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„Sieben Prozent müssen bleiben“
from gastrotel 2-2023
by GW VERLAG
Mitte März 2023 kamen die Delegierten des DEHOGA Lippe wieder auf der Internorga in Hamburg zusammen, um über die Situation der Branche zu diskutieren. Die zentrale Forderung der Gastgewerbevertreter ist ein klares Signal der Politik gegen eine mögliche Steuererhöhung.
Die Mehrwertsteuer für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen mit Ausnahme der Abgabe von Getränken wurde im Zuge der außerordentlichen Belastungen des Gastgewerbes von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Diese Maßnahme ist bisher befristet bis Jahresende. Sollte bis zum 31. Dezember keine Entfristung durch die Bundesregierung beschlossen werden, steigt die Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 wieder auf 19 Prozent. Der Gastronomie fehlen dann auf einen Schlag zwölf Prozentpunkte Ertragskraft. Holger Lemke, Präsident des DEHOGA Lippe, fasste die Diskussion wie folgt zusammen: Die Beibehaltung des reduzierten Steuersatzes auf Speisen sei nicht nur eine ökonomisch überlebenswichtige Krisenhilfe, sondern Voraussetzung dafür, dass sich die
Setzen sich für die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie ein (von links nach rechts): Präsident Holger Lemke, Schatzmeister Benjamin Krentz und Vizepräsident Andreas Niehage des DEHOGA Lippe
Branche weiter positiv entwickeln könne. Die Delegierten forderten deshalb schon jetzt ein klares Signal der Politik zur dauerhaften Entfristung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes. Die Unsicherheit, wie es ab 2024 weitergeht, bremst schon jetzt mögliche Investitionen, denn auch die Banken wissen, welchen Rückschlag eine Mehrwertsteuererhöhung für die Gastgewerbebranche bedeuten würde.
Vorkrisenniveau noch nicht erreicht
Zur wirtschaftlichen Situation stellten die Delegierten des DEHOGA Lippe fest, dass die Umsatzverluste weiterhin zurückgehen, das Vorkrisenniveau aber noch nicht erreicht wird. Dieses Meinungsbild wird auch durch eine Umfrage des DEHOGA Bundesverbands von Anfang März bestätigt. Demnach lag der Umsatz im Februar im Gastgewerbe immer noch 3,1 Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Auf die kommenden drei Monate blicken die Hoteliers und Gastronomen laut der Umfrage zusehends positiver. 32,7 Prozent rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Diesen stehen 20,1 Prozent mit negativen Geschäftserwartungen gegenüber. Knapp die Hälfte (47,2 Prozent) rechnet mit einer gleichbleibenden Geschäftslage. Wie die Umfrage belegt, ist der Kostendruck für die Betriebe nach wie vor immens. Als größte Herausforderungen nennen die Betriebe steigende Energiekosten (80,1 Prozent), höhere Lebensmittelpreisen (77,4 Prozent) und zunehmende Bürokratie (66,2 Prozent).
Die lippischen Vertreter aus dem Gastgewerbe wünschen sich angesichts eigener Erfahrungen, dass die Politik jetzt die Betriebe nicht mit immer neuen Bürokratieauflagen und Reglementierungen belastet, sondern weiterhin zum Gastgewerbe hält, indem sie die dauerhafte Geltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Speisen in Restaurants beschließt. „Sieben Prozent müssen bleiben“, so Verbandspräsident Lemke. „Unsere Branche braucht verlässliche Perspektiven statt mehr Bürokratie.“