Dile Mi ins -Taube. Nachrichten aus dem
Miſſionsgebiet der Heimat und des Auslaudes. ——————
Herausgegeben g
für die
Evangeliſh- Lutheriſche Synodalkonferenz von Uord-Amerika von der Kommiſſion für Negermiſſion.
Medigtiext
vou
P. R.
Kretſchmar.
Siebenundzwanzigſter
St. Louis, :
CONCORDIA
Jahrgaug.
Mo.
PUBLISHING
1905.
Puan
HOUSE.
Sufaltsverzeidnis. Januar.
eet tee ees cece ee eet JEſus leen Zum Ehrengedächtnis des heimgegangenen Profeſſors D. A. L. eee eee Ia ee eee ee (Mit Bild)... Gräbner. Aus der lutheriſchen Negermiſſion in North Carolina... .... (Vild.) Neues Schulhaus und Negercollege in New Orleans. 2... eee eee eee eee (Mit Vildern.). Aus Oſtindien. eletcleieieiatels Cini Ss Einſt und jest am Kongo... 5 9 ManMerlet aus dev Mijjion und | . se eee wees eee ee esses An alle Leſer . Neue Drudjaden.......-..-x Gaben ſür Miſſion
Seite
Die neue Miſſionskapelle in Sandy Nidge, N. C. (Mit Bild.) 52 53 { D. Heinrich Chriſtian Schwan. | (Mit Bild.) 53 Ein Lied als Miſſionsmittel aaron Aus den Mitteilungen eines Miſſionars Mancherlei aus der Miſſion und für die M
März.
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Ein fröhliches Chriſtfeſt in Jndien.…..................---
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(Mit Vild.)..-.
Der este Halt des ſterbenden Brahminen.
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Das glänzende, Elend indiſcher Frauen ......... opacoduge eee Chrijtenrade eee
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Geſchichte cines ausſäßigen Chineſen Mancherlei aus der Miſſion und für die Mijfion........... 2...
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April.
(Gedicht. )....................-.-.-- 25 Paſſion und Miſſion. JEſus Chriſtus, der Gekreuzigte, iſt auferftanden.........- 25 Aus dem Jahresbericht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Mo. 26
27
Eine herzliche Bitte...
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Wie das Chriſtentum nach Uganda in Afrika fam.......
Etwas aus der Segensarbeit der Amerikaniſchen Bibelge {daft. (Mit Bildern.).
Ein kleiner Miffionar.......
Mancherlei aus der Miſſion u Neue
err (Mit Vild.)....
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Aus dem Jahresbericht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Yio. 34
Müärtyrerdenkmale in China. (Mit Bildern.).........---- 37 .. 37 Aus der miſſouriſchen Miſſion3arbeit in Braſilien. Herr Unbekannt war wieder da
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ur Nachahmung snag06 JOBS NOS AS DAS age G08 . 88 Manderlet aus der Miſſion und für die Miffion........... 39 Neue Drucſachen.….…
Gaben für Miffion....
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Juni.
ES (Mit Bild.)......... IgE (Gedi Bic find die Ausſichten 2. . (Mit Vild.).…
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dem erſten Quartalbericht von Miſſionar Wenzel in 0. eee ccc eee cece teeter eet eccsnsecetes Manſura unter den japaniſchen Soldaten, (Mit Bildern.) Miffionsarbeit Die Miſſion auf der Delegatenſynode in Detroit. (Mit Bild.) (Mit Bild.) .…............--Das Jmumanuel-College. Schlußfeierlichkeiten im Luther-College zu New Orleans .... Gottes Wort in den verſchiedenen Sprachen der Welt ....-Mancherlei ais der Miſſion und für die Miffion...-..-..-eee cess eee ees e Neue Druckfaden. eeeee rba ees bana . Gaben für Miſſion.. Aus
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September.
65 eee eee eee eee eee 6... Betende Heidenchriſten...... .. 66 Eines Negers Urteil über Neger .. 67 (Mit Bild.) ........---. Aus Neuſeeland. eee 68 (Mit Bild)... Der Bahnhof in Kumaje. Aus der Segensarbeit der lutheriſchen Stadtmiſſion... 69 Mancherlei aus der Miſſion und. für die Mifjion........--- 71 t eee ees 72 Neue Druckſachen... abano
Gaben ſür Miffion....
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Oktober.
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(Gedicht) ................. . Gebet, ſo wird euh gegeben. „Laſſet uns Gutes tun und nicht müde werden ; denn zu ſeiner Zeit werden wir auch ernten ohn Wujhoren.”.....-. Aus den Viſitationsbericht von Miſſionar Bakfe.......-.-Aus der Segensarbeit der lutheriſchen Stadtmijjion......-. (Mit Vildern.) Unter den Lamas, oder heidniſchen Mönchen. Mancherlei aus der Miſſion und für die Mijjion....-.....esse ss eereerrr .. Neue Druckſachen.eee
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2... eee esses eee eee ee eee 81 Bum Neformationsfeſt Fünfundzwanzig Jahre im Dienſte der Miſſion unter den IIO BSSSNA 82 EDGE ES (Mit Bild.)...... GOGO IDOG Negern. 83 (Gedicht.). Zu Prof. N. J. Valles Amtsjubiläum. in Greensboro, el - College Grundſteinlegung des Jmmanu
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Einführung Paſtor Martin Lochners als Profeſſor an unſerm (Mit Bild.).........-.- 84 Negercollege in Greensboro. Dies und das von dem miſſouriſchen Miſſionsfelde in Oſt:
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Mai.
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Ofterhalleluja. (Gedicht)... Eine traurige Nachricht aus North Carolina.
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Die Macht im Munde der Unmiindigen...........-..---.-
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----- 89 Zum neuen Kirchenjahr. (Gedicht)... one „Siehe, dein König kommt.zu dir ſan Ein Schre>enstag. (Mit Bildern.).......--Die Nijfionsfduten in Ambur, Südindien. ¢ ildern. (Mit Bild.).........-Einführung Napoleon Seeberrys.
ee cee eee ee eee ee eee anon noor Die alte Bibel... Mancherlei aus der Miſſion und für die Miffion.........-. cece eee e wee e eee tees eee ee Neue Dru>kſachen… errare n.. eee eee . Gaben für Miſſioeee
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Das Erdbeben in Nordindien.
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benennen 17 rere . Zur heiligen Paſſion..
ee ee eee ese-. Ein Beſuch im Smmanuel-College .....--(Mit Bild.) Die neue Station der Berliner Miſſion in Kanton.
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Komm hernieder und hilf uns! (Gedicht)... .........Gindriide eines chriſtlichen Japaners in Wmerifa......-----
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eee eee eee eee tees „Warum erſt jet24 0... eee Aus der lutheriſchen Negermijfion in North Carolina....... (Mit Bild.)... Aus unſerer Schweſterſynode in Auſtralien. (Mit Bild.) ............-----Tamuliſches Neujahrsfeſt. Aus der lutheriſchen Miſſion unter den Maori auf Neuſeeland Mancherlei aus der Miſſion und für die Mijjion........--renee enna cece 2... Gaben für Mijjion.....-
J uli.
1
Miſſionszeitſhrift der Evangetifd)-Lutherifdjen Synodalkonferenz 27. Jahrgang.
Januar
JE ſus! An der Grenze eines Jahres ſteht der Menſch gleichſam als in cinem finftern Tal. COPY. 23.) Das vergangene Jahr verſinkt ihm in die tiefe Nacht der Ewigkeit, und das neue liegt vor ihm im finftern Schoß der Zukunft. Viel Trübſal, tauſendfacher Jammer, namenloſes Herzweh nimmt wohl das alte mit fid) hinab in den dunklen Abgrund der Ewig=z keit, aber noch bluten die Herzen und tränen die Augen über ausgejtandencs Leid. — Und wie, wird das neue Jahr Beſſeres bringen? Oder birgt es nod) tieferes Weh in ſeinem finſtern Shoß? Vergeblich fragt das bange Herz. Die ſündige Welt hat keine Stimme noc) Antwort darauf. Alles iſt Nacht und tiefes Dunkel um ſie her — aber aus eigener Schuld. Der himmliſche Vater jedoh hat ſeine Kinder auf Erden nicht Waiſen gelaſſen. Aus ſeiner gütigen Liebeshand kommt das neue Jahr, und mit ihm ſendet er zugleich ein hellſtrahlendes Gnadenlicht voll göttlichen Troſtes und himmliſchen Friedens. Jhr teuren Chriften kennt es und begrüßt es mit dankbar freudigen Herzen — es heißt
JEſus.
D du heller Morgenſtern voll göttliher Gnade
und Wahrheit aus dem Himmel, nun von dem Herzen Got= tes ſelbſt gekommen zu uns in dieſes Jammertal und in dieſe böſe Zeit, damit die Erde uns wieder ein Paradies, das iſt, eine Vorhalle des Himmels, und die böſe Zeit ein Tag des Heils werde! JEſu, du hellſtrahlende Gnadenſonne, wo du leuchteſt an der Schwelle zweier Jahre, da iſt keine troſtloſe Dunkelheit mehr. Ach nein! Da iſt nur Licht, Freude, Troſt, Sieg und allerſeligſte Hoffnung. JE ſus, mein Heiland, mein Seligmacher, ſpricht zu mir und allen ſeinen Gläubigen von ſeinem Kripplein aus mit ſüßen Lippen : „Laſſet fahrn, o lieben Brüder, was euch
von Nordamerika.
1905,
Aumumer 1.
quält.“ D uns quält bei dem Nückbli> ind vergangene Jahr unſere große, ſhwere Sündenlaſt, der verdiente Zorn, Ungnade, Tod und Verdammnis. Aber nun nicht mehr. Mit dem alten Jahr ijt alles Vöſe dahingefahren, verſhwunden, vergangen — durch dad Blut meines JEſu, durch die ewige Gnade meines himmliſchen Vaters ; als ein liebes Gottesfind darf ic) rein und heilig ins neue Jahr treten. Nichts vom alten Jahr darf mein Herz mehr quälen. Wie, iſt da nicht alle Dunkelheit dahin? Und ſchwindet da nicht auch alle Dunkelheit des neuen Jahres? An JEſu Hand treten wir als Gottes Kinder ins neue Jahr. Seine ſüßen Lippen rufen uns zu : „Was euh fehlt, ich bring alles wieder.“ D was könnte und denn nun noch fehlen, wenn wir in JEſu Hand ſind, ja, an ſeinem Herzen liegen? Wohl, auch im neuen Jahr wane deln unſere Füße noc) im Fammertal. Manche Trübſal wird uns wieder zuſtoßen. Aber wer ſollte fic) fiirdten? JEſus ſpricht mix freundlich zu : Mein Kind, ſei getroſt ! Tiber ein kleines und deine Traurigkeit wird in ewige Freude verwandelt. Z . Es tft wahr, wir leben hier nod) im Lande des Todes. Jm neuen Jahr kann auch unſer Todesſtündlein kommen. Aber was ijt der Tod mit JEſu? D die allerſeligſte Er-
löſung von allem Übel und Erhöhung zu himmliſcher Selig-
keit. Denn da ſendet JEſus ſeine Engel, die tragen uns in ſeinen Schoß; da nimmt er uns an ſein treues Heiland3herz, da wiſcht er uns alle Tränen von unſern Augen, fest uns die Krone ewiger Ehren auf unſer. Haupt und ſpricht fo freundlich: Nun wirſt du getröſtet! — D ihr teuren Chriſten, heißt das ſterben? Bt das ein Tod — in-den Himmel fahren, ins ewige Leben gehen, aus dem Glauben
zum Schauen unſers JEſu gelangen?
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BKK
O das iſt ja Hime
28
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Die
Missions -Taubke.,
meldfeligteit. Wenn wir beim Jahre3wechſel daran denken, fo muß es bei uns heißen :
Mein Herze geht in Sprüngen Und kann nicht traurig ſein,
Jſt voller Freud und Singen, Sieht lauter Sounenſchein. Die Sonne, die mir lachet, Qft mein HErr JEſus Chriſt;
Arbeitskraft.
Sft, was im Himmel iſt,
erftaunensivert, und ſogar was cr fic) von der juriſtiſchen
Das,
was mich ſingend machet,
Nur den einziger. Seufzer vergeſſet nicht, teure Chriſten : HErr JEſu, wie du in unſern Herzen biſt aufgegangen, o ſo gehe im neuen Jahre auf in viel tauſend Herzen, die heute” . noch finſter und traurig find, du ſüßer Morgenſtern, gelies ~ bet und gelobet in alle EwigD. H. keit! Amen.
Zum Ehreugedächtnis des heimgegaugenen Profeſſors D.-A. L. Gräbner. „Gott der HErr hat bei un3 ein Weinen und Wehklagen angerichtet. Ein Großer in Jsrael iſt gefallen. Einen Führer hat der Allmächtige
von
unſern
regſamer Geiſt. Er hatte eine ſeltene Beobachtungsgabe, ein außerordentlich gutes, zuverläſſiges Gedächtnis, eine erſtaunliche Vielſeitigkeit, verbunden mit tiefer Gründlichkeit, einen unermüdlichen Fleiß und eine wunderbare
Reihen
weg-
Er war
ein großer Gelehrter auf den ver-
ſchiedenſten Gebieten des weltlihen Wiſſens. Er war ein ganz bedeutender Philolog und verſtand wohl an zwölf verſchiedene Sprachen. Seine hiſtoriſchen Kenntniſſe waren und mediziniſchen Wiſſenſchaft angeeignet hatte, erregte oftmals Verwunderung. Dod) er war mehr als ein großer Gelehrter, er war ein rechter, überaus tüchtiger Theolog, ein wahrer Schri ftgelehrter.
Die ganze Heilige Schrift, die ihm als von Gott wörilih eingegeben über alles ging, hat ex in den Grundſprachen
fleißig durchforſht und alle Lehren derſelben in Wort und
Schrift in deutſcher und engliſher Sprache rein und klar
vorgetragen
und
ſiegreich
gegen alle Verfälſchung
teidigt.
ver-
Und daß er gerade
auch in ſeinem Fach als gründ-
licher Kenner und Lehrer der
Kirchengeſchihte
den
Titel
eines bekenntnistreuen Theologen verdient, zeigen unter geriſſen. Nicht aus ſtiller anderm folgende köſtliche Feierabendſtunde, ſondern Worte in der Einleitung zu von der Arbeit ſeines Leben3 ſeiner „Geſchichte der Lutheweg ſtre>te ihn Gott auf das riſchen Kirche in Amerika“ : Krankenlager, das ſein „Eins, das mir vielleicht von Sterbelager werden ſollte. ... manchen als ein Mangel wird An ſeinem Sarge und Grabe angerechnet werden, will ich aber weinen trauernde Kinal3 ſolchen nicht gelten laſſen der, klagen dankbare Schüler Profeſſor D. A. L. Gräbner. = und mit Gottes Hilfe auch in in großer Zahl, trauern J Zukunft nicht ändern : daß ich nämlich die geſchichtlichen ErFreunde und Glaubensbriider und Amtsgenoſſen und tragen ſcheinungen vom Standpunkt eines in allen Stücken bekenntLeid, daß er geſchieden ijt.” Dieſe Worte redete Prof. Gräbnistreuen Lutheraners geſchaut und dargeſtellt und demnach, ner im Jahre 1891 am Sarge des ſeligen Prof. Cramer. Und während ich einerſeits das Gute und Löbliche, woimmer id) wie zutreffend find fie jest bei ſeinem eigenen Heimgang ! e3 fand, mit Freuden anerkannt und mit Fleiß ins Licht geDie ganze treulutheriſche Kirche hierzulande und in andern ritdt habe, andererſeits auch das Mangelhafte, Verwerfliche Ländern trauert tief um dieſen teuren Mann, den Gott uns und Schädliche, woimmer es mir begegnete, zwar nie mit genommen hat. Gr ſtarb am 7. Dezember zu St. Louis und Offenheit als das Nüchternheit im Alter von 55 Jahren und wurde am dritten WoventsFreuden, aber ſtets mit erkannt und behandelt habe, wad es geweſen ift.... Sd ſonntag mit allen driftliden Ehren unter außerordentlich großer Beteiligung, auch ſeitens Abgeordneter von auswargebe dieſem Bande den Wunſch und das Gebet mit auf den tigen Lehranſtalten und von Schweſterſynoden, zu Grabe Weg, daß mein HErr und Heiland JEſus Chriſtus, der geleitet. fid) aus großen Gnaden in dieſem Abendlande zu dieſer allerlegten Zeit als eine Stadt auf dem Berge ein rechtProf. Gräbner war von Gott in ſehr hervorragender gläubiges Zion baut, auch dieſer meiner Handlangerarbeit Weiſe mit herrlichen Gaben ausgeriiftet. Er war ein ſcharfſeinen milden Segen nicht verſagen wolle.“ So haben ſinniger, weitblidender, klardenkender und ein merkwürdig
Die auch wir,
denen
es vergönnt war,
Missions -Tearrke.
als Schüler
zu ſeinen
Füßen zu ſigen, ihn kennen, lieben und hochachten gelernt und wollen ihm allezeit ein dankbares Andenken bewahren.
Wir preiſen Gott für alles, was Prof. Gräbner uns geweſen iſt und was er uns hinterlaſſen hat.
An vier verſchiedenen Anſtalten hat der ſelig Entſchlafene ſein Lehramt ausgerichtet, zuerſt am Walther-College, einer
Hochſchule der lutheriſchen Gemeinden in St. Louis, dann
am Gymnaſium der Wisconſin- Synode in Watertown, ſpäter, vom Jahre 1878 an, als theologiſcher Profeſſor am Predigerſeminar derſelben Synode in Milwaukee und endlid), im Jahre 1887, kam er an das theoretiſche Predigerſeminar der Miſſouri - Synode, das Concordia - Seminar
3
nach langwieriger, ſchmerzlicher Krankheit ins Leben gegangen. Und wir eignen uns Heimgang zu, was er auch in der zu Anfang digt ſelbſt geſagt hat: „Auch uns, ob wir
durd) den Tod jest nach ſeinem erwähnten Prewohl wiſſen und
empfinden, welch hohes Gut uns allen durch den Tod, den
wir beklagen, entriſſen iſt, will es gebühren, daß wir nicht traurig ſeien wie die andern, die keine Hoffnung haben, daß wir aud) im Leide und unter Tränen die Herzen erheben zu dem Vater aller Gnade und ihn loben aus tiefer Not. Ja, laßt uns hineinſchauen in unſers Entſchlafenen Leben, anſchauen ſein ſeliges Ende, hinſchauen auf die Zukunſt, die noch vor uns liegt, hinaufſchauen nah dem Ziel,
das die himmliſche Berufung uns vorhält.“
R. K.
in St. Louis, an dem er bis zu ſeiner lesten Krankheit in
großem Segen gearbeitet hat.
Und wie viel reichgeſegnete
Liebesarbeit hat er nod) außerhalb ſeiner eigentlichen akade-
miſchen Lehrtätigkeit getan — z. B. in den Büchern, die er geſchrieben, und in zahlreichen Artikeln, die er für die kirhlichen Zeitſchriften verabfaßt
hat, und ganz beſonders
noch in den letten Jahren durch die Redaktion des engliſchen umfang- und inhaltsreichen Theological Quarterly,
welches für jeden lutheriſchen Theologen eine reiche Schatz-
kammer ift. Bei wie vielen Synodalverſammlungen und Konferenzen hat er als Referent oder Teilnehmer an der Beſprechung mit ſeinen reichen Gaben treffliche Dienſte geleiſtet. Wie vielen Gemeinden, Amtsbrüdern und Chriſten iſt er al8 vielgeſuchter Ratgeber zu Hilfe gekommen. Bis zu ſeiner Erkrankung vor mehr als Jahresfriſt hat er auc cine kleine Gemeinde bei Jonesburg, Mo., als Seelſorger mit hingebender Liebe bedient, hat außerdem dem Paſtor der großen Zions-Gemeinde in St. Louis als Hilfsprediger oftmals zur Seite geſtanden und fic) nod) anderer Gemeinden, die zeitweilig ohne Prediger waxen, angenommen. Vor einigen Jahren wurde er nah Auſtralien und Deutſchland abgeſandt, um in ſchwierigen kirchlichen Verhältniſſen mit Rat und Tat zu dienen. Auch für die Miſſion hatte Prof. Gräbner ein warmes Herz. Ganz beſonders um das große Werk der lutheriſchen Miſſion in engliſcher Sprache hat er viele Jahre als hervorragendes Glied der betreffenden Behörde ſich ſehr verdient gemacht.- Seit die Miſſouri-Synode die Heidenmiſſion in Oſtindien in Angriff genommen hat, war er ein Glied und ein Beamter in der Exekutivbehörde für dieſe Miſſion. Al3 ex vor acht Jahren bei Gelegenheit einer Reiſe nad North Carolina von der Kommiſſion für die Negermiſſion erſucht wurde, die dortigen Stationen zu viſitieren, tat er dieſes mit Freuden und veröffentlichte dann im „Lutheraner“ einen fold) intereſſanten Bericht, daß die lieben Miſſionsfreunde es mit Dank begrüßen werden, wenn wir ihn in der „Miſſions-Taube“ noch jet abdru>en laſſen. O daß Gott der vielſeitigen, reichgeſegneten Arbeit dieſes hochbegabten Mannes fo früh das Ziel geſte>t hat! Doch wir gönnen ihm die Ruhe und Seligkeit bei JEſu im
Licht.
Mit dem Siegesruf : „Gott, mein Heiland !“ iſt er
Ans der lutheriſhen Negermiſſiou in North Carolina. (Viſitationsbericht von Prof. A. L. Gräbner.)
„Den Armen
wird das Evangelium
gepredigt.“
Wer
von der Erfüllung dieſes Heilandswortes in unſern Tagen und in unſerm Lande etwas ſehen und hören will, der kann es ſehen und hören, wenn er einmal die Miſſionsarbeit der Synodalkonferenz in North Carolina in Augenſchein nimmt; da hat auch der Verfaſſer dieſer Mitteilungen etwas davon geſehen und gehört. Neger gibt es in North Carolina die Menge. Dieſer Staat war ja früher ein Sklavenſtaat, in welchem nicht nur die häusliche Arbeit, ſondern auc) und vornehmlich die Landarbeit vorwiegend von Negerſklaven verrichtet wurde. Obſchon nun der Bürgerkrieg der erſten ſehziger Fahre zur Abſchaffung der Sklaverei geführt hat, fo find deshalb die Neger feinesivegs abgeſchafft ; ſie ſind nod) da, und zwar “in den Städten und auf dem Lande. Auch heute werden in den Städten häusliche Arbeiten wie Waſchen und Bügeln und Kochen und Baden und Fegen und Scheuern für die Vemittelten vorwiegend von Negern verrichtet, und die Dienſtboten aller Art ſind größtenteils Neger, wie aud in allen Gewerben viele Neger beſchäftigt ſind. So zählt eine Stadt wie Charlotte unter ihren 20,000 Einwohnern etwa 8000 Neger. Dieſelben wohnen hier wie auch in den andern Städten zumeiſt in beſonderen Stadtvierteln beiſammen, und zwar nicht in großen Mietskaſernen, wie vielfach in den nördlichen Städten, in denen fid) Neger finden, ſondern in kleinen, meiſt einſtö>igen Häuſern mit einer Stube oder zwei Stübchen, und wenn einmal ein Weißer durch dieſe Negerſtraßen geht, fo fällt das auf und gucden aus Fenſtern und Türen neugierige Negergeſichter, große und kleine, fünf, feds, ſieben oder mehr, ſolange das Mirakel in Sicht iſt. Aber aud) auf dem Lande ſind die Neger ſehr zahlreih. Das Plantagenland, auf dem früher die Sklavenbarone ſaßen, iſt noch vielfah tm Beſih großer Gutsherren, und während das alte Herrenhaus meiſtens verfallen oder ganz verſhwunden iſt, ſtehen die alten Neger-
Missions-Tazube.
hütten nod) da wie vordem und find neue dazugekommen, und drinnen wohnen Neger, meiſtens ſogenannte croppers, die cin Stück Land, zehn, fünfzehn, zwanzig Ader, zur Vearbeitung übernommen haben, darauf Baumwolle, Tabak,
Welſchkorn, Weizen 2c. bauen und, je nachdem ſie ſelber oder die Landbefiger das Zugvich ſtellen, ein Drittel oder die Hälſte als Pachtgebühr abgeben müſſen. Da gibt es alte Plantagen, auf denen die croppers mit ihren Familien eine Bevölkerung von mehr als hundert Perſonen darſtellen, und man kaun meilenweit durhs Land fahren, ohne anderes Landvolk als ſolche Neger anzutreffen. Und auh von den weißen Farmern, welche ihr Land ſelber bebauen, hat doch in der Regel jeder wenigſtens eine Negerfamilie auf ſeiner Farm. — Alſo in
Städten und auf dem Lande
FF
hältnismäßig gering ; die große Menge iſt arm und wird arm bleiben an irdiſhem Gut. : Aber dieſen Armen wird das Evangelium gepredigt. Zwar nicht allen. Vielen wird gar nicht gepredigt. Es gibt Gegenden, in denen ſich überhaupt niemand der Neger geiſtlih annimmt. Aber auch die, denen gepredigt wird, hören meiſtens wenig oder gar fein Evangelium. Jhre Pre-
diger, durchſchnitilih arm an chriſtliher Erkenntnis und, wie die Schwarzen ſelber allgemein bezeugen, auf irdiſchen
Gewinn bedacht, predigen ihren Zuhörern zumeiſt weder Geſeß noc) Evangelium, lehren ſie weder Tod noh Leben
erkennen und verſtehen, ſondern predigen ihnen eine lieder-
liche Moral, nach dev ſie „gut ſcin“ und fo in den Himmel kommen ſollen, und erſtes Gebot lautet:
deren „Du
ſollſt den Prediger bezahlen.“ Neger die Menge. Die Mittel und Maßregeln, Und arm ſind dieſe Neger durch die das Volk zur Erallermeiſt. Das kommt nicht füllung dieſes Gebots angeetwa daher, daß fie niht halten wird, find oft fo abarbeiten wollten ; ſie arbeiten \cheulich, daß man nicht davon vielmehr durchſchnittlich alle, reden, noch weniger ſchreiben Männer, Weiber und Kinder, mag, und ihre Sektenprediger fo viele ihrer zur Arbeit tüchſtehen bei den Negern alltig ſind. So müſſen beim gemein in gar übelem AnWaſchen und Bügeln, das die Frauen in ihren Hütten ſehen. Ausnahmen wird es für andere Leute verrichten, geben, obſchon dem Verfaſſer die Kinder zur Hand gehen, im Verkehr mit den Negern wie mit den Weißen nur von kleine Mädchen, die das Eiſen einem ſchwarzen Sektenkaum heben können, die flei= nen Gtiide bügeln, und auf prediger geſagt worden iſt, der wirklich in hoher Achtung dem Lande muß helfen, was geſtanden habe; der ſei aber eine Hade führen oder Baumgeſtorben. So wird aud) wolle pfliiden kann. Aber die wohl von ihren SektenpreNegerarbeit bringt nicht viel Geld in die Hütten. Jn den digern einer oder, der andere Neues Schulhaus und Negercollege in New Orleans. Städten iſt der Tagelohn für fo viel Evangelium predigen, (Siehe Bericht über die Einweihung in der lezten Nummer.) die Negerarbeiter, die zumeiſt daß ein Sünder dadurch ſelig Tagelöhner ſind, etwa 50 Cents ; eine Negerin arbeitet eine werden kann, wenn er niht durd) den Jrrtum, der von Woche um cinen Dollar, wäſcht und bügelt einen Tag um derſelben Kanzel ſchallt, wieder daran verhindert wird. 25 Cents, einen halben Tag um 15 Cents. So geht es denn Rein aber und lauter, reid) und voll wird dieſen Armen in den Negerhütten bei den meiſtenteils kinderreihen Fadas Evangelium gepredigt in unſerer Negermiſſion. Daß milien in der Negel gar ärmlich her, beſonders aber zu Zeies mit unſerer Arbeit unter den Negern eine andere Bez fen, da es an Arbeit fehlt ; denn das Sparen fällt dem armen wandtnis hat als mit dem Tun und Treiben der Sekten, Neger {hwer. Auch die croppers auf dem Lande kriegen wiſſen und ſagen ſelbſt die Sektenneger und die Weißen, die wenig Geld in die Hände. Da die Abrechnung erſt erfolgt, etwas davon geſehen haben, obſchon ihnen das rechte und wenn der Ertrag des Landes verkauft iſt, und im Jahreseigentlihe Verſtändnis für die Arbeit unſerer Miſſionare ‘lauf, damit die Leute leben können, ihnen von dem Pachtabgeht. (Schluß folgt.) herrn auf ihre Rehnung geliefert wird, was ſie im Haushalt brauchen, ift der Abzug, den fie bei der Teilung erfahren, Aus Oſtindien. fo beträchtlich, daß von ihrem Anteil oft nur wenig, manchmal gar nichts übrig iſt oder wohl gar Schulden bleiben, Der miſſouriſche Tamulenmiſſionar R. Freche von der die fie nod abverdienen müſſen. Die Zahl derjenigen, Station Vaniyambadi in Oſtindien war bekanntlih wähweldjees zu einigem Wohlſtand gebracht haben, ijt vers rend des vergangenen Jahres mit ſeiner Familie auf Ur=-
ay
Die
—
4
Die
Missions -Taube.
laub in Deutſchland. Und es war gewiß nicht ohne Segen, daß er da auch einen Abſtecher herüber zu uns nach Amerika gemacht hat. Wir haben uns gefreut, ihn kennen zu lernen. Viele hatten Gelegenheit, von ihm einen ſeiner intereſſanten, herzerwärmenden Miſſionsvorträge, die er an vielen Orten gehalten
hat,
mit
anzuhören.
Das
herrliche
Werk
ein Glü>k,
5
daß Bruder
Forſter mit hier ijt und
fic) der
Schule annimmt. Die Predigt- und Katechismusgottesdienſte halte ich ſelbſt. Sie werden meiſt gut beſucht, weil ſtets aud) eine Anzahl der Bauarbeiter mit da ijt.
der
Heidenmiſſion ijt vielen Chriſten dadurch nahe getreten. Nun reiſt der teure Miſſionar mit den Seinen neugeſtärkt zurü> in ſein ‘Arbeitsfeld. Gott ſhüße und geleite die liebe Familie auf der weiten, gefährlichen Reiſe.
Die Station Vaniyambadi wurde in der Zwiſchenzeit von Miſſionar A. Hübener treu bedient. Das war für dieſen jungen Bruder eine Zeit vieler, ſchwerer Arbeit. Und es war für ihn reht nötig, daß er mit ſeiner Gattin, . der das indiſche Klima noh ungewohnt iſt, während der heißeſten Tage auf den Blauén oder den Nilgiri - Bergen etwas Erholung ſuchte. Dort hat er auch die Bekanntſchaft crholungsbedürſtiger
Miſſionare
anderer
Miſſionen
ge-
macht. Auf dieſem Bilde eines Gößentempels, der ſchon wie ein altes unheiliges Reliquienſtü>k des in Verfall geratenen Heidentums ausſieht, iſt einer derſelben, ein Baptiſtenmiſſionar, mit abgenommen.
Als Miſſionar Hübener von den Bergen nah Vaniyambadi zurückkehrte, wartete auf ihn nicht nur genug eigentliche Miffionsarbeit, ſondern jest hatte er auh noc) die mühevolle, oft recht verdrießlihe Arbeit, den Bau eines Wohnhauſes für den Miſſionar zu beauffidtigen. Jedes Stück Baumaterial mußte er ſelbſt anſchaffen und dann die Kulis
anleiten, es recht zu verarbeiten. „Die Maurer und Zimmerleute“, ſchreibt Bruder Hübener, „ſollten beſtändig von mix überwacht werden. Überall fudjt man uns mit raffiDa gibt ès viel Ärger nierter Schlauheit zu betrügen. Habe ic) ſo ſtundenlang in der heißen und Wufregung.
=
Ein Göhentempel
7
|
auf dem Nilgiri- Gebirge.
Sonne den Baumeiſter geſpielt und komme heim, dann ſinke ich oft von Müdigkeit überwältigt in meinen Seſſel nieder. Jch freue mich, daß die Arbeit in den leßten Wochen fo raſch vorangeſchritten iſt. Man erlebt aud) vieles Jutereſſante dabei. Man lernt die Menſchen beſſer kennen und eignet fic) eine Menge neuer Wusdriide an. —.Es iſt
Wohnhaus in Vaniyambadi. „Viel Erfreuliches kann ich ſonſt nicht aus der Miſſion berichten. Wir ſehen hier mehr als die Leute in Europa und Amerika die großen Hinderniſſe, die unſerer Arbeit im Wege ſtehen. So kann uns der langſame Fortſchritt nicht befremden oder entmutigen. Nur allmählich, hauptſächlich durch die Schulen,
können
wir in dieſes verſtarrte, miß-
trauiſche, abergläubiſche Volk eindringen. Unſere aus den Heiden Getauſten ſind mit geringen Ausnahmen Parias, Leute, die von ihrem Bettelgroſchen abhängig ſind. Jn die höheren Kaſten ift ſehr fdwer Eingang zu finden. © Die Leute werden in den Familien-
und Kaſtenbanden wie in
eiſernen Feſſeln gefangen gehalten. Doch wir verzagen niht. Wir glauben, daß der HErr den Sieg behalten wird.“ R. K.
Einſt und jest am Kongo. Die Feier ihres 25jährigen Jubiläums gibt der baptiſtiſhen Miſſion am Kongo Gelegenheit, die Verhältniſſe von damals und jeht zu vergleihen. Welch eine Finſternis und Unwiſſenheit damals! Man ſeufzte unter einer deſpotiſhen Gewaltherrſchaft, der Starke unterdrückte den Schwachen, die Wege waren geſperrt, man konnte nicht reiſen, ohne Wegezoll zu zahlen; wen man ungeſtraft aus plündern konnte, dem widerfuhr ſolhes. Leute wurden angegriffen, beraubt und getötet aus Rache für Übeltaten, mit denen fie nicht das Geringſte zu ſchaffen gehabt hatten. Bi3weilen wurden Leute lediglih zum Scherz oder aus’ Ruhmſucht getötet. Solche Gewalttaten haben jest zum großen Teil aufgehört. Ehedem herrſchte unbeſchränkt der Fetifchismus mit ſeiner namenloſen Furcht, dem Sdjrecen der Zauberei und der beſinnungsloſen Wut denen gegenüber, die dieſes eingebildeten Vergehens verdächtig waren. Der Häuptling Lutete von Ngombe tötete ſeine eigene Mutter,
—
ihnen wurden zwei Hexen in den Tod gefdidt, fo daß zwölf weitere Menſchenleben vernichtet wurden. Das Gottes-
gericht des Gijttrantes war in häufiger Übung, Fetiſche
waren der Menſchen einzige Unterpfänder für Geſundheit und Sicherheit. Damals ſuchte man unausgeſeßt Händel mit ſeinem Nächſten, um ihn in Verlegenheit zu bringen und zu übervorteilen. Beſtechung war an der Tagesordnung, und die größten Ungerechtigkeiten und Grauſamkeiten wurden auf dieſem Wege vollbradt. Die Heiratsbräuche, obgleich auch jest nod) keineswegs völlig geordnet, waren eine unerſchöpfliche Quelle von Prozeſſen und Erpreſſungen. Schmuh in Dörfern und Häuſern, mangelhafte Kleidung, ungeſunde Lebensweiſe, das Fehlen aller Behaglichkeit halfen mit, das Leben jämmerlich und dürftig zu machen. Jett kommen allemal 100 Kleider auf eins vor zwölf Jahren. Beſſere Häuſer werden gebaut. Von manchen Strafen, wie Ohrenabſchneiden, lebendig Begraben oder Verbrennen, zu Tode Prügeln, hört man niht mehr. Ehedem wurden aud unſchuldige Sklaven bei ſhweren Verbrechen an Stelle ihrer ſchuldigen Herren beftrajt. Krieg und Fehde ruhten nimmer. Sklaverei, Ermordung eines Sklaven, ohne Rechenſchaft darüber geben zu müſſen, waren gang und gäbe. Auch wegen einer Schuld von ein paar Pfennigen konnte einer zum Sklaven gemacht werden. Alle dieſe und manche andere Greuel des Heidentums haben zwar noch nicht völlig aufgehört, aber fie haben fid) teils in verborgene Schlupfwinkel guriidgezogen, teils haben fie nicht mehr jene furdt= baren Formen : das Licht ſcheint in die Finſternis.
(D. Ev. Miſſ.)
Manerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. LK.)
Die monatlichen Ausgaben der Negermiſſion belaufen : fic) auf $1500.00. Dazu kommen jest bedeutende Extraausgaben für die beiden höheren Lehranſtalten, die auf Be\hluß der Synodalkonferenz gegründet wurden. Doch unſer reicher HErr und die barmherzige Liebe ſeiner Chriſten wird das große Werk der Miſſion unter dem armen Negervolk nidjt‘aus Mangel an Mitteln ins Stocken kommen laſſen.
Die Lehranſtalt für Neger in New Orleans, da3
Miſſionar Bakke, Profeſſor und Direktor unſers Neger-
college in Concord, war krank. Doch Gott hat ihm wieder aufgeholfen. Er erhalte ihn nod) recht lange bei guter Geſundheit. * Von der miſſouriſhen Judianermiſſion auf der Stodbridge-Refervation in Wisconfin ſchreibt Miſſionar R. Kresmann: „Dank der Liebe der Mitchriſten konnte die Kirche in Red Springs endlich aud) mit Backſteinen umfesst werden. Für den Anſtrich der Sige ſorgen die Jndianerfrauen ſelber. Herr Student W. Gleffe von Springfield, Fll., hat ſich bereit finden laſſen, in der Schule der Miſſion auf der Stokbridge-Reſervation auszuhelfen, und iſt dortſelbſt am 6. Dezember gliidlic) eingetroffen. Gott ſegne ſeine Arbeit an den Sndianerfindern !“ Aus ſciner Miſſionsſchule, die ihm viel Freude macht, erzählt ein Paſtor im Oſten folgendes : Ein elfjähriger Knabe, der ſich einen Zahn hatte ziehen laſſen, bekam Blutvergiftung und Krämpfe und litt große Schmerzen. Der
Arzt fürchtete,
es ſei die ſhre>lihe Mundſperre,
und die
Eltern waren ſehr beſorgt. Aber der kleine Dulder wußte ſie zu tröſten und ſagte, wenn der liebe Heiland es ſo wolle, werde er ſehr gern zu ihm gehen. Seine Mitſchüler ließ er bitten, für ihn zu beten, was ſie auch taten, niht nur im gemeinſamen Gebet in der Schule, ſondern jedes Kind noch beſonders daheim. Nur ein kleiner Junge ſagte, er hätte niht gewußt, was er dem lieben Gott hätte ſagen ſollen, er wiſſe nur das eine Gebet: „Lieber Gott, mach mich fromm.“ Yeh zeigte ihm, wie er gerade auch in dieſes Gebet ſeinen kranken Mitſchüler einſchließen könne, worüber
er ſehr erfreut hien. — Der kleine Patient wurde wieder geſund, und als ich ihn beſuchte, fam er mix freudeſtrahlend entgegen und brachte mir 42 Cents, indem er ſagte: „Das iſt für die armen Heiden !“ Die guten Tanten und Freunde hatten ihm während der Krankheit dieſes Geld geſchenkt, und als ſeine Mutter nachher zu ihm ſagte: „Es ſoll mid
doch wundern, was du mit dem Gelde tun wirſt“, da antwortete er ſofort : „Das ſollen die armen Heiden haben !‘‘—
Lieber Leſer, wie ſteht es mit deiner „Dankopfer“„Freudenbüchſe“ ? :
oder
Wenn cine Gemeinde hierzulande ganz allein den
Unterhalt einer Miffionsfdule in Sndien oder Afrika übernimmt, worin die Kinder Tag für Tag in Gottes Wort unterrichtet werden, fo ift das aller Anerkennung wert.
Wir
Luther-College, über deſſen Einweihung die leste Nummer berichtete und deſſen Bild wir dieſes Mal bringen, zählt \hon 26 Schüler. Die Schule der St. Paul3-Station, _fiit die im College etwas Raum geſchafft iſt, wird jeht von 279 Kindern beſucht.
wollen aud) gern ihre Opferwilligkeit für die Ausbreitung des Reiches Gottes unter den Heiden gelten laſſen. Aber ungereimt iſt ſolches Handeln, wenn dieſelbe Gemeinde für ihre eigene Jugend keine chriſtlihe Schule einrihtet und, was die Unterweiſung ihrer Jugend betrifft, mit dem
wird von der Negergemeinde inwendig neu angeſtrichen.
Gebrauchen denn die Kinder hierzulande nicht ebenſoviel
Die Bethlehem-Miſſionskapelle in New Orleans
Die jungen Leute ſorgen für eine neue Altarbekleidung. Die Schule hat jest 154 Kinder. Die Neger dieſer Station
haben kürzlich in einer Kollekte $17.00 für das neue Negercollege geopfert. y
geringen Unterricht in der Sonntags\chule zufrieden iſt.
Unterricht in Gottes Wort? Sind die Herzen unſerer Kinder von Natur anders beſchaffen als die der Heiden? Und
iſt für unſere Kinder Gottes Wort etwa niht auc) das einzige Mittel, wodurch fie wiedergeboren und zu Kindern
tt
Jn Vivi ging
Für jeden von
Jee
weil fie ihren Neffen behert haben ſollte.
cin Boot unter, und ſechs Leute ertranken.
Missions -Taube.
i Lis BRS
Die
ee nfl at Cris ies
6
Missions -Taube.
diſchen Weibern, zu denen ein männlicher Miſſionar keinen Zutritt hat [Zenanamiſſion]); (American Baptist Telugu Mission 24); ordinierte eingeborene Paſtoren 429 (Church Missionary Society 97); eingeborene Katecheten oder Evangeliſten 3638 (Church Missionary Society 916); eingeborene Lehrer 4341 (Society for the Propagation of the Gospel 577); eingeborene Lehrerinnen 2586 (American Baptist Telugu Mission 501); eingeborene theologifde Studenten 563 (American Baptist Telugu Mission 171); cingeborene Seminariften 619 (Church Missionary Society 158); cingeborene Geminaviftinnen 354 (Generalfongil 120); eingeborene’ Kommumifanten 178,631 (American Baptist Telugu Mission
55,596);
Seelenzahl, einſchließlih der im Taufunterridt
Befindlichen, 605,927 (American
'
fion 165,000); Sqüler) 193,330 firdlide Beiträge pien = $91,071
Baptist Telugu
Mis-
Schüler (einſcließli<h der heidniſchen (Church Missionary Society 38,578) ; von eingeborenen Chriſten 273,214 Ru(Church Missionary Society 88,880
Rupien = $29,627).
A. H—r.
werden mußte, mehr durfte er nicht in Benußung nehmen. Debt liegt das Land wüſt, die Grenzſteine ſind wohl nod vorhanden, aber von den Gärten iſt keine Spur mehr. Wo vor wenigen Jahren 1900 bewohnie Häuſer waren, ſind's ihrer jezt kaum 200. Jn einer Schamba ſtanden früher 200 Hütten, jeßt werden nod) 6 benußt, in einer andern ſind von 170 nur 2 übrig geblieben, in einer dritten von 250 eine einzige, in einer auf einem Berge gelegenen von 70 auch nicht eine. Einen ſhmerzlihen Verluſt hat die Rheiniſche Miſſion erlitten. Jn Karibib in Deutſh-Südweſtafrika iſt der Miſſionar Franz Riehmann am Typhus geſtorben. Jn ihm verliert die viel angefochtene Miſſion dieſer Kolonie
einen ihrer älteren und tüchtigeren Vertreter.
Dazu kommt
die Nachricht, daß die Witbois auf der für fie ausgemeſſenen
Reſervation Rietmond den jungen Miſſionstechniker Holzapfel ermordet haben, der von der Rheiniſchen Miſſion ausgeſandt war, um den Witbois bei der Erſchließung des ihnen zugewieſenen Landſtrichs behilflich zu ſein. Jn Koren ſte>en die Leute noch tief in heidniſhem Aberglauben. Ganz beſonders fürchten ſie fid) vor dem alten Drachen. Der ſoll unten in der Erde, in der Luft oder auch in hohlen Bäumen wohnen, und man muß jid immer in aht nehmen, daß man thm nicht auf den Rü>en oder auf den Schwanz tritt. Es war in der Hauptſtadt Soul. Ein Koreaner hatte ſein Haus an einen Japaner verkauft und ſollte demnächſt dasſelbe räumen. Eines Morgens tritt er, wie gewöhnlich, in den Hof hinaus. Aber was ijt das?! Was gu>t denn da aus dem Loch im hohlen Baum hervor? Was für ein ſcheußliches Geſicht! Was für unheimlih glogende Augen! D Sehreden, das muß der Drache ſein! Und wie ein Lauffeuer verbreitet ſich die Kunde:
Der Drache
ift erſchienen;
dort oben im Baum
fist er. Die ganze Nachbarſchaft läuft zuſammen. Man ſtellt Tiſche vor den Baum, ſeßt Schüſſeln mit Reis und andere Opfer darauf,
fällt nieder und ruft:
„OD Drachen-
Eine recht hoffnungsvolle Miſſion haben die ſüdlichen amerikaniſchen Presbyterianer im Kongoſtaat, und zwar tief im Junern am Kaſſaifluſſe mit der Hauptſtation Luebo. Obwohl die Arbeit erſt 13 Jahre alt iſt, zählt ſie dod) ſhon 2377 Bekehrte; im leßten Jahre wurden allein 590 hinzugefügt. Neben 3 weißen Miſſionaren ſind in dieſer Miſſion auch 4 Negermiſſionare aus Amerika mit ihren Frauen tätig. Der Gründer der Miſſion ift Miſſionar Lapsley, der Sohn eines Pflanzers in den amerikaniſhen Südſtaaten, der ſein Leben in aufopfernder Hingebung der Arbeit an den Negern Nordamerikas gewidmet hat.
könig, hier find wir, um zu dir zu beten. Behüte uns vor allem Unglü>. Wache über die Wolken und Winde, über die Flüſſe und Bäche, und halte alles in guter Ordnung!“ Endlich hörte auch der Japaner von der Sache. — Der rief nod) einige ſeiner Landsleute herbei und ging nun mit dieſen dem Drachen zu Leibe. Mit einem Hammer wurden eiſerne Pflô>ke in den Baum geſchlagen. An dieſen kletterte ein Japaner hinauf, und als er das Lod) erreicht hatte, ſte>te er zum Entſetzen der Zuſchauer ſeine Hand hinein. Jn atemloſer Spannung erwarteten fie, daß nun etwas Schre>liches geſchehen würde. Und richtig, es erfolgte ein unheimliches Gekrächz, ein Flügelſchlagen, und heraus fliegt — eine alte
Begriff, wenn man folgenden Bericht eines engliſchen Miſ-
Opfer wieder fort und kehren nah Hauſe zurück.
Von den furchtbaren Verheerungen, welche die Sqhlaffkrankheit in Uganda anrichtet, bekommt man einen
Eule!
Ärgerlich und beſchämt tragen die armen Leute ihre
SEMINARY
(Baſeler Miſſion 25); unverheiratete Miſſionarinnen 190 (dieſe treiben Miſſion unter den mohammedaniſchen und in-
2300 Krieger auſſtellen ; die Jnſel war ſo dicht bevölkert, daß jedem Mann ein beſtimmtes Los Ackerland zugewieſen
foad <q
Con CORDIA
Oktobernummer des Harvest Field. Demnach arbeiten in Südindien allein 24 proteſtantiſche Miſſionen. Wir geben folgende Geſamtſummen wieder und fesen die betreffenden höchſten Einzelpoſten in Klammern daneben : Europäiſche und amerikaniſche ordinierte Miſſionare 398 (Baſeler Miſſion 57); nicht ordinierte Miſſionare 61 (ſogenannte Laienbrüder, welchen Jnduſtrieſhulen, Mifjionsdrucereien, Hoſpitäler und dergleichen unterſtellt ſind. Bekannt iſt die Baſeler Miſſion [Erfinderin des Khakiſtoffes] wegen ihres weitverzweigten Jnduſtriebetriebes. Daher die unverhältnismäßig hohe Zahl von 25 nicht ordinierten Miſſionaren);
ſionars von der Jnſel Bugaya im Viktoria-See lieſt : Vor ein paar Jahren — ſo ſchreibt er — konnte der Häuptling
MEMORIAL LIBRARY
Ein ſtatiſtiſher Bericht der proteſtantiſhen Miſſionen in Südindien für 1903 findet fic) in der lezten
7
ET ‘
Gottes herangezogen werden? Vorſtehende Fragen drängen fig) einem unwillkürlich auf, wenn man von Gemeinden lieſt, die für die Miſſion in fernen Landen großen Eifer zeigen, aber den chriſilihen Unterricht ihrer eigenen Jugend vernachläſſigen. (Luth. Kz.)
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PRITZL
Die
Die An
Missions-Taube.
alle Leſer.
Die Synodalkonferenz, ſowie einzelne Synoden und Diſtrikte haben im Lauſe des vergangenen Jahres den Wunſch ausgeſprochen, daß die „Miſſion3-Taube“ cine noch weitere Verbreitung finden möchte. Willſt du an deinem Teile dazu helfen, lieber Leſer? Willſt du nicht vielleicht deine Freunde und Mitchriſten ermuntern, fich dieſes Miſſionsblatt zu beſtellen, wie ja auch dein Paſtor bei gegebener Gelegenheit dazu öffentlih und privatim ermuntert? Vielleiht findeſt du aud) in beſonderer Miſſionsliebe Freude
daran, die „Miſſions-Taube“ ſelbſt für etwaige Freunde und Verwandte zu beſtellen, denn du weißt ja, welch reichen Segen eine fold) geringe Ausgabe ſtiften könnte. Oder haſt du einen Sohn oder eine Tochter oder ein Patenkind unter den diesjährigen Konfirmanden? Nicht wahr, es wäre \{ön, wenn dieſe Konfirmanden monatlich ihr eigenes Miſſionsblatt erhalten und die Mitteilungen
und Geſchichten
aus den verſchiedenen Miſſionen, für die fid) auch jedes - junge Chriſtenherz intereſſieren ſollte, leſen würden? Sa, das wäre fürwahr für fie ein nußbringendes und freudebereitendes Geſchenk, das dann durchs ganze Jahr hindurch immer wiederkehrt! Nun gib ret bald deine Beſtellung deinem Paſtor oder Lehrer oder deinem Agenten, oder ſchie ſie direkt ans Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Probenummern werden bereitwilligft auf Wunſch gratis zugeſandt.
Nene Drud>ſachen. Bereitet dem HErrn den Weg.
Sech3 Predigten für die heilige
Adventszeit über Schriftſtellen aus dem Alten Teſtamente von H. C. A. Kanold, Paſtor em. Weſt Noxbury, Maſſ. Druckerei
des Martin Luther - Waiſenhauſes. Preis: 30 Cents; das Dugend $3.00. Von demſelben Verfaſſer, aus demſelben Verlag, zu demſelben Preis: Siche, das iſt Gottes Lamm! Sieben Paſſionspredigten nah dem Bericht des Evangeliſten St. Matthäus. Dieſe beiden Büchlein enthalten vortreffliche Predigten beides nad Snhalt und Form. Sie werden viel Mugen und Segen ſtiften, wenn ſie nicht nur in die Hände der Prediger, ſondern auch in die
Hände recht vieler Gemeindeglieder kommen und dann zur eigenen Erbauung oder etwa in der Hausandacht, allenfalls auch in Leſegotte8dienſten vor der Gemeinde geleſen werden. Gott ſegne den
verehrten Verfaſſer für dieſe wertgeſchäßte Gabe.
Aus dem rithmlichft bekannten Verlag von Johannes Herrmann, Swidau i. S., find folgende Volks- und Jugendſhriſten von Margarete Lenk anzuzeigen: Der Findling. Eine Erzählung aus der Zeit der Neformation. 2. Auflage. 8°. 301 Seiten. Leinwandband. Preis: Mk. 3.50.
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8°.
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96 Seiten.
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Halbleinwand-
Sturm und Sonnenſchein. Zwei Erzählungen. 8°. 198 Seiten, Preis: Mk. 2.25. Alle urteilsfähigen Nezenſenten ſtimmen wohl darin überein, daß in den Legten Jahren auf dem Blichermarkt der Welt an Lektüre zur
Unterhaltung und Velehrung für die chriſtliche Jugend nichts Beſſeres erſchienen iſt als die edlen, hochintereſſanten, für jung und alt ritdhaltlos zu empfehlenden Volks: und Jugendſchriften der begabten lutheriſchen Pfarrfrau und Schriftſtellerin Margarete Lenk. Möge es ihr vergönnt ſein, noch viele ſolch’ treffliche Schriften zu verabfaſſen, und möge das Chriſtenvolk auch daukbar nach dieſen köſtlichen Gaben greifen und alle verderbliche Lektüre aus jedem lutheriſchen Hauſe verbannen ! R. K. Milde Gaben für die Negermiſſion: Durch die Kaſſierer: H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., $121.27; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 237.47; Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 40.84; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 407.96; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 799.73; G. Wendt, Detroit, Mich., 338.61; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 33,31 ; A. C. Reiſig, New Orleans, La., 38.95; C. Spilman, Baltimore, Md., 45.96; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 62.30; Paſt. A. E. G. Emmel, Taivas City, Mich., 21.75; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 64.00. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: S. Doswell, Mount Pleaſant, N. C., 10.00 und bei Dry’s Schoolhouse 15.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 20.00; F. J. Lankenau, New Orleans, La., 25.00; K. Kreßſchmar daſ. 25.00; J. Koßmaun daſ. 32.95; M. Weinhold, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; L. E. Thalley, St. Louis, Mo., 21.28. Von A. B., Elkhart, Wis., 4.00. Durch Frl. Emma Hartmann von dem Jungfrauenverein der St. Johannis-Gemeinde in St. Louis 5.00. Von Frl. Klara Hennig, Hudſon, N. Y., 1.00. Summa $236 h Für die St. Pauls8-Schule in New Orleans: Durch die Kaſſierer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 8.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 10.00. Summa $13.00. Für Negercollege: Durch die Kaſſierer: H: W. C, Waltke, St. Louis, Mo., 7.65; G. Wendt, Detroit, Mich., 99,25. Von Louis und Paul Krüger, Sheboygan, Wis., aus ihrer Sparbüchſe 1.00. Summa $107.90.
Füjr.das Luther-College:
Durch die Kaſſierer: H. F. Oel-
feblager, Leavenworth, Kanſ., 2.00; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 1.00; A. Reiſig, New Orleans, La., 4.00; O. E. Vernecter, Seward, Nebr., 16.12. Summa $23.12. . Für das Jmmanuel- College: Durch die Kaſſierer: H. F. Delfchlager, Leavenworth, Kanſ., 31.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 11.61; C. Spilman, Baltimore, Md., 789.65; Aug. Nos, Milfuautee, Wis., 3.00; O. E. Vernecker, Seward, Nebr., 23.00. Summa
$858.26.
.
Für die Miſſion in Springfield, Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 3.39.
SUL:
St, Louis, Mo., 15. Dezember 1904.
Durch Kaſſierer
:
A. C. Burgdorf,
Kaſſierer.
Für Weihnachtsbeſcherung auf meinem Miſſionsfelde von einer „Miſſionsfreundin“ aus Paſtor v. Niebelſchüß!' Gemeinde $3.00 erhalten zu haben, beſcheinigt mit herzlichem Dank
R. Krehßmann.
Erhalten durch Paſtor vb. Niebelſchüß, St. Paul, Minn., von einer Miſſionsfreundin aus ſeiner Gemeinde $6.00 für die Weihnacht3beſcherung auf meiner Station. Herzlich dankend Kriſchnagiri, den 22. November 1904.
Geo. A. Naumann.
Die „„Miſſions-Taube‘“ erſcheint einmal monatli<, Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:
Der Preis für ein
1 Exemplar.
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10 Exemplare unter Einer Adreſſe 26 u ” u ” 50
100,
ict ”
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.25
LLA
In St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar.
Vriefe, welche Beſtellungen,
unter der Adreſſe: Concordia
Abbeſtellungen,
Gelder 2c. enthalten,
Publishing House, St. Louis, Mo.
ſeude man
Alle die Nedaktion Getreffenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey, Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge filr bie Negermiſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th St., St. Louis, Mo. Entered at the Post Office at St. Louis, Mo., as second-class matter.
27. Sahrgarg.
Februar
pp Warne erſt jest?“ Die Heiden ſtellen oft allerlei Fragen, die mandmal \hwer zu beantworten find. Sonderlich iſt es eine Frage,
die zwar in ſehr verſchiedene Formen ſich kleidet, aber immer
auf den gleichen Sinn hinausläuft, nämlich : Warum haben uns die Miſſionare das Evangelium nicht früher gebracht? Da lehrt z. B. Miſſionar Duman ſeine Judianer das Briefſchreiben : zuerſt fese man den Namen des Ortes, wo der Brief geſchrieben wird — das verſtehen ſie. Dann komme der Name des Monats und das Datum des betreffenden Tages — das verſtehen fie auc). Dann komme die Jahre3zahl — es war gerade 1861 —, aber das verſtehen fie niht. Der Miſſionar muß daher erklären, ſo viele Jahre ſeien vergangen ſeit der Geburt JEſu Chriſti. „Was“, rufen da die Indianer aus, „ſo lange ſchon ijt das Chriſtentum in der Welt? Warum iſt es denn erſt jest zu uns gekommen?“ Da ſeufzt ferner ein chineſiſcher Spieler und Opiumraucher,
nachdem
er ſein Sündenelend
erkannt und
Ver-
gebung, Troſt und Frieden durch das Evangelium erlangt hatte: „Ach, warum habe ic) dies Evangelium nicht früher vernommen? Mein Leben wäre nicht ſo wertlos und ſündig vergeudet worden!” . Da ſagte ferner kürzlich eine mohammedaniſche Frau in Bengalen, die wegen ihrer „Frömmigkeit“ in hohem Anſehen ſtand, mit großem Ernſte und tiefer Erregung zu ciner Bibelfrau, die ihr von Chriſto erzählt hatte: „Wo ſeid ihr denn fo lange geweſen, daß ih dieſe wunderbare Geſchichte noch nie vernommen habe? Sich mich an! Jhbin jeht cine ſehr alte Frau. Mein ganzes Leben habe ih gebetet, Almoſen gegeben, die Tempel der heiligen Männer
beſucht, mein ‘Leib iſt ausgeddrrt von vielem Faſten, und
1905,
‘Aummer 2.
nun ſagt man mir, daß dies alles nuglos und daß JEſus geſtorben ſei, um meine Sünde hinwegzunehmen. Wo ſeid ihr denn ſo lange geblieben und was habt ihr gemacht, daß id) hiervon bisher nichts gehört habe?“ Warum erſt jest? Warum nicht früher? Wo ſeid ihr denn ſo lange geblieben und was habt ihr gemacht, daß ih dieſe wunderbare Botſchaft nicht vernommen habe? — dieſe
wehmütigen Fragen kommen wohl aus dem Munde aller ſpätbekéhrten Heiden.
faſt
Und wenn es auch bei den un=
bekehrten Heiden nicht geſchieht, ſo tönen, ja, ſchreien dod
immerfort laut und ſchre>lih dieſe Fragen aus dem großen,
entſetzlichen Elend des geſamten Heidentums zu uns Chriſten herüber. Man leſe nur die Miſſionsbücher und -Blätter über das leibliche und geiſtlihe Elend der Heiden! Und dann frage man fic): Sind die Chriſten daran ganz un\{huldig? Bin id) an meinem kleinen Teile nicht auh ein großer Schuldner der Heiden, und was habe id) bisher getan, um dieſe Schuld abzutragen? Warum erſt jezt? Was habt ihr fo lange gemaht? Das iſt eine ſchwere Anklage gegen die Chriſtenheit, die uns alle tief beſhämen muß. Darum laßt uns doch beizeiten fo ſchnell und ſo viel wie möglich Junere und Äußere Miſſion treiben, ſolange wir nod) in dieſer unſerer kurzen Gnadengeit leben! „Es kommt die Nacht, da niemand wirken kann“, ſagt der Heiland Joh. 9, 4. Und der Apoſtel ermahnt : „Als wir denn nun Zeit haben, fo laſſet uns Gutes tun an jedermann, allermeiſt aber an des Glaubens
Genoſſen.
Laſſet uns aber Gutes
tun und nicht müde werden ; denn zu ſeiner Zeit werden wir auch ernten ohn Aufhören“, Gal. 6, 10. 9. Darum: Wirk am Tag und werd nicht müde Jn dem Werk der Miſſion !
Lieber Chriſt, der Tag wird trübe,
Und der Abend zeigt ſich ſchon.
(G.S. im Gembr.)
10
"
Die
Missiíons-Taube.
Aus der lutheriſchen. Negermiſſion in North Carolina.
(Viſitationsbericht von Prof. A. L. Gräbner.) (Sch luß.)
riſche Kirche aufgenommen zu werden, „lernen“ muß, und das ijt vielen ein Schre>knis, das fie abhält, fic) uns zu nähern. Aber unſere Miſſionare laſſen fic) dadurch nicht beirren, ſondern
bleiben dabei,
daß,
wer ein lutheriſches
Gemeindeglied werden will, zuvor cin Katehismusſchüler werden muß. Und die es geworden find, werden aud) ane ; gehalten, es zu bleiben. Das gilt beſonders auch von der Jugend. Jn einer Sonntagnachmittags-Chriſtenlehre fan-
Als eine Eigentümlichkeit unſerer Miſſionsarbeit iſt zunächſt bekannt, daß unſere Neger lernen müſſen. Unſer Miſſionsbefehl lautet ja: „Gehet hin und lehret den wir faſt die ſämtlichen Konfirmierten, Jünglinge und alle Völker.“ Die natürliche Finſternis der Menſchen iſt - Jungfrauen, von allen vier Jahrgängen, die unſer Miſzuvörderſt cine tiefe Unwiſſenheit in geiſtlichen Dingen, und fionar konfirmiert hat. Mit ihnen hielt der Paſtor, nachdem die Unwiſſenheit iſt unter den armen Schwarzen beſonders fie der Chriſtenlehre beigewohnt hatten, nod) eine Vibelgründlich. Sie find auch an weltlihem Wiſſen arm. Die ſtunde. Nur zwei von den Konfirmierten, zwei Mädchen, Negerſchulen, die der Staat eingerichtet hat, ſind allermeiſt beſuchen die Chriſtenlehren nicht mehr, denn ſie ſind von gar fiimmerlid, die Lehrer ungebildet und unzuverläſſig. der Gemeinde in Kirchenzucht genommen und ausgeſchloſſen Dabei iſt der Schulbeſuch ſhle<t; in einem Schuldiſtrikt worden. mit über hundert Kindern hat der Lehrer, wie uns der Daß auch in unſern Negerſchulen und in den PredigtTüchtigſte unter den Schulvorſtehern ſelber geſagt hat, nie gottesdienſten die „reine Katechismuslehr“ getrieben wird, mehr als act, oft nur zwei oder drei Kinder zugleich in verſteht fid) nad) dem Geſagten von ſelbſt, und auch bei ſeiner Schule gehabt. Jn den Städten ſteht es in dieſer Hausbeſuchen, die unſere Miſſionare machen, werden GeHinſicht etwas beſſer; doch iſt auh da die Menge derer, ſpräche über Gottes Wort geführt, wie auch die Anmeldung welche ohne Schulunterricht aufwachſen, ſehr groß. zum heiligen Abendmahl ausgiebig zu geiſtlicher Belehrung Da alſo die große Maſſe der jungen Neger troy der benußt wird. — So wird den Armen in unſerer NegerStaatsfdulen ohne Schulkenntniſſe geblieben iſt und die miſſion das Evangelium gepredigt. Alten aus einer Zeit ſtammen, wo es für ſie überhaupt keine Und die Frucht? Auch darüber iſt ja in obigem ſchon Schulen gab, ſo kann man über den Bildungsſtand dieſes einiges mitgeteilt. Hier noch etlihes mehr. Unſere Miſarmen Volkes, das ja in dieſem Stü tief unter den Heiden ſion3neger ſtehen bei Weißen und Schwarzen in gutem Ruf. in Snbien ſteht, nicht im Zweifel ſein. Und das Schlimmſte Neger, welche ſich fernhalten, haben geſagt: „Wir möchten iſt, daß bei der Allgemeinheit dieſes Zuſtandes die Neger und den Lutheriſchen wohl anſchließen; uns gefällt die ſelber nicht wiſſen, was ihnen fehlt, ſondern, um ihre UnPredigt und das Singen und der ganze Gottesdienjt; aber wiſſenheit unbekümmert, in ihrer Negerheiterkeit feelenver= wir können nicht ſo heilig leben, wie es die Lutheriſchen gnügt dahinleben. Auch den Weißen, mit denen ſie ververlangen.“ Auch zum Opfern für Gottes Reich werden kehren, ift es zumeiſt ſelbſtverſtändlih und ganz rect, daß die Gemeindeglieder angehalten. Jn einem Gottesdienſt, die Neger nichts wiſſen und nichts können als arbeiten, und dem wir beiwohnten, kamen die Anweſenden während des viele ſehen es nicht gerne und grollen darüber, wenn jemand Geſanges nach der Predigt aus ihren Stühlen, gingen um fid) die Mühe nimmt, die armen ſhwarzen Leute zu unterden Altar und legfen ihre Gaben in cin auf demſelben ridten. ſtehendes Be>en. Jn einem Geſpräche, das wir in einer Dies tun nun unſere Miſſionare. Sie haben ja allen andern Negergemeinde nach dem Gottesdienſt mit den LeutAnlaß, die Unwiſſenheit des Volkes, unter dem fie arbeiten, lein hielten, entſchuldigte ein alter Mann ſich und die andern \{<merzli< zu empfinden, und das um fo mehr, je weniger Glieder wegen der geringen Beiträge, die ſie entrichteten. fie von andern, beſonders den Negern ſelber, empfinden Sie ſeien eben fo arm, ſagte er, und hätten fo ſelten und wird. Auf einem Poſten, den wir beſucht haben, fand fid, ſo wenig Geld, daß ſie nicht viel tun könnten. Gr ſelber als unſer Miſſionar dort anfing, in der ganzen Geſellſchaft, habe in ſe<zehn Monaten nur dreißig Cents in die Hände die fic) zu ihm ſammelte, nur ein Mann, der leſen, und eine bekommen, und andern gehe es nicht viel beſſer. Aber gerade Frau, die leſen und ſchreiben konnte ; aber in dem Gottes= daß ſie daran gewöhnt werden, etwas für die Kirche beizudienſt, dem wir beiwohnten, ſagten die Gemeindeglieder, ſteuern, iſt ihnen eine treffliche Anleitung zur Sparſamkeit. die jungen und die alten, unter dieſen ein dreiundachtzigSo hat eine kleine und ſehr arme Negergemeinde ſechzig Doljähriger Greis, im Chor, wie es jeden Sonntag geſchicht, lars in der Bank, die für die künftige Erwerbung eines _den Text des ganzen Ratedhismus her. Welch unſägliche ‘Kirchleins beſtimmt find. Mühe und Arbeit muß es gekoſtet haben, dieſe an kein Sollte freilich die lestgenannte Negergemeinde erſt dann Lernen gewöhnten großen und kleinen Kinder ſo weit zu ein Kirchlein bekommen, wenn die armen Schwarzen das bringen ! dazu Nötige zuſammengeſpart hätten, ſo müßte ſie lange Und dieſe Arbeit geſchieht auf allen unſern Stationen. warten; denn gerade in jener Stadt würde der Bauplaßz Unter den Negern iſt es bekannt, daß man, um in die lutheallein niht unter $600.00 zu kaufen ſein. Und doch wäre. :
Die
Missions -Taubke,
es fo nötig, daß dort und an mehreren Orten den Miſſionsgemeindlein für jung und alt, für Schule und Gottesdienſt ein Obdach gewährt würde,
aus dem ſie nicht, wie es jest
mehrfach ſteht, jeden Tag ausgewiefen werden könnten. Jn den meiſten, etwa feds Fallen könnte mit gar geringen Mitteln ein zwar ſehr beſcheidenes, aber völlig genügendes Miſſionseigentum, Gebäude ſamt Grund und Boden, etwa für $250.00, in den Dienſt des herrlichen Werkes geſtellt werden, das uns Gottes Gnade in unſerer Negermiſſion anvertraut hat. Wir haben viele Brüder unter unſern Leſern, deren jeder, ohne fic) groß anzuſtrengen, einen Miſſionspoſten mit einer ſolchen Hauſung reich machen könnte,
in der dann ſofort einer wachſenden Schar jener Armen das Evangelium gepredigt, Kindern und Alten die „reine Kate-
<ismusl[ehr“ ins Herz geſenkt, aud) Bekenntnis, Bitte, Lob und Dank in lutheriſchen Liedern nach lutheriſhen Weiſen vom erſten Tage an laut werden würde. Da ift zum Beiſpiel ein Ort, wo fich einige zwanzig Erwachſene und ebenſo viele Kinder jeden Sonntag unter den Bäumen bei einem Cropper-Hauſe verſammeln, um den RKatedhismus und bibliſche Geſchichte zu treiben, und eine Predigt zu hören ; und ihre Zahl wächſt. Aber je mehr dieſe Leutlein, die bis vor kurzem geiſtlih gedarbt haben, den lutheriſhen Sonntagstiſch, der ihnen jest gede>t wird, lieb gewinnen, deſto häufiger wird die bange Frage: „Was ſoll mit uns werden, wenn es kalt und kahl wird und man ſich im Freien nicht mehr verſammeln kann?“ Mit höchſtens $250.00 könnte die Frage beantwortet, das arme Häuflein ſamt denen, die noch hinzukommen würden, unter Dach und Fach geborgen und fo gliiclic) gemacht werden, wie es in ſeinem ganzen Leben noch nicht geweſen iſt. Wahrlich, wem Gott © die Mittel verliehen hat, der ſollte ſih die Freude, fet es allein, ſei es mit einigen andern zuſammen, eine ſolche Stiftung zu machen, nicht entgehen laſſen.
Aus unſerer Schweſterſynode in Auſtralien. Jn ſeinem Berichte über den Heimgang des Paſtors C. Schoknecht ſhreibt Paſtor E. Darſow im „Luth. Kirdenz boten für Auſtralien“: „Ach, wie unbegreiflih ſind doh oftmals die Wege des HErrn. Jn welcher Not befindet ſich! unſere Kirche durd) den Predigermangel! Nun ruft der HErr, nachdem er erſt vor kurzem den Paſtor R. Ey von hinnen gerufen, auc) Paſtor Schoknecht heim. * Abermals ſteht eine Parochie unter uns verwaiſt da, und der Mangel an treuen Predigern des lauteren Wortes iſt groß. .. Wir aber bitten: HErr, du treuer Heiland, ſei uns ferner gnädig, erhalte uns dein liebes Wort und beſchere uns treue Prediger desſelben, deren wir nun nah dem Heimgang dieſer beiden ſo überaus bedürfen.“ Der große Mangel an Predigern und die dadurch hervorgerufene ſchreiende Not der Kirche hat unſere teuren Brüder in Auſtralien veranlaßt, im September des ver-
il
gangenen Jahres eine Spezialverſammlung der Allgemeinen Synode einzuberufen, um ernſtlich darüber zu beraten, was zum Beſten der höheren Lehranſtalt geſchehen ſolle, die am 6. April unter ihrem neuen Direktor, Prof. C. F. Gräbner, nachdem ſie längere Zeit geſchloſſen war, mit 11 Schülern wieder eröſſnet wurde. Es handelte fic) vornehmlih um die Frage, ob ſie, wie bisher, in Murtoa, Viktoria, weitergeführt oder nah einem andern, günſtigeren Ort verlegt werden ſollte.
Der Ehrw. Allgemeine Präſes, Paſtor Th. Niel, ſagte in ſeiner einleitenden Rede unter anderm : „Wohl hat durd Gottes unverdiente Gnade die Synode in den drei lebten Jahrzehnten ſih etwa um das dreifache vergrößert. Aber find nicht trogdem Hunderte unſerer Kinder, Kinder der zum
Teil um des Bekenntniſſes lutheriſcher Wahrheit willen in
dieſes Land eingewanderten Väter, dem Bekenntnis ihrer Kirche abtrünnig geworden und nach und nad) durd) Ynez differentismus den verſchiedenſten Sekten und Jrrgeiſtern als willfommene Beute anheimgefallen, weil es uns an Lehrkräften gefehlt hat? Wie manches Feld iſt uns verloren gegangen, weil wir keine Arbeiter hatten. Wie viele Schwierigkeiten, Unkoſten und auch bittere Täuſchungen hat uns die Herbeiziehung von Lehrkräften aus andern Erdteilen bereitet. Und wohl nie iſt die Not ſo groß geweſen wie in unſern Tagen. Wir erfahren die Wahrheit des Wortes Chriſti: „Die Ernte iſt groß, aber wenig iſt der Arbeiter.“ - Von Weſtauſtralien ruft man uns zu: Sendet uns Arbeiter! Jm Öſtlichen Diſtrikt werden notwendig zwei Prediger gebraucht, die Parochie Murtoa iſt ſeit einem Jahr vakant, nad) Melbourne ſollte ein. Stadtmiſſionar, und hier im Südauſtraliſchen Diſtrikt brauchen wir wenigſtens drei bis vier Prediger. Mehrere Gemeinden haben fid nach Amerika gewandt und um Kandidaten gebeten, aber man hat uns keine ſenden können, weil auch dort der Predigermangel groß iſt und bei der diesjährigen Verteilung von 145 Berufen, die eingelaufen waren, 70 haben unberiidjidtigt bleiben müſſen. Dazu kommt, daß manche Prez diger bet der vielen Arbeit, die fie haben, fic) aufreiben. Der liebe teure Paſtor Ey, der ſeiner Gemeinde mit großer Treue gedient hat, liegt auf dem Sterbebett,
nadjdem er
nux wenige Jahre dem HErrn hat dienen können.“ (Seitdem -iſt niht nur dieſer, ſondern auc) der obenerwähnte Paſtor Schoknecht aus der Arbeit abgerufen worden.) „So wird die Not immer größer, und wir wiſſen nicht, wohin wit uns um Prediger wenden ſollen. „D ihr lieben Väter und Brüder, es tft ein Yammer,’ daß die Anſtalt in Murtoa, aus der bereits eine Anzahl treuer Lehrer und Prediger hervorgegangen find, auf längere Zeit hat geſchloſſen werden müſſen ; dadurch iſt viel Segen verſchüttet worden. Darum iſt es notwendig, daß wir wieder eine eigene höhere Lehranſtalt haben, um Lehrkräfte für
unſere Kirche und Schule heranzubilden.
Es iſt notwendig,
daß wir uns gegenſeitig ermahnen, dieſe Anſtalt nun aud nad) Kräftenzu unterſtüßen, damit das Reich des ‘HErrn
~
12
Die
Missions-Tazube.
niht Schaden leide. Nicht wahr, das will die Synode auh tun? Sie hat ihre Pflicht erkannt, ſie will dieſe Pflicht auch mit Gottes Hilfe erfüllen. Sie hat im vergangenen Jahr unſern teuren Prof. Gräbner berufen ; derſelbe hat zu Anfang dieſes Jahres die Anſtalt eröffnet, und der HErr hat ſeine Arbeit geſegnet. — Es handelt ſich jest darum,
wo die Anſtalt weiter fortgeführt werden ſoll, in
Murtoa oder an einem andern Orte Viktorias oder in Südauſtralien. Bei Beantwortung dieſer Frage ſoll einzig und allein das Wohl des Reiches Gottes den Ausſchlag geben.” Ju ſolcher Geſinnung wurde dann auch die Angelegenheit mit voller Einſtimmigkeit erledigt und der Beſchluß gefaßt, die Anſtalt von Murtoa nach Adelaide in Südauſtralien zu verlegen. Dort wurde nämlich in der Vorftadt Malvern ein ſehr ſchön gelegenes, durchaus zwe>entſprechendes Collegegebäude unter überaus günſtigen Bedingungen, nämlich für etwa $10,000.00, der Synode zum Kauf angeboten. Die Methodiſten hatten dieſes Gebäude— ein Ladies’ Seminary — nad) einem ausgezeihneten Plan mit einem Koſtenaufwand von -annähernd $20,000.00 errihtet.
ſcine Güte preiſen und ihn um ſeinen Segen über dieſe wichtige Lehranſtalt anrufen,
damit durch dieſelbe ſein Name
in jenem fernen Erdteile immer mehr verherrlicht und ſein Reich weit ausgebreitet werde zum Heile vielex Seelen. R. K.
Tamuliſches Neujahrsfeſt. Das tamuliſche Neujahrsfeſt, „Pongel“ genannt, fällt
in den Anfang des erſten tamuliſchen Monats „Tei“, nad unſerm Kalender auf den 11. oder 12. Januar, und wird eine Woche lang gefeiert. Es iſt das Feſt der Sonnenwende; „Pongel“, das iſt, „Kochen“, heißt es darum, weil
das Kochen des erſten Neiſes mit Milch in neuen Gefäßen am erſten Tage die Hauptzcremonie iſt. Am Vorabend des Feſtes ijt auf den Straßen ein großes Menſchengewoge zu ſehen. Alles kauft ein, was man für das Feſt braucht ; die Frauen haben ſhon am Morgen neue Tontöpfe gekauft.
den
Es ijt ein
* innigem Dank und voll Lobes und Preiſes unſers lieben
HErrn find, der nod) bei uns ijt mit ſeinem Geiſt und ſeinen Gaben. Jhm ſei allein die Ehre!“ „Wir ſtellen dieſes neue Concordia-College zu Adelaide, Südauſtralien, unſern lieben Leſern im Bilde vor, damit fie fic) mit jenen Brüdern von Herzen freuen und Gott für
=.
alten
für
den
Ge-
brauch mit Safran eingerieben und mit Gögzenzeichen bemalt. Auch andere alte Hausgerite were den durch neue er-
maſſiver . zweiſtöi-
ger Bau, aus gehauenen weißen Sandſteinen aufgeführt, 124X 40 Fuß groß, mit 7 Lehrſälen, 17 Wohn- und SchlafDas neue Concordia - College räumen, 2 Badezimmern, Eßſaal, Küche, Speiſekammer, Keller, auf einem -etwa zwei Ader großen Grundſtück. Die Methodiſten hatten nämlich dieſes Seminar mit dem größeren Way College verſhmolzen und wollten es daher verkaufen. Welche Freudigkeit unſere auſtraliſchen Brüder beſeelte, iſt auch daraus zu erſehen, daß zu derjelbe Stunde, da der Kauf beſchloſſen wurde, an Geſchenken und zinsfreien Dar[ehen die ganze Summe zugeſichert wurde, ſo daß die neue Anſtalt faſt fo gut wie ſchuldenfrei übernommen werden fann. „Für uns, die wir jener Verſammlung beiwohnten“, heißt es im „Kirchenboten“, „wird dieſelbe lebenslang unvergeſſen bleiben. Wir haben da durd) Gottes Gnade ein Herzlenken ſehen dürfen, daß wir darüber voll von herz-
Die
werden zerbrochen, und die neuen wer-
fest.
zu Adelaide, Südauſtralien.
neuen grellen, rotgelben Gößenzeichen vorhandene Möbel, Koffer 2c. Die des Hauſes bekommen neue Kleider. noh am Abend das Haus mit neuen
Alle
Häuſer
werden friſh geweißt und die Holzverzierungen rein gewaſchen und mit bemalt, ebenſo etwa Frauen und Töchter Nachdem nun auch Beſen gekehrt und in
allen Eden erleuchtet iſt, ſhmüd>t fic) jung und alt für das
nächtliche Feſt, während die älteren Frauen in der Küche ſigen und Kuchen baden. Bu gleicher Zeit werden ſowohl der Tempel als auch die zu ihm führenden Straßen mit Palmwedeln, Bananen und Blumenketten gefdmiict. Sobald es dunkelt, werden die Gößentempel weit geöffnet, und unzählige brennende Öllämpchen werden ſichtbar, mit denen die Sunenwande geſhmüd>t ſind. Von Zeit zu Zeit wird auch im Tempel bengaliſches Feuer, in allen Farben leuchtend, abgebrannt, das das neugierige Volk draußen die umſtändlichen Vorbereitungen zum Umzug des Gößen ſchen läßt. Dazu ertönt ohrenzerreißende Muſik von Trommeln, Zimbeln, Pfeifen und andern ſchrillen Jnſtrumenten. Endlich ivird unter unbeſchreiblihem Lärm, Jubelrufen der _ Menge, Trommelſchlag und Pfeifenklang der Göße auf die
SS
Tragbahre gehoben,
~
und
Die
viele na>te Kulis
nehmen
dieſe
auf ihre Schultern, oder er wird auf einen Wagen geſtellt" und umhergefahren.
Der ſcheußliche Göße ſoll nun feinen
Umzug durch die Stadt halten und fic) allen ſeinen Verehrern zeigen und
fie ſegnen.
Junge
13
Nisisions-Taube.
Brahmanen
ſtehen
neben ihm und fächeln ihm mit Straußenfedern Kühlung
zu; von der Hite, die von den vielen Faceln ausſtrahlt, iſt es ihm zu heiß geworden. Bunte Raketen ſteigen ziſchend
auf. Die Nacht iſt taghell erleuhtet. Vor den Häuſern ſtehen die Heinen Hindumädchen und klatſchen vor Freude über all dem Herrlichen, was ſie ſehen, in die Hände. Hinter ihnen lugen Frauen und Mädchen, an die Säulen
Umzug
Verehrung wird bei dieſer Gelegenheit der Kuh zu teil, die ja den Hindus als ein heiliges Tier gilt: Singend ziehen Frauen und Mädchen im Hofe um ſie herum, reichen ihr das beſte Futter, erfaſſen dabei ihren Schwanz
und er-
flehen von ihr allen Segen des Eheglüks. Je nachdem das Tier ſie anbli>t oder niht, ausfdlagt oder nicht, glauben
ſie Erhörung
oder Verſagung
ihrer Wünſche
zu
erwarten zu haben. ; An dieſem Tage wird auch jede Frau ihr Zimmer, ihre
Reiskörbe und Murrene (eine Art Schaufel aus Flechtwerk)
mit friſchem Kuhdung beſtreihen. Kuhdung gilt den Hinz dus für etwas Heiliges und wird zur Reinigung von Sünde
eines indiſhen Gögzen.
geſhmiegt oder fic) im Hintergrund der Veranda verborgen haltend, hervor und ſtreuen vor dem Gößen Getreide, Früchte und anderes auf den Weg. Einige wagen es, ſich vor ihm niederzuwerfen, wobei- fie mit dem Geſicht die Erde berühren, und bitten um Gewährung eines ihnen beſonders am Herzen liegenden Wunſches. Nach dieſen feſtlihen Tagen des Pongels wird das Madtu-Pongel, das heißt, das Rinder-Pongel, gefeiert. An dieſem Tage läßt man die Ochſen, mit Blumen ge{müd>t, bemalt mit Gößenzeichen, ohne alle läſtigen Glücklich der BeStride, frei durch die Straßen laufen. Stalle wiederim mögli als bald fo ſitzer, der ſein Tier mit Perlenketten, bunten die und findet! Das Buderrohr denen man Hörner und Hals umwunden hatte, werden Beſondere ihm unterwegs von Jünglingen geraubt ſein.
gebraucht. Außerdem werden täglich von den Frauen auf dem Playe vorder Haustür kunſtvolle Arabesken, Blumen, Schlangenbilder in der Weiſe gezeichnet, daß fie Reismehl in dünnen Linien mit der Hand hinſtreuen. Jn die Mitte ſolcher Figuren fteden fie häufig Kürbisblüten oder rote Lotosblumen. Abends zünden ſie Lämpchen an und ſtreuen Kampfer oder etwas Nauchwerk darauf und gehen damit im ganzen Hauſe herum, um die böſen Geiſter aus dem neugewordenen Hauſe zu verbannen. Welch ein törichtes, vergebliches Tun iſt dod) das alles, wodurch die armen blinden Heiden des Glückes und Segens teilhaftig zu werden fic) bemühen! Sie kennen eben den nicht, zu dem wir am Neujahrstage und an allen Tagen des Jahres unſere Augen erheben, und von dem unſere Hilfe fommt.
(Mp3. DL.-BI.)
14
Die
Wission=-~Tauke.
Aus der lutheriſchen Miſſion uuter deu Maori auf Neunſeelaud. Unſer lieber Glaubensbruder, der Maori - Miſſionar G. Bläß, erzählt in ſeinem leßten Bericht in der „Hermannsburger Freikirche“ mancherlei, was unſere lieben Leſer intereſſieren wird. Er ſchreibt : „Am 1. September nahmen wir teil an der Hochzeit unſers lieben Reiſepredigers, des Herrn Paſtor Winkler. Die Trauung fand in der Kirche in Waitotara ſtatt unter Beteiligung der Glauben3genoſſen daſelbſt und je eines Gliedes aus Marton und Halcombe. Herr Paſtor Teyler und Frau waren natürlih auh erſhienen. — Am 7. September ſtarb Kahui, der Maorihäuptling in Rahotu, der in der leßten Zeit fic) ernſtlih zum HErrn gewendet und mich gebeten hatte, ſonntäglih bei ihm Gottesdienſt zu halten. Sd) beſuchte an demſelben Tage Pini, die ſehr krank ijt. Dieſelbe meinte, der Geiſt eines Toten hätte ſie in der Nacht erwürgen und fortſhleppen wollen. — Am 8. September war id) in Rahotu, wo cine große Totenklage über Kahui ſtattfand. Herzerſchütternd iſt das Geheul, das bei ciner ſolchen Totenklage erſchallt. Sehr angreifend iſt dies für die Witwe des Verſtorbenen, die vier bis fünf Tage weiter nichts tat, als Naſenreiben und Heulen mit jedem einzelnen der ankommenden Maori. Wenn ein Trupp Maori ankommt, fo erheben die auf dem Play ſich Befindenden ein großes Geſchrei, alle jungen Mädchen und jungen Leute gehen den Ankommenden mit grünen Zweigen in den Händen entgegen, dabei ſingend und tanzend und die Zweige hwenkend, bis ſie dicht an die Ankommenden herangekommen ſind. Dann fangen ſie an, unter Singen, Schreien und Tanzen fic) rü>wärts zu bewegen, und die Gajte folgen ihnen, bis fie in die Nähe des Hauſes oder Zeltes gekommen find, wo der Tote liegt. Da machen fie dann Halt, ſtehen dann -wohl fünfzehn Minuten ſtille und heulen und weinen mit niedergefdlagenen Augen und geſenktem Kopf. Dann fängt einer unter ihnen an, die Bewillkommnungsrede zu halten, und abwechſelnd ſteht bald einer von den Gäſten oder von den andern {hon Anweſenden auf, um eine Rede zu halten, in welcher der große Verluſt beklagt wird, den fie durd) den Tod des Abgeſchiedenen erlitten haben, und in der ſeine Tugenden und Taten gerühmt werden. Die erſten Reden werden gewöhnlih an den Toten ſelbſt gerihtet. Der Sarg Kahuis war mit koſtbaren, aus Flas und Federn verfertigten Deden und mit einer Unmaſſe von Blumen und Farnen gefdjmiict. Um den Toten herum ſigen gewöhnlich vier bis feds Klagefrauen, meiſt die nähſten Anverwandten, die oft ihre Haut mit Meſſern oder Muſcheln zerfeßt haben, ſowohl am Geſiht und den Armen wie an der Bruſt, um dadurch ihren Schmerz und ihre Trauer anzuzeigen. Auch eſſen ſie meiſt nichts, bis der Tote beerdigt iſt. „Am nächſten Tag fand Kahuis Begräbnis ſtatt. Die Parihaka- Maori wollten ihn beerdigen, dod) die Witwe
und die Anverwandten ſagten, ich ſollte es tun, da ich fein
Lehrer und Seelſorger geweſen ſei. Um 1 Uhr ſollte das Begräbnis ſtattfinden, doc) es wurde beinahe 3 Uhr, ehe ich anfangen konnte.
und
der Verleſung
Nach dem Geſang einiger Liederverſe
des 90.
Pſalms
predigte
ih
über
1 Theſſ. 4, 13—18. Einige Maori von Parihaka wurden währenddeſſen böſe und wollten mich unterbrechen, doh ih
gebot ihnen, zu ſchweigen und mich nicht zu ſtören.
Dann
ſangen die jungen Mädchen (wohl an 30 bis 40), alle in Schwarz gekleidet, mit grünen Kränzen auf dem Kopf,
einige Maori-Lieder. Natürlich können ſie das nicht tun, ohne ihren Poiball dabei zu ſ<hwingen. Dann wurde der Leichnam ſamt ſeinen Kleidungsſtü>ken auf einen Wagen gehoben, und unter Geſchrei und Abſchiedsrufen ſeßzte fich ein langer Zug in Bewegung dem Grabe zu, dad eine eng-
liſhe Meile weit auf Hügel war ſehr ſhwer Maori alle Kraft, den einem Maori ſehr gut
wir ankamen,
einem Hügel gemacht wurde. Der zu erklimmen, und es koſtete zwölf Sarg, der, beiläufig bemerkt, von gemacht war, hinaufzubringen. Als
war das Grab
noch nicht fertig,
und
wir
mußten eine gute Stunde warten, che wir den Toten dem Schoß der Erde anvertrauen konnten. Alle Kleider und ſonſtige Sachen des Verſtorbenen, wie Medizin, Matten 2c, wurden mit ins Grab geworfen. Als wir wieder zum Pa zurückkamen, kamen uns die dort gebliebenen Maori mit Geſchrei und Geſang entgegen und geleiteten uns bis zur Hütte, wo die Witwe und die nächſten Anverwandten ſaßen. Hier hielten ſie nohmals ihre Totenklage und das Naſenreiben und blieben dann nod) mehrere Tage beiſammen. Die Witwe hat nach Maoriweiſe verſchiedene Waſchungen und Zeremonien vorzunehmen, ehe fie etwas genießen darf, und bleibt bis zum Ende der Totenklage in der Hütte, wo der Tote gelegen hat. Ein ganzes Jahr darf ſie niht von dem Plate fortgehen — ſo erfordert es die Sitte der Maori. „Am 13. September miſſionierte id) in Parihaka. Das
Laſter des Kartenfpielens, das die Maori von den Weißen
gelernt haben, hindert ſie noch mehr, Gottes Wort Gehör zu geben. Eine alte Frau, die ſhon act Tage lang nicht ſprechen kann, gab durch Nicken zu verſtehen, daß fie das, was ih ihr vom Heiland ſagte, verſtand. An einem andern Play traf ih einen Teil Maori beim Tangi (Totenklage) über ein kleines Kind. Jch predigte ihnen über Tod, Auferſtehung und Chriſti Wiederkunft. Jch hatte dann Unterredung mit Kowhea, einem jungen Maori, der augen\heinlih die Auszehrung hat, beſuchte Mrs. Tito, die todkrank daniederliegt, und ſprach über Tod und Auferſtehung und wie man die Todesfurcht überwinden kann. „Vom 11. bis 15. Oktober ſuchte uns ein furhtbarer Sturm heim, dex überall viel Schaden anrichtete. Fichten und Obſtbäume, wie auc) Gemüſe, beſonders Kartoffeln, haben ſehr gelitten ; es ſieht aus, als ob das Feuer überall
durd) und drüber gegangen iſt. Gott Lob, haben wir keinen andern Schaden zu beklagen. — Am 15. Oktober
feierten wir unſer zehnjähriges Ehejubiläum.
Unſer Etchen
Die überraſchte uns früh morgens
WMissions-Taube.
mit dem Spiel des Liedes :
aus den
weißen
lutheriſchen
15 Gemeinden
haben viel dazu
„Lobe den HErven, den mächtigen König der Ehren‘, und geholfen, dieſe junge Miſſion in Gang zu bringen und eine Magda fang dazu. Nachmittags war ich wieder auf Miſ{done Weihnachtsfeier für die Farbigen zu veranſtalten. fionsivegen. Gott lohne es ihnen und fröne ihre Bemühungen und „Am 18. Oktober miffionierte ih in Parihaka und hatte - Liebe8opfer mit reihem Segen. eine lange Unterredung mit Ofaiawas Maori, deren ein Die Profeſſoren und Schüler des Negercollege in ganzer Teil zur Verſammlung gekommen war. Bei Kuru North Carolina leiden je länger deſto mehr unter dem traf id) mehrere Knaben, mit denen ich über den Heiland Liebe Miſſionsfreunde, laßt es euch erRaummangel. ſprach ; ich ermahnte und ermunterte ſie auch, zur Schule
barmen und helft, daß das College recht bald das dringend
ſagte, er wolle nie wieder eine rauchen.
ſten Urbuſch unter den heidniſchen Menominees
zu kommen. Da einige von ihnen Zigaretten rauchten, machte ich ſie auf die Schädlichkeit derſelben aufmerkſam. Ein Junge nahm dann ſeine Zigarette, trat darauf und aud,
zur Schule zu kommen,
Eltern laſſen ſie nicht fort.
Sie verſprachen
doch dabei bleibt es, die
Tags darauf war ich ebenfalls
in Parihaka. Te whiti hatte einen Stein, wie ein Frauenfuß geformt, den ſie, wie er meinte, vom Lande Kanaan mitgebracht hätten. „Am
23.
Oktober
predigte
ih zuerſt den Maori
und
hielt dann eine deutſche Predigt und Kinderlehre auf der Station, ſowie Gottesdienſt auf Wharematuas und Taylors Plaz. Jn Rahotu hatte ih wieder nur zwei Frauen als Zuhörer. Die Maori dort find nod) ebenſo wetterwendijd wie früher. Erſt ſchien es, als ob nah Kahuis Tode cine Wandlung zum Beſſern eintreten werde, aber jest ſind ſie gerade wieder wie chedem. Jhre Vorbereitung zum Karneval in New Plymouth, wo ſie ein Preis-Poipoiſpiel und Kriegstänze zum beſten geben wollen, und wofür ihnen $200.00 verſprochen worden ſind, nimmt all ihr Denken und Dichten ein und läßt ihnen keine Zeit für Gottesdienſt oder Schule. Die Unbeſtändigkeit und dieſer Wankelmut der Maori ſind ſehr entmutigend. „Hört nicht auf, liebe Miſſionsfreunde, in eurer Fürbitte unſer fleißig zu gedenken.“
Mancherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
,
Für die Negermiſſion in St. Louis konnte vor eini-
ger Zeit endlich ein etwas günſtigeres Lokal gefunden werden. Unter der eifrigen und gefdicten Arbeit unſers farbigen Miſſionars geht es ſeitdem auch etwas beſſer vorwärts. Am 16. November vorigen Jahres wurde mit 11 Kindern die Schule begonnen. Fest find ſhon 37 Schüler auf der Liſte. Zu der Weihnachtsfeier hatte ſih eine große Verſammlung — 21 farbige Erwachſene und 57 Kinder — cingefunden, obwohl es an dem Abend (am dritten Feiertag) ſehr kalt war. Die Weihnachtsliturgie wurde mit den Kindern hön durchgeführt. Nachdèm die Kinder die Weisſagungen und die Feſtgeſchichte aufgeſagt und die Lieder geſungen hatten, hielt der Miſſionar eine Anſprache über
Luk. 2, 10. 11.
ſchenkt.
Zum Schluß wurde jedes Kind noch be-
Einige eifrige und opferwillige Miſſionsfreunde
nötige Gebäude befommkt ! Aus der miſſouriſhen Yudianermijfion in Wisconſin berichtet der Miſſionslehrer A. Krenke, der im tiefauf ſeiner
einſamen Station Zoar treu arbeitet, daß das Chriſtkind aud) den Judianern große Freude bereitet hat. Zu dem Weihnachtsgottesdienſt mit einem ſhöngeſhmüdcten Chriſtbaum hatten ſich 35 Erwachſene und 25 Kinder eingefunden. Obwohl ſie erſt auf ſieben Uhr beſtellt waren, hatten \ih die meiſten ſhon am Nachmittag eingeſtellt und ließen es ſih gern gefallen, daß ſie ſchen und fdymecen durften, wie gaſtfrei ein driftlicjer Lehrer ſein kann ohne Murmeln. Sie verhielten fic) während des Gottesdienſtes alle ſehr ruhig und lauſchten auf jedes Wort, als ihnen die wunderbare Weihnachtsgeſchichte erzählt und erklärt wurde. Und welche Freude war es für die Väter und Mütter, als die Kinder mit freudiger Begeiſterung die lieblihen Weihnachtslieder in engliſcher Sprache anſtimmten!—Nach dem Gottesdienſt wurden die jungen und alten Yndianer beſchenkt mit dem, was die Liebe der weißen Chriſten ihnen zugedacht hatte. Da konnte man aud noch fröhlihe Mienen und ſtrahlende Augen ſehen. Die Kleinen fanden viel Wohlgefdmad an dem Süßen, den Alten aber ſhme>te vorzüglic) der ſogleich allſeitig probierte kräftige Rauchtabak. — Die Miſſionsarbeit auf dieſem Poſten iſt ſehr mühſam. Doch geht es mit derſelben vorwärts, wenn auch langſam. Es hält ſhwer, die Jndianerkinder an Zucht und Ordnung zu gewöhnen.
Doch machen ſie im Lernen ſhon ret gute
Fortſchritte. Da die Schüler meiſt auf der Station logieren müſſen, fo freut fic) Lehrer Krenke, daß jezt über der Schule ein Schlafraum für die Knaben eingerichtet wird. Dann gibt es wieder etwas Raum in ſeinem Hauſe, in welchem „man ſich jest kaum umdrehen kann“. — Daß die Menomineed noch rechte Heiden find, haben fie aud) dieſes Jahr wieder durch ihren edt heidniſchen wochenlangen Sonnentanz bewieſen, den ſie bald nad) Weihnachten veranſtaltet haben. Gott wolle dem Chriſtentum unter ihnen bald zum Siege verhelfen! Die Judiancrmiſſion der Wisconſin-Synode unter den Apachen in Arizona wurde im Auftrag der Kommiſſion unlängſt von Paſtor G. E. Bergemann viſitiert. Die bei= den Miffionsftationen liegen 75 Meilen auseinander, die eine auf der ſüdlichen, die andere auf der nördlichen Hälfte der Neſervation. Am 5. Oktober 1893 kamen die erſten Miſſionare auf der ſüdlihen Station an und mußten die
- Pic
erſte Zeit in cinem Zelte wohnen. quemes Wohnhaus,
Mi=stons-Taazube-
FJeßt ſteht dort ein be-
ein Schulgebäude
und
eine ſtattliche
Kapelle. Das Gebiet dieſer Station ftrect fic) 65 Meilen in die Länge und wird von 2275 Jndianern bewohnt. Und in dieſem großen Erntefeld ſteht nur ein Arbeiter. Die Zahl der Getauften beträgt ſhon 73. — Einer der roten „Farmer“, der ſein Bein gebrochen hatte zum Segen für ſeine Seele — denn da konnte der Miſſionar mit Gottes
Wort bei ihm Eingang finden —, ſagte zu Paſtor Bergemann: “I am glad you are doing so much for the Indians. Since Mr. Guenther is preaching the Gospel, there has been a great change.... In five years these Indians will all be much religious, they will read the holy Bible. We thank you for bringing the Gospel to us.” Nad) der neueſten Miſſionsſtatiſtik in The Missionary Review haben ſämtliche Proteſtanten während des Jahres 1904 $18,509,013.00 für vie Heidenmifjion aufge-
braht. Dazu find $2,783,797.00 auf den verſchiedenen Miſſionsfeldern cingefommen. Jm Miſſionsdienſt ſtehen
5924 ordinierte Miſſionare nebſt 3746 weiblichen und 2400
nicht ordinierten männlichen Miſſionsarbeitern, zu denen 4581 ordinierte und 77,554 nicht ordinierte cingeborene Diener in der Miſſion hinzukommen. (Dieſe leßten beiden
Zahlen ſind wohl etwas zu hoch gegriffen, wie wir überhaupt für die Richtigkeit dieſer Statiſtik uns nicht verbürgen wollen.) Die Zahl der Miſſionsſtationen wird auf 29,561 angegeben mit 1,455,893 kommunizierenden Gliedern und 3,900,983 getauften Seelen. Es gibt 29,490 Miſſions\ſchulen (wohl leider in vielen Fällen nur Sonntag3fdulen!) mit 896,454 Schülern. Neue Greuel werden aus dem Kongofreiſtaat berichtet. Miſſionar Stannard ſchreibt : „Jn der Umgegend von Baringa ſind, ſoviel wir wiſſen, etwa 25 Perſonen, Manner, Weiber, Kinder, auf barbariſhe Weiſe ermordet worden ; einige von ihnen ſind ſogar von den eingeborenen Polizeiſoldaten der Gummihandelsgefellfdaft gekoht und aufgegeſſen worden. Können wir angeſichts ſolcher Dinge \hweigen?“ Die Regierung Belgiens hat cine Kommiſſion dorthin abgeſandt, um die dortigen Zuſtände gründlich zu erforſchen und durchgreifende Abhilfe zu ſchaffen. Möge ſie ihre Aufgabe erfolgreich löſen. "Milde: Gaben
für die Negermiffion:
Durch die Kaſſierer: Prof. J. S. Simon, Springfield, Jll., $374.02; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., Aas mE Waltke, St. Louis, Mo., Freikirche 35.48; C. A. Roſs, Milwaukee, Wis., C. Spilman, Baltimore,
A
1G
182.45; J. F. Schuricht aus der deutſchen Kampe, Gon Wayne, Ind., 74.45; Aug. 67.07; G. Wendt, Detroit, Mich., 29.50; Md., 178.87; O. E. Verne>er, Seward,
Nebr., 34.26; Paſt. Alb. Emmel, Tawas City, Mich., 14.75.
Durch
die Miſſionare von ihren Gemeinden: K. Krebſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau daſ. 25.00; J. Koßmann daſ. 25.00; M. Weinhold, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro,
N. C.,.12.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00.
Von F.
Will, Fort Dodge, Jowa, 1.00, Von H. A, Hantens Kindern, Sac , Jowa, 8.50. Von Frl. M. Hinkeldy, Alta, Sowa, 5.00. Von N. N., Miſſoula, Mont., 2.00. Von Alb. Haaſe, Balaton, Minn.,
1,00. Von Chriſt. Schaper, Maſon City, Nebr., 2.00. Summa $1210.95. Für die St. Pauls-Schule in New Orleans: Durch die Kaſſierer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 1.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 13.80. Summa $14.80. Für das Luther-College in New Orleans: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Valtimore, Md., 12.00; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 20.90; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 7.00. Von A. S. F. Block, Pekin, Jil, 2.50. Durch Lehrer W. C. Malte, Klinger, Sowa, von ſeinen Schülern 3.73, von ihm ſelbſt 77. Bon N. N., Topeka, Kanſ., 1.00. Summa 47,90. Für das Jmmanuel-College
in
Greensboro:
Durch
die Kaſſierer: Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 57.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 121.10; C. A. Kampe, Fort Wayne, Ind., 183.35; G. Wendt, Detroit, Mich., 8.55; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 18.05. Von A. S. F. Block, Pekin, SIC, 2,50. Durch Paſt. P. Schaller, Beloit, Wis., von N. N. Summa $391.80. Für Negercollege: Durch die Kaſſierer: Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 2.00; C. Spilman, Valtimore, Md., 89.06. Von E. O. Nisjebmann, Biſſell, Oreg., .50. Summa $91.56. Für Greensboro: Durch Kaſſierer C. A. Kampe, Fort Wayne,
Ind., 24.00.
'
Für ein Hoſpital: Durch Kaſſierer Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., 1.00. Für Witwen und Waiſen: Von N. N., Miſſoula, Mont.,
3.00.
St. Louis, Mo., den 15. Januar 1905. A. C. Burgdorf,
Kaſſierer.
Für arme Neger mit herzlichem Dank erhalten: 2 Schachteln
neuer Hüte von Paſtor Preuß’ Frauenverein, Decatur, Jud. ; einen
Abendmahlskelch von Paſtor J. Blumenkranz, Lavalle, Wis. ; ein Paket Kleider von Hrn. W. Konzelmann, Judianapolis, Jnd.; von Paſtor E. Lübbert, St. Paul, Minn., $2.00; von Paſtor A. C. Th. Steeges Frauenverein, Lyons, Jowa, 5.00, von N. N. 1.00, Frau M. Bartels und A. Köhn je .50, von M. Röh und N. N. je .25. New Orleans, La. J. Koßmann. Für armeStudenten in Concord, N.C., erhalten: Von B. B. $50.00; Paſtor Dorn, Humberſtone, Ont., Can., 5.00; Paſtor Schmidts Frauenverein, Seymour, Jud., eine Kiſte getragener Kleider und neues Bettzeug; Paſtor Liſts Frauenverein, Detroit, Mich., 5 Betttücher, 6 Bettdecken, 15 Kiſſenüberzüge; durch Paſtor Schmidt, Elyria, O., eine Kiſte Kleider für Gold Hill. N. J. Balke. Für die Weihnachts8beſcherung mit herzlichem Dank erhaſten: Von Lehrer Th. Koſche $4.50, Lehrer P. F. Meeske 3.70,
Herrn F. Man 57 Paar Schuhe.
ÉE. A. H. Buntro >.
Für meine farbigen Gemeinden an Weihnachts8gaben erhalten: Von Paſtor Preuß, Decatur, Jnd., eine Kiſte neuer Kleider, ſowie $2.00 für Frachtkoſten; Herrn und Frau Reinhold Hammer, New York, 5.00. Gott vergelt’s! John C. Schmidt. Für hilfsbedürftige Neger von Paſtor W. Janzows Jungfrauenverein, St. Ansgar, Jowa, eine Kiſte neuer Kleider er-
halten.
Herzlich dankend
-
K. Kreßſchmar.
Für Chriſtbeſcherung erhalten: Von Fräulein N. N. aus Paſtor v. Niebelfchiis’ Gemeinde zu St. Paul, Minn., 13 Puppen, Spielſachen, Gebä>k und Chriſtbaumſchmu>k. Jm Namen unſerer
Apache-Jndianer dankt der lieben Geberin
Miſſionar C, Günther. Zur Weihnachts8beſcherung für unſere Jndier von einer Miſſionsfreundin aus Paſtor v. Niebelſhüß!' Gemeinde in St. Paul, Minn., je $2.00 erhalten zu haben, beſcheinigen mit herzlichem Dank F. Mohn. G. O. Kellerbauer. A. Hübener. F. Forſter. Die „„Miſſions-Taube““
Jahr in Vorausbezablung
erſcheint cinmal
mit Porto
iſt folgender
1 Exemplar. 10 Exemplare unter Einer Mores 26 ” u ” ” 50 ” ” ” ”
monatlih. .
Der Preis filr ein
100 5 ” 5 mh op S Ju St. Louis dur Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar. rieſe, welcbe Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man
unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louix., Mo. Alle die Nedaktion betreſſenden Einſendungen findzu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir Die Negers miſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th St.,
St. Louis,
Mo.
Entered at the Post Oflice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
Miſſiouszeitſhrift der Evangelifdy-Cutherifdjen Synodalkonferens
März
27. Jahrgang.
Zur heiligen Paſſion. Die ganze Chriſtenheit auf Erden
vernimmt ſie da!
1905.
tritt nun wieder ein
O welch eine erſchütternde Predigt
Denn hat nicht unſere Sünde dies Kreuz
Kreuz nicht ein Zeichen göttlichen Zornes und Fluches ? Ohne Zweifel. Aber über wen ift das Kreuz auf Gol-
gatha ein Zeichen göttlichen Zornes und Fluches?
Über die
Menſchen, über die Sünderwelt, über mich und dich, lieber Ach nein,
nicht über uns Sünder,
den, der am Kreuz hängt, über JEſum.
JEſum?
Ja, unſere Sünden
haben ihn der Höllenqual übergeben und ihm den Todesſchrei ausgepreßt : „Mein
ſondern über
Aber wie, über
Was ſollte er Übels getan haben?
Hit er nicht
der Heilige Gottes, des Vaters lieber Sohn, an dem er Wohlgefallen hat? Ja, gewiß. Aber in unbegreiflicher Liebe zu uns verfluchten Sündern iſt er Menſch geworden, damit ev unſer Stellvertreter vor Gott werden, unſere Strafe büßen, unſere Schuld bezahlen, unſere Sünde verſöhnen,
uns aus Zorn, Fluh, Tod, des Teufels Gewalt und der
Hölle ewiger Verdammnis erlöſen und uns mit ſich einführen könne als „Geſegnete ſeines Vaters“ in das Reich ewiger
Seligkeit, das uns bereitet war von Anbeginn der Welt. Jſſt das wahr, wie es denn gewißlih wahr iſt, dann, lieber Leſer, ſind wir die Mörder des Sohnes Gottes; ſo haben wir ihn zum Fluch gemacht, fo ſind unſere Sünden die Nägel, die ihn ans Kreuz genagelt, unſere Sünden, die mit der Dornenkrone ſein Haupt geſchändet und mit den
Gott,
mein Goit,
warum
haſt
du mich verlaſſen?“ Siehe, das iſt die erſchütternde Predigt, die wir zuerſt unter dem Kreuz JEſu vernehmen. JEſus am Kreuz ruft uns zu: Ach Sünd,
du ſchädlih Schlangengift,
Wie weit kannſt du es bringen!
aufgerichtet? Bezeugt nicht das Geſet Gottes : „Verflucht ſei, wer nicht alle Worte-dieſes Geſetzes erfüllet, daß er dae nach tue“? Und ſteht nicht abermal geſchrieben : „Verflucht ſei jedermann, der am Holz hänget“? Dit alſo das
Leſer?
‘Nummer 3.
Geißeln ſeinen Rücken zerfleiſcht haben.
in die tiefernſte, heilige Paſſionszeit. Täglich verſammelt ſie fich in derſelben im Geiſt um das Kreuz auf Golgatha
— das Kreuz JEſu!
von Nordamerika.
Dein Lohn,
der Fluch, mich jest betrifft,
Sebt kommt
die Nacht der Sündenmacht,
Jn Tod tut er mich zwingen.
Fremd Schuld muß ich abtragen.
Vetracht es recht, du Sündenknecht, Nun darfſt du nicht verzagen.
O ſelig, ſelig, wenn wir in wahrer Herzenstraurigkeit antworten :
Ja, vas
du, HErr,
Jſt alles meine Laſt.
erduldet,
Joh hab es ſelbſt verſchuldet,
Was du getragen haſt. Schau her, hie fteh ich Armer, Der Zorn verdienet hat, Gib mir, o mein Erbarmer, Den Anblick deiner Gnad.
Ja, und das ift nun zum andern die überreiche Troſt-
predigt und dad hellſtrahlende Guadenlicht, das von dieſem
Kreuze JEſu hinausleuchtet über die ganze Menſchheit auf Erden, alſo daß vor Gottes Auge nicht mehr eine unter dem Fluch liegende Sünderwelt, ſondern eine ihm verſöhnte, cine ewig geſegnete Menſchheit ſich darſtellt. Denn hat Gott ſelbſt von den Sündern den Fluch hinweggenommen und auf JEſum, ſeinen lieben Sohn, unſern Bürgen, gelegt, ſo ſind wir armen Sünder ja keine Verfluchten mehr, ſondern Geſegnete. Und hat ſich der allmächtige Gottesſohn aufgemacht, unſere Sündenſtrafen zu büßen, wer darf
,
1
18 .
Die
Missions-Taube.
dann daran zweifeln, daß ſie gebüßt, daß auch der letzte dem iſt heute noch nicht gekehrt worden. Wir treten in das Heller unſerer Schuld bezahlt iſt? Hat Gottes ewiger Zimmer cin, welches zugleih als Schlafz, Wohn- und Klaſſenzimmér dient. Wir können vor Betten, Koffern Sohn für uns ſi<h in Tod und Hölle geſtürzt und iſt wieund Schulbänken kaum die Tür aufmachen. Eine verder auferſtanden in Himmelsglanz und Herrlichkeit, wer ſollte dann nicht glaubensfreudig rühmen: „Tod, wo iſt peſtete Luft ſtrömt uns entgegen, ſo daß ſelbſt der Miſſionar, der jahrelang dieſe Luft in allerlei Variationen eine dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg? Gott ſei Dank, geaimet hat, unwillkürlih nad der Naſe greiſen muß. der uns den Sieg gegeben hat durch unſern HErrn JEſum Chriſtum !“? Siehe, darum ſtirbt er auch mit dem Wort : Welch intereſſantes Bild haben wir vor uns! Hier liegen auf matraglofen ‘cots? Männer und Knaben, 18 bis 20 „Es iſt vollbracht!“ Ja, das große, ſelige Werk unſerer an der Zahl, ſo dicht nebeneinander, daß ſie von einem Erlöſung iſt vollbracht und herrlich vollendet. Dankbar, voll Troß wider unſere Feinde ſingen wir im Hinbli> auf Bett in das andere rollen können — was auch öfters gee ſchieht. An den Wänden entlang ſtehen Koſfer und Kiſten. dies Kreuz : Was kann mir denn nun ſchaden Der Sünden große Zahl? Jch bin bei Gott in Gnaden, Die Schuld iſt allzumal
Auf den zuſammengeſchobenen
Daß ich nicht mehr darf fürchten Der Höllen Qual und Glut.
den Sonntagskleidern geziert. „Fungens, Jungens!“ ruft der Direktor, „jeßt habt ihr euh wieder verſchlafen. Schämt euch, ihr Faulenzer! Schnell aus den Federn !” Nun kommt Leben in die Bude. Die ſchwarzen Wollköpfe tauchen aus den Decken -hervor, gähnen, ſtöhnen, reiben
O wenn wir unter ſolchen Betrachtungen die Paſſionszeit unter JEſu Kreuz hinbringen, welch reihen Segen und weld) mächtige Glaubensſtärkung werden wir dann erfahren; zu welch dankbarer Liebe gegen JEſum und zu welch glühendem Haß gegen die Sünde werden wir entzündet werden
und in welch heiligen Eifer zu allen guten Werken werden wir ausbredjen — allermeift zu dem höchſten Liebeswerk der
Miſſion gegen die Ärmſten unter den Menſchen, die das
Kreuz JEſu noch nicht kennen ! D lieber HErr JEſu, verleihe uns ſolchen Segen um deines Kreuzes willen! Amen. O. H.
Ein Beſuch im Junaunel- College.
liegen Schulbücher
den Kiſten entdedt
der Jnſpektor alte Schuhe,
Strümpfe und ſhmußige Wäſche.
Die Wände
Hinter
getragene
find mit
den Schlaf aus den Augen und brummen über die Kälte.
Einige ſind zu krank, um aufſtehen zu können. Einer, der Faule, dreht fic) um und ſchnarcht noch ruhig weiter. Zur
Straſe wird er bei den Beinen genommen und zum Gaudium der andern herausgezogen.
Damit die Herren ſich ungeniert ankleiden können, entfernen wir uns, um im Waſchſaal ein wenig Umſchau zu halten. Der befindet ſich im Keller des Gebäudes, dient auch ‘zugleich als Kohlenraum und Rumpelkammer. Die
Einrichtung für die Reinigung des Leibes beſteht aus cinem langen Brett, das auf zwei Kiſten gelegt iſt, und einigen
Waſchbe>en.
Der Raum
iſt dunkel, der Boden
naß und
Wenn die lieben Chriſten der Ehrw. Synodalkonferenz in der trodenen Zeit iſt ex cin Lieblingsort für Fröſche und einen Einbli> in die traurigen Verhältniſſe unſerer Negerkriehende Tiere, die hierher kommen, um ihren Durſt zu anſtalt, wo künftige Prediger und Lehrer für unſere Miſſion löſchen. Pfui ! Hier ſollen fid) Menſchen waſchen? Ja, ausgebildet werden, nehmen könnten, würden ſie gewiß es iſt das Beſte, was Jmmanuel-College ſeinen Zöglingen ſagen und mit der Tat beweiſen: „Da muß Rat gebieten kann. Am Samstagabend wird gebadet, und zwar \<hafft werden!“ Damit ſie einen ſolchen Einblick gein der Küche, während Studioſus Fred ſein Brot bäckt und winnen können, wollen wir ihnen ein treues Bild der Anz - das Fleiſch für den Gonntagstifeh im Ofen hat. Als Bade“ſtalt entwerfen. wanne wird ein Waſchfaß oder ein Eimer benußt. AngeWir wollen alſo Jmmanuel- College cinen Beſuch abnehm und appetitlich ift dieſe Badeeinrichtung gerade nicht, ſtatten, und zwar bei Tagesanbruch. Es iſt cin kalter Tag. aber aus Mangel an einer beſſeren muß man zufrieden ſein. Die Erde ijt mit Schnee bede>t, und wir Südländer, in Nun läutet die Glocke zum Frühſtück. Eßzimmer und deren Adern das Blut dünn geworden iſt, zittern vor Kälte. Küche befinden ſich im Hinterhofe. Es iſt eine uralte NegerIm College ijt noch alles ſtill. Nux der Koch, der treue, hütte, die vor Altersſ<hwäche am Umfallen iſt, nur ſcheint unermüdliche Fred, der für einen freien Tiſh das Kochen ſie nicht zu wiſſen, ob ſie nah Oſten oder nach Weſten fallen für ſeine Kameraden beſorgt, iſt ſhon lange auf den Beinen ſoll. Fenſter hat ſie nicht mehr; ſtatt der Fenſterſcheiben geweſen. Sein Mint iſt ein hweres und undankbares, aber ſind Bretter angenagelt und Lumpen in die Fenſterrahmen nie kommt eine Klage über ſeine Lippen. Wir ſteigen aus eingeſtopft worden. Weder die Hütte noch ihre Umgebung x der Vorhalle eine enge Treppe hinauf. Der Eingang macht iſt dazu angetan, den Appetit zu reizen. Wir gehen hinein. einen ſhle<ten Eindru>. Durch dieſe Halle laufen täglich Die Bude wacelt unter den: vielen Füßen. Zwei Tiſche 40 Studenten und 60 bis 80 Schulkinder. Die Straßen — und einige Stühle bilden die Möbel. Hier iſt einmal “ſind {hmuzig und der Schulhof noch ſhmußiger, Außertapeziert worden, aber jest hängt die Tapete in Feten here
Dp
Bezahlt durch Chriſti teures Blut,
Vänken
und Kleidungsſtücke für den täglichen Gebrauch.
Die
Missiows-Tauhe.
unter. Der. Ofen fehlt. Wozu nocd cin Ofen? Das Eſſen wird aufgetragen, der Tiſchinſpektor ſpricht ein Tiſchgebet, und dann werden biscuits, Salzfleiſh und Bohnen herumgereiht. Ein jeder nimmt auf ſeinen Teller, ſoviel er will,
und läuft damit ſchleunigſt zum Küchenofen, denn heute iſt es hier zum Eſſen zu kalt. Nachher holt ſich jeder noch eine Taſſe ſhwarzen Kaffee und verzehrt ſtehend bei dem Ofen ſein Frühſtück.
Sobald alle fertig ſind, ſtellen ſie ſich wie-
der um den Tiſch, und ein Dankgebet wird geſprochen. “Und die Küche? Wenn eine deutſche Hausfrau unſere Küche ſähe, würde ſie die Hände über den Kopf zuſammen-
ſchlagen und ausrufen: man Eſſen zubereiten?“ Collegeküche zu zeigen.
„Das iſt aber greulic)! Hier ſoll Wir ſchämen uns, Fremden unſere Fenſterſcheiben gibt es auch hier
nicht; wo Fenſter ſein ſollten, hängt entweder ein Vorhang von unbeſtimmter Farbe oder ein aufgeſchnittener Mehlſack,
um das Eſſen vor Staub aus dem Hofe zu ſhühßen. Jn den Böden und Wänden ſind große Löcher, und durd das Dach kann man Aſtronomie ſtudieren. Fred, der Koch, gibt ſich alle Mühe,
Reinlichkeit und Ordnung zu halten,
aber aus Gründen, auf welde wir nicht näher eingehen wollen, gelingt es ihm nicht. Während wir da ſtehen, wird ein Kranker auf ſeinem “cot”? von ſeinen Kameraden hereingetragen, um hier den Tag zuzubringen. Denn die Küche muß auch als Hoſpital dienen. Des Abends wird er dann wieder in das Kranken-
zimmer hinaufgeſchaſſt. Zwei, drei andere kommen noch dazu und ſetzen fic) um den Küchenofen. Was fehlt ihnen? Der erſtere hat ſein Bein gebrochen und muß wochenlang
auf dieſe Weiſe transportiert werden. Die andern haben entweder eine ſ{hlimme Halskrankheit oder das Schüttelfieber. Der herzugerufene Arzt erklärt, ſie müſſen nach Hauſe; denn hier kann kein Menſch geſund werden, aber ermuntert und getröſtet, entſchließen ſie ſich zu bleiben. E3 ijt beinahe 8 Uhr geworden, und die Tagesarbeit ſoll mit der üblichen Andacht beginnen. Wir begeben uns wieder in das College. Hier find die “boys”? eifrig beſchäftigt, das Schlafzimmer in ein Unterrichtszimmer umzuwandeln. Das Bettzeug wird mit einem Riemen an das “‘cot?? geſchnürt und
ſo gegen die Hinterwand des Saales geſtellt.
Fehlt der Riemen, fo wird das Zeug in einer Ede aufgeſchichtet. Einer ift beim Kehren, ein zweiter liegt auf den Knieen vor dem Ofen und bläſt nah Leibeskräften in die Kohlen hinein, aber es will trosdem nicht brennen. Die Röhren müſſen herunter. Das Zimmer iſt mit Maud und Staub gefüllt. Ein dritter ſteht vor einem Spiegel und verſucht mit Kamm
und Bürſte
des Kopfes zu ſcheiteln.
feine Wolle in der Mitte
Die andern haben nach vielen Be-
\hwerden es fertig gebracht, warum er niht aud? Diejenigen, die ihre Arbeit getan haben, ſtehen um den kalten
Ofen und rauchen in aller Gemütsruhe ihr Morgenpfeifchen. Dort in der Gee liegt noh einer. „Wie geht's dix heute, Luther?“ fragt der Direktor teilnahmsvoll, „haſt du cine gute Nacht gehabt?“ Der Kranke. kann nur etwas ſtöhnen.
34
19
Er hat Lungenentzündung, und das Sprechen tut weh. Er iſt ſchlimm krank, hai 104 Grad Fieber und fann nicht,
wie die andern, in die Küche getragen werden. Was muß der arme Junge in dieſem kalten, rauchigen Zimmer, wo den ganzen Tag unterrichtet wird, aushalten! Aber es iſt
das Beſte, was wir für ihn tun können. Ein Hoſpital gibt es nicht; ein Häuschen oder Zimmer, das wir mieten könnten, auch nicht. Luther muß hier bleiben, bis der liebe
Gott ihn geſund macht oder durch einen ſeligen Tod zu ſich in den Himmel nimmt. Die Glocke ruft die Studenten
zur Andacht, und dem Teufel, dem Spott unſerer Feinde, Kreuz, Krankheit und Elend zum Troß ſingen wir dem Gott Jsraels, der nicht ſchläft noch ſhlummert, unſer Morgenlied. Nach der Andacht nimmt der Unterricht in allen drei Klaſſen ſeinen Anfang. Dieſe Beſchreibung unſerer Negerlehranſtalt iſt keine
Übertreibung.
Für derartige Schreibereien hat Schreiber .
keine Neigung. Auch ſoll dieſe Schilderung kein Klagelied fein, um Mitleid zu erwe>en. Die Schüler finden ſich merk-
würdig gut in die armen Verhältniſſe, und keine Klage iſt jemals laut geworden. Auch find die Lehrer keine Leute, die mit langen Geſichtern herumgehen und murren und flagen über ihr Schickſal. Nein, wir haben nur Tatſachen berichten wollen, damit die lieben Freunde der Anſtalt ſehen, wie es hier ſteht und zugeht.
Das Werk, das Gott und
die Kirche uns aufgetragen haben, leidet ſehr unter dieſen Verhältniſſen, und därum kommen wir getroſt mit der Bitte: Helft uns, helſt uns bald! Denn es ijt keine Hoffnung vorhanden, bis zum nächſten Herbſt einen Neubau zu bekommen, wenn nicht größere Anſtrengungen gemacht werden, das Geld herbeizuſchaffen.
Darum, lieber lutheriſcher Chriſt, komm unſerer Anſtalt zu Hilfe mit einer Extra liebesgabe. Hat dich der liebe Gott mit irdiſchen Gütern reichlih geſegnet, dann bedenke
uns mit einer reihen Gabe. Werter Lehrer und teure Schulkinder, die ihr vor zehn Jahren aus Liebe zum Heilande das Miſſionsſhulhaus gebaut habt, wo unſer Jmmanuel-College zeitweilig untergebracht iſt, wollt ihr nicht jest wieder eure Sparpfennige zuſammenlegen und mithelfen, um eine bleibende Stätte für unſer Smmanuelz College zu bauen? Und Sie, lieber Amtsbruder, wollen Sie nicht um Chriſti und der Miſſionsſache willen, die ja auch Jhre Sache ift, vor Jhre Gemeinde treten und mit einigen Worten unſere Sache warm empfehlen? Gott, der die Herzen zur Liebestätigkeit zu lenken ver-
mag, ſei unſere Not befohlen!
N. J. Bakke.
Die uene Station der Berliner Miſſiou in Kantor. Wie {wer hielt es früher, in China Eingang zu finden!”
Überall fanden die Miſſionare verſchloſſene Türen.
Das
chineſiſche Volk war entzündet von fanatiſchem Fremdenhaß und wollte die „fremden Teufel“ nicht im Lande haben.
Die
Missions -Turuke,
Wieviel Kampf, Entfagungen und Lcbensgefahren waren mit der Gründung neuer Stationen verbunden! Da gab es ſehr mühſame Anfänge, bittere Enttäuſchungen und auf lange Jahre hinaus oft nur geringe Erfolge. Wie viele Miſſionare haben dort ſhon den Märtyrertod erlitten! Noch vor einigen Jahren, bei dem blutigen Boxerauſſtand, ſchien es mit der Miſſion in dem chineſiſhen Millionenreiche faſt vorbei zu ſein.
Aber ſeitdem —
weld) ein Auf-
{dung der Miſſion in China! Jmmer neue Berichte übet offene Türen, neue Miſſionsſtationen, reiche Miffionsernten, Mangel an Arbeitern ! Jm Jahre 1898 wurde die Berliner Miſſionsſtation in Kanton durh Feuer zerſtört. Sekt iſt ſie auf einem neuen, ſehr ſhön gelegenen Plage auf der Juſel Honan viel großartiger, als fie zuvor war, wieder aufgebaut worden
und iſt, nun der Mittelpunkt einer reihgeſegneten, fic) raſh ausbreitenden Miſſionstätigkeit.
R. K.
Schulkindern.
Am Tage vorher wurden alle ermahnt, fid
für die Gelegenheit beſonders ſauber zu waſchen, womöglich
mit Sand, damit die neuen Gewänder nicht zu ſehr abſtähhen. Wie ſtrahlten die Geſichter, als die Feier endlich ihren Anfang nahm! Friſch und frei beantworteten die
Kinder
die Fragen
über die Geſchichte
Chriſti. So groß war ihr tun mußte, daß es nicht zu mußten ſie der Größe nach dungsſtücke wurden, wie ſie
von der Geburt
Eifer, daß man raſh ging. Zur antreten, und die für die einzelnen
faſt Einhalt Veſcherung neuen Kleipaften, ver-
teilt. Gleich wurden die Sachen übergezogen, und bald ſtand die Kindergeſellſchaft wie umgewandelt da, und ihnen lachte das Herz
über
die bunte
Farbenpraht.
Nachdem
die Kinder und ihre eingeborenen Lehrer noch mit andern Sachen beſchenkt worden waren, gingen alle fröhlich auseinander.
Am
heiligen Abend
wurde im Miffionshaus gefeiert.
Die Miſſionsgeſchwiſter Kellerbauer
von Barugur
hatten
Die neue Berliner Miffionsftation in Kanton.
Ein fröhliches Chriſtfeſt in Judieu. Auf der miſſouriſchen Miſſionsſtation Kriſhnagiri in Oſtindien, wo während des vergangenen Jahres Miſſionar Mathers Tod fo ſhwere Trauer bereitet hatte, iſt mit dem lieben Weihnachtsfeſt wieder Freude eingekehrt, wie Miſſionar G. Naumann
berichtet.
Jn der Adventszeit wurden mit den tamuliſhen Schulfindern die Weisſagungen des Alten Teſtaments durchgenommen und Weihnachtslieder eingeübt. Mit beſonderer Leichtigkeit und Begeiſterung lernten die Kinder unter Leitung ihres tamuliſhen Lehrers Devabuſhanam einige Weihnachtslieder, die nah den für Ausländer gar nicht leichten tamuliſhen Weiſen geſungen wurden. Schön klang es aber auch,
als die Kinderſchar dad beliebte Qutherlicd
„Vom Himmel hoch da komm ich her“ ſingen konnte. Große Freude wurde arch wieder durh die Sendung von allerlei nüßlihen und hübſchen Weihnachtsgaben von Fort Wayne bereitet. Gott ſegne die lieben Geber für ihre mildtätige Miſſionsliebe. Am Freitag vor Weihnachten war die Feier mit den
einen Chriſtbaum geſchi>t, der einem Tannenbaum ähnlich ſieht und fic) in ſeinem Shmu> und Lichterglanz recht ſhön ausnimmt. Die lieben Baruguräer ſtellten ſich rehtzeitig zur Feier ein. Die tamuliſchen Lehrer mit ihren Familien, ſowie die Dienſtleute mit Anhang und unſere kleine Kinderſchar bildeten eine ganz anſehnliche Feſtverſammlung, und das geräumige Zimmer war nicht zu groß. Zunächſt
ſangen
wir Deutſchen
in unſerer Mutterſprache
„Vom Himmel hoh“ und hörten das lieblihe Weihnachtsevangelium. Dann wurde auch tamuliſh geſungen und nach Jef. 9 die rehte Bedeutung des Lichterbaumes gezeigt und hingewieſen auf das JEſuskind als das rechte Licht, das in die Welt gekommen iſt. Am erſten Chriſttag erſchienen alle Kinder wieder zum
Gottesdienſt, auch auffällig viele Männer und Frauen ſtellten ſih ein. Noch einmal wurden die Weihnachtslieder
mit großer Freude geſungen und in Frage und Antwort die Feſtgeſchichte durhgenommen. Eine beſondere Freude war es für die Kinder, daß jedes nah Schluß eine Taſſe Reis bekam. Sie bekommen nämlich faſt das ganze Jahr nichts Ordentliches zu eſſen. Den Alten hielt Miſſionar
apenas
20
21 Kellerbauer noch cine Predigt über JEſum,
das Brot des
Lebens. — Während wir zu Tiſche ſaßen, hätte ſich faſt ein Unglück ereignet.
Die verwitwete Miſſionarsfrau Näther
hatte zur Probe cin Licht unter den Baum geſtellt, um zu ſchen, wie die Krippe ſo beleuchtet werden könnte.
Dabei
fing der Chriſtbaum Feuer. Zum Glück ging alles noc gut ab, nur daß den Kindern, die den Baum gern nod im
Lichterglanz geſehen hätten, die Freude getrübt wurde. Am nächſten Tag war noch eine kirchliche Feier, bei der Miſſionar Kellerbauer predigte. Auch wurde den Schul-
kindern zu ihrer Freude mit Figuren die Anbetung der Hirten veranſchaulicht,
und
ſie wurden
ſchenkt, wozu uns liebe Schulfinder aus Fllinois die Mittel geſchickt Hatten. Wie dankbar machten die Tamulenkinder da
wieder
mit Reis
be-
ihren ſhönſten Salaam (Frie-
derherzen ausgeſtreut wurden,
reiche Früchte tragen. -——
Der lette Halt des jterbenden Brahminen.
legten Not noch Helfen.
Mit Aufbietung ſeiner lesten Kräfte
greift er nach ihrem Schwanze und hält ſich daran feſt. Das ſoll ihm ſicher zur Seligkeit verhelfen. Ju dieſem torichten Wahn ſtirbt ev dahin, der unglückſelige Heide. Ein Miſſionsarzt hatte einem vornehmen Kranken einen Beſuch abzuſtatten. Draußen vor dem Tor ſtand ruhig eine ſtattlihe Kuh. An ihrem Schwanz war eine rote Schnur befeſtigt. Der Arzt ging dieſer Schnur entlang durch den
Hof und durch winkelige Gänge, bis er zulest ins Kranken-
zimmer gelangte und ſah, daß der Kranke das Ende derſelben
wird
für
ein
großes
Aufwartung zu teil werden.
Nein, es iſt fürwahr nicht * man-
cher etwa dieſes Bild auch finden mag. Da liegt ein ſterbender Heide. Schon während ſeines Lebens war ex ohne Gott und ohne Hoffnung. Er hatte keinen rechten Frieden im Her-
Der lehte Halt eines zen, keinen Troſt, keine Hilfe, keinen Halt, wenn er auch zur ſtolzen Brahminenkaſte ge-
hörte. Der arme, bejammernswerte Heide! Nun muß er ſterben. Er ſteht vor den Toren der Ewigkeit. O wie ſchauerlich dunkel iſt ſie für ihn! -Woran ſoll er ſich halten, da er am Verſinken iſt und hinab muß in den grauenvollen Abgrund des Todes? Er weiß nichts von unſerer ſeligen Chriſtenhoffnung. Ex kennt den nicht, der für unſere Sünden geſtorben ijt, der dem Tode die Macht genommen und
uns das ewige Leben erworben hat.
Er kann nicht beten :
Erſcheine mir zum Schilde, Zum Troſt in meinem Tod, Und laß mich ſehn dein Vilde Sn deiner Kreuzesnot. Da will ich nach dir blicken,
Da will ich glaubensvoll Dich feſt an mein
Ein fold) ab-
göttiſch verehrtes Stück Rindvieh ſoll ihm auch jest in ſeiner
Es
körner ſeines Wortes, die während der Feſtzeit in die Kin-
ſo komiſch
es, bei denen der blinde Heide
Verdienſt angeſehen, wenn man den Kühen Dienſte erweiſt, ſie füttert, wäſcht, in ihrer Krankheit pflegt, ihnen in der Hike Kühlung und in der Kälte Bedeckung verſchafft. Man hat deswegen auch beſondere Kuhhoſpitäler eingerichtet und läßt dem „heiligen“ Vieh die beſte Behandlung und
bis vors Geſicht erhoben. Goit gebe, daß die Samen-
Lachen,
Kühe waren
feſt in der Hand hielt, um ſo die Verbindung mit dem „heiligen“ Tier herzuſtellen.
densgruß), wobei fie, wie es hier Sitte iſt, die rehte Hand
zum
„Heilige“
bei Lebzeiten Troſt und Hilfe geſucht hat.
Herz drücken;
Wer ſo ſtirbt, der ſtirbt wohl.
Es wird für einen furchtbaren Frevel angeſehen, einer Kuh etwas zuleide zu tun oder ſie gar zu tôten. Eine Kuh zu ſchlachten gilt für ein Verbrechen, das Todesftrafe verdient. Als der Diener eines eingeborenen Fürſten einmal aus Verſehen eine Kuh erſchoß, wurden ſterbenden Brahminen. ihm beide Hände abgehauen. Möge die Miſſion in jenem Heidenlande immer mehr zum Siege gelangen, damit fold) eine greulihe Kuhvergötterung und aller Gößendienſt aufhöre ! R. K.
Das gläuzeude Eleud indiſcher Fraueu. Eines Tages, ſo erzählt die gelehrte Brahmanenwitwe
Namabai, die Gründerin eines Aſyls für indiſhe Witwen
in Puna, beſuchte ich die ſtolzen Paläſte der Großmoguln in Agra. Unter ihnen ijt beſonders bemerfensivert der große Khas Mahal, des Kaiſers Privatpalaſt, wo er Hunderte {öner Frauen, die hier wie in einem Gefängnis einge\{loſſen lebten, hielt. Der Führer zeigte uns die großartigen Marmorſäle, die man wohl „Lieder in Marmor“ ge-
22
Die
Missions-Taube.
nannt hat, und die Gärten, wo ſi<h einſt Könige und Königinnen aufhielten. Mir wollte es aber nicht genügen, nur die glänzende Außenſeite der untergegangenen Herrlichkeit zu ſehen, ſondern mich verlangte vor allem, einmal einen
Vlick zu tun in die unterirdiſchen Kerker, wo die in Ungnade gefallenen Frauen auf Befehl ihres kaiſerlichen Gatten eingeſperrt und gehängt wurden. Der Führer leugnete erſt das Vorhandenſein ſolcher Burgverließe, aber nachdem wir ihm ein größeres Trinkgeld verſprochen hatten, ließ er ſich dazu herbei, ſie uns zu zeigen. Er öffnete auf einer Seite des Palaſtes
cine Falltür und
führte uns in eine Menge unterirdiſcher Zimmer, wo die Königinnen, die in Ungnade gefallen waren, eingeſchloſſen, gefoltert und den Qualen des Hungers preisgegeben wurden, bis ſie wieder von der geſtrengen Majeſlät freigelaſſen “ wurden. Danach zündete er cine Fackel an und führte uns an das
äußerſte Ende
des Kerkers
in ein Gewölbe,
das
gerade unter dem „Jasminturm“ fic) befand. Yn dieſer finſteren, ahte>igen Zelle befand ſich in der Mitte ein tiefer, finſterer Schacht, und gerade quer über dieſem Schacht war
ein dider Balken in den Wänden eingemauert, der dazu diente, die unglüdclichen Frauen zu hängen, welche einſt als Königinnen auf dem Throne geſeſſen hatten, aber nun von ihrem grauſamen Gatten oft unr einer ihnen unbekannten Urſache willen zu dieſem fcimpfliden Tode verurteilt
worden waren. Jhre Leichname wurden dann in den finſteren Schacht hinabgeworfen und unten von dem Waſſer
eines Kanals in die Dſchamna geſhwemmt, wo ſie von den
Krokodilen gefreſſen wurden. Könnten die Wände erzählen, was für Geſchichten unmenſchlicher Grauſamkeit und unſäglichen Jammers fönn-
ten
ſie mitteilen!
Droben
in
dem
Königszimmer
des
Jasminturmes ſhwelgten die grauſamen Herren mit ihren Frauen, fie ſangen ihre Lieder in ausgelaſſener Fröhlichkeit, und drunten im Gewölbe unter dieſem Zimmer erſchollen die Wehklagen der gefolterten und dem Tode preisgegebenen Frauen. Da3 war die Herrlichkeit der indiſchen Kaiſerinnen !
führt wurden, ſo ſehr ſah man ihnen die Willigkeit an, aus Liebe zu ihrem Vaterlande zu ſterben. Die Prozeſverhandlung war kurz, denn beide geſtanden alles bereitwillig ein. Der ältere der beiden gab beim Verhör ſeinen Namen und Rang als Oberſt Jokoka, 44 Jahre alt, an. Der jüngere gab den Namen Fokki, Hauptmann, 31 Fahre alt, an und ſette hinzu: „Buddhiſt.“ Er war alſo cin Heide. Dies bewog den Vorſißer des Kriegsgerichts, den älteren der beiden zu fragen : „Sie, Oberſt, ſind Sie der-
ſelben Religion?“ „Nein“, erwiderte dieſer, „ih bin ein Chriſt!“ Auf das hierdurch hervorgerufene Erſtaunen fuhr der Oberſt fort: „Jch bin zwar echter Japaner, aber ich bin durch die herrlihen Worte von Chriſto zum Chriſtentum
bekehrt worden.“ Nach kurzer Verhandlung beantragte der Staatsanwalt den Tod durch den Strang, und nachdem tags darauf die Beſtätigung des Urteils durch den General Kuropatkin ein-
getroffen war, nur mit der Änderung, daß der Tod des Erſchießens gewährt werde, wurde das Urteil den beiden Offizieren verkündet. Der Oberſt bat um die Erlaubnis, ſeiner Familie ſchreiben zu dürfen. Dann umarmte er den Hauptmann. Da ſprach dieſer zum Oberſten: ,,Sch ſterbe ruhi-
ger als Sie.
Sch habe meine Pflicht gegenüber meinem
Vaterlande und meiner Gottheit erfüllt, aber Sie ſind nur
mit dem Vaterlande in Ordnung.“ Auf die Frage des Oberſten, wie er das meine, ſagte der Hauptmann: „Sie, Oberſt, haben mir immer von der Vortrefflichkeit des Chriſtentums über andere Religionen geſagt, aber ob Sie wohl ganz im reinen ſind mit den Vorſchriften, ‘die Jhr Chriſtus in der Bergpredigt gibt?“ Da antwortete der Oberſt:
„Jch wollte Sie eben bitten um Jhre Einwilligung
zu einer Tat, wie ſie Chriſtus gern will.
bleiben mir etwa tauſend Rubel Geld übrig.
Chriſteurace. Ein junger ruſſiſher Marineſoldat, der bei der erſten Beſchießung von Port Arthur ernſtlich verwundet und dann beurlaubt zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit fic) in Stalien aufhielt, erzählte einem franzöſiſchen Berichterſtatter über den Tod von zwei japaniſchen Offizieren, welde beim Verſuch, eine Cijenbahnbriide zu ſprengen, gefangen wor-
den waren, folgendes:
;
i
So ſehr id) Patriot bin und den Japanern Unterliegen wünſchte, fo konnte ih dod) nicht anders, als ihre Hinrichtung grauſam finden. Die beiden Tapferen erregten auch “allgemeine Bewunderung, als fie vor das Kriegsgericht ge-
Mein Wunſch
wäre, es dem ruſſiſchen Kommandanten zu übergeben, damit es dem ruſſiſchen Roten Kreuz für unſere verwundeten Feinde zukomme.“ „O“, meinte der Hauptmann, „wenn es Jhnen, Oberſt, eine Freude ijt, den Feinden das Geld zu geben, ſo bin id) einverſtanden.“ Der ruſſiſhe Kommandant
(Gin Vild aus dem ruſſiſh-japaniſchen Kriege.)
Wie Sie wiſſen,
war ſehr verwundert,
als
ihm der Oberſt die Bitte um Zuwendung des Geldes für ruſſiſche Verwundete ausſprach ; aber er verſprach, den Wile [en au3zuführen. Während dann dicht vor der Hinrichtung der Hauptmann noch ein Bad nahm, ließ der Oberſt fich die Bergpredigt vorleſen und verfolgte die Vorleſung in ſeinem japaniſchen Neuen Teſtament, und als die Stelle Matth. 5, 44. und 46. geleſen war, tat er ſein Buch zu und bewegte mit geſchloſſenen Augen betend ſeine Lippen. Zu dem Gefährten aber ſprach er: „Hauptmann, ih bin gewiß, daß JEſus mir Sünder gnädig iſt.“ Gleich darauf wurden ſie hinausgeführt zur Todesſtätte, wo fic) jedem von ihnen gegenüber zwölf ruſſiſhe Soldaten aufitellten. Die Schüſſe krachten. Die beiden Tapferen ſanken um. Sie waren ſofort tot. (Nach Red). Weſtph. Luth. Wochenbl.)
Die
ee
WMissions-Taube.
Geſchichte eines ansſäßigen Chineſen. Es ging recht geſchäſtig zu an dem Tſao-hu-(Grasſce:) Ein junger Mann Tore der großen Stadt Wutſchang. ſaß da am
und hielt den Vorübergehenden
Eingang
cine
„„Aa-fung““ (ein verſtümmelte Hand betielnd entgegen. Ausfagiger), rief er von Zeit zu Zeit mit klagender Stimme. Aber die wogende, geſchäftige Menge achtete kaum auf ihn;
wenig Worte des Mitleids waren es, die er zu hören bekam, und noch weniger waren der Pfennige, die auf ſeine
. Decke fielen. Wong Keh-ſchang konnte fic) nicht um Hilfe an JEſum
wenden, denn er wußte nichts von thm; aber JEſus ſelbſt — in der Perſon eines Miſſionars— ſtand vor ihm. „Du „Kannſt „Ach ja, wehe mir, ich bin's!“ biſt ausſäßig?“ ,, Sch, mich geſund du dich nicht ſelbſt geſund machen?“ machen? Ach nein! Je mehr ich verſuche, deſto ſhlimmer wird's mit mir.“ „Ja, es iſt wahr, du biſt ganz hilflos.“
„Ja, ganz hilflos.
Niemand bekümmert fid) um mich, nie-
mand kennt mid. Beh habe keinen Freund. Mich hungert, aber niemand reicht mir Speiſe. Jch bin unglücklich, dod die Leute lachen darüber.“ „Einer kümmert ſich um’ dich.“ „Wer — wer iſt das?“ „Fch will es dir erzählen.“ Und
der Mann Gottes ſeßte ſich nieder und erzählte dem armen Ausſäßigen von dem einen, der ſih um ihn bekümmert ; erzählte ihm von dem Ausſahz, der ſ{hlimmer ift als der äußerliche, von der Sünde; erzählte ihm auh von dem großen Liebesopfer, dem Brunnen, der von Sünde und Unreinigkeit rein wäſcht. Wie der Ausſäßige zuhörtie! „JEſus
kümmert ſich auch um mich?“ „Er will mir helfen?“
„Ja, JEſus liebt auch dich.“
„Ja, vertraue nur auf ihn.“
„Wo
kann ih ihn finden?“ „Komm mit mir; ich will ihn dir zeigen!“ „Mit dir kommen? Wohin? Jch muß hier ſißen und
betteln.“
„Komm
mit mir!
JEſus
wird
für dich
23
ihnen die Geſchichte ſeiner Bekehrung Kinder, an Chriſtum zu glauben.
und
ermahnt
die
Fern von Wutſchang in Schenſi, der nördlichſten Pro-
vinz des rieſigen chineſiſchen Reiches, iſt cin kleiner Gottesaer; cine Schar trauernder Miſſionsgeſchwiſter ſteht an einem offenen Grabe. Bekehrte Chineſen weinen leiſe, man fann es aus ihren Augen leſen, daß ſie aufrichtig betrübt ſind. Ein ausſäßtiger Mann iſt es, dem die Trauer gilt. Wong Keh-ſchang hat ſein Werk vollendet. Ausſäßig, wie er war, frog ſeiner zunehmenden Schmerzen und Schwäche, hat er cine Schar von Miſſionspionieren in das ferne Suz nere begleitet, von dem ſehnlihen Wunſche beſeelt, daß es
ihm verſtattet ſein möchte, von der Liebe JEſu Zeugnis ablegen zu dürfen. Dort hat der Ausſaÿ ſein Zerſtörungswerk zu Ende gebracht. Und in himmliſcher Herrlichkeit ſchaut nun Wong Keh-ſchang den Heiland, „der ſih um ihn befümmerte“. Set iſt er „rein“, und alle Shwachheit um
und an iſt von ihm nun abgetan.
Manutherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von
Nach
dem
R. LK.)
Jahresberiht
der
St. Pauls- Neger-
miſſionsſtation in New Orleans ſind faſt 300 Kinder in der Wochenſchule, die Neger haben $651.60 für kirchliche
Bivece aufgebracht, und zwanzig neue Glieder wurden während des Jahres aufgenommen. Leider mußten drei Glieder wegen ſchweren Ärgerniſſes ausgeſchloſſen werden.
ſchiedene andere
ſind weggezogen
Station zählt 137 kommunizierende
oder ‘abgefallen. und
Ver-
Die
23 ſtimmbereh-
tigte Glieder. Es wurden 23 getauft, 10 Kinder und 6 Erwachſene konfirmiert, 16 Paare getraut, 15 Perſonen beerdigt. ees Miſſionar Weinhold von Manjura ſchreibt: „Ein Vlik über das vergangene Jahr zeigt, daß troy aller Schwierigkeiten und troß der bitterböſen Oppoſition ſeitens der Römiſchen das Werk hier nicht rüc>wärts, ſondern vorwärts geht.“ Leider ijt Miſſionar Weinholds Geſundheit wieder ſehr angegriffen. Die Kommiſſion bedauert es ſehr, daß es ihr bis jest noh nicht gelungen ijt, einen Nachfolger zu gewinnen, der bereit wäre, ſtatt ſeiner in jenes überaus wichtige Miffionsfeld einzutreten. Gott wolle dieſes bald gelingen und dann unſern teuren Bruder Weinhold auch recht bald wieder geneſen und erſtarken laſſen. Liebe Leſer, \chließt dieſe Angelegenheit in eure tägliche Miſſionsfürbitte mit ein. Dic Kommiſſion wurde beauftragt, für die Anſtalt
ſorgen.“ Und der Miſſionar — einen Toren, einen Fanatiker werden ihn vielleicht die Weltmenſchen nennen — -nahm den Ausſäßigen mit in fein Haus, in ſein eigenes Haus. Warum auch niht? Fit nicht auch eines Ausſätigen Seele Jm Hauſe des Miſwert, gerettet und ſelig zu werden? fionars bekam der Ausſäßige etwas zu ſpüren von der Liebe Chriſti, die ausgegoſſen iſt in das Herz ſeiner Jünger, und er hörte die tröſtlihe Botſchaft von JEſu, dem Retter. Wong Keh-ſchang ward ein Chriſt. Wir treten in ein kleines Schulzimmer an der Stadtmauer. Sieh, wer fist da an des Lehrers Play? Unſer Wong Keh-ſchang iſt es. Die ausſäßige Hand ‘iſt in ſauberes weißes Linnen gehüllt. Ein chriſtliher Arzt, wenn er auch die Krankheit nicht heilen kann, hat ihre Shmerzen in North Carolina ein größeres Grundſtück zu kaufen und darauf zwe>entſprehende Gebäude zu errihten. Für dieſen gelindert. Der Tag iſt heiß, die Fliegen ſummen träge Zwe> wurde der Kommiſſion die Summe von $10,000.00 durch den Raum, die Buben ſhwißen über ihren Büchern. bis $15,000.00 zugewieſen.“ So heißt es im Berichte Wong hat ſein Haupt kahl geſchoren, er trägt einen leichten, über die Verhandlungen der Synodalkonferenz über die hellen Sommerro>. Wie zufrieden und gliietlid) er ausNegermiſſion. Wie gern würde die Kommiſſion dieſen * ſieht! So unterrichtet er täglih ſeine Schüler, erzählt
24
Die
Missions -Tarrthe.
Auftrag ſofort ausführen, aber wir müſſen noh darauf warten, daß die lieben Mitchriſten ihre Herzen und Hände auftun und die Mittel darbieten. Wie lange ſoll das Werk durd Geldmangel noch aufgehalten werden? Lieber Miſſionsfreund, willſt du nicht wenigſtens ſofort an deinem Teil dazu helfen, daß es zur Ausführung kommen kann ? Jede milde Gabe, auch das geringſte Scherflein der Liebe,
iſt hier eine Hilfe in der Not.
Harte Prüfung cines indijden Fürſten.
Der Sohn
des Königs von Khaſi in Aſſam wurde Chriſt und ſollte enterbt werden. Bald nachher ſtarb der König, und nah
einem merkwürdigen Geſet des Landes kann der König nur von ſeinem cigenen Sohn beſtatiet werden. So kamen denn die Staatsbeamten zu dem crijtliden Jüngling und ſagten ihm, daß ſeines Vaters Leichnam unbeſtattet daliege, und daß er allein ihn nach ihrem heidniſchen Brauch beſtat-
ten könnte. Sie baten ihn, ſeinen Glauben doch nur eine Woche lang aufzugeben, ſo daß er ſeinem Vater die leßzte Ehre erweiſen könnte, und dann verſprachen ſie ihm das
Königreich zu ſichern, ob er nachher Chriſt würde. oder nicht. Das war cine harte Prüfung. Aber er erwiderte, nicht eine einzige Stunde würde er ſeinen Glauben an den HErrn JEſum aufgeben, der ihn mit ſeinem eigenen Blut erkauft hätte.
Neue Dru>ſachen. Verhandlungen
der zwanzigſten Verſammlung
Synodalkonferenz
1904.
von
St. Louis, Mo.
Nordamerifa
Concordia
der cv. - luth.
zu Winona,
Publishing
Minn.
House.
Preis: 15 Cts. Nebſt einem lehrreichen Referat über Abendmahlsgemeinſchaft, Logen und Behandlung der Logenmitglieder findet man hier den ausführlichen Bericht der Kommiſſion ſür Negermiſſion für den Zeit-
raum von Juli 1902 bis Auguſt 1904. Predigt über Offenb.
14, 13.
„Vom
chriſtlichen Begräbnis.“
Auf Veſchluß der Jmmanuels:Gemeinde zu St. Charles, Mo., dem Druck übergeben von Paſtor Jul. A. Friedrich. Preis: 6 Cents, per Digs. 50 Cents. Zu beziehen von W. Wegener, St. Charles, Mo. nl. Was ijt ein chriſtliches Begräbnis, und was iſt ſein Zwe>? 2. Wem allein darf ein chriſtliches Begräbnis zuteil werden ?“ Dieſe beiden Fragen werden in dieſer Predigt klar und ſchlagend beantfatten Eine Maſſenverbreitung derjelben würde großen Segen tiften. a R. K.
Milde Gaben fiir die Negermiffion: Durch die Kaſſierer: H. R Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., $44.20; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 97.78; Prof. J. S. Sie
mon, Springfield, Jll., 86.40; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 51.63; Geo. Beiersdorfer, Portland, Oreg., 4.15; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 36.95; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 104.50;
IJ. F. Schuricht aus der engliſchen Synode 25.16; Aug. Noſs, Mil-
waukee, Wis., 46.60; G. Wendt, Detroit, Mich., 49.04; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 64.10; C. Spilman, Baltimore, Md., 41.21; H. W. C.-Waltke, St. Louis, Mo., 144.43; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 41.50. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden : J. Koßmann New Orleans, La., 25.00; K. Kreßſchmar daſ. 25.00; - J. Lankenau daſ. 25.00; D. H. Schoof, Meherrin, Ba., 10.00; . Weinhold, Manſura, La., 10.00; L. E. Talley, Springfield, Jll., 5.14; J. Smid Concord, N. C., 10.00; Lehrer J. McDavid, .
St. Louis, Mo., 3.25. Frau F. Liſt, Bay City, Mich., 1.50. Durc Paſt. N. Kreßſchmar von cine Miſſionsfreunve n Shickley, Nebe
2.20.
M. B,, Grand
Jsland, Nebr.,
50.
N. N., College Point,
N. Y.,
1.00.
Frau
Unbekannt,
Fr. Ebert, Blairstown, Jowa,
1.00.
5,00.
N. N., Bethany, Mimn., 5.00,
Nebr.,
von
Sylvan
Grove,
Kanſ.,
Ungenannt, Champaign,
10.00.
SIL,
A. Hoffmann, Gibbon, Minn.,
Summa $977.49. Für die St. Pauls-Schule in New Orleans: Durch Kaſſierer J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 11.25. Für das Luther-College in New Orleans: Durch die Kaſſierer: H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 1.00; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 5,00. Durch Paſt. W. Hüſemann, Papillion, 25.
Emma
Nippe
.25.
Durch
Miſſionar
Orleans, La., von R. Dixon und Familie 6.01.
F. J. Lankenau
von
folgenden
St. Paul 70.60; Mount
Negergemeinden
Zion
Negergemeinde in Manſura, La.,
53,00;
33.00.
Bethlehem
Koßmann,
New
Durch Miſſionar
in
New
43.05;
Orleans:
8211.91.
Summa
von
der
Für das Jmmanuel-College in Greensboro: Durch die Kaſſierer: H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 41.82; Theo. H. Menk, St. Paul, Miun., 29.00; Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, 57.82; O. E. Verne>ker, Seward, Nebr., 82.31; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 82.50; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 18.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 19.40; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 69.10; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 58.07; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 28.75.
Summa
$4136.77.
Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Baltimore, Md., 178.81; G. Wendt, Detroit, Mich., 15.00. G. F. Freiſe, Charter Oak, Jowa, 1.00, Emma u. Martin Freiſe je .50, Suſie Freiſe .25. Summa $196.06. Für Negerſtudenten: Durch Miſſionar F. J. Lankenau von W. Meilahn, Chicago, Jll., für Wiley 16.00 und von der Gemeinde in Mobile, Ala., für Seeberry
5.00.
Summa
Für die Schule in Greensboro:
$21.00.
Durch Prof. J. S. Sii
mon, Springfield, Jll., 8.50. St. Louis, Mo., den 18, Februar 1905, A. C. Burgdorf,
Kaſſierer.
Die Arbeiter der St. Pauls - Station in New Orleans beſcheinigen dankend den Empfang folgender Gaben: Erich Heingen: Durch die Lehrer: O. F. Kleinhans, Secor, Jll., $2.15, H. F. Müller, Whittemore, Jowa, 2.60, E. W. Gradoske, Welga, SIL, 3.00, Rich. Wißmüller, Milwaukee, Wis., 6.00. W. Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. N. A. Wilde: Von Wu. Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. Durch Lehrer F. C. Webel von den Schulkindern zu Freiſtadt, Wis., 6.48. Durch Lehrer W. C. Pipkorn 5.18. Frl. Lankenau: Von Wm. Meilahn, Chicago, Jll., 1.00. F. J. Lankenau: Von A. F. Leonhardt, New Orleans, La., 4.00 für den Chriſtbaum. Willie Spott, Nichmond, Va., 4.00. D 27, Hamburg, Minn., 3.00, Wm. Meilahn 2.00. Durch Paſt. A. Schülke, Crown Point, Jund., 4.00 und cine große Kiſte Kleider.
Für die Weihnachtsbeſcherung
in Charlotte, N.C.,
mit Dank erhalten: Von Paſt. Brunns Gemeinde in Edwardsville, SIL, $6.00. Durch Kaſſierer C. Spilman 2.30 und 4.50. Von Paſt. Buchs Schulkindern in Wellsville, N. Y., 4.09. Durch Fr. Ortſtadt vom Nähverein in Seymour, Jnd., cine Kiſte neuer Kleider.
:
i:
Th. Bud.
Für die Weihnachtsbeſcherung in der hieſigen Jndianermiſſion mit Dank erhalten: Von C. N. Greina, Manawa, $1.00, Clara Hennig, Hudſon, 1.00. Durch Frl. E. Strege vom Jungfrauenverein in Milwaukee eine Kiſte Kleidungsſtücke für Mädhen, Puppen, Taſchentücher, Strümpfe, Bücher 2c. Durch Paſt. Erck vom Frauenverein in Oſhkoſh eine Kiſte Kleidungsſtücke für Knaben. Durch Paſtor C. Krebmann vom Frauenverein in VineS Ind., für Judianerkinder eine Kiſte getragener und neuer
eider. Red Springs, Wis., 13. Januar 1905. Die „„Miſſions- Taube’ erſcheint cinmal
Jahr iu Vorausbezablung
mit Porto
R. Krehmann: monatli%.
iſt folgender:
t
1 Exemvlar...) 10 Exemplare unter Eiucr Adreſſe A ” ” ” ” 60 ” ” ” u
St, Louis An St. Louis durcb’ dur Träger gerthe oder Poſt Poſt bezogen bezogen 3535 C. Cents In
Der
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Publishing
House,
St.
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‘Exempl, Exemplar.
Briefe, welcbe Beſtellungen, Abbeſtellung Gelder CA SMES
unter der Adreſſe: Concordia
Preis
Louis,
Mo.
ſende man
Alle die Nedaktion Letreffenden Einſendungen ſindzu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Neger-
miſſion an den Kaſſierer Dir. 4. C. Burgdorf, 1033 S. 8th St.,
St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
eHifonsiclifeyeut derD Sceuanney 27. Jahrgang.
Lutherifdjen Synodalkonferen; April
deine
Herz und Mark der Miſſion Bis auf dieſe Stunde. Ausgeprägt im Worte, Ueberwand mit Ullgewalt Jede Siinderforte.
ſeiner Majeſtät im Himmel herab, er, der allein ſelige ewige Gott, herab in unſern Tod, in unſer Grab ! D unbegreif=
JEſu, deiner Paſſion Glühndes Liebesfener
Macht uns auch zur Niſſion
Wärmer, reger, treuer. Jeder Blick zum Marterbild,
Dieſem göttlih- hehren, mächtig,
frohgewillt
Dir dein Reich zu mehren. Paſſion und Miſſion Kaſſen nie ſich trennen.
Kaun denn auch ein Feuer ſohn, Ohne
hell zu brennen?
Schau nur hin nah Golgatha, Auf den Mann der Schmerzen | — Als fie ſahn, was da geſchah, Schmolz das Eis vom Herzen.
O. N. H.
ZJEſus Chriſtus, der Gekrenzigte, iſt anferjtanden. O
allerfeligite Oſterbotſchaft!
So
4.
ketten des Teufels uns freimachen ; dem Tode wollte er cin Gift, der Hölle eine Peſtilenz ſein — alles dies nur, um aus uns Verfluchten wieder Geſegnete ſeines lieben Vaters zu machen. Darum ſtieg er in heißer Liebe vom Thron
Deine hehre Kreuzgeſtalt,
uns
Aummer
verlaſſen und verſtoßen, empfing er den tödlichen Ferſenſtich Satans, der verfluchten Schlange. Unſere Sünde, Schuld und Strafe wollte er büßen, aus den ſ<hmählihen Sklaven-
Paſſion
Iſt im tiefſten Grunde
Dringt
;
mächtige Gottesſohn, der HErr der Herrlichkeit, als ein Fluch am Kreuz, lag er im Zornesfeuer der Hölle, von Goit
Paſſion und Miſſion. JEſu,
1905.
von Nordamerika.
iſt ſein Wort
am
Kreuz verſiegelt : „Es iſt vollbracht!“ nämlich unſere Erlöſung. Kann der Sünder eine freudenreichere, eine troſtvollere Botſchaft vom Himmel vernehmen? Um meiner, deiner Sünden willen, lieber Lefer, hing JEſus, der alle
liches Geheimnis der Liebe ! Aber iſt es ihm auch gelungen? Hat er die Feinde überwunden? die Sünder Gott verſöhnt? uns wieder ſelig gemacht? Ja, er hat es vollbraht. Seine Auferſtehung ift da8 göttlihe Siegel. Teufel, Tod, Grab und Hölle konnten ihn nicht halten. Der Gekreuzigte ift Gott, und bei Gott ijt kein Ding unmöglich. Alle unſere Feinde liegen ihm zu Füßen, und wir ſind frei. Der leßte Heller unſerer Schuld ijt bezahlt, und wir ſind gered)t, von Sünden rein, heilig. Gott der Vater ſelbſt hat den Sohn auferwe>t, den er in ſeinem Gericht über uns, als unſern Stellvertreter, dem Zorn, Fluch, Tod und der Hölle zugeſprochen hatte. Jeßt hat er ihn wieder mit Preis, Ehre und Gottesherrlidtcit gekrönt und aus Tod und Grab zu ſeiner Rechten im Himmel erhöht. Er iſt wieder dev liebe Sohn, an dem er ſein höchſtes Wohlgefallen hat. Ju ihm find aber nun aud wir Sünder aus dem Zorn wieder in ſeine Gnade, aus dem Fluch wieder zum Segen, aus dem Tode wieder zum Leben gekommen. Unſer Sterben iſt nun auch kein Sterben mehr, ſondern eine Himmelfahrt, cin Getragenwerden von den Engeln in ſeinen Schoß. Unſer Grab
26
Die
Missions -Tauke.
iſt nun cin himmliſches Ruhekämmerlein geworden, aus dem auch unſer armer Leib wieder erwacht zu herrlicher Verklärung unſers auferſtandenen Heilandes am Tage des Gerichts, wo wir zu ſeiner Rechten ſtehen und das ſelige Wort hören werden: „Kommt her, ihr Geſegneten meines Vater3, crerbet das Reich, dad euch bereitet iſt von Anbeginn der Welt.“ Wie, ihr teuren Leſer, kann es eine ſeligere Botſchaft geben als das Oſterwort:
JEſus,
der
Gekreuzigte,
iſt auferſtanden? Sünder, ſo jauchze in dankbar freudigem Glauben: „Tod, wo iſt dein Stachel? Hölle, wo iſt dein Sieg?... Gott ſei Dank, der uns den Sieg“ — Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Leben und Seligkeit — „gegeben hat dur<h unſern HErrn JEſum Chriſtum“, gelobet und geliebet in Ewigkeit! Amen. O. H.
Aus dem Jahresberiht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Mo. Miſſionar Herzberger berichtet wie- folgt : „Selig ſind, die da Leid tragen, denn ſie ſollen getröſtet werden“, ſo ſpricht unſer hochgelobter Heiland Matth. 5, 4. Nur er weiß und hat Troſt, wahren, unvergänglichen Troſt, für alle armen Gewiſſen, die da ſeufzen und klagen unter dem tauſendfachen Leid und -Weh, welches Sünde, Not und Tod über uns abgefallene Menſchenkinder gebracht hat. Selig ſind die Leidtragenden, die fic) von ihm tröſten laſſen! Aber auch : ſeliger Chriſtenberuf, in ſeinem Namen alle, die da Leid tragen, zu bitten und zu lo>en: „Kommt zu JEſu! Gebt, ihr Sünder, ihm die Herzen, klagt, ihr Kranken, ihm die Schmerzen; ſagt, ihr Armen, ihm die Mot. Er kann alle Wunden heilen, Reichtum weiß er auszuteilen, Leben ſchenkt er ſelbſt im Dod!” Nun, dieſen ſeligen Chriſtenberuf haben wir durch) Gottes Gnade aud) im verfloſſenen Jahr 1904 in unſerer Stadtmiſſion ausgeübt unter den Tauſenden von Leidtragenden in unſern ſtädtiſhen Wohltätigkeitsanſtalten und andern Stätten des Elends. Mit welchem Erfolg? Es iſt wahr, wir müſſen mit betrübten Herzen ſagen, daß unter den 12,500 Kranken, die während des leßten Jahres in unſerm ſtädtiſchen Hoſpital verpflegt wurden, es nur etliche Tauſende waren, denen wir das Troſtwort von JEſu bringen konnten. _ Und ſelbſt, ah, wie viele unter dieſen haben JEſum und ſein Troſtwort von fid) geſtoßen! Aber" auf der andern Seite müſſen wir wieder mit fröhlichem Munde bekennen, daß unſere Arbeit niht immer vergeblich war, daß manche arme Kranke im Stadthoſpital mit begierigen gläubigen Herzen den Troſt von JEſu angenommen haben. „Sind Sie ein Paſtor?“ fragt mid) ein engliſcher Kranker. Auf meine bejahende Antwort ruft ex aus: „O beten Sie für mic). Yd) habe immer verſucht, recht zu tun, aber ih weiß nicht, ob ih ſelig werde!“ O mit welcher Freude hörte er zu, als ih ihm ſagte, daß unſere Seligkeit
nimmermehr gründe,
auf unſer
ſondern
Rechttun,
allein auf JEſum
unſere und
Heiligkeit
fich
ſein teures Ver-
dienſt. O wie vielen außer ihm iſt das Armeſünderevangelium ihr einziger Troſt, Steden und Stab geworden bei ihrer Wanderung durch das finſtere Todestal. Einer rief noc) mit ſterbenden Lippen aus: „Wie ſüß das klingt!“ und Freude war vor den Engeln Gottes über fo
manchen verlorenen Sohn,
der noch vor ſeinem Tode zur
Buße kam durch den Dienſt unſerer Stadtmiſſion. Erfreulich ift auch zu hören, daß an die 1624 Zuhörer aus dieſen Patienten unſern Gottesdienſten während des Jahres im Stadthoſpital beigewohnt haben. Gerade auch durch die Weltausſtellung iſt unſerer Miſſion im vergangenen Jahre Gelegenheit gegeben worden, auswartigen Glaubensbrüdern und Chriſten, die in unſerer Stadt erkrankten oder verunglückten, zu dienen. So brach ein älterer Glaubensbruder dur<h cinen Sturz von der Straßenbahn die Hüfte, wurde von mir im Stadthoſpital gefunden, nach unſerm Lutheriſchen Hoſpital gebracht und dann nach ſeiner Heimat befördert. Ein anderer, Sohn einer frommen Witwe in Deutſchland, konnte nach ſeiner Geneſung von einem ſchweren Anfall von Typhus zu ſeinen Verwandten in Chicago geſandt werden. Hingegen einem alten Vater in Dänemark
mußte
ic) leider berichten,
daß
ſein Sohn, nod) ein Jüngling, im hieſigen Stadthofpital am Typhus geſtorben ſei. Eines Tages bat mich die Oberin im Stadthoſpital, nach No. 2 zu gehen und mit einer deut\hen Mutter zu reden, die ſich mit ihrer 22jährigen Tochter dort befinde. Die armen Frauen waren vor etlichen Wochen aus der deutſchen Reichsprovinz in China hier angekommen. Keine von ihnen war der engliſchen Sprache mächtig. Troſtlos, verzweifelt ſaß die Mutter am Krankenbett der Tochter, die durch ihre ungliidlide Che in China und durch ihre wochenlangen, erfolgloſen Bemühungen um Arbeit hier zuſammengebrochen und, wie es ſchien, hoffnungslos dem Wahnſinn verfallen war. Auf meine Bitte verſuhte man ihre Heilung in unſerm Lutheriſchen Hoſpital, und ſiche da! was kein Menſch für möglich hielt, gelang — die Kranke wurde nach langen dunklen Wochen wieder geſund und lebt gegenwärtig mit der treuen, ſelbſtaufopfernden Mutter glü>lid) ihres Berufes als Lehrerin im alten deutſchen Vaterland. Jm großen Armenhaus mit ſeinen 1800 Juſaſſen, von denen 900 hoffnungslos irrſinnig ſind, wurde das große Troſtwort von JEſu und ſeiner Gnade und Hilfe fleißig öffentlih und privatim verkündigt. Neun alte deutſche Mütter, von denen zwei total blind ſind, nebſt zwei engliſchen Frauen und drei Negerinnen find dankbare Zuhörer und, wie ic) hoffe, gläubige Jüngerinnen ihres Heilandes. Hier hat der Tod manchen mir liebgewordenen alten Vater ins Grab geſtre>. Doch zählt die kleine deutſhe Gemeinde 28, die engliſche 11 Glieder. Ein alter Amerikaner wurde getauft. Der Beſuch der Gottesdienſte am Sonntagmorgen iſt ſehr gut. Außerdem befinden fid) an die
_
Die zwanzig alte Manner Seelſorge.
Jm
ſtädtiſchen
in den Krankenſälen unter meiner Gefängnis
mit ſeinen drei- bis
viertauſend Gefangenen hat das große lebendig- und ſelig-
machende Wort von JEſu auch cinen Triumph nach dem andern feiern dürfen. Zwei Mörder konnten nach voraufgegangenem Unterricht die heilige Taufe empfangen.
von ihnen iſt bereits in ſeiner Zelle ſelig geſtorben.
Einer
Ein
dritter zum Tod verurteilter Miſſetäter ſteht nocd) im Unter-
riht. Bei den wöchentlichen ‘Katechismusſtunden vermag die Unterrichtszelle die Menge der Zuhörer nicht zu faſſen. Einer Einladung der Gefangenen in Jeſſerſon City zufolge habe ich im vergangenen Sommer im dortigen Sitaatsgefängnis gepredigt. Mein Text war das Evangelium für den 3. Sonntag nach Trinitatis mit ſeinem goldenen Thema : „JEſus nimmt die Sünder an“, und id) habe es den 3000 Gefangenen, die ſih zum Gottesdienſt verſammelten, in ſchlichter, einfacher Sprache ausgelegt. Jm Lutheriſchen Hoſpital durfte unſere Stadtmiſſion ebenfalls im verfloſſenen Jahr Handlangerdienſte thun. Ein junger Mann, der in einer Mine des ſüdlichen Miſſouri
verunglückt war und viele Wochen
daniederlag,
hat in dieſer Zeit den Katechismus gelernt, und ich konnte ihm das heilige Abendmahl reichen, ehe er von hinnen ſchied. Hier wird von mir Dienstagabends abwechſelnd in deutſcher und engliſcher Sprache gepredigt und unter den kirchloſen deutſchen und engliſchen Patienten miſſioniert, ſoviel ſich mir dazu Gelegenheit bietet. : Aus unſerer Kindermiffion kann ich berichten, daß bis dato an die 70 heimatloſe Kinder durch unſern Dienſt in chriſtlihen Familien untergebracht worden ſind, wo ſie nicht nur leiblih wohl verſorgt, ſondern vor allem durch treuen Unterricht zu JEſu, ihrem Heiland, geführt werden. Dieſe Kindermiſſion iſt eine herrliche Frucht unſerer Stadtmiſſion. Zum Schluß: Jn dem von mir bearbeiteten Gebiet unſerer Stadtmiſſion befinden fic) 2 Gemeinden, 3 Predigtplage, 150 Seelen und 39 ſtimmberechtigte Glieder. Getauft wurden 7, darunter 3 Erwachſene. Privatbeichten wurden 30 gehalten. Zur allgemeinen Beichte kamen 85. Begraben wurden
15.
27
Missions -Taube.
(Schluß folgt.)
Eine herzliche Bitte. Jn der lester: Nummer dieſes Blattes find die Verhältniſſe unſerer Negeranſtalt in Concord, N. C., geſchildert worden, und die lieben Leſer ſind ohne Zweifel zu der Überzeugung gekommen, daß baldmöglichſt Rat geſchafft werden muß, wenn die Arbeit in der Anſtalt nicht zurückgehen oder ganz ins Stoden geraten ſoll. Jh bitte aber die lieben Chriſten, es mir nicht zu verübeln, wenn ih dieſe Angelegenheit noch einmal zur Sprache bringe. Will die Ehrw. Synodalkonferenz niht Menſchenleben ind Menſchenkräfte unnötigerweiſe a ufopfern —
und das will ſie niht —, dann müſſen wir ſten Schuljahre ein neues Gebäude haben. keine Zeit mehr zu verlieren. Jn höchſtens ſollten die Mittel zur Hand ſein, Wie aber ſoll nun das Geld etwa bis ſammenkommen?
Dadurch
bis zum nächDann iſt aber zwei Monaten Ende Mai zu-
könnte es geſchehen, daß jede
Gemeinde innerhalb der Synodalkonferenz während der Oſtertage cine Kollekte für den Neubau erhöbe. Und das iſt meine innige Bitte. Welcher Chriſt, der die Liebe des Heilandes und ſeine troſtreiche Auferſtehung im Glauben gefaßt hat, möchte niht auch aus Dankbarkeit eine Oſtergabe zur Verherrlihung ſeines Namens darbringen? Unſere Anſtalt aber, klein und unanſehnlich wie ſie iſt, und nur für Neger beſtimmt, ſteht ebenſowohl im Dienſte des Heilandes und ſeines Reiches wie irgend eine andere Lehranſtalt der Ehrw. Synodalkonferenz. Chriſti Tod und Auſerſtehung ſollen die Negerzöglinge, die hier ausgebildet werden, ihren Raſſengenoſſen, die ſonſt nichts Rechtes und Gewiſſes darüber zu hören bekommen,
verkündigen.
Und
gerade weil die Miſſionspredigt, die Predigt des Evangeliums, eine herrliche Frucht der Auferſtehung iſt, wäre eine Kollekte in den Oſtertagen für eine Anſtalt, die es fic) zur Aufgabe gemacht hat, Miſſionare, Oſterprediger, auszubilden, ſehr wohl angebracht. Wenn nun jede Gemeinde, groß und klein, dies tun würde, dann wäre uns geholfen und der bedauerlichen Notlage ein Ende gemacht. Der von der Ehrw. Synodalkonferenz beſchloſſene Bau würde im Sommer aufgeführt, und im Herbſte könnten wir mit Lob und Dank gegen Gott in das neue Anſtaltsgebäude einziehen und frohlid) und ungehindert das Reich Gottes bauen helfen. Das walte Gott N. FJ. Bakke.
Wie das Chrijtentum nah Uganda in Afrika fam. Der oberſte Staatsminifter von Uganda, der dort den Titel Katikiro führt, hat in einem Blatt einen Artikel ver-
öffentlicht mit der Überſchrift : „Wie das Chriſtentum nad)
Uganda kam.“ Er erzählt wie folgt: „Als der König Mteſa in ſeiner Hauptſtadt (damals Nubaga) war, begab er fic) einmal an den See, um zu jagen. Nachdem er fic) drei Tage dort aufgehalten hatte, hörte er, daß ein Engländer über den See gekommen wäre. Er ſchi>te ſofort Leute, die ihn holen ſollten. Sie fanden ihn — es war der Reiſende Stanley — und brachten ihn zum Könige. Beide begaben fic) zuſammen nad Rubaga und wurden Freunde. Der König fragte Stanley, ob er fic) auf Reli= gionsſachen verſtände. Der ſagte, in England glaube man an die Religion JEſu Chriſti, der der Sohn des lebendigen Gottes fet und alle Menſchen vom Tode erlöſt habe. Darauf ſagte der König: „Bitte, unterrichte mid !“ Stanley erwiderte, daß er das gern tun wolle, ſobald er ſeine Anz gelegenheiten erledigt hätte. Er begab fid an das Südufer
oe
28
Die
Missiíons-Taube.
des Secs. Als er zurückkam, wiederholte der König ſeine Bitte, und Stanley unterrichtete ihn Tag für. Tag. Er ließ ſpäter einen Mann zurü>, der das Suaheli ſprach und den Unterricht fortſetzte.“ G3 iſt bekannt, daß Stanley noh während ſeines Aufenthalts bei Mteſa cinen Brief an die Church Missionary Society in London ſchrieb, der eine zündende Wirkung
oft mit bewundernswertem Gefdic, Mut und Eifer ihren Beruf ausrichten und dazu helfen, daß die Heilige Schrift
in immer mehr Häuſer, Hände und Herzen kommt. Auf geſchäſtlihen Profit iſt es dabei nicht abgeſehen.
hatte. Es wurden rieſige Summen für dieſe Miſſion aufgebracht, und es fanden fid) auch Männer, die bereit waren,
als Miſſionare nach Uganda zu gehen, unter dieſen der treffliche Alexander Maday. Das war im Jahre 1875. Heute, nach faum 30 Jahren, kann die genannte Miſſionsgeſellſchaft folgende Statiſtik über ihre Ugandamiſſion veröffent-
lichen: 32 eingeborene Paſtoren, 2076 Lehrer, 392 Lehrerinnen, 43,868 Getaufte, 8321 Taufen im lesten Jahre, 170 Schulen mit 13,846 Knaben und 7841 Mädchen,
eifrige Miſſionstätigkeit
entwidelt,
damit
das
Licht des
Evangeliums im dunklen Erdteil über immer mehr Heiden aufgehe. R. K.
Etwas aus der Segensarbeit der Amerikauiſcheu Bibelgeſellſchaft. Jeder Chriſt muß ſih von Herzen darüber freuen, wenn
Gottes Wort immer mehr in allen Sprachen der Welt ver-
breitet wird.
Dieſe herrliche Miſſionsaufgabe haben fid
Ein Bibelagent logiert unter freiem Himmel. Die Bibeln werden zum niedrigſten Koſtenpreiſe verkauft und ojt noch billiger, manchmal auch ganz frei verſchenkt,
wenn der Kolporteur es für nötig findet und dafür hält, daß die Gabe recht geachtet und gebraucht wird. Zu freigebig
verſchenkte Bibeln werden leider zu oft von den Leuten für wertlos angejehen. Die Bibelagenten find auch gar nicht
wähleriſch, was ſie etwa als Bezahlung annehmen. Haben die Leute kein Geld übrig, ſo geben ſie etwas anderes, etwa Gößzenbilder,
Schmudjaden,
Waffen,
Roſenkränze,
Kruz
zifixe und dergleichen. Der Papſt zu Rom hat die Bibelgeſellſchaften mit ſeinem Fluch belegt, und ſeine Knechte ſind der Bibelverbreitung ſhon oft hindernd in den Weg getreten. Es ift noch nicht lange her, daß von verſchiedenen Orten berichtet wurde, daß auf Anſtiften der Prieſter die Bibeln in Beſchlag genommen und verbrannt wurden. Lehtes Jahr wurden einige Vibelkolporteure in Centralamerika ins Gefängnis geworfen. Als ein Vibelagent nach Acayucan in Mexiko kam, predigte der Prieſter Tag für Tag gegen den Ketzer
und die „ſchädlichen Bücher“, die er verbreite, und drohte
Von der Amerikaniſhen Bibelgefell{dajt als Bezahlung für Bibeln angenommen.
die Bibelgeſellſchaften geſtellt. Seit 1816 ſteht aud) die Amerikaniſche Bibelgeſellſchaft mit in dieſem Segenswerke. _Jn mehr als achtzig Sprachen verbreitet fie jest Gottes ‘Wort in den verſchiedenen Ländern der Erde. Sie be: ſchäftigt dazu ein ganzes Heer von Bibelkolporteuren,
die
jedem, der ein ſolches Buch kaufen würde, mit dem ſhre>lichſten Bann. Aber nicht wenige wollten ſelbſt die „ſchädlichen Bücher“ einmal anſehen, verlangten Vibeln, laſen darin, kamen zu beſſerer Erkenntnis, und ſeitdem iſt cine geſegnete proteſtantiſche Miſſion in jener Gegend. Auch die Türken haben fich ſhon oft als Feinde der Vibelgeſell ſchaften bewieſen. Wiederholt haben fie ſhon Bibelhäuſer zugeſchloſſen, die Bibelagenten verfolgt und die Vibelverbreitung verboten. Doch gibt es auch dort Leute, die etwas erfahren von der Kraft des Wortes und es aufnehmen mit Freuden. Die Bibelboten erzählen, wie manch ein Mohammedaner, vielleicht ganz heimlich, zu ihnen kommt, fic) init ihnen unterredet, ein Teſtament kauft und es dann vorſichtig unter ſein faltenreiches Gewand verſte>t, um nicht von fanatiſchen Moslems Is zu werden. —
“=a
Das ſind Miſſionserfolge, wie ſie in
See
542 Seminariſten.
der neueren Miſſionsgeſchichte niht ihresgleichen haben. Die Gemeinden in Uganda haben ſhon längſt ſelbſt cine
Die Sn einem
Missions -Taube,
Städtchen der ſüdamerikaniſhen
Republik
Straßen und wurde von vielen neugierigen obachtet. An cine Wand gelehnt ſonnte ſich ein gehüllter Quehua-JFndianer. Kaum hat dieſer mann erblidt, da eilt er auf ihn zu — und der
Augen bein Lumpen den BibelKolporteur
Volivia ging ein Kolporteur mit ſeinen Bibeln durch die
29
zum Miſſionsdienſt ausgebildet, ging dann zurü>k nach Japan und hat dort mehr zur Wusbretiung des Chriſten-
tums getan, als irgend ein anderer Japaner. Vor einiger Zeit hat ein Miſſionsfreund dafür geſorgt, daß die Lebens-
muß es ſich gefallen laſſen, daß der Sndianer ihn umarmt und liebkoſt, um fo ſeine Freude darüber kundzutun, daß er endlich mit dem himmliſchen Buch gekommen fei, von
dem er ſchon ſo viel gehört hatte. Ju einem Städtchen in Mexiko läßt eine blinde Bibel-
frau fic) taglich von ihrem fedsjahrigen Sohn herumführen und müde kehrt ſie abends heim. Aber ſie ſchreibt : „Wie freue id) mich, daß der HErr mich zu dieſem Werke brauchen will!” Sie hatte vor einiger Zeit ſchon über
1700 Bibeln und Teſtamente verkauft. Ym Jahre 1859 ſchenkte ein mildtätiger
Chriſt der
Amerikaniſchen Bibelgeſellſchaſt eine große Summe, damit einſtweilen das erſte Buch der Bibel in der chineſiſchen
Sprache herausgegeben und verbreitet werde. Ein Miſſionsfreund nahm eine Anzahl Exemplare von dieſem chineſiſchen erſten Buh Moſe mit nah Japan und teilte ſie dort
Ein japaniſcher Kolporteur.
beſchreibung dieſes japaniſchen Chriſten aud in China verbreitet wurde. Ein Chineſe namens Amoy las dieſelbe, wurde dadurch tief bewegt, lernte die Bibel und das Chriſtentum näher kennen, und ſein Sohn Eng-Ki hat nun
ſchon eine höhere Schule der Londoner Miſſionsgeſellſchaft
abſolviert, das große Regierungsexamen mit-den höchſten Ehren beſtanden und trägt in ſeiner hohen Stellung viel dazu bei, daß Gottes Wort immer mehr unter ſeinem Volk verbreitet wird.
Gott ſegne alle, die dazu helfen, daß ſein Wort in allen
Sprachen der Welt verbreitet werde !
R. K.
Eiu kleiner Miſſiouar. „Lieber Herr Paſtor! „Wenn Sie in nächſter Zeit in unſere Nähe kommen, fo ſeien Sie ſo gut und ſprechen bei uns vor. Es iſt möglid), daß wir ein Kindchen annehmen: Jch muß Sie aber vorher erſt ſprechen und Jhnen einige Mitteilungen machen. Ju der Hoffnung, daß wir Sie bald hier ſehen und ſprechen können, zeichnet
„Hochächtungsvoll
„Jhre Marie N.“
Der daukbare Quechua - Judianer.
aus. Ein japaniſcher Jüngling namens Neefima bekam eins dieſer Bücher in die Hände. Gleich der erſte Spruch : „Am Anfang huf Gott Himmel und Erde“, machte auf Er forſchte weiter in der ſein Herz einen tiefen Eindru>. Schrift, wurde"ein Chriſt, kam nah Amerika, wurde hier
Ähnliche Briefe und Geſuche hatte ih ja ſhon unzählige Male bekommen ; doch als ih eines Morgens dieſen Brief erhielt und las, hatte ich ſogleih unwillkürlih das Gefühl, daß es fic) hier in dieſem Fall um etwas Beſonderes handele; es war mir — ih weiß niht warum —, als ob die Mitteilungen, die mir die Schreiberin zu machen habe, ganz beſonders wichtiger Art ſein müßten. Schreiberin?
Wer war denn die
Jn dem behaglich eingerihteten Wohnzimmer eines hübſchen zweiſtö>igen Hauſes figt am runden Mitteltiſch
30
Die
ein Ehepaar.
Missions -Tarurbe.
Beide mögen etwa 30 bis 35 Jahre alt ſcin.
Gs iſt ganz ſtill im Zimmer, nur das behagliche Schnurren
einer Malteſerkaße iſt zu vernehmen, die ſih's auf cinem Sofakiſſen bequem gemacht hat. Auf dem Voden liegt au3geſtre>t ein weiß und gelb gefledter Schäferhund, mit ſeinen klugen Augen bald ſeinen Herrn, bald ſeine Herrin beobahtend.
Der
Mann
ſißt am
Tiſh
und
rehnet
an
einem Kontrakt ; er ijt Maurer von Profeſſion ; die Frau hat die lezte Nummer
des „Ev.-luth. Kinderfreund“
vor
ſih. “Als fie vom Blatt auſſchaut, zeigt ihr Geſicht einen bewegten Ausdru>. Sinnend bli>t ſie zu ihrem Mann hinüber. Den harten Zug um ſeinen Mund und die tiefe Falte zwiſchen den Augen hatte er früher nicht gehabt. Als ihnen Gott ihr erſtes Söhnchen ſchenkte, hatte es in der ganzen Stadt keinen gliidlideren Vater gegeben. Sein
Vübchen
war ſein Ein und Alles,
und wenn
das kleine,
herzige Bürſchchen ihn morgens zum Abſchied mit ſeinen . kleinen Ärmchen fo feſt drückte und abends ihm- mit-fröhlichem Jauchzen die Händchen entgegenſtre>te und laut rief : „Tus (Kuß), Papa!” — dann ſtrahlte ſein Geſicht ein Glüd> aus, wie es ſeine Frau ſelbſt in ihrer Brautzeit nicht an ihm geſehen hatte. Und dann kam der Abend, an dem das Söhnchen dem Papa nicht fröhlich entgegenjauchzte, ſondern bei des Vaters Heimkehr fiebernd in ſeinem Bettchen lag; dann kamen die zwei Tage, Va die Eltern nicht von dem Krankenlager ihres
Ja, alle Elternhoffnungen ; denn nach der Geburt der
Zwillinge hatte fic) bei ihr ein ſchweres Leiden eingeſtellt,
das eine Operation zur Folge hatte, und die Ärzte hatten ihr dann erklärt, daß ſie in Zukunft auf alle Mutterfreuden
verzichten müſſe. Da war es ihrem Manne gegangen wie Hiob, als er
den Tag ſeiner Geburt verfluchte;
für dieſe Stürme
und
Wetterwogen war der Glaube ihres Mannes nicht feſt genug gegründet geweſen. Bitterkeit gegen Gott und ſcin Walten hatte ſeitdem ſein Herz erfüllt und auf all ihr Zureden war
und blieb ſeine Antwort:
„Gott kann nicht die Liebe ſein,
ſonſt hätte er uns das nicht getan!“
Gr ging noch mit ihr zur Kirche und blieb bei der Ge-
meinde, aber ſie wußte, ſein Herz war Gott und ſeinem Wort entfremdet. Da ihn kein Kinderlächeln mehr ans
Haus feſſelte und ſeine Seele ihren Halt verloren hatte, ſo gewöhnte er ſich allmählich daran, ſeine Abende mehr außer dem Hauſe, in gottentfremdeter Geſellſchaft zuzubringen.
Das alles zog Frau N. N. durch den Sinn, als ſie mit feudten Augen zu ihrem Mann hinüberſchaute, der eben ſeine Berehnungen beendet hatte.
„Sieh ’mal hier, Lieb“, redete fie ihn an, „hier ſteht
im „Kinderfreund‘ eine Erzählung, wie ein Ehepaar einen verwaiſten Säugling angenommen, der ihnen bald ſo ans Herz gewachſen und ſo lieb geworden
iſt, als wäre es ihr
leiblide3 Kind.“ Und indem ſie aufſtand, fic) vor ihm niederſeßte und ihm ihre Hände aufs Knie legte, fuhr fic Söhnleins wichen, da fie mit angſt- und \{hmerzerfülltem Herzen ſehen mußten, wie die böſe Halskrankheit .ihr fort: „Wie wär's, wenn wir uns auch ein ſolches Kindchen holten, wir würden?3 gewiß bald auch ebenſo lieb gewinnen.“ Kindchen immer feſter umklammerte, wie es ſtundenlang „Nein, nein, nein“, wehrte er ab, unwillig den Kopf verzweifelt nad) Luft ringen mußte, wie alles Schreien: „HErr, hilf! HExrr, Hilf!” umſonſt zu fein ſchien, wie- fcjiitteInd, „wie könnte ih einen fold) fremden Balg fo lieb haben wie mein Söhnchen!“ Er wandte den Kopf zur endlich die kleinen Glieder mit einem gewaltſamen Rud _ ſich ſtre>ten, die kleinen lieben Augen brachen und fie, die Seite, ſchaute in der Erinnerung an „ſein Söhnchen“ mit düſterem Bli>k ins Lampenlicht und preßte in innerer Bearmen Eltern,. nichts in den Armen hielten als die kalte wegung die Zähne aufeinander, daß fie knirſchten. : Hülle ihres Lieblings, den keine nod) fo heißen Küſſe und Sie aber ließ fid) nicht gleich abweiſen. „Bitte, laß es Tränen mehr erwärmen und beleben konnten. uns verſuchen“, fuhr fie fort, „ih verſpreche dir, ih gebe Da, in jener dunklen Stunde, war ihr. Mann hinau3das Kindchen wieder zurü>, wenn du es nicht lieb gewinnen geeilt, ſtundenlang in Wind und Wetter dahingeſtürmt, und kannſt; aber ic) bin gewiß, du wirſt es auch lieb haben, fo als er dann wieder îns Haus zuriidgefehrt war, da hatte . ſie zum’ erſtenmal den harten Zug um den Mund und die ein armes kleines Herzchen; man kann ja gar nicht anders ; ſieh, dann wird auch die böſe Falte auf der Stirn wieder düſtere Falte zwiſchen den Augen bemerkt. Ach, er haderte verſhwinden ; du magſt doc) auch nicht, daß wir beide hier und murrte wider ſeinen Gott und konnte fid) niht in das immer einſam und allein bleiben ſollen!“ Die innere BeWort finden: „Was Gott tut, das ift wohlgetan:” wegung iiberwaltigte ſie und ihren Kopf auf ſeine Kniee Nach und nad) freilih ſchien dieſe bittere Stimmung wieder zu hwinden, beſonders als nad) einem Jahr ihnen legend, brach ſie in Schluchzen aus. - „Komm, komm, mein Herz“, redete er ihr zu, indem er wieder ein Hoffnungsſtern aufging, fie fid) wieder ſüßen mit ſeiner Rechten ſanft über ihr Haar hinſtrich, „reg dich Elternhoffnungen hingeben durften. Aber, ach, ihre freuz “digen Hoffnungen ſollten in neue Trauer verwandelt wernicht fo auf; wenn dir das Alleinſein gar ſo ſhwer fällt und dich ſo ſehr nach einem ſolchen Kindchen verlangt, nun, den. Als ihre Stunde kam, genas fie eines Zwillingspaares; dod) die Kleinen waren fo hwach und elend, daß meinetwegen, du kannſt es ja verſuchen, ungliidlid) ſollſt fie nur kurze Zeit lebten ; am zweiten Tage ſchon kehrten fie du did) nicht fühlen; ih kann dix aber nichts verſprechen und”, fügte er mit ernſtem, faſt düſterem Bli>k hinzu, „du zu dem zurü>, der ſie erſchaffen hatte, und unter drei kleinen Grabhügeln hatten ſie nun alle ihre Elternhoffnungen bemußt den Leuten vom Kinderheim ſagen, wie ih ftehe —
das ſollen und müſſen die wiſſen.“
:
Die
Misston=-Taube.
Damit war die Sache einſtweilen erledigt, und noh lange lag an dieſem Abend die Frau mit wachenden Augen ‘im Vette, einen inbrünſtigen Seufzer nach dem andern emporſchi>end, daß der himmliſche Vater alles ſo lenken wolle, wie es zu ihrem und ihres Mannes Beſten gereiche. *
#
Dies alles erfuhr id, als ich bald nah
Empfang
des
zu Anfang erwähnten Briefes den gewünſchten Beſuch machte. Die Frau hatte ih im Hauſe getroffen, den Mann in ſeinem Geſchäft kennen gelernt ; mit beiden hatte ich des längeren geredet. Was nun tun? Der Mann hatte mir offen erklärt, daß ex den Wunſch ſeiner Frau nicht teile, daß
er nur ihr zulieb einwillige. Unter gewöhnlichen Verhältniſſen hätte ih dem Ehepaar den Rat gegeben, zu warten, bis auch der Mann ſelbſt das Verlangen nach einem Kindchen habe. Aber die Frau hatte ſo inſtändig gebeten, ihre Bitte zu gewähren, fie fet ſo gewiß, ihr Mann werde das Kindchen auch lieb gewinnen und das Kindchen werde
ihm wieder zu einem in Gott vergnügten und mit Gott zu-
friedenen Herzen verhelfen, daß ic) das Geſuch niht ohne weiteres abſchlagen konnte. Es war ja mögli, daß Gott hier ſeine beſonderen weiſen und väterlichen Abſichten hatte; dem wollte und durfte ih doch auch nicht hinderlih fein! Jch fam \ließ-
Sil
Vater hat es nie geſehen, die Mutter will es nicht behalten,
ſie meint, ſie hat genug mit ſich ſelbſt zu tun.
Gott, der himmliſche Kinderſreund,
uns zu.
Da führt
dies verlaſſene Kindlein
Jn der heiligen Taufe, die ihm im Kinderheim
zu teil wurde, hat ihm dann Gott fein ſhmußziges Sünden-
Heid ausgezogen und es mit dem reinen,
Kleide
der Gerechtigkeit
ſeines Heilandes
hellglänzenden
geſhmüd>t
und
bekleidet; und dann nimmt Gott dies Kindlein und führt
es in ein Haus, damit es dort nicht nur ein chriſtliches Heim finde und als ſein Schäflein erzogen werde, ſondern auch, damit es dort ſhon als kleines Kindlein Miſſion3dienſte verrichten und cin wider Gott erbittertes Mannesherz
zu ſeinem himmliſchen Vater zurückführen ſollte.
(,D. Ev.-Luth. Kfrd.“)
Manucherlei aus der Miſſiou und für die Miſſion. (Von
R. K.)
„Für das Negercollege in North Carolina ſchi>e ih
hiermit eine Gabe. Jch habe heute den Artikel von Miſſignar Bakke geleſen.“ (Siehe leste Nummer: „Ein Beſuch
im Jmmanuel- College. “) „Das ſind ja haarſträubende Zuſtände! Gewiß wird jeder, der die Schilderung lieſt,
lich zu der Überzeugung, daß wir dieſem Geſuch willfahren
beiſtimmen: Da muß Rat geſchafft werden! Gott gebe ſeinen Segen, daß der Artikel vieler Herzen und Hände
heim in den Armen ſeiner neuen Mutter, die es ſo ſtürmiſch und inbrünſtig ans Herz drückte, daß dem Bürſchlein ſchiér der Odem ausging. Der Mann nahm das Kindlein freilich nicht gleich liebe-
neulich ſeine milde Gabe. Ja, denken und ſagen werden wer weiß wie viele: „Da muß Rat geſchafft werden“, aber werden ſie dann auch ſogleich alle ſelbſt
ſollten, und einige Wochen ſpäter fand ſich cines Abends ein netted, drei Monate altes Knäblein aus dem Kinder-
voll in die Arme ; er freute ſich, daß ſeine Frau auflebte, er
ſelbſt aber bekümmerte ſih niht weiter um das Kindlein. Aber, Gott Lob, ſo iſt's nicht geblieben. Der kleine Säugling iſt jest ein herziges vierjähriges Knäblein, mit einem großen Herzen voll Liebe, die cinem jeden aus ſeinen klaren, lebhaften Augen entgegenleuchtet. Ganz langſam und allmählich iſt er ſeinem neuen Papa ins Herz gekrochen, ganz allmählich hat er mit ſeinen kleinen Patſchhändchen die. böſe Falte von der Stirn weggewiſcht und mit ſeinem ſüßen Mündchen den harten, bitteren Zug um den Mund weggeküßt; ganz allmählich hat es den Vater des Abends immer weniger und ſeltener zu gottentfremdeter Geſellſchaft außer dem Hauſe und immer mehr ins trauliche eigene Heim mit ſeinem neuen Kinderſonnenſchein gezogen ; ganz allmählich iſt das ſchier ertötete Glaubenspflanglein im Herzen wieder zu neuer Blüte und neuem Wachstum gekommen, und konnte dieſer Vater einſt nicht ſagen: „Der HErr hat's gegeben, der HErr hat's genommen !“ fo kann er jest um ſo williger und freudiger ſagen und bekennen : „Dex HErr hat’s genommen, der HErr hat's gegeben ; der Name des HErrn ſei gelobt!“ D wunderbare Gotteswege! Da liegt fo cin armes kleines Würmchen im Hoſpital, fremd und verlaſſen ; der
öffnet.“
dazu
Mit dieſen Worten
helfen,
daß
Nat
begleitete ein teurer Bruder
geſchafft
wird?
Mit dem
bloßen Beiſtimmen und mit Worten iſt's nicht getan. Aber wenn Gott die Bitte erhört und allen die Herzen und Hinde öffnet, dann wird bald Rat geſchafft fein. Die Amerikaniſche Bibelgeſellſchaft, auf deren Segenswerkan anderer Stelle mit Wort und Bild hingewieſen wird, hat in lester Zeit nicht die Unterſtüzung erhalten, die ſie zu ihrer immer weiter fic) ausbreitenden Tätigkeit bedarf.
Unter den Judianern in Süd- California arbeiten
ſeit 1889 Miſſionare der Brüdergemeinde.
die Römiſchen
dort ihr Arbeitsfeld.
Doch
Früher Hatten
als die Ver-
hältniſſe dort ärmlicher wurden, zogen fie fic) zurü> und kümmerten fid) nicht mehr um die armen Judianer, und dieſe ſanken bald immer tiefer zurü> ins Heidentum. Als die Brüdermiſſionare dorthin gerufen wurden und bald \{höne Erfolge berichten konnten, zeigten fid) aud) wieder die römiſchen Patres und ſuchten mit Liſt und Gewalt die Brüdermiſſionare zu verdrängen und die aufblühende proteſtantiſhe Miſſion zu zerſtören. Aber in dem Miſſionsbericht über 1904 können die Brüdermiſſionare bezeugen : „Heute beſißt unſere Miſſion das volle Zutrauen dieſer Jndianer. Die Vorurteile gegen die Weißen infolge der früheren bitteren Erfahrungen ſind geſchwunden. Unſere Judianerchriſten ſtehen feſt und machen ſelbſt energiſch Front
a
32
Die
Missions-Taubke.
gegen alles, was Rom heißt.“ Ju den lezten Jahren hat fic) auch cine Tür aufgetan zu den ganz heidniſchen verlaſſenen Judianern in Yuma an der Grenze von Arizona. Es ſoll die heißeſte Gegend ſein in Nordamerika, und die Reiſen dorthin ſind mit außerordentlichen Strapazen verbunden.
meinden und 882 Predigtplage; die Berichte über die verſchiedenen Miſſionen und andern Werke und Gaben der Liebe und mancherlei andere Berichte, die einen Einblick gewähren in den Stand und die Tätigkeit dieſer Synode, und dann ſtimme von Herzen ein in die Worte des fleißigen und geſchickten Redakteurs - dieſes Jahrbuchs: „Dem HErrn der Kirche ſei demütig Dank geſagt für allen Segen, den er unſerer Synode hat zu teil werden laſſen. Er hebe aufs neue an, ſie zu ſegnen!“
von einem Pittsburg,
Chriſt iſt erſtanden. Eine Oſterliturgie von Paſtor Ad. T. Hanjer, 214 Southampton St., Buffalo, N. Y. Preis: 3 Cts., 100 für $1.25, 300 für $2.50. Eine kurze, billige, geſchi>kt angelegte Liturgie mit einer Katecheſe über die Auferſtehung Chriſti nach dem zweiten Artikel.
Die Heidenmiſſionsbchörde des Generalkonzils hat
erhalten.
Glied. der Erſten Lutheriſhen Gemeinde in Pa., die Summe von $2000 als Miſſionsgabe
Ju Kamerun wurde ein Baſeler Miſſionar von fünf Häuptlingen des Ndogo-Makumak-Stammes dringend um einen Lehrer des Chriſtentums gebeten. Jm Ovambolande ſtarb kürzlih der Oberhäuptling Uejelu. Gewöhnlich hat der Tod dieſer afrikaniſchen Häuptlinge große Menſchenſchlächtereien zur Folge. Als vor 19 Jahren der Ovambohäuptling Namadi ſtarb, mußten viele Menſchen ihr Leben laſſen, auch die dortigen Miſſionare. Doch ſiche, dieſes Mal fchidte der Nachfolger des
Verſtorbenen
Y, ¿
ſofort zu den
Miſſionaren
und
ließ
ihnen
ſagen, ihnen ſolle kein Leid zugefügt werden. Bald darauf ſtattete er ihnen ſogar einen perſönlichen freundſchaftlichen Beſuch ab. Danach könnte man ſchließen, daß das Chriftentum dort ſhon zur Herrſchaft gekommen ſei. Aber zugleich zeigte ſih auch die entſeßlihe Grauſamkeit des finſteren Heidentums. Die Lieblingsfrau des verſtorbenen Häuptlings wurde erdroſſelt und cine ſhre>li< verſtümmelt, daz mit ſie bekennen ſolle, wer den Häuptling verzaubert habe. Der Aufſtand der Hottentottenftamme (Nama) im Süden der Kolonie ijt für die Miſſion noch viel ſchlimmer als der der Herero. Denn die für religiöſe Schwärmerei leiht empfänglihen Nama ließen ſih, wahrſcheinlich verführt dur Einflüſterungen der „Äthiopier“, zum Kampf gegen alle Weißen aujreizen, auh gegen ihre Miſſionare. Daher Kapitän Witboois Befehl: alle weißen Männer, auch die Miſſionare, ſollten ermordet werden; jeder Diener in Gibeon ſollte ſeinen Herrn niederſhießen. Mit Ausnahme von Berſeba und Keetmanshoop ſind ſämtliche Nama-Miſſionsſtationen zerſtört worden. Die Miſſionare befürchten den Ruin des verblendeten Nama-Volkes. —— (Lp. Mbl.) ‘Der Kaiſer von Japan und ſeine Gattin haben kürzlid) gegen $2000.00 für das dhrijilidje Waiſenhaus in Okoyama, Jſchii, gegeben. Man will daraus auf eine bedeutſame Umſtimmung des Mikado zu Gunſten des Chri= ftentums ſchließen. ;
u: a. St.
St. Louis, Mo.
Concordia
Publishing House. Preis: 80 Cts. Siche in dieſem Jahrbuch die Berichte über die 15 Diſtrikte der Miſſouri- Synode — auch der neugegründete Diſtrikt in Baiae ‘iſt zum erſtenmal mit ‘aufgeführt —; die Berichte über 2367 Gee
Clede pene
Gaben
für die Negermiſſion :
72.00.
Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: Prof. Simon, Springfield, Jll., 27.00; C. Spilman, Baltimore, 116.50; G. Wendt, Detroit, Mich., 12.29. Von Maria Brück, Creek, Jowa, 4.00. Von Frau Pfeiffer, New York City, 1.00, Geiger 1.00. Summa $161.79. s St. Louis, Mo., den 15. März 1905.
A. C. Burgdorf,
J. S. Md., Battle Frau
Kaſſierer.
Für arme Schüler in Concord erhalten: Von Paſtor H. Erk, Oſhkoſh, Wis., $10.00 und von N. N. eine Y Kleider. . J. Bakke. Miſſionar D. H. Schooff beſcheinigt herzlich dankend den Empfang von 2
Familie und 14
Fäſſern mit wertvollen Weihnachtsgaben für ſeine
Sacke mit neuen und abgelegten Kleidern für die
hilfsbedürftigen farbigen und weißen Glaubensgenoſſen Jungfrauenverein des Herrn Präſes Walker. Die Moe 50
der ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio
für das Jahr 1904.
Milde
Durch die Kaſſierer: Prof. J. S. Simon, Springfield, SIL, $115.66; Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 86.77; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 92.04; G. Wendt, Detroit, Mich., 84.91; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 64.07; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 2.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 52.34. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; K. Kreßſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau daſ. 25.00; J. Koßmann daſ. 25.00; M. Weinhold, Manſura, La., 10.00; John McDavid, St. Louis, Mo., 3.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00. Von L., Cohocton, N. Y., 2.00; Frau Charles Krug, Hubbell, Mich., 5.00. Summa $614.79. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 53.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 17.00. aon N. N., Decatur, SIC, 1.00; N. N., Topeka, Kanſ., 1.00. Summa
Taube
erſcheint einmal
monatli<,
Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, 10 Exemvlare uuter Einer Adreſſe
Neue Dru>ſacheu. Statiſtiſches Mordu
Prayers. Submitted by Aartin S. Sommer, Pastor of Grace Ev.-Luth. Church, St. Louis, Mo. L. Volkening & Sons B. & $, Co., St. Louis, Mo. In red cloth, 25 cts. per copy (3 ets. postage); $2.40 per doz. (24 cts. post: In black cloth, gilt edges, 50 cts. per copy (3 cts. p ge). Eine Anzahl Druckfehler ſind leider ſtehen geblieben, und einige kleine Aenderungen wären vielleicht zu empfehlen. Sonſt aber iſt es ein treffliches Büchlein mit ſchönen Gebeten für allerlei Gelegenheiten. Welch ein Segen, wenn es in recht viele Hände kommt und fleißig gebraucht wird! Auch die Zugabe einer langen Liſte von Knabenund Mädchennamen mit Vedeutung wird gewiß Anklang finden. Beſonders als paſſendes Geſchenk für Konfirmanden ſei dieſes Büchlein beſtens empfohlen. R. K.
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Briefe, welche Beſtellungen, See Gelder we ER ſeude man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. _ Alle die Nedaktion betreffenden Einſendungen findzu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge ſür die Neger-
miſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th St.,
St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
MN
Miſſionszeitſhrift der Evangelifdy-Lutherifdjen Synodalkouferenz von Uordamerika.
Mai
27. Jahrgang.
Grab
und
Riegel
Sind geſprengt, HErr JEſu Chriſt. Oſtern
gibt uns
Brief und Siegel,
unbeſchreibliches Werk
Daß die Welt verſöhnet iſt. Erde, freu dic) und ſei froh! Frieden bringt dein A und O, Frieden aus der Codesfammer, Frieden von dem ganzen Jammer. Halleluja ! Halleluja !
Große
Der Verſöhnung wertes Wort, Daß viel Jünger hier und droben Halleluja!
Halleluja 1
E:
der Verwüſtung
angerichtet
hatte.
Alte Vaumrieſen lagen entwurzelt auf der Erde; die ganze Siraße war mit Äſten und Zweigen vom Bliÿ getroffener oder vom Sturm zerbrochener Bäume bede>t. Trauerweiden betrauerten den Verluſt ihres friſchen Blätterſhmu>s.
Halleluja! Held im Streite, Kaß dein Siegesbanner wehn ! Gib den Dienern dein Geleite, Feſt in deinem Werk zu ſtehn; Richte auf von Ort zu Ort Deine Friedensgaben loben
5.
ankam, lachte zwar die Sonne die Stadt liebreid) an; allein an der ganzen Junis-Sitraße entlang, wo unſere Kapelle geſtanden hatte, einer der ſhönſten Straßen in Salisbury, ſah man, daß ein ſchweres Unwetter hier ein ſchre>liches, faſt
Oſterhalleluja. Halleluja!
Aummer
1905.
O. R. H.
Äpfelbäume
waren
in ihrem
\{hönſten
Blüten-
\{mud> vom Sturm wie Streichhölzer zerbrochen worden. Je mehr ic) mid) unſerer früheren Kapelle näherte, deſto wehmütiger ſtimmte mid) die Verwüſtung ; ehe ih um die Leste Gde bog, ſah ih drei ſtattliche Häuſer, deren Dächer gänzlich zerſchmettert waren; ‘doh das Schlimmſte zeigte ſich zuleßt, als ic) endlich bei dem geweſenen Heim unſerer Da lutheriſhen Miſſion anlangte. Welch ein Anbli>! Jahre ſehs lagen vor mir die Trümmer der Kapelle, in der lang den Negern das ſüße Evangelium verkündigt worden
war, und id) fand nur zu reichlich beſtätigt, was Miſſionar Laſh mir geſchrieben hatte: ‘Destruction is written on Eine traurige Nachricht aus North Carolina. Es fehlen die Worte, the face of everything here.” die furhtbare Verwüſtung zu beſchreiben. Das ganze KirchDie Zeitungen brachten am 6. April die Nachricht von Die Ba>lein (88X82 Fuß) war cin Trümmerhaufe. einem fürchterlihen Sturm, der am Tage zuvor über North aus waren hatte, geruht ſteinpfeiler, auf denen die Kirche Carolina dahingeſauſt war und namentlid) in Salisbury die gegen ſchief ſtanden ihren Stellungen verdrängt oder und Greensboro rieſigen Schaden angerichtet hatte. Noch gänzMitte der in war Trümmer gelehnt. Der Fußboden an demſelben Tage erhielt ih einen Brief von unſerm Miſlih eingedrü>t, der Ofen teilweiſe zerbrochen; alle vier fionar Laſh in Salisbury, worin er mir mitteilte, daß ſeine Wände lagen auf der Erde. Der Turm war quer über die Kirche gänzlich vernichtet ſei, und mich dringend erſuchte, ihn ſofort zu beſuchen, um ihm mit Rat und Tat beizuſpringen. ” Straße geſtre>t, die Glode wurde auf der andern Seite der Die Orgel iſt ſelbſtverſtändlich auch Straße aufgefunden. Mit dem erſten Zuge reiſte ih daher geſtern morgen Woche repariert worden. Das lette erft ruiniert ; fie war nach Salisbury, 50 Meilen ſüdlich von hier. Als ich dort
34
Die
Missions -Tauurke.
Dach war tatſächlich mehrere hundert Fuß weit weggeſchleudert worden, hatte im Flug das Dach des der Kapelle gegenüberſtehenden Hauſes gänzlih mit fortgeriſſen und wäre wohl über tauſend Fuß weit geflogen, wenn es nicht von einem Hügel, wo es landete und in tauſend Stücke zerſplitterte,in ſeinem Flug aufgehalten worden wäre. Weit,
weit weg in dieſer Richtung fanden wir die Überbleibſel von
Lampen,” Geſangbüchern, Sonntagsſchulbildern, Charts, Schulbüchern 2c., alle zerriſſen und vom Unwetter vernichtet. Nachbarn erzählten mir, daß ſie eine Wirbelwolke in Form eines Trichters ſich hätten bilden und herannahen ſchen, die auf ihrem Verwüſtungszuge alles vernichtete, zum Beiſpiel einen Schweinekoben wie einen Federball umherwarf, und endlich die Kapelle in die Höhe hob und mit furdtbarem Getöſe zerſhmetterte — alles in weit kürzerer Zeit, als es fic) berichten läßt. Unſer Verluſt beläuft ſich auf etwa $1000.00.
Ans dem Jahresberiht über die Stadtmiſſion zu St. Louis, Mo. (Schlu ß.) Aus dem Bericht von Stadtmiſſionar Dreyer ſei folgendes mitgeteilt : Nach dem Befehl Chriſti : „Prediget das Evangelium aller Kreatur !“ erſchallte in der Miſſions kapelle Sonntag für Sonntag das Wort göttlicher Predigt, und zwar in deutſcher und engliſcher Sprache. Jm erſten Jahre hatte id) ſonntäglih 6 oder 7 erwachſene Zuhörer mit mehr oder
weniger Kindern, im zweiten Jahre waren es 10 bis 12 Perſonen, die fic) regelmäßig einfanden, und in dieſem leßten Fahre ſtellten jid) durhſchnittlih 17 Erwachſene zu den deutſchen Gottesdienſten ein. Der Beſuch der engliſchen Gottesdienſte läßt nod) immer zu wünſchen übrig.
|
Die Trümmer der Miffionsfapelle in Salisbury, N. C.
Was ſollen wir nun dazu ſagen? Gewiß nichts andeEin junger Mann aus dem Armenviertel, aber ſo verres als: „Das ift vom HErrn geſchehen!“ Denn „iſt mögend, daß er während ſeiner längeren Krankheit die auch ein Unglü> in der Stadt, das der HErr nicht Koſten eines beſonderen Zimmers in unſerm Hoſpital betue?“ Amos 3, 6. Er hat nach ſeinem unerforſchlichen ſtreiten konnte, ließ mich zu fic) rufen. Sch fand in ihm Rat unſere Negermiſſion mit dieſem ſchweren Schlag heimeinen zwar unwiſſenden, aber lernbegierigen Patienten, dem geſuht. Wir wollen uns unter ſeine allmächtige Hand es um Belehrung aus Gottes Wort zu tun war. Dieſe demütigen. * Unterweiſung aus der Schrift iſt ihm denn auch bei meinen Und was für gnädige Abſichten hatte er wohl dabei? regelmäßigen Beſuchen zu ſeiner Freude erteilt worden. Gewiß will er niht, daß ſein Miſſion3werk an dieſem Orte Noch vor feinem Ende bekannte er: „Herr Paſtor, ih habe nun zertrümmert ſein ſoll. Nein, im Gegenteil, ſein Werk wohl rechtſchaffen zu leben geſucht, aber ih fühlte, daß id) : oe deſto herrlicher fortgehen. Euch Chriſten gibt er jeht damit vor Gott nicht beſtehen könne, und darum nehme ich “$ [nlaß, mit neuem Liebescifer dieſer ſehr armen Miffionsals armer Sünder meine Zuflucht zu Chriſto, meinem Er‘gemeinde wieder zu einer Kapelle zu verhelfen und end) löſer.“ Jn dieſer Geſinnung ließ er fic) aud) das heilige ſonſt der Not der Negermiſſion zu erbarmen, daß nicht nur Abendmahl reihen. —Gin anderer Kranker, dem ſeine Verdieſes Miffionstirdlein aus ſeinen Trümmern fic) bald ſäumnis der Gnadenmittel bei geſunden Tagen jeht das wieder neu erhebt, ſondern aud) endlid) das fo dringend Gewiſſen beſchwerte, klagte mir, daß er niht mehr beten notige Gebäude unſerer Lehranſtalt zur Ausbildung far- könne, ſogar das Vaterunſer habe er längſt vergeſſen; er biger Miſſionare errichtet werden kann. Ja, HErr, lehre bat mich daher, es ihn zu lehren. Yd) habe es ihm dann uns erkennen und tun deinen Willen. fo lange vorgebetet, bis er e3 nahbeten konnte. Kurz vor John C. Schmidt. ſeinem Tode ſagte er: „Ach Herr Paſtor, ih danke Jhnen
e 4
Die
35
Mission=x-Taube.
herzlich, daß Sie mit dem lieben Gottedwort zu mir gee kommen ſind.“ Und als ich ihm zum Abſchied den Spruch
vorhielt : „Und das Blut JEſu Chriſti, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde“, da erklärte er: „Das
ſoll mein Troſt ſein im Leben und im Sterben.“ Jm zweiten Stadthoſpital wird Sonntags engliſh und deutſch gepredigt, und außerdem wird nod) wäh-
rend der Woche den einzelnen durch Rede und Schrift das - Wort Gottes ans Herz gelegt. Auch hier gibt es traurige und erfreuliche Erfahrungen. Eines Tages komme ich in ein Krankenzimmer. Ein Patient hält mir ein Büchlein hin. Joh ſehe, daß es ein römiſcher Katechismus ijt, und frage ihn, was id) damit ſolle. Darauf erklärte er, den Katechismus habe ihm ein römiſcher Prieſter gegeben, er wolle ihn jedoch nicht; aber ex bitte mich um einen lutheriſchen Katechismus, in dem ex lernen wolle; er wolle nah der Schrift unterrichtet ſein und, da er noch nicht getauft ſei,
auch getauft werden. Mit Freuden ging ich natürlich auf ſeinen Wunſch ein. Der Kranke, ein Mann von 46 Jahren, hatte durch das Leſen der Schrift ſchon eine ſhöne Erkennt-
nis gewonnen und hat nach genoſſenem Unterricht ein gutes Vekenntnis vom Glauben an ſeinen Heiland JEſum abgelegt. Darauf wurde er getauft, und ich reichte ihm auf ſein Begehren auch das heilige Abendmahl. Bald nachher wurde er aus dem Hoſpital entlaſſen, und ſpäter erhielt ih einen Brief von ihm aus Jllinois, in welchem er mich um meine Fürbitte erſuchte, damit er ſtandhaft bleibe im Glauben an ſeinen Erlöſer. Ein anderer Kranker, der fic) im leßten Stadium der Schwindſucht befand und bereits dem Tode nahe war, hatte ſih mit ſeinen Angehörigen ſo heftig verfeindet, daß er fid) durchaus nicht verſöhnen wollte. Dd hielt ihm wiederholt vor, wie Gott in Chriſto fid) mit ihm verſöhnt habe und ſein lieber Vater geivorden ſei ; das ſolle ihn doch auch verſöhnlich machen gegen ſeine Anverwandten; er kenne und bete ja die fünfte Bitte; er wolle doch niht, daß Gott mit ihm fo handle, wie er jest gegen ſeinen Nächſten handle. Trotzdem blieb er unverſöhnlih. Schließlich mußte id) ihm erklären, mit einer fold) gehäſſigen Geſinnung könne er unmöglich einen ſeligen Abſchied aus dieſem Leben erwarten. Da verbot er mix, weiter mit ihmzu reden. Schweren Herzens entfernte ih mid. Aber was geſhah ? Noch vor ſeinem Tode ließ er mid) wieder rufen, und ich traf einen bußfertigen Sünder, der fic) inzwiſchen mit den Seinigen verſöhnt hatte. Bald darauf iſt er, wie ih hoffen darf, dank ſeinem Verſöhner im Frieden mit Gott geſtorben. Jn zwei ausſchließli<h römiſchen Krankenhäuſern konnte ebenfalls das lautere Evangelium .von Chriſto JEſu zu Worte kommen, und wenigſtens an Einem armen Sünder hat es ſeine ſeligmachende Kraft bewieſen.
SEE
Es war dies
ein eingewanderter junger Deutſcher, der ſtatt des hier geſuchten irdiſchen Glü>kes nicht ohne eigene Schuld fo viel leibliches Elend erfuhr, daß er am Rande der Verzweiflung ſtand. Von der Schwindſucht ergriffen, ſiehte er raſh dahin. Auf ſein dringendes Bitten bediente ih ihn ſeel-
ſorgérlich und zeigte ihm zu ſeinem Troſte, daß Gott es mit
dem Siechtum ſeines Leibes durch Chriſtum auf die Heilung ſeiner Seele abgeſehen habe. Das erqui>te ihn, und
wiederholt ſprach er ſeine große Freude darüber aus, daß
JEſus
auch
ihn,
den
Verlorenen,
geſucht und
gefunden
habe. Seine Mutter hat ſpäter brieflich ihren herzlichen Dank abgeſtattet dafür, daß ihr Sohn mit Gottes Hilfe durch den Dienſt unſerer Stadtmiſſion zur Erkenntnis ſeines Heilandes gebracht worden iſt. Seit Mitte Auguſt wird Frauenhoſpital gepredigt.
zweimal wöchentli<h im Die ſhwindſüchtigen Pa-
tienten ſind ja in beſondere Räume verwieſen und hatten bis dahin feinen gemeinſamen Gottesdienſt. Als fie nun erfuhren, daß in der Kapelle Gottesdienſt ſtattfinde, dem
ſie doch nicht beiwohnen durften, baten ſie mid), ihnen aud Gottes Wort zu predigen. Da lauſchen denn aud im Nebenzimmer arme Negerinnen, um die ſich kaum einer von ihrer eigenen Raſſe kümmert, der Kunde von dem Seelenund Leibesarzt. Nach einem engliſchen Gottesdienſt bat mid) eine alte kranke Mutter, die in demſelben Saale lag : „Ach, Herr Pfarrer, ſagen Sie mir nun auf deutſh, was Sie engliſch geſagt haben ; ich kann das Engliſche nicht verſtehen.“ Das tat ich denn auch und tue es noc) immer und mehre dadurch ihre Freude an dem HErrn JEſu. om Bethesda Home iſt den jeweiligen Bewohnerinnen das Wort von Sünde und Gnade mündlich und ſchriftlich nahegelegt worden.—Jm JFrrenaſyl haben allwöchentlich Gottesdienfte zur anberaumten Zeit ſtattgefunden, aber der Beſuch derſelben hat abgenommen. Nach einer Predigt fragte id) einen Zuhörer, was ſein Troſt ſei wider Sünde, Not und Tod. Ohne daß id) den Vers in der Predigt erwähnt hatte, antwortete er: „Der Grund, da ic) mid gründe, iſt Chriſtus und ſein Blut“ 2c. bis zum Schluſſe des Verſes. Eine Frau, die, während ſie im Aſyl weilte, ſtets dem Gottesdienſte beigewohnt hatte, war als geheilt entlaſſen worden. Über ein Jahr ſpäter ſuchte fie mich auf, um fid) zu bedanken für die in der Anſtalt gehörten Predigten, und ſagte: „Das Wort Gottes war mein einziger Troſt, der mich damals davor bewahrt hat, daß ih nicht zu Grunde gegangen bin.” — Daß der HErr bei manchen mitten in ihrer Geiſtesnacht das Eine, was not iſt, zu erhalten weiß, dafür ein Beiſpiel. Ein junger Menſch, gleichgültig gegen ſeine ſonſtige Umgebung, dabei ungemein wortkarg, ließ fich erſt zum Reden bewegen, als ich anfing, die drei Artikel des chriſtlihen Glaubens zu bekennen ; da fiel er ein und betete ſie mit zu Ende. : Jm Konfirmandenunterricht befinden fid) 10 engliſche und 2 deutſche Kinder. Jn der Sonntagsſhule waren 1653 Kinder; in den deutſhen Gottesditenften 937 Erwachſene und 365 Kinder; in den engliſchen Gotteadiens ſten 224 Erwachſene und 297 Kinder. GHausbefude im Armenviertel 1387 ; Beſuche im zweiten Stadthofpital 63 ; gepredigt wurde während der leßten drei Monate vor 113 Zuhörern. Beſuche im Frauenhoſpital 47; Zuhörerinnen
36
Die
Missions-Taube.
ſeit Mitte Auguſt 303. Beſuche in unſerm Hoſpital 19; im Bethesda Home 20; im Mount Roſe-Hoſpital 8; im St. Mary’s Infirmary 5; im St. Alexius-Hoſpital 4. Zu den Gottesdienſten im Jrrénaſyl ſtellten fic) ein 579 Männer und 497 Frauen, zuſammen 1076 ; beſondere Beſuche im Aſyl 236. Getauft wurden 35, konfirmiert 9, fopuliert 3 Paare, kommuniziert haben 83, beerdigt wurden 7.
Der Miffionslehrer Kölling ſchreibt : Ohne Gottes Wort ijt eine wahre chriſtliche Kindererziehung ein Ding der Unmöglichkeit. Aber wir Chriſten haben nicht nur die heilige Pflicht, unſere eigenen Kinder in der Zucht und Vermahnung zum HErrn aufzuerziehen, ſondern wir ſollen un8 auch der noch geiſtlich unverſorgten Kinder herzlich annehmen. Dieſe ſind mit eingeſchloſſen in den Miſſion3befehl Chriſti: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Ferner ſpricht unſer HErr Chriſtus : „Alſo aud) iſt's vor eurem Vater im Himmel nicht der Wille, daß jemand von dieſen Kleinen verloren werde.“— Hunderte und Aberhunderte von armen Kindern in den ſogenannten ‘slums’? unſerer Großſtädte fallen dem ewigen Verderben anheim, wenn die chriſtliche Liebe ſich ihrer nicht annimmt, Dieſes ſelige Rettungswerk unter den Kleinen treiben
haben, hat ſeine wohltätige Wirkung auc) auf das Haus
nicht verfehlt.
„Herr Lehrer“,
ſagte ein Vater,
„ich gebe
eigentlich nicht viel darum, daß mein Junge abends immer in ſeinem Teſtament leſen will und fic) die bibliſhen Geſchichten ſucht, die er doch nicht verſteht“ (er verſteht ſie ſehr wohl, beſſer als fein Vater), „aber das muß ih doch ſagen, ſeitdem ex bet Jhnen zur Schule geht, iſt er- niht mehr ſo miſerabel hölzern und fred). Auch gehorcht er mir jest beſſer als früher, wie er nod) zur Freiſchule ging.“ — Eine *
Mutter ſprach fid) folgendermaßen aus:
„Es tut mir ſehr
leid, daß ich meinen F. während Jhrer Krankheit in cine
andere Schule habe gehen laſſen.
Ev iſt ſcitdem ſchr un-
gezogen, wild
* fpenftig einmal
und wider-
geworden.
Nicht
zur Sonntagsſchule
kann ich ihn mehr hinkriegen.
Man ſieht, er ſteht nicht mehr unter dem Einfluß der Religion. Nächſten Sonn-
tag will id) verſuchen, ihn ſelber zur Sonntagsſchule zu bringen. Vielleicht bekommt
er dann auch wieder Luſt, zu
Bice.
ÄLVai
JhrerWochenſchulezu gehen. Die. kleine M., die hat es ihm aber leßthin „gegeben“. Sie ſagte: ‘Say, brother F., what did you pray this morning in your school?? F.: ‘I didn’t pray anything there.’ M. : ‘You didn’t? Why, that must be a bum school where you are going. I am glad I didn’t quit my school, because wir ja nun ſhon bald fiinf we pray there every Jahre lang durch unſere liebe day.’ ’?? — Gin drittes ZeugMärtyrerdenkmal in Taiyuenfu. Stadtmiſſior. ſchule. nis lautet: „Wir können Auch im verfloſſenen Jahre ſind wir auf die Straßen. Gott und Jhrem Miſſionsverein nicht genug dafür danken, und Gaſſen der Stadt gegangen und haben die Armen und daß in dieſem Stadtteil eine <riſtlihe Schule gegründet Krüppel und Lahmen und Blinden im Armenviertel her- worden iſt. Sie ift ein wahrer Segen für die ganze Umeingeführt. Wir haben ſie genötigt, hereinzukommen. gebung. Wir wünſchen Jhnen von ganzem Herzen viel Und wie reichlich hat der liebe Gott unſere geringe Arbeit Erfolg.“ dort geſegnet! Über 100 Kinder haben lestes Jahr unſere Meine Hausbefuche haben fic) im Laufe des Jahres auf Schule beſucht und ſind zu JEſu, dem Sünderheiland, geetwa GO Familien verteilt. Manchen Kindern mußte ic wieſen worden. Davon waren an die 70 ſtehende Schüler. immer und immer wieder nahgehen. Welch bittere Armut Von den meiſten Schülern kann ich berichten, daß ſie gerne und Not iſt mix da oft begegnet! Wie viele bedauernsund ſo regelmäßig, wie ihnen mögli war, die Schule be- werte Kinder habe ich angetroffen! Da wohnt in einem ſucht haben. Auch in bezug auf Fleiß und Betragen kann dunklen, engen, feuchten Erdgeſchoß eine arme Frau mit id) ihnen im allgemeinen ein gutes Zeugnis geben. Neben vier Kindern. Sie find in zerriſſene, {<mußige Lumpen den weltlichen Fächern iſt ihnen in einer leichten und vergehüllt, die des Nachts als Decke dienen. Der eine Raum ſtändlihen Weiſe Gottes Wort vorgetragen worden. Was iſt Koh-, Wohn- und Schlafzimmer. Der Vater dieſer dieſe Kinder in der Schule gelernt und fic) angeeignet Armen wird nicht wieder zurü>kehren ; denn er liegt am
Die
Missions-Taube.
Sterben im Stadthojpital. — Eine andere Familie, aus fünf Perſonen beſtehend, wohnt in einem alten Pferde-
ſtraßenbahnwagen, der auf einem leeren Bauplaßz ſteht, umgeben von altem Eiſen. Der Vater iſt ſhon cine lange
Zeit krank und kann nichts verdienen.
ihn pflegen.
Die Mutter muß
Die älteſte Tochter (zwölf Jahre) hat ſich auf
die Suche gemacht nah Arbeit. Dank der vielen Freunde unſerer Stadimiſſion hier in St. Louis und anderswo
haben
wir alle unſere Notleidenden
kräftig
unterſtützen
Freude und der Dankbarkeit geſehen.
“God
bless you,
können.
Dabei
haben
wir mehr
als einmal Tränen
der
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Chriſten durch die ſhwere Verfolgungszeit im Glauben geläutert und bewährt worden. Die chineſiſche Regierung hat aus eigenem Antrieb
den Märtyrern an verſchiedenen Orten Denkmäler errichten laſſen. Dieſe ſind nun ſtumme Prediger von der Kraft
TI
teacher!?? war meiſtens ihr Dankeſchön. Über 1100 Kleidungsſtücke und 125 Paar Schuhe ſind unter unſere Armen im vergangenen Fahre verteilt worden. Da mich die Herren Lehrer beſonders reichlih mit second-hand Schulbüchern bedacht haben, ſo konnten auch die armen Schüler mit den nötigen Büchern verſehen werden. Jm Laufe des Jahres ſind $3724.29 an Liebesgaben
für dieſe Siadtmiſſion eingegangen. >
=
Müärtyrerdeukmale in China. Fünf Jahre find nun bald vergangen, ſeit über die Miſſion in China der blutige Verfolgungsfturm dahingebrauſt iſt. Nahezu zweihundert Miſſionare, Mifjionarsfrauen und Miſſionarskinder haben da ihr Leben gelaſſen und über viertauſend Chineſen ſollen um ihres chriſtlichen Bekenntniſſes willen den Märtyrertod erlitten haben. Die Feinde meinten, das Chriſtentum und alle Miſſionen ſollten damit in China vernichtet ſein.
Doch man ſinget mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten. Die Rechte des HErrn behält den Sieg. E
——
=
—
SoM
ee
eT
Gedadinishalle
in Taiku.
des chriſtlihen Glaubens, der die Welt und den Tod überwindet. Das Denkmal zu Taiyuenfu, der Hauptſtadt der Provinz Schanſi, erinnert an das grauſige Blutbad, das der berüchtigte mordgierige Yühſien dort angerichtet hat. Auf ſeinen Befehl, ja zum Teil durch ſeine eigene Hand wurden dort 34 proteſtantiſhe und 12 römiſche Miſſion3arbeiter umgebracht. Die Leichname der Märtyrer wurden damals zur Stadt hinausgeſchleift und eingeſcharrt. Doch wurden ſie nachher wieder ausgegraben und auf einem beſonderen Märtyrergottesa>er beſtattet. Jn Taiku ſteht eine Gedächtnishalle zum Andenken an ſehs Märtyrermiſſionare des American Board.
Märtyrerkir<hof in Taiyuenfu.
Keine Miſſionsgeſellſchaft hat fich zurückgezogen. Die Zahl der Miſſionare ijt jest bald doppelt fo groß wie vor der Verfolgung. Die zerſtörten Stationen find aus der Aſche neu erſtanden, die gerfprengten Miffionsgemeinden find wieder geſammelt. Viele neue Miſſionen find in Angriff genommen, eine große Zahl von bekehrten Heiden find ſchon wieder getauft worden, und wie viele ſtehen nocd im Taufz unterricht ! Auch find gewiß nicht wenige der überlebenden
Dieſe Märtyrerdenkmäler ſeien auch gerade euh, ihr jungen kürzlich konfirmierten Mitchriſten, vorgeſtellt. Denkt dabei an euer Gelübde, daß ihr mit der Hilfe Gottes bei dem Bekenntniſſe der rehtgläubigen Kirche allezeit beharren und lieber alles, ja den Tod leiden wollt, als von ihr abfallen. : R.K.
Aus der miffonrijden Miſſionsarbeit in Braſilien. Präſes Mahler {reibt im „Ev.-Luth. Kirchenblait für Südamerika“: „Unſere Glaubensgenofjen werden fich freuen, wenn fie heute hören, daß wir wieder eine neue Gemeinde gewonnen haben. Sie liegt im Koloniegebiet von Santa Cruz. Die Gemeinde iſt ſeit 226 Jahren ſelbſtändig, zählt 41 Mitglie-
38
Die
Missions-Taube.
der und Hat bereits ein ſhönes Eigentum erworben.
Mit
unſerer neuen Gemeinde bei Santa Cruz ſind wir in ein uns
Did jest noch ganz fremdes Gebiet gekommen. Aber auch hier haben wir uns nicht eingedrängt, ſondern wir ſind gerufen worden. Am 26. Oktober 1904 erhielt der Unterzeichnete ein Schreiben aus einer ihm ganz unbekannten Gegend und von einem ihm unbekannten Schreiber. Das Schreiben beginnt : „Zu Ausgang Januar kommenden Jahres wird das Pfarramt in hieſiger Gemeinde vakant, da ih infolge eines in lester Zeit immer heftiger auftretenden Bruſt- und Halsleidens gezwungen bin, aus dem Amte zu ſcheiden. Jm Namen der Gemeinde erlaube ih mir daher die ganz ergebene Anſrage, ob Sie nicht die Neubefesung dieſer Stelle übernehmen möchten.“ Dann wird in dem Schreiben mitgeteilt, wie es ſeinerzeit zur Gründung der Gemeinde gekommen iſt. Bulegt heißt es noc): „Die Gemeinde iſt noch klein, ſie zählt zurzeit 41 Mitglieder. Darunter iſt noch eine ganze Menge junger Anfänger, denen es ſchwer fällt, die hohen Gemeindelaſten mitzutragen. Dementſprechend iſt aud) das Einkommen nur gering; immerhin kann eine einzelne Perſon oder eine fleine Familie damit ausfommen. Zu weiteren’ Mitteilungen bin ic) gern bereit. Sollten Sie dem Wunſche der Gemeinde willfahren, ſo bitte id) um freundlihe Nachricht.“ „Vor einigen Wochen reiſte nun der Unterzeichnete an Ort und Stelle, um mit der Gemeinde Miidfprade zu nehmen. Wir hatten eine Vorſtandsverſammlung in der Pfarrwohnung. Da die Geſamtgemeinde in einer früheren Verſammlung ausdrü>lich fid) für Berufung eines Paſtors von unſerer Synode ausgeſprochen hatte, ſo waren die Vorſteher ermächtigt, einen Beruf auszuſtellen. Es wurde von den Vorſtehern ausdriidlid) die Erklärung abgegeben, daß die Gemeinde eine rein evangeliſch-lutheriſhe Gemeinde fein wolle, daß der Kleine Katehismus D. M. Luthers als Lehrbuch in der Schule eingeführt ſei. Der berufene Paſtor wurde verpflichtet, nah den Bekenntnisſchriften der evangelifd-lutherifden Kirche zu predigen. „Die Kolonie von Santa Cruz iſt eine der älteſten und bevölkertſten im Staate. Santa Cruz iſt die Hochburg ſowohl der Katholiken als auch der evangeliſchen Riograndenſer Synode von jeher geweſen. Die Gegend ift wegen ihrer Schönheit berühmt. Die Kolonie wird durch die jeht im Bau befindliche Eiſenbahn „Couto-Santa Cruz‘ bald nod) näher an Porto Alegre angeſchloſſen werden. Jeßt fährt man mit dem Dampfer
bis Margem,
von hier mit
der Bahn nach Couto und fdlieflid) in vier bis fünf Stun-den per Wagen nad) Santa Cruz. Dieſe Stadt liegt in einem Gebirgsfeſſel. Hohe bewaldete Berge ſchließen die nicht mehr unbedeutende Stadt ein. Sn einer Entfernung von einer Stunde liegt die Schweſterſtadt Villa Thereza, die freilid) lange niht an Santa Cruz heranreicht. „Wir freuen uns, daß fic) uns nun auch in dieſem großen Koloniegebiete eine Tür aufgetan hat. Ohne unſer Zutun iſt das geſchehen. Die Verleumdungen unſerer Gegner
haben es nicht hindern können. Weil eben Gott mit uns iſt, können uns übelwollende Menſchen nicht ſchaden.“ — Die Gemeinde Paſtor Vogels in Santa Colleta hat in
der am Sonntag nach Neujahr ſtattgefundenen Verſammlung beſchloſſen, in dieſem Jahr eine neue Kirche zu bauen.
Es ſoll ein maſſives Backſteingebäude werden, 36 Fuß lang und 20 Fuß breit, Obwohl etliche Glieder ſich ſheuten vor den Ausgaben, die ein folder Bau immer mit ſich bringt, ſo herrſchte doh, nahdem der Beſchluß mit Stimmenmehr-
heit gefaßt worden war, eine wirklich erfreuliche Einigkeit, und man ging ſofort an die Beſprechung der weiteren Einzel: heiten, die ebenſo fdnell abgefertigt wurden. Die junge Gemeinde zeigt große Opferwilligkeit und ein lebhaftes Jutereſſe für Kirche und Schule.
Herr Unbefaunt war wieder da. Sein „Herr Direktor,
achter Beſuch.
es ift jemand da, der Sie zu ſprechen
wünſcht!“ Dieſe Meldung machte kürzlich ein Schüler im Walther- College ſeinem Direktor A. C. Burgdorf, dem Kaſſierer unſerer Negermiſſion, der-eifrig ſeines Amtes wartete, die Kenntniſſe ſeiner Schüler zu bereichern. „Wer mag es wohl ſein?“ war des Direktors erſter Gedanke. „Jemand !“ —
mehr
hatte
der
Schüler
nicht
gemeldet,
wußte auc) niht mehr zu melden. Er hatte die Collegetüre geöffnet und einen Mann eingelaſſen und in das Wartezimmer geführt, der ihm ganz fremd war und der es vorzog, ihm nichts darüber zu verraten, wer er ſci, woher er komme und was er wolle; nur einen Wunſch hatte er: „Den Direktor möchte er einen Augenbli> ſehen.“ Der Direktor kam. Wußte er auh ebenſowenig wie ſein Schüler, wer dieſer Fremde war und woher er kam, und ſollte er auch nicht das Geringſte darüber erfahren, ſo wußte er doch, was dieſer wollte.
„Ei“, denkt er, „da iſt wieder der alte
mildtätige Freund und opferwillige Gönner unſerer Negermiſſion, unſer lieber Herr Unbekannt, der nun ſchon ſo oft ein redjter Helfer in der Not geweſen iſt. Hilfe in der Not wird er uns auch dieſes Mal wohl bringen.“ Richtig ! Dem Kaſſierer wird eine ganze Handvoll Papiergeld überreicht, mit der Aufforderung : „Zählen Sie es!“ Er zählt, und ſiehe, es ſind $500.00, wieder dieſelbe Summe, die Herr Unbekannt bei ſeinen früheren Beſuchen gegeben hat.— Gott lohne es ihm in Zeit und Ewigkeit und erwe>e der Miſſion nod) viele ſolch fröhliche Geber, die niht müde werden, Gutes
zu tun, und die da ſäen im Segen und auch einmal ernten werden im Segen. R. K.
Zur Nachahmung. Neulich erhielt der Unterzeichnete folgenden Brief, der einen größeren Leſerkreis verdient : „Als ich vor kurzem Jhren Bericht über das Negercollege las, wurde id) bald von einem meiner Gemeinde-
Die
Missions-Taube.
glieder aufgefordert, dieſen Bericht unſerer Gemeinde vor-
zulegen. Nach Verleſen desſelben ließ ih jeden zeichnen, da die Gemeinde beinahe vollzählig war, und erhielt die
Summe von $55.00. Nachdem noch die übrigen gezeichnet hatten, war der Geſamtbetrag der Juhalt dieſes Briefes : $65.00.
„Selbſt hatte ich nicht erwartet, daß meine
der fo opferwillig ſein würden ; doch willig gemacht. JFhm ſei von Herzen ift ja nur eine kleine Gabe, doch Gott Gewiß haben wir viele Gemeinden
31 Glie-
Gott hat ihre Herzen Dank geſagt. — Es wird weiter helfen.“ innerhalb der Syno-
dalfonferen;, die die Opferwilligkeit dieſer kleinen Gemeinde nachahmen und für unſer Negercollege in North Carolina
eine ähnliche Kollekte erheben werden.
N. F. B.
Mancherlei aus der Miſſion und fiir die Miſſion. (Von
Paſtor Weinhold,
R. LK.)
Miſſionar in Manſura,
La., hat
zur Erholung. Gott wolle ihn bald ſo ſtärken, daß er ihm wieder in ſeinem Weinberg dienen kann. Miſſionar Wenzel von New Orleans hat den Beruf nach Manſura angenommen und iſt dort bereits in die Arbeit eingetreten. Der HErr ſete ihn zu reichem Segen. Miſſionar Bud von Charlotte, N. C., folgt dem Beruf an eine weiße Gemeinde im Öſtlichen Diſtrikt. Wir wiſſen noh niht, wo ein Arbeiter für die verwaiſten Stationen zu finden wäre. * Bittet den HErrn der Ernte, daß er Arbeiter in ſeine Ernte ſende! Die Mijfionsfapelle in Salisbury, N. C., iſt zwar Doch
men könnten, weld) eine gemiſchte Schar verſchiedener Miſſionsgeſellſchaften würden fie dort in der Arbeit ſchen;
aber wie wenig Arbeiter würden ſie finden, die wirklih in
recht bibliſhem und treulutheriſhem Geiſt und Bekenntnis das Werk des HErrn dort treiben! Die Gößenfabrikation in Amerika und England nimmt einen immer größeren Umfang an, Aus einer einzigen Fabrik in New York gehen monatlih 300 bis 900 Gögzen-
figuren nach verſchiedenen Heidenländern. Die engliſchen Fabriken können kaum gegen die amerikaniſchen konkurrie-
ren, da dieſe cine größere Fertigkeit in ſchneller und, täuſchend ähnlicher Herſtellung der ſheußlichen Gögen erlangt haben. Beſonders nah Jundien werden viele dieſer Gößenbilder verſhi>i. Die Japaner ſind am ſchwerſten zu befriedigen.
Sie wollen die „ſhle<hte Fabrikware“ nicht die
Stelle der „feinen Erzeugniſſe“ des eigenen Landes ein-
nehmen laſſen. — O wie viel tote Gößen werden nod) an-
leider anhaltender Krankheit wegen ſein Amt niederlegen müſſen und weilt jest bei ſeinen Eltern in Frohna, Mo.,
ein Trümmerhaufe.
Wenn jene erſten lutheriſhen Sendlinge jest einmal die Miſſion in dieſem großen Heidenlande in Augenſchein neh-
wollen wir Gott danken,
daß
niemand in dem Wirbelſturm an Leib und Leben Schaden genommen hat. Nur etwa eine Stunde vor dem Unwetter waren die Kinder aus der Kapelle, die auch als Miſſionshule diente, entlaſſen worden. Die ſchöne Glodte dieſer Kapelle, ein Geſchenk der Gemeinde Paſtor Freys in Brooklyn, N. Y., wurde zwar über die Straße hinübergeſchleudert, doch iſt ſie unbeſchädigt geblieben. Miſſionar Bakke ſchreibt : „Da es ſchwer hält, in Salisbury ein Obdach für unſere Miſſion zu finden, ſollte ſogleich wieder gebaut werden. Die kleine Miſſionsgemeinde aber ijt ſehr arm. Sie muß die lieben Mitchriſten um erbarmende mildtätige Hilfe anrufen.“ Dieſes Jahr werden es zweihundert Jahre, ſeitdem die erſten lutheriſchen Miſſionare, Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütſchau, nad) Oſtindien ausgeſandt wurden. Sie landeten allerdings erſt am 9. Juli 1706 in Trankebar.
Da nahm die lutheriſhe Tamulenmiſſion ihren Anfang. Die tamuliſchen Miffionsgemeinden treffen jest ſhon Vorbereitungen zur würdigen Feier dieſes Miſſionsjubiläums.
gebetet in der Welt! Und was für eine entſeßliche Herrſchaſt übt der Whgott Mammon in chriſtlichen (?) Ländern aus, daß man ſich nicht entblödet, für ſchnöden Geldgewinn
die armen verblendeten Heiden mit ſolch verfluchter Gogenware zu betrügen ! Das General Council hat {dine Erfolge in der Miſſion auf Porto Rico aufzuweiſen. Paſtor A. Aſtrom wurde kürzlich als ein weiterer Miſſionar dorthin entſendet.
Dr. Kühn, cin bekannter Miſſionsarzt in Hongkong,
wurde von einigen Chineſen mit Bitten beſtürmt, ihnen doch zu helfen, vom Opium loszufommen. Der freundliche Arzt räumte ihnen für zehn Tage ein Zimmer im Hoſpital ein, wo ſie aufs beſte verſorgt waren mit Tee, Reis und angenehmer Unterhaltung. Opium gab es natürlich dort nicht. Der Arzt {loß die Tür zu. Am erſten Tage ging es ſtill und ruhig zu ; am zweiten wurde es drinnen ſehr laut; am dritten erſcholl wüſtes Geſchrei und Geheul ; am vierten wurde die feſte Tür geſtürmt. Sie gab der zornigen Gewalt nac)—in wilder Wut ſtürmte die nad) dem Opiume rauſch le<zende Schar Hinaus, um in ungebundener Freiheit wieder ihrer ſüßen Leidenſchaft frönen zu können, die ſie früh ins Grab bringt. Nur durch das Evangelium, das die Heiden zu neuen Menſchen macht, kann die Sklaverei ihrer ſündlichen Leidenſchaften gebrochen werden. Jn Deutſh-Oſtafrika haben ſehs proteſtantiſche Miſſionen nah dem „Deutſchen Kolonialblatt“ in dem legten Jahrzehnt 5414 Negerchriſten und 5700 Taufbewerber geſammelt.
Ju der Hermannsburger Telugumiſſion wurden drei
Eingeborene zum Predigtamt ordiniert. Ju Judien ſind ſeit 1896 nah dem Bombay Guardian 859,000 Menſchen an der Beulenpeſt und 21 Millionen an der Hungersnot und ihren Folgen geſtorben. Jm öſtlichen Indien, im Telugue und Tamulenlande, herrſcht ſhon wie-
40
Die
Missions -Tarrbe.
der cine Hungersnot. Die este Regenzeit hat keinen Regen gebracht und die Saaten find vertro>net. Das Vich hat kein Futter. Die Preiſe der Lebensmittel ſind ſehr hoch. Jn Japan gab es vor 50 Jahren keine Hoſpitäler, keine Jrren- und Blindenanſtalten, keine Waiſenhäuſer. Jett zählt man in Japan 31 Waiſenhäuſer, 4 Aſyle für entlaſſene Sträflinge, 3 Ausſäßigenaſyle, 3 Blindenanſtalten, 14 Hoſpitäler und eine Menge ähnlicher Anſtalten, die alle ihre Entſtehung und zum großen Teil auch ihren Unterhalt der chrijtlichen Miſſion verdanken.
OA ONE e predigt über Joh. 8, 30—36. von Neinhold Freche, Miſſionar in Vaniyambadi, Oſtindien. Dresden. Verlag von Emil Steyer. Preis: 10 Pf. Dieſe Predigt hielt unſer lieber Miſſionar Freche während ſeines Urlaubs in der lutheriſchen Trinitatis - Gemeinde zu Dresden, S iſt auf Beſchluß dieſer Gemeinde gedruckt. Mit warmen Worten fail: dert ſie Luthers Werk und Vorbild. R. K.
Milde Gaben
für die Negermifjion:
Durch die Kaſſierer: Theo. H. Ment, St. Paul, Minn., $87.34; Paſt. A. E. G. Emmel, Tawas City, Mich., 25.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo.,
32.61;
G. Wendt,
Detroit,
Mich., 22.95;
Aug. Noſs,
Milwaukee, Wis., 10.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jund., 31.70; Hargens, San Francisco, Cal., 9.23; C. Spilman, Baltimore, ‘Der oſtindiſhe Miſſionar R. Arps vom General J.Md.,H. 26.00; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 19.00; O. E. Berneder, Seward, Nebr., 21.86; Prof. J. S. Simon, Springfield, Ml, 61.59; Council ſchrieb vor einiger Zeit für den „Miſſionsboten“ H. F. Delſchlager, Leavenworth, Kanj., 39.33. Durch die Miſſionare eine intereſſante Abhandlung über „Miſſionariſche Schwievon ihren Gemeinden: F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; Jas. H. Doswell, Gold Hill, N, C., 4.50 und Nockwell, N. C., 4.20; K. rigkeiten“. Mitten in ſeinem Artikel findet fic) folgende Krebſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau daſ. 35.00; Einſchaltung : „Eine aufregende Unterbredung ! Während J. Koßmann daſ. 25.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; ich dieſen Artikel ſchrieb, {hli< etwas über meinen rechten L, E. Thalley, Springfield, SIC, 10.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00; D. H. Schoojf, Meherrin, Va., 10.00; John McDavid, Fuß bis halb zum Knie hinauf. Jh glaubte, es wäre eins St. Louis, Mo., 3.00. M. A. V., Grand Haven, Mich., 2.00. N. N., unſerer kleinen Käßchen, die augenblidlich in unſerm Hauſe Redondo, Cal., 1.00. Unbekannt, St. Louis, Mo., 500.00. N. N., St. Louis, Mo., 1.00. Durch Paſtor N. Kreßſchmar von N. N., herumſpielen, und ſah unter den Tiſh. Es war aber eine Sedalia, Mo., 1.00. Summa $1040.31. Jhr Biß iſt tödlich. drei Fuß lange Katla-Schlange. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., 57.70; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., Wenn ich den Fuß ſchnell angezogen hätte, dann hätte das 11.75; G. Wendt, Detroit, Mich., 6.25; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., Ereignis ſehr ernſt werden können. Jch ſtemmte den Fuß 8.00; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 6.00; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 89.76; J. H. Hargens, San Francisco, Cal., 5.00; feſt auf die Erde und raſchelte mit meinem Papierkorb. Geo. Beiersdorfer, Cornelius, Oreg., 5.00; Aug. Gundlach, Elyſian, Da floh ſie. Der Ruf „pamu‘ (Schlange) genügte, um Minn., 28.50; O. E. Vernecker, Seward, Nebr., 68.36; Prof. J. S. das ganze Haus in Auſregung zu verjesen. Jeder eilte Simon, Springfield, JIL, 89.88; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 41.52. Durch H. W. Lenser von N. N., Marwood, Pa., 5.00. mit Bambusſtöen herbei. „Soll ich fie totſchlagen?“ fragte Durch Paſt. Theo. Freſe, Argentine, Kanſ., von Frau Pizybylski 1.00 ein Diener. „Willſt du ctwa mit ihr ſpielen?“ antwortete Und von Frau Freſe 1.00. Durch Paſt. J. C. A: Gehm von N. N., Vowdle, S. Dak., 3.00. Von einem Nebraskaner Miſſionsfreund, ih. Ju die Ee getrieben, kam fie auf ſeine na>ten, nervös “ Richland, Nebr., 2.00. N. N., Greſham, Nebr., 10.00. N. N., New ſtrampelnden Beine zu. Sch riß ihm den Sto aus der York City, 5.00. Frau H. Pſeiſfer, New York, N. Y., 1.00. N. N., Bethany, Minn., 5.00. Durch Paſt. N. v. Niebelſchüß, St. Paul, Hand, da hieben aber ſchon mehrere auf fie nieder und Mir, aus der Miſſionsbüchſe von Frl. N. N., 4.82. Durch Prof. brachten ſie um. „Jn Fährlichkeit unter den Heiden, er- N. J. Bakke von A. Burk, Dwight, Jll., 5.00, von einem Freunde der Negermiſſion in Milwaukee, Wis., 5.00, von Paſt. Hans Neurettet von der giftigen Schlange‘, am Sonntagabend, den ſchels Gemeinde, South Haven, Mich., 65.00. Durch Paſt. M. F.
f
Sauer von Karl Braun, Kaſſon, Wis., 5.00. Durch Frau F. Sprehn,
La Croſſe, Wis., von Frau M. M. 1.00 und von ihr ſelbſt 5.00. Von N. N., Krupp, Waſh., 2.00. Durch N. N., St. Louis, Mo., von Azalie .50, Nelke .50, Neſeda 1.00, Roſe 1.00, Violette 1.00 und
Nene Dru>ſachen.
Lilie 1.00.
Certificateof Scholarship. Concordia Publishing House. St. Louis, Mo. Preis: Per Dußend portofrei 50 Cts. mee
funftvoll entworfene Zeugnis fiir die Kinder, die die Ge-
meindeſchule abſolviert haben, wird dankbare Aufnahme
finden.
Es wird den Schülern zum Antrieb dienen, ihre Schule bis zur oberſten Klaſſe, wie ſich's gehört, dur<hzumachen. Zugleich wird es ihnen ein ſt{önes Andenken an die Schule und oft auch ein er-
wünſchtes Empfehlungszeugnis ſein. Schule wird koſtenfrei aufgedruckt.
Singet
dem
HErrn.
gemiſchte Chöre.
St. Louis, Mo.
Der Name der betreffenden
Eine Sammlung
Heft 6.
Concordia
geiſtlicher Geſänge für Publishing
Preis: 20 Cts., das Dußend $1.50.
Fünf Chorftiice für das Himmelfahrtsfeſt und Pfingſten.
Willkomm. (E. Klärner),
Chriſto?
156.81. Für Kapellenbau in North Carolina:
C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00.
Für die Gemeinde
in Meherrin,
C. Spilman, Baltimore, Md., 9.10.
Das
Beantwortet von Paſtor H. Th.
Schriftenverein der ſep. ev.-luth. Gemeinden i. S. Zwickau, Bahnhofsſtraße 25. Preis: 40 Pf., das
Duend 3 Mark. Die moderne Theologie und moderne Chriſtenheit fällt immer webs von Chriſto ab. Daher wäre eine maſſenweiſe Verbreitung dieſes klaren, ſchriftgemäßen Zeugniſſes von Chriſto ſehr zu wünſchen.
Durch Kaſſierer
Va.:
St. Louis, Mo., den 15, April 1905.
Durch Kaſſierer
A. C. Burgdorf,
House.
leßteStück iſt auch beſonders geeignet für Ordinations- oder Miſſionsgotte8dienſte. Wie dünket cud) um
Summa $548.54.
Für das Luther-College: Durch die Kaſſierer: Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 1.00; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanj., 3.00. Summa $4.00. Für das Negercollege: Durch die Kaſſierer: G. Wendt, SEN Mich., 20.26; C. Spilman, Baltimore, Md., 186.55. Summa
Die „Miſſions -Tauke““
erſcheint cinmal
monatlich,
iſt folgender:
mit Porto
Jahr in Vorausbezahlung
Kaſſierer. Der Preis ſür ein
recen 1 Exemplar... 20 Exemplare unter Einer Adreſſ
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bezogen 35 Ceuts pro Exemplar.
rieſe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder ac. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo.
„ Alle die Nedaktion betreſſenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Neger-
miſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033S. 8th St., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
er
;
Diener
14. Auguſt 1904.”
Juni
Aummer
1905, zu regieren. Ölberg um
6.
Zum Lestenmal hat er jest ſeine Jünger am
ſich verſammelt und ſegnend ſeine Hände über
ſie audsgebreitet; „da ward er aufgehaben zuſehends“ gen Himmel, „und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg“. Und dies ift nun eins ſeiner Lester und ſüßeſten Abſchiedsworte: ,, Fd gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.“ O
„Jh gehe hin, cu dic Stätte zu bereiten.“ Soh. 14. 2. Dies iſt das Abſchied8wort unſers lieben Heilandes an ſeine Gläubigen, als ex die Erde verließ und in ſeine Gottesherrlichkeit, in den Himmel, zurü>kehrte. Wie immer iſt ſeine Liebe mit dem Wohl und Heil ſeiner Gläubigen beſchäftigt, nicht mit ſich ſelbſt und ſeiner Herrlichkeit. Er hatte ſeinen Lauf auf Erden vollendet, ſein ſeliges Erlöfungswerk herrlih hinausgeführt. Alle Feinde waren ſiegreich überwunden, alle Sünder von Sünde, Schuld und Strafe durch ſeinen Verſöhnungstod freigeſprochen, durh ſeine Auferſtehung mit ihm für gereht und der ewigen Seligkeit würdig erklärt. Nun fährt er zurü> auf den Thron ſeiner Majeſtät, um die Zügel der Weltregierung zu ergreifen und ſein ſeliges Gottesreich, ſeine liebe Kirche, in dieſer ſündenvollen Welt gewaltig zu Heil, Troſt, Leben und Seligkeit ſeiner Erlöſten auszubreiten, zu ſhüßen und
reiten.“
Damit
nimmt
er unſerm Tod
alle Schre>en.
Denn das ſoll hiernah das Ende auch unſers irdiſchen Lebens ſein. Wenn wir unſern Lauf hier vollendet, wenn wir Glauben gehalten haben und ihm treu geblieben ſind in der Liebe und Geduld im Leiden, dann ſoll das, was Sterben heißt, kein Sterben ſein, ſondern eine fröhliche, ſelige Himmelfahrt zu JEſu, unſerm Heiland. Zu der lehten Erlöſungsſtunde auf Erden, die zwar Todesſtunde genannt wird, aber keine iſt, will er uns ſeine Engel ſen-
“pen,
die ſollen uns
in ſeinen Schoß
tragen.
Da will er
das Gebetswort wahr machen : „Vater, ih will, daß, wo id) bin, auch die bei mir ſeien, die du mir gegeben haſt, daß ſie meine Herrlichkeit ſehen, die du mir gegeben haſt.“
Da wird er denn abwiſchen alle Tränen von unſern Augen ; wir werden nie mehr weinen, unſer Herz wird nie mehr
fat
Himmelfahrt.
dieſer treuen, nie ruhenden Liebe unfers Heilandes !
Dies läßt er den Seinen zum Troſt zurü>, daß er auch ihnen zu gut gen Himmel fahre, wie er ¿nur für fie auf Erden gelebt und gelitten hat und für ſie geſtorben iſt. Für uns ſchließt er nun den Himmel auf, daß er uns einführe in die Wohnungen des ewigen Friedens, daß wir dort ſeine Herrlichkeit ſchauen bei dem Vater und dann ewig, ohne Aufhören mit ihm herrlich und ſelig ſeien. Was für ein teures Abſchiedswort iſt es alſo, das Wort: „Jch gehe hin, end) die Stätte zu be-
42
Dic
Missions -Taruhke.
ſeufzen, unſer Mund nie mehr klagen. Alle Erdentraurigkeit ijt dann verwandelt in ewige Freude, aller Kampf in cine himmliſche Siegeskrone, alle Unruhe dieſer Zeit in ſüßen Himmelsfrieden. D, alles Alte, Böſe iſt vergangen, alles neu, himmliſch, herrlich, ſelig beim Heiland mit uns geworden. Das ſagt fein Abſchiedswort: „Jh gehe hin, eud die Stätte zu bereiten.“ D wir ſeligen Chriſten! Wie könnten wir uns dieſer allerteuerſten Hoffnung von Herzen freuen,
ohne daß wir
niht wünſchten, beteten und dafür arbeiteten, daß alle Menſchen zu dieſer ſeligen Stätte kommen möchten, die JEſus durch ſein Gottesblut am Kreuz allen Sündern erworben und durch ſeine freudenreihe Himmelfahrt
allen
geöffnet hat! D ihr teuren Leſer der „Miſſions-Taube“, laßt dies unſer wichtigſtes und ſeligſtes Chriſtenwerk ſein, ſolange wir auf Erden wandeln im Glauben, mit zu helfen, daß recht viele mit uns zum Glauben .an den Heiland kommen und einſt in der Stunde des Todes Himmelfahrt halten zum ſeligen Schauen ſeines Antlißes und der Stätte der Herrlichkeit, die ſcine ewige Liebe uns dort bereitet hat. D. H.
Pfingſtbitte. Geiſt des HErrn, durhdring mit Windesbrauſen Heute noch den Kreis der Welt! Ganze Völferſchareu ſtehn noch draußen ; Komm,
beſtell dein Ackerfeld |
Laß im Wort die Lebenslüfte wehen, Brauſe, daß die Toten auferſtehen Bald, bevor die Nacht uns überfällt 1
Geiſt des HErrn, entzünd mit Feuerflammen Deine werte Chriſtenheit ! Was dich kennt und liebt, das halt zuſammen, Sei's im Frieden,
fei’s im Streit!
Da
Mut,
Und wo's gilt, dein Himmelreich zu bauen, gib Kraft
und
auf dich zu trauen,
Bis wir ſchaun dein Werk in Herrlichkeit !
O. N. H.
Wie ſiud die Ausſihten? Dieſe Frage ſtellte Miſſionar Bakke vor einiger Zeit in einem Briefe. Wie ſind die Ausſichten betreffs des fo dringend nötigen Collegebaues? O wie gern hatte id ihm geantwortet: Gott Lob, die Ausſichten ſind gut. Die
Mittel find vorhanden.
est wird gebaut.
Dod) die
Kaſſe war noch ziemlih leer, und die Gaben kamen nur ſpärlich ein. Mit wehem Herzen mußte ih ſchreiben : Die Ausſichten ſind trübe ! 72808? die Ausfichten ſind trübe !?“ antwortete darauf Miſſionar Bakke. „Welch tiefe Trauer hat dieſe Nachricht in unſerer Anſtalt pexurſacht. Wir waren {on der guten
Zuverſicht, jetzt würde allerorts tüchtig kollektiert, und bald würde gebaut. Nun dieſe Nachricht! Um fo betrübender wirkte die Mitteilung,
weil ſhon mehrere Schüler, die zu
den beſten Hoffnungen berechtigten, die Anſtalt verlaſſen
haben, und andere erklären, ſie könnten nicht wiederkommen ; es ſei ihnen in den jämmerlichen Verhältniſſen unſerer
Anſtalt wirklich nicht mehr zum Waushalten. Wie ſchmerzlich müſſen wir unter dem großen Arbeitermangel ſolchen Verluſt
beklagen!
Und
was
ſollen wir
tun?
Wir
können
kaum mit gutem Gewiſſen den Schülern zureden zu bleiben, oder andern zureden herzukommen.
Wer
die Verhältniſſe
hier kennt, weiß, daß es unter denſelben wirklich nicht mehr zum Aushalten ijt. — Sind die Ausſichten nod) immer ſo trübe?
Gott möge dreinſehen und uns bald beſſere Aus-
anderm
noch folgende herzbewegende Worte:
ſichten ſchenken.“
An die Miſſionsbehörde richtete er unter “To
be or
not to be is now the question! Entweder gehen wir voran und bauen, oder unſere Anſtalt ſteht in der größten Gefahr, wieder einzugehen. Von den 42 Schülern, die wir dieſes Jahr haiten, werden nicht viele zurückkehren, wenn ſie gezwungen werden, alles noch einmal zu ertragen, was ſie bis jest unter unſern elenden Verhältniſſen erlitten haben. Mit dem beſten Willen wiſſen wir Lehrer an der Anſtalt nicht, wie wir uns noch ein Jahr ſo weiter behelfen können.
Sind denn gar keine Ausſichten, daß der ſo un-
bedingt nötige Bau
bald in Angriff
genommen
werden
kann?“ Auch von andern Seiten kamen ähnliche Anfragen und Aufforderungen. — Mm 9. Mai war wieder Verſammlung der Miſſionsbehörde. Alle Glieder waren anweſend. Mit ernſtem Gebet
zu Gott wurde die Verſammlung erdffnet. Soll nun der Bau des Negercollege in Angriff genommen werden oder niht? das war die große, wichtige Frage, die uns beſchäftigte. Wir mußten uns ſagen, die Synodalkonferenz hat, von der Notwendigkeit überzeugt, dieſe Anſtalt für Neger gegründet. Die Synodalkonferenz hat lezten Sommer erfannt und beſchloſſen, daß die Not dazu treibe, auf einem geeigneten Grundſtück ein zwe>entſprehendes Gebäude zu errichten, und hat dafür $10,000.00—$15,000.00
bewilligt und ecs der Miſſionsbehörde übertragen, den Be{luß auszuführen, ohne die Bedingung zu ſtellen, daß vorher die Mittel ganz oder zum größten Teil cinfollettiert ſein müßten. — Wir ſehen nun die große Not unſerer Anſtalt, ſo daß ihr Fortbeſtand in Frage geſtellt wird, wenn nicht
gebaut wird. Dazu iſt nun auch ſhon ein ſehr paſſendes fchones Grundſtück in Greensboro geſichert worden, und zwar infolge der Bemühungen von Miſſionar J. C. Schmidt zu überaus günſtigen Bedingungen. Auch hat ein dortiger deutſcher Architekt namens Schloſſer unter Mithilfe unſers Miffionars einen vorzüglichen Vauplan entworfen, der nicht nur von den Gliedern der Behörde, ſondern auh von cinem Komitee, nämlich von Prof. Hemmeter und den Miſſionaren Bakke und J. C. Schmidt, genau geprüft und, wo man es angebracht fand, geändert worden iſt, damit
Nicht unſer, ſondern dein ja iſt; Darum ſo ſteh du denen bei,
ſolid gebautes und durchaus zwe>entſprehendes Collegegebäude für $10,466.00 errihten. Wie ſchön ſind alſo die’ ben, daß das leidige Geld allein uns die Ausſichten noch irübe macht. Hat Gott nach ſeiner Güte nicht reichlich Geld an die lutheriſchen Chriſten und Miſſionsfreunde aus-
Die ſich auf dich verlaſſen frei — dann
werden
Ausſichten
bald,
gut.
Seelen gerettet werden? Und wie manchmal hat Gott ſchon unſern Kleinglauben beſchämt und der Miſſion durch die opferwillige Liebe der Chriſten unerwartete Hilfe zuteil werden laſſen. Sollen wir dieſes Mal an der Hilfe verzagen? Sollen wir uns durch Kleinglauben und Miß-
irauen die Ausſichten trüben? Sollen wir den Bau, zu dem die große Not der Miſſion uns zwingt, unterlaſſen,
- weil wir daran zweifelten, ob Gott uns dieſes Mal auch
helfen könne und wolle, oder weil wir befürchteten, daß die
lieben Chriſten ihr Geld ſo krampfhaft feſthalten, daß ſie nicht gern ſo viel darbieten ſollten, wie zur Errichtung dieſer Anſtalt nötig iſt? Nein, im feſten Vertrauen auf Gott und mit fröhlicher Zuverſicht zu der mildtätigen Liebe der Chriſten iſt der Beſchluß gefaßt worden, nicht länger zu warten, ſondern jest dem Auſtrag und der Bewilligung der Synodalkonferenz gemäß zu bauen, und zwar nach obengenanntem Plan für $10,466.00.
Einzelne Amerikaner oder bemittelte Glieder falſchgläubiger Sekten haben zehn- ja hunderttauſend Dollars und mehr hingegeben oder in ihrem Teſtamente vermacht, daß großartige religionsloſe oder falſchgläubige Lehranſtalten für die Neger errichtet worden ſind. Sollte nicht auch einmal ein mit irdiſchen Gütern von Gott geſegneter Lutheraner fic) finden, der cine große Summe beiſteuert, daß eine rechtgliubige lutheriſche höhere Lehranſtalt für das verwahrloſte große Millionenvolk der armen Neger erbaut werde, aus der, will's Gott, bis zum jüngſten Tage wohlausgebildete, treue Miſſionare, Prediger und Lehrer hervorgehen ſollen? Das wäre doch fürwahr eine herrliche Geldanlage zur Ehre Gottes und zum Heile vieler Seelen! Und wenn du, lieber Freund der Miſſion, keine große Summe beitragen kannſt, gibſt aber fröhlih eine Gabe nach deinem Vermögen, und zwar ret bald, ermunterſt auch andere, dasſelbe zu tun, redeſt auch deiner Gemeinde zu, für dieſen notwendigen, wichtigen Zwe> eine Kollekte zu erheben und von der Miſſionsfeſtkollekte dieſes Jahr einen befonders reichlichen Brocken der fo ſehr bedürftigen Negermiſſion hinzureichen, wie herrlih wird uns dann aus der Not geholfen ſein! Wenn der HErr uns nur immer recht ſtark im Glauben macht, daß wir und alle
ſind
jeht
ſchon die
R. K.
————
geteilt und ihnen gezeigt, daß ſie es nicht beſſer anlegen können, als wenn ſie damit der Not der Miſſion zu Hilfe fommen, ſo daß Chriſti Neich ausgebreitet und unſterbliche
ja, dann
Ein Wiederfinden. Vor einigen Jahren verloren die Maſai, ein Stamm in Oſtafrika, durch die Rinderpeſt ihr geſamtes Vieh, ihren Hauptreichtum. Dadurch kamen viele in die äußerſte Not. Ju dieſer bedrängten Lage beſchloß eine Familie, um ſich beſſer durchs Leben bringen zu können, fic) voneinander zu trennen. Der Vater wandte ſich mit den Söhnen hierhin, die Mutter mit den Töchtern dorthin. Lehtere kam zu den Wakamba, wurde dort zur Sklavin gemacht und an die Giriama, die näher an der Küſte wohnen, verkauft. Von ihrem Mann und ihren Söhnen hörte ſie nichts wieder. Der Mann iſt wahrſcheinlih an den Pocken geſtorben. Auf irgend eine Weiſe gelangte einer der Söhne, Aramato mit Namen,
auf die Miſſionsſtation Taveta.
Hier
wuchs er mit andern Knaben auf und wurde von den Miſfionaren täglih im Worte Gottes unterrichtet.
Da er recht
gut beanlagt war, \ſchi>te man ihn hierauf nach der Hafenſtadt Freretown, wo die Miſſion eine Anſtalt zur Ausbildung eingeborener Lehrer und Prediger unterhält. Dort ſollte er etwas Merkwürdiges erleben. Es iſt dort Brauch, daß man die jungen Anſtaltszöglinge an gewiſſen Tagen
auf die Dörfer ſchi>t, damit ſie allmählich etwas Übung in
der Verkündigung des Evangeliums bekommen. So war eines ſhönen Tages Aramato ausgezogen, ein Dorf, ein halbes Stündchen von Freretown, zu beſuchen. Als er ſeine Straße zog, ſaß da am Wege ein Weib, das, nah den Geſichtszügen zu urteilen, zu ſeinem väterlichen Stamm gehören mußte. Er ließ fic) mit ihr in ein Geſpräch ein, und ſiehe da — es ſtellte fic) heraus, daß es ſeine leibliche Mutter war, mit der er \ſprah! Die große Hungersnot des Jahres 1898/99 hatte vermutlich dieſe Frau mit fo manchen andern Giriamaleuten auf der Suche nah Nahrung an die Küſte geführt. Welch ein Wiederſehen nah fo manchem Jahr der Trennung, Hunderte von Meilen von der Heimat, in einem unbekannten, fernen Lande! Natürlich war die Freude bei Mutter und Sohn groß, und an ihrer Freude nahmen die Miſſionare und die übrigen Bewohner der Miſſionsſtation herzlichen Anteil. (S. u. E.)
ily
ich mag es nicht ſchrei-
:
Ausſichten, wenn nur — ach was!
fa
Steine und Backſteine, ſehr gute Offerten bekommen hat, ſo könnten wir jest ein wirklich hönes, hinreichend großes,
Miſſionsfreunde aufſchauen zu dem, deſſen Werk wir auch in der Negermiſſion zu treiben gewürdigt werden, und ſprechen : Die Sach und Ehr, HErr JEſu Chriſt,
oe rely
Da Miſſionar
Schmidt auch in bezug auf das Baumaterial, beſonders
7 Sree
möglichſt praktiſch und billig gebaut würde.
43
Missions -Tauke.
7 Fan
Die
14
Wissions-Tauhe,
Zum Vilde aus der lutheriſchen Heidenmiſſion in Auſtralien.
Mit beſonderer Freude legen wir dieſes Mal den lieben Leſern cin Vild aus der Heidenmiſſion unſerer auſtraliſchen
Schweſterſynode vor. Es zeigt uns den Miſſionar C. A. Wiebuſch, der noch vielen unter uns von ſeiner Studienzeit
im St. Louiſer Seminar her bekannt iſt, ſowie einige ſeiner ſchwarzen Schüler. Miſſionar Wiebuſch arbeitet mit ſelbſtverleugnender Geduld unter den recht verwilderten und verſunkenen ſchwarzen Heiden und hofft beſonders durch die Schule Segen zu ſtiften zur Rettung dieſer armen Seelen. Leider hat er nun ſhon wiederholt die bittere Enttäuſchung erlebt, daß ſeine Schwarzen, die cr mit treuer Liebe eine Zeitlang unterrichtet hatte, ihn leichtfertig verlaſſen haben. Doch, wie Paſtor Harms im „Lutheriſhen Kirchenboten für Auſtralien“
und ſein Arzt hat ihm einige Monate Ruhe
dringend an-
befohlen. Gott wolle ihm die erfehnie Beſſerung ſchenken und ſeine Miſſionsarbeit zum Heile vieler Seclen reihli<h ſegnen. R. K.
Der Taujorer Ochſe. Vor cinem Miſſionare in unermüdlichen gerafft. Nicht
Jahre wurde der älteſte der Oſtindien, Th. Näther, aus Tätigkeit heraus dur<h die lange vor ſeinem Ende ſchi>kte
miſſouriſchen ſeiner treuen, Peſt hinwegev noch einen
intereſſanten Artikel über den abgöttiſch verehrten Ochſen zu Tanjore an die „Abendſchule“, mit deren freundlicher
Erlaubnis wir hier das wohlgetroffene Godgenbild ſowie das Folgende aus Miſſionar Näthers Artikel abdrucken: „Tanjore heißt eine Stadt in der Nähe des Fluſſes Kah-
wehri mitten im Tamulenland im Süden Vorderindiens.
Tanjore — ſo haben es die engliſchen Sprachverderber genannt — heißt eigentlich „Tandſchawuhr“, zu deutſch : „Zu-
fluhtsort‘. Es kann auch noc) bedeuten „Großſtadt“, ja auch „elender Winkel“. Tandſchawuhr iſt noch cine „Groß- ſtadi‘, jedenfalls cine große Stadt, wiewohl ſchon längſt kein „großer König“ mehr dort regiert. Die Engländer haben ſich ſeit hundert Jahren Stadt und Land angeeignet, nachdem fie den leßten König zu ihrem LeHnsmann gemacht hatten. - Des Königs BVürg und fein großer Palaſt iſt noch
da und wird von jedermann als eine Merkwürdigkeit, als ein Überbleibſel aus nunmehr längſt vergangenen Tagen, als ein Zeuge vormaliger Pracht bejehen und angeſtaunt. Jm großen Audienzſaal, der voll iſt von Flitterſtaat, Gla3kugeln, komiſchen Vildern, altmodiſchen und zuſammenbrehenden Möbeln 2c., ift auch ſeitwärts ein Menſchenſkelett __in einem Kaſten aufgeſtellt wie in einem naturgeſchichtlichen Miſſionar Wicbuſh mit cinigen ſeiner Schulkinder. Muſeum, und in der Mitte ſteht auf einex Erhöhung ein reibt, verzagt der Miſſionar keine3wegs, und weder er anderer, größerer Kaſten, vorn mit Türen verſehen : wernoch ſeine Brüder urteilen : „Es hilft ja doc) nichts; was den dieſe geöffnet, ſo erſcheint das ſtattliche Marmorbild wollen wir uns weiter Mühe geben!” FJhr Troſt iſt, daß des Ichten Königs von Tandſchawuhr. durch Gottes Gnade der Same des Worts in den Herzen „Mitten in dem großen, winkligen, im ganzen under Schüler, die davongegangen ſind, auh in der Ferne \hönen, aber von Elefanten und Rindern und bunten nod) aufgehen und Frucht bringen kann. Die Loſung lauMenſchenmengen, ſonderlih Waſſer ſhöpfenden Frauen tet: nur um ſo fleißiger zu beten und zu arbeiten. — Wir belebten Palaſt- und Burggehöft ſteht auch eine chriſtliche berichten dieſes gerade auch unſern lieben Negermiſſionaren Kirche — auch ein Zeuge vergangener Größe. Denn zuzur Stärkung, die fo oft mit betrübten Herzen die Neger, meiſt ſteht jest dieſe Kirche leer; nur cine oder zweimal im an denen ſie treue Miſſionsarbeit verrichtet haben, in die Jahr wird fie benußt: die römiſchen, anglikaniſchen und weite Ferne ziehen ſehen. Wie mand fdine Erfahrung lutheriſchen Chriſten wohnen nicht in der Nähe, ſondern — haben wir da ſhon machen dürfen, daß ſolche Neger auch und zwar ſchon ſeit alters — weit draußen an der Stadtin der Ferne treu geblieben ſind und wohl gar am neuen grenze, wo fie auh ihre Kirchen haben. Wie iſt dieſe Wohnort ſich als eifrige Zeugen der lutheriſchen Wahrheit Kirche denn mitten in die Heidenſtadt, mitten in des Königs und als Miſſionare bewieſen haben, wie zum Beiſpiel bei Burg geraten? Ein drinnen an der Wand angebrachtes ‘der Gründung unſerer hoffnungsvollen Miffionsftation in Marmordenkmal in Reliefform, das der König Serfohdſchi Manſura, La., gerade cin ſolcher lutheriſher Neger das ſeinem Erzieher da gefest hat, läßt uns erfahren, wer der Werkzeug iin Gottes Hand geweſen iſt. Gründer und Erbauer geweſen iſt, wie weit ſein Einfluß Leider iſt Miſſionar Wiebuſch ſeit einiger Zeit durch gereiht haben muß. Es iſt der berühmte Miſſionar Chriin ‘Halsleiven | ſehr in ſeiner Arbeit gehindert worden, ſtian Friedrih Schwarhß. Cr iſt dargeſtellt, wie er auf
Mile
Die
44
Die
dem Sterbebette liegt und der dankbare König ihn beſucht. Unter dem Denkmal
ijt das Grab desſelben, auf dem die
Worte (engliſch) ſtehen :
Feſt warſt du, weiſe, demütig, Redlich, rein, unverſtellt, gütig, Vater der Waiſen, der Witwen Stiige,
philoſophiſcher Ruhe wunderer verachtend.
Denen in Finſternis Helfer zur Klarheit, Wandelnd und weiſend die Wege der Wahrheit, Segen den Fürſten und Völkern und mir. Daß ich, mein Vater, nachwandele dir, Wünſchet und bittet dein Serfohdſchi hier.
Der Lutheraner aber liegt im Grabe.
Heimat
die Welt umher und all ſeine BeAls ich vor mehr als ſechzehn Jahren
mit dem damals in Tandſchawuhr ſtationierten Leipziger
„Schwarh war ein Lutheraner, ein für ſeine Zeit guter
deutſche Nationalismus in der
und Blit, ſondern iſt ein totes Bild von Stein — aus einem einzigen Granitblo> herausgemeißelt. Es iſt wohl das beſte Vild im ganzen Tempel — ein Ochſe, wie er leibt und lebt, mit allen Gliedern, auh dem Höcker und den Hörnern wohl verſehen, behaglich zum Ausruhen hinge-
ſtre>t, die le>ende Zunge über die Oberlippe legend, in
Tröſter in jeglicher Triibjalshige,
Lutheraner.
45
Missions-Taube.
Der
Miſſionar Päsler den Tempel beſuchte, behauptete freilich ein Heide, der Ochſe fet ganz natürlich gewachſen, wie jeder andere Ochſe auch, und wachſe nod) immerfort ; das gerade
ſei das anbetungswürdige Wunder.
Mein Führer riet ihm
und unter den Miſ-
ſionaren und von Schwar
die leider auh ſelbſt nicht ver-
miedene Verbindung mit den
Anglikanern ijt ſchuld daran, daß die Kirche im Palaſtgehöft zu Tandſchawuhrx, ja viele Kirchen und ungezählte Scharen
lutheriſcher Chriſten im ganzen Lande und ihre Nachkommen ſeit hundert Jahren etwa den Anglikanern zugehören. Fa noch mehr: der chriſtliche Lehrer liegt da im Grabe, und ſein Schüler, der König, blieb Heide und ſtarb, ſoviel Menſchen wiſſen, als ein Heide vor nunmehr ſiebzig Jahren. D
elende
Größe,
o
großes
Elend ! „So mögen wir aud) ſprehen, wenn wir uns die andere Merkwürdigkeit Tandſhawuhrs, den großen Tempel,
beſchen.
Von
weitem
Der Tanjorer
Oſe.
ſchon ſehen wir die pyramidalen, gewaltigen Türme. Sie ſehen etwas klobig aus, als ob fie fic) von der Erde nicht
da mit gerechtfertigtem Spott: fie ſollten nur da bald das Schutzdach} welches oben über dem Ochſen erbaut ijt, weg-
die irdiſche Geſinnung der Heiden. Die Türme ſind über und über mit Menſchen- und Tierfiguren wie überſät. Nur leiden dieſe ſämtlich an einer gewiſſen Steifheit und Schwulftigkcit. Sie ſehen aus wie eine mit Juwelen vom Kopf bis zu den Füßen überladene, kleine, dike Tamulin. Eine gewaltige Tempelmauer verbindet oder umgibt dieſe Türme und ſchließt die Menge der Hallen und Gößenhäuſer ein. Elende Größen! „Jm Tempelhofe nun, nahe bei dem Eingang, ſteht der Tandſchawuhrer Ochſe. Nein, er ſteht nicht; er liegt da oben auf einem gewaltigen Steinblod. Der Ochje iſt nämlich nicht lebendig, hat auch weder Knochen, noch Fleiſch
werde. Als Päslers Nachfolger habe id) dann 1893 manchmal Neuangekommene oder andere Beſucher auch in den Tempel geführt und immer wieder die große Naturtreue des Stierbildes, dad übrigens infolge der Salbungen mit Öl und Butter wie ein {hönes Bronzedenkmal ausficht, bewundert, während der tamuliſhe Künſtler ſonſt die Regeln der Perſpektive 2c. nicht kennt oder durchzuführen verſteht. Woher die große Natürlichkeit dieſes Ochſen? Der Tamule ſieht das Rind täglih — es iſt das hauptſächlichſte Haustier, das er von Jugend auf zur Weide treibt. Es zieht den Pflug — 95 Prozent der Tamulen ſind A>erbauer. Es bildet den Vorſpann für ſein Gefährt,
recht frei machen könnten.
Sie verkörpern alſo von neuem
nehmen, damit er fic) nicht daran ſtoße und wohl gar wild
46
Die
Mission=s-Taube.
den zweirädrigen, bededten oder unbededten Karren (Bandi). Es liefert ihm Milch, Butter, Dünger 2c. Es iſt ihm lieb wie cin Kind, und er vergießt Tränen bei ſeinem Verſcheiden. Es iſt ihm ein beſonderer Frevel, das Mind zu ſchlachten und ſein Fleiſch zu eſſen. Es iſt ihm ein heiliges Tier, das Urbild der Fruchtbarkeit, das Vorbild der allzeit zu bewahrenden ſtoiſhen Ruhe, der Gehilfe der Arbeit, der Freund in der Not. Ja, ſein Schwanz iſt wohl der Hoffnungsanker in ſeinem Sterben, an den er ſih antHammert.“ (Siche Taube“, S. 21.)
die März-Nummer
der
„Miſſions3-
„Jener Ochſe hat auh einen Namen. Er heißt nämTid) Nandi. Das iſt der Name des Himmelspförtners des Hauptgoties Siwa. Ex, ſelber ein Gott, nahm einſt die Geſtalt cines Stieres an und ruht nun in dieſer Geſtalt am Eingang nicht nur dieſes, ſondern aller Siwatenpel, auf dem Bauche wie anbetend liegend, den Kopf zur Türe des Siwaſchreines gewandt. Von ihm, dem Pförtner, ere bittet ſih der Tempelbeſucher erſt verncigend die Erlaubnis, den Tempelhof zu betreten und ſeine Opfer darzubringen.
Nandi
iſt das
Tier,
auf
dem
Siwa
reitend
dargeſtellt
wird. Die Legende beſagt, daß Darmadehwen, der Gott der Gerechtigkeit, die Stiergeſtalt als Bild der ftrafenden Gerechtigkeit annahm, als Brahma, Wiſchnu und andere Götter ſündigten, und daß er Siwa huldigte und ſich ihm als Träger und Sklaven anbot. Siwa iſt ja der Hauptgott Südindiens, der jene weit überragt und dem auch ſie angeblih huldigen müſſen. Die Legende dient alſo zur Verherrlichung der Oberhoheit Siwas über alle Mitgötter. „So iſt der Tandſchawuhrer Ochſe alſo cin Gößenbild, niht beſſer und nicht ſhlehter als das goldene Kalb der Jsraeliten, von dem ſie ſprachen : „Das ſind deine Götter, Ssrael, die dic) aus Ägyptenland geführet haben.“ Es iſt eins der Zeichen der Narrheit der Heiden, in der fie verwandelt haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in cin Bild gleih dem vergänglichen Menſchen und der Vögel
und
der
vierfüßigen
und
der
kriehenden
Tiere.
Elende Größe — die Größe dieſes Ochſen und die Größe des von ihm bewachten Tempels! Großes Elend — das ‘geiſtliche Elend dieſer blinden Heiden! „Und wie der Ochſe, in Stein gehauen, und der gewaltige Tempel dort in Tandſchawuhr und die Gogenbilder und -Häuſer anderer Orte in Sndien feſt und unerſchütterlich daliegen und -ſtehen, fo feſt und unerſchütterlich ere ſcheint tro faſt 200jähriger Predigt des Evangeliums, troßdem hier und da einer oder mehrere oder auch viele ihr Gehör geben, der grenzenloſe, erſtaunliche Aberglaube und Unglaube der Heiden. So laßt uns immer eifriger rufen und bitten : Die falſchen Gößen macht zu Spott! Der HErr iſt Gott, der HErr iſt Gott! Gebt unſerm Gott die Ehre.“
\
Die Macht im Munde der Unmünudigen. Was das Gebet ſelbſt der unmündigen Kinder auszurichten vermag, davon weiß auch die Miſſionsgeſchichte
manches erwedlide Beiſpiel zu erzählen. So verdankt zum Veiſpiel die jest ſo vielgenannte Herero-Miſſion demſelben einen ihrer tüchtigſten Miſſionare, der unter großen Schwierigkeiten unter dem fremden wilden Volke dem Evangelium
Bahn gebrochen hat.
Es war dies Dr. Hugo Hahn, der
1818
als Sohn
eines deutſchen Landwirtes
Hugo
und ſeinen Geſchwiſtern zu teil wurde,
Livland geboren wurde.
bei Riga
in
Der ſorgfältigen Erziehung, die fehlte es an
der Zucht und Vermahnung zum HErrn. Hugo abſolvierte das Gymnaſium in Riga und wollte dann Feldingenieur in der ruſſiſchen Armee werden. Während er daheim auf ſeine Einberufung wartete, kam eine verwandte fromme Familie
mit ihrem Töchterlein zu Beſuch. Als fie fich zu Tiſch fers ten, faltete das Kind ſeine Hände und betete ſtehend das Tiſchgebet. Dieſes einfältige Gebet des frommen Kindes ging Hugo Hahn tief zu Herzen und ev konnte fid) kaum der Tränen enthalten. Er hatte bisher noch nie gebetet. Die Frage:
„Wie,
dies kleine Kind dankt Gott,
und du haſt
noch nie Augen und Hände zu ihm aufgehoben! Warum verſtehſt du denn noch nicht zu beten?“ bewegte ſeine Seele und ließ ihm keine Nuhe. Bild und Stimme des betenden Kindes wurde er nicht wieder los. Jn den nun folgenden inneren Kämpfen ſtand ihm ein gläubiger Vetter treu zur Seite. Unter ſeiner Beratung fand er endlich ſeinen HeiEr ſprach es land und mit ihm Frieden für ſein Herz. ſpäter auf das beſtimmteſte aus, daß fic) an ihm das Pſalm-
wort erfüllt habe: „Aus dem Munde der jungen Kinder .
haſt du dir eine Macht zugerichtet.“ Nach ſeiner Beke NND gab er ſein Vorhaben, in den Dienſt des ruſſiſchen Kaiſers zu treten, gänzlich auf und entſchloß ſich, ein Streiter JEſu in der Miſſion zu werden. Als 19jähriger Jüngling (1837) trat er ins Barmer Miſſionshaus cin. Sin Jahre 1841 wurde er mit Miſſionar Kleinſchmidt nad) Südweſtafrika ausgefandt, wo er die Stationen Windhuk und Ofahandja gründete. (Lp. Mbl.)
Mauerlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Um Gaben für Collegebauten werden viele Chriſten
in den Synoden der Synodalkonferenz jest angeſprochen. Wer ſollte für ſolch herrlichen Zivec nicht ein warmes Herz und eine weit offene Hand haben. Aus dieſen Anſtalten bekommen wir für uns und unſere Kinder Prediger und Lehrer, in ihnen rüſtet fic) der HErr die Arbeiter für ſeine Ernte, Miſſionare für alle Felder der Miſſion aus. Wie „können wir aufrichtig int gegenwärtigen Mangel um Ar-
beiter in die Ernte bitten, wenn wir den Colleges unſere
Liebe3gaben entziehen?
Zugleich werden wir gebeten, mit
Missionx-Tauke.
kirchliche und wohltätige Zwecke.
Auf der Station Mount
Zion wurden zu Oſtern 5 Erwachſene und am zweiten Sonntag nach Oſtern 8 Kinder konfirmiert, und 2 Erwachſene ſtehen jest im Konfirmandenunterricht. Kürzlich ſtarb cine Frau dieſer Miſſionsgemeinde, die den größten Teil ihres Eigentums der Negermiſſion vermacht hat. Unſere Brüder in Auſtralien haben am 22. Februar mit großer Freude das Concordia-College-in Adelaide eingeweiht. Die Feier wurde von dem Allgemeinen Präſes Niel mit einer Predigt über PY. 118, 24. eröffnet. Am Nachmittag predigte Paſtor A. Brauer in engliſcher Sprache, und im dritten Feſtgottesdienſt, der abends in der Beth-
lehemskirche zu Adelaide ſtattfand, war Paſtor E. Darſow der Feſtprediger. Dieſer ſchreibt im „Luth. Kirchenboten
für Auſtralien“: „Ja, es war ein großer Freudentag, den uns der HErr gemacht hatte. Fhm allein gebührt die Ehre! Jun herzlicher Dankbarkeit für alle feine Gnade, Liebe und Treue wollen wir das Werk der Heranbildung von Lehrkräften für unſere Kirche auf betendem Herzen tragen und gern und willig unſere Opfer der Hände ihm, unſerm lieben HErrn, darbringen. Er ſei mit uns und fördere den Bau ſeines Gnadenreiches bei uns und durch uns zu ſeines großen Namens Ehre und vieler Seelen Heil und Seligkeit!“ Die Zahl der Schüler dieſer Anſtalt beträgt 28. : Als Generalſekretär der Heidenmijfion des General Council oder als „heimiſcher Berujsarbeiter für die Miſſion“ wurde Paſtor G. Drach kürzlih von der Miſſionsbehörde ſeiner Synode angeſtellt. Neben ſeinen literariſchen Arbeiten wird er auch viel reiſen, um vor den Gemeinden in deutſcher oder engliſcher Sprache Miſſionsvorträge zu halten und fo das Miſſionsintereſſe zu beleben. Ju Nikaragua, Centralamerifa, an der Moskitofüſte, werden der Miſſion der Brüdergemeinde noc) immer von dex romifhgefinnten Regierung allerlei Hinderniſſe in den Weg gelegt.
Jn der Hauptſtadt Bluefields waren die
Miſſionare ſhon vor Jahr und Tag gezwungen, es ihnen tat, ihre Schule zu ſchließen.
ſo wehe
Die Schulen auf
den Stationen im Lande blieben vorerſt unbeläſtigt, und ſo
der alles ruhig.
Der finniſche Miſſionar
Rautanen,
der
durch den Herero-Auſfſtand lange Zeit in Swakopmund zurückgehalten wurde, konnte nach ſeiner Station Ondonga zurückkehren. Die Rheiniſche Miſſion hat auf ihren Ovamboſtationen kürzlich mehrere ſhöne Tauſffeſte feiern können. Der Hottentottenhäuptling Goliath auf der Miſjionsjtation Berſeba hat fic) mit ſeinem Stamme
am Auf-
ſtand nicht beteiligt, und zwar weil, wie Goliath ſagte, ſie „das Evangelium durch die Deutſchen bekommen haben und eine große Pflicht der Dankbarkeit gegen die Miſſionare haben“.
Von den traurigen Zuſtänden der Miſchbevölkerung
in Südafrika
gibt der norwegiſche Miſſionsbiſchof Nils
Aſtrup ein charakteriſtiſhes Bild.
Hiernach kommi es ſehr
häufig vor, daß weiße Männer mit eingeborenen Frauen in die Ehe treten oder in wilder Ehe leben. Die farbigen Kinder aus ſolchen Ehen wachſen oft in großer Unwiſſenheit auf; fie ſind auf den Umgang mit den Eingeborenen angewieſen und lernen nur deren Sprache. Noch beklagen3werter iſt es, daß ſich weiße Frauen mit eingeborenen Männern verbinden. So verliebte fic) eine weiße Dame aus Durban in einen eingeborenen Burſchen, zog mit ihm in ſeine Grashiitte, bekommt wahrſcheinlih zuweilen einmal Schläge und beſtreicht den Fußboden ihrer Hütte mit Kuhdünger. Jn England heiratete vor einiger Zeit eine höherſtehende Dame einen Eingeborenen aus Matabeleland, der cin Sohn des Königs Nobengula (oft fälſchlih Lobengula geſchrieben) ſein ſollte. Er prügelte ſie. Sie ſuchte Scheidung nah. „Nein“, ſagten die engliſchen Richter, „alle haben Jhnen das vorausgefagt.” — Manche wollen nun, daß die Ehe zwiſchen Weißen und Schwarzen geſeßlich verboten werde. (Hannov. M.-Bl.) Zu Temmur im Tamulenlande haben vor kurzem die Leipziger Miſſionare eine lutheriſhe Kirche eingeweiht. Sie ſteht auf demſelben Grunde, wo früher ein Gößentempel geſtanden hat. D daß in Judien bald alle Gößentempel chriſtlihen Kirchen Play machen müßten ! Lord Radſto>, cin engliſher Miffionsfreund, hat vor kurzem cine. Reiſe durc) Judien, ſeine fünfte, vollendet. Er war fo in der Lage, Vergleiche mit früheren Zuſtänden anzuſtellen und die gemachten Fortſchritte feſtzuſtellen. Ju einem Brief an die Times ſchreibt er, der Eindru>, den er von dem Fortſchritte des Chriſtentums und beſonders von dem des chriſtlichen Einfluſſes bekommen habe, habe ihn höchlichſt ermutigt. Cr belegt ſein Urteil
von dieſem weitverbreiteten Einfluß chriſtliher Jdeen mit
GEN
Auf der St. Pauls: Negermiſſionsſtation in New Orleans wurden kürzlich 15 Perſonen konfirmiert. Die Miſſionsgemeinde fehickt jeden Monat niht mehr, wie früher, $25.00, ſondern $35.00 an die Kaſſe für Negermiſſion ein und bringt außerdem eine bedeutende Summe auf für Ausgaben im Gemeindehaushalt und für ſonſtige
Jm Ovambolande in Deutſh-Südweſtafrika ijt wie-
D
college geben, das ift nur für unſere Mitmenſchen, denen wir in chriſtlicher Barmherzigkeit aus ihrem jammervollen Elend helfen möchten.
RE
ausgebildet werden. Dieſes iſt ein ganz beſonderes Opfer * barmherziger Liebe. Was wir fiir unſere Synodalbauten tun, kommt uns ſelbſt mit zu gute; was wir für das Neger-
hoffte man, daß wenigſtens dieſe erhalten bleiben würden. Doch auch auf den Stationen Ephrata und Suamvatla haben neuerdings die Miſſionsſchulen geſchloſſen werden müſſen. Die Miſſion kann die Schulen nicht entbehren. Die erzkatholiſche Regierung von Nikaragua weiß gar wohl, daß ſic die proteſtantiſche Miſſion nicht ſchwerer verwunden kann, als indem ſie ſie der Schulen beraubt.
ones
für arme Neger erbaut werde, damit treulutheriſche, tüchtige Neger zu Predigern und Lehrern unter ihrem Volke
it Tey reo ETERO
ciner beſonderen Liebesgabe zu helfen, daß cin College auch
47
RI
Die
= ALCà
Missions-Taube.
zahlreichen einzelnen Beiſpielen. Unter anderm erzählt ex auch von einer Begegnung, die er mit einem ehemaligen indiſchen Büßer hatte, der jest ein Chriſt geworden und davon durchdrungen iſt, daß Fndiens Lehrer und Erzicher die chriſtlihen Miſſionare
ſind und
ſein müſſen.
Dieſer
Mann — Swami Dharmanandg ijt ſein Name— erfreute fic) einſt einer großen Berühmtheit in Bengalen; unter ſeinen Schülern
befanden
fic) viele Glieder
dev
Klaſſen, Beamte, Richter, Nehtsanwälte. Vor hörte er in ciner Anſprache eines Engländers in Wort Chriſti : „Jh bin der Weinftod” und in ging ihm eine dunkle Ahnung von einem Leben meinſchaft mit ihm auf. Er lernte Hebräiſch und
höchſten
17 Jahren Delhi dad demſelben in der GeGriechiſch,
um die Bibel im Grundtext, Arabiſch, um den Koran leſen
zu können, beſuchte Europa, hielt ſih lange in Rom auf, ging nach Armenien, Konſtantinopel, von da nad) Mekka, China und Japan. Und nachdem er 17 Jahre den Buddhismus, Jslam und das Chriſtentum ſtudiert hatte, hat’ er nun ſeinen Glauben an den HErrn JEſum Chriſtum
bekannt und hat auc) ein Buch geſchrieben, um zu zeigen,
daß Chriſtus der Heiland und Meſſias, der einzige Erlöſer jebt und für alle Zeiten iſt. Die Überſchung der Bibel ins Chineſiſche hielten die beſten Sprachforſcher vor hundert Jahren nod) für ein Ding der Unmöglichkeit. Jm Fahre 1814 erſchien das Neue Teſtament in chineſiſcher Sprache; aber aus Furcht vor Strafe wagte kein Chineſe, es zu kaufen. Vor ctwa fünfzig Jahren verſuchten mildtätige engliſche Miſſionsfreunde eine Million Neuer Teſtamente in China frei zu verteilen. Der Verſuch {lug fehl. Nur wenige wollten das Geſchenk annehmen. Jm leßten Jahre allein aber wurden faſt eine Million Teſtamente und Bibelteile bloß von der Britiſchen Bibelgeſellſchaft verkauft.
derbar geſührt, mit herrlichen Gaben ausgeriiftet und zu reichem Segen für die treulutheriſche Kirche im Oſten dieſes Landes in ſei: nem Dienſt gebraucht hat. Mit größtem Jutereſſe und viel Gewinn haben wir es geleſen und möchten es hiermit den Mitchriſten, beſon-
ders den lieben Amtsbrüdern und theologiſchen Studenten warm empfehlen. R. K. Lehrbuch der deutſhen Sprache für höhere Schulen von Auguſt ublishing House.
Preis: 85 Cts.
zu Fort Wayne, Ind. Louis, Mo, Concordia
Dieſes von Prof. Crull mit großem Fleiß und Geſchi> verabfaßte Lehrbuch der deutſchen Sprache iſt nicht nur den Lehrern und
Schülern der Colleges und Hochſchulen aufs beſte zu empfehlen, ſondern auch allen, denen noch etwas daran liegt, die deutſche Sprache ret zu ſprechen und zu ſchreiben. Die dieſem Lehrbuch als Anhang beigefügten „Regeln fr die deutſche Nechtſchreibung nebſt Wörterverzeichnis“ fnnen auc) im Separatbaude mit Pappdedel für
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Minn,
von den Schulkindern
7.00 und von Frau
N. N. 5.00;
von
Frl. J. Struwe, Davenport, Jowa, 5.00; durch Paſtor H. F. C. Müller, Beck, Mo., Kollekte der Gemeinde am Palmſonntag, 9.46 und von Schulkindern 3.70; durch Paſt. M. G. Polack, Millard, S. Dak., von Wilhelm Holſchen 10.00; von Alwine Müller, Freiſtadt, Wis., 1.00; durch Paſt. G. A. Sebald von ſeinen beiden Gemeinden, Jmmanuel und St. Johannis, bei Hillsboro, N. Dak., 11.90; durch Paſt. Theo. Jäckel, Milwaukee, Wis., von ſeiner Sonne tagsſchule 20.00 und von ihm ſelber 5.00; durch Lehrer E. Garske, Athens, Wis., von ſeinen Schulkindern 4.25. Von N. N., Nedondo, Cal., 5.00. Von Frau A. Heinke, Mabelvale, Ark., 5.00. Durch Paſt. J. F. Meyer von Frau H. Oſterlow, T. Liberty, S. Dak., 10.00. Von John H. Schröder, Haven, Wis., 2.00. Durch Wm. Engel, Vad Are, Mich., kollektiert 4.00. Von J. A. Morhardt, Middleport, O., 10.15. Durch Paſt. Ph. Sprengling, Oſterkollekte ſeiner Gemeinde in Town Centerville, Wis., 13.95 und von ihm ſelber 5.00. Von N. N., Huſtisford, Wis., 5.00. Durch M. Tirmenſtein von W. Rudolph, North Plymouth, Maſſ., 2.00.. Durch Lehrer C. Peters, Pittsburg, Pa., von den Schülern der erſten Klaſſe 4.65, der zweiten Klaſſe 1.70 und der dritten Klaſſe 3.40. Durch Paſt. N. Krenzien, Kollekte der Jmmanuelsgemeinde in Butte, Nebr., 11.00. Durch Paſt. J. Kavaſch, Hartford, Conn., von ſeinen 14 Confirmanden 4.10, vom Frauenverein 3.00 und vom Jugendvercin 3.00. Durch Paſt. G. Voit, Howard, Wis., von H. Lücke 10.00. Von G. M.,
Kelly, Kanſ., 2.00.
Von T. F. Simon, Bouduel, Wis., 1.00.
C. Böſe von H. Otte in Cowling, SIC, 10.00.
Durch
Von Frau J.
. Hammer, Fist, Wis., 1.00. . Durch Paſt. H. F. C. Müller von Frau J. W. in Kimmswi>, Mo., 5.00. Summa $1184.46.
Ehrendenkmal des weiland chrwürdigen Paſtor Johann Heinrid) Siefer. Zuſammengeſtellt von Paſtor Paul Nöſener. Zu“ haben bei M. L. Orphans’ Home, West Roxbury, Mass., oder bei Rev. O. Sieker, 146 Elizabeth St., New York, N. Y. Preis: 50 Cts. Von Meiſterhand wird uns in dieſem Buche das Lebensbild des treuverdienten weiland Paſtor Sieker gezeichnet, den Gott gar twun-
“Crull, Profeſſoram SHAE Zweite, umgearbeitete Auflage. St.
von ihren Gemeinden:
K. Krebſchmar, New Orleans, La 00; F. J. Laukenau daſ. 35.00; J. Koßmann daſ. 25.00; F. W. Wenzel, Manjura, La., 10.00; John McDavid, St. Louis, Mo., 3.00; Theo. Buch, Monroe, N. C., 2.10; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00. Durch Frl. M. J. Martin von der Negergemeinde in Southern Pines, N. C., 5.00. Von cinem Leſer der „Miſſions - Taube“ in Fullerton, Cal., 4,00. Summa
R
Nene Dru>ſachen.
1
Milde Gaben für die Negermiffion: Durch die Kaſſierer: Theo. H. Menk, St. Paul, Minn., $87.92; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 137.00; Aug. Noſs, Milwaulkee, Wis., 12.00; G. Wendt, Detroit, Mich., 6.50; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 22.96; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 18.64; H. B. Huſtvedt, Decorah, Jowa, 542,76; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 10.30; Aug. Gundlach, Elyſian, Miun., 33.00. Durch die Miſſionare
"RK.
Für das Luther-College: Durch die Kaſſierer: C. Spilman, Baltimore, Md., 10.00; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 26.00; H. B. Huſtvedt, Decorah, Jowa, 10.00. Summa $46.00.
Für
das Negercollege:
Durch die Kaſſierer: Aug. Noſs,
Milwaukee, Wis., 80.75; G. Wendt, Detroit, Mich., 5.00.
$85.75.
St. Louis, Mo., 15. Mai 1905. : A. C. Burgdorf,
Summa
Kaſſierer.
Für arme Neger erhalten: Von N. N. in Sndiana, Daukopfer, $2.00. : N. A. Wilde. Die „„Miſſious-Taube““ erſcheint einmal monatlih. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemvlar. a 10 Exemplare unter Einer Adreſſe . 26 ” ” u »
Der Preis fiir ein N e
50 ” ” ” ” H 100 ” ” ” eee 17.00 n St, Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar. rieſe, welche Bei Neunuinens Abbeſtellungen, Gelder A CSHS ſende
man
unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Medaktion Letrejfenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St.,St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge für die Negermiſſion an den Kaſſierer Dir, A. C. Burgdorf, 1033 8. 8th St., St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofllce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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Die
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48
Juli
1905.
Aumumer 7. T
Komu
hernieder und hilf uns!
bieten können.
ih, Friede und Freude in einer uns Abkömmlingen von Heiden ganz unfaßbaren Weiſe herrſhen und mußten für einen aufrichtigen Wahrheitsſucher auch zu finden ſein.
„Komm hernieder!“ ſchreit die Wot: — Indianer ſind am Sterben, Mohren liegen im Verderben, Juden ſchmachten ohne Brot,
ſind lebendig tot.
Kommen
mit dem
Taufen,
Retten
und
Wort,
Lehren,
JEſu
Gottes
es ſollen fort und
fort
Ruhm
vermehren.
Jm übrigen verließ ich mich auf den, der mich gewiß nicht in einem fremden Lande verhungern laſſen würde.
Mein
Ju ſeiner Kraft; er iſt dir nirgends fern.
Jünger mit dem Wort Reich und
meine Überfahrt über den Großen Ozean bezahlen konnte.
Jehovah ſicht, wo ih nicht ſehe, Wo ich nicht höre, hört der HErr dich gern, Drum fürchte nichts, mein Sohn, und gehe
Bekehren
Bleibt in Kraft von Ort zu Ort;
Denn
„Mit Hilfe meiner Erſparniſſe und der Opfer, die meine
unbemittelte Familie bereitwillig brachte, reichte es, daß ih
guter Vater, der ſhon ein frommer Chriſt war, wünſchte mir fröhlih Gottes Geleit, gab mir, was er hatte, und dazu ſein Herz und ſeine innige Liebe, die er in einem ſelbſtgedichteten japaniſchen Verſe ausſprach :
„omm hernieder|“ ſchreit die Wot, Daß auch ſie den Himmel erben.
Dieſes Helfen, Weiden,
y
hundert Jahren das Chriſtentum herrſcht, mußten, ſo dachte
Hilf uns von dem ſ<weren Joch!“ Klingt es immer ſtärker noch Rings im weiten Völkerraume.
Dieſes
Der Japaner ſchreibt :
„Da ich daheim keine Befriedigung fand, beſchloß id, ſie draußen zu fuden. Jn den Ländern, wo ſeit vielen
„Uomm hernieder, hilf uns doch!“ Klang es Paulo nachts im Traume Fern an Troas’ Meeresſaume. „Uomm hernieder, hilf uns doch,
Heiden
'
wir Naummangels wegen leider wieder nur einen Auszug
O. R. H.
Eindrü>e eines dhrijtlidjen Japaners in Amerika. Ein junger Japaner namens Kanſo Utſchimura hat in ſeinem Tagebuche auf der Beſuchsreiſe in Amerika die ungünſtigen Gindriide, die er von dieſem „chriſtlichen“ Land empfangen hat, in ungeſchminkter Sprache beſchrieben. Das „Evangeliſche Miffionsmagazin” hat aus dieſem intereſſanten Tagebuch inen Au3zug veröffentlicht, von dem
„Als die feierlihe Abſchiedsſtunde herankam, führte mid) mein Vater zu dem Ahnenſchrein, den wir noch hatten, und ſagte weinend : „Wenn dein Großvater noch lebte, er würde ſich entſehen, daß du zu den Leuten gehſt, die er immer als Barbaren betrachtet hat.“ Jch neigte mein Haupt, ih gedachte zugleih meines himmliſhen Vaters und meiner abgeſchiedenen Vorfahren und verſank in eine Betrachtung, die halb Gebet, halb Rückbli>k war. — :
„Bald war id auf einem Schiff, das den Wimpel eines
andern Volkes wehen ließ, auf dem Männer einer andern Raſſe hauſten. Das Schiff bewegt fi. Lebe wohl, mein
Die
Missions-Taube.
Mutterland! Noch cin paar Stunden und ih ſehe nur nod) die oberſte Spige des herrlichen Berges (des berühmten mit ewigem Schnee bededten Fuſiyama). „Alle auf De‘, rufen wir; „noh einen Gruß dem lieben, teuren Land.“ Es verſchwindet unter dem wogenumſäumten Himmelsrand. „Daß ich die chriſtlihen und engliſch redenden Völker mit beſonderer Ehrfurcht betrachtete, war wohl bei mir eine entſhuldbare Shwäche. Jh hatte alles Edle, Nüßliche und Erhebende durd) Vermittlung der engliſchen Sprache gelernt. Jch las meine Bibel engliſh, Barnes Bibelerklärung war engliſh, alle andern mir bekannten Autoren waren von engliſcher Abſtammung. Einen engliſchen Schundroman hatte id) nie in der Hand gehabt, und gemeine Wörter der engliſhen Sprache waren mir gänzlich unbekannt. Das chriſtlihe Amerika mußte meiner Anſicht nach erhaben, fromm, puritaniſch fein. „Jh hatte freilih aus guter Quelle gehört, daß in Amerika das Geld alles in allem ſei und der „allmächtige“ Dollar dort angebetet werde, daß die Raſſenvorurteile ſehr ſtark ſcien und daß der gelbe Mann mit den mandelförmigen Augen verſpottet, ja von den Hunden angebellt werde. Solche Behauptungen erſchienen mir aber ganz unglaublich. Das Vaterland Abraham Lincolns und Stephan Girards (eines großen Wohltäters) konnte dod) niht ein Land des Mammonsdienſtes und der Raſſenfeindſchaft ſein. Wenn id)’3 mit eigenen Augen ſähe, dachte ih, würde es mir ganz anders erſcheinen. So ſtark war mein Glaube an das, was ih von der Überlegenheit der chriſtlichen Civiliſation über die heidniſche geleſen und gehört hatte. Jch meinte, Amerika müſſe cine Art von Heiligem Land ſein. „Am
24. November 1884 bei Tageganbrud)
erblidten
meine entzü>ten Augen gum erſtenmal dieſes Land der Chriſtenheit. Jh ftieg noc) einmal hinunter in meine Kabine im Zwiſchende> und warf mid) auf die Kniee. Der Augenbli> war zu ernſt für mid); id) konnte mich nicht unter die aufgeregte Menge auf dem De> miſchen. Als die flade Küſte deutliher wurde, überwältigte mid bas Gefühl der Dankbarkeit, daß nun meine Träume erfüllt waren, und Tränen entſtrömten meinen Augen. Bald fuhren wir durch ‘das Goldene Tor, und die Kamine und Maſten, die id) nun erbli>te, erſchienen mir wie lauter gen Himmel deutende Kirchtürme. . „Wir landeten, und wir etliche 20 Japaner fuhren in einen Gaſthof, der einem Jrländer gehörte. Es hieß von ihm, er fet immer beſonders gut gegen meine Boltsgenoſſen. Meine Bekanntſchaft mit der kaukaſiſchen Raſſe hatte fic) bisher faſt aus\ſcließli< auf Miſſionare beſchränkt. Sh meinte jest, alle Leute, denen id) begegnete, ſeien Boten des Evangeliums und hätten einen hohen chriſtlihen Beruf; e3 war mir, als wandelte ih unter der Gemeinde der Erſtgeborenen. Nur ganz allmählich konnte id) mich von dieſer kindlichen Anſchauung frei machen. Bibliſche Wörter hörte ih allerdings genug. Jedermann hatte einen bibliſchen Worte, die wir nur mit Namen, ſelbſt mande Pferde.
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D) Dn
50
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Ernſt und Ehrfurcht auszuſprechen pflegten, ſind auf den
Lippen von Arbeitern, Kutſchern, Shuhpußern und Leuten
von höheren Berufsarten, denn auf jeden kleinen Verſtoß folgt ein Fluh. Jn einem Gaſthof fragten wir einen anſtändig ausſchenden Herrn, was er von dem neuerwählten
Präſidenten halte. Er antwortete: „Bei Gott, ih verſichere Sie, er iſt ein Teufelskerl.© Wir fuhren in cinem Auswandererzug nach Oſten, und als der Zug plötzlich mit einem ſtarken Ru hielt, fo daß wir faſt von den Bänken fielen, rief einer unſerer Reiſegefährten ärgerlih: „JEſus
Chriſtus !* und ſtampfte dabei mit dem Fuß. Dergleichen Dinge waren uns etwas ganz Neues; ich merkte bald, welche Entweihung des Heiligen ihnen zu Grunde lag. Sh hatte früher nie rect verſtanden, wozu das zweite Gebot gegeben war. Fest verſtand ich's „Daß da8 Geld die größte Macht in Amerika iſt, lernten wir auch durch die Erfahrung. Gleich nach unſerer Ankunft
in San
Francisco
mußte
unſer
Glaube
an
die
chriſtliche Civiliſation eine harte Probe beſtehen, denn einem von uns wurde ſein Geldbeutel mit vier Dollars darin geſtohlen. „Taſchendiebe unter Chriſten wie unter Heiden !“ ſagten wir warnend zueinander. „Später wurde mir auf einem Flußdampfer mein ſeidener Regenſchirm geſtohlen. Der Dampfer war prachtvoll eingerichtet und es wurde ſhöne Muſik gemacht. Jch ließ mir nicht träumen, daß auch hier die Schurkerei verborgen ſei. Vor vierzehnhundert Jahren hatte die chineſiſche Civiliſation ſolche Zuſtände herbeigeführt, daß fid) niemand etwa3 aneignete, was auf der Straße verloren wurde. Und hier auf dem chriſtlihen Waſſer, in einem ſ<hwimmenden Palaſt, unter den Klängen von Händels und Mendel3ſohns Muſik war die Habe ſo unſicher wie in einer Räuber-
höhle.
Í
„Dieſe Unſicherheit war uns wirklid) etwas ganz Ungewohntes. Wie viele Schlüſſel dieſe Chriſten brauchen ! Daheim in unſern heidniſchen Häuſern braucht man faſt keine Schlüſſel. Die Häuſer ſtehen in der Regel für jedermann offen. Die Menſchen legen fid) ſchlafen, fo daß ihnen der Wind ins Geſicht weht. Niemals fällt es uns cin zu fürchten, daß Dienſtboten oder Nachbarn uns unſere Sachen nehmen könnten. Aber in der Chriſtenheit ift es ganz anders. Nicht nur Geldſchränke find verſchloſſen, ſondern auch Türen und Fenſter, Kiſten und Kaſten, Schubladen,
Eisſchränke
und Zucerdoſen.
Alles
am
und
im
Hauſe iſt verſchloſſen, als ob der Diebsgeift in der Luft läge. non nichts aber ſchien mir das Chriſtentum dem Heidentum ähnlicher als in den ſtarken Raſſenvorurteilen ſeiner Bekenner, die fich richten gegen die kupferfarbenen Kinder des Walde3, denen man durch grauſame und unmenſchliche Mittel ihr Land entriſſen hat, und die in den Augen mancher Leute nicht beſſer ſind als die Büffel und die Bergſchafe, die man nach Belieben fangen und jagen darf. Und was die zehn Millionen Farbigen anbelangt, die die Amerikaner von Afrika eingeführt haben, wie man jest Stiere und
Die
Missions -Tauke.
Kühe einführt, fo hat man ihnen zu ihrer Befreiung vor etlichen dreißig Jahren viel Teilnahme und chriſtliche Bru-
derliebe erwieſen. Aber jest laſſen ſih zwar die Amerikaner ſo weit herab, daß ſie in der Straßenbahn mit den
Schwarzen fahren, aber im übrigen halten fie ſih in ihrem
Stolz auf die Abſtammung von Japhet nod möglichſt ferne
von der Raſſe, deren Freiheit ſie mit ihrem Blut erkauft haben. Als ich zu einem Freund ſagte, ſolch eine ſcharfe Naſſentrennung komme mir heidniſh vor, antwortete er, er möchte
lieber
ein Heide ſein und fern von den Negern
wohnen, als ein Chriſt und unter ihnen leben. „So ſtark und unchriſtlich aber auch die Abneigung der
Amerikaner gegen die Jndianer und Neger iſt, ſo iſt das nod) nichts im Vergleich mit dem Widerwillen und dem
Vorurteil, das fie gegen die Söhne Chinas hegen.
Land, das ſeine Miſſionare nah China
Das
ſendet, um deſſen
Söhne und Töchter von der Jrrlehre des Confucius und dem Aberglauben des Buddha zum Chriſtentum zu bekehren
— dasſelbe Land verabſcheut auch den Schatten eines Chineſen auf ſeinem Boden. ‘Wo hat man je von einem ſolchen
Widerſpruch gehört ? „Jch bin kein Chineſe, aber id) ſ{häme mid) der Verwandtſchaft mit dem
älteſten Volke
niht —
einem Volk,
das Jahrhunderte, ehe man ſih in Europa fo etwas träumen ließ, Kompaß und Drut>erpreſſe erfunden hat. Der Chineſe wird allgemein John genannt, und ſo nannte uns ſogar ein freundlicher Shußmann in New York. — „Herein mit den Chineſen !“ war die höfliche Rede eines Kutſchers
in Chicago, dem wir das Fahrgeld bezahlt hatten.
Ein
geſcheit ausſehender Herr fragte uns, wann wir uns die Zöpfe abgeſchnitten hätten, und als wir ihm ſagten, wir
hätten nie welche gehabt, erwiderte er: „Ach, ih dachte, alle Chineſen hätten Zöpfe.“ Und dieſe Herren, denen es Vergnügen macht, uns wegen unſerer mongoliſchen Abkunſt zu verſpotten, find ſelbſt empfindlich, wenn man ihre angelſächſiſhe Abkunft bezweifelt. Das zeigt folgendes Erlebnis. Einige junge japaniſche Techniker beſichtigten die Brücke von Brooklyn. Während fie fid) über die Konſtruktion und Spannung der Hängeſeile beſprachen, trat ein feingekleideter Amerikaner mit ſeidenem Hut und Brille heran und ſagte zu einem der japaniſchen Jugenieure : „Na, John, fo etwas muß euch Chineſen doch recht merkwürdig vorkommen.“ Einer von den Japanern erwiderte {nell : „Und einem Jrländer wie Sie wohl auch.“ ,Keinesiweg3 ; ih bin fein Jrländer“, antwortete der Herr zornig. „Und wir ſind keine Chineſen“, war die ſanfte Entgegnung. Es war ein guter Hieb und der Herr mit dem ſeidenen Hut zog verdrießlih ab; er wollte niht für einen Jrländer gelten. „Jc könnte, wenn id) Zeit hätte, nod) von manchen unchriſtlihen Zügen in der Chriſtenheit ſprechen : von den gefeslich erlaubten Geldlotterien; von der Spielwut, die
fic) in Hahnenkämpfen, Pferderennen und Fußballwettſpie-
len offenbart; von Fauſtkämpfen, die roher ſind als die Stiergefehte Spaniens ; von dem Lynden, das fid) mehr
51
für Kaffern ziemt als für das Volk einer freien Republik ; von dem Demagogentum in der Politik; von der Tyrannei der Kapitaliſten und der Frechheit der Arbeiter ; von den Narrheiten der Millionäre 2c. Eins weiß ih: Jch werde das Chriſtentum nie wieder verteidigen, weil es die Religion Europas oder Amerikas ijt. Die Religion, in der meine unſterbliche Seele ihren Halt finden kann, muß auf
feſteren, tieferen Grundlagen ruhen. Gleichwie Moſes in der Wüſte eine Schlange erhöhet hat, alſo muß des Men-
ſchen Sohn erhöhet werden, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, ſondern das ewige Leben haben. Jn dem Auſſehen auf ihn iſt die Seligkeit. Das iſt das Chriſtentum ; wenigſtens mir iſt es das : Befreiung von der Sünde durch die verſöhnende Gnade des Gottedsfohnes.”
Das Erdbebeu in Nordindien. Über die ſchwere Heimſuchung in Nordindien finden wir im Hermannsburger , Miffionsblatt” folgenden Bericht : „Während in Südindien die Hungersnot wütet und viele Opfer fordert, iſt Nordindien von einem Erdbeben heimgeſuht worden. Die Gegend, über die es fic) erſtre>te, liegt am Himalayagebirge. Unter all den Erdbeben, die in Jndien vorgekommen ſind, iſt dies wohl das \{hlimmſte geweſen. Die angerichteten Verwüſtungen ſind groß und umfangreich, auch die Verluſte an Menſchenleben ſehr bedeutend. Unter den Städten haben Lahore, Dharmfala und Muſſorie beſonders ſhwer gelitten. Nach einem Telegramm aus Lahore kam der erſte Stoß morgens früh, um 6 Uhr etwa, als die meiſten Leute noc) im Bette lagen. Die Erderſchütterungen dauerten etwa drei Minuten. Es3 war ein unheimliches Gefühl, das dadurch erzeugt wurde. Jm Stadtteil der Eingeborenen ſtürzten die Häuſer ſtraßenweiſe ein und begruben alles, was ſich darin befand, unter ſich. Die Baume ſ{hwankten hin und her, und die Tiere liefen laut ſchreiend durheinander. Männer, Frauen und Kinder verſammelten fic, teils nod) in Nachtgewändern, am ganzen Leibe zitternd, auf den freien Pläßen: Nach dem erſten Stoß, der am ſchlimmſten war, folgten in kurzen Zwiſchenräumen nod eine Anzahl andere, faſt eine volle Stunde lang. Erſt dann wagten fic) die Leute wieder in ihre Häuſer, ſoweit dieſe nicht eingeſtürzt waren, um Kleidungsſtü>e und Nahrungsmittel zu holen. „Zu den zerſtörten Gebäuden gehören die beiden Moſcheen in der Stadt. Von vielen Häuſern, die nicht bis auf den Grund zerſtört wurden, fielen die oberen Sto>werke herunter. Jn andern fielen De>en und Dächer ein und begruben viele Einwohner unter fic. Die Leute hatten keine Zeit, ſich zu retten, und wurden ſofort von den Trümmern begraben. Der kleinere Ort Dharmſala, der gänzlih zerſtört worden iſt, liegt in den Bergen. Viele Europäer pflegten fid) dorthin zurü>zuziehen, wenn unten die heiße Heit einfegte. Dort haben niht nur Hunderte von Einge-
Die
Missions-Tauke,
borenen, ſondern auch eine Anzahl Europäer ihr Leben cine gebüßt. Muſſorie, ein anderer kleiner Ort in den Bergen, iſt ebenfalls gänzlich zerſtört. Die in der heimgeſuchten Gegend herrſchende Not ijt groß; es fehlt vollkommen an
reich geſegnet Hat: „Kommt, helft uns! Gott wird es euch in Zeit und Ewigkeit vergelten !“ Wird dieſer Notruf bei euch, ihr lieben Miſſionsfreunde und Mitchriſten,
Er-
hörung finden, dann wird euch bald ein Bild gezeigt, über “das alle Chriſlenherzen ſih hoch freuen werden: das Bild der wiederaufgebauten Miſſionskapelle in Salisbury. Nicht weit von Salisbury, etwa 15 Meilen ſüdöſtlich,
liegt die Station Sandy Ridge.
Als der Unterzeichnete
dort vor einigen Jahren einen Gottesdienſt beſuchte, mußte
dieſer nod) in einer ganz elenden Negerhütte ſtattfinden. Doch die Beſprechung mit dieſen Leuten zeigte, daß fie Goites Wort lieb hatien.
Einmütig erklärten fie, fie woll-
ten fic) aufs äußerſte anſtrengen, zunächſt einen Bauplag zu erwerben und dann darauf eine Kapelle zu errichten, in der ſie die reine Predigt des Evangeliums hören und mit ihren
Kindern fich im Katechismus unterrichten laſſen könnten. Dic im Erdbeben zerſtörte Bergfeſtung Kangra.
Nahrungsmitteln, dod) find von den nächſten Städten ſolche hingejdafft worden, damit die größte Not abgewendet wird.“ Aus den „Ev. Miſſionen“ fügen wir noch folgendes bei : „Der Mittelpunkt der gewaltigen Erderſhütterung war der 2500 Fuß hoch gelegene Bezirk Kangra im nordöſtlichen Pandſchab. Leider ſind dort unter den Opfern der Kataſtrophe aud) zwei deutſche Miſſionsſchweſtern, die verwitwete Frau Miſſionar Marie Däuble und die junge Schweſter Marie Lorbeer. Die engliſch-kirchlihe Miſſionsgeſellſchaft hat ſhon im Jahre 1854 in dieſem von Gottes Schöpferhand wunderſchön ausgeſtatteten Berglande die Miſſionsarbeit begonnen. Meiſt waren es deutſche Miſſionare, die hier auf Vorpoſten ſtanden, Merz, Menge, Reuther, Däuble. Nach des letzteren Tode 1894 hatte ſeine Witwe die Arbeit unter den Frauen und Töchtern der Bergſtämme und der Gurkha-Soldaten fortgeführt.“ Gott hat durch dieſes Erdbeben eine erſhütternde Bußpredigt gehalten. D daß ſie beherzigt würde! Aber die Heiden erkennen im Erdbeben nur den Grimm ihrer Abgötter und möchten durd) neue abgöttiſhe Greuel weitere Strafgerichte abwenden. _ R. K.
Sie haben Wort gehalten. Sie haben zwei Acker Land gefauft, Bauholz herbeigeſchafft, noch $45.00 zum Neubau beigeſteuert und ſelbſt mit gearbeitet, ſoviel ſie konnten. Wie gern hat die Kommiſſion, nachdem wir ſolchen Eifer
Die ueue Miſſionskapelle in Sandy Ridge, N. C. Kürzlich zeigten wir den lieben Miſſionsfreunden ein betrübendes Bild. Von der ſchönen Kapelle in Salisbury hatte der ſhre>lihe Wirbelſturm nur einen wüſten Trümmerhaufen zurü>gelaſſen. Die Trümmer find nun weggeräumt, die Stätte iſt leer. Die lieben Neger trauern tief unt den Verluſt ihrer Kirhe. Sie legen die Scherflein ihrer Armut zuſammen und wollen fic) keine geringen Dpfer auflegen, damit fie bald wieder ein Gotteshaus beTommen, und fie flehen in ihrer Not zu uns, die Gott fo
Die neue Miſſionskapelle in Sandy
Ridge,
N. C.
und ſolche Opferwilligkeit bei ihnen wahrnahmen, nod einen nötigen Zuſchuß bewilligt, ſo daß die Miſſionsgemeinde mit jubelnder Freude ihr Kirchlein vollenden und zu ſeinem herrlichen Miſſionszwe>e dem dreieinigen Gotte weihen konnte! Siehe dir das Bild an, lieber Leſer, und freue did) mit den Fröhlichen. R. K.
eae
52
Dic TF D. Heiurih Chrijtian Schwan. Am
29. Mai
entſchlief in Cleveland
+
der ehrwürdige
D. H. ©. Schwan im hohen Alter von 86 Jahren, ein Mann, der viele Fahre in der vorderſten Reihe der Väter unſerer teuren lutheriſchen Kirche hierzulande geſtanden hat.
Während der erſten ſieben Jahre ſeiner Amtstätigkeit war er Miſſionar
im fernen Braſilien
und ſammelte da kirch-
lic) verwahrloſte deutſche Anſiedler Die Not der Kirche in Nordamerika und die dringende Bitte ſeines Onkels Wyneken, des unvergeßlichen
zu einer Gemeinde.
Vaters
„Dein Reich
armen Neger. Dann ſiehe zu, ob etwas in deiner Taſche iſt. Hol's heraus und tue es mit dem zuſammen, was andere gottſelige Herzen geben. Endlich nimm die Feder und ſchreibe an die Kommiſſion:
Arbeiter an!
Vorwärts in Gottes Namen!
Schaſſt Raum!
Stellt
Hier iſt ein Beitrag. Soll nicht der lebte ſein, will's Gott. Jhm befohlen! Amen.“ Gott gebe, daß dieſe
feuer
jest
nad) ‘ſeinem
Heimgang
nod)
zur
Miſſion
in
allen Chriſten immer größer werde. RKZ
Gott rief ihn bald in ein viel größeres Mifjionsfeld nach Cleveland, in
Ein Lied als Miſſiousmittel.
Stadt
21 Jahre, verwaltet hat.
bei den Worten:
einmal ganz beſonders und recht herzhaft an die
in vielen Herzen zünden, daß das Liebes-
Bielefeld genannt. Doch
großen
nächſten Vaterunſer
fomme!*
ſeligen
Seine erſte
gerade auch durch ſeine Dienſte unter Gottes Segen die lutheriſche Kirche fid) mächtig ausgebreitet hat. Schon im Jahre 1860 wurde er Präſes des Mittleren Diſtrikts und im Jahre 1878 wurde er zum Allgemeinen ‘Präſes der ganzen Miſſouri-Synode erwählt, welches hohe, verantwortungsvolle Amt er bis 1899, alſo
nem
aud)
Stelle war hier in der Nähe von St. Louis, in Black Jad, damals Neu-
welcher
du allen Menſchen von Herzen das wünſchſt, was Gott dir bereits in ſeinem lieben Sohn gegeben hat, ſo denke in dei-
Worte unſers unvergeßlichen Präſes D. Schwan
unſerer Jnneren Miſſion, brachten ihn in das hieſige große reife Erntefeld.
53
Missions -Taubke,
Ju der Tempelhalle
des Wiſchnutempels
D. H. C.
- Da hat er auf vielen Synodalverſammlungen Gelegenheit genommen, den verfchiedenen Miſſionen warm das Wort zu reden. Wenn er nach New Orleans kam, erfreute er zum öfteren unſere Negermiſſionare und die Gemeinden mit ſeinem Beſuch, und die Schwarzen konnten es ihm nicht vergeſſen, wenn er ihnen dann die Hand zu reichen und ermunternde Worte zu ihnen zu reden pflegte. Hatte er ſich ſo durch eigene Anſchauung von dem großen Segen und von den Bedürfniſſen der Negermiſſion überzeugt, dann berichtete ex auh andern darüber und konnte in ſeiner befannten originellen und herzgewinnenden Weiſe zu tatkräftiger Unterſtüzung dieſes Werkes ermuntern und zum Bei\piel mit dieſen Worten einen Aufruf abſchließen : „Wenn
zu
Gunipur, ſeit kurzem einer deutſchen Miſſionsſtation in Zentralindien, ſaß eines Abends — es iſt jeßt 15 Jahre her — Lakſhmi, ein junger Prieſter, und wartete an Stelle ſeines Vaters der prieſterlichen Obliegenheiten. Sie beSchwan. ftanden darin, daß er zum Preiſe des Gößen Wiſchnu heidniſche Bhadſchans (Lieder) vortrug. Die Zuhörer gaben- ihm dafür etwas Neis oder andere Nahrungsmittel und gingen dann heim. Am nächſten Abend tat er ebenſo, und ein Zuhörer vom vorigen Tage war aud) wieder da und bat, ein Lied zu wiederholen, das ihm geſtern beſonders gefallen habe. Lakſhmi willfahrte ihm und fang das Lied. Der Bittſteller war auch ein Heide, hatte aber als Junge eine Miſſions\chule in Tſchikakol, etwa 10 Meilen weiter ſüdlich, beſuht. Als Lakſchmi ſeinen Gang beendet hatte, erzählte er ihm, die Chriſten ſängen aud) ſolche Bhadſchans. Der Prieſter ſagte: „Kannſt du mir nicht ſolchen chriſtlichen Bhadſchan vorſingen?“ Darauf ſang der ehemalige Miſ- -
54
Die
Missions-Taube.
fionsjdiiler zwei Lieder, die von JEſu handeln und zu ihm einladen. Beide machten einen tiefen Eindru> auf Lakſchmi, ſo daß er mehr von JEſu wiſſen wollte; doch der andere konnte dem Wißbegierigen nur ſehr mangelhaft Rede und Antwort ſtehen, wies ihn ſtatt deſſen aber an den Miſſionar und die Chriſten in Tſchikakol. Lakſhmi beſchloß wirklid), dorthin zu wandern und weitere Erkundigungen einzuziehen; natürlich durften ſeine Eltern den Grund ſeiner Reiſe niht wiſſen. Er gab daher einen Beſuch bei ſeinen Schwiegereltern vor und machte ſich gleih am nächſten Morgen auf die Wanderſchaft. Er beſuchte auch zuerſt ſeine Schwiegereltern, aber dann ging's weiter nad) Tſchikakol. Als Prieſter und Liederſänger verdiente er ſich unterwegs ſeinen Lebensunterhalt. Zu ſeinem Leidweſen traf er, nad) Tſchikakol gelangt, den Miſſionar nicht zu Hauſe, er war auf einem Erholungsurlaub abweſend. Die Chriſten rieten ihm daher, nah Monatsfriſt wiederzukommen. Aber
das war ihm zu lange; wer weiß, wie unterdeſſen ſein Vor-
haben vereitelt werden konnte. So zog er weiter, immer als frommer Pilger und Sänger von den Leuten freundlich willkommen geheißen und bewirtet. Nach weiteren vierzehn Tagen kam er in die Nähe der Miſſionsſtation Radſchamundry.
Dort
hörte er zum
erſtenmal
einen Miſſionar
predigen. Tags darauf betrat er die Miſſionsſtation ſelbſt und fand bei dem Miſſionar Schmidt eine herzliche Aufnahme. Er blieb längere Zeit bei ihm und wurde in Gottes Wort unterrichtet, danach konnte er als eine aufrichtig nad) dem Heil verlangende Seele getauft werden. — Nun war aber ſeine Frau nod in Gunipur; er bat, daß er ſie holen dürfte. Das wurde ihm natürlich gern geſtattet, er holte fie, und ſie blieb aud) dort und wurde getauft. Vor kurzem hat fic) nun ein Miſſionar von der Schleswigholſteinſhen Miſſionsgeſellſhaft in Gunipur niedergelaſſen und dort das Evangelium zu verkündigen angefangen. Welche Freude für ihn, als eines Tages unſer Lakſchmi, welcher ebenfalls kürzlich wieder nad) Gunipur, ſeiner Vaterſtadt, zurückgekehrt ift, ihm einen Beſuch abſtattete und ihn bat, doch bei der Miſſionsarbeit in ſeiner Heimat fic) auch ſeiner Dienſte bedienen zu wollen! (G. u. E.)
‘Aus den Mitteilungen eines Miſſionars.
material aufbewahren, und wollte ſie heute früh zum Fluſſe tragen. Aber, Saheb, heute nacht hörten wir ein ſchauerlihes Weinen. Das Mädchen ſchrie nad) der Mutter. Wir fürchteten uns ſehr und glaubten, das Mädchen ſei ein Bhut (Teufel) geworden. Da das Schreien kein Ende nahm, ſagte mein Weib, es möge fein, was es wolle, fie müſſe einmal zuſehen.“ Die Mutterliebe überwand endlich den heidniſchen Aberglauben. Die Mutter trug ihr Kind ins Haus, und der Mann zündete eine Lampe an. Da ſahen fie, daß des Kindes Geſicht mit Tauſenden von Ameiſen bede>t war. Das alles erzählte der Mann und ſagte: „Saheb, es ſcheint, fie kann nicht mehr ſehen, kannſt du ihr helfen?“ Als nun die Mutter ein Tuch vom Geſihte des Mädchens nahm — o weld) ein ſchauerliches Bild! Beide Augen waren von den Ameiſen ausgefreſſen. Darauf wuſch der Miſſionar dem Mädchen die Augenhöhlen rein und bat den HErrn, daß er das arme blinde Mädchen
erlöſen und in Gnaden heimholen möge.
Bia.
Mantherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Die Jmmanuecl- Konferenz der Negermiſſion in North Carolina tagte vom 18. bis 21. Mai in Concord. Die Miſſionare und Miſſionslehrer verhandelten in den Vormittagsfisungen über verſchiedene praktiſche Fragen'und über die Analogie
des Glaubens.
An den Nachmittags-
figungen nahmen die Gemeindeglieder teil, und mehrere zeitgemäße Gegenſtände wurden beſprochen. Die Gottesdienſte, beſonders der am Sonntagmittag, waren ſehr gut beſuht, und Gottes Wort wird nicht leer zurückommen. Die miſſouriſhen Tamulenmiſſionare Mohn und Kellerbauer, die eines längeren Urlaubs {hon längſt ſehr bedürftig waren, ſind in Deutſchland angekommen. Miſfionar Kellerbauer iſt leider an der Lungenentzündung erkrankt. Doch genießt er bei ſeinen Eltern in Chemnit, Sachſen, gute Pflege und iſt, Gott Lob, auf dem Wege der Beſſerung. Gott wolle beide Brüder nach {weren Urbeitsjahren in der indiſchen Sonnenglut nun recht geſunden und erſtarken laſſen. Zugleich mit ihnen iſt auch die Witwe des ſeligen Miſſionars Näther mit ihren Kindern in ihre deutſche Heimat zurückgekehrt. Die Miſſionare Hübener und Forſter übernehmen in der Zwiſchenzeit die Stationen der beurlaubten Miſſionare.
Auf der Miffionsftation Kapasdanga in Bengalen wurde Aus der Miſſionsarbeit unſerer norwegiſhen Brü“der Miſſionar eines Morgens in die Veranda ſeines Hauſes der berichten wir nach der „Kirketidende““, daß Miſſionar gerufen, und da fand er einen Hindu niederer Kaſte mit T. L. Brevig jest wieder auf ſein früheres Arbeitsfeld nah ſeiner Frau, welche ein etwa fünfjähriges \{hreiendes Ulasta zurü>kehrt. Gott geleite ihn auf der weiten Reiſe Mädchen in ihren Armen trug. „Saheb“ (Herr), ſagte der Mann, „hilf meiner Tochter. Sie war einige Tage nah dem hohen Norden und frone ſeine Miffionsarbeit edt krank und geſtern abend ſtarb ſie“ (wie die Eltern dort wieder mit reichem Segen. — Jn der Schreudermiſſion meinten); „es war ſhon zu ſpät, die (vermeintliche) Leiche - unter den Zulus in Südafrika nimmt die Station Kwame nad dem Bhoirobfluſſe zu tragen und ins Waſſer zu werfen, tolo nach zeitweiligem Stillſtand wieder einen guten Fort‘darum legte ih fie in die Hütte, in welcher wir unſer Brenngang. Es wurde auf derſelben aud) ein neues Miſſions.*
.
enone
Die
Wission=-Taube.
haus errichtet, und Miſſionar Otte, der dort cinen Beſuch
abſtattete, beſchreibt, wie eifrig Männer und Frauen einander bei dieſem Neubau zur Hand gingen. — Der Miſſionsbiſchof Aſtrup hat vier Eingeborene im theologiſchen Unterricht. Er beklagt, daß ihnen das wichtige Bibelſtudium durch die mangelhafte Überſetzung der Bibel in die Zuluſprache recht erſchwert wird. — Miſſionar H. Aſtrup fand zu ſeinem Schre>en vor einiger Zeit unter ſeinem Vette eine ſieben bis aht Fuß lange giftige Schlange.
Ein
kleiner Hund hatte ſie aufgeſtöbert. Die Eingeborenen ergriffen eiligſt die Fluht. Doch einige beherzte Männer
töteten {hließlih das Untier, das ſich energifd zur Wehr ſeßte. Darauf fand man an der Stelle noh eine drei Fuß
lange Schlange derſelben Sorte. Auch Paſtor Otte entging vor einiger Zeit derſelben Gefahr, indem er einer foz
genannten afrikaniſchen Brillenſchlange den Garaus machte. — Miſſionar Aſtrup hatte die große Freude, an einem Tage
24 bekehrte Heiden taufen zu können. Auch auf der Station Kwahlabiſa war nad einem Brief von Frl. Luiſe Hal-
vorſen ein fröhliches Tauffeſt.
Fünf Eingeborene wurden
durch dieſes heilige Sakrament in die Gemeinde aufgenom-
men. Nicht wenig Heiden, die nie eine chriſtliche Kirche betreten hatten, wohnten dieſem feierlihen Gottesdienſte bei.
Die Tauffandidaten legten vor vielen Zeugen am Altar ein \hönes Bekenntnis ihres Glaubens ab. Zum Schluß ſang man das in die Zuluſprache übertragene bekannte Lied: „So nimm denn meine Hände und führe mid.” Nach dem Gottesdienſt folgte ein Feſtmahl. Nicht alle der teilnehmenden Zulús wußten mit Meſſer und Gabel umzugehen, ſie bedienten ſich lieber des fünfzinkigen Jnſtruments, das ihnen die Natur gegeben hat. Mad) der neueſten Statiſtik gibt es auf den 342 Jnſeln der Philippinen neun Millionen mehr oder weniger ziviliſierte Eingeborene und 635,000, die noh ganz wilden * Stämmen angehören. Die Hälfte aller Filipinos und vier Fünftel aller Erwachſenen unter ihnen können weder leſen
noch ſchreiben. Die Amerikaniſche Trafktatgeſellſchaft, die in immer ausgedehnterem
Maße
chriſtlihe
Schriften
zu
verbreiten
ſucht, ift kürzlih von einem wohlhabenden Gönner mit der reichen Gabe von $100,000 bedacht und damit aus großer Geldverlegenheit befreit worden.
Die Britiſhe und Ausländiſche Bibelgeſellſchaft hatte fic) bei ihrer Jahrhundertfeier die Aufgabe geſtellt,
einen Jubiläumsfonds von 5 Millionen Mark zu ſammeln.
Bis Dezember vorigen Jahres waren ſhon 4 Millionen Mark eingegangen. Wenn auch die Hauptbeiträge natürlid) aus England kommen, fo haben dod) die Miſſion3gemeinden aus fernen Ländern bedeutende Summen beigeſteuert.
Go
ſandten z. B.
—
die Dajakken von
Borneo,
die „früher Menſchenſchädel zu ſammeln pflegten, wie unſere Sbhne Brieſmarken ſammeln“, Geldbeiträge, frühere Kannibalen der Südſee Copra, chriſtlihe Frauen in der Mandſchurei Sti>ereien, die ſie mitten in den Schre>en
55
des Krieges verfertigt hatten.
Kindwitwen in Judien ſpen-
deten ihr Lieblingszidlein oder -Huhn ; ſhwarze Auſtral-
neger in Nordauſtralien tauchten ins Meer, um Auſtern zu holen, die ſie dann darbrachten ; Negerchriſten in Uganda
brachten ganze Bündel von Muſcheln 2c.
Dieſe Beiſteuer
aus aller Welt bietet ein beahtenswertes „Vertrauenszeichen“ für die Bibel und iſt zugleih ein Tatbeweis, daß
große Mengen von Heidenchriſten in aller Welt die Bibel als Gottes Wort in ihrem Leben erprobt und ihren Segen an ſich verſpürt haben.
Miſſionar
Young
(„Freimund.“)
von der baptiſtiſhen Miſſion in,
Burma hat in den dünnbevölkerten Bergwildniſſen nicht weit von der chineſiſchen Grenze einen Volksſtamm entde>t, bei dem noch auffallend genaue Überlieferungen von der
Schöpfung, dem Sündenfall, der Sündflut, der Geſeßgebung vorhanden ſind — ein Beweis, daß die Vorfahren dieſer Leute in frühen Zeiten irgendwie mit dem Alten Teſtament in Berührung gekommen ſind. Ju der opferreihen Miſſion der Brüdergemeinde in Surinam wurden kürzlih wieder -vier Eingeborene zum Predigtamt ordiniert. Vor nahezu 170 Jahren wurde dieſes Miſſion3werk begonnen. Eine große Schar ſelbſtverleugnender Miſſionare ijt dort im Laufe der Zeit dem mörderiſchen Klima zum Opfer gefallen. Anfänglich gehah
die Miſſionsarbeit
hauptſächlih unter den Arawa>-
Gndianern, von denen nad zehnjähriger Geduldsarbeit kaum über 40 gewonnen waren. Jm Jahre 1765 fing man an, unter den Buſchnegern
zu miſſionieren,
die von
ent-
flohenen Negerſklaven abſtammten und in das roheſte Heidentum zuriidverfunten waren. Die Miſſion zählt dort jest auf 18 Hauptſtationen mit 25 Filialen und 37 Predigtpläßen 30,000 getaufte Glieder. Ein mohammedanijdher Kaufmann fam vor Jahren aus Timbuktu, der großen Handelsſtadt tief im Jnnern des Sudan (an dem nördlichſten Punkte des Nigerftroms) nah der engliſhen Handelsftadt Bathurſt am Gambiaſtrom. Jrgend jemand gab ihm hier ein Kärtchen mit einem Bibelfpruch). Als er das nächſte Mal nah Bathurſt kam, bat er um das Buch, aus dem jener Gprud) genommen war.
Man zeigte ihm die Bibel. Cr kaufte fie und zog mit ihr davon. Beim dritten Mal kaufte er 18 Bibeln für ſeine Freunde, welche auch ein ſolches Buch beſißen wollten. Und jebt ift in Timbuktu von der großen Londoner Bibelgeſellſchaft eine Bibelniederlage errihtet. Timbuktu iſt eine fanatifd) mohammedaniſche Stadt, wie es ihrer weit und breit nur wenige gibt. Jn Judien kommen, wie nachfolgender Vorfall zeigt, troy Verbot und Wachſamkeit der Behörden noc) immer Menſchenopfer yor. Jm Santalgebirge im weſtlichen Bengalen drohte infolge anhaltender Dürre eine große Hungersnot. Da hielten die Heiden es fiir nötig, den Zorn ihrer Götter dur<h ein Menſchenopfer zu beſänftigen. Ein armes unbekanntes Mädchen, das man im Dorf des Häupt- lings aufgriff, erklärte man für das Dpferlamm, das die
56
Die
Missions -Txauhe.
Götter ſelbſt geſandt hätten. Der Häuptling ſelbſt wollte es um Mitternacht opfern. Er hatte auch ein Töchterlein im gleichen Alter und ließ die beiden nod) am Nachmittag
zuſammen
ſpielen,
und abends
legten
ſih beide in dem-
ſelben Bette zum Schlafe nieder. Das fremde Mädchen hatte nad) Landesfitte ein gläſernes Armband um ihr Handgelenk. An dieſem Armband wollte er nachher im Dunkeln das Opfer erkennen. Die Mutter aber wußte dieſes nicht, hatte jedod) erfahren, daß das fremde Mädchen geopfert
werden ſollte, und dachte, es ſei ſhade, das Armband
verderben, nahm es ab und legte es ihrem Kinde um. Mitternacht fühlte der Häuptling nah dem Armband, das Kind hinaus und opferte es. Dann legte er ruhig wieder zum Schlafe nieder. Doch wie groß war Schre>en, als er am Morgen gewahr wurde, daß er eigenes Kind geopfert hatte !
Nath ciner Mitteilung der Chinas
zu
Um trug ſich der fein
Jnland- Miſſion
find in ganz China nah dem Boreraufſtande, alſo von 1900 bis Ende 1903, nicht weniger als 40,000 Chriſten hinzugekommen, alſo mehr, als nad) 83jähriger Arbeit im Jahre 1900 fommunionberedtigte evangeliſche Chriſten in ganz China vorhanden waren, nämlih 37,000. Auch hier hat ſich's bewährt : „Je mehr ſie es unterdriiden, deſto mehr breitet es ſih aus.“ :
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O. E. Bernecker,
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G. Wendt, Detroit, Mich., 347.88; A. C. Neiſig, New Orleans, La.,
21.80; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 189.18; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 208.79, Von Ed. Schröder, Munſon, Pa., 3.00. Von N. N., Arborville, Nebr., 1.00. Durch Paſt. H. H. Wallner, Jarvis, Mo., Kollekte ſeiner Gemeinde, 6.25 und von J. Dittmer 5.00. Von F. Grüne, St. Louis, Mo., 5.00. Durch Miſſionar J. Koßmann, New Orleans, La., Kollekte während der Konferenz, 6.00. Von G. W. H., New York, 15.00. Von einer Miſſionsfreundin in Sibley, Jowa., 1.00. Von N. N., Fresno, Cal., 2.00. Von Paſt. T. A. Torgerſon, Lake Mills, Jowa, 25.00. Von M. B., Lowden, Jowa, 5,00. Von Frau Maria Klein, Scotia, Nebr., 12.00. Von N. N.,
St. Peter, Jll., 1.00. tady, N. Y., 3.00
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N. N., Worceſter,
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27. Sahrgang.
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‘Nummer 8.
Ans dem erſten Quartalbericht von Miſſionar
Wenzel in Manſura.
Was ich über das erſte Vierteljahr meiner Wirkſamkeit an dieſer Station berichten kann, ift nur Gutes. Mein
erſter Eindru> von dieſer Station hat ſich vollauf beſtätigt, nämlich daß es cine kräftige, lebensfähige Gemeinde iſt, die fid) hier in verhältnismäßig kurzer Zeit geſammelt hat.
Es kann vieles hervorgehoben werden zum Ruhme der Gemeinde. Fangen wir bei der Schule an. Der Schulbeſuh war ein ſehr guter. So ziemlich alle Kinder aus der Gemeinde kamen regelmäßig zur Schule. größere mußten wegen Feldarbeit zu Hauſe bleiben.
Einige Sämt-
liches Schulgeld wurde prompt bezahlt. Auch nicht ein Kind blieb ſeine 25 Cents ſchuldig. Ein beſonderes Vergnügen gewährte es mir, daß die Kinder troy ſchlechten Wetters dennoch zur Schule kamen. Einige Tage fiel allerdings die Schule aus, da infolge ſtarken Regens unſer ganzes Kircheneigentum fußtief unter Waſſer ſtand. Aber ſobald das Waſſer wieder etwas gefallen war, ja als das
Waſſer auf der Straße noch zwei Fuß hoch ſtand, kamen meine Kinder ſhon wieder. Auch die fremden Kinder, teils kirhlos, teils Katholiken oder Baptiſten, muß ih loben. Sie kommen nicht nur regelmäßig zur Schule, ſondern auch zur Sonntagsſchule und Kirche. Einige katholiſche Kinder, die von den Eltern gezwungen wurden, katholiſch konfirmiert zu werden, erklärten, der Tag der Konfirmation wäre der leßte geweſen, an dem fie cine katholiſche Kirche?beſucht hätten, und ſobald ſie erwachſen ſeien, würden
fie ſih une
ſerer Gemeinde anſchließen. Das iſt doch ein ſhöner, erfreuliher Erfolg unſerer Schule. 3
Der Beſuch der Sonntags\chule war ebenfalls erfreulid). Jch habe da Kollekten eingeführt. Und wenn die Kinder auch nicht viel zuſammengebracht haben, ſo ijt doch ein Anfang mit dem Geben gemacht worden, und im Laufe der Zeit wird fic) das wohl auch beſſern. Nun die Gemeinde ſelbſt. Der Beſuch der Gottes= dienſte war nad) meiner Anſicht unter den Umſtänden ein guter. Mehrere Glieder der Gemeinde wohnen nämlich weit weg und können nicht jeden Sonntag kommen. Andere wurden durd Hochwaſſer ferngehalten. Troydem waren
durchſchnittlih 44 da. Das ſchließt natürlih auch eine ganze Anzahl Fremder ein, die ſih ſonntäglich einſtellen. Sonſt beſuchen alle Glieder, die in der Nähe wohnen, den Gottesdienſt gut. Die Beteiligung am Abendmahl könnte allerdings beſſer ſein. Jynfolge des häufigen Predigerwechſels haben leider die Leute das Zutrauen zu unſerer Miſſion etwas verloren. E3 wird da immer der katholiſche Pfarrer als Vergleich herbeigezogen. Den möchten die Leute gerne los werden und wiſſen nicht, wie ſie es fertig bringen. Er hat ſih hier eingeniſtet und iſt ſhon an die dreißig Jahre hier. Der lutheriſche Pfarrer bleibt aber kaum zwei Jahre. Und fo mußte ih es mir gefallen laſſen, daß id) faſt von jedem gefragt wurde: ““How long are you going to stay???— Obwohl die Paſtoren häufig gewechſelt haben, fo iſt doch der Miſſionsgaul derſelbe geblieben, und wenn die Leute manchmal nicht wußten, wer eigentlich der neue Paſtor ſei, ſo kannten ſie ihn doch ſofort am Pferd. Und mir ſelbſt iſt ſchon verſchiedentlih von Leuten geſagt worden, die mir fremd waren: ‘I know you by your horse. The preachers may change, the horse never.” Zum Glüd>
werde ich den alten Klepper bald los, und dann müſſen fid
58
Die
Missions -Taruke.
die Leute es gefallen laſſen, ein anderes Erkennungszeichen zu finden. Jn Bezug auf Kollekten läßt ſich vorderhand nicht viel machen, da unſere Leute jest kein Geld haben. Erſt wenn die Baumwolle im Herbſt verkauft wird, bekommen ſie wieder etwas Geld — aber auch nicht gerade zu viel, denn ſie werden zu ſehr betrogen. Anderweitige Miſſionsſtationen gibt es hier niht. Jch habe mich ſchon nach Pläßen umgeſehen, da ich aber durch die Schule verhindert war,
konnte ich ſie niht aufſuchen.
Das gedenke ih in den Sommermonaten zu tun. Etwa acht Meilen von hier, jenſeits Marksville, haben mich einige Leute geſragt, ob ih ihnen nicht einen Schullehrer beſorgen fonnte. Es iſt dort ein Kircheneigentum vorhanden, das ciner Truſteebehörde gehört. Jn den lehßten Jahren hat cin Methodiſtenpaſtor doxt gepredigt, es aber ſchon ſeit einigen Monaten aufgegeben. Vor allen Dingen wollen die Leute eine Schule. An einem andern Orte, 35 Meilen von hier, haben wir ebenfalls einige Glieder. Die Leute können nicht regelmäßig zu uns zur Kirche kommen, und ſo habe ih mir vorgenommen,
dorthin zu gehen und wenigſtens zu verſuchen,
ebenfalls: dort cine Station zu gründen. Hoffentlich kann ih ſchon im nächſten Bericht etwas Näheres darüber mitteilen. Gebe der HErr ſeinen Segen dazu!
Miſſiousarbeit unter der japaniſchen Soldaten. Als vor mim ſchon anderthalb Jahren die Künde von
dem Ausbruch des Krieges mit Rußland Japan landauf landab mit blißartiger Geſchwindigkeit durcheilte, da erhob ſih im Kreiſe der evangeliſchen Miſſionsarbeiter dort die ernſte und beſorgte Frage: Welchen Einfluß wird dieſer neue Krieg auf unſere Tätigkeit ausüben? Wird ſie nicht neue Hemmungen, Schädigungen oder gar Schlimmeres dadurch erleiden? Bis zur Siedehitze ſtieg der japaniſche Patriotismus ; war nicht zu befürchten, daß cr in cinen keinen Unterſchied machenden Fremdenhaß umſchlug und fic in Gewalttaten gegen die im Lande weilenden Fremden, auch gegen die Miffionsarbeiter Luft machte ? Aber ſiche da, wie hoch auh die Wogen nationaler Begeiſterung gingen, nichts von ſolchen Beſürchtungen trat ein. Die Negierung tat fürſorglich, was in ihren Kräften ſtand, um jung und alt aufzuklären, daß der Krieg nicht cinzelnen Fremden, ſondern dem ruſſiſchen Volke gelte, und warnte nachdrücklich
vor jeglicher Ausſchreitung gegen die Ausländer. Selbſt die Glieder der ruſſiſhen Kirche durften fid) des Schutzes der Regierung crfreuen. Für ihre perſönliche Sicherheit brauchten alſo die Miſſionare nicht weiter beſorgt zu ſein. Wie ſtand es aber mit den Aus ſichten für ihre Arbeit? Es kann einen kaum wuner nehmen, wenn man hört, daß die durch den Krieg gefGaffene Situation ihrer Wirkſamkeit zunächſt nicht günſtig
war. Der Krieg verſchlang eben alle andern Jntereſſen, die Ohren waren begieriger, Kriegsnachrichten zu hören als
die Friedensbotſchaſt der Miſſionare. Die in imnier weiterem Umfange vor fic) gehende Mobiliſierung machte ſich allmählih aud) in den Chriſtengemeinden ſehr bemerklich :
die Zahl der leeren Plage in der Kirche, in Bibelſtunden, in Verſammlungen wurde größer und größer; auch die Neihen der eingeborenen Helfer lichteten fic), mancher Evangeliſt und Katechiſt mußte dem Ruf zu den Waffen Folge
leiſten. Aber der rechte Miſſionar muß ſich in die Zeit zu ſchicken und ſie auszukaufen wiſſen. Bot nicht vielleicht die neue Sachlage den Miſſionaren in Fapan auch neue Gelegenheit
für ihre Arbeit ? Ein erſtes Anliegen ließen ſie es ſich ſein, den Chriſten im japaniſchen Heere nachzugehen und auf den Kriegsſchau-
plas zu folgen.
Jſſtt auch der Prozentſatz der Chriſten in
Japan im Verhältnis zum Volksganzen noch ein verſchwindend kleiner, fo gibt es doch im japaniſchen Heere eine gar
niht
geringe
Anzahl
von
Chriſten,
unter
den
gemeinen
Soldaten nicht minder als unter den Offizieren. Die Zahl der chriſtlichen Offiziere iſt ſogar verhältnismäßig groß,
was ſeinen Grund darin hat, daß das Chriſtentum unter den Samurai, dem altjapaniſchen Adel, viele Anhänger und Bekenner hat. Auch manche der höchſten Offiziere und
Befehlshaber ſind Chriſten und machen — wir können das mit Freuden hinzuſügen — ihrem Chriſtennamen Ehre; fo die bekannten Generäle Kuroki und Oku, denen das Zeugni3 gegeben wird, daß ſie als wahre Chriſten eine hervor-
ragende Stellung einnehmen und einen vorbildlichen Wandel führen. Desgleichen der ſchneidige Admiral Togo und der Vizeadmiral Uriu, die beide tapfere, feſtgegründete chriſtliche Edelmänner ſind.*) Aus Naummangel müſſen wir uns verſagen, mehr von ſolchen chriſtlichen Offizieren im japaniſchen Heere, wie Oberſt Hibiki, Major Takamatſu, Major Afijama, Oberſt Tſhomo Dſchokoka, Secoffizier Kagejama, zu erzählen. Sie haben fic) im Leben und im Sterben als rechte Chriſten bewährt und haben ihren heidniſchen Landsleuten den Beweis geliefert, daß man cin Chriſt und dabei doch ein guter Patriot und tapferer Soldat ſein kann. Dieſe ins Feld gezogenen Gemeindeglieder ſeelſorgeriſch zu bedienen, fühlten alſo die Miſſionare als ihre nächſtliegende Verpflichtung. Sie ſtellten darum bei der Regierung den Antrag, daß ein chriſtlicher Prediger jede ausriidende Diviſion begleiten dürfte, wie ihr ja auch ſchintoiſtiſche und buddhiſtiſche Prieſter beigegeben würden. Nach Überwindung einiger Widerſtände iſt es ihnen gelungen, dieſe Erlaubnis zu erlangen, und darauf haben ſich nicht nur eingeborene, 2) Leider ſtellt Admiral Togo in einem Telegramm ſein Chriſten-
tum ſelbſt in ein ſehr. ungünſtiges Licht, da er den glänzenden Seeſieg bei Maſampho nur den hervorragenden Tugenden des Mikado
und dem Schuße
der Geiſter der kaiſerlichen Vorfahren zuſchreibt.
Das iſt noch kraſſes Heidentum.
RK,
Die
Missions -Taube.
japaniſche Prediger, ſondern auch einige ausländiſche Miſ-
fionare auf den Kriegsſchauplatz begeben. Es fehlt ihnen niht an Arbeit. Die blutigen Schlachten bei Liaujang, Port Arthur, Mukden haben daſür nur zu ſehr geſorgt. Wieviel war da unter den Tauſenden’ von Sterbenden und Verwundeten zu pflegen, zu lindern, zu tröſten !
knotenpunkt gelegen war, benußten die günſtige Gelegenheit, die ihnen dadurch gegeben war. Wenn die Ankunſt von Soldatenzügen gemeldet wurde, begaben ſie ſih auf den Vahnhof. Die Züge hatten meiſt einen längeren Auf-
enthalt.
Gern nahmen die Soldaten da die Erqui>kungen
an, die ihnen die freundlichen Ausländer reichten,
auch bereitwillig der kleinen Anſprache zu.
hörten
Eine noh mannigfaltigere Tätigkeit konnten die Miſſionare an den Plätzen ausüben, wo die Hauptquartiere der verſchiedenen Armeen und Armcekorps ſich befanden, wo die Negimenter aus allen Teilen des Landes zuſammenſtrömten und fic) zu Diviſionen und Korps formierten,
nicht minder in den Einſchiffungshäfen. Auch was die japaniſchen Chriſtenkinder für die ausziehenden Soldaten taten, wollen wir nicht vergeſſen. Sie haben viele Tauſende von kleinen Täſchchen genäht oder geſtrickt, die ſie mit allerlei nüßlichen Sachen, Kuöpfen, Nadeln, Zwirn, füllten ; arch ein Evangelienbüchlein wurde
mit hineingetan. Und dieſe Beutelchen wurden dann an die Soldaten verteilt. Die ſchintoiſtiſchen und buddhiſti-
Japaniſche
”
Seccoſffiziere.
ſchen Prieſter verteilten nur
wertloſe Amulette,
die den
Träger gegen feindliche Kugeln ſüßen ſollten. Vemühten ſich fo die Miſſionare um die ausziehenden
Eine eigenartige Tätigkeit entfaltet neben ihnen auf dem Kriegsſchauplay die japaniſche „Chriſtliche Vereinigung Truppen, fo ließen fie ſih nicht weniger die heimkehrenden junger Männer“. Dieſe iſt, ausgerüſtet mit großen Zelangelegen ſein. “Und die geſund und heil vor kurzem austen, ins Feld gerückt. Jn dieſen Zelten werden Verſammgezogen waren, wie bald kehrten ſie ſchwerer oder leichter lungen mit den Soldaten arrangiert und Anſprachen an ſie verwundet heim, in Scharen von Tauſenden, ja Zehngehalten. Auch ſind dieſe Zelte mit allen möglichen nüßz - tauſenden! Hin und her im Lande, in allen größeren lihen und angenehmen Dingen ausgeftattet. Da gibt es Städten erhoben ſich Lazarette. Bei all dem Jammer und Vücher, Zeitungen, Schreibmaterial, Kouverts, Poſtkarten, Elend, das fie cinfdlofjen, welch eine ausgezeihnete GeSpiele, Muſikinſtrumente, Vibeln, religiöſe Traktate, Gelegenheit für die Verkündigung des Evangeliums ! Durfte ſangbücher und tauſend andere kleine Sachen, die der Solman doch mit Recht erwarten, daß dort, an den Stätten dat im Felde gebrauchen kann. Und wie fleißig machen die Soldaten davon Gebrauch ! Da kann man ſie in ihrer Freizeit dichtgedrängt um den runden Tiſch ſißen ſehen, Poſtkarten und Briefe an die Lieben in der Heimat ſchreibend; andere, die am Tiſh nicht Play gefunden haben, Hoden auf den Knieen und benugen die Bank als Schreibunterlage. Gute Traktate werden viel begehrt, Zeitungen, auh wenn fie alt find, werden mit Heißhunger verfolungen. Auch die Verſammlungen erfreuen fic) eines guten Beſuches. Es ift nicht ſelten, daß der Redner zu 100 bis 200 Soldaten ſprehen kann. Manche von ihnen haben das Evangelium noch nie zuvor gehört. Aber nicht allein draußen im Felde ſind die Vertreter des Chriſtentums auf ihren Poſten, auh daheim in Japan Port Arthur mit Kriegshafen. rührte man fid) tätig. Die Miſſionare ſuchten und fanden der Shmerzen und des Todes, die Troſtbotſchaft des EvanZutritt zu den Kaſernen und konnten hier den ausriidenden geliums offene Ohren und Herzen finden würde. Und ſo Regimentern ein gutes Wort zum Abſchied ſagen. Neue war es denn auh. Es liegen viele Berichte von MiſſioTeſtamente und einzelne bibliſhe Bücher wurden zu Taunaren vor, die über eine ſegensreiche. Wirkſamkeit gerade ſenden und Zehntauſenden verteilt. Und es fehlt nicht an in den Lazaretten berichten. Laſſen wir einen für alle erBeugnifjen, daß dieſe Geſchenke gar manchem Empfänger zählen: Miſſionar Loomis, der Agent der Amerikaniſchen zu einem ewigen Segen geworden ſind. Andere MiſſioVibelgeſellſcha\t, berichtet : „Am lester September beſuchten nare, deren Station etwa an einem größeren Eiſenbahn-
*
60
Dic
Missions-Taube,
~ wir das Hauptlazarett in Tokio. Da id früher nur wenig Soldaten dem Chriſtentum geneigt gefunden hatte, war es uns in erſter Linie wichtig, ihr Vorurteil zu überwinden, ihnen zu zeigen, daß wir ihre Freunde ſeien, daß das Chriſtentum auch für ſie das notwendigſte und beſte Teil fet. Wir begannen mit einer muſikaliſchen Eröffnung, und dieſe verſchaffte uns ein herzliches Willklommen. Hernach boten wir allen Schriften und Traktate an, niemand wies ſie zurü>. Da wir aber unſere Gaben niemand aufdrängen wollten, ſondern fie nur ſolchen gaben, die ſie wirklich wünſchten, baten wir dieſe Iesteren, ihre Hand hoch zu heben. Faſt alle hielten die Hand hod, und aus vielen Augen fprad) ein freudiges Verlangen. Bei genauerem Nachforſchen fanden wir, nur diejenigen hatten ihre Hand niht hoch gehoben, die infolge ihrer Wunden dazu nicht imſtande waren. Wir beſuchten 12Säle und verteilten Schrif-
ten an 400 Verwundete. Am nächſten Tage beſuchten wir eins der
größeren
und
und
Miſſion geſchehen.
Schon die Eröffnungspredigt von dem
Ehrw. Allgemeinen Vizepräſes Brand war eine rehte Miſfionspredigt und handelte vom Miſſionsberuf der Synode,
daß ſie nämlich alle ihre Arbeit in den Dienſt des Evangeliums zu ſtellen hat. — „Die Ernte iſt groß,
aber wenig
find dev’ Arbeiter“,
das iſt der Notſchrei, wie er in der Miſſouri-Synode und auf allen ihren Miſſionsge-
bieten laut und immer lauter
wird.
Daß dieſer Not abge-
holfen werde und immer mehr
wohlausgerüſtete Arbeiter ins
Feld geſchi>kt werden können, dazu bedarf es guter Lehr-.
anſtalten in genügender Zahl. daß
Synode
die
beſchloß daher,
Progymnaſien
in
Concordia, Mo., St. Paul, Minn., und in Hawthorne,
Lazarette,
erfreut,
Auf der miſſouriſhen Delegatenſynode, die fic) vom
21. Juni bis 1. Juli in Detroit, Mich., verſammelt und zwanzig Sißungen gehalten hat, iſt viel zur Förderung der
Die
in dem an 3000 Verwundete und Kranke lagen. Der leitende Arzt war ſehr liebenswürdig
Die Miſſion auf der Delegateuſynode in Detroit.
N. Y.,
erweitert
einen
zu
ſehen. Es wurde ſofort Weiſung erteilt, alle Dffiziere zuſammenzurufen. Ein eindru>svolles Bild, als ſie einer nach dem andern herbeihumpelten ! Ein ſhwer Ver-
je um
werden
zwei Klaſſen
vollſtändigen
und
ſomit
Gymna-
ſialkurſus erhalten ſollen; des3gleichen ſoll das Proſeminar in Seward, Nebr., zu einem vollſtändigen Lehrerſeminar
erhoben
Orleans,
werden. La.,
Jn
New
Portland,
Oreg., und San Francisco, Cal., werden neue Colleges gegründet. Auch hat ‘die herbeigeſhleppt. Als er die Synode es gutgeheißen und Klänge der Muſik gehört hatte, ihrekräftige Unterſtüzung verhatte er niht zurüd>bleiben Der in Detroit abgeordnete Miſſionar H. Nau. ſprochen, daß in Greensboro, wollen. Hernach dankte ein 5 Offizier im Namen ſeiner Kameraden fiir den Beſuch, und N. C., die Lehranſtalt gebaut werde, in der begabte Negerjünglinge zum Miffionsdienft unter ihrem Volke ausgebildann gingen wir von Saal zu Gaal. Die Töne der Muſik riefen jedesmal eine allgemeine Bewegung hervor. Mit det werden ſollen. ſihtlihem und lebendigem Jutereſſe hörte dann alles unAuch die wichtigen Verhandlungen der Delegatenſynode ſerer Anſprache zu, und die Ankündigung, daß wir ihnen über die Sprachenfrage waren von weittragender Bedeutung Schriften geben wollten, wurde wiederholt mit dem japanifür den Fortgang der Miſſion. Wir wollen uns, wo es {en Beifallsrufe und mit Händeklatſchen begrüßt. Der nötig wird, auch der engliſchen Sprache bedienen, um das Leiter der mediziniſchen Abteilung in Tokio hat mich ſeitEvangelium an den Mann zu bringen, und die Synode dem davon in Kenntnis geſeßt, die Leute freuten fid) über erklärt fic) bereit, auch engliſche Gemeinden, Paſtoren und folde Beſuche, und die Vorgeſeßten billigten ſie. So oft Lehrer in ihren Verband aufzunehmen, wie denn jest ſhon ſeitdem neue Verwundete von der Front eintreffen, ergeht von nahezu 400 Predigern in der Miſſouri-Synode regeldas Geſuch an mich, dieſe Tätigkeit fortzuſeßzen.“ So hat mäßig engliſh gepredigt und ſonſt noch viel engliſche Miſalſo der Krieg die Tätigkeit der Miſſionare niht lahmſionsarbeit getan wird. Die verſchiedenen Miffionsbehsrden konnten der Sygelegt, im Gegenteil, er hat ihnen in unerwarteter Weiſe neue Türen aufgetan. (Nach D. Ev. Miſſ.) node exfreulihe Berichte über den Stand und Gang des wundeter
Pflegerin
wurde
auf
von
dem
ſeiner
Nücken
fabled
LDE R iind LL
{
1 |
|
Die ſeligen
Rettungswerkes
auf
den
vielen
Mijjionsgebieten
unterbreiten. Die Tamulennifjionare in Oſtindien überſandten in einem briiderlichen Schreiben einen herzlichen
Gruß an die Synode und ſprachen den Wunſch aus, daß alle Chriſten ſie durch fleißige Fürbitte in ihrer Arbeit unter
den Heiden
unterſtüßen
möchten.
Jn
einem
feierlichen
Abendgottesdienſt wurde Herr Kandidat Nau aus dem Seminar in St. Louis in die Heidenmiſſion nah Oſtindien abgeordnet. Er iſt nun ſhon auf der Reiſe nach ſeinem
fernen Arbeitsfeld.
Gott
geleite ihn dorthin
61
Missions -Warrhke,
und
laſſe
durch ihn viele Heiden aus der Finſternis zum Licht geführt
abgeſchloſſen.
Es iſt alſo jest bereits im Bau begrifjen.
Es ſoll 83 Fuß lang und 60 Fuß breit werden. Die vordere Seite des Gebäudes wird eine 4 Fuß hohe Granit- * unterlage haben und aus Batſteinen aufgeführt werden. Die Fenſtergeſimſe werden — nach deutſhem Muſter —
mit Cementverzierungen verſehen ſein, und das Dach (in der Mitte flach, aus Blech) wird größtenteils mit Schiefer gede>t werden. Das Baſement wird in allen ſeinen Teilen
aus Steinen aufgeführt, die uns von einem Geſchäftsmann
hier geſchenkt worden ſind. Hier werden Küche und Speiſeſaal ſich befinden ; der Boden wird mit Cement belegt. Der
werden. — Noch ein beſonderer Miſſionsgottesdienſt wurde während der Synode abgehalten. Paſtor Otte von Detroit
Haupteingang zum Collegegebäude mit einer Treppe aus Cemeniſtufen iſt 21 Fuß breit und wird durch das vor-
Worten die folgenden Redner ein. Paſtor L. Lochner von Chicago hielt einen Vortrag über das Miſſionswerk in
Regen, Eis und Schnee geſchützt. Die Eingangzshalle iſt zwölf Fuß breit. Jm erſten Stock befinden ſich vier Klaſſen-
und
führte mit paſſenden
ſpringende Fenſter (bay window) im zweiten Sto> gegen
grennanen
hielt cine einleitende Anſprache
Frontanſicht des im Bau begriffenen
Braſilien und über.ſeine Viſitationsreiſe dorthin., Paſtor Amling berichtete über ſeine geſegnete Arbeit in Berlin, der Hauptſtadt des Deutſchen Reiches. Miſſionar Dreyer aus St. Louis gab einen“Einbli> in das geſegnete Werk unſerer hieſigen Stadtmiſſion: “Paſtor Schröder aus Gan Franz ci8co führte uns nah ‘dem Miſſionsgebiet an der Weſtküſte unſers großen Landes. Präſes Wegener von New Orleans ſchilderte die weitausgedehnte Miſſionstätigkeit im Süden, und Paſtor Sie> von Buffalo zeigte, wie auc) im Oſten unſers Landes durch treue Miffionsarbeit unſer lutheriſche3 Zion erbaut wird. R. K.
Das Jumauuel-College. Für das im Auftrag der Synodalkonferenz in Greensboro, N. C., zu errichtende Negercollege wurde am 13. Juni der Kontrakt mitA. L. Schloſſer, einem tüchtigen deutſchen Architekten und Baumeiſter, für den Betrag von $10,466.58
Jmmanuel- College in Greensboro, N. C.
zimmer, je 18 bei 24 Fuß, und fünf anſehnliche Zimmer, in denen cin Profeſſor wohnen kann, oder die für-Studierſtuben der Schüler verwertet werden können. Jm zweiten Sto>, zu welchem eine 55 Fuß breite Treppe führt, befinden fic) drei geräumige Studierzimmer, ſowie zwei große Schlafſäle,
die genügend
Raum
für etwa 50 Studenten
bieten, und endlich auf der Nordſeite des zweiten Stokwerke3- befinden fich zwei Klaſſenzimmer nebeneinander, welche durch verſchiebbare Rolltüren in ein großes Auditorium verwandelt werden können. : E3 mag die Leſer der „Miſſions-Taube“ noch beſonders intereſſieren zu hören, daß uns zu lieb die breite Straße, an welcher das College zu ſtehen kommt, “Luther Avenue?” genannt wird, und daß eine andere feine Avenue in der Nähe zu Ehren des Vorſißers der Ehrw. Negermiſſionskommiſſion — ganglich ohne deſſen Wiſſen und Einwilligung — ‘‘Obermeyer Avenue?” benannt wurde. Wie geſagt, der Bau ift bereits in Gottes Namen be— gonnen. Wir bitten nun die lieben Mitchriſten, für den
62
Dic
lis stows ~ Taube.
geſegneten Fortgang und dic glitdlide Vollendung dieſes fo nötigen Anjtaltsgebaudes zu beten. Und wer wird * niht mit Freuden nod) cine Extragabe für das JmmanuelCollege darbringen, aus dem, will’s Gott, treue und titd= tige Negerlehrer und -Prediger hervorgehen werden, die vielen armen verlorenen Seelen ihres Volks den Weg zum
Nachdem der Chor noch cin Stück vorgetragen hatte, ſang die Verſammlung ſtehend die bekannte engliſche Doxologie, und die ſhöne Feier war zu Ende. Möge der liebe Gott auch ferner über unſer Luther-
Schlußfeierlichkeiten im Luther- College zu New Orleans.
Gottes Wort in den verſchiedenen Sprachen
Himmel zeigen ſollen.
J. C. Schmidt.
Am Abend des 29. Juni kam das erſte Schuljahr in unſerm Luther-College zu New Orleans durch eine beſondere Feier zum gebührenden Abſchluß. Die geräumige Halle im unteren Stockwerk (gewöhnlich durch eine beweg. lihe Wand in zwei Klaſſenzimmer geteilt) prangte in feſtlichem Schmu> und war von den aus unſern hieſigen farbigen Gemeinden erſchienenen Gäſten dicht befest. Auch eine Anzahl unſerer hieſigen weißen Miſſionsfreunde war erſchienen.
College ſeine ſegnende Hand halten und aus demſelben viel
treue und eifrige Arbeiter in feinem Weinberg hervorgehen laſſen. K. Kregfdmar.
der Welt.
Von der Zeit der Apoſtel bis zur Reformation lag die Vibel in 23 Überſetzungen vor (auf etwa 66 Jahre kommt eine Überſchung) und von der Reformation bis 1804 in 34
neuen Überſetzungen, hauptſächlich in die europäiſchen Bolts: ſprachen (auf 8 Jahre cine Überſeßung) : zuſammen 57, von
denen aber 1804 nur noch 26 im Gebrauch waren.
Dann
fam der große Wendepunkt mit dem Anbruch des Miſſion3jahrhunderts. Da wurden die aufhaltenden Dämme durch\tochen, und nun ergoſſen fic) die Fluten der Lebenswaſſer in alle Lande. Die Loſung hieß: „Gottes Wort in aller Welt!“ Von 1804 bis 1900 ift die Bibel ganz oder teil-
Eingeleitet wurde die Feier durch den erhebenden Geſang eines Chors, der fic) aus jungen Leuten unſerer Gemeinden weiſe hauptſächlih von Miſſionaren in 446 neue Sprachen zuſammenſeßte. Darauf folgte ein Gebet von Miſſionar überſeßt worden, von denen jest nur nod 406 im Gebrauch Kreßſhmar. Jn harmoniſcher Reihenfolge kamen dann find; durhſchnittlih fonimen vier Überſchungen auf ein . eine ganze Anzahl von Reden, Vorträgen und Muſikſtücken, Jahr. Zuſammen mit den Überſezungen vor 1804 eralle von Studenten gehalten und ausgeführt. gibt ſih alſo die Geſamtſumme von 432 chriſtianiſierten Paſtor Lankenau, unter deſſen Leitung die Anſtalt ſteht, Sprachen und Dialekten. Dieſe verteilen fid) auf die verlegte ſodann einen Bericht ab über das verfloſſene Jahr, ſchiedenen Erdteile und Länder folgendermaßen : wobei cr kurz auf Zwe> und Ziel des Unterrichts hinwies 1. Europa : 66 Sprachen. Hier ift die Arbeit fo gut und dann näher darlegte, auf welhem Wege man das Ziel wie getan, da alle Europäer Gottes Wort in ihrer Mutterzu erreichen trahte. Vor allen Dingen habe man in der ſprache leſen können. Anſtalt die Ausbildung zukünftiger Diener am Wort im 2. Afrika: 116 Sprachen. Die Überſeßungen verteilen Auge; daneben könne aber auch das College in gewiſſer ſich ebenſo wie die Miſſionen hauptſächlich auf die Küſten- Hinſicht als Fortſeßung unſerer Gemeindeſchulen angeſehen länder: am nordöſtlihen und nördlichen Rand ſind 16, werden und ſtünde allen denen offen, die höheren in lutheebenſoviele in Südafrika, im öſtlihen Küſtenland ſind 18, riſh-c<riſtlihem Geiſt geführten Unterricht begehrten. im weſtlichen 48 Sprachen chriſtianiſiert. Aber auch in ZenWährend des vergangenen Jahres haben 33 Schüler tralafrifa gibt es ſhon Bibelüberſezungen in 16 Sprachen dem Unterricht beigewohnt, von denen mehrere andere Anund auf den afrikaniſchen Junſeln in 2 Sprachen. Die ſtalten verlaſſen hatten, um ins Luther-College einzutreten. - meiſten dieſer Überſeßungen fallen ins 19. Jahrhundert, Von dieſen hat nun einer, Napoleon Seeberry, ſeine Studa vor 1804 nur 2 afrikaniſche Bibelüberſeßungen vordien, die er ſhon vox Jahren auf dem Seminar zu Addiſon, handen waren. Jll., begonnen hatte, vollendet und ſieht einem Beruf als 3. Noch weiter ift dieſe Arbeit ſhon in Aſien vorgeSchullehrer entgegen. Jn der aſiatiſhen Türkei mit Paläſtina, dem ritten. Mutterlande der Bibel, gibt es jeht 11 Bibelüberſeßungen Nach Ablegung dieſes hier nur cteilweiſe wiedergege(darunter die treffliche arabiſche), 4 in Perſien, 63 in Vorbenen Berichts von Miſſionar Lankenau legte Paſtor Koßmann in einer kurzen Anſprache Studenten und Gäſten die der- und Hinterindien, 27 in den malayiſchen Sprachen des Wichtigkeit des durh die Anſtalt verfolgten Zwecks dar, ſüdlichen Jnſelgürtels, 26 in China, 4 in Japan mit Korea, führte aus, wie allein er erreicht werden könne, und ermun12 im aſiatiſhen Rußland ; zuſammen 147. 4. Jn Auſtralien liegen auch ſhon reiche Früchte der terte in herzlihen Worten zu eifrigem Anteil an dem äußerlichen und innerlihen Wohlergehen und Wachstum dieſer Tiberfesungsarbeit vor, zum Teil für geringe Bewohnerjungen, aber hoffnungsvollen Lehranſtalt der farbig-lutheſchaften kleiner Jnuſeln. Auf den Neuhebriden zählt man riſhen Kirche. {don 19 verſchiedenſprachige Bibeln oder Neue Teſtamente,
mrd
Die 9 auf dem
fieberreichen Neuguinea,
Missions-Taube.
8 in Deutſch-Mikro-
neſien (den Marſchall-, Karolinen- und andern Juſeln), 3 auf den Loyalitätsinſelu, 2 auf dem auſtraliſchen Feſtlande und 20 auf andern Juſeln oder Gruppen; zuſammen 58 Sprachen.
5. Jun Amerika wiegen die vielſilbigen Sprachen der über den ganzen Kontinent verbreiteten Jndianerſtämme vor, daneben die Miſchſprachen der Kreolen und Neger : ein korrumpiertes Spaniſch, Portugieſiſh und Engliſh. Jn Nordamerika 27, in Mittelamerika 7, in Weſtindien 3 und in Südamerika 8; zuſammen 45 chriſtianiſierte Sprachen. Zu dieſen 432 Sprachen kommen die ſeit 1901 in An-
Griff genommenen neuen Sprachen, wie zum Beiſpiel in den Jahren 1901 und 1902 12 neue Sprachen : 6 in Afrika, 2 auf den Neuhebriden,
1 auf den Salomon-Jnuſeln,
die Geſamtzahl auf etwa 450 Sprachen berechnen. ctwa
Wenn
3000
nun die 1544 Millionen Vewohner verſchiedene
2 maz
So können wir bis jeßt
layiſhe und 1 Esfimo-Dialekt.
Sprachen
und
Dialekte
der Erde
ſprechen
ſollen, ſo könnte man meinen, daß nur einem kleinen Teile
der Menſchheit die Bibel durch die Überſezung in 450
Sprachen zugänglich gemacht ſei. Aber es ſteht doch weit beſſer. Es gibt zweierlei Spraden: ſogenannte Juſel- oder Einzelſtämmeſprachen, die nur von wenigen geſprochen werden, wie zum Beiſpiel die Sprachen der Siidjeeinfulaner,
und
Verkehrs-
oder
erobernde
Sprachen großer Völker, die oft weit über ihr Stammland hinaus verbreitet ſind, wie zum Veiſpiel das Mandarinchineſiſhe, das von 200 Millionen geſprochen wird, das Engliſche, das Deutſche und andere. Da nun die Vibel in alle dieſe lehteren Sprachen überſeßt iſt, ſo bekommen wir das erjreulide Ergebnis, daß ſie jeht ſhon von 1100 bis 1200
Millionen
Menſchen,
alſo
von
drei
Vierteln
der
Menſchheit, geleſen werden kann. Ja dem Ziele: „Gottes Wort in aller Welt!“ ſind wir im vorigen Jahrhundert um einen bedeutenden Schritt näher gekommen. Es erfüllt ſich das Schriftwort jest wieder immer mehr: „Es iſt je in alle Lande ausgegangen ihr Schall.“ (Lp. M.-Vl.)
Maucherlei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. LK.)
Eine erfreuliche Erſtlingsfruht der Negermiſſion in St. Louis iſt zu verzeihnen. Von dem farbigen Vikar McDavid waren eine Anzahl Neger ſeit geraumer Zeit in den Hauptſtücken der chriſtlichen Lehre gründlich unterrichtet worden. Am dritten Sonntag nah Trinitatis wurden ſie von Profeſſor J. Herzer in einem feierlichen Gottesdienſt examiniert, getauft und konfirmiert. Zehn Perſonen wurden getauft und acht wurden konfirmiert.
Jn Gemeindeverſammlungen zeigt fid) oft das geiſtMiſliche Leben und kirchliche Jntereſſe einer Gemeinde. in Bethlehem nde Miffionsgemei der gibt ſionar Koßmann
63
New Orleans folgendes Zeugnis : „An den Gemeindeverſammlungen nehmen die Leute einen regen Anteil. Dieſe
Verſammlungen ſinden monatlich ſtatt, und ſelten fehlt es an Sachen, die beraten werden müſſen. Da gibt es zu ermahnen, zu lo>en und zu warnen, dann das Wohl der Schule zu beſprechen, ſich gegenſeitig zum reichlicheren Geben zu ermuntern und dergleichen mehr. Und das ſchönſte dabei
iſt, der Paſtor hat dieſes nicht allein zu beſorgen. Die chriſtlihe Erkenntnis nimmt zu, wie das allenthalben zu erkennen iſt, und das kommi nicht zum geringſten Teil von
den Gemeindeverſammlungen her.
Da wird nicht nur der
eigene Gemeindehaushalt beſprochen, ſondern die Miſſion im allgemeinen, die Schule, Sonntagsſchule, das College und das Geben für die Kirche wie ſür auswärtige Zwee.
Oft werden auch aus der Gemeinde
heraus Fragen über
dieſen oder jenen Lehrpuntt geſtellt und beantwortet, ſo daß
es recht lebendig in der Verſammlung hergeht.“ Eine miſſionsfreundlihe Negerchriſtin namens Mathilde Thomas in New Orleans hatte vor ihrem ſeligen Heimgang beſtimmt, daß eine Hälfte ihres Nachlaſſes ihren Angehörigen und die andere Hälfte der Kaſſe für die Negermiſſion zufallen ſollte. Sie hatte cin Häuschen mit einem Grundſtück hinterlaſſen ; dieſes wurde kürzlich verkauft.
Die Hälfte des Ertrags war $400.00, die an die Miſſionsz kaſſe in dieſer Zeit, da ihr Hilfe ſo not tut, ausbezahlt wurden. Für die Judianerſhule in Red Springs, Wis., ijt endlich wieder ein Lehrer gewonnen worden, wie Miſſionar Kreßmann berichtet, nämlih Kandidat Lübke aus Addiſon, der den an ihn ergangenen Beruf angenommen hat. Die Station Zoar ijt jedoch ſchon längſt wieder vakant. Anfangs März legte Lehrer Krenke ſein Amt dort nieder. Seitdem hat die Kommiſſion ſchon wieder zweimal vergeblich berufen. Die norwegiſchen Lutheraner in Chicago haben beſchloſſen, einen Stadtmiſſionar zu berufen, der Miſſionar A. Schlechte zur Seite treten und fic) vornehmlich der verlaſſenen ſkandinaviſchen Glaubensbrüder annehmen, aber zugleich Miſſionar Schlechte etwas von der engliſchen Arbeit abnehmen ſoll.
Unſere norwegiſchen Brüder erhielten nach der ,, Kirke
tidende“ aus ihrer Miſſion im Zululande die traurige Nachrit, daß das Wohnhaus des Miſſionars auf der Station Kwahlabiſa, welches vor nicht langer Zeit durch die Liebe3gaben aus Amerika erbaut worden iſt, total niedergebraunt und Miſſionar Otte mit ſeiner kränkelnden Frau und zwei Kindern ohne Obdach iſt. Die Not drängt, daß ſofort die erforderlichen Mittel beſchafft werden, damit der heim: geſuchten Miſſionarsfamilie in jenem fernen Heidenlande wieder eine Wohnung erbaut werden kann. — Aus Braſilien kommt durch einen Brief von Paſtor Klein folgende gute Botſchaft: „Gott hat uns wieder eine große Gemeinde nebſt einer volkreichen Filialgemeinde ge-
Dic
Missions-Taube.
winnen laſſen. Das hat mir große Freude und neuen Mut gemacht. Dieſes neue Feld ift etwa aht Stunden weit von hier— zu reiten natürlih. Man denke: aht Stunden im Sattel! Nun, man wird's gewohnt. Die hieſigen Eſel ſind zäh. Sie halten es länger aus als der Reiter. Die Gegend heißt Marata. Wir haben uns den Leuten nicht aufgedrängt. Wir wußten, daß die Gemeinden predigerlos waren. Dod) hielt ih es nicht für weiſe, ihnen unſere Dienſte anzubieten. Jch dachte ſhon, die Gemeinde ſei längſt wieder verſorgt, da hielten eines Tages vor meiner Wohnung einige Männer, die fic) als die Vorſteher der Gemeinde
in Marata vorſtellten und mid)
im Namen
der
Gemeinde einluden, ihnen einen Gottesdienſt zu halten und mit Rat bei der Berufung eines Paſtors aus unſerer Synode zu dienen. Das habe id) mit größter Freude getan. It was one of the most glorious days of my life. Die Gemeinde zählt, wie man mir ſagte, 130 Glieder und die Filialgemeinde 60 bis 70 Glieder. Paſtor Vogel wurde in dieſes neue große Miſſionsfeld berufen und hat dem Rufe Folge geleiſtet. — Jch bin feſt davon überzeugt, daß noch viele Gemeinden aus jener Gegend uns um Bedienung bitten werden. D hätten wir nur mehr Paſtoren ! Gott hat kaum einer Synode je ein ſo verſprehendes Miſſionsfeld zugewieſen wie unſerer Synode in Braſilien.“ Der mifſſouriſhe Miſſionar A. Hübener in Oſtindien ſchreibt: „Wir haben dieſes Jahr eine ſolche Hige, wie id) ſie in Judien noc) nicht erlebt habe. Tag und
Nat
hält die Hite ſeit März an. — Viele Eingeborene
haben das Fieber. Kürzlich ſtarb ganz plötzlich unſer Kindermädchen, ein Koſtſhulmädchen aus Vaniyambadi. Sie war nicht die begabteſte, aber die erfenntnisreidjte, wahrhaftigſte und fleißigſte der Koſtſchulkinder, ein frommes Kind, das mir wegen beſonderer Aufmerkſamkeit auch bei den Predigten auffiel.“ Auch Miſſionar Hübeners Gattin war nach der Geburt eines Söhnleins ſchwer erkrankt und „hatte tagelang hohes Fieber. Doch Gott hat die Gebete erhört und ihr das Leben crhalten.
Nene Drucjacher. Abhandlung über den Antichriſt auf Grund von 2 Theſſ. 2, 1—12.
Auf Beſchluß der Nord-Jllinois-Paſtoralkonferenz dem Druck übergeben von E. Zapf, ev.-luth. Paſtor. Zu beziehen von
Rey. E. P. Merbitz, 8931 Dearborn St., Chicago, Ill. Preis: 10 Cents. Dieſes mit großem Fleiß und Geſchi>k ausgearbeitete Neferat er-
teilt in lebendiger, feſſeluder und überzeugender Darſtellung eine Velehrung, die immer wieder not tut, beſonders auch gerade in unſerer Zeit, in der das Geheimnis der Bosheit im Papſttum von ſo vielen
Nicht mehr erkannt wird, verbreitung.
Wir wünſchen dieſer Schrift eine MaſſenR. K.
Milde Gaben
für die Negermiffion:
Durch die Kaſſierer: H. F. Oelſchlager, ‘ Leavenworth, Kanſ., $20.10; Theo. H: Ment, St. Paul, Minn., 17.42; Geo. Beier8dorfer,. Cornelius, Oreg., 1.50; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 102.09; —C.Spilman, Valtimore, Md., 22.81; O.E. Bernecker, Seward, Nebr.,
81.85 Aug. Gundlach, ; Elyſian, Minn., 94.927 Durch die Miſſionare
von ihren Gemeinden: K. Kreßſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Laukenau daſ. 35.00; J. Kopmann daſ. 25.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00 und Rudd, N. C., 5.00; John McDavid, St. Louis, Mo., 3.00; J. Ph. G
64
Schmidt,
Concord,
N. C., 10.00.
Summa
Oelſchlager,
Leavenworth,
Kanj.,
2
1.25.
Von
Für
H.
F.
die
Kapelle
in
Salisbur
$465.69,
Cornelius, Oreg., 2.00; H. W. C. Waltke, St. Louis C. Spilman, Baltimore, Md., 266.50; O. E. Bernecker, Seward, Nebr., 38.21; Aug. Gundlach, Elyſian, Minu., 19,53. Durch Miſſionar J. Kopmann, New Orleans, La., von ſeiner Sountagëſchule 3.90. Durch Paſt. Fr. Reinking, Stryker, O., von Frau E. Schumacher 1.00. Durch Miſſionar J.C. Schmidt, Greensboro, N. C., .50.
Von
U. H. Nuwe,
Lincoln,
SIL,
N. N., Chicago, Sil,
5.00. Summa $345.14. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. F. Delſchlager, Leavenworth, Kanj., 170.77; Geo. Beiersdorfer, Cornelius, Oreg., 6.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 68.31; O. E.
Vernecker, Seward,
Nebr., 127.58;
Aug. Gundlach, Elyſian, Minn.,
1.06 und aus der Miſſionsbüchſe mann von ſeiner Gemeinde in New
3.00. Durch Miſſionar J. KoßOrleans, La., 3.10. Durch Paſt.
65.90; Paſt. A. E. G. Emmel, Tawas City, Mich., 26.75. Durch Paſt. G. Ph. Brenner, Needsville, Wis., von N. N. 5.00, von N. N.
Fr. Reinking, Stryker, O., von Eliſabeth Schumacher 1.00, Durch Paſt. W. Hallerb sen., Quincy, SIL, von Wm. Meyercort 5.00. Durch Paſt. A. H. Teyler, Morton, New Zealand, Kollekte auf der Hochzeit Nitſchke-Klitſcher, 7.79. Durch Prof. N. J. Bakke von folgenden Miſſionsfreunden in Chicago, Jll. : Wm. Meilahn sen. 5.00, Wm. Meilahn jun. 5.00, Heinrich Meilahn 5.00 und Otto Schröder 5.00. Von Unbekannt, Champaign, SIL, 5.00. Von Paſt. Chr. Vock, Veatrice, Nebr., 1.50. Durch W. Peters, Lutherville, Ark, von Frau M. Kleiner 1.00 und von ihm ſelbſt 4.00. Durch Prof. N. J. Bakke von dem Jungfrauenverein in Wilton Junction, Jowa, 12.00. Von Jrene Simon, Vonduel, Wis., 1.00. Summa $535.70. Für das Luther-College: Durch Kaſſierer H. F. Oelſchlager, GESTES Kanſ., 11.65. Durch Kaſſierer Geo. Beiersdorfer, Cornelius, Oreg., 1.00. Durch Miſſionar F. J. Lankenau, Kollekte der Konferenz in der Bethlehems- Kirche in New Orleans, La., 5.40, von der Vethlehem8-Gemeinde 3.80, von der Bethlehems-Sonntagsſchule 3.15 und von der St. Pauls-Gemeinde in New Orleans, La., 20.50. Summa $45.50. Für Student A. Wiley: Durch Miſſionar F. J. Lankenau von W. Meilahn, Chicago, SIL, 10.00. St. Louis, Mo., 12. Juli 1905. A. C. Vurgdorf, Kaſſierer. Vom Frauenverein der Gemeinde Paſt. S. F. Glaſers zu Meriden, Conn., eine frachtfreie Kiſte abgelegter Kleider für arme Neger er-
halten.
Mit Dank und Segenswunſch
D. H. Sch ooff.
Aus der Miſſionsbüchſe von Frl. N. N. aus der Gemeinde des Paſt. v. Niebelſchüß, St. Paul, Minn., für kranke Jndianer $5.81 erhalten. Von derſelben zur Verwendung für die Judianerkinder in
Zoar, Wis., 4.00.
Gott ſegne die unbekannte fröhliche Geberin ! N. Kreßmann.
Von einer Miſſionsfreundin aus Paſt. v. Niebelſchühß' Gemeinde in St. Paul, Minn., $6.75 zur. Verivendung für kranke Judianer und zur Anſchaffung von Vüchern und bibliſchen Vildern erhalten zu haben, beſcheinigt herzlich dankend C. Günther.
Von einer Miſſionsfreundin durd) Paſt. N. v. Niebelſchüß aus
St. Paul, Minn., $5.00 für kranke Jndianer erhalten. Gott vergelt's!
Fort Apache, Ariz.
H. C. Haaſe.
Die „„Miſſions-Taube““ erſcheint einmal monatli<. Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt folgender:*
Der Preis ſür ein
1 Exemplar.
10 Exemplare unter Einer Adreſſe …. 26 ” ” u ”
50
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Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungeu, Gelder 2c. entbalteu, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Ila, „Alle die Medaktion betreſſenden Einſendungen find zu adreſſieren an Rey. Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033S. 8th St., St. Louis, Mo. Entered at the Post Ofice at St. Louis, Mo., as second-class matter.
| | |
1
Miſſionszeitſhrift der Evangelifd)-Lutherifdjen Synodatkonferens von Nordamerika. September
27. Jahrgang.
Betende Heidendjrijten. Das Gebet ijt cin Kennzeichen dafür, daß jemand aus der Nacht zum Licht, aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen, aus einem Heiden ein Chriſt geworden iſt. Die Miſſionare
in Heidenländern
erzählen
manch
ſchöne Bei-
ſpiele, wie bekehrte Heiden durch ihren Gebetseifer gar viele beſchämen, die mitten in der Chriſtenheit geboren und erzogen worden ſind. Ein deutſcher Koloniſt aus Südafrika mußte nach Europa
reiſen,
ziehen zu laſſen. Afrika
zurü>
um
und
an ſeinem Auge
Nach
wurde
eine Operation
ſeiner Geneſung von
Miſſionar
voll-
kehrte er nah
Beſte
gefragt,
warum er nicht in der alten Heimat geblieben fet. -Cr antwortete: „Jh danke Gott, daß ih wieder hier bin. Die Gottloſigkeit daheim iſt zu groß. Jch bin längere Zeit in Hamburg geweſen und ſpäter viel gereiſt, aber überall habe id) denſelben Eindru> gehabt. Unſer deuthes Volk hat ſeines Gottes vergeſſen. Als ich vor vielen Jahren Deutſchland verließ, wurde im Hauſe meiner Stiefeltern gebetet. est geſchieht es niht mehr. Als id meine Stiefmutter deshalb befragte, antwortete ſie: ,Da3 iſt jest niht mehr Mode. Darüber wird jest gelacht.“ Mein Vater beſtätigte das. Da habe ih ihnen geſagt : „Beten iſt keine Modeſache, ſondern Gottes Befehl und aller Chriſten Pflicht. Jhr lebt ja ärger als die Heiden. Jch reiſte einſt im Kaffernlande. Verirrt fand ih auf einem Kaffernkraal Aufnahme. Frühmorgens als der Tag graute, hörte ih, daß der Hausvater mit den Seinen das Morgengebet hielt, wobei er aus dem Herzen frei betete, viel beſſer, als wir Weißen es vermögen. Nach dieſem Gebet legte fic) alles noh einmal nieder, bi8 der Tag voll
satay,
1905.
Quer
9.
anbrach. © Niemand lacht oder ſpottet bei den Kafſern über das Gebet. Jhr aber ſagt, es ſei niht mehr Mode.“ — Sn dem Dorf meiner Stiefeltern gab es keine Kirhe. Jh ließ mich in das Nachbardorf fahren. Unterwegs driidte ih dem Bauer, der mich fuhr, meine Verwunderung über die viele Sonntagsarbeit aus. Da mußte ih wieder hören : „Das Kirchengehen ift niht mehr Mode.“ Die leere Kirche, in die ich trat, ſchien dem recht zu geben. Da fand id nur ganz alte Leute und die Jugend. Mein Kutſcher erklärte das: „Sehen Sie, die alten Leute gehen in die Kirche; denn ſie denken, ſie müſſen an ihren Tod denken und wollen es doch nicht ganz mit dem lieben Gott verderben. Da kommen ſie zum Gottesdienſt. Und die Jugend, die kommt, um ihren Pus und Staat zu zeigen. Dies haben wir, die wir in mittleren Jahren ſtehen, niht nötig. Darum bleiben wir zu Hauſe.““ Als durch die cifrigen Miſſionare Burchell in Jamaika eine Anzahl Negerſklaven zur Erkenntnis ihres Heilandes gekommen waren, hat man zwei dieſer farbigen Chriſten, nachdem man ihre Hütten niedergeriſſen hatte, geſchlagen und
dann
mit Ketten
belaſtet
ins Arbeitshaus
geſchi>t,
„weil fie zum großen Gott des Himmels gebetet hatten“. Einer von ihnen aber erwies ſich fo ſtandhaft, daß ſeine Verfolger fdlieplich an ihm verzweifelten. Weil er im Kerker ſonſt nichts zu tun hatte, brachte er ſeine ganze Zeit mit Beten und Singen zu. Der Kerkermeiſter peitſchte ihn zu wiederholten Malen. Aber je mehr man ihn quälte, um fo ernſtlicher wurde er im Gebet, bis der Kerkermeiſter ihn wieder vor Gericht führte. Da erklärte er rund heraus, daß er um jeden Preis ſein Beten fortjesen werde. „Laßt ihr mich gehen“, ſagte er, „ſo will ih beten; haltet ihr mich im Gefängnis, fo will ich beten; laßt ihr mich peitſchen, fo
Ee
66
Die
Missions -Taubke.
will ih beten. Beten muß ich und will ih.“ Der Kerkermeiſter wollte zuleßt, um ihn nur loszuwerden, lieber cinen Teil ſeiner Gebühren drangeben, und die Richter erließen ihm den Reſt der Strafe und jagten ihn fort, daß er anDderswo bete. Noch ergreifender ift eine Geſchichte, welche der Baptiſtenmiſſionar Knibb von Montego-Bai aus derſelben Erwe>ungszeit zu berichten weiß.
„Vor kurzem“, erzählt er,
„ward ein Sklave aus unſerer Gemeinde nach einem Landſißz verbannt, damit er vom Beten geheilt werde. Durch ihn ward dort cin anderer Sklave, David, zu Gott bekehrt. Da dieſer dem Grundfagy der chriſtlihen Neger : „Was für einen Neger gut iſt, iſt auh ſür ſeinen Bruder gut‘ nachzukommen ſuchte,ſo redete er mit allen Negerſklaven von der Liebe JEſu,
der für die armen Sünder
geſtorben
iſt.
Gott ſegnete die Bemühungen dieſes Mannes ſo, daß ungefähr 30 Neger auf dieſer Pflanzung anfingen zu beten. Sie baute ſich cine kleine Hütte, in welcher ſie fic) nad) vollbrachtem Tagewerk zum Gebet ſammelten. Schließlich hörten die Weißen, denen die Pflanzung gehörte, davon und forderten David zur Verantwortung. Als er beſtätigte,
daß er die Sklaven beten lehre, ward die Hütte zerſtört und
verbrannt, David aber auf den Boden geſtre>t und mit einer Karrenpeitſche fo entſeßlih gehauen, bis ſein Fleiſch mit Blut bededt war. Den nächſten Sonntag vermißte ih ihn in der Kirche. Seine bekümmerte Frau kam und erzählte mir die traurige Geſchichte ſeiner Leiden, daß ſeine Hände gebunden ſeien und er im Sto> ſize. Yeh erkundigte mich oft nah ihm und immer vernahm ich dieſelbe Antwort: „Er iſt im Sto>!“ Doch eines Morgens ſtand er vor mir. Seine Hände waren gedäúmelt, er ſelbſt barfuß und unfähig, ſeine Kleider zu tragen, denn ſein ganzer Rücken war wund. Seine Frau hatte einige Kleidungsſtü>e um den zerfleiſhten Oberkörper geheftet. Jch ſagte ihm: „David, was haſt du getan?“ Mit einem Bli gänzlicher Ergebung, den ich nie vergeſſen werde, antwortete er: „Frage mich nicht ; frage den, der mich bringt.“ Jh fragte den Neger, der ihn in Verwahrung hatte: Was hat dieſer arme Mann getan?“ „Er hat gebetet‘, war die Antwort, „und wird deswegen zur Strafe ins Arbeitshaus geſchi>t.“ Yd) gab ihm einige Erfriſchungen ; denn in dem eben beſchriebenen Zuſtande iſt er zwölf Stunden weit hergekommen und folgte ſeinem Führer in jene Grube der Grauſamkeit, die man füglich die Jnquiſition von Jamaika nennen kann. Er ward mit dem Halſe an cinen andern Sklaven angekettet und fo ausgefdhidt, um Strafarbeit in den öffentlichen Straßen zu verrihten. Den nächſten Tag beſuchte id) ihn wieder und wurde von dem Oberaufſeher benachrichtigt, daß er Befehl habe, ihn, ſobald ſein Rücken geheilt ſei, wieder zu peitſhen. Sc) ſah ihn öfters, aber nie hörte id) auch nur eine Klage oder Murren aus ſeinem Munde, ausgenommen als er hörte, daß ſeine Frau auf der Pflanzung krank ſei, und man ihm verweigerte, ſie zu beſuchen. Nach drei Monaten wurde er freigelaſſen, und als
er auf ſeine Pflanzung zurückgekehrt war, wieder gefragt : „Nun, wie ſteht's? Willſt du wieder beten?“ „Maſſa‘, antwortete er, „Sie wiſſen, ih bin ein gehorſamer Sklave, aber wenn
auch daraus Trübſal
kommt,
und muß auch meine Brüder beten lehren.“
ſo muß
ich beten
Auf der Stelle
ward er wieder in den Kerker geworfen und ſeine Füße in
den Sio gelegt.“ Die Märtyrer aus Sekukunislande von Wangemann befragt, wie ihnen in der Leidenszeit und unter den Martern zu Mut geweſen ſei, erwiderten : „Als die Feinde an-
fingen zu ſchlagen, beteten wir.
Wir find vor Gott dem
HErrn geweſen ; das Bild des Heilands war vor unſern
Augen,
wie er von den Kriegsknechten
gegeißelt
und ans
Kreuz geſchlagen wurde, wie er blutete und ſtarb um unſertwillen. Das gab uns Kraft und machte unſere Herzen fröhlich.“ Daß Verfolgungen und Leiden die Gläubigen nur mehr ins Beten treiben, ift eine alte Erfahrung. Je härter die Not und die Verfolgung drückt und je mehr der Chriſt ſich bewußt wird, daß er das Kreuz aus eigener Kraft nicht tragen kann, um fo mehr ſucht er die Hilfe von oben, die dem Gebet verheißen iſt. Deshalb bringen die guten Tage des Glücks und äußeren Friedens und Wohlergehens für das Gebetsleben der Chriſten große Gefahren. Wir müſſen immer wieder flehen : „HErr, lehre uns beten !“
Eines Negers Urteil über Neger. Vor nicht langer Zeit hat ein hervorragender alter, erfahrener Negerprediger, Davis mit Namen, eine Predigt in Atlanta, Ga., gehalten, in welcher er des längern über
den Charakter des Negers
ſih ausfpridt.
Dieſes
Urteil
eines Negers über Neger hat nicht geringes Aufſehen erregt. Die Tagespreffe hat den Jnhalt dieſer Predigt veröffentlicht und beſprochen. Da wir ja unter den Negern unſers Landes Miſſion treiben, wird es für unſere Leſer intereſſant ſein, dieſes Urteil eines, wie es ſcheint, wohlunterrichteten Negerpredigers in dieſer Sache zu hören. Erſtens wird uns hier die große Notwendigkeit der Negermiſſion,
die beſonders
durch gute chriſtlihe Schulen dem Volke zu Hilfe kommt, gezeigt, und zweitens treten dem Leſer die großen Schwierigkeiten entgegen, mit welchen dieſe Miſſion, wie jede Heidenmiſſion, täglich zu kämpfen hat. Rev. Davis, ein ziemlich gut geſhulter Mann, ſpricht ſih natürlich nicht gegen die immer beſſer werdende Schulbildung der Neger aus; nein, er fordert ſie vielmehr energif. Jedoch fest er, und zwar mit vollſtem Recht, ein großes „Aber“ hinzu. Eine äußere Schulbildung, ein Anſammeln von bloßem Wiſſen, genügt ihm niht. Bei der Heranbildung des Negervolkes ſoll das Herz das Ziel fein, auf dieſes ſoll eingewirkt werden. Durch langjährige, bittere Erfahrung unter ſeinem Volk hat er erkannt und
öffentlich
befannt,
daß die Worte
des, Herzogs
von
fich als Arbeiter auf das Land begeben, wo fie dem Geſchlechte ihrer Tage am beſten dienen könnten. „Die Kirche wird zu Grunde gerichtet durd) Trinker
Wellington, die ex einſt im engliſchen Parlamente ſprach, ganze und volle Wahrheit find: „Jh bin kein Schul-
meiſter“, ſagte Wellington, „und habe über Lehrarten kein
und heruntergekommene Charaktere, die in den Trinkſtuben wohnen, nachts in den Hinterſtraßen auf und ab ſchleichen und dann in die Kirche kommen und fich in eine der erſten
Urteil ; eine Überzeugung erlaube ich mix jedoh, und zwar
mit dem größten Nachdru>, auszuſprechen:
daß, wofern
die Religion nicht zur Grundlage des Unterrihts gemacht wird, es eure Schuld iſt, wenn es in der Zukunft nur um fo viel mehr ge\hi>te Teufel in der Welt gibt.“
Banke fesen. drängen
Leider kommt
ſowohl
es jedoch in dieſer
Lebenswandel, ſeine Gewohnheiten und ſein Hang zur Jmmoralität.“ : Fürwahr, ein ſcharfes Urteil, das dieſer Prediger über ſeine Naſſengenoſſen fällt! Und wer die Sachlage kennt, wird ihm nicht widerſprechen können.
in ſeinem Verein wie
Soll dieſem Volk geholfen werden, fo kann es nur durd das Evangelium geſchehen. Doch daß wir dieſes wiſſen, iſt nicht genug, damit haben ſie es noch niht. Das Evangelium muß ihnen aud wirklih gebracht werden, und zwar in weit größerem Maße als bisher. Wir haben ja eine Anzahl Miſſionsſtationen in verſchiedenen Staaten.
aber dieſe befinden fic) in der hoffnungsloſen Minderheit.
Dieſes gilt nicht nur von der Stadt Atlanta ; nein, überall man
den
nachläſſigen,
gleichgültigen,
alles
beſſer
, wiſſen wollenden jungen Neger, der weder die Rechte eines Menſchen auf Erden noch die Autorität Gottes im Himmel reſpektiert.
Unwahrheit.
Und
:
de bin nun dreißig Jahre Prediger. Einundſechzig Jahre bin ich alt. Jch gebe mein Wort darauf, ih habe ſowohl den „alten“ als auch den , „neuen“ *) Neger geſehen. Seine Handlungsweife und die Art ſeiner Lebensführung richten den Neger zu Grunde. Seine unbekümmerte Gleichgültigkeit gegen moraliſche Reinheit (Keuſchheit), ſein Trieb, Kirche und Evangelium zu verachten, ſein Hang nach einem Leben der Muße und des Vergnügens, ſeine unwiſſende und bösartige Reſpektloſigkeit gegen das Geſeß Gottes und die Rechte der Menſchen, alles Sachen, deren fic) die Mehrzahl unſerer Raſſe täglich ſhuldig macht, ſind die Gründe, die mich feſt davon überzeugen, daß der Neger ein geſehßloſer Charakter iſt. Leugnet er dies, fo redet er eben die Der Negerprediger muß ſich böſes Leben und
böſe Werke gefallen laſſen, ja er muß faſt jedes Verbrechen gutheißen, wenn er dieſem „neuen“ Neger predigen will. Es handelt ſich ja bei den meiſten Negerpredigern um Geld ; es handelt fid) um die Frage: Was ſoll aus mir werden, wenn die Leute meine Predigt verwerfen und wenn der Älteſte und der Biſchof meine Stellung niht gutheißen? Und ſehr oft iſ ex eben nur deswegen Prediger, weil er ſonſt nichts kann und in dieſem Amt am wenigſten zu arbeiten brauht. Über die Hälfte der Negerprediger ſollte *) „Alte Neger“! find ſolche, die einſt Sklaven waren ; die „neuen
Neger“ ſind das ſeit der Sklavenzeit herangewachſene Geſchlecht,
Nur zu oft ſind Leute aus der
er von ſeiten des weißen Mannes erfährt, werden ihn nicht halb ſo ſchnell zu Grunde richten wie ſein eigener ſchlechter
auch in ſeiner Kirche nur wenig Ordnung hat. Freilich gibt es unter den Negern auch gute Männer und Frauen ;
findet
unkeuſchen
„Amen-Ete‘ Helfer und Helfershelfer’ bei allerlei Sünden und Schandtaten. Das Vorurteil gegen den Neger, die an ihm verübten Lynchmorde und die ſchlehte Behandlung, die
Predigt nicht klar zum Wusdrud, daß nur das Evangelium von Chriſto Hilfe ſchafft; eine bloße Gefesesreligion und Morallehre tut’s nicht. Jn der Predigt heißt es weiter: „Der Neger ijt ein gefeslojer Charakter, in deſſen Heim kein Hausregiment zu finden ift und der darum
jene charakterloſen und
Leute paradieren mögen.
richtig und fromm werden, macht die Böſen zu nur um ſo Feinden.“
Gute Männer und Frauen müſſen ſich zurüd>-
laſſen, damit
Subjekte mit ihrer Sünde und Schande vor den Augen der
Davis ſagt zunächſt : „Schulung ohne Charakterbildung und ohne die weſentlichen Dinge, durch die die Leute auf\{limmeren
67
7
unſere
Miſſionsſchulen
zumal
ſind
wahre
Segens-
ſtätten. Der Same des Wortes wird ausgeſtreut und bringt Frucht. Aber bedenke, lieber Leſer, was iſt das unter fo vielen! Es gibt mehr als 9,000,000 Neger in unſerm Lande! Und wundere ſih nach dieſer Schilderung von dem Zuſtande des Negers niemand mehr darüber, daß die Frucht der Negermiſſion nicht mehr in die Augen ſpringt. Freuen wir uns vielmehr und danken wir Gott, daß er uns hier ſhon fo viel Frucht hat ſehen laſſen! Darum laßt uns immer fleißiger werden in dem Segen3werke unſerer lieben Negermiſſion !
J. Koßmann.
Aus Neuſeelaud. Aus dem fernen Neuſeeland ſendet uns P. J. C. G. Thiel in Upper Moutere, der mit den aus der MiſſouriSynode nad) Neuſeeland berufenen Paſtoren Winkler und Teyler in völliger Glaubensgemeinſchaft ſteht, ein Bild der neuen Kirche ſeiner Gemeinde mit einer kurzen Beſchreibung der Einweihungsfeierlichkeit. Da die Leſer der „Miſſions-Taube“ an dem Lauf des Evangeliums in der ganzen Welt herzlichen Anteil nehmen, laſſen wir ſeinen Brief folgen. P. Thiel ſchreibt: „Die frühere lutheriſhe Kirche in Upper Moutere, welche etwa vierzig Jahre geſtanden hatte“ (vor Jahren hat unſer Paſtor W. Kowert dort gewirkt), „wax im Laufe der Jahre ſehr baufällig geworden, und die
CIRIE
nun
Missions -Taube.
TT
Die
=| i
68
Dic
Missions -Txrrhe.
die Verherrlichung Menſchen.
Abends
JEſu
Chriſti
zum
ewigen
fand noch ein Gottesdienſt
Heil
der
ſtatt, mit
welchem die Feier des heiligen Abendmahls verbunden war. Die Veichtrede hielt Paſtor Winkler, und Paſtor Teyler hielt eine Paſtoralpredigt über 1 Tim. 4, 16. Sein PreDigtthema war: Wann ſteht es redt um einen Prediger? 1. Wenn er acht hat auf die Lehre; 2. wenn er acht hat auf ſich ſelbſt; 3. wenn ſein Ziel iſt, fid) und andere ſelig zu machen. An dem heiligen Abendmahl beteiligten fic die Paſtoren und eine große Anzahl Gemeindeglieder.“
Daß dieſe früher in zwei Teile geſpaltene Gemeinde zu Upper Moutere nun einträchtig ſich erbaut, iſt auch eine Frucht des Beſuches unſers nun ſeligen D. Gräbner in Neuſeeland und Auſtralien (vgl. „Lutheraner“ 58, S. 405), wie darum auch P. Thiel in einem andern Brief ſchreibt :
„Seinerzeit iſt der Beſuch des ſeligen D. Gräbner von großem Segen für die lutheriſche Kirche Neuſeelands geweſen.“ L. F.
Der Bahuhof in Kumaſe.
Gb. - luth. Kirde zu Upper Moutere,
Neuſceland.
Gemeinde ſah fid) vor die Frage geſtellt, die Kirche entweder ciner größeren Neparatur zu unterwerfen oder cine neue zu bauen. Nach längeren Verhandlungen beſchloß man, eine neue Kirche zu bauen. Am Anfang dieſes Jahres wurde die alte Kirche entfernt. Während des Baues der neuen Kirche wurde an zwei verſchiedenen Orten Gottesdienſt gehalten, da kein Gebäude vorhanden war, in welchem ſih die geſamte Gemeinde hätte verſammeln können. Anfang Mai wurde der Kirchbau vollendet. Die Kirche _iſt aus Nimuholz gebaut. Sie iſl41 Fuß lang und 27 Fuß breit. Ein Ausbau für den Altar iſt 11 Fuß lang und 11 Fuß breit, der Turm mit Kreuz etwa 83 Fuß hod. Die feierliche Grundſteinlegung hatte am 4. Sonntag nah Epiphanias, den 29. Sanuar, ſtattgefunden, und der 14. Mai, der Sonntag Jubilate, war zur Kirchweihe beſtimmt worden. Zu derſelben waren die Paſtoren Teyler aus Marton und Winkler aus Waitotara cingeladen. Die Feier am Sonntag begann um $11 Uhr. Nach der feierlichen Schlüſſelübergabe öffnete Paſtor Teyler die Kirche im ¡Namen des dreieinigen Gottes. Die Gemeinde zog ein Und nach dem Liede: „Komm, Heiliger Geiſt, HErre Gott“ hielt Paſtor Teyler auf Grund des 84. Pſalms die Weihrede. Darauf ſprach der Ortspaſtor Thiel das Weihgebet und vollzog den Weihakt. Ju dem darauffolgenden Gottesdienſt hielt der Ortspaſtor die Liturgie, und weil viele Engländer erſchienen waren, predigte Paſtor Winkler in engliſher Sprache. Jn bewegten, tief ergreifenden Worten
Summer tiefer hinein ins Junere des dunklen Crdteils Afrika werden in neuerer Zeit von den Kolonialregierungen Eiſenbahnen gebaut. Eine Rieſenarbeit und koloſſale Geld-
auslagen
erfordert es dort oftmal3, dem Dampfroß
die ſchier undurchdringlihe Urwildnis mit Sümpfen
durch
und
Morajten, ſteilen Gebirgen, tiefen Talſchluchten und über-
flutenden Flüſſen den Weg zu bahnen.
Kultur
nod)
unberührten
Schwarzen
Die von ſolcher
ftaunen
‘dann
mit
offenem Munde das raſende, rauch- und feuerſpeiende und {Grill pfeifende Ungetüm an. Nach Mitteilungen des „Basler Miſſions = Magazin“ iſt jet auch die berüchtigte Aſante-Hauptſtadt Kumaſe, in
Der Bahnhof in Kumaſe.
der einſt Miſſionar Namſeyer mit ſeiner Gattin eine hwere vierjährige Gefangenſchaft zu erdulden und haarſträubende blutige Greuelſzenen anzuſehen hatte, durch eine Eiſenbahnlinie mit dem Strande der Goldküſte verbunden, und man
E
zeigte er der Feſtverſammlung unter Zugrundelegung von 2 Cor. 4, 5., daß der Zweck der neuerbauten Kirche fet:
Die kann dieſelbe nun
in nahezu einem Tag
Missions -TWaube. erreichen, wozu
man vordem acht bis zehn Tagereiſen brauchte. Und wenn früher das alte Kumaſe als Mittelpunkt der Aſanteherrſchaft nur wenigen fremden Beſuchern zugänglich war, fo bildet
es heute den Sammelpunkt alles möglichen Volkes. Eiſenbahn
in Aſante
dient zunächſt
ſtrategiſchen
Die
Zwecken
und den Juntereſſen des Handels, beſonders auch zur Verbindung mit den im Weſten liegenden Goldminen-Diſtrikten, weshalb ſie vom Küſtenplaz Sekondi aus über die Goldfelder von Takwa und Oboaſe führt, bis ſie in Kumaſe
ihren Endpunkt hat.
Der Bau dieſer Linie, deren Länge
168 Meilen beträgt, hat ungefähr $9,000,000 gekoſtet, und
es galt dabei ungeheure Schwierigkeiten Wir hoffen aber, daß die Eiſenbahn nicht und geſchäftlihen Zwecken dienen werde, Miſſion und der Förderung des Neiches niſchen Aſante.
friſt die
daſelbſt
zu überwinden. nur militäriſchen ſondern auch der Gottes im heid-
Benuen doch ſchon ſeit mehr als Jahres-
arbeitenden
Basler Miſſionare
dieſes
Kulturmittel des Verkehrs, und es war dem alten AſanteMiſſionar Ramſeyer gar ſeltſam, als er bei ſeinem lesten Abzug von Kumaſe den Bahnzug beſtieg und nach andert-
halbtägiger Fahrt die Küſte erreihte.
Noch im Jahre 1900,
als er mit ſeinen Leidensgefährten vor den aufſtändiſchen,
nach Blut dürſtenden Aſantenegern fliehen mußte, brauchte er über drei Wochen, dieſe Strecke zurückzulegen. Go werden den Boten Chriſti in unſern Tagen des Weltverkehrs immer mehr die Wege gebahnt, und die Erbauung neuer Eiſenbahnen in den Heidenländern muß in Gottes Hand dem Laufe des Evangeliums dienen. R. K.
Aus der Segensarbeit der lutheriſchen Stadtmiſſion. Der
Stadtmiſſionar
von
Milwaukee,
Paſtor
E. Dümling, ſchreibt unter anderm in ſeinem Jahresbericht: Jch beginne mit meiner Miſſionsarbeit unter den Gefangenen. Auch im verfloſſenen Amtsjahre iſt ihnen im Korrektionshaus das Wort Gottes gepredigt worden, und zwar in der engliſchen Sprache. Faſt 300 Gefangene beſuchten freiwillig unſere Gottesdienſte. Die Aufmerkſamkeit dieſer Unglücklichen im Gottesdienſt war eine überraſchend gute. Der Gottesdienſt findet des Sonntags zwiſchen 11 und 12 Uhr ſtatt. Punkt 11 Uhr marſchieren die Gefangenen in Begleitung ihrer Wärter in die Kapelle. Schweigend nehmen fie ihre Plage ein. Die Kleidertracht iſt bei allen dieſelbe, ein brauner Anzug, die Tracht der Sträflinge. Die Auſfſeher, in der Negel etwa acht, figen ~ auf erhöhten Stühlen, fo daß fie die ganze Verſammlung überſehen können. Der Gottesdienſt wird nun mit den, üblichen Worten eröffnet. Ein lutheriſher Gemeindechor ſtimmt ein für die Gelegenheit paſſendes Lied an. Hierauf folgt Gemeindegeſang von ſeiten der Sträflinge, die faſt
alle kräftig mitſingen. Nach beendigtem Geſang wird eine Schriftlektion verleſen ; hierauf folgt wieder Chor- und Ge-
69
meindegeſang und dann die Predigt. Jch predige ihnen die * köſtliche Schrijtwahrheit: „JEſus nimmt die Sünder an.“
Jh erzähle ihnen von JEſu, von ſeiner Geburt und ſeinem Erlöſungswerk.
Joh ſage ihnen von dem bußfertigen Ver-
brecher am Kreuz, der nod) in der leßten Stunde fid) zu JEſu gewendet und im Glauben an JEſum Chriſtum Erlöſung gefunden hat und ſelig geſtorben ijt. Sch erzähle ihnen von dem verlorenen Sohn im Evangelium. Nach Verleſung eines Bußgebets folgt nun Chor- und Gemeindegeſang, der Segen wird geſprochen, und mit gemeinſamem Gebet des Vaterunſers findet der Gottesdienſt ſeinen Ab-
{luß. Die Straflinge erheben fich, nehmen unſere deutſchen und engliſchen Kirchenblätter in Empfang und kehren
nach empfangener Mahlzeit zurü> in ihre einſamen Zellen. Wir aber ſind kraft göttlicher Verheißung gewiß, daß wir dieſen veradjteten Menſchen
Gottes Wort
nicht vergeblich
gepredigt haben. ; Jm Laufe der Woche mache id) meine Privatbeſuche. Zu meinen ſchönen Erfahrungen rechne ih die Taufe eines noch jungen Siräflings, eines Farbigen, der eine Strafzeit von zwei Jahren abſitzen mußte. Er wurde vor etwa drei Jahren verurteilt. Nachdem er etwa anderthalb Jahre im Korreftionshaus zugebracht hatte, wurde er krank und kam als Patient nah dem County- Hoſpital. Hier lernte id ihn zum erſtenmal kennen. Er war es, der an mich einmal die Frage richtete: „Können aud) Neger in den Himmel kommen?“ Jch fand an ihm einen ſehr lernbegierigen Jüngling, der um ſein Seelenheil ſehr bekümmert war. Nach Verlauf einiger Wochen genas er von ſeiner Krankheit und wurde wieder nah dem Korrektionshaus überführt. Ju der Abteilung für kranke Sträflinge ſah er mit vier andern Kranken ſeiner völligen Geneſung entgegen. Mit Erlaubnis des Jnſpektors der Anſtalt feste ih meinen “Unterricht in dieſer Abteilung fort. Gott gab ſeinen Segen zum Unterricht, fo daß unſere Arbeit in dem HErrn aud) an dieſem Gefangenen nicht vergeblih war. Zu ſeiner und meiner großen Freude konnte ich dieſen jungen Mann einige Wochen
ſpäter in der Anſtaltskapelle in Gegenwart
eines
lutheriſhen Beamten im Namen des dreieinigen Gottes taufen. Als3 id) ihn getauft hatte, ſagte er zu mir: “LT cannot find words enough to thank you for instructing me in God’s Word.”? Möge dieſer junge Mann, der nun ſeine Freiheit wieder hat, ſeinem Taufbund treu bleiben bis an3 Ende. i; Die Zufluchtsſtätte vieler obdahloſer und verlaſſener
Armen
iſt das in der Vorſtadt Wauwatoſa
gelegene Ar-
menhaus. Jun dieſer Anſtalt waren auch im verfloſſenen Amtsjahr durhſchnittli<h 400 Jnſaſſen, mit wenigen Ausnahmen
Greiſe
und Greiſinnen.
Sonntag
für Sonntag
erſchallte das Wort göttlicher Predigt in der geräumigen An-
ſtaltskapelle.
hörer.
Der Durchſchnittsbeſuh betrug etwa 75 Bue
Hier findet man gottergebene Chriſten, die ihr Kreuz
in aller Geduld tragen und ihre einzige Freude an den \{önen Gottesdienſten des HErrn finden. Da wir in dieſer
Die
Missions-Taube.
Anſtalt auc) an die 75 kommunizierende Glieder haben, ſtalt ſoll nun auch regelmäßig gepredigt werden. Wie nötig wurde das heilige Abendmahl zu wiederholten Malen gee ° iſt dieſen armen Seelen Troſt und Aufrichtung aus Gottes Wort! feiert. Letten Herbſt habe ich auf dem mit der Anſtalt verbundenen Kirchhof eine faſt 80jährige Greiſin beerdigt, Die Miſſion am Kranken- und Sterbebett hat auch im deren Bekanntſchaft ich ſeinerzeit in einem Hoſpital gemacht
verfloſſenen Amtsjahr
viel Zeit
in Anſpruch
genommen.
meinem erſten Beſuch fand ich ſie der VerzweifArm, krank und heimatlos trug ſie ſih mit dem Gedanken, Selbſtmord zu begehen. Jch habe Sündliche einer ſolchen Tat aufmerkſam ge-
Ju einer Abteilung eines Hoſpitals lag ein unglücklicher Menſch, der in der Verzweiflung Selbſtmord begehen wollte. Gr hatte fic) Wunden beigebracht, die cinen tödlichen Verlauf genommen hätten, wenn er niht noc) rechtzeitig ge-
gefordert. Sie zeigte ſih ſehr empfänglih für Gottes Wort und durd) Gottes Gnade iſt ſie wieder auf den rehten Weg gekommen. Sie iſt durd) das lebendige Wort Gottes recht geneſen und ihr Leben hat einen ſeligen Ab-
Zittern gedachte er ſeiner ruchloſen Tat. Als ih ihn das erſte Mal beſuchte, war er der Verzweiflung nahe. Jn
Vor einigen Monaten habe ich eine alte Frau beerdigt,
nerte ihn an das Wort des Heilandes, das den bußfertigen
ohne Freunde und ohne Heimat. Obwohl irdiſh arm, war fie doch reid) in Gott. Als ein gläubiges Kind Gottes hat ſie ihr Kreuz mit bewunderungswürdiger Geduld getragen. Sonntag für Sonntag beſuchte ſie unſere Gotte3dienſte in der Armenhauskapelle, obgleich ſie nur mit Mühe dahin gelangen konnte. Nach ſhwerem Leiden hat es dem lieben Gott gefallen, fie heimzuholen. Wie'ihr Leben, fo war aud) ihr Begräbnis. Da gab es fein Trauergefolge teilnehmender Freunde, ja, ſelbſt die Kinder weigerten fid, der alten Mutter das leßte Ehrengeleite zu geben. Mit Hilfe von zwei Angeſtellten habe id) ihr ein dhriftlidjes Begräbnis zuteil werden laſſen. Für den Chriſten iſt Armut ein fdwered Kreuz, aber niht minder aud) Krankheit. Wohl nirgends iſt aber Miſſion und Seelſorge nötiger und mehr am Play als gerade am Kranken- und Sterbebette. Laſſen Sie mid) daher weiter beridjten über Die Miſſion unter den Kranken. Auch im verfloſſenen Amtsjahr war unſere Stadtmiffion in einer Neihe von Hoſpitälern tätig. Jn dieſen Hoſpitälern werden alljährlich Hunderte von Kranken verpflegt. Daß hier die Miſſion vollauf zu tun hat, iſt wohl nicht weiter zu begründen. Jn zwei Hoſpitälern wurde im verfloſſenen Amisjahr gepredigt." Da kam mancher, der ſchon jahrelang in keiner Kirche war und den das Gewiſſen in den Gotte3dienſt trieb. ; : Am 9. April hielt id) meinen erſten Gottesdienft fiir Yrrfinnige. Etwa 60 bedauerungswiirdige Menſchen fanden fic) dazu ein. Es waren dies meiſtens Patienten, die nur in gewiſſen Punkten irrſinnig waren, und denen ‘man recht wohl predigen konnte: Sch habe verſucht, ihnen in einfachen, fclidten Worten das Evangelium von Chriſto zu verkündigen. Den Geſang hatte ein Quartett übernommen, deſſen Liebesdienſte von dieſen, Unglidlidjen ſehr gewürdigt wurden. Dieſer Gottesdienſt wird mix unvergeßlich ‘bleiben: Er gehört gewißzu den traurigſten Gottesdienſten, “vie ih als Stadtmiſſionar abzuhalten habe. Jn dieſer An-
wie nur ein bußfertiger Menſch bei dem Heiland Vergebung finden und fid) des Wortes getröſten könne: „Das Blut
hatte. Bei lung nahe. fobredlidjen fie auf das macht
und
ſie allen
Ernſtes
zur aufrihtigen
Buße
auf-
\{luß gefunden.
welche die Leiden dieſer Zeit im vollſten Maß hat ſhme>en müſſen. Sie war arm, blind, von den Kindern verlaſſen,
funden worden wäre.
nieder
lag,
Als er nun
da kam Furcht
ſeiner Angſt rief er aus:
gutmachen?“
im Hoſpital krank da-
und Angſt
über
ihn.
Mit
„Wie kann ih das nur wieder
Yd) forderte ihn auf zur Buße.
Je
erin-
Sündern gilt: „Wer zu mir kommt“ — wer immer er auch ſei —, „den werde ich nicht hinausſtoßen.“ Jch zeigte ihm,
JEſu Chriſti, des Sohnes Gottes, macht uns rein von aller Sünde.“ Unter Tränen bekannte er nun nodmals die Größe ſeiner Schuld, bat Gott herzlih um Verzeihung und beſchäftigte fich nun eifrig und fleißig mit Gottes Wort.
Da er heimatlos war, hat er in einer Anſtalt Aufnahme gefunden, in welcher unſere Stadtmiſſion jeden Sonntag Gottesdienſt hält. Nur wenige Schritte von dieſem Mann lag ein ſhwerkranker Familienvater. Der arme Mann hatte furhtbare Schmerzen. Zu ſeinem körperlichen Leiden geſellte fic auch die geiſtlihe Not. Jahrelang hatte ev fic) niht um Gottes Wort gekümmert. Als er aber im Elend lag, erwachte ſein Gewiſſen ; er ließ mich rufen und bat mid, fid ſeiner feelforgerlic) anzunehmen. Jun ‘der ihm verliehenen Gnadenzeit konnte ich ihn wochenlang beſuchen. Das Wort Gottes tat ſeine Wirkung. Er kam zur Buße und ijt dann im kindlichen Glauben an ſeinen Heiland entſchlafen. — Jn einem Stadthoſpital lernte id) im Herbſt eine taubftumme Frau kennen, die dort ihr fünfjähriges Kind behandeln ließ. Das Kind hatte durd) einen Unglücksfall das Augenlicht verloren. Vater und Mutter dieſes Kindes waren beide taubſtumm. Das Kind konnte früher in der Zeichenſprache mit den Eltern fic) verſtändigen. Als aber das Kind, das ſonſt geſund war und auch ſprechen konnte, blind wurde, konnten fic) Eltern und Kind nicht verſtändigen. Die Eltern konnten nicht hören, und das Kind konnte die Zeichen der taubſtummen Eltern nicht ſehen. Jh habe dieſe zwei unglitdliden Menſchen wiederholt beſucht. Wie hat fid) die arme Mutter gefreut, als ich ihr in einer ihr verſtändlihen Sprache Troſt ſpenden durfte. Fc) habe ſie während ihres Aufenthalts in Milwaukee auc) in den Heil8wahrheiten unterrichtet.
-
(Schluß folgt.)
Mais
1 LLA ZA ULIA 114
70
Dic
Missions -Tarrhke.
Mancherlei ans der Miſſion und für die Miſſion. (Von
R. LK.)
Miſſionar John McDavid, der früher in Springfield, JFll., und St. Louis als Lehrer und Miſſionar tätig geweſen iſt, wurde am fünften Sonntag nad) Trinitatis in Charlotte, N. C., von Prof. Bakke unter Aſſiſtenz von
Paſtor J. Phil. Schmidt eingeführt, desgleichen in der folgenden Woche in Monroe und Southern Pines, die er außer Charlotte und Meyersville mitbedienen ſoll. Gott ſehe ihn
zum Segen vieler ſeiner farbigen Volksgenoſſen !
Während der Sommerferien ſind ſieben Studenten vom Fmmanuel- College einigen Miſſionaren im Schulehalten behilflih.
Die Miſſionare ſprechen fic) lobend aus
über die Arbeit dieſer jungen Leute. Die Lehrer Buntrod und Reid haben auch in den Ferien Schule gehalten. Du unſer aller Freude“‘‘, ſchreibt Prof. Bakke, „iſt
der Neubau für das Jmmanuel-College in Greensboro unter der Aufſicht Miſſionar J. C. Schmidts in Angriff genommen
worden, und unter den geſchi>kten Händen des Baumeiſters erhebt fic) die Grundmauer allmählich aus der Erde. Gott halte ſeine fdiigende Hand über Arbeiter und Arbeit.“ Profeſſor F. Wahlers, vom Negercollege in North Carolina, feierte am 2. Auguſt in Webſter City, Jowa, mit ſeiner Verlobten, Fräulein Emma Schwieger, fröhliche Hochzeit. Gott kröne dieſes Paar mit ſeinem reichſten Segen! Dasſelbe wünſchen wir auh unſerm farbigen Lehrer Buntro€ in Greensboro, der fic) kürzlih mit dem lutheriſchen Negerfräulein Della Hill verehelichte. New Orleans erfährt gegenwärtig cine ſchwere Heimſuchung durch das Gelbe Fieber, das ſchon viele Opfer gefordert hat.
Soweit
wir informiert ſind,
hat Gott über
unſere Miſſionarsfamilien und Miſſionsgemeinden ſeine ſhüßende Hand gehalten. Nach den lehßten Nachrichten nimmt die Seuche auh ſhon wieder ab. Doch wollen wir nicht ablaſſen, dieſe heimgeſuchte Stadt mit unſern dortigen Glaubensgenoſſen und unſern Miffionsftationen in unſere Fürbitte einzuſchließen. Auch wolle Gott geben, daß doch recht viele Seelen dort zu ihrem Heile erkennen mögen, was er für gute Abſichten auch in dieſer Heimſuchung mit ihnen hat.
Von ciner blinden Mijfionsfreundin erhielt unſer
Kaſſierer
für
die- Negermiſſion
kürzlih
eine
Gabe
von
$10.00 mit folgendem Briefe: „Jh bin eine „Leſerin“ der „Miſſions - Taube‘. Jch kann dieſes liebliche Blättchen zwar ſelber nicht.leſen, denn ih bin auch eine Kreuzträgerin des HErrmn: id bin blind. Doch der liebe Gott weiß immer Wege, daß ih jemanden finde, der mir aus dem Blatte vorlieſt. Da ih nun von der Not meiner ſchwarzen Glaubensgenoffen hörte, o da wollte ih auch etwas für ſie tun.
Und Gott hat mein Gebet erhört.
Durch
ſeine große Gnade kann aud) id) ein Scherflein zu dieſem Bau mit beitragen. Alſo, bitte, zu dem College für die Neger ſoll dieſes Scherflein ſein. Meinen Namen will ih
nicht genannt haben. Jch bin eine Freundin der Miſſion.“ Lieber Mitchriſt, wie berührt did) dieſes Beiſpiel einer blinden Glaubensſhweſter?
Zeigſt du auh
ſolche Liebe"
zur Miſſion? Lieſt du mit Gnterefje die Miſſionsblätter ? Trägſt du dieſes große Segenswerk dem HErrn vor im Gebet, und macht es dir Freude, für dasſelbe Opfer zu bringen wie'dieſe blinde Miſſionsfreundin? Gott ſegne ſie und ſei
ihr Licht auf ihrem dunklen Leben3weg ! Eine andere Miſſionsfreundin ſchreibt: „Seitdem in der ,Miffions-Taube der Artikel : „Wie ſind die Aus-
fichten ?* erſchien, läßt es mir keine Ruhe, bis ih auch einen
Beitrag zu dem Vau des Negercollege beiſteuere. Als im Frühjahr die zu Herzen gehende Beſchreibung der traurigen Zuſlände des Collegegebäudes erſchien, war id) der feſten Zuverſicht, das Geld würde
im Handumdrehen
zu-
ſammen ſein... Jch ſende Jhnen alſo hiermit nod einen kleinen Extrabroden für die ſhwarzen „Stiefkinder“ und wünſche ihren Lehrern Gottes reichſten Segen und die allerbeſten Ausſichten in jeder Hinſicht für ihre ſelbſtverleugnende Arbeit.“ Wir danken Gott, daß wir gerade auch in dieſer Zeit, da ſo große Opfer für die Negermiſſion nötig ſind, ſo manch ſchöne Erfahrungen machen dürfen, daß noc)
viele unſerer lutheriſchen Chriſten wie dieſe werte Miſſion3freundin ein erbarmendes Herz und eine offene Hand haben für die armen bejammernswerten „ſchwarzen Stieſkinder“, die von Weltleuten und Namendriften oftmals mit herzloſer Verachtung angeſehen werden.
Zur Jahresverſammlung der ,,Vercinigten Nor-
wegiſhen Synode““ in Minneapolis war kürzlich auch der norwegiſche Miſſionar P. C. Halvorſen von Madagaskar erſchienen. Er ſchilderte die ſchweren Leiden der Miſſionare und der Miffionsgemeinden während der Zeiten des dortigen Aufruhrs, wie z. B. ein roher Haufe eine Miſſionskirhe in Brand ſte>te. Während die Flammen emporſchlugen, läuteten die Nuchloſen die Glode und forderten die Chriſten höhnend auf, ſi<h zum Gottesdienſt zu verſammeln. Der amerikaniſche Niſſionar Dr. Robert Hume in Ahmednagur, Yndien, hat eine merkwürdige „Miſſionsverwandtſchaft“. Er iſt der Sohn, der Schwiegerſohn, der Bruder, der Schwager, der Onkel, der Vetter, der Vater eines Miffionars, und ſeine Gattin ſtand früher ebenfalls unmittelbar im Miſſionsdienſt. Der bekannte Miſſionar Hudſon Taylor, der Gründer und langjährige Leiter der China-Juland-Miſſion, iſt am 3. Juni zu Tſchangſcha in der chineſiſhen Provinz Hunan im Alter von 73 Jahren aus ſeiner reichgeſegneten Arbeit abgerufen worden. Die ihn näher kennen lernten, geben Zeugnis von ſeiner Liebe, ſeiner Demut und ſeinem unerſchütterlihen Gottvertrauen. Und weil er nicht ſeine Ehre ſuchte, ſondern Gott die Ehre gab, hat er in der Miſe ſion ſo große Dinge ausgeridtet.
Dem chrwürdigen Miſſionsveteranen Dr. J. Hep-
burn wurde zu ſeinem neunzigſten Geburtstage vom Kaiſer von Japan der kaiſerliche Orden der aufgehenden Sonne .
72
Die
Missions-Taube.
verliehen. Von allen lebenden Miſſionaren Japans hat keiner cinen ſo berühmten Namen wie Hepburn. Mit 25 Jah-
ren trat er 1840
in den Miſſionsdienſt,
und zwar ließ er
ſih zunächſt in Singapur nieder. Sobald nach Beendigung des Opiumkrieges (1842) fic) China öffnete, ſiedelte er nah Amoi über. Wiederum, als 1859 das ſo lange verſchloſſene Japan fid) der Miſſion auftat, war er unter den
drei erſten Miſſionaren, die es betraten. Bleibende Verdienſte hat er fic) durch die japaniſche Bibelüberſezung und durch cin englifdzjapanijdes Wörterbuch erworben. Mit manchen hochgeſtellten Japanern wie Marquis Jto und Feldmarſchall Ojama war er eng befreundet. Erſt vor einigen Jahren iſt er wegen der geſchwächten Geſundheit ſeiner Gattin nach ſeinem Heimatlande Amerika zurückgekehrt. Die chineſiſhen Zeitungsredakteure kommen auch zuweilen in die fatale Lage, daß ſie unbraudbare Manuſkripte den Einſendern zurüc>ſchi>en müſſen. Jn ihrer übertriebenen Höflichkeit und nach ihrer heidniſchen Larheit in der Wahrheitsliebe richten ſie an ſolche dabei etwa folgende Worte: „Wir haben dein uns zugeſandtes Manuſkript mit unendlicher Wonne geleſen. Wir ſchwören dir bei der ge-
weihten Aſche
unſerer Vorfahren,
daß
wir nod)
niemals
ein ſolhes Meiſterwerk der Feder geleſen haben. Würden wir es dem Drude übergeben, ſo würde Ge. Majeſtät der Kaiſer, unſer erhabener Herr, uns den Befehl ſenden, dieſes Meiſterwerk zum dauernden Vorbilde zu nehmen und nichts zu druden, was jenem an geiſtigem Werte nachſtünde.. Da aber nur ſelten fold) Hervorragendes geſchrieben wird, fo würde unſere Zeitung die nächſten zehn Jahre nur als weißes Papier erſcheinen. Deshalb ſenden wir dir mit Zittern und Zagen dein göttliches Manuſkript zurü>k und erflehen deine Verzeihung.“ *
Neue Dru>ſachen. In Memoriam.
C. Groß sen.
Dreißig
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Gebet, ſo wird end) gegeben.
Oktober
1905.
Aummer
10.
und Trachten, ſagt die Heilige Schrift, iſt nur böſe immer-
dar.
Einem
natürlichen
oder unbekehrten Menſchen
zu-"
rufen: Tue Gutes! Lebe fromm! iſt ſo vergeblich, als einem Toten zuzurufen : Stehe auf und wandle! Darum Mit dem Wohltun Schätze heben, nennt die Schrift auh die Ungläubigen tot — nämlich Das erkennt der Glaube nur, geiſtlich tot in Sünde und Übertretung, eben weil ſie ganz Dem das Wort des HErrn genügt, unfähig ſind, etwas, was vor Gott gut iſt, zu denken oder Das in keinem Fall betrügt. zu reden, geſchweige zu tun. Gebet, ſo wird euch gegeben ! — Anders ijt es mit dem wahren Chriſten. Er iſt, wie Und in welchem Überfluß! die Heilige Schrift ſagt, durch ſeine Bekehrung aus dem Ach, kein UKörnlein fällt daneben ! Tode zum Leben gekommen. Er iſt eine neue Kreatur geSegen nimmer mangeln muß Dem, der ſegnend zieht durchs Land worden, ja ein Gottesmenſch, der nun zu allen guten Were Mit der frohen Gebehand. fen geſchi>t ijt. Jun fein Herz ijt durch den Glauben die Liebe Gottes ausgegofjen. Dankbar freudig ruft er aus: Gebet, fo wird euch gegeben ! — „Laſſet uns ihn lieben, denn er hat uns erſt geliebet!“ — Auf, ihr Chriſten, glaubt's dem HErrn ! Saft uns nach der Liebe ſtreben, Und wie beweiſt er nun ſeine Liebe? Nicht anders, als Sä’n auf Hoffnung, viel und gern! wie ihm ſein Heiland geſagt hat : er läßt das Licht ſeines Wolln wir die Erfüllung ſchaun, Glaubens leuchten in guten Werken, daß die Welt ſie ſieht Kaßt uns der Verheißung traun! und den Vater im Himmel darüber preiſt. Darum iſt GutesO. R. H. tun ein ſeliges Vorrecht nur der Chriſten. Das Gute, das ſie tun, fließt aus der dankbaren Liebe ihres neuen „Laſſet uns Gutes tun und nicht müde werdeu; Herzens ; ſie tun es mit Luſt und Freude, weder aus Zwang demi zu ſeiner Zeit werden wir and) eruten ohu oder aus Furcht vor der Strafe noc) aus Hoffnung des Lohnes. Und nur ſolches Gute iſt wahrhaft gut und Gott Aufhören.“ Gal. 6, 9. gefällig. Aber wie, iſt dem alſo, wozu dann nod) die ErmahDies iſt eine freundliche Ermahnung des Apoſtels Paunung des Apoſtels: „Laſſet uns Gutes tun und lus aus dev Epiſtel des fünfzehnten Sonntags nah Trini= niht müde werden“? Ach, lieber Leſer, fragſt du wirktatis an die Gläubigen. Denn Gutestun iſt ein Vorrecht lid) im Ernſte alſo? Weißt du nicht aus trauriger Ernur der Gläubigen, der wahren Chriſten. Die Ungläubifahrung deines Herzens, daß du noc) nicht vollkommen gen fönnen nur ſündigen. Denn das natürliche Herz iſt biſt, daß du noch Fleiſh neben dem Geiſt haſt und daher ein ſündiges Herz. Wie eine Giftquelle nur Gift ausnicht immer tuſt, was du ſollſt? Mußt du nicht klagen „ſtrömen kann, fo auch das menſchliche Herz. Sein Dichten Gebet, fo wird euch. gegeben | — Nimmer faßt es die Watur;
74
|Y | |
Die
Missions-Taube.
wie der große Apoſtel Paulus: „Wollen habe-ih wohl, aber vollbringen das Gute finde ih niht“? Hat dein Herz und dein Mund noch nie geſeufzt mit dem heiligen Apoſtel über „die Sünde, ſo uns immer anklebt und träge macht“ zum Guten? Ach, das iſt unmöglih, dann wäreſt du nicht gläubig, wäreſt noch tot in Sünden. Denn eben dieſer Kampf zwiſchen Geiſt und Fleiſh, zwiſchen Gutem und Böſem im Herzen ijt ein untrügliches Kennzeichen des wahren Glaubens. Nein, wir Gläubigen bedürfen “folder herzlihen Ermunterung: „Laſſet uns Gutes tun und niht müde werden.“ Wir hören gerne und dankbar die freundliche Ermahnung des Apoſtels: O ihr lieben Chriſten, auf, gebrauchet eures ſeligen Vorrechtes, Gutes zu tun. Jhr vermöget es durch den Heiligen Geiſt, der in euh wohnt und wirkt. Jhr allein ſeid die koſtbaren Reben am Weinjtod JEſu, die köſtliche Früchte
tragen können.
D kämpfet die alte Natur nieder, die euh
müde und verdroſſen machen will, und wendet allen euren Fleiß an, an guten Werken immer reicher zu werden. Wiſſet, ſie ſind eine herrliche, reihe Ausſaat für cine ewige Freudenernte, für einen ewigen Gnadenlohn im Himmel. Darum fest der Apoſtel hinzu: „Zu ſeiner Zeit werdet ihr aud ernten ohn Aufhören.“ Sehet da, wir ſollen wirken ohne Aufhören in allem Guten, ſolange es Tag heißt ; denn die ſelige Freudenernte im Himmel währet auch ohne Aufhören, in alle Ewigkeit. Wohlan, ihr teuren Leſer, denket daran, was für ein ſeliges Erntefeld zum Gutestun unſere Miſſion unter den Negern ijt. Kein anderes Werk im Reiche Gottes iſt mit dem Miſſionswerk zu vergleichen. Dies Werk iſt die koſtbare Ernte unſterblicher Seelen, die aus der blutigen Ausfaat des Todes des Sohnes Gottes in die Scheuern des Himmels geſammelt wird. Wie, kann es ein größeres, heiligere3, wunderbareres und ſeligeres Werk geben, als JEſu Seelen zuzuführen, Sünder zur Gerechtigkeit zu bringen, Verfluchte zu Geſegneten des Himmels zu machen? Und das tut die Miſſion. D ihr teuren Leſer, nun laſſet uns nochmals fo viel Gutes darin tun wie bisher — unermüdlih, unverdroſſen, ohne Aufhören. O welch ſelige Freudenernte wird uns zu teil werden! O. H.
Aus dem Viſitationsberiht von Miſſionar Bakke. Miſſionar Bakke, der Direktor unſerer Lehranſtalt zur
Ausbildung farbiger Prediger und Lehrer, hat ſeine Sommerferien dazu benußt, im Auftrage der Miſſionsbehörde die Gemeinden der Miſſionare James Doswell, St. Do3well und Laſh und die Schulen in Salisbury, Charlotte und Monroe zu beſuchen, und erftattet der Kommiſſion nun ſeinen Viſitation3bericht, aus dem wir das Folgende zu veröffentlichen uns erlauben. — “ Sin allgemeinen bin id) mit meinem Beſuche zufrieden.
SH
habe die Überzeugung gewonnen, daß die Miſſion
durch Anſtellung farbiger Miſſionare auf dieſen Stationen nichts verloren hat. Die Gemeinden chren ihre Paſtoren. Sie ſtehen in enger, herzlicher Beziehung zu-
einander, wie ſie ſtattfinden ſollte zwiſchen Paſtor und Gemeinde und wie ſie kaum zwiſchen einem weißen Paſtor
und einer farbigen Gemeinde zuſtande kommt. Der Naſſenunterſchied bildet da immer eine gewiſſe Kluft. Jch habe
auch den
Eindru>k
bekommen,
daß die farbigen
Paſtoren
das Zutrauen der Leute genießen. — Jch bin überall recht herzlih empfangen worden.
Mit cinigen Ausnahmen find
ja dieſe Stationen Erſtlingsfrüchte meiner Arbeit in North
Caxolina, und es bleibt uns beiderſeits unvergeßlich, was wir in den erſten Jahren zuſammen durhgemacht haben.
Jh
hoffe, daß mein Beſuch
bei ihnen nicht nur Freude
erwedt,
ſondern auch bleibenden Segen
geſtiſtet hat.
Glieder
werden
in
Wiederholt wurde der Wunſch ausgeſprochen, daß dieſer Beſuch jährlih, wenn nicht öfter, wiederholt werden ſollte. Einer meinte: “You suttenly did shake us up, sure, but we’ve got to start fightin’? the Ole Man agin.” — Gottes Wort ijt jeden Sonntag regelmäßig gepredigt, Geſeß und Evangelium recht geteilt und das heilige Abendmahl mit vorangehender Anmeldung und Prüfung vierbis ſe<hsmal im Jahre ausgeteilt worden. Die neuen vor
ihrer
Aufnahme
die
Gemeinde
unterrichtet, und die Miſſionare wurden ermuntert, gerade hierin ihres Amtes immer gründlicher zu warten. Die Gemeinden nehmen langſam nach innen wie nach außen zu. Sie beſtreben ſih, nach dem Evangelium zu wandeln. Weder öffentlich noch privatim ijt irgend cine Klage über Paſtor oder Gemeinde laut geworden.
Iq habe eingehend über die Pflichten eines lutheriſchen Paſtors als Prediger und Seelſorger, ſowie über die Pflichten einer Gemeinde in ihrem Verhalten zu Wort und Sakrament und zu ihrem Paſtor geſprochen und Fragen darüber geſtellt. Beſonderen Nachdru> habe ih auch auf regelmäßiges und reichlicheres Geben, auf die chriſtliche Kindererziehung und eifrigere Miſſionstätigkeit gelegt. Mit den Kindern Habe id) Katehismusprüfungen gehalten, um zu ſchen, ob ſie den Weg zur Seligkeit gelernt hatten. Die Kirchen toaren an dieſen Sonntagen mit Zuhörern gefüllt. Meine erſte Viſitation fand in Modwell und Gold Hill ſtatt. An dem Tage legte ih in einem Buggy vierzig Meilen zurü>. Bu der Rockweller Gemeinde gehören auch: die Leute von The Mods, die zahlreich erſchienen waren. Miſſionar James Doswell predigte über die Epiſtel des Trinitatisfonntags und behandelte die Lehre von der heiligen Dreieinigkeit. Er hat dieſen Winter in Gold Hill Schule gehalten, und bei der Prüfung haben die Kinder {din geantwortet. Am Sonntag darauf beſuchte ih St. Peter (Dry?s
Schoolhouse)
und Mount
Pleaſant.
Jd
fuhr
18 Meilen und kam leider ohne Eſſen 8 Uhr abends heim. Hier fand ih ſonſt alles in guter Ordnung. Nur die Prüfung der Kinder in der Gemeinde zu St. Peter befriedigte
Dic mich
niht.
Dies
gab
mir
Gelegenheit,
Missions -Taube.
eine kurze Rede
über die Erziehung der Kinder zu Hauſe und in der Schule
zu halten. Miſſionar St. Do3wells Schweſter, ein ſchr begabtes Mädchen, hält dort jest Schule. Jn Mount
Pleaſant hat der Miſſionar ſelber dieſen Winter einige Monate Schule gehalten, und die Prüfung der Kinder fiel
dort beſſer aus. Miſſionar Do3well hat gute Gaben und iſt in ſeinen Gemeinden recht beliebt. Seine Gottesdienſte
werden
immer gut beſucht.
Schulhaus
nicht alle Zuhörer
Als ih da war, konnte das faſſen.
Auch in Salisbury war die Halle, wo die Gemeinde. jest ihre Gottesdienſte abhält, bei meinem Beſuche an einem Sonntagabend gedrängt voll, und es war zum Erſticken heiß. Die Gemeinde, welche hauptſächlih aus Frauen beſteht, hat etwas zugenommen. Auch Miſſionar Laſh
hält gute Predigten und die Leute hören ihn gerne. Mit der Schule in Salisbury war id) nicht ganz zufrieden. Miſſionar Laſh wird mit dem neuen Schuljahr ihre Leitung ſelbſt in die Hand nehmen. Wollen hoffen, daß dann eine beſſere Ordnung in derſelben herrſcht und die Kinder beſſer gefördert werden. Auch mit der Schule in Charlotte dürfte manches wieder beſſer werden. Während des Sommers hat Lehrer Reid in Meyersville mit 20 Kindern Schule gehalten. Ju Monroe hält Fohn Alſten, ein Student, Schule. 26 Kinder waren zugegen, als ih die Schule beſuchte, und einige werden noh erwartet. Jun zwei Wochen hat er den Kindern drei Hauptſtücke des Katechismus und den Heilsiveg beigebracht. Er leiſtet hier gute Dienſte. Jeden Sonntag hält er Leſegottesdienſt und auh als Miſſionar iſt er tätig. Mit
den
Schullehrer
Teachers?
ſieben
tätig
Studenten,
ſind,
Institute
habe
gehalten,
ih,
die dieſen
Sommer
che ſie abreiſten,
einen Stundenplan
al3
ein
aus-
gearbeitet, gezeigt, wie ſie Disziplin halten und den Unterricht in allen Fächern erteilen ſollten 2c. Yd habe nur Gutes von ihnen gehört. Gott beſeele alle unſere Miſſionare mit dem rechten Miſſionsgeiſt und fördere ſie in der Erkenntnis ſeiner großen Liebe !
Aus der Seqensarbeit der lutheriſchen Stadtmiſſion. (Schlu ß.)
Auch der Stadtmiſſionar von Chicago, Paſtor A. Schlechte, kann viel Erfreuliches aus ſeiner Gegensarbeit berihten. Aus Mangel an Raum können wir leider nur folgende Beiſpiele aus ſeinem Jahresberichte mitteilen. Er ſchreibt : : o Jm Cook County: Hoſpital, dem größten Hoſpital im Lande, fanden im Jahre 1904 nicht weniger als 22,301 Patienten Aufnahme. An mehr als 1100 Kranken- und Sterbebetten wartete" id) im vergangenen Jahre meines
se
Amtes.
75
Hunderte, die in Todesangſt dalagen, ſei es, daß
ſie im Sterben waren oder einer lebensgefährlihen Operation entgegenſahen, wies ic) hin auf den Lebensfürſten
Chriſtum, durch den ſie allein vom Tode zum Leben hindurchdringen fonnen. Tief iſt oft der Eindru>, den ein ſolcher Krankenbeſu<h macht.
Einen ſolchen Fall hatte id) anfangs April ; da wurde ih an das Sterbebett cines jungen Mannes gerufen, der die heilige Taufe begehrte. Er war ſehr krank und dem Tode nahe; nur das Allernötigſte konnte ic) ihm ſagen. Jh taufte ihn in Gegenwart der bekümmerten Mutter, welcher die Sünde der Gleichgültigkeit ſhwer auf dem Herzen lag. Überaus dankbar waren beide, Mutter und Sohn. Der Arme iſt nod) in derſelben Nacht geſtorben.
Sm Schwindſuchtshoſpital
mann.
traf ic) einen jungen Ehe-
* Seine Frau, die gerade zum Beſuch da war, ſaß
an ſeinem Bette. Als ich die bleiche, abgemagerte Geſtalt ſah, dachte ih, hier kommſt du gewiß recht, hier hat dich Gott hingeführt, den id) in der Frühe gebeten hatte, mich auch an dieſem Tage leiten und dahin führen zu wollen, wo er mich brauchen könne. Nachdem id) mit dem Kranken ein wenig über fein Leiden geredet und ihn auf den Arzt hingewieſen hatte, der aus allen Nöten des Leibes und der Seelezu retten vermag, machte er ein mürriſches Geſicht, murmelte einige Worte vor fic) hin und wandte fein Geſicht von mix ab. Jh fragte nun ſeine Frau, was ihr Mann geſagt habe. „Ach“, antwortete ſie, „mein Mann hat mit dem Chriſtentum gebrochen und will von Gott und einem Leben nah dem Tode nichts wiſſen. Bitte, reden Sie davon nicht weiter, es regt ihn nur auf.“ Sd) erfüllte ihren Wunſch und verließ den Kranken. Einige Tage ſpäter beſuchte id) ihn wieder. Über religiöſe Dinge redete ih diesmal nicht viel, fragte ihn nach ſeinem Befinden, ob er ein wenig geſchlafen, ob er Shmerzen habe und dergleichen. Als id) zum drittenmal kam, bemerkte ih, daß er zugänglicher geworden war. Beim Fortgehen ließ id) ihm ein Neues Teſtament und auch ein kleines Büchlein, das den Titel trägt: „Für kranke Seelen.“ Einige Tage hernah kam ſeine Frau zu mir ins Haus und ſagte: „Mein Mann hat das ſhône Büchlein geleſen und läßt fragen, ob Sie ihm nod) ein ähnliches leihen oder geben können.“ Jh \hi>te Habermanns Gebetbüchlein. Als id) nun wieder zu ihm kam, fand ich ihn ſehr verändert. Jd) konnte nun mit ihm reden über das Eine, das not tut. Jun den leßten Tagen beſuchte ihn aud) ſeine Mutter, die lange mit ihm verfeindet war. Sie verſöhnten fid. Als dann ſeine Frau zu ihm ſagte: „Nun iſt doh noch alles gut geworden“, da zeigte ev auf die neben ihm liegenden Büchlein und ant= wortete: „Ja, die haben alles guigemadt.” Er ſehnte fid von nun an nad Frieden und Vergebung der Sünden. Dieſer Arme iſt, wie ih zuverſichtlih hoffe, noc) in der elften Stunde für die ewige Ruhe gerettet worden. Ja, das Evangelium von Chriſto iſt eine Kraft Gottes, die da ſelig macht alle, die daran glauben. d 3
76
Die
Missions-Taube. erſtgeborenen Sohn
fürs Kloſterleben
zu weihen.
Schon
mit ſechs Jahren kommt der Knabe dann zu den Mönchen
und wird in das Mönchsleben eingeführt ; er lernt die ihm unverſtändlichen Formeln aus den heiligen Büchern her-
leiern, die vielgeſtaltigen Zeremonien nahmachen, den Roſenkranz handhaben, die Gebetsmühlen drehen und Gebete murmeln, ganz ähnlich wie die Mönche im Papſttum. Überall, beſonders aber auf den Lagerplätzen, find dieſe glattgeſchorenen Lamas in ihrer eigentümlichen gelben
Mönchstracht zu ſehen.
Sie ſind arme verblendete Heiden,
ebenſo wie das Volk, über das ſie fid) ob ihrer eingebildeten Heiligkeit erheben. Für die Miſſion iſt es ſehr ſhwer in dieſen Heidenländern, wo ſo viele Mönche hauſen, Eingang zu finden.
Tibet mit ſeinen etwa fechs Millionen Einwohnern war bis-
her den Fremden und beſonders den Miſſionaren ein feſt-
verſchloſſenes Land.
Der Mongolenmiſſionar James
Gilmour.
Unter den Lamas, oder heiduiſheu Möncheu. Klöſter und Mönche gibt es nicht nur in der mit viel Heidentum befle>ten römiſchen Kirche, wir finden ſie aud in ſto>heidniſhen Ländern, zum Beiſpiel im Jnnern von Aſien, in Tibet und in der Mongolei. Da ſind vornehmlich zwei Mönchs8orden, die ſich gegenſeitig den Rang ſtreitig zumachen ſuchen. Der eine, und zwar der mächtigſte Orden, der des Dalai-Lama, hat ſeinen Hauptſiß in Lhaſſa, der Hauptſtadt von Tibet. Der engliſche Befehlshaber Frank Younghusband, der es leßtes Jahr wagte, fic) die Tore dieſer heiligen, für alle Fremden bisher feſt verſchloſſenen Stadt mit Kanonen zu öffnen, ſagte nadher: „Ein Kloſter in Lhaſſa beherbergt nicht weniger als 10,000 Mönche und ein anderes 7000. Jch kann mir nicht denken, daß irgend jemand dieſe Mönche ſehen könnte, ohne durch) ihre Verfkommenheit, ihren Shmuß und ihre Laſterhaftigkeit abgeſtoßen zu werden.“ —.Urga in der Mongolei iſt der Hauptſiß des andern mächtigen Mönchsordens, des BogdoLama, und wird für einen beſonders heiligen Wallfahrtsort angeſehen. Das größte der dortigen Klöſler beherbergt ebenfalls 10,000 faule, fdymugige Mönche. Man behauptet, daß in jenem Lande die Hälfte der männlichen Bevölkerung cheloſe Lamas oder Mönche ſeien. Dort halten die Eltern es für ihre heilige Pflicht, wenigſtens den
Auch war es durchaus nicht leicht, zu
den gegen drei Millionen Bewohnern der Mongolei hineinzukommen und unter dieſen herumziehenden Nomadenhorden etwas auszurihten. Über Rußland kamen die erſten Sendboten der Miſſion in dieſes Land. Vom Zaren Alexander I. bekamen fie dazu nicht nur eine gnädige Erlaubnis, ſondern auch ſogar einen ſchönen Segenswunſch. Sein Nachfolger aber machte in blindem Fanatismus dieſem Miffionswerk ſchnell wieder ein Ende. Jm Fahre 1870 wurde der hochbegabte ſchottiſhe Miſſionar James Gilmour von der Londoner Miſſionsgeſellſchaft dorthin abgeordnet. Er reiſte über Peking. Jn China herrſchte damals die größte Aufregung über das Blutbad von Tientſin, und viele Miſſionare hatten fic zur Flucht gerüſtet. Aber Gilmour drang mutig vorwärts und fam endlich in ein mongoliſches Zeltlager, wo er Gelegenheit hatte, mit dem Volk, beſonders auch mit den Mönchen
bekannt zu werden und in kurzer Zeit ihre Sprache zu er-
Abt eines Lamakloſters.
Misaions-Taube. lernen,
das
ſo daß
er
TT
das naſſe Feuerholz wollte niht brennen, in dem dichten Qualm konnte kaum noch einer den andern erkennen —,
Evangelium verkündigen konnte. Jn Fräulein Emily Prankard aus London
da erfuhr er die größte Freude ſeines Lebens.
Ein Mann,
an deſſen Seele er lange gearbeitet hatte, bekannte ſi<h zu ſeinem Heilande und begehrte die heilige Taufe. Das iſt die einzige ſichtbare Frucht ſeiner Hingebenden Arbeit. Bald darauf ſtarb ihm ſeine treue Gattin an der Schwindſucchi und, was ihn nod) mehr ſhmerzte, ſeine Miſſionsgeſellſchaft nötigte ihn, das Feld ſeiner langen, ſchweren
fand er eine gleich-
geſinnte aufopferungsfreudige Lebens- und Lei-
densgefährtin. Er hatte ſie nie vorher
geſehen, nur ihre Schweſter, eine
Miſſionsfrau
Peking,
hatte
in
er
kennen gelernt und
dort ein Vild von ihr zu Geſicht bekommen.
Von
Ein mongolifder Lama.
einer weiten Reiſe, die er zum großen Teil auf einem Kamel zurückgelegt hatte, kam er am 29. November 1874 nach Tientſin, um ſeine Braut vom Dampfer abzuholen. Ohne Murren reiſte ſie dann an ſeiner Seite in dem rauhen,
wüſten Lande der Mongolei mit umher und ertrug die vielen Entbehrungen und Beſchwerden in den barbariſchen Zeltlagern in Froſt und Stürmen und bei der kümmerlichen, ihr ganz ungewohnten Landeskoſt. Jm Fahre 1882 war ihre Geſundheit ſo zerrüttet und auch ihr Mann der Erholung fo dringend bedürftig, daß fie zu einer Erholungsreiſe nah England ſich entſchloſſen. Da veröffentlichte Gilmour ſein Buch : “Among the Mongols’’, das großes Auſſehen erregte und ihm ein hohes Anſehen als Schriftſteller einbrahte. Doch er dachte, Schriftſteller gibt's genug, aber keine Mongolenmiſſionare, und ging mit ſeiner noch kränkelnden, aber zu immer neuen Opfern bereiten Gattin zurü> ins wüſte Heidenland. Als er dort im Jahre 1885 einſt müde und frierend in einem Zelte ſaß — Die Miſſionsſtation Kyelang.
,
Heidniſhe Mönche mit ihren Gebetsmühlen.
Geduldsarbeit mit einem neuen Gebiet zu vertauſchen. Aber auch dort verzehrte er ſeine Kräſte in treuem Dienſte. Gr ſtarb im Jahre 1891 in Tientſin am Typhus. Von dem Miſſionar Giislaff aufgefordert, verſuchte vor fünfzig Jahren die Brüdergemeinde zwei Miſſionare, namens Pagell und Heyde, von Judien aus durch Tibet nach der Mongolei, ins Land der Bogdo-Lamas zu ſenden. Doch Tibet verſperrte ihnen den Weg. So blieben ſie an der Grenze dieſes feſtverſhloſſenen Landes und begannen ihre Miffionsarbeit an den Weſtabhängen des HimalajaGebixges. Sie gründeten zunächſt, nachdem fich dev ſprachbegabte Miſſionar Jäſchke zu ihnen geſellt hatte, die Sta‘
78
Die
Missions -Taubke.
tion in dem romantijd gelegenen Gebirgsdorf Kyelang. Rings umber ragten die fcjnecbedecten Bergſpitzen ſteil zum
Himmel
empor.
Tief
in den Talſchluchten
rauſchte
der Gebirgsfluß dahin. Hoch über dem Dorf an einem Bergabhang erhob ſich ein Kloſter, das zwar nicht allzuviele Lamas, aber deſto mehr „heilige“ Reliquien, Gogenbilder, Gebetsmühlen und dergleichen beherbergte. Die Miſſionare bemühten fic) durd) Wort und Schrift, das Evange[ium zu verbreiten. Miſſionar Jäſchke überſetzte das ganze Neue Teſtament ins Tibetiſche. Doch das Volk hörte mehr auf die heidniſhen Mönche als auf die chriſtlihen Miſſionare. Beſonders die Frauen erwieſen fic) als ganz unempfanglid). Sie ſagten ſelbſt in ihrer Einfalt einmal gu
bas [As
einem Miſſionar: „Wir ſind dumm wie die Ochſen.“ Endlich nach achtjähriger Geduldsarbeit konnten die erſten Heiden getauft werden. Deſto eifriger arbeiteten die Mönche nun den Miſſionaren entgegen. Sie hatten das Volk ganz unter ihrer Gewalt. Man durfte nichts unternehmen ohne ihre Zuſtimmung. Wurde jemand krank, ſo mußte man den guten oder ſ{hlehten Rat dieſer Lamas teuer erkaufen. Wehe dem, der ihren Zorn auf ſich gezogen hatte! Wer ſih dem Chriſtentum zuwandte, der hatte von ihnen nichts Gutes zu erwarten. Und als gar ein Lama ſelbſt fic) bekehren wollte, da wurde er von den andern wutſchnaubenden Mönchen ums Leben gebracht. Dieſe Lamaherrſchaft lag wie ein Bann auf dem Volk und war ein mächtiges Bollwerk des Heidentums gegen die Miſſion. Auf einer zweiten Station, namens Pu, fanden die Miſſionare niht nur ein Mönchskloſter, ſondern auch ein Kloſter für heidniſhe Nonnen, und .auch dort erfuhren fie auf allen Seiten Mißtrauen und Feindſchaft. Jm Jahre 1883 ſtarb plöglih Miſſionar Pagell ; ſeine- Gattin folgte ihm fünf Tage ſpäter. Auch von den neuen Miſſionskräften forderte der Tod ein Opfer nach dem andern. Endlid) im Jahre 1896 hatte die Miſſion dort nah langer Tranenfaat eine große Freudenernte. Zwanzig kamen auf einmal in den Taufunterriht. Die Mönche gerieten darüber faſt außer fic). Als lehtes Jahr der engliſche Beſehl8haber Younghusband in Tibet eingedrungen und ſogar bis in die heilige Hauptſtadt Lhaſſa vorgedrungen war, wollten dieſe Brüdermiſſionare auch gern bis zu dem Hauptfis der Lamas ihre Arbeit ausdehnen; aber ſhon an der Lande3grenze bekamen fie den Beſcheid: „Wir dürfen euch nicht über die Grenze laſſen, ſonſt ſind wir des Todes.“ Und die Friedensboten mußten umkehren — ſie öffnen fic) feine Türen mit dem Schwert und mit Kanonen. Einem Miſſionar iſt es gelungen, ſogar in einem Lama“kloſter ſelbſt Aufnahme zu finden und dort den Samen de3 Worts auszuſtreuen. An der Nordweſtgrenze von Tibet iſt der Wallfahrt3oxt und das berühmte Kloſter Kumbum und ganz in deſſen Nähe der Marktfle>en Luſar, wo die Mönche ihre Einkäufe machen. Hier begann der uner{drodene Miſſion3arzt Rijnhart mit ſeiner ebenſo tapferen i: E im Jahre 1895 ſeine Segensarbeit zum leiblichen
und
geiſtlihen Wohl
blutigen
Aufſtand
der
der armen Heiden. Mohammedaner
Durch
cinen
in der Nachbar-
provinz kam dieſes Miſſionspaar in große Gefahr. Da erhielten ſie zu ihrer Überraſchung von dem Abte des Kloſters Kumbum, das einer wahren Feſtung zu vergleichen
war, die Einladung, dort ihre Wohnung aufzuſchlagen, bis die Gefahr vorüber ſei. — Wie war der Abt, dem
mehr als 4000 Mönche unterſtellt waren, zu dieſem Schritt gekommen? Er hatte ſhon im Jahre 1892 einmal die Dienſte Rijnharts in Anſpruch genommen, und zwar zur Kur ſeiner Spieluhr, die er aus Peking mitgebracht hatte und die zu ſeinem großen Leidweſen keine Töne mehr von ſih gab. Er dachte, kann der fremde Wundermann kranken
Menſchen etwas zur Beſſerung eingeben,
fo follte er dod
auch ein Mittel für eine kranke Spieluhr haben.
Und ſiehe
das Râäderwerk nämlich etwas
die Töne
da, kaum hatte Nijnhart dem Ding eine Doſis verabreicht, geölt,
wieder ſo ſchön heraus, wie je zuvor. konnte der Abt dem
fremden
Manne
da
kamen
Dieſe Wunderkur
nicht vergeſſen
und
zeigte jest noch ſeine Dankbarkeit, indem er ihm und ſeiner Gattin die Kloſterfeſtung zu einem Zufluchtsort anbot. Doch Rijuhart ſuchte niht nuv ſeinen Schuß hinter den Kloſtermauern, ſondern nahm die Gelegenheit wahr und redete mit dem Abt, der ſehr lernbegierig war, nicht nur über allerlei Dinge aus andern Ländern, von denen dieſer
hochgeſtellte Lama nie etwas gehört hatte, ſondern er zeigte
ihm vor allem das Eine, das not ijt. Er las mit ihm die Evangelien, die auf den Abt einen tiefen Etndru> machten,
daß er nun auch zu andern Lamas oft von dem wunderbaren Jnhalt dieſer merkwürdigen Bücher redete und alſo viel dazu beitrug, daß der Name Chriſti unter dieſen heidniſchen Mönchen bekannt wurde. * R. K.
Mautherlei aus der Miſſion und für die Dhow. (Bon R. K.)
Paſtor W. C. Brink dev am 28. Auguſt hier in St. Louis nach kurzer Krankheit im Alter von 42 Jahren aus reichgeſegneter Arbeit in die himmliſche Ruhe aufgenommen worden*iſt, war ein treues Glied der Behörde für unſere Negermiſſion, und das Leste, was er nod) mit getan Hat, war dieſes, daß er am 23. Auguſt nach einer Paftoralfonferens mit andern Gliedern der Kommiſſion einige wichtige Angelegenheiten dieſer Miſſion beraten hat. Wie unerforfdlid) ſind dod) Gottes Wege ! — Laſſet uns nun auch wirken, ſolange es Tag ijt! Wie {nell kann die Nacht kommen, da niemand wirken kann !
Der vor ciniger Zeit in Detroit abgeordnete Ta-
mulenmiſſionar H. PB. Nau hat ſich auf ſeiner Reiſe eine Zeitlang bei unſern Brüdern in Deutſchland aufgehalten und iſt dort, ehe er die weite Reiſe nah Oſtindien antritt, ein glidlidjer Bräutigam geworden. Seine Braut ift Fräu-
|
ed
re
Gott kröne dieſes
Ju „„Lutherauer““ veröffentlicht der Ehrw. Allgemeine Präſes D. Pieper folgende Quittung : Erhalten von „Ungenannt“ in Auſtralien £ 1 (= $4.85) mit dem Vermerk : „um die $10,000.00 voll zu machen, um welche der teure Bruder in „Miſſions-Taube! ſo herzlich bittet. Gott ſegne alle teuren Brüder, die mit uns im Geiſt und Glauben verbunden ſind“. Alſo auch im fernen Auſtralien zeigen unſere Brüder eine opferwillige Liebe zu unſerer Negermiſſion, und dasſelbe erfahren wir auch von unſern lieben Brüdern in Deutſchland faſt aus jeder Nummer der „Ev.-Luth. FreiGott
uns
bauung der ſo nötigen
ſchwere Zeit.
peſt.
Dazu
Es wird geklagt über Dürre und über Rinder-
wird die Mijjionsarbeit
erſchwert
durch
den
433
er-
Leichtſinn, den Mammonsdienjt und das zügelloſe Leben der
Schwarzen.
Jn
der
Zulumiſſion
wurden
höheren Lehranſtalt für Neger eine
gegangen. Sie haben ſeit dem Burenkriege ihre kindliche Einfalt und Treuherzigkeit verloren und ſind ſelbſtbewußter, anſpruchsvoller und hoſfärtiger geworden. Aber das
und
Geiſtlichen
fürwahr,
dann
kann bald nichts mehr
daran fehlen, „die $10,000.00 voll zu machen“, um welche im Namen JEſu ſo herzlich gebeten wird.
Aus der miſſouriſheu Judianermiſſion ſhi>t Miſ-
fionar Kregmann
Nach dem Jahresberichte der Hermannsburger Miſ-
ſion iſt auf ihrem Arbeitsgebiet in Südafrika nod) immer
ſo
im Leiblichen
reid) geſegnet hat und die wir die Not des Negervolkes immer vor Augen haben, das Unſrige zu dieſem ſeligen Werke der Negermiſſion beitragen und gerade jest zur ErExtragabe opfern,
Chriſten es mit ihrer Fürbitte bedenken und durch reichlichere Gaben der Not in der Kaſſe dieſer Miſſion abhelfen wollen.
wachſene Heiden getauft. Die Seelenzahl beträgt jest 7418. Die Zulukaffern zeigen ſich noch immer ſtolz und gleichgültig dem Evangelium gegenüber. Unter den Betſchuanen wurden 1594 Heiden getauſt, die Seelenzahl iſt auf 51,830 ge-
Und wenn nun wir lutheriſchen Chriſten hier in wo
jeht rüſtig fortgeführt werden, wenn nur auch alle lieben
einen erfreulichen Bericht, den wir leider
nicht mehr in dieſer Nummer veröffentlichen konnten. Doch einiges ſei hier noch kurz mitgeteilt. Nachdem der Miſſionar kaum die Freude gehabt hatte, fünf Judianerkinder und drei Erwachſene zu konfirmieren, bat ihn eine Jndianerin namens Päwanni, die früher der römiſchen Kirche angehörte, um Unterricht. Als fie ſchon einige Zeit im Unterricht geſtanden hatte, ließ ſie ſich verleiten, noh einmal die römiſche Kirche zu beſuchen, um die Firmung mitanzuſehen. Da wurde ſie von dem Prieſter aufgefordert, vor-
ſtiegen.
„Mit den Betſchuanen ijt eine Änderung vor ſich
Chriſtentum
iſt zu einem
ſtarken Strom
angewachſen
und
zieht viele Heiden unwiderſtehlih mit ſih fort.” Der blutige Herero-Aufſtand in Deutſh-Südweſtafrika hat viel größere Verluſte gebracht, als man anfangs ahnte. Die Zahl der Verluſte der weißen Zivilbevölkerung und
der Schutztruppe
(mit
Einſchluß
der Verwundeten)
beläuft ſich auf über 1500. Die Verluſte der Herero find viel bedeutender: nad) einer Schähung im Jahre 1904 ſhon 20,000 Tote. Der weitaus größere Teil von ihnen ſoll auf dem heißen Sandfelde durch Durſt umgekommen ſein. Auch von den Herero, die in einem jammervollen Zuſtand zurückkehrten und ſich ergaben, ſind ſehr viele infolge der ausgeftandenen Strapazen und des Seeklimas in Swakopmund,
wo
ſie untergebracht
wurden,
geſtorben.
Die Rheiniſchen Miſſionare tun an den Armen Samariterdienſte, indem fie Chriſten und Heiden fo viel wie mögklärte, daß ſie jest lutheriſch ſei. Da wollte man ſie ſogar lid) mit Kleidungsftiiden und Nahrungsmitteln verſehen. mit Geld umſtimmen, aber ſie blieb ſtandhaft; aud in den folgenden Tagen wies fie noc) eine derartige Ver- . Gegenwärtig halten fic) nocd etwa 2000 juriidgetehrte Herero auf der alten Miffionsitation Ofahandja auf, wo ſuchung entſchieden zurü> und legle bald darauf in der Die Miſſionare fie beſuhen, Gottesdienft halten und aud lutheriſchen Kirche ein ſchönes Bekenntnis ab und gelobte, chon eine Schule eingerichtet haben. der Wahrheit treu zu bleiben bis zum Tode. — Eine andere Wieder cinmal find zwei deutſche Miſſionare (der römiſche Judianerfrau, deren zwei Söhne die lutheriſche Rheiniſchen Miſſion angehörig) von chineſiſhen FlußMiſſionsſchule beſuchten und die auf ihrem Krankenlager fleißig “The Little Treasure of Prayers’? brauchte, hatte “xäubern überfallen worden, wobei beide in die äußerſte Leben3gefahr gerieten. Der eine von ihnen, Linden, dem den Betrug des Papſltums erkannt und die römiſchen Bücher durch eine Kugel das linke Bein zerſchmettert wurde, und und ihren Roſenkranz ins Feuer geworfen und ließ den der dann anderthalb Stunden im Waſſer zubringen mußte, lutheriſchen Miſſionar bitten, ſie zu beſuhen. Sie war iſt nur wie durch) cin Wunder vom Tode gerettet worden. cine fo heilsbegierige Schülerin des Worts, daß ſie nocd Der Überfall trug fic) auf dem Oſtfluſſe zu, nicht weit von vor ihrem ſeligen Ende die Konfirmation und das heilige der Miffionsftation Tungkun. 3 Abendmahl empfangen konnte. — So ſegnet Gott die treue Japan bildet gegenwärtig eines der bedeutendſten AbArbeit unſers lieben Judianermiſſionars. Es ſteht ihm faggebicte für die Bibelgefellfdaften. Nie zuvor hat man nun auch wieder ein Lehrer an der Miffionsfdule zur Seite, dort eine ſolche Zeit erlebt, in der die Gelegenheit ſo günſtig und ein neuberufener Miſſionar für die Station Zoar unter war, alle Klaſſen der Bevölkerung mit dem Evangelium zu den noch ganz heidniſchen Menominees hal, Gott Lob, den erreichen. Unter den Tauſenden von Soldaten, die verBeruf angenommen. So kann das Segens3werk unter wundet und verſtümmelt in ihre Heimat zurückkehren, haben Gottes Gnadenbeiſtand zur Rettung vieler Jndianerſeelen zutreten und fich auch konfirmieren zu laſſen.
Doch ſie er-
_—
IES
kirhe“.
Amerika,
79
ad
lein Helene Hempfing aus Chemniß.
Paar mit ſeinem Segen !
Missions -Tarnhe.
a
Die
80
Die
Wissions-Tarthe.
viele Troſt und Aufrichtung im Worte Gottes gefunden. Unzählige haben das Neue Teſtament geleſen und haben dann die heiligen Schriften an ihre Kameraden weiter gegeben, ‘ſo daß ſie in großen Kreiſen zirkulieren. Aber aud) ſtudierende Japaner kaufen heutzutage vielfach die Bibel. Miſſionar T. Richard haite lezten Herbſt eine längere Unterredung mit Tſchau Fu, dem Gouverneur der chine-
ſiſhen Provinz Schantung. Jnfolgedeſſen richtete der lettere die Bitte an die Britiſche Vibelgeſellſchaft, ſie möchte ihm
eine Anzahl Neuer Teſtamente zukommen laſſen, damit er jedem höheren Beamten ſeiner Provinz cin Exemplar zugehen laſſen könne; „denn“, ſagte er, „dur das Studium der Bibel, die von den Miſſionaren für heilig geachtet wird, ijt eine höhere Einſicht und infolgedeſſen Friede und Eintracht als Ergebnis zu erwarten“. Daraufhin hat die Bibelgeſellſchaft 200 Exemplare des Neuen Teſtaments im klaſſiſchen Stil dem Gouverneur, der inzwiſchen Vizekönig in Nanking geworden iſt, zugehen laſſen. Jn einem Antwortſchreiben hat dieſer nun für die Sendung gedankt, will fie aber niht als Geſchenk annehmen, ſondern dafür bezahlen. . Jm chineſiſchen Reih waren im lesten Jahre 67 Miſſionsgeſellſhaften tätig, und zwar: 25 amerikaniſche, 19 engliſche, 22 vom übrigen europäiſchen Feſtland und 1 internationale (die China-Jnland-Miſſion); außerdem 32 Freimiſſionare. Die Zahl der Arbeiter belief fid) auf 1233 Miſſionare und 849 Miſſionsſchweſtern. Die Zahl der proteſtantiſchen Chriſten ſhäßt man auf eine halbe Million. x Gin mohammedaniſcher Kaufmann fam vor Jahren aus Timbuktu, der großen Handelsftadt tief im Junern des Sudan (an dem nördlichſten Punkte des Nigerſtroms), nah der engliſchen Handelsſtadt Bathurſt am Gambiaſtrom. Jrgend jemand gab ihm hier ein Kärtchen mit einem Bibelfprud). Als er das nächſte Mal nah Bathurſt kam, bat er um das Buch, aus dem jener Spruch genommen war. Man zeigte ihm die Bibel. Er kaufte ſie und zog mit ihr davon. Beim dritten Male kaufte er 18 Bibeln für ſeine Freunde, welche auch ein ſolches Buch beſißen wollten. Und jest iſt in Timbuktu von der großen Londoner Bibelgeſell ſchaft eine Bibelniederlage errichtet worden. Timbuktu iſt eine fana-tiſh mohammedaniſche Stadt, wie es ihrer weit und breit nur wenige gibt.
Neue Dru>ſacheu. Kurze
Auslegung
Herausgegeben
=) =
des Kleinen
Katehismus
D. M. Luthers.
von der ev.-luth. Synode von Miſſouri, Ohio
großen Vorteil immer bequem den engliſchen Text mit vergleichen und ſich aneignen, und die engliſchen Katechismusſchüler, die das liebe Deutſch noch nicht ganz vergeſſen haben, ſollten ſich freuen, daß ſie hier ſo leicht das deutſche Original zu deſto beſſerem Verſtändnis des Katechi8mus mit ſtudieren können. Und wir, die wir im Unter: richt beide Sprachen gebrauchen müſſen, werden es hochſchäßen, daß wir den Text deutſch und engliſch immer zur Haud haben. Die weite Verbreitung und der rechte Gebrauch dieſer Katechismusausgabe wird unter Gottes Segen viel dazu beitragen, daß Gottes Wort und Luthers Lehr in unſerm Volke erhalten und immer weiter ausgebreitet werde. Das wünſchen wir von Herzen. R. K. Milde Gaben fiir die Negermijjion: Durch die Kaſſierer: M. Nuppel, Elmira, Ont., $50.00; C. Spilman, Baltimore, Md., 43.00; § C. Waltle, St. Louis, Mo., 32 H. Knuth, Milwaukee, Wis., 22.80; G. Wendt, Detroit, Mich., 186.70; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 64.40; Aug. Nofs, Milwaukee, Wis., 117.30; J. F. Schuricht aus dev ſächſiſchen Frei kirche 5.41; O. E. Vernecter, Seward, Nebr., 11 . Durch die “Miſſionare von ihren Gemeinden : KM. Krelſchmar, 9 Ww Orleans, La., 25.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10,00; J. Koßmann, New Orleans, La., 25.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00 und Mudd, N. C., 5.00; F. J. Lankenau, New Orleans, La., 35 Schmidt, Concord, N. C., 10.00 und 7.61; Jas. H. Dosivell, Gold Hill, N. C., 19.00 und Nockwell, N. C., 15.00; John McDavid, Monroe, N. C., 4.00; C. D. Thompſon, St. Louis, Mo., 3.00. Durch M.S. Tirmenſtein von J. C. A, Kerber, Nocky Springs, S. Auſtralia, 7.74. Von einem Neiſenden in Detroit, Mich., 1.00. Summa $813.93. Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch die Kaſfierer: H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 4.00; G. Wendt, Detroit,
Mich.,
5; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 1.00.
Durch Paſt. Geo.
Schutes 51.07. Von Max Weinhold, Chemnif, Sachſen, 1.18. Von zwei Leſern des Pioneer in Parkland, Waſh., 2.00. Durch Miſſionar W. H. Laſh, Salisbury, N. C., 88.47. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 6.86. Von Frau F. Heidel, Fairmont, Minn., als Dankopfer 5.00. Summa $173.33. Für das Jmmanuel-C ollege: Durch die Kaſſierer: Karl Nuppel, Elmira, Ont., 80.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 21.00; H. Knuth, Milwaukee, Wis., 49.89; O. E. Vernecker, Seward,
Nebr., 28.01.
Durch Paſt. M. T. Winkler von ſeiner Gemeinde in
Orford, Neuſeeland, 4.87. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt ſeiner Gemeinde in Concord, N. C., 7.50. Summa $191.27.
Für
das
Negercollege:
Durch die Kaſſierer:
von
G. Wendt,
Detroit, Mich., 60.95; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jud., 199.29; C. Spilman, Valtimore, Md., 60.15; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 46.38; A. C. Neiſig; New Orleans, La., 16.80. Summa $383.07. Für die St. Pauls-Schule in New Orleans: Durch
Kaſſierer J. F. Schuricht aus der Freikirche in Sachſen 2.48. Für Bibelverbreitung: Durch Kaſſierer O. E. Verneder, Seward, Nebr., 5.00. St. Louis, Mo., 15. September 1905. A. C. Burgdorf,
Kaſſierer.
Mit herzlichem Dank gegen Gott und die liebe Geberin, W. M.,
eine Miſſionsfreundin in Schenectady, N. Y., $5.00 für den Collegebau in Greensboro, N. C., erhalten. John C. Schmidt. Von N. N. aus Paſtor v. Niebelfhiig’ Gemeinde Abendmahl8geräte und eine geſtickte: Altardecke für die Station Kriſhnagiri er-
halten.
Herzlichen Dank!
F. Zucker.
Dic „„Miſſious-Taube‘“ erſcheint cinmal monuatli<h. Der Preis ſür cin Jahr in Vorausbezablung mit Porto iſt ſolgender: 1 Gremplar... $ 26
s
10 Exemplare
” ” a
unter Einer WMoreffe.....
” ” ” 60 ” ” ” 100 9 È, “ERES Qn St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35
»
50
2.00
u. a. St, Deutſch-engliſhe Ausgabe. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 30 Cents. Wie erwünſcht und praktiſch ift dieſe deutſh-engliſche Parallelausgabe der trefflichen ae aeaiee Jeectaes Sia erklärung. Da fönnen die deutſchen Katehismusſchüler, die auch
unter der Adreſſe: Concordia
Publishing House, St. Louis, Mo.
legen haben und die oft ſelbſt chon
Entered at the Post Oce
at St. Louis, Mo., as second-class matter.
nicht felten vor Engliſchen Rechenſchaft von ihrem Glauben abzu-
ſehr verengliſcht ſind, zu ihrem
Briefe, welche Beſtellungen,
Abbeſtellungen,
-- 17.00 o Exemplar.
Gelder 2c. eutbalten,
ſeude man
Alle die Nedaktion betreſſenden Einſendungen find au adreſſieren an Rey, Rich. Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge fiir die Negermiſſion au den Kaſſicrer Dir. A. C. Burgdorf, 1033S. 8th St., St. Louis, Mo.
Miſſionszeitſhrift der Evangelifdy-Lutherifdyen Synodalkonferen; von Nordamerika. November
1 SEius nimmt die Sünder au!“
Wort
iſt cin rechter Reformationstert,
du, lieber Leſer, niht auch ſo aus ſüßer Erfahrung deines
Herzens : Ja, HErr JEſu, wenn ih dich nicht hätte, wie
denn
er
ſtellt uns die ſeligſte Frucht der Reformation der Kirche vor unſere Augen. „FEſus nimmt die Sünder an“, dieſer Spruch enthält mit den allerkürzeſten Worten das ganze Gnadenevangelium von der Seligkeit der Sünder und überſtrahlt an Herrlichkeit alle andern Sprüche der Heiligen Schrift, wie der Sonne Glanz alle Sterne des Himmels. Denn hiermit ijt bezeugt, daß JEſus der Heiland aller Sünder iſt und keinen Unterſchied unter ihnen macht; wer nur als ein armer, betrübter Sünder zu ihm kommt,
den nimmt
er voll Erbarmen
an, dem
vergibt er
alle ſeine Sünden, den macht er ewig ſelig, er mag ſein, wer er wolle, ein junger oder ein alter, ein großer oder ein kleiner Sünder, ein heiliger Phariſäer oder ein verworfener Zöllner oder gar ein Shader am Kreuz. Der Heiland
‘ſagt daher ſelbſt zur Bekräftigung dieſer köſtlichen Gnaden-
worte an einer andern Stelle: „Wer zu mir kommt, den werde ic) nicht hinausſtoßen.“ Und wie er ſprach, fo geſhah es. Der Schächer in der lesten Stunde flieht zu ihm, und JEſus nimmt ihn mit fic vom Kreuz, vom Galgen ins Paradies des ſeligen Himmels. O wie viele Millionen armer Sünder mag daher died gnadenreiche Wort: „JEſus
11.
nimmt die Gitnder an“,
chon aus der Todesnacht der Verzweiflung und von den Pforten der Hölle hinweggeriſſen und noch in die Seligkeit Schreibt doch ſelbſt der “des Himmels eingeführt haben! „Süßes Wort, darüber: Ambroſius Kirchenvater große Sünder an!‘ die nimmt „Dieſer Honig: denn ſüßer
Dieſes Wort war immer meine Hoffnung !“ — Und ſprichſt
unfelig wäre ih !? Nun ich aber dich habe, frage ih nidjts nad Himmel und Erde. Du biſt mein Ein und mein Alles — das Licht meines Lebens, der Friede meines Herzens, der Gnadentroſt meines Gewiſſens, die Hoffnung meiner Seligkeit. Herzlich lieb ich
Dich vor allen
Mit Gefallen; Nichts auf Erden Kann und darf mir lieber werden!
Nennt dod) aud) Gottes Wort ſelbſt JEſu Namen den Namen über alle Namen in der Welt, ja im Himmel und auf Erden ; - denn dieſer Name ſchließt für den Sünder in ſih Gott und den Himmel mit all ſeiner Seligkeit. Darum nennt es dieſen Namen auch eine („ausgeſchüttete Salbe“, deren himmliſher Wohlgeruc nicht nur das ganze Haus, nein, die ganze Welt erfüllt und jeden gläubigen Jünger ſingen läßt : JEſu,
meines Herzens Freud,
Süßer
JEſu!
Süßer JEſu! Meiner Seelen Seligkeit,
Des Gemütes Sicherheit,
Süßer JEſu! JEſu,
ſüßer JEſu!
Und nun, ihr lieben Leſer, wem verdanken wir dieſe ſelige, troſtreihe Erkenntnis JEſu? War es niht D. M. Luther, durch deſſen Dienſt Gott die Kirche aus des Antirifts Tyrannei errettet und ſie wieder ihr teures Gotteswort und das rechte Verſtändnis des Namens und Werkes JEſu erhielt? Der Papſt hatte der Kirche, ſoviel an ihm lag,
ihren Heiland JEſum geraubt. Denn dadurch, daß ex lehrte, tan
Dies
Neformationsfeft.
Aummer
Fb Vien
Zum
1905.
Wakes
27. Jahrgang.
82
Die
Misstons-Taube.
JEſus ſei der ſtrenge Richter der Welt, kein Sünder dürfe im Gebet vor ihn hintreten ohne der Heiligen Fürbitte, war dieſer ſüße Spruch: „JEſus nimmt die Sünder an“ aus der Bibel, ja aus dem Herzen der Chriſten Herausgerifjen, und niemand konnte fic) mehr ſeines JEſu tröſten. Ja, Luther bekennt, daß, ſo oft er den Namen JEſu gehört habe, er von Herzen erſchro>en ſei, weil er gelehrt war, daß JEſus der Richter, nicht der barmherzige Heiland ſei. Und als er einſt infolge einer ſhweren
Wunde dem Tode nahe kam, rief er nicht, wie der gläubige
Stephanus: „HErr JEſu, nimm meinen Geiſt auf“, ſondern : „Hilf, heilige Anna !“ Gr befannte ſpäter: „Damals wäre id) wahrhaftig auf die heilige Anna dahingefahren!“ — Aber wohin? Sicherlich nicht in den Himmel, ſondern
in die Hölle! Ach, wie dankbar war Luther, als ihmendlih die Erkenntnis des Spruches: ,, FEfus nimmt dieSünder an“ aufging ! Welche Seligkeit ging da durch ſein Herz. Ja, da ſah er auh, wie Stephanus, den Himmel
offer
und
ſeinen
JEſum zur Rechten Gottes ſtehen. Da rief ex aud) mit den heiligen Apoſteln aus: „Jh halte mid) nicht dafür,
daß ih etwas wüßte
ohne
Fünfundzwanzig Jahre im. Dieuſte der Miſſion unter deu Negeru.
„Herr Kandidat N. J. Bakke, welcher nah wohlbeſtandenem Examen in St. Louis Ende Juni dieſes Jahres (1880) den Beruf zum Miſſionar unter den Negern in New Orleans, La., von der Kommiſſion der ehrwürdigen Synodalkonferenz empfangen und angenommen hatte, wurde am erſten Sonntag im November in der Jmmanuels- Kirche
zu St. Louis
der Herren
vor verſammelter
Gemeinde
unter Aſſiſtenz
Profeſſoren D. C. F. W. Walther und M. Günther und des Paſtors der hieſigen ſkandinaviſchen Gemeinde, Herrn Johaunſen,
feierlich ordiniert und auf die Vekenntnisſchriften der lutheriſchen Kirche verpflichtet. Jn den dabei ſtattfindenden Anſprachen wurde in ſehr paſſen-
der Weiſe der Beruf des Miſſionars verglichen mit dem Beruf Philippi, gegen Mittag zu gehen und dem Kämmerer der Kandace im Mohrenland zu predigen ; auch wurde der Einladung und Nötigung der armen an den Landſtraßen und an den Zäunen liegenden Neger gebührend gedacht und dem lieben Miſſionar Gottes reicher Segen, Schuß und Schirm angewünſcht und erfleht. Dieſe Handlung machte
JEſum, den Gekreuzigten !“ Da bekennt er denn aud) in auf alle einen tiefen Eindruck.“ Wort und Schrift: „Jn meiSo ſchrieb Paſtor Sapper jest nem Herzen herrſchet allein vor fünfundzwanzig Jahren und ſoll auch herrſchen der in der „Miſſions - Taube“. einige Artikel, nämlich der Bald darauf erſchien in ebenGlaube an meinen lieUnſer Jubilar, Miſſionar Prof. N. J. Bakke. demſelben Blatte die Mitben HErrn FEfum Chriftum, welcher aller meiner geiftliden und göttlichen Geteilung : „Miſſionar Bakke iſt in New Orleans glücklich angekommen. Am folgenden Abend fand eine Verſammlung danken, fo ih immer Tag und Nacht haben mag, einiger Anfang, Mittel und Ende ift.” Und durch dieſe Erkenntdes Lokalkomitees für Negermiffion ſtatt, beſtehend aus nis allein wurde Luther der Reformator, durch dieſe Lehre 14 Gliedern der verſchiedenen lutheriſhen Gemeinden. allein wurde die Kirche reformiert und zu ihrer alten GottesMiſſionar Bakke wurde mit Freuden begrüßt, und er herxlihkeit auf Erden und im Himmel zurückgeführt. wiederum kann nicht genug ſeine Freude ausſprechen über den Eifer und die Liebe der Brüder zur Miſſion. Am Durch ſie allein find endlich auch wir Kinder der Reformation und Vürger des Reiches Gottes. Die gläubige 28. November wurde er feierlich in ſeiner kleinen Negergemeinde eingeführt.“ Und nun ſteht dieſer teure Bruder Erkenntnis dieſes Wortes: „JEſus nimmt die Sünund treue Knecht des HErrn ſhon fünfundzwanzig Jahre der an“ iſt daher die ſeligſte Frucht des Werkes Luthers. in ſeiner Segensarbeit als Negermiſſionar. Etwas über ‘Dafür vor allem wollen wir unſerm Gott danken, ihn loben zehn Jahre war er in New Orleans und hat dort durd) und preiſen. Dieſes Wort ausbreiten in der Welt und Schulehalten, Predigen und Miſſionieren wer weiß wie ‘allen Sündern es nahe bringen, dieſes heilige Werk der Miſſion fet unſer Dank in Werken. Das walte Gott in vielen armen Negern die Seligkeit in Chriſto verkündigt und hat fid) hoch gefreut, wenn er ſehen konnte, wie das Gnaden ! O. H.
Die
Werk unter Gottes Segen ſeinen Fortgang nahm und in New Orleans drei ſhöne Stationen emporblühten. Freilich blieben ihm auch ſchmerzliche Erfahrungen und bittere Enttäuſchungen nicht erſpart. Als fic) im Jahre 1891 in North Carolina unerwartet eine weite Tür für unſere Negermiſſion öffnete und dort ein erprobter Miſſionar nötig war, da wurde Bakke dorthin berufen,
und
Gott
gab
ihm Freudigkeit,
nun dort unter
ſchwierigen Verhältniſſen ſeine Arbeit fortzufesen.
Durch
ſeinen unermüdlichen Miſſionseifer gründete ex cine ganze
Reihe Stationen, und immer mehr Arbeiter mußten in das große reife Erntefeld gerufen werden. Doch mit Wehmut mußten Bakke und ſeine Mitarbeiter ſehen, wie der Arbeiter für die Ernte immer zu wenig waren und wie es leider fo oft geſchah, daß neueintretende Miſſionare allzubald ihre Poſten wieder verließen. Dazu war es ihm und ſeinen Kollegen immer klarer geworden, daß es zum beſſeren Fortgang unſerer Negermiſſion dringend nötig ſei, farbige Miſſionare
auszubilden,
und
83
Missions ~The, Zu Prof. N. J. Bakkes Amtsjubiläum. Gott grüße dich, geliebter Jubilar ! Es freut fic) mit der Chriſten große Schar, Daß dir die Gnade, Luft und Kraft gegeben,
An fünfundzwanzig Jahr dem HErrn zu leben, Getreu zu wirken mit dem Wort des Lammes Die ganze
Gott weiß
Zeit-am
Volk des Wegerjtammes.
es wohl, geliebter Jubilar,
Daß deine Arbeit nicht vergeblich war. Wohl
war es mühſam,
ſol<h ein Feld zu bauen ;
Doch konnteſt du getroſt dem Wort Ein jeder muß zum Preiſe Gottes Die gute Saat
hat rei<hli<
vertrauen, ſagen :
Frucht
getragen.
Gott ſegne dich, geliebter Jubilar, Im Dienſt der Miſſion noch manches Jahr! Er laſſe dih die Freudenzeit erleben, Daß
uns die Mohren
ſelber
Boten
Und daß durchs Wort von deinem
Sich bauen
möge
geben,
Lehrer ftuble
die Prophetenſhule.
O.R.H.
daß daher cine höhere Lehranſtalt für
Neger errichtet werden müſſe, und dieſes wurde allen Miſ-
ſionsfreunden in Wort und Schrift ſo beharrlih und ſo überzeugend ans Herz gelegt, daß die Synodalkonferenz \{hließli<h einmütig die Gründung des Negercollege in North Carolina beſchloß, als deſſen erſter Profeſſor und Direktor dann Miſſionar Bakke berufen wurde. Jn dieſem Amte ſteht er noch heute und verzehrt ſeine Kräfte in raſtloſer Arbeit, um Negerknaben unter Mithilfe der Profeſſoren Wahlers und Lochner zu tüchtigen und treuen Miſſionsarbeitern unter ihrem Volk heranzubilden. Fünfundzwanzig Fahre im Dienſte der Miſſion unter den Negern und noch nicht verdroſſen zu dieſer Arbeit, die fo viel Selbſtverleugnung auflegt und dem Fleiſche oft recht unangenehm wird — ſtelle es dir recht vor, was das heißt, lieber Leſer. Wie verſhwindend wenig iſt dagegen, was wir bisher für das große, nötige und geſegnete Werk der Negermiſſion getan haben! Sollen dieſe unſere teuren Das im Bau begriffene Jmmanuel- College. Miſſionare, die fic) mit aufopfernder Liebe der RettungsGrundſteinlegung des Jmmanuel- College in arbeit an den Negern widmen, ferner darüber ſeufzen, daß wir nicht williger ſind, dieſes Werk mit unſern Gebeten Greeusboro, N. C. und Gaben zu fördern? Wir können unſern Dank gegen Der 17. September 1905 war ein großer Freudentag Gott, der unſern lieben Miſſionar Bakke nun fünfundzwanzig Jahre in ſeiner Miſſionstätigkeit unter den Negern für die Gemeinde in Greensboro, für die Miſſion in North Carolina im allgemeinen, ja, für die ganze Synodalkonfezu reichem Segen geſehßt hat, nicht beſſer durch die Tat berenz in Nordamerika ; denn an dieſem Tage wurde der Eck= weiſen und unſerm Jubilar ſelbſt keine größere Freude beſtein des neuen Jmmanuel-College, welches in Greensboro reiten, al3 wenn wir eifriger werden in unſerer fürbittenden errichtet wird, gelegt. ~ und mildtätigen Liebe zu dieſem Werke und auch jest unDie ganze Nacht zuvor und am Morgen des Fefttages geſäumt unſere Gaben einſchi>en zur Errichtung des Negerhatte es hier in Strömen geregnet. Gegen Mittag jedoch college, auf deſſen Vollendung Miſſionar Bakke fo ſehnlih brach die Sonne durch die Wolken, und ſiehe da, beim Bewartet, nachdem er fic) mit ſeinen Schülern bisher in zu ginn des Gottesdienftes, um drei Uhr nachmittags, war der erbärmlihen Räumen fo lange hat herumbdriiden müſſen. Himmel faſt gänzlich frei von Wolken. Dir aber, lieber Jubilar, fet dein Gott und HErr, dem Nachdem die Feier mit Geſang, Schriftverleſung und du ſo gerne dienſt, fernerhin freundlich, wie er es geweſen Gebet eröffnet worden war, verlas der Unterzeichnete eine iſt bisher, und fördere das Werk deiner Hände. Er ſei ausführliche Geſchichte dieſer Anſtalt, worin er an der Hand dein Schild und dein ſehr großer Lohn ! R. K.
84
Die
Missions-Taube.
der „Miſſion3-Taube“, ſowie der Berichte der Synodalkonferenz zeigte, wie die Synodalkonferenz dazu gekommen ſei, das Jmmanuel-College zu errihten. Dieſer Bericht wurde nebſt folgenden Gegenſtänden dem Grundſtein einverleibt : eine Bibel, der Synodalfatedismus, die Namenliſte der Schüler, alle Nummern der „Miſſion8-Taube“ vom
Jahre 1900 an (24 im Ganzen), welche Nachrichten über die Entſtehung und Leitung des Jmmanuel-College enthalten,
uu
ace
verſchiedene Nummern
des Lutheran
Pioneer,
Lutheran
Einführung Paſtor Martin Lochuers als Profeſſor an unſerm Negercollege in Greensboro. Gott hat uns einen neuen Arbeiter fiir die Negermiſſion gegeben, einen dritten Profeſſor für unſer Negercollege, auf dem wir farbige Miſſionsarbeiter auszubilden gedenken. Es iſt der Sohn des Mannes, der als erſter Redakteur der „Miſſions-Taube“
mit
gewandter
Feder
für die Negermiſſion
eintrat und die Chriſten für dieſes Gotte3werk begeiſterte, Witness, Church Record, „Lutheraner“, „Zeuge und Ander Sohn des vor einizeiger“ vom 8. Juli 1900 2 gen Jahren heimgegangenen (worin zum erſtenmal ein Paſtor Friedrich Lochner. — gedrudter Aufruf zum Bau Nachdem Kandidat Mareines [lutheriſchen Negercollege tin Lochner im Juni dieſes in der Synodalkonferenz er- Jahres ſein theologiſches Stu\cienen war), die vier leßten dium auf dem Seminar in Berichte der GynodalfonfeSt. Louis mit Ehren vollrenz (welche Licht auf die Geendet und Gott ihm Freidig\hichte dieſer Anſtalt werfen), keit gegeben hatte, den Beruf einige Nummern weltlicher an das Negercollege in North Beitungen, die Nachrichten Carolina anzunehmen, unterüber unſer Negercollege genahm er zunächſt unter Zubracht hatten, ein Bild D. M. ſtimmung der MiſſionsbeLuthers, Photographien der hörde in Begleitung ſeines Profeſſoren und anderes. Bruders eine Reiſe nach Der Eejtein iſt ein wunderEuropa und beſuchte ſeine \{höner Granitblo>, 24 Zoll Verwandten in Deutſchland. im Quadrat; die beiden Nach der Rückkehr in ſeine HeiAußenſeiten ſind poliert. Die matsſtadt Milwaukee wurde Vorderſeiteenthält die Worte : er dort am 24. September in ‘Tmmanuel Lutheran Colder Dreieinigkeitskirche, an lege 1905”; auf der andern der ſein Vater viele Jahre im Seite ſteht: “Eben Ezer: heiligen Predigtamte geſtanHitherto hath the Lord “den hat, von Paſtor J. Bahelped us.” ding, dem Ehrw. Präſes der Nachdem der Grundſtein Synodalkonferenz, ordiniert nad lutheriſhem Gebrauch und abgeordnet. Sein frühegelegt war, hielt Herr Prof. rer Seelſorger, Paſtor H. FVakle eine Schulpredigt, Paſtor Martin Lodner, Sprengeler von der Dreiworin er zuerſt über die der neue Proſeſſor am Negercollege in Greensboro. einigkeitsgemeinde, hielt die GStaatsfdulen und dann über i Ordinationspredigt. Am 3. Oktober wurde der neue ProGemeindeſchulen des längeren redete und den Unterſchied feſſor dann in Greensboro vor den Schülern der Anſtalt zwiſchen beiden hervorhob. Eine große Anzahl Farbiger von Direktor Bakke im Beiſein von Profeſſor Wahlers und wie Weißer hatte fich eingeſtellt, Leute von den beſten Paſtor FJ. C. Schmidt in fein Amt eingeführt. Klaſſen beider Raſſen in Greensboro waren zugegen. Zunächſt waltet Profeſſor Lochner ſeines Amtes in dem HErr, hilf, laß wohlgelingen, gemieteten Gebäude eines Negers. Doch die Zeit rückt Was hier begonnen iſt; näher, da unſere Miſſionsprofeſſoren mit ihren NegerſtudenDein Volk kann fröhlih ſingen, Weil du der Eckſtein biſt: Glück zu, Glü> zu, ihr Brüder! Der HErr wird helfen baun: Wie ſollten denn die Glieder Dem Haupte nicht vertraun?
(Sach. 4, 9.)
Joh. C. Schmidt.
ten im neuen Collegegebäude ihren Einzug halten werden.
Mögé nun unſer Erzhirte und Heiland, der aud) die Mohren mit ſeinem teuren Blut erkauft hat, dieſen jungen Arbeiter zu einem auserwählten treuen und tüchtigen Rüſtzeug machen, damit vielen Farbigen der Weg zur Seligkeit durch ſeine Dienſte kund werde. R. K.
Die
Missions-Taube.
Dies und das von dem miſſouriſchen Miſſiousfelde in Oſtindien.
Einſam war es dem lieben Miſſionar Freche auf ſeiner Nückreiſe ins Heidenland, da er fic) nach reiflicher Über-
legung
hatte entſchließen müſſen,
ſeine liebe Familie
Deutſchland zurückzulaſſen ; ſehr einſam,
in
da er ſogar von
Trieſt nach Madras der einzige Paſſagier auf dem Dampfer
war; ſchier unerträglich einſam war es ihm ganz beſonders am Weihnachtsabend. Als er aber auf ſeiner Station an-
gelangt war, da gab's Arbeit die Fülle.
Das half wider
die Einſamkeit. Als die mitgebrachten Kaſten geöffnet wurden,
o Jam-
mer! Was ſind die Zollbeamten oft für Vandalen. Die Kaſten werden aufgebrochen, der Jnhalt wird herausgeriſſen, dann wieder hineingeſtopft und -geſtampft. Es muß ja biegen oder brechen. Und für dieſe „Reviſion“ gibt's dann noch eine geſalzene Rechnung.
;
85
ſchulze“ erbarmte fic) und lieferte die begehrte Ware für eine mäßige
Entſchädigung.
Dann
hatte
der Miſſionar
Not mit den Maurern. Viel Lohn, aber nur wenig und dazu ſchlechte Arbeit, darauf ging ihr Beſtreben. Doch
Miſſionar Forſter machte ihnen einen Strich durch die Rechnung und ſah ihnen ſcharf auf die Finger. Er wurde durch dieſe unvermeidliche Baumeiſterei viel gehindert in
ſeiner cigentlihen Miſſionsarbeit. Das ſchreibt er mit tiefem Bedauern.— Jn Ambur hat Miſſionar Hübener einen guten Handel
abgeſchloſſen und ſo die längſt gewünſchie Verwaltung einer
Mittelſchule (lower and secondary school) in ſeine Hände bekommen. Die frühere Verwaltungsbehörde konnte die Schule nicht mehr halten und doch wollten einige fanatiſche Brahminen ſie nicht dem Miſſionar übergeben, und
als ſie nun wenigſtens
daran
mußten,
wollten
ſie dem Miſſionar
eine unverſchämte Entſchädigungsſumme
aus-
Als Miſſionar Freche nah Kriſhnagiri kam, wurde es ihm ſehr weh ums Herz. Er konnte Bruder Näther nicht mehr begrüßen. Dieſer Hatte ſih in treuer Ausrichtung
ſeines Amts die Todeskrankheit zugezogen. Dort in der Ee des Miſſionsgartens harrt fein Leib der Auferſtehungsherrlichkeit. Hoffnungsfreude in der Trauer ! Viel mehr betrauern und beweinen mußte Miſſionar Freche auf ſeiner Station Vaniyambadi etliche Glieder, die er mit liebevoller Geduld unterrichtet und ſeiner kleinen Miffionsgemeinde zugeführt hatte. Er hatte einſt große Freude an ihnen gehabt, und ah! jest waren fie wieder abgefallen. Er konnte kaum noch auf ihre Nückkehr und Rettung hoffen. Welch ein Schmerz für das Herz eines
in
Vaniyambadi
bettelnd umher. est ift er in der Roftfdule unſers Miffionars aufs beſte verſorgt. Vergebens hat der Teufel verſucht, durch giftige Schlangen dem Miſſionar Schaden zu tun. Eine große Brillen{lange wurde in der Sakriſtei zu Vaniyambadi totgeſchlagen. — Miſſionar Forſter ift ſeinerzeit mit Familie körperlich
und geiſtig erfriſcht vom Urlaub im Gebirge nad Barugur
zurückgekehrt. Leider gab es gleich bei einem Schulbau für ihn allerlei Verdriefslidfeiten. Die beſtellten Arbeiter fingen ſofort mit einem Streik an. Den zum Bau nötigen Lehm hatte ein Grundbeſißer in der Nähe angeboten. Als der Miſſionar mit den Kulis hinkam, war der Preis plöÿlid)
fo
ſchwindelig
hoh
erhöht,
daß man
Lehm liegen laſſen mußte, wo er war.
den
koſtbaren
Doch der „Dorf-
den Religionsunterricht einführen.
Die Schüler ſind keine
Parias, ſondern gehören der beſſeren Volksklaſſe der Hindus an. „Es iſt eine Luſt, dieſen größeren, gut beanlagten Knaben aus den beſſeren Volksklaſſen Religionsunterricht zu erteilen“, ſchreibt Miſſionar Hübener.
Jn Periankuppam wohnen viele blutarme Weber. Dſt ſind zehn Familien an einem großen über die Straße ge-
ſpannten Gewebe emſig beſchäftigt, und die beſten Arbeiter
verdienen dabei kaum 5 Cents den Tag. Der Miſſionar möchte dieſe Armen durchs Evangelium gar zu gerne reich machen. Er hat auch ſhon. wiederholt gute Gelegenheit gehabt, ihnen das Heil zu verkündigen. Einmal folgte ihm nach einer ſolchen Heidenpredigt ein Barbier, um ſich weiter über den Juhalt der Predigt mit ihm zu bereden. Gr merkte zu ſeiner Verwunderung, daß dieſer Mann durch ſeinen Sohn Samutti, der die Miſſionsſchule beſucht, viel aus dem Religionsunterricht gelernt hatte. Er kannte die
ty
Madras
Si ats Va
aus
wußte ſie abzufertigen. zukomme, etwa $20.00, Schule mit der nötigſten Lehrern und konnte jest
a
Sudraknabe
preſſen. Doch Bruder Hübener Gr rechnete ihnen vor, was ihnen gab ſie ihnen und hatte nun die Einrichtung ſamt Schülern und
9 aS
verlaſſener
Pariaſhule zu Ambur.
N
Doch eine ſhöne Schar ijt treu
geblieben. Das ijt wieder Balſam für das wunde Herz. Beſonders über ſeine Koſtſchüler kann fic) Miſſionar Freche freuen. Wie ſchön ſingen ſie in den Gottesdienſten! Wie aufmerkſam lauſchen ſie der Predigt! Wie fleißig antworten ſie in der Chriſtenlehre ! Eines Tages treibt ſich ein elfjähriger verwaiſter und
&
rechten Heidenmiffionars!
86
Dic
Misstons-Taube.
Gebote, wußte auh, daß das Gefes nur cin Spiegel für uns iſt, um uns die Sünde zu zeigen, und daß es uns nicht ſelig machen kann. Der Miſſionar freute fic) ſehr und verkündigte dieſem lernbegierigen Barbier das Evangelium. Es war deutlich zu erkennen, daß es einen tiefen Eindru>
auf ihn machte. Ja, der kleine Miſſionar aus der Miſſions\hule hatte gute Vorarbeit getan. — Gott ſegne alle chriſtlihen Schulen, gerade auh die Miffionsfdulen im Heidenlande! Da wird der Same des Worts ausgefat in die Herzen der Kinder, und dieſe tragen ihn dann weiter und ſtreuen ihn in andere Herzen aus. R. K.
Cin Schredenstag. Über das furchtbare Erdbeben in Nordindien haben wir ſeinerzeit nach telegraphijden Nachrichten kurz berichtet. Die
Miſſionare, die dabei waren, haben inzwiſchen im Intelli-
gencer den Schre>enstag beſchrieben. „Die Evangeliſchen Miſſionen“ geben aus dieſen Mitteilungen der Miſſionare einen intereſſanten Auszug, dem wir folgendes entnehmen: Strahlend hell war am 4. April dieſes Jahres die Sonne über dem Landſtädthen Tarn Taran aufgegangen. Schon ſeit einer Stunde drängte fic) eine unabſchbare Volksmenge durch die engen Straßen ; es war heute der große Tag der religiöſen Mela, und Zehntauſende von Sikhs waren von allen Seiten zuſammengeſtrömt, um in dieſer Morgenſtunde in dem heiligen Teiche zu baden. Miſſionar Guilford ſaß mit ſeiner Gattin im Wohnzimmer des Miſſionshauſes ; eben brachte der Diener ihnen den dampfenden Morgentee herein. Doch was war da3? Plößlich begann es unter ihnen zu grollen, das Zimmer geriet in Bewegung und rollte wie eine Meere8woge. Die Lampen fielen herunter und zerbraden. Einen Augenbli> ſaßen die beiden Mif= fionsleute ſtarr vor Schre>en da. Dann ſprangen fie auf und ſtürzten aus dem hin und her hwankenden Hauſe hinaus in den Garten. Welch ein ſonderbarer Anbli> rings umber! Die ganze Landſchaft war in rollender Bewegung ; große Gebäude fdwantten wie hilflos hin und her; Ziegel flogen durd) die Luft, hier krachte ein Haus zuſammen, dort ſtürzte ein Turm, darunter hin grollte in der Tiefe das Erdbeben, und von überall her brauſte und ſummte das Getümmel der wie ein aufgeldredter Bienenſhwarm durcheinander laufenden Volksmenge. Eben wollten Guilfords wieder in das Haus zurü>gehen, da kam atemlos, blaß, am ganzen Leibe zitternd der Gehöftwächter herangeſtürzt und rief: „Miſſionar Haslam iſt weg, ih habe ihn aus den Augen verloren ; es find fo viele Häuſer um den heiligen Teich eingeſtürzt; er wird doh nicht erſchlagen ſein?“ Haslam war von Amritſar “zu der großen Mela herübergekommen, um mit ſeinen Kateiſten den verſammelten Volksmengen zu predigen. Heute
früh war er {hon um fünf Uhr fortgegangen, um ſi ‘das große Baden anzuſehen. Kaum hatte Guilford die
Schre>ensbotſchaft vernommen, fo ſprang er auf, warf fich ſchnell einen RNo>k über und wollte nah dem Teich hinlaufen — da kam ganz gemütlich, friſ<h und geſund Haslam um die Ede. Aber in der Tat, hätte Gott nicht wunderbar ſeine ſhüßzende Hand über ihn gehalten, er weilte niht mehr unter den Lebenden. Haslam war von einem der Prieſter am großen, altberühmten Tempel ein-
geladen
worden,
fic) das Schauſpiel oben von der hohen
Plattform neben dem vergoldeten Dome aus anzuſehen — nur ſollte er ehrfurhtsvoll ſeine Stiefel ausziehen; das lehnte er ab und ſuchte fid) ein anderes Pläßchen. Er wollte in eine der Hallen eintreten, die rings um den Teich liegen; aber die Aufſeher machten Schwierigkeiten und hießen ihn eben ein paar Minuten warten, ſie müßten fid) erſt Erlaubnis vom Oberprieſter dazu holen. Haslam ging derweile ein paar Schritt weiter nach einem erhöhten freien Play, wo er einen guten Überbli>k hatte. Jn dem Augenbli> fam das Erdbeben. Mit einem gewaltigen Krach ſtürzte das goldene Tempeldach ein, alle, die auf der Plattform ſtanden, unter ſeinen Trümmern begrabend, und die dichtgedrängte Halle, in der Haslam Eintritt begehrt hatte, fiel wie ein Kartenhaus zuſammen; Tote, Schwerverwundete mit zerſchmetterten Gliedern bildeten mit den fallenden Trümmern und dem hoch aufwogenden Staub ein grauenhaftes Durcheinander. Und Haslam ſtand nur ein paar Schritte davon friſch und geſund, Gott in der Tiefe ſeines Herzens für die Errettung ſeines Lebens dankend ! Da war keine Zeit zu verlieren ; wie viele Verwundete konnten vielleicht nod) lebend aus den Trümmern herausgezogen und durch ſchnelle Hilfe gerettet werden! Die Miſſionare, die Miſſionsſchweſtern, die Ärzte, die eingeborenen Gehilfen, alles eilte in die Stadt, um zu helfen,
zu retten !
(Schluß folgt.)
Manchertei aus der Miſſion und für die Miſſion. (Von R. K.)
Prof. Martin Lochner, der ſein Amt am Negercollege in Greensboro angetreten hat, ijt ein vortreffliher Muſiker. Er ift gern bereit, auc) gerade mit ſeinen muſikaliſchen Gaben der Miſſion zu dienen und die zukünftigen Miſſion3arbeiter in der Muſik auszubilden, was gewiß ſehr notig iſt. Nun aber fehlt es an den dazu erforderlichen Inſtrumenten. Was iſt da zu tun, ihr lieben Miffionsfreunde? Sift vielleicht jemand unter eudj, der eine Orgel oder ein Klavier ſchenken will, ein neues oder aud) ein ſchon gebrauchtes Jnſtrument? Oder opferſt du lieber eine beſondere Gabe für dieſen Zwe>? So wende dich an deinen Paſtor oder direkt an den Kaſſierer der Negermiſſion :
Prof. A. C. Burgdorf, 1043 S. Sth St., St. Louis, Mo.
Jn Baltimore wurde am 3. September Paſtor Karl Kresmann als Stadtniffionar eingeführt.
Ju der lutheriſhen Yudianermiffion der Wisconſin-Synode unter den Apachen in Arizona mußten die
|
Die
Miffionsfchulen leider zeitweilig geſchloſſen werden. Die MNegierung verſucht auf allerlei Weiſe, manchmal ſogar mit Polizeigewalt, alle Fndianerkinder in ihren Koſtſchulen zuſammenzubringen,
und
N
Wission=-Tarubke.
verſorgt fie dort mit allem,
was
zum Leben nötig iſt. Daher kommt es, daß die Miſſionsſchulen von nur wenig Kindern beſucht werden und von dieſen ſo unregelmäßig und nur ſo kurze Zeit, daß nicht viel mit ihnen auszurichten iſt. Den Miſſionaren aber iſt Gelegenheit gegeben, 475 Kindern in drei Regierungsſchulen des Sonntags und in der Woche Religionsunterricht zu erteilen. Der bisherige Miſſionslehrer O. Schönberg hat die Arbeit unter den Judianern fo lieb gewonnen, daß er auf dem Felde bleiben möchte, auh nachdem ſeine Schule geſchloſſen iſt. Nach fleißigem Studium hat er ein Kolloquium wohl beſtanden, ſo daß er nun in das Amt eines Miſſionars berufen werden konnte. Gott ſegne ſein und ſeiner Mitarbeiter Werk zur Rettung vieler Fndianerſeelen! New York hat 331,698 kommunizierende Proteſtanten und 725,000 Juden, mehr Juden als ‘irgend eine andere Stadt der Welt. Fürwahr, der miſſouriſhe Miſſionar Friedmann hat ein rieſengroßes Arbeitsfeld. Jun Liverpool, England, bemüht ſih ſhon ſeit zehn Jahren ein gewiſſer Abdallah Quilliam, für den Lügenpropheten Mohammed Anhänger zu gewinnen, und in Jndien wurde ausgeſprengt, große Scharen von Engländern ſeien dabei, Mohammedaner zu werden. Der Sultan aber gab Quilliam den erhabenen Titel eines Scheikh ul Jslam. Gründliche Nachforſhung hat ergeben, daß allerdings 11 Männer und 6 Frauen ihm anhängen, und auch bei dieſen heißt es nur: „Wes Brot ich eſſe, des Lied ich ſinge“ — ſie ſind für ihren Lebensunterhalt von ihm abhängig. Das Neueſte ijt, daß dieſer Miſſionar des Lügenpropheten in London Eingang zu finden ſucht und ſhon damit prahlt, daß er dort eine Moſchee errichten will, die an eine Million Dollars koſten ſoll. Wir beten : Alle Miſſion der Lüge ſoll zu Grunde gehen, nur die Miſſion unſers Heilandes voll Gnade und Wahrheit ſoll fortbeſtehen !
D. A. Kropf, der ehrwürdige Superintendent der Ber-
liner Miſſion in Kaffraria, hat am 21. Mai ſein diamantenes Miſſionarsjubiläum gefeiert. Eine ſo lange Arbeitszeit wird nur wenigen Miffionsarbeitern beſchieden. Die vielen Entbehrungen und Mühen, die der Miffionsberuf mit fich bringt, reiben bei den meiſten Arbeitern die Kräfte verhältni3mäßig fdnell auf. D. A. Kropf wurde am 21. Mai 1845 zum Miſſionsdienſt abgeordnet, hat alſo eine ſechzigjährige Arbeitszeit hinter ſich. Jm März iſt er 83 Jahre alt geworden, iſt aber troß ſeines ſo hohen Alters noch friſch und arbeitsfreudig. Seit einiger Zeit ift er
eifrig damit beſchäftigt, eine neue Überſeßzung des Alten
Teſtaments in die Xoffa-Sprache zum Dru> fertigzuſtellen. Eine Statiſtik der proteſtantiſhen Miſſionen in
Südindien für 1904 findet fic) im Harvest Field (Auguſt
1905). Danach arbeiten in Südindien 25 proteſtantiſche Miſſionen, und zwar 3 baptiſtiſche, 3 kongregationaliſtiſche,
87
2 hochfirhliche, 4 presbyterianiſche (reformierte), 2 metho-
diſtiſche, 7 lutheriſche und 4 interdenominationale (bekennt-
nisloſe, unter leßteren zum Beiſpiel die Heilsarmee). Wir teilen folgende Geſamtſummen mit und fügen in Klammern
den Namen der jedesmal die höchſte Ziffer aufweiſenden Miſſion bei. Ordinierte weiße Miſſionare: 411; Zu-
nahme ſeit dem vorigen Jahre: 13 (Baſeler Miſſion 59). Nichtordinierte weiße Miſſionare (ſogenannte Laienbrüder, Vorſteher von Miſſionsfaktoreien, Jnduſtrieſhulen, Drudereien, Hoſpitälern 2c. Hier übertrifft die Baſeler Miſſion, die weit ausgedehnte Jnduſtrien hat, die ihr zunächſt folgende Miſſion um das dreifache): 78; Zunahme: 17
(Baſeler
Miſſion:
27).
Unverheiratete
Miſſionarinnen
(dieſe ſind tätig in der Frauenmiſſion, aud in Schulen und Hoſpitälern): 211; Zunahme: 21 (Wesleyan Methodist Missionary Society: 25). Ordinierte eingeborene Baz ſtoren : 425 ; Abnahme : 4 (Church Missionary Society : 106). Eingeborene Katecheten oder Evangeliſten : 3840; Zunahme: 202 (Church Missionary Society: 1119). Eingeborene chriftlide Lehrer: 4931; Zunahme: 590 (Society for the Propagation of the Gospel: 613). Eingeborene chriſtliche Lehrerinnen : 2894; Zunahme: 308. (Wesleyan Methodist Missionary Society : 460). Eingeborene theologiſche Studenten: 647; Zunahme: St (American Baptist Telugu Mission: 209). Squllehrerfeminarifter: 617; Abnahme: 2 (Church Missionary Society: 274). Weibliche Geminarijten: 298; Abnahme : 56 (American Baptist Telugu Mission : 80). Eingeborene Kommumifanten:
188,118;
Zunahme : 9487
(American Baptist Telugu Mission: 58,898). Seelen- . zahl aller Getauften: 442,174; Zunahme: 29,051 (Church Missionary Society: 110,047). Seelenzahl nod) nicht getaufter „Zugehöriger“: 203,371; Zunahme: 10,567 (American Baptist Telugu Mission: 117,796). Geſamtſeelenzahl : 645,545; Zunahme: 39,618 (American Baptist Telugu Mission: 176,694). Eingeborene chrijt= lide Schüler: 79,701; Zunahme : 15,383 (Church Missionary Society: 18,860). Eingeborene heidniſche Schüler: 124,812; Zunahme: 26,026 (Church Missionary Society: 22,027). Geſamtzahl aller Schüler in Hoch-, Mittel= und Elementarſchulen : 204,513; Zunahme: 11,183 (Church Missionary Society : 40,887). Gejamtbeitrage eingeborener Chriſten : 300,269 Rupien (etwa $100,000) ; Zunahme: 27,055 Rupien (etwa $9000) (Church Missionary Society: 98,746 Rupien, etwa $33,000). . A. H—r. Dic Bculenpeft wütet noc) immer in Yndien. Gegen 314 Millionen Menſchen find laut amtlichen Berichts ſeit 1896 von ihr hingerafft worden. Auch die Cholera fordert” viele Opfer, in Madras allein etwa 100 jeden Tag. Aus Rajahmundry ſchreibt der lutheriſche Miſſionar F. W. Wat>ernagel an die Miſſionsbehörde des General Council: „Vor wenigen Tagen iſt Rajahmundry von Amts
wegen als eine Stadt ausgerufen worden, in der die Cho-
Die
Missions-Taube.
lera ausgebrochen iſt. Ganz in der Nähe unſers Schulhofes hat die Cholera ſchon 10 Todesfälle zur Folge gehabt.“ Auch ein Schüler aus der Hochſchule der Councilmiſſion wurde hinweggerafſt. Ferner ſchreibt er: „Seit die Cholera ausgebrochen iſt, ziehen die Heiden in der Stadt umher mit dem Vilde der Göttin, der ſie es zutrauen, daß fie die Seuche vertreiben könne! Wie ih höre, iſt die Cholera auch in Dowlaiſhwaram ausgebrohen. Miſſionar Arps, der Vorjiser des dortigen Biirgerrats iſt, hat ſofort Vorſichtsmaßregeln getroffen, um das Ausbreiten der Seuche zu hindern. Die Leute müſſen ihre Häuſer ſäubern, und die Kranken werden unverweilt in ein abgeſchloſſenes Zeltlager geſchafft. Wir Miſſionare tun, was nötig und möglid) iſt, und geben auf uns ſelber acht.“ Der norwegiſche Miſſionar Paſtor H. Otte im Zululand
hat,
wie die „Kirketidende“
berichtet,
beim Brande
ſeines Hauſes am 3. Juni ſchweren Verluſt erlitten. Am meiſten bedauert er, daß faſt alle feine Bücher mit verbrannt find, auch die von ihm beſonders wertgeſhäßten Bücher und Kollegienhefte aus dem Seminar in St. Louis. — Über einen Monat wohnte er mit ſeiner Familie in der Miſſions* kirhe. Dann konnte er ſchon in fein neues beſcheidenes Wohnhaus, das er in Eile gebaut hat, mit Freuden einziehen. Ein Japaner hatte Rom beſucht und ſprach fic) danach aus, wie folgt: „Als wir etliche der vielen (250) Kirchen in der „Heiligen Stadt‘ beſuchten, mußten wir uns fragen, ob wir nicht, anſtatt in einem fernen Lande uns zu befinden, plößlih nah Japan verſeßt ſeien. Die ſogenannten drijt= lichen Kirchen in Rom ſind den buddhiſtiſhen Tempeln in unſerer Heimat ganz ähnlih. Wie hier, fo dort, und wie dort, ſo hier: Statuen ohne Zahl, brennende Kerzen, rauchender Weihrauch und feiſte, in reichen Gewändern einhergehende Prieſter. Als ich vor etlichen Jahren als Delegat der Methodiſtengemeinſchaften in den Vereinigten Staaten verweilte und dort hörte, daß cs nötig ſei, Miſſionare nach Stalien zu ſenden, verwunderte ih mich ſehr, denn ih hielt Jtalien, des Papſtes Heimatland, für cin chriſtliches — aber nun weiß ich, daß Miſſionare dieſem Lande ebenſo nötig find wie unſerm Fapan.“
Amcrikaniſcher Kalender für deutſche Lutheraner auf das Jahr 1906. St. Louis, Mo. Concordia Publishing House. Preis: 10 Cts. Der diesjabrige Kalender ſteht ſeinen Vorgängern unt nichts nach. Außer den gewöhnlichen Kalenderangaben bietet er wieder Lektüre, wie wir fie unfern
lutheriſchen Chriſten wünſchen,
aus der Synodalkonferenz:
ferner allerlei
Lehranſtalten, Wohl-
tätigkeitsanſtalten, Kinderfreundgeſellſchaften, Zeitſchriften der ver-
ſchiedenen Synoden 2c., ſodann die Adreſſen aller treulutberiſchen Paſtoren, Profeſſoren und Lehrer, und endlich bringt er dieſes Jahr
4
um erſtenmal ein Verzeichnis der Gemeinden und Predigtplage der iſſouri-Synode, nah Staaten, Counties und Towns geordnet.
Als Gratis-Beilage iſt dieſem Kalender beigegeben ein ſchönes Photorom: „Er führet mich auf rechter Strafe.” Einer Empfehlung
bedarf ev nicht. = -
‘
Ee
erſchienen
und zu den beigeſügten
Preiſen
durch
das
Concordia Publishing House zu beziehen : Die Bettelfinger. Eine Erzählung für die Jugend von Marg. Lenk. Zweite Auflage. Jun Leinwand gebunden. 75 Cts. — Ferner von derſelben Verfaſſerin :
Preis:
Vier kleine Erzühlungen, je 20 bis 32 Seiten mit nettem farbigen
Umſchlag. Preis: @ 10 Cts. Die Erzählungen dieſer hochbegabten Jugendſchriftſtellerin verdienen noch viele Auflagen zu erleben, bis ſie womöglich in alle Häuſer Eingang gefunden haben, in denen noch deutſche Geſchichten geleſen werden. Dieſes ift cine Lektüre, ſo intereſſant, lehrreich, bildend, geſund, daß man die bedauern möchte, die keinen Geſchmack an derſelben finden können. Jhr Eltern, ihr Lehrer, greift zu, hier iſt etivas wirklich Gediegenes für den Weihnachtstiſch der Kinder und der jungen Leute, Der evang.-luth. Hausfreund - Kalender für 1906. 22. Jahrgang. Herausgeber: O. H. Th. Willkomm. Preis: 20 Cts. Dieſer vorzügliche Kalender ſollte auc) in Amerika in immer mehr chriſtlichen Häuſern auſgenommen und geleſen werden. Er bietet auch dieſes Jahr wieder eine reiche Fülle des edelſten Leſeſtoſſes. Die zeitgemäße Vetrachtung „Licht von oben“ und der Artikel über das Jubiläum der lutheriſchen Tamulenmiſſion machen allein es ſchon wünſchenswert, daß dieſer „Hausfreund“ überall ſeine Einkehr halten möge. R. K. Milde
Gaben
für die Negernmiſſion :
Durch die Kaſſierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., $243.49; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 540.44; Aug. Roſs, Milwaukee, Wis., 276.50; C. Spilman, Baltimore, Md., 90,10; O. E. Verne>er, Seward, Nebr., 308.42; A. E. G. Emmel, Tawas City, Mich., 53.00; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 200.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 282.44. Durch die Miſſionare von ihren
Gemeinden : J. McDavid, Charlotte, N. C., 5.00 und .86; K. Kreßſch-
mar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau daſ. 35.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; J. C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; C. D. Thompſon, St. Louis, Mo., 3.00. Von Wm. Vogel,
Durango, Jowa, 1.00.
Von Dorothea Nometſch, Fremont, Nebr.,
1.00. Summa $2087.50. Für die Kapelle in Salisbury, N. C.: Durch die Kaſſierer: H. G. Plicffe, St. Paul, Minn., 15.50; Aug. Noſs, Mile waukee, Wis., 2.00; C. Spilman, Valtimore, Md., 6.00; A. E. G. Emmel, Tatvas City, Mich., 40.00; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 10.00.“ Durch Paſt. Jul. Kaiſer von Fr. Wallſchlager und
Ehefrau in Morriſon, Wis., 3.00.
Summa
$76.50.
Für die St. Pauls-Schule in New Orleans: Durch die Kaſſierer: H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 8.03; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 3.00. Summa $11.03. Für das Jmmanuel-College: Durch die Kaſſierer: H. G. Plieſke, St. Paul, Minn., 567.18; C. A. Kampe, Fort Wayne, Jnd., 133.35; Aug. Noſs, Milwaukee, Wis., 9.04; C. Spilman, Balti: more, Md., 400.00; O. E. Vernecker, Seward, Nebr., 30.80; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 17.91; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 15.95. Durch Miſſionar J. C. Schmidt von W. M., Scbenectady, N. Y., 5.00. Durch Paſt. Aug. Kirchner von einer Miſſionsfreundin in Dak Grove, Wis., 1.00. Summa $1180.23.
Für das Negercollege: Von Aug. Priebe, Gaylord, Minn., 5.00. Durch Kaſſierer Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 10.00. Von
Nene Dru>ſſachen.
+ Wiſſenöwertes
Sm Verlag von Joh. Herrmann, Zwickau i. S., ſind folgende
Druckſachen
e
EUS
VERK
D. Köhler, Huſtisford, Wis., 1.00.
Summa
St. Louis, Mo., 17. Oktober 1905,
$16.00.
A. C. Vurgdorf,
Die „„Miſſions- Taube‘“ erſcheint cinmal monatlich. Jahr in Vorausbezahlung mit Porto iſt folgender:
1 Gremplar.
10 Exemplare
26
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unter Einer Adreſſe
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Qn St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35 Briefe, welche Beſtellungen,
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Kaſſierer.
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ſür cin
.25 i A 17,00
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Gelder 2c. entbalten,
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unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Redaktion betreſſenden Einſendungen ſind zu adreſſieren an Rey. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; allé Geldbeträge fitr die Negermiſſion an den Kaſſierer Dir. A. C. Burgdorf, 1033 S. Sth St., St. Louis, Mo.
Entered at the Post Oce
at St. Louis, Mo., as second-class matter.
bie TEA
88
as
Miſſionszeitſhrift der Evangelifdy-Lutherifdjen Synodalkonferens von Uordamerika. Dezember
Zum nenen Kircheujahr. Und Frühling wird es wieder Auf Erden wunderbar.
Der lieben Sonne Glänzen Geht auf in neuer Pracht Und hat mit Blütenkränzen Vieltauſend froh gemacht. Das iſt ein ſelig Wandern
Wohl durch die grünen Aun, Von einem Jahr zum andern
Auf Erden viel zu wenig Zum Widerſtande ſeind!
Es iſt wahr, es mag uns viel Not und Trübſal bevor-
Himmelsflarheit
ſtehen ; aber unverzagt : unſer allmächtiger König iſt aud allwiſſend, er weiß alles, was uns bekümmert; er ſieht allen Jammer, der uns ſ{hmerzt, zählt alle Tränen, die wir weinen, und ſpricht aufs freundlihſte und mitleidigfte: Weine nicht ; ich bin bei dir in der Not, ich will dich herau3-
So fommt und laßt uns ſingen Dem lieben treuen HErrn, Jhm Hoſianna klingen, fern!
Im öden Erdental, Die uns das Tor erſchließen Zum goldnen Freudenſaal. S
reißen
O. N. H.
„Siche, dein König kommt zu dir ſauftmütig!“ ‘Das ift Gottes Gruß an ſeine Gläubigen zum Advent und zum Eintritt ins neue Kirchenjahr. D was für ein troſtreiches, herrliches Wort! Wie voll Licht, Kraft, Friede, Hoffnung und Seligkeit iſt es für uns, die wir das neue
Kirchenjahr in einem Jammertal, auf einem Totenacer und
und
zu Ehren
machen ; ic) will did) ſättigen mit
langem Leben und dir zeigen mein Heil. Sei fröhlich in Hoffnung ; die mit Tränen ſäen, ſollen mit Freuden ernten ! O himmliſch ſüßer Troſt !
Aber wie, ſicht er. nicht auch unſere Sünden, die Sünden des vergangenen und des neuen Jahres? Ach ja, die ſieht er niht nur, ſondern darum hauptſählih kommt er zu uns — aber „ſanftmütig“. Und das iſt der höchſte Troſt, den ſein Kommen uns gibt. D lieber Leſer, wenn du auch nur eine Stunde ohne deinen Heiland ſein müßteſt, wo wollteſt du bleiben mit deinen Sünden vor dem Zorn und Fluch, vor dem Tod und der ewigen Verdammnis, die
ECZO
Selbſt Edens Glanz erbleicht.
Glü> wünſchen nah und Er ſ<huf uns Paradieſe
12.
Wahrlich alle Feind
Die Wunder Gottes ſchaun; Zu ſchaun im Wort der Wahrzeit Den Lenz, dem Feiner gleicht, deſſen
Aummer
auf einem Schlachtfeld zubringen müſſen, wo wir umgeben ſind von ſihtbaren und unſichtbaren Feinden ohne Zahl Tag und Nacht, ohne Raſt und Ruhe, von Feinden, gegen die nichts getan ift mit unſerer Macht, da wir Sünder find. O wie richtet da der Gottesgruß: „Dein König kommt zu dir!“ unſere Herzen auf, daß wir fo unerjdroden und freudig getroſt in das Dunkel des neuen Kirchenjahres eintreten. JEſus, unſer allmächtiger Gnadenkönig, kommt zu uns— welcher Feind kann ihm widerſtehen, kann uns aus ſeiner Hand reißen? O er iſt ſo mächtig, daß wir trobig ſingen dürfen, daß ihm
Vom Himmel ſchwebt hernieder Ein neues Kirchenjahr,
Vor
1905.
E
27. Sahrgang.
90
Die
Missions -Taube,
du verdient haſt? Aber ſiehe, dein JEſus3, dein Gnadenz könig, kommt eben darum ſanftmütig zu dir, damit er deine Sünden wegnehme, dein Gewiſſen tröſte, did) der Gnade und Liebe deines himmliſchen Vaters verſichere und dich deſſen freudig gewiß mache, daß du ſein liebes, teures Kind biſt, daß er did) endlid) aus der Teufelsherberge dieſer ſündenvollen Welt in ſein himmliſches Reich, in das Reich ewiger Freude, ewigen Friedens, ewig unausdenkbarer Seligkeit einführen werde. Eben darum ſingt die ganze Chriſtenheit auf Erden zum Advent : Auch dürft ihr nicht erſchre>en Vor eurer Sündenſchuld.
Nein!
JEſus
will ſie de>en
Mit ſeiner Lieb und Huld.
Er kommt,
er kommt
den Sündern
Zu Troſt und wahrem Heil,
Schafft, daß bei Gottes Kindern Verbleib ihr Erb und Teil.
O ſagt, ihr teuren Leſer, iſt das Wort: „Siehe, dein König kommt zu dir ſanftmütig!“ nicht ein ſeliger Gotte3gruß
und
-Troſt zum Eintritt in das neue
Kirchenjahr? Wie ſelig ſind wir, die das hören und ſo von Herzen glauben können! OD ſo laßt uns nun auh daran
denken,
wie viel arme
Sünder
dieſen Gottestroſt
nicht haben und daher in der Nacht des Todes ohne Hoffnung dahingehen. Laßt uns in innigſter Dankbarkeit für die un3 widerfahrene Gnade allen Fleiß tun, daß wir das Gnadenreich unſers Königs helfen ausbreiten in der Welt, damit das ſelige Hall- und Jubeljahr noch vielen Millionen Erlöſten zu Troſt und Heil in dieſem Todestal aufgehe. Hoſianna dem Sohne Davids! D HErr, hilf, o HErr, laß wohlgelingen ! D. H.
Ein Sthre>eustag. (Sch luß.)
Y
Wonnig hell und {don war der Morgen auch über dem entzü>end din gelegenen Kangra aufgegangen. Es gibt in Judien kaum eine ſchöner gelegene Miſſionsſtation; von der Veranda des Miſſionshauſes und dem Vorplaße der freundlichen Kirche aus fdweift nad) Süden der Vli> über das fruchtbare Kangratal mit ſeinen Dörfern und Gehöften, ſeinen wogenden Iteisfeldern und grünen Matten, umrahmt von dichtbewaldeten Bergketten, die höher und höher hinanſteigen. Nach Norden aber hat das Bild einen überwältigend großartigen Abſchluß in der gewaltigen Schneekette des Himalaja, deren blendend weiße Gletſcher in dieſer Morgenſtunde in den Strahlen der aufgehenden Sonne funtelten und ſtrahlten. Zwei deutſche Miffionsfdweftern waren tags zuvor hier bei Miſſionar Mowlands eingekehrt, die ehrwürdige Frau Miſſionar Däuble aus dem nicht fern, höher hinauf in den Bergen gelegenen Dharmſala und die eben aus ber Gangestiefebene heraufgekommene junge “Schweſter Lorbeer. Sie ſaßen in der frühen Morgen:
ſtunde am Frühſtückstiſh; eben hatte ihnen der Diener den Tee in die Taſſen geſchüttet und war wieder hinausgegangen, um auch für Rowlands das Frühſtück zu bereiten, der eben aus dem Bette aufſtehen wollte. Da, in dieſem Augenbli> muß ein wahrhaft furhtbarer Erdſtoß erfolgt fein, devin einem Augenbli> das ganze Haus und alle ſeine Juſaſſen begrub. Als man einige Tage danach
die Leichen
ausgrub,
ſaßen Frau Miſſionar
Däuble
und
Schweſter Lorbeer noc) am Frühſtückstiſh ; Rowlands ſaß halb aufreht im Bette, den rechten Arm aufgehoben, als wolle er die fallenden Trümmer abwehren; der Diener ſtand auf dem Wege zur Küche, die Hände über den Kopf erhoben, um ſich zu ſhüßen — alle tot! Wie merkwürdig ; ſehs Wochen vorher war Frau Miſſionar Däuble unten in Amritſar bei ihrer Freundin, Frau Miſſionar Grime, geweſen und hatte da geſagt: „Jch habe allezeit den HErrn gebeten, daß er mir 36 Jahre Miſſionsdienſt ſchenke, wie
meinem
ſeligen Manne,
und
er hat mir meinen
Wunſch
gewährt. Feßt will ih aber aud) nicht um einen Tag mehr bitten, ſondern bin froh und bereit jeden Tag, wo er mich ruft.“ Wie ſchnell, wie unerwartet war dieſer Ruf gefommen ! Nur mit großer Mühe bekamen die herbeigecilten Miſſionare Kulis, um die Leichen aus den Trümmern herauszugraben; - aber ſie weigerten ſich entſchieden, die Leichname zu bexühren. Dr. Browne und Mr. Gillespie mußten fie ſelbſt in Decen einhüllen. Spät am Abend begruben „ſie ſie auf dem Kirhhof. Mr. Gillespie las dazu einige Abſchnitte aus ſeiner Bibel, Dr. Browne ftedte Streichhölzer an, um ihm dazu zu leuchten — eine ergreifende, einfache Trauerfeier ! Die Verwüſtung in Kangra war unbeſchreiblih. Das Miffionshaus, die Kirche, der berühmte goldene Tempel, ſeit Jahrhunderten das Ziel der Wallfahrt vieler Tauſende, alles lag in Trümmern. Eingeſtürzte Häuſer bede>ten die gepflaſterte Straße, die vom Miſſionshügel nah dem untern Baſar hinunterführte; nur über Ruinen weg konnte man vorwärts kommen. Und der Geruch rings umher! Unter den meiſten Ruinen lagen tote Menſchen und Tiere, die in der Sonnenglut nur zu nell in Verweſung übergingen. Wo ſollte man die Leute hernehmen, alle Leichname zu bergen und zu begraben! Der alte blinde Paſtor von Kangra, Rey. Lal Datt, und ſeine Frau wurden gerettet. Auch ihnen war das Dach des Hauſes über dem Kopf zu- ſammengeſtürzt und hatte fie unter den Trümmern begra-ben; aber ſie wurden lebend wieder herausgezogen. Die 35 Knaben in dem Miſſionskoſthauſe und die ſieben Diener dieſes Hauſes waren jedoch alle tot. Jn einem Hauſe neben dem Tempel wurden 68 Leichen gefunden, meiſt Pilger.
Nachdem die Arbeitsleute 10 herausgezogen und verbrannt hatten, häuften ſie einen Holzſtoß über die übrigen und
zündeten ihn an; zwei Tage lang brannte dieſer ſhre>liche Scheiterhaufen und erfüllte die Luft mit einem durhdringenden Geruche.
Die
Jn dem nahe gelegenen Dharmfala wurde zwar die Miffionsfawefter Marie Michaelis lebend aus den Trümmern ihres Hauſes Herausgezogen, aber die Kinder in ihrer Obhut
waren
alle erſchlagen;
zwei
ſhnell
91
Wiesions-Tauke.
aufgeworfene
Gräber im Miſſionsgarten bergen ihre kleinen Leichen. Der Miſſionsarzt Dr. Sutton, ſeine Kinder und deren Pflegerin wurden alle von dem einſtürzenden Miſſionshauſe begra-
Felſen hatten auch ſonſt ſchon oft genug dieſe Straße heim-
geſucht. Es galt alſo ſo bald als möglich an einen ſicheren Ort zu gelangen, und dann weg aus dieſer verwüſteten
Gegend.
Sieben
lange,
bange Tage
irrten ſie in den
ben; aber nach fünfzehn Minuten bemerkten die herbetieilen-
den Diener, daß fie nod) am Leben ſeien, und gruben fie aus den Trümmern heraus; glücklicherweiſe war ihnen außer
fahren.
einigen
Sdmarren
und
Brüchen
kein Leid wider-
Nicht ſo gut fam, der eingeborene Pfarrer, Rev.
Paras Nath, weg; er ſelbſt und zwei ſeiner Kinder kamen mit einigen blutenden Wunden davon, aber ſein Weib und
ſeine beiden andern Kinder wurden von den fallenden Trümmern erſchlagen. Das Miffionshaus, die Kirche, das Paſtorat — alles lag in Trümmern, wie die ganze übrige Stadt. Miſſionar Tunbridge mit ſeiner Familie befand fic gerade auf einer Predigtreiſe an der Grenze der beiden Berglandſchaften Mandi
und Kulu
Alpentälern des Himalaja.
hoch hinauf in den ſhönen
Sie weilten am Morgen des
4. April in einem Bungalow oder Reiſeraſthauſe in Kandi auf dem Dultſchi-Paſſe. Als das Erdbeben heranrollte,
ſtürzten die Nebengebäude ſofort ein, auh ein Teil der Wände des Bungalows brach zuſammen. Tunbridge und die Seinen kamen unverleht hinaus auf den kleinen Play vor dem Raſthauſe; drei Chriſten in ſeiner Begleitung
Marie Michaelis mit den Madden
ihrer Koſiſhule.
(Die Kinder wurden im Erdbeben erſchlagen?)
Felſeneinöden umher. Furchtbare Stürme und wolkenbruchartige Regen ließen ſie in den Nächten keine Ruhe finden; noch tagelang fic) fortſezende, erſchre>lich heftige Erdſtöße riſſen immer von neuem Felsblode los und ließen ſie wie Gemſen in die Tiefe ſpringen, oft vor den Augen der geängſteten Reiſenden. Welch ein Troſt war ihnen da ihr kleines fladshaariges, blaudugiges, rotbiciges Töchterlein, die harmlos vor ihnen her auf dem Wege ſprang und in ihrer kindlichen Zuverſicht zu ihrem Heiland ſagte, er („werde gewiß die ſchre>lichen Felſen nicht auf Mamas Kopf fallen laſſen“. Und weld) eine Erlöſung, als endlich die ihnen entgegengeſandten Miſſionsgeſchwiſter nah einer unendlih mühſeligen Reiſe ohne Brücken, oft ohne Weg und Steg — denn die Britden waren eingefallen, die Bergſtraßen meilenweit durd) Bergſtürze vernichtet — fie in Urla fanden und in Sicherheit bringen konnten! Sn der einen Minute des Erdbebens ſind mehr als 15,000 Menſchen erſchlagen worden und unter den Trüm-
mern umgekommen.
:
Die Miſſionsſchulen in Ambur, Südindien. 1. Seit Miſſionar Mohn auf ſeinem längſt bedürftigen Urlaub im deutſchen Heimatlande weilt, wird ſeine Station Ambur von Miſſionar A. Hübener aufs beſte verſorgt. Dieſer wurde nebſt ſeinen Mitarbeitern durd) eine Nachriht hoch erfreut. Es find nämlich zwei Kiſten mit WeihDer goldene Tempel in Kangra. nacht3gaben für die Miſſion von lutheriſhen GlaubensDie Schneedede des Himalaja im Hintergrunde. genoſſen in Fort Wayne unterwegs. „Wie dankbar ſind wir immer wieder für ſolche Liebesbeweiſe !“ {reibt unſer lagen unter den Trümmern, wurden aber auch lebend wie=_ lieber Bruder Hübener. „Und wie viel Freude wird es den ſoder Herausgezogen. Alle Einwohner von Kandi waren Hunderten von Miſſions\ſchülern bereiten, wenn auch dieſes allein, fort geflohen, Tunbridges und ihre Leute waren Mal wieder am Chriſtfeſt durd) Güte der Miffionsfreunde Gegend aud) fein Haus war ſtehen geblieben, und dieſe in Amerika fo viel Schönes an ſie ausgeteilt werden kann !“ war bekanntermaßen unſicher, Bergſtürze und herabrollende
92
Die
Misstions-Taube.
Die Kinder von zwei Pariaſchulen ſtellen fic) hier den Mohltatern auf den Vildern vor und ſagen damit gleichfam ihr „Danke ſchön“. Über dieſe Schulen ſollen nun zunächſt noch einige Mitteilungen folgen.
„Aber haben unſere Pariaſchulen auh eine geringe äußerliche Geſtalt, ſo hat dod) Gott in ihnen fein Segenswerk und macht oft aus wenigem viel. Welch ein groß Ding iſt es, daß dieſe armen verwahrloſten Kinder ihren Heiland kennen lernen! Und in der armſeligſten Umgebung läßt der HErr ſeine Gnadenherrlichkeit leuchten und tut den Himmel über dieſen Kindern auf, ſo daß man hier mit Jakob ausrufen muß: „Gewißlich iſt der HErr an dieſem Orte! Wie heilig ift dieſe Stätte! .…. Hie iſt die Pforte des Himmels !“ „Die beiden jegigen Lehrer der Pariafdule zu Ambur, namens Njanamuttu und Samuel, haben früher ſelbſt in dieſer Schule ihren Erlöſer kennen gelernt, ebenſo Devaſachayam, ein Lehrer der Schule in Sanankuppam und eine Anzahl
anderer von Miſſionar Mohn
getaufter Chriſten.
Wie unterſcheiden fie ſih ſhon äußerlih von den andern
nod) heidniſchen
Pariaſchule
(„Das
erſte,
auf dem
was
Miſſionsgrundſtü>k
einem
beim Vetreten-
in Ambur.
dieſer Paria-
ſchulen auffällt, iſt der furhtbare Shmuß, der nicht nur das Auge, ſondern auh den Geruchsſinn beleidigt. Es läßt fich nicht viel dagegen machen.
Als Schutzmittel ſhäße
id) (und andere) das — Rauchen. Die Kinder tragen unfagbare Lumpen, die fie bald als Sik, bald als Gewand benugen. Da trägt zum Beiſpiel cin kleiner Kerl als einziges Kleidungsſ\tü> cine uralte europäiſche Weſte, die, wer weiß woher, durch vierte oder fünfte Hand auf ihn überkommen ſein muß. Jn dieſem heißen Lande wird ſolcher Mangel an ordeutlicher Kleidung nicht ſchwer empfunden ; aber, o Grauen, der Shmußg, den ſelbſt die ſhwarze Hautfarbe niht hinwegzüleugnen vermag und der allerlei Hautkrankheiten zur Folge hat, beſonders häufig die Kräße, die oft ganze Körperteile bede>t und die Kinder manhmal \hre>li< entſtellt und quält. Furcht vor Anſte>ung zeigt fic) niht. Einmal mußte id) ſogar einen Jungen heimdicen, der mit friſh aufgegangenen ſchwarzen Blattern bede>t war.
und
lichen Lehrer machen lide Erkenntnis undBerufs. Wir haben in der Pariaſchule zu rechtigen. „Als
verkommenen
Parias!
Die
criſt-
uns Freude durch ihre ſhöne criſttreue und geſchi>kte Ausrichtung ihres auch jest eine Anzahl größerer Kinder Ambur, die zu guten Hoffnungen be-
ſeinerzeit eine Frau
aus
der Miffionsgemeinde
ſtarb, verlor der Mann allen Halt und ging hinaus in die Welt und ließ drei Kinder bei ihren heidniſchen Großeltern zurü>. Die beiden größeren, cin Mädchen und ein Knabe, waren unſere Schüler, aber die Großeltern erlaubten ihnen nun nicht mehr, die chriſtlihe Schule zu beſuhen. Sie wollten Profit haben und ſchi>ten die Kinder betteln oder Vieh hüten. Vor. einigen Wochen wurde der Knabe von einem Rind in den Leib geſtoßen und an ſeinen Eingeweiden ſchwer verleßt. Sd) wurde zu ihm gerufen. Er kannte
„Die kleinen Kinder ſchreiben im Gand auf dem Boden..
Bay
Die Größeren haben Tafeln. Bücher ſind cine Seltenheit “und werden oft von mehreren zuſammen bis zu ihrem Ley: ten Papierfehen ausgenust Nur wenige Eltern kaufen den Kindern cine Fibel, und ſelten iſt es angebracht, die Bücher zu ſchenken, fie werden dann erſt recht nihts geachtet und find einem {nellen Untergang geweiht. Die Pariaſchulen erfordern viel Geduldsarbeit. Den Eltern iſt es meiſt ganz einerlei, ob die Kinder etwas lernen oder wie das Vich aufwachſen. Die Kinder bleiben aus der Schule fort, wenn es ihnen beliebt. Und viele werden von den Eltern ſchon ‘aus der Schule fortgenommen, wenn ſie kaum ſieben Jahre alt ſind, und auf die Arbeit geſchi>t, Feuerholz zu ee DH zu hüten, Kinder zu warten.
Sule
in Periantuppam,
mich ſofort. Auf meine Frage, ob er aud) den HErrn JEſu3 noch kenne, ſagte er mit lauter Stimme: „Ja, gewiß!“ Als ich weiter fragte: „Was weißt du denn nod) von ihm?“ antwortete er: „Er iſt für mich gekreuzigt und geſtorben.“ Wie freute id) mic) über ſeine guten Antworten, die ihm fo recht von Herzen zu kommen ſchienen. . Ex war froh, wenn ih
Die
Missions -Taurke,
ihn beſuchte und mit ihm betete. Jest wurden aud) ſeine Großeltern etwas zugänglicher. Mit ihrer Zuſtimmung ließ id) den kleinen Patienten nach Vellore ins Hoſpital bringen, wo ihm beſſere ärztlihe Behandlung und Pflege zu teil wurde. Hier hatte man ihn ſofort aufgegeben, namentlich da die Wunden in den Eingeweiden fic) erweiterten und noch auf einer neuen Stelle aufbrahen. Wir ſehen jest ſeiner völligen Heilung entgegen. Seine Schwe-
ſter beſucht nun auch wieder die Schule und ijt wohl unſere
beſte Schülerin. Gott erhalte dieſe Kinder in ſeiner Gnade!”
Einführung Napoleon Seeberrys
93 Die
alte Bibel.
Jm Norden der großen Jnſel Madagaskar, unter dem Heinen Volksſtamm der Tſimihety, zu denen noch kein
Miſſionar gekommen iſt, lebt ein Weib aus altem Königsgeſchleht. Jndroazafiny iſt ihr Name. Reich und angeſehen, tatkräftig und des Wortes mächtig, lebte ſie als „\romme“ Heidin nach der Sitte ihrer Ahnen. Sorgfältig nahm jie ſih in acht vor allem Verbotenen (fady). Und dies fady beherrſcht einen guten Teil des Lebens. der heidniſchen Madagaſſen. Bald ijt es verboten, das oder jenes Wort auszuſprechen, oder eine Speiſe iſt fady, oder irgend eine Tätigkeit,
zum
Beiſpiel
fiebsehnten Sonntag
Bootfahren. — Jndroazafiny beobachtete auch alle Glidsund Ungliidstage, glaubte den Zauberern, tat alles, was ſie
dat N. Seeberry, berufen als Lehrer an die Schule der
wiſſenhaft den Geiſtern der Ahnen. Obwohl ſie weder
als Lehrers an der St. Pauls: ſtation zu 2ew Orleans.
Am
nach Trinitatis wurde Kandi-
St. Paulsftation in New Orleans, feierlich in ſein Amt eingewieſen. Miſſionar Lan-
fenau vollzog die Einführung, nachdem
er in einer Predigt
verlangten,
und
leſen
ſchreiben
noc)
opferte
ge-
konnte,
kam ſie eines Tages zufällig in den Beſih einer alten Bibel. Mühſam
lernte ſie leſen, und
die Vibel war ihr Leſebuch ; aber ſie las nur Silben und Wörter, um den Sinn küm-
über Matth. 18, 10. 11. hingewieſen hatte auf die große merte fie ſih niht. Nach wie Verantwortung, die cin chriſtvor meinte ſie, alles Glück oder licher Lehrer Hat, da ihm nicht Unglück käme von dem rechten nur die Pflicht aufgetragen oder falſchen. Gebrauch der ſei, den Geiſt ſeiner Schüler Zaubermittel (ody) und der mit weltlihem Wiſſen zu beVorzeichen. reichern, ſondern ihm vor Da ward eines Tages ihr allen Dingen auch die Sorge einziges Kind krank. Sogleich für das geiſtlihe und ewige griff ſie nah den betreffenden Wohl der Lämmer Chrifti Napoleon Seeberry, ody ; ¢8 waren zehn berühmte obliege. Lehrer an der Schule der St. PaulSftation zu New Orleans. Zaubermittel. Sie trug fie Lehrer N. Seeberry iſt umher, miſchte fie, alles nach beſtimmten Formeln ; und den ein früherer Schüler der hieſigen Bethlehemsſchule und Zauberern bezahlte ſie, ſoviel ſie haben wollten. Aber es bezog nah ſeiner Konfirmation unſer Lehrerſeminar zu half alles nichts. Jhr Kind ſtarb, und Verzweiflung erAddiſon, Jll. Nachdem er dort vier Fahre ſtudiert griff Judroazafinys Herz. Zornig warf ſie die ody weg, “ hatte, trat er in die neueröffnete Anſtalt für die Ausbildie ihr Vertrauen fo fcjandlic) betrogen hatten. Mit dung farbiger Prediger und Lehrer hier in New Orleans offener Verachtung behandelte ſie die Zauberer; ja ſie verein. - Jm lester Juni beſtand ex ſein Kandidatenexamen ſpottete und ſchalt alle, die ſich noc) von ihnen betrügen und wurde bald darauf von der Kommiſſion für Negerließen. Schließlich ging ihr jedermann furhtſam aus dem miſſion an die St. Paulsfdhule berufen, wo er nun unter Wege. Da beſchloß ſie, eine Zeitlang in der Einſamkeit der Aufſiht Paſtor Lankenaus, dem er die leßten beizuzubringen, vielleicht daß dann der Sturm in ihrem Ju“den Jahre ſeiner Ausbildung verdankt, in voller Tätignern zur Ruhe käme. Aber in ihre Einſamkeit nahm fie keit ſteht. ihre alte Bibel mit, um ſich die Zeit zu vertreiben. Sie Der HErr ſchenke auch dieſem jungen farbigen Arbeiter las und las, und über dem Leſen ging ihr das Verſtändnis Weisheit, Kraft und Treue, damit er unter ſeinen Raſſenauf. Je fcmerglider und völliger fie die Nichtigkeit des genoſſen viele Seelen gewinne für das Neich Gottes. : UA : Kr. . _ alten heidniſchen Weſens erkannt hatte, um fo klarer fand
94
Die Missionx-Tuube.
fie in der Bibel den wahren Gott. Ohne mit Menſchen darüber zu Rate zu gehen, entſchloß fie fic), Chriſtin zu werden. Sie hatte niemand, der ſie beten lehrte, niemand, der ihr Gewiſſen leitete, als ihre Bibel. Hier fand ſie Troſt in ihrem Kummer, hier fand fie Lehre und Erkenntnis. Die alte Bibel wurde ihr alles. Als überzeugte Chriſtin kehrte ſie zu den Jhrigen zurü> und verkündete zu allgemeinem Erſtaunen den wahren Gott. Wohl fand ſie Widerſpruch ; aber da3 machte ſie nicht in ihrem Glauben irre. Da kam auch in ihre Heimat ein eingeborener Evangeliſt, den die Gemeinden des Jnlandes in jene Gegend ſandten. Gr fand hier inmitten des dunkelſten Heidentums eine Seele, die Gottes Geiſt erleuhtet und in alle Wahrheit geleitet hatte. Mit wunderbarer Klarheit hat fie des Chriſtenglaubens Kern erfaßt, und in ihrer Bibel iſt ſie zu Hauſe. Treffend weiß fie die Worte der Schrift anzuführen und ijt voll Eifer, auch andern, die noch in heidniſcher Finſternis leben, die ſeligmachende Kraft des Evangeliums anzupreiſen. (,, Bibelblatter.”)
Mandherlet aus der Miſſion und fiir die Miſſion. (Von
R. K.)
Dic „„Miſſions- Taube““ hat mit dieſer Nummer wieder einen Jahrgang zu Ende gebracht. Bis hierher hat der HErr geholfen. Jhm allein gebührt die Ehre und der Dank. Er wolle nun auh weiter helfen, daß dieſes Blattchen ſeine Aufgabe
immer
beſſer erfüllt, daß es von den
verſchiedenen MiffionSgebieten berichten kann, wie das Werk des HErrn ſeinen Fortgang nimmt, und was ſonſt etwa aus der Miſſion zu erzählen und für die Chriſten mit Yne tereſſe und Mugen zu leſen iſt. Sie wird es jedem Dank wiſſen, der ihr dazu mit Nat und Tat bebilflid) iſt. — Auch bittet die „Miſſion3-Taube“ fürs neue Jahr wieder alle Leſer um Einlaß und freundliche Aufnahme, und wenn jemand dazu helfen will, daß ſie in Chriſtenhäuſer - kommt, wo fie nod) nicht geweſen ift, und daß fie aud gerade unſere jungen heranwachſenden Chriſten zu Leſern gewinnt, fo iſt nad) verſchiedenen Seiten damit ein Dienſt geleiſtet, der reichen Segen ſtiften kann. — Much hatte dieſe Taube zu ihrem Flug durchs alte Jahr nicht wenig Reiſegeld nötig. Daher werden gewiß alle Leſer, die etwa nod) nicht dazu gekommen find, nod) ſhnell vor Jahres\cluß ihr gegenüber alte Schulden in Richtigkeit bringen, und wenn dann wieder, nachdem die Koſten der Herſtellung und Ausſendung dieſes Blattes gede>t find, ein {öner Überſhuß in die Miſſionskaſſe fließen kann, fo wollen wir alle uns von Herzen darüber freuen. ;
Die Jmmanuelskonferenz verſammelte fid) vom 12.
bis 15. Oktober in Paſtor Sdooffs Gemeinde zu Mehertin, Va. Wn den Sigsungen nahmen fünf weiße und vier farbige Miffionsarbeiter, ſowie einige Delegaten und Gäſte teil. Als neue Glieder wurden Paſtor J. McDavid und
Prof. M. Lochner aufgenommen. Yu der Paſtoralkonferenz am 12. Oftober wurden unter anderm Paſtor Schooffs Theſen über die Frage: „Kann ein Chriſt das Abendmahl unwürdig empfangen?“ beſprohen. An den Sisungen der folgenden Tage beteiligten fid) auch ſehr viele Glieder der dortigen Gemeinde. Man verhandelte da über Miſſionar J. Doswells Referat : „Das Geben der Chriſten“ und über Prof. F. Wahlers? ‘Referat : „Leiden der Chriſten.“ Jm ganzen wurden ſehs Gottesdienſte während der Sißungs-
zeit abgehalten, und zwar jeden Abend einer und am Sonn-
tag drei. Der Golttesdienſt am Sonntagmorgen war verbunden mit der Feier des heiligen Abendmahls. Prediger in dieſen Gottesdienſten waren die Paſtoren Laſh, McDavid, J. Doswell, Schooff, J. C. Schmidt und J. Ph. Schmidt. Ju jedem Gottesdienſt wurde eine Kollekte zum Beſten der Miſſion erhoben. M. L. Von der Station bei Manſura, La., ſchreibt Miſſionar Wenzel: „Nah meinem lester Bericht hatte id mir vorgenommen, verſchiedene Felder aufzuſuchen. Kaum hatte ih aber den Bericht weggeſandt, da kam die Nachriht vom gelben Fieber, und zwar wurde der erſte Fall nicht in New Orleans gemeldet, ſondern in Bunkie, zwanzig Meilen von hier. Das hatte ſofort cine ſtrikte Quarantäne zur Folge. Aller Verkehr in der Umgegend wurde aufgehoben. Und ſomit konnte id) nicht fort von hier. So blieb es den ganzen Sommer. Wir ſelbſt ſind, Gott fet Dank, verſchont geblieben, dod) haben auch wir unſer ‘Teil zu tragen gehabt. Einmal waren wir ganz von der Welt abgeſchloſſen — keine Poſt, keine Fracht, keine Nachrichten. War das aber langweilig! Sodann kamen alle Augenbli>e Gerüchte von Fieber in Manſura, Marks-
ville 2c. Juſonderheit die Neger wurden dadurch ſehr aufgeregt. Doch jest können wir wieder frei aufatmen, denn ‘heute bläſt ein heftiger Nordwind uns um die Ohren, und infolgedeſſen ſoll am 15. Dftober die Quarantäne aufgehoben werden. Gottesdienſte ſind regelmäßig gehalten worden. Der Beſuch war etwas geringer als im vorigen Quartal, wohl der Gonnenhige wegen, im übrigen zeigte die Gemeinde denſelben Eifer wie ſonſt und. ließ ſih niht durch cine nur halbe Ernte entmutigen, den Beitrag zur Gemeindekaſſe dem letztjährigen gleihzumahen. — Am 2. Dftober hat die Schule mit 20 Kindern angefangen. Das iſt ebenfalls ermutigend.“ Paſtor L. Thalley, unſer farbiger Miſſionar von Springfield, der ſeines Lungenleidens wegen nad) dem Sanitarium bei Denver reiſen mußte, iſt nad) einem Bericht von Dr. A. Hurhold, ſejnem Arzte, auf dem Wege der Beſſerung. Gott wolle ihm wieder völlige Geſundheit ſchenken, damit ex unter ſeinem Volk nod) lange im Segen arbeiten fann.
Miſſionar McDavid, unſer eifriger Arbeiter in Charlotte, Monroe und Southern Pines, ſchreibt : “Our chapel in Monroe is sadly in need of a bell and an organ.
If you would let our friends know this by a notice in
Die the Missions- Taube,
Missian=-Tauke,
perhaps someone might donate
these articles to us.’ — Wir wollen hoffen, daß er in ſeinem guten Zutrauen zu der Opferwilligkeit der Freunde der Negermiſſion nicht enttäuſcht wird.
Die
Negermiſſiousſhule
auf der St. Paulsſtation
hatte Ende Oktober ſchon wieder 217 Kinder.
Dieſe Kinder
haben troy ihrer Armut während des Monats $45.75 an Schulgeld abgegeben. Jun der mit dieſer Station verbundenen Hochſchule ſind 39 Schüler. Die Taubſtummen, denen von Miſſionaren der Miſſouri-Synode
das Evangelium
in der Zeichenſprache ver-
kündigt wird, haben im leßten Quartal unter ſih $533.03 für dieſe Miſſion aufgebraht. — An der Taubſtummenanſtalt in North Detroit wurde der Lehramtskandidat Heinrid) Quitmeyer aus dem Seminar zu Addiſon, Jll., nachdem er noch zuvor in dem Gallaudet-College zu Waſhington, D. C., cine gründliche Ausbildung in der Zeichenſprache crhalten hatte, am 1. Oktober als Taubſtummenlehrer eine geführt.
Zweihundert Jahre find es jest, ſeitdem die Miſſion in fernen Heidenlanden von der proteſtantiſchen Chriſtenheit fräftig in Angriff genommen wurde, und zwar waren es lutheriſche Miſſionare, die als die erſten Sendboten Hinauszogen in die finſtere Heidenwelt. Am 11. November 1705 wurden die lutheriſhen Miſſionare Ziegenbalg und Plütſchau in Kopenhagen ordiniert und am 29. desſelben Monats traten ſie auf dem Schiff „Prinzeß Sophie Hedwig” die weite Reiſe nad) Trankebar, Oſtindien,
an, wo fie am
9. Juli 1706 landeten. So wird am 9. Juli nächſten Jahres das große zweihundertjährige Jubiläum der lutheriſchen, wie überhaupt der proteſtantiſchen Heidenmiſſion zu feiern ſein, welches Jubiläum auch von der lutheriſchen Kirche in Amerika in gebührender Weiſe beachtet werden ſollte. ; Dr. Thomas Barnardo, der große Kinderfreund, iſt in London geſtorben. Als er vor 40 Jahren als junger Mediziner von Jrland nah London kam, um ſich da weitere Kenntniſſe zu ſammeln, wurde ſein Herz tief bewegt beim Anbli> der hoffnungsloſen Lage der vielen heimatloſen Kinder in London. Er fühlte fic) bewogen, etwas für ſie zu tun. Obwohl mit wenigen Mitteln verſehen, mietete er einige Zimmer und gründete ſein erſtes Mettungs= haus. Bald widmete er ſeine ganze Zeit und Kraft dieſem Liebeswerk. Sein auf „Glauben, Liebe und Hoffnung“ gegründetes Werk wurde von Gott wunderbar geſegnet und entwidelte fic) zu einer der größten Rettungsanſtalten der Melt. Die Zahl der „Dr. Barnardo-Mettungsheime” beläuft ſich jest auf 127, welche fic) in allen Teilen der britiſchen Jnſeln befinden. Jn dieſen 40 Jahren ſind gegen 60,000 Kinder aus dem Sumpf der Großſtadt gerettet
worden.
Lehtes Jahr waren 11,000 Kinder in den An-
‘ſtalten. Die verwahrloſte Jugend Londons hat durch ſeinen Tod einen warmen Freund verloren, doc) das Werk, welded er gegründet hat, wird weiter beſtehen. (Schlbl.)
95
Jndien hatie in lester Zeit viel Regen. „Tag und Nacht regnet es“, ſchreibt der miſſouriſche Miſſionar A. Hübener in einem Briefe vom 16. Oftober. „Alle Sachen werden
ſchimmelig.
Aber
man
freut fic) über die
Er-
friſhung und über die hier ſo ſeltene angenehme Kühle.
An Skorpionen ‘und giftigen Tauſendfüßen
haben wir in
dieſer Regenzeit Überfluß. Ein ſolches Untier war ſogar einmal im Bettchen unſers Kleinen, aber die Engel haben ihn behütet. Unter den Blumentöpfen auf der Veranda ſißen die Dinger beſonders gern, wo wir ſie ſhon in ganz zen Familien entde>t und maſſakriert haben.“ Die Berliner Miſſionsſtation Mpangile, nordöſtlich vom Njaſſa-See, wurde kürzlih von 2000 Auſſtändiſhen angegriffen. Doch gelang es den Miſſionaren unter Mithilfe der ihnen treu ergebenen Stationsbewohner, den Angriff zurückzuſchlagen und nach der Nachbarſtation Lupembe ſich in Sicherheit zu bringen. : pitt Dic Eingeborenen von Südafrika ijt eine ent\cheidungsvolle Beit angebrochen. Sie find von einer fieber= haften Unruhe und bisher nie gemerkten Unzufriedenheit mit den beſtehenden Verhältniſſen ergriffen. Teils findet man glühenden Haß gegen Europäer, teils ein brennendes Verlangen, ihnen gleichgeſtellt zu werden. Dabei begegnet man, überall dem Streben, fic) mehr Kenntniſſe anzueignen, in dem dunklen Gefühl, daß dies der Weg zur Anerkennung, Macht und Freiheit ſei. Dieſer Drang treibt jest Tauſende in den Unterricht der Miſſionare.“ So ſchreibt der Berliner Miffionsfuperintendent Schlömann. Von anderer Seite wird berichtet : „Der Gegenfay zwiſchen Weiß und Schwarz fpigt fich immer mehr zu. Beſonders wird der verachtete Stamm der Sulukaffern angefeindet. Jn der Hauptſtadt von Natal wurde ſogar die Parole ausgegeben : „Kein Schwarzer darf auf dem Bürgerſteige gehen!“ Unter diefem Raſſenhaß haben auch die Miſſionare zu leiden. Man wirft ihnen vor, daß ſie die Schwarzen verderben, weil ſie ihnen die Freiheit der Gotteskindſchaft verkündigen, und noch mehr, weil ſie dieſelben zu Lehrern und Predigern au3bilden.“ Auch unſere lieben Negermiſſionare im Süden dieſes Landes haben von ſeiten: ſolcher, die die armen Neger verachten und haſſen, mancherlei Anfeindungen erfahren. Der bedauerliche Aufſtand im Süden von DeutſhhOſtafrika hat der katholiſchen und proteſtantiſchen Miſſion — \hwere Opfer gekoſtet. Zuerſt wurde der Benediktinerbiſchof Spiß mit den Mönchen Sonntag und Scholzen und den Nonnen Felizitas Hiltner und Kordula Ebert auf der Reiſe zwiſchen Kilwa und Liwale ermordet. Sodann wurden die evangeliſche Miſſionsſtation Maſſaſi von der engliſchen Univerſitäten-Miſſion und die römiſchen Miſfionsftationen Lukuledi und Njangao überfallen und ausgeplündert. Die Nachricht, daß der Aufſtand fich nach dem Njaſſagebiet hin durch die Erhebung der Wangoni ausdehnt, wird leider beſtätigt. Den Wangoni haben ſich die am Nordoſtufer des Njaſſa wohnenden Wapangwa, angeſchloſſen unter welchen die Berliner Miſſion vor kurzem die Station:
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2
a
og
96
Die
Misstions-Taube.
Milow angelegt hatte, die aber zur Zeit von einem weißen Miſſionar nicht beſeßt war. Ynfolgedefjen hat Miſſionar Neuberg, der, ſoeben von Deutſchland zurü>kehrend, ſich nach Milow begeben wollte, ſeine Reiſe unterbrochen und iſt zunächſt in Kidugala geblieben. Die Stämme der Konde-, Kinga-, Bena- und Heheneger, unter welchen die Berliner Miſſion ſchon länger arbeitet, verhalten ſich bisher ruhig ; doch wird das Gebiet vom Njaſſa bis nach Uhche von aufſtändiſhen Wangoni und Wapangwa durchzogen, fo daß die blühende Arbeit der Berliner Miſſion im Njaſſalande ernſtlih gefährdet erſcheint. Jn Madras, Oſtindien, verkauft cine weitbekannte curopäiſhe Firma laut ihres Kataloges ‘““Christening Cups in Swami (Gößen) Design”. Sollte es wirkli „Chriſten“ geben, die Kinder zum Andenken an ihre Taufe
mit einem Gößenbecher beſchenken?
Welch ein Ärgernis
geben dieſe Leute den Heiden damit, daß fie dieſe greulichen, unanſtändigen Gogenbilder vervielfältigen, in Silber gravieren und zum Verkauf ausbieten!. Dieſe Leute trifft des HErrn Wort: „Verflucht ſei, wer einen Gößen oder gegoſſen Bild macht!“ 5- Moſ. 22, 15., und fein Wehe über die, ſo Ärgernis geben. G. A. N.
Im Concordia Publishing House, St. Louis, Mo., ift erſchienen: Licht des Lebens. Ein Jahrgang Evangelienpredigten aus dem Nachlaß des ſeligen D. C. F. W. Walther, geſammelt von 688 Seiten.
für die Negermifjion:
H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ.,
$108.63; J. S. Simon, Springfield, SIL, 1123.17; H. G. Pliejfe, St. Paul, Minn., 267.39; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 351.66; O. E. Vernecer, Seward, Nebr., 207.95; .C. Spilman, Baltimore, Md., 60.81; H.W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 169.63; Aug. Gundlach, Elyſian, Minn., 85.65. Durch die Miſſionare von ihren Gemeinden: S. Doswell, Mount Pleaſant, N. C., 8.00 und Reimers: town 5.00; J. Ph. Schmidt, Concord, N. C., 10.00 und Sandy Nidge 23.00; John McDavid, Meyersville, N. C., 5.50 und Charlotte 5.00; John C. Schmidt, Greensboro, N. C., 12.00; K. Kreßſchmar, New Orleans, La., 25.00; F. J. Lankenau daſ. 35.00; F. W. Wenzel, Manſura, La., 10.00; D: H. Schoof, Meherrin, Va., 24.30; Holy
Trinity, Springfield, SIL, 4.00; Jmmanuels-Gemeinde in Greens: boro, N. C., 5.00. M. A. B., Grand Haven, Mich., als Dankopfer .62.
Summa $2547.31.
Für die Kapelle
in Salisbury,
N. C.: Durch die Kaſ-
ſierer: J. S. Simon, Springfield, SIL, 25.60; H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 7.00; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 1.00. Durch Miſ-
ſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Sandy Nidge, N. C.,
4.27. Summa $37.87. Für das Jmmanuel-College:
Durch
Prof. N. J. Valke
Halbfranzband mit
Durch die Kaſſierer: Geo. ‘von Ungenannt in Auſtralien 4.87. Beiersdorfer, Cornelius, Oreg., 2.00; H. F. Oelſchlager, Leavenworth, Kanſ., 65.92; J.S. Simon, Springfield, SIL, 415.20; H. G. Pliefke, St. Paul, Minn., 82.91; J. H. Abel, Fort Dodge, Jowa, 267.76; H. W. C. Waltke, St. Louis, Mo., 125.00; Aug. Gundlach,
Elyſian, Minn., 10.00.
M. A. B., Grand Haven, Mich., als Dank-
TE 2.00. Durch Miſſionar J. Ph. Schmidt von ſeiner Gemeinde in Sandy Ridge 2.49. Elſa F., Bay City, Mich., 1.00. Durch
Miſſionar D. H. Schooſf von ſeiner 15.70. Summa $1044.85.
Kirche ausfließen, wenn fie nur weit verbreitet und fleißig gebraucht
SUN Kaſſierer M. Vorge, Decorah, Jowa, 25.00. Summa $35.00. Weihnachtsgeſchenke für arme Negerkinder: Von Frau Unbekannt, Sylvan Grove, Kanſ., 10.00.
mit 68 Predigten
+ werden.
werden Segensftrdime
auf die yet
Gott vergelte es aud) unſerm teuren ehrwürdigen Vater,
Paſtor Hanſer, der uns Und Sorgfalt ſo manche er nun nod) einmal einen von ihm zuſammenſtellen
zu gut vor vielen Jahren mit viel Fleiß Predigt Prof. Walthers kopiert hat, ſo daß fo ſtattlichen Band vollſtändiger Predigten konnte.
Geiſtlihe Lieder für Männerchöre. Heft 10. Preis: @ 20 Cts., per Dußend $1.50. Dieſes Heft tritt ſeinen als vertrefflid) erfundenen Vorgängern würdig zur Seite.
Die Sle Bath ie
heili
aht.
Preis:
@
5 Cts., per Dugend
80 Cts., per
“Eine neue Liturgie für den Kindergottesdienft am Sie wird anſprechen. :
Chriſtfeſt.
Spynodalberidjte der Diſtriktsſynoden von Wisconfin und Nebrasta. Northwestern Publishing House, Milwaukee, Wis. Preis: je 10 Cts. ; Jn beiden Diſtriktsſynoden werden die Berichte gratis verteilt,
ind die Gemeinden erheben Kollekten zur De>kung der Koſten. Beide Berichte enthalten leſenswerte Referate. Jm erſtgenannten Bericht
wird die Frage beantwortet: „Was iſt nötig zum gedeihlichen Fortgang unſers Gemeindeſchulweſen8?“
(zweiter Teil der Arbeit); im
andern Bericht iſt „Die Jugenderziehung“ Gegenſtand verhandlüngen.
i
Gaben
Goſldtitel. Preis: $2.25. D. Walther lebt fort unter uns in ſeinen köſtlichen Schriften und in ſeinen meiſterhaften Predigten. Auch aus dieſem neuen
Bande
“in
Milde
Durch die Kaſſierer:
von einem Freunde der Negermiſſion in Laurium, Mich., 50.00 und
Nene Dru>ſachen.
Paſtor C. J. Otto Hanſer.
Mal iſt anzuzeigen eine herrliche Reformationsfeſtpredigt über Offenb. 14, 6. 7. Es wird in dervon Paſtor M. Willkomm ſelben gezeigt, daß ein rechter Lutheraner iſt, wer 1. Gott von Herzen fürchtet, 2. Gott allein alle Ehre gibt. (Preis: 10 Pf.) — Ferner eine in zweiter Auflage erſchienene, ſchon früher empfohlene Pre21, 1—5. Thema: „Das digt von Paſtor E. Hübner über Offenb. Vaterhaus, das droben iſt, die Heimat aller ſelig Vollendeten.“ R. kK. (Preis: 10 Pf.)
Der
der Lehr-
Schriftenverein der ſep. ev.-luth. Gemeinden Klärner, Agent, Zwickau) hat ſchon viel ſegenri nde chriſtliche Literatur herausgegeben aa we reitet, Dieſes fe
Sachſen |
Gemeinde in Meherrin, Va.,
Für arme Schüler im Jmmanuel-College: Durch Kaſſierer J. S. Simon, Springfield, Jll., 10.00. Durch Prof. N. J.
St. Louis, Mo., 15. November 1905. A. C. Burgdorf,
Kaſſierer.
Für arme Negerſchüler in Greensboro, N. C,, habe ih vom Nähverein der Paſtoren Wunder und Baumgärtner, Chicago, folgende Gaben - erhalten: 4 Quilts, 3 baumiwollene Decken, 2 Kiſſen und
je 1 Dug. Betttücher, Kiſſenüberzüge und Handtücher
Beſten Dank!
(alles neu).
N. J. Bakke.
Für unſere Jndianermiſſion erhalten: Von Frl. N. N. aus Paſtor
v. Niebelſchüß! Gemeinde in St. Paul, Minn., eine Orgel und $3.00 für Beförderungskoſten der Orgel. Von Frau P. E. Elbert und einer „Freundin“ in Melroſe Park, Jll., getragene Kleider. Gottes Segen den Gebern! N. Krehßmann. Die on Tange erſcheint cinmal monatlich. Jahr in Voraunsbezahlung mit Porto iſt folgender: 1 Exemplar, Be Gremplare unter Einer Adreſſe
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Der Preis fiir ein
17.00
In St. Louis durch Träger oder Poſt bezogen 35 Cents pro Exemplar. Briefe, welche Beſtellungen, Abbeſtellungen, Gelder 2c. enthalten, ſende man unter der Adreſſe: Concordia Publishing House, St. Louis, Mo. Alle die Nebaktion betreffenden Einſendungen find zu adreſſieren an Roy. Rich.
Kretzschmar, 2114 Victor St., St. Louis, Mo. ; alle Geldbeträge
miſſion an den Kaſſierer Dir.A. C. Burgdorf, 1033 S. 8th St.,
fiir die Neger-
St. Louis, Mo.
Entered at the Post Oce at St. Louis, Mo., as second-class matter.
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