Sieberziitig 03 August 2014

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Laufen für Menschen in Not

SWS

swsieber.ch/sponsorenlauf

Sieber Ziitig

Sozialwerke Pfarrer Sieber

auffangen – betreuen – weiterhelfen

Nr. 3/2014

Viele Wege führen zum Ziel Editorial Simon malt voralpine Landschaften in kräftigen Farben. Ein Traum von einer heilen Welt. Adrian singt Lieder von Eric Clapton und Rod Stewart. Aus ihnen klingt die Sehnsucht nach einem gerechteren Leben. Alina kocht thailändisch, mit buntem Gemüse, Chili, Kokosmilch, Basilikum und Koriander. So, wie sie es von ihrer Grossmutter gelernt hat. Es ist die Erinnerung an ein Stück glückliche Kindheit.

In unserer täglichen Arbeit müssen wir Notleidenden auf unterschiedliche Weise, aber offen begegnen. Nur so gelingt die Rückkehr in die einzige tragende Lebensform: die Gemeinschaft.

A

ls Christen leben wir in der Gemeinde Jesu Christi. Die Gemeinschaft unter Menschen ist die Voraussetzung, um Einzelne zu erreichen. Wir sind jedoch zu sehr von einem verderblichen Subjektivismus befallen, der vom Theologen Karl Gustav Harnack zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Glaubensbasis deklariert wurde und seither vor allem in liberalen Kreisen unausrottbar ist. Er rückt den Individualismus zu stark in den Vordergrund. Demgegenüber zeugt die Pfingstgeschichte von der Realität einer Gruppe, die berührt wird von der Christuswahrheit. Pfingsten ist kein individuelles Erlebnis des Einzelnen, sondern das ganzer Gruppen.

Vielen Menschen, denen wir täglich begegnen, hat es im Sinn des Wortes die Sprache verschlagen. Sie können kaum mehr reden, am allerwenigsten über sich. Sie teilen sich uns auf anderen Wegen mit: Durch Farben, durch Musik, durch Gerüche und in Liebe, die durch den Magen geht. Oft lohnt es sich, Notizblock und Bleistift beiseite zu legen und genau hinzusehen, hinzuhören. In solchen Momenten kommt es nicht so sehr darauf an, was uns die Menschen erzählen, sondern wie sie es tun. Und wo es gelingen darf, dieses «Wie» zu entschlüsseln, werden Geschichten sichtbar, hörbar und fühlbar, die entdeckt, aufgearbeitet, geschützt und gewürdigt werden möchten. Geschichten, die selbst starke und gesunde Menschen nicht einfach so erzählen können. Wir möchten es zulassen, dass Menschen die Geschichten, die sie uns anvertrauen, auf ihre Weise nahe­bringen dürfen. Und wir möchten die Kapitel, die wir gemeinsam schreiben, so gestalten, dass sie zum Menschen und seiner Geschichte passen. Mit Farben, mit Klängen, mit Gewürzen und Gerüchen. Und so, dass wir die Menschen, die Gott mit Simon, Adrian, Alina und anderen gemeint hat, immer wieder erreichen. Und sie sich.

• Christoph Zingg, Gesamtleiter

Am Bild des Hirten lässt sich aufzeigen, wie wir mit jenen umgehen sollen, die nicht mehr in der Gemeinschaft der Herde leben. Jeder richtige Hirtenstab hat eine

Schippe aus Metall. Sie ist wie eine kleine Schaufel geformt. Ich nehme einen Krümel Erde, knete daraus eine kleine Kugel und lege sie in diese Schippe. Und dann heisst es, gut zu zielen. Wenn das Schaf «getüpft» wird («tüpfen» bedeutet auch, das Inner­ste, das Herz zu treffen), kehrt es zur Herde zurück. Also holen wir unsere Brüder und Schwestern ab, indem wir sie «tüpfen». Das ist der erste Akt. Zum zweiten Akt: Innerhalb eines gemeinschaftlichen Lebens, das nicht von Zwängen, sondern von der ursprünglichen Liebe bewegt wird, besteht die Sehnsucht einzelner, sich bei einem Mitbruder oder einer -schwester zu öffnen. Wer nach den Zugängen fragt, muss wissen, dass diese Öffnung aus jeder menschenwürdigen, echten Begegnung entstehen kann. Und dass diese Begegnungen die Grundlage der Gemeinde sind.

Zum dritten Akt: Wer Menschen für eine dauerhafte Kontaktnahme gewinnen will, der muss ihnen Arbeit vermitteln, ihnen sinnstiftende Aufgaben geben. Mein Leben lang habe ich – auch durch die Voraussetzungen meines Hirtenlebens in der Jugend – die Taktik des «Tüpfens» gelernt, jahrzehnte­lang geübt und möchte sie weitergeben. Ich wünsche den SWS in dieser «Tüpf­arbeit» Gottes Segen, das heisst einen Zuwachs in der Gemeinschaft von Ärmsten. Es kann wohl auch mal sein, dass wir als Hirten selber «getüpft» werden.

• Ihr Ernst Sieber, Pfarrer

Musik öffnet Herzen Klavier- und Gitarrenunterricht, Frauen- und Männertage, Bastel­ nachmittage: damit schafft die Sune­stube Zugänge zu Menschen, die sich sonst verschliessen.

Sune­ s t u be

Immer wieder ruft das innovative Team neue Angebote für Randständige ins Leben wie wöchentliche Konzerte oder Back- und Bastelnachmittage. Jüngste Beispiele sind ein Frauenund ein Männertag.

pektiven mit Notleidenden. Ohne Selbstwertgefühl fehlt der Antrieb, seine Situa­ tion verändern zu wollen.

Die Anlaufstelle Sunestube ist weit mehr als eine Gassenküche.

Das Ziel all dieser Ideen: Vertrauen schaffen, Be­ ziehung aufbauen und Gemeinschaft erleben. Damit lässt sich das Selbstwertgefühl Betroffener stärken, was wiederum unabdingbar ist für Beratungsgespräche und das Ent­wickeln zukunftsgerichteter Pers-

«Mit dem konventionellen Angebot kommen wir an gewisse Besucher nicht heran», erklärt SunestubeLeiterin Darja Baranova. «Mit spezifischen Angeboten aber erleben wir immer wieder Wunder. Verschlossene öffnen sich und be­ginnen zu erzählen, Ängstliche kommen auf uns zu und wollen ihre Probleme angehen.» (arb)


­ G a sse n t t ier a rz

Hilfe für Mensch und Tier

Randständige haben oft nur noch einen Freund: ihr Tier. Mit dem Projekt Gassentierarzt unterstützen wir die artgerechte Haltung der Tiere und kommen so in Kontakt mit den Tierhaltern. Igna Wojtyna ist eine erfahrene Tierärztin und kommt mit Gassentieren bestens zurecht.

B

eruhigend spricht Tierärztin Igna Wojtyna auf Cory ein. Der Mischlingsrüde liegt auf einem Sofa und schmiegt sich fest an Reto*. Die fremde Umgebung, die anderen Hunde und die Spritze ängsti-

gen ihn. Reto krault seinen Schützling und redet ihm gut zu. Im zweiten Anlauf gelingt es der erfahrenen Tierärztin, Cory gegen Tollwut zu impfen. Danach ist die Erleichterung Hund und Herrchen anzusehen. We-

delnd blickt Cory Reto an: Los, Chef, gehen wir? Doch Reto lässt sich nicht hetzen. Niemand erwartet ihn. Während sich Igna Wojtyna der nächsten Patientin zuwendet, erzählt Reto Mirjam Spring von seinen Sorgen. Sie ist Leiterin des Projekts Gassentierarzt und bei den wöchentlichen Sprechstunden stets zugegen. Wenn nötig, assistiert sie der Tierärztin. In erster Linie aber nimmt sie sich der Sorgen und Nöte der Tier­halter an.

Gassentierarzt können wir einerseits Tieren artgerecht helfen», erklärt Spring. «Andererseits kommen wir so in Kontakt mit Menschen.» Das wieder­um ermögliche es, frühzeitig drohende Krisen auszumachen und Betroffenen Hilfsangebote zu zeigen. «Es ist wichtig, dass Betroffene für die Behandlung ihrer Lieblinge zahlen müssen», erklärt Mirjam Spring. Dies fördere die Verantwortung der Halter. «Wir versuchen, Mensch und Tier gleichermassen zu er­reichen», betont sie. «Unser Ziel ist, dass die Tierhaltung auf der Strasse nicht gefördert, sondern die bestehende Situation ver­ bessert wird.»*Name geändert

«Die Tiere sind oft die einzigen Wesen, denen sie noch vertrauen.»

Viele Randständige sind sozial völlig isoliert. Ihre Tiere sind oft die einzigen Partner, die sie haben. Sie geben ihnen Wärme und Halt. «Dank dem Projekt

Gassentierarzt Durch fachgerechte veterinärmedizi­ nische Ver­sorgung werden die Lebens­ umstände der Tiere auf der Strasse gezielt verbessert. Behandelt werden unter anderem Hunde, Katzen, Frettchen, Ratten, Nager und Vögel. Ein Tier zu halten und es zu versorgen, fördert die Sozialkompetenz, Ver­

«Wir suchen täglich individuelle Lösungen.»

SuneE gge

Patienten im Sune-Egge und in der Pflegestation Egg sind nicht nur körperlich und psychisch krank. Die meisten haben auch erhebliche soziale Probleme: Sie sind einsam, mittellos, haben keine Kontakte mehr zur Familie oder verfügen weder über Arbeit noch eine Wohnung. Christoph Rava und seine Mitarbeiterinnen im Sozialdienst des Fachspitals sorgen dafür, dass ihnen auch diesbezüglich geholfen wird. Im Sune-Egge kann der junge Familien­ vater seine Fähigkeiten im Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren und Herausforderungen einbringen. Und seine Lernbereitschaft wird immer wieder belohnt. «Ich erlebe, wie vielschichtig unsere Patientinnen und Patienten, wie verworren ihre Lebens­ ge­schichten – aber auch wie dankbar sie

sein können. Die tägliche Arbeit mit diesen Menschen bereichert mich enorm.» Dass der Arbeitsalltag in einem Spital nicht bloss erfreulich ist, versteht sich von selbst. Auch mit der besten medizinischen Behandlung lassen sich soziale Defizite und bürokratische Hindernisse nicht einfach so eliminieren. So stört Rava etwa, dass die Verwaltungsmühlen oft langsam mahlen. Schmerzhaft erlebte er dies im Fall eines Patienten, der einen Rollstuhl benötigte. Nachdem Rava den Stuhl beantragt hatte, dauerte es über die Bewilligung und Finanzierung bis zur Auslieferung so lange, dass der Patient in der Zwischenzeit verstorben war. Trotz solcher Dämpfer liebt Rava seine Arbeit im Sune-Egge. «Ich spüre immer wieder, wie wichtig unser Einsatz ist. Das macht mich glücklich.» (arb)

antwortung und Zuverlässigkeit der Halter. Das Angebot richtet sich an randständige Tier­halter ohne festen Wohnsitz. Die Leistungen sind für die Tierhalter nicht gratis, aber günstiger als beim Tierarzt. Die SWS übernehmen, neben den Kosten für die Tier­ärztin und die Sozial­arbeiterin, die Miete des Lokals sowie einen Anteil der Medikamente.

«Unsere Arbeit wird immer schwieriger.» Eine Studie zeigt: 96 Prozent der Ob­dach­losen in Zürich sind psychisch krank. SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg erklärt, was das bedeutet.

Christoph Rava leitet den Sozialdienst des Sune-Egge. In seiner Funktion trifft er auf Patienten, die ihn stets neu herausfordern.

• Walter von Arburg, Leiter Kommunikation

Christoph Zingg, warum sind die Re­ sultate der Studie der PsychiatrischPsychologischen Poliklinik Zürich (PPZ) für Sie keine Überraschung? Weil wir in unserer Arbeit seit Jahren beobachten, dass Obdachlose und Leute in prekären Wohnsituationen immer häufiger unter psychischen Störungen leiden. Was bedeutet das für die Gesellschaft? Wir steuern auf ein Problem zu, das verkannt wird. Immer knapper werdender günstiger Wohnraum in den Zentren führt zu Stress bei jenen, die auf günstige Wohnungen ange­ wiesen sind. Bleibt der Stress längerfristig, führt er zu psychischen Erkrankungen. Wohnraum ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Eine Wohnung bedeutet

Rückzugsmöglichkeit und Schutz. Wer keine Wohnung hat, der ist in mehrfacher Hinsicht schutzlos. Was heisst das für die SWS? Unsere Arbeit wird immer schwieriger. Die Anforderungen an unsere Mitarbeitenden sind massiv gestiegen. Oft kommen unsere Einrichtungen an die Grenzen ihrer Funktionsfähigkeit. Denn Menschen, die unter Schizophrenie, Affekt- oder Zwangsstörungen leiden, sind unberechenbar und können sich selbst und andere gefährden. Unsere Einrichtungen sind geschaffen worden, um Obdachlosigkeit zu verhindern, nicht um Psychiatriepatienten zu behandeln. Dennoch sind sie nötiger denn je. Denn wir sind die Letzten, die sich der Notleidenden annehmen – wenn Psychiatrie und staatliche Hilfseinrichtungen längst aufgegeben haben. (arb) Der Link zur Studie der Stadt Zürich: http://www.swsieber.ch/wopp-studie.pdf


Dank ihres langjährigen Engagements für Obdachlose geniesst Fatima Aschbacher bei den Pfuusbusgästen grossen Respekt.

Pfuus­ bus

Mithelfen heisst mittragen Seit 2004 arbeitet Fatima Aschbacher als Freiwillige im Pfuusbus. In der von Männern geprägten Umgebung versieht sie ihre Arbeit bestimmt und warmherzig. Das eigene Glück teilen «Die Arbeit im Pfuusbus fasziniert mich nach wie vor», sagt Fatima Aschbacher und lächelt. Von Abnützungserscheinungen keine Spur. Und das trotz anspruchsvollstem Umfeld. Immer wieder geht es im Pfuusbus laut zu und her. Bisweilen fliegen gar die Fäuste. Alkohol, Drogen, Einsamkeit, psychische Probleme und der ganze Frust des Gassenlebens bilden eine anspruchsvolle Atmosphäre, die von den Betreuenden viel abverlangt. Als Hüttenwartin ist Fatima Aschbacher einmal pro Woche verantwortlich für den reibungs­ losen Betrieb. Sie koordiniert die Arbeit der Mitarbeitenden in der Küche, beim Empfang und bei der Einquartierung und legt immer wieder selbst Hand an. Zugleich hat sie stets ein Ohr für die Nöte der Obdachlosen. Aschbacher bestreitet nicht, dass sie nach gewissen Nächten ziemlich erschöpft

ist. «Trotzdem tut mir die Arbeit im Pfuusbus gut», erklärt sie. «Sie lässt mich immer wieder bewusst werden, wie gut ich es in meinem Leben habe. Gerne gebe ich etwas von meinem Glück an jene weiter, die zu wenig davon haben.»

Eine Sozialromantikerin ist die zierliche Frau mit den dunklen Augen beileibe nicht. Sie, die im Berufsleben seit drei Jahren in einem privaten KrankentransportUnternehmen arbeitet, weiss, dass sie die Probleme der Pfuusbus-Gäste nicht lösen kann. Schon gar nicht, indem sie sie zu ihren eigenen macht. Empathie empfinden, die nötige Distanz jedoch nie verlieren – so lautet ihre Devise. Sie hat es ihr erlaubt, auch nach zehn Jahren Dienst im Pfuusbus noch immer Freude an dieser Arbeit zu empfinden.

der Pfarrer auch geholfen hat. Ich ging sonntags oft in den Pfuusbus, um seine Predigten zu hören. Die SWS bieten die beste Lösung für Menschen in Notlagen. Sie helfen unbürokratisch. Die Ausrichtung ist dem Evangelium verpflichtet mit konkreter sozialer Verantwortung. Pfarrer Sieber betrachtet Menschen ganzheitlich mit allen Ecken und Kanten. Sie sind keine Fälle oder gar Nummern, sondern echte Geschwister. (hug)

Wie war ihr erster Kontakt zu den SWS? Pfarrer Sieber habe ich in Zürich an der Gerechtigkeitsgasse 5 (im Suneboge, Red.) kennengelernt. Weil ich selber eine schwierige Vergangenheit hatte, begann ich, regel­mässig zu spenden und als Frei­ williger mitzuhelfen. Warum haben Sie die SWS in Ihrem Testament berücksichtigt? Ich sehe es als meine Pflicht, den Sozialwerken etwas zurückzugeben, weil mir

Der Einsatz im Pfuusbus ist zu einem Teil von Fatimas Leben geworden. Ihr Ehemann, ihre Familie und ihr Arbeitgeber akzeptieren dieses Engagement. Auch ihre Freundinnen hätten sich daran gewöhnt: «Am Anfang haben sie schon gestutzt, als ich ihnen einen Korb gab, wenn sie am Freitagabend in den Ausgang wollten.» «Was, du hängst mit Obdachlosen ab! Spinnst du?», hätten sie gerufen. Das Unverständnis ist inzwischen grossem Respekt gewichen.

«Ich sah, dass viele reiche Menschen zutiefst unglücklich sind.» Das habe ihr klar gemacht, dass viel Geld ebenso unglücklich mache wie zu wenig Geld. «Wer in erster Linie nach materiellen Gütern strebt, verpasst das Wahre im Leben», so Aschbachers Synthese. Für sie ist klar, dass es andere Werte sind, die zu einem erfüllten Leben führen. Werte wie Gemeinschaft, Freundschaft und Achtsamkeit für die kleinen Dinge. Diese Werte versucht sie zu leben. Und sie versucht auch, sie mit den Pfuusbus-Gästen zu teilen. Durchaus mit Erfolg. Immer wieder erlebt Fatima Aschbacher im Pfuusbus Momente erfüllender Gemeinschaft. Wenn ruppige Gäste sich am Morgen bei den Mitarbeitern für ihr Engagement bedanken, dann spüre sie, dass sich der Einsatz lohne.

«Die Arbeit im Pfuusbus tut mir gut!»

Eine gesunde Distanz wahren

«Warum ich die SWS in meinem Testament berücksichtige.» Herr Genucchi, Sie haben ein bewegtes Leben hinter sich. Erzählen Sie uns davon. Ich hatte eine schwierige Kindheit: Wir waren sechs Geschwister. Meine Mutter hat sich kaum um mich gekümmert. Ich bin nicht mal sicher, ob sie wirklich meine richtige Mutter war. Zuhause habe ich es nicht mehr ausgehalten, lief fort und lebte bei meiner Tante. Bei den Kraftwerken im Bleniotal arbeitete ich als Küchenhilfe, später wurde ich Eisenbahner. Diese Schwierigkeiten haben mich geprägt.

Sich für die Gemeinschaft engagieren

Das Wichtige im Leben pflegen Aufgewachsen ist Fatima Aschbacher in Zürich, wo sie auch die Ausbildung zur Krankenpflegefachfrau absolvierte. Danach arbeitete sie während zehn Jahren für eine private Spitexorganisation. Dort hatte sie oft mit wohlhabenden Patienten zu tun.

Freiwillige gesucht!

Sie

haben ein Herz für die Schwächsten unserer Gesellschaft. Sie interessieren sich für die Themen Einsamkeit, Krankheit, Sucht. Sie sind belastbar, verfügen über Einfühlungsvermögen und können sich trotzdem gut abgrenzen. Sie wollen Ihre Stärken im Umgang mit Menschen nebenberuflich einbringen. Sie sind bereit, in einem dieser Angebote oder in einem anderen regelmässige Einsätze zu leisten. Dann melden Sie sich bei Matthias Roth, Koordinationsstelle Freiwilligenarbeit, Tel. 043 336 50 80, oder diakonischedienste@swsieber.ch.

• Walter von Arburg, Leiter Kommunikation

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Im Pfuusbus sorgen Sie für die Unterbringung sowie die Verpflegung der Bewohner, haben ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte, versehen Sonntagsdienste, animieren die Bewohner mit Spielen und Theater und sind nächteweise verantwortlich für den Betrieb im Bus.

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Auf den Kälte- und Nachtpatrouillen suchen Sie zu zweit Obdachlose, versorgen sie mit warmen Getränken, Sandwiches, Kleidern und Schlafsäcken. Sie schaffen Vertrauen und informieren die obdachlosen Menschen über unsere Einrichtungen und Gesprächsangebote.

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Die Patienten im Fachspital SuneEgge brauchen Zuwendung und Begleitung. Im Animations-Team planen und führen Sie einmal monatlich an einem Samstag gemeinschaftsfördernde Aktivitäten durch wie Schifffahrten, Kino- oder Zoobesuche, Backen, Basteln usw.

Wollen Sie über Ihren Tod hinaus Gutes tun? Bestellen Sie unseren Testamentsratgeber mit dem Talon auf der Rückseite.

«Ich finde die Sieber Ziitig aufbauend und soziologisch interessant», sagt Piergiorgio Genucchi. «Die Arbeit der SWS überzeugt mich, weil die Hilfe wirklich ankommt.»

Wie erstelle m e nt ich ein Testa rb­ oder einen E g? schaftsvertra


Mit diesem Lauf möchte ich ein persönliches Ziel erreichen und guten Menschen helfen, Gutes zu tun. Kevin Rubner

Im Gespräch mit Franz Hohler

Unterstützen Sie die Läufer und damit unsere Arbeit! 18 Läuferinnen und Läufer rennen am Greifensee­lauf den Halbmarathon (21,195 km) und sammeln Spenden für Notleidende. Vor unserer Haustüre leben Menschen in Not: Working-Poor, Obdachlose, Drogenkranke, psychisch und physisch Versehrte. Ihnen ist gemeinsam, dass sie aus eigener Kraft nicht mehr auf die Beine kommen. Wir helfen ihnen sozial, materiell, medi­ zinisch und seelsorgerlich.

Und so funktioniert der Sponsorenlauf: • Auf unserer Internetseite lernen Sie unsere Läuferinnen und Läufer und ihre Motivation kennen. • Wählen Sie jemanden aus und unterstützen Sie ihn oder sie mit einen Fix­ betrag oder einen Kilometerbeitrag.

Am Greifenseelauf vom 20. September sammeln wir Geld für unsere Arbeit. Unterstützen und motivieren Sie unsere Läuferinnen und Läufer, helfen Sie uns helfen und tun Sie einem Notleidenden etwas Gutes.

Zum Beispiel ergibt ein Kilometerbeitrag von 5 Fran­ken die Summe von 105 Franken. Dieser Betrag geht direkt an die SWS und ermöglicht einem Obdach­losen zwei Übernachtungen im Pfuusbus.

Lesen Sie Lebensgeschichten auf swsieber.ch

swsieber.ch/sponsorenlauf Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Bitte ausschneiden und senden an: Sozialwerke Pfarrer Sieber, Hohlstrasse 192, 8004 Zürich, oder mailen an: info@swsieber.ch, Stichwort «Bestellung»

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Jahresbericht 2013 Jahresrechnung 2013 Testamentsratgeber Informationen zu grossen Projekten Exemplare Sieber Ziitig

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Doppel-Kunstkarten à Fr. 15.– (10 Ex.) * zuzügl. Fr. 3.– Porto und Verpackung Einfach-Kunstdrucke à Fr. 5.– (2 x 5 Ex.) * zuzügl. Fr. 3.– Porto und Verpackung

* Ölbilder/Aquarelle von Pfr. Ernst Sieber

Meine Adresse und Telefonnummer

Wie nehmen Sie Randständigkeit in unserem Land heute wahr? Sie ist viel präsenter als wir es gern hätten. Ich werde auf der Strasse fast täglich angebettelt in unserem reichen Land. In einer Schar von Menschen, die geschäftig und zielstrebig durch die Unterführung im Bahnhof Oerlikon streben, wird fast immer einer mitgeschwemmt, der vorgebeugt und verwahrlost einen Zigarettenstummel raucht und kein Ziel hat. Oder eine, die links und rechts zwei volle Plastiktaschen trägt, von denen man ahnt, dass sie ihr ganzes Hab und Gut sind.

Warum tut sich die Gesellschaft ihrer Meinung nach so schwer mit Armen, Obdachlosen, Süchtigen und psychisch Versehrten? Weil wir so viel chrampfen bis zum Gehtnichtmehr. Dann verliert man das Verständnis für die, welche gar nichts tun ausser überleben und die man mittragen muss, damit sie nicht untergehen. Warum ist Mitmenschlichkeit, wie sie Ernst Sieber postuliert, so schwierig zu leben? Weil sich immer ein Grund findet, wegzuschauen und weiterzugehen, und weil man immer etwas vorhat, zur Arbeit muss oder zu einer Grillparty. Die, denen es schlecht geht, haben viel Zeit, und wir haben so wenig. Wir nehmen die Randständigen nicht zuletzt auch als Zeit­verlust wahr.

• Franz Hohler (*1943) ist Schriftsteller,

Kabarettist und Liedermacher. Er lebt in Zürich.

Organisation der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber (SWS)

Bestelltalon

Bitte senden Sie mir

Wann sind Sie erstmals mit der Arbeit von Pfarrer Sieber in Kontakt gekommen? Ich erinnere mich noch daran, wie er bei den 80er Jugendunruhen mit seinem Esel vorne in einem Demonstrationszug mitging. Es wirkte auf mich beruhigend zu wissen, dass er dabei war. Als die Situation auf dem Lettenareal am schlimmsten war, sah man ihn auch dort. Er verteilte Suppen und Decken an die Frierenden, aber geradeso wichtig war es, ihn überhaupt dort zu sehen, wieder mit den Jungen. Er sah sich immer als Knecht der Bedürftigen und wurde zum Bild dessen, der nicht lange fragt, warum es jemandem schlecht geht, sondern der zuallererst hilft.

__ Gesamtprospekt «handeln» __ __ __ __ __ __ __

Broschüre Brot-Egge «begegnen» Broschüre Gassentierarzt «behandeln» Broschüre Sunedörfli und AWB «eingliedern» Broschüre Sune-Egge «pflegen» Broschüre Sunestube «vermitteln» Broschüre Nemo «schützen» Broschüre Ur-Dörfli «betreuen»

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CD «Live us de Sunestube» von Marcel Buergi à Fr. 24.80 zuzügl. Versandkosten DVD «Der steile Weg zurück ins Leben», Portrait der SWS, Unkostenbeitrag

Geschäftsstelle Hohlstrasse 192, 8004 Zürich 043 336 50 80 info@swsieber.ch kommunikation@swsieber.ch www.swsieber.ch Gesamtleitung Christoph Zingg Stiftungsrat Marlies Petrig, Co-Präsidentin Prof. Dr. theol. Thomas Schlag, Co-Präsident Stefan Elsener Regina Gabriel Cantieni lic. iur. Vanessa Ölz Ehrenpräsident Dr. h. c. Pfarrer Ernst Sieber Revisionsstelle BDO AG, Zürich

Impressum

Betriebe Anlaufstelle Sunestube und Noteinrichtung für obdachlose Jugendliche Nemo Militärstrasse 118, 8004 Zürich

Sieber Ziitig Nr. 43 Juli 2014 Erscheint 4 x jährlich Jahresabo Fr. 5.–

Auffangeinrichtung Brot-Egge Seebacherstrasse 60, 8052 Zürich

Redaktion Walter von Arburg, Christoph Zingg, Elena Philipp

Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli Bahnhofstrasse 18, 8330 Pfäffikon Fachspital für Abhängigkeitserkrankungen und Sozialmedizin Sune-Egge Konradstrasse 62, 8005 Zürich Rehabilitationszentrum Sunedörfli Postfach 36, 8816 Hirzel Diakonische Dienste Hohlstrasse 192, 8004 Zürich

Gestaltung Claudia Wehrli, Winterthur Druck Spühler Druck, Rüti Herausgeberin Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber PC-Konto: 80-40115-7 Platzhalter FSC-Logo


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