1 minute read

FRAGERUNDE

Jobwechsler Stellen Sich Gegenseitig Fragen

CORNELIA FÜLLKRUG-WEITZEL ist seit März Mitglied der Beratungsgesellschaft The Partners.

Als Theologin steht für mich vor allem der Mensch im Vordergrund –als Individuum, aber auch als Teil sozialer Systeme mit entsprechenden Regeln und Verantwortlichkeiten. Und ich bin sicher: Vor allem in Zeiten großer Umbrüche ist es sinnvoll, die Menschen und ihre Bedürfnisse stärker zu berücksichtigen. Dabei hilft es, dass viele Unternehmen inzwischen nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine ethische Verantwortung verspüren – und diese im Alltag leben wollen. Als No­Go empfinde ich Unwahrhaftigkeit.

Grün und Wirtschaftspolitik – warum klingt das für viele noch so ungewohnt, wo wir doch die Tugenden des „ehrbaren Kaufmanns“ lange kennen?

Vielleicht liegt das daran, dass die Regeln für „ehrbare Kauffrauen und Kaufmänner“, so gut sie im Kern sind, aus Zeiten stammen, in denen ein anderer gesellschaftlicher Diskurs herrschte. Heute ist es für Unternehmer richtig und wichtig, sich in politische Debatten einzubringen. Erfolgreich klimaneutral und klimaneutral erfolgreich, in der Wirtschaft bedingt das eine das andere. Wie das gelingen kann, das bewegt Unternehmen. Und dafür steht die politische Farbe Grün!

JULIA ECKEY ist Geschäftsführerin bei der im April gestarteten Wirtschaftsvereinigung der Grünen.

Als Theologin bringen Sie einen besonderen Blick mit und kennen sich mit ethischen Fragen aus. Im besten Fall hilft das auch Kunden beim Perspektivwechsel. Wird dieser Blick wertgeschätzt und angenommen und was sind Ihre No­Gos als Beraterin?

FLOSKELALARM

Als ich neulich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in den Nachrichten sah, wurde ich ganz hellhö rig. Er hatte sich mit Aktivisten der „Letzten Generation“ getroffen, die mit Straßenblockaden für mehr Klimaschutz kämpfen. Warum? Zuhören sei wichtig, sagte er. Passiert ist seitdem nichts.

Zuhören, das signalisiert Respekt und Dialogbereitschaft. Poli tiker schwören besonders während des Wahlkampfs, sie wür den jetzt mal zuhören. Wenn es ganz eng wird, reisen sie dafür sogar. „Zuhörtour“ nennt sich das dann, und offenbar klingt das so schick, dass auch General­ sekretäre und eine Generalsekretärin der Union, eine Außenministerin und unzählige MdBs sich auf die politische Walz begeben haben. Ich kann das nicht mehr hören! Natürlich ist es gut, wenn Politiker nicht einfach ihr Ding durchziehen. Aber mit dem Klimawandel, der Inflation, dem Krieg in der Ukraine, der Digitalisierung, dem demografischen Wandel und der ungesteuerten Migration haben wir Probleme vor der Brust, für die unsere Regierung gern auch mal konkret erklären könnte, wie sie die eigentlich in den Griff bekommen will. Da würde ich gerne mal zuhören.

KONRAD GÖKE IST CHEFREDAKTEUR VON POLITIK&KOMMUNIKATION

This article is from: