ZUKUNFT
DIE KASSA KLINGELT VIELSTIMMIG Für die Kunden wird das Bezahlen immer komfortabler, für die Händler komplexer. Welche Optionen man im Retail anbieten sollte – und worauf in der Praxis zu achten ist. Text / Gerhard Meszaros
ie Corona-Pandemie hat vieles durcheinandergewirbelt. Auch die Art und Weise, wie in Geschäften bezahlt wird: Sogar die Österreicher, in dieser Hinsicht bisher eher konservativ, verzichten immer häufiger auf Bargeld. Dafür zahlen sie immer öfter mit der Bankomatkarte, und das bevorzugt kontaktlos. Laut PSA Payment Services Austria kam es zudem zu einem „Sprung bei Mobile Payments“. Über eine Million Bankomatkarten wurden 2020 unter anderem auf Android- und AppleSmartphones hinterlegt. Wodurch bei der Kassa nur mehr das Handy gezückt werden muss – sofern ein Terminal für kontaktloses Zahlen bereitsteht. Und das führt bereits zur Frage: Wie soll man als Händler – sowohl stationär als auch online – auf diese komplexer gewordene Bezahl-Landschaft reagieren? Welche Optionen soll man den Kunden bieten, und was kostet das?
EINER FÜR ALLE Wer die Komplexität reduzieren will, kann mit einem Zahlungsdienstleister beziehungsweise Payment-Service-Provider zusammenarbeiten. Dann hat man nur mehr diesen einen Ansprechpartner und kann trotzdem ein ganzes Bündel an Zahlungsmethoden anbieten. Denn der Payment-Service-Provider führt mit den Anbietern im Hintergrund die Verhandlungen und sorgt für deren technische Anbindung. Was die Entscheidung zunächst aber noch schwieriger macht, gibt es doch deutlich mehr Zahlungs-
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dienstleister als -methoden. Einer davon ist Unzer, dessen Österreich-Chef Christoph Heinzle freimütig meint: „Letztlich kochen wir alle mit dem gleichen Wasser. Es gibt aber dennoch einige Unterschiede.“ Zu diesen zählen nicht nur die Kosten, sondern auch weniger leicht greifbare Aspekte. Im stationären Geschäft geht es etwa um die Hardware, die zur Verfügung gestellt wird: Bietet sie passende Schnittstellen zu meiner Kassenlösung, zu meinem ERP-System? Ermöglicht sie kontaktloses Mobile Payment? (Heinzle: „Das sollte sie auf jeden Fall, mobiles Zahlen wächst enorm.“)
» Im Online-Fashionhandel ist der Kauf auf Rechnung mit einem Zahlungsziel von 14 Tagen ein absolutes Muss, um Umsatz generieren zu können. « Christian Renk Country Manager PAYONE
Gibt es lokalen Support, der auch außerhalb von Ballungsräumen rasch helfen kann? Ähnliche Fragen stellen sich für Onlinehändler: Welche Schnittstellen zu den Webshop-Systemen werden angeboten? Gibt es vorgefertigte Plug-ins, die die Integration erleichtern? Aber auch: Wie einfach oder kompliziert ist das Abrechnungsdokument, das ich vom Zahlungsdienstleister für meine Buchhaltung erhalte?
DIE KOSTEN IM BLICK Auch bei den Kosten unterscheiden sich die Dienstleister. Genau lässt sich das aber schwer sagen. „Die Gebührenstruktur ist komplex und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab“, sagt Christian Renk, Country Manager Österreich bei PAYONE. „Die Akzeptanzangebote werden jeweils individuell für den Händler ausgearbeitet.“ Grundsätzlich gibt es meistens eine Installations- sowie eine monatliche Gebühr, mit der die Kosten für die Hardware (stationär) bzw. die Nutzung der Softwaresysteme (online) abgedeckt sind. Die wichtigsten Komponenten sind jedoch das Disagio, also ein prozentueller Anteil am Warenkorb, sowie eine fixe Gebühr pro Transaktion, die sich noch dazu je nach Zahlungsmethode unterscheiden. Heinzle von Unzer Austria gibt zur Orientierung eine ganz grobe Daumenregel: „In den meisten Fällen ist die Höhe des Disagios ausschlaggebend. Und die liegt bei Kartenzahlungen meistens zwischen 0,5 und einem Pro/ Q1/2021
Foto / SIX Payment Services/Philipp Tomsich
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