”Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in A.P. -70% - CNS Bolzano. Periodicità: otto volte l‘anno”
Nr. 1 | März 2020
Bilderseite: Neujahrstreffs 2020
Betriebsübergabe optimal gestalten
Unternehmensinterview: Metzgerei Wolcan
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Unternehmensnachfolge | Handelskammer
Betriebsübergabe optimal gestalten „Die Sicherung der Nachfolge ist die größte unternehmerische Leistung“, war Reinhard Mohn, ein deutscher Unternehmer und ehemaliger Leiter des Bertelsmann Verlags überzeugt. Ein erfolgreicher Generationenwechsel ist entscheidend für das langfristige Bestehen eines Unternehmens. Die Handelskammer Bozen unterstützt die Südtiroler Betriebe bei der Unternehmensnachfolge und hilft, damit diese bestmöglich gelingt.
Die Unternehmensnachfolge muss frühzeitig angedacht und geplant werden.
Der Begriff Unternehmensnachfolge hat keine einheitliche Definition. Im weiteren Sinne umfasst er einen personellen Wechsel in der Führungsebene eines Unternehmens. Allgemein unterscheidet man zwischen familiären und nichtfamiliären Unternehmensnachfolgen. Nichtfamiliäre Unternehmensnachfolgen wären zum Beispiel der Eigentumswechsel an familienexterne Gesellschafter, die Übergabe an ein Mitarbeiter-Team oder der Verkauf eines Unternehmens beziehungsweise dessen Verpachtung.
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für die WIRTSCHAFT
In Südtirol gibt es viele Familienbetriebe Südtirols Wirtschaft ist gekennzeichnet durch ihre große Anzahl von Familienunternehmen. Eine familieninterne Nachfolge wäre dabei der Wunsch vieler Unternehmer/innen. Der typische Fall ist die Übergabe von den Eltern auf die Kinder. Rund 5.800 Unternehmen stehen in Südtirol zurzeit vor der Übergabe, da deren Führungsebene das pensionsfähige Alter erreicht hat. Das heißt 16 Prozent aller aktiven Unternehmen Südtirols stehen unmit-
telbar vor dieser Herausforderung. Wird kein/e Nachfolger/in gefunden, gehen Substanz, Know-how und Arbeitsplätze verloren.
Übergabe nicht einfach Zwei Drittel aller Familienunternehmen schaffen den Sprung in die zweite Generation, 35 Prozent schaffen die Hürde zur dritten Generation und nur 15 Prozent erreichen die vierte Generation. Die Anzahl der Erb/innen nimmt meist von Generation zu Generation exponentiell zu. Eine Einigung über die Führung einer Fir-
ma wird somit im Laufe der Jahre immer schwieriger. Manchmal ist auch niemand aus der nachfolgenden Generation daran interessiert, den Familienbetrieb weiterzuführen oder mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen haben eine andere berufliche Laufbahn eingeschlagen. Auch der Zeitpunkt der Unternehmensübergabe ist sehr wichtig. Es muss bedacht werden, dass der Betrieb häufig das Lebenswerk der Übergeber/innen ist, das sie mit Herzblut aufgebaut, auf dem Markt etabliert und langjährig ge-
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Unternehmensnachfolge | Handelskammer INFO Service für Unternehmensnachfolge Handelskammer Bozen Tel. 0471 945 671 - 692 generation@handelskammer.bz.it www.handelskammer.bz.it
Rund 5.800 Unternehmen stehen in Südtirol zurzeit vor der Betriebsübergabe.
leitet haben. Deshalb ist es für diese oft schwierig loszulassen. Häufig wird das Unternehmen zu spät übergeben und wichtige Trends und Entwicklungen wurden nicht erkannt, bzw. versäumt. Die Nachfolge muss deshalb frühzeitig angedacht und geplant werden und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem noch die Möglichkeit besteht, Entscheidungen zu treffen und nicht erst dann, wenn Entscheidungen aus einer Notwendigkeit heraus erwachsen.
Handelskammer unterstützt Unternehmen All jenen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen oder selbst mit der Übergabe oder Übernahme beschäftigt sind, verschafft die Handelskammer einen Überblick über die vielen Facetten der Thematik und hilft, typische Übergabefehler zu vermeiden. Sie möchte auch dazu anspornen, über noch nicht diskutierte Lösungen nachzudenken. Ein weiteres Anliegen der Handelskammer ist es, die Unterneh-
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mer und Unternehmerinnen, die vor dieser Herausforderung stehen, frühzeitig zu sensibilisieren und ein Expert/innen-Netzwerk aufzu-
bauen, um die unterschiedlichen Aspekte der Nachfolge bestmöglich zu analysieren und erfolgreich umzusetzen.
„Vor allem die Übergeber/innen sind gefragt, ihre Kinder frühzeitig in den Betrieb einzubinden und ihnen nach und nach Verantwortung zu übertragen, damit sie Freude für das Unternehmen und dessen Tätigkeitsfeld entwickeln können. Diese Freude am Betrieb ist mitentscheidend für den zukünftigen Erfolg des Unternehmens.“ Dr. Michl Ebner Präsident der Handelskammer Bozen
Das ABC der Unternehmensnachfolge Beginnen Sie rechtzeitig mit der Planung: • Zeitgerechtes Suchen eines geeigneten Nachfolgers/einer geeigneten Nachfolgerin • Regelung finanzwirtschaftlicher Aspekte • Klärung rechtlicher Standpunkte Integrieren Sie den Nachfolger bzw. die Nachfolgerin in die Betriebsabläufe: • Bei einer familieninternen Nachfolge sind insbesondere klare Absprachen zwischen Übernehmer/in und Übergeber/in wichtig, um zu klären, wer für welchen Bereich zuständig ist. • Bei einer familienexternen Übernahme ist rechtzeitig auf die Einbindung des Nachfolgers bzw. der Nachfolgerin zu achten. Beachten Sie auch folgende Tipps: • die Inanspruchnahme von Beratung ist notwendig • als Seniorchef/in rechtzeitig loslassen ist wichtig • eine klare Trennung von Betriebs- und Privatvermögen ist zu empfehlen
„In der Handelskammer Bozen unterstützt der Service für Unternehmensnachfolge die Betriebe im Nachfolgeprozess. Bei unverbindlichen Orientierungsgesprächen erhalten Interessierte kostenlos Informationen und hilfreiche Hinweise für die Übergabe oder die Übernahme eines Unternehmens.“ Dr. Alfred Aberer Generalsekretär der Handelskammer Bozen
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Highlights | Handelskammer
Die Neujahrstreffs 2020 Die Neujahrstreffs der Handelskammer Bozen gingen Anfang Januar unter dem Motto „Menschen und Güter in Bewegung“ in die neunte Runde. An drei Abenden haben sich Südtiroler Unternehmer/innen und Interessierte im Hotel Schenna Resort, in der Kellerei Bozen und in der Firma Rieper in Vintl getroffen, um gemeinsam das neue Wirtschaftsjahr zu begrüßen. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it
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Bei der ersten Veranstaltung im Schenna Resort stand die Bedeutung des Tourismus für die Südtiroler Wirtschaft im Fokus.
Stefan Pföstl und Heidi Pföstl Wörndle, Mitglieder der Inhaberfamilien des Schenna Resorts.
Professor Thomas Bausch referierte in Schenna zum Thema „Mobilität in Tourismus regionen - Neue Technologien und gesellschaftliche Veränderungen“.
Stefano Ciurnelli referierte in Bozen über den Stadt- und Warentransport.
Das Publikum beim Neujahrstreff in der Kellerei Bozen.
Elmar Morandell, Obmann der Berufsgruppe Transport des lvh.apa, Alfred Aberer, Generalsekretär der Handelskammer Bozen, André Kirchhofer, Vizedirektor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands ASTAG, Handelskammerpräsident Michl E bner sowie Alois Anton und Alexander Rieper.
André Kirchhofer, Vizedirektor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands ASTAG, hielt beim dritten Neujahrstreff in der Rieper AG in Vintl einen Vortrag. In seiner P räsentation zeigte er anhand des Beispiels Schweiz auf, wohin es in Zukunft in Sachen Transit gehen soll.
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Unternehmensinterview | Handelskammer
Metzgerei Wolcan: 125 Jahre Tradition Josef Wolcan (39 Jahre) führt eine kleine Metzgerei in Blumau direkt an der Brennerstaatsstraße. Bereits seit 17 Jahren ist er nun im Betrieb. Als wir ihn für ein Interview besuchen, begrüßt er uns mit einem festen Händedruck. Stolz zeigt er uns seine Fleischwaren. Seine Augen leuchten. Man merkt: Josef Wolcan ist Metzger aus Leidenschaft. Seit 2003 arbeitet Josef Wolcan im Familienbetrieb Metzgerei Wolcan in Blumau gemeinsam mit seiner Mutter Waltraud.
welche die Qualität schätzen und gesundes Fleisch erwerben möchten, das nicht aus Massentierhaltung, sondern vom Südtiroler Bauern stammt. Somit ist Ihnen auch die Freilufthaltung der Tiere wichtig?
Ihre Metzgerei wurde kürzlich für 125 Jahre Tätigkeit mit dem Südtiroler Wirtschaftspreis ausgezeichnet. Wer hat die Metzgerei Wolcan gegründet? Josef Wolcan: Mein Ururgroßvater Josef Lobis hat die Metzgerei im Jahre 1894 gegründet. Mittlerweile wird die Metzgerei von mir in der fünften Generation unserer Handwerkerfamilie weiterführt. Hatten Sie jemals bedenken in den Familienbetrieb einzusteigen? Nein, ich wollte immer schon unseren Familienbetrieb weiterführen. Meine Eltern haben mich schon als kleiner Junge mithelfen lassen. Sie haben mir die Tradition und Freude am Beruf übermittelt. Dadurch hat sich auch bei mir eine starke Begeisterung für meinen Beruf und unsere Metzgerei entwickelt. Ist die Begeisterung von Generation zu Generation zu übermitteln auch das Erfolgsgeheimnis für ein so langes Bestehen?
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Ja, aber nicht alleine. Nur mit guter Beratung und Ehrlichkeit den Kund/innen gegenüber kann man als kleine Metzgerei langfristig erfolgreich arbeiten. Gute Qualität zu gerechten Preisen anzubieten, ist ebenso sehr wichtig. Die Herausforderung besteht sicher darin, den Kundenwünschen gerecht zu werden und den regionalen Kreislauf aufrecht zu erhalten. Wir kaufen und verkaufen ausschließlich beste Qualität der umliegenden Kleinbauern.
dabei sehr wichtig. Wir können uns glücklich schätzen in Südtirol so viele landeseigene Produkte in bester Qualität konsumieren zu können. Welche Herausforderungen sehen Sie in Zukunft auf Ihre Metzgerei zukommen? Das Wichtigste wird sicherlich sein, weiterhin Kund/innen zu finden,
Ja, bei den Südtiroler Kleinbauern ist es zum Glück normal, dass die Rinder und Kälber den Sommer auf der Alm verbringen. Verändert die Digitalisierung Ihren Betrieb? Die Digitalisierung ist für uns Kleinbetriebe eine fast unüberwindbare Hürde, da wir unsere Zeit hauptsächlich in unsere klassische Arbeit investieren. Trotzdem müssen wir in Zukunft noch mehr auf diese Herausforderung eingehen.
Kaufen Ihre Kund/innen deshalb bei ihnen ein? Ja und weil wir das Fleisch dann nach alten Rezepten zu Qualitätsschmankerlen weiterverarbeiten. Sie setzen also auf Fleisch aus unserer Region? Unsere Tiere stammen fast ausschließlich aus den umliegenden Gemeinden Karneid-Tiers-VölsRitten von kleinen Bauernbetrieben, mit denen wir bereits lange zusammenarbeiten. Vertrauen ist
Josef Wolcan nahm mit seiner Freundin Inge und seinem Sohn Benjamin im Herbst den Südtiroler Wirtschaftspreis für 125 Jahre Tätigkeit entgegen.
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Aktuell | Handelskammer
Versteckte Chemie in Produkten Am Vormittag des 25. März findet in der Handelskammer eine kostenlose Informationsveranstaltung zum Thema „Versteckte Chemie in Produkten“ statt. Anmeldeschluss ist der 20. März.
Anhand von Fallbeispielen wird am 25. März über unvermutete Substanzen in Produkten informiert.
Welche Gegenstände kann man sich ohne Farben, Lacke oder Weichmacher vorstellen? Nahezu alle Produkte des täglichen
Gebrauchs beinhalten Werkstoffe, deren E igenschaften auf chemische Verbindungen zurückzuführen sind.
Die Europäische Union hat in der REACH-Verordnung festgelegt, ab welcher Konzentration an Substanzen, Gefahr für die Gesundheit und die Umwelt besteht. Werden Verpackungen mit gefährlichen Stoffen der breiten Öffentlichkeit verkauft, sind Auflagen zum Beispiel zu kindergesicherten Verschlüssen, zu Warnhinweisen in der Landessprache und zu den Sicherheitsdatenblättern zu beachten. Durch das Nachetikettieren mit eigenem Namen, den Vertrieb unter eigener Marke oder den Import von außerhalb der EU übernimmt man auch die Pflicht zur Erfüllung aller Auflagen vom Hersteller. Bei einer Veranstaltung am 25. März in der
Handelskammer erläutern Vertreter/innen der Kammer der Chemiker, Fachleute des Labors für Produktsicherheit der Landesagentur für Umwelt und die Einkaufsverantwortliche der Luis Trenker GmbH Fälle aus der Praxis, um Interessierten konkrete Handlungsanweisungen zu geben. Organisiert wird das Event vom Service für Produktsicherheit der Handelskammer. INFO UND ANMELDUNG WIFI – Weiterbildung und Personalentwicklung Tel. 0471 945 666 wifi@handelskammer.bz.it www.wifi.bz.it
Wissenschaftspreis verliehen Die Tiroler Wirtschaftskammer hat herausragende Diplom- und Masterarbeiten mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Mit Viktoria Steger war auch eine Südtirolerin unter den Geehrten. Jährlich werden von der Wirtschaftskammer Tirol mit „Sehr gut“ benotete Arbeiten prämiert, die sich durch einen hohen Innovationsgrad auszeichnen und für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) der Tiroler Wirtschaft von direkter Bedeutung sind. Im vergangenen Jahr wurden 26 Arbeiten eingereicht. Fünf davon wurden von einer Unternehmerjury ausgewählt und im festlichen Rahmen ausgezeichnet.
1.000 Euro Preisgeld Die Preisträger des mit jeweils 1.000 Euro dotierten Wissenschaftspreises 2019 sind: JanChristoph Edelmann, Manuel Ferdik und Thomas Senfter (alle Universität Innsbruck), Julia Schroll (FH Kufstein) sowie die Südtirolerin Viktoria Steger (MCI). „Unternehmerinnen über Generationen hinweg: Was motiviert Frauen zu einer unternehmerischen Karriere? Eine generationenübergreifende Studie“, lautete das Thema der
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Im Bild v.l.n.r.: Ulrike Tanzer, Vizerektorin der Universität Innsbruck für Forschung, Diane Freiberger, V izerektorin FH Kufstein, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser, Viktoria Steger, MCI, Thomas Senfter, Universität Innsbruck, Julia Schroll, FH Kufstein und Andreas Altmann, Rektor vom MCI.
Abschlussarbeit der aus Sand in Taufers stammenden Viktoria Steger. Die Themen der anderen ausgezeichneten Abschlussarbeiten waren ebenfalls sehr vielfältig und reichten von Konzepten zur Optimierung der Funkkommunika-
tion bis hin zu einer drahtlosen Ohr-zu-Ohr Kommunikationsplattform für Hörimplantate. Auch eine nachhaltige und umweltschonende Methode zur Klärwerkentlastung und touristische Erfolgsfaktoren wurden thematisiert.
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Highlights | Handelskammer
Runder Geburtstag: 50 Jahre Schutzmarke Herkunft und Ursprung regionaler Produkte können durch geschützte Marken hervorgehoben werden. Damit kann sich das Unternehmen von der Konkurrenz unterscheiden. Die Schutzmarke für vollständig und ausschließlich handgearbeitete Holzskulpturen gibt es seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum hat die Handelskammer zusammen mit dem Südtiroler Kunsthandwerk und dem lvh.apa im Ehrensaal des Merkantilgebäudes am 25. November 2019 gefeiert. 177.000 Schutzmarken wurden von der Handelskammer bisher ausgestellt. INFO Generalsekretariat Tel. 0471 945 615 generalsekretariat@handelskammer.bz.it
Zahlreiche Personen feierten im Merkantilgebäude der Handelskammer Bozen 50 Jahre Schutzmarke „ENTIRELY HANDCARVED“.
Die Schutzmarke weist die vollständige Handarbeit bei der Erstellung der Werke nach.
Im Bild von links nach rechts: Chiara Bafumo, Wirtschaftsring-Präsident Hannes Mussak, der Präsident des lvh.apa Martin Haller, der Generalsekretär der Handelskammer Alfred Aberer, der Obmann der Berufsgruppe Kunsthandwerk im lvh.apa Filip Piccolruaz, Elio Pidutti, Vize-Präsident der Handelskammer, Landesrat Daniel Alfreider und Elisa Bafumo.
Am runden Tisch von links nach rechts: Karin Dalla Torre, Direktorin der Abteilung Denkmalpflege des Landes, Ewald Demetz, ehemaliger Präsident von Kunsthandwerk Südtirol, Peter Demetz, Bildhauer und Künstler, Stefan Planker, Direktor des Museums Ladin und Moderatorin Beatrix Unterhofer.
Das Trio Bougainville umrahmte die Veranstaltung musikalisch.
Im Zuge des Events wurden Bildhauer in den zwei verschiedenen Kategorien sakrale und profane Kunst für ihre Kunstwerke prämiert.
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Wirtschaft in Zahlen | Handelskammer
Südtirols Wirtschaft im Vergleich mit Italien Sektoren Anteil der Sektoren an der Gesamtwertschöpfung, nach Gebiet (%)
Landwirtschaft
Verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe
Dienstleistungen
Südtirol
4,6
25,4
6,8
73,8
Trentino
3,1
19,4
5,4
72,6
Nord-Ost
2,4
18,9
4,6
71,1
Italien
2,1
17,6
4,7
67,6
Handwerksunternehmen
Frauenunternehmen
Jungunternehmen
Ausländerunternehmen
Nord-Ost
26,7
21,9
9,5
10,6
Trentino
24,0
20,2
9,4
9,9
Südtirol
23,2
18,0
7,7
7,0
Italien
21,5
17,6
7,5
6,6
Exportquote
in BRICS-Länder*
von High-TechProdukten
Nord-Ost
41,4
6,8
8,9
29,2
Italien
29,4
6,6
3,8
17,3
Südtirol
23,8
5,2
2,4
10,8
Trentino
22,1
3,5
2,3
9,0
UnternehmensTypologie Anteil an den gesamten Unternehmen, nach Gebiet (%)
Export Verhältnis Export/BIP, nach Gebiet (%)
von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmittel
Anteil an den Gesamtexporten, nach Gebiet (%)
Arbeitslosenrate Arbeitslosenrate nach Gebiet (%)
15-24 Jahre
25-34 Jahre
Männer
Frauen
Italien
32,2
15,9
9,7
11,8
Nord-Ost
18,9
8,0
5,0
7,3
Trentino
15,3
6,3
4,2
5,4
Südtirol
9,2
2,8
2,8
3,0
Quelle:
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für die WIRTSCHAFT
Unioncamere, Oktober 2019
* Zu den BRICS-Ländern zählen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika
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Frau in der Wirtschaft | Handelskammer
Die Kundenzufriedenheit ist die Stärke unserer Arbeit Marianna Burato, in Bozen geboren und aufgewachsen, war nach der Matura an der Oberschule Claudia de‘ Medici sofort im Handel tätig. Mit 27 Jahren machte sie sich selbständig. 2013 eröffnete sie das Reformhaus Etrebelle und schuf sich ihren Platz neben den großen Geschäften der Bozner Randgebiete. Seit 2015 steht ihr Lucia Bardini zur Seite, welche die Tätigkeit auf den elektronischen Handel mit Verkauf der Produkte in aller Welt ausgedehnt hat.
Lucia Bardini (links) und Marianna Burato (rechts) betreiben zusammen das Reformhaus Etrebelle in Bozen.
Wie empfehlen Sie das richtige Produkt? Die Antwort liegt in der Physiognomik. Ich beschränke mich nicht darauf, einer Kundin ein Produkt zu verkaufen. Ich mache mehr als das. Ich beobachte, höre zu und erkläre. Ich mache der Kundin bewusst, was sie in diesem Moment braucht und was sie gerade kauft. Mein größtes Anliegen ist die Zufriedenheit der Kundin. Liegt hier die Stärke Ihrer Handelstätigkeit? Unserer Handelstätigkeit - von mir und Lucia. Unsere unternehmerischen Ziele sind nicht nur wirtschaftlicher Natur. Selbstverständlich spielt auch der wirtschaftliche Aspekt eine große Rolle. In erster Linie verfolgen wir jedoch das Ziel ein positives Zeichen zu setzen und anderen etwas zu übermitteln.
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Und wie lässt sich diese Mission mit dem Online-Handel verein baren? Die Welt verändert sich. Ein guter Unternehmer oder eine gute Unternehmerin muss die Veränderungen aufgreifen und sich anpassen können. Uns gelingt es, diese beiden Tätigkeiten zu vereinen.
Online verkauft man rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche. Daher auch wenn das Geschäft geschlossen ist. Doch es ist sehr aufwändig. Es herrscht eine sehr harte Konkurrenz und die Vorstellung der Produkte und der Versand erfordern viel Zeit. Heute verkaufen wir auf europäischen Plattformen und versenden unsere Produkte in die ganze Welt, mit rund 300 Aufträgen pro Monat. Wir machen alles alleine.
zug auf die Bedürfnisse der Kundschaft.
Früher habt ihr auch mit Männern zusammengearbeitet. Heute seid ihr nur Frauen im Betrieb. Gibt es da Unterschiede?
Wie sehen eure Zukunftspläne aus?
Frauen sind genauer, gewiefter und neigen mehr zum Gespräch und zur Mediation. Wir sind geduldiger, können uns besser in andere hineinversetzen und bleiben stets auf dem Boden der Tatsachen. Wir können gut Probleme lösen und sind stets bereit zu handeln, sei es im unternehmerischen Bereich als auch in Be-
Wo liegt der Schlüssel zum Erfolg? Die eigene Tätigkeit zu lieben, mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten, neue Ideen zu entwickeln, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und nie stehen zu bleiben. Besonders wichtig ist es, sich ständig fortzubilden.
Lucia: Ich möchte mich weiter in der Naturheilkunde für Tiere ausbilden. Ich würde gerne eine komplette Fachberatung anbieten und diese auch in unsere kaufmännische Tätigkeit einbauen. Marianna: Wir würden gerne das Geschäft vergrößern und vielleicht sogar ein zweites Geschäft in einem anderen Stadtviertel eröffnen. Aber dazu müsste ich zunächst einmal lernen, Anderen einen Teil der Arbeit zu überlassen!
Was bedeutet Online-Handel für euch? Viele empfinden diesen Handel als Bedrohung. Wir hingegen haben einfach verstanden, dass sich das Verhalten der Kund/ innen verändert und die Chancen genützt, die der neue Markt bietet. Wir verschicken unsere Produkte in alle Welt und können eine breite Kundschaft bedienen, die wir ansonsten nicht hätten. Ist es leicht, online zu verkaufen?
In der Turinerstraße in Bozen befindet sich das Reformhaus Etrebelle.
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Aktuell | Handelskammer
Markteintritt in die USA 10. Treffpunkt Frau in der Wirtschaft Wirkungskompetenz für Frauen
IDM Südtirol informiert Unternehmen über die Chancen und Risiken eines Markteintritts in die USA. Der Markt USA wird für Südtiroler Unternehmen zunehmend interessanter. Seit Mitte 2009 erlebt das Land einen Wirtschaftsaufschwung und bietet trotz Handelskrieg und globaler Unsicherheit weiterhin sehr attraktive Absatzmöglichkeiten.
Fünftgrößter Exportmarkt
Monika Matschnig
DONNERSTAG, 12. MÄRZ 2020 18:00 – 20:00 Uhr mit Umtrunk MEC, Hotel Four Points by Sheraton, Bozen
Im Fokus der Jubiläumsveranstaltung steht das Thema Wirkungskompetenz für Frauen. Die Bestsellerautorin und Expertin für Körpersprache Monika Matschnig zeigt auf, wie Frauen die Wirkungskraft ihrer Persönlichkeit im Beruf steigern können. Sie erhalten wertvolle Tipps und neue Impulse und haben Gelegenheit zum Networking.
• • •
Derzeit sind die Vereinigten Staaten der fünftgrößte Exportmarkt für Südtirols Unternehmen. Insgesamt vier Prozent der Südtiroler Ausfuhren mit einem Warenwert in der Höhe von 192,5 Millionen Euro gingen 2018 über den Atlantik. Spitzenreiter bei den Produkten sind Nahrungsmittel und Getränke, Metalle und Metallprodukte sowie Maschinen und Anlagen. Interessante Aussichten bieten auch die Bauwirtschaft und vor allem die UmwelttechnikSektoren, in denen auch Südtiroler Unternehmen stark sind. Wichtig ist laut den Expert/innen von IDM Südtirol, strukturiert und effizient an einen möglichen Markteintritt in den USA heranzugehen. Die stark nationalistisch geprägte „America first“-Politik von Präsi-
dent Donald Trump macht dieses effiziente Herangehen a llerdings zu einer Herausforderung.
Zahlreiche Hindernisse Südtiroler Firmen, die den Markt bearbeiten möchten, erwarten zahlreiche Hindernisse wie Einfuhrbarrieren, Produktzulassungs- und Haftungsfragen oder auch die Visaerteilung für Mitarbeiter/innen. Wie sie diese Herausforderungen am besten meistern, vermittelt IDM den Unternehmen durch Beratungen, Coachings und bei Informationsevents. Unternehmen, die den Schritt in die USA wagen wollen, rät USA-Experte Josef Braml, der Trump-Parole „Nur amerikanische Güter kaufen und amerikanische Arbeiter einstellen“ zu begegnen, indem man ein US-Unternehmen aufkauft und dann seine Waren über diese Marke vertreibt und zwar als einheimische Güter. INFO IDM Südtirol, Valérie Spenlé Tel. 0471 094 508 export@idm-suedtirol.com www.idm-suedtirol.com
PROGRAMM WoManTalk - Frau in der Wirtschaft im Gespräch Wirkungskompetenz für Frauen! Körpersprache. Macht. Erfolg. Umtrunk & Networking Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung online unter www.wifi.bz.it
IDM Südtirol bereitet Südtiroler Unternehmen für einen Markteintritt in die USA vor.
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Aktuell | Handelskammer
Erfahrung ist ein wertvoller Schatz Das Modell Aktivsenioren soll in den kommenden zwei Jahren auch in Südtirol etabliert werden und der Geschäftswelt zusätzliche Impulse geben.
Bei einer Pressekonferenz in der Handelskammer Bozen präsentierten sich die Aktivsenioren den Südtiroler Medienvertreter/innen.
Seit rund zwei Jahren haben sich mit Unterstützung von IDM Südtirol Kontakte zwischen der Südtiroler Wirtschaft und den Aktivsenioren Bayern entwickelt. So konnten bereits mehrere Unternehmer/innen und Betriebe bei ihren geschäftlichen Vorhaben ober beim Eintritt in süddeutsche Märkte das Know-how und die Beratungsleistungen dieses gemeinnützigen Vereins beanspruchen. Die Regie der Aktivsenioren in Südtirol hat der aus
Brixen stammende Unternehmer Hard Noflatscher übernommen. Unterstützt wird er bei seinen Arbeiten zum Aufbau eines entsprechenden Vereins von den Kollegen aus München, vor allem vom dortigen Regionalleiter Otto Beck.
Aktivsenioren e.V. 1984 gegründet Der Aktivsenioren Bayern e.V. wurde vor 35 Jahren in Mün-
chen aus der Taufe gehoben. Eine Handvoll Ruheständler hatte damals das Ziel, Existenzgründer/innen und kleinere Betriebe gegen einen geringen Kostenbeitrag mit Rat und Fachwissen zum Erfolg zu verhelfen oder sie aus schwierigen Lagen zu befreien. Inzwischen ist daraus ein in allen bayerischen Regierungsbezirken präsenter Verein von mehr als 400 Mitglieder/innen geworden. Alles ehemalige Unternehmer/innen, Selbständige sowie Führungs- und Fachkräfte aus Wirtschaft und Verwaltung, die im Ruhestand ihre umfassende Berufs- und Lebenserfahrung ehrenamtlich und uneigennützig weitergeben, um junge Gründer/ innen bei der Businessplanung zu unterstützen und sie mit den vielen Anforderungen und Hürden auf dem Weg ins Unternehmerleben vertraut zu machen. Darüber gibt der Verein kleinen und mittleren Betrieben bei der Bewältigung ihrer Probleme
Orientierungshilfe. Auch in Sachen Nachfolgeregelung zeigen die Aktivsenioren Lösungswege auf.
Zielgruppe Zielgruppe sind vor allem Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe sowie Kaufleute. Aber auch gemeinnützige Institutionen (Genossenschaften, Verbände) sowie öffentliche und halböffentliche Organisationen gehören dazu. Viel Energie soll vor allen in die Gewinnung neuer Mitglieder fließen – etwa bei Unternehmens-Stammtischen, Veranstaltungen der Handelskammer oder bei Messen und weiteren Anlässen, bei denen die Aktivsenioren präsent sind. INFO Aktivsenioren - Hard Noflatscher Tel. 339 1213238 hard.noflatscher@aktivsenioren.de www.aktivsenioren.de
NEUEN PROJEKTEN ENTGEGEN. GLAUBEN SIE AN DAS MÖGLICHE. WER VIEL VORHAT, KOMMT ZU UNS. Hypo Vorarlberg Leasing steht Ihnen zur Seite und leistet die Unterstützung und finanzielle Beratung, die Ihr Unternehmen benötigt. Wir besitzen das Know-how, um Ihren Projekten neuen Schwung und Innovationskraft zu verleihen. Gemeinsam loten wir neue Investitionsmöglichkeiten aus, damit Sie Ihre Ideen verfolgen und Ihre Pläne perfektionieren können. Hypo Vorarlberg Leasing AG, Norditalien www.hypoleasing.it
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Seiser Alm, Kastelruth, Südtirol
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WIFI-Programm | Handelskammer
Mit dem WIFI auf Erfolgskurs!
Zeitmanagement & Arbeitstechniken im Sekretariat Effizient arbeiten, mehr Erfolg und weniger Druck 04. März 2020
Zolltarifnummer: Korrekte Tarifierung von Waren Zentraler Schlüssel für Ausfuhr, Einfuhr, Warenursprung 17. März 2020 vormittags
Mitarbeiter zu mehr Zusammenarbeit motivieren Praxis-Workshop für konstruktives Arbeiten im Team 06. März 2020
Exportkontrolle - Grundlagen
Körpersprache im Beruf Körpersprache interpretieren und bewusst einsetzen 12. März 2020
7. Praxis-Lehrgang Führungskompetenz Als junge Führungskraft souverän in Führung gehen 19. März - 23. Oktober 2020 (5 Module)
Voicepower - Mit Ihrer Stimme zum Erfolg! Stimm- und Sprechtraining 13. März 2020
Gesunder Rücken am Schreibtisch Training zur Steigerung der Gesundheit und Produktivität 01. April 2020 vormittags
Outlook - Einführung Terminplanung 16. März 2020
Top-Trends der Unternehmenskommunikation Moderne Ansätze und innovative Instrumente 03. April 2020 vormittags
Agiles Projektmanagement mit Scrum Projekte erfolgreich mit dieser Methode durchführen 17. und 18. März 2020
Garantie, Gewährleistung und Produkthaftung (Inter)nationale Verträge rechtssicher gestalten 07. April 2020 vormittags
Umgang mit Gütern, Embargos und Sanktionslisten 17. März 2020 nachmittags
Information und Anmeldung WIFI - Weiterbildung und Personalentwicklung Tel. 0471 945 666 | wifi@handelskammer.bz.it Einfach online anmelden: www.wifi.bz.it
IMPRESSUM Für die Wirtschaft – Mitteilungsblatt der Handels-, Industrie-, Handwerksund Landwirtschaftskammer Bozen – 22. Jahrgang, 1/2020 Herausgeber: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen Direktion und Verwaltung: Südtiroler Straße 60, 39100 Bozen, Tel. 0471 945 672 E-Mail: press@handelskammer.bz.it Verantwortlicher Direktor: Dr. Alfred Aberer Redaktion: Handels-, Industrie-, Handwerks- und Landwirtschaftskammer Bozen
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Konzept: Friedl Raffeiner Druck: www.longo.media Fotos: Alan Bianchi, Die Fotografen, Handelskammer Bozen, IDM Südtirol Marco Parisi, Shutterstock, Valentina Casale. Zugelassen beim Landesgericht mit Dekret Nr. 3/99 Mitglied der „Unione Stampa Periodica Italiana - USPI“, Rom
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