Missions-Taube 1889

Page 1

Die Miſſions-Taube. “Nachrichten aus

dem

Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes.

Herausgegeben von der

Ev.-luth. Synodalconſerenz von Yondamenika.

In deren Auftrag redigirt

SRE

AES SC

LS SI

RAL

P. C. J. O. Hanſer und P. C. F. W. Sapper.

ea

;

von

Elfter Jahrgang.

St. Sonis, Mo. Deuderet des Lutheriſchen

Concordia-Verlags 1889.

(M. C. Barthel, Agent). E


-

Inhaltsverzeichnis. Juli.

Januar. Jm Namen JEſu. Amen... Bethlehem" noch cinmal ....

Das erſte Hermannsburger Mijjions je]

Miſſionar Moffat auf ciner Predigtreife unter den B

4

5

reac Coos csc ceccescu ere nu see cesses coos

6 8

Miſſionsnachrichten -Eine treue Großmutter...

8

Gaben für Miſſion....-

Februar.

...... Mus der Negermiſſion in Little Rot, Ark. ----

Miſſionsrundſchau über Aſien. Der Pabſt unter den Negern .

Jn Multan…........------24 Ein Drebſtahl in der Schule ... - 24 24 +-.-----Dank. — Gaben für Negermiſſion «=.

April. ur Paſſion... «222020022000 eceeees sence cotscces cenone 25 Predigt über Negermiffion... + 26 . 28

angeliſche Mijjion in Spanien...

Rise aus der Miſſion der Norweger auf Madagastar „Heiland“ in der Estimo-Sprade .....

+ 80 . 32

Biidheranjeige. — Gaben für Negermijfio

on

g Luc.

Trauernachricht aus Judien Der königliche Palaſt in Bangkok, Siam, Aſien... Die allgemeine evangeliſche Miſſionsconferenz in London Miſſionsnachrichten .... .. Die amerikaniſche Miſſion Die chriſtliche Marſchorder

Eine kurze, kräftige Rede .. Gaben für Negermiffion ..

Z

October.

„Jüngling, ich ſage dir, ſtehe auf. Und der Todte richtete ſich auf und fing an zu reden. Und er gab ihn ſeiner Mutter wieder.“

Luc. 7, 14, 15, ceever enee

Gott nrit uns! aerea aa enaooaae ane eoreenae antes Aus dem Bf

der Hermannsburger Miſſion ... ATIS

November.

=

Aus einem Miſſionsvortrage des P. Haccius.

Heidenmiſſion oder Negermiſſion oder Beides ? Aus Afrika...ees rece eee see are cee cas crees

abit in der Miſſion in Yndien ....... oD iſſionsnachrichten. — Gaben für Negermiffion ...........0e0+0 88

Juni.

— Gaben e. _ Bücheranzeig

Nur achtzehn Cents ........

Zum Reformationsfeſt... … …. ... «2 «--2= ».2 see 2222212

Verfolgung der evangeliſchen Miſſion in Spanien Mi asa über Auſtralien ............... Miſſionsnachrichten………....-- Cc Erbarmen mit den Heiden..............Dankſagung. — Gaben für Negermiffion

Eine außerordentliche Fret

59

Bücheranzeige. — Gaben für Negerm

a

Bericht über die Negermiffion in Springfield, Jll.

58

eee

Schlaf wohl, du kleine Varda Allerlei aus der Miſſion .. Ein Abgefallener wird bi

Die Jndianer unſeres Landes. bG onmaaomoanos aro CEN

„Der HErr iſt auferſtanden!“ scecesecerceesecceereneeeseseee

December. 42 43 44 45

45

Miſſionsnachrichten

Standhaſtigkfeit im Glauben...

57

Aus dem Jahres8bericht der Leipziger Mijfton.....

Mai.

Wolſknabe .......

ptos ey eee

coals ging hinab gerechtfertigt in ſein Haus vor jenem.“

Ein Sieg des Chriſtenthums in Japan ..... Aus Probſt Fröhlings Leben .........

‘Der

EEE

September.

Bericht über die Negermiſſion in New Orleans...

Stand und Fortgang der Negermiſſion in Mehe

-

E

Deutſche Miſſionsarbeit im heiligen Lande ..

Buchanzeige. — Gaben für

März.

Gin befebrter neſeſe napa, Oſtindien AI

g

Auguſt.

co Gin jebwerer Marſch. seeteeeee - 16 Gaben für Mijfiorr......20e-eeeceseceerceecveceececessseesesee

liche Bitte um mehr Raum ‘Miffionsrundfdjau über Ameri

renee rarane creen ere

„Sehet euch vor vor den falſchen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber find fie reißende Wölfe. “ O -- 14 ne

Unſere Trinity Kirche in New Orleans .. Heidenpredigt in Oſtindien ...... Cin gewiſſen pales ogling

(Schluß)...

reee

Kleinere Miſſionsnachrichten Auf Madagaskar = Viicheranjeige. — Gaben f

ati TI

+---+

Predigt fiber Negermiſſion.

Ein Brand aus dem Feuer

;

i pe qietnglenbigen, warum ſeid ihr ſo furhtſam?“ Meherrin, Virginia...

vollendet werden, was dir geſagt iſt von dem HErrn.” RT btb ETS CES TE OID 49 Aus dem Viſitationsbericht der Paſtoren Harms und Haccius, Viſitatoren der Hermannsburger Miſſion in Wfrita......... 50 Eingeborne oſtindiſche Prediger in der Leipziger Miſſion.

um Advent... ie Ausbreitung des C hunderten eer oar ees ee Der Sivaismus in Madura, Oſtindi Der „Altar des Himmels“... Heilſame Folgen von der gewaltſamen Vernich __\chen Neuen Teſtamentes

für

Miſſionsnachrichten … „ee --- ae C Bücheranzeige. — Gaben fiir Negermiſſion .…...... ......---Lit

Neuſeeland

Seite

„Und o ſelig biſt du, die du geglaubet haſt; denn es wird alles


LLL

Nachrichlen aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamcrifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

11. Sahrgang: Sm

Janunuar Namen

IEſu.

bete, ſpreche id) JEſus und es iſ erhört; Ja und Amen

vor Gott. Wenn meine Sünden mich kränken und ängſten, ſpreche id) JEſus — und das Kleid ſeiner Gerechtigkeit hüllt meine Seele ein und erfüllt ſie mit gewiſſer Seligkeit. Wenn der Verſucher mir naht und zeigt mir alle Herrlichkeit der

Melt zu großer Verſuchung, ſpreche ic) J

C. F. W. Sapper.

1889.

.

‘Aummer 1.

Stürme der Trübſal, dunkle Wolken, ſchwere Heimſuhung mich überfallen, wenn mein Haus ein Haus Hiobs werden, wenn ich mit ihm im Sa> und in der Aſche ſien ſoll, ſpreche id) JEfus und es wird wieder licht um mich, ſtill im Herzen; ich nehme die Harfe und ſinge:

Amen.

Mit dem alten Gruß in's neue Jahr: „JEſus, JEſus, nichts als JEſus ſoll mein Wunſch ſein und mein Ziel“ — aud) im neuen Jahr! „Einer iſt es, dem ich lebe, den id) liebe früh und ſpat“, JEſus iſt es. — Wie hat er fic) im alten Jahre gegen mich verhalten? — wie ein JEſus, wie ein rechter Heiland, ein Helfer ‘in aller Noth, ein Tröſter in aller Trübſal, ein ſeliges Licht in aller Dunkelheit, himmliſche Freude in aller Traurigkeit, Kraft in meiner Schwachheit, Sieg in meinen Verſuchungen, mein Himmel und meine Seligkeit, wenn ſich die Pforten des Todes vor mir öffnen wollten. Kurz, ein reiches, glückſeliges Jahr liegt hinter mir durch meinen JEſum, und wie, ich ſollte ohne ihn in's neue Jahr treten wollen? Nimmermehr! Vergeſſe ich dein, mein JEſu, ſo müſſe mein vergeſſen werden ewiglich! — Welch ein lichtes ſeliges neues Jahr öffnet ſih mir daher wieder mit deinem ſüßen JEſusnamen! Alles, was id) im neuen Jahre denke, rede und lebe in Worten und Werken, in Leid und Freud, geſchehe von mir im Namen JEſu und es ift und bleibt geſegnet in Zeit und Ewigkeit. Wenn ich

und

Weicht, ihr Trauergeiſter, Denn mein Freudenmeiſter, JEſus, tritt herein. Denen, die ihn lieben,

Muß auch ihr Betrüben Eitel Zucker ſein.

Endlich wenn im neuen Jahr der Tod heran tritt, ſo ſpreche id) abermals JEſus und es iſt kein Tod. Nein, mein JEſus hat ſeine Engel geſandt, meine Seele rüſtet ſich zu einer ſeligen Hinfahrt mit ihnen. Mit dem Rufe: „HErr JEſu, nimm meinen Geiſt auf!“ verlaſſe id) die jammervolle Welt und werde von den Engeln getragen in JEſu Schooß. Der will dann abwiſchen von meinen Augen alle Thränen für immer nnd ewige Freude wird über meinem Haupte ſchweben — ich bin eingegangen in das ewige Hallund Jubeljahr himmliſcher Seligkeit. — D wie freudig trete id) mit JEſu in's neue Jahr ein! — Du aud), lieber Leſer? O ſuche JEſum und ſein Licht, alles andre hilft dir nicht. — OD ſpreche glaubensfreudig : \ Qn meines Herzens Grunde

Ein Nam und Kreuz allein Funkelt all Zeit und Stunde; Drauf kann ich ſelig fein: JEſus!

Efus — das Wört-

lein muß ihn fällen; ſein JEſusname iſt ein feſtes Schloß,

die Pforten der Hölle ſollen mich nicht daraus treiben. Wenn

CONCORDIA

EEES

SEMINARY

LIBRARY

ST. LOUIS, MISSOURI

SEM:

D. OB.


3

ous

Die

Missions -Taube.

„Bethlehem“ nod einmal.

noch bemerkt, daß auch unter den uns nod) ferner Stehenden einige find, die mit der ausgeſprochenen Abſicht, ihre Kinder Glieder unſerer Kirche werden zu laſſen, deren Aufnahme in unſere Schule begehrt haben. Aber es geht nicht. Die gegenwärtigen Verhältniſſe verbieten es. Man iſt gezwungen, die Leute abzuweiſen, fo wehe es thut. Der Beſuch der Gottesdienfte ift ſoweit ein guter geweſen, ſowohl Sonntags wie während der Woche. Ueber Erwarten regelmäßig war die Theilnahme der Leute an den Untervidjtsftunden. Hier vie dort wurde den Leuten die ungeſchminkte Wahrheit geſagt. GHerrfdyende Sünden, von denen die ſhwarzen Prediger ſchweigen, weil fie es mit den Leuten nicht verderben mögen, wurden offen an den Pranger geſtellt und als Unrecht gebrandmarkt. Man habe manch unſanften Tritt auf ſeine Hühneraugen verſpürt, wird geſagt, und manch bittere Pille ſ{hlu>en müſſen, ‘die nicht einmal mit Zucker überzogen geweſen ſei. ,, They

Die in der lehten „Miſſionstaube“ von den Herren Paſtoren Röſener und Reinhardt gemachten Mittheilungen betreffs ,, Bethlehems” werden für Viele eine angenehme Ueberrafdung geweſen ſein. Daß der Wunſch, mehr Raum zur Verfügung zu haben, bei den dort angeſtellten Arbeitern ſchon längſt nicht wenig lebhaft ſich geregt hatte, wird jedermann erklärlich finden. Daß dieſelben ihren Wunſch nicht gleid) laut werden ließen, wird ihnen aber aud) niemand verargen. Einmal und vor allen Dingen mußte ihnen doh daran liegen, abzuwarten, ob die ſich zeigende Begeiſterung nicht, einem bloßen Strohfeucr gleich, bald wieder verlöſchen werde; denn fern ſei es von ihnen, ihre Mitchriſten und Glaubensbrüder zur Darreichung irgend welcher Geldmittel zu veranlaſſen, ehe fie fic nicht, ſoweit dies Menſchen möglich iſt, verſichert haben, daß ihre Handlungsweiſe gerathen und geboten ſcheint. Dazu waren ja auch erſt große Geldſummen, die aus der herzlichſten Liebe gefloſſen und wohl unter mancherlei Entbehrungen aufgebracht worden waren, für die hieſige Miſſion ausgefest worden. Da nun aber der Stein einen Anſtoß erhalten hat, mag er aud) im Rollen erhalten bleiben. Wollen wir ernten, dann ſcheint es jest an der Zeit, die Saat auszuſtreuen. Daß die fdivarzen Sectenprediger die Leute abzuhalten ſuchen würden, unſere Gottesdienſte zu beſuchen, war vorauszuſehen. Aber fie merken aud) zum Theil ſhon, welche Gefahr ihnen von Seiten unſerer Schule droht. Der eigentliche Prediger ciner großen Methodiſtenkirche ſoll einige ſeiner Leute ſchon bearbeitet haben, ihre Kinder lieber in Privatſchulen, die von Gliedern ſeiner Gemeinde gehalten werden, oder in eine Freiſchule zu hi>en. Bis jest aber ſind ſeine Bemühungen nod) ohne Erfolg geweſen. Das Zutrauen der Leute zu unſerer Schule wird immer mehr geſtärkt. Die Geſuche um Aufnahme neuer Kinder dauern deshalb aud) ununterbrochen fort. Eine Anzahl Schüler, mit denen man unter anderen Umſtänden wohl ſäuberlicher gefahren wäre, find entlaſſen worden. Troßdem iſt der Mangel an Raum heute noch ein ebenſo fühlbarer wie vor Monaten, Schon ſtehen Leute unter unſerer Seelſorge, die ihre Kinder, nod) in andere Schulen fdjicen. . Gewiß ſollte darauf gedrungen werden, daß ſolche Kinder bei uns erzogen werden. Aber wie ſoll das geſchehen? Andere, die ſchon aufgenommen find, ohne Grund fortzufdicen, geht dod) aud) niht. Anfangs dachte man: Nun, dieſer oder jener muß nod) irgendivie untergebracht werden, und da die Schulbänke nicht ausreichten, wurde eine Kirchenbank mit benußt. Aber ſchließlich durfte das niht mehr geſchehen. Die Zahl wurde zu groß. Um ſeinen vielen Schülern geredht zu werden und ihnen das möglich Beſte zu geben, das er ihnen zu bieten vermag, arbeitet Herr Lehrer Riſchow nicht nur bis fpat in die Nacht hinein, ſondern braucht aud) in der Schule

to be a member there, you have to go in clean‘“, heißt es. Aus dieſen Gründen ſollen aud) ſhon einige grollend hinwegegangen ſein, um nie mehr wiederzukehren. Andererſeits aber ift den Leuten auch der gerade Weg zur Gnade gewieſen. Es iſt ihnen unverhohlen geſagt, daß dieſelbe niht durd) Beten und Stöhnen an der Bußbank erlangt wird, daß man, um derſelben gewiß zu fein, nicht auf himmliſche Erſcheinungen, übernatürliche Träume, überweltliche Stimmen, unmittelbare Eingebungen, plößliche Entzückungen, außergewöhnlich überwältigende Schre>en oder unaus\ſprehlih angenehme Empfindungen zu warten habe, und daß man, um bekehrt zu ſein, ebenſowenig nöthig hat ,,to have one’s heart plucked out of the bosom and scraped with a silver spoon‘', als es nöthig iſt, feine Bekehrung damit zu beweiſen, daß man allerlei wunderbare Laute von ſich gibt, oder lärmend, ſchreiend und um fic) ſchlagend über die Bänke ſpringt, ſondern daß es allein der Glaube an das Wort vom Kreuz ift, wodurch der Menſch Gott angenehm und ſelig wird. Es ging auch alles gut, bis der Kampf gegen die Logen aufgenommen werden mußte, in den wir jeßt verwi>elt ſind. Eine Frau hat ſich bereit erklärt, aus ihrem Orden auszutreten. Die anderen ſagen, fie ſchen ein, daß Logenthum und Chriſtenthum fic) nicht mit einander vertragen, aber entiveder ſcheint ihnen das Verlaſſen der geheimen Orden eine zu große Selbſtverleugnung oder ſie ſagen einfach: ,,Christianity or no Christianity, I can’t leave my society.‘¢ Wie Viele nun aufgenommen werden fonnen, ift nod) nicht beſtimmt gu ſagen, vielleicht neun oder zehn Perſonen. Nach Neujahr aber kann wieder der Unterricht mit Anderen begonnen werden. Lehten Donnerstag ivurde das dritte Kind getauft, ein viertes iſt für Sonntag angemeldet. Mit der Confirmandenklaſſe geht es langſam vorwärts, aber die Kinder zeigen zum Theil großes Intereſſe an dem Unterricht, der ihnen ertheilt wird. Hiernad) mag nun Jeder fic ſelbſt ſein Urtheil bilden,

mehr Zeit, als ihm eigentlich zugemeſſen iſt. Beiläufig fet

ob für mehr Raum auf dieſer Station geſorgt werden ſollte

ain’t goin

to have

no rotty stuff there;

if you want


Die

Missionx-Taubke,

oder niht. Ein bis zwei Dollars von jeder Gemeinde würde uns denſelben ſichern. „Aber“, möchte jemand ſagen, „ſollte nicht auch darauf gedrungen werden, daß die Neger ſelbſt etivas thun?“ Gewiß! Das geſchieht aud. Jn der Sonntagſchule werden gewöhnlich zwiſchen ein und zwei Dollars collectirt, ungefähr eben ſo viel in den Gottesdienſten. Jn der Wochenſchule erhalten wir Beiträge in Summen von fünf bis fünfzig Cents per Monat. Die Erwachſenen, die ſich im Unterricht befanden, wurden jest ſchon, alſo ehe ſie noh aufgenommen ſind, ermuntert, monatlich einen Beitrag für die Kirchen- und die Armenkaſſe zu geben, wozu ſie ſich aud) ſofort bereit finden ließen. Was ſoll nun betreffs der Schule gethan werden? Sollte die fid) jest darbietende Gelegenheit, eine große Kinderſchaar unterrichten zu können, nicht wahrgenommen werden? Man bedenke, welche Anzahl von Arbeitern die Schwarzen im Felde haben. Da ſteht obenan der „„elder‘“; dieſer hat wohl ein halbes Dugend ,,loaferpreachers‘, wie manche Neger in der beſten Meinung die „local- preachers‘ nennen, 3ur- Seite. Dazu kommen ;,deacons,

exhorters,

class-leaders,

Sunday-school-

superintendents, stewards, trustees, gospel-mothers‘‘, Glieder der ,,mission-societies‘* und iver weiß niht was. Dieſen ftehen bet uns nur Prediger und Lehrer gegenüber. Sollten wir da nicht etwas haben, das in einigem Maße wenigſtens als Gegengewicht dienen könnte? Es kommt die Epiphanienzeit. Da werden wir wieder an die Berufung der Weiſen aus dem Morgenlande erinnert. Um dieſe Fernen herzuzubringen, läßt Gott ihnen einen Wunderſtern am Himmel aufgehen, und läßt ſie durch dieſen an die Krippe des himmliſchen Kindes geleitet werden. Es liegt alſo Gott die Miſſion ſehr am Herzen. Er ſelbſt hat damit den Anfang gemacht und dabei, um uns zu zeigen, wie unendlich viel ihm an dem Seelenheil der Menſchen gelegen iſt, in beſonderer Weiſe ſeine Allmacht ſpielen laſſen. Sollte das nicht reizen, das Beiſpiel des Allbarmherzigen nachzuahmen? Sollte das nicht ermuntern, auh unſeres Theils etwas Beſonderes zu thun, damit der Glanz des Wunderſterns des göttlichen Wortes unter den Negern immer weiter ſich erftrede? Hier ift einer, da iſt einer, der wird durch die Güte des HErrn, der aud) ihm den Stern ſeines Wortes hat aufgehen und ihn dadurch zum Heilande führen laſſen, ſo überwältigt, daß er denkt: Ach, daß auch mir Gelegenheit geboten iväre, meinen Dank in ähnlicher Weiſe wie die Weiſen bezeugen zu können! Hier, Theure, iſt dazu Gelegenheit. Jrgend eine Gabe, ein oder auch ein Dußend neugewonnene Subſcribenten für die „Miſſionstaube“ und den „Pioneer“, ein brünſtiges Gebet für unſere Miſſion, ein dafür freundlich eingelegtes Wort— das alles will der Heiland als ihm dargebrachte Opfer anſehen. Wir find der Zuverſicht, daß das neue Jahr derſelben recht viele bringen wird. Der HErr aber laſſe dieſelben mit jedem kommenden Monat zunehmend geſegnet ſein!

New Orleans, La., 22. Dec. 1888. Aug.

Burgdorf.

3

Das erfte Hermannsburger Wiſſionsfeſt im Safire 1851. Erſter Tag. (Aus dem Berichte eines Augenzeugen.)

Nach fünfſtündiger Fahrt kamen wir um zehn Uhr. Morgens in Hermannsburg an. Harms theilte uns mit, daß Zwei von uns am Vormittag und Einer am Nachmittage zu reden haben. Widerſtreben half nidjts. Um 11 Uhr läuteten die Gloden zum Feſte. Wir fanden die Menge vor der Kirche auf dem Kirchhof verſammelt. Ein Blaschor von 12 Miſſionszöglingen unter ihrem Lehrer, dem Candidaten Th. Harms, blieſen die Melodie: „Von Gott will id) nicht laſſen.“ Nachdem ſie einmal durchgeblaſen war, ſebte fid) der ganze Haufen mit dem Geſange: „Zeuch ein zu deinen Thoren“ in Bewegung, alles baarhaupt, etiva 4000 Menſchen. Jn langſamem Schritt ging es durch's Dorf nach dem auf einer Anhöhe vor dem Dorfe liegenden Begrabnisplay. Vor der Kapelle auf demſelben — von wo man eine köſtliche Ausſicht über das ſhöne Lüneburger * Land hat — ſchwieg der Geſang und L. Harms ſprach: „Jett, lieben Freunde, wollen wir zuerſt No. 10 ſingen (Allein Gott in der Höh). “ Nachdem der Geſang, die Liturgie und ein Gebet, bei welchem Alle niederknieeten, vorüber war, ſprach Hardeland über Pj. 110, 1—3. nahezu eine Stunde lang. Als er noch redete, ſtieg ein Gewitter auf, ſchnell, mit ſtarkem Donner und ſhwerem Regen. Ohne ein Wort zu ſagen öffnete Harms die Kapelle, ging hinein, und was ihm zunächſt ſtand, folgte. Nach wenigen Minuten herrſchte hier eine unausſprechlih heiße Luft. Die bei weitem größere Zahl mußte draußen bleiben. Hardeland brachte nun ſeinen Vortrag zu Ende, worauf Harms ſprach : „Lieben Freunde, der HErr zeigte uns durd) das Gewitter, daß es ihm nicht angenehm iſt, daß wir das erſte Miſſionsfeſt nicht in der Kirche halten. Wir haben es in guter Abſicht ſo eingerichtet, aber nun uns der HErr ſo deutlich zeigt, daß es nicht ſein Wille iſt, ſo laßt uns ſeinem Willen folgen und in die Kirche gehen. Da wollen wir unſern Gottesdienſt fortſezen.“ (Seitdem wird der erſte Tag des Miſſionsfeſtes immer in der Kirche und der zweite Tag im Freien gefeiert.) Nun ging alles nad) dem Dorfe in die Kirche zurü>. Nach dem Gemeindegeſang ſprach Harms über den 23. Pſalm (vor dem Altar) in lieblichen, mächtigen Worten. Der Vortrag war wohl 14 Stunde lang, allein man hätte ihn aud) nod) länger gehört. Nach abermaligem Gemeindegeſang beſtieg Altheus die Kanzel und predigte über Röm. 10, 12—15. etwa $ Stunden lang. Darnach hub der Chor von Miſſionszöglingen nebſt jungen Burſchen, Männern, Jungfrauen und Frauen aus der ganzen Gemeinde unter des Candidaten Harms Leitung an zu ſingen: das große Halleluja aus Händels Meſſias, hinterher ohne Unterbrechung den Choral: „Lobe den HErren, den mächtigen König“, in Fugenfay; dann ohne Unterbrehung weiter eine Cantate

von Schuſter: „Heilig, heilig, heilig“, dann Choral:

Wie


4

Die

Missions- Taube.

ſchön leuchtet“, ebenfalls fugenartig. Alles, wie in einem Stü>k. Dieſer Geſang hatte etwas Rührendes für mich, wenn id) dieſe Bauernburſchen und Mädchen mit ſolcher Junigkeit und Freimüthigkeit dieſe kunſtvollen Töne fo correct und präciſe ſingen hörte, als wären es Sänger von Profeſſion. Darauf \{loß der Gottesdienft mit der gewöhnlichen Schlußliturgie. Es war halb 5 Uhr, al wir aus der Kirche traten. Wir aßen darauf in Harms? Hauſe, etiva 20 Perſonen, die fid) eben einſtellten, Prediger und Laien, vornehm und gering, herzlich und fröhlich. Um 6 Uhr läutete es wieder zur Kirche, wo es wieder in allen Gängen bis vor den Altar Kopf an Kopf ſtand. Zuerſt ſprach Candidat Harms von der Kanzel. Jch wünſchte,

Bum

Bilde.

Miſſionar Moffat gehört ohne Zweifel zu den geſegnetſten Miſſionaren im ſüdlichen Afrika. Wir hoffen, ſpäter eine kurze Beſchreibung ſeiner Miſſionsthätigkeit in der „Miſſionstaube“ zu bringen. Er war von der engliſchen Miſſionsgeſellſhaft ausgeſendet und ſtand 53 Jahre im Dienſt der Miſſion. Er hat die Bibel in die Sprache der Vetſchuanen itberfest, eines der edelſten der ſüdafrikaniſchen Volfsftimme; eine ſo vollendete Ueberfesung, daß fie, obwohl faſt 40 Jahre alt, heute noch nicht verbeſſert worden iſt. Er war der Schwiegervater des Miſſionars Livingſton und dieſe beiden Namen glänzen als Sterne erſten Nanges

Miſſionar Moffat auf ciner Predigtreife unter den Betſchuanen.

der Vortrag wäre gedru>t, fo geſund und tüchtig war er. Nach einem Gemeindegeſang ſprach hierauf Wittro> über Matth. 28, 18—20. kräftig und bündig. Dann, berichtete Harms über die Stiftung und Stand der Miſſion und {loß der Nachmittagsgottesdienſt mit dem Liede: Cin’ feſte Burg iſt unſer Gott“ ein Viertel vor 9 Uhr Abends. Die Hermannsburger ſangen faſt alle Lieder aus dem Kopfe, obgleich jeder ſein Geſangbuch bei ſich hatte. Jn den Gottesdienſten wurde weder eine Collecte erhoben, nod) waren die Beden ausgeſtellt. Harms mochte das nicht bei einem Feſte, wo fo viele Gäſte ſeien; es fam ihm nicht „nobel“ vor. Am andern Morgen zeigte er mir, „um fid) ſelbſt eine Freude zu machen“, 800 Thaler, die er in den lehten 8 Tagen einaig und allein aus der Gemeinde Hermannsburg für die Miſſion empfangen habe. : Von dem zweiten Tage dieſes erſten Miſſionsfeſtes erzählen wir wohl ein anderes Mal. CS,

nicht bloß unter den afrikaniſchen, ſondern unter den Miſſionaren der ganzen chriſtlichen Miſſionsthätigkeit der lezten zivei Jahrhunderte. Unſer Vild zeigt eine Predigtſtation des eifrigen Miſſionars, die er den Apoſteln gleich zu gewiſſen Zeiten beſuchte, um die Jünger aus den Heiden im Glauben durd) Wort und Sacrament zu ſtärken und zu erhalten. — 1870 kehrte er mit ſeiner treuen Lebensgefährtin nach England zurü>, wo er mit hohen Ehren von den Chriſten empfangen wurde. Seine Gattin ſtarb bald nach der Ankunft, fie war eine fromme und glaubensftarke Frau, eine getreue Gehilfin der Miſſions-Leiden und -Freuden ihres Gatten. An ihrem Sterbebette ſagte Moffat in tiefer Trauer um ſie: „Drei und fünfzig Jahre hat ſie für mich gebetet. Und. ihre Gebete haben Erhörung gefunden.“ — Moffat ſelbſt ſtarb in England 1884 fein ſanft und ſtille im Glauben ſeines Heilandes, dem er fo viele Seelen aus- den Heiden. zugeführt hatte. D. §.


Die

Missions-Taube.

Neuſeeland. Marxrwelltown, den 26. Juni 1888. Lieben Brüder! Meinem Verſprechen gemäß werde id) im Folgenden Euch ein Weniges über die Maori erzählen. Die Maori find größtentheils hübſch und ſchlank und haben einen ſtarken Körperbau. Sie ſind auch nicht ſo einfältig, ſondern fonnen oft {nell begreifen. Obgleich die Faulheit ſie nicht leicht loslaſſen will, ſodaß ſie zum Lernen ſchwer heranzukriegen ſind, fo haben fie dod) Luſt zum Singen und andern Sachen, ſind auch auf ihre Art ganz

pfiffig.

Früher wohnten fie mehr auf hohen Hügeln. Fragt man, was die Urſache ſei, daß ſie ſo hoch wohnten, ſo ſagen ſie: „Dann konnten wir beſſer ausſehen nach dem Feind, daß er uns nicht überfiel.“ Jn einem Pa wohnt ein ſehr alter Mann, der erklärte mir die ganze Sache. Er ſagte, ſie hätten deshalb den höchſten Hügel gewählt, weil ſie nie ſicher geweſen ſeien vor andern Maori. Z. B. ein Haufen Maori kam den Fluß aufwärts gefahren, ſchnell erkundeten ſie, wie ſtark die Mannſchaft ſei. Waren ſie ſelbſt nun ſtärker, dann ſtürzten fie eiligſt herunter und ſchlugen die Kommenden todt und fraßen ſie darnach auf. — Sahen ſie aber, daß die fommende Mannſchaft zu ſtark war, ſo waren ſie ganz ſtille und froh, wenn ſie erſt vorbei waren. Die Weiber mußten die Fußſtapfen ſorgfältig wieder zumachen, wenn ſie Waſſer aus dem Fluſſe geholt hatten. Oft wurden ſie aber doch ausgeſpähet und dann gab es einen Kampf auf Leben und Tod. Auf meine Frage, ob er auch mitgegeſſen hätte, ſagte er beſchämt nein, er ſei damals nod) jung geweſen. Bekannte, aber, daß es ſehr häßlich geweſen ſei, daß ſie Menſchenfleiſch gefreſſen hätten. — So viel hat doch die Macht des Evangeliums zu Wege gebracht, daß ſie ſich ihrer früheren That ſchämen und es wohl nicht wieder thun verden. — Die Maori eſſen gewöhnlich des Tages nur zwei Mal, und daß dann gut eingefahren wird, ift wohl natürlich. Sch wundere mich oft, daß ſie auf einmal fo viel verzehren können. Kartoffeln ſind die Hauptſpeiſe, die bereiten ſie auch ganz fdjin. Sie eſſen aud) gerne Fleiſch, ſchlachten Schweine, aud) wohl mal einen Ochſen oder Schaf, haben auch wohl Geflügeltes zu eſſen, weil einige unter ihnen gut ſchießen können. Am liebſten ift ihnen, wenn ſie im Sommer Fiſche fangen können. Sie bauen auc etivas Tabak, damit fie ein wenig ſhmauchen können; denn Männer, Weiber, oft aud) Kinder find wohlgemuth, wenn fie den Stummel in dem Munde haben und fragen wenig nad) andern Sachen. Früher liefen ſie wohl faſt na>end, jeht ſind ſie bekleidet und wenn fie-aud) nur eine De>e umhaben oder ſonſt alte Lumpen; denn Einige find recht arm und haben faſt nichts

‘anzuziehen.

Sie find zum Theil ſehr tü>iſch, und hinter-_

5

liſtig, man muß ſie erſt recht kennen, bevor man ihnen trauen fann. Da können fie oft im Gottesdienſt ſo fromm und andächtig ausſehen, aber im Herzen ſteht es ganz anders. Sie ſind aber auch ſehr anhänglich, und hätten wir ſie erſt ‘gewonnen, würden wir ſicher ihre Anhänglichkeit genießen. Dieſe Anhänglichkeit genießt augenbli>lih der falſhe Pro: phet Te Whiti, der kann die Maori belügen und betrügen, aber alles, was er macht, ift gut. — Vor dem erſten Kriege hatte er einen Miſſionar, Namens Riemenſchneider, zum Lehrer; derſelbe gab dem Te Whiti eine Bibel, und weil er leſen konnte und ſein Lehrer nicht mehr bei ihm war, verfiel er ganz in Schwärmerei. Er ſagte nämlich, er ſei Gottes Sohn und ſein Bruder Tohu der Heilige Geiſt. Best find wohl die Weißen gekommen, ſagt er, und haben das Land genommen; aber es wird nicht lange mehr dauern, dann werde ich ſie in die See jagen und wir ſind die Herren des Landes. „Ja, ih komme bald.“ Offenb. 22, 20. Dies glauben die Maori und warten und warten auf ſeine Hülfe. — Das erſte Mal, wie ic) in Parihaka war, ſtand er auf vom Tode. Er wollte nun für ſein Volk ſterben und in der Herrlichkeit auferſtehen. Wie id) nad) dem Pa kam, war eine lautloſe Stille, und nad) dem Grund fragend, antivorteten ſie: „Te Whiti ſei geſtorben und heute ſei der Auferftehungstag.” Nun begab ich mich nah ſeinem Hauſe, ein Mann lief mit einem Schwert in der Hand vorm Hauſe auf und ab und ſagte fein Wort. Jd) ſtand eine lange Zeit vor dem Hauſe und wollte das Wunder der Auferſtehung ſehen, und dachte bei mir ſelbſt: der rechte Erlöſer ſtand dod) früh auf vom Tode. Te Whitt muß man dies wohl zugute halten, er hat wohl die Zeit verträumt; denn es ivar 10 Uhr und die Sonne ſtand hoch am Himmel. Da mir die Zeit zu lang wurde, ging ich nach-dem Hauſe, welches er für die Weißen hat bauen laſſen, wenn ſie gnädige Herberge bei ihm ſuchen. Auf einmal wurde ein Regen und Bewegen im Pa, denn nun war er auferſtanden. Er lief nach einem andern Hauſe und ließ ſih hernad) auch ‘wenig ſehen. Bei einem alten Mann, der ein freundliches Geſicht machte, ſeßte ih mich; derſelbe erzählte den ganzen Hergang. Er ſagte, ich könnte ſicher glauben, Te Whiti wäre geſtorben; denn er wüßte es ganz gewiß, daß er in dreien Tagen nichts gegeſſen hätte, und Niemand hätte ihm heimlich ettvas zugeſte>. Nun würde bald die Zeit ihrer Erlöſung kommen. — Die Maori lagen zu Tauſenden da, und weil ihm dieſer Streich fo vortrefflich gelungen war bei dem Volke, machte er aud) ſhon Miene, die Maori su erlöſen. Glücklicherweiſe war damals ein ehriviirdiger Mann, Mamens Bryéès, Miniſter der Eingebornen, der rief ſchnell die waffenfähige Mannſchaft zuſammen und kriegte das ganze Neſt aus, und die da nicht hingehörten, jagte er nad) Haus. — Dieſer Volk3beglücker tourde nun in’s Gefängnis geſte>t und hatte Zeit zum Nachdenken. Da die Regierung ihn aber förmlich als einen großen Herrn behandelte, warer hernad doch noch ganz fred) und fing ſeine alte Schwärmerei wieder an. Später wurde er nod) einmal eingekerkert und als richtiger

Leti


6

Die

Mission=-Taubke.

Gefangener behandelt. Es ſcheint, als wenn er das legte ihnen. Welcher Jubel, welche Freude, als die Maori fid) Mal etwas gelernt habe. Gottes Sohn iſt er aber bei alle- fo beſchenkt ſahen; fie freuten fic) wie die Kinder, und wir dem dod) nod) und hat nun folgende Phraſen : Fort mit den mußten uns mit ihnen freuen und empfanden ſo recht, daß Miſſionaren, denn fie ſind Schuld an allem Ungliid. Die geben ſeliger ift denn nehmen. Dieſes Jahr möchten wir auch gerne den Maori wieder haben geſagt: ihr müßt betend gen Himmel ſchauen, und in der Zeit ſind die Weißen gekommen und haben uns das eine kleine Freude bereiten, aber wie ſollen wir es anfangen ? Land genommen. Zum Gottesdienſt müßt ihr nicht gehen. Die Maori ſprechen ſchon jest davon und werden ſich Weih„Ich bin Herr des Sabbaths”, Matth. 12, 8., und werde nachten zahlreich einſtellen. Da gab mir mein lieber Mann denſelben beſtimmen. So iſt nun in jedem Monate der 17. den Rath, mich an alle liebe Schweſtern zu wenden, die ein dazu gejebt. — Da ſieht man fo recht die Blindheit der warmes Herz für unſere armen Maori haben, und fie zu Heiden. Zur rechten Zeit rüſtet fid) ein Theil und zieht da- bitten, ob ſie niht dazu helfen wollen, daß ich am heiligen hin. Mir begegnete einmal ein ſolcher Trupp, beſtehend aus Weihnachtsfeſte die Maori durch ein kleines Geſchenk er30 bis 40 Perſonen, Männer, Weiber und Kinder. Es geht freuen kann. Darum bitte ih, wäre es nicht möglich, daß zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß dahin; ſie ſcheuen keinen ſich in beſonderen Kreiſen Nähvereine bilden und die lieben Wind, keinen Regen, und wenn ſie beinahe im Dre> ſte>en Schweſtern Hemden, Kleider, Röcke u. f. tw. nähten und uns bleiben, ſie müſſen hin. Voll Begierde warten die daheim dann die Sachen in's Haus ſchi>ten, damit ich fie vertheilen Gigenden, was die Zurü>kkommenden für eine Botſchaft kann? Das Zeug braucht nur ganz {li<t und einfach zu bringen. Nun kommen ſie in den verſchiedenen Pa wieder ſein, die Maori freuen ſich über jede Kleinigkeit. zuſammen und es wird berichtet ; da wird geſprochen und Liebe Schweſtern, ich bitte für die Reichsſache unſeres geſprochen, ſodaß ihnen faſt die Zunge am Gaumen klebt. Gottes, denn fönnten wir in dieſer Hinſicht mehr für die Man möchte ſagen: „Was iſt der langen Rede kurzer Sinn.” armen Maori thun, würden wir aud) dadur<h immer mehr Ja, was ſollen ſie auch viel Neues bringen? Naſe reiben Einfluß unter ihnen gewinnen. bei der Ankunft, heulen wie ein Hund und ein {öner Vor einiger Zeit fuhren mein lieber Mann und id) nad Schmaus ift wohl die Hauptſache daſelbſt. Ach das blinde Nukumaru. Fn dem Pa wohnen viele arme Leute, die Volk, wann will es fic) den Staar ſtechen laſſen? Da iſt kaum ein Hemd, viel weniger ein Kleid anzuziehen haben, niht allein der Lügenprophet, der die armen Maori fo ver- ſondern nur einige alte Lumpen tragen. Weil es nun derbt, es find fo viele falſche Freunde, die auch ein gut Theil Winter iſt, hatte ich einige Kleider für ſie genäht, hatte auch helfen zu ihrem Verderben. noch etwas Kinderzeug hergeſucht und wollte dieſes unter Wenn id) dies Alles bedenke, ſtimme ih auch dies Klage- ihnen vertheilen. Zuerſt beſuchten wir eine kranke Frau lied an: „Die armen Maori jammern mich in ihrer großen und gingen dann nach dem großen Hauſe, wo fid) die Maori Noth; ach, lieber Gott, erbarme dich, ſie ſind in Sünden verſammelt hatten. Bisher hatte ich ihnen nur immer altes todt.“ Aber Gott ſei Dank, es find dod) noch liebe Seelen Zeug geben können ; deshalb waren ſie ſehr überraſcht und unter ihnen, die gerne wollen und tüchtige Rü>kenſtärke be- hocherfreut, als ſie die neuen Kleider ſahen. Ja, um ihrer dürfen, und dazu möchte id) Euch dringend bitten, treulich | Freude fo redjt Ausdru> zu geben, ſprangen und tanzten fie zu beten und freiwillig die Hände zur Arbeit zu rühren, da- umher, wie die Kinder. Mein lieber Mann ermahnte ſie mit dieſe Seelen gerettet werden. Damit wir Eingang ge- darauf, nun auch fleißig zuni Gottesdienſt zu kommen und winnen, iſt nebſt der Predigt des göttlichen Wortes auch redjte Chriſten zu werden, weil wir nur ihr Beſtes und erforderlich, daß man im Aeußern etwas für ſie thut. Bis- ihr ewiges Heil ſuchten u. ſt w. Sie hörten andächtig zu Tang haben wir wenig thun fönnen, und da die Maori in und bedankten fic) dann herzlich für unſere Liebe. manchen Sachen wie die Kinder ſind, kann man ihnen bald Nun, Jhr lieben Schweſtern, wollt Shr nicht helfen, eine Freude bereiten, und ſie ſind dankbar. Lieber Leſer, daß wir öfter den armen Maori eine Freude bereiten könmöchteſt Du niht aud) den Maori eine Freude bereiten nen? — Mit herzlichem Gruß Eure durch Deinen Dienſt? — Anna Dierks. Hiermit will ih für die3mal fdliefen. So Gott will, (Auſtraliſcher Kirchenbote.) werde id) nächſtens von unſerer Miſſion erzählen. Damit Gott befohlen. H. Dierks.

Aera

das Jahr 1888 hat dieſe Geſellſchaft ihre Miffionsftationen in Afrika, in der Türkei, in Yndien, in China, in Japan, auf den Inſeln des Stillen Oceans, in Mexico, in Spanien

Ba

die Maori und ein junger Mann ſammelte etivas Geld, wofür id) Zeug zu Hemden kaufte und welche nähte. Dieſe wir dann am heiligen Weihnachts-Abend unter vertheilten

1. Nad dem uns vorliegenden Beridt des ,, American Board of Commissioners for Foreign Missions'‘ fiir

ESER

Liebe Schweſtern ! Lehtes Jahr \chi>te uns eine liebe Freundin Zeug für

Miſſionsnachrichten.

|

Marwelltown, 26. Juni 1888. *


330,000

in Amerika;

im Ganzen

2,653,700.

Prote-

ftantifde Miſſionsberichte zählen 577,000 in Afrika, 700,000 in Aſien, 280,000 auf den Südſeeinſeln, 688,000 in Amerika. Dr. Warnek, der weitbekannte Miſſionsſchriftſteller, ſchreibt zu dieſer Statiſtik Folgendes. Dieſe Zahlen haben mid) in großes Erſtaunen verfest. Wenn ich in Betracht ziehe die großartige und einheitliche Organiſation der römiſchen Kirche, ihre viel größere Zahl von Miſſionaren, ihre viel raſchere Aufnahme der Heiden in die Kirche, und endlich den Umſtand, daß ſie ſhon ſeit Jahrhunderten vor der proteſtantiſchen Kirche Miſſion getrieben hat, ſo mußte i erwarten, daß die Zahl ihrer Bekehrten die der proteſtantiſchen Kirche weit überſchreiten würde. Nehme id) aber nun noch in Rechnung, daß in Aſien immer noch eine große Zahl von Nachkommen chriſtlicher Heiden die Zahl der römiſchen Kirche anſchwellen, die billig nicht in obige Zahlen befehrter Heiden gehört, fo ſteht als eine ganz unleugbare Thatſache feſt, daß die Frucht der proteſtantiſchen Miſſionen die der römiſch-katholiſchen weit, weit überflügelt.

7. Ueber evang. - lutheriſhe Miſſion in Utah beridtet „H. u. Z.“ Folgendes: Jn Utah wirkt die ſchwediſche

4. Beiträge für römiſ<h- katholiſhe Miſſionen be-

Auguſtana-Synode mit großem Eifer an der Bekehrung der \{hwediſ<hen Mormonen. Auf der Verſammlung des General-Concils in Minneapolis konnte die Synode berichten: Troß aller Hinderniſſe hat ſich dieſe Miſſion dennoch eines gedeihlichen Fortgangs erfreuen dürfen. Paſtor J. A. Krang

‘richtet eine ihrer erſten Miſſionszeitſchriften folgendermaßen:

iſt lange Zeit unſer einziger Miſſionar in Utah geweſen,

MOD

SEMINARY

TATTTA om

6. Ein köſtlihes Zeugnis für die Miſſion gab ein Brahmane in Oſtindien einem Miſſionar in folgenden Worten: „Was Sie geſtern auf dem Marktplaß gepredigt haben, iſt völlig unwiderlegbar. Jch gab mir alle erdenkliche Mühe, meinen Schülern gegenüber, die mid) umgaben, unſere Religion zu vertheidigen. Aber id) will nie mehr mit Jhnen zuſammentreffen. Was Sie gepredigt haben, iſt ſo rein, ſo heilig, ſo göttlich, es erfüllt ſo ſehr die höchſten Bedürfniſſe und reinſten Wünſche des Herzens, daß es nothwendig wahr, ja, von Gott ſelbſt ſein muß. Jedenfalls ift Jhre Religion viel beſſer, als unſere. Aber, mein Herr, wir Brahmanen können Sie unmöglich Erfolg haben laſſen, wir müſſen Sie auf’s heftigſte bekämpfen. Bedenken Sie unſere Stellung. Wir gewinnen reiche Einnahmen von den Tempeln. Wir werden vom Volk als Halbgötter verehrt. An jedem Gößenfeſt erhalten wir königliche Gefchenke. Aber ſobald Jhre Religion ſiegt, welche lehrt, daß die Menſchen keinen menſchlichen Mittler zwiſchen fic) und Gott nöthig haben, als JEſum Chriſtum, ſobald fällt alle unſere Herrlichkeit dahin ; wir Brahmanen gelten dann vor dem Volke niht mehr, als eben unſer eigener innerer Werth iſt; wir würden in Eine Reihe zu ſtehen kommen mit dem gewöhnlichen Volk. Nein, nein, Jhre Religion darf nicht ſiegen, wir werden und müſſen Sie bekämpfen bis auf's Aeußerſte.““

m4

CONCORDIA

H. S. 3. Katholiſche und proteſtantiſhe Miſſion. Eine katholiſche Statiſtik berichtet 268,700 bekehrte Heiden in Afrika, 100,000 in Aſien, 55,000 auf den Südſeeinſeln,

Aus Frankreich kommen zwei Drittel derſelben, nämlich $1,240,000; aus Deutſchland $102,318; aus Belgien $89,692; aus Elſaß-Lothringen $76,747; aus Stalien $95,559; aus England $42,579; aus der Schweiz $19,285; aus Holland $38,138; aus Spanien $24,380; aus Oeſterreid) die im Verhältnis kleine Summe von $22,108; aus Nordamerika auch nur $22,732; aus dem lutheriſchen Skandinavien $217. 5. Die ganze Bibel iſ jest in's Aſſämeſiſche überſeßt. Das lette Kapitel wurde am 21. Juni 1888 von Miſſionar A. K. Gurney von Sibſagor vollendet. Das Neue Teſtament wurde von Miſſionar Nathan Braun ſchon viele Jahre zurü> itberfest, mehrere altteſtamentliche Bücher von verſchiedenen Miſſionaren. Miſſionar Gurney wurde 1874 von der Amerikaniſchen Baptiſten-Miſſionsgeſellſchaft hauptſächli< zu dem Zwecke ausgefandt, die Ueberſezung der ganzen heiligen Schrift zu vollenden. Nach ſorgfältiger und fleißiger Arbeit hat er die große Aufgabe vollendet. Wenn er die bereits überſeßten Theile der Schrift corrigirt haben wird, fo wird die ganze Bibel neugedru>t und dieſer edle Gottesſchaß wieder einem Volke mehr in die Hand — Gott gebe, auch in’s Herz — gegeben.

Y

und in Oeſterreich. Sie beaufſichtigt 90 feſte Stationen und 960 Nebenſtationen, hat 2607 Miſſionare und Gehülfen, 336 Kirdgebaude, 30,546 Glieder, von welchen im Jahre 1888 4388 neu aufgenommen wurden, 17 theologiſhe Schulen mit 251 Studenten, und 892 gewöhnliche Schulen mit 34,855 Kindern, wozu nod) 109 Lehranſtalten verſchiedenen Charakters kommen mit 7015 Schülern. Von den verſchiedenen Stationen ſind 124,274 Dollars beigeſteuert tvorden. Die Geſellſchaft erklärt, daß ſie für das Jahr 1889 wenigſtens $620,000 haben müſſe, und fordert daher alle Gemeinden, die mit ihr in Verbindung ſtehen, auf, für die Heidenmiſſion alles zu thun, was in ihren Kräften ſtünde. H. Sied. 2. Unterbrochener Kirhenbau. Ein Miſſionar aus Macedonien ſchreibt im ,,Missionary Herald‘: „Jn Eleſhnitſa bauen die Brüder eine neue Kapelle, aber unter großen Schwierigkeiten. Ein allgemeiner Aufruf zur Betheiligung an der Arbeit war öffentlich und ſonderlich an die Freunde gerichtet. Faſt alle von der Gemeinde waren erſchienen. Sogar kleine Kinder halfen Steine herzutragen. Achtmal hinter einander haben die Feinde der Wahrheit in der Nacht wieder eingeriſſen, twas die Freunde am Tage aufgebaut hatten. Endlich wurden die Freunde durch geſchi>kte Anwendung einer Summe Geldes die Oppoſition los und, als ich dort war, gelang es ihnen, das Gebäude unter Dach zu bringen. Seit meiner Riidfehr habe id) jedoch erfahren, daß die Regierung einen Einhaltsbefehl hat ergehen laſſen. Mit Spannung ſehen wir dem Ausgang entgegen.“

7

LIBRA

Missions-Taube.

PRITZLAFF MEMORIAL

Die


Missions-Taube.

Seine hingebende und treue Arbeit hat erfreuliche Reſultate aufzuüweiſen.. Die Gemeinde in Salt Lake City iſt in ftetiz gem Wachsthum begriffen und iſt vielen armen betrogenen Landsleuten ein Himmel geworden, wo ſie von ihrer abſhüſſigen Bahn umgekehrt und den Frieden für ihre Seele in der Predigt des Wortes Gottes gefunden haben. Jn Salt Lake City iſt ebenfalls eine wohlgeordnete chriſtliche Wochenſchule, an der etliche Lehrer unterrichten, begonnen worden. Paſtor E. Hedeen ijt cinem Ruf als Miſſionar unter den Mormonen gefolgt und wird in Provo, Utah, wirken. - Paſtor F. A. Linder von Colorado wird im October nad) Ogden, Utah, überſiedeln und Paſtor G. A. Stenborg wird im Sodom der „Heiligen der leßten Tage” ein ganz neues Feld bearbeiten. So find nun die Arme unſeres alten Mormonen-Miſſionars bedeutend geftiist worden und mit vereinten Kräften wird die Arbeit unter den betrogenen Schweden in Utah energiſcher und hoffentlich auch erfolgreicher als je weiter geführt werden. Die AuguſtanaSynode hat ihren Präſidenten beauftragt, die MormonenMiſſion während des Herbſtes zu beſuchen, und fic) mit den Brüdern über die Betreibung und Entwickelung dieſer wichtigen Miſſion zu berathen. Jn einem Brief an den ,, Workman“ {reibt Präſes Lindahl: Gleich nach Vertagung des Concils reiste ih nad) Utah und habe nun hier ſehs Wochen zugebracht. Jn Salt Lake City haben wir ein werthvolles Befisthum, eine nette Kirche und eine gute Gemeinde. Jn Provo bauen wir eine Ba>ſteinkirche, die bis Neujahr vollendet ſein ſoll. Von hier aus kann das Utah-Thal bearbeitet iverden, ſowie von Salt Lake City aus das Salt LakeThal. Weiter ſüdlich, zu Mt. Pleaſant im Gan Pete-Thale, haben wir ein Haus nebſt Grundſtü>k. Dieſes Wohnhaus wird für kirchliche Zwe>e eingerichtet, bis wir im Stande ſein werden, eine Kirche zu bauen. Paſtor A. G. Stenborg wird Anfangs December hier erwartet. Er wird dieſes neue Feld bearbeiten. D. H.

bei, aber ſo lang das Kriegsgeſchrei währte, rührte ſie ſich nicht. Endlich hatten die Dakota den Sieg errungen. Sie kehrten zurü> und entdedten die daliegende Greiſin. Einer ſagte: die iſt todt. Ein anderer verſetzte: das werden wir gleich ſehen, zog das Meſſer und ſtieß es ihr in die Schulter. Die Frau zuckte nicht einmal. Nun ſagten ſie: ſie iſt todt, und gingen ihres Wegs. Die Alte aber machte ſich nichts aus ihrer Wunde, ſo froh war ſie, ihre Enkel am Leben erhalten zu haben. Als ſie die drei Knaben aus der Grube hervorzog, waren ſie wohl halbtodt vor Angſt, aber ſie blieben alle am Leben und haben jest ſhon Kindeskinder, welche alle die Geſchichte von der treuen Großmutter weiter erzählen. Von dieſen Kindeskindern der drei Enkel hat cine fromme Lehrerin den Vorgang erfahren, als fie einige derſelben aus dem fernen Weſten holte, um ſie in der CarlisleAnſtalt zu Lehrern ihres Volks zu erziehen. Milde Gaben

Appleton und Neenah, Wis., 10.00. Durch Kaſſirer Chr. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 46.37. Von A. C. in Milwaukee, Wis., 1.00. (Summa $446.07.) Für die Kirche in New Orleans: Von einem Freunde der Miſſion in Huſtisford, Wis., 2.00. Für die Kapelle in Springfield: Von Lehrer J. Voigt in New Melle, Mo., 2.00.

Eine treue Großmutter. Die Omaha waren einſt auf der Jagd nah Büffeln, als die Dakota-Krieger fie plößlih mit ihren Waffen überfielen. Da fdjidten die Omaha ihre Frauen und Kinder hinter die Linie, damit ſie dort ſicherer wären, und die Weiber fingen ſogleich an, daſelbſt Gruben zu graben und ſich in ihnen zu bergen vor den Pfeilen der Feinde. Nun war unter ihnen ein treues Großmütterchen, der es gelang,

ſammt ihren drei Enkeln ein großes Loch zu machen, worin ſie zur Noth mit den drei Kleinen Play hatte. Die Dakota

aber hatten die Uebermacht, fie drängten die Omaha zurü> und kamen endlich an die Grube, ehe fie nod) ganz fertig war. Was thut die Großmutter? Sie legt ſich gerade wie

für die Negermiſſion :

Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., $1.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, BIL, 72.48. Durch Kaſſirer D. W: Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 14.25. Durch P. Ch. Probſt, Hart: ford, Wis., von N. N. als Dankopfer 10.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Nebr., 148.66. Durch P. C., F. Hilpert, Erntedankfeſt-Collecte der St. Pauls-Gemeinde in Heſtor, Minn., 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 102.96. . Durch P. W. Thomä von ſeinen Schulkindern in Southington, Conn., 2.00. Durch Kaſſirer J. H. Hargens von P. J. Koglers Gemeinde in Orange, Cal., 13.00. Durch KaſſirerH. H. Meyer, St. Louis, Mo., 20.35. Durch P. H. Häſe, Appleton, Wis., von P. M. Eikmann 2.00. Durch P. Joh. Genſike vom Miſſionsfeſt der Gemeinden in

Durch Prof. J. S. Simon, Springfield,

Jll., 58.72. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 59.23. Von einem Freunde der Miſſion in Huſtisford, Wis., 2.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 6.00. (S. $127.95.) Erhalten für die Judenmiſſion 1.00 von einem Freunde der Miſſion in Huſtisford, Wis. ° A. C. Burgdorf, Kaffirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions - Taube“‘“ erſcheint einmal monatlich, Der Preis file ein Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : : 1 Gremplar $ .26 10 Exemplare 2.00

as 50

100

5.00

a

9.00

17.00

Die PartiesPreife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Qu beſtellen und zu bezahlen iſ das Blatt bei dem Luth. Concordias Verlag, St. Louis, Mo. ; Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811.8. 8th Str., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeiträge für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C, Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

todt über ihre Enkel hin. Die Dakota kamen an ihr vor- Entered at tho Poat Oflco at St. Louis, Mo., as second-class matter, -

E

LEUAO D M

Die

eins IRL

8


‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Auslandes. Herau3gegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren

11. Jahrgang.

Februar

»Ihr Kleingläubigen,

fur<tſam?“

C. J. O. Hanſer

warum

ſeid ifr fo

DBXatth. 8, 26.

und C. F. W. Sapper.

1889.

‘Aummer 2.

id) bin bei dir in der Noth, ich will did) heraus reißen“? Haben dich noh nie Sorgen der Nahrung ſo gequält, daß du fehlaflos auf deinem Lager ſeufzteſt, und doch ſingt dir

Das war die freundliche Antwort des Heilandes auf den Angſtruf ſeiner lieben Jünger: „HErr, hilf ung, wir verderben!“ Vor Menſchenaugen hatten ſie wohl hohe Urſache zu Angſt und Furcht. Denn es war keine geringe Gefahr, in der ſie ſchwebten. Die Apoſtel waren Männer, waren zum Theil auf dieſem See groß getvorden und kannten ſeine Gefahren. Wenn nun ſie in dem Sturme nichts als gewiſſen Tod vor Augen ſahen, ſo war es auch gewiß ſo. Wie denn auch Lucas bezeugt: „Sie ſtunden in großer Gefahr.“ — Ja, vor Menſchenaugen; aber vor den Augen des Glaubens war nichts von Gefahr vorhanden. Hatten fie niht den Heiland im Schiffe bei ſich und damit gewiſſes Heil, ſichere Hülfe und Nettung? War nicht der allmächtige Gott bei ihnen, was ſollte denn Waſſer und Sturm ihnen ſchaden können? Die Hölle konnte JEſum nicht verſchlingen, und der kleine See Genezareth ſollte ihm und den Seinen Gefahr bringen? Unmöglich! Hatten die lieben Apoſtel nicht ſchon die herrlichſten Wunderiverke des HErrn gefehen? Sollten ſie nicht mit David glaubensſ\tark geſprochen haben: „Mit meinem Gott will ih über die Mauern ſpringen“? Hatten ſie nicht die Verheißung im Jeſaias: „So du durch's Waſſer geheſt, will ich bei dir ſein, daß dich die Fluthen nicht ſollen erfaufen”? Wie konnten ſie doch ſo ängſtlich ſchreien: „HErr, hilf, wir verderben“? — Ja, lieber Leſer, wagſt du's wirklich, den erſten Stein auf ſie zu werfen? Haſt du nod) nie in großer Gefahr gezittert und gebebt, und haſt dod) aud) die gewiſſe Verheißung deines Gottes: „Fürchte did) nicht,

jeder unniige Sperling in der Luft und jede Blume tm Garten: Was ſorgeſt du? Dein himmliſcher Vater weiß, was du bedarfſt, und du biſt ja viel mehr, als wir. . Haſt du noch nie, wenn deine Berufsarbeit nicht wollte vorangehen, wenn fic überall Hinderniſſe erhoben, Enttäuſchungen dir widerfuhren, die Hände verzagt in den Schooß gelegt und geklagt: „Jch arbeite vergeblich“, da dir dod) Gott ſagt: „Deine Arbeit ſoll niht vergeblich ſein“? — Nein, lieber Leſer, laß uns nur getroſt in den furchtſamen Apoſteln das Bild unſerer eigenen Schwachheit ſehen. Wer weiß, ob wir in jener Gefahr nicht gar allen Glauben verloren hätten und vor Angſt ſprachlos geſtorben wären? Die lieben Apoſtel hatten dod) noch ſo viel Glauben, daß fie den HErrn JEſum um Hülfe anriefen. Und wie freundlich antwortet er ihnen : „Jhr'Kleingläubigen, warum ſeid ihr fo furchtſam?“ Und wie ſchnell beweiſt er ihnen, daß ſie ſo gar keine Urſache zu Furcht hätten! Denn da er in das Ungeſtüm der Elemente hineinrief: „Schweig und verſtumme!“ da war es plößlich ganz ſtille. Freundlich lachte die Sonne auf ſie herab. Leicht und ſicher glitt das Schifflein über den klaren Meeresſpiegel zum Ufer hin. — D, welch ein Heiland ift unſer HErr JEſus! Wer ſollte fich bei ihm nicht ſicher und glücklich fühlen? Wer ſollte fic) nicht bei ihm aller Sorge und Furcht für immer entſchlagen ? ihm nicht fröhlih vertrauen? nicht ſtark und immer ſtärker werden im Glauben? Wahrlich, er verdient es, daß wir uns ihm mit unbegrenztem Vertrauen in die Arme werfen und dieſe


Missions-Tazube.

Ehre geben, daß er uns nie, nie wird zu Schanden werden laſſen. — Vor allem ſei ſeine Treue unſer Troſt bei unſerm {weren Miſſionswerk. Ob auch die Pforten der Hölle ſich dawider legen, er wird doch einen Sieg um den andern geben, daß man ſieht, der rechte Gott ijt mit uns, JEſus Chriſtus, gelobet und geliebet in Ewigkeit. Amen, O. H.

Aus der Negermiſſion in Little Bok, Ark. Da das alte Jahr nun zu Ende iſt, iſt es billig, daß die Leſer der „Miſſionstaube“ aud) wieder einen Bericht über die Negermiſſion, beſonders in Little Mod, Ark., erhalten, damit ſie erfahren, wie das Werk des HErrn auch unter unfern ſhwarzen Glaubensbrüdern ſeinen ruhigen Fortgang gehabt. Zwar haben wir nur Ein neues Glied für unſre Gemeinde gewonnen, nämlih Johann Marony, den Gatten der Frau Marony, welche ſchon vor drei Jahren ſih unſrer Gemeinde anſhloß. Die Gewinnung Johann Marony's iſt aber beſonders deshalb für uns ſo erfreulich, weil dadurch die ganze Familie unter kirchlichen Einfluß gebracht wird und daher auch eine gute Ausſicht auf beſſere Erziehung der Kinder vorhanden iſt. Denn gerade darin zeigt ſich ja die grenzenloſe Gewiſſenloſigkeit aller Secten, wie unter den Weißen, fo ganz beſonders unter den Schwarzen, daß ſie ihre Lämmer, die doch der Heiland auch erlöſt und ausdrü>Tid) zu weiden befohlen, ganz und gar ohne alle chriſtliche Erziehung aufwachſen laſſen, und fie ſo, ſo viel an ihnen liegt, als ſichere Beute dem Satan zuführen, und ſelbſt das, was ein dhrijtlider Lehrer durh Zucht und Vermahnung zum HErrn aufzubauen ſucht, dur ruchloſen Spott und Hohn wieder zerſtören. Darum iſt es eine beſondere Freude, “wenn ſolche anders- oder nichtsglaubende Eltern unſrer Schulkinder für unſre Kirche gewonnen werden, und wenn dies auch nur einzeln geſchieht. Oft geben dabei die Kinder ſelbſt cine ſchr wichtige Veranlaſſung zu ſolcher Bekehrung, indem ſie durd) ihr Bitten die Eltern dazu bewegen, ‘the Lutheran Church’? zu beſuchen. Daraus fann man ja deutlich erkennen, welch cin herrliches Miffionsmittel unſre chriſtlichen Gemeindeſchulen ſind, und daß auch heute noc) vor unſern Augen der HErr ſeine Worte zu erfüllen weiß: „Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge haſt du dir Lob zubereitet.“ Johann Marony nun hatte fic) früher zwar nicht gerade feindlid) gegen unſre Kirche gezeigt, doh, wie gegen alle, ſo auch gegen unſre ſehr gleichgiltig und verächtlich. Dieſe Stellung der Schwarzen, beſonders der Männer, iſt allgemeine Regel und hat neben anderm hauptſächlich zwei Urſachen: erſtlih ſuchen fie es den weißen Gottesleugnern “nachzumachen, indem fie dies für ein Zeichen der Bildung und Freiheit halten; zum andern gibt ihnen das gewerb3mäßige Gebahren der {warzen Prediger einigen Grund dazu, die gewöhnlich nad) großem Geplarr von Heiligkeit

ſich als die gemeinften Halunken entpuppen und ihr Amt einzig und allein zum Erwerb benüßen. Mit ſolchen Gründen hat auh Herr Marony ſeine Verachtung aller Kirchen zu rechtfertigen geſuht. Da warf ihn der HErr auf ein ſchweres Krankenlager.

Während

dieſer Zeit mußte

ſeine

kleine Tochter öfters beim Vater wachen und benüßte dieſe Zeit dazu, ihren Kleinen Katechismus laut herzuſagen. Daz durch wurde der Vater zu ernſten Gedanken über ſich ſelbſt, Gott, die Ewigkeit und ſein früheres Leben angeregt. Er ließ mich zu fid) bitten, begehrte ernſtlich in dem, was er von ſeiner Tochter gehört, unterrichtet und getauft zu werden, was denn auch zu ſeiner großen Beruhigung geſchah. Doch hielt es hart, allerlei ſonderbare Begriffe von Buße, Reue, Genugthuung, Rechtfertigung u. f. w. zu beſeitigen und ihm die rechten Begriffe davon nach Gottes Wort beizubringen; denn wenn fie aud) nicht zu einer Kirche gehören, fo find doh alle Schwarzen faſt ohne Ausnahme gleihſam von Natur vom werkthueriſchen, ſelbſtgerehten Sauerteig des Methodismus durchdrungen. Obwohl nun die Aerzte ihn aufgegeben, ſo ſcheint Herr Marony ſih doch der Geneſung langſam zu nähern. Möge der barmherzige Gott, fo es fein Wille iſt, ihm wieder Geſundheit und damit auch Gelegenheit geben, die Echtheit ſeiner Buße durch ein wahrhaft chriſtliches Leben zu bezeugen. Obwohl fic) noch viele Andere zur Aufnahme gemeldet, ſo ſcheinen fie es dod) nicht der Mühe werth zu halten, den beſondern Unterricht zu beſuchen; hin und wieder hat es wohl der Eine oder Andere

gethan,

allein von Ernſt und

Eifer war rein nichts zu bemerken. Die Meiſten wünſchen ſo aufgenommen zu werden, wie es in den andern Kirchen geſchieht, nämlich dadurch, daß fie einen Dollar oder zwei \chi>en, mit der Bitte, ihren Namen als Glied im Kirchenbuch einzutragen. Erklärt man ihnen nun, daß die lutheriſche Kirche ſo niemand aufnehmen könne, ſondern wünſcht, daß ſich Jeder, der fic) ihr anſchließen will, erſt von der Wahrheit ihrer Lehre durch fleißigen Beſuch der regelmäßigen Gottesdienſte und der beſondern Unterrichtsſtunden zu überzeugen ſuche, ſo geben fie meiſtens vor, dazu keine Zeit zu haben. Der Beſuch des Gottesdienſtes war in dem verfloſſenen Jahre durchſchnittlich beſſer als je zuvor, fo daß fic) mehr denn je unter dem Schall des reinen Wortes befanden, und

der HErr läßt ſein Wort nicht vergeblich erſchallen, deſſen dürfen wir auch jeht, beim Rückbli> auf das alte Jahr, gewiß ſein, wenn wir auch nicht immer ſo deutlich die Frucht ſehen, wie es unſer ungeduldiges Herz oft wünſcht. Dürfen wir dod) herzlich und fröhlich dem lieben Gott danken für ſeine große Treue, Gnade und Barmherzigkeit, welche er den bis jeßt gewonnenen Gliedern hat zu Theil werden laſſen, daß die von Natur ſo ſehr unbeſtändigen und wechſelliebenden Schwarzen bisher fo treu und fleißig fid) zu Wort und Sacrament gehalten. Dies allein zeugt doch von grofem Wachsthum nad) Junen, in der Erkenntnis. Dies vermag man jedoch dann erſt recht zu würdigen, wenn man

ag te: T4 BLE ATTI

Die

R umg

10


Die

Missions-Taube.

die beſondern Verſuchungen näher kennen lernt, welchen unſre ſhwarzen Glaubensbrüder beſonders ausgeſeßt ſind; denn alles, was ihre Gefühle entzü>en und berauſchen, ihre

Neugierde erregen, ihre Schauluſt befriedigen, ihrer Eitelkeit und Hang zum Großthun ſchmeicheln und fröhnen kann, wird ihnen in den geiſtlichen Schaubuden der andern Kirchen geboten, dazu mit Spott und Hohn auf unſre kleine Zahl, und daß die Unſrigen ohne Ausnahme dem geringen Arbeiterſtande angehören, und daß keine derſelben ‘‘stylish,’’

‘‘fashionable,’’

‘‘aristocratic,’’

niggers?’ wären, hingewieſen. von einem weißen Manne

nur

‘common

Sodann auch, daß ſie ſich

lehren und leiten laſſen, was in

den Augen der andern Schwarzen beſondre Verachtung verdient. Ferner daß wir entſchieden gegen die geheimen Geſellſchaften ſind. Dies ſind einige der Hinderniſſe, die das Wachsthum unſrer Gemeinde hier erſchweren. Wie groß dieſe Hinderniſſe ſind, kann man erſt dann recht verſtehen, wenn man ſieht, wie ſchwer es den Schwarzen fällt, das Wahre vom Schein zu unterſcheiden. Doch troy alledem haben unſere Schwarzen ihr Wachsthum nach Srnen nicht allein durch äußerliches treues Feſthalten an Wort und Sacrament, ſowie, mit einzelnen Ausnahmen, durch ein äußerlich chriſtliches Leben zu erkennen gegeben, ſondern auch dadurch, daß ſie anfangen, die Wohlthaten, welche ihnen durch unſere Miſſion von Gott zu Theil geworden, zu erkennen und fic) mit der That auch dankbar beweiſen dur Beiträge zur Beſtreitung der kleinen Poſten, fo viel in ihren Kräften ſteht. Zu dieſem Zweke haben ſie in den lefsten feds Monaten durch Collecten und monatliche Beiträge $103.25 zuſammen gebracht. Daß dies verhaltnismapig keine kleine Summe iſt, kann daraus erhellen, daß die Gemeinde ja nur 23 Erwachſene zählt, die von Hand zu Mund leben, das heißt, einen ſehr geringen Verdienſt haben; ferner daß 13 in dieſer Zeit nichts beigetragen, indem dieſe krank und ſelbſt der Unterſtüzung bedürf-

tig, Andere ganz außer Verdienſt oder abweſend waren. Auch die Schule war ſehr gut beſucht, und ſtehen nach Neujahr viele neue Schüler zu erwarten, die bisher in den “cotton fields’? beſchäftigt waren. Wie in allen unſeren . Schulen, fo hatte auch die unſrige einen prächtigen Weihnachtêsbaum, wobei gegen 300 anweſend waren. Gebe Gott, daß im neuen Jahre die jeßigen Glieder unter allen Anfechtungen und Verſuchungen Glauben. und Treue bewahren und noch recht Viele zur wahren Erkenntnis des Heilandes und ſeines Wortes kommen mögen. Little Nod, Ark., 2. Januar 1889.

:

Georg Allenbach.

4

(

Weßherrin, Virginia.

Von dieſer Station haben die lieben Leſer lange nichts gehört. Es iſt die Station, welche in der vorleßten Verſammlung der ehrwürdigen Synodalconferenz 1886 aufge-

geben worden war, weil das Miſſionsgebiet ausſichtslo

11

ſchien und die Mittel der Miſſionskaſſe allzu beſchränkt waren. Gott hat unſern Kleinglauben herrlich beſchämt. Nicht nur hielt die fleine Zahl der gewonnenen Neger daſelbſt anderthalb Jahre bei bloßem Leſegottesdienſt und nur zweimaligem Beſuch Herrn P. Oehlſchlägers von Richmond treu zuſammen, ſondern ſie hielten auch an mit flehentlicher Bitte an die Miſſionscommiſſion um einen neuen Miſſionar. Dieſelbe konnte endlich nicht länger widerſtehen. Die ehrwürdige Facultät vom Predigerſeminar in Springfield überließ uns im vorigen Frühjahr einen Studenten zur Aushilfe. Derſelbe wurde mit großer Freude von den treuen Negern aufgenommen und hatte in kurzer Zeit eine Tagesſchule von 50 Kindern und gut beſuchte Gottesdienſte nebſt 13 Confirmanden. Jn Anbetracht dieſer beſondern Umſtände und des großen Eifers, den die Neger bewieſen, hat denn die Synodalconferenz auf ihrer leßten Verſammlung in Milwaukee 1888 die Wiederaufnahme dieſer Station gut geheißen. Seitdem iſt nun dur< Gottes Gnade das Miſſionswerk dort in gleich erfreulicher Weiſe fortgegangen. Unſer Student, Herr Schooff, arbeitet mit großer Treue unter ſichtbarem Segen Gottes. Nicht nur iſt die erſte Station in blühendem Zuſtande, die Schule voll, die Gottesdienſte gut beſucht, ſondern cine neue Station iſt in dem zwei Meilen entfernten Städtchen Meherrin ſelbſt ſeit einigen Monaten eröffnet worden. Der Miſſionar ſchreibt darüber Folgendes: „Es war dies nöthig, erſtlich weil die Neger ein Vorurtheil gegen unſere Miſſion haben und infolgedeſſen unſere Neger mit Fragen anfallen, warum fie dod) ihre Kirche verlaſſen und ſich uns angeſchloſſen haben? Darauf antworten die Unſeren gewöhnlich, ſie ſollten nur in die lutheriſche Kirche kommen, dann würden ſie ſich ſelbſt überzeugen, warum ſie es gethan hätten. Aber hierauf wird gewöhnlich die Antwort gegeben, unſere Kirche ſei zu weit abgelegen. Der zweite Grund iſt, weil in der Nähe unſerer Kapelle kaum Neger genug wohnen, um eine ordentliche Gemeinde zu bilden, und da drittens dod) Miſſion getrieben werden ſoll, ſo darf auch keine Mühe geſpart werden, dem armen, betrogenen Negervolke das reine Wort Gottes zu bringen, und dazu iſt eben hier viel beſſere Ausſicht, da mehr Neger in der Stadt wohnen. Man muß ihnen auf jedmögliche Weiſe nachgehen. Sie ſind zu hartköpfig. Die zu einer Kirche gehören, halten es für die größte Tugend, derſelben treu zu bleiben. Die Kirchloſen aber ſte>en fo tief in Sünden des fedjsten, ſiebenten und achten Gebotes, daß es ſehr ſhwer hält, fie zu gewinnen.“ Jn Meherrin hat der Miſſionar eine Kapelle für $1.50 monatlich miethen können und hält in derſelben nun jeden Sonntag-Nachmittag von 3F bis 5 Uhr Gottesdienſt. Derſelbe wird freilih nod) unregelmäßig beſucht, doch ift ein guter Anfang gemacht. — Das erfreulichfte Ereignis in dieſer Miſſion war die vor furzem von P. Dehlſchläger vollzogene Confirmation von 13 Erwachſenen, von denen 4 zuvor noch die Taufe erhielten. Nach der Confirmation wurde das heilige Abendmahl gefeiert, an welhem über 20 Neger theilnahmen. Der Tag


Misstons-Taube.

Orleans.

Unſere Trinity Kirche iſt in Carrollton, dem oberſten Stadttheil von New Orleans, zu finden. St. Charles Avenue iſt die dorthin führende Hauptſtraße. Zu beiden Seiten derſelben erheben ſich mit ſtolzen Thürmen und geräumigen Verandas verſchene fürſtlihe Paläſte, deren Prunkgemächer mit allem nur erdenklichen Luxus ausgeſtattet ſind und eine überaus reiche Pracht entfalten. An dieſe ſhloßartigen Wohnhäuſer reihen fic) die reizendſten Gärten, die mit ihrem immer grünen Raſen, ihren die ganze Luft mit ihrem Aroma erfüllenden Magnolien, ihren unter der Laſt ihrer Frucht ſich beugenden Orangenbäumen, ihren tropiſchen Gewächſen, ihren vielfarbigen Blattpflanzen, ihren ewig blühenden Roſen, ihren mancherlei anderen Blumen und ihren luſtig ſprudelnden Springbrunnen eine nie ermüdende Augeniveide bilden. Am Ende der St. Charles Avenue hört aber auch die Pracht auf. An dieſem Punkt angekommen geht der kürzeſte Weg zu unſerer Negerkirche an den Flußdämmen entlang, welche den Miſſiſſippi, der oft weit über den Höhepunkt der Stadt ſteigt, verhindern, ſeine Waſſermaſſen über die Häuſer zu ergießen. Dabei kommt man an einer langen Reihe von Trödlerbuden vorbei, vor deren jeder ein geldhungriger Jude ſteht, um die vom Lande kommenden faufluftigen Neger abzufangen. Sit es aber ein Abend, an dem Gottesdienſt gehalten wird, fo ſchlagen wir einen andern, einſameren Weg ein, um eine Negerin abzuholen. Nachdem dieſelbe von unſerem Daſein in Kenntnis geſeßt iſt, fic) ein geſtreiſtes Tuch turbanmäßig um das Haupt geſchlungen, ein ordentliches Stück Kautaba> in den Mund und ein noch größeres zum weiteren Bedarf in die Taſche geſte>t hat, wird die Wanderung fortgeſetzt. Aber der Hahn auf dem Kirchthurm ift ja ſchon zu ſehen. Es ift alſo nur nod) eine kleine Strede bis zur Kirche. Wenn aber jemand erwarten würde, nun auch einen Strom von Kirchgängern anzutreffen, fo würde er ſih niht wenig enttäuſcht finden. Außer einer Schaar von Kindern kommen nur wenige, durc\{nittlih kaum ein halbes Dußend Leute zur Kirche. Gin unwiſſenderes, abergläubiſcheres Volk, als dieſes Stadtviertel beherbergt, wird man in einem civiliſirten

Lande nicht leicht finden können. Die Finſternis, welche Über den Herzen dieſer Bedauernswürdigen lagert, ift eine fo dichte, daß man fie fühlen kann. Den einen umſtrahlt “als Heilsſonne der Pfaffenbetrug des Fluchwürdigen mit der

muntert mit den Worten:

‘‘Don’t

and

up

sisters,

nickels,

just

bring

we’ve got plenty

your

cakes

be afraid,

dimes and

brothers

and

lemonade

your here

for you.’’ Es wird fid) daher niemand wundern, daß der Aufforderung, die Kirche zu beſuchen, öfters die Frage folgt : “What’s up at your church next Sunday?’ Doch genug des efelhaften Schwindels. Sehen wir uns die Kirche an. Das Gebäude zählt troy ſeines Alters zu den reſpectabelſten Negerkirchen, die in Carrollton beſtehen, und deren Zahl ift — Legion hätten wir beinahe geſagt, aber es ſind doch ein paar weniger. Aber fold) armſelige Baracen! Schade! daß wir von der Horse-Shoe Church und ähnlichen nicht ein paar Abbildungen geben können. Es iväre wirklich intereſſant. Aber von Trinity ſollte ja die Rede ſein. Dieſe Kirche war urfpriinglid) 39 Fuß lang und 23 breit. Ein ſpäter gemachter Anbau mißt ungefähr 16X16 Fuß. Der Thurm mag das Gebäude um etwa 20 Fuß überragen. Große Eichen, welche das Gebäude auf allen Seiten umgeben, ſpenden im Sommer ſehr erwünſchten Schatten. Die Schule, an der Herr Lehrer Sidel thätig iſt, zählt etiva neunzig Kinder. Ein Drittel davon, unter denen die Kleinen fic) befinden, von denen einmal berichtet war, find

et

Unfere Trinity SKirde in New

dreifachen Krone. Einem andern ijt, ohne daß er ſelbſt weiß, wie es zugegangen ift, ein Wunderlicht im Herzen aufgegangen, vermöge deſſen er ſich einer höheren Erleuchtung rühmen zu dürfen vermeint, als irgend ein „Bibelchriſt“ fie je erlangen könne. Ein dritter hat bei dem Schein, wer weiß, was für einer Laterne geleſen, daß ſeine blöde Seele niht mehr als den Glanz eines verderbten, ſ{hwärmeriſchen Evangeliums ertragen könne und Gott ſich in dieſem ebenz ſowohl von ihm ſchauen laſſen wolle als in einem anderen. Das wahre Licht, das dieſe ſchauerliche Nacht der Unkenntnis Gottes allein zu erhellen vermag, wird von dieſen Aermſten nicht begriffen. Wo gelärmt, geſchrieen, mit den Händen geklatſcht, mit den Füßen geſtampft, über die Bänke geſprungen wird, wo die Wände dröhnen und die Fenſter flirren, wo heilige Tänze, oder von anderen ſpöttiſcher Weiſe ſogenannte heaven-jigs aufgeführt werden, wo die Leute, vom Geiſt erfaßt, den anderen die Hüte vom Kopf ſchlagen, die Kleider vom Leibe reißen und wie wahnſinnig umhertoben, bis ſie in Ohnmacht oder in eine Art Starrkrampf fallen: da, da ſoll Gottes Tempel ſein, da ſollen die Menſchen wiedergeboren, da ſollen ſie mit dem Freudenöl des Geiſtes geſalbt werden. Wo es etivas zu ſehen, wo es etwas zu eſſen und zu trinken gibt, da ſind ſie bei der Hand. Ein Glied unſerer Kirche erzählte, ſie ſei bei der Feier eines Stiftungsfeſtes eines Unterftiigungsvereins zugegen geweſen. Bei dieſer Gelegenheit hätten mehrere Prediger Reden gehalten. Jedesmal, wenn einer fertig geweſen ſei, habe er eine Collecte erheben laſſen. Als die Leute aber niht mehr herausgerü>t hätten, was von ihnen erwartet wurde, habe einer der Prediger ſie zu weiterem Geben er-

À 8 FOR a

war für die kleine treue Miſſionsgemeinde ein hoher Freudentag, und auch für die umwohnenden Neger, die ſo zahlreich erſchienen waren, daß ſie in der Kapelle nicht Plats hatten, war es ein Tag von wunderbarem Jntereſſe. So etwas hatten fie hod) nicht geſehen und gehört. — Der treue Heiland fahre in Gnaden fort, dieſen ſeinen Gottesgarten zu ſegnen. O. H.

fa (PAB

Die

Pé:

12


Die

Missions-Taube.

13

regelmäßige Beſucher der Gottesdienfte. Unter den Er- indem wir Glieder der lutheriſchen Kirche ſind, aber mit wachſenen haben wir einige recht treue Seelen. Nicht nur unſerer Dankbarkeit dafür iſt es manchmal dod) ziemlich beſuchen dieſelben regelmäßig den Gottesdienſt, ſondern ſie | ſchwach beſtellt. Wollte Gott uns nach unſerem Verdienſt wachſen auch allmählich in der Erkenntnis und führen einen| vergelten und ſtreng nach Recht und Gerechtigkeit mit uns ſehr ehrbaren Lebenswandel. Eine darunter, ein junges handeln, wehe uns! dann wäre es bald um uns geſchehen. Frauenzimmer von etwa zwanzig Jahren, war früher unter Es ijt gewiß nicht angenehm für das Fleiſch, wenn man ſich den Kirchenleuten vorne an, wenn ein broom-drill, ein abgemüht hat, den Leuten das Wort klar, überzeugend und cake-walk, ein pigeon-pie und dergleichen zum Beſten eindringlich an's Herz zu legen, dann aber, wenn man dieder Kirche gegeben wurde, aber auch unter den Weltkindern, ſelben einladet, die Gottesdienſte zu beſuchen, das Verwenn ein Ball oder ein Theaterſtück angekündigt war. Als ſprechen : ‘‘If the Lord spares me, I’ll be there’? wohl dieſe Perſon ſich bei uns zur Aufnahme meldete und zum nur deshalb erhält, weil died die leichteſte Weiſe ijt, den unUnterricht kam, liebſamen Gaſt wurde viel geloszuwerden. ſpottet. Selbſt Aber deshalb als ſie aufgenun fortlaufen, nommen war, dazu könnten wir ſagten“ ihr ihre uns jest wenigeigenen Verſtens nod) nicht wandten, ſie ſei verſtehen. Wir nod) gar feine haben CarrollChriſtin; aber ton nichtgeſucht. daß eine VeränDas Feld, das derung mit dieman, ehe dort anfem Mädchen vor gefangen wurde, ſich gegangen iſt, im Auge hatte, wagt niemand zu war weit von leugnen. Das Carrollton entfernt. Daß wir Junere cines dennoch in das Theaters oder leßtgenannte Ballſaales hat Stadtviertel geſie nie wieder geführt worden ſehen. Vor mehſind, wird der reren Wochen : fom y te ete | HErr nicht ohne kam ſie mit einer beſondere Abanderen Frau, ſichten haben geum zu fragen, ob ſchehen laſſen. „es Unrecht ſei, Als Bethlehem einen Circus Dreieinigkeitskirhe in Carrollton, La. gegründet wurde, oder ein dimemuseum zu beſuchen. Geantwortet wurde ihnen, dergleichen verbreitete fid) das Gerücht, daß die Miſſion in Carrollton Fragen müßten fie gar nicht ſtellen ; wo fie mit gutem Ge- wegen Mangel an Erfolg aufgegeben ſei. Als eine in jenem wiſſen hingehen könnten, ſollten fie getroſt gehen, wo nicht, Diſtrict wohnende Frau mit uns zuſammentraf und ihre wäre es gerathen, fortzubleiben. Gut, ſagten ſie darauf, Verwunderung ausdriidte, als ſie hörte, daß daran gar kein Gedanke ſei, ſagte ihr jemand: Wenn Sie ſo etivas geglaubt dann wollen iir lieber zu Hauſe bleiben. Da die Miſſion auf dieſer Station ſo langſam, ſo un- haben, dann kennen Sie die Lutheraner noch gar niht. Das ſind Leute, die ſingen : geheuer langſam vorangeht, find wir aud) ſehr begnügſam geweſen. Wollen die Kinder in der Schule z. B. in ihren „Und wenn die Welt voll Teufel wär.“ Schreibheften ſchreiben, ſo müſſen fie dieſe auf ihre Sige Lutheranern braucht man nicht zu ſagen, wie es in dem Liede legen und ſich dazu auf den Boden knieen. Armſelig genug, weiter heißt. Beweiſen wir, daß dies wirkli unſeres Herſagt wohl jemand, aber immer noch mehr, als die Leute zens Glaube ſei. An dem Spott mag der Teufel einſtwerth ſind; man ſollte ſie ihre Wege gehen laſſen. Gewiß, tauſendmal mehr, als die undankbaren Creaturen werth weilen ſeine Freude haben. New Orleans, La., 17. Januar 1889. find, aber wie? wenn Gott auch mit uns ſo handeln wollte! Aug. Burgdorf. Wir wiſſen, weld) überſhwänglichen Segen wir genießen,

E


|

Heidenpredigt

Missions-Taube.

in Oſtindien.

Die Heiden in Oſtindien ſind, wie alle Heiden, arme Menſchen; ſie wiſſen nicht, was Sünde iſt, und den Sünderheiland kennen ſie niht. Sie ſind in ihrem ganzen Leben durch Furcht des Todes elende Knechte des Satans. Jhre langen, erſchütternden Todtenklagen geben Zeugnis von der Verzweiflung, die ſih ihrer bemächtigt hat. Sie möchten gern zum Frieden kommen,

aber ihre Prieſter und Weiſen,

E

Die

Zuweilen hat der Miſſionar auch lange mit den Heiden zu disputiren, wie folgender Fall zeigt. „Am andern Morgen begeben wir uns nach einem Plage in der Stadt ſelbſt, und zwar einem Platze, wo man es ver-

ſtehen lernen kann, was es heißt, zu den Heiden zu gehen. | Es ſind dort einige Tempel, jedoch von der Art, daß einer derſelben auf Befehl der Negierung geſchloſſen werden mußte. Die ſchändlichen Figuren am Tempel ſind noch geblieben und die Geſinnung in den Herzen auh. Wir ſuchen

bei denen ſie den Weg des Friedens erfahren wollen, führen zwiſchen ſechs und ſieben Uhr dort zu ſein, denn die Sonne geht ja hier in Südindien um fech3 Uhr auf, und die Morgenfie immer tiefer in’s Elend und Verderben; wie ein Wanderer, der in finſterer Nacht den Jrrlichtern folgt, nur immer . ſtunden haben in dem heißen Klima viele Vorzüge vor den tiefer in den Sumpf und Schlamm geräth und nicht ſelten andern Tageszeiten. Die Leute dort ſind großentheils Tageelendiglih zu Grunde geht. Die Liebe Chriſti und ſeiner arbeiter. Die Nacht über haben ſie in den Verandas der Kirche geht den armen Heiden nach, um ſie zu retten. Es iſt Tempel und der Raſthäuſer geſchlafen. Jn den angrenzenden Straßen wohnen Kaſten, die das Möglichſte leiſten könaber den Heiden in Oſtindien oft gar ſchwer beizukommen. Jn chriſtliche Kirchen gehen fie nicht, ſo lange ſie nod) Heiden nen an Leichtfertigkeit und Spottluſt. Wir dürfen nur ſtehen ſind. Die Miſſionare müſſen ihnen das Wort Gottes auf der bleiben und bald ſind wir von einer neugierigen und muthStraße, und zwar mehr geſprächsweiſe beizubringen ſuchen. willigen Menge umgeben. Miſſ.: Als ich in dieſes Land Jd) Die Hindus haben eine große Vorliebe für Gleichniſſe. kam, war ich ganz erſtaunt über die vielen Tempel. Sie hören dieſelben gern, reden auch ſelbſt viel in Gleich- habe da wirklich geſehen, daß es wahr ijt, was ih ſhon in niſſen und haben eine gewiſſe Gewandtheit, ihre Gedanken, Europa in den Büchern geleſen habe, daß die Hindus ſehr ſonderlich ihre religiöſen Anſichten in Gleichniſſen zu ver- fromme Leute ſind. Nur kann ih nicht begreifen, warum anſchaulichen. Dieſer. Neigung der Hindus wird nun aud) ſie Steine anbeten. Heide: Jſſtt denn Gott nicht überall ? durch die chriſtlichen Miſſionare bei Verkündigung des Evan- ML: Freilich iſt ev überall. H.: Folglich iſt er auh im geliums Rechnung getragen. Vor allen Dingen ſucht man Stein, und da beten wir ihn an. M.: Jch folgere gerade durch Gleichniſſe ein Geſpräch mit ihnen anzuknüpfen und anders. Weil Gott überall iſt, ſo kann ich ihn nicht als im ihre Aufmerkſamkeit anzuregen. Der Leipziger Miſſionar Stein ſeiend anbeten. H. : Warum nicht? M. : Weil daz Wannske bringt davon im „Leipziger Miſſionsblatt“ einige durch die Verehrung zum Hohn wird. Wenn z. B. Gott Proben. Wir wollen unſern Leſern etliche Züge derſelben überall iſt, ſo ift er auch dort im Baum. Nun brauche ih einen Balken für mein Haus; fo nehme ich die Axt und haue mittheileñ. 3 „Wir begeben uns nach einem Pariadorf. Jn dem- den Baum um, oder meint Jhr, daß das auch Anbetung iſt? ſelben angelangt, fragen wir die Heiden, indem wir auf H.: Wir zeigen es dem Gotte im Baume erſt an, damit er ihren Gögen hinweiſen: Was iſt dies für ein Stein? Heide: ſich entferne. (Die Heiden thun dies in der That und zwar Das iſt kein Stein. Das ijt unſer Swämi (Gott). Miff.: in allen Fällen, wo ſie durch ihre Handlungen Gott zu beWie kommt Jhr nur dazu, einen todten Stein Gott zu nen- [leidigen fürchten.) M. : Wenn er fic) dann entfernt hat, nen? §.: Das haben unſere Vorfahren fo eingeführt. dann iſt er alſo nicht mehr im Baume? H. : Nein. M.: M. : Aber die Vorfahren ſind dod) nun todt. Was würde Alſo iſt er doch nicht überall. (Schweigen.) Ein anderer es Euch ſchaden, wenn Jhr den Stein entfernen und den Heide: Jn der Axt iſt aber Gott auch. M. : Juin Menſchen Gott der Chriſten annehmen wolltet? H.: Da würde unſer auch und da haut alſo Gott den Gott mit dem Gotte um. Swämi ſehr böſe werden. Er würde uns tödten; Blattern (Wiederum Schweigen.) Nun ſeht, wohin es auf dieſe und Cholera ſchi>en, unſer Vieh umbringen und uns alles Weiſe mit manchen Eurer Landsleute gekommen iſt. Sie mögliche Uebel anthun. M. : Das iſt ja aber ein böſer ſagen, Gott ſei überall und alſo — aud) im Teufel, und Gott. Hat er denn cin Recht dazu, Euch zu plagen, wenn folgern daraus, daß ſie, wenn ſie den Teufel anbeten, Gott Shr Euren Schöpfer anbeten wollt? Wer hat Euch denn anbeten. So ijt’s gekommen, daß fie den Teufel anbeten. die Hände gegeben, der Schöpſer Himmels und der Erde Jhr ſelbſt verachtet jene niederen Kaſten, die das thun. — oder Euer Swämi? H.: Der Schöpfer. M. : So ſagt nun Da tritt ein alter Heide aus der Menge hervor und ſagt ſelbſt, wen wohl ih anbeten ſoll, den, der mir die Hände ge- zum Miſſionar: Sie ſollten nicht mit den unwiſſenden Leuten geben hat, oder einen Andern? H. : Den, der ſie Jhnen reden. Wenden Sie ſich an die Gebildeten, die werden Jhnen gegeben hat. M.: Wen ſoll ih preiſen, den, der mir den ſhon Auskunft geben. Kommen Sie mit mir. Wir wollen Mund gegeben, oder einen Andern? H. : Den, der Jhnen uns dort in die Veranda des Tempels fesen und da will ih den Mund gegeben. — Hieran {ließt fic) nun die Predigt Sie etwas fragen. M.: Sd) komme ſehr gern mit, aber “über das Erbarmen Gottes, der ung durch ſeinen Sohn, der Swami im Tempel wird es nicht gern ſehen. H. : Der thut Jhnen nichts, M. : Aber Sie werden die Leute nicht JEſüm Chriſtum, von des Teufels Gewalt errettet hat.

a HD or Omi

14


Die

Missions-Tazabe.

15

ruhig halten können. Es ift beſſer, ich ſpreche mit den Leuten | welches erſt nicht zu ihm kommen wollte, weil es fidh fürchallein. Heide zur Menge gewendet: Jhr werdet kein Wort tete, aber nachdem er ihm Zuerſachen gegeben und ein ſprechen. Nicht wahr? Alle: Nein, wir werden ruhig ſein. Stück Geld gezeigt hatte, gern zu ihm wollte, wie die Liebe — Der Miſſionar geht nun mit ihm und fest ſich in der Gottes, die er uns tiiglid) durch tauſend Wohlthaten, am Veranda des Tempels ihm gegenüber. meiſten aber durd) die Dargabe ſeines Sohnes erwieſen hat, „H. : Was ijt dies? M. : Ein Ziegel. H.: Was ijt und die uns im Evangelium verkündigt wird, Glauben und dies in meinem Ohrring? M. : Auch ein Stein, aber ein Zutrauen zu Gott wirken ſollte. Hierauf folgte die Predigt Diamant. H. : Was hat der dort in feinem Ohrring? M. : vom Glauben. Man kann ſich denken, wie ſhwierig es oft Einen rothen Stein, einen Rubin, und der Swämi hier im ſein muß, die Aufmerkſamkeit der Leute zu feſſeln und auf Tempel ijt ein ſchwarzer Stein (Granit). H. : Nun ſehen ihre Einwürfe die rechte Antwort zu geben. Auch hier heißt Sie. Wie alles dieſes Stein ijt und doch verſchieden, ſo iſt es: „Daß wir tüchtig ſind, iſt von Gott.” C. S. alles in der Welt Gott, nur in verſchiedenêr Geſtalt. Haben Sie twas dagegen zu ſagen? Geben Sie es zu? Sind Sie bekehrt? M. ſteht auf, da die Menge unruhig wird, in der Ein gewiſſenhafter Zögling. Meinung, daß er überwunden ſei, und ſagt zu den Leuten gelvandt: Daß cin Diamant ein Stein ijt, weiß id) wohl; Auf Fava beſteht ein Seminar, in welchem chriſtliche auch weiß ih, daß Jhr keinen Ziegelſtein an Eure Ohren Jünglinge für den Dienſt in der Miſſion erzogen werden. hängen werdet. Wir nennen aber den Diamant, Nubin 2. Es liegt nur 6 Stunden von Batavia in dem Chriſtendorf Steine, weil ſie die Eigenſchaft eines Steines haben. Jhr Depok und hat 30 oder 35 Zöglinge, die aus Java, Cenennt aber den Stein im Tempel Gott, ohne daß er die lebes, Borneo, Sumatra und von den Sangi-Jnſeln zuEigenſchaften Gottes hat. Er ift ſ{<wer, hart und kalt. ſammengebracht ſind. Ein deutſcher Miſſionar Hennemann Hört und ſieht niht. Hört nicht Eure Vitten und ant- iſt ihr Vorſtand. Er hat je und je ſeine liebe Noth mit wortet Euch auch nicht. Er taugt nicht einmal zum Schul- etlichen dieſer Jünglinge, aber er darf auch Freude an ihnen erleben. - Sie bedienen fic) ſelbſt, halten das Haus rein, meiſter für Eure Kinder in der Schule. — Der alte Heide vflegen den Garten; und kommt dann der Chriſttag, ſo mit beſhwichtigendem Ton: Glauben Sie es nur, Gott ijt holen ſie einen Baum aus dem Wald, verzieren ihn und überall. Er ijt aud) in Jhnen. Sie ſelbſt find auh Gott. Sie find nur noch zu unwiſſend. M. : Jch Gott? Sch bin feiern fröhlihe Weihnachten. Jhr Schlafſaal iſt in 30 Kämmerlein abgetheilt, und ein armer Sünder. Gott iſt ein anderer, als ih bin. (Die da es dort manchmal ſehr heiß ift, werden die Fenſter des Heiden lachen und einige rufen: Er weiß nichts. Kennt Nachts nicht immer geſchloſſen. Nun begab es fic) eines ſich ſelbſt nicht einmal und will uns lehren.) Gott hat mid geidajfen und mir das Leben gegeben. Er iſt es auch, der Morgens, daß ein javaniſcher Zögling umſonſt nach ſeinen Ein muhammedaniſcher Dieb muß es wieder von mir nimmt. Jch kann ihm das Leben nicht Kleidern ausfdaute. des Nachts zum Fenſter hereingekleltert fein und, was er geben. Jch bedarf ſeiner Hilfe, er aber nicht der meinigen. Er fürchtet fic) niht vor mir, ih aber muß ihn fürchten. in der Eile ergreifen konnte, fortgenommen haben. Darunter war auch — eine Sparkaſſe mit 23 Gulden Jnhalt. Er ſagt zu mir: Du Sünder, und ih zu ihm: Du mein Das ſchien doh ſehr merkwürdig! Denn die Javanen Gott und mein HErr. Nur einen einzigen Menſchen gibt es, der Gott ift. Er wandelte einſt ſichtbar unter den ſparen nicht: was einer kriegt, verbraucht er, und eche er Menſchen und hat es gezeigt, daß er heilig ift, wie nur ſih an's Arbeiten macht, entlehnt er. Es iſt unerhört, daß Gott es iſt, und hat ſeine göttliche Allmacht und Liebe an ein Bedienter ohne Schulden wäre. Er fängt den Monat allen offenbart, die in ihrer Krankheit und ihrer Noth ſeine mit einem Vorſchuß an, und che derſelbe ließt, iſt ſhon Hilfe ſuchten. — Die Heiden waren nun ruhig, hörten den ſein ganzer Lohn verzehrt und noch etwas darüber. Dieſer Erzählungen aus dem Leben des HErrn mit Aufmerkſamkeit Junge aber hatte von ſeinem Taſchengeld über 4 Mark zuſammengeſpart, welch ein Ereignis! zu und ließen aud) den Miſſionar unbehelligt fortgehen.“ Ex war auch fo erſchro>en über ſeinen Verluſt, daß er Noch ein anderes Beiſpiel: „Wir begegnen in einer etivas belebten Straße einer Ziegenheerde. M.: Wo werden die den ganzen Tag vor Betrübnis nicht eſſen konnte; denn, Ziegen hingetrieben? H.: Sun's Schlachthaus. M. : Habt meinte er, wie leicht hätte der Dieb mich ermorden können! Shr es den Ziegen ſchon geſagt, was ihnen bevorſteht? H. : Der Lehrer ſah, wie ihm die Sache zu Herzen ging, und bot Nein. M. : Warum nicht? H. : Weil ſie es doch nicht ver- ihm etivas Geld an, aber der Junge weigerte ſich, es anzuſtehen. M. : Warum verſtehen fie es niht? H. : Weil es nehmen. Herr Hennemann ließ ihm alles erſehen, was von Thiere ſind. M. : Alſo meint Jhr, daß es Pflicht des Kleidern und Schuhen verſchwunden war, aber das war dem Zögling zu viel. Er brachte den Pac zurü> und ſagte: Menſchen iſt, an ſein Ende zu denken? H. : Gewiß. M.: Das Seminar hat ſchon ſo viel auf mich verwendet, daß ih Wozu ſollen wir aber an unſer Ende denken? H.: Das

dieſes Geſchenk nicht annehmen kann. Jh bin ſelbſt ſhuld mögen Sie uns ſagen. — Es folgt nun die Predigt.“ Ein- ander Mal zeigte der Miſſionar an einem Kinde, - an dem leidigen Vorfall: hätte ih den Riegel geſchloſſen,


vag cb Wid}

16

Die

Wissians-Taube.

ſo hätte der Dieb nicht hereinkommen können. Und dabei blieb er, was man ihm auch ſagte. Er wollte den. Schaden tragen und ſo nad und nach aus ſeinem Taſchengeld erſehen, was ihm geſtohlen worden war. Nicht alle Zöglinge ſind ſo gewiſſenhaft. Man findet, daß beim Eintritt die und jene gern den großen Herrn ſpiefen möchten und ſich daher mit ihren Kleidern nicht allzuſehr in Acht nehmen. Sind ſie erſt 1—2 Jahre dageweſen, ſo merïen ſie allmählih, daß man doch viele Ausgaben für ſie hat. Dann ſte>t ſie die uneigennüßige Liebe, welche fie genießen, mehr und mehr an, bis fie endlich ſelbſt aud) um des HErrn villen gern etwas entbehren und ſich kleine Opfer zumuthen, wie ſie dem Chriſten ſo wohl anſtehen, am meiſten aber denen, welche Knechte Chriſti werden wollen. Jhr ſeid wohl gute Chriſten — für euer Alter, verſteht ſich. Aber fangt ihr aud) an, kleine Opfer zu bringen? Wenn ihr etwas Münze bekommt, muß es gleich verſchle>t ſein? Obder lernet ihr, euren Eltern die Sorge, die ſie für euch haben, zu erleichtern? Und beſinnet ihr euh auch, ob mit einem Stü> Geld, das euch zugefallen ijt, ihr niht dem lieben Gott eine kleine Freude machen könnt? Alles fängt klein an, aud) das Opfer des eigenen Selbſts. Aber nöthig iſt es für jeden Chriſten, um ſeiner eigenen Freude willen. Denn ſeliger iſt ja das Geben, als das Nehmen oder Haben.

Ein ſ<werer Warſ. Jn Oſtafrika ſterben die Miſſionare auch nell, fo gut wie in Weſtafrika. Von einem jungen Miſſionar, Windley, muß ſein Biſchof Smythies einen {weren Marſch und ein überraſchend ſ{hnelles Ende erzählen. FID Am Montag den 1. Februar fuhren wir in unſerem Schifflein von Sanſibar nad) Pangani. Es wehte ſtarker Gegenwind, fo daß wir alle ſehs ſehr ſeekrank wurden. Spät Nachts erreichten wir unſer Haus, hatten aber Brod und Thee mitzunehmen vergeſſen, ſo daß es kaum ein Nachteſſen gab. Den nächſten Tag fuhren wir nach Tanga, wo wir uns erholen konnten. Am Mittwoch ſtanden wir um 4 Uhr ſchon auf, weil wir einen langen Tagmarſch nach Umba vorhatten. Aber — aber — die beſtellten Träger ließen uns im Stich; ſtatt in der Morgenkühle konnten wir erſt um 9 Uhr den Marſh antreten mit 12 Trägern, wie wir fie eben auftreiben konnten. Zuerſt ſhüßten uns Wolken. Aber wie wir ſo im Gänſeſchritt durch das hohe Gras wanderten — es war um 11 Uhr —, ſagte Windley, der gerade hinter mir lief, er ſei ſhon müde. Nun, ih war “auh müde, und antwortete ihm, am erſten Reiſetag in Afrika ſei das Müdewerden gewöhnlich. Zwei von uns festen fic) eine Weile; Windley aber, ein hodgewachſener, ſtark ausſehender Mann, folgte mir nod) immer. Jch hörte nachher, er habe faſt gar nicht gefrühſtü>t, was freilih ein Fehler war. „Jn einer halben ‘Stunde, meinte ih, „können wir unſer Mittagsmahl hal-

ten und etivas ruhen.“ Da ruft ein Schwarzer, der junge Herr ſei gefallen. Jch fand ihn im Gras liegend, öffnete ihm die Kleider, gab ihm ettvas Branntwein und Waſſer, und negte ihm den Kopf. Zwei ſchwarze Chriſtinnen pflegten ihn ganz mütterlih. Aber er blieb ohnmächtig und athmete ſehr hart. Es kamen gerade Neger vorbei; einen derſelben ſchi>ten wir, um unſern Arzt von Umba zu holen. Der Mann lief gewaltig, der Arzt kam auch, aber viel zu ſpät für den Kranken. Wir blieben bei dieſem volle zwei Stunden

und ſuchten ihn dann zu tragen,

aber bald hörte

der Athem auf, ein Hirnſchlag hatte ihn weggerafft. Ach welch ein “ſchwerer Marſch! Bald durch den di>ſten Urwald, dann in der finftern Nacht auf unwegſamem Pfade durch hohes Gras; die Schwarzen, die den Todten trugen, immer händelſüchtig und ſcheltend. Völlig erſchöpſt langten wir um zwei Uhr Morgens in Umba an, ohne ſeit 5 Uhr früh etwas genoſſen zu haben. Um 7 Uhr des Vormittags (4. Februar) legten wir die theuren Reſte neben die Gräber unſerer anderen Brüder,

die tin gleichen Streite

gefallen ſind. Ja, es koſtet ſauren Schweiß und manches edle Leben, einen Welttheil wie Aſrika ſür den HErrn JEſum zu gewinnen. Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Lehrer J. Fried. Jahnke .25, Weihnachtscollecte Springfield, Jll.,

Neb., 9.75.

Bra>kmann, Chicago, SIL, von Ch. Bröcker $ .43, Otto Krüger .10, Joh. Gräf .05, Ueberſchuß der ſeiner Schüler 1.35. Durch Prof. J. S. Simon, 37.16. Durch Kaſſirer J. C. Vahls, Lincoln,

Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 21.50.

Durch P. L. Junker, Cigen, Minn., von ſeiner Gemeinde nacbträglich .25. Durch Director E. Bohm von Aldorf, Union Hill, N. J., 1.25. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſ., 2.25. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 53.55. Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 40.48, Durch Kaſſirer T. H. Ment, St. Paul, Minn., 83.93. Durch P. P. Hinderer, La Cre8cent, Minn., 4.50. Von B. Fehner, Bögers Store, Mo., 5.00.

Durch P. Ch. F. Herrmann, Arcadia, Jowa, von Joh. Brodmann 1.00, von Wilh. Vrodinann .50, von ihm ſelbſt 1.00. Von P. L. Thom, Marſhfield, Wis., .25. Von Chriſtine Schofer, Maynard, R. Y., .25. (Summa $264.80.)

Für die Miſſion

in New Orleans:

Durch A. F. Leon:

hardt von Miſſionar Bakkes Negergemeinde in New Orleans, La., 21.00, von Kaſſirer G. W. Frye in New Orleans, La., 22.50, von

Miſſionar Vurgdorfs Negergemeinden in New Orleans, La., 27.45. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jud., 4.85. Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 11.00. (Sumna $86.80.) Für die Kapelle in Springfield: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 41.86. Durch Kaſſirer J. C. Bahls,

Lincoln, Neb., 15.00. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Ind., 31.87. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 5.00. ‘Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 16.16.

(S. $109.89.)

St. Louis, Mo., den 19. Januar 1889. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

Die „„Miſſlons-Taube‘“ erſcheint einmal monatli<h. Jahr in Vorausbezablun, mit Porto iſt folgender : 1 Exemplar

10 Exemplare

Der Preis für ein $

.26

2.00

26

6,00

100

5

17.00

60

Die Partie-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu Bezahlen iſt dad Blatt bei dem Luth. Concordia: Verlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing House (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. Alle die Redaction Pescellenzen Ginfendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. Hanser, 1811 8. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir bie Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as socond-class matter.

:


= SRR

AP ERAMRES

‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiel der Heimath und des Äuslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt

11. Jahrgang.

C. J. O. Hanſer

M árz

Bericht über die Negermiſſion in New Orleans.*) Geliebte Miſſionsfreunde! Wie ihr gewiß am liebſten immer von der Ausbreitung des Reiches Gottes und den ſichtbaren Fortſchritten unſerer Miſſion leſen möchtet, fo dürft ihr glauben, daß auch wir gerne von großartiger Arbeit und reichem Erfolge in jedem Monat und Jahr erzählen möchten; aber das iſt, wie die ganze Miſſion, nicht unſere, ſondern des HErrn Sache. Wenn wir Frucht ſehen, ſoll uns das geiviflicy zur Freude und Dankbarkeit und zu neuem Eifer anſpornen; aber wenn wir keine Frucht ſchen oder eure Miſſionare viel Trauriges zu berichten haben, ſollte das nicht faſt nod) mehr unſern Miffionseifer anfeuern und unſer Miſſionsgebet erwe>en ? Denn gethan muß das Werk doh werden. Wenn wir die Hand vom Pfluge abzichen wollen, würde ſih der HErr treuere, geduldigere Arbeiter in ſeine Ernte zu beſtellen wiſſen, aber wir würden als untreue Knechte erfunden. Der HErr gebe aus Gnaden, daß wir nicht immer nur Schatten ſehen. Er laſſe uns auch durch alle Trübſal hindurch immer wieder ſein Gnadenantliß leuchten, daß wir wiederum geneſen, ſo oft wir verzagt werden wollen und meinen vergeblich zu arbeiten. Er gebe uns auch durch ſeinen Geiſt, uns recht zu prüfen und, che wir von vergeblicher Arbeit reden, zu bekennen, daß wir noch gar nicht angefangen haben recht zu arbeiten, und treibe uns alſo zu neuer, beſſe: rer Treue und Eifer, denen es doch endlich gelingen muß. _ *) Dieſer intereſſante Bericht iſt leider durch ein Verſehen nicht in die [este Nummer der „Miſſionstaube“ gekommen. A. d. R.

und

1889.

C. F. W. Sapper.

i

Aumumer 3.

Nun in dieſem Sinn und mit dieſer Hoffnung ſchreibe ih diesmal den Bericht über die hieſigen Miſſionsſtationen. Jch habe viel Trauriges zu erzählen. Doch ſoll mein Bevidjt aud) von der unverdienten Gnade und dem Segen Gottes laut reden. È é Jch lade den tverthen Leſer ein, mit mir die Stationen der Reihe nach zu beſuchen. Sch will ihm von jeder Station Trauriges wie Erfreuliches treulih erzählen. Fangen wir mit der Dreieinigkeitsgemeinde in Carrollton an. Hier arbeiten die Herren Paſtor Burgdorf und Lehrer

Jöckel mit aller Treue in Kirche und Schule. Jhre Arbeit hat aber im verfloſſenen Jahre nicht die gewünſchten Früchte getragen. Gottesdienſte ſind regelmäßig gehalten worden am Sonntag und Mittwoch; aber der Beſuch iſt durchaus nicht befriedigend geweſen. Außer den Kindern ſtellen ſich nur noch einige Crivadfene ein. Woran liegt das? Hat es an Einladungen, Lo>ungen, Ermahnungen, Warnungen gefehlt? Gewißlich nicht. Wher die lieben Schwarzen in Carrollton gehören nicht zu den beſten ihres Geſchlehts, was menſchliche Tugenden betrifft, und nod) viel weniger zu denen, die ctivas um Gottes Wort geben. Wohl rühmen ſich eine große Anzahl ihrer Bekehrung, erzählen auch lange und wunderbare Geſchichten von himmliſchen Viſionen und ſüßen Erfahrungen, die ſie dabei gehabt haben, aber ihr Leben betveiſt nur zu deutlich, daß ihre vermeinte Bekehrung nichts als ein teufliſcher Betrug war. Kommt man zu ihnen mit Gottes Wort, zeigt man ihnen mit klaren Worten die Schriftlehre von der Bekehrung, wovon ſie gar nichts wiſſen, ſo wird der lutheriſche Miſſionar als ein Apoſtel des Satans ausgeſchrieen, ein Mann ohne „Religion“, gegen

I

von den Paſtoren


Die

Missions-Taube.

freunde ergehen, doch ja bald dafür zu ſorgen, daß noch ein den man die Leute öffentlih und privatim warnen muß. Und Gott gebe, daß dieſer Ruf Viele dieſer Leute gehören zur Kirche, nennen ſih Glieder Schulhaus gebaut würde. derſelben, thun aber dabei den Willen des Fleiſches und in jedem lutheriſchen Chriſtenherz ein williges, freudiges und leben wie die Heiden in offenbaren Sünden gegen die Ge- baldiges Gehör finden möge! Man bedenke, dieſe Station iſt noh kein Jahr alt. Kaum aber war die Schule eröffnet, bote Gottes. Wie nun? Sollten nicht dieſe Leute in der Verkehrtheit ſo kamen die Kinder in großen Schaaren hergeſtrömt. Und ihres Sinnes gelaſſen werden? Sagt nicht der Heiland wenn die Aufnahmegeſuche jest etwas abgenommen haben, ſelbſt: „Wo euh jemand nicht annehmen wird noch eure fo kommt es daher, weil die Leute wiſſen: in der Schule ijt Rede hören, fo gehet ‘heraus von demſelbigen Hauſe oder “kein Raum mehr. Aber nicht nur die Kinder kamen in Und es waren Stadt und ſchüttelt den Staub von euren Füßen“? Soll- Schaaren, ſondern auch die Erwachſenen. ten wir nicht dieſe Station aufgeben und die Miſſions- Leute, die niht nah Kuchen und Lemonade hungerten und kräfte anbder3ivo verwenden? Da ſei Gott für! Wo ein dürſteten, wie die in Carrollton, ſondern nach dem Brod evang.-lutheriſcher Miſſionar in Gottes Namen und auf und Waſſer des Lebens. Dies konnte man unter anderem Gottes Befehl ſein Werk anfängt, und auf Gottes Befehl auch daraus ſehen, daß 16 Erwachſene auf einmal ſich zur dasſelbe Jahre lang fortgeſeßt hat, -da bleibt er auch, ſelbſt Aufnahme meldeten. Es war dem Paſtor Burgdorf cine wenn alle unreinen Geiſter der Hölle auf ihn und ſein Werk Freude, dieſen Leuten Unterricht zu ertheilen. Sie kamen losgelaſſen würden (wie es hier der Fall zu ſein ſcheint), ſehr regelmäßig und lauſchten mit Aufmerkſamkeit auf die es ſei denn, daß der HErr ihm ein deutliches Fingerzeichen Heilswahrheiten, die er ihnen aus Schrift und Bekenntnis gebe, von dannen zu ziehen. Ein ſolches aber ift noch nicht vortrug. Ueber Sachen, die ſie nicht gut verſtanden, vergegeben. Jm Gegentheil, der liebe Gott hat gezeigt, daß langten ſie Auskunft und es gab manchmal cin Fragen und er hier eine Anzahl heilsbedürftige Seelen hat, die er ſelig Antworten, das intereſſant und lehrreich war. Nach dreimachen will. Auch im verfloſſenen Jahre hat er einige monatlichem Unterricht waren ſie ſo weit in der chriſtlichen aus der Finſternis des Unglaubens und Aberglaubens zu Erkenntnis gefördert, daß ſie aufgenommen werden konnten. ſeinem wunderbaren Lichte geführt und dabei kund gethan, Der Miſſionar ſah ſich ſeine Leute noch cinmal gründlich an daß er nod) ein Völkchen hat, das er retten und ſegnen und fand da zu ſeinem Leidweſen, daß er kaum der Hälfte die Bruderhand reichen konnte. Warum? Einige lebten will. Darf id) es ja doch gewiß einen Segen des HErrn nennen, daß eine Frau und drei Kinder ſich der ſo verhaßten in wilder Ehe; das durfte nicht ſein; andere gehörten zu Solche und ähnliche und verſchrieenen lutheriſchen Gemeinde angeſchloſſen haben, Logen; die mußten erſt austreten. daß ſie und die andern Glieder Wort und Sacrament treu- Geſchichten mußten erſt in's Reine gebracht und fo lange mußte mit der Aufnahme gewartet werden. Was thun nun Tid) gebrauchen, um Chriſti willen leiden und Chriſti Shmach tragen. Jſt es doh aud) ein Segen Gottes, daß eine An- die Leute? Einigen war dies „cine harte Rede“ und ſie zahl Confirmanden fic) taglid) um Gottes Wort ſammeln, handelten wie einſt die Jünger: „ſie wandelten hinfort nicht ihre Lectionen gerne und fleißig lernen und die Belehrun- mehr mit ihm.“ Die meiſten aber erklärten: „Wir wollen gen und Ermahnungen ihres Paſtors zu Herzen nehmen. alles thun, was Gottes Wort von uns verlangt.“ Und ſie Iſt es dod) aud) ein Segen Gottes, daß die Schule täglich thun es, aber ſie haben einen Kampf zu beſtehen, in dem mit lernbegierigen Kindern gefüllt iſt, die aud) wider Er- fie den Sieg nicht davon tragen werden, wenn der liebe warten die Sonntagsſchule und Kirche beſuchen, troßdem Gott nicht die Herzen ſonderlich ſtärkt und den Mächten der ihre Eltern weder nah Gott nod) nach Kirche fragen. Auf- Finſternis ſteuert. Dies gilt beſonders von ſolchen, die zu geben? Nein, davon kann gar keine Rede fein, wo Gott den Logen gehören. Die Gatten drohen, ihre Frauen zu noc) in ſolchem Maße ſeinen Segen über die Station aus- verlaſſen, falls fie ſich von den „Tabs“ losſagen. Von den ſchüttet. Halte an! Halte an am Gebet! Halte an mit Brüdern und Schweſtern der Loge werden ſie als Meineidige der Arbeit! Halte an, die Portigen Arbeiter mit Wort und gebrandmarkt und die lutheriſche Kirche, die keine LogenThat zu ermuntern, und der HErr, unſer Gott, wird zu ſei- glieder in ihrer Mitte duldet, ſondern Reinheit in Lehre und ner Zeit zeigen, daß er ſein armes, bedrängtes Häuflein Leben fordert, in die unterſte Hölle verwünſcht. Aber dieſe niht nur mächtiglih erhält, ſondern es zu einem Sauer- Verfolgten bleiben dennoch ſtandhaft und ſingen mit Luther : teig macht, der das ganze Volk Carrolltons durchſäuert. „Nehmen ſie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib; laß Wir gehen zunächſtzu „Bethlehem“ über, der neueſten fahren dahin, fie haben’s kein Gewinn, das Reich muß uns unſerer hieſigen Stationen. Der liebe Leſer iſt ſchon öfters doch bleiben.“ Am Sonntag nad) Weihnachten wurden fünf da geweſen und hat ſich gefreut über alles, was er dort ge- feierlichſt confirmirt, nachdem zivei die heilige Taufe empfanſehen und gehört Hat. Hier hat nun der HErr über Bitten gen hatten. Den darauf folgenden Sonntag gingen ſie alle und Verſtehen ſeinen Segen gegeben, fo daß wir beinahe zum Tiſch des HErrn. Die Aufnahme der andern tvird wohl hätten ausrufen müſſen: „Ach HErr, halte ein mit deinem bald folgen. Außerdem find nod) 6 Erwachſene im Unterricht. Segen! Es'iſt kein Raum mehr da.“ Deshalb ließ denn Etiva eine Meile von der Bethlehems-Kapelle ſteht die ein Freund unſerer Miſſion einen Aufruf an die Miſſions- Mount-Zions-Kirche. Hier iſt Gottes Wort ſeit vielen

Penton 19 in PHN AE,

18


Die

Missions-Taube.

Jahren zur Zeit und Unzeit gepredigt worden. Man ſollte daher auch von dieſer Gemeinde viel erwarten, Aber wenn der werthe Leſer hofft, hier eine Muſtergemeinde vorzufinden, wird er ſich ſehr täuſchen. Wohl ſind im Laufe des Jahres 25 neue Glieder aufgenommen und die Gemeinde nimmt äußerlich zu; aber bei mehreren alten Gliedern fängt die erſte Liebe an zu erkalten, Dies zeigt fic) vor allem im Beſuch der Gottesdienſte und im Gebrauch des heiligen Abendmahls. Die Theilnahme an dem lebteren von Seiten der confirmirten Jugend iſt beſonders ſchle<ht. Die Communicantenliſte nimmt von Jahr zu Jahr zu, aber die Abendmahlsgäſte bleiben faſt dieſelben. Das iſt traurig, ſehr traurig! Die Aufmerkſamkeit während der Predigt iſt keine rege, und der Gemeindegeſang wird hauptſächlich von den Kindern geleitet. Die Gemeindeverſammlungen werden von vielen nicht beſucht, weil ſie befürchten, ſie müſſen für Kirche und andere Zwe>ke von ihrem Gut und Habe etivas geben. Wohl führen die Gemeindeglieder ein äußerlid) ehrbares Leben: keine ſchweren Todſünden ſind begangen worden, wenigſtens ſind ſie noch nicht offenbar, aber es iſt in der Gemeinde eine Sattheit und Gleichgültigkeit eingeriſſen, daß es zum Verzweifeln iſt. Es ſind allerdings einige entſchuldigende Umſtände für dieſen traurigen Zuſtand der Dinge. Die Gemeinde beſteht meiſtens aus bejahrten Leuten, die nicht leſen können, denen man nur das Nothwendigſte vom Chriſtenthum beibringen kann. Was ſie in einer Stunde lernen, haben ſie bis zur nächſten Stunde wieder vergeſſen. Sie beten wohl zu Hauſe, aber weil ſie nicht leſen können, wird Gottes Wort nicht betrachtet, und ſo lange Gottes Wort nicht in's Haus kommt und zum täglichen Brod wird, kann man nichts als Gleichgültigkeit von Seiten der Gemeindeglieder erwarten. Daher kommt der unregelmäßige Beſuch der Gottesdienſte, das Wegbleiben vom heiligen Abendmahl, die Unaufmerkſamkeit und Trägheit während der Predigt, kurz, das geringe Wachsthum av Lehre und Leben und, was noch ſ{limmer iſt, das Zurükgehen im Chriſtenthum. Aber Gott hat auch hier ſeine treuen Kinder, denen ſeine Vorhöfe beſſer ſind denn ſonſt tauſend. Mit dieſen gehe id) der Zukunft getroſt entgegen und der HErr wird unſere gemeinſame Arbeit und Gebet zum Heil der Gemeinde ſegnen. Am lebten Sonntag im Advent find wieder 10 Erwachſene aufgenommen worden. Ein hundertjähriger Greis und zivei alte Frauen wurden getauft. Gegenwärtig befinden fic) 8 Erwachſene im Unterricht. Wir wollen nun noch der St. Pauls-Station einen kurzen Beſuch abſtatten. Seitdem wir die neue Kirche haben, iſt hier ein reges Leben geworden. Das neue Gotteshaus iſt firdlic) und einladend und die Gottesdienſte gut Treten wir bei dem Morgengottesdienſt in die beſuht. Kirche hinein, fo finden wir eine recht hübſche Verſammlung von meiſt jungen, wohlgelleideten Leuten. Ein jeder hat ein Geſangbuch in der Hand und ein jeder ſingt mit. Der Gemeindegeſang iſt daher friſch, kräftig und fröhlich. Still,

19

andächtig und aufmerkſam lauſcht die Gemeinde dem vorgeleſenen und gepredigten Worte Gottes. Jn einem ſolchen GotteSdienſt fühlt fic) ein Chriſt wohl. Das liebe Gotteswort wohnt in Herz und Haus. Die allermeiſten halten regelmäßig Hausandadt. Da werden lutheriſche Gebete geſprochen, lutheriſche Lieder geſungen und Gottes Wort betrachtet. Die Beiträge zur Gemeinde ſind klein, aber regelmäßig. Am vierten Adventsſonntag wurden 13 erivachſene Glieder der Gemeinde zugefügt, 4 Männer, 4 Mädchen und 5 Frauen, und 14 haben ſi wieder zur Aufnahme gemeldet. Die Feinde aber, beſonders die Katholifen, wüthen und toben, wovon ich ſpäter erzählen werde. Die Schulen, die Schüler der Sonntagsſchulen mitgerechnet, werden von 575 Kindern beſucht ; davon kommen auf Carrollton 90, Bethlehem 160, Mt. Zion 200, und St. Paul 125 Kinder. Es befinden ſih im Confirmandenunterricht 45 Kinder und 30 Erwachſene. Unter der Seelſorge der beiden Miſſionare ſind 272 Seelen. Jm vergangenen Fahre ſind in Carrollton aufgenommen 1, in Bethlehem 5, in Mt. Zion 25, in St. Paul 14, zuſammen 45. Communicirt haben in Carrollton 9, Mt. Zion 179, St. Paul 118. Für Schule und Kirche hat Carrollton $155.55, Bethlehem $133.60, Mt. Zion $399.60, St. Paul $186.70 beigeſteuert; zuſammen $875.45. So weit der kurze Ueberbli> über unſere Miffionsplage. Scheint es nur wenig zu ſein, was im verfloſſenen Jahre gewirkt werden konnte, fo iſt uns vom HErrn nicht mehr gegeben worden. Uns genügt zu berichten, was die reine Wahrheit iſt; wir wollen dieſelbe niht dur geſchminkte Darſtellung verhüllen. Dem HErrn aber ſei Dank für den Segen, den er auf unſere Arbeit gelegt hat, von Jhm wollen wir uns Glauben und Treue in der Miffionsarbeit erflehen. Jhm ſei auc) Dank für alle Theilnahme, die er innerhalb der Gemeinden der Synodalconferenz erive>t hat. Er gebe uns in der Zukunft größere Liebe zu unſern armen Negern, auf daß ſie mit größerer Macht der Liebe zu unſerer Chriſtenhoffnung gelodt tverden. Amen. New Orleans, La., 19. Januar 1889. N. J. Bakke.

Stand und Fortgang der Negermiſſion in Weßherrin, Ba. Obwohl nun hierüber keine Rieſenfortſchritte zu vermelden find, fo müſſen wir doh geſtehen, daß der HErr dieſes Werk über Bitten und Verſtehen geſegnet und gefördert hat. Die Zahl der Schüler in der Wochenſchule iſt ſeit leßtem September von 32 auf 58 geſtiegen; die Sonntagajdule hat fid) um 30 vermehrt, und die Zahl der Communicanten iſt am 9. dieſes Monats von 8 auf 21 geſtiegen. Am genannten Tage taufte Herr Paſtor Dehlſchläger von Richmond, Va., 4 Erwachſene und confirmirte deren 9. Dies ivar freilich für uns ein großes Freudenfeſt. 6 von den Confirmanden gehörten früher den Baptiſten an.


4

20

Die

Missions-Taube.

Das liebe Weihnachtsfeſt wurde auch bei uns in üblicher Weiſe gefeiert. Am heiligen Chriſtabend hatten wir Kindergottesdienjt mit Beſcherung für die Schüler, dazu cinen wohlgezierten Chriſtbaum. 27 Kinder trugen in üblicher Weiſe die Weihnachtsgeſchichte vor und ſangen dazu unſere föſtlihen Weihnachtslieder, wie „Stille Nacht“, „Herbei, o ihr Glaubigen” und andere, freilich in engliſcher Sprache. Zu dieſem Feſt hatten fid) aud) viele fremde Farbige cingeſtellt. Dieſe bewunderten beſonders die Fertigkeit unſerer Schüler und die Art und Weiſe unſerer Feier. Bei den Falſchgläubigen wird dieſes Feſt gewöhnlich in eine Fair verwandelt, um Geld aufzutreiben. An die großen Thaten Gottes denkt man dabei am allerwenigſten. Anſtatt dieſes Feſt aller Feſte in aller Ruhe und Stille zu feiern, wird hier den ganzen lieben Tag geſchoſſen, geſoffen und getobt, daß es eine wahre Schande iſt. Sogar bei den weißen Amerikanern iſt dieſes Feſt längſt in Verfall gerathen. Da braucht man ſich denn nicht zu wundern, wenn die Schwarzen auch dieſem ſchändlichen Beiſpiel folgen. Auch hier hat daher die Miſſion mit vielen Hinderniſſen zu kämpfen. Die Kirchloſen führen meiſtens ein ſolches zügelloſes Leben, daß wenig mit ihnen anzufangen iſt, und die Falſhgläubigen halten es für die größte Tugend, ihrer Secte treu zu bleiben, einerlei wie gelehrt und gelebt wird. . Vom Unterſchied zwiſchen reiner und falſcher Lehre wiſſen die Meiſten gar nichts, folglich kann denn aud), wie es hier geſchieht, jedermann predigen, der nur einigermaßen in der Bibel leſen kann. Welches Unheil dadurch angerichtet wird, kann ſich der liebe Leſer ſchon denken. Nun möchte jemand fragen: Wie ſteht es aber bei uns? Findet man hier die Frucht eines ungefälſhten Glaubens? Gott Lob, ja! Es geht zwar langſam, aber es geht doch vorivärts, fo daß man hoffen darf, daß es mit Gottes Hülfe endlich nod) zu einem geſunden chriſtlichen Leben kommen wird. Beſonders dankbar, ernſthaft und eifrig zeigen fid) diejenigen, die jahrelang im Jrrglauben und Finſternis umbertappten und nun endlih durd) Gottes Gnade das Licht der Wahrheit gefunden haben. Die Schule bildet freilich auch hier die Hauptpflanzſtätte, aus der eine echt evangeliſch-lutheriſche Gemeinde hervorwachſen muß. Da dieſe nun aber noh ſehr jung iſt, ſo geht es aud) mit dem Wachsthum der Gemeinde ſehr langfam. Es iſt ſehr gu bedauern, daß dieſe Miſſion nicht in

größerem Maßſtabe betrieben werden kann.

Hier ftedt man

mit einem Heinen Häuflein mitten unter einer unzähligen Menge von’ Jrr- und Ungläubigen, deren vereinte Macht darauf zielt, dieſes kleine Häuflein zu verderben. Der freundliche Leſer wolle daher aud) unſer in ſeinem Gebet gedenken, ſowie aud) dann, wenn er dazu ermuntert wird, von ſeinem irdiſchen Gut für dieſes Werk zu opfern. Und der HErr, unſer Gott, ſei uns freundlih und fördere

das Werk unſerer Hände bei uns, ja, ‘das Werk unſerer . Hände wolle er fördern.

Amen.

Meherxin, Va,, 16. Jan. 1889.

_ D. H. Sdooff.

(Aus „Auguſtana

od) Miſſionären“ ſür die „Miſſions-Taube“ P. F. Weſemann.)

überſcht von

Ein Sieg des Chriſtenthums in Japau. Von Yokohama ſchreibt Miſſionar H. Loomis den 20. Juli des verfloſſenen Jahres an eine Zeitung dieſes Landes und ſchildert, wie ein ganzes Dorf zum Chriſtenthum übergegangen ijt, und wir wollen hiemit unſern Leſern einen Auszug aus dieſem Schreiben mittheilen. Ju der Provinz Tjikugo liegt das Dorf Oyama, welches vierzig Wohnhäuſer hat. Vor fünf Jahren geriethen die Einwohner dieſes Dorfes mit einem Nachbardorf wegen Vertheilung von Land in einen Zwiſt. Die Streitſache wurde vor Gericht gebracht, und die Einwohner von Oyama verloren. Sie brachten die Sache vor das höchſte Gericht, aber auch da verloren ſie und wurden außerdem zur Zahlung der Gerichtskoſten verurtheilt. Das war ein harter Schlag für die Einwohner des Dorfes. Viele von ihnen mußten ihr ganzes Eigenthum verkaufen, um ihre Schulden bezahlen zu können. Aber in ihrer großen Noth wendeten fie fic) zu ihren Gößen, um deren Hülfe zu erflehen, und alle möglichen Mittel wurden angewandt, ihre Gunſt zu erlangen. Manche gingen im Dunkel der Nacht in der größten Winterkälte ohne Kleider auf die Spige eines nahe gelegenen Berges, um daſelbſt eine beſondere Gottheit anzubeten und fic) in eisfaltem Waſſer zu baden, alles in der Hoffnung, den Zorn des Gottes abzuwenden und Hülfe zu erlangen in ihrer großen Noth. Aber die Hülfe blieb aus, und in ihrer Verzweiflung rathſchlagten die Männer des Dorfes, was ſie nun thun ſollten. Jhre Götter waren allem Anſchein nach entiveder unfähig zu helfen, oder unvérſöhnlich zornig gegen ſie. Gliidlider Weiſe waren zwei Perſonen unter ihnen, welche vor einiger Zeit chriſtliche Miſſionare gehört hatten. Sie wurden über die Beſchaffenheit des Chriſtenthunis befragt, und obivohl ſie nicht viele Aufſchlüſſe über dasſelbe geben konnten, ſo verſicherten fie doh, daß die Religion JEſu Frieden und Segen ohne Geld gebe. Dazu kam ein anderes Gerücht, daß die Miſſionare allen denen, die fid) von ihnen taufen ließen, große Geldſummen gäben. Das hatte ſeine Wirkung. Nicht weniger als 200 Perſonen erklärten fid) bereit, zum Chriſtenthum überzutreten; als aber das zuleßt erwähnte Gerücht durdy ſpäter angeſtellte Unterſuchungen widerlegt wurde, entſtand allgemeine Muthloſigkeit im Dorfe.

:

Aber die Einwohner von Oyama ſtanden nicht leicht von ihren gefaßten Vorſäßen ab. Auch wenn ſie kein Geld bekommen würden, wollten fie fic) do< mit dem Chriſtenthum bekannt machen, in der Hoffnung, einen Gott zu finden, auf den fie fid) verlaſſen könnten. Als aber die Einivohner der Nachbardörfer das hörten, beſchloſſen ſie, es zu verhindern. Zuerſt baten ſie die Einwohner von Oyama, den Glauben ihrer Väter nicht zu verlaſſen; als aber das nicht beachtet wurde, beſchloſſen fie,


Die

Misstons-Taazube.,

dieſelben mit den Waffen in der Hand zu zwingen, bei dem Glauben ihrer Väter zu bleiben. Aber die Leute in Oyama verſammelten fic) und beſchloſſen, zu den Waffen zu greifen und cher das Leben zu opfern, als das Verlangte zu erfüllen. Dieſer Muth kühlte den Eifer der Angreifer ab, und ſie kehrten wieder in ihre Heimath zurü>. Aber nun verſuchte der Gouverneur des Diſtricts, ſie durch ſeinen Einfluß zu vermögen, von ihrem Vorſatz abzuſtehen. Einmal beſuchte er ſie in Begleitung eines Buddha-Prieſters, und ein anderes Mal in Begleitung eines Shinto-Prieſters, aber alles vergebens. Vor den Augen des Gouverneurs verbrannten fie ihre Gößen. Darauf ſchi>kten ſie zwei Männer nach Nangaſaki, um einen chriſtlichen Lehrer zu verſchaffen, und damit ſie um ſo mehr Erfolg haben möchten, nahmen dieſelben cine von 26 Familienvitern unterzeichnete Petition mit. In Nangaſaki angekommen, kehrten ſie in ein Gaſthaus ein, ohne zu wiſſen, wie ſie ihren Auftrag am beſten ausrichten könnten. Da geriethen ſie erſt einem Betrüger in die Hände, der ihnen gegen das Verſprechen, ſie bei cinem Miſſionar einzuführen, $30 abſchwindelte. Alles, was er that, war, daß er ſie zu einem Bibelagenten führte, und dort verließ er ſie. Doch ſollten ſie den Zwe> ihrer Reiſe erreichen. Der Agent führte fie zum Miſſionar Hutchinſon, der bald von der Aufrichtigkeit ihres Begehrens überzeugt wurde und zivei eingeborne Gehülfen mit ihnen ſchi>kte, um ſie im Chriſtenthum zu unterrichten. Mehrere Monate waren vergangen, und es kamen die ermunterndſten Berichte von Dyama und die dringende Bitte an Paſtor Hutchinſon, er möge kommen und die Bekehrten taufen. Als er in’S Dorf kam, fand er, daß ihm nicht die Hälfte berichtet worden war. Faſt jede Perſon war

entweder

ein Chriſt geworden

oder ſuchte es dod) zu

werden. Die Finſternis des Heidenthums war vom Dorfe gewichen und ſtatt deſſen wurde cs vom Licht des Evangeliums umſtrahlt. Nach ſorgfältiger Prüfung taufte Paſtor Hutchinſon 108 Perſonen, Kinder und Erwachſene. Bei einem

ſpätern

Beſuche

taufte

er weitere

50 Perſonen,

ſo

daß jest cine blühende Gemeinde vorhanden ijt. Die Cine wohner von Oyama erklären jeßt, daß ſie einen Gott gefunden haben, auf den fie ſih verlaſſen können, und da ſein Segen ihnen reichlich zugefloſſen iſt. :

Aus Vrobſt Hréhlings Leben. Unſer im Auguſt vorigen Jahrs heimgegangener Probſt Fröhling var zuerſt Miſſionar im Zululande, und hatte da auf ſeiner Station Jujeſane eine ſchöne Kirche und ein Wohnhaus erbaut; auch war ihm nach vielen vergeblichen Verſuchen gelungen, in einiger Entfernung von dem Hauſe, two ber Boden fruchtbar var, einen Garten und Ader anzulegen, von deren Früchten der Miſſionar ſeinen Lebensunterhalt haben konnte. Aber zum täglichen Brod gehört

21

mehr als die Speiſe, z. B. getreue Nachbarn und desgleichen. Die ſind aber im Heidenlande rar, das mußte der Liebe Fröhling erfahren: unverſchämt ward ihm Alles, was er pflanzte, geſtohlen, Korn, Mais, Kartoffeln, Apfelſinen, Königsfeigen, Pfirſiche, was nur eßbar war, ward bei Nacht weggeholt, und kein Dieb war zu entde>en; ja ſogar eine Kuh ward weggetrieben und keine Spur des Thäters war zu finden. Fröhling wendete fic) an die Häuptlinge, die ſagten: Bringe uns den Dieb, ſo wollen wir ihn beſtrafen. Wenn es ſo fortging, hätte er verhungern müſſen ; da kaufte er eine große Tigerfalle für ſieben Pfund Sterling, legte ſie im Garten aus, um einen Dieb darin zu fangen, und zeigte das den Häuptlingen an, damit ſie die Leute warnten. Aber der Dieb nahm die ſchöne Falle mit, und ſie ijt nie wieder zum Vorſchein gekommen. Wieder klagte Fröhling bei den Häuptlingen, wieder hieß es: Bringe uns den Dieb. Da mußte denn ſchärfer aufgepaßt werden, und endlich gelang es, einen Kaffer auf friſcher That zu ertappen und zu fangen. Als Fröhling den Dieb zu den Häuptlingen brachte, ſagten ſie: Wir wollen ihn zum Prinzen Zetſchwajo ſchi>en, der wird ihn tödten. Fröhling erwiederte: Das verlange ih nicht; i< will nur Sicherheit haben, daß das Stehlen aufhört. Sie boten ihm an, den Mann ſelbſt oder eins ſeiner Kinder oder ein Stü>k Vich als Geißel zu nehmen, und Fröhling war damit zufrieden, nahm ein Kind des Kaffern in ſein Haus, wo es für ihn arbeiten mußte, und gab ihm dafür den gewöhnlichen Lohn. Alleîn ſeine Freude über dieſe glü>liche Löſung der Sache währte nicht lange: ein paar Tage darnach erſchienen in ſeinem Hauſe zwei Boten von Zetſchivajo : Wir haben des Prinzen Wort an did)! — Welches? — Die Station ſoll niedergebrannt werden, und du ſollſt flichen, ſonſt wirſt du getödtet. — Warum denn das?— Du haſt dem Prinzen in ſein Recht eingegriffen; du haſt den Dieb ſelbſt beſtraft; du hätteſt ihn zu Zetſchivajo ſchi>en müſſen, dann hätte er ihn getödtet. — Jch wollte ja grade den Mann verſchont haben, und nur vor dem Stehlen ſicher ſein. — Einerlei! der Prinz iſt ſehr böſe auf dic) und es bleibt bei ſeinem Worte. — Fröhling entſchloß fic) kurz, ſelbſt zum Prinzen zu gehen, um ihn durch Darlegung der Sache umzuſtimmenz er kannte die Gefahr nicht, in die er fic) begab, die beiden Boten aber kannten den Charafter des Zetſchivajo, und ſtellten ihm das Tollkühne ſeines Vorhabens vor; als Fröhling dennoch darauf beſtand und ſich zur Abreiſe bereit machte, ſeßten ſie ſich auf die Erde, hielten die Hände vor den Mund, und riefen: Hau! Hau! das ift der Ausdru> des höchſten Ent febens. Wohl zwei Stunden ſaßen fie noc) ſo da. Fröhling aber eilte die ſieben Stunden Weges zum Kraal des Prinzen; am andern Morgen früh wollte er zu ihm hineingeben, ward aber nicht vorgelaſſen; ex ‘erfuhr inzwiſchen, einer der Häuptlinge habe ibn verleumdet, als hätte er als Geiſel eins der Mädchen des Prinzen gefordert. Um 3 Uhr Nachmittags ließ -Zetſhwajo ihn vor fic) kommen, überHaufte ihn mit Vorivürfen, beſonders darüber, daß er noch -


22

Die

Missions-Taube.

die Frechheit habe, zu ihm zu kommen. Fröhlings Verſuche, ihn zu beſänftigen, waren vergeblich ; Zetſchwajo ſchrie ihn an: Du biſt ein ſchlehter Menſch! und fing an, einen Vers zu ſingen, den er immer wiederholte, der lautete: Fröhling hat des Prinzen Wort verachtet. Das bedeutete ohngefähr ſo viel wie: Du ſollſt ſterben; und er mußte froh ſein, daß er nur gehen konnte, und fand, als er hinausging, alle Kaffern voll Erſtaunens, daß er lebendig aus der Höhle des Löwen entkommen war. Aber er wollte nicht flichen und ſeine Station zerſtören laſſen; er ging zu einem Diener des Prinzen, der zufällig bei der Berathung über die Beſtrafung des Diebes zugegen geweſen war, und bat ihn, daß er vor dem Prinzen die wahre Sachlage bezeugen möchte. Dieſer wollte lange niht aus Furcht vor Zetſhwajos Zorn; endlih nach vierzehn Tagen wagte er es doch und brachte den Beſcheid, Fröhling dürfe fic) an einem andern Orte eine neue Station bauen, aber Snjefane ſolle niedergebrannt werden. Sollte Fröhling dies Wort des Prinzen wieder verachten und fic) auf's Neue ſeinem Zorn ausjegen, oder fid) unterwerfen? Er wußte, daß ſeine Braut unterivegs war von Europa her; ſollte er der zumuthen, in der Wildnis die Entbehrungen und Strapazen mit durchzumachen, welche mit der Anlage einer neuen Station verbunden ſind? Er drang in den Diener des Prinzen, daß er noch einmal zu Zetſchwajo ginge, und wagte zu bleiben und — ihm geſhah nichts. Der Prinz ſprach gegen ſeine Leute ſeine Bewunderung aus über Fröhlings Muth und Unerjdrodenheit, und als dieſer ſpäter wagte, wieder zu ihm zu gehen, fang ihm Zetſhwajo wieder ſeinen Vers vor: Da kommt der Mann, der fid) nicht an des Prinzen Wort gekehrt hat; aber diesmal nicht im Zorn, ſondern in Anerkennung ſeiner Tapferkeit. Fröhling mußte fid) neben ihn hinſehen und ſeinen Ellbogen mit darauf geſtühtem Kopfe auf des Prinzen Kniee ſehen (ein Zeichen der vertrauten Freundſchaft) Darauf und der Prinz ſagte: Du biſt mein Freund. ſtimmte Fröhling ein chriſtliches Lied an und Zetſchwajo fand ſo großes Gefallen daran, daß er nach einigen Verſen mit einſtimmte, und Fröhling mußte ſo lange fortfahren, bis alle Anweſenden es ſingen konnten. (Hermannsb. Miſſionsbl.)

Wiſſionsrundſ<hau über Aſien. Die Miſſion auf den aſiatiſchen Miſſionsfeldern geht gegenwärtig einen verhältnismäßig ruhigen Gang fort, der als ein Fortſchritt zu verzeichnen iſt. Yapan iſt ohne Zweifel das intereſſanteſte Miſſionsgebiet in Aſien. Hier arbeiteten im Jahre 1887 ſhon 26 verſchiedene proteſtantiſche Miſſionsgeſellſchaften mit 148 auswärtigen Miſſionaren. Dabei iſt ein ſtarker Trieb nach

Selbſtſtändigkeit in der jungen japaneſiſchen Kirche nicht zu verkennen, hatte dieſelbe bod) in 1887 bereits 102 ordinirte -eingeborne Paſtoren und 216 Theologie Studirende auf-

zuweiſen, 221 Gemeinden mit faſt 20,000 Communicanten. Die Zahl der fid) zur Kirche Bekennenden überſtieg 50,000, und unter den Gemeinden waren bereits 73 Gemeinden, welche ſich ſelbſt vollſtändig erhalten. Auf keinem Miſſionsgebiet hat ſich in ſo kurzer Zeit die öffentliche Meinung des Volks dem Chriſtenthum ſo günſtig gezeigt als in Fapan. Dieſe Begünſtigung des Chriſtenthums geht ſo weit, daß ſelbſt die heidniſche Preſſe des Landes immer wieder den Gedanken beſpricht, die chriſtliche Religion zur officiellen Hie und da gibt es bereits Staatsreligion zu machen. Schulen zur Erziehung höhere , Mädchenſchulen chriſtlihe chriſtlihe Gymnaſien. auch wie Geſchlechts, des weiblichen 141 Schüler eines ſind Jahres vergangenen des Laufe Jm Man geht worden. getauft Kioto zu ſolchen Gymnaſiums zu grünUniverſität chriſtliche eine um, Gedanken mit dem Sumbedeutende Staatsbeamte hohe Zwe> welchem den, zu welcher an g, Bibelüberſeßun Die haben. men beigeſteuert ſeit 10 Jahren gearbeitet wurde, iſt vollendet, und fand am 3. Februar 1888 eine beſondere Feier dieſes wichtigen Ereigniſſes wegen ſtatt. Das Neue Teſtament iſt bereits gedrudt und wird für 24 Cents verkauft. Die Regierung hat angeordnet, daß es in den Regierungsſchulen geleſen Man zählt etwa 30,000 Regierungsſchulen im werde. ganzen Lande, die von etwa 3 Millionen Schülern beſucht werden. Jn China gab es in 1887 37 evangeliſche China. Miſſionsgeſellſchaften mit 489 Miſſionaren und 175 eine gebornen ordinirten Miſſionaren, ſowie 1316 ſonſtigen Helfern, 32,260 Communicanten und 13,777 Schülern in den Miſſionsſhulen. Das iſt freilich bei einer Einwohnerzahl von 379 Millionen ſo viel wie ein Tropfen am Eimer. Die Stimmung des Volkes, ſonderlich in den höheren Schichten desſelben, gegen die Miſſion ift im Allgemeinen eine ſehr feindſelige. Hie und da kommen ſelbſt Verfolgungen vor, troß des kaiſerlichen Toleranzedicts. Die erſte Eiſenbahn China's, freili< nur eine kurze Strede, iſt vollendet, mehr Bahnen ſtehen in Wusfidht. Dies wird hoffentlich nicht allein für die aſiatiſche Politik und den Welthandel, ſondern auch für die Miſſion in China von großer Bedeutung ſein. Welch eine Macht der Aberglaube in China noch ausübt, zeigt folgender Vorfall. Die Gößen eines Tempels ſtanden in dem Verdacht, den Tod der Feinde ihrer Anbeter zu bewirken. So wurde aud) der Tod eines höheren Offiziers ihnen Schuld gegeben. Darauf kam auf Befehl des Vicekönigs der Präfect zu dem Tempel und nahm 15 dieſer Gößen (5 Fuß hohe hölzerne Puppen) gefangen. Weil es aber die Herren Beamten für gefährlich hielten, ſolche machtvolle Gößen zu verhaften, fo ſtachen fie ihnen zuerſt die Augen aus, damit fie ihre Richter nicht erkennen könnten. Dann wurde Gericht gehalten und der Vicekönig

befahl, daß die Gößen enthauptet, ihre Leiber in einen Sumpf geworfen und ihr Tempel verſiegelt werden ſolle. Einen {weren Verluſt erlitt niht nur die Londoner, ſondern die ganze evangeliſche Miſſion durch den Tod des von -


Die

Mixsions-Taube.

Gott beſonders begnadeten Miffion8arzte3 Dr. Mackenzie in Tientſin. Vetrübende Nachrichten kommen aus Korea, wo die amerikaniſchen Miſſionare ſeit einigen Jahren eine hoffnungsvolle Miſſion eröffnet hatten, von der noch vor wenigen Monaten gemeldet wurde: „Die Thore ſtehen offen.“ Die römiſchen Miſſionare, die ja überall Unheil anzurichten ſuchen, wo die proteſtantiſche Miſſion ihr Werk begonnen hat, tragen auch hier die Schuld, indem ſie durch ihre Unverſhämtheit und Frechheit fo des Königs Zorn gereizt haben, daß derſelbe alle Miſſionsthätigkeit in ſeinem Reiche gänzlich unterſagt hat. Judien. Hier gab es nach den lebten ſtatiſtiſchen Miſſionsberichten im Jahre 1885 evangeliſche auswärtige Miſſionare 791, eingeborne ordinirte Paſtoren 530; eingeborne evangeliſche Chriſten 449,755, Communicanten 137,504. Seit einiger Zeit rafft fic) das Heidenthum zu einer verzweifelten Gegenwehr gegen das Chriſtenthum auf, wobei es ſich derſelben Mittel wie dieſes bedient, nämlich der Preſſe, der Predigt und der Schule. So erſchien kürzlid) in verſchiedenen indiſhen Sprachen ein „Aufruf an diejenigen Herren Hindu, welche der alten Wiſſenſchaft und Literatur noch Pietät zollen“. Jn Madras ift eine HinduTractatgeſellſchaft in?s Leben gerufen worden, welche populäre Shmähſchriften gegen das Chriſtenthum in Umlauf ſeßt. „Fahren wir ſo fort zu ſchlafen“, heißt es in einem Tractat, „ſo wird alles chriſtlich und unſere Tempel werden zu Kirchen gemacht.“ Alle dieſe Tractate enthalten nichts als ſhle<te Wie und gottesläſterliche Redensarten über das Chrijtenthum, und ebenſo iſt es mit den ſogenannten Predigten gegen das Chriſtenthum. Auch gegen die Bibel ziehen fie gewaltig zu Felde und bedienen fic) hierzu vornehmlich der Ausſprüche weißer Unglaubiger, als eines Bradlaugh und Jngerſoll. Neben dieſer ſchriftlichen Bekämpfung des Chriſtenthums geht eine eifrige Predigtthätigkeit. Man hält Verſammlungen zu gleicher Zeit mit der chriſtlichen meiſt ganz in der Nähe derſelben, unterbricht die Miſſionare und verurſacht Störung auf Störung. Der Junhalt ſolcher Predigten ift ähnlich oder gerade fo, wie das folgende Beiſpiel zeigt: „Die Chriſten ſind eine böſe Bande, das Chriftenthum: eine verabſcheuungswürdige Religion, die Bibel ift cin nicht8würdiges Buch voller Lügen, JEſus ein großer Betrüger. Die Miſſionare ſind in mancher Beziehung keine übeln Leute, nämlich ſoweit ſie Bildung im Lande verbreiten, aber hinterliſtig; glaubt ihrer Sophiſtik niht und \chi>t eure Kinder nicht in ihre Schulen, ſie werden euch ſonſt geraubt. Auch die Bibelfrauen ſind gefährliche Leute, ſie verführen eure Frauen, laßt ſie nicht in eure Häuſer“ u. f. tv. Es finden auch öffentliche Disputationen ſtatt vor Tauſenden von Zuhörern, vornehmlich über die Gottheit Chriſti und dergleichen. Leider ift durch dieſe Mittel ſhon mancher Chriſt wankend geworden und ſogar abgefallen. Doch ift dieſe heidniſche Oppoſition ein Zeichen, wie ernſtlich ſich das Heidenthum in Yndien durch das Chriſtenthum bedroht ſieht.

23

Auch der Mohammedanismus Jndiens macht ähnliche Anſtrengungen, fic) gegen das Chriſtenthum zu wehren, nur mit dem Unterſchiede, daß dieſe Kämpfer gegen die chriſtliche Kirche nicht ſelten Stellen und Lehren der heiligen Schrift entlehnen, was die Schrift von Chriſto ſagt, auf ſich oder ihren falſchen Propheten beziehen, das Ganze für ihr Eigenes ausgeben und damit die Herrlichkeit und Erhabenheit ihrer Lehre und Religion preiſen. Sie machen es alſo ähnlih wie unſere Freimaurer und andere Logen. Ein großer Uebelſtand in der chriſtlihen Miſſion in Sndien ſcheint der zu ſein, daß die meiſten proteſtantiſchen Miſſionsgeſellſchaften zu wenig Sorgfalt auf die Gemeindeſchule verwenden. Die Erziehung der Jugend in guten riſtlichen Gemeindeſchulen ift jedenfalls ein Haupterfordernis einer geſegneten Miſſionswirkſamkeit und von unberechenbarem Segen für die Kirche. C. S.

Der Sabſt unter den Negern. Neulich fand in Waſhington eine merkwürdige religiöſe Verſammlung ſtatt, beſtehend aus römiſch-katholiſchen Negern. Es war dies die erſte Verſammlung dieſer Art in Amerika, vielleicht die erſte in der Welt. Sie beſtand aus etwa 300 ſchwarzen Delegaten, die aber, mit nur einer Ausnahme, alle dem Laienſtande angehörten, da eben bis jeht es nur einen Negerprieſter in dieſem Lande gibt, Doch war die Verſammlung nicht ohne „geiſtliche“ Vormundſchaft, da der weiße Prieſterſtand zahlreich vertreten war. Sogar einige Erzbiſchöfe waren anweſend, wie z. B. Erzbiſchof Elder von Cincinnati. Dieſe Würdenträger der römiſchen Kirche hielten die meiſten Vorträge und beſorgten überhaupt den Geſchäftsgang, da die ſhivarzen Brüder in ſolchen Dingen noch etwas ungelenk ſind. Aus den Verhandlungen geht hervor, daß es jeßt 20 römiſche Negerkirchen in dieſem Lande gibt. Mit jeder iſt eine Gemeindeſchule verbunden. Außerdem gibt es aber noch 65 Negerſchulen, die ganz unter der Leitung der Römiſchen ſtehen. Dann gibt es nod) 8 Negerwaiſenhäuſer und ſogenannte Beſſerungsanſtalten (Reformatories). Die Hospitäler ſtehen überall aud) den Schwarzen offen. Die Römiſchen beanſpruchen, 5000 Negerkinder in ihren Schulen zu haben und 500 in wohlthätigen Anſtalten. Wenn ſie aber ferner behaupten, im Ganzen in dieſem Lande 200,000. ſchwarze Glieder ihrer Kirche zu beſißen, fo ſcheint es uns doch, als iväre dieſe Zahl zu hoch gegriffen, da erſt in neuerer Zeit die Arbeit der Römiſchen unter den Negern mit Eifer und Erfolg betrieben worden iſt. Ohne Zweifel wird aber die Zahl raſh wachſen, da der äußere, ſinnlich angelegte Cultus der römiſchen Kirche dem Geſchma> des Negers ganz entſpricht. Auffallend iſt es, daß bet ſolchen Zahlen bis jeht nur ein Negerprieſter herangebildet wurde; dod) find gegenwärtig ein ganzes Dugend in der Lehre, die bald fertig fein


24

Die

Missions-Taube.

werden. Das war aud die Klage bei der Verſammlung in Waſhington, daß ohne ſchwarze Prieſter die Bekehrung der Neger zur römiſchen Kirche wohl einen guten Fortgang habe, aber dod) bei weitem niht in dem Maße, wie es der Fall ſein würde, wenn mehr Prieſter aus den Reihen der Schwarzen vorhanden wären. Auch wird bald eine Schaar ſchwarzer „barmherziger Schweſtern“ unter den Negern thätig fein; 150 ſind ſchon zur Arbeit bereit. Auläßlich dieſer Berichte wurde der Verſammlung aud) mitgetheilt, daß die römiſche Kirche gegenwärtig in Afrika 50 Miſſionsſtationen habe mit 228 Miſſionaren, 60 Schulen, 62 Kirchen, 50 Aſylen und Hospitälern und cine Gliederzahl von bekehrten Negern von etwa 10,000. Zum Schluſſe erließ die Verſammlung noch eine Zuſchrift an alle katholiſhen Neger dieſes Landes, ermahnte ſie zum Eifer und chriſtlichèn Leben, warnte vor Anſchluß an geheime Geſellſchaften, empfahl aber Betheiligung an den wohlthätigen Vereinen der Kirche, warnte beſonders auch vor der immer mehr fid) zeigenden Trunkſucht “unter den Schivarzen und vor dem Leſen jdlechter Bücher und Zeitungen. Dann vertagte man jid) auf unbeſtimmte Zeit. — Aus alledem aber ijt deutlich erſichtlich, daß der Pabſt unter den Negern ſehr thätig iſt! (L. Kz.)

In

BWultan

verſtehen können, und habe fie einſtweilen lieb, wenn ih auch für recht halte, für die Arzneien, die id) gebe, mid) bezahlen zu laſſen.“

Ein Diebſtahl in der Schule.

Lukas

aber ſtellte noh

weitere Nach-

forſchungen an und ſchrie noch ärger entrüſtet: „Sich, er wollte die Welt forttragen, aber Uhr und Welt zu viel für ihn, ſo die Welt nicht fort.“ Die Welt, welche der Dieb nicht forttragen konnte, war ein Globus, eine ziemlich große Erdkugel. In ſolchen Unfällen wollen wir's als einen Troſt betrachten, daß die Diebe doch nicht die Welt mit fortgetragen haben. Noch beſſer iſt. freilich der Troſt, daß ſie uns unſer himmliſches Erbe nicht haben nehmen können, wenn ſie aud) mit all unſerem irdiſchen Eigenthum aufgeräumt hätten. Oeffentlicher und herzlicher Dank ſei hiermit ausgeſprochen den Herren H. Gieſeking und E. Krüger, welche beide die ſchönen Holzſchnitte, der erſte der Bethlehems-, der zweite der St. Pauls-Kirche in New Orleans, unentgeltLid) von Photographien für die „Miſſionstaube“ angefertigt haben. Da ein ſolcher Holzſchnitt wenigſtens $35.00 koſten würde, ſo haben ſie unſerer Miſſion ein großes Geſchenk gemacht. Möge der HErr.ihnen reichlich vergelten! D. H. Milde Gaben für die Negermiſſiou : Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $72.71. Durch

Sehr frühe ſchon ſtürzte der kleine Lukas in

das Zimmer der Lehrerin und ſagte in ſeinem noch mangelEin Mann hat

das Schloß weggeriſſen und die Uhr genommen.“

von Aug. Frenzel, Barton, Md., 1.20, von N. N. .55. Von J. H. Werner, Spearville, Kanſas, 1.00. Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis.,

20.70.

So fand

Durch

Götſchel 5.00. 131.04.

P. F. Seifert,

Stillwater,

Minn.,

von

K.

Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd.,

Durch

Kaſſirer

Aug.

Mangelsdorf,

Atchiſon,

Kanſas,

10.50. Von N. N., Hoyleton, SIL, 2.00. Von Joh. Vühler, Blairs-

town, Jowa, 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Mòd., 70.14. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 16.84. Von

einer Miſſionsfreundin in Brooklyn,

N. Y., .50.

Von

einigen

Miſſionsfreunden in Merrill, Wis., 3.50. (Summa $676.19.) Für die Miſſion in New Orleans: Durch Kaſſirer SN Schmalzriedt, Detroit, Mich., $4.20. Von Ferd. Keup, Town

Thereſa, Wis., 10.00.

Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne,

Jnd., 73.10. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanjas, 5.50. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 83.54. Durch

AS

Mießler, Des Peres, Mo., von Gottf. Mery .50.

6.84.)

(Summa

Für die Kapelle in Springfield: Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springſield, Jll., $38.61. Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh,

Wis., 2.00. 2.25.

Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, And.

Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 7.00.

Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 2.50. Hamilton, O., von Johann

Durch

Durch P. G. H. Trebel,

Schmitt 1.00, von J. L. Kilian 1.00.

(Summa $54.36.) Für die Heidenmiſſion: Von R. N., Arapahoe, Nebr., für die armen Maori $1.00. A. C.. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

s erſcheint einmal monatlich. = Taube’ Die ,, Miffion Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 Exemplar 10 Exemplare = 26 ZS 60

100

Kürzlich ereignete fid) was Ungewöhnliches in der Schule haften Engliſh: „O Bibi, Schuluhr fort!

war verſchwunden.

P. Aug. Pieper, Menomonie, Wis., von Aug. Tires 1.00 und von ihm ſelbſt 1.00. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 120.85. Durch Kaſſirer J. S. Simon, Springfield, Jll., 215.41. Durch M. C. Barthel von Johann Theidi, Montevideo, Minn., .25,

iſt eine Aerztin angelangt, Fräulein Eger, die erſt noch die indiſche Sprache lernen muß, ehe ſie mit den Frauen verkehren kann. „Aber“, ſchreibt ſie, „ich habe ſchon Patienten genug, und eine Dame hier hat mir freundlich angeboten, jeden Nachmittag mir als Dolmetſcherin zu dienen. So mußte ich mit ihr zu einem Radſcha (Fürſten) gehen : deſſen beide Frauen, eine verkrüppelte Tochter und cin Kind ſollten ärztlih bedient werden. Eine der Frauen leidet ſchon Jahre lang ſhwer, ih kann ihr nicht viel Hoffnung machen, aber wenn ſie geheilt würde, fennte ihre Dankbarkeit keine Grenzen. Die Tochter iſt ſchon viel beſſer, und die zärtliche Weiſe, mit der fie ihren Dank ausdrü>t, rührt mich tief. Es freute mid) ſchon das, daß die Leute fid) gar nicht vor meiner Berührung ſcheuten, wie ih erwartet hatte. Ein Vater hat mich ſogar eine Speiſe für ſein Kind machen laſfen, was mich ſehr verwunderte. Nun ſehne ic) mid) nach der Zeit, da ich mit dieſen Frauen werde frei reden und ſie

zu Sanſibar.

es ſih auch; ein Dieb war ‘eingebrochen und die Wanduhr

x

Der Preis für ein

00.

17.00

Die Partic-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe Concordins Luth. Concordia att beibei dem dem Luth. ni Blatt bezahlen ijt das und zu bezahlen beſtellen canoe Pagetu beſtelle n Publishing House (M. C. Barthel, Beri unter der Ydreſſe : EA = Agent), St. Louis, Mo.

Alle die Redaction Letrejfenden Einſendungen find zu abreffiren an Rey. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.;. alle Geldbeträge für die Neger-

Louis, SeeMo. 1041 Allen Aye., C. Burgdorf, miſſion an ite ae St. ea Per eee a A. etal—— LN Dir. AN Kaſſirer an den en —— —— —— —— — matter. second-class as Mo., Louis, St. at Office Post the at Entered


en

= =

oe =

in

asin =

Ne

=

Nachrichten aus dem Wiffionsgebie £ dex Heimath und des Austandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

April

11. Safrgang.

Zur

Paffion.

1889.

Aummer

4.

Das Opfer richtet er hier aus mit einem ſolchen Ernſt, er auch bitiet, der Vater wolle denen, fo ihn kreuzigen, geben, die Sünde nicht ſtrafen, ſondern nachlaſſen; auf jedermann ſehe, warum er hicher an's Kreuz kommen und fic) ſolches tröſte. — Darum ſollſt du erſtlich aus

daß verdaß fei, die-

ſem Gebét das lernen, daß unſer lieber HErr Chriſtus ein

„Vater, vergib ihnen, deme ſie wiſſen niht, was ſie- thun.“ Luc. 23, 34.

,

„Nun, da er am Kreuz hing, ward er zu einem rechtenPfaffen (Prieſter). Da iſt er unſer Prieſter, Opfer und Altar. Denn dieſe fine Gebetsworte zeugen klärlich, als

er in Lüften am Kreuz jest da hängt, daß er ſei in ſeinem rechten er auf daß ev Denn

prieſterlichen Amt und-vollbringet ſein Werk, Erden kommen iſt, niht allein mit ſeinem fic) ſelbſt aufopfert, ſondern aud) mit dem beides find priejterlide Werke, Opfern und

darum Leiden, Gebet. Beten.

Prieſter ſei und da am Kreuz ſein Prieſterthum ausgerichtet habe... Frägſt du aber, was er für einen prieſterlichen Sdmud habe oder Altar, ſo magſt du hicher an's Kreuz ſchen; da hängt er na>end und bloß voller Wunden. Ob fid) nun ſolches läßt anſehen von der Welt und mit fleiſchlichen Augen, wie man ivolle, ſo ſoll es doch uns der liebſte, ſchönſte und holdſeligſte Schmu> ſein, daß dieſer Prieſter ſein ſelbſt Leib und Blut da am Kreuz opfert an einem fo unehrlichen, ja verfluchten Drte. Es geſchieht alles um unſertwillen, uns zu gut, auf daß wir lernen, daß er cin völliges, genugſames Opfer für unſere Sünde gethan habe. Darum ift er hie geſhmüd>t exrſtlih mit dem großen, herzlichen Gehorſam gegen ſemen Vater, daß er ihm zu Ehren ſih alſo läßt zerſpeien, zergeißeln und zermartern. Der andere Schmuc ift die größte Liebe gegen uns, daß der HErr ſeines Lebens und Leidens fid) ſo wenig annimmt und denkt ſchier niht dran, darum daß ihm unſere Sache und Noth fo herzlih angelegen iſt und er eher bittet für uns denn für ſich. . . Und dies große Wort und Gebet, das Chriſtus hie in der größten Verfolgung und Verlaſſung ſpricht, ſoll nicht allein am Kreuz bleiben, ſondern in die ganze Welt erſchallen, denn kein größerer und ſüßerer Troſt ſein kann denen, die in einer Noth ſte>en, Sünde, Teufel, Tod und Hölle auf ſich haben, denn daß Chriſtus bei ſeinem


26

Die

Missions-Taxube.

Vater ſteht und ſpricht: „Vater, vergib ihnen.“ Jh wollte gerne fromm ſein; es fehlet mir aber hinten und vornen; darum tröſte ih mich, daß ich einen Prieſter habe, der den Segen gibt über alle Welt und tröſtet alle, die gerne wollten fromm fein. Was fold) Gebet damals für Frucht geſchafft habe, ſchen wir an dem Schächer zur reten Hand. Denn dies Gebet iſt fein Evangelium und Predigt geweſen, aus welcher er den HErrn Chriſtum hat erkennen lernen, daß er Gottes Sohn ſei und darum am Kreuz hange, daß er aller Welt Sünde bezahle und nach dem leiblichen Tod mit Gott, ſeinem ,, Vater”, in Ewigkeit leben und regieren werde.“ . (Ruther.)

Dredigt über BWegermiffior. (Auf Beſchluß der Südlichen Diſtrictsſynode für die ,,Mijfionstaube” eingeſandt von A. Burgdorf.)

1 Tim. 2, 4.

ju

(Gott) will, daß allen Menſchen geholfen werde, und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Jn Chriſto JEſu herzlich geliebte Miſſionsfreunde! Eine Kirche, die nicht nur den Namen hat, daß ſie lebt, ſondern in der tvirflid) Leben vorhanden iſt, wird dies auch äußern. Nun beſteht ja das Leben einer Kirche im Glauben an den für die Sünder gekreuzigten Heiland, die Aeußerung dieſes Lebens aber geſchicht durch die Liebe, vor allen Dingen natürlich durch herzliche Liebe zu Gott, aber darum auch ebenſo gewiß durch aufrichtige Liebe zu den Menſchen, bei welch leßbteren fie dann vornehmlich wieder auf die Seele gerichtet iſt und in der Miſſion ſich erweiſt. ~ Daß an der Kirche unſerer Synode dieſe Lebensbeweiſe ſich finden, kann, Gott fei Dank, ohne Heuchelei behauptet werden. Es bewahrheitet fid) an ihr das Wort des HErrn : „Wer an mich glaubet, wie die Schrift ſagt, von deß Leibe werden Ströme des lebendigen Waſſers fließen.“ (Joh. 7, 38.) Da ſie ſelbſt mit dem unverfälſchten Lebenswaſſer auf's * reichlihſte getränkt iſt, haben fic) von ihr wirklich Ströme des Heilswaſſers auf andere ergoſſen. Und durd) Gottes Gnade geht das Werk noch beſtändig fort. Wie cin Leuchtthurm ſteht unſere Kirche da, die Strahlen ihres Lichtes, ‘des Lichtes, das Gott in ihr angezitndet hat, über das-ganze Land fic) ergießen laſſend. Aus der reichen Vorrathskammer, welche fie beſitzt, wird allen Bediirftigen das, was “ihren Seelen noth iſt, unverkümmert dargereiht. Jn dieſem Landſtrich ſowohl wie în jenem, für Einheimiſche ſowohl wie für Fremde, wird in ihr für das Heil der Seelen auf's Kommen lutheriſche Pilger * Tiebreich{te Sorge getragen. “von fernen Landen, ſo finden ſie gleich an den zwei Haupt“eingangepforten dieſes Landes, in New York und Baltimore, Tutherifde Pilgerhäuſer, wo fie nad) rauher Fahrt und nancherlei Entbehrungen im Stillen ihre Herzen laben und zur Weiterreiſe mit Zehrung verſehen können, Ziehen fie

dann auf die einſamen Prairien des Weſtens, ſo ſind ſie dórt doch nicht verlaſſen, ſondern treffen auh da Boten des Friedens, die das Gute predigen und Heil verkündigen. Liegt ihr Ziel im Norden, fo find ſie auch da nicht nothwendig der Gefahr ausgefest, in ihrem Chriſtenthum zu eve falten, da fie dort ebenfalls von Männern aufgeſucht werden, durch deren Dienſt ihnen die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet. «Wenden fie ſich endlich nad) Süden, ſo fehlt es dort wiederum nicht an Leuten, die ihnen Gnadenzelte aufſpannen, unter denen ſie vor der verzehrenden Glut der göttlichen Rache über die Sünde Schuß finden können. Aber nicht nur auf diejenigen, die mit ihr von Haus aus Eines Glaubens ſind, mit ihr von demſelben Volk abſtammen und dieſelbe Sprache reden, erſtre>t ſich diè Miſſionsthätigkeit unſerer Kirche; ſie dehnt fic) auch auf diejenigen aus, die noh im Unglauben und Aberglauben dahingehen, die anderer Zunge und anderer Nation ſind, als unſere Kirche es urſprünglich war. So hat ſie in Verbindung mit theuren Schweſterſynoden ſeit einem Jahrzehnt auch unter den hier lebenden Negern Miſſion getrieben. Aber obgleich dieſe von Jahr zu Jahr eine immer etwas größere Ausdehnung geivonnen hat, ift ihre Wirkſamkeit noch eine ſehr beſchränkte. Und ſelbſt in den kleinen Kreiſen, in denen unſere Miſſion thätig iſt, kann ſie wegen Mangel an hinreichenden Mitteln nicht ſo voranſchreiten, wie ſie es ſollte. Beſonders gilt das von den Pflangftitten der Kirche, unſeren Schulen. Wieder und immer wieder müſſen Eltern, die um Aufnahme ihrer Kinder in dieſelben nachſuchen, abgeivicjen werden, weil fein Raum da iſt. Und das ijt nun ſchon ſeit einer Reihe von Jahren ſo geweſen. Dazu haben die Secten jest auch ‘angefangen, Religionsſchulen zu eröffnen. Wenn das ſo fort geht, bleiben wir wieder ganz zurü>. Das aber ſollten wir unter keinen Umſtänden zugeben. Liegt uns daran, die Reichsſache unſeres Heilandes fördern zu helfen, ſo ſollten wir auch die Negermiſſion uns recht angelegen ſein laſſen. Uns hierzu zu ermuntern, laßt uns denn auf Grund des eben verleſenen Schriftwortes jeht betrachten : c

Warum wir auh cifrig Negermiffion treiben ſollen. Das ſollen wir : 1. weil Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde, 2. weil den Negern, wie allen anderen Men= ſchen, nur dadurch wahre Hilfe widerfahren kann, daß fie zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht werden.

1.

:

Nad) unſerem Texte will Gott, daß allen Menſchen ge-

holfen werde.

Chriſten iſt das Elend, in welches alle

Menſchen dur die Sünde geſtürzt ſind, zu offenbar, als daß es noch vieler Worte bedürfte, um ihnen klar zu machen, Verinwiefern die Menſchen der Hilfe bedürftig ſind.


4

Die

Wissions-Tarubs,

Segenivartigen wir uns den Jammer derſelben nur in kurzen Zügen. Die Schrift beſchreibt ihn als ein Sigen in Finſternis und Schatten des Todes. Von dem Fürſten der Finſternis verblendet, iſt der Verſtand des von Gott abgefallenen Menſchen ſo umnachtet, daß er nicht einmal eine wahre Erkenntnis deſſen beſitzt, der ihn geſchaffen hat.

An-

ſtatt Gott als ſeinen Herrn und Heiland zu erkennen und mit unzerreißbaren Fäden der innigſten Liebe mit ihm verbunden zu ſein, ſchäumt das Herz die giſtigſte Feindſchaft gegen ſeinen Schöpfer aus. Mit tauſend Banden der Sünden gefeſſelt, iſt er ein hilfloſer Sclave des Teufels, und willenlos folgt er dem Mörder der Seelen, bis der Tod ihn abſchlachtet und in den Abgrund der ſchre>lihſten Pein und ewigen Marter hinabwirſt. Während aber andere Völker durch Gottes Gnade herausgeriſſen find aus dieſem Elend, ſind die armen Neger zum größten Theil noc) an Händen und Füßen gebunden. Die Unwiſſenheit derſelben in Bezug auf göttliche Dinge iſt faſt niht auszuſagen. Der Aberglaube dieſer Leute, der wie ein Krebsgeſhwür das ganze Volk durchfreſſen hat und an dem Mark desjelben zehrt, ift ſo grenzenlos, daß ſelbſt Leute, die im gewöhnlichen Leben ziemlich häufig mit den Negern zuſammentreffen, nur eine geringe Ahnung davon haben. Natürlich können die Folgen ſolches Un- und Aberglaubens auch nicht ausbleiben. Sollte hier geſchildert iverden, tie viele der Neger in dem Pfuhl aller Ungerechtigkeit, in Lügenhaftigkeit und Unlauterkeit, in Schurkerei und Büberei, Trunkſucht und Zaubereiſünden, in den Schlingen der Lotterien, in den Stricken des Glücksſpiels, in dem Garn der gottesfeindlichen Logen und in den Sümpfen der Unzucht gefangen liegen, fo würde man es kaum für möglich halten. Sie. ſind alſo iv großem Maße in der That die verworfenen Menſchen, für die ſie angeſehen werden. Selbſt auf diejenigen unter ihnen, die für Chriſten gehalten ſein wollen, findet in vielen Fällen das Wort Judä Anwendung: „Sie läſtern, da ſie nichts von wiſſen, was ſie aber natürlich erkennen, darinnen verderben ſie wie die unver- nünftigen Thiere.“ Oft ſchleppen fie ſih ſchon hier mit Schimpf und Schande überhäuſt und mit dem Zeichen des Fluchs gebrandmarkt elend durch das Leben, bis ſie durch einen unſeligen Tod in eine Ewigkeit eingeführt werden, an die man nur mit Grauſen und Entſeßen denken kann. Im Angeſichte dieſes Jammers hören wir nun das Wort uns in die Ohren tönen: Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde. Und da ſollten wir ruhig zuſehen können, wie dieſe Seelen verderben, ja, wohl gar mit einſtimmen in das Geſchrei derer, die da ſagen: Was wollt ihr euh mit den Negern abgeben! ihr erniedrigt euh ja nur ſelbſt! überlaßt doch dies herabgeſunkene Volk ſeinem Schickſal! O, von welch eiſiger Liebloſigkeit dies zeugen würde! Können ſchon irdiſche Jammerſcenen das Herz felbſt eines Unchriſten derart zum Mitleid rühren, daß er dem Unglüklichen ſeine Hilfe zu verſagen nicht im Stande iſt, ſo muß wahrlich die Seelennoth dieſer Bedauernswürdi-

27

gen auf das Herz eines Chriſten, der den Dru> der Sündean ſich ſelbſt erfahren hat, einen noch viel tieferen Eindru> machen. Der kann bei dem Wort: Gott. will, daß allen Menſchen geholfen werde, unmöglich gleichgiltig bleiben. Er muß darauf bedacht ſein, den Ungliidliden zu Hilfe zu eilen. Gewiß! wird geſagt, wir würden auch herzlich gern den Negern helfen, aber dieſe halsſtarrigen, undankbaren Geſhöpfe ſind gar keiner Hilfe werth. Ob ſie derſelben werth ſind oder nicht, darnach haben wir gar nicht zu fragen, denn von Würdigkeit kann da bei keinem Menſchen die Nede ſein. Oder ſagt uns Gottes Wort irgendwo, daß dieſer Maßſtab angelegt werden ſolle, und den Negern deshalb die ihnen ſo nöthige Hilfe zu verſagen wäre? Nichts dergleichen. Wenn wir ‘unſeren Text anſehen, fo finden wir darin das gerade Gegentheil au8geſprochen, denn da heißt es ausdrü>li<h: Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde. Selbſt, wenn nur geſagt wäre: Gott will, daß den Menſchen geholfen werde, wäre niemand berechtigt, den Negern ſeine Hilfe zu verſagen. Denn daß die Neger Menſchen ſind, wird doch keiner unter uns leugnen. Aber damit ja niemand auf den Gedanken kommen möchte, als ob irgend. jemand von der Gnade Gottes ausgeſchloſſen wäre, ſagt die Schrift: „Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde“, und ſchneidet ſomit jegliches Mißverſtändnis und jeglichen Zweifel, ein- für allemal, ab. Das iſt ganz richtig, wird wieder eingeworfen, aber Negermiſſion zu treiben will fid) für uns doch nicht ziemen. Als Weiße wollen wir den Weißen helfen. Aehnliche Gedanken hegte Petrus einſt auch. Als Jude, meinte er, habe er fid) um die Heiden nicht zu fümmern. Oder ſollte er, ein Veſchnittener, mit den Unbeſchnittenen ſich einlaſſen! Das ſchien ihm doch gar zu ſeltſam. Aber da läßt der HErr ihn ein Geſicht ſehen und ſagt ihm, was Gott gereinigt habe, ſolle er niht unrein machen. So, theure Zuhörer, hat auch heute noh bei Gott fein Anſehen der Perſon ſtatt. Sehen wir uns daher wohl vor, Seelen, die von Gott werth geachtet ſind, gemein oder unrein zu heißen. Deſſen wollen wir gewiß nicht ſchuldig ſein, wird von anderer Seite wieder geſagt, aber jebiger Zeit haben wir fo viel für Miſſionen zu ſorgen, daß die Negermiſſion nod) ganz verfrüht iſt. Die Schrift ſagt uns doch, daß tvir zuerſt für unſere Glaubensgenoſſen ſorgen ſollen. Der Grund ſcheint etwas für fic) zu haben und hat vielleicht ſcon manchen, der ſonſt gerne am Werk der Negermiſſion ſich betheiligen würde, damit zögern laſſen. Aber fo gut auch die Meinung derjenigen, welche dieſen Einwurf machen, ſein mag, fo ijt derſelbe dod) ganz unbegründet. Allerdings haben wir unter gegenwärtigen Verhältniſſen der Jnneren Miſſion unſere erſte und Hauptaufmerkſamkeit zu widmen. Aber ebenſo geiviß ift, daß wir, während wir das eine thun, das andere nicht laſſen ſollen. Damit daß wir Jnnere Miſſion treiben, find ivir der Pflicht, andere Miſſionen zu gründen und zu unterhalten, feinesivegs überhoben, denn

4


Bissions-Taube.

- hier ſteht's: Gott will, daß allen Menſchen geholfen werde. Wer will ſih's unterſtehen, daran etwas zu kritteln ? Wer ſind wir, daß wir Gott wehren ſollten! Wer aber an den Negern dem HErrn nicht dienen will, der wird ſchuld daran, daß die Seelen verderben, und wehrt damit, ſo viel an ihm iſt, der Ausführung des gnädigen Willens Gottes! Wirklich? Ja, ohne Zweifel. + Das zeigt uns unſer Text ganz deutlich. „Gott will“, heißt es da, daß allen Menſchen geholfen werde. Sein ganzes Herz verlangt darnach. Sich nur, wie es glüht und brennt. Um die Menſchen zu retten, treibt es ihn ſelbſt vom Himmel herab in dies Land der Thränen, dies Thal des Todes. Dürſtend nad) dem Heile unſterblicher Seelen geht er denſelben überall nad. Ob der Verlorene Jude, Samariter oder Heide, ob er ein äußerlich chr barer Menſch oder ein Laſterknecht iſt, gilt ihm dabei ganz gleih. Die meiſten, mit denen er in Berührung kommt, ſtoßen ihn von ſi, überhäufen ihn mit Spott und Läſterung und ſuchen ihn ſogar umzubringen. Aber nichts, nichts iſt im Stande ihm ſein vor Liebe brechendes Herz umzuwandeln. Ohne Unterbrechung ſett er ſein Werk fort bis er als Stellvertreter der Menſchheit unter der Wucht der Seelenmarter in Gethſemane zuſammen bricht und endlich am Kreuz auf Golgatha unter den Qualen der Gottverlaſſenheit ſein Leben aushaudt. Ja, wahrlich, es ift ihm ein Ernſt mit ſeinen Worten: Er „will, daß allen Menſchen geholfen werde“. : Auf dieſen ſeinen ernſten Gnadenivillen haben auch wir unſer Heil zurückzuführen. Wir haben nicht Gott geſucht, ſondern Gott hat uns geſucht. Und beſinnen wir uns recht, ſo verden wir ſagen müſſen, niht nur das. Als der Hei[and anflopfte, haben wir uns geſtellt, als ſeien wir nicht da, ja, wohl gar die Thür unſeres Herzens um ſo feſter ver\{loſſen und ihm den heftigſten Widerſtand entgegengeſeßzt, bis endlich ſeine Liebe uns überwand undes uns wie Schuppen von den Augen fiel. Nun aber ſollten wir, die wir mit den Negern in gleicher Verdammnis lagen und nur durch Gottes Gnade find, was wir ſind, uns ſträuben, dieſen unſeren Mitſündern und Miterlösten zu helfen, daß auch ſie gerettet werden? Nein, mögen die Summen, welche eine ſolche Miſſion verſchlingt, immerhin groß ſein, und verhältnismäßig wenig damit ausgerichtet zu werden ſcheinen: Gott will cs, daß durch unſeren Dienſt nun aud) denen Rettung gebracht werde, welchen dieſelbe noch nicht zu theil geworden ijt. Mögen andere nach Zeichen und Wundern in unſerer Negermiſſion ausſchauen, uns ſoll es genug ſein, daß wir das Wort haben: Gott will es. Mögen andere mit mitleidigem Lächeln auf unſere Negermiſſion herabſehen, uns ſoll das Wort: Gott will es, mehr gelten als der Beifall der Menſchen. Unſer verderbtes Herz freilich will ſich damit nicht zufrieden geben, aber wenn wir wirkli< Gottes Kinder find und “unſeres Vaters Art an uns haben, dann muß auch uns das “Heil der Neger am Herzen liegen, dann müſſen aud) wir

iil

Die

>

eifrig darauf bedacht ſein, der Noth derſelben abzuhelfen. Wer hier erſt abwarten will, ob Gott auch mit Bli und Donner dreinſchlägt, wenn es unterlaſſen wird, mit dem ſteht es gewiß traurig. Chriſten, in deren Herzen das Liebesfeuer Gottes brennt, wollen nicht mit dem Stok gedrungen werden, die flehen ja vom Heiligen Geiſt getrieben tagtäglich zu ihrem Heilande: „D JEſu, JEſu, ſele Mir ſelbſt die Fackel bei, Damit, was dich ergöße,

Mir kund und wiſſend ſei.“

Hören bedarf es machen. ſchon das

dieſe daher von einer Sache: da Feiner Redekünſtler, um Damit, daß fie wiſſen: Gott Herz dafür abgewonnen. Wir

auch niht mehr länger bei dieſer Sache

Gott will es, ſo ſie dazu willig zu will es, iſt ihnen wollen uns darum aufhalten,

ſondern

nun zum zweiten Punkt übergehen und ſehen, wie wir auch deshalb eifrig Negermiſſion treiben ſollen, weil den Negern, wie allen anderen Menſchen, nur dadurch wahre Hilfe widerfahren fann, daß ſie zur Erkenntnis der Wahrheit gebracht werden.

(Schluß folgt.)

Evangeliſ<he Miſſion in Spanien. (Zum

Bilde.)

Wie gefällt dir dieſes Wohnhaus, lieber Leſer? Sollte ſich's nicht prächtig wohnen laſſen in dieſem ſtolzen Schloſſe mit ſeinen glanzvoll ausgeſtatteten Sälen und Zimmern ohne Ende und Zahl? — Ach, wünſche did) nicht hinein! Biwar die irdiſche Herrlichkeit -iſt groß, von welcher dieſer königliche Palaſt zeugt, aber die ihn erbaut (1737) und ſeitdem bewohnt haben, regierten nicht zum Segen über das ſchöne Spanien. Denn erjtlid) waren alle ſeine Könige und Königinnen bigotte Anhänger des Pabſtes und deſſen willige Werkzeuge zur Verfolgung und Ausrottung jeglichen Verſuches, in dieſes finſtere Pabſtland einen Lichtſtrahl evangeliſcher Erkenntnis zu bringen. Sodann haben die meiſten Regenten nicht des Landes Beſtes geſucht, was auch ein römiſch-katholiſcher Fürſt thun könnte und manche in andern Landen gethan haben, ſondern ſie haben in ihrer Negierung nur ihrer Wolluſt gelebt, wie deß die vorleßte Königin Jſabella durch ihre endliche Vertreibung vom Throne cin thatſächliches Zeugnis ift. Es ift daher kein Wunder, daß auch dieſes Land von dem Geiſt der Revolution, der ſeit faſt fünfzig Jahren Europa beunruhigt, erfaßt und in manchen Jammer geſtürzt wurde. Mit Vertreibung der Königsfamilie wurde eine Republik errichtet, die aber keinen Beſtand hatte und bald der Wahl eines neuen Königs weichen mußte. Doch hatte Gott in ſeiner Weisheit aus dem Böſen dieſer Revolution das Gute über das arme Land

fommen laſſen, daß in der neuen freien Conſtitution der Paragraph aufgenommen wurde, welcher Religionsfreiheit ſeinen Bürgern gewährte. England und Preußen aber ge-

ae

28


Die

29

Wisstons-Tauke,

bührt der Ruhm, daß fie das neu gegründete Königreich nur unter der Bedingung anerkannten, daß dieſer Paragraph von RNeligionsfreiheit ſtehen bleiben müſſe. Dies war im Jahre 1868. — Von dieſer Zeit an datirt ſich das geſegnete Werk der evangeliſchen Miſſion in Spanien. Jm Jahre 1869 bildete ſich in Berlin eine Committee zu ihrer geordneten Betreibung, denen bald in andern Städten Deutſchlands andere Committeen helfend zur Seite traten, _ ſo in Stuttgart, Barmen, Straßburg u. a. Jn der Perſon des Paſtor Fri Fliedner aus Kaiſerswerth wurde ein in der Liebe Chriſti brennender, ſehr begabter und unermüd-

Der Königspalaſt

etiva 10,000—12,000 Gemeindeglieder, 5000—6000 Kinder in Tagesfdjulen, 3000 Kinder in Sonntagsſchulen, aber gegen 20,000 Kinder, die unter den Schall der evangeliſchen Predigt kommen; dazu 14 eigene Gebäude für Schulen und Kirchen. Die Beiträge zu dieſem koſtſpieligen Miſſionswerk fommen aus Deutſchland, Holland, England und Amerika. Hier in St. Louis werden ſie von Herrn Leopold Gaſt geſammelt. Außerdem wurden in größeren Städten Buchhandlungen eröffnet, von denen Bibeln und andere evangeliſche Tractate und Erbauungsſchriften in ſpaniſcher Sprache

unter dem Volke verbreitet werden.

in Madrid

licher Miſſionar gefunden und 1870 ausgeſandt. Bald wurde ihm ſein zweiter Bruder Heinrich zu gleicher Thätigkeit mit gleich geſegnetem Erfolge nachgeſendet. Dieſe beiden Brüder ſtehen an der Spite des Werkes, Spanien durch Gottes Wort und das Evangelium von Chriſto aus dem entſetzlichen Bann des römiſchen Pabſtes zu befreien und zum wahren chriſtlichen Glauben zurüczuführen. Paſtor Fliedner begann ſein Werk in der Hauptſtadt des Landes, wo er im Jahre 1880 bereits eine Kirche, mehrere Schulen, ein Krankenhaus und ein Waiſenhaus errichtet hat. Aber ex blieb nicht allein in dieſer Stadt, ſondern durchzog das Land nach allen Seiten hin, und konnte nach elfjähriger Miſſionsthätigkeit folgende erfreuliche Zahlen von ſeiner deut{een und der engliſchen Miſſionsthätigkeit angeben, nämlich

x

j

in Spanien.

Hören wir nun nod) einiges über den verkommenen Buz ſtand des ſpaniſchen Volkes und über die Freuden und Lei den des Miſſionswerkes. Spanien hatte das Evangelium ſhon zur Zeit der Reformation bekommen. War doch der ſpaniſche König Carl V. deutſcher Kaiſer zu Luthers Zeit, und daher zwiſchen Spanien und Deutſchland ein reger Verkehr. Wie oft war Kaiſer Carl V. mit großem Gefolge zu Reichstagen in Deutſchland; man denke an Worms 1521 und Augsburg 1530. Dadurch war der Same des reinen Evangeliums aud nad) Spanien in Wort und Schrift gefommen und wurde vom Volke fo begierig aufgenommen, wie in den andern Ländern Europa’s. Aber hier, wo die Könige volle Gewalt hatten und dem Pabſte treu ergeben waren, wandten ſie dieſelbe aud) ungehindert zur Unters


Misstons-Taube.

auf

(Aus „Auguſtana od Miſſionären“ für die „Miſſions-Taube“ überſeyt von P. F. Weſemann.)

Was für Gotteshäuſer die Madagaſſen manchmal haben, darüber ſchreibt einer der Miſſionare : Jch war eben mit dem Einſchreiben der Taufſchüler fertig und hatte mit den Abendmahlsgäſten geredet, als die Nachricht kam, daß die Kirche jest voll ſei. Beh eilte auf dem Wege; aber che wir in's Haus treten, laßt uns ein wenig draußen ſtehen und es genau in Augenſchein nehmen. Das Haus iſt ungefähr 20 Fuß lang, 12 Fuß breit und 6 Fuß hoch. . Die Wände beſtehen aus an der Sonne getrodneter Erde, welche beim Bauen mit den Füßen geknetet und mit den Händen geformt wird. Beim Trocknen verurſacht die Sonne eine Menge Spalten und Mise in den Wänden, welche, wenn man die Mittel hat, das Haus mit Kalk zu bewerfen, verſtopft und bede>t werden. Jn der weſtlichen kurzen Wand finden wir eine Thür und in den Langſeiten einige wenige Oeffnungen, die wir Fenſter nennen, aber ohne Glas, nur mit einer kleinen Klappe verſehen. Das Dach beſteht aus kleinen runden Stangen, Rohr und Gras. Vom Aeußern des Hauſes machen wir den Schluß, daß es inwendig nicht ſehr „erhebend“ ſein kann, aber wir gehen gleihwohl hinein. Die Kirche iſt heute recht mit Leuten gefüllt. Wir begaben uns daher auf den „Chor“. Hier ſehen wir uns auf Matten nieder, und nachdem wir einen Augenbli> das Haupt im Gebet gebeugt haben (das iſt hier allgemeiner Gebrauch geworden, der ſelbſt von den Heiden beobachtet wird), ſchen wir umher. Der „Chor“ * beſteht aus einer kleinen Erhöhung mit einem kleinen Altax von Erde. Das iſt alles. Den Fußboden bildet die Erde, auf welcher das Haus ſteht; derſelbe iſt aber heute mit ziemlich reinen Matten belegt. Unten nach der Thür zu ſißen

ee R

IPT

Wir

merken bald, daß das Haus luftig iſt. Es weht und zieht von allen Seiten. Das Grasdach muß in Folge ſeiner Be\chaffenheit luftig ſein. Dazu kommt, daß Wind und Wetter hie und da Löcher hineingemacht haben. Jhr glaubt wohl, lieben Freunde, daß dies ein gebre<liches und armſeliges Gotteshaus iſt. Ja, darin können

.

die Leute auf kleinen Erdbänken, aber ohne Matten.

ee een

Von cinem wunder-

Züge aus der Miſſion der Norweger Madagaskar.

ugh

mäßig zur Meſſe und Beichte gehen.“

thätigen Marienbilde in Guadalupe berichtet Paſtor Fliedner in Nr. 46 ſeiner Blätter zwei kurze Geſchichten, die jeder Spanier für wahr hält: „Em von den Muhammedanern gefangener Prieſter betet, nachdem all ſein Gebet zu Gott nichts geholfen, zu der lieben Frauen in Guadalupe, ſogleich umfängt ihn ein Nebel und plößlich findeter ſih in's Land der Chriſten verſeßt. Nod) \{limmer iff das Folgende: Einer Beſeſſenen wird ein Stü>k Holz vom heiligen Kreuze vorgehalten; allein dies ſonſt ſo wunderthätige Zeichen unferer Erlöſung hat keinen Erfolg. Als aber das Marienbild von Guadalupe vorgehalten wird, fährt der Teufel ſogleich aus.” — Doch iſt's niht genug, wenn nicht ſhon

zu viel, von dieſem Heidenthum eines chriſtlich fic) nennenden Volkes?— Nur noch die Mittheilung, daß nachdem 1868 erſt Volksſchulen eingerichtet wurden, nach einer Volkszählung von 1877 nur 24 aus Hundert leſen und ſchreiben können, 4 aus Hundert nur leſen, 72 weder leſen noch ſchreiben können. Dagegen können unter den Nichikatholiken, alſo unter den Evangeliſchen, nur ein Neunzehntel-Prozent nicht leſen noch ſchreiben. Sn nächſter Nummer, fo Gott will, werden wir von den Freuden und Leiden der evangeliſchen Miſſion in Spanien berichten. O. H.

Seats ee ae

driidung der evangelifden Wahrheit an. Sonderlich unter Carls V. Sohn, Philipp IL, entfaltete fid) die Juquiſition des Pabſtes. Zwar hatte fid) Spanien merkwürdiger Weiſe bis in das 11. Jahrhundert ſeine Unabhängigkeit vom Pabſte bewahrt, und bis in’s 15. Jahrhundert beſtanden ſelbſt unter den im Süden und Weſten des Landes herr{henden Muhammedanern unbehindert große, blühende Chriſtengemeinden; aber als es Rom gelang, 1482, die Jnquiſition in Spanien einzuführen, da wüthete dieſelbe im Auftrag des Pabſtes mit einer Grauſamkeit, wie ſie ohne Gleichen in der Geſchichte daſteht, und als ob ſie bisher Verſäumtes müßte nachholen. Zuerſt richtete fid) ihre Verfolgung gegen die Juden, und da ſie unmöglich alle verbrannt werden konnten, wurden die übrigen 800,000 mitleidslos, mit Zuriidlajjung ihrer Güter, aus dem Lande getrieben. Dann kamen die Muhammedaner an die Reihe, und zwiſchen 1481 und 1498 wurden 10,220 lebendig verbrannt. Wie ſie gegen die Evangeliſchen gewüthet hat unter der Regierung des grauſamen Philipp IL., zeigt ihr entfesslicher Erfolg: jede Spur evangeliſchen Bekenntniſſes wurde ausgerottet und das ſo hochbegabte Volk mit ſeiner früher fo ausgedehnten Herrſchaft und ſeinem unermeßlichen Reichthum ſank herab in politiſhe Dhnmacht, Armuth und Verwilderung. Auf welcher tiefen Stufe der Untviſſenheit, des Aberglaubens und Gottesläſterung dieſes katholiſchte Land des Pabſtes fteht, ‘darüber gibt Paſtor Fliedner \hre>liche Zeugniſſe. Er ſchreibt unter anderem: „Jm ſpaniſchen Volk ſicht man, wie der Aberglaube die Vernichtung aller Religion iſt. So ſchre>lih gottesläſterliche Flüche, eine ſolche Herabziehung des Heiligſten in den Koth findet ſi nirgends in der Chriſtenheit, ‘als bei dem Volk, das fic) auf den Namen der , alten Chriſten“ etwas einbildet. Und bet den Gebildeten ift es nichts beſſer. Jn keinem evangeliſchen Lande würde der grimmigſte Feind Chriſti es wagen, die allgemeinen Lehren des chriſtlichen Glaubens von der Dreieinigkeit, der Geburt des Heilandes fo ſchamlos fred) zu verhöhnen, wie in der erſten wiſſenſchaftlichen Geſellſchaft in Madrid öffentlich und unter Beifalljauchzen geſchieht. Wiederholt habe ich die fre<\ſte Verhöhnung des heiligen Abendmahls unter [autem Gelächter mit anſehen müſſen und dies von Leuten, die nod) regel-

eo

Die

eA

30


Die

Missious-Taxzuhbve.

31

wir mit einander übereinſtimmen ; aber wir Miſſionare ſind ſo bin ih doch überzeugt, daß ih ohne dieſe Gebäude nicht genöthigt, uns mit ſolchen Kirchen begnügen zu laſſen. Wir aushalten kann. Das Predigen und Schulhalten in einem haben übrjgens ſhle<tere Häuſer, als dieſes. Neulich mußte Nohrhauſe im Sumpfe von Morondava drohte auc) mir ich in einer Kirche ohne Dach, Thüren und Fenſteröffnungen mit einem frühen Grabe, und ih würde es nicht ausgehalten, predigen. An einem andern Orte mußte id) Vorbereitung viel weniger, wie es jest der Fall iſt, wieder Kräfte gewonauf das heilige Abendmahl halten, obwohl der ganze Fußnen haben, wenn nicht die Kirche gebaut worden wäre, ſo boden der Kirche mit Schlamm und Waſſer bede>t war und viel aud) noch an derſelben zu thun übrig geblieben iſt. das ganze Dach einzuſtürzen drohte. Während dieſer meiner Am 6. Februar ſchreibt er: Der Waſſerſtand iſt nun Reiſe mußte ih im Verſammlungshauſe zu Befanala den ſeit zwei Monaten übermäßig hoh. Alte Leute können ſich Abendmahlstiſch auf dem Fußboden de>en, da weder Tiſch - nicht erinnern, daß es je ſo viel geregnet hat, und — cine noch Erdaltar zu finden war. Ach, dieſe Verhältniſſe ſind andere Gefahr — die Krokodile ſind zahlreich und ſehr gegelviß oft ſehr prüfend und der Geſundheit im höchſten Grade fräßig. Eines Tages, als id) mit meiner Frau von Bethel ſchädlih. „Aber“, antwortet ihr da, „das iſt doch zu toll; wegfahren wollte, ſahen wir nicht weniger als ſechs dieſer ihr ſolltet ſchen, daß ihr beſſere Häuſer zum gottesdienſt- Thiere auf dem Wege zum Morondava - Fluß — ſo daß es lichen Gebrauch bekommt.“ Ja, darin ſind wir auch einig, mit vieler Gefahr verbunden iſt, auf Reiſen zu ſein, und es wenn nur die Miſſionskaſſe mehr Geld verſchaſfen könnte; iſt für mid) eine Gewiſſensfrage, in iwie weit id) meine das iſt aber bis jest nicht der Fall geweſen. Die Geſell- [leidende Frau und die Schule, welche jest auf der Veranda ſchaft hat viel Geld angewandt, paſſende Kirchen und Ver- des Nohrhauſes gehalten wird, verlaſſen kann, um weite © ſammlungshäuſer zu bauen; aber’ viele Gotteshäuſer in Reiſen im Diſtrict zu machen. unſeren Nebengemeinden ſind zum Theil vom Volk ſelbſt Jch habe heute, ſchreibt er einen Tag ſpäter in ſein mit etivas Unterſtüßung von Seiten der Geſellſchaft, 5, 10, Tagebuch, wieder cin Beiſpiel davon gehabt, was cs heißt, 20 Dollars, errichtet worden. Auch wird dieſe Arbeit noch bei ‘dieſem gegenwärtigen Waſſerſtande zu reiſen. Von als Tagiverksſchuld verrichtet und daher ſo ſchlecht als mög- einem Sakalava-Dorfe, nördlich von Bethel, kam die Nachlid) gethan. Wir dürfen auch nicht vergeſſen, daß die An- rit, id) möchte kommen und einen von einem Krokodil forderungen der Madagaſſen an Bequemlichkeit daheim in auf's ſchre>lichſte verſtümmelten Mann verbinden. Wieihren Häuſern nicht groß ſind; ſie wohnen nicht in Paläſten. wohl wenig Hoffnung für ſein Leben vorhanden war, kam Auch wenn das Wohnhaus gut gebaut, ſauber und anſtänih doch mit meiner Frau überein, die Fahrt zu wagen, und dig iſt, ſo lange es neu ift, ſo dauert das doch nicht ſonder- zivang einen unſerer Diener (alle fürchteten fic) vor der lih lange. Wind und Wetter, Sonne und Regen zehren Wildheit der Sakalavas und vor der Gefräßigkeit der Kroſehr daran. Und dann kommen Räuber und ſtehlen Thüren fodile), mit mir zu gehen. So ging es vorwärts auf dem und Fenſterläden, Matten und andere Sachen. Die täg- Rücken des Dieners bis zum „Molang“ (Boot); aber unterliche Schule trägt auch das Jhre dazu bei, unſere Verſammwegs fiel er, ſo daß wir beide unter das Waſſer kamen, bis lungshäuſer zu beſchädigen. es auf dem Molang auf der unermeßlichen Waſſermaſſe, Eins ijt jedod) gewiß: wir müſſen mit allen Kräften die ſich über das flache Land betvegte, welches nur hie und auf das Ziel hin arbeiten, daß das Volk, und beſonders da aus dem Waſſer hervorragte, weiter ging. Endlich ſind unſere eingebornen Gemeinden, ſich ſelbſt helfen lernt, und wir bei dem elenden Sakalava-Dorfe an Ort und Stelle. in dieſer Hinſicht haben wir ſhon Manches erreicht, beſon- Etiva fünfzig Sakalavas ſaßen um den verſtümmelten Mann herum, beſorgt wegen ſeines nahe bevorſtehenden Todes. ders hinſichtlih der Bauarbeit. Es zeigt ſich auch, daß man Sn dem Verwundeten erkannte ih ſogleih einen, der vor dort, ivo die Gemeinden an Größe und Kraft zunehmen, auch ordentliche Verſammlungshäuſer zu bekommen ſucht. wenigen Tagen. ſich geweigert hatte, mid) gegen Bezahlung über den Fluß zu ſehen, in der Hoffnung, mir einen Poſſen Wir müſſen daher auf die Zukunft hoffen. zu ſpielen. Nach einem kurzen Gebet verband ih ſeine Die ſumpfige Weſtküſte der Jnſel Madagaskar verurſacht, Wunden, redete zu ihm von Gottes Barmherzigkeit, die nicht ebenſo ‘vie die ſumpfreiche Weſtküſte des afrikaniſchen Feſt- Vöſes mit Böſem vergilt, und kehrte dann in großer Sonlandes, Krankheiten und gefährliche Fieber. Einer der nenhige nah dem Megen zurü> und fam durhnäßt von Miſſionare, Paſtor Aas, ſchrieb darüber, als er eine Zeit- Schweiß und Regen, theils, wo das Feld über das Waſſer lang auf der neuen, kleinen Station Bethania, nahe bei hervorragte, zu Fuß, theils im Molang mit meinem gezwungenen Diener allein nad) Bethel. Die Safalavas, . Morondava, geivefen iar: Jn Folge von Mangel an Lebensmitteln und weil das welche mich zu ihrem kranken Freunde hätten bringen ſollen, Fieber meiner Frau immer mehr zunahm, mußten wir wieder bezahlten mid) damit, daß fie mid) verließen. Zorn und in das Holzhaus in Bethel ziehen. Es wurde uns klar, daß Rachegedanken ſtiegen in meiner Seele auf; aber, da ih die unumgänglichſte Bedingung für die Geſundheit hier, wie Acht hatte auf Gottes Gnade, die das Heilmittel ſegnete und überall, eine gute Wohnung ijt. Konnte auch weder das den Verwundeten wieder aufkommen ließ, blieb in meinem Herzen nur Raum für Lob und Preis übrig. Holzhaus, noch die Kirche nad) Wunſch vollendet werden,


32

j

Die

Wissions-Tauke.

Den 16. Februar. Jm Verlauf zweier Monate find hier in unſerer Nachbarſchaft drei Männer von Krokodilen verſchlungen worden. Der dritte von ihnen war unſer lieber Anton, einer von der Gemeinde, der, als er heute fort mußte, um für ſeine Familie etwas Reis zu holen, ver{lungen wurde, während er im Begriff war, den Molang über einen Gegenſtand zu ziehen, den er und ſein Begleiter für cine Sandbank anſahen. Aber ſo etwas findet ſich dort nicht, und ſie müſſen über den Rüden eines Krokodils gegangen ſein, während dasjelbe ſi erhoben hatte, um das Fahrzeug umzuwerfen. Alles ging mit einer ſolchen Schnelligkeit vor fic), daß Antons Begleiter, Olaf, der beim Umſchlagen des Molang auch herausgefallen war, als er ſich im Waſſer umdrehte, bloß Antons Fuß in die Höhe ragen ſahe, und darauf der Ruf: „Ake!“ (Krokodil), und ſo war und blieb unſer Anton ſpurlos verſ<hwunden. Obwohl wir, . ungefähr 50 Mann, eine ganze Woche lang nach der Leiche / ſuchten, wurde nichts von derſelben gefunden. Ein einfaches Grabmal wird an der Stelle, wo Anton ſeinen Tod gefunden hat, errichtet werden.

Der „Heiland“ in der Eskimo-Spraqce. Als die erſten Miſſionare der Brüdergemeinde unter den Esfimos in Grönland damit beſchäftigt waren, die Bibel in die Sprache jenes Volkes zu überſehen, ſuchten ſie lange vergebens nach einem Wort, durch welches ſich das Wort pHeiland” treffend wiedergeben ließe. Die armen EskimoHeiden kannten ja den Heiland nicht und in ihrer Sprache war derſelbe nod) nicht genannt worden. Die Miſſionare waren aber nicht mit der Sprache in dem Maße vertraut, daß ſie das rechte Wort ſelber zu wählen im Stande geweſen wären. Eines Tages aber erzählten ihnen einige EskimoMänner, wie ſie in einem furchtbaren Sturm in Todesgefahr geſhwebt hätten und aus derſelben gerettet worden ſeien. „Und wie iſt denn das zugegangen, daß ihr gerettet worden ſeid?“ fragten die Miſſionare. „Ach“, war die Antwort, „ein treuer Freund fam uns mit eigner“ Lebensgefahr in ſeinem Kaja zu Hilfe.“ „Und wie“, fragten die Miſſionare, „würdet ihr nun den Freund nennen, der euch gerettet hate” Die Antwort brachte ihnen das lang geſuchte Wort zur Bezeichnung des treuen, liebevollen, barmherzigen Freun-

des, der ein Heiland ijt aller Menſchen, und mit dieſem

Wort nennt man ſeitdem den lieben Heiland in der EskimoSprache. (Zeuge der Wahrheit.)

zu dem herrlichen Vüchlein „Eins iſt noth”, welches letztes Jahr für Jungfrauen und Mädchenconſirmanden erſchienen iſt. In lieblicher und herzgewinnender Sprache zeigt es chriſtlichen Jünglingen, wie Gottes Wort ihres Fußes Leucbte in allen Lagen und Verſuchungen ihres jugendlichen Lebens ſein ſoll. Möge Gott reichen Segen auf dieſes treſſliche Büchlein legen, dann wird unſere Jugend als eine rechte Pflanzſchule der theuren lutheriſchen Kircbe aufwachſen. O. H.

2. Verhandlungen der zwölften Verſammlung der eb. = luth. Synodalconferenz von Nord- Amerika. 1888. St. Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. Preis: 12 Cts. Dieſer Bericht enthält ein überaus wichtiges Neferat von Prof. "F. Pieper über die Einigkeit im Glauben Möge das fleißige und aufmerkſame Leſen desſelben dazu beitragen, daß die Synodalconferenz in dieſem Lande immer mehr die Trägerin wahrer Gott gefälliger Einigkeit werde. Der Bericht enthält auch ausführliche Darlegung unjerer Negermiſſion. Der HErr erwecke ihr immer mehr Freunde und Wohlthäter ! O. H.

3. Erſter Synodalbcridt des Kanſa - Diſtricts s der deutſchen evang. - luth. Synode von Miſſouri, Ohio u. a. St. 1888. Preis: 12 Cts. Dieſer neuorganiſirte Diſtrict wurde mit dem Neferat über den Segen rechtgläubiger Synodalgemeinſchaft eröffnet und verdient weite Verbreitung in unſern Gemeinden. O. H. 4. Geſchichte der ev. - luth. Zionsgemeinde zu Boſton, Maſſ. Als Andenken an ihre am 17. Februar 1889 gehaltene 50jährige Jubelfeier. Preis: 25 Cts. Ein hochintereſſantes Büchlein ven den Wundern der göttlichen Gnade in der Führung dieſer ev.-luth. Gemeinde, die jeder Lutheraner mit Freuden leſen wird und ſich daher nicht verdrießen laſſen

ſollte, für den geringen Betrag ſich dasſelbé von Rev. H. Kanold, West Roxbury, Mass., ſhiden zu laſſen. O. H. Milde Gaben

S. Simon, Springfield, Jll., 18.09.

Durch A. F. Leonhardt von

Kaſſirer G. W. Frye, New Orleans, La., 15.00, von der Gemeinde in Bryan, Texas, 1.40. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, DNd., 27.95. Durch Kaſſirer G. O. Ruſtad, Decorah, Jowa, 56.53. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 30.75. Durch Kaſfirer J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 2.25. Durch Lehrer A. O. Gertenbach, Nacine, Wis., von Wittwe Flöter 2.00, von Friedrich Giſſel 1.00, von Frau Groß 1.00 und von Frau Mori 1.00. Durch Lehrer G. Wendt, Detroit, Mich," 5.26 von ſeinen Schul-

kindern.

Für

Von N. N. in Monroe, Mich., 5.00. die

Miſſion

in New

(Summa $195.88.)

Orleans:

Durch

Kaſſirer

Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $5.25. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 14.80. Durch Lehrer L. M. Gotſch, Cleveland, O., von Jerolm 1.00. Durch Kaſſirer C. Spilmaù, Valtimore, Md., 1.00. (Summa $22.05.) Für die Kapelle in Springfield: Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $5.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 22,60. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort

Wayne, Jnd., 12.55.

(Summa $40.15.)

St. Louis, Mo., den 20. März 1889. A, C. Burgdorf,

Kaſſirer.

1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

Dic „„Miſſions- Tanke’ erſcheint einmal monatlid, Jahr in Vorausbesahlung mit Porto iſt folgender: 1 Gremplar 10_Cremplare 26 5

60 100

Büqcher- Anzeige.

für die Negermiſſion :

Durch Kaffirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $16.55. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 12.10, Durch Prof. J.

FEET 5

Der Preis fiir ein $

25 2.00 5.00

CS

9.00 17.00

Dic Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe

St. Louis.

Mit großer Freude zeigen wir dieſes Büchlein an und wünſchen aller unſerer Jünglinge und Kuabenconfirmanden, die dieſes Jahr wieder eingeſegnet werden. Es iſt das Seitenſtü>k es in die Lu

verſandt iverden können.

US

G

u beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordins Verid, un er der Adreſſe : HEE Publishing House (M. C, Barthel, Agent), St. Louls, Mo. ct wees Alle die Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0. TS, 1811 S. Sth sin St Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir die Negers miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf. fo41 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

T

Worte freundlicher Erinne-

Tung an unſere <riſtli<hen Jünglinge. Luth: Concordia-Verlag. 1889. Preis: 15 Cts.

Media

1. Seid ſtark in dem HErrn.


QUO MTU wy

‘Nachrichten aus dent WMiſſiousgebiet Nee Seimats ind des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika Son der Commiſſion fiir die egen

ſans redigirt

von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C.FF.W. Sapper.

11. Jahrgang. „Der HErr

Mai iſt auferſtanden!“

Mit dieſem ſeligen Oſterruf begrüßen wir unſere lieben Leſer in dieſer feſtlihen Zeit. „Der HErr iſt auferſtanden!“, kein ſeligerer Gruß iſt je auf Erden erſchollen. Freudenreich und lieblich ift die Weihnachtsbotſchaft: „Euch iſt heute der Heiland geboren.“ Aber die Oſterbotſchaft übertrifft ſie an Glanz und Herrlichkeit wie die helle Mittagsſonne die Sterne der Nacht. Denn dort bei der Geburt des Heilandes liegt das Erlöſungswerk nod) unvollendet vor dem HErrn. Am Oſtertag aber iſt es herrlich vollbracht und hinausgeführt. An Weihnachten ſehen wir den Heiland nod) in der Niedrigkeit eines Stalles und müſſen ihn begleiten auf eine noch tiefere Stufe der Erniedrigung, an's Fluchholz des Kreuzes; an Oſtern aber ſehen wir ihn mit Preis und Ehre gekrönt als den ſiegreichen Helden, der alle Feinde unter ſeine Füße getreten und das Gefängnis ſelbſt gefangen geführt hat. Weihnachten verkündigt JEſum als unſern Heiland. Oſtern verſiegelt und beſtätigt ihn. Ja, er heißt mit Recht JEſus, Heiland, denn durd) ſeine Auferſtehung hat er aus ſeinem Grabe Heil für all unſern Jaminer in dieſer thränenvollen Welt gebracht, Gerechtigkeit für all unſere Sünde, Segen für unſern Fluch, Leben für unſern Tod, Seligkeit für unſere Verdammnis, den Himmel für unſere Hölle. Jm Lichte der Auferſtehung Chriſti jauchzen wir glaubensfreudig: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg? Gott ſei Dank, der uns den Sieg gegeben hat dur< JEſum Chriſtum, unſern HErrn. Wer will die Auserwählten Gottes beſchuldigen?

Gott ift hie, der gere<t macht.

Wer will verdammen?

1889.

‘Aunmer 5.

Chriſtus ijt hie, der geſtorben, ja vielmehr, der aud auferivedet ift, welcher ſißet zur Rechten Gottes und vertritt uns.” — O welche Seligkeit bringt uns alſo der Oſtergruß: „Der HErr ift auferſtanden!“ — D lieber Leſer, laß dies deinen Dank fein für den reichen Oſtertroſt, daß du mit fröhlichem Herzen in Freud und Leid, in guten und böſen Tagen fingeft: Sch Jch Das Als Nun Und

habe gnug, mein JEſus iſt mein-Haupt, bin ſein theures Glied, neigte fic) mit großem Angſtgeſchrei, er am Kreuz verſchied; hat er's wieder aufgerichtet meinen Tod zugleich vernichtet. Jch habe gnug.

O. H.

Sredigt über Negermiſſion. (Auf Veſchluß der Südlichen Diſtrictsſynode für die „Miſſionstaube“ eingeſandt von A. Burgdorf.)

=

> Pb Daß das Loos der Neger ein fo trauriges ijt, liegt nicht daran, daß noch keine Anſtrengungen gemacht worden wären, dem Elende derſelben abzuhelfen. Jm Gegentheil, während dieſelben noch in der Sclaverei ſhmachteten, wurden Schaaren von Menſchen geopfert und Ströme von Blut vergoſſen, um ihnen ihre Freiheit zu erkaufen. Zugleich wurde ihnen völlige bürgerliche Gleichſtellung mit anderen Einwohnern dieſes Landes geſichert, ihnen voller Antheil an allen bür-

gerlichen Rechten geſtattet und das Recht, auch öffentliche

-


min Staats- und Privatunkoſten

großartige Anſlalten errichtet,

in denen ſie Kunſt und Bildung lernen, und in denen ein Ginn für das Gute, Edle und die Tugend in ihnen geivedt und genährt werden ſoll. Aber was hilft's? Mit dem allen mag das Elend der Neger ctivas übertüncht werden, aber abgeholfen wird demſelben dadurch nie und nimmer. Soll der Noth der Neger wirklid) ein Ende gemacht werden und dieſen Leuten wahre Hilfe widerfahren, ſo kann das nur dadurch geſchehen, daß fie zur „Erkenntnis der Wahrheit“ gebracht werden. ; Fragt jemand: „Was iſt Wahrheit?“, fo erhalten wir darüber aus der Schrift unzweideutigen Aufſhluß. „Heilige fie in*deiner Wahrheit“, bittet der Heiland, „dein Wort iſt die Wahrheit“ (Joh. 17, 17.). Und wiederum ſagt er: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, ſo ſeid ihr meine rechten Jünger, und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8, 31. 32.) Das Wort alſo, das Wort unſeres Gottes, das allein vermag den Negern die von Gott gewollte wahre Hilfe zu bringen. Aus dieſem Wort müſſen ſie erkennen lernen, worin all thy Jammer ſeinen Urſprung hat, daß nämlich die Wurzel alles Uebels die Sünde ift. Aus der Schrift muß ihnen gezeigt werden, daß fie, obwohl jest bürgerlich frei, dod) von Natur noch Sclaven der Ungerechtigkeit und Leibeigene des Teufels ſind, und daß fic) auch keine Faſer Gutes an ihnen findet, ſondern ſie, wenn Gott mit ihnen in's Gericht ginge, mit Haut und Haar den Peinigern überantwortet werden ſollten. Dadurch, daß ihnen Gottes Gerechtigkeit, Heiligkeit und Rache über alle Miſſethäter vorgebildet wird, müſſen ſie ihrer Schuldbeladenheit und ihres Unvermögens, ihre Sünden durch eigenes Thun wieder gut zu machen, überführt werden, fo daß fie vor Gottes Grimm erſchre>en und an ſich ſelbſt verzweifeln lernen. Aber wenn ſie dann zitternd, bebend und mit Höllenangſt erfüllt die Hände ringen, muß ihnen auch der um ihrer und unſerer Sünde willen in den Tod dahingegebene und der um ihrer und unſerer Gerechtigkeit willen wieder auferſtandene und in ſeine Herrlichkeit eingegangene Heiland geſchildert werden, damit ſie ſich an ihn als den alleinigen Retter von Sünde, Tod und Verdammnis anklammern lernen und auf ſein vollgiltiges Verdienſt fid) ſlüßend für ihre angſterfüllte Seele Ruhe und Frieden finden. Und damit fie von jeglichen Gewiſſensbiſſen befreit und ihres Gnadenſtandes bei Gott auf's allergeiviſſeſte verſichert werden, müſſen fie aud) auf die in der Taufe und im Abendmahl uns dargebotene und verſiegelte Gnade Gottes ret hingewieſen werden. So, aber auch fo allein, werden ſie dann von dem Fluch der Sünde ſowohl

wie von der Knechtſchaft der Sünde befreit werden und Gott dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihm gefällig iſt. Aber durch wen ſoll den Negern zu dieſer Erkenntnis verholfen werden? Sjt’s Selbſtüberhebung, iſt's Eigendiinfel, wenn ich ſage, daß dies gerade durch unſere lutheriſche Kirche geſchehen ſoll? Dit ſie es nicht allein, in der die Wahrheit ohne irgend welche menſchliche Zuthaten, gerade wie das geſchriebene Wort Gottes uns dieſelbe offenbart, im Schwange geht? Fürwahr, es iſt eine dünne Ausflucht, wenn man ſich damit dritden will, daß man ſagt, die Neger könnten ja in der Pabſt- und in den Sectenkirchen auch ſelig werden, und weil ihnen einmal das Treiben beſonders in den letzteren ſo zuſage, ſolle man ſie auch dabei laſſen. Wahr iſt es: da ſich immer noch cinige Bruchſtücke der Wahrheit in denſelben finden, und auch hier das Wort, daß die Ohren des Volkes manchmal reiner find als die Lippen der Prieſter, ſeine Anwendung findet, würden auch ohne den Dienſt der lutheriſchen Kirche Neger in den Himmel kommen. Aber wer mit dem Treiben der Negerkirchen näher vertraut iſt, muß dies jedenfalls als cin beſonderes Gnadenwerk Gottes anſtaunen. Denn twas wird den Leuten in dieſen Kirchen geboten? Kann von Predigern, die es für unter ihrer Würde halten, fid) gewiſſenhaft auf ihre Predigten vorzubereiten, etivas anderes erwartet werden als das fadeſte Gewäſch? Kann von Leuten, die vielleicht leidlid) Häuſer anſtreichen, Wände weißen, Backſteine legen und

000m

Aemter zu bekleiden, eingeräumt. Um ihnen zu Glü>k und Wohlergehen zu verhelfen, waren hon vordem Vereine gegründet, welche ihnen unentgeltlich Wohnſiße und Ländereien aniviejen, auf denen ſie, ohne von irgend jemandem behelligt zu werden, für fic) ſelbſt wirthſchaſten konnten. Um ſie von dem Drud, der auf ihnen laſtet, zu befreien und ſie aus ihrer geiſtigen Verſumpfung herauszureißen, ſind ihnen auf

7

Missions-Taube.

rt

Die

Baumwolle verpa>en, aber kaum ein A von cinem B unter-

ſcheiden können, die in der Schrift geoffenbarte Wahrheit verkündigt werden? Ja, was kümmern fid) die meiſten \hwarzen Prediger überhaupt darum, was Wahrheit iſt! Wer unter ihnen die beſten Poſſen reißen und die meiſten Schwänke erzählen, oder doch am lauteſten ſchreien und fid) anſtellen kann, als ob ihm jeden Augenbli> der Athem aus. gehen wollte, das, das ijt der Mann, der unter ihnen für einen von oben geſalbten Herold der Wahrheit gilt. So auch wird nicht ſowohl der, welcher an JEſum glaubt und dies mit einem gottſeligen Wandel beweiſt, ſondern derjenige für einen guten Chriſten gehalten, der die wunderbarſten Erſcheinungen gehabt zu haben ſich einbildet, z. B. das Naſſeln von Höllenketten und das Geflüſter von Engelsſtimmen vernommen haben will, oder eine Himmelsleiter geſehen und einen goldenen Pantoffel bekommen zu haben vorgibt. Geht man in die Verſammlungshäuſer dieſer Aermſten, ſo hört man

da oft ein Klatſchen,

Stampfen

und

Springen,

ein

Summen, Stöhnen, Schreien, Lärmen und Poltern, daß einem faſt angſt und bange werden möchte. Weiber in den Kirchen umbertoben zu ſehen und zu hören, bis ſie erſchöpft und bewußtlos zu Boden fallen, ift etivas ganz Gewwöhnliches, ja, es ſoll wiederholt vorgekommen ſein, daß Leute infolge der ungeheuren Aufregung, in die fie gerathen waren, plößlich hingeſtürzt und niht mehr lebend aufge-

ſtanden find. Da ſollten wir nun unbekümmert die Leute. hingehen

ii

34


Die

Wissions~ Taube.

laſſen, um das Heil ihrer Seelen zu ſuhen? Dann fort mit dem Namen Lutheraner! Dann wäre es Unrecht, auf dieſen Namen noch ferner Anſpruch zu machen! Mit Fingern müßte man dann auf uns weiſen und ſagen : Da ſeht ihr ſie, die Heuchler, die immer darauf pochen, daß ſie allein die lautere Wahrheit haben. Während ſie vor allen Anderen für Weiſe und Günſtlinge Gottes gelten wollen, ſind fie die Letten, die ſich der armen, ſo hilfsbedürftigen Neger annehmen. Nein, erkennen wir wirklich die Gnade Gottes, welche uns den Born der ungetrübten Wahrheit eröffnet hat, dann müſſen wir aus Dankbarkeit gegen Gottes Güte auch dafür ſorgen, daß dieſe Wahrheit auch denen übermittelt wird, welche dieſelbe nod) nicht kennen. Der Ehre, welcher wir damit vor Gott gewürdigt ſind, der Segnungen, welche dadurch auf uns ſelbſt wieder zurückfließen, des Ruhmes, der uns am jüngſten Tage dafür werden wird, ſowie des Gnadenlohnes, welchen der HErr uns dann geben wird, wollen wir heute ganz ſchweigen. Nun iſt ja, theure Zuhörer, der Anfang aft der Neger= miſſion ſhon gemacht. Aber damit ſollten wir uns nicht begnügen. Freilich ſind bei dieſer Miſſion viele Hinderniſſe zu überwinden, aber ſind wir davon überzeugt, daß wir nach Gottes Wort und Willen auch unter dieſem Volk eifrig miſſioniren ſollen, dann thun wir es einfach und ſtellen den Ere folg Gott anheim. Das aber iſt gewiß, mag es aud) Manchem ſcheinen, als ob dieſer Miſſionsa>er nichts als Dornen und Diſteln trüge, die Frucht ijt nicht ausgeblieben. Selbſt wo es am langſamſten vorangegangen iſt, hat es dud) immer Einige gegeben, denen das Wort durch's Herz gegangen iſt, die in ſich geſchlagen ſind, Buße gethan haben, aus dem Sündentode aufgewacht und zum ivahren Leben gelangt find. Wahrli, die Arbeit, Gelder und Gebete, die wir auf dieſe Miſſion verwandt haben, find nicht vergeblich geweſen. So oft wir weitergegangen find, hat fic) auch ein Fortſchritt in der Miſſion gezeigt. So haben ſich, ſeit auf der St. Paulus -Station in New Orleans eine neue, geräumigere Kirche erbaut worden ift, über dreißig erwachſene Perſonen zum Anſchluß an die Gemeinde gemeldet, die theils ſchon aufge* nommen ſind, theils nod) im Unterricht ſich befinden. Sodann aber muß man im Reiche Gottes auch nicht immer mit Zahlen rechnen wollen. Unſere Miſſion hat Leute geivonnen, die fid) um Chriſti und ihres Glaubens willen dem herbſten Spott und der bitterſten Feindſchaft ausſeßen mußten, die fic) nirgends bli>en laſſen konnten, ohne von Ungläubigen und falſchen Chriſten beſpöttelt, beſchimpft und geſchmäht zu werden, die ſelbſt in ihrem eigenen Hauſe und von ihren nächſten Verwandten die größten Unbillen zu er- Leiden hatten, ja, bei ihrem Anſchluß an unſere Gemeinden fic) gefaßt machen mußten, von denen, die ihnen Liebe gee {divoren hatten bis in den Tod, verlaſſen und verſtoßen zu werden, die aber angeſichts alles deſſen dennoch erklärten: So ſehr uns bangt, wollen wir doch lieber bereit ſein, irgend

- etivad in dieſer Welt über uns ergehen zu laſſen, als unſern

35

Heiland zu verleugnen. und unſere Seligkeit auf's Spiel zu ſeßen. Sind ſolche Vorkommniſſe etwa für keine Erfolge zu achten? Darum auf! theure Zuhörer, auf zur Miſſion auch unter den Negern! zur Zerſtörung der Burgen Satans! zum Aufbau des Zions Gottes! dem Teufel zum Troß und unſerem Heilande zu Ehren! Der HErr Zebaoth ſei mit uns! Amen.

Dericht über die Negermiſſion in Springfield, SM. Seit meinem lehten Bericht im November ijt bereits cin halbes Jahr dahingegangen. Es war dies für unſere hieſige Miſſion eine ſehr wichtige und arbeitsvolle Zeit, daran id) nur mit Lob und Dank gegen den gütigen Herrn des Weinbergs gedenken kann. Nicht nur hat der gütige Gott in dieſen wenigen Monaten das Gemeindlein wachſen laſſen, ſondern er hat auch einer dringenden äußeren Noth abgeholfen, indem er uns Naum gemacht für unſere Gottesdienſte und uns ein geräumiges und ſ{mud>es Kirchlein mit einem entſprechenden Schulzimmer beſchert hät. Die Kirche iſt von Frame, 28 resp. 32X45 Fuß, und hat einen Thurm von 70 Fuß Höhe. Treten wir in das Jnnere, ſo wird der Befdhauer überraſcht von der geſhma>vollen und doch einfachen Ausſtattung in lutherifdem Stile. Die Fenſter von buntem Glas, die geſhma>volle Wandmalerei, Altar, Kanzel, kurz, Alles macht einen überaus günſtigen Cindrud auf den Beſchauerz; ſelbſt ſtattlihe Kronleuchter und die Pfeifenorgel fehlen nicht. Der Raum faßt etwa 200 Perſonen. An die Kirche angebaut iſ} der ſchöne Schulſaal, der Raum für 80—100 Schüler bietet. Nicht wenig zu dieſer feinen Einrichtung haben liebwerthe Freunde unſerer Negermiſſion beigetragen. So iſt die ſchöne Thurmglode von 380 Pfund ein Geſchenk der bekannten Firma H. Stuckſtede von St. Louis, die Pfeifenorgel eine Gabe der lieben Bloomingtoner Gemeinde, die prachtvollen Altarde>en ein Geſchenk einiger Negerfrauen, das Melodion in der Schule eine Gabe lieber Freunde aus dem College, und auch die Wandmalereien wurden auf Koſten weißer Miſſionsfreunde ausgeführt. Allen den lieben Gebern ſei hiermit öffentlicher Dank und. ein reiches „Vergelt'3 Gott!“ dargebracht. Am Sonntag, den 24. Februar, wurde die Kirche feierlid) eingeweiht. Das Negerhäuflein war eifrig bemüht, dieſen Tag zu einem recht feſtlichen zu machen. Ein tüchtiger Negerſingchor hatte ſich bereits gebildet und eröffnete die Feier, nachdem die Glode das Zeichen zum Beginn gegeben, unter Orgelbegleitung einer Negerin mit einem gut aufgeführten Chorgeſang. Den Weiheact verrichtete Unterzeichneter. Die Predigt hielt Herr P. Birkner von St. Louis. Nach derſelben wurden nach einem kurzen Taufexamen 15 meiſt größere Leute getauft. z Nachmittags fand vor überfüllter Kirche die feierliche Confirmation von 17 meiſt erwachſenen Perſonen ſtatt. Das Confirmationsexamen war ſehr befriedigend. Unter=


Darüber wollen wir aus den „Blättern aus Spanien”,

herausgegeben von, P. Fliedner, heute kurzen Bericht erſtatten, ‘wie wir in der leßten Nummer der „Miſſionstaube“ verſprochen haben. „Jn Galizien fist einer unſerer Brüder {hon ſeit Monaten im Gefängnis; ſein Name iſt Manuel Garcia Villaverde und ſeine Heimath das Städtchen Villagarcia, wo er ſchon ſeit 1858 ein Grundſtü> beſaß, das er mit. einem darauf befindlichen Kreuz aus Stein käuflich an ſich gebracht hatte. Oft genug mag er ſelbſt vor dem Kreuze gekniet und die Gebete an das heilige Kreuz aufgeſagt haben, in denen von dem Erlöſer, deſſen Verſöhnungstod es verſinnbildlicht, faum die Rede ift. Da lernte er im vorigen Jahre das

Evangelium kennen und den einigen Mittler zwiſchen Gott

bleiben,

ſo lange es dem Richter

gefällt.

Freilich

E

TGT

PEDETTTN YA OE

E

TIT TT

DL Na

|

Verfolgung der evangeliſchen Wiſſion in Spanien.

und den Menſchen, den Menſchen JEſum Chriſtum als ſeinen Heiland lieben; nun wollte er auch nicht länger mehr das Kreuz am Wege Anderen zu einer Verehrung, welche von Chriſto fid) abwendet und an ein Symbol fid) klammert, ftehen laſſen. Still und ohne Aufſehen zu erregen, entfernte er es, und nahm es der Vorſicht halber in ſein eigenes Haus, damit Niemand ihm einen Vorwurf daraus machen könnte. Schwerlich hätte aud) Jemand daran gedacht, wenn er es zu der Zeit gethan hätte, als er noch zur Beichte und Meſſe ging; denn dieſes Kreuz war ja ſein Eigenthum, und die Verfesung oder Entfernung ſolcher Kreuze findet oft genug ſtatt. Allein man wußte, daß er Proteſtant geworden, und ahnte wohl auch den Grund ſeiner Handlung. Nun iſt aber grade der Erzbiſchof zu Santiago, der alten Hauptſtadt und dem berühmten Pilgerheiligthum . Galiziens, einer der ftreitharjten Kämpen der römiſchen Kirche; und der Richter von Caldas de Reyes, zu deſſen Vezirk das Städtchen Villagarcia gehört, fein ergebener So war es denn kein Wunder, daß Manuel Anhänger. Garcia der Schändung eines Heiligthums angeklagt und Sofort brachte er alle in's Gefängnis geworfen wurde. nöthigen Documente herbei, welche bewieſen, daß das Land wie auch das Kreuz darauf von ihm käuflich erworben ſeien ; allein der Richter, welcher ihn darauf hin hätte ſofort aus dem Gefängnis laſſen müſſen, brauchte den alten ſpaniſchen Kunſtgriff, ihn gar nicht vorzuladen nod) ſeine Sache zur Verhandlung zu bringen. Da kann er denn eingekerkert

ee

zeihneter hielt die Confirmationsrede und vollzog dic Einſegnung. Ach, möchte nur ihr ſchönes Bekenntnis zur That und dieſer Tag zum bleibenden Segen für ſie werden! Neben dem Gemeindegeſang trug auch diesmal wieder der Negerchor einige ſehr gut ausgeführte und paſſende Stücke vor. Den Schluß des feſtlichen Tages machte ein Abendgottesdienſt, wobei Prof. Wyneken predigte. Möge es zum reichen Segen für viele der armen verführten und verwahrlosten Kinder Hams werden! Seitdem ſind wieder 3 erwachſene Perſonen getauft und 4, 3 Männer und eine Frau, confirmirt worden. 3 Frauen find für die Confirmation vorbereitet und. zwei davon warten nur auf die Zuſtimmung ihrer Männer, die gegen uns ſehr feindlih geſinnt ſind. Mehrere find im Vorbereitungsunterricht. Der Gottesdienſt iſt durdfdnittlid) außer den Kindern von 80—90 Erwachſenen beſucht; lezten Sonntag waren es wenigſtens 150. Die Wochenſchule beſuchen 40 Kinder, die Sonntagsſchule etiva 60. Aus alle dem ijt erſichtlich, daß Leben unter den Negern iſt und es mit Gottes Hülfe vorwärts geht. Selbſtverſtändlich geht es dabei nicht immer glatt ab. Fordert ſchon der Dienſt in einer geordneten weißen Gemeinde Geduld, Mühe und Arbeit, wieviel mehr unter den leichtfertigen und verkommenen Negern!. Doch wenn es nur mit Gott vorwärts geht! So iſt der Stand unſerer Miſſion dermalen. Was nun die Ausſicht auf die Zukunft betrifft, fo iſt ſie vor Menſchenaugen durchaus hoffnungsvoller Art. Es ift unverkennbar, daß der Bau eines geeigneten Kirchen- und Sdullofals für unſere Miſſion von außerordentlicher Wichtigkeit war. Möge nur der Eifer, den unſere Neger ſeitdem zeigen, beſtändig bleiben- und viele Andere zu gleichem Eifer reizen! Dem treuen Gott aber, der bisher geholfen, ſei Lob, Preis und Dank! Er helfe ferner, damit unter den Kindern Hams ſein Reich immer mehr gebaut und gefördert werde zu ihrem Heil und zur Ehre ſeines hochheiligen Namens. 7 22. April 1889. H. S. Knabenſchuh, Miſſionar.

1108

Die Missions-Taube.

müßte

er ihn in dieſem Falle nad) dem Geſeße gegen Bürgſchaft wenigſtens zeitweilig auf. freien Fuß fesen, aber nun fordert er eine Bürgſchaft von 2000 Mark, welche der Aermſte natürlid) nicht erlegen kann, und das wiſſen dies Feinde nur zu gut. Einer der. Freunde des unſchuldig Eingekerkerten, der nicht ohne Vermögen iſt, bietet ſih zur Bürgſchaft für ihn an; allein der Richter weiſt ihn {hnöde zurü>. Darauf gehen wir zum Juſtizminiſter und derſelbe verſpricht freundlich, ſich dafür zu intereſſiren ; aber den ungerechten Richter fümmert das nicht im Geringſten, denn er weiß, er hat an der hohen Geiſtlichkeit einen ſtarken Rückhalt. Auch die | liberale Preſſe hat fid) der Sache mit Eifer angenommen; aber ebenſo vergeblih. So bleibt unſer armer Bruder nun ſchon ſeit dem 20. September vorigen Jahres im Gefängnis und, wie Jedermann weiß, bloß weil er Proteſtant iſt, und weil der Richter kein Urtheil über ihn fällen will, welches ihn nothwendigerweiſe freiſprehen würde. - „Doch alle Ausbrüche des Fanatismus, welche wir bi8her hier in Spanien erlebt haben, und deren ſind nicht wenige geiveſen, übertrifft, was am Ende des vergangenen Jahres in Unzué vorgekommen iſt, einem Dörflein der Provinz Navarra. Schon vor zwei Jahren hatte eine aus Unzué gebürtige, in Pamplona wohnende Frau, welche in unſerer Kapelle in Pamplona das Wort Gottes kennen und lieben gelernt hatte, bei ihrer Rückkehr nad) ihrem Heimathsdorf

allerlei Verfolgungen auszuſtehen.

Denn obwohl ſie ihren

Ee

36


Die

Missions-Taube.

Glauben nicht zur Schau trug, konnte dod) die innere Umwandlung, die ſie erfahren, nicht verborgen bleiben. So beſchloß denn der Prieſter, dieſe Keherin aus dem Dorfe zu vertreiben ; und eines Abends 9 Uhr, als das Dorf, wie es ſchien, in friedlicher Ruhe lag, fing eine Bande böſer Buben an, das Haus mit Steinwürfen und Flintenſchüſſen zu bombardiren. Wohl zitterten die Aermſten darinnen für ihr Leben; allein ſie nahmen ihre Zuflucht zu dem, welcher der Seinen Schirm und Schild iſt; und während die Steine von draußen die ſchwachen Wände erzittern machten und die Flintenſchüſſe die Thüre durchbohrten, ſtiegen drinnen im Hauſe Gebete zum Himmel für die Verfolger, Segnungen für die, welche fluchten, und Fürbitten für die, welche nicht

EE E

37

dem Ort zu vertreiben. Jn einer dunklen Nacht im lesten November begannen fie thr Werk. Um Mitternacht wurden die armen Bewohner des ſtillen Häuschens aus dem Schlaf geſchre>t. Stein auf Stein fiel auf das ſhwahe Dach nieder und zertrümmerte die Ziegel; Flintenſchüſſe durchbohrten die Thüre und zerbrachen die auf dem Herd ſtehenden Schüſſeln. Jn Todesangſt verbrachten die Geängſteten die ſhre>lichen Stunden. Als dann die Verfolger ihr Müthchen gekühlt hatten, zogen ſie ab. Am nächſten Tage beſchwerte man ſich bei der Ortsobrigkeit; troßdem das Dörflein nur aus wenigen Häuſern beſteht, wollte Niemand etwas von den Flintenſchüſſen gehört haben. Und ungeſtraft erneuerten die Verbrecher in derſelben Nacht ihr ſchändliches

atri

Miſſionshaus in Bethel in Kamerun, der Colonie des deutſhen Reihes in Afrika.

wußten, was fie thaten. Die Frau aber kchrte andern Tages nad) Pamplona zurü>. „Doch nicht umſonſt hatte fie dieſe Verfolgung durchgemacht. Eine benachbarte Wittive, Joſefa mit Namen, war Augenzeuge dieſes Vorfalls geweſen, und hatte das Gebet der verfolgten Chriſtin für ihre Feinde gehört. Da ſagte ſie: ,Das muß die rete Religion ſein; und jene Religion, welche ihre Trefflichkeit mit Steinwürfen und Flintenſchüſſen beweiſen will, die falſche.“ So ward dies für ſie der Anlaß, dem Evangelium fid) zuzuwenden; fie beſuchte ihre Nachbarin in Pamplona und ein Jahr ſpäter hatte fie auch den Heiland gefunden und bekannte ihn frei und fröhlich. Da erwachte die Wuth der Feinde von Neuem; von Prieſter und Ortsvorſteher unterſtüt, beſchloß cine Schaar Fanatiker, Joſefa, welche mit ihren Kindern und ihrem alten Vater zuſammenwohnte, um jeden Preis aus

Werk; die Thüre ward durch Steinwürfe und Flintenſchüſſe ſo zerſtört, daß man andern Tags eine neue anbringen mußte. Am dritten Abend war der Richter ſelbſt im Hauſe; gerade ſagte er: „Hier geſchicht ja nichts‘, als eine Kugel dur< die Thüre ſchlug und ein Steinwurf auf das Dach donnerte. Das war ihm ärgerlich; er ſprang geräuſchvoll heraus und ſchrie: „Was geht hier vor?‘, machte aber keine Anſtalt, die Uebelthäter zu erwiſchen, welche natürlich bei ſeiner ihnen bekannten Stimme fid) zurü>zogen. Die vierte Nacht erneuerten die Mordbuben ihren Angriff. Dieſes Mal traf ein Steinwurf den alten Vater, der ſih im Bett geborgen hatte, an der Stirne fo heftig, daß er cine Viertelſtunde bewußtlos da lag; er verlor faſt einen Teller voll Blut, wie der behandelnde Arzt nachher erzählte. Nun ſuchten die geängſteten Leutchen Hülfe beim Oberrichter in Tafalla, wen-

deten fic) aud) an den Gouverneur von Navarra, der in dem


Missions-Taubve.

fernen Pamplona reſidirt. Wirklich hatte das auch ſoviel Bahn, welcher durd) ein Wäldchen führte, hatte ſich die Erfolg, daß der Alkalde um Nachricht und Aufklärung über Bande der Mordgeſellen aufgeſtellt, um ihnen den Garaus dieſe Vorgänge gefragt wurde; aber das erbitterte die ruch- zu machen. So kamen ſie glücklich zur Station. Als aber loſe Bande nod) mehr; und die folgende Nacht, Sonntag die Geſellen ſahen, daß ihnen ihr Anſchlag mißglü>t war, _ den 27. November, überſtieg das Bombardement alles bis- folgten ſie mit ihren Waffen in unglaublicher Frechheit bis her Dageivefene. Eine Nebenwand, von Mörtel und Stei- auf den Vahnhof. Dort war der Spanier ſchon in den Zug nen aufgeführt, wurde zerſtört; die neue Thür ebenfalls geſtiegen ; der Amerikaner wandte fic) um, als er die Thüre ſtark beſchädigt; Flintenkugeln, von denen ich ſelbſt zwei ge- des Coupés in der Hand hatte, um einzuſteigen. Da ſieht ſchen, drangen von allen Seiten in's Haus, denn man zählte er nur wenige Schritte vor fid) zwei Feuerwaffen blitzen; in dieſer einen Nacht ſehszehn Schüſſe, und es ijt cin Wundas Fenſter der Wagenthür fällt klirrend -in Trümmer; der von Gottes gnädiger Bewahrung, daß keine die arme aber er ſelbſt bleibt unverſehrt. Die Waffen waren ſoFrau noch die Jhrigen treffen durfte. Nun denke man ſich, genannte Trabucos, Büchſen mit einem Durchmeſſer von daß dieſe Beſchießung ſieben Nächte, ſage ſieben Nächte hin- anderthalb bis zwei Boll und geladen mit allerlei Kugeln; tereinander fortging, keine Vorſtellung bei der Ortsbehörde als man auf der Station in Pamplona den Wagen unteroder der nahen Regierung half; und man wird begreifen, ſuchte, fand man mehr als dreißig Löcher von kleinen und daß die ſpaniſchen Proteſtanten nicht durch das ſogenannte großen Kugeln. Wie unſer Freund dabei unverſehrt geliberale Miniſterium, ſondern nur durd) Gottes gnädige blieben, iſt ganz unbegreiflich für den, welcher nicht weiß, Hülfe und Bewahrung beim Leben erhalten werden. Nach- daß des HErrn Engel fic) um die lagert, ſo ihn fürchten. Unſer HErr Chriſtus hatte ſein Ehrenwort eingelöſt: „Fürchdem Joſefa ſiebenTage lang dieſe Verfolgung ausgehalten, glaubte ſie ihrem alten Vater und ihren Kindern es ſchuldig tet euh nicht; denn alle eure Haare auf dem Haupte find gu fein, fie nicht länger durch" ihre Gegenwart allnächtlich gezählet.“ Die Mörder waren gleih davongelaufen; natürlih-rührte weder der Bahnvorſtand noch ſonſt irgend einer der Todesangſt und Gefahr auszuſeßen, und ging nad) Pamplona, während Prieſter und Ortsvorſteher den errungenen zu ihrer Verfolgung Hand noch Fup.” Sieg feierten, den Mordgeſellen ein prächtiges Mahl gaben und die 24 Mark auszahlten, welche fie ihnen verſprochen hatten, ſobald es ihnen gelänge, Joſefa aus dem Dorfe zu Miſſionsrundſ<hau über Auſtralien. entfernen. Natürlih mußten nun von unſerer Seite die * nöthigen Schritte getroffen werden, um auh auf dieſem Auſtralien fteht in der Zeit der Jubiläen. , Mit großem fanatiſchen Dorfe den verfolgten Proteſtanten Schuß und Glanz wurde im Sommer 1887 das 50jährige Iegierungsdem Gefege Achtung zu verſchaffen. - Eine Recognoscirung jubiläum der Königin Victoria : gefeiert und in Adelaide an Ort und Stelle iſt in ſolchen Fällen von großer Wichtig- ſogar eine vielbeſuchte Weltausſtellung demſelben zu Ehren keit, So‘wanderten denn der eifrige amerikaniſche Miſſionar abgehalten. Jm Januar 1888 wurde, beſonders in Sydney, in Zaragoza, Thomas Guli>, und ein ſpaniſcher Evangeliſt, der hundertjährige Gedenktag der erſten Beſiedelung des Eulogio Maté, am 6. December nad) dem Dörflein und auſtraliſchen Feſtlandes feſtlich begangen. Jn dieſem Jahre beſahen das zerſtörte Haus, die zerbrochene Thür, die zer- - ſteht das 50jährige Jubiläum der Pflanzung der evangeliſchtrümmerten Fenſter, und ließen fic) von Augen- und Ohren- lutheriſchen Kirche in Auſtralien bevor. Schon im Jahre zeugen genaueſten Bericht abſtatten, um die Vorgänge ivahr- 1887 feierte die Hermannsburger Miſſion den 10jährigen heit8getreu zu Dhren der Megierung in Madrid zu bringen. Gedenktag der Anlage ihrer Miſſionsſtation Hermanns- Wohl ſah man ſie mit böſen Augen an und ſie merkten, daß burg am Finkefluß, im Snnern Auſtraliens. Am zweiten Leute hin und her liefen und ſich beriethen; allein fie waren Pfingſttage 1887 wurden die 7 Erſtlinge dieſer Station ruhig im Bewußlſein, daß es ihre Aufgabe war, für dieſe aus den dortigen Papua durch die heilige Taufe in die Aermften einzutreten. Und als der Spanier es für ſeine chriſtliche Kirche aufgenommen. Am weiten Oſtertage Pflicht hielt, ſeinen amerikaniſchen Begleiter auf die dro- 1888 wieder 17, außerdem ſtehen nod) 26 im Taufunterricht. hende Gefahr aufmerkſam zu machen, zog Don Thomas Die Zahl der Papua in der Colonie Victoria geht ruhig ſein Teſtament heraus und las Matth. 10, 28—31. Jahr für Jahr zurü>; nach den neueſten Berichten ſoll ihre Wie ein Livingſtone unter den wilden Horden Afrikas, be- Zahl in der ganzen Colonie nur noch 453 betragen. Hier tradhteten ſie dies als ein Ehrenwort, das ihr Heiland ihnen arbeiten die Herrnhuter Miſſionare auf ihren Stationen gegeben, der alle Haare auf ihrem Haupte gezählet; und Ebenezer und Ramahyuk nicht ohne Erfolg. wahrlich, er löste es herrlih ein. Als fie aus dem Dorfe Jn Südauſtralien und aud in Queensland gingen, um zur Eiſenbahnſtation Carrascal zu kommen, \tan- herrſcht große Erbitterung gegen die immer ſtärker werdende ben ſie einen Augenbli> überlegend, welchen Weg fie ein- Einwanderung von Chineſen. Die Chineſen ſcheinen eben {lagen ſollten; ſie wählten den Weg gerade aus, ohne zu überall im Auslande unliebſame Gäſte zu fein. wiſſen, daß der zur Rechten kürzer war. Dieſer Umſtand Die deutſch -ſcandinaviſche lutheriſhe Synode von "rettete ihr Leben. Denn auf dem gewöhnlichen Wege zur Queensland hat im vorigen Jahre am Andromache-

————

Die

ac ‘ Mii

38


Die

Mixsions-Tauke,

39

Fluß, 65 Meilen nördli< von Maday, eine Station für die Papua angelegt auf einer von der Regierung angewiefenen 30 Quadratmeilen großen Miſſionsreſervation. Den Miſſionaren Clauſen und Döblies und drei Coloniſtenbrüdern ift die Arbeit übergeben. Auf der Neuendettel3auer Miſſionsſtation Elim nehmen noch immer die äußer-

Ness

Matupi, Mioko und Kerawara, unterhält. Auch die Verbindung mit dem Feſtlande von Auſtralien wird durch eine Dampferlinie von Finſchhafen nad) Cooktown in Queensland hergeſtellt. Die Thätigkeit der drei Neuendettelsauer Miſſionare beſteht vorerſt no in ſprachlichen Studien und dem äußeren Ausbau der Station Simbang, die am lichen-Arbeiten die Kräfte der beiden Miſſionare in Anſpruch. ſchattigen Meeresufer angelegt ijt. Doch iſt man bemüht, Ein großer Ucbelftand iſt, daß ſich der Boden um Elim herum eine Tagsſchule einzurichten, und ſeit Juni 1888 wird von als zu ſandig und unfruchtbar zur Cultur erwies. Man Miſſionar Flierl ſonntäglicher Gottesdienſt abgehalten. Die hat eine Zweigſtation in einer mehr fruchtbaren Gegend Eingebornen können es noch nicht recht einſehen, weshalb angelegt. Jn Niederländiſh-Neuguinea haben die ſie nicht für den Beſuch der Schule bezahlt werden ſollten, Utrechter Miſſionare nod) immer viel zu klagen über die ebenſowohl als für jede andere Arbeit. Auch die Anlage Feindſchaft der Eingebornen. Troß aller Schwierigkeiten und Juſtandhaltung des Stationsgartens koſtet den Miſſiotreibt jedod) Miſſionar van Haſſelt ſeine Arbeit getroſt naren viel Arbeit. Ein ſ{limmer Gaſt im Miſſionshauſe weiter. Seine Manſinamer Schule zählt einige 50 Zöglinge war das Malariafieber, welches Miſſionar Flierl zwang, und die Kirche pflegt Sonntags mehr als gefüllt zu ſein. einen halbjährigen Crholungsaufenthalt in Auſtralien zu Am Weihnachtsfeſt 1886 taufte van Haſſelt drei Ehepaare nehmen. Der Verkehr mit den Eingebornen wurde weſentund vier, Kinder, zwei Paare waren geborne Manſinamer. Tid) gefördert dadurch, daß zwei bekehrte Papuajünglinge Am 1. Januar zählte die Manſinamer Chriſtengemeinde und ein Knabe von der wesleyaniſchen Miſſion auf der Her34 Abendmahlsglieder, im Ganzen etwa 100 Perſonen. zog York- Jnſel (Neulauenburg) nad) Simbang überſiedelSeitdem find nod) bis Ende 1888 24 Perſonen getauft. ten, um die deutſchen Miſſionare bei ihren äußeren Arbeiten Auch an mehreren Sterbebetten von Papuachriſten ward zu unterſtüßen. Die Eingebornen gehören dem Jabimdem Miſſionar die ſelige Gewißheit, daß er den Samen des ſtamme an und werden von den Miſſionaren im AllgemeiWortes Gottes nicht vergeblich ausgefaet habe. nen als gutmüthige, fröhliche Menſchen geſchildert, die gern Jn Andai, einer Station am Fuße des ſteilen Arfakſingen und ſpringen und wie Kinder ſorglos in den Tag gebirges, hat Miſſionar Woelders, der bereits ſeit 21 Jahren hinein leben. Wie überall unter den Heiden, ſpielen aud) unter den Papua arbeitet, mehrere Perſonen in ſeine 15 hier die Zauberer, beſonders in Krankheitsfällen, eine große Neuerdings fangen die Eingebornen an, fic) in Glieder zählende Gemeinde aufnehmen können, aud) iſt die Rolle. Zahl der Schulkinder auf 50 geſtiegen. Eine ſonderbare Krankheiten an die Miſſionare um Arzneimittel zu wenden, Zuhörerſchaft hatte der Miſſionar an einem Sonntage im wie denn überhaupt die Miſſionare bei den Papua in dem September 1887. Zwei Raubſchiffe, die auf einem MordRufe beſonderer Güte und Milde ſtehen. Dieſe gute Meizuge begriffen waren, wurden durch widrige Winde gezwun- | nung hindert indeß die Eingebornen feinestvegs, das Miſgen, bei Andai anzulegen. Kaum hatte die Miſſionsglo>e ſionseigenthum als Allerweltsgut zu betrachten, das fie das Zeichen zum Beginn des Gottesdienſtes gegeben, ſo trat ebenſowohl fic) zueignen könnten, als die Miſſionare. Jn die ganze Bemannung, 30 Raubgenoſſen, in das Kirchlein ‘Bezug auf die Religionsideen dieſer Papua können die ein, in welchem Miſſionar Woelders über das Evangelium Miſſionare noch wenig Beſtimmtes ſagen. Es ſcheint unter vom barmherzigen Samariter predigte. Jn ſeinem Schluß- den Jabim eine Art Ahnencultus oder Vorfahrenverehrung gebete flehte der Miſſionar den HErrn an, daß er den Mordzu herrſchen. Tempel und Gigenbilder wurden von den plan jener Menſchen zu nichte machen wolle. Und was Miſſionaren noch nicht gefunden. C. S. geſchah? Am nächſten Morgen kehrten die Naubmirder {till in ihre Heimath zurü>. Nachträglich erfuhr der Miſſionar von den Eingebornen, daß jene unheimlichen Gäſte bis Mitternacht über die Predigt unter ſich verhandelt und zivei WMiffionsnadridter. — davon auf Papuaweiſe geſchworen hatten, fic) nie wieder an |. foldem Raubzuge betheiligen zu wollen. 1. Unſere Judenmiffion in New York hat durch Gottes Bedeutend mehr als in Niederländiſh-Neuguinea macht Gnade eine weitere Frucht gebracht. Ein junger Mann, der ſich in Kaiſer Wilhelm-Land europäiſcher Einfluß gel= \chon in der alten Heimath an ſeinem jüdiſchen Aberglauben tend. Bereits ſind vier größere Stationen, Finſchhafen, zweifelhaft geworden war, ift zur Erkenntnis Gottes, ſeines Stephansort, Konſtantinhafen und Habsfeldt-= ha fen, nebſt Zweigniederlaſſungen gegründet worden. Auch Heilandes, gekommen und wurde nad) gründlichem Unterzivei Dampferlinien ſind eingerichtet, welche beide von Finſch- riht am 2. Epiphaniasſonntage im Abendgottesdienſt der hafen, der Reſidenz des Landeshauptmanns, ausgehend, die ev.-luth. St. Matthäuskirche öffentlich getauft. Alle Chrieine die obengenannten Häfen berührt, die andere aber den ſten, die dieſes leſen, werden erſucht, dieſen Jünger aus Iſrael mit ihrem gläubigen Gebet zu begleiten, daß er das Verkehr mit den Hauptorten des Bismardardipels, Ratun,


Die

Missions-Taube.

angefangene Werk bis an's Ende feſt behalte. Sein Name ift: Oscar Gottlieb Hirfdymann. (Zeuge der Wahrheit.) 2. Die Miſſionare auf den Juſeln des Stillen Meeres haben einen ihrer treueſten Freunde verloren. Königin Pomare von Tahiti und Monea, auf den Geſell\chaft3-Jnſeln, iſt geſtorben. Seit mehr als 50 Jahren hat dieſe Frau cin ſchlichtes, chriſtliches Leben geführt. Als fie vor 70 Jahren das Licht der Welt erbli>te, da hatten die Miſſionare auf den Jnſeln der Südſee nod) nicht einen einzigen Bekehrten aufzuweiſen. Als fie’ ſtarb, waren mehr als 300 von dieſen Jnſeln gänzlih für das Chriſtenthum gewonnen. Chriſtliche Civiliſation breitet fic) raſh über alle Jnſeln in dieſem Theil des Stillen Meeres aus. Und doch behaupten manche Leute, die Miſſionsarbeit lohne ſich nicht. (Zeuge der Wahrheit.) . 3. ,,Christian at Work“ berichtet folgende kurze Statiſtik: Jn den Vereinigten Staaten ſind 22 Miſſionsgeſellſchaften, die von chriſtlichen Frauen geleitet werden. Dieſelben erhalten durch ihre jährlichen Beiträge 751 Miſſionare, brachten $1,038,253.00 — und ſeit ihrer Gründung - die Summe von $10,335,124.00 auf. Sämmtliche Miſſionsgeſellſchaften der Vereinigten Staaten und Curopa’s haben eine jährlihe Einnahme von $9,396,996.00, unterhalten 9500 Miſſionsſtationen, 5431 Miſſionare; haben 32,015 eingeborne Miſſionsgehilfen und zählen 588,99 Communicanten und 1,876,655 Anhänger. :

rufe id) Euch dort am andern Ufer zu: Nun ſehet zu, wie Jhr herüberkommt! Aber anſtatt Euh den Weg mit meiner Laterne zu beleuchten, verſte>e ih dieſelbe unter meinem Mantel, uid Jhr müßt nun entweder dort ſtehen bleiben, oder die es wagen, den Steg zu betreten, ſtürzen in den Strom, weil ſie den Steg in der Dunkelheit nicht ſehen können.

Was

würdet Shr dann

von mir

ſagen?“

„Jh

remeron ones om me

40

würde ſagen, du ſeiſt ein Erzböſewicht, ein unbarmherziger Mann, ein Mörder“, verſeßte der Fremde. Der Alte ſprach ruhig und ernſt: „Aus deinem Munde richte ih dich, du Schalk! Gerade ſo handelſt du an den armen Heiden; du haſt dein eigen Urtheil geſprochen.“ Der Fremde ſchämte ſich und iſt nachher ein treuer Miſſionsfreund geworden. — Wer da weiß, Gutes zu thun, und thut es nicht, dem iſt es Sünde. Jac. 4, 17. (L. Kz.)

i4 A | H

| J

|

|

|

Dankſagung. Den Herren Hy. Stuckſtede und Co., welche unſerer Negerkirche in Springfield cine Glode im Werth von $100.00 geſchenkt haben, ſei hiermit öffentlicher und herzlicher Dank geſagt. — Desgleichen der ev.-luth. Gemeinde in Bloomington, welche ihre Pfeifenorgel

derſelben Kirche geſchenkt hat. Möge der HErr den freundlichen Gebern ein reicher Vergelter fein! Die Commiſſion für Negermiſſion. Milde Gaben

für die Negermiffion:

Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., $34.25. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 27.12. Durch Prof. J.

Erbarmen mit den Heiden.

S. Simon, Springfield, Jll., 38.00 und 7.00. Durch Generale kaſſirer E. F. W. Meier, St. Louis, Mo., 913.86. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 27.78. Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Neb., 21.18. Von F. W. Schuricht, St. Louis,

Mo., 5.00.

Ein alter Bauersmann, der auf ſeinem Altentheile ſaß, gab jährlich die volle Hälfte desſelben zur Bekehrung der Heiden hin. Eines Tages traf er mit einem Chriſten zuſammen, der fic) ſeines Chriſtenthums rühmte, dod) aber über diejenigen ſeinen Spott hatte, die fid) der Heiden erbarmten. Der Alte fragte ſeinen Begleiter, ob er an das Wort Gottes glaube; und als der andere dies bejahte, fragte er weiter, ob er den Spruch kenne: „Es iſt in keinem

andern Heil, iſt audy kein andrer Name den Menſchen gegeben, darin wir ſollen ſelig werden“, als allein der Name JEſu Chriſti. Jener bejahte aud) dies. „Dann leben alſo die Heiden in einem verlornen Zuſtande, weil ſie den einen. ſeligmachenden Namen nicht kennen“, ſagte der Alte. „Und wenn's fo wäre“, erwiderte der andere, „was geht es nun uns an? Laß Gott dafür ſorgen!“ Der Altentheiler ant-

wortete: „Herr, ich will Euch ein Gleichnis ſagen: Gefest, ih ginge mit Euch und andern einen langen Weg durch die _finſtere Nacht; wir kommen an einen breiten Fluß; über demſelben liegt ein ſhmaler Steg; ih habe eine Laterne,

Shr und die andern nicht. ih gehe zuerſt hinüber,

Nun ſtehen wir vor dem Stege ;. und meine Laterne beſcheint den

“Steg, fo daß ih glüd>lih hinüberkomme, Darnad) aber

Durch Lehrer C. A. Burgdorf,

Meriden,

Conn.,

von

den Schlern der Sonntagsſchule 5.25 und von Frau Gehrke .25. Durch

Stud. A. F. Imm von Frau A. Drefke, Meriden, Jowa, 1.00.

Von Ed. von Ette, Boſton, Maſſ., 1.00.

Durch Kaſſirer H. Tiarks,

Monticello, Jowa, 86.54. (Summa $1118.23.) Für die Miſſion in New Orleans: Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., $22.00. Durch Kaſſirer J. C.

Vahls, Lincoln, Neb., 44.61.

Durch A. F. Leonhardt von Miſſio-

nar A. Burgdorfs Bethlehems - Gemeinde in New Orleans, La., 30.00. Durch Paſt. H. Niemand, Wismer, Neb., von J. Meinken

und deſſen Kindern 1.50.

(Summa $98.11.)

Für die Kapelle in Springfield: Durch Prof. J. S. Sinns Springfield, Jll., $5.00" g A. C. Vurgdorf, Kaſſirer.

1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

Die ,,Miffions = Taube’! erſcheint einmal monatlid). Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender :

1

Der Preis fiir ein

Ex

$

107 Exemplare sccccccceccrceccrcccrecsecorccseccccsccccsences 26

60 100

"

SZ 5

e

.25 2,00 5.00

9.00 17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordias Verlag unter der Adreſſe : Concordia Publishing House (M. C. Barthel, Agent), St. Louls, Mo. : Alle die Medaction betreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rev. 0. Hanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge fiir bie Neger= miſſion an ben Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

~


Nachrichten aus dem Niſſionsgebiet E SR

ind des Ausſandes.

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt

von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. FF.W. Sapper.

11. Jahrgang.

Juni

Dſfingſten das Heft der Stiftung der

djriftlidien Sirdje. „Es gibt ein wunderbares Reich auf Erden, das zwar klein iſt, deſſen Gebiet aber fo weit geht, als die Welt iſt, und das in allen Reichen der Welt ſeine geheimen Glieder hat. Es gibt cin wunderbares Volk auf Erden, in welchem zivar alle Sprachen der Welt geſprochen werden und das aus allen Nationen des Erdkreiſes geſammelt ift, das aber in tiefſtem Frieden und von Einem Geiſt beſeelt nah Einem Geſetzbuch unter Einem König lebet. Es gibt eine wunderbare Stadt auf Erden, zu deren Bürgern zwar Sclaven und Freie, Neiche und Arme, Könige und Bettler gehören, die aber in dieſer Stadt gleich ſind, gleich an Gütern, gleich an Macht und gleich an Hoffnung zu erwartender Herrlichkeit. Es gibt einen wunderbaren Tempel auf Erden, den alle Welt kennt und in den alle Welt einzugehen eingeladen wird, den aber noch kein ſterbliches Auge gefehen hat, der, errichtet auf ewigem Grunde, von unbekannten Steinen aufgebaut iſt und von unſichtbaren Säulen getragen tvird. Es gibt ein wunderbares Streiterheer auf Erden, das wehrlos,’ ohne Schwerter in den Händen zu tragen, durch die Welt geht, und das dennoch, obwohl fort und fort von der ganzen Welt und Hölle und von Verräthern in der eigenen Mitte bekriegt, doch fort und fort unüberwunden bleibt, ja, ſelbſt im Unterliegen noch ſiegt, ſelbſt im Fallen und Sterben noch triumphirt. Es gibt eine wunderbare, dur cin geheimnisvolles Band verbundene Geſellſchaft von Menhen auf Erden, die vor der Welt die verachtetſten, vor

1889.

Aummer

6.

Gott aber ſein köſtliches Kleinod auf Erden find; ſte ſcheinen von Gott verlaſſen, und doch ſind ſie es allein, in denen Gott wohnt; ſie ſorgen fort und fort ernſtlih für ihre Sünde, und doch ſind ſie es allein, die Vergebung ihrer Sünden erlangt haben; ſie achten ſich für die größten Sünder, und doch ſind ſie es allein, die mit einer vor Gott giltigen Gerechtigkeit geſ<hmüd>t find; fie gelten für die ärgſten Thoren, und doch ſind ſie es, die, vom Lichte der Wahrheit erleuchtet, allein wahrhaft klug und weiſe ſind; die Welt achtet ſie für das Auskehricht der Menſchheit und möchte gerne ihrer ‘los werden, und doch ſind ſie es allein, um welcher willen die Welt noch ſteht; fie ſheinen die Aermſten zu ſein, und doch ſind ſie cs, bei denen alle wahren Schätze allein zu finden find, die allein die arme Welt reid) machen können, die allein die wahren Mittel gegen allen Jammer dieſes Lebens und gegen die Schre>en des Todes beſißen und denen allein die Schlüſſel des Himmels vertraut ſind. — Daher heißt es von ihnen in jenem Liede: Von außen find es die ſchlechteſten Leute, Ein Schauſpiel der Engel, ein Ekel der Welt; Doch innerlich ‘ſind fie die lieblichſten Bräute, Der Zierrath, die Krone, die JEſu gefällt. Das

Wunder

der Zeiten,

Die hier ſich bereiten, Den König, der unter den Lilien weidet,

Zu küſſen, in güldenen Stücken gekleidet.

„Und was iſt nun dieſes das fo klein, und doch ſo weit ſeinen Gliedern, und doch ſo derbare Stadt, deren Bürger

wunderbare Reich und Volk, verbreitet, ſo mannigfaltig in einig ift? was iſt jene wunfo verſchieden und doh auh


42

Die

Misstons-Tazube.

mittag des Sonntags, an dem die Aufnahme der Frau in unſere Gemeinde ſtattfinden ſollte, ſtellten fic) „Weiſe aus dem Morgenlande“ ein, die ihr Möglichſtes verſuchten, die Frau von ihrem Vorhaben abzuhalten, aber ohne Erfolg. Jhr Gatte führte zwar ſeine erſte Drohung gegen ſie nicht aus, ſuchte fie fid) aber dadurd) gefügig zu machen, daß er ihr mehrere Wochen lang kein Geld gab. Später ſöhnte er ſich wieder mit ihr aus, aber che es lange dauerte, hatte er ſih wieder in ſeinen Aerger hineingelebt und macht nun oder die Gemeinde Gottes auf Erden, deren Einweihung ſeiner Frau nicht nux durch bittere Reden das Leben ſauer, wir in dieſen Tagen feiern. Denn während uns am Weihnachts- und Oſterfeſt verkündigt wird, welche Wunder der ſondern läßt ſie auch, trohdem ſie kränklich iſt, dienen, um Gebe Gott, daß dieſe liebe Gott erſt thun mußte, um aus dem gefallenen und fic) ihren Unterhalt zu erwerben. verlorenen Geſchlehte der Menſchen eine Kirche, das heißt, Streiterin JEſu feſthält an ihrem Glauben und Bekenntnis, bis der Heiland ſie ſtatt des Kreuzes die Krone tragen läßt. eine Gemeinde Erlöster, Gerechtfertigter und Auserwählter, ſammeln zu können, fo verkündigt uns das Pfingſtfeſt, . Zivei andere Frauen, die dabei find, ihre Verbindung mit wie endlich, nachdem der Sohn Gottes zum Edjtein gewor- den Logen aufzulöſen, werden auch bald aufgenommen werden war, dieſe allgemeine Kirche der Gnade und Seligkeit den können. Bei einer derſelben, die bisher in Logenkreiſen auf Erden unter allen Völkern aud) feierli< eingeweiht eine ſehr hervorragende Stellung eingenommen und eine bedeutende Rolle geſpielt hat, ift kaum irgend etivas unverſucht worden fei.” (Walthers Evangelienpoſtille.) gelaſſen, fie zu bewegen, von ihrem Vornehmen abzuſtehen. Wenn fie troß alle dem uns jest beitrete, haben eine Anzahl ihrer Freunde erklärt, dann müſſe es mit der Religion Herzlihe Bitte um mehr Raum. dieſer Lutheraner doch etivas auf ſich haben und die lutheriſche Kirche Vorzüge befisen, die ſie auch kennen lernen Am Sonntag Miſericordias Domini wurde das cin: wollten. jährige Beſtehen der Bethlehem-Station gefeiert. Waren Wohl keins unſerer Glieder bleibt ſeines Glaubens wir vor zwölf Monaten mit den Negern in dieſem Stadt- wegen unverſpottet. If the Lord had sent you to join viertel nod) faſt gänzlich unbekannt, fo konnten wir jest any church, he would have sent you to the Methodists or Baptists wurde ihnen geſagt, als fie zum Unterricht ſchon eine nette Schaar nicht nur als Bekannte und Freunde, ſondern als liebe Glaubensgenoſſen begrüßen. Ya, der kamen. Und weil fie bei ihrer Aufnahme in unſere Kirche Anfang. auf dieſer Station ift ein fo über Erwarten guter, nicht in krankhafter Belehrungsfucht wie wahnſinnig in den daß wir die beſten Hoffnungen für dieſelbe hegen. Häuſern anderer Leute umherliefen, auch nichts davon zu erzählen wußten, daß ſie an einem Haar über dem Schlund Da das Vereinsweſen und beſonders die Geheimbündlerei wohl nirgends ſo in Blüthe fteht wie unter den Negern der Hölle gehängt hatten, und was dergleichen mehr iſt, und aud) in dieſem Stadtviertel viele Familien fid) befin- werden fie als Leute verſchrieen who got some of that den, in denen Mann, Weib und Kinder in dieſen Giftapfel Bible-religion, womit die ſhwärmeriſchen Neger eine fataz gebiſſen haben, ſo hat unſere Stellung dieſen Orden gegen- niſche Täuſchung bezeichnen wollen. Dod) laſſen ſich unſere über viel Staub aufgewirbelt, und das um fo mehr, als Glieder dadurch nicht irre machen, ſondern ſagen den Leuten cinige der erſten Glieder unſerer Kirche ſolche Leute, die zu ganz freimüthig, daß ſie ihre Seelen in der freien Gnade Logen gehörten und ſich uns näherten, abſtießen, anſtatt fie Gottes durch den Glauben an JEſum Chriſtum ohne Träume anzuziehen. Nichtsdeſtoweniger werden die Gottesdienſte und Geſichte und Wunder wohl geborgen wiſſen und hoffen, gut beſucht, und wenn wir mehr Raum bekommen, ſteht zu daß durch Gottes Barmherzigkeit nod) Viele zu derſelben Erhoffen, daß nod) bedeutend mehr Leute kommen werden. kenntnis kommen. Jahrelang, ſagen Einige, hätten fie fid) Von den Logengliedern, die fic) zur Aufnahme gemeldet abgemüht, nah Weiſe der Schwärmer zur Gewißheit ihres hatten, haben zwei völlig mit uns gebrodjen. Die übrigen Gnadenſtandes zu kommen, aber nie Frieden finden können. halten fid) nod) zu uns. Eine Frau, welche in dem zur So ſehr fie fid) aud) darnach gefehnt und darum geſeufzt Freimaurerſippe gehörigen Order of the Eastern Star hätten, ſolche Erſcheinungen und Stimmen zu vernehmen, einen ſogenannten Point bekleidete, hat bereits ihren Aus- wie nach der Lehre der Schwärmer nöthig ſind, um ſich der “tritt aus demſelben erklärt und fid) uns angeſchloſſen. Als Vergebung der Sünden getröſten zu können, es ſei alles ſie ihrem Gatten ihre Abſicht, die Loge zu verlaſſen, kund- umſonſt geweſen. Durch die lutheriſche Lehre aber, daß that, wurde derſelbe ſo entrüſtet, daß er ſie zu verlaſſen der Menſch allein aus Gnaden durch das Vertrauen auf das drohte, falls ſie dieſen Schritt wage. Dies machte die Frau allen Sündern im Wort der Schrift dargebotene Verdienſt cine Zeitlang fdjivantend, aber \{ließli< behielt doh die Chriſti gereht und ſelig wird, ſeien ſie ihrer GotteskindFurcht vor Gottes Wort die Oberhand. Noch an dem Nach- ſchaft auf's feſteſte verſichert und mit wahrem, himmliſchem fo gleid) ſind? was ift jener wunderbare Tempel, der fo allbekannt, und doch zugleich unſichtbar und ſo unbekannt iſt? was ijt jenes wunderbare Streiterheer, das fo wehrlos, und doch ſo ſieghaft und unüberwindlich iſt? was ift jene wunderbare geheimnisvolle Geſellſchaft unter den Menſchen, die ſo elend zu ſein ſcheint, und doch ſo herrlich ijt, ſo arm zu ſein ſcheint, und doch ſo reid) iſt, ja, fo viele reid) macht? — Es ijt dies mit Einem Worte: die Kirche,


Missionx-Taube,

Frieden erfüllt. Und daß ihr Wunſch, viele Andere zur Erkenntnis derſelben Wahrheit gebracht zu ſehen, ernſt gemeint ijt, beweiſen fie dadurd), daß ſie ſowohl andere Leute unſerer Kirche zuführen als auch zum Unterhalt unſerer Miſſion von ihrem geringen Erwerb regelmäßig etwas beiſteuern. Hätten wir mehr Raum, ſo ſcheint es gewiß, daß dieſer \höne Gottesgarten in nicht ſehr ferner Zeit in voller Blüthe prangen würde. Wenn ſich ein Jeder vornähme, etivas zur Beſchaffung der ſo nöthigen Räumlichkeiten beizutragen, ſo wäre bald geholfen. Dazu brauchte bei einer allgemeinen Vetheiligung die Beiſteuer des Einzelnen nur ein Geringes zu betragen. Wenn aus jedem Hauſe, in dem die „Miſſionstaube“ geleſen wird, nur fünfzig Cents für dieſen Zwe> einkämen, ſo wäre das völlig hinreichend. Leider gibt es nod) fo Manche, die meinen, die lutheriſche Kirche thue ſchon zu viel für die Neger, und es fet doch alles umſonſt. Was den erſten Punkt betrifft, möchte bemerkt ſein, daß in dieſer Stadt allein die Secten mehrere Univerſitäten für Neger errichtet haben, welche einen Werth von Tauſenden von Dollars repräſentiren. Zum andern kann nicht erwartet werden, daß wir mit unſerem Bekenntnis auf einmal durchdringen. Stehen auch nicht alle Leute mit anderen Kirchen in Verbindung, ſo haben ſie die Jrrlehren derſelben doch von Jugend auf eingeſogen. Daß es aber ſchwerer iſt, etwas Verkehrtes zu verlernen, als das Richtige zu erlernen, iſt offenbar. Auch die Episcopalen und Presbyterianer, welche wie wir geringere Erfolge ſchen als die Methodiſten und Baptiſten, laſſen ſich dadurch nicht entmuthigen. Beide haben in demſelben Diſtrict, in dem unſer Gotteshaus ſich befindet, Kapellen errichtet. Die der Episcopalen. ſoll einen Koftenaufiwand von $4000.00 erfordert haben. Da der ſchwarze Prediger, der ſchon jahrelang arbeitet, keinen rehten Erfolg hat, und jest niht einmal eine Sonntagsſchule “ in's Leben rufen kann, wollen der Rector und einige Frauen der faſhionabelſten Episcopalkirche in dieſer Stadt ihm darin behilflich ſein, indem ſie Kinder aufſuchen und ſelbſt unterrichten. Halten dieſe an Hab und Gut reichen, aber an himmliſchen Gnadenſchäßen armen Leute es nicht für unter ihrer Würde, ſich mit den Negern perſönlich abzugeben, ſo ſollten wir an Gold und Silber ärmeren, aber an Gottes Wort reichen Lutheraner es dod) noch viel weniger für eine Schande achten, den Negern auf die rete Bahn zum Himmel zu verhelfen. Mögen die erforderlichen Summen für den Anfang auch etivas groß erſcheinen, im Laufe der Zeit wird dadurch ein Bedeutendes erſpart werden, denn je mehr wir, fo viel an uns liegt, dafür ſorgen, daß die Miſſionsgemeinden ſchnell wachſen, deſto größer werden aud) die Summen, die in die Miſſionskaſſe zurückfließen. Wer alſo etwas für unſere Station hat, twidele es ein in die Bitte: „Dein Reich komme“ und laſſe es baldmöglichſt durch ſeinen Synodalkaſſirer an ſeinen Beſtimmungsort gelangen. Der HErr JEſus wird ihm ein reicher Vergelter ſein! A. Burgdorf.

43

Miſſionsrundſ<hau über Amerika.

EE 1E TT ET “APTE

Die

Nordamerika. Die Zahl der Miſſionsgeſellſchaften, welche das ferne Alaska in ihre Miſſionsgebiete ziehen, mehrt fid) von Jahr zu Jahr; ſo haben in der lebten Zeit die amerikaniſchen Baptiſten und Quäker, ſowie der „Schwediſche Miſſionsverein“ Miſſionsniederlaſſungen dort gegründet. Von den übrigen in Wlaska thätigen Miſſionsgeſellſchaften haben die amerikaniſchen Episcopalen als Centrum ihrer Miſſionsarbeit den Ort Anvik am unteren Jukon gewählt. Jm Mittel- und Oberlaufe dieſes gewaltigen Fluſſes haben die Sendboten der „Kirchlichen Miſſionsgeſellſchaft“ von ihren in Britiſch Nordamerika gelegenen Stationen aus ihre Thätigkeit unter den am Jukon und ſeinen Nebenflüſſen wohnenden Jndianerſtämmen fortgefest. Die Herrnhuter Miſſionare haben im Jahre 1886 am Nuſhagakfluſſe in der Nähe von Fort Alexander ‘eine zweite Station Carmel gegründet. Die meiſten Miffionsarbeiter aber in Alaska, und zwar unter der Jndianerbevölkerung, unterhalten nod) immer die amerikaniſchen Presbyterianer, denen es bei ihrer Miſſionsthätigkeit ſehr förderlich iſt, daß der Gründer dieſer Miſſion, Dr. Sheldon Ja>tſon, nod) immer den. Poſten eines Regierungsſchulinſpectors für das ganze Territorium bekleidet. Jn der politiſchen Hauptſtadt des Landes, in Sitka, befindet fid) auch das Hauptquartier dieſer Miſſion; hier beſteht cine. von 160 Kindern beſuchte Jnduſtrieſhule und die Koſtſchule der Miſſion. Der aus Britiſh Amerika mit ſeinen ihm ergebenen Indianern — etwa 600 an der Zahl — ausgewanderte Laienmiſſionar Duncan hat ſich als amerikaniſcher Bürger naturaliſiren laſſen und auf der Annette-Jnſel, innerhalb Alaska'’s, die Niederlaſſung Neu-Metlakahtla gegründet, und dort neben induſtrieller Anlage auch eine 170 Schüler zählende Schule in's Leben gerufen. Von den weiter vorgeſchrittenen Jndianerknaben Duncans find 34 in die pres byterianiſche Miffionsfdule in Sitka aufgenommen worden. Jn Britiſh Nordamerifa ſteht, was die Arbeit unter den Sndianern und Eskimos des gewaltigen Gebietes anlangt, die „Kirchliche Miſſionsgeſellſchaft“ no< immer oben an; darnach kommen die. canadiſchen Presbyterianer, Methodiſten und dieSendboten der , „Propagation Society““ beſonders in Betracht. Jun der entlegenen Diöceſe Ma>enzie-River ift dem. Biſchof Bompas auf ſeinen jährlichen, Tauſende von Meilen umfaſſenden beſchwerlichen Jnſpectionsreiſen die Einführung der Dampfſchifffahrt auf dem

Macenzie und ſeinen Nebenflüſſen von überaus großem Vortheil. Biſchof Ridley von Caledonia iſt froh, daß mit dem Abzuge Duncans und ſeiner Anhänger die ſiebenjährigen Wirren endlid) ein Ende genommen haben und daß nun Friede und Ruhe bei dem in Metlakahtla verbliebenen Theile der Jndianerbevölkerung eingekehrt iſt. Vor ihrem Weggange hatten Duncans Jndianer nod) die Sägemühle zer-

ſtört und die Kirche beſchädigt; leßtere konnte erſt Oſtern

|


44

Die

Misston5-Taube.

v. J. wieder in Gebrauch genommen werden. Die treugebliebenen Jndianer haben in der Verfolgungszeit, wie der Biſchof ſchreibt, an innerer Reife gewonnen; auch die Regierungscommiſſare, welche im November 1887 den Bezirk bereisten, haben ihrem Wohlverhalten das beſte Zeugnis ausgeſtellt. Als Ende 1887 mehrere hundert chriſtliche Sndianer auf einer benachbarten methodiſtiſchen Miſſionsſtation cinen böſen heidniſhen Brauch wieder aufleben ließen, hielten die Metlakahtla-Jndianer, ſobald fie davon hörten, eine Verſammlung und ſeßten in derſelben ein freundliches Warnungsſchreiben auf, das ihre irregegangenen Brüder zur Umkehr auf den redjten Weg mahnen ſollte. Ein erfreuliches Bild empfing der Biſchof von ſeiner leßten Jnfpectionsreife nad) den Königin Charlotte-Juſeln, deren vordem fo wilde Bevölkerung ſich jest um das Kreuz Chriſti ſammelt; in Maſſett, dem Hauptorte, konnte Ridley das heilige Abendmahl mit 90 Haidahs feiern. Auch die an den Flüſſen Naas und Skeena gelegenen Miſſionspoſten weiſen erfreuliche Fortſchritte auf. Leider iſt im Februar v. J. der in Eſſington ftationirte Miſſionar Sheldon auf einer Fahrt nad) Fort Simpſon ertrunken; nod) im Todeskampfe betete er um Rettung der ihn begleitenden Jndianerknaben. Die canadiſchen Presbyterianer unterhalten 12 Miſſionsſtationen unter 19 verſchiedenen Jndianerſtämmen im Nordweſten. Ungefähr 3500 Jndianer fdjaaren fid) um die 17 Miſſionsarbeiter, welche in 11 Schulen 250 Zöglinge unterrihten. Was die Miſſionsarbeit unter den Jndianern in den Vereinigten Staaten anlangt, ſo haben in den lebten Jahren beſonders die Quäker im Sndianerterritorium, die Episcopalen unter den Sioux, und die Presbyterianer in der Dakotamiſſion bedeutende Fortſchritte zu verzeichnen. Leßtere treiben auch eine geſegnete Miſſionsthätigkeit unter der dinefifden Bevölkerung in Californien und Oregon. Die Miſſion unter den Japanern in der Stadt San Francisco hat bereits zur Bildung einer presbyterianiſchen Gemeinde von 62 Seelen geführt. Auch die Methodiſten haben hier eine ähnliche Miſſion begonnen. Mittelamerika. Anfang Februar 1888 hielten gegen 100 Sendboten der 11 verſchiedenen, unter der halbheidniſchen Jndianerbevölferung der Republik Mexiko arbeitenden „evangeliſchen“ Miſſionsgeſellſchaften eine gemeinfame Conferenz, um fid) über ein friedliches Vorgehen in der Arbeit zu einigen, und mit gemeinſamen Kräften die Vorbereitung einer verbeſſerten ſpaniſchen Bibelüberſeßung

in die Hand zu nehmen. Weſtindien. Hier haben fic) Presbyterianer und Episcopale aus England und Amerika, ſowie Baptiſten, Methodiſten und Herrnhuter in die Arbeit getheilt. Eigentliche Heidenmiſſionsarbeit wird hier nur nod) von den Sendboten der canadiſchen Presbyterianer gethan auf den drei Inſeln St. Lucia, Grenada und Trinidad und zwar unter

den dort eingeführten indiſchen Kulis. auf der Jnſel Trinidad

“n 1887

Von 60,000 Kulis

ſind etwa 1} Tauſend getauft.

war die Zahl der zum Abendmahl berechtigten

Gemeindeglieder 371, und wurden in 33 Miſſionsſchulen 1843 Schüler unterrichtet. Südamerika. Durch die Jndianerbevölkerung von Britiſch Guiana geht der „Allgemeinen Miſſions - Zeitrift“ zufolge ein wunderbares Sehnen nach den Segnungen des Chriftenthums. Leider gibt es in jenen entlegenen Gegenden nur wenig Miſſionsarbeiter, dies Sehnen zu ſtillen. Auf einer Reiſe, die Miſſionar Quid von der anglicaniſchen Kirche leßten Herbſt in die Nähe der braſilianiſchen Grenze machte, konnte er in einem Dorfe 28 Jndianer und in einem andern 389 Eingeborne taufen. Zu ſeinem Erſtaunen fand er, daß die Gndianer aus völlig eigenem Antriebe an den

Mittelpunkten der Stammesbezirke große Kirchhallen erbaut hatten, in welchen ſie zuſammenkamen, um eines verſtorbenen Miſſionars Ueberfesung der Zehn Gebote, der drei Glaubensartifel und des Vaterunſers ausivendig zu lernen. Unter der etiva 100,000 Seelen zählenden Kulibevölkerung in Britiſch Guiana arbeiten Presbyterianer und Herrnhuter nicht ohne Erfolg. Jn Paraguay wirken ſüdamerikaniſche Miſſionare, ſowie auh im Feuerlande. Selbſt in der Gegend von Cap Horn iſt eine kleine Station angelegt und ſchon beugen eine Anzahl Feuerländer ihre Knice vor dem HErrn JEſu, dem ſie in der Taufe einverleibt ſind. C. S.

Ein bekeßhrter <ineſiſ<her Schauſpieler als Miſſionar. Fong Yet San war vor 23 Jahren der Befiser eines chineſiſchen Theaters in Maryborough und wurde dort durch den befannten Dr. Singleton in Melbourne bekehrt. Bei ſeiner Taufe wählte er fid) den Namen Matthäus und vertauſchte nun ſeinen bisherigen Beruf mit dem cines Miſſionarg, indem er zunächſt auf eigene Hand ſeinen Landsleuten das Evangelium von Chriſto predigte, bis er ſ{hließlih von der Kirche von England als Miſſionar in Maryborough und dann in Avoca angeſtellt und zuleßt nach China geſandt wurde, woſelbſt er in Hong Kong jest im Segen arbeitet. Ueber ſeine Wirkſamkeit ſchreibt er unter dem 11. Juni vorigen Jahres an Dr. Singleton. Wir entnehmen ſeinem Briefe Folgendes: „Während id) in Maryborough war, habe id) im Ganzen durd) Gottes Gnade 40 meiner Land3leute zu Chriſto geführt, von denen jest 6 hier in und um Canton das Evangelium predigen. Viele von den andern führen, fo viel id) weiß, ein ernſtes gottſeliges Leben. Seit

der Zeit, daß id) nad) Hong Kong gekommen, bin ih damit beſchäftigt, das Evangelium meinen Landsleuten zu predigen und Gottes Gnade hat mir wunderbar geholfen. Meine Frau ift jebt aud) im Weinberge des HErrn thätig und ſteht einer Töchterſchule als Wuffeherin vor. Wir befinden uns beide wohl und find ſehr glücklich,“


Die Zum

Pisxsions-Taubke,

Bilde.

Tritſchinapalli am Fluſſe Kolerün in der Präſidentſchaft Madras in Oſtindien ijt ein Hauptwaffenplaßz der Engländer mit ſtarker Feſtung und bedeutendem Handel. Die Stadt zählt etiva 40,000 Einwohner. Jm Jahre 1762 begann hier der aus8gezeichnete lutheriſche Miſſionar Chriſtian Fr. Schwarß die Miſſion, baute vier Jahre ſpäter eine große Kirche und gründete eine große Gemeinde. Leider verfiel dieſe geſegnete Miſſion ſpäter, theils in Folge von Kriegen, theils in Folge des Mangels an Miſſionaren. Die Chriſten kamen entiveder unter katholiſche Miſſionare oder behielten einen äußerlichen Anſtrich vom Chriſtenthum,

45

gemacht und reisten nad) Sikandra, nicht um eine blühende Waiſenanſtalt oder eine Miffionsftation zu ſehen — dergleichen kann man ja überall finden, aber ein Wolffnabe! Man denke ſich: der verdient dod) gewiß cine Reiſe. est könnt ihr ihn vielleicht ſhon niht mehr treffen, wenn ihr etiva zu einer ſolchen Fahrt Luſt haben ſolltet, außer ibr beeilt euh. Doch ich will euch ſeine Geſchichte erzählen. Am 4. Februar 1867 ſchi>te der Oberamtmann von Bulandſchahr einen Knaben an den Hausvater des Waiſenhauſes, mit einem Bericht, derſelbe ſei aus einer Wolfshöhle genommen worden. Als nämlich etliche Hindus durch einen ſchwer zugänglichen Dſchangel (Wald) im Bulandſchahr Bezirk wanderten, ſahen ſie zu ihrer höchſten Verwunderung

Tritſchinapalli, Oſtindien.

waren aber in der That wieder in’3 Heidenthum zurügefallen. Jm Jahre 1848 konnte fid) die lutheriſche Leipziger Miſſion dieſer verlaſſenen Miſſion wieder annehmen und hat jeßt daſelbſt wieder eine Gemeinde. D. H.

Der

Wolfknabe.

Jm Waiſenhaus von Sikandra wohnte 19 Jahre lang ein wirklicher Wolfknabe. Das war nicht eine fabelhafte Größe, wie etwa Romulus und Remus, die vor etiva 2660 Jahren von einer Wölfin geſäugt worden ſein ſollen. Als man zuerſt in Agra hörte, cin Wolfknabe ſei gefunden worden, wollte es niemand glauben und alles ſtrömte hinaus, das Wunderding zu ſchauen. Ja, aud) Europäer, die Indien beſuchten, wurden auf dieſe Seltenheit aufmerkſam

einen etwa fünfjährigen (2) Jungen auf allen Vieren herumEriedjen. Höchſt erſtaunt gingen ſie auf ihn zu. Er ent= wiſchte ihnen aber ſehr behende und verſchivand in einem großen Loch, das ſie nun unterſuchten. Sie entde>ten bald, daß es die Wohnung irgend eines wilden Thiers ſein müſſe. Aber wie ſie es aud) angriffen, ſie konnten des Knaben nicht habhaft werden, und tiefer einzudringen ſcheuten ſie fic). Es blieb nichts übrig, als dem Oberamtmann die wunderliche Sache zu melden. Dieſer Herr, ein Engländer, \ſchi>te nun ſeine Amts-

diener ab mit dem Auftrag, an der Mündung der Höhle ein Feuer anzuzünden, damit der Rauch den Knaben heraustreibe. Das geſchah. Als der blendende und erſti>ende Qualm in das fernſte E> der Höhle eingedrungen war, ſiehe, da ſprang brummend eine ſtattliche Wölfin heraus, verjagte die Umſtehenden in einem Nu und ſchoß davon, um ihr


Die

Missions-Taube.

Leben zu retten. Jm nächſten Augenbli> wollte ihr der Knabe nadeilen, wurde aber mit leihter Mühe von den Jägern erhaſcht. Als man ihn vor den Oberamtmann brachte, fand fid)’s, daß der Kleine nicht ſprechen konnte, allem Anſchein nah auch wenig Gedanken hatte, aber einem Thier fo ähnlih ſah, als es für cinen Menſchen möglich ift. Man brachte ihm Reis und Früchte, die rührte er aber gar nicht an. Nur wenn man ihm rohes Fleiſch vorlegte, griff er zu und aß. Der Engländer wußte nicht, was mit ihm ane fangen, und ſandte ihn alſo in's Waiſenhaus. ” Dahin wandte fic) nun der ganze Haufe der Neugierigen ; Weiße und Schwarze ergößten fid) daran zu ſehen, wie er auf blutiges Fleiſch hineinfuhr und wie wolfähnlich er ſich auf Händen und Füßen fortbewegte. Jm Waiſenhaus lernte er übrigens bald aufrecht ftehen und gehen, aud) koſtete es nicht viel Mühe, ihn Früchte eſſen zu lehren, wie es ihm die Waiſenhauskinder vormadjten. Er gewöhnte ſich daran, den Reis aus der redjten Hand zu eſſen. Als man ihn aber kleiden wollte, riß ex zuerſt alles in Fesen. Man verſuchte es mit Freundlichkeit, am Ende aud) mit Ernſt, ihm etwas Zeug umzubinden; nad) und nach geTang’, ſeinen Widerwillen gegen jede Kleidung zu überwinden. Debt iſt er ein Mann, heißt aber noc) immer im Munde des Volks „der Wolfknabe“, Er mag etwa 26 Jahre alt ſein, ſieht aber ſhon wie ein Vierziger aus und dürfte bald ein greiſenhaftes Anſehen gewinnen. Man merkt ihm an, daß er viel gelitten haben muß. Wenn er's nur erzählen könnte! Alles, was man verſuchte, ihn ſprechen zu lehren, ijt vergeblich geblieben. Er fann nur brummen und grunzen, hie und da aud) gludjen wie eine aufgeregte Henne. Er zeigt aber ein wirklich geſelliges Weſen und eine merkwürdige Selbſtloſigkeit. Wie viel hat man ihm doch ſchon gedent! Das theilt er alles ſchr gern an Jeden aus, der Luſt dazu an den Tag legt. ° Man fann ja ſagen, er habe eben keinen Verſtand, ſei blödſinnig. Das iſt richtig bis auf einen gewiſſen Punkt. Es gibt aber aud) Dinge, über die er nachzudenken ſcheint, und zwar beſchäftigt ihn am meiſten der Gedanke — an den Tod. Er hatte cinen lieben Menſchen zum Wärter, an den er fic) innig anfdjlop. Der erkrankte aber und ſtarb ſchnell weg. Nun führte mau aud) ihn an das Grab: er ſah den Sarg und die Grube, ſtaunte und bli>te die Umſtehenden fragend an. Da machte denn ein ‘Lehrer das Krankſein nach, dann das Kränkerwerden und Sterben, deutete auf das Grab des treuen Wärters und weiter hinauf an, den Himmel, bis der arme Junge einigermaßen begriffen hatte, wohin die Seele gegangen ſei. Dieſes Ereignis ſank ihm tief in's Herz, Wenn er nun etwas unwohl ijt, legt er ſeine Hand an den Kopf, ſtellt ſich, als ſ{hlafe er ein, deutet dann auf die Erde unten und den Himmel oben und läßt

errathen, daß er fic) ſehr mit ſeiner Zukunft beſchäftigt, mit dem Schidfal ſeines Körpers und ſeiner Seele.

Am 27. September 1877 wurde der Junge getauft, und zivar nannte man ihn Sanitſchar, d. h. Samstag. Wahrſcheinlich geſchah es aus demſelben Grunde, welcher den Robinſon bewog, ſeinen Schwarzen Freitag zu nennen : es ſollte der Tag bezeichnet werden, an dem er gefunden wurde. Sanitſchar heißt eigentlich der „langſam gehende“ (Planet), d. h. der Saturn, und dann der Tag des Saturn, nämlich der Samstag. Mit dieſem Sanitſchar ijt es auh auf Erden langſam gegangen, er kommt, wie uns ſcheint, nicht weit voran. Wenn's nur zu einem ſeligen Uebergang in's Jenſeits reicht, wo ſich erſt die Räthſel ſo manches Erdenlebens löſen! Wie oft bricht der Wolf in Hindudörfer und reißt von der Seite der Mutter, die in der Veranda \{läft, ein kleines Kind weg! So mag es vielleicht bei Sanitſchar gegangen ſein. Oder aber hat gar ſeine Mutter entde>t, daß er blödſinnig und taubſtumm ſei, und ihn deswegen in der Wildnis ausgeſeßt? Dieſes ſcheint darum das Wahrſcheinlichere, weil gar keine Narbe oder Lege am Knaben zu finden war. Da zeigte fic) alſo die Wölfin, der er in den Weg fam, mütterlicher als die, welche ihn geboren und geſäugt hatte. Wenn aber ein Wolf ihn zuerſt gefunden hätte, würde der ihn ohne allen Zweifel getödtet haben. Die Wölfin nahm ihn vielleicht ſtatt eines oder mehrerer verlorenen Jungen an. Da ſcht ihr ein Bild von einem ausgefesten Kinde. Sanitſchar iſt übrigens nicht das einzige Wolfskind, das in Sikandra ein Heim gefunden hat. Es gab dort in den 48 Jahren, welche die Anſtalt beſteht, noch drei andere Wolfskinder, zwei WolfEnaben und ein Wolfmädchen, die aber alle nur eine kurze Zeit lebten.

Miſſionsnachrichten.

:

1. Veber unſere Negermiffion in Mecherrin, Va., theilt P. Oehlſchläger folgende erfreulidje Nachricht mit: Am Donnerstag, den 25. April, war ich wieder in der Miſſion zu Meherrin. Miſſionsgehilfe Student Brauer aus dem Seminar zu Springfield, Jlls., hatte mid) gebeten, hinauszukommen und eine Klaſſe von ſieben Perſonen zu confirmiren. Jn ihrer Prüfung, die ic) am Mittwoch-Abend mit ihnen anſtellte, haben fie alle ſehr gut geantivortet. So fand denn am Donnerstag Taufe, Confirmation, Beichte und Abendmahl ftatt, an welchem leßteren mit den Neuconfirmirten aud) alle anderen Glieder dieſer Mtiffionsſtation theilnahmen. Es waren geſegnete Gottesdienſte und die Station ift in einem hoffnungsvollen Stande.

2. Unſer Lehrer Yodel an der Dreieinigheitsfdule in Carrollton, New Orleans, hat leider die Miſſion verlaſſen und einen Beruf an die Schule der ev.-lutheriſchen Gemeinde in Memphis, Tenn., angenommen. Wir hoffen von den diesjährigen Seminariſten in Addiſon wieder einen neuen Lehrer für dieſe wichtige Schule zu erlangen.

ii,

46


Die

Misstions-Taube.

3. Miſſionar Knuabenſ<huh in Springfield hat wegen ganz zerrütteter Geſundheit einen mehrmonatlichen Urlaub zu ſeiner Erholung nehmen müſſen. Mögen ihn alle Miſſionsfreunde in ihr Gebet einſchließen, daß er bald mit neuer Kraft in ſeine geſegnete Miſſionsarbeit zurückkehren könne. Das Bild ſeiner Kirche hoffen wir in nächſter Nummer unſeren Leſern bringen zu können. 4. Miſſionsgeſchenk eines Negers. Andreas Fergufon, cin alter, etiva ſiebzigjähriger Neger, früher ein Sclave, ſchenkte dem Presbyterium in Louisville, Ky., cin völlig eingerichtetes Kirchlein auf einem großen Bauplatz, unter der Bedingung, daß dasſelbe ſtets zu Gottesdienſten für Neger gebraucht werde. Dieſe reihe Gabe ijt nur cine neue zu vielen andern Gaben, die dieſer Neger für kirchliche Zwete ſeit ſeiner erlangten Freiheit dargereicht hat, obwohl er nur Janitor einer Bank ift und fein Tageslohn nur einen Dollar beträgt. Er lebt allein in einem kleinen Zimmerchen, kocht ſich ſein eigen Eſſen und ſpart Großes von ſeinem geringen Lohn, um des HErrn Reich zu bauen, der ihm die geiſtliche Freiheit und das ewige Leben erworben hat. 5. Ein Neger als Miſſionar unter den Yndianern. Es wird den Leſern der „Miſſions-Taube“ nicht unintereſſant ſein zu hören, daß auch ein Neger einſt ein geſegnetes Werkzeug Chriſti zur Bekehrung heidniſcher Jndianer geweſen iſt. Es war dies John Stewart, der im Staate Virginia gute Schulerziehung genoſſen hatte und in Marietta, Ohio, 1815 durch die Methodiſten zu gründlicher Herzensbekehrung gekommen war. Ein heißer Drang heiliger Liebe trieb ihn nun, den armen heidniſchen Jndianern das Evangelium zu bringen. Ganz allein und ohne Unterſtüßung machte er ſich auf in die Wildnis und kam zuerſt zu den Delaware Indianern am Sanduskyfluß, die eben ihre ſchauerlichen Kriegstänze aufführten und ſich fo erſchre>lih geberdeten, daß ihm für ſein Leben bangte. Aber er blieb, und als ſie aufhörten, zog er ſein Geſangbuch aus der Taſche und fing an mit wohltönender Stimme zu ſingen, daß die Jndianer zuleßt ganz zutraulich wurden. Er zog aber weiter und kam zu den Wyandot Jndianern, bei denen er einen Neger mit Namen Jonathan fand, der bei denſelben als Gefangener ſchon längere Zeit geweſen und ihrer Sprache kundig war. Dies nahm Stetvart als ein Zeichen von Gott, daß er unter dieſen Jndianern arbeiten ſolle. Gein andächtiges Singen und Beten ſchaffte ihm auch hier Zutrauen. Jonathan mußte ſein Dolmetſcher ſein und er fing an Chriſtum zu predigen. Aber zur erſten Predigt erſchien nur eine alte Jndianerin. Dennoch predigte Stewart, als ob er Hunderte von Zuhörern hätte. Am folgenden Tage geſellte fid) nod) ein alter Mann dazu. Stewart predigte in derſelben Weiſe. Am dritten Tag kamen ſchon zehn Jndianer, allmählich immer mehr, und als zuerſt Jonathan, der Dolmetſcher, von Herzen bekehrt wurde und ſein Ueberſehßen der Predigten cin ganz anderes wurde, da ſtrömten die Jndianer fdjaarentweife herzu und lauſchten der wunderbaren Liebesbotſchaft von Chriſto, dem Sünderheiland. Am merkwürdigſten war den

47

Indianern, daß der ſhwarze Prediger ihnen ſagen konnte, was ſie für Gedanken in ihrem Herzen hätten. Stewart ſtarb ſhon nach fünf Jahren, 1821, aber er hatte viele der Jndianer zur Seligkeit geführt und eine Miſſion gegründet, welche von den Methodiſten in großem Segen fortgeführt wurde und ſich ſonderlich durch treffliche chriſtliche Schulen vor anderen Miſſionen auszeidnete. Zehn Jahre ſpäter wurde die Miſſion aufgebrochen, weil die Wyandots nach dem Weſten auswanderten. Doch begleiteten ſie ihre eingeborenen Lehrer. O. H. 6. Uganda in Afrika. Wie die „Miſſionstaube“ ſhon früher berichtete, hatten die Miſſionare Maday und Aſche von der engliſch - kirchlichen Miſſionsgeſellſhaft in Uganda unter dem Könige Mteſa einen harten Stand. Dennoch hatten ſie cine kleine Gemeinde geſammelt. Unter Mteja’s grauſamem Sohne Muanga brach eine blutige Chriſtenverfolgung aus. Der Biſchof Hannington und eine Anzahl eingeborene Chriſten erlitten den Märtyrertod. Die beiden genannten Miſſionare mußten Uganda verlaſſen, doh wurde der gefährliche Poſten durd) Miſſionar Gordon auf's neue beſet. Jm Januar vorigen Jahres ſchien ein neuer Sturm über die Miſſion ausbrechen zu wollen, veranlaßt durch die Nachricht über ein deutſch - engliſhes Abkommen, wonach Uganda „gegeſſen“ werden ſollte. Muanga fdaiumte vor Wuth, ſeine Häuptlinge ſhwangen ihre Speere. Doch die Gemüther beruhigten fic) wieder. Ein zweiter Miſſionar, Rev. Walker, vom Könige ſelbſt eingeladen, kam im April 1888 nach Uganda, und wurde vom Könige in der Hauptſtadt Mengo auf's großartigſte empfangen. Gegen tauſend Krieger bildeten Spalier; unter Trommelwirbel, Freudengeſchrei, Speerſchütteln und Fahnenſchwenken ſchritten die beiden Miſſionare Gordon und Walker auf den Palaſt zu, wo der König großen Empfang hielt. Bei ihrem Eintreten fing die Hofkapelle an zu ſpielen, der ganze Hof erhob ſich, der König felbft erhob fic), begrüßte die Miſſionare, gegen die er fid) mit auf die Bruſt gelegter Hand verbeugte, und lud ſie feierlih zum Gigen ein. Eine goldene Zeit für die Miſſion ſchien gekommen. Aber wie bald änderte ſich das alles, und zivar, wie es ſcheint, theilweiſe durd) Schuld der Chriſten ſelbſt. Das Leipziger Miſſionsblatt berichtet darüber wie folgt: „Jn Uganda hatten die muhammedaniſchen und chriſtlichen „Leſer“ (ſo genannt, weil „ſie das Buch an-

genommen haben‘, nämlih entweder den Koran oder die Bibel), die Fortſchrittspartei, eine Revolution angezettelt gegen den grauſamen König Muanga, der ſeinem chriſtenfreundlichen Bruder Kiwewa Plaß machen mußte. Verwunderlich bleibt dabei, daß die Miſſionare für die Betheiligung der Chriſten an dieſem Aufſtand kein Wort des Tadels haben, ſondern es noch hervorheben, daß alles fo glatt gegangen und glü>lich abgelaufen fet. Daß auf ſolche Weiſe dem Chriſtenthum nicht aufgeholfen wird, zeigte ſich auch hier. Die Araber, die fid) bei der Vertheilung der Aemter und Ländereien zurü>kgeſeßt glaubten, machten eine

Gegenrevolution (12. October 1888), die für's erſte zu gänz-


48

Die

Missions-Taube.

licher Zerſtörung der in Uganda aufblühenden Miſſionsſtation führte und die dortige ganze Miſſion an den Rand des Untergangs brachte. Die zwei engliſchen und vier katholiſchen Miſſionare verloren alles und mußten nach dem Süden des Njanza-Sees fliehen. Unterwegs wurde ihr Schiff durch den Stoß von cinem Nilpferd ſo led, daß es ſank. Nachdem es nothdürftig ausgebeſſert war, konnten die Miſſionare, die fid) auf eine nahe Snfel gerettet hatten, ihre lange Reiſe bis nad) dem Südende des Sees fortſehen. Am 4. November kamen die engliſchen Miſſionare bei Miſſionar Maday in Uſambiro an.” C. S.

Eine auferordentlide Sreigebighcit haben wir abermals zu verzeichnen. Es iſt dies jedenfalls die höchſte Summe, welche je von einer einzelnen Perſon für kirchliche Zwe>e hier in Auſtralien gegeben worden iſt, nämlich £50,000, beinahe $250,000. Der großartige Geber ijt ein gewiſſer Herr G. W. Taylor in Melbourne und gehört zu den Congregationaliſten, welche kürzlih in der Hauptſtadt eine Kirchen-Jubiläums-Verſammlung hielten. Am Schluß derſelben erhob fid) der genannte Herr Taylor und nahm, da er in Kurzem dieſe Colonie, in welcher er 26 Jahre gelebt hat, zu verlaſſen und nad) England überzuſiedeln gedenkt, öffentlih Abſchied von ſeinen vielen Freunden und erflärte dann, daß er zur Gründung eines Predigerſeminars, welches mit der Univerſität in Melbourne verbunden werden möge, der „Congregation“ die Summe von £30,000 und außerdem zur Gründung einer Hochſchule, welche wiederum mit der obigen Lehranſtalt verbunden ſein ſoll, eine weitere Summe von £20,000 ſchenken wolle unter der Bedingung, daß die „Congregation“ eine gleihe Summe von £50,000 für denſelben Zwe> aufzubringen bereit ſei. Natürlich wurde dieſes Anerbieten mit Jubel begrüßt und mit Dank _ angenommen und fünf Deputirte zeichneten ſofort £10,000; ein gewiſſer Herr Lee von England £1000, J. Mirams, Mitglied des Oberhauſes, £5000, W. Higgins £2500, Stanford Chapman £1000 und Stadtrath O'Donnell von St. Kida £500. Zeigte fic) doh auh bei uns einmal ſolche Freigebigkeit! Freilich wir find größtentheils nur ein Häuflein armer Leute und haben keine von ſolchen Reichen dieſer Welt unter uns; aber wenn alle mit willigem Herzen aus dem Vermögen, das Gott darreicht, zum Bau des Reiches Gottes unter uns beiſteuern würden, wie viel mehr könnten wir dann doch thun! Und wenn wir daran denken, wie reid) uns Gott in unſerer theuren lutheriſchen Kirche an himmliſchen Gütern gemacht hat, fo ſollte die Dankbarkeit für foldje Gnade unſere Herzen nod) williger machen als das Herz des obengenannten Gebers war, der ſeine Dankbarkeit, wie er ſagte, für den irdiſchen Segen, den Gott ihm in dieſem Lande beſchert hatte, durch dieſe Gabe bez funden wollte, daß wir von dem Wenigen, was wir haben, gern opfern und uns Freunde zu machen ſuchen mit dem ungeredjten Mammon. (Auſtral. Kirchenb.)

BVüdcher- Anzeige. 1.

Synodalberiht des California - und Oregon = Diſtricts. St. Louis, Luth. Concordia-Verlag. 1889. Preis: 12 Cts. Der Bericht dieſes jungen Diſtrictes enthält ein hochwichtiges Referat in ſieben Theſen „vom rechten ſeligen Gebrauch der heiligen

Schrift“.

Der Herr Präſes Bühler leitet es in ſeiner Synodalrede

mit den ſchönen treffenden Worten ein: „Wir wollen uns befeſtigen in der Erkenntnis, daß die Bibel das Wort des lebendigen Gottes iſt, und uns zu rechtem fleißigem Gebrauch ermuntern. Und dies wollen wir nicht für die eigene Perſon allein. Wir ſind Vertreter der Gemeinden. Was wir hier gewinnen an Erkenntnis, an Licht, Troſt und Kraft, das wollen wir als einen Segen unſerer Gemeinſchaft mit nach Haus nehmen und in unſere Gemeinden bringen.“ — Um dieſes Segens willen werden denn auch dieſe Berichte gedruckt. Gott gebe, daß auch dieſer von Vielen zu reichem Segen geleſen werde.

2. Theo. Hariwig: Zion unter den Heiden. I. Judianer in Brittiſch-Columbia. 1. Heft. Neading,Pa. Pilger-Buchhandlung. 12 Cents. Ein anziehend und intereſſant geſchriebenes Bild der Jndianermiſſion im Nordoſten von Canada, deſſen Hauptſtation Metlakatla.

Wir wünſchen dem Vüchlein weite Verbreitung.

. 9.

Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch P. M. Henſel, Platteville, Wis., Collecten in PaſſionsgotteSdienſten $10.00, von Mutter Gläſer .25. Durch P. M. Eickmann von der St. Johannis - Gemeinde in Center, Wis., 8.64.

Durch P. C. F. W. Sapper von ſeiner Gemeinde in Bloomington,

Jll., 41.76. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 68.48. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 20.60. Durch Prof.

J. S. Simon, Springfield, Jll., 63.75.

Durch P. C. Dowidat,

Oſhkoſh, Wis., 18.50. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 87.64. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 56.90. Durch M. C. Barthel von Joh. Minke, Freedom, Pa, .30, von Fr. Werfelmann, Fort Smith, Ark., 2.50, von einem Freunde der Miſ-

ſion in Ahnapee, Wis., .75, von Joh. EcLhoſf, Brownsville, Minn.,

1.00, von H. Peters, Brownsville, Minn., 1.00, von P. H. Häſe, Appleton, Wis., .30. (Summa $382.37.) Für die Miſſion in New Orleans: Durch A: F. Leonhardt von Miſſionar Burgdorfs Negergemeinde in New Orleans, a., $10.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 4.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 11.00. Durch Kaſ-

ſiren D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 1.50.

Durch Lehrer P.

rupke, Nicollet, Minn., von F. Bode 1. .75, F. Bode II. .75, Aug. Vode .15, Ernſt Bode .25, Louiſe Bode .35, Eliſe Bode .50, Doris Vode .25, Martin Stolt .25, Aug. Stolt .50, Emma Stolt .50, Jda Stolt .50, Wilhelmine Stolt .25, Wilhelmine Kranz 1.00, Maria Barks .10, Bertha Hopp .10, C. Hahn .02, Rudolf Hahn .02, von

ihm jelbſt .76. (Summa $33.50.) Für die Kapelle in Springfield: Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., $13.00. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave.,

Die ,, Miffions=Tanbe** erſcheint einmal monatlidg. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 mplar 10 erie ave 2 ” 100

St. Louis,

Mo.

Der Preis fiir cin

s Die Partic-Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. u beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. ConcordiaBerl unter der Adreſſe : A a Publishing House (M. C. Barthel, Agent), St. Louls, Mo. O Alle die Redaction betreſſenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rey. 0. Hanser, isis sth sins pails MIO alle Geldbetré ge. für die Negermiſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1011 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.


Aadridfen aus dem Miſſionsgebiet dex Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren

11. Jahrgang.

C. J. O. Hanſer

Juli

„And 0 ſelig biſt du, die du geglaubet haſt; denn es wird alles vollendet werden, was dir geſagt iſt von dem HErrn.“ Luc. 1, 45. Dieſe Worte ſind aus dem Evangelio von Mariä Heimſuchung, das dies Jahr auf den 2. Juli fällt. Eliſabeth ſprach ſie, als Maria zum Beſuch bei ihr eintrat. Es ſind zivei der cdelſten Frauengeſtalten der heiligen Schrift, die uns hier entgegentreten und an denen Gottes Gnade fid verherrlichte. Beide waren von Herzen gläubig. Beide zählten zu den wenigen in jener traurigen Zeit, welche auf den Troſt Jſraels warteten. Beide hatten aud) ähnliche große Gnadenerfahrungen von Gott empfangen. Eliſabeth, obwohl ſchon cine Greiſin, trug, durd) Gottes Wunderwirkung, Johannes, den Vorläufer des Heilandes, unter ihrem Herzen; Maria, obgleich eine Jungfrau, durch Ueberſchattung des Heiligen Geiſtes den Heiland der Welt ſelbſt. Ein und derſelbe Erzengel Gabriel hatte beides auf Gottes Befehl gemeldet. Sie waren alſo beide hochbegnadigte Kinder und Werkzeuge göttlicher Erbarmung. — Was war aber die allerhöchſte und theuerſte Gnadengabe, welche Gott beiden hatte zu Theil werden laſſen? Eliſabeth drückt es in den Worten aus: „O ſelig biſt du, die du geglaubet Haft.” Alſo ihr feſter Glaube an das gewiſſe Wort Gottes, das fie von dem Engel gehört hatten; die feſte Zuverſicht des Herzens, daß die vom Engel verkündigten Verheißungen Gottes getvifslich erfüllt und vollendet werden würden. Dieſe Glaubenszuverſicht war der ſtrahlende Diamant in dem Ehrenkranz, den der Heilige Geiſt dieſen beiden edlen Frauen in ſeinem Wort um das Haupt windet und deſſen

und

1889.

C. F. W. Sapper.

Aummer

7.

helles Licht den andern Gnadengaben erſt ihren rechten Glanz und vollen Werth gab. — D daß wir's fo wenig bedenken, daß es vor allem und allein der wahre Glaube des Herzens an Gottes Wort iſt, den Gott bei uns ſucht und der uns Gott wohlgefällig macht! Und daß, wenn wir Glauben haben, wir unermeßlich reich ſind in tiefſter leiblicher Armuth und ſelig bei eines Lazarus hartem irdiſchen Loos! Ohne Glauben aber elender als Lazarus mitten in dem Freudenleben des reichen Mannes! — Hätten Maria und Eliſabeth nicht geglaubt, ſo hätte die hohe Gnade, Mutter des Heilandes und ſeines Vorläufers zu ſein, ihnen zur Seligkeit ſo wenig genitst, als es dem unſeligen Bileam nüßte, Gottes Werkzeug im Segnen des Volkes Jſrael zu ſein. Aber daß ſie dem Worte Gottes im Munde des Engels ſo zuverſichtlich geglaubt haben, das machte ſie ſelig. Dieſe Glaubenszuverſicht brachte den Heiligen Geiſt in ihr Herz und machte ſie zu Kindern Gottes. Dieſer Glaube machte Eliſabeths Herz fo demüthig, daß ſie fic) unwerth hielt des Beſuches Maria und ausrief: „Woher kommt mir das, daß die Mutter meines HErrn zu mir kommt?“ Dieſer Glaube öffnete Maria den Mund zu ihrem herrlichen Lobgeſang, in welchem fie Gottes Gnade über alles rühmt, aber in Bezug auf fid) nur von Niedrigkeit und Unwürdigkeit zu reden weiß. Dieſer Glaube gab ihr Kraft und Troſt in ihr Herz, als ſie unter dem Kreuze JEſu weinte, und öffnete ihr und Eliſabeth im Tode die Pforten des himmliſchen Paradieſes. Du darfſt nicht ſagen, lieber Leſer: Ja, Maria und Eliſabeth hatten es leicht, zu glauben, hatten ſie doh Gottes Wort von einem Engel ſelbſt empfangen; wie ſollten ſie


nicht glauben! — Lieber, war Zacharias nicht ungläubig, obwohl cr den Engel ſelbſt ſah und ſprach, während Eliſabeth glaubte, obgleich ſie das Wort nur von ihrem Manne hörte? Siche, was für cine thörichte Entſchuldigung des ungläubigen Fleiſches! Wahrlich, wir können ſagen: Hier iſt mehr, denn bei Maria und Eliſabeth. Denn ſie hatten nur Einen Boten, uns aber umgibt cine Wolke von Zeugen und Voten Gottes, denn da ijt Moſes und alle Propheten des Alten Teſtamentes, da ift Gottes Sohn ſelbſt und alle ſeine Apoſtel im Neuen Teſtament, alle rufen ſie uns aus einem Munde zu: „Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, ſondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat ſeinen Sohn nicht geſandt in die Welt, daß er die Welt richte, ſondern daß die Welt durch ihn ſelig werde.“ Wo bleibt da irgend cine Entſchuldigung des Unglaubens für irgend cinen Menſchen, wenn Gott ſogar die Welt ſelig machen will? Und ijt nicht eben aud) dieſer Glaube die rehte Seele unſerer Negermiſſion? Sind wir ſelig im Glauben, ſollten wir nicht wünſchen und helfen, daß auch die Neger der für fie bereiteten Seligkeit theilhaftig werden? — Und Gott hat uns es auch ausdriidlid) verheißen, unſer Miſſionswerk ſoll nicht vergeblich ſein. —D ſelig ſind wir, ſo wir's glauben, denn der HErr wird vollenden, was er uns verheißen hat.

O. H.

Aus dem Bifitationsberidé der Waftoren Harms

und Haccius, Bifitaforen der Hermaunsburger Miſſion in Afrika.

Sie reisten von ciner

Station zur andern, bald zu Pferde, bald zu Fuß, bald mit Odhſenwagen, bald mit der Poſt, wie ſich ihnen die Gelegenheit bot und es ihnen am zwe>mäßigſten erſchien; fid) je nach Umſtänden auf jeder Station längere oder kürzere Zeit aufhaltend, den Gottesdienſten, Schulunterricht, Gemeindeverſammlungen, hie und da auch ſtattfindenden Feſtlichkeiten beiwohnend. : Von der Station Verfeba berichten fie: „Es find auf dieſer Station zwei Miſſionare, Bruder Bakeberg sen., der „älteſte aller unſerer Miſſionare, und fein Neffe H. Bakeberg. Außerdem ſteht Bruder Schepmann dem’ Lehrerſeminar vor, das ſich ſeit ciniger Zeit hier befindet.“ Es wird dann weiter berichtet, daß ſich das Seminar bei Bruder Schepmann augenſcheinlich in guten Händen befinde; die Leiſtungen der Seminariſten waren zufriedenſtellend und der Gindrud, den

die jungen Leute machten, war re<t gut.

König unter ſeinem Volk. Am 7. November wurde die Reiſe unter Begleitung der Miſſionare Jordt und Bakeberg sen. nad) Bethanien fortgeſeßt. Der Weg führt durd) waldiges Hügelland.

Director Harms berichtet weiter: „Wir konnten die Station und die um dieſelbe liegenden Chriſten- und Heidendörfer ſhon von weitem ſchen, doh brach die Dunkelheit herein, bevor wir fie erreichten. Wir wurden von den Miſſionaren Behrens, Vater und Sohn, freundlich empfangen, und nahmen unſer Quartier bei Bruder Behrens sen.

Am andern Morgen wurden wir auf angenehme Weiſe gewe>t durch Poſaunenſchall und Liederklang, dann wurden bald die Pferde geſattelt, und Bruder Behrens jun. zeigte uns ſeine Arbeit auf drei Filialen, die um Bethanien her liegen. Auf zwei dieſer Filiale waren cingeborne Lehrer angeſtellt, und es ſchien ein reges Leben dort zu herrſchen. Die meiſten Chriſten haben ſich jedoch dicht um die Station und Kirche angeſiedelt, wo cin großes Chriſtendorf mit ge-

raden Straßen entſtanden iſt. . Hier liegt denn auch der

Die vor etwa 14 Jahren begonnene Vifitationseeife dev Paſtoren Harms und Haccius ift num beendet. Jhr Bee richt enthält manches Jutereſſante. Wir wollen unſeren

Leſern etwas daraus mittheilen.

mit Luſt betrieben. Die Seminariſten müſſen ſich neben ihren Studien auch tüchtig auf dem A>ker herumtummeln, welches nicht allein für die Seminarkirche, ſondern auch für dieſe Betſchuanenjünglinge ſelbſt ſehr nüßlich iſt, die von Natur etwas ſchläfrig ſind. Ehe die Viſitatoren Berjeba verließen, wurde der ſie begleitende Miſſionsprobſt Penzhorn nach ſeiner Station Saron gerufen, wo der alte, dem Chriſtenthum ſchon lange niht mehr fern ſtehende König Mokatle bedenklich erkrankt war und ſeinen langjährigen Miſſionar noch vor ſeinem Tode zu ſprechen wünſchte. Er ließ ſih dann auch taufen, wurde aber wieder geſund und lebt nun als ein chriſtlicher

Während auf

Schwerpunkt der Arbeit. Drei Schulen ſind vorhanden, die erſte Klaſſe unterrichtet Bruder Behrens sen. mit großem Eifer. Leider überwiegt das weibliche Element zu ſehr das männliche, nicht nux im Schulbeſuch, ſondern auch in den Kenntniſſen. Die Reſultate der Schulprüfung waren in manchen Fächern redjt gut. Die kleineren Kinder werden in ciner Mädchen- und Knabenklaſſe von zwei ſchwarzen Lehrern unterrichtet, von denen der eine im Seminar ausgebildet iſt. : : Die Gemeinde ijt bis jest noch die größte in unſerer Miſſion. Man kann ſich denken, daß bei ciner ſo großen

Verſammlung von Leuten, die alle aus dem Heidenthum gekommen,ſind und zum Theil manche heidniſche Anſchauungen noch nicht ganz überwunden haben, auch vielerlei Gèbrechen vorhanden find. So machte ſich in den leßten Jahren die Sünde des Ehebruchs beſonders breit. Doch herrſcht auch viel energiſches Chriſtenthum dort, und man muß den beiden Brüdern Behrens das Zeugnis geben, daß fie mit großem Eifer ihres Amtes walten.

Der Gottesdienſt am Sonntag verlief reht ſhön und

erbaulich. Der Geſang bei der Liturgie ſowohl, wie der dem Lehrerſeminar in Ehlenzeni das Blaſen von Snftrnz Gemeindegeſang, iſt vierftimmig, fdjin uitd rein, was bementen gepflegt wird, wird hier in Verfeba das Geigenſpiel | ſonders dem unermüdlichen Eifer des alten Bruder Behrens

gyrate arenes:

Missions-Taube.

Drmrnariamang ines pepe pene

Die

tO

50


Die

Misstons-Taußbe.

zuzuſchreiben iſt. Vier Kirchenvorſteher in Bethanien und drei auf den Außenpläßen ſtehen dem Miſſionar zur Seite, unter denen der alte Petrus Sepen ſich beſonders auszeichnet. Auch der chriſtliche Häuptling Jacobus More gebraucht ſeinen Einfluß zur Befeſtigung von Zucht und guter Sitte. Das Volk in Vethanien gehört zum Stamm der Baz fuena und hat den oben erwähnten Jacobus More zum König. Zu ſeinem Volk gehören auch die Leute in Jericho und Hebron. Großartig waren die Beiträge an Meijegeld, welche uns in Bethanien überreicht wurden. Die Schulen, das Blaschor, die Gemeinde, die Filiale, der Häuptling, alle gaben reichli<, fo daß wir 708 Mk. 50 Pf. erhielten. (Etiva $175.) Dienstag, den 13. November, ließ uns der Häuptling Jacobus More nach Jericho bringen, eine Tagereiſe weit. Wir mußten den Krokodilfluß durhfahren und kamen fo in den Kreis Pretoria.“ Hier wurden noch die Stationen Jericho, Moſetla, Potuene, Hebron und Pelonia beſucht. Auf der [esteren Station mußte Director Harms drei Wochen wegen Krankheit liegen bleiben. Paſtor Haccius und der wieder zu den Viſitatoren geſtoßene Probſt Penzhorn ſeßten die Viſitation fort und kamen am 1. December nad) Eben-Ezer zu Miſſionar Jordt. Die Stationen hier liegen meiſtens etwa cine Tagercije | von einander entfernt, welche Stre>e mit dem Ochſenivagen zurückgelegt wurde. Die Gegend iſt heiß und viel mit Dorngeſtrüpp bewachſen. Die Station Eben-Ezer wurde 1874 von Miſſionar Jordt angelegt und zählt jest über 500 Seelen. Da das zuerſt errichtete Gotteshaus zu klein wurde, baute Jordt in vorigem Jahre cine größere, ſchöne Kirche und hatte dabei die Freude, viel Opferwilligkeit ſeiner Leute zu erfahren. Die Leute arbeiteten nicht allein, fo viel ſie konnten, ohne dafür Bezahlung zu nehmen, ſondern ſteuerten auch noch jeder 40 Mark ($10.00) bei, und ſolche, die nicht arbeiten konnten, jeder 60 Mark ($15.00). Eben-Ezer iſt ein Dörflein mit geraden Straßen und ſauberen, zum Theil beſonders ſchönen Häuſern. Hier wohnen lauter Chriſten. „Die übrigen Gemeindeglieder wohnen auf Bauerpläßen weit zerſtreut umher. Lehtere haben einen eigenen Kirchenvorfteher, Namens Voas, und einen, von Jordt ausgebildeten Lehrer, Johannes, die ſi beide in ihrem Amt gut bewährt haben. Leßterer hält auch ſonntägliche Gottesdienſte für die, welche nicht zur Station gehen können, falls Jordt, der oft und regelmäßig hinreitet, ſie nicht ſelber hält. Der Ortsgemeinde in Eben -Ezer ſteht im kirchlichen Leben der aus drei Mitgliedern beſtehende Kirchenvorſtand, in dem ſich _ beſonders Aaron durch ſeine langjährigen treuen Dienſte auszeichnet, und in bürgerlicher Hinſicht ein chriſtlicher Unterhäuptling vor. Dem ganzen Stamm gebietet der Häuptling Ramyane, cin Heide, der jedoch nur interimiſtiſh für ſeinen kleinen Bruder die Negentſchaft führt. Jch beſuchte - thn mit Jordt am Dienstag in ſeiner drei Viertelſtunden entfernten Heidenſtadt. Cr beaufſichtigte gerade die Anfertigung cines Grabes für einen alten Heiden, der, leider ohne

51

Chriſtum, in der Nacht geſtorben war. Er war freundlich gegen uns, wie er denn auch cine freundliche, jedoch gleichgültige Stellung zur Miſſion einnimmt. Feindliche Häuptlinge wird man überhaupt unter den Betſchuanen jest nur noch ſelten finden. Eine ſolche Macht iſt das Chriſtenthum ſhon geworden. Feindlich ſtellt ſich in unſrer ganzen Bet\huanenmiſſion jest nur ein einziger. Und cine freundliche Stellung liegt auh im Jutereſſe dieſer kleinen Fürſten, da die Miſſionare ihnen von großem Mugen ſind. Wo wären jest wohl dieſe Betſchuanenſtämme und ihre Könige, wenn die Miſſionare nicht in's Land gekommen wären? Jacobus More, der junge König der Vakuena in Bethany, ſprach das auch auf meiner Mitereife beſonders entſchieden und dankbar aus. — Am Montag- Morgen fand die Prüfung der Schule ſtatt, an welcher der im Seminar ausgebildete Lehrer Lucas nicht ohne Erfolg gearbeitet hat. 17 Knaben und 46 Mädchen hatten ſich zur Prüfung eingefunden. Der beſte Schüler war Benjamin, der jüngſte Sohn des alten berühmten Baſſuto-Königs Moſcheſch, der hier bei Verwandten erzogen wird. Unter den Schülerinnen befand ſich auch cin armes ausſäßiges Mädchen, deren einzige Freude Kirche und Schule iſt. Deshalb wird ihr dieſe Freude auch gelaſſen, ſo lange es nod) geht. Jhren Play hat ſie natürlich etivas abſeits. Rührend war es anzuſehen, wie ſich ihr Antliy verklärte, wenn fie herſagen, antworten und leſen durfte; und ſie machte ihre Sache ganz gut.” Von Eben-Ezer ging's nad) Krondal, ciner Station von über 400 Seelen, die aber wahrſcheinlich verlegt werden muß, weil das Land, darauf ſie errichtet iſt, ſchwerlich gefauft werden kann. Dann wurde noch die Station Nuſtenburg viſitirt. Die Gemeinde in Eben-Ezer brachte 316 Mark und die in Ruſtenburg 208 Mark für die Viſitatoren auf. Jm Ganzen ſteuerten die 24 Gemeinden der Betſchuanen-

kirche 3508 Mark oder etiva $870.00 zum Zwe> der Viſitation bei, welches hinreichte, ſämmtliche Reiſekoſten nebſt der Heimreiſe nah Europa zu deen. Zuleßt wurde nod) Garon, die Station von Probſt Penzhorn und ſeines Gehilfen, Miſſionar G. Behrens, viſitirt. Die Gemeinde iſt innig verbunden mit ihren Miſſionaren und erzeigt denſelben in Freud und Leid herzliche Theilnahme. Es ſind hier bereits 1031 Chriſten getauft und 36 befinden fic) im Taufunterricht. Die Station hat eine ſchöne Lage und ift gut angelegt. Cine beſondere Zierde iſt die mit Hilfe des Königs Mokatle erbaute, 1877 vollen: dete, ſchöne Kirche. Jn der Ausbreitung des Chriſtenthums ſteht den Miſſionaren ein Sohn des Königs treu zur Seite. Derſelbe ijt, nachdem er die lutheriſche Gemeindeſchule auf der Station durhgemacht, auf einer engliſchen Schule in der Capcolonie weiter ausgebildet, und iſt nun auch ſeines Vaters rete Hand. Abends ſammelt er die Jugend zu Geſangübungen und Sonntags reitet er zu den entfernter wohnen-

den Heiden, ihnen Gottes Wort zu bringen. lichen Familie find bereits 88 getauft. Beiſpiel für die Unterthanen.

Aus der könig-

Gewiß cin fdines


Die Mission=-Tuulke.

Eingeborne oftindifde Prediger in der Leipziger Miſſion. Während die Hermannsburger Miſſion in Afrika bis jest nur Lehrer aus den Eingebornen auf ihren Lehrerſeminarien in der Heidenivelt zu Gehilfen der Miſſionare in der Schule herangebildet hat, hat die Leipziger Miſſion in Oſtindien nicht nur bereits etliche hundert Lehrer, ſondern auh ſhon eine ganze Anzahl Paſtoren, ſogenannte Landprediger, aus den Eingebornen ausgebildet. Die Zahl derſelben war vor cinem Jahre ſchon 14, neben 22 weißen Miſſionaren. Einigen der älteren unter dieſen cingebornen Landpredigern ſind ſelbſtändige Paſtorate anvertraut; die andern jüngeren find Hilfsprediger der Miſſionare. Auch find noch cine Anzahl Candidaten aus den Eingebornen vorhanden, welche ebenfalls als Hilfsprediger oder Vicare verwandt werden. Dieſe eingebornen Prediger ſind der Miſſion von großem Nubßen. Jhre Hauptarbeit liegt in den bereits gewonnenen “und organiſirten Chriſtengemeinden, die ſie ſonntäglich mit Gottes Wort und Sacrament verſorgen und in Seelſorge nehmen. Doch haben ſie fid) auch der Heiden nad) Kräften

ſie

Landesfprade. Ein Landprediger gab cinen Band nach Beſſers Bibelſtunden bearbeiteter Paſſionspredigten heraus; ein anderer: ſchrieb cine gekrönte Preisſchrift gegen das Hei-

denthum, betitelt: „Herrlichkeit des Heils“, ſowie auch cine Widerlegung römiſcher Verleumdungen. Einer zeichnet ſich aus als Dichter geiſtlicher Lieder nach eingeborner Ganges art, und hat ſchon treffliche kleine Schriften und Tractate, darunter auch „Luthers Leben”, verfaßt. Die Predigtweiſe dieſer cingebornen Prediger ſpricht, ſonderlich bei den Heiden, beſſer an als die der weißen Miſſionare. Wenn ſie zur Heidenpredigt in ein Dorf kommen, ſo ziehen ſie erſt mit Muſik und Geſang durch alle Straßen und bleiben zuleht an cinem geeigneten Plage ſtehen. Geige, Handharmonika, Cymbel, Handtrommel und andere muſikaliſche Fnſtrumente werden zur Vegleitung des Geſanges gebraucht. Die Hindus ſind große Freunde von Muſik und Geſang. Auf ſolche Weiſe kommen oft viele Leute zuſammen. Dann wird abwechſelnd gepredigt und geſungen. Zuweilen werden auh Geſänge in die Predigt cingeflodten. Die Gegenivart und Betheiligung eines weißen Miſſionars übt in der Regel eine große Anzichungskraft auf die Leute aus. Von cinigen Stationen aus wird in 50 Dörfern den Heiden gepredigt. Als die Miſſionare einmal bei Gelegenheit eines Gößenfeſtes mit Geſang und Muſik in die Nähe des Feſtplatzes zogen, ließen der Oberprieſter und ſein-Sohn die Miſſionare mehrere Stunden lang zu dem Volk reden und forderten dasſelbe auf, fic) niederzuſeßen und zuzuhören, was fie cud ſelber thaten. Als dann der alte Prieſter durch ſeinen Sohn den Gößendienſt durch cinige Ceremonien abſchließen ließ, ſagte er zu den Miſſionaren:

„Alles, vas wir thun, geſchieht

nur um des Bauches willen. Wir tviffen, daß alles, was ihr ſagt, wahr ift, und daß eure Bibel das Heil zeigt. Kommt Zum Ab- | jährlich hierher und lehrt die wahre Religion.“ ied gab er den Miſſionaren als Ehrenbezeugung Betel . und Arekanuß. CS.

Ein Brand aus dem Feuer. Seit mehreren Jahren beſuchte id) die Stadt M. am Rh., Nach meiner Rückkehr auswoſelbſt viele Juden leben. Veſſarabien, 1885, ging ic) wiederum dorthin und beſuchte mit einem dhvriftlichen Freund, der auh die Arbeit unter Siracl auf betendem Herzen trägt, mehrere jüdiſche Fami-, lien. Wir hatten die Freude, in einigen Familien freundTide Aufnahme zu finden, eingehende Geſpräche zu führen

anzunehmen, und ſind cinige unter ihnen tüchtige Evange-

und von der Wahrheit Zeugnis abzulegen. - Anders aber

liſten: Auch auf liiterariſhem Gebiet arbeiten fie viel. Bei der Reviſion und Herausgabe der heiligen Schrift, ſowie bei Ueberſehungen chriſtlicher Erbauungs\chriften, wie z. B.

im Hauſe eines alten Kaufmanns, Namens W.... Der alte Mann gerieth, nachdem ih einige Minuten mit ihm geſprochen hatte, beim Nennen des Namens „JEſus“ in eine ſolche furchtbare Aufregung und in eine derartige Wuth, wie id) ſolches in meiner langen Praxis noch nie bet einem Juden erlebt hatte. Jede Möglichkeit, ihm etivas zu erwidern, ſchnitter ab, und unaufhörlich ſchrie er: „Heraus

„Bogaßkys Schabkäſtlein“, „Gerhards Meditationen“,.ſind den Miſſionaren werthvolle Mitarbeiter und Correctoren. So aud) bei der Herausgabe von Miſſionszeitſchriften in der

vp

Die Viſitation ſ{<loß mit einem gemeinſamen Miſſionsfeſte, ſowie mit ciner Synode und einer Lehrerconferenz zu Garon, Zu dem Miſſionsfeſt waren außer der Gemeinde von Saron die zur Synode berufenen Gemeindeabgeordneten und viele Deutſche von nahe und fern gekommen. Wie ſehnten ſih die Lehßteren nad) deutſchen Gottesdienſten, die ſie dort fo ſehr entbehren müſſen! Etiva dreißig Ochſenwwagen fuhren auf dem ſchönen grünen Anger neben der Kirche ſchon am Sonnabend auf. Wer Zelte hatte, baute Zelte auf, andere ſchliefen in ihren Wagen. Daneben brannten die Lagerfeuer. Viele Gäſte kamen nod) am Sonntag. Es wurde zwei Tage Miſſionsfeſt gefeiert und wurden an jedem Tage zwei Gottesdienſte in deutſcher, und zwei in fajferifder Sprache gehalten. Dabei wurden 766 Mark für die Miſſion geſammelt. Die Fremden \hliefen Nachts meiſtens in ihren Ochſenwagen, während etiva 500 Ochſen, an Joche gebunden, auf dem Raſen lagen, cin echt afrikaniſches, großartiges Bild! Auf der Synode und der Conferenz wurden mancherlei für die Miſſion wichtige Fragen beſprochen. Nach Beendigung derſelben reiste Harms mit Ochſenwagen, Haccius mit der Poſt nach der Capſtadt, von wo ſie am 20. Februar per Dampfer die Heimreiſe nad) Europa antraten. C. S.

idée

52


Die

Misaiona-Taarbe.

aus meiner Stube, ich will Sie weder ſehen noh hören!“ und dergleichen mehr. Natürlich ging id) fort. Sein Sohn, der zugegen war und ganz verwundert ſeinen Vater beobachtete, folgte mir und verſicherte mich, daß er es nicht

| | | |

:

53

ſagte ih, daß es mir ſchon oft vorgekommen, daß gerade ſolche Juden, die in ihrem Herzen von der Wahrheit des Evangeliums etwas erfahren haben und deh Gott die Ehre niht geben wollen, daß gerade ſolhe, wenn man zu ihnen

Unſere Negerkirhe zu Springfield, BM.” begreife, wie ſein Vater, der fic) nie fanatiſch, vielmehr immer friedfertig und freundlid) gegen jedermann gezeigt hatte, in eine folde Aufregung gerathen ſei, und unter vielen Entſchuldigungen meinte er, daß nur ſeine zuneh-

mende Kränklichkeit die Urſache deſſen ſcin könne.

| | | |

kommt, mit Haß und Feindſchaft dem Worte entgegentreten, weil ſie aus ihrer vermeintlichen Ruhe aufgeſchre>t zu werNachdem ich dem jungen Manne noch einige — en. den fürcht Schriften, die er dankend annahm, eingehändigt hatte, ſchie-

Darauf | den wir als Freunde von einander.


Missiow=x-Tauke.

Bet meiner nächſten Wnivefenheit in derſelben Stadt fühlte id) mid) innerlich gedrungen, trog der traurigen Erfahrungen, die ih gemacht hatte, wieder die Familie W. zu beſuchen. Den alten Herrn traf ich nicht an, nur den Sohn und die Tochter, mit welchen id) gegen cine halbe Stunde mich eingehend beſprechen durfte. Bald darauf aber kam der Alte nah Hauſe, und kaum hatte er mich erbli>t, da ging auch ſhon der Sturm los, der noch heftiger als bei meinem erſten Beſuche tobte. “ Doch war es mir cine Freude, daß die Kinder dieſes Mannes, der mir als einer der bitterſten Feinde der Wahrheit vorkam, willig meinen Worten zuhörten und mich ſogar aufforderten, ihnen ein Neues Teſtament zu verſchaffen, welchem Wunſche ih gern nahkam. — — Jm October 1887 “ führte mid) mein Weg wiederum nad) M., und wie ſehr ih auch wünſchte, mit den Kindern von W. zu ſprechen, ſtand dod) mein Entſchluß feſt, das Haus nicht wieder zu betreten. Am Iesten Tage vor meiner Abreiſe von M. fam ich, wie fo oft ſhon, wieder durch die Straße, in der mein alter Freund wohnte, und, ih will es nur geſtehen, zu meiner Ueberraſchung erblidte id) den alten W. vor ſeinem Laden “ ſtehen. Sd) grüßte freundlich und ging wohl etwas ſchneller als ſonſt meinen Weg weiter. Aber nicht wenig erſtaunte ich, als id) mit einem Male meinen Namen rufen hörte und W. mit dem freundlichſten Geſicht von der Welt mir ſagte: „Wie kommen Sie mir vor! Sie haben mich wohl ſchon aufgegeben? Sie würdigen ja einen kaum nod) mit einem Blide. Das hätte id) von Jhnen nicht erwartet!“ „Mit viel größerem Rechte”, erwiderte ich, „ſteht es mir zu, Jhnen zu ſagen : wie kommen Sie mir vor? Jch bin mir bewußt, meine Schuldigkeit gethan zu haben, und ſogar nachdem Sie mid) beſchimpft und beleidigt hatten, ſuchte id) Sie auf, um Jhnen den zu verkündigen, der auc) für Sie mit ſeinem Blute bezahlt hat und auh Sie ſelig machen will. Jch

bin rein von Shrem Blute.“

Er meinte aber, daß ih nicht

ſo ſtreng richten und urtheilen dürfe und daß ich vielleicht

anders denken würde, wenn er mir einiges aus ſeinem Leben mitgetheilt hätte, wozu er aber jeßt feine Freudigkeit habe. Eine gute halbe Stunde dauerte unſere Unterhaltung vor der Ladenthüre — in die Stube zu kommen, lud er mich nicht ein — und wir ſchieden wie gute alte Bekannte freundlich von einander. — Einige Monate nach meiner lehten Anweſenheit in M. erhielt ih von dem jungen W. die folgenden Zeilen : „Mein Vater iſt ſeit Wochen fdjiver krank, und wir haben

wenig Hoffnung, ihn noch lange in unſerer Mitte zu behalten.

Seit mehreren Tagen wünſcht er ſehnlichſt, Sie zu

ſehen, und läßt nicht ab, nad) Jhnen zu fragen. Jſt es Jhnen möglich, und wollen Sie ſeine Bitte gewähren, dann Tommen Sie bald und bevor es zu ſpät iſt.“ Tags darauf ſaß ih im Zuge und reiste nah M. Dort angelangt, begab ich mich ſofort zu W., den ih in einem ſehr traurigen Zu-

ſtande fand.

Doch war er ſichtlich erfreut, als er mid) er

Blidte, und mit ſchwacher, gebrochener Stimme dankte er mir für die Erfüllung ſeines Wunſches. Eine Zeit hielt er

meine Hand feſt, unterbrach ich das und was er von richtete er fid) im ſeine Kinder,

ohne weiter ein Wort zu ſagen. Endlich Stillſchweigen und fragte, wie er ſich fühle mir verlange. Mit großer Anſtrengung Bette auf und erſuchte feine Frau ſowie

die in der Stube anweſend waren,

zu laſſen, was dieſe ſofort gewährten. einige Minuten,

uns allein

Wieder verſtrichen

in denen wir einander ſtumm betrachteten.

Nachdem ex mehrmals tief Athem geholt, ſagte er mir: „Lieber Freund, meine Stunden ſind gezählt und ich fühle, daß es mit mir zu Ende geht. Nun muß ich bekennen, daß mein Gott mir auf dem Sterbebette viel Gnade geſchenkt hat, und daß ich jest von ganzem Herzen glaube, daß JEſus mein Meſſias und mein Erlöſer iſt, der ſich auch meiner erbarmt hat.“ Und mit Aufwendung ſeiner lehten Kraft erzählte er mir, wie er vor vielen Jahren in ein Dorf gekommen, in welchem ein Miſſionsfeſt im Freien gefeiert wurde. Ermüdet von dem weiten Weg, den er zurückgelegt, und unter einem Baume ausruhend, hörte er, ohne es zu wollen, der Predigt zu, hörte von den Thaten Gottes unter den Heiden, von JEſu, dem Heiland der Welt, von ſeinem Blute, das für alle gefloſſen, und daß man allein durd) ihn Vergebung der Sünden haben und ſelig werden kann. „Und ſeit dieſer Stunde“, fuhr ev fort, „habe id) keine Ruhe, keinen Frieden geſunden. Sumer tönten dieſe Worte in meinen Ohren,

immer

hörte ip rufen:

„Komm

zu JEſu!“

Mit aller Kraft meiner Seele ſuchte ih dies zu vergeſſen und jede Crinneritig daran aus meinem Herzen zu reißen: aber es war unmöglich!“ Und weiter theilte er mir mit, daß es ihm am ſchre>lichſten war, wenn im Laufe der Jahre Kunden, die ſein Geſchäft beſuchten, mit ihm über Religion ein Geſpräch anknüßften und namentlich, wenn der eine oder der andere von dem Gekreuzigten ſprah. Sonderlich aber verſeßten ihn mein Beſuch und meine Worte in eine ſolche Aufregung, daß er in dieſem Augenblicke ſeiner ſelbſt nicht mehr mächtig war, ja, ein Verbrechen zu begehen fähig geweſen wäre. — . Jch machte ihn auf die Friedensgedanken Gottes aufmerkſam, wie der HErr ihm nachgegangen, um ihn zu ſich zu ziehen und ihn zu erretten. Jch verſicherte, daß id) mich von ganzem Herzen über die Gnade und Treue Gottes freue, die ihm in ſeinen leten Lebensftunden zu Theil geworden fei, und wünſchte endlich, indem id) ihn an die Worte des Heilande3: „Wer mich bekennet vor den Menſchen, den will id) bekennen vor meinem himmliſchen Vater” erinnerte, daß er auch ſeiner Frau und ſeinen Kindern gegenüber ſeinen Glauben an den HErrn bezeugen möge. Aber geraume Zeit verſtrih, und ſichtbar kämpfte er ſhwer, bis er die Einwilligung gab, die Seinen rufen zu laſſen; dann aber war das Eis gebrochen. Mit großer Freudigkeit, die von ſeinem lebendigen Glauben und von der Gnade Gottes auf's herrlichſte zeugte, ſprach er, als fie fein Bett umſtanden, von ſeinem Glauben und von ſeiner Hoffnung und pries Gottes Barmherzigkeit, die fic) auch ſeiner erbarmet hat. — Seine

_

Frau, die von dem, was vorgegangen, keine Ahnung hatte,

p

Die

ii

54


Die

Missiows-Tauhe.

ſchlug bei dem Bekenntnis ihres Mannes die Hände zuſammen, fing an zu jammern und zu klagen, erklärte ihren Mann für unzure<hnungsfähig und ließ mich keine Minute länger bei ihrem Manne bleiben. Ja, ihre ganze Verwandtſchaft und Freundſchaft erregte ſie gegen mich, ſo daß ih mich niht mehr in dieſer Straße zeigen durfte. Sc) mußte M. verlaſſen, ohne den ſterbenden Bruder noch einmal zu ſehen; doch ging id) mit der frohen Hoffnung, daß der HErr ſelbſt ihm nahe ſein und in dem lehten ſhweren Kampfe gnädigTid) durhhelfen werde. Und in der That erhielt ih ſchon nach kurzer Zeit von dem jungen W. die Todesanzeige mit dem Zuſatze: „Mein Vater iſt ruhig und ſanft entſchlafen, und ſein leßtes Wort war: JEſus !“ — (Freund Jſraels.)

Kleinere Wiffionsnadridfer. 1. Eine chineſiſhe evangeliſhe Gemeinde in San Francisco, Cal., zählt 76 Glieder, meiſt aus Knechten und Wäſchern beſtehend, die monatlich von 20 bis 25 Dollars verdienen; ſie haben im leßten Jahre für ihre kirchlichen Bedürfniſſe 1000 Dollars aufgebracht und außerdem noch 60 Dollars zum Unterhalt einer chriſtlichen Kapelle nach China geſandt. Wie beſchämend iſt dieſe Freigebigkeit für fo manche Chriſtengemeinde, die fid) lutheriſ<h und rechtgläubig nennt! ;

2. Unbewußte Liebe zu Gottes Wort.

Cin dine:

ſiſcher Kaufmann trat in die Kapelle der Baptiſten-Miſſion in Shanghai, China, und kaufte nah längerer Unterredung mit dem Miſſionar ein Neues Teſtament. Nach etwa drei Monaten erſchien er wieder bei dem Miſſionar und erklärte demſelben, er habe aus dem Leſen des Neuen Teſtamentes, das er bei ihm gekauft habe, die Ueberzeugung gewonnen, das Buch ſei nicht vollſtändig, - es müſſe noch einen andern Theil haben. Mit Verwunderung reichte ihm der Miſſionar das Alte Teſtament. Jm Laufe des Geſpräches erzählte der Chineſe, er habe das Buch bei ſeiner Heimkehr dem Schullehrer und andern Freunden gezeigt, die leſen konnten. Allen erſchien es als ein ſo herrlihes Buch, das Confucius ſelbſt gemacht haben müſſe, und ſie nahmen das Buch auseinander, jeder nahm einige Blatter zum Abſchreiben mit nach Hauſe und ſo beſäßen ſie nun das Buch — das Neue Teſtament — in 15 Exemplaren und hätten es ohne Bedenken als Leſebuch in ihrer Schule eingeführt. Sie wußten alſo nicht, daß ſie das Wort. des Lebens hatten. Hoffentlich werden ſie es nod) weiter an ihrem Herzen erfahren!

II

Rindvich, Eſel, Ziegen und ſonſtige Habſeligkeiten der Miſfionare, wurden fortgeſchleppt. Nur mit genauer Noth retteten dieſe ihr Leben, Dank dem Umſtande, daß man auf der „Möve“ den Ueberfall der Station bemerkt hatte, und ohne zu wiſſen, daß lestere nod) von den Miſſionaren bejesst war, Granaten herüberſchi>te. Dieſe verjagten die Araber und ihre Leute, noch ehe ſie den Miſſionaren ſelbſt etwas anhaben konnten; aber cine Granate war es auch, welche den Brand veranlaßte, dem die Gebäude zum Opfer fielen. Und noch cinmal brachten die Schüſſe von der „Möve“ den Bewohnern der Station Schaden; denn als ſie in ein Boot ſtiegen, um ſich auf die „Möve“ zu flüchten, wurden ſie von legterer für Aufſtändiſche gehalten und die Geſchoſſe auf fie gerichtet. Kugeln von dem deutſchen Kriegs\chiff waren cs, die hier die Schweſter Maria Fingerle (übrigens nicht gefährlich) verwundeten und eine der befreiten Sklavinnen todt niederſtre>ten. Erſt als ſie winkten, erkannte man fie und richtete die Geſchoſſe .über ihre Köpfe hinweg auf das Miſſionsgehöfte. Hier iſt alles zerſtört, außer dem angefangenen Steinbau, an dem nicht viel zu zerſtören war. Den Schaden ſhähßt Miſſionar Greiner auf 20,000 Mark. Den Muth hat lebterer aber nicht verloren: „Wir müſſen uns energiſch rüſten, um eine günſtige Friedensepoche mit Erfolg benüßen zu können, namentlich dazu, den angefangenen Neubau vollenden zu können.“

4. Aus Uganda berichten wir nah Mittheilungen politiſher Zeitſchriften, daß der neue König Kiwewa die hervorragendſten Aemter den Chriſten übertrug. Hierüber empörten ſih die Araber, tödteten viele der neuen Beamten und zerſtörten die Miſſionen, während die Miſſionare glü>lid) entrannen. Der König aber zerfiel auc) mit den Arabern, weil er fid) nicht beſchneiden laſſen wollte, und mußte ſelbſt flichen, da ihm ein Anſchlag auf das Leben der Hauptanführer derſelben mißlang. Sein Bruder Kalnne wurde nun König und iſt das Land nun ganz in den Händen der Araber, was für die Miſſion von böſer Bedeutung iſt.

SE

O. H.

5. Die wunderbaren Segnungen der Miſſion in Afrika beſchreibt Archidiacon Farler aus eigener Beobachtung folgendermaßen. Zwölf Jahre zurü> beſtand das Miſſionseigenthuim auf der Station, zu welcher er gehörte, aus einer Lehmhütte, dieWohnung der Miſſionare in einigen Holzhütten und einem kleinen eiſernen Hauſe, das als Kirche benüßt wurde. Die Eingebornen lebten in ftetem Krieg. Kein Menſch konnte ohne äußerſte Lcbensgefahr allein reiſen. Jhre Kleidung beſtand aus einem Ziegenfell und aus einem langen ſhmalen Streifen Baumtwollenzeug. . Jeht haben

3. Aus Oſtafrika bringen die „Nachrichten aus der

ſie gelernt, den ausgezeichneten Granit des Landes zu be-

oſtafrikaniſchen Miſſion“ nun einen genauen Bericht des Miſſionars Greiner über die Zerſtörung der Station Dar es Salaam, den derſelbe noh auf der „Möve“ geſchrieben. Darnach fand der Ueberfall am Morgen des 10. Januar ſtatt. Die Hälfte der auf der Station untergebrachten befreiten Sklavenkinder, 15—20 an der Zahl, ebenſo alles

arbeiten, Kalk zu brennen; haben eine große, {dine Stein-

kirche für 700 Perſonen gebaut mit Steinverzierungen.

Ein

großes-Hospital, ein Schulhaus, ein großes Wohnhaus für die Miſſionare mit großer Eßhalle und Schlafraum für Gäſte wurden aus Granit aufgeführt unter der Leitung eines jungen engliſchen Jngenieurs. Jm Volke herrſcht


56

Die

Missions-Taube.

nun vollkommener Friede und Sicherheit des Eigenthums. Die Eingebornen gehen in europäiſcher Kleidung, die ſie ſelbſt genäht haben. Großer Handel ift entſtanden und an Markttagen kommen oft gegen 2000 Menſchen zuſammen. „Von einem Fenſter aus“, ſchreibt Farler, „ſehe id) cinen jungen cingebornen Chriſten, der als Arzt ausgebildet wurde, wie er cifrig beſchäftigt iſt, Kranke, die auf der Piazza um ihn verſammelt ſind, zu bedienen, Wunden zu verbinden und Medicin zu reichen.“ — Dies der äußere Erfolg ciner nur zwölfjährigen Miſſionsarbeit ! — 6. Wud in Perſicn faßt die Miſſion immer feſteren Fuß, was aus folgenden Thatſachen hervorgeht. 1. Jn Tabriß wurde cin amerikaniſcher Miſſionsarzt von dem wahrſcheinlichen Thronnachfolger des Schah's zum Leibarzt ernannt, obwohl er die Bedingung ſtellte, daß er die Freiheit, ſeinen Chriſtenglauben öffentlich zu predigen, haben wollte, was ihm erlaubt wurde. 2. Ein bekehrter Muhammedaner in ciner andern Stadt bekannte ſeinen Glauben öffentlich, colpottirte chriſtliche Bücher und heirathete eine Chriſtin ohne offene Feindſchaft und Verfolgung der Muhammedaner. Früher wäre dies ſein gewiſſer Tod geweſen. 3. Vor wenigen Jahren hat der perſiſche Schah ein ſtrenges Verbot ausgehen laſſen, daß fein Muhammedaner ein chriſtliches Gotteshaus betreten dürfe. Als aber leßzten Herbſt Miſſionar Dr. Bruce in Julia Gottesdienſt hielt, war die Kirche angefüllt von Muhammedanern, Juden und Heiden und von den erſteren beſuchten ſogar viele die Sonntags\chule.

gehenden Unterricht beim Miſſionar Aas empfangen, theils auf der alten Station (Bethania) und der neuen (Bethel), ſowie mehreren Predigtplagen mit Predigt und Schulunterricht geholfen. Eine neuè Kirche iſt gebaut worden. Die Zahl der Kirchenbeſucher war ungefähr 400, in den Schulen wurden 50 unterrichtet, im Taufunterricht hatte Aas ungefähr 40, von denen jedoch Viele zeigten, daß es ihnen mit ihrem Wunſch, Chriſten zu werden, nicht Ernſt war. (Evangeliſk Lutherſk Kirketidende.)

Bücher- Anzeige. 1. Synodalberidt des Südlichen Diſtricts. St, Louis, Luth. Concordia-Verlag. 1889. Preis: 12 Cts. Dieſer Vericht enthält ein höchſt wichtiges Neferat von Prof. F. Pieper „Ueber den Unterſchied von rechigliubiger und irrgläubiger Kirche“. Er ſollte in der Synodalconferenz die weiteſte Verbreitung finden. Denn die rechte Erkenntnis hierin iſt ebenſo nöthig für das Seelenheil des Einzelnen, wie wichtig ſür die Einigkeit und den Bee

ſtand der rechtgläubigen, das heißt, evangeliſch-lutheriſchen Kirche. D.H. 2. Geſchichte des Concordia Collegiums zu Fort Wayne, Jud. Zur Feier ſeines ſünſzigjährigen Jubiläums

von

einem Con-

cordianer. St, Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. Preis: 25 Cts. Jn ſchönſter Ausſtattung, auf's anzichendſte geſchrieben, wird hier die Geſchichte unſeres Concordia College gegeben, welche nicht nur Concordianer, ſondern alle Glieder der Synode auf's höchſte

intereſſiren ſollte, da es die Geſchichte iſt, ohne welche ſie nicht wäre, was ſie der Segen Gottes, der von ihr in dieſen iſt, Der Leſer wird cs mit freudigem

der Pflanzſchule der Synode iſt. Unbeſchreiblich groß iſt fünfzig Jahren ausgegangen . Dank gegen Gott erkennen. O. H.

(Eingeſandt von P. F. Weſemann.)

Milde Gaben für die Negermiſſion :

Jn

1. Binnenland. 1885 2597, in 1886 3001,

in 1887

3981, in den drei Jahren 9579. Gemeindeglieder: Jn 1885 8873, in 1886 11,949, in 1887 15,950.

®

Eingeſchriebene Schulkinder: Jn 1885 38,831, in 1886 37,481, in 1887 36,792.

Schüler, die leſen können: Jn 1885 18,148, in 1886 18,839, in 1887 18,574.

Gemeinden: Sn 1885 219, in 1886 235, in 1887 299.

Lehrer: Sn 1885 684, in 1886 816, in 1887 872. Ordinitte Cingeborne: 1887

Jn

1885

16.

6, in 1886

5, in

2. Weſtküſte.

:

Auf der Weſtküſte iſt die Gemeinde zu Morondava im Zeitraum von drei Jahren von 70 Scelen auf etwas über “100 angewachſen. Jm Jahre 1887 wurden 15 Perſonen getauft. Zehn Eingeborne haben theils ſelbſt einen tiefer

O., von Frau Weber 1,00.

Von

Durch P. H. Horſt, Hilliard,

Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis,

Mo., 23.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 23.20. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jud., 5.75. Durch Lehrer Aug. Bäder, Elmhurſt, SIC, von ſeinen Schülern 2.60. Durch Kaſſirer T. H. Menk, St. Paul, Minn., 1.00. Von H. Bock, New

York, 4.00.

Von A. Eberhardt, Euclid, Minn., 1.00. . Von N. N.,

Hoyleton, Jll., 2.00. (Summa $127.82.) Für die Miſſion in New Orleans: Durch P. C. A. Trautmann, Columbus, Jnd., von Frau M. Piel 1.50. Von L. B,, Hanceville, Ala., 5.00. (S. $6.50.)

ene

Getaufte:

Jakob Kießling, Watertown, Dak., 25.

Für die Kapelle in Springfield: Durch Prof. H. Wyneken 28.50 und 4.00. (S. $32.50.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave.,

Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender : 1 Exemplar

10 Exemplare

St. Louis,

Mo.

Der Preis fiir cin Y

25 50

S 2

x 9.00

100

n

17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. ConcordiaVerlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing Ilouso (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. : Alle bie Redaction betreffenden Einſendungen find zu adreffiren an Rev. 0. Manser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaffirer Dir. A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, MoEntered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter. ¡THU

arbeiten unſere norwegiſchen Glaubensgenoſſen in großem Segen. Das zeigt folgende Statiſtik: 5

Durch Kaſſirer T. H. Ment, St. Paul, Minn., $64.02.

isi

Auf WMadagaskar


VE,

PAU

‘Nachrichten aus E

Beant STONE

=

Miſſionsgebiet GE Heimalh und des Auslandes.

Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſche Shynodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt’ von denN aPaſtoren C. J. O. LLE und

11. Jahrgang.

Auguſt

1889.

C. 8. W. CEOS

Aummer 8.

tragen, die meiſten ohne alle Schulbildung und Erkenntnis

daß ſie Erzſhivärmer ſind, die das geſchriebene Wort Gottes verachten und das wahre Chriſtenthum darein ſehen, daß der Menſch im Herzen neue Offenbarungen vom Heiligen Geiſt und mächtige Gefühlserregung erfahre, in Bußkampf und -Krampf verfalle und auf ſolche Weiſe von neuem geboren werde. Wer nicht von ſolchen Erfahrungen zu reden wiſſe, ſei kein Chriſt. Wer aber durch ſolchen Bußkampf gegangen fei, der fet und bleibe aud) Chriſt, ſelbſt wenn er in offenbaren Sünden lebt. Das ift nun freilich fo grob antidriftifd) und wider Gottes Wort, daß man meinen ſollte, es bedürfte keiner Widerlegung. Aber es iſt eben einfache und untviderlegliche Thatſache: So ſteht's um die armen Neger dieſes Landes. Und wie ſchwer es iſt, ſie aus dieſem faſt heidniſchen Weſen herauszubringen, das erfährt niemand ſchmerzlicher, als unſere lieben Miſſionare. Und ſie ſind's allein unter allen, die an den Negern miffioniren, welche die Neger aus ſolchem geiſtlichen Rauſch zu einem nüchternen und ſeligen Chriſtenthum führen können. Wie nun, mein lieber lutheriſcher Leſer, kannſt du ſchen, wie dieſe Millionen Schwarzer eine Beute ſolcher falſhen Propheten ſind zu zeitlichem und ewigem Verderben und du haſt das rechte Licht in der Hand, das ſie retten kann, und du wollteſt es nicht zu ihrer Hülfe brauchen? Das heißt, du wollteſt die ernſte Warnung deines lieben Heilandes vor falſchen Propheten nicht aud) auf die anwenden, welche in der Geivalt derſelben ſind und fid) weder rathen noch helfen können; du wollteſt nicht helfen, daß treue Diener JEſu die armen Neger als rechte Hirten auf die grünen Auen des reinen Worts und der unverfälſchten Sacramente führen?

der chriſtlichen Glaubenslehren, alle aber darin cinig ſind,

Nein, fo eindringlich die Warnung des Heilandes: „Schet

»Dehet euch vor vor den falſ<hen Dropheten, die in SAafskleidern zu eu< kommen, inwendig aber

find ſie reißende Wölfe.“

Watth. 7, 15.

+ Hier haben wir aus dem Evangelium des adjten Sonntages nach Trinitatis cinen herrlichen Text für eine gewaltige Predigt im Jutereſſe unſerer Negermiſſion. Gott gebe, daß er nicht vergeblich geleſen werde, daß er vielmehr zu neuem größeren Eifer dafür allenthalben die Herzen erwed>e. Es thut hod) noth. Der Segen Gottes auf die treue Arbeit unſerer lieben Miſſionare vermehrt die Bedürfniſſe und Anſprüche unſerer Miſſionskaſſe bedeutend und die eingehenden Liebesgaben wollen zu ihrer Beſtreitung kaum mehr ausreichen. Wollen wir uns denn die obige Ermahnung unſers lieben Heilandes zu Herzen gehen laſſen. Er warnt vor „falſchen Propheten als reißenden Wölfen“. Nun iſ aber am Tage, daß kein Volk unſeres Landes mehr durch ſolche ſeclenmörderiſhe Teufelsapoſtel betrogen, verwüſtet und verderbt wird, als eben die Neger

unſeres Landes.

Sie ſind ja nicht eigentliche Heiden.

Die

meiſten beanſpruchen den Namen Chriſten und bilden ſoge-

nannte Gemeinden.

Aber ach, wer ſind die Hirten, die ſie

zu weiden vorgeben, und was ift das Chriſtenthum, das fie predigen? Wer die häufigen und ausführlichen Berichte unſerer Miſſionare in der „Miſſions-Taube““ aufmerkſam geleſen hat, der weiß, daß viele von ihnen nicht cinmal.das trügeriſche Schafskleid eines äußerlih frommen Lebenswandels


58

Die

Missions-Taube.

cud) vor vor den falſchen Propheten“ einem jeden unter uns die Gefahr feiner Seele durd) Verführung vor Augen ſtellt, ſo ſehr ſollte ſie uns zugleich zum Mitleid gegen die fo greulid) verführten Neger und zu neuem brünſtigem Miffionseifer für ſie eriveden. Gott gebe uns dazu ſeinen Heiligen Geiſt! D. H.

Deutſche Wiſſionsarbeit im heiligen Lande. Einem Bericht von Paſlor Schneller in Bethlehem in der „Allgemeinen Miſſions - Zeitſchrift“ entnehmen wir folgende intereſſante Mittheilungen. 0 Drei deutſche Geſellſchaften find es beſonders, welche ſich in die Arbeit im heiligen Lande theilen, der JeruſalemsVerein in Berlin, das ſyriſche Waiſenhaus und die Direction der Diakoniſſen-Anſtalten in Kaiſerswerth. Unter dieſen iſt bis jebt der Jeruſalems-Verein die einzige Geſellſchaft, welche es ſich angelegen ſein läßt, evangeliſh-arabiſhe Gemeinden in Paläſtina zu ſammeln. Der Verein hatte bisher drei Stationen: Bethlehem, Veit-Djala und Hebron. Nur in dem leßteren wandte ſih die Arbeit vorzugsweiſe an die Mohammedaner. Es war ein kühner Vorſtoß des Jeruſalems-Vereins, den er nad) dem mohammedaniſchen Süden unternahm, als derſelbe vor drei Jahren den oft wiederholten Bitten einer angeſehenen Partei in Hebron folgend die dortige Miſſionsſtation in jener altberühmten Hofburg des Jslam an dem Patriarchengrabe Abrahams eröffnete. Ein arabiſcher Arzt, bei den Amerikanern in Beirut gebildet, und ein arabiſcher

Miſſionar und Lehrer wurden dort ſtationirt und der Aufſicht und Leitung des Paſtors und Miſſionars in Bethlehem unterſtellt. Die Erwartungen, welche man bei Eröffnung der Station hegte, wurden nicht getäuſht. Nahm auch die Vevölkerung anfänglich die Chriſten mit unverhohlenem Mißtrauen auf, fo wurden fie dod) bald gute Freunde. Hatte früher faſt kein chriſtlicher Fremder die Stadt betreten fonnen, ohne Steinwürfe und cine Fluth von Verwünſchungen-gewärtigen zu müſſen, fo änderte ſich die Sachlage dod) bald? Die Mohammedaner von Hebron gewöhnten ſich nicht

nur an den Anbli> von Chriſten, als an etwas Alltägliches und Berechtigtes, ſondern fie gewannen auch fidjtlid) Zu-

trauen zu ihnen.

Jmmer mehr Eltern ſandten ihre Kinder

in die Schule, die öffentliche Klinik wurde von allen Gegenden bis von Berſaba und dem ganzen Negeb (Südland) der Erzvätex aufgeſucht, Beduinen aus weltfernem Süden kamen mit ihren Krankheiten, traten in nähere Berührung mit den Chriſten und lernten fie lieben. So glaubte man fdjon vor einer beginnenden Blüthe der dortigen Arbeit zu ſtehen. Da fam cineS: Tages der Gouverneur von Paläſtina nah He-

bron und ließ die Miſſionare vorfordern.

Nach einem Exa-

men über ihre Arbeiten und Abſichten verbot er ihnen auf's

Strengſte, irgend welche religiöſe Geſpräche mit den Ein‘wohnern Hebrons zu führen; aud) wurde ſofort allen Mo-

hammedanern auf's Strengſte verboten, Schule zu fchicen.

Als dies Verbot

ihre Kinder in die nicht beachtet wurde,

ging man mit Verhaftungen und ernſtlichen Strafen vor. Mod) lange kamen einzelne Schüler, wenn auch gegen Schluß nur nod) bei Nacht. Jm lesten Halbjahr aber ſtand die

Schule faſt ganz leer.

Hierzu kam nun noch, daß man jeht

auch die Klinik des Miſſionsarztes verbot, die man um ihrer Gemeinniigigfeit willen anfangs unangetaſtet gelaſſen hatte. Dem Arzte wurde jegliche Thätigkeit verboten, Polizeiſoldaten bewachten den Eingang zur Klinik. Die ganze Arbeit war damit lahmgelegt. So ſah ſih der Jeruſalems-Verein genöthigt, im Anfange 1888 die Arbeit in Hebron darauf zu beſchränken, daß der Miſſionar und Paſtor von Bethlehem ſeitdem jeden Monat cinmal (in echt unioniſtiſcher Weiſe) die theils evangeliſchen, theils griechiſchen Chriſten Hebrons beſucht, um den Zuſammenhang mit denſelben aufrecht zu erhalten. Die Arbeit des Jeruſalems-Vereins beſchränkt fidy ſeither nur nod) auf Bethlehem mit ſeiner Filiale Beit-Djála, wo derſelbe eine Gemeinde von etwa 200 Seelen hat. Die zuverläſſigſten Gemeindeglieder ſind diejenigen, welche aus

evangeliſchen Anſtalten hervorgegangen ſind. Beit-Djala hat ſchon vor zwei Jahren cine einfache Hauskapelle erhalten, für Bethlehem wird ſoeben cin ſchönes Kirchlein erbaut, zu welchem faſt aus allen Theilen der evangeliſchen Chriſtenheit mit Freuden beigeſteuert worden iſt. Die vier Schulen ſind durchſchnittlich von 200 Kindern beſucht und berechtigen zu den beſten Hoſfnungen. Da kein Schulzwang herrſcht, haben die Lehrer und Lehrerinnen oft viel Mühe, einen ziemlich regelmäßigen Schulbeſuch zu êrreichen. Die erſte Schulſtunde geſtaltet ſich da oft zu einer Art Jagdſtunde, indem die Lehrer die wenigen getreuen Schüler oft im ganzen Dorfe herumſchi>ken müſſen, um die andern aus ihren Schlupfwinkeln aufzutreiben und wie eingefangene Schafe zur Schule zu führen. So vergeht oft ge-

raume Zeit, bis die ganze kleine Schaar, jeder in ſeinem Hemdchen, auf den Bänken fist und mit Mühe die „que>ſilbernen“ Glieder in Ruhe hält. Die Bibliſche Geſchichte läßt fid) hier beſonders lebendig und anſchaulich betreiben, iſt doch hier der Schauplaÿ derſelben, und läßt ſich an den heutigen Bewohnern, ihren Sitten und Gewohnheiten, ſto- wie an ihren Häuſern den Kindern leicht veranſchaulichen. Wichtiger noch als die Tagafdule ift die Arbeit in den Cre ziehungsanſtalten, denn hier werden nicht, wie in der erſte: ren, die Leiſtungen wieder durch den {hlimmen Einfluß im elterlichen Hauſe vernichtet; ſondern die Kinder wachſen unter dem ſtillen, ſtetigen Einfluß des Evangeliums heran, welches auf dieſem Wege zu einer Macht in dem Herzen wird, welche ſo leicht nicht mehr vertrieben werden kann. Unter dieſem Geſichtspunkt arbeiten in Jeruſalem von

deutſcher Seite zwei Anſtalten, das ſyriſche Waiſenhaus für Knaben, Talitha Kumi

für Mädchen.

Das ſyriſche Waiſenhaus ift das größte deutſch-

evangeliſche Miffionshaus im heiligen Lande und hat siete


Die

Mission=x-TWaubke.

fellos bisher den tiefgehendſten Einfluß auf das Volksleben gehabt. Jm Jahre 1860 aus Anlaß der blutigen ChriſtenVerfolgung auf dem Libanon gegründet, hat fid) dasſelbe von Jahr zu Jahr unter Gottes Segen ‘ausgedehnt, und die Wellenſchläge ſeiner Wirkſamkeit haben immer weitere Kreiſe gezogen. Waiſenverſorgung bezwe>t die Anſtalt erſt in ſecundärer Weiſe. Die Hauptabſicht geht auf Durchdringung der Bevölkerung Paläſtinas mit einer Schaarjjunger Männer, welche dort von Kind an 6—12 Jahre lang eine ſorgfältige Erziehung in Schule und Berufsarbeit in evangeliſchem Geiſte erfahren haben. Der in dieſer Arbeit ſeines Lebens ergraute Vorſteher der Anſtalt, Schneller, hat dem ganzen großen Werke ſeinen Stempel aufgedrückt: Arbeit und Einfachheit iſt der Grundſaß des Hauſes, beides im bewußten Gegenſaß zu den Anſichten des Volkes, welches meint, jeder Zögling einer ſolchen Schule müſſe zu einem feinen jungen Herrn erzogen werden, deſſen Hände ſich niemals zum Arbeiten erniedrigen dürfen. Wir treffen in dem Hauſe, in deſſen Leitung dem Vorſteher ſein Sohn, Juſpector Paſtor Th. Schneller, zur Seite ſteht, eine Hausgemeinde von gegen 170 Perſonen. Die Anſtalt vereinigt in ſich ſehs Elementar\hulklaſſen, eine Blindenanſtalt (Schule und Jnduſtrie), eine Fortbildungsklaſſe für die Handwerkslehrlinge (14. bis 18. Lebensjahr), eine Oberklaſſe in zwei Abtheilungen für höhere Berufsbildung. Die geſammte Lehrarbeit an dieſen verſchiedenen Zweigen wird von ſechs Lehrern geleiſtet. Daneben arbeiten zehn Handwerksmeiſter an der Berufsausbildung der der Schule entwachſenen Zöglinge. Man findet in der Anſtalt eine Schneiderei, Schuſterei, Schmiede und Schloſſerei, Töpferei, Tiſchlerei, Drechslerei, Bäckerei und Mühle, BVlindeninduſtrie, Buchdru>erei und Oeconomie. Die in Schule und Berufsarbeit fo ausgebildeten jungen Leute werden alsdann wieder in ihre Heimath entlaſſen. Schon ſteht etwa ein halbes Tauſend der fo erzogenen Araber in allen Theilen des heiligen Landes. Sie ſind zerſtreut vom Nil bis nad) Damascus, vom Libanon bis nach Jeru-

ſalem.

Gleich Hunderten von einzelnen Lichtern ſind ſie

mitten in die Nacht des heiligen Landes hineingeſtellt. Leider ſind bei weitem nicht alle gut gerathen. Das ſyriſche Waiſenhaus ſendet, um mit ſeiner zerſtreu“ ten Gemeinde in fortwährender Verbindung zu bleiben, jährTid) zweimal ſeine Evangeliſten aus. Die ziehen von Hebron bis zu den Schneehöhen des Libanon und Hermon durch's

Land, um den entlaſſenen Zöglingen ‘auf's neue Licht und Stärkung zu bringen. Talitha Kumi vertritt cine ähnliche Aufgabe an den Mädchen des heiligen Landes. Acht Diakoniſſen erziehen “ dort 110 Mädchen aus allen Theilen Paläſtinas. So wird

hier ein Grund gelegt, der auh im ſpäteren Leben gute «Früchte tragen, ein Same ausgeſtreut, aus welchem unter

TGottes Segen ein kräftiger Baum werden kann. Welch ein Einfluß durch dieſe Anſtalt auf das Volksleben ausgeübt wird, kann man ſchon daran ermeſſen, daß in Jeruſalem allein zur Zeit 39 frühere Zöglinge von Talitha Kumi -

59

verheirathet find. Ebenſo viele Familien ſind durch die Anſtalt in Jeruſalem im tiefſten innerſten Leben ſegensreich berührt worden, wie es auf einem anderen Wege in ſolchem Grade kaum hätte geſchehen können. Welch ein Segen kann durch dieſe chriſtlich erzogenen Frauen und Mütter in ihren Familien und bei andern, mit denen ſie in Berührung kommen, geſtiftet werden! Was wir lutheriſchen Chriſten, denen Gott aus unverdienter Gnade ſein Wort rein und lauter gegeben hat, bei dieſen ſonſt erfreulichen Nachrichten bedauern müſſen, iſt, daß ſelbſt in dieſen chrijtliden Schulen und Anſtalten das Wort Gottes mehr oder weniger mit dem Sauerteig falſcher Lehre vermengt ift. Welch einen nod viel herrlicheren Segen würde die reine Lehre, wie ſie der HErr JEſus und ſeine Apoſtel einſt hier verkündigt haben, hervorbringen! C. S.

Standhaftigkeit im Glauber. Schon in der vorigen Nummer erwähnten wir die fegensreiche Wirkſamkeit mancher aus den Eingebornen Oſtindiens erzogener Landprediger der Leipziger Miſſion. Heute entnehmen wix dem Bericht eines ſolchen tamuliſchen Landpredigers im „Leipziger Miſſionsblatt“ Folgendes: Die hieſige Schule hebt ſich immer mehr und mehr. Und id) bekenne in Demuth, daß ein großer Segen daraus entſpringt, wenn auch die Heidenkinder in dieſen unciviliſirten Dörfern ſchon frühzeitig die chriſtliche Wahrheit kennen lernen nach dem Befehl des HErrn: „Laſſet die Kindlein zu mix kommen.“ Ein blinder Jüngling, Namens Ponnunkuden, lernte einige Jahre in unſerer Schule nichandu (cin tamuliſches Wörterverzeichnis) und andere weltliche Lectionen dur Zuhören. Obwohl er im Anfang der chriſtlichen Wahrheit widerſprach, fo befreite ihn doh das Wort nad) und nad) von ſeiner Herzenshärtigkeit und heidniſchen Finſternis. Wie großen Eifer er früher für die Unwahrheit an den Tag gelegt hatte, eine ebenſo große Freudigkeit wirkte nun der Heilige Geiſt durch die Predigt des göttlichen Worts in ihm, daß er aud) ſein Leben um Chriſti willen hinzugeben bereit war. Er fing an, öffentlich zum Gottesdienſt und zur Morgen- und Abendandacht zu kommen. Als dies die Verwandten und Nachbarn und alle Leute im Orte erfuhren,

verſuchten fie, fo viel ſie vermochten, mit Lodungen und Drohungen ihn daran zu hindern, richteten aber nichts aus. Zuletzt banden fie ihn und ſchloſſen ihn einige Tage im

Hauſe ein. Aber er nahm eine günſtige Gelegenheit wahr und kam zu uns gelaufen. Darauf banden ſie ihn mit Ketten, {lugen ihn grauſam und \{loſſen ihn wieder ein. Auch

dadurch

ließ ev fic) niht einſhüchtern.

Deshalb

ſchleppten ſeine Verwandten und die Leute des Ortes ihn mit Ketten gebunden unter großem Auflauf durch die Hauptſiraße des Ortes, ſchlugen ihn unterwegs grauſam, brachten


60

Die

Misstions-Taube.

ihn vor den Zemindar des Ortes und verſuchten, ihn durd) dieſen zu bewegen, daß er die Wahrheit, die er erkannt hatte und anzunehmen im Begriff ſtand, verleugne. Während viel Leute und auch die Arbeiter des Zemindars neugierig herumſtanden, fragte ihn der Zemindar: „Ponnunkuden, willſt Du nicht thun, was ih Dir ſagen werde?“ Derſelbe antwortete: „Großer Radſcha, obwohl id) gern Jhrem Morte gehorchte, ſo kann ich doch nichts gegen mein Gewiſſen und Gottes Wort thun.“ Als der Zemindar ſagte: „Deine Vrüder wünſchen, daß Du ihren Gott anbeten ſollſt, thue alſo!“ antwortete er: „Der iſt nichts anderes, als der Stein am Schwengel des Ziehbrunnens vor unſerem Hauſe.“ Sogleich ſchlugen ihn die Diener des Zemindars, der eine auf die Wangen, der andere auf den Kopf, der dritte auf den Rücken und ſagten: „Widerſprichſt Du ſo reſpectswidrig in Gegenwart unſeres Herrn?“ Aber der Zemindär that ihnen Einhalt, ſuchte ihn auf verſchiedene Weiſe zu überreden und ſagte zuleßt: „Er nennt unſeren Gott Stein; wenn man nod) länger in ihn dringt, fo wird er aud) nod) ſagen: „Du biſt nichts als Erde.“ Sein Herz ift ganz umgewandelt, ſo laßt ihn gehen und thun, was ihm beliebt.“ Als ſie ihn wieder nach Hauſe brachten, ſhimpften und mißhandelten fie ihn nicht wenig. Aber obwohl er große Schmerzen litt, bezeugte er doh mit fröhlichem Geſicht die erkannte Wahrheit und ſagte: „Was ihr mir thut, achte id) nicht.“ Zu Hauſe angekommen, ließen ſie ihn mehrere Tage nicht heraus, redeten ihm freundlich zu, und ſuchten dadurch ſeinen Gedanken eine andere Richtung zu geben, daß ſie ihm ſagten, fie wollten ihn mit einem Mädchen aus der Verwandtſchaft verheirathen. Als er auch dagegen ſich" entſchieden erklärte, jagten fie thn zum Hauſe hinaus. Nachdem er dann über ſehs Monate im Katechismus und der chriſtlichen Heilslehre unterrichtet worden war, wurde er in dieſem Jahre am 1. Februar von Herrn Miſſionar Sandegren getauft. Und jest lernt er im Seminar. Noch eine ganz ähnliche Geſchichte erzählt der Landprediger von einem andern Jünglinge und macht daraus mit Recht den Schluß, daß die chriſtliche Schularbeit unter den Heiden nicht vergeblich ſei und daher zu wünſchen wäre, wenn immer mehr Miſſionsdiener angeſtellt und Miſſions\ulen errichtet würden. C. S.

S<ſaf wohl, du Kleine Varda! Folgende kleine Mittheilung findet fid) in „Der Bote aus Bion”, die aud) in der „Miſſions-Taube“ eine Stelle haben dürfte. „Es war an einem {<önen Novembermorgen des Jahres 1888. Ein Fella<h (Bauer) aus Beit-Djâla fam herüber zu mix nach Bethlehem mit der Botſchaft, daß des Nachts ein Kind unſerer dortigen Gemeinde geſtorben ſei. Das Grab hatten fie ſhon mit Sonnenaufgang gegraben, nun follte id) gletd) zur Beerdigung kommen. Yd) nahm Talar

und Barett und ritt hinüber. Noch ſtrömte der ſtarke Bach durch das ſonſt trodene Thal, da der Frühregen vor wenigen Tagen gefallen war. Das Rauſchen und Brauſen des zum Mittelländiſchen Meer cilenden Winterbaches war meinen

Ohren eine längſt entbehrte ſüße Muſik. „Jch durchwatete auf meinem Rößlein das angeſchwollene Waſſer und gelangte nach kurzer Zeit nach dem ſtatt-= lichen, auf halber Verghöhe in einem prächtigen Olivenwalde liegenden Beit-Djala. Am Eingang des Dorfes erwartete mich ſchon der Evangeliſt, um mich in's Trauerhaus zu begleiten. Dort lag die liebliche Varda (Roſe), cine bleiche Frühlingsroſe, die der Sturm fo früh gefnidt. Sie war faum fünf Jahre alt geworden. Sd) fürchtete, wie gewöhnlih beim Tode eines kleinen Mädchens, bei Eltern und Verwandten nur Gleichgültigkeit über den Todesfall zu finden. Vor wenigen Wochen hatte id) ein Mädchen gleichen Alters begraben. Der Vater war abweſend, ferne im Oſtjordanland. Darum ſchritt ſein älteſter Sohn beim Trauerzug an meiner Seite. Jch ſagte ihm: Dein Vater, lieber Abdallah, wird ſehr ſhmerzlih überraſcht ſein, wenn er ſein Kind nicht mehr antrifft. O, ſagte er begütigend, mach Dir keine Sorge; das ſchadet ja nichts, es war ja nur ein Mädchen. Jndeſſen diesmal war es anders. Als ich in's Trauerhaus trat, war wie gewöhnlich viel Klagens und Heulens und Lärmens ſeitens der Klageweiber. Der Vater kam mir mit verweinten Augen entgegen. Und id) mag’s nicht leugnen, dieſe rothverweinten, bekümmerten Augen waren mir eine liebe Ueberraſchung. Doch einmal Einer, der fein kleines Töchterchen nicht ſo kalt und gleichgültig in die Erde begrub, als wär's nur ein Stück Holz! Das Kind lag auf der Erde, in Leinen gewickelt. Wie im bibliſchen Alterthum iſt dies heute nod) das erſte, twas man mit der Leiche vornimmt. Endlich wurde es ſtiller in der Verſammlung. Bd verlas die Andacht aus unſerem, in dieſem Jahre in der Druceret des ſyriſchen Waiſenhauſes endlich fertiggeſtellten arabiſch-evangeliſchen Kirchen- und Gebetbuch. Dann zogen wir mit der kleinen Leiche hinauf in unſere vor zwei Jahren fertiggeſtellte . … . Kirche. Der Vater ſchritt an meiner Seite. Nicht immer iſt's mir bei ſolchen Gelegenheiten möglich, feelforgerlid) mit den Hinterbliebenen zu reden. Wenn mir der Vater auf den Ausdru> meiner Theilnahme achſelzu>end erwidert: Min Allah! (Das kommt von Gott!) Oder: „D, es macht nichts’, und dabei fo kalt undbherzlos dreinſchaut, als hätte er kaum ein paar Groſchen ‘verloren, fo wird mir das Wort abgeſchnitten, und alles, was ich ſagen . wollte, bleibt mir in der Kehle fteen. Hier konnte id auf dem ganzen Wege mit dem Mann (der mit Hemd, Mantel, rother Mühe und Turban bekleidet war) reden von _ unſerer Hoffnung der Auferſtehung, von der Liebe Gottes, die aud) mit dem \{hmerzlichen Verluſt „ſo ſtart an ſeines Herzens Thür“ anklopfte, von dem himmliſchen Gartner, der feine kleine Roſe (Varda) in einen anderen Garten und unter einen anderen Himmel verpflanzt habe, und daß er, wenn

er in treuem Glauben werde wie „cin Baum, gepflanzet


Die

Missionx-Tauke.

an den Waſſerbächen“', fo Gott will, einmal in demſelben Garten ſein fo frühe gepflücktes, geliebtes Röslein wiederſehen ſoll. Und daß das Wort cine gute Statt fand, war dem Manne deutlich anzuſehen. Noch floſſen ſeine Thränen, aber der dankbare Druc der fdjivielen Hand des armen Fellachen ſagte mir, daß ſein Herz Amen ſagte zu dieſer Auferſtehungshoffnung. Dicht hinter uns wurde das todte Kind, in ſeine Linnen eingewid>elt, von einem Manne getragen. Jn der Kapelle angekommen, wurde das Kind auf die Steinplatten vor den Stufen des Altars niedergelegt. Wie verklärend fielen durch die farbigen Fenſter die lichten Strahlen der Morgenſonne auf das bleiche, ſtille Todtenantliß. Die Kinder unſerer Schule, je mit Hemd, rother Mübße und Schafsfell bekleidet, umſtanden dasſelbe und ſangen ein evangeliſches Lied vom Auferſtehen. Und die Worte vom erſten und zweiten Adam, von dem jeht verweslichen, jeßt in Schwachheit geſäeten, einſt in Kraft und Herrlichkeit auferſtehenden Leib der Chriſten klangen feierlich in die Ohren der andächtigen arabiſchen Gemeinde. Jn der vorderſten Bank ſtand der Vater und lauſchte den Worten, als ob

er ſie noch nie gehört. Sie gingen ihn eben heute perſönlich an, ihn und ſeine kleine Varda. .. Am Schluß des Gottesdienſtes zogen wir in langem Zuge hinab,zu unſerem Kirchhof, welcher tweftlid) nah Bethlehem liegt. Dort ſchlafen alle Todten des Dorfes. . . . Voraus ſchritten unſere meiſt barfüßigen Schulkinder in ihren Schafpelzen, neben ihnen der Evangeliſt und der Lehrer. Wehmüthig läutete das kleine Glödlein der Schule, wir ſangen, das Dorf durchziehend, ein arabiſches Lied. Hinter den Kindern ging ih mit dem Vater, dann kam die Leiche, wieder auf den Armen getragen,

und dahinter der lange Zug. Von ferne hallten uns die wehklagenden Weiſen der Klageweiber nah. An verſchiedenen Plagen und Strafeneden ſaßen Gruppen von Männern auf der Erde. Wenn der Zug ſie erreichte, erhoben fie fid) ſchweigend und ſchloſſen ſich an. Jn langem Zuge betraten wir unſeren mit zahlreihen Feigenbäumen bewachſenen, ſonſt fdymuclofen Gottesader. Ein Grab war gegraben, in welches wir in den Lesten Jahren ſchon manches Kind gelegt. Verwandte Kinder legen ſie, wenn immer möglich, in dasſelbe Grab, theils wie im Alterthum, wo man die

Todten am liebſten „zu ihren Vätern“ in dasſelbe Grab verſammelte, theils, wie fie ſagen, damit nicht der Gräber und des Trauerns und Klagens allzuviel ivürde. — Drunten in der einen Meter tiefen Grube waren Feldſteine aufgebaut und zu einem kleinen Gewölbe zuſammengeſtellt, in welches man das Kind gerade hineinlegen konnte. Noch einmal eilte die arme, in Thränen aufgelöste Mutter, die fid) bisher fdeu von den Männern zurückgehalten hatte, herbei, durchbrach den Kreis der Männer und drückte die geliebte Leiche an’s Herz. Dann ſchaute fie ihr Kind noch einmal

mit einem langen, langen Blik an und flüſterte mit von Thränen halberſti>ter Stimme ,,Ma ssalame, ja Uarda !‘“ das heißt, ziehe hin mit Frieden, o Varda. Dann ſeßte fie fic) auf die Erde und weinte bitterlid). Nun ſtieg der Vater

61

mit einem Verwandten hinunter in's Grab. Da betteten ſie das Kind hinein in ſein kühles Kämmerlein von Stein zu ſeinen Schweſtern. Und wie zart die rauhen, oft ſo wilden Männer mit dem todten Kinde umgingen! Die blaſſen Händchen falteten ſie ihm über die Bruſt, dann ſchlugen ſie den Schleier vom Angeſicht zurück, welches gegen Oſten ſehen mußte, wo die Sonne aufgeht. Jch ſtand ſo, daß ih, wie immer bei der Einſegnung, in das ſtille Angeſicht hineinſchauen konnte, während ich redete. So ſchallen noch einmal die Worte vom Lebensfürſten und Todesüberwinder über das Leichenfeld, ſo nahe jenem Orte, wo einſt der Fürſt des Lebens auch als ein kleines Kindlein auf Erden fam... . Und drüben, nur jener Berg verhüllte uns den Ort, wo derſelbe HErr die Pforte ſeines Grabes uns zur Pforte des ewigen Lebens machte. Still und ſ{weigend hörten auch die Araber aus anderen Gemeinden, welche ſonſt ihre Liturgie nur in fremder Sprache hören, die hoffnungsreichen Worte der Schrift in ihrer Mutterſprache. Drei Hände voll Erde fielen in das Grab, „Erde zu Erde, Staub zum Staube, Aſche zu Aſche.“ Nach dem Segen ſtiegen fie nod) cinmal hinab, um das Gewölbe mit einer großen Steinplatte zu ſchließen und dann mit Erde zuzude>en, aber nicht ohne zuvor nod) nach altem ſ{önen Herkommen einen friſchen Olivenzweig unter das Haupt des Kindes zu legen, damit, wie fie ſagen, dasſelbe mit dem Oelblatt des Friedens in der Ewigkeit ankommen möge. — Jh nahm Abſchied von den Eltern und dem Grabe. Draußen hatte der November-Frühmorgen wunderbar raſch die Erde mit neuem Frühlingsleben erfüllt. Die zarten Alpenveilchen ſandten ihre dunklen herrlichen Blätter zwiſchen harten Felsgeftein hervor, die feingezeichneten Krokus, die dufterfüllten Narziſſen \{lugen ihre holden Augen zum erſtenmal in ſtillem Wundern auf zum goldenen Sonnenlicht. Aber meine Gedanken \hweiſten, während ih über Felder und Felſen und neue erwachende Blumen hin nach Hauſe ritt, in weiter, weiter Ferne nach jenem himmliſchen Garten, wo der Lebensfürſt, febon am Oſtermorgen für einen Gärtner gehalten, viel tauſend zarter Blümlein pflegt und wartet. Schlaf wohl, du fleine Uarda! Einſender glaubt, daß die lieben Leſer der „Miſſionstaube“ dieſe Darſtellung eines Begräbniſſes in einer arabifd= evangeliſchen Gemeinde .aus dem heiligen Lande nicht ohne Jntereſſe leſen werden. A. Ch. VB. -

Allerf[ei aus der Wiſſion. 1. „Sie

werden

alle von Gott

gelehret ſein.“

Ein merkwürdiges Beiſpiel zu dieſem Schriftivort erzählte auf ciner Conferenz von Miſſionaren in Calcutta Miſſionar Maſon von der Amerikaniſchen Baptiſten-Miſſionsgeſellſchaft. Er hatte vor mehreren Jahren zurü> einen Sing: — ling in der Schule, der zwar große Liebe zu Gottes Wort hatte, aber fo beſchränkt und einfältig war, daß er nichts.

|


62

Die

Missionax-Taube.

zu begreifen und lernen ſchien. Da der Miſſionar es nicht für recht hielt, cinen fo hoffnungslofen Schüler auf Koſten der Miſſion in der Schule zu behalten, ſo entließ er ihn endlich. Nach einiger Zeit kam er zum Miſſionar zurü> und theilte ihm mit, daß in einem Dörfchen cin Lehrer verlangt würde, ob er ihm erlaube, dorthin zu gehen und die Schule zu übernehmen. Der Miſſionar gab ſeine Zuſlimmung und der Jüngling ging hin. Bald im Anfang ſeines Werkes daſelbſt hatte er einen Traum, in welchem er Gottes Befehl zu vernehmen glaubte: „Du biſt mein einziger Zeuge, den ih hier habe; laß das Licht deines Glaubens leuchten.“ Da that er denn treulih nad) ſeinem geringen Vermögen, aber es gefiel Gott, ihn wunderbar zu ſegnen. Es iſt jeßt eine Gemeinde dort von 200 Chriſten, die unter ſeiner Leitung eine Kirche und Pfarrhaus ohne Hülfe und Rath der Miſſion gebaut haben. Was das Wunderbarſte iſt, Miſſionar Maſon war zuvor zweimal in dieſem Dorfe geweſen. Das erſtemal floh alles, groß und klein, vor ihm, daß er nicht einmal predigen konnte. Das zweitemal hörten ihm zwar etliche zu, gingen aber dann auch wieder weg. Und durch dieſen ſeiner Unfähigkeit wegen aus der Schule entlaſſenen Jüngling, der da gläubig war, richtete Gott ein ſo großes Werk aus. 2. Etwas aus Ufrifa. Eine kurze Statiſtik über dieſen ſogenannten ſhwarzen Erdtheil berichtet: Es gibt jeht daſelbſt 550 evangeliſche Miſſionsſtationen und zivar nicht bloß an den Küſten des Meeres, ſondern bis tief in’s Srnere desſelben. Jn den leßten fünf Jahren ſind über 200 Neger in den Chriſtenverfolgungen eines grauſamen Märtyrertodes geſtorben — vornehmlich in Uganda. Die Chriſtengemeinden zählen gegen 400,000 Seelen. Täglich werden an 70,000 Kinder in Miſſionsſchulen unterrichtet und jährlich rechnet man, daß Tauſende von Seclen der chriſtlichen Kirche hinzugethan werden. — Das find freilich Zahlen, die von herrlichen Siegen des Wortes Gottes über Heidenthum und Muhammedanismus berichten und zum Lobe Gottes auffordern. Aber was für entſchliche Greuel noch immer unter den afrikaniſchen Negern vorkommen, davon berichten Miſſionsund politiſche Zeitungen in Folgendem: Von Neu-Calabar (Küſte von Guinea, weſtli<h vom Kamerungebiet) fommen Nachrichten über gräßliche Menſchenopfer. Vor cinigen Monaten ſtarb, der alte König von Choe, und, wie es in

jenen Ländern Sitte iſt, kamen die Händler von NeuCalabar, um dem neuen Monarchen ihre Hochachtung zu bezeugen. Die Händler wußten ſehr wohl, daß cine kurze Zeit nach dem Ableben des alten Königs die „Ju-Ju-Cere-

monien“ gehalten werden, glaubten aber, daß fie längſt vorüber ſeien. Bu ihrem Schre>ten aber tvar die Feier gerade auf der Höhe, als ſie nah der Stadt Choe kamen. Vierzig Leute waren ſchon abgeſchlahtet worden, um -die

„Ju-Ju“-Götter zu befriedigen.

Der alte König lag in

_ einem Grabe, das beſonders für ihn hergerichtet war. Das Loch ivar groß und tief. Bei ihm lagen die jüngſten Weiber

“des Königs, welche auf's Grauſamſle getödtet worden waren.

Jhnen waren die Arme und Knice gebrochen worden, worauf ſie unter den fürchterlichſten Schmerzen neben ihren Gebieter gelegt ivurden, um dort zu verhungern. Die Qualen der Ungliidlicjen dauerten vier bis fünf Tage. Jn anderen Theilen der Stadt wurden dem Aberglauben

weitere Opfer

gebracht. Verſchiedene Männer wurden an Bäumen mit dem Kopfe nach unten aufgehängt, nachdem ihnen Löcher durch die Füße gebohrt worden waren. Durch dieſe Löcher wurden fie mit Stricken an die Bäume feſtgebunden. Die Händler waren Zeugen eines weiteren ſhre>lichen Unblids. Ein Eingeborener wurde mit Stri>ken in wagerechter Lage zwiſchen zwei Bäumen aufgeſpannt, worauf der Henker ihm

den Hals mit einem Beile abhieb. Der Kopf wurde in's Grab des Königs gelegt und der Körper von den Kannibalen gegeſſen.

Die Weißen vermochten nichts zu thun,

um die-

ſem Weſen ein Ende zu machen. Jeder Verſuch, gegen dieſe religiöſen Gebräuche einzuſchreiten, würde ihr Leben gefährdet haben. Sie verließen deshalb eiligſt die Stadt. Jn den nächſten zehn Monaten ſollten in jedem Monat ſieben Leute geopfert werden. Zu dieſem entfesliden Bilde fügen wir nod) nachſtehende traurige Mittheilung: Aus Afrika ſind traurige Nachrichten eingegangen: Die arabiſchen Sklavenhändler haben in der Erbitterung darüber, daß in den Miſſionsſtationen die befreiten Sklaven Schuß fanden, die deutſche Miſſionsſtation in Tugu (Varmer Miſſion) völlig zerſtört. Der Angriff der Aufſtändiſchen begann am frühen Morgen des 11. Januar. Die Station, welche gänzlich ungeſchüßt war, beherbergte ctiva 100 aus der Sklaverei befreite Eingeborene und vier Miſſionare, von denen zivei Frauen bei fic) hatten. Einer der Miſſionare wurde ſchwer verwundet, aber es gelang ihm zu entkommen und das deutſche Kriegs\chiff „Möve“ zu erreichen. Die Leichname der andern Miſſionare und ciner der beiden Frauen fand man nachher. gräßlich verſtümmelt, die andere Frau, die Diener, und die Eingeborenen waren von den Arabern mit fortgeſchleppt und find als Sklaven verkauft worden. Die Zahl der Sklavenhändler, die den Miſſionsſtationen und allen, welche ihnen den Handel mit Menſchenwaare zu ſtören drohen, Tod und Verderben geſhworen haben, wird immer größer. Die franzöſiſchen Stationen ſind in großer Gefahr. Wie es heißt, marſchiren die Aufſtändiſchen nach einer anderen deutſchen Miſſionsſtation, wo fich mehrere ſhußloſe Miſſionare und 150 befreite Sklaven. befinden. Laßt uns alle fürbittend dieſer der Wuth der Sklavenhändler preisgegebenen Miſſionare und ihrer Schühlinge gedenken!

3. Einmal

cin ſ<hönes

Bekenntnis

von Metho-

diſten — nicht ein Glaubens-, ſondern ein Sündenbekenntnis, bringt ,,Gospel in all Lands‘, Gott gebe, daß fie es

ernſtlih meinen! Auf der großen Allgemeinen Miſſionsconferenz leßten Jahres in London hatten. Warned und Chriſtlieb \harfen Proteſt gegen das heuchleriſche Miſſio- niren der Methodiſten und Baptiſten in den europäiſchen chriſtlichen Ländern erhoben. Nun ſchreibt genannte Zei-


LD

Die

tung: „Wir ſtimmen Warne und Chrijtlich bei, daß es durchaus unpaſſend ijt, die Wirkſamkeit unſerer amerikaniſchen Kirchen in Preußen und Sachſen mit demſelben Wort zu bezeichnen, das von unſerer Thätigkeit in Jnnerafrika oder Oſtaſien gebraucht wird, nämlich mit dem Worte „Miſſion“. Es ift nicht vollkommen ehrlich, wenn man im Namen der Heidenmiſſion Geld ſammelt und dasſelbe dann größtentheils für andère Swede verwendet.“ — Zugleich berichtet das Blatt betreffs der Einnahme für Miſſion, daß von 2 Millionen Dollars über cine Million für Amerika, 700,000 Dollars für andere <riſtli<e Länder und nur 300,000 Dollars für eigentliche Heidenmiſſion, unter deren Namen alles Geld collectirt ward, verausgabt wurden.

Was

ſoll man dazu ſagen? Die heiligen Methodijten ſind ſehr ſhwach in dem Begriff von Heiligkeit, deren Vollkommenheit ſie ſich ſo ſchamlos rühmen, ſonſt würden ſie ſolche Verwendung anvertrauter Gelder nicht „durchaus unpaſſend“, ſondern „unverantwortlich und gottlos“ nennen. Wie viel erfreulicher lieſt fic) die Mittheilung, daß die methodiſtiſhe Miſſion nach nicht ganz vier Jahren in Korea ſchon 37 Bekehrte getauft, mehrere Schulen gegründet und cin Spital eröffnet hat, in welchem im erſten Jahr 800, im zweiten 1970 und im dritten Jahr 5500 Kranke behandelt wurden! Zwei Colporteure und zwei Bibelfrauen helfen das Wort Gottes verbreiten. DIO 4. Alte und neue Zeit im Conflict. Auf der Weſtküſte von Judien iſt die Trennung der Kaſten beſonders hart und ſtreng. Ein Pulayen (niedrigſte Kaſte) darf einem Brahminen nur bis auf 96 Schritte, cinem Sudra nur bis auf etwa 40 Schritte nahe kommen. Schon ſein Schatten verunreinigt. Deshalb muß ein Pulayen, wenn er auf der Straße geht, ſtets vor dem ihm begegnenden Sudra und Brahminen ausiveidjen, indem er die Straße

verläßt, bis ſie vorübergegangen ſind.

Das verlangt die

alte „Sitte“ ſo. Aber die engliſche Regierung erkennt dieſe Forderung nicht an. Ein Chriſt von dem Geſchlechte der Pulayer ging kürzlich zu der Kirche eines Ortes im König-

reid) Trawankur (Südſpiße von Jndien). Unter cinem Baume an der Straße ſaßen ein Sudra, ein Muhammedaner und ein cingeborner Poliziſt. Nach der alten Sitte hätte der Chriſt die Straße verlaſſen und in weitem Bogen um jene herumgehen müſſen. Er aber ging ruhig auf der Straße an ihnen vorbei. „Wer geht dort?“ rief der Poliziſt. „Ein Pulayen“, antwortete der Muhammedaner. „Er geht ohne Scheu vor andern einher; gebt ihm ein paar Ohrfeigen!“ ſagte der erſte. Der Muhammedaner gehorchte ſofort, und

da der Chriſt mit Anzeige drohte, fielen auch die andern über ihn her, bis der chriſtliche Catechet ihn ihren Händen entriß.

Das war Nun

die Gewohnheit alten Stiles in Trawankur.

kam aber die Sache vor’s Gericht.

Da wurde der

neuen Zeit gemäß entſchieden: der Poliziſt bekam 3 Monate, der Sudra 40 Tage und der Muhammedaner 40 Tage Zucht-

_ haus (mit Strafarbeiten). den Catecheten, —

63

Bissiorns-Taruke.

Nun \chnauben fie Rache gegen (Leipz. Miſſbl.)

5. Ein Heidenmüdhen aus Neu-Sceland wurde nach England gebracht, um daſelbſt erzogen zu werden. Sie fand hier die köſtliche Perle, ihre Seligkeit in Chriſto, dem Sünderheiland. Als die Beit der Nückkehr in ihr heidniſches Vaterland herbeikam, ſuchten ihre Freundinnen ſie zurü>zuhalten. Sie ſagten: „Warum willſt Du unſer ſhönes England verlaſſen, wo es Dir ſo wohl ging und ſo gut gefallen hat? Wer weiß, wie es Dir ergehen wird? Dein Schiff kann auf dem Meere zu Grunde gehen. Oder Deine eigenen Landsleute können Dich tödten und aufeſſen. Ueberdies kennt Dich dort niemand mehr.“ Sie antwortete: „Was, wäre es möglich, daß ich die ſelige Botſchaft für mich behalten ſollte, die id) hier gehört habe? Sollte ih zufrieden ſein können, daß ih in JEſu Gnade Friede meines Herzens und ewige Seligkeit gefunden habe und nicht zu Vater und Mutter eilen, auch ſie zu ſolcher Seligkeit zu führen? Jch tviirde Hinfdiwimmen, wenn id) nicht anders zu ihnen kommen könnte. Haltet mich nicht auf, id) muß das ſüße Evangelium aud) meinem Volke bringen. Es iſt zu herrlich!“ — O. H.

Ein Abgefallener wird Hekeßrt. Jn Amritſar, einer Stadt des Pandſchab, ſaß der neue Chriſt, der Kaufmann Mirza Nauroz Ali, im Laden eines muhammedaniſchen Freundes. Dieſer fragte thn: wie kommt es doch, daß du cin Chriſt geworden biſt, da doch jest cin europäiſcher Chriſt Muhammedaner geworden ift? Der arme Nauroz wußte nicht gleich zu antworten, aber in der Stille flehte er zu Gott um cine paſſende Erwiderung.

Eben jest kommt der Abgefallene die Straße hergeſchritten, ein Weißer mit Turban und muhammedaniſcher Lode und Bart. Man rief ihn in den Laden und ſprach von allerlei. Nauroz aber lud-den Weißen ein, lieber mit ihm * in ſeinen eigenen Laden zu kommen. Der ging mit. Als ſie beide fic) gefest hatten, fragte er den Weißen: „Wie fommt’s, daß Sie die Religion gewechſelt haben?“ Der Weiße war ein iriſcher Matroſe geweſen und hatte ſich nie viel mit religiöſen Fragen beſchäftigt. „Was wird der Grund des Wechſels geweſen ſein? Nun, es ging mir \hle<t. Jch brauchte Troſt und da ſagte man mir, Muhammed ſei der Tröſter, den JEſus verheißen habe, und bot mir allerhand Geſchenke an. So habe id) mich tröſten laſſen.“ Es fam die Eſſenszeit. Nauroz lud ſeinen Gaſt ein, *

mitzuhalten, und betete vor der Mahlzeit.

Der Weiße war

verivundert und ſagte: „Das iſt ſeit 20 Monaten das erſte Mal, daß id) fold) ein Gebet höre.“ Nun wurde Nauroz warm und erzählte, was er in Chriſto gefunden habe und genieße, den rechten Troſt durch die Vergebung. der Sünden und durch die Gabe des Heiligen Geiſtes. Sie redeten noch viel zuſammen. Das Ende aber fvar,


64

Die

Mission=x-Taube.

daß der Weiße ſeinen Abfall bitter bereute und wieder cin Chriſt, aber jeßt im Ernſte, werden wollte. Nauroz rief cinen Barbier herbei und dieſer mußte dem Weißen die muhammedaniſche Lode ſammt dem Bart abnehmen. Darauf gingen ſie zu Miſſionar Wade, der dem Matroſen einen Hut ſtatt des Turbans und europäiſche Kleider gab. Und \{hließlih bat ihn Nauroz, mit ihm durch den Bazar zu gehen, damit er den früheren muſelmaniſchen Glaubensgenoſſen zeige, er habe fid) vom HErrn JEſu finden laſſen und ſchäme fic) nicht, wieder ein Chriſt zu ſein. Nachdem Nauroz ihn durch die belebteſten Straßen und an die, Läden der reichſten muhammedaniſchen Kaufleute geführt hatte, durfte der Matroſe unter ſeinen chriſtlichen Freunden ausruhen und fic) im Glauben ſtärken. Dann aber ſeßte man ihn auf die Eiſenbahn und ſandte ihn nach Karatſchi, wo er Dienſt auf einem engliſchen Schiffe nahm. Ein wunderliher Weg, niht wahr? Nun, wenn der wetterwendiſhe Mann nur den Troſt in Chriſto feſthält, ſo wird er ſpäter ſeinen Freunden erzählen, zu was die Heidenmiſſion gelegentlich aud) gut ſein kann.

er haben; was denkſt du, ſoll icy ihm eins geben und mit deinen achtzehn Cents es bezahlen? Mit freudeſtrahlenden Augen erwiderte fie: ‘‘Certainly, I did not imagine that my money will pay such a nice Hebrew book, let him have it and I will pray for his conversion.’’ Dieſen lieblichen Vorfall verzeihne ic) zu Nuß und Frommen Aller, die nur „kleine“ Gaben für die Miſſion geben können. Jene Sonntagſchullehrerin hatte aus der Erfahrung ihre liebe Schülerin belehrt, daß der HErr ſein Reich durch kleine Gaben baue und die Schülerin hat ſich das auch gemerkt und dennoch konnte ſie niht begreifen, daß man

mit ihrer kleinen Gabe

etivas Rechtes

anfangery

könnte. Geht es nicht vielen lieben Chriſten auh fo? — Als wenn der HErr mit der Spendung ſeines Segens nah „der Größe“ unſerer Gaben ſich richtet ! Der. HErr bindet fic) nicht an unſer Vermögen oder Unvermögen. Das wiſſen wir Chriſten, aber wiſſen wir's auch ret? — (Freund Jſraels.)

Buch- Anzeige.

(Miſſionsblatt für Kinder.)

Dr. Joh. Gerhard's heilige Betrahtungen. Luth. Concordia-Verlag.

Nur achtzehn Cents.

Dieſes koſtbarſte und weitverbreitetſte aller lutheriſchen Erbauia ungsbüchlein erſcheint hier zum erſtenmal im Concord - Verlag; eigens für denſelben aus dem Lateiniſchen überſeßt in prächtiger

Neulich übergab mir ein liebes kleines Mädchen ihre Erſparniſſe zum Beſten der Judenmiſſion mit den begleitenden Worten: „Es ſind nur achtzehn Cents aus meiner Sparbüchſe, aber unſere Sonntagſchullehrerin hat uns einmal geſagt, daß der liebe Heiland aus kleinen Gaben ſein großes Reich baue.“ Ya, erwiderte ih, deine Sonntag\hullehrerin hat re<t. Aber, mein Kind, deine achtzehn Cents machen keine ſo kleine Gabe, wie du denkſt; rath’ mal, was man mit dieſen achtzehn Cents alles thun könnte! - Das Kind wurde etwas verlegen; ihre Gabe ſchien ihr ſo unbedeutend — nach einigem Beſinnen ſagte ſie ſchüchtern : „Mir will nichts Rechtes einfallen, id) habe an eine Schürze für ein Mädchen gedacht — aber die Judenmädchen ſind ja “ reicher als wir.“ Da biſt du im Jrrthum, mein Kind, es gibt auch arme, ſchr arme Judenmädchen, die man mit einer Schürze erfreuen kann; ich ſelbſt kenne welche und habe ihnen aud) ſchon mit Schürzen und Strümpfen und Schuhen und Babydolls manche Freude bereitet. Du ſiehſt, man kann mit deiner Gabe viel, unendlich viel thun. Aber man kann ſie aud) nod) auf andere Weiſe nüßlih verwenden. Yeh

Ausſtattung. Möge es in allen unſeren lutheriſchen Familien Eingang finden und reichen Segen verbreiten! O. H. é

will's dir mal zeigen.

Siehſt du, da unten wartet ein

armer Jude auf mich; er iſt mit dem ſhweren Korb Schuhen von der untern Stadt expreß zu mir heraufgekommen, um ſich von mir ein hebräiſches Neues Teſtament zu holen, ih habe ihm ſchon früher einmal eins gegeben, für das, id) weiß nicht mehr wer, ob cin Mann oder eine Frau oder fo

Milde Gaben für die Negermiffion: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, $21.88. Durch Kaſſirer H. H. Meyer, St. Louis, Mo., 14.70. Von K. S.,St. Louis,

Mo., 2.00.

Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 11.24.

Durch Kaffirer C. Spilman, Baltimore, Md., 21.60. Durch Kafe firer D. W. Nofdjer, Fort Wayne, Fnd., 13.88. Durch Lehrer ©.

W. Trettin, Danville, Fil, von ſeinen Schulkindern 2.50 und von

ihm ſelbſt 50. (Summa $88.30.) Für die Miſſion in New Orleans: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 17.00. Durch P. W. Schumacher, Kil-

managh, Mich., von ſeinen Schulkindern 1.21. Von M. S. in St. Louis, Mo., 1.00. Durch Kaſſirer J. C. Vahls, Lincoln, Nebr., 1.00.. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 9.35. Durch A. F. Leonhardt von den Negergemeinden in New Orleans 140.00, von F. Kaufmann in New York 5.00 und von Kaſſirer F. W. Frye, New Orleans, La., 38.35. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 2.00.

(Summa $214.91.)

Für die Kapelle in Springfield: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 9.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 5.11. (S. $14.11.) A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions- Taubes’ erſcheint einmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar „......« oec 10 Exemplare ae

25 60

a S

100

u

Der Preis für cin $

26 2.00

6.00 9.00 -

Nun hat er es einem

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. RG E ahlen iſt das Blatt bci dem Luth. ConcordiaBeritn ue eter Adeje C EA Publishing House (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. tem Ra) Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. 0.

andern jüdiſchen Freund zum Leſen gegeben, hat’s aber nicht

miſſion an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo.

wiederzbekommen können — und ein Neues Teſtament muß

‘Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

ein Mädchen wie du, bezahlt haben.

0

St. Louis, Mo.

Preis: 75 Cents.

Hanser, sit Sah sist

Senin Mo.

alle Geldbeträge für die Neger-

_


2

AUD

“UANNPE EK AMBRE ST OS

AS

‘Nachrichten aus dem Miſſionsgebiet der Hetmath und des Äuslandes. : Hemusgegeben fiir die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

September

11. Jahrgang.

1889.

‘Aummer 9.

Dieſe Worte des Evangeliums des elften Sonntags nah Trinitatis führen uns auf die Lehre von der Rechtfertigung. Hören wir über die Wichtigkeit und Herrlichkeit dieſes Artikels einige Zeugniſſe unſerer ſymboliſchen Bücher und

gar geiviß fein und nicht ziveifeln, ſonſt iſt es alles verloren und behält Pabſt, Teufel und alles wider uns den Sieg und Necht.““ — Sn ſeiner Auslegung zu 1 Moſ. 21, 17. ſchreibt Luther: „Dieſes iſt der höchſte Artikel unſeres Glaubens. Wenn man nun denſelben entiveder hinwegnimmt, wie die Juden thun, oder aber verfälſchet, wie die Papiſten, fo kann weder die Kirche beſtehen nod) Gott ſeine Ehre be-

Dr. M. Luthers.

halten.

„Dieſer ging hinab geredjtfertigt in ſein Haus vor jenem.“ Sic. 18, 14.

Jm 4. Artikel der Apologie der Augs-

Welche Ehre die iſt, daß er gnädig und barmherzig

derer Name den Menſchen gegeben, dadurch wir können ſelig

iſt, und daß er uns um ſeines Sohnes willen die Sünde vergeben und uns ſelig machen will.“ Jn ſeinen Tiſchreden leſen wir: „Dies iſt der fürnehmſte Artikel der ganzen chriſtlichen Lehre, nämlich wie wir ſelig werden. Auf dieſen ſollen alle theologiſchen Disputationen ſehen und gerichtet fein. Den haben alle Propheten am meiſten getrieben und ſich damit geſtärket. Denn wenn dieſer Artikel von unſerer Seelen Seligkeit mit gewiſſem und feſtem Glauben gefaßt und behalten wird, fo kommen und folgen die an-dern Artikel allmählich hernach. Auch hat uns Gott keinen Artikel fo öffentlich und deutlich erkläret, als dieſen, nämlich daß wir allein dur< JEſum gerecht und ſelig werden... . Es ift aud wohl an den andern viel gelegen, aber an dieſem am allermeiſten. . . . Wenn dieſer Artikel rein bleibet, ſo bleibet auch die Kirche rein; wird er aber verfälſcht oder fällt dahin, fo iſt auch die Kirche dahin, wie wir am Pabſtthum erfahren. “— Abermal ermahnt daz

werden, ſpricht Petrus ‘den find wir geheilet, tifel ſtehet alles, und alle Welt lehren

vor Gott muß gerecht iverden, mit Fleiß und wobl faſſen. Derſelbe allein kann uns wider alle Aergerniſſe aufrichten

burgiſchen Confeſſion heißt es: „Dieweil aber ſolcher Zank iſt über dem höchſten und fürnehmſten Artikel der ganzen chriftliden Lehre, alſo daß an dieſem Artikel ganz viel gelegen ift, welcher auch zu klarem, richtigem Verſtande der ganzen heiligen Schrift fürnehmTid) dienet und zu dem unausſprechlihen Schah rechter Erkenntnis Chriſti den Weg weiſet, auch in die ganze

Bibel allein

die Thür aufthut, ohne welchen Artikel

auch kein arm Getvifjen cinen rechten, beſtändigen, gewiſſen

Troſt haben oder die Reichthümer der Gnade Chriſti erkennen mag, fo bitten wir, Kaiſerliche Majeſtät wollen von dieſer großen, tapferen, hochwichtigen Sache gnädiglich uns hören.“ — Jn den Schmalkaldiſchen Artikeln ſchreibt

Luther über die Rechtfertigung: „Von dieſem Artikel kann man nichts weichen noh nachgeben, es falle Himmel und Erden oder twas nicht bleiben will. Denn es ift kein anApoſt. 4, 12. Und durch ſeine WunJeſ. 53, 5. Und auf dieſem Ardas wir wider den Pabſt, Teufel und leben. Darum müſſen wir deß

wen iL

Sa SLIDE

her Luther: „Darum ſoll man vor allen Dingen den Artikel, ſo da lehret, wie man durch den Glauben an Chriſtum


Nach Gottes unerforſchlichem Rathſchluß wurde von der kleinen Zahl unſerer Miſſionare in Judien wieder ciner derſelben abgerufen. Am 11. Juni telegraphirte Miſſionar Grönning aus Jndien die drei Worte: ,, Dietrich died 11.“ Demnach ijt unſer Miſſionar Franklin S. Dietrich am 11. Juni in Judien geſtorben. Wir glaubten unſern Leſern heute des Heimgegangenen Bild zeigen zu können, doch war alle Mühe, ein Bild zu erlangen, vergebens. Gottes Wege find unerforſchlih, gleihſam ein verfdloffenes Buch mit ſieben Siegeln. Jn der Offenbarung St. Johannis fragt (Cap. 5) der Engel: „Wer ijt würdig, das Bud) aufzuthun und die Siegel zu brechen?“ Die Antwort lautet: „Das Lamm, das erwürget war.“ Sa, einſt wird der, welcher als Lamm am Kreuz gehangen und unſere Schuld getragen, ſie uns offenbaren und im Lichte der Ewigkeit uns die verſhlungenen Wege ſchauen laſſen, die doh zum herrlichen Lichte führen. Yet aber müſſen wir ſchweigen und uns unter unſeres Gottes gewaltige Hand beugen. Unſer Miſſionar Dietrich war ein Pennfylvanier. Er ſtammte aus Albany, Berks Co. Ex ſtudirte im Philadelphia Seminar und wurde am 5. Juni 1882 in der St. John's Kirche in Philadelphia vor verſammelter Synode ordinirt. Zu feiner Abordnung wurde ein Miſſionsgottesdienjt in Reading am 3. October veranſtaltet. Demſelben wohnten 25 Paſtoren und eine zahlreihe Gemeinde bei. Am 16. October 1882 reiste er von New York nach London. Dort mußte er vierzehn Tage warten und fuhr am 19. November mit dem Dampfer ,Manora” nach Egypten, durch's Rothe Meer nad) Ceylon und Madras. Jn Madras blieb er drei Tage bei dem Leipziger Miſſionar Handmann, reiste dann am 19. December ab und kam am

2. Januar 1883 in Rajahmundry an.

Hier ſtand er nun

64 Jahre in der Arbeit. Cr ſollte in Dowlaiſhwaram eine Station gründen. Jn Folge des Austrittes von Miſſionar Paulſen ſandte ihn die Miffionscommittee nad) Samulcotta, um dieſe alte Miſſionsſtation unſerer Miſſion zu erhalten. Es war nöthig, daß nad) Miſſionar Paulſens Weggang ein Miſſionar dort ftationirt wurde. Denn die

‘amerikaniſchen Baptiſten arbeiten dort ſehr eifrig und nehmen unſere Glieder weg.

Miſſionar Dietrichs Thätigkeit

hier war von kurzer Dauer, da der HErr ihn fo plöglich _abrief. Er war unverheirathet. tagter Vater in Pennſylvanien.

Doch lebt nod) ſein be-

bereits in Rajahmundry.

Sowohl beim Ein-, wie beim

Ausſteigen hatten wir ihn zu tragen, da er zum Gehen zu

fdwad) war.

Er legte ſich bei uns gleich zu Bett.

Da er

Bier wünſchte, gaben wir ihm ſolches, ebenfalls Selterswaſſer nit Mild), Wein mit Waſſer. Wir riefen natürlich gleich den Arzt, den Aſſiſtant Surgeon, mit welchem ſpäter aud) nod) der Dreſſer kam. Sie ſahen den Fall für durchaus unbedeutend an: Dietrich habe fic) überarbeitet und nach einem Tage ſtiller Bettruhe werde er wieder hergeſtellt ſein. Es ſchien auch wirklich fo

zu kommen,

Vereits nah

drei Stunden

ſagte Bruder

Dietrich, er fühle fic) viel wohler. Da er etwas Fieber hatte (102°), verſchrieb der Arzt ziveierlei Medizinen, cine, —

a PAA al

Indien.

AA

aus

(Aus dem „Miſſionsboten“ des Generalconcils.)

emt

Tranuernachri<t

Miſſionar W. Grinning ſandte uns ſoeben folgende traurige Nachricht : Rajahmundry, den 12. Juni 1889. Geſtern, am 11. Juni, Morgens 311 Uhr, entſchlief ſanft und friedvoll Bruder F. S. Dietrich. Am Sonnabend, den 8. Juni, war ein beſonders heißer Tag. Vom Morgen bis in die Nacht um 2 Uhr herrſchte cine faſt erdrückende Schwüle. Bruder Dietrich arbeitete auf ſeinem Bauplas und im Hauſe des Katecheten William herum, ohne ſich die nöthige Ruhe zu gönnen. Die Säger hatten Valken zu zerſägen, die Tiſchler fügten Fenſter und Thüren zuſammen, die Maurer begannen auf dem gelegten Grunde an einer Seite die Mauer zu errichten. All dieſe Arbeit beaufſichtigte Bruder Dietrich und ſette ſich dabei zu ſehr der Sonne aus. Jn der Nacht, um etwa 12 Uhr, wurde er krank, hatte zivei ſtarke Oeffnungen und Erbrechen. Er nahm dagegen zivei Doſen Chlorodyne. Als er auf feinem Stuhle ſaß, fiel er ohnmächtig herunter. Am andern Morgen — Pfingſtſonntag — früh um 8 Uhr erhielt ich einen Brief von ſeinem Katecheten William, Bruder Dietrich fei ernſtlich krank, ih möge ſofort nad) Dowlaifhwaram kommen. Obgleich id) mich grade anſchi>kte, in die Kirche zu gehen, um in Abweſenheit von Bruder Schmidt, der noh auf den Nilgherries weilt, auf deſſen Wunſch den Communion-Gottesdienſt zu übernehmen, ließ ich fogleid) Paſtor Paulus rufen, der grade in Rajahmundry anweſend war, bat ihn, er möge einen vorläufigen Gottesdienſt abhalten und der Gemeinde ankündigen, daß dringender Umſtände halber der Communion-Gottesdienſt auf den Nachmittag um 4 Uhr verlegt ſei, und fuhr dann nach Dowlaiſhwaram, wo ich nach einer halben Stunde Bruder Dietrich im Bett fand. Da um 2 Uhr in der Nacht der erſte Monſun-Sturm der Regenzeit mit einem gewaltigen Gewitter und Plaßregen ſich eingeſtellt hatte, ſo war die Luft bedeutend abgekühlt, von etwa 106° Fahrenheit bis auf 90°. Bruder Dietrich ſah ſehr elend aus, ganz bleich, die Augen ſtierten. Etwas Milchbrei und Waſſer ſtanden vor ſeinem Bett. Erſteren konnte er vertragen, leßzteres brach er wiederholt aus. Jch redete ihm zu, mit mir zu kommen nad) Rajahmundry, hier würde er beſſere Pflege haben, als in Dowlaiſhwaram. Nach einigem Widerſtreben gab er nach. Um 104 waren wir

| q | |

| | |

ot

und erhalten, dazu in allerlei Anfechtungen und Verfolgung tröſten.“ — Dieſen ſeligen Schat haben wir hier durd) Gottes Gnade rein und lauter. Mögen wir den mahnenden Ruf unſeres Heilandes beherzigen: „Halte, was du haſt, daß niemand deine Krone raube.” D. H.

dia bi

Missions ~TWauhke.

I

Die

ele

|

ele

66


Die

Misstions-Taube.

ſo lange das Fieber daure, eine andere, nachdem es vorüber ſei. Er nahm ſie, fand den Geſhma> aber reichlich ſcharf. Am Abend ivar ex indeſſen ganz vergnügt. Seine Hautfarbe war friſ< und roth, ſeine Augen ruhig und klar. Die Nacht über {lief er unter Pankah ſchr wenig. Der Pankah, ſagte er am Montag-Morgen, habe ihm ſehr wohl gethan. Aber er habe dod) nicht recht ſchlafen können. Die Fiebertemperatur ſank. Jm Ganzen fühlte er ſich ganz wohl und angenehm. Viele Freunde kamen, ihn zu ſehen. Mande von ihnen ſchi>te ih zurü>k, um unnöthige Aufregung dem noch immerhin ſchwachen Patienten zu erſparen. Am Montag-Mittag ging ih zum Arzt, um ihn zu einem Veſuch des Kranken zu holen. Der lächelte, es fei gar keine Gefahr vorhanden, ſolcher Fälle habe er ſo viele geſehen; wenn ich darauf beſtehe, daß er mit mir gehe, ſo werde er natürlich folgen, aber er könne mir verſichern, ih brauche nichts zu fürchten. Gegen Abend fprad) Bruder Dietrich

k |

|

noch ſehr nett mit

uns

und

unterhielt

ſih

über

allerlei.

Der Arzt kam am Abend und ging ſehr befriedigt wieder fort, da die Temperatur des Kranken ſehr niedrig war. Gegen 9 Uhr Abends mußte Bruder Dietrich fic) erheben und Nachts um 12 wieder. Die bei ihm wachenden Diener riefen mid). Bruder Dietrich ſagte, er fühle etwas Magenſchmerzen, und wünſchte Waſſer mit Cognac. Nach einer Weile ſagte er: Das that mir gut, bitte, etwas mehr. Nach einer halben Stunde meinte er, die Schmerzen ſeien jest

vorüber, ich ſolle nur zu Bett gehen. Sein Katechiſt William wachte die ganze Zeit an ſeinem Bett und drei Diener waren für Handreichungen allezeit bereit. Am Sterbetage, Dienstag, Morgens 7 Uhr, ſah id) Bruder Dietrich ſehr vergnügt. Er richtete fid) auf im Bett und ſagte: Heute Mittag hoffe id) mit am Tiſch zu figen. Er aß und trank, obgleich nicht viel. Da gar keine Gefahr mehr zu ſein ſchien, gingen meine Frau und ich an unſere

Arbeit, meine Frau nach der muhammedaniſchen Schule, ich in entgegengeſeßter Richtung in die Stadt, wo id) im abgebrannten Weberviertel mit dem Collector und einem andern Beamten allerlei zu’ berathen hatte. Um 10 Uhr kam einer meiner Lehrer gelaufen, id) möge {nell kommen, Dietrichs Zuſtand habe fic) verſchlehtert. Jch beſtieg ſofort meinen Wagen und fuhr {nell. Als der Wagen durch eine enge Pforte mußte, ſtieß er an, und ein Rad brach, fo daß ich ſo-

fort ausftieg und ſo ſchnell wie möglich zu Fuß ging. : & E

Meine

Frau war indeſſen auch von der Schule heimgekehrt. Bd) fand fie mit vielen Andern um das Bett vereinigt. Der Anbli> des Kranken war ganz erſchre>end. Er war ſchr kurzathmig, die Geſichtsfarbe blaß, die Augen halb ge\{loſſen und ausdru>slos. Meine Frau hatte nod) geſehen, daß er ſich aufrichtete und ängſtlich ſuchend um ſich bli>te. Dies wiederholte ſich öfter. Gr wollte reden, konnte aber niht. Die Lippen bewegten fic) nur. Einmal ſchien er zu ſagen: Jesus, hear me! Jh ſelbſt habe kein Wort

mehr von ihm gehört.

Zwei Aerzte, die eiligſt herbeigeholt

worden waren, machten Eſſigcompreſſen auf den Kopf, leg-

67

ten ein Senfpflaſter auf den Magen und flößten ihm Medizin ein. Aber das Thermometer war plößlich auf 107,4° geſtiegen. Der Arzt ging mit mir in's Nebenzimmer und ſagte, er werde wohl in einer Stunde nicht mehr ſein; er habe nie cinen Fall geſehen, wo ein Patient ſih von 107° Fieberhite erholt hätte. Unerklärlich war es und blieb es ſelbſt den Aerzten, wie innerhalb zwei oder drei Stunden die Hike fo plöhlich von 102° bis auf 107° ſteigen fonnte. Go lag er eine Viertel- oder halbe Stunde da. Der Athem war ſehr kurz. Das Bewußtſein kehrte nicht mehr zurü>. Mit einigen langen Zügen hauchte er aus oder vielmehr ſhlummerte er ſanft hinüber. Soivie der Tod bekannt wurde, kamen der Collector und der Diſtrict-Surgeon an und nahmen meine Ausſagen auf. Sie beſtanden darauf, daß die Leiche am ſelben Tage beerdigt werden müſſe. Wir machten cinen ſchönen weißen Sarg, der über und über mit Blumen und Kränzen bede>t war. Abends um 26 bahrten wir den Sarg in der Kirche auf, wo vor vielen Zuhörern Paſtor Paulus Züge aus Bruder Dietrichs Leben hervorhob, beſonders ſeine pflichttreue Unverdroſſenheit, ſeine große Beliebtheit bei Jung und Alt und ſein freundliches Weſen, und Gott dankte für alles, vas er uns und der Miſſion im Ganzen durch ihn geſchenkt. Dann trugen wir mit einem ſehr zahlreichen Gefolge unter dem Läuten der Glo>ke und unter dem Singen von Geſängen den Sarg zum Kirchhof hinaus. Bruder Dietrich ſcheint cine Vorahnung von ſeinem Tode gehabt zu haben. Denn er ſagte cin oder zivei Tage, ehe er ſtarb, daß, wenn er ſtürbe, er das Lied parischuttam, parischuttam (d. h. heilig, heilig) geſungen wünſche. Dem Wunſche haben wir mit großer Trauer entſprochen. Am Grabe hielt id) die

Begräbnisliturgie.

Viele Hände voll Erde wurden auf den

Sarg geſtreut bei den Worten: „Erde zur Erde, Staub zum Staube, Aſche zur Aſche.“ Die Sonne war untergegangen und es begann zu dunkeln, als wir heimkehrten und nun recht den großen Verluſt fühlten, den Gott der HErr nah ſeinem unerforſchlichen Nathſchluß uns auferlegt hat. Unſere Miſſion hat viel, viel an ihm verloren, einen edlen Freund, einen treuen Berather, einen unermüdlichen Arbeiter. Unſere Miſſion iſt fo klein, und wir bedürfen fo ſehr der Arbeiter, mehr nod) als andere Miſſionen. Nach Menſchenbedünken hätten wir Bruder Dietrich noc) fo gut gebrauchen können und noch lange behalten mögen. Aber der HErr, der ihn gegeben, hat ihn genommen. Sein heiliger Name ſei geprieſen, aud) für alles Schwere, das er uns auferlegt. Möge der durch den Entſchlafenen ausgeſtreute Same eine reiche Frucht des Lebens tragen, und möge es dem HErrn gefallen, bald mehr Arbeiter in ſeine Ernte zu ſenden, damit ſein Wort laufe und geprieſen werde durch die

Bekehrung vieler Seelen zu Jhm.

W. Grönning.

„Herold und Zeitſchrift“ berichten in ihrer Nummer von dieſer Woche cine weitere Trauerbotſchaft, nämlich

den Tod desſelben Miſſionars W. Grönning, der obigen im

Pics ieee

E PAC

a


68

Die

Missions-Taube.

„Miſſionsboten“ vom Auguſt veröffentlichten Bericht geſchrieben hat. „Schlag auf Schlag trifft unſere Miſſion in Jndien. Kaum war die Trauernadridt vom Tode des Miſſionars Dietrich in etwas verhallt, als ſhon wieder cine Trübſalspoſt einläuft. Ganz unerwartet kam [este Woche die nahezu unglaubliche Nachricht aus Judien, daß auch Miſſionar Wilhelm Grönning geſtorben ſei. Die Wittwe des Verſtorbemn berichtet den Fall in folgenden Worten : „Am 9. Juli entſchlief mein innig geliebter Mann, Wilhelm Grönning. Er ging heim im feſten Glauben und klaren Bekenntnis zu ſeinem Heiland. Die Cholera nahm ihn an einem Tage dahin.“ Die Wege des HErrn ſind dunkel und vor unſeren Augen unerflarlidh. Der Kleinglaube möchte fragen: Warum alle dieſe Opfer an Menſchenleben, die ſo \{<wer zu erfesen ſind auf dieſem Felde? Aber des HErrn Wege ſind nicht unſere Wege, er wird auch dieſes Werk zu ſeiner Zeit herrlich gedeihen und wachſen laſſen. — Miſſionar Grinning war, wie bekannt, Sohn des früheren Miſſionars auf demſelben Felde. Er hatte erſt etliche Jahre im Dienſte des General=Concils geſtanden und ſeine Begabung und Erfahrung auf dieſem Gebiete berechtigten zu den beſten Hoffnungen, daß ſeine Arbeit eine ſegensreiche ſein werde. — Daß die Miſſion durch die Verluſte der leßten Jahre auf's äußerſte geſchwächt iſt, braucht nicht geſagt zu werden. Die geeigneten Leute für dieſe Arbeit find auh nicht leicht zu

finden.

Dem Miſſions-Committee ift es aber gelungen,

einen Paſtor der ſ{wediſhen Auguſtana- Synode zu gewinnen, der nod) dieſen Herbſt nad) Sndien gehen will.

Der HErr gebe, daß ſich bald weitere Arbeiter finden, um in die ſo ſtark gelichteten Reihen einzutreten!“

Zum

Bilde.

Wir haben in Nummer 4 der „Miſſions -Taube“ dieſes

Jahrgangs das Bild des Palaſtes <riſtli<her Könige ge-

königliche Palaſt umfaßt cine Viertelſtunde im Umkreis, gibt alſo an Größe ſeinem Nebenbuhler in Madrid nicht viel nah. Sonſt ſind die Siameſen ſehr beſcheiden in ihren Wohnungsanſprüchen. Eine Bambushütte, welche eben für drei Europäer groß genug wäre, gibt zwanzig Siameſen ein behagliches Quartier. Der Verkehr dieſer Waſſerſtadt geſchieht faſt nur auf Kähnen, da die wenigen Straßen nicht — nur ekelerregend ſhmußig, ſondern auch häufig von 20 bis 30 Fuß tiefen Kanälen durchſchnitten ſind, über welche man nur eine ſchwankende Planke zur Brücke und zum Ueberſchreiten hat. * Auf dem Waſſer werden Markt, Geſchäfte und Handel beſorgt. Unzählige Boote fliegen hin und her. Erſtaunlich ift die Sicherheit und Gewandtheit, mit der die Boote einander ausiveiden und zwiſchen den größeren Fahrzeugen durdfdhlitpfen; bewunderungswerth die Ruhe und Gutmüthigkeit, mit der der Zuſammenſtoß von Booten aufgenommen wird, mit der Mann und Weib, wenn ſie in's Waſſer gefallen ſind, unter lautem Gelächter der Zuſchauer wieder heraufklettern und umgeſchlagene Boote wieder aufgerichtet werden; Kinder von fünf bis ſehs Jahren fahren auf kleinen Booten dahin ohne Furcht und achten's nicht, wenn fie aud) einmal untergetaucht werden. Schwimmen kann hier alles, Jung und Alt, Groß und Klein, Fiſchen gleich. — Miſſiou ward im Lande Siam begonnen von den Römiſch-Katholiſchen, ſonderlich den Jeſuiten, ſchon im Jahre 1621. Durch ihre politiſche Einmiſchung zogen ſie ſich aber den Haß der Megierung und tödliche Verfolgung zu. Doch hörte die Miſſion der römiſchen Kirche nie ganz auf; im Jahre 1840 iar ein römiſcher Biſchof mit elf Miſſionaren in Siam thätig, aber die Zahl ihrer Glieder betrug nur 5000 und von dieſen waren viele Portugieſen, oder Abkömmlinge derſelben. Aber auch die evangeliſchen Miſſionare konnten bei dem trägen, ſtumpfſinnigen und wol[üſtigen Siameſenvolk zu keiner redjten Bedeutung nod) ſegensreichem Einfluß kommen. Der erſte deutſche Miſſionar war Güßlaff, aus Jäni>ke's Miſſionsſchule in Berlin, der mit Miſſionar Tomlin 1828 unter den Chineſen Bangkoks die Miſſion begann. Jm Jahre 1833 traten die Bap= tiften von Amerika in das Miſſionswerk dieſer beiden ein, die ſich nah China geivandt hatten; aber auch ohne ordentlichen Erfolg. Dieſelbe traurige Erfahrung machten die amerikaniſchen PBresbyterianer. Dieſelben arbeiten zivar nod) dort, zählen in Bangkok 42 Bekehrte und

bracht, den der ſpaniſchen Könige in Madrid. Diesmal bringen wir dem Leſer das Bild des Palaſtes eines heid= niſchen Königs in Siam in Aſien. Macht auch der \paniſche Palaſt einen großartigern Cindruc, fo ſicht der Heidenpalaſt dod) auch ‘einladend genug aus. Könntendie Leſer durch beide cinen Rundgang machen, ſo möchte es noch fragTid) fein, in welhem Königsſchloß fie größere Pracht und mehr Gold und Edelſteine als Samu fänden. Und für | haben einige andere Miffionsftationen eröffnet, aber aud) ¥ das heiße oſtindiſche Klima iſt jedenfalls der Palaſt in Siam ſie wenden fid) mehr und mehr von den unzugänglichen 7 luftiger und wohnlicher gebaut, als das finſtere Schloß in Siameſen den zahlreich dort wohnenden Chineſen zu, unter Madrid. Das Schloß unſeres Bildes liegt in der Haupt- denen das Evangelium willigere Aufnahme findet. — Merkſtadt des Landes Siam, in Bangkok, ciner Stadt von würdig aber iſt der Einfluß, den die amerikaniſchen Miſſionare 600,000 Einwohnern, welches man das Venedig Aſiens auf die königliche Familie gewannen. Dieſelbe nahm zwar ‘nennen könnte. Denn ſie iſt am Ausfluß des Menam in das Wort Gottes nicht an, aber dod) chriſtliche Bildung. den Golf von Siam gebaut und beſteht der größte Theil Ein König war ſo vertraut mit der Geſchichte der Vereinigder Häuſer aus ſchwimmenden Bambushütten. Die Häuſer ten Staaten und ein fold) begeiſterter Verehrer von George “der Reichen, Prieſter und des Königs machen natürlich eine Waſhington, daß er ſeinem einzigen Sohn den Namen

George Waſhington gab. - Dieſer lernte dann von Jugend


Missions -Tarrke.

auf die engliſche Sprache, die er mit völliger Meiſterſchaft ſchrieb und ſprah. Gr trug fid) curopäiſh in Kleidung, liebte europäiſche Geſellſchaft und hatte großes Talent zu mechaniſchen Arbeiten. Er legte Maſchinenfabriken an, Dampfbovte und andere Maſchinen wurden unter ſeiner beſonderen Aufſicht hergeſtellt, und als er die Regierung in Gemeinſchaft ſeines Vetters übernahm, welche bis zu ſeinem Tode am 28. Auguſt 1885 in ungeſtörter Einigkeit und Liebe geführt wurde, hatte er eine Menge abendländiſcher Verbeſſerungen des Landes im Handel und Leben ſeines Volkes eingeführt und mit den meiſten chriſtlichen Regierungen Verträge abgeſchloſſen. Den Miſſionaren war er ſehr zugethan und ehrte ſie bei öffentlichen Gelegenheiten mit beſonderer Auszeihnung. Seinem Volke gewährte er

69

Ucber die Miſſion in China berichtete der beredte amerikaniſche Dr. Judſon Smith, der die Verſammlung an ſeine Lippen „feſſelte“. Er ſagte, es fet dem Chrijftenthum eigenthümlich, ſcheinbar Unmögliches zu unternehmen und mit Gottes Hilfe auszuführen. So die chriſtliche Miſſion erſt gegenüber dem römiſchen Reich, dann gegenüber den barbariſchen Völkern Curopa’s, ſo Luther gegenüber der Macht Noms, ſo jeht die Miſſion gegenüber Afrika und endlid) China. Leßteres ſei die ſchwerſte Aufgabe, die ihr geſtellt ſei, niht bloß der Größe des Landes wegen (ein Miſſionar ſagte, China mit ſeinen 18 Provinzen und den von ihm abhängigen Ländern ſei ſo groß wie 14 Europa), nicht bloß wegen der Menge ſeiner Bewohner, ſondern wegen des chineſiſchen Volkscharakters, der in tauſendjähriger Er-

Der königliche Palaſt in Bangkok, Siam,

Religionsfreiheit und hob die Sclaverei auf. Gleichwohl iſt es nicht gewiß, ob er ſelbſt zum Glauben gekommen und in Chriſto geſtorben iſt. Sein Alter brachte er nur auf 47 Jahre. : O. H.

Die

allgemeine

evangeliſhe WMiſſious- Conferenz in London.

Aſien.

ftarrung begriffen felbftgenugfam fid) gegen alles Fremde verſchließt. Und doch auch hier wird das Unmögliche miglid): 33 Miſſionsgeſellſchaften mit circa 1000 (?) Miſſionaren haben etwa 32,000 Communicanten geſammelt. Aber nicht dieſe, ſondern Gottes Verheißungen verbürgen den Erfolg. : 2 Miſſionar Hudſon Taylor (China Jnland- Miſſion) ſagte: China ift im Erwachen begriffen. Dieſer große Völkerſtrom iſt am Ueberlaufen und drängt nad) vorwärts. China wird bald cin Factor in der Geſchichte der Welt werden. Darauf deuten die Zeichen der Zeit. Schade, jammerſchade iſt's, daß die erſten engliſchen Schiffe dieſem Lande nicht die Bibel, ſondern das verderbliche Opium brachten. Sclaverei, Trunkſucht, Unzucht, alles dies ift ſ{limm, aber

Miſſionar Armſtrongs Frau berichtete von der geſegneten Karenen-Miſſion in Hinterindien, der ſie vor ihrer Verheirathung gedient hatte. Dieſe zählt jezt 100,000 Anhänger, darunter aber nur 30,000 getaufte Communicanten; — der fedjste Theil des Stammes ift chriſtlich. 450 Gemeinden unterſtüßen ihre eigenen Paſtoren und Opiumgenuß ift die Summe aller Uebel. Betet zu Gott, Dorfſchulen. Sie haben auch eine eigene Miſſionsgeſell- * daß er dieſem Uebel cin Ende mache. — Das ganze Land ſchaft, welche Prediger nad) allen Seiten ausſendet und ſteht jeßt dem Evangelium offen. Die Miſſionare werden von der Bevölkerung mit Freuden aufgenommen. Auf den unterhält. :

Pete

eed bas

Sg

wee sts.

Be PEA

Die


|

oF eal.

Rr E a

Missions-Taube.

Hauptſtraßen können ſelbſt Schweſtern zu Waſſer und zu uns da des Guten zu viel gethan. Zur Beſtreitung ihrer Land ſicher reiſen. Das Volk ift reif für die Miſſion. kirchlichen Bedürfniſſe haben die japaniſchen Gemeinden im Miſſionar Roß (Schottiſche Miſſion) berichtete, daß in der Jahre 1887 41,700 Dollars aufgebracht. Alles hoffnungsvolle Züge, die noch eine reiche Ernte Mantſchurei kaum ein größeres Dorf zu finden ſei, in welverbürgen, vorausgeſeßzt, daß die Miſſionare ihr Werk nicht chem es nicht einige Leute gebe, die das Chriſtenthum kennen und achten. Jn geometriſcher Progreſſion ſchreitet die Zahl durch Ueberſtürzung verderben, welche bei den heißblütigen, der Getauften fort. Troß der geringen Zahl der Miſſionare leicht erregbaren Japanern beſonders gefährlich werden (5) zähle man jeßt nach fünfzehnjähriger Arbeit ſchon 1000 möchte. Gut Ding will Weile haben. (Leipziger Miſſionsblatt.) Getaufte und 3—4000 Katehumenen. Ueber Japan, das Land „der aufgehenden Sonne“, lauteten die Berichte am hoffnungsvollſten. Es ſtcht mit ſeinen 38 Millionen jest dem Evangelium weit offen. Die Miffionsnadridter. Berichte der Miſſionare ſind leider gerade hier nicht er\höpfend, deshalb geben wir nur einige Sage daraus: Die 1. Die unirte Basler Miſſion feierte am 3. und 4. Juli Japaner drängen vorwärts. Durch die Einführung der ihr 74fte3 Jahresfeſt. Wir theilen aus den vorgelegten weſtlichen Wiſſenſchaft iſt eine Umwälzung in ihrer Gedans- * Berichten kurz Folgendes mit. Jm Miſſionshaus befanden fenwelt eingetreten. Das Alte {hwindet, ein Neues kommt ſih 90 Zöglinge, von denen 17 ausgeſandt worden waren. herauf. Der Buddhismus, der Schintoismus gehen zurü>, Dann durchging der Fahresbericht die Stationen in Kamerun ein Erſaß muß geſucht werden. Viele wenden ſich deshalb dem Chriſtenthume zu. Freilich dringt auch die Fluth weſt- und der Goldküſte, wo es von ſhiveren und auch wieder von lichen Unglaubens mit ein. Es gilt für Japan, bald fic freudigen Erfahrungen zu erzählen gab. Zu den erſteren für oder gegen das Chriſtenthum entſcheiden. Darum thut gehört die hie und da zu Tage tretende, nicht auf geſunder Eile Noth in der Miſſion! — 1859 wurde das Land er- Baſis beruhende Sucht der Negerchriſten, fic) von der öffnet. Das war auch der Anfang der evangeliſchen Miſ- Miſſionsleitung vorzeitig frei zu machen. Aus China wurde ſion, die ſeitdem hauptſächli< von Amerika aus betrieben von mancherlei Zeichen des Fortſchritts, aus Jndien mehr worden iſt. Drei amerikaniſche Geſellſchaften ſandten daz von einer gewiſſen Erſchlaffung berichtet. Die Geſammtmals 7 Miſſionare. Jn den erſten 12 Jahren konnten ſie zahl der chriſtlichen Gemeindeglieder auf allen drei Miſſionsaber nur vorbereitend wirken, da die Regierung dem Chri- gebieten näherte fid) Ende 1888 den 22,000. Die Geſammteinnahme der Hauptkaſſe betrug $255,500.00, die ftenthume noch feindlich gegenüberſtand. Bis 1871 waren nur 10 Japaner getauft. 1873 wurde das Edict gegen die Ausgabe $261,500.00, ſo daß das vorjährige kleine Deficit Jun dieſer Summe find die Chriſten widerrufen und Religionsfreiheit proclamirt, nun fic) um $6000.00 erhöhte. ſproßte die Saat. Alle drei Jahre verdoppelte fid) die Zahl nicht unbedeutenden Beiträge der eingebornen Chriſten an der Chriſten in den amerikaniſchen Miſſionen. 1887 zählte ihre Kirchen und Schulen nod) nicht eingerechnet. Das man 25 evangeliſche Geſellſchaften und 253 Miſſionare und lebhafteſte Jntereſſe der Feſtverſammlung erregten die MitMiffionarinnen,/ welche 20,000 Chriſten geſammelt haben. theilungen des Miſſionsinſpectors Oehler über ſeine faſt Merkwürdigen Fortſchritt zeigt auc) die Zunahme der eine zehnmonatliche Jnſpectionsreiſe. Den erhebenden Abſchluß geborenen Paſtoren. 1877 wurde der erſte Japaner ordinirt, des Feſtes bildete am 4. Juli Nachmittags die Einſegnung Die 10 Jahre ſpäter zählte man 102. Die meiſten unter ihnen der auszuſendenden Miſſionszöglinge im Münſter. find Leute aus den beſſern Standen, die in den Miſſions- Feſtrede hielt, da der hiezu beſtimmte Geiſtliche verhindert Darauf folgten Anſchulen eine gründliche Vorbildung erlangt haben. Einige war, Pfr. Wenger im Heinrihsbad.

ſtehen hinter keinem Miſſionar zurü>.

Sie ſind Leute von

Selbſtändigkeit und Charakter, die ſich nicht auf die Länge

unter die Leitung der Miſſionare ſtellen laſſen.

ſprachen giveier der Auszuſendenden, hierauf die Rede des Pfr. Kinzler, welcher die Einſegnung

vollzog.

Von

den

Sie ftehen

10 Miſſionaren, welche die Weihe empfingen, ſind 3 für

daher auf den Synoden bei der Berathung über kirchliche Angelegenheiten den Miſſionaren völlig gleich, ja fie fangen {don an, das Uebergewicht zu erlangen. Die amerikani{den Miſſionare, die fic) 1877 zu einer unirten chriſtlichen Kirche in Japan vereinigten, haben von Anfang an die Selbſtändigmachung der japaniſchen Gemeinden betrieben und die feurigen und zum Selbſtgefühl 'erwahten Japaner ſcheinen auf Gründung und Ausbau einer Nationalkirche beſonderes Gewicht zu legen. Wenn es aber heißt, daß

Kamerun beſtimmt, 2 gehen nach der Goldküſte, 2 treten in den Dienſt der Bremer Miſſion, je 1 kommt nach China, Nordamerika und Auſtralien.

auch ſhon hie und da amerikaniſche Miſſionare der Dis“ciplin der eingeborenen Kirche unterworfen find, fo ſcheint a

Ft

2. Ju Ukukiwi nahe dem Nyaſſa-Sce in Afrika, einer fruchtbaren Hochebene, von einem edlern Negerſtamm bewohnt, begann die ſchottiſche Miſſionsgeſellſchaft eine vielverſprechende Miſſion; ein Haus wurde gebaut und eine Schule wurde eröffnet, welche ziviſchen 40—50 Kinder zählte. Aber ein grauſamer Ueberfall des Dorfes, in welchem fic) die Miſſionare niedergelaſſen hatten, ſcheint die großen Hoffnungen faſt vernichtet zu haben. Miſſionar Bain ſchreibt

ehEi laa

Die

sai

70


|

00 f

Missions-Tauke,

71

UE

;

$)

ee

Die

hierüber Folgendes. Am 15. März gegen Tagesanbruch wurden wir durch heftiges Gewehrfeuer gewe>t. Ein Negerhäuptling, Merere, unterſtüzt von zwei Banden Araber, hatte das Dorf plößlich überfallen. Die aus tiefem Schlaf gewve>ten Männer ſuchten zwar ſih und Weib und Kinder zu vertheidigen, aber vergeblich. Der Ueberfall war zu unertvartet, die Feinde zu wohl gerüſtet und vorbereitet. Was nicht niedergeſchoſſen wurde, mußte fliehen. Bald Waren die Feinde Herren des ungliidliden Dorfes. Sie verſchanzten ſich in demſelben und überließen fic) nun zwei Tage lang der ansfdiveifendften Freude ihres Sieges. Was ſie an Lebensmitteln fanden, wurde verzehrt, die gefangenen Frauen und Jungfrauen geſchändet, die Häuſer verbrannt. Zwei kleine Kinder, welche am Leichnam ihrer Mutter weinten, wurden lebendig in's Feuer geworfen. Nachdem alles, vas ſie nicht verzehren oder mitnehmen konnten, verbrannt und das Dorf gänzlich zerſtört war, zogen fie ab. Merere erhielt als Beuteantheil das gefangene Vich, die Araber die gefangenen Frauen und Mädchen, die jedenfalls, wenn ſie auf dem Wege nicht dem Elende dieſer erbarmungsloſen Sclaventreiber erliegen, auf dem nächſten SclavenMarkt verkauft werden. Als cin Wunder gnädiger Bewahrung Gottes iſt es anzuſchen, daß den Miſſionaren kein Leid von ihnen zugefügt wurde. — Welcher entſeßliche Fluch dieſe arabiſchen Sclavenfänger für Afrika ſind, darüber wollen ivir aus dem ,,Missionary Review‘ hier nod) Einiges mittheilen. Den Häuptlingen dieſer Araber ſteht Geld, gute Waffen und eine beliebige Zahl Leute bei ihren Raubzügen zu Gebot. Damit dringen fie in Afrika mit untwiderſtehlicher Macht cin; eine Gegend um die andere wird ihrer Menſchen und ihres Elfenbeins beraubt und verwüſtet, ein Stamm um den andern überfallen und vernichtet, was nicht getödtet wird oder durch die Flucht ſich rettet, wird als Sclave fortgeſchleppt. Während des weiten Naubzuges werden einzelne Stationen errichtet, wo Beute und Sclaven verwahrt und ſpäter weiter transportirt werden und die zugleich für immer Sclavenmärkte bleiben. So dringen dieſe verruchte Araberbanden bis tief in's Jnnere Afrika’s ein, Tod und Verderben den Menſchen wie dem Lande ſelbſt bringend. Der berühmte Afrikareiſende Stanley erzählt, er habe bei ſeiner erſten Reiſe den Congofluß aufwärts 118 blühende und ſtark bewohnte Dörfer gefunden, welche bei ſeiner zweiten Reiſe verſhwunden waren. Araber hatten ſie überfallen, verwüſtet, die Einwohner getödtet oder in Sclaverei geſchleppt. Und auf ſeiner gegenwärtigen Reiſe kam er zwiſchen Congofluß und dem Albert-See in Gefahr des Verhungerns, weil ebenfalls Araber die fruchtbaren Landſtriche gänzlich verwüſtet und ſelbſt alle Fruchtbäume abgehauen hatten. Die Wege, auf welchen die armen gefangenen Opfer zum Sclavenmarkt geſchleppt werden, find rechts und links mit bleichenden Menſchengebeinen be-

ſtreut.

Es ſind Männer, Frauen, Kinder, welche unter

Hunger, Hite und Schlägen zuſammengebrochen und halb-

todt liegen gelaſſen worden ſind.

Der Miſſionar Living-

ſtone rechnet, daß für einen Sclaven, welcher an die Seefüſte verkauft und eingeſchifft wird, zehn Menſchenleben geopfert worden find, die theils beim Ueberfall, theils auf dem Marſche zu Tode kamen. Man rechnet, daß jährlich 4 Millionen Neger in Afrika im Sclavenhandel gemartert, getödtet oder ausgeführt werden. Jun Ujiji an dem öſtlichen Ufer des Sees Tanganyika iſt der Hauptplaß, an dem die Sclavenkarawanen ſich treffen und von wo aus dieſe ſchre>lichen Raubzüge meiſt ausgehen. Daſelbſt ſtarben fo viele Sclaven, daß ihre Leiber außerhalb der Stadt geworfen wurden, wo die Raubthiere ſie des Nachts wegſchleppen und verzehren, fo daß der Ausbruch einer Peſtilenz auf dieſe Weiſe abgewendet wurde. Aber in dieſem Jahre waren der ſterbenden Opfer der hier zuſammengeſchleppten Sclaven eine ſolche große Zahl, daß ſelbſt die nächtlichen Naubthiere die Leichen nicht alle verzehren konnten. Der Correſpondent des „„Baptist Missionary Magazine‘ fest hinzu: „Es ſchien, als ſeien die Thiere überdrüſſig des Menſchenfleiſches, mit dem fie int Uebermaß ſich lange Zeit geſättigt hatten.“ Und dies ſchauerliche Werk ift vornehmlich das der Araber. Es ift zu verwundern, daß die dhriftliden Regierungen, Amerika, England und Deutſchland, welche doch einſt den Negerhandel von Afrika nad) Amerika fo kräftig und raſh unterdrü>t haben, dieſen furhtbaren Raubzügen dieſer verruhten Araber keinen ernſten Einhalt gebieten, wie fie dod) könnten und ebenſowohl, wie ſie es früher gethan, ſollten! Hoffen wir, daß die deutſche Expedition Wißmanns von Sanſibar aus etwas zur Beſchränkung der ſchauerlichen Sclavenheße ausrichten könne!

3. Miſſion der ſogenannten evangeliſh- lutheriſhen Gencralſynode. Hierüber theilen wir aus dem eben erſchienenen Synodalbericht über die Miſſionsjahre 1887 bis 1889 Folgendes mit: Die Synode hat zwei Miſſionen, cine in Oſtindien, die andere in Afrika. Bn der erſten arbeiten drei Miſſionare und zei werden im Herbſte dieſes Jahres ausgeſandt, Uhl und Aberly; 2 ordinirte einheimiſche Miſſionare, 5 nod) nicht ordinirte, 10 Katecheten, 114 Gehilfen und 6 Colporteure. Jn 335 Dörfern wird miſſionirt. Die Miſſion hat 110 Kapellen, 2 Haupt- und 6 Unterſtationen, und in Zenana ein Hospital mit einer Schule, welche 800 Zöglinge hat. Jm Hospital wurden 3175 Kranke verpflegt. 7081 Beſucher erhielten ärztliche Hilfe. Dieſe Zenana-Miſſion wird von zivei Miſſionarinnen geleitet, welche 4 Gehilfen und 14 Lehrerinnen haben und deren ganze Ausgaben von der „Frauen-Miſſionsgeſell-

ſchaft“ in der Generalſynode beſtritten wurden.

Die Haupt

miſſion hat außerdem 135 Elementarſchulen mit 174 Lehrern und 4008 Schülern und ein College mit 352 Zöglingen. Getauft wurden in den lehten zwei Jahren 2201 Perſonen, 522 Männer, 446 Frauen und 1233 Kinder. Die Miſſion iſt in ſehr befriedigendem Zuſtand, nur ſollte ſie nod) mehr Miſſionare anſtellen können. Auch die Miſſion in Afrika erfreut ſich eines gedeihlichen Fortganges. Sie zählt 15 Jahre ihres Beſtehens, hat drei Miſſionare, von denen Rev. Day


Missions-Taazrbe.

der crſte und älteſte iſt, 11 cingeborne Gehilfen, 3 Gemeinden und Stationen, von denen Mühlenberg die älteſte und Hauptſtation iſt. Auf jeder Station wird Schule gehalten; die Zahl der Schulkinder 1887 war 222, der bekehrten Heiden 151. Der ſtatiſtiſche Bericht über die beiden leßten Jahre war leider zur Zeit der Synode nod) uicht "angekommen. Mit der Mühlenberg -Station ift cine Kaffee: Farm verbunden von 100 Ader mit 48,000 Bäumen, von denen 13,000 Frucht brachten und einen nicht unbedeutenden Ertrag für die Miſſionskaſſe ergaben. Außerdem iſt cine Schmied- und Maſchinen-Werkſtatt vorhanden, welche mannigfachen Nugen für die Miſſion bringt und Gelegenheit

gibt, die aufwachſenden Neger an nüßliche Arbeit zu ge-

wöhnen. Einer der begabteſten Gehilfen in der Miſſion war der Häuptling des Stammes, Ben More, der neben Engliſch ſieben Negerdialekte ſprach und mit großer Beredſamkeit das Evangelium ſeinen Negern predigte. Er ſtarb im freudigen Glauben ſeines Heilandes. Sein lehtes Wort an ſeinen Sohn war: „Georg, ſag meinem Volk, ‘daß es ja das Evangelium von JEſu Chriſto treu bewahre.“ — Die Einnahme der Synode für ihre Miſſion in den zwei Jahren war $82,404.71; die Ausgaben $77,932.47 und für das College in Jndien $5000.00. Kaſſe am Schluß des Rechnungsjahres $14,858.99; davon find $1396.86 fiir cin Dampfboot für den Dienſt der Miſſion ix Afrika beſtimmt.

D. H.

Die amerikaniſ<he Miſſion in Arkad. Jn Arkad, dieſer alten Hauptſtadt des Karnatik, haben die ſieben Brüder Scudder, die Söhne und nahen Verwandten des eifrigen Miſſionars Dr. Scudder (ein in der Miſſionsgeſchichte ſelten vorkommender Fall!) im Sabre 1853 eine reformirte Miſſion unter den weſtlich von Madras wohnenden Tamulen gegründet, „die zum Theil das Erbe früherer Miſſionsarbeiten antrat und darum raſchere Fortſchritte machte als andere“. Sie wirkten in Gemeinſchaft mit einigen anderen Miſſionaren aus Amerika als Prediger und Aerzte in jener Stadt und deren Umgebung beſonders unter den armen gedrü>ten Parias und drangen nad) Süden bis nad) Tindiwanam vor, in der Nähe unſerer Station

Wülupuram.

Sie zählten vor kurzem 22 Gemeinden mit

7000 „Namenchriſten“ und 1656 Communicanten. Jn ihrem lebten Bericht klagen fie, „daß viele von ihren jungen „Namenchriſten“ zurückgegangen ſeien“, zum Theil verführt durch die römiſchen Prieſter. Obgleich ſie Fälle von ſehr „exmuthigenden Vekehrungen“ hatten, ſo war doch die Zahl ihrer Chriſten gegen die des vorigen Jahres guriidgegangen — alſo cine ähnliche {merzliche Erfahrung, wie wir ſie auch in leßter Zeit hatten machen müſſen. Dagegen konnten ſie von erfreulichem Fortſchritt in Betreff ihrer Sonntags|chulen, an denen aud) erwachſene Heiden theilnahmen, und der Gewinnung neuer Katechumenen berichten. (Leipziger Miſſionsblatt.)

Die

<hriſtlige Warſchorder.

Als ein ſehr berühmter engliſcher General nach cinem längeren Aufenthalte in Oſtindien von einem Paſtor in England gefragt wurde, ob er nicht aud) der Meinung fei, daß die Miſſion unter den Hindus cin ganz verfehltes Unternehmen ſei, ſo antwortete er in echt ſoldatiſcher, aber treffender Weiſe: „Herr Paſtor, ſehen Sie Jhre Marſchorder an Matth. 28, 19.: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker.“

Eine kurze, kräftige Bede. Bei einer Miſſionsverſammlung in Jrland 1853 war auch ein hochgeſtellter Advokat. Nachdem die beſtimmten Redner ihre in der Regel etivas langen Anſprachen beendigt hatten, trat auch er auf und ſprach: „Jch werde nach den gehörten intereſſanten Berichten und herzbewegenden Aufforderungen euch nicht durch eine lange Rede aufhalten, ſondern auf das einzige Wort beſchränken: „Gebt, gebt, gebt !“ Und wie Ernſt es ihm mit ſeiner Aufforderung war, bewies er ſofort durch die That, indem er eine Summe von 75 Pfund, d. i. $375.00, für die Sache der Miſſion dar-

reichte.

Das ſind Geber, die Gott lieb hat, wenig Worte,

mehr Thaten und Werke. Milde Gaben für die Negermiſſion : Durch Lehrer W. Falch, Waldenburg, Mich., von Vater NehS .50. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Sil, 285.31.

Durch P. E.

Mayerhoff, Theil der Miſſionsfeſtcollecte der St. Pauls- und St.

Sohannes-Gemeinde in Town Foreſt, Wis., 5.00. Durch Kaſſirer C. Eißfeldt, Milwaukee, Wis., 65.30. Durch Kaſſirer G. Renfer,

Wellesley, Ont., 20.12. Durch Kaſſirer J. C. Vahls, Lincoln, Nebr., 9,10. Durch Miſſionar G. Allenbach von ſeiner Negergemeinde in Little Rod, Ark., 10.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 2.50. Durch P. R. Bicper, Manitowoc, Wis., 15.00. Durch P. A. Pieper, Menomonee, Wis., 10.00. Durch P. C. Dowidat,

Oſhkoſh, Wis., 27.30.

Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit,

Mich., 15.95. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, 35.10. Durch Kaſſirer H. Tiarks3, Monticello, Sowa, 53.00. A. F. Leonhardt von Kaſſirer G. W. Frye, New Orleans, La., Durch P. O. Hanſer, St. Louis, Mo., von Frau Johanna

Jnd., Durch 50.00. Mach-

müller 1.00. (Summa $605.18.) Für die Vethlehem-Station in New Orleans: Durch

Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 8.25. Durch P. J. Kilian, Thereſa, Wis., von Johann Jakobiß .50, von K. .50. Durch Kaſſirer

D. W. Noſcher, Fort Wayne, Jnd., 2.60. Durch Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 2.00. Durch A. F. Leonhardt von’. H., St. Louis, Mo., 1.00, von L. Succop, Pittsburgh, Pa., 1.00.

(S. $15.85.)

Für die Kapelle in Springfield: Durch H. Heins, Sonntagscollecte der Gemeinde P. H. Heblers in New York, 7,10. Dur Kaſſirer H. Tiarks, Monticello, Jowa, 4.50. (Summa $11.60. A. C. Burgdorf, Kaſſirer.

Saha (n dormubbeia ling mii Polo i ſigue: monatl Der Preis ſue „Mi

-

Taube‘‘

int

ci

C

tlich,

1 Exemplar 10 Exemplare

25 50 100

ra GS 5

D

S

cee

eee

is für cin

.25 2.00

5.00 9.00 17.00

Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe verſandt werden können. Zu beſtellen und zu Pezahlen it das Blatt bei dem Luth, Concordias Verlag unter der Adreſſe: Concordia Publishing Mouse (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. Alle die Nedaction betreſtenzen Einſendungen ſind zu adreſſiren an Rex. 0. Nanser, 1811 S. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für die Negers miſſion an den Kaſſirer Dir, A. C. Burgdorf, 1041 Allen Ave., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.

Ta Wie

NIE

Die

inal

72

je


JL

=

ay

SS

oaNE A DW be : CUAUPERLAMB RET STA OUI ES

bs =

Bt

HG}

Nachrichten aus dem Wiffionsgebiet der Heimath und des Anslandes. Qerausgegeben für dic Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiffion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

11. Zahrgang.

Dectober

„Jüngſing, ih ſage dir, flehe auf. Aud der Todte richtete fid) auf und ſing au zu reden. Und er gab ihn ſeiner BWiutter wieder.“ Suc. 7, 14. 15.

des aus dem als

Sollte nicht dies eine Evangelium von der Wuferivedung Jünglings zu Nain genug ſein, alle Furcht des Todes den Herzen der gläubigen Chriſten zu nehmen und ſie Tod mit Freuden in's Angeſicht ſehen laſſen?— Denn hier der Tod ſeine ſichere Beute an ihren Ort, das

Grab, zu bringen hofft, da begegnet ihm der Heiland, der HErr des Lebens, und beweiſt es durch die That, daß er Heil und Erlöſung den Seinen gebracht hat. Denn wo bleibt des Todes Geiwalt, als JEſus den Sarg anrührt und dem Todten zuruft: „Jüngling, ih ſage dir, ſtehe auf“? Mit Schanden muß der Tod ſein Opfer herausgeben. Der Jüngling erwacht; er iſt dem Leben

wiedergegeben;

die Mutter hat ihren Sohn

wieder, die

Trauer ijt in ſelige Freude, die Klagelieder in Lobgeſänge verivandelt ; aus dem Leichenzug ein Triumphzug geworden. Wer wollte nun den Tod noch fürchten, wenn er dieſen JEſum im Glauben ſeinen Heiland nennt? Da kann ihm ja der Tod nichts anderes ſein, als ein Führer aus der

Traurigkeit dieſer Welt zu ewiger Freude, wo ſein Weinen in Lachen, ſeine Klage in Jauchzen verwandelt iſt, gleichwie es hier die arme Wittwe erfahren hat. „Denn das wollte unſer lieber HErr Chriſtus uns hier gerne einbilden“, ſagt Luther in ſeiner Hauspoſtille, „daß wir nicht erſhre>en, wenngleich der Tod ſelber hertritt, ſondern ſagen lernen:

Was kannſt du denn, Tod, wenn du am böſeſten bijt?...

1889.

‘Aummer 10.

Jh will denken und ſehen, was unſer HErr Gott dazu thun kann und was er dazu thun will, wenn du mich gewürget haſt, nämlich daß er ſpricht: Tod, ich will dein Tod ſein, Hölle, ich will deine Peſtilenz ſein. Kannſt du meine Chriſten würgen, ſo kann id) did) wieder würgen und ſie lebendig machen. Das ift der Troſt, welchen der HErr in dieſem Evangelium uns vorhält, daß die Chriſten, ob ſie gleich ſterben, nicht todt ſind, ſondern ſchlafen fo leicht, daß Chriftus fie mit einem Finger, ja, mit einem einigen Wort kann weden. . . . Aber den Troſt haben nur wir Chriſten.“ — Aber unſer lieber HErr JEſus kennt unſere Schwachheit. Gr weiß, wie die Furcht des Todes unſer Herz einnimmt und ſo ſchwer überwunden wird. Darum hat er es nicht bei dieſem einzigen Exempel gelaſſen. Da liegt das Töchterlein Jairi auf dem Sterbebette, die Freude ihrer Elternherzen, die Sonne in ihrem Hauſe. Ach, ſie geht unter. Jn tiefem Schmerz eilt der Vater zu dem großen Wunderthäter JEſu mit dem Flehen: „HErr, komm hinab, ehe denn mein Kind ſtirbt.“ Aber zu ſpät. Der Tod war mit ſeiner Beute enteilt, als JEſus und der bekümmerte Vater in’8 Haus treten. Was, zu ſpät? „Das Mägdlein iſt nicht todt, es ſ{läft nur“, ſpricht der HErr, und nimmt es bei der Hand: „Talitha kumi“ — „Mägdlein, ich ſage dir, ſtehe auf.“ Siehe, kaum ift das Wort geſprochen, fo iſt ihr Tod getödtet. Das Mägdlein erwacht zu neuem Leben. Es wird ſeinen Eltern wiedergegeben. Die Todestraurigkeit iſt in Freude der Seligkeit verwandelt. Denn fo will der treue Heiland um den Thron ſeiner Herrlichkeit einſt alle die wieder vereinigen, welche ſich hier geliebt und welche im Glauben an ihn gewandelt. — Und genügt dir, lieber


ib il

74

Die Missions-Taube.

Leſer, auch dieſes Wunder deines Heilandes noch nicht, alle Todesfurcht aus deinem Herzen zu nehmen, ſiehe, ſo thut dein Heiland noch mehr, dir zu helfen. Er ſtellt fid) vor das Grab des Lazarus, der ſchon vier Tage gelegen und ſcon ein Raub der Verweſung iſt. „Lazare, fomm heraus.“ Dies Machtwort deines Heilandes verwandelt die Todtengruft in eine Pforte des Lebens und ſtürzt den Tod da, wo er ſchon ſeine höchſte Macht bewieſen hat. Lazarus verläßt Grab und Verweſung durd) das Wort deſſen, der ard) dein Heiland ijt. Wie, ſollteſt du nicht endlich lernen, freudig zu jaudyen: „Tod, wo ijt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg? Gott ſei Dank, der uns den Sieg gegeben bat dur< JEſum Chriſtum, unſern HErrn.“ — Rühmſt du aber alſo im Glauben, ach, lieber Leſer, dann gedenke auch der armen Neger, welche, weil ſie JEſum nicht kennen, ihr Lebenlang durd) Furcht des Todes Knechte ſein müſſen. Darum ſagt Luther: „Den Troſt haben nur wir Chriſten.“ D jo hilf, daß auh Andere zu dieſem Troſt kommen! D. H.

Gott mit uns! „Gott mit uns“, ſo lautet die Jnſchrift in einem Bogen der Dreieinigkeitskirche in New Orleans. Wird dieſes Wort auf unſere Negermiſſion angewandt, ſo mag es unter manchen nicht wenig Kopfſchüttelns geben und geſagt werden : Paßt auf! jest wird, wie man dies bei Miſſionsberichten gewöhnt iſt, wieder cine Schönfärberei in Betrieb gefest

hat fic) der HErr

in Gnaden

zu

uns

bezeugt.

Möge

er

nun dieſem neuen Arbeiter zur Weidung der Lämmlein Chriſti auch Weisheit, Muth, Geduld und Ausdauer verleihen und

Wer die Berichte in der „Miſſions-

ihm durd) manche liebliche Erfahrungen die Arbeit unter.

Taube“ regelmäßig geleſen hat, muß zugeben, daß die Schattenſeiten der Negermiſſion eben ſo wenig verde>t, wie die Lichtſeiten getreu dargeſtellt werden. Wer fic) nur in Erinnerung ruft, was über Carrollton wiederholt geſagt iſt, weiß, daß ſich auf dieſer Station gar fein Fortſchritt bemerkbar machen will. Dennoch kann, wenn cinem das „Gott mit uns!“ in die Augen fällt, geſagt werden: Es ijt fo. Noch hat der HErr uns nicht verlaſſen. Zum erſtenmal, ſeit langer Zeit, durfte hier dieſes Jahr wieder cine Frucht des Confirmandenunterridts gepflückt werden. Es war dies ein Knabe, deſſen ganze Familie katholiſch iſt. Jn unſerer Schule kam derſelbe zur Erkennt-

den kleinen Wollköpfen erleichtern. Wenden wir uns der Bethlehems-Kapelle zu. Daß hier Gott mit uns ift — ſei es, daß man die Miſſion im Allge-

nis der Wahrheit, und obwohl er aus einer Klaſſe von

wurde nie der Verſuch gemacht, ſie ihrer Kirche zu entfremden. Jm November des leßten Jahres aber begehrte ſie von ſelbſt, in der lutheriſchen Lehre unterrichtet zu werden.

werden.

hy

wird nun von der Familie gemeinſchaftlich geleſen und von dem Knaben, fo gut er es kann, das Geleſene erläutert. Derſelbe hätte große Luſt, ſich für den Schuldienſt ausbilden zu laſſen, aber da ſeine Eltern die dazu nöthigen Mittel nicht befigen, wird er wohl einen andern Beruf ergreifen müſſen. Sonntag: und Wochenſchulen find nad) wie vor gut bes ſucht geweſen, obwohl die Schuleinrichtung bisher eine ſehr mangelhafte war. Früher nämlich hatten die Kinder keine Tiſche, ſondern mußten ihre Tafeln in der Hand halten oder auf den Schooß legen, und wenn ſie in ihren Schreibheften zu ſchreiben hatten, dieſe auf ihren Sis legen und ſich dazu hinknieen. Durch Beſchaffung einer hinreichenden Anzahl von Patentbänken iſt dieſem Uebelftande nun abgeholfen und dürfen wir wohl erwarten, daß fich die Schülerzahl dieſes Jahr noch vermehren wird. Aber iſt ein guter Beſuch der Schulen an und für ſich ſchon als ein Segen Gottes anzurehnen? Als Antwort auf dieſe Frage könnte dienen die Mittheilung, daß den Methodiſten in dieſem Diſtrict die Gründung einer Sonntagſchule für weiße Kinder mißlungen iſt. Auch in dieſer Hinſicht iſt demnach an Gottes Segen alles gelegen. Außerdem hat der treue Erzbiſchof ſeiner Kirche aud) wieder das Herz eines der diesjährigen Abiturienten in Addiſon, Herrn L. H. Gilſters, bewegt, die Auch damit zur Zeit vacante Schulſtelle zu übernehmen.

Bitte ſehr!

mehreren Kindern der einzige war, der dieſes Jahr confirmixt werden konnte oder wollte, ließ er fid) dadur<h dod) nicht abſchre>en, ſondern legte in öffentlichem Gottesdienſt fröhlichen Herzens ſein Glaubensbekenntnis ab. Auch im Umgang mit anderen fdjamt er fic) nicht zu erklären, daß

er zu dem geringen Häuflein der Lutheraner gehört.

Durch

ſein entſchiedenes Auftreten wurden zunächſt ſeine Eltern

von den Jrrthümern des Pabſtthums überzeugt.

Da die-

meinen betrachtet, oder die Führung einzelner Perſonen in's

: Auge faßt — dürfen wir mit Freuden bezeugen. Seit dem lebten in der Juninummer gebrachten Bericht hat dieſe Station einen Zuwachs von elf Seelen zu verzeichnen, wobei in einigen Fällen Gottes Hand ſich ganz unverkennbar geoffenbart hat. Eine Frau, die früher zur Episcopalfirde gehörte, beſuchte die Kapelle ſeit [eßtem Troß wiederholter Verſicherung, daß es em Sommer. Leichtes ſein werde, dieſe Frau zu gewinnen, wenn man ſie

beſuchen und Religionsgeſpräche mit ihr anknüpfen wolle,

Aber ſobald andere davon hörten, ging auch der Spectakel los, und die Kämpfe, welche die Frau durhzumachen gehabt hat, waren in der That ſ{were. Den Anſtoß dazu gab ihr Gefud) um Entlaſſung aus den Logen, in deren einer, dem freimaureriſchen Order of the Eastern Star, fie die Stellung einer Worthy Matron bekleidete und einer

ſelben aber Franzoſen ſind und einer engliſchen Predigt “niht folgen können, hat ex ſie bewogen, fic eine franzöſiſche

anderen, dem zu den Odd Fellows gehörigen Household

Bibel und Katechismus anzuſchaffen.

ihr Gatte, ein gang eingefleifdter. Geheimbiindler, davon

Jn dieſen Büchern

of Ruth, fie als Most Noble Governor prifibirte.

Als


Die

&

Missions-Taazbe.

75

hörte, wurde er ſehr empört, verfluchte die Frau, nahm die noch über ſie ergeht, glücklich iſt und mit Herz und Hand für Kinder aus der Sonntagſſchule und weigerte fic), ſeiner die Ausbreitung der lutheriſchen Kirche wirkt, verſteht ſich Frau auch nur einen Cent zu geben, den ſie zur Kirche zu von ſelbſt. fahren oder als Beitrag für kirchliche Zwe>e hätte verwenEin anderer nennenswerther Fall war die Bekehrung den können. Nichtsdeſtoweniger kam die Frau, obwohl fie eines früher ſehr verkommenen Mannes. Jn das Laſter in Folge einer eben überſtandenen {weren Krankheit nod periodentveifen Saufens verſunken, verurſachte er in den ſehr geſhwächt war, bei Wind und Wetter, Regen und Trinkſtuben zuweilen großen Spectakel. Flüche und Schivüre Kälte, Nacht und Dunkel, an Sonn- ſowohl wie an Wochenſticß er aus, daß es einem dur< Mark und Bein drang. tagen einen ziemlichen Weg zum Gottesdienſt. Sndefjen Vei dem Begräbnis ſeiner Frau hörte er zum erſtenmal eine ließen die Logenglieder nichts unverſucht, ſie von ihrem [lutheriſche Predigt. Auf wiederholtes Bitten ſtellte er ſich Vorhaben abzubringen. Während cine ihr mit Schmeiche- nach einiger Zeit auch zu den Gottesdienſten in der Kirche [eien begegnete, verſuchte es cine andere durd) Verhöhnung, ein. Als er nach erhaltenem Unterricht aufgenommen wereine dritte durch Aufſtachlung ihres Gatten und eine vierte den ſollte, ſagte er, er könne fich nicht enthalten, demüthigſt durd) Anſchwärzung des Miſſionsperſonals. Als fie den- vor Gott zu bekennen, daß er ein erzböſer Menſch geweſen nod) Stand hielt, ſagte ihr Gemahl ihr einfa, daß ſie ſei. Daß er nun Glied einer chriſtlichen Gemeinde werden zwiſchen der lutheriſchen Kirche und ihm wählen möge, aber könne, ſei nicht ſein Verdienſt, ſondern Gottes unbegreifniemals könne ſie beiden zugleich angehören. Daß es da liches Erbarmen. Als er das erſte Mal in die Kirche gean trüben Stunden und bittern Thränen nicht gefehlt hat, kommen ſei, habe ihn nichts hineingetrieben als die Neukann man fic) denken. Sieben Jahre, ſagte ſie, haben wir gierde. Das gepredigte Wort aber habe ihn ſo eigenthümlich in der glü>lichſten Ehe gelebt. Mit Aufbietung aller unſe- berührt, daß er habe wicderfommen müſſen. Endlich ſei er rer Kräfte haben wir uns eben unſer eigenes Häuslein er- zu der Einſicht gekommen, entweder mußt du der Welt und worben und gemeint, nun erſt recht in aller Zufriedenheit deinem liederlichen Leben den Abſchied geben oder du mußt leben zu können. Nun ſoll ih alles verlaſſen? O wie hart! auf den Himmel verzichten. Je öfter er dann gekommen Aber gibt es keinen andern Ausweg, ſo geſchehe Gottes ſei, deſto tiefer habe der Same göttlichen Worts Wurzel geWille, fo bin ih bereit, Haus, Kind, Gatten und Freundſchlagen, deſto mehr ſei er mit Abſcheu gegen ſein früheres ſhaft fahren zu laſſen und durch Dienſtarbeit bet anderen Leben erfüllt, deſto größer ſei ſein Widerwille gegen ſeine vormaligen Genoſſen geworden, deſto köſtlicher fet ihm Leuten mein Leben zu friſten, denn meinen Heiland kann id) niht verleugnen und die lutheriſche Kirche kann id) nicht Gottes Gnade, deſto lieber fet ihm ſein Heiland geworden und dieſem wolle er ſich jest für Zeit und Ewigkeit ergeben. verlaſſen. Und der HErr, deſſen Kraft in den Schwachen mächtig iſt, gab ihr Muth, aller Hinterliſt Satans zum Dies ſind alſo einige Züge aus dem Leben ſolcher, die Troß, den über ihr ewiges Wohl entſcheidenden Schritt zu Gottes Gnade dur unſere Miſſion gefunden hat. Die thun. Zitternd vor Aufregung, aber fröhlichen Herzens merkwürdigen Wege, welche der HErr dieſe und andere gegelobte fie vor einer anſehnlichen Schaar von Zeugen, im führt hat, ausführlicher zu beſchreiben, würde zu weit führen. Glauben, Leben und Sterben dem Wort der Schrift und Sicherlich genügt das Geſagte, zu zeigen, daß Gott in der den Bekenntniſſen der lutheriſchen Kirche anzuhangen. Als That und Wahrheit mit uns ijt. Und zwar ſcheint es, als ob ſich ſeine Hand eben erſt zu offenbaren anfange. Stets Gedenkſpruch an den Tag ihrer Aufnahme in die Gemeinde wählte fie fid) die Worte des Heilandes: „Wer mich be- kommen mehr, die niht nur dann und wann die Gottesdienſte beſuchen, ſondern fid) regelmäßig zur Kirche eine kennt vor den Menſchen, den will i bekennen vor meinem himmliſchen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den finden. Kürzlich ſind wieder zwei größere Kinder und neun Erwachſene zum Unterricht angemeldet. Menſchen, den will id) auch verleugnen vor meinem himmDie Nothwendigkeit größerer Räumlichkeiten für die liſchen Vater.“ Sie ſelbſt ſagt jest, daß fie in früheren Schule iſt ſhon wiederholt berührt. Troß einer über eine Jahren weder von Sünde nod) von Gnade irgend welche hundert großen Schülerzahl wurden lehtes Jahr ſehr gute rechte Erkenntnis gehabt habe und, troß ihrer ZugehörigErfolge erzielt. Hätten die nöthigen Räumlichkeiten und keit zu einer Kirche, nie eine Chriſtin geweſen ſei. Durch die lutheriſhe Predigt habe fic) ihr Herzenszuſtand ganz die erforderlichen Lehrkräfte der Miſſion zur Verfügung geund gar verändert. Sonderbar iſt, daß ſie, während ſie ſtanden, ſo hätten hier wohl an dreihundert Kinder unterGlied der Episcopalkirche var, dod) den Einflüſterungen richtet werden können. Und wie ſteht es jezt? Sind die ſolcher Gehör ſchenkte, die auf die Erfahrung einer empfind- Ausſichten trüber geworden? Erweiſt fid) der Schulraum jest als hinreihend? Nichts weniger als das. Schon vor lichen Gnade als zur Bekehrung nothwendig dringen. Dem Rathe ſolcher Leute folgend iſt ſie öfters des Nachts aufge- Anfang der Ferien erſuchten Leute Herrn Lehrer Riſchow ſtanden, um fic) punkt zwölf Uhr auf die Knice zu werfen um das Verſprechen, ihre Kinder im Herbſt aufzunehmen. und ſolche Gnade zu erflehen. Doch hat ſie in der Zeit nie Den ganzen Sommer hindurd) begegneten uns Väter und Bei Wiedereröffnung der etivas erfahren, das fie ſelbſt oder die andern hätte befriedi- Mütter mit derſelben Bitte. gen können. Daß dieſe Frau nun, troy alles Leides, das Schule aber wiederholte fic) dieſelbe Scene, die fic) ſchon


| af er

76

Die

Misstons-Taube.

lehtes Jahr abgeſpielt hatte. Faſt alle mußten enttäuſcht abgewieſen werden, obwohl ſih der Lehrer erweichen ließ, die leßtjährige Schülerzahl etwas zu überſteigen. So iſt Gott über Bitten und Erwarten mit uns! Und das gilt nicht nur von den erwähnten, ſondern auch von den anderen Stationen, über welche der betreffende Miſſionar ſelbſt wohl berichten wird. Unſere Feinde merken die Hand Gottes und fangen an, ſich cifrig zu rühren. Gewiß ſollten wir dies in noch viel höherem Maße thun. Welchen Dank bezeugen wir nun dem HErrn für ſeinen Segen? Wir jauchzen darüber in unſern Herzen. Wir flehen zu Gott, auch ferner mit uns zu ſein. Aber meinen wir es mit dieſem Gebet ernſt, dann werden wir auch in unſern Weſtentaſchen und Geldſchubladen nachſehen, ob er uns nicht ſhon mit Mitteln verſorgt hat, welche er behufs Ausbreitung ſeines Reiches verwandt wiſſen will. Man bedenke, daß neue Schulen in New Orleans gleichbedeutend ſind mit einer Mehranzahl von Hunderten von Kindern, welche, wenn aud) nicht alle, ſo doh zum großen Theil es in Ewigkeit den lutheriſchen Chriſten danken werden, durch deren Dienſt fie den geraden Weg zum Himmel gewieſen wurden. Dazu erinnere man fid) der vorerwähnten Fälle. Man bedenke, daß dies nicht die erſten und einzigen der Art ſind. Und keiner wird ſich, was er zur Unterſtühung dieſer Miſſion gethan hat, gereuen laſſen, ſondern Gottes Segen preiſen und mit neuen Gaben ſich für denſelben dankbar eriveifen. A. Burgdorf.

Aus dem Jaßresberi<t der Hermannsburger

:

Miſſion.

Auf dem diesjährigen Hermannsburger Miſſionsfeſte ſtattete Director Paſtor E: Harms Bericht ab. Wir entnehmen demſelben Folgendes: Zuerſt berichtete ex über ſeine, in Begleitung des Paſtor Haccius in Afrika abgehaltene Viſitationsreiſe und ſagte unter anderm: fie hätten fid) auf allen Stationen längere oder kürzere Zeit aufgehalten und die Miſſionare in ihrer Arbeit geſchen. Jm Allgemeinen müſſe anerkannt werden, einige Ausnahmsfälle abgerechnet, daß nad) den Umſtänden und Verhältniſſen gut und mit Treue gearbeitet ſei.

Die Hermannsburger Miſſion in Afrika iſt eingetheilt in die Zulumiſſion und die Betſhuanenmiſſion. Die Zulumiſſion zerfällt in drei Kreiſe: Natal, Süd-Zululand und Umpangolo. Der Probſt, deſſen Stelle augenblidlid) Miſſionar Röttcher vertritt, ift zugleih aud) Vorſteher für den Natal-Kreis, während die beiden andern Kreiſe ihre eigenen Vorſteher haben.

Jn Natal ſind zehn Stationen und mehrere Nebenſtationen. Sechs derſelben ſind Eigenthum der Miſſion.

Es wird ernſtlich daran gearbeitet, die Gemeinden daran zu gewöhnen, kirchliche Beiträge zu zahlen. Was das Leben in

den Gemeinden betrifft, ſo hängen ja den Leuten nod) manche böſe Gewohnheiten aus dem Heidenthum an, doch ſind aud) hier und da recht energiſche Chriſten unter ihnen zu finden. Der cingeborne Lehrerſtand zeichnete ſich, natürlich mit Ausnahmen, dur< Ernſt und Eifer aus und machte deshalb einen guten Eindru> auf die Viſitatoren. Jm Süd-Zulukreiſe ſind noch keine eigentlichen Gemeinden vorhanden, da die dort angelegten Siationen und die Erlaubnis zu miſſioniren erſt vor einigen Jahren der Miſſion zurückgegeben ſind, nachdem ſie ihr nach dem Kriege von den Engländern genommen waren. Drei der fünf zurü>erlangten Stationen ſind erſt wieder befetst, und zwei Stationen will die Miſſionsgeſellſhaft in Oſtfriesland übernehmen. Den dritten Kreis der Zulumiſſion bildet das frühere Nord-Zululand und der Umpangolo-Kreis, welche unter der Vorſtcherſchaft von Miſſionar Prigge vereinigt ſind. Jn dieſem Kreiſe ſind acht Stationen, von welchen jedoch eine gar nicht und cine andere durch einen ſchwarzen Lehrer beſet iſt. Fünf dieſer acht Stationen liegen im Nord-Zululand und ſind der Miſſion von den Zulukönigen gegeben. Bei jeder dieſer Stationen ſind 4000 Acres Land als Eigenthum. Jm Ganzen arbeiten in der Zulumiſſion 23 Miſſionare, denen 12 Lehrer zur Seite ſtehen. Getauft ſind im vergangenen Jahre 238 Seelen und der Beſtand ſämmtlicher Gemeinden beläuft ſich auf 1618 Seelen, welche $232 an kirchlichen Beiträgen aufgebracht haben. Die Betſchuanenmiſſion umfaßt ebenfalls drei Kreiſe, den Pretoria-, Nuſtenburger und MoricoKreis. Probſt ijt Miſſionar Penzhorn. Von den 24 Stationen ſind 3 Privateigenthum der Miſſion, 12 ſind in Gemeinſchaft mit dem darauf wohnenden Volk gekauft und 9 von der Regierung gegeben. Die Miſſionsarbeit unter den Betſchuanen iſt eine beſonders geſegnete geweſen. Auf den meiſten Stationen finden fic) ſchon große Gemeinden, die ein ziemlich reges Gemeindeleben entwi>eln. Die Gottesdienſte werden gut beſucht und die Glieder kleiden fid) ordentlich und ſauber. Der Geſang ijt meiſtens recht ſchön, die Liturgie nach der Lüneburger Kirchenordnung eingerichtet. Das Schulweſen ift im Wuffdivung begriffen und gibt es unter den eingebornen Lehrern tüchtige Kräfte. Auf den 24 Stationen

der Betſchuanenmiſſion

arbeiten

27 Miſſionare mit 124 Gehilfen. Jm vergangenen Jahre ſind 1390 Seelen getauft und die Geſammtzahl der Gemeindeglieder beträgt 12,359 Seelen, welche $3050 an kirchlichen Beiträgen aufgebracht haben. Die Schulen zählen 1865 Schüler. Jn Judien haben die Miſſionsfamilien mit Krankheiten und Todesfällen zu kämpfen, und die Miſſionsgehilfen aus den Eingebornen machen noh manche Mühe. Die Zahl der getauften Heiden war 24, außerdem 37 Kinder dhriftlider Eltern. Die Seelenzahl der 10 Ge-

meinden betrug Ende des Jahres 821.

Miſſionar Th.


Die

2

FsE E E

[A

,

Missions-Taube.

Peterſen, welcher Geſundheits halber in Deutſchland war, hoffte im Auguſt wieder nah Judien zurü>zukehren. Jn Auſtralien zählt die Gemeinde Hermannsburg 24 Getaufte und 26 befinden fid) im Taufunterricht. Man hofft, daß die Eiſenbahn recht bald bis Alice Springs gebauet wird, dann wird die Station Hermannsburg nur noch 100 engliſche Meilen von der Eiſenbahn entfernt ſein.

Sn Neuſeeland geht die Miſſion unter den Maoris nur langſam vorwärts. Die Gemeinde in Waitotora zählt 19 Seelen, doch ſtehen 80 bis 100 Heiden unter einer Art geiſtlicher Pflege von Seiten der Miſſion. Die Geſammteinnahme der Miſſion war 270,008 Mark und 94 Pfennig ($67,500). Die Geſammtausgabe dagegen twar 269,952 Mark 38 Pfennig ($67,486). Es verblieb alſo ein Beſtand in Kaſſe von 56 Mark und 56 Pfennig. Außerdem gingen ein bedeutende Beiträge an Naturalien und Kleidungsftiiden. Der Buchhandel warf einen Reingewinn von 6400 Mark 88 Pfennige ab. Das Perſonal der Buchhandlung beſteht aus 3, der Dru>erei aus 11 und der Buchbinderei

aus 8 Perſonen.

C. S.

Aus

| j

Fs

ME: ee By S

E hab [ies I P

dem Sahresberidié der Leipziger Miſſion.

Am 12. Juni hielt der evangeliſch-lutheriſche Miſſionsverein in Leipzig ſein diesjähriges Miſſionsfeſt. Hofprediger Lic. Benz hielt die Feſtpredigt über Jeſ. 40, 31. Darnach erſtattete Miſſionsdirector D. Hardeland den Jahresbericht. Das Werk der Leipziger Miſſion iſt auch im vorigen Jahre im Großen und Ganzen ſtill, aber doh vorwärts gegangen. Die Zahl der Ortſchaften, in denen die zu dieſer Miſſion gehörenden Chriſten in Oſtindien wohnen, iſt 581, und bilden 24 Stationen. Die Zahl der Miſſionare war am Schluſſe des Jahres 1888 fünfundzwanzig. Doch iſt ſeitdem der Miſſionar Ouchterlony geſtorben und zwei Miſſionare befinden ſih zur Erholung ihrer Geſundheit in Deutſchland. Dagegen iſt ein anderer Miſſionar, der zwei Jahre lang in der Heimath weilte, ſo weit gekräftigt, daß er auf ſein Arbeitsfeld zurü>kehren kann, und drei neue Miſſionare: Hermann Matthes aus Dresden, Friedrich Schad aus München und Franz Mohn aus Weistrapp konnten nah Judien abgeordnet werden. Dazu kommen noch die Miſſionsgehilfen aus den Eingebornen, nämlih 14 ordinirte tamuliſche Landprediger, außerdem vier Candidaten der Theologie, von denen wenigſtens einer in nächſter Zeit ordinirt werden wird, ferner 60 Katecheten, 275 Schullehrer und in mancherlei andern Hilfsämtern noch 139. Auch an Frucht der Arbeit hat Gott es nicht fehlen

laſſen.

Wie viel Frucht das Wort in den Herzen gewirkt

hat, weiß er allein. Es ſind 281 Heiden durch die heilige - lutheriſche Kirche aufgenommen Taufe in die evangeliſch und 477 Chriſtenkinder getauft. Die meiſten der 281 Getauften aus den Heiden ſind arme Parias, doch waren auh

77

einige andere darunter. Zum erſten Male in der Leipziger Miſſion iſt einer der ſogenannten Wiſchnubrahmanen in Madras getauft worden. Dieſe ſtolzen Menſchen halten ſich ſonſt der Miſſion ſehr fern, widerſtreben und läſtern nur. Doch hier und da nimmt der HErr aus ihrer Mitte ſih einen Starken zum Raube. Ein anderer Brahmane wurde vor einigen Jahren von einem Leipziger Miſſionar in Tandſchaur getauft. Aus andern Confeſſionen wurden in vergangenem Jahr 104 aufgenommen und betrug die Zahl aller Chriſten der Leipziger Miſſion in Oſtindien am Jahresſchluß 13,625. Auch in verfloſſenem Jahr hat die Miſſion manche Verluſte an Gliedern durch die Eingriffe der römiſchen Kirche zu beklagen, die mit vielem Geld und Gut die Seelen zu gewinnen ſucht. Die Miſſion zählte am Ende des Jahres 166 höhere und niedere Schulen mit 275 eingebornen Lehrern und 4394 Schülern. Die Gemeinden aus den Heiden haben trof ihrer Armuth 2249 Rupien (ohngefähr $1080) zu der Gemeindekaſſe und 1784 Rupien (ohngefähr $860) zur Armenkaſſe beigetragen. Zwei Gemeinden ſind, was den Unterhalt ihrer Paſtoren betrifft, bereits ganz ſelbſtändig: die Gemeinde zu Trankebar und die zu Madras in der Vorſtadt Purſebakam. Auch in Bezug auf die Kaſſenverhältniſſe in der Heimath iſt ein Fortſchritt zu verzeichnen. Die Einnahme betrug an Beiträgen 295,830 Mark, andere Einnahmen 18,031 Mark, wozu noch ein Kaſſenbeſtand von vorigem Jahre im Betrage von 49,315 Mark kommt. Dies bringt die Geſammteinnahme auf 363,176 Mark oder etwa $90,790. Die Geſammtausgabe, die durch Erweiterung des Miſſionswerkes auch geſtiegen iſt, betrug 280,449 Mark oder etiva $70,110. Jm Miffionsfeminar zu Leipzig befinden fid) nod) 15 Zöglinge. Der Director ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß manche das Miſſionshaus als eine Art Correctionsanſtalt anzuſehen ſcheinen, da ſogar Jünglinge, die ſich ſittlicher Vergehen ſchuldig gemacht haben, angemeldet werden, ebenſo ſonſt ganz unbrauchbare Leute. Daß ſolche nicht aufgenommen werden können, wird jeder erklärlich finden, müſſen dod) ohnehin noch ſo manche von denen, die Aufnahme finden, mit der Zeit ausgewieſen werden; fo fing die Leste Oberklaſſe urſprünglich mit 8 Zöglingen an, von denen aber am Schluß“ nur nod) 3 übrig waren, dieſelben, welche nun bereits, wie ſhon erwähnt, für den Dienſt der Miſſion in Oſtindien abgeordnet ſind. Gott, der HErr, ge[eite ſie ſicher auf ihre betreffenden Arbeitsfelder und ſegne ihre Arbeit zum Heil vieler armen Heiden. C. S.

Die Hermannsburger Viſitatoren Harms und Haccius, welche die Miſſionsſtationen in Afrika viſitirten, ſind gliidlid) in der Heimath wieder angekommen. Ebenſo die Viſitatoren der Baſeler Miſſion, welche in China und Jndien viſitirten. C. S.


wit

Die Misstions-Taube. unſeres

Landes.

|

Noch drei Jahre und es ſind vierhundert Jahre verfloſſen, ſeitdem Columbus Amerika entdedte, und damals war der Yndianer in unbeſtrittenem Befis unſeres herrlichen Landes. Amerika mit ſeinen wilden Urwäldern, prächtigen Gebirgsketten und unermeßlichen Ebenen war ein einziges großes Jagdgebiet für die rothen Jäger. Woher dieſelben gekommen ſind, und was für ein Volk ſie hier gefunden und vor fic) weggetrieben haben, find Fragen, welche bis jeht noch nicht gelöſt worden find. “Man findet in verſchiedenen Theilen unſeres Landes fortivährend Ueberbleibſel aus vorhiſtoriſchen Zeiten von Nationen, die unbeſtritten eine höhere Cultur beſeſſen haben, als unſere Judianer jemals gehabt haben; aber es dürfte äußerſt ſhwer werden, aus den genannten Uecberbleibſeln über die Geſchichte der Jndianer oder des von ihnen beſiegten Volkes etivas Gewiſſes zu lernen. Unterdeſſen iſt die Reihe, da fie genöthigt wurden, Play zu machen, an die Yndianer gekommen, und zwar mußten fie derjenigen Volksraſſe Play machen, welche vorausbeſtimmt zu ſein ſcheint, die Welt zu beherrſchen. Kaum vierhundert Jahre, ſeitdem Columbus) auf St. Salvador an’s Land ſtieg, findet man die größte und mächtigſte Republik aller Zeiten und eins der hervorragendſten Culturländer der Welt auf dem Feſtlande von Nordamerika, und das weite Gebiet der Jndianer von Meer zu Meer ijt nah Jahrhunderte langen Kämpfen mit den Weißen auf etliche

leine, von einigen wenigen Hunderttauſenden von zum größten Theil nod) ebenſo unciviliſirten Rothen bewohnte Reſer-

vationen zuſammengeſchrumpſft. Aber die Jndianerraſſe ift bod) keineswegs am Ausſterben, wie Manche zu glauben ſcheinen. Der Sndianer iſt leider noch ſehr gleichgültig gegen die höhere Cultur ſeiner Beſieger, aber er hat Lebenskraft. Amtliche Berehnungen haben ergeben, daß die Zahl der Jndianer im gegenwärtigen Jahrhundert ſih bedeutend vermehrt hat. Jn unſerer Republik beträgt ihre Zahl gewiß nicht weniger als 200,000, in Mexico gibt es 4,000,000, in Centralamerika 1,700,000 und in Südamerika über 7,000,000 Jndianer. Jhre Zahl in Canada und Alasfa ſoll ungefähr 200,000 betragen. Daraus geht hervor, daß es nod) ungefähr 13 Millionen

und dreihunderttauſend Sndianer in Amerika gibt, und da der Ausrottungskrieg gegen fie jeht aufgehört hat, fo haben ſie Gelegenheit, in normaler Weiſe zu wachſen, welches in den bret erſten Jahrhunderten nach der Entde>ung Amerikas nicht der Fall war. Daß die Jndianerraſſe daher eine Bue

EET

kunft vor fid) hat, iſt nad) menſchlichem Urtheil cine ausgemachte Sache. Der Zuwachs der Raſſe dürfte im Verhältnis zu ihrer Civiliſation ſtattfinden. Die Weißen ſoll-

“ten ihre gräßlichen Verbrechen gegen die Jndianer dadurch gut zu machen ſuchen, daß ſie ihnen die Früchte der Civiliſation und die Segnungen des Chriſtenthums mittheilen. ; Zu den ſchaurigſten Blättern in der Geſchichte gehören die-

herzigen Europäer

der gewinnſüchtigen,

gegen die Ureinwohner

hart-

des Landes be-

ſchreiben. Beſonders ijt das Verhalten unſerer Republik gegen die Jndianer nichts weniger als ehrenhaft. Von den Hunderten von Friedensverträgen, die unſere Regierung mit ihnen geſchloſſen hat, hat fie wenige, kaum einen einzigen, gehalten. Jm Jahre 1828 wurde mit den Cherokeſen die Uebereinkunft getroffen, durch welche ihnen „für ewige Zeiten“ eine Reſervation in Georgia geſichert wurde. Aber ſchon zehn Jahre ſpäter wurden ſie von ihrer Heimath und ihren bebauten Feldern nah dem fernen Weſten getrieben. Die Cherokeſen, welche heute auf mehr denn 18,000 Seelen gerechnet werden, haben jest ihre Reſervation im Judianergebiet. Sin Jahre 1876 wurden auf gleiche Weiſe 700 Ponkas vertrieben. Die Stockbridges und Delawares ſind in dieſem Jahrhundert viermal von ihrer Heimath vertrieben worden. Es ift viel über die Grauſamkeiten geklagt worden, deren die Jndianer fid) ſchuldig gemacht haben; aber es muß auch zugegeben werden, daß die Weißen ſelbſt durch ihre treuloſen Handlungen Veranlaſſung dazu gegeben haben. Biſchof Whippel fragte mehrere Offiziere, ob ſie einen einzigen Fall anführen könnten, da die Judianer die Erſten geweſen ſeien, die einen Friedensvertrag gebrochen Hatten; aber ſie mußten alle die Frage mit „Nein“ beantworten. Die Judianerkriege koſten der Negierung an die 500 Millionen in Geld, von den Tauſenden von Menſchenleben, die geopfert worden ſind, nicht zu reden. Man denke, wie viel beſſer würde die Stellung der Jndianer geweſen fein, wenn die Regierung dieſe Summen angewandt hätte, ſie zu civiliſiren und zu Chriſten zu machen! Denn daß die Judianer civiliſirt werden können, dafür gibt es unwiderleglihe Beweiſe. Wir erinnern an die Jndianer im Oſten, die durd) John Eliot zu Chriſten und civiliſirten A>erbauern gemacht wurden, die in ihren eigenen Dörfern wohnten, bis ſie, ohne jede Veranlaſſung, von andringenden Weißen gänzlich aufgerieben wurden. Mehrere Stämme haben ſelbſt während der leßten Jahrzehnte merkz würdige Fortſchritte im Wderbau gemacht. Die oben genannten Cherokeſen führen ſelbſt in jeder Hinſicht ein civiliſirtes Leben. Und beſonders hoffnungerwe>end für die Jndianer

iſt die Luſt und Begabung ihrer Jugend zu Studien.

Die

Regierungsfdulen ſind mit Schülern überfüllt. Aeußere Umſtände nöthigen auch die Jndianer, ihre Lebenstwweiſe zu ändern. Sie können ſich auf ihren jeht eingeſchränkten Gebieten niht, wie früher, von Jagd und Fiſcherei ernähren, ſondern müſſen, um nicht Noth zu leiden, das Land bebauen. Sn religiöſer Hinſicht find die Zuſtände unter unſern Sndianern noch äußerſt kläglih. Man vernchme, was cin Miſſionsblatt darüber ſagt: „Wer in den Vereinigten Staaten kann die traurige Thatſache vor Gott verantworten, daß es noch jebt im ziveiten Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts unſerer Republik über 200,000 nichtriſtlihe Jndianer in ihren Grenzen gibt? Es wird behauptet, daß es bloß

84 Miſſionare gibt, die unter allen Jndianern unſeres Lan-

eb Ld! Vas

Indianer

tml

Die

Gamat eal: SE ici ai be

jenigen, welche das Verhalten

(File die „Miſſions-Taube“ von P. F. Weſemann.)

Msi

78

| | || |


#1,

ETL PUBS ARI ELE

SZ

Die

79

Mission=x~-Taube.

des arbeiten. Es gibt 17,000 Navajoes, die vom Chriſten- der mit Jndianerkindern gefüllt war, und erklärte: „Keinem thum nicht berührt worden ſind; 5000 Apachen in Arizona Kinde wird geſtattet, von dieſer Reſervation in eine andere leben ohne Gottes Wort, und im Waſhington Territorium Schule zu gehen, ehe die Regierungsſchule voll iſt.“ Die gibt es noch 17,000 Judianer, die noch Heiden ſind. Unter Behörden in demſelben Diſtrict verhinderten die Kinder in einigen Stämmen im Jndianergebiet gehören Mord und der Regierungsſchule, die Kirche zu beſuchen, in der ſie geandere Verbrechen zur Tagesordnung. Das Laſter der tauft waren und der einige von ihnen angehörten. Das iſt Trunkſucht nimmt in entſehlicher Weiſe zu, und die Schuld ein eines ruſſiſhen Beamten oder eines türkiſhen Paſcha daran muß zum großen Theil gewinnſüchtigen und gewiſſen- würdiges Verfahren. Von der gegenwärtigen Adminiſtration hat man Gutes loſen Weißen zugeſchrieben werden. Die Regierungsbeamfür die Jndianer erwartet; aber auch fie hat in dieſer Rich- * ten beſtehen oft aus gewiſſenloſen Abenteurern, die das Elend tung bis jest nod) wenig gethan. Wenn unwürdige Agenten unter den Judianern befördern, anſtatt demſelben abzuhelfen. Sie ſind oft Landſpeculanten, deren ganzes Beſtreben darauf entfernt werden, wenn die Sndianer mit Schulen, A>erbauhinausgeht, ſih zu bereichern, obgleid) es auf Koſten der geräthſchaften und beſonders mit dem Evangelium verſehen Jndianer geſchehen muß. Jn der ſüdweſtlichen Cee des werden, fo dürfte die Zukunft verſprehend für fie ſein. Jndianergebiets wohnt ein lange überſehener Stamm, wel- Die Weißen haben von den Jndianern das beſte Land in cher 1900 Mitglieder zählt, die alle in Zelten und Erdlöchern der Welt empfangen, und nun iſt es ihre Pflicht, ihnen auf wohnen. ... Moraliſch verdorbene Agenten haben ſeit langer eine würdige Weiſe Erſaß dafür zu geben. „Wir wohnen Zeit unter ihnen gearbeitet, und die Wirkung davon äußert auf ihren Bergen und in ihren Gründen, wir weiden unſere ſich auf eine entſetzliche Weiſe. ... Die Schulen werden über- Heerden auf ihren Prairien, wir ſchlagen unſer Holz in ſehen. Sn die Regierungsſchule unter den Kiowas find ihren Wäldern, wir fahren auf ihren Strömen: wie müßten wir nun einſt erſchre>en“, ſagt Dr. Walther in einer Pre40 Kinder aufgenommen worden, während 400 die Aufdigt über das Evangelium am Epiphaniasfeſte, „wenn ſie nahme gewünſcht haben.“ Sehr hinderlich für die Miſſion unter den Jndianern ift uns an jenem Tage bei Gott verklagen und wir vor Gottes die unſinnige Verordnung, welche vor ungefähr zwei Jahren Richterſtuhl ihnen gegenübergeſtellt, aus ihrem Munde hören Präſident Cleveland an die Judianeragenten erließ und alſo ivürden: „Hier ſtehen fie, unſere Feinde; aus dem irdiſchen Vaterlande, das wir beſaßen, haben fie uns vertrieben, aber lautete: „Jhre Aufmerkſamkeit wird auf die Beſtimmung des Jndianerbureau gelenkt, welche den Schulunterricht in den Weg zu deinem Vaterhaus, o Gott, den ſie wußten, einer andern, als der engliſchen Sprache verbietet. Sie haben ſie uns nicht gezeigt. Unſere zeitliche Habe haben fie haben darauf zu ſchen, daß dieſe Regel auf der Jhnen an- uns genommen, unſer Blut haben ſie vergoſſen und unſere vertrauten Reſervation ſtrenge durgeführt wird. Keine Seelen haben ſie geärgert, und die ewigen Güter, die du ihnen anvertraut hatteſt, haben ſie nicht nur ſelbſt mit Füßen _ Miſſionsſchule, welche dieſer Beſtimmung nicht nahkommt, wird auf der Station geduldet.“ Präſident Cleveland hat getreten, ſondern auh uns nicht gegönnt. HErr, räche, fic) damit in die Reihe der Schulfanatiker geſtellt, durch räche, was ſie an uns verſchuldet haben! „O, meine Theuren, fo laßt uns denn, ob aud) nod) fo deren Beſtrebungen in einigen Staaten, wie z. B. in Jllinois und Wisconſin, Gefege erlaſſen worden ſind, nad) denen viele ihre Schuld vergeſſen, derſelben eingedenk ſein und feine Schule anerkannt wird, in welcher nicht gewiſſe Gegen- Sorge tragen, daß unſeren armen indianiſchen Brüdern der ſtände in engliſcher Sprache gelehrt werden, ja, er hat dieſe helle Stern des Wortes Gottes angezündet werde, der uns noch übertroffen, indem er in den Fndianerſchulen überhaupt jest leuchtet.“ feine andere, als die engliſhe Sprache geduldet hat. Gleichwie nun in Jllinois und Wisconſin manche Gemeindeſchulen, Allerlet. wenigſtens auf längere Zeit, geſchloſſen werden müßten, falls die beſtechenden Geſeße im Sinne der Schulfanatiker durchGin heidniſher Hindu, der von Chriſto gehört hatte, geführt werden, ſo hat aud) die Verordnung Clevelands zur betete in ſeiner Seelenangſt: „Löſe die Bande meiner UnIndianern den Folge gehabt, daß viele Miffionsfdulen unter gerechtigkeit und bringe mich zu deines Vaters Haus! D du Regieder geſchloſſen worden ſind. Die Jndianeragenten dieMond der Gerechtigkeit, mit gefaltenen Händen rufe ich daß und rung ſind der Miſſion oft feindlich geſinnt, did) an — bringe mich in deines Vaters Haus!” Miſſion der ſelben dieſe Verordnung ſogleich zum Schaden ihrer in ſind Ein ſterbender Brahmine von hoher Kaſte und gebrauchen würden, ſtand zu erwarten. Einige Bildung ſagte zu ſeinen Kindern, die um ſein Sterbelager Bosheit ſehr weit gegangen. Ein Agent in Montana ſtellte auf dem Wege zu den ſtanden: „Wenn ihr je die Religion eurer Väter verlaſſen

Miſſionsſchulen ſeine Polizeiſoldaten auf, um alle Kinder

feſtzunehmen und in die Regierungsſchulen zu zwingen, bis alle andern Schulen im Territorium geſchloſſen waren.

An einem andern Orte hielt der Agent mit einem Wagen,

folltet, dann ift das Beſte, ihr werdet Chriſten; denn ih

weiß nicht, ob es eine wahre Religion gibt“ (er wollte nicht an Wunder glauben), „gibt es aber eine, fo iſt es das

Chriſtenthum.“

;

:

|


Die

Missions-Taube.

Eine arme Sdottlinderin, welche täglich einen Penny (2 Cents) für die Miſſion zurü>legte, erhielt kürzlich von einem Fremden, der ſie beſuchte, einen halben Schilling, um fich etwas Fleiſch zu kaufen, weil er merkte, daß ſie ſich dieſen Luxus lange nicht gegönnt. Die Frau aber ſprach zu fic) ſelbſt: ,, Sch habe mich immer wohl befunden bei meiner Mehlſuppe und ſo will id) den halben Schilling dem lieben Gott geben.“ Dieſe Thatſache wurde bei einer Miſſionsverſammlung erzählt. Der Wirth, in deſſen Hauſe die Verſammlung war, ſagte: „Jh habe um der Sache Gottes willen mir noch keinen Biſſen verſagt.“ Sofort verpflichtete er ſih, $2500 Beiträge mehr zu zahlen, und andere folgten ſeinem Beiſpiele ſo, daß $11,000 für die Miſſion extra gezeichnet wurden. Das war ein fruchtbares Wittwvenſcherflein. C. S. Jn Oſtfricsland hat ſich eine neue lutheriſche Miſſionsgeſellſchaft gebildet. Dieſelbe beabſichtigt jedod) vor der Hand noch nicht, ſelbſtändig Miſſionare auszuſenden, ſondern eine Vorſchule für die Hermannsburger Miſſionsanſtalt in's Leben zu rufen; auh will fie zwei Hermannsburger Miſſionsſ\tationen im Süd-Zululande übernehmen.

Miſſionsgaben.

Ein Mr. D. Hand in Connecticut

hat der „Amerikaniſchen Miſſionsgeſellſchaft“ zur Erziehung der Neger, unter denen ſie vornehmlich arbeitet, 1,898,000 Dollars geſchenkt. Wohl die größte Gabe, die jemals einer Miſſion3geſellſchaft dargereicht wurde. Am 15. Auguſt ſtarb zu Bonn am Rhein der in Miſſionskreiſen wohlbekannte Mitarbeiter und Mitbegründer der „Allgemeinen Miſſions-Zeitſchrift“’, Profeſſor und Doctor der Theologie Theodor Chrijftlich.

Gemeinden und Familien getrieben würde! Es wird wohl keine Familie geben, in welcher keine Bibel ijt; aber ach, wie viele wohl, in welcher ſie niht geleſen wird. Vibelleſen liegt in der heutigen Chriſtenheit arg danieder. Gott ſei es geklagt! DO. H.

3. Synodalberiht des Mittleren Diſtricts.

4, Hans Egede.

Der Apoſtel Grönlands.

1. Caſual-Predigten und -Reden von Dr. C. F. W. Walther.

Aus ſeinem ſchriftlichen Nachlaß geſammelt. St. Louis, Mo. Luth. Concordia-Verlag. 1889. Preis: $2.25. Porto 20 Cts. Aus dem reichen Scat, den unſer theurer ſeliger Dr. Walther in

Schriften hinterlaſſen

hat, erſcheint hier ein umfangreicher Band von

616 Seiten. Er enthält Gelegenheitspredigten, d. h. Predigten, bei beſondern Feſten oder Gelegenheiten gehalten, z. B. 8 Reformations-,

9 Kirchweih-, 8 Bußtags-Predigten,

ſodann 22 Trau- und 7 Leichen-,

27 Veichreden und vieles Andere, tief aus dem Schachte des göttlichen Wortes und reicher chriſtlicher Erfahrung geſchöpft. Bal: thers Lieber

Predigten bedürfen unſeres Lobes nicht. Wir ſagen nur: ile. nimm und lies dies Buch fleißig, du wirſt überſchüttet

mit reichſtem Segen göttlicher Erkenntnis, mit Troſt und Friede des Heiligen Geiſtes. . H.

2. Verhandlungen der 29. Verſammlung des Zllinois SynoDalbdiftricts. 1889. Preis: 25 Cents.

Dieſer Bericht enthält die

„DVheſen übte aa milten.”

Concordia - Verlag. Fortſehung

Bibettelen

St. Louis, ‘Mo.

Band und Ausſtattung iſt ſehr ſchön für den billigen Preis. 5. Unſer täglih Brod. 3. Auflage. Preis:

riſi

a Fa-

Haben wir bei Anzeige des leptiährigen Berichtes den

D. H.

Bild in Schwarz-, Noth: und Golddrud. 25 Cents. Pilgerbuchhandlung in Nea-

ding, Pa.

Ein ſehr hübſch

ausgeführtes, erbauliches Bild und Zimmer-

\{mud> für chriſtliche Familien. Verlag zu haben.

Beide leßteren auch im ConcordiaO. H.

6. Abendſchule- Kalender für 1890, herausgegeben von Louis Lange.

St. Louis, Mo.

Preis:

25 Cents.

Dies iſt das erſte aus der Reihe dieſer chriſtlichen Jahresbücher, das uns zuhand kommt, und wie wir, fo hoffen wir, werden ihn alle Abendſchulleſer mit Freuden willkommen heißen. Er gibt an reidem, ernſtem und ſcherzendem, nüßlichem und unterhaltendem Jnhalte ſeinen Vorgängern nichts nach. O. H.

Milde Gaben

für die Negermiffion:

Durch P. C. Thurow, Theil der Miſſionsfeſtcollecte in Muskego, Wis., $10.00 und in Greenfield, Wis., 10.00. Durch Prof. J. S.

Von L. H. S., Sheboygan, Wis.,

5.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Durch Kaſſirer J. C. Bahls, Lincoln, Nebr., D. W. Nojcher, Fort Wayne, Jnd., 198.09. Oſhkoſh, Wis., 56.00. Durch Kaſſirer C. Md., 25.50. Durch Kaſſirer H. H. Meyer,

Detroit, Mich., 83.38. 76.71. Durch Kaſſirer Durch P. C. Doividat, Spilman, Baltimore, St. Louis, Mo., 27.00

Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 1.50.

Durch Kaſſirer I. C.

und 159.40. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 22.45. (Summa $790.54.) ür die Vethlehem-Station inNew Orleans: Durch

Bahls, Lincoln, Nebr., 13.00. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jud., 6.68. Von Ed. C. Burgdorf, St. Louis, Mo., 1.00. Von Karl Burgdorf, Ned Bud, Jll., 2.00. (Summa $24.18.) Für

die Kapelle

in Springfield:

Durch

Kaſſirer Ch.

Schmalzriedt, Detroit, Mich., 10.00. A. C. Burgdorf, Kaſſirer. 1043 South Sth Str., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions- Taubes’ int einmal Jahr in domi bezahlung mit suse iſt fólgenber 1 Exemplar 10 Exemplare 26 ”

des lehtjährigen Neferats:

fn den

Ein Stück aus der

Miſſionsgeſchichte. Mit 8 Vildern und Karte. 5. Auflage. Reading, Pa. Pilgerbuchhandlung. 1889. Preis: 25 Cents portofrei. Ein vortreſſlich geſchriebenes, hochintereſſantes Vüchlein, das ſchon die fünfte Auflage erlebt und alſo weite Verbreitung gefunden hat. Möge es noch in recht viele Häuſer und Herzen Segen bringen.

Simon, Springfield, Jll., 117.01.

VBücher- Anzeigen.

Concordia-Verlag.

St. Louis, Mo. Preis: 25 Cents. Auch dieſer Vericht enthält die Fortſeßung des Neferats vom leßten Jahr „über die Gegenwart des Leibes und Blutes Chriſti im heiligen Abendmahl“, und iſt ein überaus gründlicher Unterricht der rechten Lehre mit gewaltiger Widerlegung all der falſchen Auslegung und unverantwortlichen Verkehrung der Teſtamentsworte durd) die Lehren dor reformirten Kirche. Dieſe beiden Berichte find cine kleine Dogmatik über die Lehre vom Abendmahl und ſollten in den Händen aller Lutheraner ſein. O. H.

50

100 Die Dereon

u

he

8

atlih. A

Der $

eee

D

Preis

i

für cin

.25 2.00 5.00

fl

Partie-Preiſe iC En EBE gelte n nur dann, dann, 1 wenn Ui al e Exemplare un ter Einer Adreſſe i

Wunſch ausſprechen müſſen, daſ doch dieſer Bericht in allen unſern SNOB gemeinten und deren Familien geleſen werde, ſo müſſen wir daſſelbe D von dieſem Berichte ſagen. Derſelbe handelt vom Gegen das Bibelleſens und iſt mit herrlichen Zeugniſſen und ergreifenden Erzählungen geſhmüct. O möchte er von Vielen geleſen

Zu Verlag Agent), Alle Nanser,

ganze Kirche ſtehen, wenn Bibelleſen fleißiger in unſern chriſtlichen

Entered at the Post OMce at St. Louis, Mo., as second-class matter.

werden!

Wieviel beſſer würde es um unſere Gemeinden undum

die

beſtellen und zu bezahlen ift das Blatt bei dem Luth. Concordias unter der Adreſſe : olearia Publishing Houso (M. C. Barthel, St. Louis, Mo. die Redaction betreffenden Einſendungen find dreſſiren an Roy. 0. 1811 S. 8th Steele ath Mo. a e Ae für die Neger-

miſſion an den Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1043 8. 8th Str., St. Louis,

Mo.

ip pase

80


TN (EAU

SEs

es

KLAMBRECATS,

‘Nachrichten aus de m Wiffiousgebtet der Heimath und des Auslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz von Nordamerika von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer

11. Jahrgang.

November Zum

——

Aeformationsfeft.

In dieſen Tagen hat die lutheriſche Kirche ihren Geburtstag gefeiert. Es ift der 31. October, an welchem Luther feine 95 Theſen an die Schloßkirche zu Wittenberg in Sachſen anfdjlug und damit, ohne es zu wiſſen und zu wollen, das ewig geſegnete Gotteswerk der Reformation der Kirche Chriſti begann, welche von nun an den Namen „lutheriſh“ trägt. Sn ihr iſt nämlich die alte apoſtoliſche Kirche in Lehre und Glauben nach faſt tauſendjähriger Finſternis und tiefſtem Verfall neu auferſtanden und hat zum andern Mal ihren herrlichen Siegeslauf in dieſer lehten Weltzeit begonnen. Sie iſt bis in dieſes ferne Abendland gekommen und hier in nie geahnter Herrlichkeit aufgeblüht, ſich einer Freiheit erfreuend, wie ſie ſie nie zuvor genoſſen hat. Wir gedenken daher deſſen mit doppelter Freude, weil wir nicht nur dieſer Kirche Kinder ſind, ſondern auch ihr ganzes reiches Erbe fo rein und vollkommen in Veſiß haben. Alles, was ein Chriſt bedarf, um hier glü>lih und zufrieden und dort geiviß ſelig zu werden, das reicht dieſe Kirche in ihrem reinen Wort und unverfälſchten Sacrament ihren Bekennern dar: Sie allein lehrt redjt glauben, gottſelig leben und endlich fröhlich ſterben. Und weil wir deſſen fo freudig ge{wif ſind, darum treiben wir aud) lutheriſche Miſſion, ivo uns Gott eine Thür aufthut, ſei es unter den zerſtreuten Glaubensgenoſſen, oder unter den Engliſchen, oder unter den Wir möchten ſo gerne, daß auch ſie Glieder der Negern. reinen Kirche und mit uns in den Beſiß ihrer göttlichen Gnadenſchäße kämen. Unvergleichlich ſchön ſchreibt von der Herrlichkeit der lutheriſchen Kirche Dr. Walther in einer

und C. F. W. Sapper.

1889.

Nummer 11.

Reformationspredigt: „Dieſe unſere Kirche iſ es, welche allein das ganze,” ungeſhmälerte, volle Evangelium hat. Sie ift es, in welcher alle göttlichen Quellen des Troſtes für alle armen Sünder weit geöffnet ſind und in reichen Strömen fließen. Sie lehrt, daß Gott keinen Menſchen haſſe, ſondern fie alle liebe, alle ſelig machen wolle. Denn ſie lehrt, daß der Sohn Gottes alle Menſchen mit Gott verſöhnt und erlöſt, aller Menſchen Sünden getilgt und allen Menſchen Vergebung ihrer Sünden und eine vollfommene Gerechtigkeit erworben habe. Sie lehrt, daß das Evangelium eine große, allgemeine Abſolution fet. . ., auf welche auch der größte Sünder fic) ſo gewiß verlaſſen könne, als Gott wahrhaftig iſt. Sie lehrt, daß aud) der oft Gefallene wieder kommen und wieder Gnade finden könne. Sie lehrt, daß es nicht darauf anfomme, ob ein Menſch die Gnade, den Frieden mit Gott, die Vergebung ſeiner Sünden fühle und empfinde, ſondern ob er an die allen Menſchen in Wort und Sacrament angebotene und geſchenkte Verheißung der Gnade und Vergebung glaube; denn wie der Menſch Gott von Herzen glaube, zornig oder gnädig, fo ſei er. Sie lehrt, daß nur zwei Klaſſen von Menſchen nicht ſelig werden, nämlich diejenigen, welche ſich aus ihren Sünden ſelbſt helfen, und diejenigen, die in ihren Sünden bleiben wollen; daß aber alle, welche Gnade für ihre Sünden in Chriſti Verdienſt von Herzen begehren, auc) Gnade haben. O wie getroſt läßt ſich's doch bei dieſer Lehre leben und ſterben!“ (Walther, Caſualpred., S. 66.) Wohlan, theure lutheriſche Glaubensgenoſſen, laſſet uns die herzliche Dankbarkeit für die Reformation, deren Andenken wir in dieſen Tagen erneuert haben, in neuem Eifer


Aus cinem Wiſſiousvortrage des P. Haccius, nad der Riidfehr von der Viſitationsreiſe der Hermannsburger Miſſion in Aſrika gehalten auf dem diesjährigen Miſſionsfeſte zu Hermannsburg, Hannover.

Wenn Paulus auf ſein Miſſionsleben bli>t und Alles “überſchaut, was er darin erreicht hat, fo ſieht er darin nicht ſein Verdienſt und rühmt nicht ſein Thun und ſeine Arbeit, ſondern er erkennt darin die Gnadenkraft des HErrn und bezeugt: Seine Kraft iſt in meiner Schwachheit mächtig, Seine Gnade an mir iſt nicht vergeblich geweſen. Ueberall

ſicht er die großen Thaten Gottes, überall erkennt er Seine überſhivängliche Kraft, und allezeit preiſt er den Namen des HErrn. Blicen wir nun auf unſer Miſſionswerk. Wie verſchiedenartige Erfahrungen haben wir da gemacht! Aber durch alle die verſchiedenartigen Erfahrungen hindurch zieht ſich die cine große Erfahrung: die Miſſion iſt ein Werk Seiner überſchwänglichen Kraft. Auch unſre Miſſion iſt eine Geſchichte der großen Thaten Gottes unter den Heiden. Da haben wir in Afrika die Zulu-Miſſion und die Bet\huanen-Miſſion. Die erſtere kommt langſam vorwärts, die lebtere mit raſchen Schritten. Es hat das ſeinen Grund in dem verſchiedenen Charakter, ſowie in der verſchiedenen Geſchichte der betreffenden Völkerſchaften. Die Zulus ſind ein von Natur ſtarkes, hartes und ſtolzes Volk. Zu ciner Einheit zuſammengefaßt und zuſammengehalten durch eine großartige Königsgewalt, wie ſie ſelten ijt unter den Heiden. Sie bildeten ein Reich, das ein Schre>en twar für die ume liegenden Lande, und das verſchloſſen war, wie gegen die Einflüſſe der Civiliſation, ſo aud) gegen die Segnungen des Chriſtenthums. Aber unſre Miſſion iſt dennoch eingedrungen

durch Gottes Gnade.

Und hat fie auch bis jest nur geringe

Erfolge aufweiſen können, fo hat fie dod) Erfolge. Unſre Zulu-Miſſion befist 23 Stationen, die von 25 Miſſionaren verſorgt verden, und denen 12 eingeborne Lehrer, 22 Kirchen-

vorſteher und 9 freiwillige Helfer zur Seite ſtehen. ſammtzahl der Getauften beträgt 2349.

Beſtand der Gemeinden 1618.

Die Ge-

Der gegenwärtige

Die Communicantenzahl

betrug im vorigen Jahre 1396. 386 Taufbewerber waren vorhanden, und 526 Schüler beſuchten die Schulen. Von

den 23 Stationen find 4 zu Filialen gemacht,

Hiezu kom-

men nod) die fiinf Stationen des Süd-Zululandes, die wir

auf's neue haben beſehen dürfen.

Eine große Freude war

waren,

die Anfänge

ri |

einer neuen

kleinere Stämme aufgelöſt.

ie

als wir draußen

At

es uns,

Vewegung zu ſehen, welche beſonders die Jugend ergriff. Noch niemals hatten die Brüder ſo viel Taufſchüler gehabt. Und in dieſem Jahre geht es nach den Berichten in derſelben Weiſe weiter. Die königliche Gewalt der Zulus iſt gebrochen. Jhr Reich iſt zerſchlagen. Die Mauern ſind gefallen. Eine eiſerne Pflugſchar iſt über ihren Rücken gegangen. Jhre ſtolze Macht ijt vernichtet. Der Widerſtand iſ dahin. Sie kommen, und es werden ihrer immer mehr kommen. Wir aber erkennen und preiſen des HErrn überſchwängliche Kraft und rühmen Seine großen Thaten. Auch in manchen einzelnen lieblichen Zügen und Segenserfahrungen haben wir dieſe Seine Thaten geſehen. Wenn ihr mit uns geweſen waret, z. B. in Müden, oder im Schullehrerſeminar in Ehlanzeni, rose in Alfredia, oder auf den Stationen im Zululand und am Pongolo, oder am Fuß der Drakensberge in Empangiveni, ihr würdet mit uns dankbar cure Kniee beugen und den HErrn preiſen über das, was Er gethan hat an ſo mancher armen Seele, die Er errettet hat, die Er bewahrt hat und der Ex geholfen hat zum Glauben zu kommen und den Glauben in einem ernſten chriſtlichen Leben zu beiveifen. Die Betſchuanen find von Natur viel weicher, nachgiebiger und empfänglicher für fremde Einflüſſe. Auch ſtehen ſie nicht als eine einheitlich geſchloſſene Macht dem Chriſtenthum gegenüber, ſondern ſind in viel größere und

sha at A Seth

für die Miſſion, ſonderlih unſere Negermiſſion, beweiſen. Großen Segen hat Gott bisher ſchon auf dieſes Werk gelegt. Je reichere Mittel wir dem HErrn hiefür opfern, deſto mehr haben wir Hoffnung, daß in dieſem Lande unter den Negern ein lutheriſches Geſchlecht aufwächſt, in deren Häuſern, Kirchen und Schulen lutheriſche Lieder erklingen, der reine lutheriſche Glaube bekannt, kurz, nad) Gottes Wort recht geglaubt, gottſelig gelebt und endlich fröhlich und ſelig geſtorben wird. D. H. Gott walte es in Gnaden. Amen.

Mae irene cP leet tat

Misstions-Taube.

Ferner haben fie eine Sabre

zehnte lange Zeit der Knehtung und Bedriidung hinter \ih. Zuerſt hatte der Zulukönig Moſelekatſe mit ſeinen Horden ſie unterworfen; von dieſem befreit, geriethen fie in die Knechtſchaft der Buern. Dadurch waren ſie viel beſſer vor-

bereitet für die Aufnahme des Evangeliums.

Das Wort

von der Erlöſung fand bei ihnen guten Boden. So hat denn unſre Miſſion innerhalb der erſten 30 Jahre durch Gottes Gnade eine reihe Ernte unter den Betſchuanen gehabt. Wir haben dort 24 Stationen, auf denen 27 Miſſionare arbeiten. Dieſen ftehen 27 eingeborne Lehrer und 93 Kirchenvorſteher zur Seite. 13,969 waren getauft; der gegenwärtige Stand der Gemeinden betrug 12,359. 9330 Communicanten waren vorhanden. 415 gingen in den Taufunterriht und 1865 beſuchten die Schulen. Die

Summe der kirchlichen Beiträge, die in der Zulu-Miſſion nur gering ſind, belief fic) auf über 12,000 Mark. Wahrlich, der HErr hat Großes an uns gethan, deß find wir fröhlich! — Ueberbli>en wir die einzelnen Stationen, fo ſehen wir neben dem Wohnhaus des Miſſionars das Schulhaus ſtehen, oder gar — wie in Bethanie — ſchon mehrere Schulhäuſer. Befonders aber fällt uns die Kirche in's Auge, welche die Miſſionare gewöhnlich etwas höher gelegen erbaut haben. Auf einzelnen Stationen ftehen nod) die kleinen Kirchen des Anfangs. Auf den meiſten aber hat die erſte kleinere Kirche bereits einer zweiten größeren weichen

müſſen,

Es gibt ſhon mehrere geräumige, ſhöne Kirchen,

die unſern großen Dorfkirchen in nihts nachſtehen.

Unt re

wae

Die

VEND ERERAAL Shinto

82

UCA

Bis


| Bi.

Die die Station her ſehen wir dann in chriſtlihe Dörfer liegen. Es ijt Bauart derſelben den Fortſchritt bauten die Chriſten nur runde

“ Weiſe.

vielen Fällen ſhon große höchſt intereſſant, in der zu beobachten. Anfangs Hütten, nach heidniſcher

Dann errichteten fie viere>ige Häuſer mit Lehm-

wänden, und gingen darnach, unter Leitung des Miſſionars, zum Badfteinbau über. Jmmer freundlicher und gefälliger wurden die Formen, immer mehr Fenſter und Thüren kamen hinein. Dem Weuferen entſprach auch die innere Einrichtung. Jn vielen Chriſtenhäuſern ſah es noch recht dunkel und trübe aus; in vielen aber war es ſchon recht ordentlich und freundlid). Jn der Stube ſtand ein Tiſch, eine Bank und cinige Stühle, an der Wand war ein Bücherbrett befeſtigt mit Vibel, Geſangbuch, Katechismus; und das Ausſehen der Bücher zeugte von fleißigem Gebrauch. An jeder Seite der Stube var eine Kammer, in den meiſten derſelben ſchlafen die Chriſten noh auf Matten, in manchen jedoch fanden wir ſchon Bettſtellen, mit wollenen Decken belegt. Bey bemerke übrigens, daß wenn auch die Betſchuanen in dieſer Hinſicht weiter ſind als die Chriſten unſrer Zulumiſſion, wir auf einzelnen Stationen dev lehteren auch hierin erfreulihe Erfahrungen gemacht haben. Am ſchönſten war es überall in den Kirchen. Wenn ihr die lieblichen Gottesdienſte mit uns hättet feiern können, ihr hättet, gleich wie wir, reiche Eindrücke von den großen Gnadenthaten Gottes

PIPETEPU Pee yi

TH ICE

et

gehabt.

83

Mixstons-Taube.

Der Kirchenbeſuch iſt ein ausgezeichneter.

Rechts

ſißen die Männer, links die Frauen, iwie unſre Miſſionare es nach alter guter heimathlicher Sitte geordnet - haben. Alle find bekleidet und unterſcheiden fid) dadurch vortheilhaft von den Heiden. Manche haben ſchon einen beſonderen Sonntagsanzug, ja auf einzelnen Stationen fanden wir ſchon, daß ſich die feſte Sitte einer beſonderen Abendmahls3tracht ausgebildet hatte. Die Liturgie war überall der unſrigen gleich und die Betheiligung der Gemeinde war dabei cine lebhafte. Einen mächtigen Eindru> machte auf

uns ſtets das „Allein Gott in der Höh? ſei Ehr“.

Wie

erfreute es uns, unſre theuren lutheriſchen Kirchenlieder in den verſchiedenen Sprachen zu hören! Der Verleſung der Perikopen folgten die Gemeinden mit großer Andacht. Viele hatten dabei die Bibel in der Hand und laſen nah. Ueberraſcht hat uns oft die große Stille während des Gottesdienſtes, umſomehr als Groß und Klein in der Kirche war, die Mütter ſogar ihre kleinſten Kinder bei fid) hatten. Ein großes Verdienſt haben daran die Kirchenvorſteher, die in anerkennenswerther Weiſe darauf hielten, daß Alles ehrlich und ordentlich zuging. Mehrfach war es uns vergönnt, an einem großen Tauffeſt theilzunehmen. Tief hat es uns bewegt, wenn nach wohlbeſtandener Taufprüfung eine Schaar Heiden dem Teufel abſchwor, öffentlih vor der Gemeinde den Glauben bekannte und dann durch die heilige Taufe der Gemeinde Gottes zugethan war. Das gab recht unmittelbar einen Eindru> davon, daß die Miſſion cin Werk Seiner überſhwänglichen Kraft iſt. Und wenn ihr mit uns in die Schulen hättet gehen und der Prüfung bei-

wohnen können und hättet geſehen, wie ein ſchwarzer Lehrer die ſchivarze Jugend um fich ſammelte, ihr hättet da dieſelbe Erfahrung gemacht. Wir haben ja nod) manche dürftige Schule, aber wir haben aud) manche gute Schule, in der Tüchtiges geleiſtet wird. Am beſten war es überall mit dem Memoriren des Katechismus, mit dem Fibel- und Bibelleſen, und mit dem Singen geiſtlicher Lieder beſtellt. Darin leiſteten die Kinder oft Außerordentliches. Bei der ſchweren Arbeit hat uns das gar manche Freude und Erquidung gebraht. — Große Freude und Dankbarkeit herrſchte in den Gemeinden für die Segnungen, die ſie durch die Miſſion empfangen haben, — auch für den Beſuch, den wir ihnen machten. Faſt überall haben ſie das ſonderlich ausgeſprochen, haben uns auch, wie ihr wißt, Silber und Gold in die Hand gelegt. Männer und Weiber, Alte und Junge, ja ſelbſt die Schulkinder haben ihre ViebeSgaben gebracht und haben ganz erſtaunlich geopfert. Dabei ſah man es ihnen an, daß fie, die ſonſt fo gerne nehmen, auch die Freude des Gebens kennen. Unter den Bahurutſi war ein Mann, der einer Krankheit wegen nicht zum Gottesdienſt und zur Gemeindeverſammlung hatte fommen können. So lauerte er denn unſerm Wagen auf, als wir fortfuhren, hinkte an einem Stoke heran und drückte Harms ein Stück Papier in die Hand. Es lag ein halber Thaler darin, und auf dem Papier ſtand geſchrieben: „ich grüße meinen Lehrer in der Liebe Gottes.“

Das war der Sinn, der ihn erfüllte;

und in dieſem Sinne haben ſie wohl faſt Alle gegeben. — Was das ſittliche Leben anbetrifft, ſo dürfen wir nicht vergeſſen, daß iir es mit jungen heidenchriſtlichen Gemeinden zu thun haben. Sie ſind noch ſ{hwach und unvollkommen. Die Miſſionare haben manche Rückfälle zu verzeichnen. Aber es ift doch nicht nur ein chriſtliches Gewiſſen bei Einzelnen, ſondern auch ein chriſtliches Gemeindegewiſſen vorhanden, und die Gemeinden ſuchen unter Führung und Zucht der Miſſionare die Heiligung immer mehr im riſtlichen Leben zu bethätigen. Jn ſolchem Eifer und Ernſt ſind manche Gemeinden beſchämend für unſre alte Chriſtenheit. Die Zeit iſt zu kurz, um euch viel zu erzählen, aber eins laßt mich hervorheben: Jch habe bei der Reviſion der Kirchenbücher genau auf die Zahl der unehelichen Kinder geachtet, habe mehrfach die Regiſter von 10 Jahren durd)geſehen und kein uncheliches Kind verzeichnet gefunden. Mo in einzelnen Gemeinden derartige Sünden vorgekommen ivaren, var in der Gemeinde große Betrübnis und Auf= regung darüber entſtanden. Wahrlich, meine Lieben, die Miſſion iſt ein Werk Seiner überſchivänglichen Kraft, das ſagen wir dem HErrn zum Preiſe, wenn wir auf die großen Thaten Gottes ſehen.

So weit Paſtor Haccius.

Seine lebendige Darſtellung

der Frucht der Miſſionsarbeit an den Einwohnern Afrika?s hat für uns um ſo mehr Jutereſſe, da wir unter der afrika-

niſchen Bevölkerung dieſes Landes Miſſion treiben und dabei ganz ähnliche Erfahrungen machen.

C. S.


S4

Die

Missions-Taube.

Heidenmiſſion oder Negermiſſion oder Beides? Zum

Vilde.

Nebenſtehendes Bild zeigt die Miſſionsſtation Bisrampur in Oſtindien, welche ſeit 1868 von der evangeliſchen Synode von Nord-Amerika oder der unirten Kirche unſeres Landes betrieben wird. Die Station zählt 463 Glieder, davon 196 communicirende, 8 nihtcommunicirende und 259 Kinder ſind. Thätig ſind daſelbſt die Miſſionare Vater und Sohn O. und Jul. Lohr, 5 Catecheten, 4 Präparanden, 3 Lehrer und eine Lehrerin. Vater Lohr, der 1868 in Bombay eintraf und Gründer dieſer Miſſion iſt, geht in Folge cines Augenleidens völliger Erblindung entgegen. Sein Sohn Julius kam im leßten Jahr durch einen heftigen Ruhranfall dem Tode nahe, ift aber wieder völlig geſund. 15 Seelen wurden im lehten Jahre durch die Taufe in die Gemeinde aufgenommen. Eine Drucerprefje auf der Station beſchäftigte 40 Leute und ihr Ertrag war $700.00. Eine Knabenſchule zählt unter 2 Lehrern 63 Schüler, die Mäd- | chenſchule 35 Kinder. Außerdem wird nod) auf dem Lande eine Miſſionsſchule gehalten. Auch ein Hospital ijt auf dieſer Station, wie das Bild zeigt, etwas abſeits von der Station rechts, No. 1. Die zweite Station dieſer evangeliſchen Miſſion iſt Raipur. Dieſelbe zählt erſt vier Familien und hat im Laufe des Jahres drei Seelen aus den Heiden durch die Taufe aufgenommen, unter denen zwei aus der höchſten Kaſte der Brahminen. Die ſonntäglichen Gottesdienſte werden durchſchnittlich nod) von 20 bis 30 Gäſten beſucht. Die dritte Station ijt Chandkuri mit 24 Seelen. Wie überall fehlt es auch dieſer Miſſion an Arbeitern, und ehe neue eintreten, ſicht ſie ihre Arbeitskräfte vermindert, indem Miſſionar O. Lohr dem Erblinden nahe und Miſſionar Tanner geſundheitshalber auf einige Zeit zu ſeiner Erholung heimreiſen muß. — Was die Einnahmen und Ausgaben der Miſſion für das Jahr 1888 betrifft, fo ſtellen fic) dieſelben folgendermaßen: Vom Synodalkaſſirer mit Ein\{luß des Kaſſenbeſtandes leßten Jahres $10,768.00. Localeinnahme auf den beiden erſten Stationen $1594.00, zuſammen $12,362.00. Die Ausgaben waren für die Station Bisrampur $5086.00, Raipur $3895.00, Chandkuri $2580.00, Verſchiedenes $753.00. Summa $12,314.00. Der Volksſtamm, unter welchem dieſe Miſſion betrieben wird, nennt fid) Gatnami, in der Landſchaft Tſchattisgarh mit der Hauptſtadt Raypur in Centralindien, und iſt ſehr ſtumpfſinnig und roh, ſo daß die Miſſionare {<were Arbeit haben. Indem \vir dieſen und überhaupt über die Thätigkeit anderer Kirchen auf dem Felde der Miſſion öfters Bericht erſtatten nad) dem Grundfag, welcher in No. 2 des erſten

und ſiebten Jahrgangs der „Miſſions - Taube“ niedergelegt

iſt, fo werden wir uns ſ{hwerli< irren, wenn wir glauben, daß ſich im Herzen vieler unſerer Leſer die Frage aufdrängen

wird: Warum treiben wir Lutheraner der Synodalconferenz niht aud) Miſſion unter den Heiden? Sind wir nicht ebenſo zahlreich, wie jene Kirchenkörper? Stehen uns nicht

ebenſo viele Mittel zu Gebote wie jenen?

Gilt uns nict

ebenſo gut wie ihnen der Befehl Chriſti: „Gehet hin in alle Welt und lehret alle Heiden”? Wir wiſſen aus Beit: ſchriften und mündlichen Aeußerungen, daß dieſe Gedanken in vielen Herzen unſerer Leſer ſind. Ja, nod) mehr, daß nämlich gar Manche unſere Negermiſſion als der Heidenmiſſion gar nicht ebenbürtig und daher geringſchäßig anſehen, und vielleicht wenig oder nichts dafür thun. Deshalb haben wir in der Ueberſchrift zu unſerem heutigen Bilde die Frage aufgetvorfen: Heidenmiſſion oder Negermiſſion oder beides? — Wir wollen hierauf bei dieſer Gelegenheit kurz Antwort geben, welche, will's Gott, verkehrte Gedanken aus unſerm Herzen nimmt und uns mit neuem Liebeseifer für die von Gott uns anvertraute Negermiſſion erfüllt. Natürlich kann die Antwort auf unſere Frage nicht nur die ſein: Wir haben beides, Heiden- und Negermiſſion, ſondern auch innere und Juden-Miſſion zu treiben. Chriſti Gebot iſt allgemein: „Lehret alle Völker.“ Bei ihm gilt kein Anſehen der Perſon oder der Völker. Er will, daß allen Menſchen geholfen werde. Aber ſollen wir nun alle dieſe Miſſionen mit einem Male in Angriff nehmen? Wer könnte fo Unverſtändiges behaupten oder wollen? Gott ift cin Gott der Ordnung und hält fich vor Zeit, Stätte und Perſonen für ſeine Werke in Kirche und Staat. Die Apoſtel lehrten nah dem erſten Pfingſtfeſt nur in Jeruſalem und nur unter den Juden. Als Gottes Stunde kam, führte er ſie dann auh hinaus unter die Heiden, von Land zu Land, von Volk zu Volk. -Und ſo hat er es durch die ganze Kirchengeſchichte hindurch gehalten. Er hat ſich ſcine Leute erwe>t und ſie geführt zu dieſem, dann zu jenem Volke, wie ſeine Weisheit es für gut befand. Der Chriſten Pflicht iſt, zwar den göttlichen Miſſionsbefehl immer im Auge behaltend, aber auf die Zeichen und Winke Gottes zu achten, durch die er ſie in dieſe und jene Miſſionsarbeit rief. So hat er unſere Synode zuerſt in das große Feld der inneren Miſſion gerufen, dann in die Judenmiſſion, endlid) in die Negermiſſion. Jahrelang war die Judenmiſſion ein Gegenſtand der Berathung in unſeren Synodalſißungen, aber die Synode nahm ſie nicht eher in Angriff, als bis fie dadurch, daß ſich ihr ein für dies ſhwierige Werk tüchtiger, erfahrener und von der Liebe JEſu getriebener Mann darſtellte, den Ruf Gottes erkannte, und glauben konnte, Gottes Stunde ſei nun für ſie gekommen, ihre heilige Miſſionspflicht an dem alten Gottesvolk der Juden zu erfüllen. Daß wir auch der Heidenmiſſion von Anfang an nicht vergeſſen, beweiſt die Jndianermiſſion, welche die Miſſouriſynode in den vierziger und fünfziger Jahren trieb und die nur aufgegeben wurde, weil die re<ten Männer dafür fehlten. Aber die Sammlungen für Heidenmiſſion gingen aud) nach der Aufhebung der India: nermiſſion fort und Tauſende von Dollars wurden jährlich zur Unterftiigung der Leipziger und Harmsſchen Miſſion nad) Deutſchland geſandt. Als dieſe Verbindung durch Unein1gkeit in wichtigen Glaubenslehren abgebrochen werden mußte, lenkte Gott die Aufmerkſamkeit auf die geiſtlich ſo entfeglid)


Hoſpitalküche.

oe

as.

BA

BE

er

axe

sey SF L252 STS

ee)

2ESecs

5 : . D She 2 Presses

GMS S

FA fi e: & O

Seo

ee

GS

Wagenſtall,

at

::

Pferdeſtall. u. 16. Dienerhaufer.

ee

12 13. 14

=

Waiſenhaus u. Mädchenſchule, Küche, Hühnerſtall, Druderei,

=

18, Ställe, 19. 21 22 23 24 25. 26, Paulus? Garten. 27 Dalpats oder Steſans Wohnh. 28 Felder von Ganeſhpur, Wald. Weideland umliegender Dörſer. Felder eines Heidendorſes, Viehweg nach der Weide, Weg zur Landſtraße,

Erklärung dee Zaliken und Kudchſtaben. 17, Borratsfammern. 1 Hoſpital, *

¿{82

=

S38

BBS

BFP

2 tas & EBeuaag

32 Fan Bag 7-ee

ses

~_—

Nests sé

APROGHA

S| ©

Wohnhäuſer:

D 8 Gärtners. a = E a = = a - oe a

Kirchendleners, Lehrers Gangaron, Katechiſten Joſeph. Katechiſten Petrus

6 Kochs.

6 Lehrers Gphratm. Í

Des Des J. Des K. Des

I

A. KB. Des Katechiſt, Paulus, C. D $ Katechiſten David,

LEE

HS SES

bEYs

altFoes fa i

.

oF

Pe =

252 É3 SZSS a ets

Ben

28225 com == 828 a


|

86

Zz +E

Die

Missions ~-Tauke.

verivahrlosten Neger, an welchen das Volk der Vereinigten Staaten fo großes Unrecht verübt, fo ſhivere Schuld gut zu machen hatte. Konnten wir da auf die Frage: Heiden- oder Negermiſſion? einen Augenbli> über die rete Antivort ziveifelhaft fein? Gewiß nicht. Arbeiteten andere proteſtantiſche Kirchen ſchon unter ihnen, nur die Lutheraner nicht, warum ſollten wix nicht auch in dieſe Miſſion eintreten? Sind ihre Seelen nicht eben ſo werth geachtet vor Gott, als die der Heiden? Und find ſie nicht in faſt ebenſo tiefem Verderben, wie die Heiden? Wer die Berichte unſerer Miſſionare lieſt, der wird leiht erkennen, was für cin hohes, gottgefälliges Samariter-Werk es iſt, dieſem tiefverſunkenen Volke das Wort des Lebens zu bringen. Dazu ſind ſie im gewiſſen Sinne unſere Hausgenoſſen. Sie leben unter uns und feben nah ihrem natürlichen Menſchen nur die Sünden und Laſter einer fid) dhriftlid) nennenden Welt. Von der Herrlichkeit aber der wahren Chriſten ſehen fie nichts; die muß ihnen erſt gezeigt werden. Wie, ſollten da nicht auch die Lutheraner ſich endlich aufmachen und ihnen ihre helfende Hand reihen? Wir ſtehen keinen Augenbli> an zu ſagen, die Negermiſſion ſteht auf gleicher Stufe mit der Heidenmiſſion, iſt eben ſo nothwendig und gottgefällig wie ſie, und der Chriſt, der bereit iſt, für Heidenmiſſion zehn Dollars zu geben, aber für Negermiſſion nichts übrig hat, der behalte ſein Geld nur in ſeiner Taſche. Er gibt fie doh niht aus dem rechten, gottgefälligen Geiſte. Denn Miſſionsgeiſt iſt eben die vom Heiligen Geiſt gewirkte Liebe zu den Seelen der Menſchen, ſie zu Chriſto und ihrer Seligkeit zu führen — ohne Anſehen der-Perſon. Gott alſo hat uns durch unſere Verhältniſſe, Lage und Umſtände auf die Negermiſſion gewieſen und wir haben nur ſeinem Rufe gefolgt, als wir fie begannen. Djt das nicht genug, fie mit Luſt zu treiben? Will Gott uns aud) ſpäter noch in die eigentliche Heidenmiſſion rufen, fo werden wir ſeinen Ruf aus Umſtänden, Verhältniſſen und andern Zeichen deutlih genug erkennen Und dann geiviß mit Freuden ſeinem Rufe folgen. Warten wir aber dod) bis dahin und laſſen uns unterdeſſen recht treu vor ihm erfinden in dem Werke, das er uns jest anvertraut hat. Sein Segen ijt mit uns. Unſer Werk, ſonderlich in New Orleans, iſt in einem blühenden Zuſtande; was könnten wir dort Großes ausrichten, wenn uns nicht dur Mangel an Geld überall die Hände gebunden wären! Kann die evangeliſche oder unirte Synode für ihre ferne Heidenmiſſion in einem Jahre $12000 aufbringen, von der “ſie nur aus ſchriftlichen Berichten etivas erfährt, ſollten wir nicht im Jahre $12000 aufbringen können für eine Miſſion, die wir vor Augen haben, deren Segen wir mit eigenen Augen bet Gelegenheit hauen können? Darum auf, lieben Leſer, laſſet uns brünſtigere Liebe, größeren Eifer,

reichere Freigebigkeit beweiſen, daß unſer Werk cinen fröhliheren Fortgang habe und wir, wenn unſer HErr und “Heiland erſcheint, in dem uns von ihm anvertrauten Miſ-

ſionswerk als „fromme und getreue Knechte“ offenbar wer‘den und vollen Lohn empfangen. D. H.

Aus

Afrika.

Jn Deutſch-Oſtafrika hat das entſchiedene ſcharfe Vorgehen der deutſchen Behörden gegen die aufſtändiſchen Eingebornen der Miſſion mancherlei nachtheilige Folgen gebracht. Hie und da ſind Miſſionare vertrieben, Stationen zerſtört, ein Miſſionar ermordet und ſteht zu befürchten, daß die Wuth der Eingebornen fic) an der Miſſion rächen wird. Der Führer der Auſfſtändiſchen, Buſchiri, der bis jeßt die Miſſion verſchonte und ihr allen nur möglichen Schuß angedeihen ließ, hat neuerdings gedroht, daß er von jeßt an die Miſſionare nicht mehr ſchonen werde. Dieſe feindſelige Haltung Bufdhiri’s gegen die Miſſion ſoll dadurd) verurſacht ſein, daß der deutſche Reichskommiſſar ſo viele Zerſtörungen hat vornehmen laſſen, jest auch in's Junere vordringt und einen hohen Preis auf den Kopf des arabiſchen Führers gejest hat. Unter allem Tumult und Kampfgeſcbrei ijt ganz in der Stille cin Werk vollendet worden, welches fiir die Evangeliſirung Oftafrifa’s von der größten Bedeutung ift: die Ueberſeßung der geſammten Bibel in's Suahili, weſentlich die Arbeit des Viſchofs Steere und des Archidiaconus Hodgſon von der Univerſitäten-Miſſion. Noch einen zweiten Kriegsſchauplaß gibt cs in Oſtafrika; Nyaſſaland, wo Portugieſen und Engländer fic) um die Herrſchaft ſtreiten. Für die proteſtantiſche Miſſion würde jedenfalls der Sieg Portugals cin großes Unglück fein. Unter den Kriegswirren wird von Seiten der arabiſchen Sclavenhändler der Menſchenraub am Nyaſſa ärger getrieben als je zuvor. Es ift immer die alte Geſchichte : plößlicher nächtlicher Ueberfall, Abfangung einzelner Perſonen, beſonders Frauen, Aufſtachelung der Häuptlinge zur Vekriegung, Vernichtung blühender Landſchaften u. f. tv. Leider gelingt es dieſen Menſchenräubern und Mördern immer wieder, mit einzelnen Stämmen fid) zur Vernichtung anderer Stämme zu verbinden. Troß der Kriegswirren lauten die Miſſionsberichte günſtig. Die ſchottiſche Freikirhe hat jest am Nyaſſa 8 Stationen,20 europäiſche Miſſionare und 9 eingeborne Evangeliſten. Gegen 2000 Kinder beſuchen die Schulen und die Gottesdienſte ſind durchweg gut beſucht. Jn den weiten Gebieten von Südafrika ftredt der Baum der chriſtlichen Kirche ſeine Zweige zwar langſam, doch beſtändig- immer weiter aus, das Heidenthum immer mehr zurückdrängend. „Das Wort läuft fdynell.” Die Zahl der eingebornen Chriſten wächſt von Jahr zu Jahr. Jn Transwaal ſchreiten die Hermannsburger und Berliner Miſſion voran. Die franzöſiſche Baſſutomiſſion hat eine bedeutende Zunahme ihrer Kirchenglieder zu berihten. Allein auf der Station Moriha ließen ſich 700 Heiden für den Taufunterricht anſchreiben, und die Gemeinde vermehrte fid) um 514 Perſonen. Die Geſammtzahl der franzöſiſchen Baſſutomiſſion beträgt 10,000. Die Schulen beſuchen 5347 Schüler, die Katechiſtenſchule 40 und das Schullehrerſeminar 61. In der nächſten Beit werden die erſten Zöglinge der theo-


RSE

ALAIN

i

AD

ROT ee

IE

TO

RTE

SITET

TFET

aE

R ERS E06

Die

Missions-Taube.

logiſchen Schule als Hilfsprediger in's Pfarramt treten. Die römiſche Miſſion ſucht dieſer proteſtantiſchen Miſſion fo viel als möglich Schaden zu thun. Es zeigt fid) auch hier die alte Feindſchaft des Antichriſts. C. S. Nachſchrift. Von der entſehlihen Grauſamkeit der afrikaniſchen Sklaverei, über welche wir ſchon in der leßten -Nummer berichteten und deren auch im Vorſtehenden gedacht wird, fügen wir aus dem „Miſſionsfreund“ nod) einen kurzen Bericht aus der Feder eines Miſſionars bei. Derſelbe ſchreibt: „Auf jeder unſerer Predigtreiſen ſind wir Zeugen der Grauſamkeiten, die von den Sklavenhändlern “an ihren armen Opfern verübt werden. Auf meiner lehten Reiſe ſah ih eine ganze Schaar ſolcher armen, halbtodten kleinen Knaben auf einem Sklavenboot; fie ſollten verkauft werden zu je 5—17 Dollars. Nach etlichen Tagen kam id) in ein Dorf, wo gerade ein Boot angekommen war mit 7 Mädchen, im Alter von 8—12 Jahren. Sie ſahen aus wie wandelnde Leichen und waren beinahe unbekleidet. D, welch ein trauriger Anbli>! Ganz kleine Kinder werden oft zu Markte gebracht, Väter bringen ihre Söhne, ja, in einem Fall brachte ein Sohn ſeinen Vater zum Verkauf, damit er von ſeinem bisherigen Herrn loskäme, weil dieſer ihn tödten wollte. Heute kam ein großer, ſtarker junger Mann und bat uns, wir ſollten ihn kaufen, da ihm ſein Herr den Kopf wollte abhauen laſſen. Dieſes Loos triſt viele der Sklaven. Es iſt dieſe Grauſamkeit ganzen Stämmen eigen, und wo ſie durd) das Geſet ſchon daran verhindert. werden, da ziehen fie mehr in's Snnere des Landes, um ihre Unmenſchlichkeiten ungeſtört treiben zu können. Die \chre>lihſte Art haben die Molangi-Stämme. Sie geben nämlich Elfenbein für Sklaven, nehmen dieſe dann in ihr Land, nähren ſie, bis ſie fett genug ſind zum Schlachten und dann müſſen ſie ihnen als Fleiſch dienen. Denkt euch, ſogar kleine Kinder werden zu Hunderten auf dieſe Art getödtet. Das Herz thut einem weh, wenn man ſie anſieht und weiß, was ihnen bevorſteht.“ Wir freuen uns ſagen zu dürfen, daß ſowohl die deutſche Regierung durch die Unterſtüßung der Expedition Wißmanns, ſowie auch die - Königin Victoria von England kürzlich in ihrer Thronrede bei Auflöſung des Parlaments darauf hinivies, daß ihre Regierung entſchiedene Schritte zur Unterdriidung dieſes \hre>lihen Sklavenhandels ergreifen werde. D. H.

Zuſtände in der Miſſion in Indien. Ein Miſſionar der evangeliſch-lutheriſchen Leipziger Miſſion in Oſtindien berichtet von ſeiner Station Manikramam, daß dieſelbe aus lauter Parias, der niedrigſten Kaſte, beſtehe, die theils Zimmerleute, theils Tagelöhner ſind. Die Zimmerleute haben ihr täglih Brod, kommen regelmäßig zur Kirche, können leſen und mitſingen und erfreuen durch ihre Antworten den Miſſionar. Die Tagelöhner können weder leſen no< ſchreiben, haben wenig Verſtändnis und

87

ſind, wohl theilweiſe durch die bittere Armuth, mit der ſie zu kämpfen haben, ziemli<h abgeſtumpft. Nur zur Erntezeit können ſie ſich einige Male ſatt eſſen. Vom Miſſionar befragt, wie viel ein Tagelöhner verdient? antwortete ciner derſelben: 14 bis 2 Maß Neis täglih. Auf die weitere Frage, wie viel er für fid) und ſeine Familie täglich brauche? lautete die Antwort: Etwa 4 Maß. Befragt, wo denn die fehlenden 2 Maß herkämen? ſagte er ganz unbefangen: „die müſſen wir ſtehlen.“ Ein bekanntes Sprüchwort ſagt: „Ein voller Bauch ſtudirt nicht gern.“ Der Zujas aus Volksmunde lautet: „Ein leerer noch viel weniger.“ Das Sprüchwort ſieht man in Judien an den Brahminen, den Zuſatz an den Tagelöhnern beſtätigt. Durch den geringen Erkenntnisſtand der Leute ſehen fic) die lutheriſchen Miſſionare genöthigt, große Sorgfalt auf die Veichtanmeldung zu verwenden. Die Leute werden ſonderlich über die zehn Gebote befragt, ob fie fic) aus denſelben als arme Sünder erkennen. Ferner über den Glauben, um zu erkunden, ob ſie JEſum als ihren Heiland bekennen. Das Vaterunſer müſſen alle auswendig wiſſen und nothdürftig verſtehen. Wer ein ſolches Verhör nicht beſteht und nicht weiß, daß er im Sacrament Vergebung der Sünden empfange, der wird für's erſte nicht zugelaſſen, ſondern erſt noch weiter unterrichtet. Außer den Beichtreden werden wenige zuſammenhängende Predigten gehalten, ſondern meiſtens über das Evangelium oder Luthers Katechismus katechiſirt. Einer der Kirchbeſucher hatte, um zum Gottesdienſt zu kommen, durd) einen Kanal waten müſſen, wo ihm das Waſſer bis an den Hals ging; meinte aber doch, er ſei gekommen, denn das Wort Gottes ſei fo theuer und wohl werth, daß man ſelbſt fold) tiefes Waſſer nicht ſcheue. Das Squllokal beſteht aus vier niedrigen Lehmwänden, mit einigen Oeffnungen ftatt Fenſter und Thür, und einem Dach darüber aus Bambusſtangen und geflochtenen Palmblättern. Nings an den Wänden ſißen die Abcſchühßen mit untergefdlagenen Beinen auf dem Boden und malen Buchſtaben und Zahlen in den Sand, oder haben ſteife Streifen getrodneter Palmblätter, auf denen Buchſtaben eingerißt ſind, als Leſe- und Schreibvorlagen vor fid) und leſen laut zuſammen. Die Aelteren ſchreiben auf Schiefertafeln. Auf einem primitiven Geſtell ſteht vielleicht eine kleine ſchwarze Wandtafel, und dem Lehrer dient eine kleine Kiſte zum Katheder und zugleich als Bücherſchrank für einige recht zerfeßte Büchlein. Man ſieht, eine ſolhe Schuleinrichtung iſt nicht ſehr koſtſpielig. Zur Förderung der Lehrer wird monatlid) cine Conferenz gehalten, die mit Geſang und Gebet eröffnet und geſchloſſen wird. Es wird eine — Katecheſe gehalten und kritiſirt, dann müſſen die Lehrer ein Hauptſtü> ſammt Erklärung Herfagen, die Hauptpunkte darin begrifflich erklären und durd) Beiſpiele aus der Schrift erläutern. Der Lehrer verlieſt einen Bericht über | ſeine Hauptarbeit während des verfloſſenen Monats und

werden noch allerlei Fragen über die Miſſion, Gemeinde-


=Se

Misstons-Taube.

Ua

Die

verhältniſſe, Schulſachen, Bauten und dergleichen beſprochen. | eingeführt worden. Durch dieſelbe werden allen Japanern Zulegt wird ein Stig aus der Heil8geſchichte Neuen Teſta- Religionsfreiheit, Redefreiheit und das Verſammlungsrecht ments dem Standpunkte der Lehrer angemeſſen beſprochen zugeſtanden. — Es ift bedeutſam, daß die Einführung der und erklärt. Gelviß ſind ſolche Conferenzen von großem neuen Verfaſſung beinahe in eine Zeit fällt mit der VollSegen. Die Lehrer ſind ſämmtlich aus den Eingebornen. endung der japaniſchen BVibeliiberfesung (1888), welche für C. S. die reich geſegnete evangeliſche Miſſion in Japan cinen ſehr erfreulichen Merkſtein bildet. An dieſem Werke arbeiteten mehrere amerifaniſche und engliſche Miſſionare, beſonders Miſſionusnachrichten. Dr. Hepburn, fünfzehn Jahre lang. Groß waren die Schwierigkeiten, die ſie zu überwinden hatten, die ſchwere 1. Miſſion des ev.-luth. Kirdenconcils. Dasſelbe Sprache, in der es bis dahin keine für Europäer brauchbare hatte ſeine regelmäßige Verſammlung im October in PittsGrammatik oder Lexikon gab, der Argwohn des Volkes und” burgh. Folgenden kurzen Bericht entnehmen wir „H. u. Z.“: der Widerſtand der Regierung gegen die Verbreitung chriſtPaſtor W. A. Schäffer verlas den Bericht des Heidenlicher Schriften (bis 1873). Es halfen an dem Werke aud miſſions-Committces. Derſelbe bedauert naturgemäß die einige japaniſche Gelehrte mit. Die Ucberfeser befolgen {weren Verluſte des vergangenen Jahres, die der Miſſion sivar den Stil der Vücherſprache, haben ihn aber fo vereindurch den Tod von zivei Miſſionaren erwachſen ſind. Die facht und von den „hohen“ chineſiſchen Worten zu reinigen Zahl der Taufen überſteigt die der Lesten Jahre. Zwei geſucht, daß er auch für das gemeine Volk verſtändlich iſt. Damen haben $400 geſchenkt, um die Herſtellungskoſten Die Ueberſeßung hat natürlich als das Werk eines Comeiner Bibliſchen Geſchichte in Telugu zu de>en. Andere mittees verſchiedenen Werth, wird aber doch als im Ganzen Freunde haben die Bilder dafür gekauft. Die ganze Zahl gelungen bezeichnet. Deshalb müſſen alle Miſſionsfreunde der ordinirten Paſtoren, Evangeliſten und Lehrer im Dienſt über dieſen bedeutenden Fortſchritt der evangeliſchen Miſſion der Miſſion beträgt 97. Schüler unter dem Einfluß der Miſſion 1073. Taufen 476. Communicanten 832. Ge- im Oſten Gott von Herzen danken. (Leipz. Miſſionsblatt.) taufte Chriſten 2319. Der „Miſſionsbote“ hat 18,000 Unterſchreiber und der ‘‘Foreign Missionary’? 6200. Des Schaßmeiſters Bericht zeigt Beiträge in die Kaſſe wie folgt: $12,177.04, Ausgaben $11,978.70, Kaſſenbeſtand $198.34 (mit einer Schuld von $1800 gelichenem Geld). Die Einnahmen des „Miſſionsboten“ belaufen fid) auf $3504.18, die Ausgaben auf $1957.05, Kaſſenbeſtand $1547.13. Der ‘Foreign Missionary’? erzielte $572.16 Einnahmen und koſtete dem Committee $958.30 — Deficit $416.14. Die Beiträge belaufen fid) auf nahezu $2000 mehr als

voriges Jahr. 2. Sanſibar, 22. Oct.

Lieutenant Gravenreuth, Wiß-

manns Unterbefehlshaber, hat Buſchiri's Lager überrumpelt und die Araber in die Flucht geſhlagen. Gravenreuths Mannſchaft iſt auf der Verfolgung begriffen. — London,

22. Oct.

Aus Sanſibar wird gemeldet, daß die wöchent-

lichen Sklavenmärkte

abgehalten werden.

ohne jeden Schein von Heimlichkeit

Viele männliche Sklaven tragen Zettel

am Halſe, worauf der Preis verzeichnet ift.

Frauen werden

a

FRET

ETT

gewöhnlich für irgend ein Angebot verkauft, junge Mädchen bringen 6—10 Pfund Sterling. Die Sklavenhändler ſind fammtlid) Araber, dod) wird ihr Kapital meiſt von einer reichen Handelsfirma geliefert, deren Mitglieder Engländer ſind. Alle Localbeamten in Sanſibar ſtehen im Solde der

Firma.

Die Ankunft der wöchentlichen Sklaventransporte

wird durd) Plakate an den Häuſern angezeigt. Die Re-präſentanten europäiſcher Regierungen kümmern fid) nicht im Geringſten um Sklavenhandel.

83. Japan. Am 11. Februar ift in Japan’ eine neue, “nach deutſchem Muſter entworfene Verfaſſung vom Mikado

4. Am Nyaſſaſce, two ſich ſhon längſt blühende ſchot-

tiſche Miſſionen befinden, wollen jest nad) gewohnter Weiſe die katholiſchen „Väter von Algier“, die Sendboten des Cardinals Lavigeri, im Einvernehmen und unter Mitwirkung der portugieſiſchen Regierung Miſſionen gründen. Milde Gaben

für die Negermiſſion :

Durch Lehrer W. Burhenn, Chicago, SIC, von Frau Te3now S .50, von Johann- Köppe .50, von Lehrer S. J. Nichters Schülern 2.33 und von ſeinen Schülern 2.05. Von N. N. 5.00. Durch P. J. Nething, Lincoln, Mo., von N. N. 4.00. Von Wilh. Gremmert, erham, Minn., 1.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 158.13. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 27.00.

Durch Kaſſirer H.

H. Meyer, St. Louis, Mo., 129.90.

C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 85.00 und 50.00.

Durch P.

Von Ed. von Ette,

Boſton, Maſſ., 2.00. Durch Kaſſirer C. Spilman, Baltimore, Md., 134.61. Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf, Atchiſon, Kanſas, 50.80. aud aes D. W. Noſcher, Fort Wayne, Snd., 294.84. (Summa 7.66.

Für die Negerfdule in New Orleans: pied pap 3. S. Simon, Springfield, SIL, 20.00. Durch Kaſſirer D. W. Noſcher, Fort Wayne, Snd., 20.50. (Summa $40.50.) Für

die Kapelle

in

Springfield:

Durch

Prof. J. S.

Simon, Springfield, SIL, 10.00. Durch Kaſſirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 1.00. (Summa $11.00.) A. C. Vurgdorf, Kaſſirer. 1043 South 8th Str., St. Louis, Mo. Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint einmal monatlich, Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar

10 Exemplare

26

i

100

5

50

1

_— Pe nvescerenessccconecascesenes nen

Der Preis für cin $

.25

2,00

6.00

9.00

17.00

Die Partie Preife gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Eiuer Adreſſe verſandt werden können. u beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. ConcordiaBer, ‘ae der Adreſſe: HE Publishing Houso (M. C. Barthel, Agent), St. Louis, Mo. Alle die Nedaction Gusa\ Ga Einſendungen find zu adreſſiren an Rev. O. Nanser, 1811 $. 8th Str., St. Louis, Mo.; alle Geldbeträge für bie Negermiſſion an denKaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1043 S. Sth Str., St. Louis, Mo. Entered at the,Post Ofiice at St. Louis, Mo., as second-class matter.

nab aA

88


Jens

FAI Ee M ldu

I, TT TTIUTO PIENE LE

Radridfer aus dem Miſſionsgebiet der Heimath und des Arslandes. Herausgegeben für die Evang. - Lutheriſhe Synodalconferenz bon Nordamerifa von der Commiſſion für die Negermiſſion; redigirt von den Paſtoren C. J. O. Hanſer und C. F. W. Sapper.

11. Jahrgang.

December

Zum ee

Advent.

ob ſei dem allmächtigen Gott, Der ſich unſer erbarmet hat, Geſandt ſein allerliebſten Sohn, Aus ihm geborn im höchſten Thron. 2. Auf daß er unſer Heiland würd,

Uns

freiet von der Sünden

Vürd,

Und durch ſein Gnade und Wahrheit Führet zur ewigen Klarheit. 3. D große Gnad und Gütigkeit! O tiefe Lieb und

Mildigkeit!

Gott thut ein Werk, das ihm kein Mann, Auch kein Engel verdanken kann. 4. Was iſt der Menſch, was iſt ſein Thun, Daß Gott für ihn gibt ſeinen Sohn? Was darf unſer das höchſte Gut, Daß es ſo unſerthalben thut?

a) eS

5. D weh dem Volk, das dich veracht, Der Gnad fich nicht theilhaftig macht, Nicht hören will des Sohnes Stimm, Denn auf ihm bleibet Gottes Grimm. 6. Sein erſte Zukunft in die Welt Jſt in ſanftmüthiger Geſtalt, Die ander wird erſchre>lih ſein, Den Gottloſen zu großer Pein. 7, Drum nimm ihn heut mit Freuden an, Bereit ihm deines Herzens Bahn, Auf daß er komm in dein Gemüth : “Und du genießeſt ſeiner Git. ae

-

ay

(Dresdener Geſangbu<,)

‘Aummer 12.

1889.

Die Ausbreitung des Chriſtenthums in den erſten zwei Jaßrßunderten. (Von Profeſſor G. Schaller.

1884.)

Miſſionsfeſte, geliebte Zuhörer, wie ſie heutzutage beliebt und üblich ſind, kannte man in der alten Kirche nicht. Wohl aber kannte und übte die alte Kirche Miſſion, und zivar Miſſion in einer Weiſe und mit einem Erfolge, daß wir Spätgebornen darüber ſtaunen müſſen und daß unſer geſammtes heutiges Miſſionsweſen mit allen ſeinen Leiſtungen im Vergleich damit faſt nur wie ein Tropfen am Eimer erſcheint. Eine kurze Schilderung der Ausbreitung des . Chriftenthums in den erſten anderthalb hundert Jahren nad Chriſti Himmelfahrt, alſo etiva von 50—200 nach Chriſto, dürfte genügen, uns hiervon zu überzeugen, und nächſt den Ermunterungen, die wir aus Gottes Wort empfangen, im Standesfein, unſern Eifer fiir: das geſegnete Werk der Miſſion nad) innen und außen nicht nur zu we>en, ſondern zu entflammen. Laßt mich daher in dieſer Stunde davon etivas Weniges zu euch reden. „Schnell wie ein Sonnenſtrahl erleuchtete die heilſame Lehre mit einem Mal die ganze bewohnte Erde“, ſagt der älteſte Geſchichtsſchreiber der chriſtlichen Kirche, Euſebius, Biſchof von Cäſarea. Mit dem Erſcheinen des Heilandes beginnt für die Menſchheit eine neue, beſſere Zeit. Das

Reich Gottes auf Erden wird mit der Verkündigung des Evangeliums und mit der- Einführung des Chriſtenthums

gegründet. ‘Es iſt dies ‘ohne Zweifel das wichtigſte und

fegendreichfte- Ereignis der ganzen Weltgeſchichte.

Mit der


Tras PEAR

Misstons-Taube.

erſten öffentlichen Verkündigung des Evangeliums aus Apoftelmund an jenem erſten chriſtlichen Pfingſtfeſte, wo Petrus vor einer großen Menge, unter der auch viele Fremde waren, zu Jeruſalem auftrat, entſtand die erſte Chriſtengemeinde. An dreitauſend Seelen wurden an Einem Tage zu Chriſto bekehrt, und täglich kamen neue Bekenner hinzu, ſo daß die Zahl der Gläubigen bald bis zu fünftauſend anwuchs. Die Apoſtel aber, eingedenk des Befehles Chriſti: „Jhr werdet meine Zeugen ſein zu Jeruſalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erden“ — gingen zunächſt von Jeruſalem aus zu den Samaritanern, wie Petrus, Johannes, Philippus, und Viele nahmen das Wort, das die Juden von ſich geſtoßen hatten, mit Freuden auf. Petrus öffnete ſodann nach einer beſonderen Offenbarung auch den Heiden die Thüre des Himmelreihs. Durch die Bekehrung des römiſchen Hauptmanns Cornelius zu Cäſarea entſtand die erſte Chriſtengemeinde aus den Heiden. Wunderbar raſch breitete ſich hierauf das junge Chriſtenthum aus. Kaum war es über die Grenze des jüdiſchen Landes und Volkes hinausgedrungen, kaum war der große Schritt gethan, den Heiden wie den Juden das Evangelium zu bringen, und dieſelben, ohne daß fie erſt die Beſchneidung empfingen, der chriſtlichen Kirdhe einzuverleiben, fo gewann es in der ſyriſchen Hauptſtadt Antiochia ſeinen erſten Mittelpunkt in der Heidenwelt. Schon zwölf Jahre nah dem erſten dhrijtliden Pfingſtfeſte gab es für die Ausbreitung des Chriſtenthums zivei Hauptplage oder Stationen in zwei der bedeutendſten Städte des Morgenlandes, in Jeruſalem und Antiochia, an welche fid) zahlreiche einzelne kleine Gemeinden bis nad) Cypern hin anſchloſſen, die unter fid) in Verbindung ſtanden und fid) wechſelſeitig unterſtüßten. Ueberhaupt bildeten damals nod) die geſammten, eng verbundenen und mit einander verbrüderten Chriſtengemeinden Eine große Familie. Durchaus Beglaubigtes wiſſen wir überhaupt von der erſten Ausbreitung des Chriſtenthums nur aus der Apoſtelgeſchichte, welche zugleich die älteſte <riſtlihe Miſſionsgeſchichte iſt. Und am meiſten ſagt fie uns von Paulus, der, als der thätigſte aller Apoſtel, zugleich als das ehrwür* digſte und vollfommenfte Vorbild aller Prediger des göttlichen Worts und inſonderheit auch aller Miſſionare erſcheint. Ex ſelbſt nennt fic) mit beſonderer Vorliebe den Apoſtel der:

aus geht Paulus nah Europa über, zunächſt nad) Macedonien. Dort wird zuerſt von ihm den Europäern das Evangelium verkündigt — cin Ereignis von unermeßlicher Wichtigkeit für die europäiſche, ja, für die ganze Menſchheit. Denn Europa, dieſer kleinſte Welttheil, ſollte der Hauptfig des Chriſtenthums und von ihm aus ſollte das Evangelium allen Völkern der Erde verkündigt werden. Die erſte Chriftengemeinde, die auf europäiſchem Boden gegründet wurde, iſt die zu Philippi, bald eine der blühendſten. Paulus und ſeine Begleiter gehen dann nad) Theſſalonich und Beröa, wo ebenfalls anſehnliche Gemeinden gegründet wurden. Von da begibt fid) Paulus nach Athen, der altberühmten Hauptſtadt Griechenlands, und nah Corinth, wo er länger verweilte. An dieſem Orte, in einer der reichſten und üppigſten Städte der damaligen Zeit, entſtand durch ihn eine Gemeinde — meiſt Heidenchriſten — die ſpäter cine der größten und angeſehenſten wurde. Nie find geſegnetere Reiſen unter nommen worden, als die der Apoſtel, namentlich die eincs Paulus. War Kleinaſien, Griechenland, Jtalien vorher in geiſtlicher Beziehung, wegen des darin herrſchenden heidniſchen Gögßendienſtes, einer dürren, waſſerloſen Wüſte gleich, fo ſproßten jest überall, wo Pauli Fuß den Bodey berührte, gleichſam zuſehends die lieblichſten Blumengefilde und wogende Fruchtfelder auf, entſtanden überall blühende Chriſten: gemeinden. Denket an Lyſtra und Derbe, an Epheſus und Coloſſä, an Galatien, Philippi, Theſſalonich, an alle jene mit den herrlichſten Gaben des Geiſtes gezierten Gemeinden Gottes, an jene duftenden Gärten des Himmelreichs, welche mitten in den Landen heidniſcher Unwiſſenheit und Abgötterei entſtanden waren! Hat ſich da nicht auf's herrlichſte erfüllt, was Jeſaia geweiſſagt: „Der HErr tröſtet Zion, er tröſtet alle ihre Wüſten, und macht ihre Wüſten wie Luſtgärten, und ihre Gefilde wie cinen Garten des HErrn, daß man Wonne und Freude drinnen findet, Dank und Lobgeſang“ (51, 3.) ? Und abermal: „Siehe, ih will ein Neues machen, jeht ſoll es aufwachſen; daß ihr erfahren werdet, daß id) Wege in der Wüſte mache und Waſſerſtröme in der Einöde; daß

Griechenland bis Corinth. Faſt überall fanden die Friedens-

ſolches alles ward zur hellen Wirklichkeit, als Paulus mit dem Wort von Chriſto die Heidenvölker beſuchte. Mit einem Male brad der Tag an. Die Sonne des Evangeliums

Sd,

Die

iu ddain ude, 2rd

90

| |

mich das Thier auf dem Felde preiſe, die Drachen und

Straußen. Denn ich will Waſſer in der Wüſte und Ströme in der Einöde geben, zu tränken mein Volk, meine Auserwählten“ (Jeſ. 43, 19. 20.). Und abermal: „Die Wüſte Heiden. Von Antiochia aus trägt er das Wort, den Samen und Einöde wird luſtig ſein und das Gefilde wird fröhlich der Kirche, von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort, über Cypern ſtehen, und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen nad) Kleinaſien, nah Pamphilien und Pyſidien, zunächſt an und fröhlich ſtehen in aller Luſt und Freude. Denn die ‘die Juden ſih wendend, die daſelbſt mehrere Schulen hatten, Herrlichkeit des Libanon iſt ihr gegeben, der Schmu> Carwo häufig aud) Heiden als Proſelyten fid) einfanden. Bei mels und Sarons. Sie ſehen die Herrlichkeit des HErrn, den leßteren fand das Evangelium mehr Eingang, als bei den Shmu> unſers Gottes“ (Sef. 35, 1—2.). Mit ſolden Juden, die ſogar einen Aufſtand gegen die Apoſtel er- chen Bildern voller Lieblichkeit beſchrieben die Propheten die | ſelige, goldene Zeit, wenn der Schall des Evangeliums regten, was dieſe nöthigte, fortzugehen. Von dem Jahre 53 bis 56 unternimmt Paulus mit durch die Apoſtel würde zu den Heiden kommen, die den Silas und Timotheus eine zweite Reiſe nad) Kleinaſien und Drachen und Straußen in der dürren Wüſte glichen. Und

boten eine freundliche Aufnahme unter den Heiden, und es werden viele neue Gemeinden gegründet, Von Kleinaſien

=


Die -Missions-Taube.

LEFT dle St

ETPaoeI +

STI

TT

TECLA

EI

EMT

ZANE

LT

t

war aufgegangen und beſtrahlte die Küſten und Jnſeln des Mittelmeeres und erleuchtete immer weiter, die in Finſternis und Schatten des Todes ſaßen im Junern der Heidenländer. Ueberbliden wir daher am Ende des erſten Jahrhunderts, nachdem die heiligen Apoſtel entſchlafen waren, das iveite und geſegnete Saat- und Erntefeld, das durch die erſten Sendboten in einem Zeitraum von 60—70 Jahren bearbeitet und angebaut worden war, fo finden wir bereits eine große Schaar von wohl mehr als hunderttauſend Chriſten in Europa, Aſien und Afrika, und die Kirche des HErrn ſteht feſt gegründet. Man kann ſagen, daß ſchon zu Ende des erſten und zu Anfang des zweiten Jahrhunderts die Länder vom Nil bis zum Euphrat und Tigris, ja, bis zum Jndus und nordwärts an die Donau, und von da bis zur Tiber und dem Tajo in Spanien und längs den Geſtaden des Mittelmeeres, mit dem Evangelium erfüllt, ein großes Gottesreich bildeten. Zwar überwog die Zahl der heidniſchen Bewohner immer nod) bei weitem die der Chriſten, und nod) wurden in den prächtigen Tempeln den falſchen Göttern glänzende und üppige Feſte gefeiert, und es galt ihre Verehrung als die öffentlich anerkannte Religion. Aber doch wurden die Tempel weniger beſucht, die Orakel fingen an zu verſtummen und Alles deutete den nahenden Untergang des Heidenthums und den baldigen entſchiedenen Sieg des Chriſtenthums an. Am meiſten in Kleinaſien, wo damals die ſieben blühenden Chriſtengemeinden ſtanden, an die der HErr durd) Johannes in der Offenbarung jene wunderbaren Sendſchreiben richtet, die Gemeinde zu Epheſus, Smyrna, Sardes, Pergamus, Thyatira, Laodicea, | Philadelphia. Es war nicht lange nad) dem Tode des leßten Apoſtels, Johannes, als Plinius der Jüngere, Statthalter von Bithynien, fid) bei Kaiſer Trajan Maths erholte, was er mit den vielen dortigen Chriſten, die nun ſchon ein Gegenſtand römiſch-heidniſcher Verfolgung geworden waren, anfangen ſollte. Er habe niemals den Verhören über Chriſten beigewohnt und wiſſe darum nicht, was und wie geſtraft zu werden pflege. Auch ſei er nicht wenig in Ungewißheit, ob nicht ein Unterſchied gemacht werden ſollte zwiſchen den verſchiedenen Wltersftufen, zwiſchen Zarteren und Stärkeren. Gr habe bis3her den Reumüthigen die Todesſtrafe geſchenkt, die Beharrlichen aber wegen ihrer Hartnäigkeit und unbeugſamen Widerſpenſtigkeit zum Tode führen laſſen. Die Sache ſcheine ihm aber der Berathung werth, vornehmlich wegen der großen Zahl der darin Verwi>elten. Denn viele von ſjedem Alter, jedem Stand und jedem Geſchlecht ſeien bereits angezeigt und würden noch angezeigt werden; denn nicht bloß über die Städte, ſondern aud) über das platte Land habe ſich der anſte>ende Aberglaube von Chriſto verbreitet, Er habe aus zwei Diaconiſſen durd) Anwendung der Folter die Wahrheit herauszubringen geſucht, aber nichts entde>t als jenen verkehrten, maßloſen Aberglauben. Er hoffe, wenn man gehörig Einhalt thue, ſo würden die heiligen (heidniſchen) Gebräuche wieder aufgenommen werden,

-

91

die faſt ſchon verödeten Tempel fic) wieder füllen und die Opferthiere, für welche fid) bisher nur ſelten ein Käufer fand, wieder verkauft werden, und eine Menge Menſchen noch gebeſſert werden. So urtheilt Plinius, der blinde Heide. — Wie in der Wüſte überall Gras und Blumen ſproſſen, wenn man Waſſerſtröme durch fie hinleitet, ſo kamen mitten unter den Heiden in ganzen Schaaren die Chriſten hervor durd) die Predigt des Evangeliums von Chriſto. Aller Unterdriidung und heidniſcher Verfolgung ungeachtet, breitete fid) das Chriſtenthum immer weiter aus mit großer Schnelligkeit. Wie ſtand es daher ein gutes Menſchenalter ſpäter, gegen das Ende des ziveiten Jahrhunderts? Es waren unterdeſſen die Chriſten bereits zu einem großen Heer gelvorden. Chriſten fanden ſich jest in allen Ständen und Schichten der römiſchen Bevölkerung, ſelbſt unter der Dienerſchaft und am Hofe des Kaiſers. Merkwürdig ijt, was um jene Zeit der alte Kirchenvater Tertullian betreffs der Zahl und Menge der Chriſten berichtet, indem er in ſeiner Vertheidigung des Chriſtenthums den heidniſchen Verfolgern unter Anderm Folgendes entgegenhielt: „Wir ſind nur von geſtern her — und wir erfüllen bereits alle eure Beſißungen, eure Hauptſtädte, eure Jnſeln, eure feſten Plage, eure Landſtädte, eure Gemeinderäthe, ſelbſt eure Feldlager, eure Zünfte und Genoſſenſchaften, den kaiſerlichen Palaſt, den Senat und das Forum. Nur eure Tempel haben wir euch gelaſſen. Jn ciner einzigen Provinz befinden fid) mehr Chriſten als in allen euren Heeren Soldaten. Wenn twir in Unzufriedenheit uns von euh abſondern und in irgend einen entfernten Welttheil ziehen wollten, ihr würdet über eure Verlaſſenheit erſtaunen, ja, mit Furcht und Schre>en erfüllt werden. Hätten wir uns an euch rächen wollen für die Unbilden, die wir von euch erlitten haben, wie leicht wäre es uns geiveſen!“ — Eine ſolche Ausdehnung hatte die chriſtliche Kirche ſchon ctiva anderthalb hundert Jahre nach Chriſti Himmelfahrt, innerhalb der Grenzen des römiſchen Reichs, geivonnen.

(Schluß folgt.)

Der Sivaismus in Wadura,

Oſtindien.

Jn einem früheren Jahrgang der „Miſſionstaube“ brahten wir unſern Leſern ein Bild des Gößenwagens des oſtindiſchen Gößen Siva, wie derſelbe bei Gelegenheit eines Gößenfeſtes im Triumph durch die Straßen gefahren wird. Siva iſt einer der gefeiertſten Gößen Oſtindiens, deſſen Verehrer nach vielen Millionen zählen. Jn der leßten Nummer des „Leipziger Miſſionsblattes“ findet fic) ein Bericht eines Leipziger Miſſionars über die Herrſchaft des Sivaismus im Madura- Diſtrict in Oſtindien, welchem Bericht wir das Nachſtehende entnehmen. : Die Stadt Madura ift der Mittelpunkt des Diftrictes

gleichen Namens,

Der Mittelpunkt beider aberiſt der hie


Missions-Tauke,

Sm Madura- Diſtrict aber hat der Sivaismus

(Luther)

Ar CEEI eT E IRE

un-

bedingte Herrſchaft, denn hier ſind die Sivaiten mehr als fünfmal zahlreicher als die Wijcynuiten. Der bei weitem größte Theil der Bevölkerung Madura's iſt dem Gotte Siva zugethan und huldigt dem Sivaismus. Viele dieſer Sivaiten ſind eigentlich nur Teufelganbeter, und Teufelsdienſt geht allgemein unter ihnen im Schwange. Die Einwohner waren nämlich urſprünglich Teufelsanbeter und blieben es auch, als ſie von den Brahmanen den Sivaismus annahmen. Der Gaze Siva ſoll allein im Madura-Diſtrict 1008 Tempel haben. Der Sivaismus hat hier auch ſeine Herrſchaft behauptet, 3. B., die dort verwahrt und mit denen bei feſtlichen Ge- troß aller Verſuche des Buddhismus und ſpäter des Molegenheiten die Gößen behangen und geſhmüd>t werden, ſol- hammedi8mus, ihn zu verdrängen. est ift ein neuer len nah einer Angabe in der von der hieſigen amerika- dritter Kampf gegen den Sivaismus entbrannt, nämlich der niſchen Miſſion herausgegebenen tamuliſchen Beſchreibung des Chriſtenthums. Wird er auch aus dieſem Kampfe als Madura’s einen Werth von 550,000 Rupien haben. Jn Sieger hervorgehen? Oder iſt die Zeit gekommen, wo die demſelben Buche wird aud) geſagt, daß die fid) ſonſt neu- Sivaiten Madura's ſammt allen andern Heiden dieſes Lanz tral nennende engliſche Regierung dem Tempel jährlich des vor dem gekreuzigten und auferſtandenen Heilande ihre 40,000 Rupien aussahlen. läßt, was jedoch dadurch zu er- Kniee beugen, ihm dienen und ihn bekennen? Wir hoffen klären iſt, daß fie einen Theil der Tempelgüter, die in alten es. Chriſtus ift mächtiger als Siva. Siva ift ein todter Beiten von den früheren Madurakönigen, Tirumal Naik Gage, ift nichts; JEſus Chriſtus ift der allmächtige Gott, und deſſen Vorgängern und Nachfolgern, geſchenkt worden und der Vater „will ihm die Heiden zum Erbe geben und waren, eingezogen haben ſoll. — Jn unſern Augen iſt der der Welt Ende zum Eigenthum““. C. S. Minatſchitempel feinesivegs {hön, wenn wir aud) von den ‘vielen geradezu häßlichen und oft unanſtändigen Figuren darin abſehen. Er zeugt aber dod) von einem nicht geringen Grade von Kunſtfertigkeit und vor allem von religiöſer Aus dem Wort folgt der Glaube, aus dem Glauben Begeiſterung, -ohne welche ein ſolches Gebäude nie aufge- die neue Geburt, aus der Geburt treten wir in die HoffFührt worden wäre. Er iſt eben ganz im Geſchma> der nung, daß wir des Guts gewiß und ſicher werden.

_ Gingebornen und im gewöhnlichen indiſchen Tempelſtil ge- |

TTT

baut — todt, maſſiv, koloſſal. Die Sivaiten, deren Eigenthum und Heiligthum er ift, haben darin nicht nur eine Stätte der Anbetung, ſondern auch eine mächtige Stüße ihrer Religion, des Sivaismus, von deſſen Macht und Cine fluß gerade in dieſem Theil Judiens dieſer Tempel zugleich ein ſprechendes Symbol iſt, weshalb er uns auch beſonders intereſſiren muß. Der Sivaismus ift nämli< unſer Hauptfeind hier in Madura, wie er ja im Tamulenlande überhaupt eben die herrſchende heidniſche Religion iſt, mit der die chriſtliche Miſſion am meiſten zu thun, reſp. zu kämpfen hat. Denn ſie ift die hier am meiſten verbreitete und die mächtigſte heidniſche Neligion. Während die Wiſchnuiten, die Anhänger der andern großen Hauptfecte des indiſchen Heidenthums, im Norden des Landes am zahlreichſten ſind, haben ihre Rivalen, die Sivaiten, hier im Süden die Herrſchaft. Deshalb hat auch der erſte gründliche Kenner und Darſteller des indiſchen Heidenthums, Miſſionar Ziegenbalg, in ſeinem Buche „Genealogie der Malabariſchen Götter“ mit der Bee ſchreibung Siva's angefangen. Aber auch hier im Süden find die Sivaiten nicht überall gleich mächtig und zahlreich, ſondern ihre Macht und Zahl wird deſto größer, je weiter man nad) Süden kommt.

i

fige Minatſchitempel, der, was Größe, Neihthum und Bedeutung betrifft, unter allen Sivatempeln Jndiens wohl kaum ſeinesgleihen haben wird. Er iſt das Herz Madura’s. Die Größe und Bedeutung dieſes Tempels geht ſchon daraus hervor, daß ſein Perſonal, Beamte, Diener 2c., aus 700 Perſonen beſteht (von denen 250 Brahmanen und 40 Tanzmädchen, Bajaderen ſein ſollen). Jn Quadratform gebaut, 750 Fuß lang und 720 Fuß breit, nimmt er einen großen Raum in dem am dichteſten bevölkerten Theile der Stadt ein. Die hohe, von großen gehauenen Granitſteinen gebaute Tempelmauer umſchließt niht nur mehrere Tempel und Tempelchen, in denen Gößen aufgeſtellt find und angebetet werden, ſondern auch viele große bede>te Hallen, die theils als Herbergen, theils als Bazare und Ge\häftslokale gebraucht werden, weshalb auh der Tempel ſchon des Handels wegen viel frequentirt wird. Durch die über den vier Haupteingängen aufgeführten rieſigen Thürme, die ganz_ mit Gsgenfiguren bede>t find und ſih hod) über alle andern Gebäude erheben, iſt der Tempel überall in dev Stadt und ſogar in der Umgegend in einer Entfernung von mehreren engliſchen Meilen ſihtbar. Nach allen Richtungen hin erjtredt er aud) ſeinen Einfluß und übt er ſeine Anziehungskraft auf die Volksmaſſen aus. Das zeigt ſich beſonders bei den großen heidniſchen Feſten, die hier zu beſtimmten Zeiten und in einer das Volk ſehr anziehenden Weiſe mit viel „Wödi>ei“ — das heißt, mit Tanz, Spiel, Proceſſion, Feuerwerk und anderen die Schau- und Sinnen[uſt der Heiden anregenden und befriedigenden Dingen — gefeiert werden, wo dann das Volk von nah und fern dahinſtrömt, um den Gößen ſeine Dpfer und Anbetung darzubringen, oder, was noch mehr der Fall ſein wird, um ſich zu beluſtigen. Die Einkünfte des Tempels von dieſen Feſten und von den täglichen Opfern und Gaben der Heiden ſind gewiß ganz bedeutend. Gein Reichthum ift aber ohnehin \chon ſehr: groß. Die Edelſteine und andern Koſtbarkeiten

a

Die

i

>

ia

D

|

E


Die

Missions-Tauhe,

Der ,,Alfar des Himmels““, Zum

Bilde.

Kaiſers aber ſoll no nie ein Fremder zugegen geweſen ſein. Nach neueſten Nachrichten ſoll ein fanatiſcher Chineſe den Tempel in Brand geſeßt haben, um durch die Zerſtörung dieſes größten Heiligthums des Landes dem Volk den Eindru> zu erwe>en, daß Gott mit dem Kaiſer unzufrieden ſei, weil derſelbe den Bau von Eiſenbahnen erlaube. Unmöglich wäre es nicht, daß das abergläubiſche Heidenvolf das Ereignis als eine Strafe ihres Gottes anſähe und die Chriſten dafür verantwortlich hielte. D. H.

RPE

ATE

ITE Pr I PPE

ZIE E

Wir verdanken dies intereſſante Bild und ſeine Beſchreibung der Redaction des ,, Missionary Herald‘ in Boſton. Es ſtellt den größten und berühmteſten Gößentempel China's vor, in der Hauptſtadt des Landes, Peking, in welchem der Kaiſer einmal im Jahre mit großer Prachtentfaltung erſcheint, um dem Gößen ſeine Gebete für ſein Volk darzubringen. Bei dieſer Gelegenheit wird in einem großen Ofen ein ganzer Ochſe als Opfer im Tempel verbrannt.

93

ISTE ESAS

PESRBEGRE S ace Ur

Der „Altar des Himmels‘,

Gogentempel in China.

Dieſer „Altar des Himmels“ ijt ein ungeheures Gebäude inmitten eines Plaßhes, der von einer Mauer, 15 Fuß hod) und drei Meilen im Umfang, eingeſchloſſen iſt. Der Tempel ift von weißem Marmor erbaut, und erhebt fic) in drei zirkelrunden wunderſchönen Abſtufungen oder Terraſſen; die „unterſte Stufe mißt 210, die mittlere 150, die oberſte 90 Fuß

Heilſame Folgen von der gewaltſamen BerniG-

Bei der jährlichen Opferfeier des

vielen andern Volksgénoſſen aus Rußland nad) Amerika.

fung eines hebräiſ<hen Neuen Teſtamentes.

Von dem Weizenkorn, das wir dem Schooße der Erde anvertrauen, ift nur dann neues Leben zu erhoffen, wenn in der Breite, jede eingefaßt von einem reid) verzierten Ge- es den natürlichen Prozeß der Veriveſung durdmadt. Das länder. Das Gebäude ift außerdem nod) mit unzähligen Neue Teſtament iſt aud) ein Samenkorn, das wir dem Menſchheitsa>er anvertrauen, aber wir erwarten keine Frucht feinen blauen Ziegelſteinen geſ<müd>t. Der Tempelgrund ſelbſt, ſowie die Terraſſen ſind mit wundervollen Hainen von ſeiner Vernichtung. Weil es aber einmal „wider die bon Fichten, Föhren und Alkazien bepflanzt und eine große Natur’ ging, daß die gewaltſame Vernichtung eines Neuen * Zahl breiter Straßen, manche faſt eine Meile lang, führen . Teſtamentes Frucht ſchaffte, wollen wir es in unſerem Blatte ; = gum Tempel hin. Fremden iſt der Eingang in den Tempel: |. vermerken. Ym Jahre 18 . . wanderte ein jüdiſcher Jüngling mit gemöglich einzelne immer grund verboten, doch haben es

„macht, hineinzukommen.


94

Die

Missîiona-Taube.

Das find, ſo weit es fic) überſehen läßt, die Folgen von Während das Schiff in einem engliſchen Hafen Kohlen ein- der gelvalifamen Vernichtung eines hebräiſchen Neuen Teſtanahm, kam ein Judenmiſſionar auf das Verde> des Schiffes mentes. Yd) hoffe aber noch eine Fortſezung zu ſchreiben und bot allerlei Schriften den Juden an. — Die Meiſten wieſen den Miſſionar, als fie die Titel der Schriften — und ſollte ſie ausbleiben, was thut’s? — Jn der Ewiggeleſen hatten, barſh ab; dod) einige Wenige nahmen fie keit werden wir ſie leſen. (Freund Jſraels.) dankend an. Unter dieſen war ein Jüngling, der ein hebräiſches Neues Teſtament erhielt, das er ſofort zu leſen anfing. Was er las, war ihm neu, aber eben die Neuheit Miffiousnadridfer. twedte ſeine Wißbegierde, fo daß er das Buch nicht aus der Hand legte, bis er das erſte Evangelium durhflog. Unter 1. Meger= Katholiken. Die Nömiſch- Katholiſchen den Mitreiſenden war ein altlider Jude, der den Jüngling haben in Pine Bluff, Ark., cin großes Stück Land für bei ſeinem Leſen, wie es ſchien, genau beobachtete. Er $15,000.00 gekauft und den Grundſtein für eine Jnduſtriemerkte die Erregtheit des Jünglings und mochte wohl wiſſen, ſchule gelegt, welche ſie nod) dieſen Winter zu eröffnen hoffen. wodurch ſie veranlaßt wurde. Er knüpfte von „ohngeSie iſt für Neger beſtimmt und beabſichtigt man cine große fähr“ ein Geſpräch mit dem Jüngling an, und es dauerte Negergemeinde daſelbſt zu ſammeln. Vier Fünftel der Beniht lange, da waren die Beiden in einen regelrehten völkerung dieſes County beſtehen aus Negern. Religionsdisput verwi>elt. Das Buch hat's dem Jüngling angethan. Mittlerweile ſammelte fid) ein Rudel Glau2. Die amerifanijde Miſſiousbchörde (American bensgenoſſen um die Streitenden; der Jüngling las bald Board of Commissioners for Foreign Missions) hielt auf dieſer, bald auf einer andern Seite aus dem Buche im October in New York ihre jährliche Verſammlung. Die einen Vers vor, um zu beweiſen, daß es ein ſehr gutes Buch Novembernummer von ,,JAissionary Herald‘ bringt ſei, während ſein Gegenpart ſteif und feſt behauptete, es ſei ausführlichen und höchſt intereſſanten Bericht über. das ein trephe pasul (ein unreines Buch), das einem Juden Miſſionswerk dieſer reichen Miſſionsgeſellſchaft, die ihre zu leſen verboten iſt, er ſolle es daher ſofort über Bord wer- Miſſionen in Oſtindien, China, Japan, Afrika, Türkei, fen. Das weigerte fid) aber der Jüngling zu thun. Der den Südſeeinſeln und anderwärts hat. Der Kaſſirer hatte ältliche Jude wurde handgreiflich, einige der Umſtehenden anfangs October $26,000.00 weniger als im vorigen Jahre halfen mit und das Buch war im Nu in Feten zerriſſen eingenommen und befürchtete, ſeinen Jahresbericht mit einem und in alle vier Winde über Bord geworfen; damit endigte Deficit abſchließen zu müſſen. Er erhielt aber noh im der Streit, die Vernichtung des Buches hatte ihn geſchlichtet. leßten Monat unerwartet ein Legat von $34,000.00, fo daß Der ältliche Jude meinte ſeinem Gotte damit einen Dienſt ſeine Jahreseinnahme $548,698.62 betrug. Jm Monat gethan zu haben, daß er den Jüngling um das verhaßte September erreichte die Einnahme $105,000.00. Jm ganBuch gebracht. Aber der Jüngling hatte aud) ſeine Ge- zen Jahr nahm er $8000.00 mehr ein, als im vorigen danken. Die fo grauſige Behandlung ſeines, in wenigen Jahre. Dazu kommt nod) Ertrag angelegter Gelder, fo Stunden liebgewonnenen Buches ging ihm ſehr zu Herzen, daß die Totaleinnahme $685,111.33 war. Die Ausgaben und er faßte den Entſchluß, gleid) nad) der Landung in betrugen $685,152.98, fo daß der Kaſſenbeſtand $848.44 Amerika fid) ein anderes Buch zu verſchaffen und es ſorg- iſt. — Jutereſſant iſt zu ſehen, wie viel für die einzelnen

fältig zu leſen und fic) zu überzeugen, ob das Buch ver-

Miſſionen verausgabt wurde.

dammungsivürdig ſei oder nicht. — Ein Jahr nach ſeiner Landung in Amerika empfing dieſer Jüngling die heilige

lichſten aber nur mit der größeren Totalſumme an. Die Miſſion in Ofte und Centralafrica koſtete $18,042.00; unter den Zulus $31,614.00; in der Türkei $209,000.00;

Taufe in Baltimore.

:

_ «Drei weitere Jahre vergingen, und der Jüngling reifte heran zu einem Manne in Chriſto, der männlich für die einmal gewonnene Erkenntnis, wo es angebracht iſt, eintritt. Und nicht mit Worten allein, ſondern aud) mit

ber That.

Er hat's gelernt, daß nur der Glaube der rechte

ſei, »der durch die Liebe thätig ift. Wer will fic) wundern, ‘daß er Brautwerberdienſte ſeinem HErrn thut! Vor einem ‘Jahre wurde ein Jüngling getauft, der die Botſchaft von Fat Heil in Chriſto zum erſtenmal von jenem vernommen ‘hatte. Gegenwärtig ſtcht ein Jüngling im Taufunterricht, der

wieder von dem vor einem Jahre Getauften zu dem Meſſias é WW ee nur Cub fondern aud) AD Weg zu ihm

in Oſtindien $95,000.00;

Wir führen die hauptſäch-

in China $89,000.00;

in Cey-

lon $12,308.00; in Japan $90,000.00; auf Sandwichund Südſeeinſeln $45,000.00; in Mexico $17,000.00; in Spanien $14,800.00. Für Dru>k von Miſſionsſchriften wurden $6408.87; für Verwaltung, Miethe und Saläre

der Miſſionsbehörde in Amerika $26,134.31 verausgabt. — Die Geſellſchaft unterhält 22 verſchiedene Miſſionen, 93 Stationen, 1023 Außenſtationen, 1069 Predigtplage und zählt ungefähr 110,006 Heidenchriſten. Jn dieſem Felde ftehen 177 ordinirte Miſſionare, 11 Miſſionsärzte, 2A 7 weiblihe Aerzte, 174 einheimiſche Paſtoren, 510 ein heimiſche Evangeliſten und Katecheten, 1372 einheimifdje Ferner 358 > — Lehrer, im Ganzen 2891 Miffionsarbeiter.

Kirchen, 932 Schulen mit 34,647 Schülern,66 Hochſchu-

4 >| 23 |


Misstona-Tazube,

len und Colleges für Knaben mit 4320 und 53 Koſtſchulen für Mädchen mit 3212 Schülern. Endlich 14 theologiſche

| MANE IE RA FORE AHERN TT

e

Seminare mit 227 Studenten. Die Heidenchriſten haben etiva $116,253.00 Beiträge in dieſem Jahre aufgebracht. 3. Jn Tokio iſt am 11. Juni eine deutſche Schule eröffnet worden, die den Charakter einer deutſchen Mittelhule und den Zwe> hat, den europäiſchen und amerikaniſchen Knaben Unterricht in allen deutſchen Unterrichtsfächern zu ertheilen. Die Schule ſteht unter der Leitung des ſtaatlid) geprüften Mittelſhullehrers JY. Bolljahn, früher in Kammin, Uſedom und Mancheſter, welchen der Allgemeine evang. = proteſtantiſche Miſſionsverein hinausgeſandt hat und auch vorläufig zum Theil beſoldet. Der Unterricht wird in deutſcher Sprache ertheilt. (Herold u. Zeitſchr.) 4. Dice Pabſtkirhe unter den Yudianern unſeres Landes. Die Megierung der Vereinigten Staaten hat auf den Jundianer-Reſervationen ihre Schulen. Da ihre Zahl aber dem Bedürfnis nicht entſpricht, ſo macht ſie mit Miſſionen verſchiedener Gemeinſchaften Contracte ſür Koſt, Kleidung und Unterricht indianiſcher Kinder, welche dann den Miſſionsſchulen übergeben werden. Sie bezahlt jährlich durchſchnittlich für jeden Schüler von 100 bis 150 Dol-

lars.

Auf dieſe Weiſe bezahlt die Negierung gegentvär-

tig für 3241 Schüler. Die römiſche Kirche verſtand es hierbei, wie immer und überall, fic) den Löwenantheil zu ſichern und zivar dadurch, daß ſie in Waſhington, am Siz unſerer Regierung, eine „Office für Jndianer - Miſſion“ hat und ſo aus erſter Hand die Bedürfniſſe der Regierung für Sndianer zu erforſchen weiß. Während daher im lebten Jahre alle proteſtantiſchen Miſſionen für nur 1146, darunter die Lutheraner für 43 Kinder bezahlt bekamen, zählte die römiſch-katholiſche Kirhe 2098 Jndianerkinder und erhielt dafür aus der Staatskaſſe $344,545.00. Und im nächſten Jahre erwarten ſie $431,930.00 für dieſen Zwe> von der Regierung zu erhalten. — Wann werden die Amerifaner endlich aufivachen und erkennen, welchen gefährlichen Feind ihrer chriſtlichen und politiſchen Freiheit fie fic) in dieſer Kirche erziehen? —

ii |

5. Ruſſiſche Miſſion.

Auch die Ruſſen treiben Miſ-

ſion und zivar in Sibirien und Japan. Jn Sibirien iſt dieſe Miſſion zumeiſt Sache der Regierung. Jn Japan geſchieht ſie durch cine Miſſionsgeſellſchaft, die unter der Protection der Kaiſerin ſteht. Jm Jahre 1886 zählte die Geſellſchaft 7169 active Mitglieder, von denen 422 „lebenslängliche“ waren. Nach officiellem Berichte hätten die Miſſionare in Japan große Erfolge zu verzeihnen. Sie

bekehrten 639 Seelen und haben 28 Schulen mit 498 Knaben und 236 Mädchen. Wie lange man zu dieſem Miſz ſionsreſultat brauchte, iſt nicht geſagt.

Ein anderer Bericht-

95:

Nikolaj hat in Tokio eine Kirche gebaut, aber es fehlt nod) die Kuppel und — „der Baufond iſt bereits erſchöpft.“ — On Sibirien vollends iſt die Bekehrung eine ſcheinbare. „Was die Heiden vorher geglaubt, das halten ſie meiſt aud) nachher noch feſt, und von einer Aenderung des Lebens iſt durchaus keine Rede. Jn Begleitung von 30 mit Nevolvern und Lanzen bewaffneten Koſaken fomme der Miſſionar in's Dorf. Die Candidaten zur Taufe ſammeln fic, und die Taufe wird geſpendet — mit einer Zugabe von 5 Rubel, einem Paar Stiefel und einem Pelze.“ -So criſtianiſirt Rußland! Ob da wohl der „Glaube“ nur fo lange dauert vie der Pelz? 6. Dr. Chambers erzählte von einem merkwürdigen Miffionsverfud) des rationaliſtiſhen Biſchofs Kolenſo, der da meinte, man müſſe die Heiden erſt civiliſiren, che man ſie bekehren könne. Er verſuchte das Experiment mit etwa 12 Zulu-Jünglingen, die er in ſeine Schule aufnahm, mit dem ausdriidliden Verſprechen, fie nicht religiös beeinfluſſen zu wollen. Sie machten gute Fortſchritte und als der religionsloſe Unterricht beendet war, ermahnte er ſie, nunmehr aus Dankbarkeit bei ihm freiwillig zu bleiben, um von ihm in der chriſtlichen Religion unterrichtet zu werden. Aber ſiehe, am nächſten Morgen tvaren ſie alle verſhwunden mit Zurüd>laſſung ihrer europäiſchen Kleidung, die er ihnen gegeben hatte. Sie kehrten zu ihrer afrikaniſchen Sebenstveije zurü>. Die Folge davon war, daß der Biſchof bald dar-

nach zu einem benachbarten amerikaniſchen Miſſionar ging, ihm 50 Pfund Sterling für ſeine Station gab und erklärte : „Sie haben Recht und id) Unrecht.“

7. Einen guten Verglei bringt ,,Luth. Standard‘ im Folgenden : Die proteſtantiſchen Kirchen der Vereinigten Staaten bringen jährlih $11} Millionen Dollars für Heidenmiſſion auf. Nach einem andern zuverläſſigen Bericht zahlt das amerikaniſhe Volk 200 Millionen für ſeine Theater-Vergnügungen, alſo ungefähr 18 Dollars gegen 1 Dollar für Miſſion. Noch gibt es ſolche Thoren, die gegen Miſſion reden, weil fie fo viel koſte. Würden aber die Ausgaben für Heidenmiſſion verglichen werden mit den Ausgaben des Volkes für Getränke, fo würden dieſelben noch um's Hundertfache größer als das Miſſion3werk erſcheinen. D. H.

8. Auf der Londoner Miſſionsconferenz berichtete der wesleyaniſche Miſſionar Calvert von den 80 Fiji Jnſeln: Vor fünfzig Jahren gab es hier keinen Chriſten, jest keinen einzigen Heiden mehr. Damals Menſchenfreſſerei, manchmal kochten die Jnſulaner

Gelage 100 Menſchen.

(Witiz) einzigen herrſchte für ein

Jett arbeiten dort nur 9 europäiſche

Miſſionare neben 3005 eingeborenen Predigern, von denen 56 ordinirte Paſtoren find. Sie zählen 101,150 Stird)-

„Jn Japan fallen die meiſten Prieſter,

beſucher, darunter 27,097 erwachſene Gemeindeglieder und

ſobald ſie die Weihe erhalten, von der ruſſiſchen Kirche ab, um ſelbſtändig eine Landeskirche vorzubereiten.“ Es geht

40,718 Schüler. Die in der Landesſprache gedrudte Bibel und andere Erbauungsſchriften werden in vielen Exemplaren verbreitet, und 40 dieſer Jnſulaner ſind bereit, als

erſtatter ſchreibt:

in Japan dieſe Miſſion ſelbſt nah dem officiellen Bericht doch nicht ſo. ſchnell vor ſich, als man es wünſcht, Biſchof

Miſſionsgehilfen nach dem ungeſunden Neu-Guinea zu geben.

E

LE

SE E

SL

A

ALS

ates

E LRN

Die


96

Die

Missions-Taube.

Ein Miſſionar der Londoner Miſſion auf Neu Guinea erzählte, wie hwierig es fei, das Vertrauen der Eingebornen zu gewinnen. Er ſagte unter Anderem: „Einmal beſahen fid) die Eingebornen unſer Fleiſchfaß, in welchem noch einige Stiide Salzfleiſh lagen. Jn großer Menge ſtanden ſie um das Faß herum, flüſterten und ſahen fid) an. Mit cinem Male rannten ſie alle fort, ſprangen in ihre Canoes und ruderten von unſerem Schiffe weg. Warum? Sie mein-

ten, wir äßen Menſchenfleiſch, und das Faß war ja faſt leer.“ Dennoch ſind im Süden von Neu-Guinea ſchon 70 Stationen angelegt und etiva 700 der Eingebornen getauft.

C. S.

geführt wird.

Hier iſt -in

kurzer, klarer Erzählung die Geſchichte der Miſſion und neuern Ent: bedungen vorgeführt und dur treffliche Karten und viele Vilder anſchaulich gemacht. Es wird das Büchlein ohne Zweifel einen weiten Leſerkreis finden und verdient ihn reichlich. DO. H.

des Minnefota= und Dafota-Difiriets

enthält Theſen über das vierte Gebot, deſſen hohe Wichtigkeit für Staat und Kirche in keinem Lande fo im Argen liegt, als hier. ae? er viel geleſen werden und reichen Segen ſtiften! Preis:

25 Cents,

i

O. H.

von der Freiheit eines Chriſtenmenſchen ; leßteres, nach einſtimmigem

Zeugnis aller Lutheraner, eines ſeiner ſchönſten und köſtlichſten üchlein. Ferner den Sendbrief vom Dolmetſchen, d. i. von ſeiner Vibeliiberfegung; das wichtige Buch von der babyloniſchen Gefangenſchaft der Kirche, cine jeiner ogeiſtesmächtigſten Schriften“, wie einer ſagt; endlich eine große Anzahl von gewaltigen Vriefen aia — Wer will ausfagen, welchen unausſprechlichen

Segen die Miſſouri-Synode durch Herausgabe dieſer Lutherd-Werke re Der jüngſte Tag wird es einſt ausweiſen und wird er dann

allen Gläubigen eine neue Quelle des Lobes und Dankes werden. Denn Luther iſt doch und bleibt der leßte Prophet der Kirche vor

dem Ende.

Daß er nochmals, ſo zu ſagen, in dieſer Auflage neu ift ſonderlich

Dazu heißt es wohl „Walchs Ausgabe“,

aber wie iſt ſie verbeſſert, von Tauſenden von Fehlern der Ueberfegung, Zeitfolge, Lesarten u. dgl. gereinigt! Mit unendlichent Fleiß und Zeitaufwand, mit ſeltener Gelehrſamkeit und der gründ: lichſten Bekanntſchaft mit Luthers Werken und der Geſchichte hat

der theure Herr Redacteur auch dieſen Band wieder hergeſtellt, daß man ohne ees ſagen darf: Eine ſolche Luther:Ausgabe, den Gelehrten befriedigend und dem Einfältigſten verſtändlich, iſt noch nicht erſchienen und wird auch nicht wieder erſcheinen. Mögen wenigſtens wir Lutheraner dieſe theure Gotte8gabe dankbar erkennen

und auf's treueſte auch gebrauchen. Welch ein reiches Weihnacht8geſchenk wäre ein ſolcher Band Luthers, ſonderlich von Seiten der Gemeinden an arme Paſtoren und Lehrer, denen die Mittel

fehlen, ihn ſich ſelbſt zu beſchaffen! weiteſte Verbreitung. Nichts würde und feſter bauen, Kleide.

Gebe Gott dem Werke die die lutheriſche Kirche nas

als der alte Luther in dieſem neuen ae

en

Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., $156.45 und 86.00.

Durch P. Fr. Streckfuß, Collecte ſeiner St. Paulus-Gemeinde in

Dugend 75 Cents. —

und 25.00.

Durch Kaſſirer

timore, Md.,

70.00.

drei Heften. IV trägt den Titel: der Geburtstag, und iſt fiir Mädchen; V_ für Jungens, titulirt „Handwerk hat goldenen BVoden, oder „Wa3 willſt du werden?“ Jedes der 16 Blätter enthält

übſche Vilder mit kindlichen Verſen, Heſt TV aus der Kinderſtube, ft V von den er ſchrebenſten Handwerken. Dieſe, wie die Vor-

“ gänger von I—III,

empfehlen wir mit Freuden als leoliye Weih-

nachtsgabe für die aufwachſende Jugend.

“5. D

der herrlichſten und köſtlichſten Zeugniſſe über die wichtigſten Artikel des chriſtlihen Glaubens, von der Abſolution, vom Abendmahl,

3. Synodal- Berihht des Canada-Diſftricts enthält die wichtige Lehre vom Amt der Schlüſſel. Preis: 10 Cents. 0.9. 4. Die Kinderwelt. Heft IV und Y. Herau3gegeben von Louis Lange, St. Louis, Mo. 1889. Preis: @ 10 Cents. Das Dieſe beiden rire find die Fortſebung zu den bereits erſchienenen

Y

und Schluß von Luthers Streitſchriften gegen das Streitſchriften, ſagen wir, aber ſte ſind zugleich voll

reiche Gnade Gottes.

1. ©. Beiderbede, Gottes Lidt im dunkeln Erdtheil, in Afrika. Mit 72 Bildern und Karten. Dritte Auflage. Reading, Pa. Pilger-Buchhandlung. 1889. Preis: 50 Cents. Porto 7 Cts. Dieſe hochintereſſante und gut geſchriebene Miſſions:-Geſchichte von Afrika, welche jdjon in dritter Auflage erſcheint, kommt uns um erſten Mal zu Gejichte, und zwar zu großer Freude. Denn in einer Miſſion kann man fich ſchwieriger orientiren, als in der von Afrika, welches durch ſeine fortwährenden Unterſuchungen, Reiſeberichte, und andere weltliche und kirchliche Unternehmungen mehr

2. pineal meta

Fortſeßung antun

auferſtehen und unter das Chriſtenvolk gehen darf,

Bider-Anzecigen.

als andere Erdtheile vor unſre Augen

können und nicht verſagen, fein Erſcheinen nod) in der December= nummer unſern Leſern wiſſen zu laſſen. Dieſer Band enthält

j

. H.

Weihnadtsgabe, cine Neihe Kinderbilder für unſere lieben

Kleinen.

Reading,

Pilgerbuchhandlung.

Liebliche Bildchen, finnige

Freude bereiten. GSH echi

Tung.

eilige Stätten.

Verſe.

z

Preis:

20 Cents.

Wird den lieben Kleinen große

E

O. H.

Geographiſche Schilderungen zur bibliſchen

Camden Town, Minn., 2.00.

Durch Kaſſirer H. Tiarls, Monticello,

Nowa, 82.22. Durch Kaffirer Ch. Schmalzriedt, Detroit, Mich., 30.70. Durch Kaſſirer D. W. Roſcher, Fort Wayne, Jnd., 134.78 H. H.

Meyer, St. Louis, Mo.,

61.00.

Durch P. C. Dowidat, Oſhkoſh, Wis., 19.00. Durch Kaſſirer J. C. Bahls8, Lincoln, Nebr., 74.78. Durch Kaſſirer C. Spilman, BalKanſas, 9.38.

Durch Kaſſirer Aug. Mangelsdorf,

Atchiſon,-

Von Wilh. H. Widiger, Mound Midge, Kanſas, .25.-

(Summa $751.56.) Für die Miſſion

in New

Orleans:

Simon, Springfield, Jll., 1.00 und 10.50.

Durch

| |

Prof. J. S.

Durch Kaffirer Ch.

FS |

Schmalzriedt, Detroit, Mich, 50. Durch Kaſſirer J. ©. Babls, Lincoln, Nebr., 1.00. (Summa $13.00.) i ae die Kapelle in Springfield: Durd Kaffirer C..

ca

Spilman, Baltimore, Md., 5.00. Durch Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., 5.00, (Summa $10.00.) À Für die Miſſion in Little Rod: Durch Prof. J. S. Simon, Springfield,

Jll., 5.00.

:

Für Hetdenmiffion: Von Wilh. H. Widiger, Mound Ridge,

Sanjas., .25.

A. C. Burgdorf, Kaffirer. 1043 South Sth Str., St. Louis, Mo.

gon dorutléeialeng tlc SAS cig nD Yecla fus Die

„„Miſſions-Taube‘‘ 1 Exemplar 10 Exemplare

26 60 100

5 5 u

int

ei

I

tlic.

is für eiu

$26 2.00

6.09 9.00 17,00

ts

. Die Partie-Preiſe gelten nur dann, wenn alle Exemplare unter Einer Adreſſe. Beiante torches al 5 C u - Zu beſtellen und zu bezahlen iſt das Blatt bei dem Luth. Concordia Verlag unter der ‘Adreſſe: oncordia Publishing Houso (M. C. Barth,

Agent), St: Louls, Mo.)

a

oa

_ Alle die Redaction Letreffenden Einſendungen find zu adi Rev.0.. Hanser, 1811 S. 8th sung on Sink Mons at Geſdbeträ Tre ie Ne Jere miſſion an ben Kaſſirer Dir. A. C. Burgdorf, 1043 S. 8th Str., St. Louis, Mo.

Entered at tho Post Oflce at St. Louis, Mo., as second-class mattor.

:


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.