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Neues Kompetenzzentrum

Orts- und Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Der Wirtschaftsverband hds hat Anfang März ein neues Kompetenzzentrum im NOI Techpark in Bozen eröffnet und betreut von dort aus die drei Bereiche Orts- und Stadtentwicklung, Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung. Im NOI schafft der hds ein Umfeld, das fachliche, innovative und schnelle Vernetzung für diese Themen ermöglicht.

Kompetenzbereich Orts- und Stadtentwicklung

Mit seiner Vision – Die Qualität des Lebensraumes Südtirol durch eine gezielte Wirtschaftsentwicklung der Orte und Städte steigern – hat sich der hds zum Ziel gesetzt, Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Südtirols Städten, Innenstädten und Stadtvierteln sowie Dörfern zu werden. Dabei spielen über den Einzelhandel hinaus auch ortsrelevante Betriebe in den Bereichen Gastronomie und Dienstleistungen eine wesentliche Rolle.

Leerstände – Anzahl Bozen

+ 22 Leerstände + 11,6 %

Deutschland: 10 %

Österreich: 15 %

Italien: 24 %

Kompetenzbereich Nachhaltigkeit

Beim zweiten Kompetenzbereich, den der hds im NOI betreut, geht es um nachhaltige Städte und Gemeinden. Basierend auf Ziel Nr. 11 der Sustainable Development Goals (SDGs) und ausgehend von seiner Vision geht es darum, die Themen die Stärkung der lokalen Kreisläufe sowie die innerörtliche Mobilität von Waren und Personen voranzutreiben und dafür Impulsgeber für Entscheider zu sein.

18 Meter Lebensmittel

Mit dem Nachhaltigkeitszertifikat Imprendigreen des gesamtstaatlichen Dachverbandes Confcommercio ermöglicht zudem der hds die Zertifizierung für nachhaltiges Engagement von Unternehmen im Handel, in der Gastronomie und im Dienstleistungssektor.

Kompetenzbereich Digitalisierung

Bei diesem Kompetenzbereich hingegen geht es darum, vor allem Einzelhandelsbetriebe in Südtirol in eine technologisierte und digitalisierte Zukunft zu begleiten und weiterzuentwickeln. Dazu gehören u. a. eine Reihe von maßgeschneiderten Digitalisierungspaketen, die von 15 heimischen Anbietern im IT- und Internetbereich zur Verfügung gestellt werden.

Der zweitgrößte Lebensmitteleinzelhändler Deutschlands startet ein Projekt mit der Deutschen Bahn: ein Einkaufsbus, der zunächst mehrere Gemeinden in Nordhessen mit Lebensmitteln zu festen Zeiten versorgen soll. Das Pilotprojekt soll die Nahversorgung im ländlichen Bereich verbessern.

Die Initiative wird unter dem Slogan #umdenkbar zum Thema Klimaschutz durchgeführt: Der Einkaufsbus soll eine alltagstaugliche Alternative zum Auto werden. „Wenn unser Bus die Dinge des täglichen Bedarfs in den Ort bringt, muss niemand mehr in die nächste Stadt fahren”, so die Verantwortlichen.

Konkret handelt es sich um einen 18 Meter langen Bus, der rund 700 verschiedene Produkte anbietet – von frischem Obst und Gemüse über gekühlte Frischwaren und Tiefkühlprodukte bis hin zu Getränken und Kosmetik. Der Nahversorger wird zum Bus-Chauffeur.

Leerstände – Tipologie (POI) Bozen

hds analysiert Leerstände

Zur Orts- und Stadtentwicklung gehören auch die regelmäßige Analyse und Erhebung der aktuellen Leerstände in Südtirols größeren Ortschaften: Wie viele leerstehende Geschäfte, Gastronomielokale sowie Räumlichkeiten für Dienstleister und mit wie vielen Quadratmetern gibt es in einem Ort? In welchem Zustand befinden sich diese? Wie wirkt sich dieser Umstand auf das Umfeld und auf die Entwicklung des Ortes aus?

Eindrucksvolle und zum Teil bedenkliche Zahlen liefert die aktuellste Erhebung der Leerstände in der Landeshauptstadt Bozen:

• Stand März 2023 gibt es 211 gewerbliche Leerstände in Parterrelagen, die für die Bereiche Handel, Gastronomie und Dienstleistungen nutzbar sind (im März 2021 waren es 189).

• Die meisten davon (93) im Stadtviertel Europa – Neustift – Kaiserau (2021: 91), gefolgt vom Stadtviertel Altstadt/Zentrum (58, 2021: 56).

• Die markanteste Erhöhung der Leerstände gibt es in Gries/Quirein von 31 auf 46.

• Das sind insgesamt 14.073 Quadratmeter (2021: 13.531 Quadratmeter).

• Über den reinen Leerstand hinaus wurde auch – wo möglich – klassifiziert, welche Vornutzung dort angesiedelt war und in welchem Zustand sich die Immobilie befindet.

Für Mischnutzungen der Flächen!

„Leerstandmanagement ist für eine Ortsund Stadtentwicklung samt Umfeld und für einen lebendigen, attraktiven und lebenswerten Ort unumgänglich. Zudem ist die regelmäßige Erhebung ein nützliches und sinnvolles Instrument, wenn es etwa darum geht, die Notwendigkeit die Ausweisung weiterer, neu erschlossener Handelsflächen zu bewerten oder auf leerstehenden Flächen neue Tätigkeiten – wie etwa Mischnutzungen (Concept-Stores) – zu ermöglichen“, resümiert hds-Präsident Philipp Moser die Analyse.

2. Akademie für Orts- und Stadtentwicklung startet!

Fachwissen kompakt aufbereitet. Nach dem Erfolg vom vergangenen Jahr findet auch heuer die Akademie für Ortsund Stadtentwicklung statt. Bürgermeister, Wirtschaftsreferenten, Entscheider in den Tourismusvereinen und all jene, die an der Ortsentwicklung interessiert sind, können daran teilnehmen. Die Akademie wurde vom Wirtschaftsverband hds unter der Schirmherrschaft des Landes Südtirol ins Leben gerufen.

Tour Dates

Die fünf ganztägigen Module der Akademie finden am 6. April in Bruneck, am 20. April in Schlanders, am 4. Mai in Brixen, am 18. Mai in Lana und am 8. Juni in Bozen statt. Das detaillierte Programm online unter Downloads bzw. auf den Seiten 8 und 9.

Endlich Nägel mit Köpfen machen!

Mischnutzung von Betriebsflächen in den Ortszentren. Der Wirtschaftsverband hds setzt sich für neue Entwicklungsmöglichkeiten der Betriebe in den Südtiroler Ortszentren ein. „Dazu gehört in erster Linie die Mischnutzung einer Fläche“, betont hdsPräsident Philipp Moser. Das heißt, dass in einem Betrieb – Concept-Stores – verschiedene Tätigkeiten wie Einzelhandel, Speis- und Schanktätigkeit, Dienstleistung und emissionsarmes Handwerk (z. B. Schuster, Friseur, Schönheitspflege) gleichzeitig ausgeübt werden sollten.

Endlich Lücke schließen

Allerdings gibt es noch einen großen Haken: „Seit vier Jahren ist die Mischnutzung von Flächen in unseren Ortszentren zwar gesetzlich geregelt, bei der Anwendung des Gesetzes für Raum und Landschaft gibt es aber immer noch keine Lösung. Hier gilt es, endlich eine klare und einfache Regelung festzuschreiben. Diese Lücke und dieser offene Punkt sind vonseiten der zuständigen politischen Entscheidungsträger endlich zu schließen. Es ist höchste Zeit, dass die Politik Nägel mit Köpfen macht!“, zeigt sich der hds-Präsident verärgert.

Hoher bürokratischer Aufwand

Der Grundgedanke und der politische Wille hierfür waren, dass es unbürokratisch und ohne Änderung der Zweckbestimmung möglich sein sollte, in denselben Räumlichkeiten gleichzeitig mehrere Tätigkeiten auszuüben. „Diese Absicht ist aber noch nicht erreicht worden. Noch immer gibt es Gemeinden, die eine ausdrückliche Änderung der Zweckbestimmung und somit eine eigene zertifizierte Meldung des Tätigkeitsbeginns (ZeMeT) einfordern“, so Moser. Mit dieser ausdrücklichen Eingriffsgenehmigung verbunden sind nicht nur der erhebliche bürokratische Aufwand, sondern auch die entsprechenden Eingriffsgebühren, bestehend aus Erschließungsgebühren und Baukostenabgabe. „Das führt in der Konsequenz dazu, dass diese Möglichkeit der Weiterentwicklung eines Betriebes nicht ausgeschöpft wird!“, betont Moser.

hds fordert Klarheit

Der hds fordert daher, eine ausdrücklich normative Änderung und Präzisierung der entsprechenden Passage im Landesgesetz und ein für alle Mal deutliche Klarheit zu schaffen. „Es geht darum, unseren Betrieben in ihren Entwicklungsmöglichkeiten nicht zu behindern. Sie sind es auch, die für lebendige und attraktive Ortszentren für die Bevölkerung und die Gäste sorgen“, erinnert abschließend der hds-Präsident.

2. Südtiroler

Akademie für Orts- und Stadtentwicklung

Die Qualität des Lebensraumes Südtirol durch eine gezielte Wirtschaftsentwicklung der Orte und Städte steigern

Die Akademie

Nach der Umsetzung der Geoanalyse des hds, des Praxisleitfadens und des Ortsentwicklungskongresses bietet der Wirtschaftsverband und dessen Kompetenzzentrum im NOI Techpark mit der Akademie für Orts- und Stadtentwicklung einen konsequenten weiteren Schritt.

Die Notwendigkeit einer Akademie, welche das fundamentale Basiswissen der Orts- und Stadtentwicklung vermittelt, hat sich in der Praxisanwendung der letzten Jahre sowie in der ersten Auflage der Akademie im Jahr 2022 gezeigt. Diese wird auch in diesem Jahr unter der Schirmherrschaft des Landes organisiert und bietet ein breites Spektrum an interessanten Expertenvorträgen.

Hauptzielgruppe sind die Südtiroler Bürgermeister, die Wirtschaftsreferenten, die Entscheider in den Tourismusvereinen, und generell all jene, welche an dieser sehr spannenden und zukunftsträchtigen Materie interessiert sind. In fünf ganztägigen Modulen zu spezifischen Themen und mit hochkarätigen, praxisnahen Referenten, werden in der Akademie die Grundlagen der Orts- und Stadtentwicklung vermittelt.

Die Details

• Format: Die Akademie findet für alle Teilnehmer in Präsenz statt.

• Die Module sind ganztägig (09:00 bis 16:00 Uhr) und werden wechselnd in den 5 Bezirken abgehalten.

• Sprache: Die Akademie wird in deutscher Sprache abgehalten.

• Kursbeitrag: 550 € exkl. MwSt. Kaffeepause und Businesslunch sind in der Kursgebühr inkludiert.

• Teilnahmebestätigung: Die Themenblöcke bauen aufeinander auf, weshalb die Teilnahme an allen Modulen erforderlich ist. Die Teilnehmer erhalten eine Teilnahmebestätigung sowie umfangreiche Kursunterlagen.

• Hier geht es zur Onlineanmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl)

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