Gedanken zur Nachhaltigkeit

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Johann Kiem Ökologie geht uns alle an

Johann Kiem Sekretär des Instituts „De Pace Fidei“ und Referent für Arbeit und Soziale Gerechtigkeit der Diözese Bozen-Brixen

Ökologie geht uns alle an „Klimawandel geht uns alle an, ob wir wollen oder nicht!“ - so einer der vielen Weckrufe von Jugendlichen rund um „Fridays for Future“, die es als Bewegung geschafft haben, auch die älteren Generationen aufzurütteln. In Anlehnung an diesen schon vor Jahren von der Wirtschaft1 selbst verwendeten Slogan, könnten wir gerade angesichts der aktuellen Krise und bezüglich unseres persönlichen Handelns im „gemeinsamen Haus des Lebens“ (altgriechisch oikos, das Haus) formulieren: „Ökologie geht uns alle an“. Und nicht zuletzt sollte die Frage im Raum stehen, wie es eigentlich mit den eigenen Lebensstilen in puncto Nachhaltigkeit und Solidarität ausschaut... Papst Franziskus hatte im Jahre 2015 mit seiner Laudato si‘ (LS) erstmals in der langen Tradition der Sozialenzykliken zugleich auch eine „Umweltenzyklika“ verfasst. Angesichts der Tatsache, dass die aktuellen Probleme eine Perspektive erfordern, die alle Aspekte der weltweiten Krise berücksichtigt, schlägt er darin vor, sich mit einer ganzheitlichen Ökologie zu befassen (vgl. LS 137).2 Im Oktober 2020 folgte dann Fratelli tutti (FT), in der der Papst eine globale Neuorientierung in und nach der Pandemie im Zeichen von geschwisterlicher Solidarität einfordert, denn wirtschaftliche, klimatologische und sanitäre Notlagen hätten zum Glück auch das Potential neue Chancen und Orientierungen hervorzubringen.3

„Eine globale Tragödie wie die Covid-19-Pandemie hat für eine gewisse Zeit wirklich das Bewusstsein geweckt, eine weltweite Gemeinschaft in einem Boot zu sein, wo das Übel eines Insassen allen zum Schaden gereicht. Wir haben uns daran erinnert, dass keiner sich allein retten kann...“, schreibt der Papst (FT 32).4 Eine Erfahrung, die wohl viele von uns in der Pandemie auf die eine oder andere Weise machen konnten und welche auch durch Untersuchungen belegt wird. Die Heidelberger „Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft“ fasst zusammen: „Viele Menschen haben aber mittlerweile begonnen, über Wege aus der Krise nachzudenken. Wer durch die Krise nicht ganz die Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft verliert, der muss das auch tun. Und es ist auch verständlich, dass jede und jeder zuallererst in der Perspektive seiner Welt 1

Für den Südtiroler Kontext: WIFO/IRE - Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen: Warum geht Wirschaft uns alle an?, Bozen (Handelskammer), 2010.

2

Franziskus: Laudato si’. Enzyklika über die Sorge für das gemeinsame Haus (24.05.2015).

3

Vgl. Kiem, J. (2021), Impulse zu neuen Lebensstilen für eine Weltrisikogesellschaft in Zeiten von Corona, in: Ernesti, J., Fistill, U., Lintner, M. M.(Hrsg.) et al. Die Corona-Krise … : Brixner Theologisches Jahrbuch 11/2021 / La Crisi da Coronavirus …:Annuario Teologico Bressanone 11/2021, Innsbruck: Tyrolia Verlag, S. 96

4

Franziskus, Fratelli tutti. Enzyklika über die Geschwisterlich keit und die soziale Freundschaft (03.10.2020).

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