— storys
Neue Wachstumschancen für Österreich durch Alibabas eWTP-Projekt
Mehr Umsatz durch bessere Standards
Die eWTP soll den inklusiven Handel fördern und damit den Schwelleneffekt senken, dem KMU bei der Teilnahme am grenzüberschreitenden E-Commerce ausgesetzt sind. Sie bietet KMU eine transparente und offene Plattform für die weltweite Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen. Durch die eWTP sollen gleichzeitig Kosten gesenkt und mehr Kunden erreicht werden – mehr Umsatz ist die Folge. Aus Sicht der eWTP müssen dafür alle Interessengruppen zusammengebracht und ein wirksamer Dialog zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor gestartet werden, um die Probleme der KMUs zu lösen, bewährte Verfahren
zusammenzufassen und gemeinsame Industriestandards zu schaffen. Bereits 2016 wurde mit der Entwicklung der Plattform begonnen. Als erstes Land sprang Malaysia auf und gründete im November 2017 den ersten eWTP-Hub. Dort geht das Konzept voll auf: So investierte Alibaba in ein Logistikzentrum in Kuala Lumpur mehr als 100 Millionen US-Dollar. Und während Anfang 2017, also vor der Eröff nung des Hubs, erst 1.900 malaysische KMU im grenzüberschreitenden Handel tätig waren, sind es heute bereits 5.000. Inzwischen sind weitere Staaten dem Aufruf gefolgt und haben eigene Hubs eröff net. Dazu gehören Belgien (Liege), Ruanda (Kigali) und seit Ende 2019 auch Äthiopien. Grundsätzlich enthält die eWTP vier Stoßrichtungen („Trade“, „Tourism“, „Technology“ und „Training“), die je nach Land unterschiedlich zusammengesetzt sein können. Auch Österreich könnte eWTP-Staat werden, schließlich bilden KMU das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Doch nicht nur das:
Österreich ...
▸ hat eine Regierung mit starkem Fokus auf Digitalisierung,
▸ ist eines der innovativsten Länder Europas,
▸ ist stark im Transitgeschäft zu Ost-
europa mit einer gut entwickelten Transit-Infrastruktur, ▸ hat eine starke Tourismusindustrie. ▪ Igor Subow, Rainer Will
Fotos: privat, Stephan Doleschal
eWTP oder Electronic World Trade Platform kann man sich vorstellen wie eine Mischung aus E-Commerce und der Welthandelsorganisation WTO. Erdacht wurde sie von Alibaba-Gründer Jack Ma, der damit den grenzüberschreitenden Handel fördern will. Und zwar nicht den für Großunternehmen, denn diese haben damit in der Regel keine Probleme. Sondern den von kleinen und mittleren Unternehmen. Diese haben oft nur eingeschränkten Zugang zum Markt, zu Informationen über Exportmöglichkeiten, zu Handelsfinanzierungen und Rechtsvorschriften in verschiedenen Regionen. Einen Ausweg bietet schon jetzt der E-Commerce. Er ist gekennzeichnet durch interaktive Kommunikation mit einer beträchtlichen Anzahl von in- und ausländischen Kunden sowie hocheffiziente digitalisierte Abläufe. Dies senkt die Schwelle des grenzüberschreitenden Handels für kleine und mittlere Unternehmen und trägt auch zu einem effizienteren Fluss von Waren, Informationen und Geld bei.
Illustration: Shutterstock/Sira Anamwong
Kommentar. Grenzüberschreitenden Handel auch KMU zu ermöglichen ist die Idee des von Alibaba-Gründer Jack Ma ersonnenen „eWTP“Projekts. Wie das funktionieren soll und was bisher passiert ist.
Igor Subow, Vice President Logistik der „eCommerce Russia Association“ und Rainer Will, Geschäftsführer Handelsverband, haben sich bei der NRF Big Show in New York kennengelernt und kooperieren in Bezug auf die eWTP-Initiative.
März 2020 — 25
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