100 JAHRE PAYMENT IM WANDEL DER ZEIT Vom Tauschhandel zu Kryptowährungen – im Lauf der Geschichte und im Wandel der Gesell schaft hat sich der Zahlungsverkehr mitentwickelt. Damit wuchsen und veränderten sich die Ansprüche und Möglichkeiten, aber auch die Hürden. Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums des Handelsverbands werfen wir einen Blick zurück. Text / Marion Pertschy
as österreichische Geldwesen war in den letzten hundert Jahren von zahlreichen Umbrüchen, Rückschlägen, aber auch von vielen Neuerungen geprägt. Die geldhistorischen Ereignisse reichen vom totalen Kollaps über mehrere Währungsumstellungen bis hin zur Teilnahme am gemeinsamen europäischen Währungsraum“, weiß Doris Langner, Leiterin des Geldmuseums der Österreichischen Nationalbank und stellvertretende Leiterin der Abteilung für Finanzbildung und Informationsarbeit. Für den täglichen Umgang mit den wertvollen Papier- und Metallstücken besonders entscheidend waren jedoch die 1980er Jahre. Der Schilling hatte die von Armut geprägte Nachkriegssituation stabilisiert, und auch die Art, wie sich der kleine Bürger den Banken näherte, hatte sich verändert. Zudem ließ die forcierte Hartwährungspolitik den Schilling zu einer international anerkannten Währung aufsteigen.
RASANTE TECHNISCHE ENTWICKLUNG Während Pop-Megastars wie Michael Jackson die internationalen Charts füllten, füllten in Österreich die nunmehr filialstarken Banken ihre ersten Geldautomaten. „Der
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» Die Digitalisierung stellt bestehende Zahlungssysteme infrage, sodass die Wertschöpfungs kette des klassi schen Zahlungs verkehrs nach außerhalb Europas wandert. « Martin Sprengseis Co-Founder PF19
erste Bankomat wurde am Stock-im-EisenPlatz in Betrieb genommen“, weiß David Ostah, Geschäftsführer der PSA Payment Services Austria GmbH, die mit einer Milliarde verarbeiteten Transaktionen im Jahr 2020 den Banken eine effiziente, sichere Plattform für die Bereiche Karte, Konto und Identität bietet. Genau 21 Automaten waren es an der Zahl, die 1980 in Wien installiert wurden. „Anfangs ahnte niemand, welche zentrale Stellung diese Geräte im österreichischen Geldwesen innerhalb kürzester Zeit einnehmen sollten. Anfangs gingen die Experten davon aus, dass österreichweit rund 100 Bankomaten den Bedarf decken würden“, so die Leiterin des Geldmuseums. Auch die ersten Kreditkarten – VISA und MasterCard – breiteten sich im selben Jahr und 90 Jahre nach ihrer Entstehung von den USA kommend in Österreich aus. Natürlich gab es aber nicht nur Neuheiten, sondern auch wichtige Weiterentwicklungen, etwa jene der Bankomatkarte. „1987 konnten österreichische Bürgerinnen und Bürger bereits im Handel mit ihrer Bankomatkarte bargeldlos zahlen, 1993 war sie weltweit nutzbar, und 1995 war Österreich eines der ersten Länder, das auf die hochsichere Chiptechnologie umstieg“, erklärt Ostah. / Q1/2021
Foto / PF19 GmbH, card complete Service Bank AG
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Weiterentwicklung. Bei der NFC-Zahlung entfällt gegenüber der „normalen“ Bankomatkartenzahlung die PINEingabe bei Beträgen unter 50 Euro.