Sieberziitig_3/2016

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Laufen für Menschen in Not

SWS

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Sieber Ziitig

Sozialwerke Pfarrer Sieber

auffangen – betreuen – weiterhelfen

Seelsorge ist mehr als Sorge um die Seele

Editorial «Was wir lediglich in unserer Seele zu wirken vermeinen, wirken wir in Wahrheit am Schicksal der Welt.» Vom jüdischen Philosophen und Sozialethiker Martin Buber stammt dieses Wort, das mich seit über dreissig Jahren begleitet. Meine damalige Tanzstundenpartnerin hat mir die Karte geschenkt, sie ist inzwischen arg vergilbt – aber das Wort hat nichts von seiner Kraft verloren. Die Menschen, die wir täglich um uns haben, erinnern uns daran: Was wir an der Seele eines Menschen zu wirken vermögen, wirkt weit über den einzelnen Menschen hinaus, und zwar im Guten wie im Bösen. Die Seelen sind oft verletzt, verstockt, verstört. Die Geschichtsbücher sind voll davon, was passiert, wenn verletzte Seelen entgleisen und andere mit ins Verderben ziehen. Gute Nachrichten schreiben sich demgegenüber oft unspektakulär, aber mindestens so wirkungsvoll: Heilung beginnt oft in der feinen Berührung einer verletzten Seele, einem wärmenden, stärkenden, schwebenden Kontakt. Einer Berührung, die dem Menschen Würde zuspricht, ihn aufrichtet, erleichtert. Die Menschen, die uns anbefohlen sind, stehen oft im Sinn des Wortes vor den wirklich letzten Fragen – Schuld, Vergebung, Versöhnung. Am physischen Zustand können sie und wir nicht mehr viel ändern. Während der Körper zerfällt, bleibt die Seele empfänglich für heilende Berührungen. Diese geschehen oft in der Stille, in der Begegnung, im Wort, im Lied, im Gebet – oder in einer Scheibe Salami, die sich ein Patient kürzlich wünschte, und die ihm sichtlich wohltat. Jedem Wort des Friedens, jedem Zeichen der Versöhnung, jedem noch so kleinen Akt der Vergebung haftet etwas Schicksalhaftes an: Was wir lediglich in den Seelen unserer Menschen zu wirken vermeinen, wirken wir in Wahrheit am Schicksal der Welt. • Christoph Zingg, Gesamtleiter

Nr. 3/2016

Seelsorge ist eine Einheit von zuhören, mitfühlen, mitdenken und handeln. Unser grosses Vorbild ist Jesus Christus. Schwächen und Auseinandersetzungen, geprägt von fatalsten Charaktereigenschaften, geht – will heissen, oft um Leben und Tod.

Die Seele des Menschen ist wie ein Lamm: Sie bedarf der behutsamen Pflege. (Bild: Pfarrer Sieber)

I

ch war als Seelsorger stets stark gefordert. Während der 25 Jahre Gemeindearbeit in Zürich-Altstetten zählten wir dort 60’000 Besucher. Über diese Besuche gäbe es Bücher zu schreiben. Aber als Pfarrer bin ich an das Seelsorgegeheimnis gebunden. Der Beruf eines Seelsorgers ist etwas Besonderes. Es gibt einen lateinischen Begriff dafür, der auf das Wesen der Arbeit eines Gemeindepfarrers, also eines von der Gemeinde beauftragten Seel­ sorgers, hinweist: die Vocatio arcana (innere, verborgene Berufung). Mit Recht wird gesagt, dass es in diesem Zusammenhang um das Innerste bei der Begegnung mit leidenden Menschen geht. Gott nimmt Teil am Schicksal eines Menschen, der den Seelsorger sucht. Der Seelsorger bekommt in vielen Fällen Einblick in ein Leben, bei dem es um Kriminalität, Krankheit, zerbrochene Beziehungen,

Zum Gemeindepfarrer gehört aber nicht nur der Begriff der Vocatio arcana, sondern auch jener des Parochus. Der Parochus war in der römischen Zeit ein Wirt mit einem grossen Haus am Rande römischer Heerstrassen. Er sorgte für Leib und Seele vorüberziehender Menschen. Er fühlte sich auch verantwortlich für die Zugtiere mit Fuhrwerken, die auf ihrem Weg eine Pause, ein Dach über dem Kopf und Futter brauchten. Man nannte die Stationen Karawansereien. Das waren die Motels früherer Jahrhunderte. Mich dünkt, dass früher viele Pfarrhäuser für diesen Zweck so gross gebaut wurden. Für die Seelsorgearbeit im umfassenden Sinn, wie sie mir und der ganzen Familie am Herzen lag, war die Erfahrung, dass es eine lebendige Gemeinde ohne die Seelsorgepflicht gar nicht gibt, von zentraler Bedeutung. Altstetten war ein Beispiel dafür, denn auch das Kirchgemeindehaus wurde sozusagen als moderne Karawan-

serei für diesen Dienst eingesetzt. Ich erinnere mich an die Zürcher Jugendunruhen, als die Kirchenpflege diskussionslos guthiess, dass nach der Schliessung des Jugendzentrums im Lindenhof-Bunker Hunderte von jungen Menschen im Kirchgemeindehaus untergebracht und mit Suppe bewirtet wurden. Im Pfarrhaus selbst war der letzte Winkel besetzt. Und nicht selten steckte die Polizei ihre Fahndungsnase in unser Haus. Die Polizisten waren dankbar, wenn auch sie den obligaten Besucherkaffee erhielten. Und Jesus Christus war für uns alle der grosse Hirte. Neben den vielen Menschen, denen ich Seelsorger zu sein versuchte, gab es auch viele Menschen, die mich beseelten. Sie bleiben mir als Seelsorger in Erinnerung. Dafür danke ich Gott.

• Pfarrer Dr. h.c. Ernst Sieber

br o t huuse

300 Wünsche für den Frieden Am Brothuusefäscht zeigte sich nur das Wetter von der griesgrämigen Seite.

wurden mit einem abwechslungsreichen Programm belohnt: Breakdance der Extraklasse, Tänze aus Indien, Führungen und ein gut bestückter Grill boten tolle Unterhaltung und schöne Begegnungen.

Rund hundert Personen liessen sich von Windböen und Regenschauern nicht vom Besuch des diesjährigen Brothuusefestes abhalten. Nachbarn, ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner sowie Persönlichkeiten aus Stiftungsrat und Patronatskomitee

Zum Abschluss des Festes wurden dem stürmischen Wind über hundert Ballone anvertraut: Er trug 300 Wünsche und Segensworte weiter, welche die Festgemeinde zum Abschluss eines hoffnungsvollen Tages gesammelt hatte. (chz)


Stimmen von der Gasse Längst nicht alle von uns Betreuten nehmen unsere Seelsorgeangebote in Anspruch. Wer es aber tut, schätzt diese. Und auch bei religiös abstinenten Menschen haben die Seelsorgenden einen guten Ruf. «Joseph Keutgens ist ein Pfundskerl», sagt etwa Jean-Paul, ein Akademiker, der zurzeit obdachlos ist und im Pfuusbus nächtigt. «Joseph packt an und redet nicht nur schön», sagt er, der sich als nicht religiös bezeichnet. «Das schafft Vertrauen. Er hört aktiv zu und fordert mich mit Fragen heraus.» Auch Luisa und ihr Partner Mohamed schätzen die Gespräche mit Keutgens: «Wenn ich mit ihm spreche, fühle ich mich danach gestärkt», sagt Luisa. Und Mohamed schätzt, dass von ihm Gedankenarbeit verlangt wird. «Er fordert mich zum Denken auf. Das ist zwar im Moment etwas unangenehm, aber im Nachhinein spüre ich, dass ich etwas gewonnen habe.»

Wir begegnen verletzten Menschen Seelsorge ist nicht sichtbar und nicht messbar. Dennoch nimmt sie bei uns eine zentrale Rolle ein. Weshalb und wie sie künftig funktionieren soll, erklärt Gesamtleiter Christoph Zingg. Was heisst Seelsorge? Ist das nicht ein veralteter Begriff für Psychotherapie? Die Seelsorge ist weiter zu fassen als die Psychotherapie. Sie umfasst nicht nur die körperliche und die psychische Ebene, sondern auch die spirituelle und jene des biographischen Erlebens. So gesehen ist Seelsorge umfassender als die Psychotherapie. Warum braucht es bei den SWS Seelsorgerinnen und Seelsorger? Weil wir es mit Menschen zu tun haben, die in ihrer Seele verletzt sind. Ihre Verletzungen rühren von Übergriffen, Enttäuschungen, Verlust, Schuld, eigenem Versagen und fehlender Liebe her. Unsere Aufgabe ist es, ihnen die Liebe Gottes

zugänglich zu machen und möglichst konkret zu helfen, diese sie lähmenden Erfahrungen zu verarbeiten und in ihrem Leben einen Schritt weiter zu kommen. Wieso müssen Seelsorger fachlich ausgebildet sein? Ist nicht jeder ein Seelsorger, der anderen Menschen ernsthaft zuhört? Selbstverständlich ist das Zuhörenkönnen wichtig. Seelsorge ist aber mehr als das. Gerade wenn wir Menschen mit unverarbeiteten Verletzungen gegenüber­stehen, müssen wir auch über ein grosses Handlungsrepertoire, Selbstreflexion und Demut verfügen. Ohne diese besteht die Gefahr, dass Seelsorger überfordert werden und ausbrennen.

Rado, der seit bald drei Jahren obdachlos ist, schätzt die Seelsorgegespräche, weil «sie mir helfen, Stress abzubauen. Joseph Keutgens lehrt mich, mich selbst besser zu verstehen.» Tina (Name geändert) schwärmt von Katharina Zimmermann. «Wenn sie bei mir ist, ist sie ganz bei der Sache, nie abwesend oder gespielt interessiert. Dabei wird auch sie ihre eigenen Probleme haben. Ich darf ihr mein Herz ausschütten, das tröstet mich», sagt die drogenkranke, junge Frau.

Dann sind Seelsorgende also Super­ Bei uns arbeiten eine Pfarrerin und women und Supermen? ein Pfarrer als Seelsorgende. Sind das Nein, aber sie müssen bereit sein, MenMitarbeitende der Landeskirche? schen in Nächstenliebe und auf AugenNein, sie sind von uns angestellt. Als höhe zu begegnen. Das ist anspruchsvoll Theologen tauschen sie sich aber fachund kräftezehrend. Deshalb erfordert es lich mit Kollegen aus der Landeskirche, Lebenserfahrung, eine mit Ärzten, PsychiaEs entspricht leider dem gefestigte PersönlichZeitgeist, wonach der Mensch tern, Pflege­personal keit und ein stabiles und Sozialarbeitenden auf ein Wesen mit Physis und Umfeld. Und die Beaus. Gerade der Kontakt Psyche reduziert wird. jahung verschiedener zu kirchlichen Fachleureligiöser Dimensionen und Erfahrungen. ten soll aber gestärkt werden. Denn der Die Theologin und Dichterin Dorothee Austausch bringt auch der Kirche etwas. Sölle beschreibt es so: Seelsorge muss Unsere diakonische und seelsorgerliche nicht nur mit der menschlichen Vielfalt Arbeit gehört zum christlichen und damit rechnen, sondern auch mit der göttlichen zum kirchlichen Auftrag. Vielgestaltigkeit. • Interview Walter von Arburg

Es ist eine Ehre, aber auch eine grosse Verantwortung Judith Küttel arbeitet seit 10 Jahren als Agogin im Ur-Dörfli. Wie kaum eine Zweite weiss sie, wie wichtig den Bewohnern die Seelsorgegespräche sind.

F

rüher wurden die wöchentlichen Andachten im Ur-Dörfli in einem Sitzungs­zimmer gefeiert. Vielen Bewohnern war dabei aber nicht wohl. Lange war unklar, warum. Bis man den Grund herausfand: In besagtem Raum fanden sonst schwierige Gespräche zwischen Betreuern und Bewohnern statt, die nicht selten disziplinarische Massnahmen zur Folge hatten. So verlegte man die Andachten und Seelsorgegespräche mangels Alternativen in die Atelierräume. Dorthin also, wo Agogin Judith Küttel mit den Bewohnern normaler­weise töpfert, malt und

gestaltet. Ein Entscheid, der sich auszahlte, wie Judith Küttel bestätigt. «Die Leute sind viel entspannter dort. Viele freuen sich schon Tage zuvor auf Pfarrer Joseph Keutgens. Und wenn er einmal verhindert ist, sind sie enttäuscht und fragen, warum er nicht komme.» Die erfahrene Arbeitsagogin attestiert Joseph Keutgens eine grosse Einfühlsamkeit. Für die Atmosphäre generell, aber auch die individuellen Fortschritte der Bewohner sind die Besuche des Seelsorgers in den Augen Küttels ein bedeu-

tender Beitrag. Obschon sie nicht aktiv an den Gesprächen teilnimmt, sondern dort während der Gespräche arbeitet, bekommt sie viel mit. «Manche Bewohner erzählen von ihren Ängsten, weil sie Vertrauen zu Joseph Keutgens gewonnen haben.» Und zu ihr, ist zu ergänzen. Denn auch Judith Küttel erzählen die Menschen während ihrer Beschäftigungs­ therapie viel. «Ich bin für viele der Bewohner eine enge Bezugsperson ge­ worden. Dies ehrt mich einerseits, ist aber andererseits auch eine grosse Verantwortung.» (arb)


Seelsorger müssen auch jassen können Joseph Keutgens ist ein lebensnaher Seelsorger. Er ist Hüttenwart im Pfuusbus und hilft beim Zügeln. Er berichtet aus seinem Alltag. Seelsorge ist Arbeit mit und für Menschen. Letztlich geht es darum, Menschen bei der Findung des seelischen Gleichgewichts und der Verarbeitung erlittener Verletzungen und Traumata zu unterstützen. Mir ist dabei wichtig, dass ich den Menschen nahe bin und ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufbaue. Nur wenn sie Vertrauen zu mir haben, sind sie wirklich bereit, sich mir zu öffnen und sich mit mir auf den oft schmerzlichen Weg der Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte zu machen. Deshalb funktioniert Seelsorge für mich nicht losgelöst vom Alltag. Und so packe ich an, wenn ein Bedürftiger sein Hab und Gut zügeln muss, halte im Pfuusbus Nachtwachen oder jasse oder töggele mit Gästen. Sie sehen dann: Aha, der hört nicht nur zu, sondern er versteht mich, weil auch er die Mühsal des Alltags kennt. Wenn ich, wie an diesem Vormittag, zuerst im Betreuerteam der Anlaufstelle Brot-Egge in Seebach einen geistlichen Impuls liefern, danach in der Suchthil-

feeinrichtung Ur-Dörfli in Pfäffikon eine Andacht für die Bewohner halten und am Abend im Sunedörfli Gespräche mit Bewohnern führen soll, dann muss ich gedanklich flexibel sein. Während ich bei Teaminputs als Seelsorger eine Art Narrenfreiheit habe und auch mal Unangenehmes anspreche, muss ich bei Andachten für Betroffene damit rechnen, nur wenige Teilnehmer vorzufinden, weil die anderen den Arzt besuchen mussten oder Hausverbote aufgebrummt bekamen. Oder ich treffe auf eine unruhige bis aggressive Stimmung. Oft kann ich meinen vorbereiteten Input vergessen und muss mich aktuellen Bedürfnissen der Teilnehmer stellen. Je nach Thema muss ich innerlich sehr schnell umstellen können.

Viele Betroffene sind nicht praktizierende Gläubige. Gerade Neulinge sind gegenüber Andachten oder persönlichen Gesprächen mit Tiefgang zunächst meist skeptisch. Und wer Drogen konsumiert, ist oft schlicht nicht in der Lage, sich mit seelischen Bedürfnissen auseinanderzusetzen, zu sehr beherrscht die Sucht sein Leben. Mit dem wachsenden Vertrauen zu uns Seelsorgern beginnen sich viele aber allmählich zu öffnen. Oft suchen Betroffene vor und nach Andachten das Gespräch. Immer wieder staune ich, wie beschlagen und selbstre-

Zwischen Bauch und Hirn ist das Herz

Seelsorgegespräche können sich spontan oder in einem definierten Rahmen wie einer Andacht ergeben. Im zweiten Fall achte ich darauf, z.B. mit Kerzenlicht, Musik oder Farbdeko eine entspannte Atmosphäre zu schaffen. Spirituelle Zugänge sind in einem lauten Umfeld viel schwieriger zu finden.

Im Gespräch und in der Beratung helfen wir ihnen, zu einer inneren Versöhnung zu kommen. Dabei hilft die Wahrnehmung von Gott, der den Menschen liebt und akzeptiert und nicht seine Taten verurteilt.

Wir verstehen den Menschen als komplexes Wesen. Darum messen wir der Seelsorge eine grosse Bedeutung zu. Wir versuchen, Menschen mit Fragen von Schuld und Vergebung zu begleiten.

Charakteristika der Seelsorge sind Schweige­­pflicht und Zeugnisverweigerungsrecht. Dadurch werden Pfarrer und Pfarrerinnen zu einem Gegenüber, mit dem schwierigste Probleme besprochen werden können, ohne dass daraus Nach­teile erwachsen.

Katharina Zimmermann ist eine erfahrene Seelsorgerin. Fünf Jahre lang arbeitete die Pfarrerin im Spital Sune-Egge. Ende Juli wechselte sie nun in eine Klinik im Aargau.

Zimmermann hielt im Sune-Egge Andachten ab, betete mit Patientinnen und Patienten, hörte sich ihre Lebensgeschichten an, gab Rat, hinterfragte, ermunterte,

In solchen Momenten wird mir bewusst, wie privilegiert ich bin. In meiner Arbeit, die ich leidenschaftlich gerne mache, gebe ich nicht nur, sondern werde reich beschenkt. Weil in der Seel­ sorge Begegnung auf Augen­ höhe stattfindet.

Die Seele als immaterielles Prinzip, das über die Psyche hinausgeht und religiöse, mythische und philosophische Erfahrungen des Individuums einschliesst.

Reden über Leben, Scheitern und Schmerz

Eine Patientin sagte einmal: «Sie ist unsere Heilige.» Diese Bezeichnung entlockt Katharina Zimmermann ein Schmunzeln. Sie weiss aber, dass die Bezeichnung nicht nur locker-flockig gemeint war. «Für die Patienten sind Pfarrer unparteiisch und quasi in göttlichem Auftrag für sie da. Da ist man dann in ihrer direkten, oft derben Sprache plötzlich heilig.»

flektierend viele unserer Betreuten sind. Wie etwa heute, wo plötzlich im kleinen Rahmen eine intellektuell bemerkens­werte Diskussion über die Prädestination des Lebens aufkam.

teilte Trauer und diskutierte über Fragen des Lebens. Für die Sune-Egge-Bewohner und -Bewohnerinnen ist es zentral, über das eigene Leben, das Scheitern und den Schmerz reden zu können.

ne Patienten die Hände gereicht hätten, so Zimmer­mann. Verlässlichkeit sei in dieser Arbeit etwas vom Wichtigsten, sagt sie, weil die Patienten gerade dies in ihrem Leben kaum erlebt hätten.

Die Sensibilität der auf den ersten Blick oft ruppig erscheinenden Menschen und deren Sensorium für die Stärken und Schwächen überraschten sie immer wieder: «Oft war ich erstaunt, mit welcher Hingabe und Klugheit sie diskutierten.» Nach Andachten und Inputs sei es regelmässig vorgekommen, dass sich zerstritte-

Auf ihre Zeit als Sune-Egge-Seel­sorgerin blickt sie mit Dank­barkeit zurück. Wir unsererseits danken Katharina Zimmermann für ihr Engagement bei uns und wünschen ihr an ihrem neuen Wirkungsort alles Gute und Gottes Segen. (arb)


Helfen und Sinn stiften Tun Sie Gutes, werden Sie Gönner!

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ls Gönnerin oder Gönner spenden Sie einen regelmässigen Betrag pro Jahr und unterstützen einen spezifischen Bereich unserer Arbeit, indem Sie Ihr bevorzugtes Thema wählen. Als Gönner oder Gönnerin helfen Sie uns, Spesen und Aufwand zu sparen, damit möglichst viel Geld direkt den Betroffenen zugute kommt. Zudem werden Sie als Gönner und Gönnerin zu Spender­treffen eingeladen. Ihr Beitrag ist steuerfrei. Sie können Ihre Gönnerschaft jederzeit wieder auf­ lösen und gehen damit keine rechtliche Ver­bindung ein. Bitte verwenden Sie den Anmelde­talon im Begleitbrief.

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Wie erstelle m e nt ich ein Testa rboder einen E g? schaftsvertra

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Info-Treffen zum Thema Nachlassplanung Wir laden Sie herzlich zu unserem Treffen mit einem Spezialisten für Erbschaft und Testament ein. Gesamtleiter Christoph Zingg und sein Stellvertreter Volker Karbach zeigen zudem, wie wir mit Spenden umgehen und was diese konkret bewirken.

• Montag, 9. November 2016, 14–16 Uhr • Donnerstag, 17. November 2016, 14–16 Uhr Gerne nimmt Jacqueline Arter Ihre Anmeldung unter Tel. 043 336 50 80 oder info@swsieber.ch entgegen. Sie erhalten eine Bestätigung mit Anfahrtsplan. Wir freuen uns, Sie in unserer Geschäftsstelle an der Hohlstrasse 192 in Zürich persönlich begrüssen zu dürfen. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Impressum

Im Gespräch mit Roman Kilchsperger*

Sieber Ziitig Nr. 51 August 2016 Erscheint 4 x jährlich Jahresabo Fr. 5.– Herausgeberin Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber

Kommen Sie als Mann der Show-Business-Szene mit den Schattenseiten der Strasse überhaupt noch in Kontakt? Ich trete ja nicht täglich am Fernsehen auf und wohne auch nicht an der Goldküste, sondern in Zürich. Doch auch hier versteckt sich der «Schatten» ziemlich erfolgreich. Und wenn man ihn doch mal an einer Ecke sitzen sieht, dreht man sich schnell weg. Ich bin kaum besser als andere. Aber ich sehe ihn noch. Was verbindet Sie mit Pfarrer Sieber? Ich habe ihn 1992 das erste Mal getroffen. Bei Radio 24 war er ziemlich häufig zu Besuch. Da war ich noch sehr jung und hatte fast noch Angst vor diesem Übermenschen, der die Aids-Kranken in den Tod begleitete. Heute, viele Jahre später, empfinde ich vor allem Bewunderung für das selbstlose Leben von Ernst. Und auch etwas Ohnmacht, dass ich sowas selber nie leisten könnte. Worin sehen Sie seine Stärke? Das kann ich so nicht beurteilen. Was mich immer wieder berührt hat, sind seine Lebensfreude und sein Humor. Er verbreitet Freude rundherum, wenn er den Raum betritt. Es wird still, und Ernst strahlt. Und jeder fragt sich: Warum ist der Mann glücklicher als ich? Sind bei Ihnen am Familientisch Armut und Obdachlosigkeit ein Thema? Wir reden oft darüber. Aber ich merke, dass die Themen

Redaktion Walter von Arburg, Christoph Zingg, Elena Philipp Gestaltung Claudia Wehrli, Winterthur Druck Spühler Druck, Rüti

bei den Kindern noch nicht so richtig ankommen. Sie sind zu weit weg von ihrem Alltag. Bei uns wird nicht geklatscht und ge­betet, wenn am Sonntag der Nutella-Zopf gegessen wird. Der EC-Automat spuckt das Geld aus. Das sehen sie. Wie es da reinkommt, interessiert sie noch nicht so sehr. Ich habe es mir einfacher vorgestellt, Kindern die Werte des Lebens zu erklären. Aber ich bemühe mich weiterhin. Was wäre Zürich ohne die Sozialwerke Pfarrer Sieber? Die «Anlaufstellen der Menschlichkeit» sind enorm wichtig für die Stadt. Jeder hier kennt sie, jeder ist froh, dass es sie gibt. Und jeder müsste das Seine tun, dass es noch lange so bleibt. Ich schliesse mich wiederum in diese Forderung ein. * Roman Kilchsperger (1970) ist seit mehr als 25 Jahren Radiound Fernsehmoderator.

Revisionsstelle BDO AG, Zürich Gesamtleiter Christoph Zingg Ehrenpräsident Pfarrer Ernst Sieber IBAN-Nummer CH98 0900 0000 8004 0115 7 PC-Konto 80-40115-7

Geschäftsstelle Hohlstrasse 192, 8004 Zürich 043 336 50 80 info@swsieber.ch kommunikation@swsieber.ch www.swsieber.ch Stiftungsrat Marlies Petrig, Co-Präsidentin Prof. Dr. theol. Thomas Schlag, Co-Präsident Stefan Elsener Regina Gabriel Cantieni Patrick Hohmann Jolanda Huber lic. iur. Vanessa Ölz Betriebe Anlaufstelle Sunestube und Noteinrichtung für obdachlose Jugendliche Nemo Militärstrasse 118, 8004 Zürich Anlaufstelle Brot-Egge Seebacherstrasse 60, 8052 Zürich Notwohnsiedlung Brothuuse Mühlackerstrasse 4, 8046 Zürich Suchthilfeeinrichtung Ur-Dörfli Bahnhofstrasse 18, 8330 Pfäffikon Fachspital für Sozialmedizin und Abhängigkeitserkrankungen Sune-Egge Konradstrasse 62, 8005 Zürich Pflegestation Egg Ober Halden 5, 8132 Egg Rehabilitationszentrum Sunedörfli Postfach 36, 8816 Hirzel


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