spielen die Grosseltern innerhalb dieser vielen Möglichkeiten? Bei einigen Familien, die ich interviewt habe, sind sie zentral und übernehmen beinahe Elternfunktionen – etwa bei einer alleinerziehenden Mutter, wo der Vater im Ausland lebt und die Kinder nur gelegentlich besucht.

kann nur dann toll sein, wenn sie aus freien Stücken gelebt wird. Ich beobachte, dass Grossväter zum Teil aktiver sind als Grossmütter. Die Frauen finden, sie hätten genug Care-Arbeit geleistet in ihrem Leben, und möchten jetzt lieber reisen, sich weiterbilden, musizieren, allein sein, und die Grossväter sehen plötzlich, was sie vielleicht verpasst

Gibt es nicht auch moderne Seniorinnen und Senioren, die die Grosselternrolle ablehnen? Das ist legitim. Die Grosselternrolle

Frau Pfarrerin in den ­B ergen: Die Kirche in ­Furna 1931 (oben) und eine Hochzeitsfeier mit Greti Caprez-Roffler an der Spitze in Nufenen 1966.

« Die Grosselternrolle kann nur

dann toll sein, wenn sie aus freien Stücken gelebt wird. » # 03 ~ 2020


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« Es war wie bei einem Teig, den man

knetet und knetet: Erst als der Teig ­aufgegangen war, merkte ich, was da an explosivem Stoff drinsteckte. »

haben, oder sie beschliessen, ihren ­Beitrag zu leisten zur beruflichen Entwicklung ihrer Töchter und Söhne. Das finde ich stark. Zur Zeit Ihrer Grossmutter gab es ausserhalb der traditionellen Familie kaum andere Möglichkeiten. Aber wenn ich an die junge Greti Roffler denke, sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Ihnen. Für eine Frau, die 1906 geboren wurde und in einem Bündner Bergdorf aufwuchs, hatte sie nämlich ganz unzeitgemässe Vorstellungen von Liebschaft, Partnerschaft und der Elternrolle. Das ist ja das Verrückte: dass ich erst am Ende des Buches merkte, wie viel ihre Geschichte mit mir zu tun hat. Dass sie ein feministisches Vorbild war, wusste ich. Später erst wurde mir klar, dass mich noch weit mehr mit meiner Grossmutter verbindet. Ich fand heraus, dass sie als Jugendliche auch eine Freundin geliebt hatte. Oder dass sie in ihrem theologischen Schlussexamen sogar die Monogamie infrage stellte –, sie hatte während der Studienzeit zwei Liebhaber gleichzeitig gehabt – da sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Sie forderte schon 1931, dass ein Mann mehr Zeit in der Familie verbringen und ein präsenter Vater sein solle. Elternschaft stellte sie sich, als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war, als Kameradschaft mit dem Kind vor, nicht als hierarchisches Verhältnis. Das sind alles Ideen, die heute brandaktuell sind.

Dazu gehört wohl auch, dass sie ihren Ehemann, Gian Caprez, in ihren Briefen als «Brüderlein» oder «Ehekamerad» anspricht. Darin widerspiegelt sich der Anspruch, miteinander auf Augenhöhe zu sein, und nicht untergeordnet wie die Frauen ihrer Zeit. Das alles hat mir, als ich mich so richtig in ihren Nachlass vertieft hatte, natürlich gut gefallen. Sie hatten ja bereits als Jugendliche mitbekommen, dass Ihre Grossmutter eine spezielle Persönlichkeit war. Ja. Dass sie eine Pionierin war, wusste ich und habe sie von ferne bewundert. Ich hatte allerdings eine distanzierte Beziehung zu ihr und erinnere mich an eine strenge Grossmutter. Nie hätte ich geahnt, was für ein Schatz sich auf diesem Estrich im ehemaligen «Grosselternhaus» in Furna verbirgt! Ich ging dann mit dem Rollkoffer los, um all diese Sachen abzuholen und begann zu lesen und zu transkribieren. Gleichzeitig besuchte ich auch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, wie etwa eine Haushälterin, die noch bei meinen Urgrosseltern gearbeitet hatte. Es war sehr wichtig, dies rasch zu tun, denn mittlerweile sind einige schon gestorben. Vor allem aber machten Sie Bekanntschaft mit Ihrer Grossmutter. Sie erzählte in ihren Briefen und Tagebüchern nicht nur von ihrem jahrzehntelangen Kampf gegen Vorurteile und Zwänge. Sie schrieb auch über sehr # 03 ~ 2020

intime Dinge. Wie haben Sie sich beim Lesen gefühlt? Im Nachhinein denke ich, dass ich das zuerst ziemlich technisch angegangen bin. Ich habe Hunderte Seiten Word-Dokumente mit Schlagworten versehen: Frauenbewegung, Theologie, Sexualität. Ich liess das alles gar nicht so stark an mich heran. Es war wie bei einem Teig, den man knetet und knetet: Erst als der Teig aufgegangen war, merkte ich, was da an explosivem Stoff drinsteckte. Wie offen sie etwa mit ihren Eltern über Sexualität geredet hat! Oder wie sie an jedem Wohnort wieder neu mit dem Patriarchat kämpfen musste – in der Verkörperung von Pfarrherren, Kirchenräten oder Theologieprofessoren. Sie haben also Greti Caprez in unsere Zeit geholt und der Pionierin, der zunächst illegalen und erst 1963 ordinierten Pfarrerin, die Tochter, die junge Verliebte, die Ehefrau, Mutter und Grossmutter hinzugefügt. Hatten Sie nie das Gefühl, Sie dürften sie eigentlich gar nicht vor der Öffentlichkeit entblössen? Sie suchte die Öffentlichkeit selber: Sie hatte ihren ganzen Nachlass säuberlich geordnet und einen Zettel dazugelegt mit dem Hinweis, das sei für eine Enkelin oder einen Enkel, die eventuell auch Theologie studierten. Das habe ich als eine Art Auftrag verstanden, auch wenn ich das theologische Erbe nicht angetreten habe. Um ihr gerecht zu werden, bin ich sehr quellengetreu vorgegangen und


~ Hintergrund ~ PFARRERIN CAPREZ habe nichts erfunden. Ich wollte die positiven und die schwierigen Aspekte ihres Charakters darstellen und sie nicht nur als Heldin zeichnen. Darum habe ich auch ihre mittlerweile 70- bis über 80-jährigen Kinder zu Wort kommen lassen, die ihre Mutter teilweise als sehr dominant erlebten. Da ich meine Grossmutter wie auch ihre Kinder und die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit ihren persönlichen Geschichten exponiert habe, beschloss ich beim Schreiben des Schlusswortes, meinen eigenen Lebensentwurf im Licht ihres Erbes auch

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sehr offen darzustellen. Die Offenheit war für mich aber nie Selbstzweck: Ich möchte damit aufzeigen, wo ein eigener Weg trotz gesellschaftlicher Normen möglich ist. Und schliesslich möchte ich auch all denen Mut machen, die Ähnliches erleben, sei es in der Familie oder in der Gesellschaft. Tatsächlich bekomme ich täglich Reaktionen von Leserinnen und Lesern, die sich in den Erfahrungen meiner Grossmutter und anderer Protagonistinnen und Protagonisten im Buch wiedererkennen. Das macht mich glücklich. •

Am 13. September 1931 wählt das

Fotos: © Nachlass Greti Caprez-Roffler

Bergdorf Furna (GR) eine Frau zur Pfarrerin – gegen das herrschende Gesetz. Greti Caprez-Roffler ist 25 Jahre alt und Mutter eines Babys. Die Behörden konfiszieren das Kirchgemeindevermögen, doch die Pfarrerin arbeitet weiter, für «Gottes Lohn». Erst 1963 wird sie ordiniert. Illegal amtierte die junge Pfarrerin Greti Caprez 1931 bis 34 in der Berggemeinde Furna (GR), die sich, obwohl der Kirchenrat ihr Kirchenvermögen konfiszierte, über die strengen Regeln hinwegsetzte, damit sie ihre Frau Pfarrer behalten durfte. Bis zu ihrer Ordination 1966 hatte Greti Caprez einen langen Weg zurückzulegen, auf dem sie auch heiratete und Mutter von sechs Kindern wurde. Christina Caprez erzählt die Lebensgeschichte ihrer Grossmutter vor dem Hintergrund der Schweizer Geschichte und der eigenen Familiengeschichte in lebendigen Bildern. Über die «illegale Pfarrerin» hat sie auch eine Hörausstellung für Kirchenräume und einen Dokumentarfilm geschaffen. Christina Caprez: Die illegale Pfarrerin. Limmat-Verlag, 2019. 392 Seiten, ca. 46 Franken. Lesungen und Ausstellungstermine:

«Sie forderte schon früh, dass ein Mann mehr Zeit in der Familie verbringen soll»: Greti Caprez 1952 und mit Mann und Kindern 1946.

dieillegalepfarrerin.ch

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

Husch, Husch,

Husky !

Von KARIN DEHMER (Text) und BEAT HABERMACHER (Fotos)

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

Eine Fahrt mit dem Husky-Schlitten erfüllt gleich mehrere Kinderträume: Hunde knuddeln, Schlittelspass, Nervenkitzel. Auf geht’s in die Flumserberge.

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

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«

Diese Hunde sind von Beruf Schlittenhunde. Die wollen nichts anderes als lau-

fen», erklärt Michael Kobler die Aufgeregtheit seiner Tiere, bevor es losgeht. Er ist mit seiner Firma Huskystuff der grösste Anbieter für Schlittenhundetouren in der Schweiz. Seit zwölf Jahren bietet der ausgebildete Erlebnispädagoge Huskyabenteuer an. Und zu einem solchen haben sich an einem Sonntag Ende Januar zwei Grossväter und eine Grossmutter mit insgesamt fünf Enkelkindern auf den Flumserbergen eingefunden. Egal ob Schulausflug, Teambildung oder Familienerlebnis, und unabhängig ob man einen halben Tag Zeit hat oder eine ganze Woche, Michael Kobler und sein Team finden für alle ein passendes Angebot. Immer mit dabei: ein Teil seiner 41 Hunde. DEN HUNDEN DAS GESCHIRR ANZIEHEN

Chef von 41 Huskys und dem Unternehmen «Huskystuff»: Michael Kobler.

Das «Huskymotion», auf die sich unser Grosseltern-Enkel-Team begibt, eignet sich für Familien mit Kindern. Levi (8) durfte seinem Hundegespann selber die Geschirre anziehen. «Sie waren etwas zappelig, aber sie sind lieb», erzählt er. Opa Timon Jacob (58) war mit seinen Zwillingsenkeln Elia und Tiana (4) dabei. «Man kommt den Hunden schon sehr nahe, wenn man ihnen die Geschirre anzieht. Die müssen über Schnauze und Kopf, die Beine müssen angehoben werden.» Die Tiere sind die Vorgänge und die Berührung von fremden Menschen gewohnt. Sie freuen sich auf die bevorstehende Arbeit. Und Opa Timon freute sich, dass sich Elia und Tiana instinktiv richtig verhielten: «Sie gingen zuerst zaghaft auf die Hunde zu. Erst als sie sichergestellt haben, dass diese entspannt sind, haben sie begonnen, sie zu streicheln.» Und das genossen die Hunde sehr. «Wir erziehen die Hunde so», sagt Geschäftsführer Michael Kobler. «Trotzdem haben wir immer # 03 ~ 2020

Schneespass: ­Grossmutter Gerda mit ihren ­Enkel­kindern. Unten: Anna (3) fährt im Tandem hinter Schlitten­ hundeführerin Fiona.


~ Hintergrund ~ HUSKYS

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

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ein Auge auf sie. Wir sehen sofort, wenn einer sich gestresst fühlt.» Kleine Kinder können für die Fahrt in einem Schlitten sitzen, der von einer erwachsenen Begleitperson gesteuert wird. Die nächste Stufe ist dann, selber auf dem Schlitten zu stehen, der mit einem Seil mit dem Schlitten eines Hundeführers, man nennt sie Musher, verbunden ist. So hat es Anna (3) gemacht. Ab acht Jahren dürfen die Kinder den Schlitten selbstständig über die 2,5 Kilometer lange Strecke steuern. Levi war eines von ihnen. «Ich war schon etwas nervös», gesteht er. Zwischen den Kufen hängt eine Bremsmatte. Solange das Gelände flach ist, und das ist es bei dem «Husky­motion» immer, reicht diese. Für stärkere Bremsmanöver tritt man auf die Klauenbremse, eine Art Metallbügel zwischen den Kufen. Sie wirkt wie ein Stopper im Schnee.

Cool Runnings: Grossvater Algimantas, Grossmutter Gerda mit Enkelin Selina (links), Levi (oben) darf allein ein Gespann lenken, während Annas Schlitten (rechts) im Tandem gezogen wird.

ZUM LEADER GEBOREN Die Hunde laufen nicht in beliebigen Formationen. Es gibt Teams, die sich bewähren. Männchen und Weibchen laufen meist gut miteinander. Und nicht alle wollen dem Gespann vorausrennen. «Es ist wie bei Menschen, nicht alle sind zum Leader geboren», sagt Michael Kobler. Wie merkt man, ob ein Hund lieber im ersten oder zweiten Glied läuft? «Ausprobieren», lacht er. «Es gibt aber auch Hunde, die sich bei den Trainings immer zuvorderst vor den Wagen setzen. Dann kann man davon ausgehen, dass das einmal ihre bevorzugte Position sein wird.» Bei genügend Schnee sind Michael Kobler und seine Hunde noch bis Ende März auf den Flumserbergen (siehe Infos auf der folgenden Seite). •

Schnupperstunde: Kinder und Hunde lernen sich kennen.

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~ Hintergrund ~ HUSKYS

40 «Erst als die Kinder sichergestellt haben, dass die Hunde entspannt sind, haben sie begonnen, sie zu streicheln»: Grossvater Timon mit Enkelkindern Elia und Tiana.

Infos ANGEBOTE FÜR FAMILIEN HUSKYMOTION

Fahrt mit eigenem Hundegespann über eine 2,5 km lange Runde, ab 8 Jahren. Jüngere Kinder werden im Schlitten gezogen, der von einer erwachsenen Begleitperson gelenkt wird. Dauer: 3 Stunden Kosten pro Person: 220 Franken Gruppengrösse: Maximal 24 Personen HALBTAGESTOUR

Kennenlernen, Punschtrinken und Fahrt mit eigenem Hundegespann (30 Minuten), ab 10 Jahren. Dauer: 4 Stunden Kosten pro Person: 350 Franken Gruppengrösse: Maximal 12 Personen FERIENLAGER FÜR KINDER

Für Kinder im Alter von 11–16 Jahren, maximal 12 Teilnehmer. Ort: Starkenbach bei Alt St. Johann Kosten: 660 Franken. Datum: 4.–9. Oktober 2020 Im Sommer bietet Huskystuff unter anderem Huskytrekkings und Zwingerbesuche an. Huskystuff.ch

WEITERER ANBIETER VON HUSKY-ERLEBNISSEN Erlebniswelt Muotathal erlebniswelt.ch # 03 ~ 2020


~ Hintergrund ~ HUSKYS

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~ Kolumne ~ GROSSMÜTTERREVOLUTION

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Ort der

Sehnsucht A

ls ich zehn Jahre alt war, las ich ein Buch mit dem Titel «Eine Reise nach Timbuktu». Mir gefiel dieser Name, er tönte so fremd, so aben-

sondern ein Lebensrückblick, den er geschrieben hatte, nachdem er die Diagnose Krebs erhalten hatte. Er erzählt darin, dass er mit zehn Jahren – im selben Jahr wie ich – auf den Namen Timbuktu stiess. Er dachte, dort sei sicher das Ende der Welt und es gäbe viele Abenteuer zu erleben. Er nahm sich vor, einmal im Leben dorthin

teuerlich und so unglaublich schön, dass ich dachte: Ich zu reisen. Als er die Krebsdiagnose erhielt, dachte er, will einmal nach Timbuktu! nun müsse er sich aber sputen. Er reiste Als ich 40 war, besuchten wir in Mali trotz schwieriger Umstände nach Mali Freunde von uns, die in der Entwickund von dort nach Timbuktu. Er fand es lungshilfe arbeiteten. Ich suchte im sehr heiss und sehr staubig, aber unerAtlas dieses Mali und – wow – da lag hört eindrücklich und spannend. doch auch mein Sehnsuchtsort. Ich erIst das nicht ein Zufall? Zwei Kinder höklärte meiner Familie, dass ich in den ren im selben Jahr den Namen Timbuktu Ferien unbedingt nach Timbuktu wolle, und für beide wird es der Ort der Sehnund das zogen wir auch durch. Mit eisucht. Wäre Henning Mankell noch am HANNA HINNEN nem kleinen Flugzeug flogen wir über lebt in Regensberg (ZH) und Leben, hätte ich ihm geschrieben und war Lehrerin, ­P ädagogin, die Sahara und landeten in Timbuktu. wir hätten Sehnsüchte und Abenteuer ­L ehrmittelautorin, Wir blieben drei Tage, das Flugzeug flog austauschen können. Leider ist er vor Prozess­b egleiterin, Media­ nur zweimal die Woche. Zusammen mit torin und Schulpräsidentin. vier Jahren gestorben. einem belgischen Apotheker waren wir Ich habe die Geschichte meinen beiden Sie hat einen Sohn und eine Tochter und zwei die einzigen Europäer. Es gab in jener Zeit Enkeln erzählt und sie gefragt, ob es für ­Enkel. Seit 2010 macht ­Tuaregaufstände, deshalb wurde von eisich auch einen Ort gebe, den sie unbesie bei der Grossmütter­ ner Reise abgeraten. Es war sehr heiss dingt sehen wollten. Der Kleine sagte: Revolution aktiv mit. und sehr staubig, aber unglaublich einAlso ich möchte mit einem Camper nach drücklich und abenteuerlich. Die Nacht war so dunkel Amerika. Der Grosse will am liebsten nach Alaska, weil und sternenreich, wie ich es nie zuvor gesehen hatte. man dort Lachse fischen kann. Ich hoffe, dass beide Auf dem Rückflug waren drei deutsche Entwicklungsihren Traum­ort einmal bereisen können. • grossmütterrevolution.ch helfer mit im Flugzeug – in den Unterhosen. Sie waren überfallen worden und man hatte ihnen alles geklaut. Letzthin las ich ein Buch von Henning Mankell, dem schwedischen Krimiautor. Dieses Werk war kein Krimi,

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~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

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Ein guter Tag Von Basel bis Bern, von Augusta Raurica bis zur Appenzeller Schaukäserei: Am Grosselterntag, 8. März, stehen für Grosseltern und deren Enkelkinder über 40 Sonderangebote zur Auswahl. GENERATIONENHAUS BERN KULTUR HISTORISCHES MUSEUM GRENCHEN KULTURAMA / MUSEUM DES MENSCHEN ZÜRICH LANDESMUSEUM LIECHTENSTEIN MUSEUM.BL LIESTAL MUSEUM LANGMATT BADEN MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION BERN MUSEUM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH NATURAMA AARAU NATUR-MUSEUM KANTON LUZERN

Foto: Holger Salach

ALETSCH ARENA APPENZELLER SCHAUKÄSEREI STEIN AQUATIS AQUARIUM-VIVARIUM LAUSANNE AUGUSTA RAURICA AUGST DETEKTIV-TRAIL BADEN EXPLORIT VOLKETSWIL (KINDERCITY) HAUS FÜR KUNST URI HISTORISCHES MUSEUM KANTON LUZERN HISTORISCHES UND VÖLKER­ KUNDEMUSEUM ST. GALLEN KANTONSBIBLIOTHEK URI

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SCHWEIZER KINDERMUSEUM BADEN SCHWEIZERISCHE VOGELWARTE SEMPACH SEA LIFE KONSTANZ SPRINGDING INDOORSPIELPLATZ REICHENBURG STADTMUSEUM AARAU STAPFERHAUS LENZBURG STARBIE SPIELHALLE DIETIKON STIFTSBEZIRK ST. GALLEN STROHMUSEUM WOHLEN TONHALLE ORCHESTER IM GZ HIRZENBACH ZÜRICH TROPENHAUS FRUTIGEN VERKEHRSHAUS DER SCHWEIZ LUZERN VINDONISSA MUSEUM BRUGG PREDA-BERGÜN SCHLITTELABENTEUER BAHNMUSEUM ALBULA BERGÜN GONZENBERGWERK SARGANS HISTORISCHES MUSEUM BADEN HISTORISCHES MUSEUM THURGAU FRAUENFELD HEK (HAUS DER ELEKTRONISCHEN KÜNSTE) BASEL OVAVERVA ST. MORITZ PARADISIMO INDOOR-SPIELPLATZ PFÄFFIKON BERGGASTHAUS MARBACHEGG ANTIKMUSEUM BASEL


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3 1 2 4 Zum fünften Mal feiert die Schweiz am Sonntag, 8. März 2020, die Grosseltern und würdigt damit deren grosses Engagement für die Enkel, die Familien und für die Gesellschaft. An diesem Tag bieten über 40 Kulturinstitutionen, Bäder oder Ausflugsorte spezielle Angebote für Grosseltern mit Enkeln. Fürs Magazin haben wir 8 herausgepickt, eine komplette Übersicht ist auf grosseltern-magazin.ch zu finden.

1 AUGUSTA RAURICA, AUGST

Die Workshops finden im Römerhaus in ungeheizten Räumlichkeiten statt. Für den Grosselterntag verschenken wir 3 Gutscheine für eine kostenlose Teilnahme von Grossmammis/Nenis/Nonni/ Grosspapis (max. 2 Erw. und 3 Kinder). Bewerben können Sie sich unter: mail@ augusta-raurica.ch. Für alle, die keinen Gutschein ergattern konnten: Aus Anlass des Grosselterntages 2020: Gratiseintritt ins Museum für Grosseltern mit ihren Enkelkindern (max. 3 Kinder).

WORKSHOP UND GRATIS EINTRITT

augustaraurica.ch

Duftende Salben und Öle waren schon immer sehr beliebt. Bei einem Rundgang durch den Kräutergarten des Römerhauses lernen Sie mit Ihren Enkelkindern einige Grundstoffe kennen. Danach mischen alle eine eigene Salbe nach antiken Rezepten. Diese selbst gemachten Crèmes werden zum Schluss natürlich mit nach Hause genommen. Beginn: 13 Uhr; Dauer: 1,5 Stunden; ab 6 Jahren; Preis Workshop: 16 Franken / 8 Franken (inkl. Museumseintritt); rollstuhlgängig.

2 APPENZELLER SCHAUKÄSEREI, STEIN 5 FRANKEN EINTRITT

Dem bestgehüteten Geheimnis auf der Spur: Wie wird aus Milch ein echter Appenzeller Käse? Was macht ihn so würzig? Wie sieht ein richtiges Käselager aus? Eine Entdeckungsreise der besonderen Art, begleitet von der lustigen SchauchäsiMaus «Chäsli Jakob». Für Kinder ab 5 Jahren in Begleitung der Grosseltern: beim Frischkäsen mit dabei # 03 ~ 2020

sein um 11 Uhr. Führung in der Erlebnis­ ausstellung um 14 Uhr. Jederzeit individueller Eintritt in den Schaubereich. Jedes Angebot 5 Franken pro Person. Kinder unter 6 Jahren gratis. schaukaeserei.ch

3 BERGGASTHAUS MARBACHEGG, MARBACH GRATIS FAMILIENDESSERT

Das Berggasthaus Marbachegg offeriert am Grosselterntag allen Enkelkindern, die mit einem Grosselternteil vorbeikommen, ein Familiendessert «Coup Eigerblick». Pro Familie ein Coup. Codewort «Grosselterntag 2020» bei der Bestellung angeben! Wir freuen uns auf viele Grosseltern mit Enkelkindern und wünschen «E GUETE»! marbachegg.ch

4 AUSSTELLUNG «FAKE» IM STAPFERHAUS, LENZBURG GRATIS KINDERSPUR

Fake News, Fake-Profile und Fake-Turnschuhe. Die aktuelle Ausstellung «FAKE.


~ Hintergrund ~ GROSSELTERNTAG

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5 7 6 8 Die ganze Wahrheit» im Stapferhaus widmet sich Fake in all seinen Facetten. Das Thema Wahrheit und Lüge interessiert nicht nur Erwachsene – auch Kinder und Jugendliche wollen wissen: Was ist wahr, was ist gelogen? Und wie schlimm ist es, nicht die Wahrheit zu sagen? Damit die jungen Besucherinnen und Besucher sich im Dschungel von Wahrheit und Lüge besser zurechtfinden, gibt es für sie eine spezielle Spur durch die Ausstellung. Sie schafft einen spielerischen Zugang zu den Inhalten, gibt Tipps und Orientierung im «Amt für die ganze Wahrheit» und dient als Inspiration für gemeinsame Gespräche. Am Grosselterntag offerieren wir diese «Kinderspur» allen Grosseltern, die mit ihren Enkelkindern die Ausstellung besuchen. stapferhaus.ch

5 MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION, BERN

um für Kommunikation in Bern. Grosseltern und ihre Enkel basteln zudem ein Dosentelefon und können sich mit Kostümen und alten Telefonapparaten für nostalgische Fotos in Szene setzen.

6 HAUS DER ELEKTRONISCHEN KÜNSTE, BASEL

Direkt an der Schlittelbahn Preda–Bergün steht das erste Schneeschloss der Schweiz. Für die abenteuermutigen Schneehasen ist dies eine gute Gelegenheit, um während dem Schlittelspass eine Rast einzulegen. Der wärmende Punsch ist dann genau das Richtige – am Grosselterntag für Enkel und Grosseltern umsonst.

SONDERFÜHRUNG UND MINI-WORKSHOP

rhb.ch/schneeschloss

mfk.ch

Kleidung hat sich verändert: Während sich die ältere Generation noch an Korsetts erinnert, haben die Jüngsten blinkende LEDs in den Schuhsohlen. Wie verändert Technologie unsere Kleidung? Zum Grosselterntag laden wir alle Grosseltern und ihre Enkel in die Ausstellung «Making FASHION Sense» zu einer Sonderführung und einem Mini-Workshop ein, wo wir erstaunliche Kleidungsstücke entdecken und ausprobieren werden. 14–17 Uhr. Anmeldung: vermittlung@hek.ch; hek.ch

TIERIGAMI BASTELN

7 SCHLITTELBAHN PREDA-BERGÜN

Im Museum sind die Tiere los! Die Ausstellung Énergie animale erforscht vom Tigerfinkli bis zur Tischkultur kunstvoll gestaltete Objekte und Bilder mit Motiven oder Materialien aus der Tierwelt. Im Atelier können Gross und Klein von 14 bis 16.30 Uhr dazu bunte Papiertiere falten. Atelier im Museum für Gestaltung Zürich an der Ausstellungsstrasse. Drop-in; keine Anmeldung erforderlich; kostenlos; es wird ein Materialkässeli aufgestellt für freiwillige Beiträge.

GRATIS PUNSCH

museum-gestaltung.ch

DOSENTELEFON BASTELN

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat: Diese und andere Geschichten rund ums Telefon hörst du am Grosselterntag im Muse-

8 MUSEUM FÜR GESTALTUNG, ZÜRICH

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~ Dossier ~ TOD UND TRAUER

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Wenn Kinder trauern # 03 ~ 2020


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Kinder gehen oft anders als ­Erwachsene mit dem Verlust einer ­geliebten Person um. Wie kann man sie in ihrer Trauer unterstützen? Von KARIN DEHMER ( Text) und MAEVA RUBLI (Illustration)

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hristine Stägers Vater starb im Schlaf. Das war vor etwas mehr als einem Jahr. Er kam von einem Fest nach Hause, legte sich neben seine Frau ins Bett und erwachte am nächsten Morgen nicht mehr. Ein Tod, von dem man gemeinhin als dem «am wünschenswertesten» spricht. Für die Hinterbliebenen allerdings ist ein so unerwartetes Lebensende oft ein grosser Schock. Christine Stägers Tochter Ella erinnert sich an den Morgen, als sie erfuhr, dass ihr Grossvater gestorben war: «Meine Schwester kam mir weinend im Flur entgegen und sagte, Grossvati sei gestorben. Ich war gerade aufgestanden. Ich konnte es nicht glauben. Es machte keinen Sinn.» Die Zwölfjährige fügt sofort hinzu, was wir alle denken, wenn wir davon hören, dass jemand im Schlaf verstorben sei: «Dass er einfach so einschlafen konnte, hat mich sehr getröstet.» Trotzdem, der Tod einer geliebten Person löst Trauer aus und der Trost ist nur das, eben, ein Trost. Die ersten Stunden und Tage waren für Christine Stäger die schwierigsten. «Wäre mein Vater krank gewesen, hätte ich meine Kinder auf sein mögliches Sterben vorbereitet. Wir hätten gezielte Gespräche geführt, vielleicht ein Buch zum Thema gelesen. Aber so brach alles aufs Mal auf uns ein.» Ella allerdings bezweifelt, ob ihr ein Buch geholfen hätte. «Es ist ja nicht dasselbe, ob jemand in einem Buch stirbt oder jemand, den man gut kennt. Die Gefühle für die Person im Buch sind nicht dieselben.» ~

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«Ich glaube, Grossvati ist im Himmel. Und manchmal ist er auch hier bei uns. Ich habe das Gefühl, er beeinflusst gewisse Entscheidungen in meiner Familie.» ELLA (12)

Gerade jüngere Kinder trauern im Gegensatz zu Erwachsenen nicht über einen längeren Zeitraum in mehr oder weniger gleichem Ausmass, sondern sie springen hinein und heraus aus Trauerphasen. Sie wechseln von Tränen zu lachen, fragen in einer Minute nach der verstorbenen Person und wollen in der nächsten nichts von ihr hören. «In der Schule dachte ich selten daran, dass Grossvati nicht mehr da ist», sagt Ellas Bruder Leni (9). «Erst wenn ich nach Hause kam und Mama sah, kam er mir wieder in den Sinn.» Dieses Vergessenkönnen ist wichtig für Kinder. So schützen sie sich instinktiv vor einer seelischen Überforderung. Lange und tiefe Trauerphasen wären vor allem für jüngere Kinder eine zu grosse Belastung. KINDER TRAUERN IN ABSCHNITTEN Bei tragischen Ereignissen neigen Eltern dazu, Kinder davor schützen zu wollen, und ist das nicht möglich, diese wenigstens zu verharmlosen. Stirbt eine nahestehende Person, geht das nicht, die Absenz muss erklärt werden. Das ist gut so. Lässt man Kinder nämlich im Ungewissen oder Halbwissen, entwickeln sie eigene Interpretationen, die mitunter grosse Ängste auslösen und belastender sein können als die Wirklichkeit. Kinder brauchen die Sicherheit, Erlebnisse richtig einordnen zu können. Deshalb sollten auch ihre Fragen ehrlich und altersgerecht beantwortet werden. Was aber bedeutet «altersgerecht»? Was heisst «ehrlich» bei Fragen wie «Wo ist Opa jetzt?» oder «Was geschieht nach dem Tod?» Für ein Kind, das ein schlechter Schläfer ist oder das gerade eine Phase mit wilden Träumen durchmacht, kann es verstörend sein zu erfahren, dass Grossvater «für immer eingeschlafen» ist. Viele Fachbücher raten auch davon ab, den Ausdruck «im Himmel» zu verwenden. Für Ella allerdings ist das genau der Ort, an dem ihr Grossvati nun ist. «Ich glaube, er ist im Himmel. Und manchmal ist er auch hier bei uns. Ich habe das Gefühl, er beeinflusst gewisse Entscheidungen in meiner Familie.» TROSTBILDER MÜSSEN VON DEN KINDERN KOMMEN Eliane Bieri aus Luzern ist Trauerbegleiterin. Sie wird gerufen, wenn einer Familie ein einschneidender Todesfall bevorsteht oder bereits eingetreten ist. «Ehrlich» bedeutet für sie, dass man die Dinge benennt, wie sie sind. «Das wirkt auf Kinder beruhigend, selbst wenn der Anlass ein trauriger ist.» Diese # 03 ~ 2020

Trauerphasen nach Verena Kast PHASE 1 Das Leugnen bzw. Nichtwahrhabenwollen Unmittelbar nach dem Tod stehen Trauernde unter Schock. Diese Trauer­

phase kann wenige Stunden, oft auch Tage oder mehrere Wochen dauern. PHASE 2 Der Zorn

In der zweiten Phase der Trauer brechen Gefühle wie Wut, Schmerz und Zorn auf. Je nachdem, wie eng die Beziehung zum Verstorbenen war, kann diese Phase Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Auch die Umstände des Todes können beim Verlauf dieser Trauerphase eine Rolle spielen. Es ist wichtig, dass diese Gefühle zugelassen und nicht unterdrückt werden. PHASE 3 Das Verhandeln In der dritten Phase der Trauer findet eine innere Auseinandersetzung mit dem Ver­ storbenen und seinem Tod statt. Trauern­ de suchen Orte der Erinnerung auf, lassen gemeinsame Erlebnisse Revue passieren. Diese Phase dauert Wochen, Monate oder Jahre. In ihrem Verlauf entscheiden sich Trauernde, den nächsten Schritt zu gehen und Ja zum (Weiter-) Leben zu sagen – oder weiter zu trauern. PHASE 4 Neuer Selbstbezug

Allmählich kehrt innere Ruhe zurück. Man erkennt, dass das Leben weitergeht und dass man dafür verantwortlich ist. Der Trauerprozess hat die Einstellung zum Leben des Trauernden meist verändert.


~ Dossier ~ TOD UND TRAUER

«Trauer ist eine tolle Fähigkeit von uns Menschen, um über einen Verlust hinwegzukommen.» ELIANE BIERI, TRAUERBEGLEITERIN

Meinung teilte auch der dänische Kinderpsychologe Jesper Juul: «Kinder sollten alles über den Tod erfahren dürfen, um ihn als Tatsache des Lebens in Verbindung bringen zu können. Das gibt ihnen ein tieferes Verständnis für die Wirklichkeit.» Was die Auswahl von sogenannten Trostbildern wie «im Himmel» betrifft, findet Eliane Bieri wichtig, dass diese von den Kindern selbst stammen. «Fragt ein trauerndes Kind nach dem Verbleib der toten Person, kann man beispielweise zurückfragen: ‹Was denkst du denn, wo sie sein könnte?› Oder: ‹Wo wünschst du dir, dass sie ist?›» Eliane Bieri: «Wenn ein Kind zu mir sagt, der vorbeifliegende Sommervogel sei seine verstorbene Mutter, bejahe oder verneine ich das nicht, sondern ich frage nach. «Was denkst du darüber? Wie fühlt sich das für dich an?» Sie würde nie einem Kind von sich aus sagen, dass die Mutter jetzt ein Stern am Himmel ist. «Aber wenn das Bild oder der Wunsch, dass das so sei, vom Kind selbst kommt, dann sollten wir Erwachsene das aufnehmen.» TRAUERPHASEN UND TRAUERMODELLE Verschiedene Trauerforscher haben wiederkehrende Reaktionen bei Trauernden festgestellt und das Trauern in Phasen unterteilt. In Anlehnung an das Modell der Sterbephasen nach

Elisabeth Kübler-Ross, das sich an Sterbende richtet, definierte die Schweizer Psychologin Verena Kast vier Trauerphasen. Diese Phasen machen Kinder wie Erwachsene durch (siehe Kasten links). Eliane Bieri verwendet das Trauermodell des amerikanischen Psychologieprofessors William Worden, der die Phasen nach Verena Kast weiterentwickelte. «Bei ­K indern arbeite ich zudem mit dem Bild des Blicks durch ein Kaleido­skop, um die sich abwechselnden Gefühle und überlappenden Phasen der Trauer begreifbar zu machen. Mal ist eine Farbe dominanter als die anderen, sobald sich das Kaleidoskop nur minimal bewegt, wird wieder eine andere Farbe grösser.» Die Trauer zuzulassen, findet Bieri im wahrsten Sinne überlebenswichtig. «Trauer ist eine tolle Fähigkeit von uns Menschen, um über einen Verlust hinwegzukommen. Wir dürfen nicht nur, sondern wir müssen dieser Trauer Ausdruck geben, damit wir gesund bleiben.» Die Art des Todes beeinflusst das Erleben der Hinterbliebenen massgeblich. Beim Unfalltod ist der Schock im Vordergrund, während beim Suizid mögliche Schuldgefühle sehr belastend sein können. Der Tod infolge eines Verbrechens ist wohl die allerschwerste Form des Verlusts, die wir uns vorstellen können. Eliane Bieri: «Der Tod eines Geschwisters oder eines Elternteils ist für Kinder und vor allem für Jugendliche emotional und ~

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~ Dossier ~ TOD UND TRAUER

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auch körperlich ein Kraftakt. Die Anpassung an solche Verluste ist nicht irgendwann abgeschlossen, sondern wird das Kind als Lebensthema begleiten.» ABSCHIED

So trauern Kinder

Kinder begreifen oder verstehen den Tod abhängig von ihrem Alter in unterschiedlichen Dimensionen (siehe nebenstehender Kasten). Unabhängig davon sollen sie in jedem Alter alle Schritte eines Sterbeprozesses miterleben dürfen: der Besuch am Krankenbett, der Abschied vom Leichnam, die Bestattung. Trauererfahrungen in der Kindheit können den Grundstein legen für zukünftige Verluste. Selbstverständlich sollte man kein Kind – auch Jugendliche nicht – zu etwas zwingen, was sie nicht wollen. Was den Abschied am Totenbett betrifft, gibt es keine Altersuntergrenze. «Voraussetzung ist eine Begleitung, die der Situation gerecht wird», rät Eliane Bieri: «Jemand, der dem Kind im Vorfeld gut erklärt, was es zu erwarten hat.» Wenn Eliane Bieri im Rahmen ihrer Trauerbegleitungen Kinder bei diesem Schritt begleitet, erklärt sie vorab wie die Haut eines toten Menschen sich anfühlt, dass seine Hände kalt sein werden. «Gerade jüngere Kinder sind sehr unbefangen. Sie nehmen die Emotionen der Erwachsenen auf, obwohl ihre eigenen vielleicht ganz anders wären.» Die Person, die das Kind begleitet, sollte aus diesem Grund nicht selbst in tiefster Trauer sein, sondern in der Lage, eine stabile Situation zu schaffen. Von Christine Stägers drei Kindern war Ella das einzige, das den Wunsch äusserte, sich von ihrem Grossvati zu verabschieden. «Ich wollte ihm Tschüss sagen. Er sah aus, als würde er schlafen», sagt sie. «Ich war nur kurz da. Aber ich bin sehr froh, habe ich es gemacht.» Auch auf die bevorstehende Beerdigung sollten Kinder vorbereitet werden. «Es ist sicher gut, wenn Kinder wissen, was sie zu erwarten haben», so Trauerbegleiterin Bieri. «Schön auch, wenn sie Gestaltungsmöglichkeiten erhalten» (siehe Kasten «Rituale» auf Seite 50). Ella und Leni fanden die Beerdigung ihres Grossvaters traurig und auch ein wenig spannend. «Das Schwierigste war, so viele erwachsene Menschen weinen zu sehen», erinnert sich Ella. NIEMAND MUSS TAPFER SEIN Christine Stäger hat zu keinem Zeitpunkt versucht, ihre Trauer vor den Kindern zu verbergen. «Ich fand, sie sollten sehen, dass ihre Mama traurig ist.» In Jesper Juuls Worten: «Verstecken Eltern ihre Gefühle, distanzieren sich Kinder auch von ihren eigenen Gefühlen». Christine Stäger hatte das Bedürfnis, viel von ihrem Vater zu erzählen, die Kinder zu fragen, woran sie sich erinnerten. «Ich wollte ihnen damit immer wieder das Angebot machen, über ihn zu sprechen.» Und haben die Kinder von diesem Angebot Gebrauch gemacht? Ella zögert: «Manchmal. Aber manchmal wollte ich nicht über ihn sprechen. Gleichzeitig gab es Situationen, da hätte ich gern mit Mama über Grossvati gesprochen und habe es nicht getan, weil ich nicht wollte, dass sie wieder traurig wird.» # 03 ~ 2020

BIS 2 JAHRE: Kinder können den Tod be­

nennen aber nicht begreifen. Die Traurig­ keit ihrer erwachsenen Bezugspersonen verwirrt sie unter Umständen. Einfache Worte wie «Grossmama ist nicht mehr da» wirken tröstend und erklärend. BIS 5 JAHRE: Die Endgültigkeit des Todes

wird noch nicht verstanden, und dass auch Kinder sterben müssen, glauben sie noch nicht. Kinder reagieren mit Neugier auf den Tod. Sie reagieren stark auf die Trauer von nahen Bezugspersonen. BIS 8 JAHRE: Die Endgültigkeit des Todes

wird langsam akzeptiert. Kinder stellen sich den Tod als Person vor (als Skelett, als Geist, als böser Mann), was zu Ängsten führen kann. Die Neugier nimmt zu, sie stellen gezieltere Fragen. AB 8 JAHREN: Die Kinder sind in der Lage, den Tod sachlich und nüchtern einzuord­ nen. Die Trennung mit letzter Endgültig­ keit wird voll erfasst und kann zu grosser Trauer oder zu Wutausbrüchen führen. Noch überwinden sie den Schmerz aller­ dings leichter als Erwachsene. Erste Vor­ stellungen von verschiedenen Ideen eines Lebens nach dem Tod sind möglich. AB 12 JAHREN: In der Pubertät kann der Todesfall einer nahen Person zu grossen Stimmungsschwankungen führen, zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Leben und Tod. Es können Todessehn­ süchte entstehen. Jugendliche können sich in Trauerphasen noch stärker zurück­ ziehen als sie es sonst schon tun. Gesprä­ che und die Hinwendung zum Leben sind hier sehr wichtig.


~ Dossier ~ TOD UND TRAUER

ELIANE BIERI ist Präsidentin des Vereins Familientrauerbegleitung. Der Verein führt in mehreren Städten der Deutschschweiz Trauergruppen für Kinder und Jugendliche. familientrauerbegleitung.ch Informationen, Hilfe und Unterstützung bei der Trauerbewältigung von Kindern und Jugendlichen erhalten Sie auch bei der ProJuventute. projuventute.ch und 147.ch

Gemeinsam zu weinen, kann heilsam sein. Was für Kleinkinder selbstverständlich ist, nämlich den Gefühlen freien Lauf zu lassen, erkennen ältere Kinder, die sich diese Eigenschaft abgewöhnt haben, in einer Trauerphase wieder: Es ist okay, zu seiner Trauer zu stehen. Jüngere Kinder verarbeiten Erlebnisse oft im Spiel. Vielleicht spielen sie also plötzlich mit ihren Puppen Sterben oder Begräbnis – eine gute Gelegenheit für Erwachsene, mitzuspielen und mitzuhören. Andere Kinder wiederum reagieren mit viel Wut auf den Verlust eines geliebten Menschen. «Man hat oft das Gefühl, Trauer heisse bloss Weinen und Traurigsein. Aber das Spektrum der Gefühle ist viel breiter», sagt Eliane Bieri, die auch schon gemeinsam mit trauernden Kindern grosse Steine in ein Bachbett geworfen hat, um Wut loszuwerden. «Ein Ausdruck, der in der Trauerphase nichts verloren hat, ist ‹Tapfersein›, sagt sie. «Wenn man eine geliebte Person verliert, ist es nicht der richtige Zeitpunkt, um tapfer zu sein.» •

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Das hilft trauernden Kindern oder bereitet sie auf mögliche Trauerphasen vor Kleine Abschiede bereiten auf grössere vor: Wenn ein Haustier stirbt, ist das ein guter Moment, um über erste Trauer­ erfahrungen zu sprechen.

Anzeichen, dass ein Kind zusätzliche Betreuung braucht Wenn das Kind nach einem halben Jahr noch immer mehrheitlich wütend oder traurig ist, sich zurückzieht, kein Interes­ se an Hobbys und Freundschaften zeigt.

Ein Spaziergang über den Friedhof,

Wenn das Kind grosse Ängste und Schlaf­ probleme hat oder deutlichen Leistungs­ abfall in der Schule zeigt.

gemeinsam die Namen und Daten auf Grabsteinen zu lesen, kann ein Gespräch über unsere Sterblichkeit auslösen.

Wenn das Kind bei einem Unfall oder Ver­ brechen anwesend war.

Immer wieder Gesprächsbereitschaft signalisieren. Die Kinder jedoch nicht zu Gesprächen forcieren. Den gewohnten Tagesablauf möglichst beibehalten; das vermittelt dem Kind Sicherheit. Eigene Gefühle offen zeigen. So merken Kinder, dass es okay ist, traurig zu sein. Je nach Alter die Kinder in Entscheidun­ gen einbeziehen (Planung des Begräbnis­ ses, Planung eines Rituals). Es gibt den Kindern ein Gefühl von Kontrolle. Lehr- und Kindergartenlehrpersonen oder Kita-Personal über den Todesfall informieren. Gemeinsam Bilderbücher zum Thema Tod und Sterben ansehen (siehe Büchertipps). Rituale (siehe Rituale).

Rituale Den Sarg mit Kreide bemalen. Briefe, Fotos, Zeichnungen, Lieblings­ gegenstände in den Sarg legen. An einem sichtbaren Ort in der Wohnung eine Schatzkiste aufstellen, in die man Gegenstände legt, die an die verstorbene Person erinnern. Am Geburts- und Todestag etwas kochen oder unternehmen, das die verstorbene Person gern gehabt oder gemacht hat. An Weihnachten einen gut sichtbaren Ast aus dem Christbaum herausschneiden und diesen geschmückt aufs Grab legen. Trauertagebuch führen, in dem die Trauer niedergeschrieben und losgelassen wer­ den kann.

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Bücher

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WIE LANGE DAUERT TRAURIGSEIN? – FÜR ALLE, DIE JEMANDEN VERLOREN HABEN, Maria Farm, Oetinger, ab 10 Jahren

Ein hilfreiches Buch beim Verlust eines Elternteils oder Geschwisters, wobei es Unfälle, Gewaltverbrechen und häusliche Gewalt mit einschliesst. Es richtet sich gleichermassen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die Beispiele der Autorin sind gut ge­ wählt und oft auch für jüngere Kinder nachvollziehbar.

ENTE, TOD UND TULPE

Wolf Erlbruch, Kunstmann, ab 4 Jahren

So selbstverständlich der Tod im Le­ ben ist, so selbstverständlich taucht er in diesem Buch auf, als leicht­ füßiger Begleiter, schon immer da, nur merkt man es nicht. Er begegnet den Lebenden auf Augenhöhe und die grossen Fragen finden einfache ­Antworten. Preisgekröntes Werk.

EINFACH SO WEG – DEIN BUCH ZUM ABSCHIEDNEHMEN, LOSLASSEN UND FESTHALTEN,

LEB WOHL, LIEBER DACHS

Aye Bosse, Andreas Klammt, Carlsen, ab 12 Jahren

Susan Varley, Annette Betz, ab 5 Jahren

Jedes Tier kannte und liebte den alten Dachs. Die Tiere reden oft von der Zeit, als er noch lebte. Mit dem letzten Schnee schmilzt ihre Traurigkeit dahin. Es bleibt die Erinnerung, die sie wie einen Schatz hüten. Seit 1984 ein Klassiker unter den Büchern zum Thema.

Dieses Buch wurde mit Jugendlichen für Jugendliche konzipiert. Mit Kurz­ geschichten, Liedtexten, Gedichten, Comics, Kreativ-Seiten, Büchertipps und viel Platz für eigene Gedanken. Ein Buch, das trotz des schwierigen Themas ohne Pathos oder Zeigefinger auskommt. Bonus: Song zum Down­ load «Einfach so weg», gesungen von Axel Bosse, Prinz Pi und Stefanie Kloss von Silbermond.

DAS LEBEN UND ICH – EINE GESCHICHTE ÜBER DEN TOD Elisabeth Helland Larsen, Kleine Gestalten, ab 4 Jahren

TRAUER IST DAS DING MIT FEDERN

Der Tod ist ein Mädchen in blauem Ge­ wand, das Fahrrad fährt oder auf der Schaukel sitzt. «So wie das Leben das Leben ist, bin ich der Tod.» Das Mäd­ chen kommt zu kleinen wie zu grossen Tieren, zu Menschen mit Falten, zu Menschen in brennenden Häusern. Die Geschichte nähert sich ehrlich und leichtfüssig dem schweren Thema – ohne zu vertuschen oder zu beschöni­ gen. Die Autorin tritt seit 20 Jahren als Clownin in Kinderhospizen auf.

Max Porter, Kein & Aber, ab 14 Jahren

Eine Frau ist gestorben. Ihre zwei kleine Jungen und ihr Mann haben haufenweise Beileidsbekundungen und Lasagne zum Aufwärmen ent­ gegengenommen und nun setzt die Leere ein. Da klingelt es an der Tür. Totenschwarz und gefiedert bricht die Krähe herein, packt den Vater und verkündet: «Ich gehe erst wieder, wenn du mich nicht mehr brauchst.» Abwechselnd erzählen die Buben, der Vater und die Krähe von ihrer All­ tagsroutine, von Erinnerungen an die Mutter, von der Gefühlsstarre. Sie tun dies in kurzen, lyrischen Kapiteln.

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~ Aus der Praxis ~ DER HAUSARZT

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«  Hand vors Muul  » ... mahnen derzeit viele ihre Enkel, denn der Husten hat Hochsaison. Edy Riesen a ­ nalysiert das Massenleiden – und die Mittel, die Heilung versprechen.

W

orauf schwören Sie gegen den Husten, liebe Leserinnen und Leser? Rettichsaft, Hustentee aus Kräutern, Spitzwegerich und Co., Wickel, Balsam zum Einreiben, Homöopathie, Dämpfe, Luftbefeuchter oder harte «Rustig» wie Dextrometorphan, Codein und Inhalationen mit ­A sthmamittel? Diese Aufzählung lässt bereits erahnen, dass es kein Patentrezept gibt. Wenn man die Menge Reklamen in Schaufenstern von Drogerien, in den Apotheken und in der Presse vergleicht mit den wissenschaftlichen Daten, stellt man ein krasses Missverhältnis fest. Es gibt wenig gesicherte Daten zur Behandlung von banalem Husten, und die wenigen, die es gibt, erbringen kaum einen Nachweis der Wirkung. Das ist erstaunlich. Man könnte meinen, dass ein solch häufiges Problem mehr Aufmerksamkeit verdient. Stimmt schon, aber da fast alle Hustenfälle innert Tagen oder Wochen spontan abheilen, kann man den Verlauf mit oder ohne Medikamente gar nicht richtig studieren. Darum auch der lakonische Spruch «Husten dauert zwei Wochen mit und vierzehn Tage ohne Medikamente».

Jetzt aber ernsthaft. Es gibt erstens Lungenkranke wie Asthmatikerinnen, Bronchitiker und Herzpatienten, und es gibt Raucher, die besonders ernst genommen werden sollten, da ihr Husten andere Ursachen als Erkältungen haben kann. Zweitens gibt es scheinbar Gesunde, unter deren Husten sich eine Pneumonie, der Reflux von Magensäure oder die Nebenwirkung eines Medikamentes verbergen können. Und drittens kann ein wochenlanger Reizhusten einfach enorm plagen. In meinem liebsten englischen Journal habe ich gelesen, Husten sei erst ab sechs Wochen ein Problem. «Guete Samschtig», dachte ich beim Lesen. Sechs Wochen – das geht aber nicht bei uns Schweizern. Das schluckt dir keiner. Also gilt es, Ordnung zu schaffen mit Diagnostik, Fragen, Abhören, evtl. kleinem Labor, selten Röntgenbild. Wenn der Husten banal ist, hilft alles – und es hilft nichts! Reizhusten ist ein Ärger, weil die Nerven im Rachen durch die Entzündung gereizt sind und auf alles Mögliche ansprechen: Kälte, Staub, Emotionen, Flachliegen. Schleimlöser sind ein grosses Geschäft. Sie wirken irgendwie. Die Frage ist aber, ob es eine Pseudowirkung ist, weil diese Sub-

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~ Ausflugstipps ~

WETTERFESTE AUSFLUGSIDEEN Wenn das Wetter einmal nicht für einen Ausflug mit den Enkelkindern nach draussen einlädt, dann bietet die Kinderregion viele spannende Alternativen: •

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stanzen selbst etwas Schleim verursachen, den man abhusten kann, und das subjektiv erleichternd wirkt. Die Studien zeigten nie eine echte Wirkung. Die Substanzen sind aber ungefährlich und daher ist ihre Anwendung vertretbar. Bei nächtlichen Hust-Attacken können die Geplagten oft kaum mehr schlafen. In solchen Fällen habe ich immer wieder kurzfristig Codein eingesetzt. Eigentlich grenzwertig, denn Codein wird im Körper zu Morphin umgebaut. Aber es wirkt. Bei Menschen, die zur Sucht neigen oder schon süchtig sind, heisst es aufpassen. Ich erinnere mich an eine Drogenabhängige, die täglich acht Fläschchen Codeintropfen konsumiert hatte und einen schlimmen Entzug durchmachte. Die Substanz für den Tag heisst Dextrometorphan. Eine der grossen «Chemischen» in Basel produzierte vor Jahren bereits sechzig Tonnen pro Jahr und vertrieb es in alle Welt. Diese Substanz dämpft das Hustenzentrum im Gehirn, genau gleich wie Codein. Nur ist Dextrometorphan nicht interessant als Suchtmittel und macht kaum müde. Es ist auch in kleinen Dosierungen im Spitzwegerichsaft und anderen «natürlichen» Hustensäften zu finden. Es gibt Menschen, deren Bronchien sich eng stellen, die also eine «asthmoide» Bronchitis haben. Bei ihnen sind erweiternde Mittel zur Inhalation (mit und ohne Cortison) hilfreich und können die Hustenepisode abkürzen. Obwohl die Wirkung der Wickel, Dämpfe, pflanzlichen Tröpfli etc. nie richtig nachgewiesen werden konnte, war ich als Hausarzt mehr als froh, wenn Mütter und Grossväter sich selbst, ihren Kindern, Enkeln und Ehepartnern mit Hausmitteln halfen. Denn es ist so: Das Millionengeschäft mit den Hustensäften aus Apotheken, Drogerien und Praxen ist mehrheitlich eine Farce. Apotheker und Ärzte sollten zumindest aufklären, wie relativ diese «Therapien» sind. Natürlich gehen die Hustenden nicht gerne mit leeren Händen nach Hause. Wenn man aber Hustenblocker vernünftig verschreibt, mit der angemessenen Bescheidenheit einen pflanzlichen Saft abgibt und vor allem jeden Patienten genau anschaut und ihm versichert, dass man ihm glaubt, dass der Husten eine verd… Sauerei sei, dann kommt man mit 99 Prozent der Fälle klar. •

Rennen, klettern, spielen und springen: In den zahlreichen Indoor-Spielplätzen kommen kleine Actionhelden voll und ganz auf ihre Kosten. Wissenschaft zum selber Experimentieren: Unzählige Museen der Kinderregion bieten spezielle Programme für Kinder, bei welchen sie interaktiv und spielerisch in die Materie eintauchen. Kunstmuseen, in denen man ganz still und brav sein muss, gehören zur Vergangenheit: Mit tollen Rundgängen, Rätseln, Ateliers und vielem mehr werden kleine Besucher selbst zu Künstlern und Kennern. Familienfreundliche Restaurants mit gluschtigen Kindermenüs und bunten Spielecken sorgen für entspannte Momente mit der ganzen Familie. Mehr Informationen finden Sie unter: kinderregion.ch/fruehlingszeit

In der Kinderregion liegen die schönsten Ausflugsziele und Freizeiterlebnisse direkt vor der Haustür. Viel Spass beim Entdecken.

EDY RIESEN (70) war als Hausarzt in Ziefen (BL) tätig. Er führte bis vor Kurzem eine Praxis mit seinem Schwiegersohn und ist mehrfacher Grossvater.

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

kinderregion.ch # 03 ~ 2020


~ Aus der Praxis ~ DIE HEBAMME

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Hormone, da wie dort Eine junge Mutter und deren Mutter müssen sich beide mit körperlichen Veränderungen auseinandersetzen – aus ganz ­unterschiedlichen Gründen.

B

eim letzten Besuch bei der Wöchnerin zeigt sich diese hochzufrieden über die Heilungs-

erwache hundert Mal, decke mich ab, später friere ich, decke mich wieder zu, erwache erneut und

prozesse ihres Körpers. «Endlich sind meine Muskeln wieder als Muskeln zu gebrauchen und die Stabilität des Körpers kommt zurück. Die zusätzlichen Kilos sind fast weg und der Bauch schwabbelt nicht mehr so. Der Beckenboden ist viel stabiler als kurz nach der Geburt. Jetzt denke ich, dass die Liebe auch wieder mal Spass machen kann. Ihr älteren Frauen könnt euch gar nicht mehr vorstellen, wie das ist», meint sie an mich und ihre Mutter gewandt. Wir schauen uns an – und müssen lachen. Die junge Frau vor uns hat ihren ursprünglichen, gut funktionierenden Körper fast wieder. Wir hingegen befinden uns in der Menopause und die Hormonveränderungen können furchterregend sein. Und das sagen wir ihr. Wir erzählen von unseren Schweissausbrüchen und Schlafstörungen. «Nachts ist es am mühsamsten,» erklärt ihre Mutter. «Ich

das Spiel geht von Neuem los.» Und erst die Sache mit den Muskeln, sage ich. Wir erzielen mit immer mehr Aufwand immer weniger Leistungssteigerung. Wenn wir Glück haben, können wir unsere Fähigkeiten erhalten. Zudem verändert sich die Figur in eine Richtung, die uns mässig gefällt. Das Stichwort Schwabbelbauch kennen wir jedenfalls gut. Ausserdem trainieren wir unseren Beckenboden jeden einzelnen Tag, denn sonst droht Ungemach. «Das ist ja schrecklich, wie hält man das bloss aus?», fragt die junge Mutter. Das ist eine gute Frage. Denn Grossmütter erleben alle diese Veränderungen ohne dass eine Geburt dem Ganzen einen Sinn gibt. Wir altern einfach und befinden uns am Ende unserer Fruchtbarkeit. Das braucht Nerven und Demut. «Unser Selbstwertgefühl versuchen wir mit anderen Inhalten zu stützen als früher, weil wir das Gefühl haben, aus dem Attraktivitätsrating herauszufallen», bemerke ich. «Ihr seid doch schön», meint die junge Mutter. «Zudem seid ihr ruhig, weise und unterstützend.» Wir danken für das Kompliment. Und im Stillen denke ich, dass wir vor allem nicht in Konkurrenz stehen wollen mit der jüngeren Generation. «Wir scheinen im gleichen Boot zu sitzen, bloss, dass bei uns alternden Frauen die Prozesse nicht umkehrbar sind», sagt die Grossmutter. Von uns unbemerkt ist der frischgebackene Opa eingetreten. «In diesem Boot sitze ich ebenfalls, bildet euch nur nicht zu viel auf eure Umstände ein! Auch wir Männer haben mit körperlichen Herausforderungen zu kämpfen, sehen unsere Kräfte schwinden und von den Hormonen und ihrem Rückgang will ich gar nicht erst sprechen», ruft er und zwinkert seiner Frau zu. •

MARIANNE GRÄDEL (55) ist freischaffende Hebamme und Autorin. Sie lebt in Burgdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann bietet sie einen Austausch für Grosseltern an. In ihrer Patchwork-Familie gibt es fünf Kinder und sechs Enkelkinder. gross-eltern.ch oder mariannegraedel.ch

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~ Aus der Praxis ~ DIE PSYCHOLOGIN

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Erwarten wir zu viel ?  GROSSMUTTER: Unsere Enkelin (10) kommt hin und wieder übers Wochenende zu uns. Letztes Mal, als es draussen schon ziemlich kalt war, trug sie zu dünne Kleider und Schuhe, die ihr zu klein geworden waren. Meine Tochter und ihr Mann verfügen eigentlich über genügend Geld, um passende Kleider zu kaufen. Da wir es nicht mitansehen konnten, wie das Mädchen fror und schmerzende Füsse hatte, gingen wir eine gefütterte Jacke und neue Schuhe kaufen. Das Kind hat sich sehr gefreut. Wir verbrachten ein schönes Wochenende. Am Sonntagabend fuhr sie allein mit dem Tram zurück nach Hause. Wir waren etwas enttäuscht, dass sich unsere Tochter und ihr Mann weder erkundigten, wie es mit dem Kind war, noch dass sie uns sagten, ob sie sich über die neuen Kleider gefreut hatten. Erwarten wir zu viel an Rückfragen und Dank?

N

achdem ich Ihre Frage gelesen habe, stellte sich bei mir sofort ein Bild ein: Sonntagabend, die Tochter kommt nach Hause, erzählt munter von dem schönen Wochenende bei den Grosseltern, zeigt die neue Jacke, die Schuhe, doch es ist schon spät, am Tag darauf muss das Kind früh aufstehen, sollte also die Schulsachen bereit machen, noch etwas zu Abend essen … Und bereits ist es Zeit, die Zähne zu putzen, das Pyjama anzuziehen, falls sie vor dem Einschlafen noch ein wenig lesen will. Und das will sie. Später noch schnell «Gute Nacht», Lichter löschen. Am nächsten Morgen starten alle in grosser Eile in die neue Woche. So ungefähr könnte sich die Rückkehr Ihres Enkelkindes zu den Eltern abgespielt haben. Keine Zeit für nichts, was über das dringend Notwendige hinausgeht.

DAGMAR SCHIFFERLI (67) ist Psychologin und Dozentin für Gerontologie und Sozialpädagogik, veröffentlicht zudem Romane und Erzählungen. Sie hat eine Tochter und drei Enkelkinder. dagmarschifferli.ch Fragen an: beratung@grosseltern-magazin.ch Die Fragen werden anonymisiert.

Wir wissen ja alle nur zu gut, dass die jungen Familien heutzutage unter einem grossen Druck stehen, insbesondere auch dann, wenn beide Elternteile erwerbstätig sind. Dass sie sich nicht unmittelbar nach einem Anlass, dem eigentlich Dank gebührt, erkundigen, müssen wir, glaube ich, unter der Rubrik «Moderne Familie ist im Stress» abbuchen. Auch ein sofortiges Dankeschön ist deshalb meiner Meinung nach hier zu viel erwartet. Ich finde jedoch, Sie sollten das Thema auf Dauer nicht einfach so auf sich beru-

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hen lassen. Vielleicht können Sie es bei einem späteren Telefongespräch mit Ihrer Tochter einfliessen lassen. Zum Beispiel, indem Sie sich erkundigen, ob das Enkelkind die Jacke und Schuhe gerne trägt und dann übergehen zu der Frage, wie denn die neuen Sachen, ihr, der Tochter gefallen. Aber das wichtigste Dankeschön haben Sie ja bereits von Ihrer Enkeltochter erhalten, und ihre Freude über die Geschenke ist das Wertvollste überhaupt. Wahrscheinlich kommen Sie der Realität am nächsten, wenn Sie davon ausgehen, dass sich die Eltern über das, was Sie alles für das Enkelkind tun und kaufen, freuen. Später, wenn das Kind grösser und noch selbstständiger geworden ist, stellt sich auch mehr Zeit ein für Gespräche zwischen den Grosseltern und den Nachkommen. •


58 Von KARIN DEHMER (Text) und MARIE-ANNE SPROSS (Illustration)

SAVOGNIN 3

TIEFENCASTEL

1

SAVOGNIN 2

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~ Service ~ UNTERWEGS

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Schlittelfans sausen in Savognin über 18 Kilometer Schlittelpisten. Träumer, Denker und Ruhesuchende aber gleiten über einen Schlittschuhweg durch den verschneiten Wald.

1 SCHLITTELN Savognin lockt mit insgesamt 18 Kilometern Schlittelspass. Wer Schlitteln gerne mit einer Winterwanderung verbindet, wird die

gemütlichere SchlittadaPanoramica geniessen. Liebhaber von schnellen Abfahrten und engen Kurven sollten sich die Schlittada-Run vornehmen. Wenn der Schnee nicht mehr bis ins Tal reicht, kann oft noch auf dem Teilstück Somtgant bis zur Mittelstation Tigignas geschlittelt werden.

~ Herausgepickt ~

3

FASZINATION LANDWASSERVIADUKT SKATELINE

Ein Schattenloch, das auf wunderbare Weise genutzt wird: Der Schlittschuhweg Albula durch den verschnei­ ten Winterwald zwischen Bad Alvaneu und Surava ist zauberhaft. Auf insgesamt drei Kilometern gleitet

2

KINDERSKIPARADIES LA NARS Empfehlenswert für Grosseltern, die selber nicht Ski fahren. Im La Nars befördert der längste überdachte Zauberteppich der

oder stolpert man auf Ku-

Schweiz Kinder ab 2 Jahren

schuhe können vor Ort

in die Höhe. Oben lernen

gemietet werden.

sie Balancieren, Gleiten,

skateline.ch

fen durch die Stille entlang der Albula. Natürlich ist der Spass abhängig von Minustemperaturen. Ob die Anlage in Betrieb ist, erfährt man online. Schlitt-

Drehen und Rutschen. Die Schnupperstunde für Kinder bis 5 Jahre findet jeweils sonntags von 11–12 Uhr statt. Von der Terrasse des Kiosks La Nars können Grosseltern ihren Enkelkindern zuschauen.

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Das Landwasserviadukt in Filisur zählt zu den Höhepunkten der UNESCO-Welterbestrecke der Rhätischen Bahn. Die Bilder des Viadukts sind schon bei Tag überwältigend, beleuchtet bei Nacht beeindrucken sie zusätzlich. Bis zum 10. März gibt es immer am Dienstagabend, von 17 bis 19 Uhr, die Möglichkeit, einen geführten Spaziergang zum Aussichtspunkt «Landwasserviadukt» zu unternehmen. Unterwegs erfährt man Wissenswertes über das Bauwerk, die Rhätische Bahn und das Albulatal. Belohnt wird man mit einem fantastischen Blick auf das beleuchtete Landwasserviadukt. Ein Must für alle bahnbegeisterten Enkelkinder. Gutes Schuhwerk und warme Kleidung sind zu empfehlen. Taschenlampen werden für den Spaziergang zur Verfügung gestellt. Treffpunkt: Bahnhof Filisur Eine Anmeldung bis am Vortag um 17 Uhr ist erforderlich. berguen-filisur.graubuenden.ch


60

615 m

450 m

~ Wandern ~

Am Elefantenbach ELEFANTENBACH ZÜRICH Start/Ziel: Zürich Burgwies Zeit: Zwei Stunden Einkehren: Restaurant Trichtenhausermühle, 044 391 68 13

E

indrückliche Wanderung durch den stadtnahen Wald und eine eindrückliche Tobellandschaft oberhalb Zürichs. Ausgangs- und Endpunkt der Rundwanderung ist die Tramhaltestelle Burgwies. Ab hier ist der Elefantenweg ausgeschildert. Eben war man noch mitten in der Stadt, schon findet man sich nach kurzer Zeit mitten im Wald wieder. Der kurzweilige Weg führt dem Stöckentobelbach entlang, der im Volksmund «Elefantenbach» genannt wird. Es gibt Feuerstellen und Rastplätze. In Witikon verlässt man den Wald für ein kurzes Stück. Im altehrwürdigen Restaurant Trichtenhausermühle kann man einkehren oder auch nur die alte Mühle bestaunen. Von hier führt der Weg hinunter ins Werenbachtobel, auch wieder dem Bach entlang – es ist jetzt der Werenbach. Auch auf diesem Streckenabschnitt gibt es Rastplätze und Bachstellen, an denen man verweilen, Wasser stauen und sich optimal verstecken kann. ~KD

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450 m


~ Service ~ UNTERWEGS

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~ Bühne, Luzerner Theater ~

3

OLIVER MIT TWIST Von Kindern für Kinder: «Oliver» nach Charles ­Dickens Romanklassiker «Oliver Twist» kommt im Luzerner Theater als Kindermusical zur Aufführung. Die jungen Sängerinnen und Sänger der Luzerner Kantorei unter der musikalischen Leitung von Eberhard Rex bringen die Geschichte rund um den kleinen mutigen Oliver zum Klingen. Bei den vielen Musik­nummern darf mitgeklatscht und –gesungen werden. ~CAP Premiere am 1. März; bis 22.3., jeweils 13.30 Uhr Ab 6 Jahren Senioren und Kinder ab 10 Franken, Erwachsene ab 20 Franken Bühne, Luzerner Theater luzernertheater.ch

~ Agenda ~

DATEN UND TERMINE ZUM MERKEN bis 15.5. – Zug

GESUNDHEIT

«Daddy, was willst du werden, wenn du gross bist?» Die Frage seines vierjährigen Sohnes hat Andrew Bond 20 Jahre lang nicht in Ruhe gelassen. Nun hat er Lieder geschrieben über alltägliche und ausgefallene Berufe wie Bauleute, Polizistinnen, Dschungelcoiffeure, Chämifäger, Dino-Dompteure, Monschterjäger und viele mehr. Div. Zeiten. Kinder 17 Franken, Erwachsene 22 Franken. Theater Arlecchino. theater-arlecchino.ch

7.3. – Langenthal

15.3. – Augst

Foto: Selfie Museum Zürich

Wie sieht es im Orchestergraben aus? Wer macht den Vorhang auf und zu? Wo schminken sich die Schauspieler? Führung durchs Stadttheater für Kinder, gespickt mit Überraschungen. Ab 5 Jahren. 14–15 Uhr. Kinder 14 Franken, Erwachsene 20 Franken. Stadttheater. stadttheater-langenthal.ch

DAS ERSTE SELFIE-MUSEUM DER SCHWEIZ Selfie House nennt sich das erste interaktive Selfie Museum der Schweiz. 13 visuelle und interaktive Welten und Fotostationen in ­verschiedenen Räumen auf 170m2 bieten Hintergründe für das perfekte Selfie in einem einzigartigen Umfeld. ~KD

Bis 30.4. Mo–Fr: 10–20 Uhr Sa: 10–18 Uhr Erwachsene 20.80 Franken Kinder 8.60 Franken. Lagerstrasse 10 8004 Zürich selfie-house.ch

ANDREW BOND

Zahnschmerzen, Entzündungen und Knochenbrüche – auch in der Urgeschichte litten Menschen unter gesundheitlichen Problemen. Dank genauer Beobachtung kannten sie die heilende Wirkung von Pflanzen. Sie waren in der Lage, manche Beschwerden zu lindern und gar erfolgreich Operationen durchzuführen. Di–So 14–17 Uhr. Kinder bis 16 gratis, Erwachsene 5 Franken. Museum für Urgeschichten. urgeschichte-zug.ch

TOUR DURCHS THEATER

~ Selfie House, Zürich ~

13./14.3. – Basel

8.3. – Zürich

MÄRCHENHAFTE GEOLOGIE Geologie aus der Sicht von Märchen und Sagen – Experimentier- und Erzählnachmittage in Mundart. Gemeinsam mit der Schweizerischen Märchen­ gesellschaft lädt focusTerra zu einem spannenden Entdeckungsnachmittag ein. Ab 6 Jahren. 14–15 Uhr. ETH Zürich – focusTerra focusterra.ethz.ch

11. & 18.3. – Aarau

FAMILIENTAG Können alle Vögel fliegen? Warum sind manche bunt und andere nicht? Warum fliegen einige im Winter in den Süden? Für Kinder von 6–12 Jahren. 14–16.30 Uhr. Kinder 15 Franken. Bitte anmelden.

Naturama. naturama.ch

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MOSAIK BASTELN Mosaike waren zu römischer Zeit beliebte Dekorationselemente. Nach einem Rundgang zu den Original-Mosaiken wagen wir uns selber an die Arbeit. Farbiger Kalkstein sowie passendes Werkzeug liegen bereit. Ab 5 Jahren. 14.30–15.45 Uhr. Kinder 10 Franken, Erwachsene 15 Franken. Mehrzweckhalle Schanz. augustaraurica.ch

15.3. – Stein am Rhein

SCHNEEWITTCHEN Das Kindertheater Floh zeigt das klassische Grimm-Märchen in einer witzigen Bearbeitung von Rolf Kunz. Ab 4 Jahren. 13–14.30 Uhr. Kinder 8 Franken, Erwachsene 16 Franken. Augusta Raurica. theaterworks.ch

28./29.3. – Dietikon

TSCHINDERASSA Der Zirkusdirektor alias Kasper stellt seine grossen und kleinen, liebenswerten und gefährlichen, erstaunlichen und launischen Artisten vor: Ein steppender Esel, ein hexender Vogel, tanzende Mäuse, ein swingendes Krokodil. Puppentheater. Ab 4 Jahren. 14.30–15.15 Uhr. Kinder 12 Franken, Erwachsene 15 Franken. Theater Potztuusig. kasperlibuehne.ch


~ Service ~ UNTERWEGS

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Bunt, sinnlich TER S E STh ic UM E ü S Zr U M ns Ku

t ha

us

Bis 22.3. «Symbiotic seeing» – Olafur Eliasson Kunsthaus Zürich Heimplatz 1 Di, Fr–So: 10 –18 Uhr Mi, Do: 10–20 Uhr Erwachsene 23 Franken, Kinder bis 16 Jahre gratis. Zur Vorbereitung des Ausstellungsbesuchs steht ein schön gemachtes «Digitorial» zur Verfügung: eliasson.kunsthaus.ch kunsthaus.ch

und engagiert

L

ioba (8) hilft der Grossmutter. Sie diktiert, was sie zur Ausstellung «Symbiotic Seeing» von Olafur Eliasson schreiben soll: «Im speziellen Raum mit Laserlichtern riecht es nach Räucherstäbli. Es ist dort drin angenehm und gleichzeitig komisch warm. Es fühlt sich so an, als wären die Laserstrahlen zum Anfassen nah. Man kann sich hinlegen und dann meint man, man sei im Weltall, und sieht die Erde von weit weg. Manchmal, wenn der Rauch aus der Decke zischt, sieht es so aus, als würde ein Stern explodieren. Die Töne, die man hört, sind dumpf und gleichzeitig hell und es tönt geisterhaft. Sie sind von einem anderen Raum, wo ein Roboter-Arm Cello spielt. Bei dieser gros­ sen Kugel sieht es so aus, als würde man in die Landschaft hineingreifen können. Und der Was-

«Bei den vielen kleinen Kugeln kann man durchschauen in den hellen Gang. Aber alles steht auf dem Kopf. Es ist wie eine Spion-Kamera»: Lioba

serstrahl sieht so aus, als würde er aus der Kugel rauskommen. Bei den vielen kleinen Kugeln kann man durchschauen in den hellen Gang. Von dort kann man in den dunklen Raum schauen, aber alles steht auf dem Kopf. Es ist wie eine Spion-Kamera. Es gibt eine Glasscheibe, manchmal sieht man den Menschen dahinter, manchmal ist er verschwunden und man sieht sich selber im Spiegel.» Eliasson, der sich in seiner Kunst mit dem Klimawandel und der Position des Menschen auf der Erde auseinandersetzt, sagt: «Mir ist klar geworden, dass die Vergangenheit uns nicht dabei helfen wird, uns in unserem Jetzt zurechtzufinden. Wir müssen von der Zukunft her denken.» Die Grossmutter hofft dabei weiterhin auf die Hilfe ihrer Enkelin. Und sie empfiehlt die Ausstellung wärmstens! • ELI WILHELM (57) testet mit Enkelinnen, befreundeten Kindern und Jugendlichen regelmässig Museen. museumstester.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

Nach altem Brauch

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Wir hängens an die grosse Glocke: Bald ist Frühling! Der wird je nach Region ganz anders begrüsst. Von KARIN DEHMER ( Text) und IRENE MEIER (Illustration)

~ Verschiedene Orte, GR ~ ~ Herisau, AR ~

CHALANDAMARZ

HERISAUER BLOCH

Die Zeit des Volksbrauchs Chalandamarz ist angebrochen. Wenn die ­Menschen in vielen Dörfern von Graubünden genug vom Winter haben, holen die Buben Kuhglocken und Geissenschellen aus dem Stall. Wie schon ihre Urahnen in der An­tike ziehen sie am 1. März von Haus zu Haus, um mit Glockengeläut und Peitschenknallen dem Winter den Garaus zu machen.

In einem Umzug wird ein Baumstamm – das sogenannte Bloch – durch einige Dörfer des Appenzeller Hinterlands gezogen. Es gibt eine Zugmannschaft, welche sich aus Männern in traditionellen Berufskleidern sowie aus Bauern und Sennen zusammensetzt. Auf dem Bloch sitzen Fuhrmann, Musikanten und ein Schmied, welcher seiner Arbeit nachgeht. Angeführt wird der Tross vom Vorreiter samt Herolden, hoch zu Ross. Der Förster, ebenfalls mit Pferd, bildet den Schluss des BlochUmzuges. Die sogenannten Kässeli­ bueben, in Gestalt von Pajassen, laufen parallel zum Umzug und machen weite Strecken, um einige Batzen zur Tilgung der Unkosten zu erhalten. Zu guter Letzt gibt es da noch den Wildhüter mit seinem Bär. Dieser treibt mit den Passanten und Zuschauern seinen Schabernack. Der Brauch gehört zu den Fasnachtsbräuchen, dessen Deutung allerdings bis heute schwierig ist. Es wird vermutet, dass es sich um einen Vegetations­kult handelt.

1. März Verschiedene Orte im Engadin graubuenden.ch

~ Ermensee, LU ~

LICHTERSCHWEMME Am Fridolinstag, dem 6. März, lassen Kinder Kerzen auf selbst gebastelten ­­ kleinen Holzflössen den Aabach hinunter­ treiben. Weiter unten werden sie wieder herausgefischt und zurück zum Ausgangspunkt gebracht. Es ist auch in anderen Gegenden üblich, zu Ehren des heiligen Fridolins Feuer anzuzünden, aber die Lich­ter bedeuten auch, dass es heller wird, dass der Frühling kommen kann. Seit längerer Zeit werden abschliessend brennende Strohballen den Aabach hinunter­ geschwemmt. Ausserdem bieten Jahr für Jahr verschiedene Vereine etwas dar.

2. März Herisau, Hundwil, Stein, Schwellbrunn frühmorgens appenzellerland.ch

6. März, beim Eindunkeln kulturermensee.ch

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~ Service ~ UNTERWEGS

~ Sunstar ~

GROSSELTERN? SENIOREN? BEST AGERS?

Mehr Informationen finden Sie unter: sunstar.ch

Ein Artikel in Zusammenarbeit mit

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Was heisst das konkret? Wir kreieren Pauschalen, bei denen sich jeder das aussuchen kann, was am besten für sie oder ihn passt. Das darf auch ganz spontan sein. Wie z.B. bei unseren Wanderwochen für aktive Sen… Naja, Sie wissen schon. Unser Tag beginnt beim Frühstück und endet beim gemeinsamen Abendprogramm. Dazwischen gibt es geführte Wanderungen in vier verschiedenen Stärkeklassen, Nordic Walking, Aquafit, Tanzabende, Spiel und Spass. Das Beste: Sie machen nur, wozu Sie Lust haben, und entscheiden jeden Tag neu. Suchen Sie Gesellschaft, dann finden Sie zahlreiche Gleichgesinnte. Wollen Sie lieber allein sein – auch gut. Unsere Wanderleiter sind so oder so immer für Sie da. Diese Ferien sind wie ein Massanzug: Sie passen immer!

Foto: Hannes Niederkofler

Egal! Wir denken nicht in solchen Kategorien. Unsere Angebote sind ganz individuell und berücksichtigen damit einen der derzeitigen Megatrends.

~ Übernachten ~

Hotel Hornberg, Saanenmöser

D

as Hotel Hornberg in Saanenmöser (BE) ist längst kein Geheimtipp mehr. Zu viele Preise und ­Topplatzierungen auf Ranglisten, bei denen es um ­Familienfreundlichkeit, herausragende Küche, hervorragenden Service und e­ igentlich alles andere geht, hat es schon gewonnen. Nur w ­ enige Schritte vom Bahnhof Saanenmöser entfernt taucht man ein in die Chalet-Welt des Hornbergs, in der alle Familienmitglieder auf ihre Kosten kommen. Die Skipiste endet direkt vor der Hoteltüre, dort wo sich auch der Kids-Club und ein Kinderlift befinden. Schlittelwege und Langlaufloipen sind ebenfalls in nächster Nähe und bei Hudelwetter laden das Schwimmbad und ein Spielzimmer zum Verweilen ein. Zimmer für zwei Erwachsene und zwei Kinder inkl. Halbpension ab 530 Franken. ~KD

Romantik Hotel Hornberg 3777 Saanenmöser Gstaad 033 748 66 88 willkommen@hotel-hornberg.ch hotel-hornberg.ch

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~ 03 / 2020 ~ WETTBEWERB

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Tough! TG-6

Die ultimative Partnerin für wilde Abenteuer mit Ihren Enkelkindern Abenteuer verlangen eine Kamera, die leicht, klein und unverwüstlich ist. Ganz gleich, ob die TG-6 in einem mit Wasser gefluteten Kanu liegt, aus Kopfhöhe auf einen Felsblock prallt, oder man unterwegs versehentlich auf sie tritt – auf diese Kamera ist immer Verlass. Die Olympus Tough TG-6 ist eine treue Begleiterin für viele Abenteurer. Wasserdicht bis 15 m / Stossfest bis 2,1 m / Frostsicher bis -10° C / Bruchsicher bis 100 kg

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SO KÖNNEN SIE GEWINNEN Schicken Sie bis zum 25. März 2020 ein E-Mail oder eine Postkarte mit dem Betreff «Olympus» an wettbewerb@grosseltern-magazin.ch oder an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Kein Glück gehabt? Profitieren Sie dennoch mit dem Aktionscode: GROSSELTERN von 15% Rabatt auf den empfohlenen Verkaufspreis im Webshop von Olympus Schweiz. Dieses Angebot ist gültig vom 28.2.–28.4.2020.

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Publireportage REKA

Drei-Generationen-Ferien:

Erholung für die ganze Familie! In vielen Familien übernehmen die Grosseltern einen Teil der Kinder­betreuung. Sie sind ein fester Bestandteil des Alltags. Grosi und Grosspapa wie Enkel geniessen die gemein­same Zeit. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Warum also nicht auch die Ferien zusammen verbringen? Bestens geeignet für einen Drei-Generationen-Urlaub sind die Feriendörfer der Schweizer Reisekasse Reka. Von REKA (Text und Fotos)

Reka ist eine gemeinnützige Genossenschaft. Sie betreibt zwölf Feriendörfer, ein Hotel im Tessin, den Swiss Holiday Park in Morschach SZ sowie das Ferienresort Golfo del Sole in der Toskana. Zudem gehören Ferienanlagen und Ferienwohnungen in der Schweiz wie auch im benachbarten Ausland zum Portfolio. Die Reka-Feriendörfer zeichnen sich aus durch hohe Qualität und ein überdurchschnittliches Preis-Leistungs-Verhältnis. Die familienfreundlichen Anlagen befinden sich inmitten schöner Natur und sind alle an den öffentlichen Verkehr angebunden. Sie bieten eine vielfältige Infrastruktur für Kinder jeden Alters, seien es Spielplätze, Jugendräume, Themenabende oder Sportangebote. Rekas oberstes Ziel ist, dass sich Eltern und Grosseltern erholen können und ihre Kinder und Enkel gleichzeitig eine Menge Abenteuer erleben. Dies macht die kostenlose Kinderbetreuung im Rekalino Club möglich. Je nach Feriendorf tauchen Gross und Klein in verschiedene Themenwelten ein. In Hasliberg lockt Muggestutz ins Zwergen-

Reka-Feriendorf Hasliberg.

land, in Blatten-Belalp begeben sich die Gäste auf die Spuren einer Hexe und in Disentis werden die Kleinen auf dem Abenteuerspielplatz zu Goldschürfern. GEMEINSAM SPASS HABEN Wie es sich für Familienferien gehört, steht das Miteinander im Vordergrund. So können vom Reka-Feriendorf aus zahlreiche Aktivitäten unternommen werden. Wie wäre es mit einer gemütlichen Wanderung auf einem interessanten Themenpfad? Oder einer gemeinsamen Radtour durch die unberührte Landschaft? Wer lieber hoch hinaus will, findet im Seilpark den Adrenalinkick. In jeder der Ferienanlagen gibt es ein eigenes Schwimm- oder Hallenbad mit Kinderplanschbecken. Hier können sich Familien nach einem actionreichen Tag abkühlen und entspannen. Zudem profitieren Reka-Gäste von zahlreichen Vergünstigungen zu den Ausflugszielen der jeweiligen Region.

Rund um die Uhr die Zeit vergessen im Reka-Feriendorf Montfaucon.

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Abenteuerspielplatz im Reka-Feriendorf Disentis.


~ Publireportage ~ FRIBOURG TOURISMUS

n kel i it A r ti rbe E in a n e m amm Zu s un s e r e n t de n mi u ge k i e z An

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FÜR JEDES BEDÜRFNIS DIE PASSENDE UNTERKUNFT Die Unterkünfte können je nach Bedürfnis und Budget ausgewählt werden. Für Drei-Generationen-Ferien eignen sich grosse Appartements von beispielsweise 4-Zimmern. Familien, die sich mehr Freiraum wünschen, können auch zwei kleinere Wohneinheiten buchen. Ein weiteres Plus ist, dass überall Gastgeber vor Ort sind und Anliegen rasch und unkompliziert gelöst werden. MASSGESCHNEIDERTE FERIENANGEBOTE – AUCH MIT HUND Die Ferienwelten von Reka sind auf Kinder unterschiedlichen Alters ausgerichtet. Sie bieten ein massgeschneidertes Angebot für die Kleinsten wie beispielsweise die Babyschwimm- oder die Babybetreuungswochen. Aber nicht nur für die ganz Kleinen gibt es viel zu entdecken. Auch ältere Kinder kommen in den Feriendörfern voll auf ihre Kosten. Diese Angebote bieten eine gute Mischung aus aktiver Erholung und Entspannung für die ganze Familie. In vielen Ferienanlagen sind auch Hunde willkommen. So darf das vierbeinige Familienmitglied auch mit in die Ferien. Die Schweiz mit ihren kurzen Anfahrtswegen ist dafür das ideale Ferienziel.

ANGEBOTE FÜR IHRE NÄCHSTEN FERIEN: OSTSCHWEIZ: REKA-FERIENDORF WILDHAUS

Bsp.: modernisierte 3-Zimmer-Wohnung mit 7 Betten, gültig vom 4.7.–15.8. und vom 19.9.–24.10.2020 CHF 1372.– pro Woche WALLIS: REKA-FERIENDORF ZINAL

Bsp.: 4-Zimmer-Wohnung mit 8 Betten, gültig vom 20.5.–4.7. und vom 15.8.–19.9.2020 CHF 1281.– pro Woche BERNER OBERLAND: REKA-FERIENDORF HASLIBERG

Bsp.: 4-Zimmer-Wohnung mit 8 Betten, gültig vom 4.4.–18.4., 4.7.–15.8. und vom 19.9.–17.10.20 CHF 1533.– pro Woche WESTSCHWEIZ: REKA-FERIENDORF MONTFAUCON

Bsp.: 3-Zimmer-Wohnung mit 6 Betten, gültig vom 25.4.–6.6. und vom 24.10.–31.10.20 CHF 1099.– pro Woche

INFOS UND BUCHUNGEN Schweizer Reisekasse (Reka) Genossenschaft, 3001 Bern, ferien@reka.ch, reka.ch Für ein persönliches und unverbindliches Beratungsgespräch: +41 31 329 66 99. # 03 ~ 2020

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~ Service ~ BASTELN

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Von GERALDINE CAPAUL (Umsetzung ) und MARCO SCHARF (Foto)

Huhn oder Ei ? Bei unserem B ­ asteltipp steht das Huhn zwar im Rampenlicht, aber ohne die ­tragende Rolle der ­Eiverpackung ginge das nicht.

Es piept vom

Osterbaum DAS BRAUCHT’S • • • • •

Eierkarton Holzkugeln (Bastelladen) Bänder und Federn Farbe und Pinsel Papier und Leim

SO GEHT’S 1 2 3

Kopf (Holzkugel) und Körper (Ausbuchtung des Eierkartons) bemalen Mit Band oder Schnur Kopf und Körper verbinden (es hat in beiden ein Loch) Schwanzfedern ankleben oder durch kleines Loch stecken, Schnabel aus Papier aufkleben

#03 ~ 2020


~ Service ~ BASTELN

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~ Service ~ STRICKEN

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l i d o k o Kr Von ILONA HERZOG (Gestricktes) und MARCO SCHARF (Foto)

MATERIAL Naturaline von Coop, 100% Bio-Baumwolle, 120 m/50g, je 1 Kn Farbe 336 dunkelgrün, 312 hellgrün und 321 gelb und Capri von Katia, 100% Baumwolle, 125 m/50 g, 1 Kn Farbe 82143 orange, 1 Paar Stricknd Nr. 3 ½, 1 Hakelnd Nr. 3 ½, Stopfmaterial, 2 Knöpfe für die Augen

STRICKMUSTER I Rippen (Vorder- und Rücks re M), 4 Rippen hellgrün, 2 Rippen dunkelgrün

MAUL Anschlag 8 M in gelb, im Muster II str, dabei beids 2 x in jeder 4. R und 6 x in jeder 6. R je 1 M aufn = 24 M. Weiterstr bis 16 cm ab Anschlag, gegengleich beenden.

STRICKMUSTER II

AUSARBEITUNG

Glatt re (Vorders re M, Rücks li M)

Maul zur Hälfte legen und je 1 Hälfte mit dem Unter- und Oberkiefer zus nähen. Seitennähte schliessen, dabei sukzessive stopfen. Zähne mit Spannstichen sticken, Augen aufnähen. Für die Beine 4 Kugeln wie folgt häkeln: 4 Luftm zur Runde schliessen 1. Rd: 8 feste M in den Kreis häkeln 2. Rd: in jede feste M 2 feste M häkeln = 16 M 3. Rd: in jede 2. feste M 2 feste M häkeln = 24 M 4. Rd: in jede 3. feste M 2 feste M häkeln = 32 M 5. – 7. Rd ohne Aufn häkeln 8. Rd: jede 3. und 4. M zus abhäkeln = 24 M 9. Rd: jede 2. und 3. M zus abhäkeln = 16 M ab 10. Rd fortlaufend 2 M zus abhäkeln, vor dem zusammenziehen stopfen. Beine annähen.

RÜCKEN Anschlag 10 M in hellgrün, im Muster I str, dabei beids 11 x jede 8. Rippe 1 M aufn = 32 M. Bei 91 Rippen ab Anschl beids 1 M abn, noch 4 x jede 2. Rippe wdh = 22 M. Bei 100 Rippen für den Kopf mit dunkelgrün weiterstr, dabei beids 1 M aufn, noch 3 x jede Rippe wdh = 30 M. Dann beids 3 x jede Rippe 1 M abn = 24 M. Dann 7 x jede 4. Rippe 1 M abn, in der folg 3. Rippe noch 1 M abn , die restl 8 M abk.

BAUCH Anschlag 10 M in orange, im Muster II str, dabei beids 11 x in jeder 8. R 1 M aufn = 32 M. In ca. 44 cm Höhe beids 2 x jede 4. R und 3 x jede 2. R je 1 M abn = 22 M. In ca. 49 cm Höhe für den Kopf beids 1 M aufn und noch 3 x beids jede 2. R 1 M aufn, dann 3 x beids jede 2 R 1 M abn = 24 M. Nun noch beids jede 6. R 1 M abn, die restl 8 M bei gleicher Länge wie beim Kopf vom Rückent abk.

Das Material stammt von Strickcafé GmbH, dem Onlineshop rund ums Stricken und Häkeln: strickcafe.ch #03 ~ 2020


~ Service ~ STRICKEN

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~ 03/2020~ KURSANGEBOT

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Autobiografisches Schreiben «Die Lust am Schreiben wird zur echten Freude, wenn man kompetente Anregungen und Aufgabenstellungen dazu erhält, so wie Nathalie Schmid dies tat.» Kursteilnehmerin Reinhild Asmuth «Nathalie Schmids motivierende Kursführung ist sehr beeindruckend. Ihre Unterlagen und Anregungen sind gut durchdacht und äusserst hilfreich.» Kursteilnehmer Paul Sprenger KURSINHALT

KOSTEN

Möchten auch Sie den roten Faden finden, der die vielen Geschichten aus Ihrem Leben miteinander verbindet? Suchen Sie nach Anregungen, die Ihnen helfen, mit dem Schreiben zu beginnen? In diesem Kurs erhalten Sie theoretische und praktische Inputs. Es werden Methoden für Ideenfindungsprozesse und gegen Schreibblockaden vorgestellt. Besondere Schreibkenntnisse sind nicht nötig.

300 Franken pro Person.

DATUM & ZEIT

1.Teil: Dienstag, 28. April 2020 2.Teil: Dienstag, 5. Mai 2020 3.Teil: Dienstag, 12. Mai 2020 4.Teil: Dienstag, 19. Mai 2020 jeweils von 19 bis 21.30 Uhr

ES CH S I F RA BEN G O I E BI TO SCHR U A

MITBRINGEN

evtl. eigenen Laptop, Notizblätter oder Notizbuch, Schreibutensilien. KURSORT

Grosseltern-Magazin Kronengasse 4 5400 Baden grosseltern-magazin.ch

NATHALIE SCHMID ist Schriftstellerin, Erwachsenenbildnerin und Sekundarlehrerin. Sie hat am Deutschen Literatur Institut, Leipzig, studiert, drei Lyrikbände und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht, für die sie verschiedene Auszeichnungen erhalten hat, u.a. war sie Pro-Argovia-Künstlerin des Jahres 2013. Seit vielen Jahren gibt sie Kurse in Kreativ-Schreiben für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. naschmid.ch

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ANMELDUNG ZUM BIOGRAFISCHEN SCHREIBEN Bitte füllen Sie alles gut leserlich aus und senden Sie uns Ihre Anmeldung.

Name

Vorname

Adresse

PLZ / Ort

Telefon

E-Mail

Anmeldung bis 28. März 2020 an Grosseltern-Magazin, Biografisches Schreiben, Kronengasse 4, 5400 Baden oder per Mail an verlag@grosseltern-magazin.ch

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~ Service ~ REZEPT

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LLTE O R E G

FELCHENFILETS W ährend den Ferien bin ich oft mit meinen Töchtern und ihren Familien im Tessin, wo wir das grosse Glück haben, dass ein privater Berufsfischer im gleichen Dorf lebt. So kommen die Fische quasi direkt aus dem Lago Maggiore bei uns auf den Grill oder, wie bei diesem Rezept, in den Ofen. Die Kinder lieben diesen Betty-­BossiKlassiker. Und mit dem See vor Augen schmeckts grad nochmal so gut.

Das braucht’s für 4 Personen 700 g Felchenfilet ohne Haut (oder Egli) 125 g Cantadou mit Zwiebeln oder Pfeffer oder Philadelphia nature (weniger scharf) 250 g Champignons, geviertelt (oder weichgekochte Broccoli) 400 g gehackte Pelati ½ Zitrone, Saft Salz und Pfeffer Belag 1 Bund Petersilie, gehackt 6 bis 8 Basilikumblätter, gehackt 2 Knoblauchzehen, gepresst 4 EL Paniermehl 4 EL Reibkäse Butterflöckli 1 EL Olivenöl

So wird’s gemacht Ofen auf 220 Grad vorheizen. Fisch mit Zitronensaft, Salz und wenig Pfeffer würzen. Die silbern schimmernde Aussenseite der Filets mit Frischkäse bestreichen, dann aufrollen. Pilze in einer gefetteten Gratinform verteilen, Pelati darüber verteilen und Fischröllchen reindrücken. Für den Belag alle Zutaten bis und mit Reibkäse mischen und über den Fischen verteilen. Butterflöckli darüberstreuen und Olivenöl darüberträufeln. Gratinieren in der Mitte des Ofens ca. 20 Minuten. Dazu passen Reis oder Salzkartoffeln.

Leserin ELISABETH CAPAUL hat uns dieses Rezept zugestellt. Was kochen, backen oder essen Ihre Enkelkinder gerne, wenn sie bei Ihnen sind? Wir freuen uns über Ihre Zuschrift. redaktion@grosseltern-magazin.ch

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nn ~ Service ~ LESEN

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Wie viel wärmer ist

1  Grad?

D

ass Themen der engagierten Jugendlichen rasch aufgegriffen werden, hat nicht nur mit kinderliterarischer Offenheit zu tun. Das Sachbuchangebot für Kinder ist längst auch Teil marktorientierter Buchprogramme. Was da in den letzten Monaten an Greta-Biografien aus dem Boden gestampft wurde, ärgert mich mehr, als es mich freut. Zudem repetieren unzählige Bücher im Stil von «Was du tun kannst

für das Klima» die immer gleichen Tipps. Die sind zwar mentalitätsmässig wichtig. Aber was ist das für eine Erziehung, welche die Aufgaben einfach der jüngeren Generation aufbürdet? Erwachsene wünschen sich die Kind­ EIN Buch unter vielen hat mich dennoch überzeugt: Fakten und Zusammenhänge zum Klimawandel werden in «Wie viel heit als politikfreien Raum. Dieser wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert» in leicht Wunsch erlebt in den Schülerdemos verständlicher Sprache und mit klärenden Illustrationen erläuFridays for Future eine irritierende tert. Man kann die Einzelthemen wie in einem Magazin herausGegenposition. Kinderbücher greifen picken und es gut zu zweit anschauen Würden alle so leben wie die Menschen in Mitteleuropa, bräuchteund lesen. Kristina Schardiesen Trend auf.man Aber nur eines über­ macher-Schreiber erklärt gleich zu Beginn den Unterschied mehrere Planeten. Denn regelmäßig zu fliegen, Lebensmittel zwischen Klima und Wetter; sie erläutert die Wirkung der Sonzeugt unseren Autor. inkönnen Supermärkten zu kaufen, oft neue Kleidung zu tragen oder Hitze, Starkregen und Stürme Straßen und Häuser beschädigen. Die Reparaturen kosten viel Geld. Deshalb vernenstrahlung, die parallele Entwicklung von Trockenheit und täglichzum Fleisch zu essen, verbraucht mehr, als die Erde geben kann. sucht man, diesen Schäden vorzubeugen, Beispiel, indem Hochwasser in verschiedenen Regionen, und sie schaut auch man neue Abwassersysteme baut. Noch besser ist, man belässt Landschaften so natürlich wie möglich. immer wieder auf unser Verhalten im Alltag. Die Illustratorin 89Stephanie Marian zeichnet überlegt lebensnahe Situationen, integriert Textfragen in die Szenen und zeigt – farblich freundlich, aber inhaltlich entschieden – Konsequenzen und Handlungsmöglichkeiten, jedoch nicht plump ratgeberhaft. Der Altershinweis «ab 8 Jahren» gehört zum Lesetipp. Aber Hand aufs Herz: Wie viel wissen wir Erwachsenen? Und vor allem, sind wir bereit, unser «Wissen» zu revidieren? Sie werden staunen, wie viel alle Generationen lernen können bei der gemeinsamen Lektüre. •

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Aus: «Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert.», Kristina Scharmacher-Schreiber / Stephanie Marian, Verlag Beltz & Gelberg 2019, 96 Seiten, ca. 22 Franken.

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HANS TEN DOORNKAAT (66) hat nie aufgehört, Kinderbücher zu lesen. So hat er ein vielseitiges Wissen über Lesestoffe für Kinder und Jugend­ liche gesammelt; er ist als Verlagslektor, Literatur­ kritiker, Kursleiter und Dozent für Illustrations­ geschichte tätig.


~ Service ~ LESEN

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Empfehlenswert

Für grosse Leserinnen und Leser und solche, die es noch werden 1 Märchenbuch: Grimms Märchen für Heldinnen von heute und morgen, Felicitas Hoppe Hrsg., Reclam, 31 Franken. Dass Frauen in den grimmschen Märchen immer die Schwachen seien, sei teilweise ein Klischee, sagt Herausgeberin Hoppe. Frauen seien oft die heimlichen Drahtzieherinnen und sehr intelligent. Das ganze Spektrum der Hinterlist und der Intrige stünde den Frauen in Märchen zur Verfügung. Sie seien nicht moralisch besser, sondern einfach begabter. 2 Kochbuch: Pure Leidenschaft, Andreas Caminada, AT Verlag, 42 Franken. Andreas Caminada teilt nicht nur traditionelle Bündner Rezepte, er erzählt auch persön­ liche Anekdoten zu den einzelnen Gerichten. Wunderschöne Landschaftsbilder. 3 Kinderbuch ab 8 Jahren: Tilda, ich und der geklaute Dracula, Lara Schützsack, Sauerländer, 20 Franken. Oda und Tilda sind beste Freundinnen. In ihrem Haus wohnt auch ein struppiger schwarzer Hund, der oft bellt und jault. Eines Morgens wird er vermisst. Die beiden Mädchen machen sich auf die Suche, denn es ist ein Finderlohn aus­ geschrieben. Humorvoll und spannend erzählt. 4 Erwachsenenbuch: Das Geheimnis von Shadowbrook, Susan Fletcher, Insel, 33 Franken. Clara Waterfield, die an der Glasknochenkrankheit leidet und sehr behütet aufgewachsen ist, erhält 1914 den Auftrag, in Gloucestershire ein Palmenhaus einzurichten. Der Garten und die Landschaft begeistern sie. Doch das Haus wirkt abweisend und der Hausherr scheint ein Geheimnis zu verbergen. Stimmungsvolle Mischung aus Jane Austen, Charlotte Bronte und Daphne Du Maurier. 5 Kinderbuch ab 8 Jahren: Tschipo & Tschipo und die Pinguine, Franz Hohler, dtv, 18 Franken. Wenn Tschipo träumt, findet sich immer ein Stück seines Traums am nächsten Morgen in seinem Zimmer. Den Eltern ist das ­unheimlich und sie bringen Tschipo zum Arzt. Die Pillen helfen zwar, aber Tschipo wird ganz traurig davon. Und eines Morgens ist er einfach fort. Die Tschipo-Geschichten entstanden zwischen 1978 und 1995. Nun gibt es zwei davon in einem Band. 6 Erwachsenenbuch: Wie wir gehen, Andreas Neeser, Haymo, 20 Franken. An ­seinem dreiundachtzigsten Geburtstag umarmen sich Mona und ihr Vater zum ersten Mal. Mona fasst e ­ inen ­Entschluss: Sie möchte ihrem Vater endlich näherkommen. Doch wie soll sie Zugang zu diesem spröden, ­gebrochenen Mann finden? Ausgewählt von der Redaktion und Andrea Kalt und Barbara Maurer von der Buchhandlung «Doppelpunkt» in Uster. doppelpunkt-uster.ch # 03 ~ 2020


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~ Service ~ ZEICHNEN MIT IRENE MEIER

« Komm, wir zeichnen ein Chamäleon »

Das Chamäleon vertreibt dem Faultier die Langeweile. # 03 ~ 2020


~ Service ~ GEMEINSAM

Zwei in einem: Zuerst draussen Sachen sammeln, dann drinnen ­natürliche Mosaike legen.

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Von GERALDIN

E CAPAUL (Te xt und Foto)

ch nein, ich will nicht spazieren gehen», sagt das Kind. Ich: «Aber wir könnten Sachen sammeln.» Das Kind: «Oh ja.» Auf diese Weise kommt man zwar nicht wirklich weit, aber der Weg ist das Ziel, und darauf finden sich spannende Sachen: Schneckenhäuschen, Tannenzapfen, Steine, Zweige und vieles mehr. Die Sachen kommen in ein Kesseli oder in einen Sack und werden mit nach Hause genommen. Dort legt man mit den Kindern ein Mosaik, zum Beispiel in einem Schuhkarton oder Deckel. Das Ganze darf dann mit Farben verziert werden, auch die Steine oder Tannzapfen lassen sich anmalen. Das Mosaik kann beliebig oft anders arrangiert werden. Eine endlose Geschichte mit Happy End, sozusagen. •

DAS BRAUCHT’S • Gesammeltes aus der Natur, wie Steine, Tannzapfen, Zweige

• Schuhschachtel oder Karton • Farben

SO GEHT’S • Die gesammelten Sachen zu einem Muster oder einem Garten legen

• Mit Farbstiften oder Kreiden verzieren.

Haben auch Sie eine Spielidee? Schreiben Sie uns, am liebsten mit Foto: redaktion@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. # 03 ~ 2020


~ Service ~ RÄTSEL

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Sudoku

Kinderrätsel

Schwierigkeit: mittel

So lösen Sie Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3 x 3-Blöcke nur einmal vorkommen.

Punkt zu Punkt Verbinden Sie die Punkte der Reihenfolge nach und Sie werden sehen: Aus Punkten werden Bilder.

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Conceptis Puzzles

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Suchen Sie zusammen mit Ihren Enkelkindern diese fünf Vögel, die irgendwo in dieser Ausgabe versteckt sind. Schicken Sie die Seitenzahlen an kinderraetsel@grosseltern-magazin.ch oder Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.3.2020. Zu gewinnen gibt es 10 Buntstifte von Faber Castell.

Kinderlachen Witze von Kindern für Kinder

Der kleine Maxi entdeckt auf dem Estrich das Laufgitter, in dem er als Baby jeweils untergebracht worden war. «Mama, wir kriegen bald ein neues Baby!», ruft er. «Hier wurde bereits die Falle aufgestellt.» Diesen Witz erzählte Tobias (9). Erzählt Ihr Enkelkind Witze? Schreiben Sie uns. redaktion@grosseltern-magazin.ch

Lösung

Das Baby auf Seite 14 ist Queen Elizabeth II

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Die Lösungen der Rätsel schicken wir Ihnen gerne zu: verlag@grosseltern-magazin.ch # 03 ~ 2020

Illustration: Irene Meier

Schwierigkeit: schwer


~ Service ~ CHRISTA CAMPONOVOS RÄTSEL

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VIN IN CON CERT» CI CODE – IM im Wer t von je KKL LUZ 109 Fra ERN nken.

Ganz alte Stücke ?

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waagrecht 4 Findet vor der Pensionierung statt. 12 08.03.2020 15 Automatic Box Opening Technology 16 Mögliche Eigenschaft von Klima und Oberfläche. 17 … dein Haupt zu mir. 18 Im Doppel der von Arosa. 19 Tierchen aus erstem König Israels. 20 Die Zeichen … sich. 21 Homer Simpson liebt sie. 23 Erinnerungsablage. 24 Die Göttin macht den Trakt zu Schriften. 25 Macht den Pfnüsel (phonetisch) zum Vornamen. 26 Gruppe aus Atem. 27 Konsonatenloses Jahrzehnt. 28 Fürst aus Reim. 29 Passt verdoppelt zu Marleen. 30 Dosis und Dose sind Hinweise. 32 Der Beginn des Beginns des Universums. 33 Mittelose Kosmetikmarke. 34 Tram, Bank oder Lager sind Hinweise. 35 Weiland von Wasser umgeben. 36 Wenn vom Heiligen Land nur die Konsonanten bleiben. 37 Biblische Gestalt aus italienischem Jahr. 38 Fluss in Deutschland lässt an Blocher denken. 39 Diesjährig von gestern.

senkrecht 1 Der Priester kann sie erteilen. 2 Liegt im Nordwesten Afrikas oder steht im Büchergestell. 3 Der … Mond zeigt Neumond an. 4 In dieser autonomen Gemeinschaft liegt Saragossa. 5 Kurzer Abenteuerspielplatz. 6 Sommer in Rimini. 7 Wo sich der Knesset befindet. 8 Was uns die Butterbrote. 9 Die Kapelle der Versöhnung in Berlin ist einer. 10 Pass und Autoreifen sind Hinweise auf dieses Verb. 11 Vier nachwachsende Zähne sind ihr Merkmal. 13 Dessert mit Erhebungsaufforderung. 14 …verdacht, …agent. 21 Variantenreich im Sexshop zu haben. 22 Solches Leder ist gar keines. 23 Bei La Fontaine ist sie klüger als die Grille.

Das Lösungswort ergibt sich aus den eingefärbten Feldern fortlaufend. Schicken Sie uns dieses zusammen mit Ihrer Postadresse per E-Mail an raetsel@grosseltern-magazin.ch oder via Post an Grosseltern-Magazin, Kronengasse 4, 5400 Baden. Einsendeschluss ist der 25.3.2020 Die Lösung des Februar-Rätsels finden Sie auf Seite 81. # 03 ~ 2020


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~ Service ~ CARTOON VON RENATE ALF

Einmal mit, einmal ohne, bitte.

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~ Service ~ IMPRESSUM / VORSCHAU

Vorschau #04/2020

Impressum Verlag 3G MEDIA GMBH www.grosseltern-magazin.ch

56. Ausgabe 03/2020 Erscheinungsweise monatlich, 10-mal im Jahr Auflage 13 000 Exemplare Preise EINZELPREIS CHF 9.50 JAHRESABO CHF 85.– (10 Ausgaben) 2-JAHRES-ABO CHF 160.– (20 Ausgaben) PROBEABO CHF 20.– (3 Ausgaben) JAHRESABO EUROPA CHF 120.– (10 Ausgaben) Copyright Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlags. Für unverlangte Einsendungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Herausgeberin 3G MEDIA GMBH Kronengasse 4 CH-5400 Baden +41 56 558 91 77 info@3g-media.ch Druck & Vertrieb AVD GOLDACH AG www.avd.ch

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Erscheint am 27.3.2020

Verleger DOMINIK ACHERMANN Redaktion redaktion@grosseltern-magazin.ch +41 56 558 91 77 GERALDINE CAPAUL –CAP Chefredaktorin geraldine.capaul@grosseltern-magazin.ch KARIN DEHMER –KD Stellvertretende Chefredaktorin karin.dehmer@grosseltern-magazin.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: Christa Camponovo, Caroline Doka, Hans ten Doornkaat, Beat Gloor, Marianne Grädel, Ilona Herzog, Hanna Hinnen, François Höpflinger, Rudolf Hug, Andrea Kalt, Bernadette Kurmann, Barbara Maurer, Klaus Petrus, Edy Riesen, Dagmar Schifferli, Kristin Schnider, Aline Steiger, Eli Wilhelm, Ümit Yoker, Eva Zoller Morf Layout IRENE MEIER irene.meier@grosseltern-magazin.ch Fotografie Rudolf Hug, Michel Gilgen, Beat Habermacher, Marco Scharf Illustrationen Renate Alf, Irene Meier, Maeva Rubli, Marie-Anne Spross Korrektorat Martina Fierz, Elsbeth Howald Verkauf & Vermarktung DOMINIK ACHERMANN +41 76 394 23 26 dominik.achermann@grosseltern-magazin.ch

HERZCHIRURG THIERRY CARRELL ERINNERT SICH « E inmal nahm Grossvater meine Hände in die seinen und sagte, er hoffe, dass diese Hände mal etwas Gescheites machen werden. Dieser Satz ist mir in prägender Erinnerung geblieben.»

ALTERSARMUT Verpasste Einlagen in Pensionskassen, zu wenig Ersparnisse, eine Scheidung zum falschen Zeitpunkt: Wie kann man ein Existenzminimum im Alter vermeiden?

ZU VIEL DES GUTEN Nahrungsergänzungsmittel sind im Trend. Zur Recht? Wir haben bei Experten nachgefragt.

FERNANDO PALENCIAS +41 79 332 82 65 fernando.palencias@grosseltern-magazin.ch

~ #02/2020 ~

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Abonnemente ABODIENST GROSSELTERN-MAGAZIN Industriestrasse 37, CH-3178 Bösingen +41 31 740 97 53 abo@grosseltern-magazin.ch

DES RÄTSELS LÖSUNG waagrecht

Wir bekennen uns zu Werbung Inserate und ContentPartnerschaften sind für unser Magazin überlebenswichtig l in und eine Bereicherung. So t i ke it n A r n ar b e i E e können wir professionell und m am unabhängig Inhalte erarbeiten. Zu s Wir haben nicht mehr Werbung als andere Magazine, kennzeichnen diese aber konsequent. Damit schaffen wir Transparenz.

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6 Unterwanderung 14 Blindenstoecke 16 Ear 17 Legate 18 Dile 20 Runo 22 Nena 23 Losone 24 Fett 25 Labern 26 Gris 27 Atlas 28 Valium 30 Neige 32 Linus 33 FN 34 ODR 35 Celest 36 Greis 38 Leih 39 RVU 41 Junges 43 Lorelei 45 Modell 46 Arsen

senkrecht 1 Anlauf 2 Ordentlich 3 Instabile 4 Deodorant 5 Unkenrufe 6 Uber 7 TIR 8 En 9 Wegelagerer 10 Ananas 11 Reis 12 UC 13 Geheimnis 15 Television 17 Lotterie 19 Logis 21 Neander 29 Lugnez 31 Elvis 34 Olo 37 RGL 40 Ume 42 Elf 44 La

Lösungswort Uebergangsregelung


~ Kolumne ~ SCHLUSSWORT

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Hin zu einer

generationenfreundlichen Gesellschaft ?

B

ei Diskussionen und Vorträgen der letzten Monate fiel mir auf, dass Fragen von Generationensolidarität und Generationengerechtigkeit («ältere Menschen sollen nicht auf Kosten der nachkommenden Generationen leben») vermehrt thematisiert werden. Einerseits geht es um Altersrenten, wo sich jüngere Menschen um steigende Lasten sorgen und ältere Menschen Rentenkürzungen befürchten. Andererseits geht es um den Klimawandel, wo nachkommende Generationen mit steigenden Klimabelastungen rechnen müssen. Tatsächlich weisen alle Analysen und Szenarien sowohl ökologisch als auch sozialpolitisch auf eine sogenannt negative Generationenbilanz hin; das heisst, die heutigen Generationen leben klar auf Kosten zukünftiger Generationen. Bei vertieften Diskussionen mit jüngeren wie älteren Menschen werden beim Stichwort der Gene-

Zweitens ist ein gutes Miteinander und Nebeneinander von Jung und Alt in Familien, Nachbarschaft und Politik anzustreben. Nachbarschafts- und Generationenprojekte können sich positiv auswirken, ebenso wie generationengemischte Wohnvorhaben. Drittens braucht es eine möglichst altersneutrale Gesellschaft. Altersdiskriminierungen sind abzubauen, ebenso aber auch Alters­privilegien (wie etwa günstigere Bahnangebote für Senioren).

FRANÇOIS HÖPFLINGER (70) ist in selbstständiger Forschung und Beratung zu Alters- und Generationenfragen tätig. Nebst seinen wissenschaftlichen Arbeiten schrieb der Soziologieprofessor auch diverse Kurzgeschichten, Satiren und Fabeln. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und vier Enkelkinder.

rationensolidarität verschiedene i­ ntergenerationelle Fragen angesprochen. Fasst man alle diskutierten Generationenthemen zusammen, lassen sich aus meiner Sicht sechs wesentliche Themen festhalten, die für eine generationenfreundliche Gesellschaft wichtig sind: Erstens geht es – wie erwähnt – um möglichst nachhaltige sozialpolitische, wirtschaftliche und ökologische Entwicklungen (um nachkommende Generationen nicht zu belasten).

Viertens erweist sich wechselseitiges Generationenlernen – von Alt zu Jung, aber auch von Jung zu Alt – als bedeutsam. Gegenseitiges Lernen ist bei Grosseltern-Enkelkind-Beziehungen häufig, aber ausserhalb familialer Beziehungen mangelhaft. Wechselseitiges Generationenlernen schliesst Kenntnisse junger Menschen zur Lebensgeschichte älterer Menschen ein, aber auch Akzeptanz neuer Entwicklungen durch ältere Menschen. Fünftens geht es auch um die Unterstützung junger Familien, die unter Mehrfachbelastungen (Beruf, Kindererziehung) leiden.

Besonders zentral ist es zu verhindern, dass sich Armut über zwei oder drei Generationen fortsetzt (wie dies etwa in den USA zu beobachten ist). Sechstens wird in einer demografisch älter werdenden Gesellschaft die Förderung einer langen gesunden Lebenserwartung und gemeinschaftlicher Engagements gesunder Pensionierter wichtiger – etwa zur Unterstützung hilfsbedürftiger alter Menschen (Senioren helfen Senioren). Wenn ältere Menschen lange gesund und selbstständig bleiben, werden jüngere Generationen wesentlich entlastet (etwa bezüglich Pflege alter Elternteile). •

# 03 ~ 2020


~ Magazin ~ EDITORIAL

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Pasta Topf mit Siebdeckel Innovativ genial, der Pasta Topf mit verstecktem Siebdeckel. Sind die Teigwaren oder das Gemüse al dente einfach die eingebetteten Stützgriffe nach vorne klappen. Diese halten den Deckel fest und man kann, ohne sich die Finger zu verbrühen, das Kochwasser trennen. Ein weiteres Plus: Das Abwaschen des sperrigen Siebs entfällt. Hochmoderne „nonstick“ Keramik Beschichtung, für alle Kochfelder geeignet. Ø 24 cm. Best.- Nr. 13148 300 BEA-Punkte + Fr. 24.— (ohne Punkte Fr. 48.—)

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Schweizer Erde

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Der Douro – die Mosel Portugals

TOP

Qualität & Preis MS Douro Spiritbbbbk

2-Bettkabine Mittel- und Oberdeck (ca. 14 m²) mit franz. Balkon

Restaurant

Porto–Pinhão–Barca d’Alva–Régua–Porto mit moderner MS Douro Spiritbbbbk

8 Tage ab Fr. 1090.– (Nach Rabattabzug, günstigste Kategorie inkl. Vollpension, ohne Flug)

1. Tag Zürich–Porto–Vila Nova de Gaia Individuelle Anreise zum F ­ lug­hafen Zürich. Flug nach Porto(3). Transfer(3) zum Schiff und Einschiffung. Das Schiff bleibt über Nacht in Vila Nova de Gaia. 2. Tag Vila Nova de Gaia–Régua–Pinhão Ab Régua Ausflug(1) Vila Real mit Schloss Mateus. Abendessen auf dem Weingut mit Live-Unterhaltung. 3. Tag Pinhão–Vega de Terrón Schifffahrt zur spanischen Grenze. Ausflug(1) nach Castelo Rodrigo, welches zu den 12 historischen Dörfern Portugals zählt. 4. Tag Salamanca Busfahrt(1) nach Salamanca und Rundgang. Mittagessen und feurige FlamencoShow. Rückkehr zum Schiff in Barca d’Alva. Abends typisch portugiesisches Grillfest an Bord. 5. Tag Barca d’Alva–Pinhão–Régua Nachmittags Besuch(1) Quinta do Seixo mit Weinverkostung. 6. Tag Régua–Vila Nova de Gaia Ausflug(1) in die alte ­Bischofsstadt Lamego. Schifffahrt zurück nach Porto. Abends Fado-Show an Bord. 7. Tag Vila Nova de Gaia Rundfahrt(1) in Porto mit ­farbenprächtiger Cais da Ribeira und alter ­Alfândega. Portweinverkostung in einer Kellerei. Ausflug(2) nach Guimarães mit altem Stadtkern und Burg. Abschieds-Abendessen an Bord. 8. Tag Vila Nova de Gaia–Porto–Zürich Ausschif­ fung und Weiterreise gemäss Verlänge­rungs­ programm oder T ­ ransfer(3) zum Flughafen Porto. Flug nach ­Zürich(3) und individuelle Heimreise.

Verlängerungsprogramm 8. Tag Porto–Lissabon Busfahrt. Halt in Aveiro. ­Kanalfahrt mit Moliceiro-Boot. Bummel durch ­Coimbra. Check-in Hotel. Abendessen. (F, M, A) 9. Tag Lissabon Rundfahrt/-gang durch die portu­ giesische Hauptstadt. Freie Z ­ eit für eigene Erkun­ dungen an Nachmittag und Abend. (F) 10. Tag Estoril–Cascais–Sintra Küstenfahrt. Freie Zeit für Erkundungen in Lissabon. (F, M) 11. Tag Lissabon–Zürich Transfer(3) zum Flughafen, Rückflug(3) und individuelle Heimreise.

Pinhão

Traditionelle Portwein-Boote, Porto

MS Douro Spiritbbbbk Schiff mit Platz für 124 Gäste. Alle 65 Kabinen mit franz. Balkon, DU/WC, Föhn, TV, Telefon, Safe, kleinem Tisch und Stühle sowie Klima­anlage. Die Kabinengrösse ­beträgt bei den 2-Bett­kabinen sowie den 1-Bettkabinen MD c­ a. 14 m², 2-Bett­kabinen MD vorne ca. 13 m² und 1-Bettkabinen MD vorne ca. 12 m². Die Junior Suite auf dem MD (ca. 20 m²) und die Suiten auf dem OD (ca. 21 m²) sind mit einer Bade­ wanne ausgestattet. Bordausstattung: Réception und Boutique/Souvenirshop, Panorama-­Salon mit Bar/Tanz­flä­che, Restaurant, Spa, Fitnessraum, teilweise überdachtes Sonnendeck mit kleinem Pool, Sitz- und Liegege­legenheiten. Lift z­ wischen HD und OD. ­Gratis WLAN nach Verfügbarkeit. Nicht­ raucherschiff (Rauchen auf S­ onnendeck ­erlaubt).

Abreisedaten 2020  Es het solangs het Rabatt 20.04. 600 29.06. 500 14.09. 500 (6|7) 27.04. 500 06.07. 600 21.09. 500 04.05. 500 (6|7) 13.07. 800 28.09. 500 11.05. 500 (6) 20.07. 800 05.10. 600 18.05. 500 (6) 27.07. 1000 (6) 12.10. 800 25.05. 500 (6) 03.08. 1000 (6) 19.10. 1000 (6) 01.06. 500 (6|7) 10.08. 800 26.10. 1200 08.06. 500 (6) 17.08. 800 (6) 02.11. 1400 15.06. 500 24.08. 600 22.06. 500 31.08. 500 (6) Nur noch wenige Kabinen verfügbar (7) Verlängerung Lissabon ausgebucht Leistungen: Kreuzfahrt inkl. Vollpension, Getränkepaket (Wasser, Kaffee/Tee zum ­Mittag­essen, ­Wasser, SoftDrinks, Hauswein zum Abendessen), Thurgau Travel Bordreiseleitung, Audio-Set bei allen Ausflügen Leistungen Verlängerung: 3 Übernachtungen in Lissabon, Mahlzeiten gemäss Programm, Soft Drinks während den Mahlzeiten, alle Ausflüge und Transfers gemäss Programm, Deutsch sprechende Reiseleitung Preise pro Person in Fr. (vor Rabattabzug) 2-Bettkabine Mitteldeck hinten, franz. Balkon 2190 2-Bettkabine Mitteldeck vorne, franz. Balkon 2390 2-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 2490 1-Bettkabine Mitteldeck vorne, franz. Balkon 2990 1-Bettkabine Mitteldeck, franz. Balkon 3090 Junior Suite Mitteldeck, franz. Balkon(5) 3190 2-Bettkabine Oberdeck hinten, franz. Balkon 2490 2-Bettkabine Oberdeck, franz. Balkon 2690 Suite Oberdeck, franz. Balkon(5) 3490 Zuschlag Alleinbenutzung Mitteldeck 990 Zuschlag Alleinbenutzung Oberdeck 1290 Annullations- und Assistance-Versicherung 79 An- und Rückreisepaket (Flug mit TAP, Transfers in Portugal, Taxen, Basis G-Klasse) 395 Verlängerungsprogramm DZ/EZ 640/840

(1) Im Ausflugspaket (6 Ausflüge Fr. 260.–) enthalten, vorab buchbar  (5) Nicht zur Alleinbenutzung möglich

|  (2) Fak. Ausflug nur an Bord buchbar  |  (3) Im An- und Rückreisepaket inbegriffen |  F=Frühstück, M=Mittagessen, A=Abendessen  |  Programmänderungen vorbehalten  |  Reederei/Partnerfirmen: douroazul und Buzz Portugal

Weitere Informationen oder buchen www.thurgautravel.ch

Verlangen Sie Martina Hafen Gratis-Nr. 0800 626 550 Amriswilerstrasse 12, 8570 Weinfelden Tel. 071 552 40 00, info@thurgautravel.ch

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