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MEHR FLEXIBILITÄT FÜR DEN ONLINESHOP Um mit dem eigenen Webshop den sich wandelnden Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, greifen immer mehr Retailer auf Headless-Commerce-Lösungen zurück. Was bedeutet der neue Trend, und welche Vorteile hat er für Webshopbetreiber? Text / Linda Frosch
nter Headless Commerce verstehen IT-versierte Retailer eine E-CommerceArchitektur, bei der das Backend (das technische System) eines Webshops unabhängig vom seinem Frontend (die Benutzeroberfläche) bearbeitet werden kann. Unternehmen haben so die Möglichkeit, ihren Webshop flexibler zu optimieren.
AUF KUNDENWÜNSCHE REAGIEREN Bei bislang gängigen Full-Stack-Ansätzen sind Änderungen im Onlineshop oft zeitintensiv in ihrer Umsetzung, denn Frontend und Backend sind eng verzahnt. So können Änderungswünsche, die das Frontend betreffen, etwa Optimierungen des Designs, oft nur vorgenommen werden, wenn auch Änderungen im Backend getätigt werden. Die Änderungswünsche der Retailer sind daher nicht flexibel umsetzbar, sondern an die Möglichkeiten des verwendeten
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Shop-Systems gebunden. Der Vorteil von Headless Commerce: Der Ansatz erlaubt es Webshopbetreibern, in Echtzeit neue Funktionen zum Onlineshop hinzuzufügen, ohne die Daten im Backend angreifen zu müssen. Außerdem können gleiche Inhalte über dasselbe Backend auf mehreren Kanälen ausgespielt werden. Immerhin konsumieren Kunden heutzutage Inhalte nicht mehr nur noch über den Desktop-PC, wie es früher der Fall war, sondern über verschiedene Touchpoints wie Smartphones, IoT-Devices oder In-Store-Terminals.
ERLEICHTERTE KOMMUNIKATION Die neue E-Commerce-Architektur schafft daher die gegenseitige Abhängigkeit von Benutzeroberfläche und technischem System ab. Eine zwischengeschaltete Programmierschnittstelle (kurz API) übernimmt stattdessen die Kommunikation zwischen den beiden Umgebungen.
Ein Beispiel: Ein neues In-Store-Terminal kann mühelos eingerichtet werden, ohne dass ein eigenes Backend dafür erstellt werden muss. Die Informationen werden über die Schnittstelle direkt an den neuen Shop weitergeleitet. Ob Headless Commerce für Unternehmen geeignet ist, hängt von der Größe und der Diversität des Webshops ab. Um individuelle Kundenerlebnisse schaffen zu können, sind jedoch technische Kompetenz und das nötige Kleingeld gefragt – denn der Programmieraufwand bei Headless-Commerce-Lösungen ist deutlich größer. Ist die E-CommerceArchitektur jedoch einmal implementiert, bietet sie durchaus einen Wettbewerbsvorteil für Onlineretailer in Bezug auf die Customer Journey, da das Unternehmen flexibler und schneller auf aktuelle Kundenbedürfnisse, aber auch auf zusätzlich benötigte Websitefunktionalitäten eingehen kann.
/ Q4/2021
Foto / Pexels
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Flexibilität. Damit Retailer mit der Konkurrenz mithalten können, müssen sie in der Lage sein, ihren Webshop schnell und individuell den Kundenwünschen anzupassen.