I.P.
47. Jahrgang · Bozen, Januar 2011 · Nr. 1
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Sparpaket belastet die Wirtschaft Erhebliche Mehrbelastungen für Gastbetriebe – Auswirkungen auf betriebliche Investitionen
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Das neue Steuersparpaket bringt auch für die Wirtschaft deutliche Mehrbelastungen mit sich. Trotzdem muss Südtirols Tourismus Mut zum Preis beweisen. »Die neue Gebäudesteuer IMU ist für uns einfach ein Hammer, weil wir als Hoteliers und Gastwirte viel Fläche und Kubatur haben«, sagte kürzlich HGV-Präsident Walter Meister der Tageszeitung »Dolomiten«. Damit sprach Meister Hochrechnungen der HGVSteuerberatung an, welche die Auswirkungen der IMU auf die Hotels und Gastbetriebe genauer unter die Lupe genommen hat. Diese Zahlen haben es in sich. Schließlich muss für ein Restaurant, für eine Bar bzw. ein Gasthaus bis zu 200 Prozent mehr an IMU bezahlt werden, für einen Beherbergungsbetrieb sind bis zu 130 Prozent mehr zu bezahlen. In absoluten Zahlen sind das beim Beherbergungsbetrieb rund 33.500 Euro statt den bisherigen rund 15.000 Euro; beim Restaurant, das vorher 700 Euro an ICI bezahlte, kann die IMU-Steuer auf rund 2.000 Euro steigen. »Dieses Geld muss man erst einmal verdienen. Zumal es bei der Berechnung der IMU völlig egal ist, ob der Betrieb eine gute oder eine schlechte Saison hatte«, weist Präsident
Südtirol bietet den Gästen eine hohe Qualität. Diese muss auch ihren Preis haben. Foto: SMG / Alessandro Trovati
in den Strukturen als auch in der Dienstleistung. Für diese Qualität erzielen die Betriebe insgesamt aber häufig nicht den entsprechenden Preis. Deshalb brauche es Mut zum Preis, mehr denn je. Was wird der HGV tun? »Wir werden unsere Mitglieder natürlich über unsere Dienstleistungsabteilungen individuell bestmöglich beraten, damit sie trotz der Mehrbelastungen auch in Zukunft erfolgreich wirtschaften können«, verweist HGV-Direktor Thomas Gruber auf die konkrete Unterstützung, die der HGV seinen Mitgliedern bietet.
Belastung begrenzen
Schließlich wirkt sich auch die psychologische Stimmung stark auf das Urlaubsverhalten der Bürger aus. »Wenn die Italiener seit einem halben Jahr im-
mer wieder hören, dass ihr Staat vor dem Bankrott steht und dass nur eine Rosskur den Bankrott abwenden kann, dann ist klar, warum eine gedrückte Stimmung aufkommt, warum immer mehr Italiener ihre Urlaubsentscheidungen vorsichtiger treffen«, bemerkt HGV-Präsident Walter Meister. Die ersten Auswirkungen waren bereits über Weihnachten und Neujahr zu spüren, als zahlreiche Beherbergungsbetriebe ihre Betten nicht mehr vollständig auslasten konnten bzw. dies nur im letzten Augenblick möglich war. Wie sollen die Gastbetriebe darauf reagieren? Der
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Walter Meister auf die Problematik hin. Neben der IMU wird der Tourismus zudem natürlich als erster die allgemeinen Preissteigerungen spüren, welche auch die Bevölkerung generell treffen, etwa die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die Erhöhung der Benzin- und Dieselpreise, die höheren Pensionsbeiträge und die höheren Lebenshaltungskosten.
Auswirkungen
HGV hat seinen Mitgliedern vor Jahresende empfohlen, bei der Preisgestaltung die Inflationsrate von rund drei Prozent, die zusätzlichen steuerlichen Belastungen und allgemeine Preissteigerungen, etwa bei Treibstoffen sowie Lebensmitteln, zu berücksichtigen. »Wir wissen, dass es schwierig ist, in einer Zeit, in der jeder den Euro zwei Mal umdreht, die Preise zu erhöhen«, betont Präsident Walter Meister. Trotzdem: Die zunehmende Steuerlast und die steigenden Kosten lassen dem Unternehmer keine andere Wahl. Südtirol bietet in seinen Hotels und Gastbetrieben eine hohe Qualität, sowohl
Was die Steuerpolitik betrifft, wird diese noch größtenteils in Rom entschieden. Südtirol hat dabei wenig Spielraum. Den wenigen aber wichtigen Spielraum, wie etwa eine geringfügige Senkung des IMU-Satzes von 0,76 Prozent auf maximal 0,46 Prozent, sollen die heimischen Gemeinden aber nutzen. »Wir werden uns bei den Südtiroler Gemeinden dafür einsetzen. Dadurch würde man den Betrieben viel Geld ersparen, welches sie wiederum für betriebliche Investitionen verwenden könnten. Dies käme der Südtiroler Wirtschaft insgesamt zugute und würde unsere Betriebe wettbewerbsfähiger machen«, bemerkt Präsident Walter Meister. st