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Innovation im Tourismus

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Ruhe bewahren

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Studie über Innovationsfreudigkeit der Tourismusbranche von Eurac Research

Die HGJ und Eurac Research stellten kürzlich die Ergebnisse einer Studie zur Innovationskraft im Südtiroler Tourismus vor.

Was verstehen Südtirols Tourismustreibende unter Innovation? Inwieweit versuchen sie, ihre Hotels und Gastbetriebe innovativ weiterzuentwickeln? Mit welchen Schwierigkeiten sehen sie sich dabei konfrontiert und welche Wünsche werden geäußert? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, hat das Center for Advanced Studies von Eurac Research eine nicht repräsentative Online-Befragung unter den Mitgliedern des HGV und der HGJ durchgeführt. Die Ergebnisse zeichnen das Bild einer durchaus innovationsfreudigen Branche.

Mehr als 130 Personen nahmen zwischen Ende Oktober und Mitte November 2021 an der Online-Befragung teil, deren Ergebnisse im Dezember auf der HGJ-Eurac-Research-Fachtagung „Tourismus braucht Innovation braucht Netzwerke“ vorgestellt wurden. „Die gewonnenen Daten zeigen, dass die Branche sich ihrer Verantwortung im Umgang mit Ressourcen und Lebensraum bewusst ist. So stellt nachhaltiges Denken und Handeln für den Großteil der Tourismustreibenden eine Voraussetzung für Innovation und damit für einen resilienten und zukunftsfähigen Tourismus dar“, betont Felix Windegger, Forscher am Center for Advanced Studies von Eurac Research. Auch die generelle Offenheit für Neues, die Orientierung am Puls der Zeit, neue Strategien in der Personalführung und der Arbeitszeitgestaltung oder ein besseres Bewusstsein für die Bedürfnisse der Gäste wurden genannt. Etwa 91 Prozent der Befragten antworteten dabei aus Sicht eines Familienbetriebes.

Hohe Innovationsbereitschaft

90 Prozent der Befragten planen, in den kommenden fünf Jahren Innovationen im eigenen Betrieb umzusetzen.

Foto: vegefox/ stock.adobe.com

ten sich über die Hälfte der Betriebe generell zufrieden, wobei sich doch knapp 37 Prozent mehr Unterstützung wünschen würden, wenn es darum geht, als Gastbetrieb neue Wege einzuschlagen. Im Rückblick auf die letzten fünf Jahre gaben etwa 83 Prozent an, neue Produkte, Dienstleistungen, Verfahren oder organisatorische Neuheiten eingeführt zu haben. Laut knapp der Hälfte der Befragten wurden diese Innovationen bevorzugt innerbetrieblich umgesetzt. Etwa 21 Prozent beauftragten vorwiegend externe Unternehmen und rund 26 Prozent gaben an, sich entweder in Kooperationsnetzwerken oder zu bilateralen Kooperationen zusammengeschlossen zu haben, um innovative Lösungen zu verwirklichen. Auch in den kommenden fünf Jahren streben über 90 Prozent weitere Innovationen an – dies vor allem im Bereich der Nachhaltigkeit. Über 70 Prozent jener Personen, die noch vor der Betriebsübernahme stehen, zeigten sich außerdem motiviert, noch stärker in Innovation zu investieren als die Generation vor ihnen.

Corona-Krise war Innovationsbremse

„Stärkste Innovationsbremse in den letzten Jahren war laut Angaben der Studienteilnehmenden die Corona-Krise“, unterstreicht Eurac-Forscher Maximilian Walder. Für etwa ein Drittel habe die Pandemie sogar zu einer deutlichen Verschlechterung der Zukunftsperspektiven von Gastwirtinnen und Gastwirten geführt. Als weitere Hindernisse wurden unzureichende personelle und finanzielle Ressourcen, bürokratische Hürden sowie festgefahrene Organisationsstrukturen innerhalb der Betriebe genannt.

Unternehmerische Ökosysteme als Schlüssel

Die Bedeutung von Kooperationen mit anderen Hotel- und Gastbetrieben, aber auch mit Organisationen und Unternehmen aus anderen Sektoren, wurde in den Antworten zwar besonders hervorgehoben, trotzdem gaben nur etwa 48 Prozent der Betriebe an, in den letzten fünf Jahren gemeinsam mit anderen innovativ tätig gewesen zu sein. Am häufigsten wurde dabei mit Betrieben desselben Sektors, mit lokalen Tourismusvereinen, mit dem HGV und der HGJ zusammengearbeitet.

Diese bewährten Netzwerke sollen auch in Zukunft weiter gestärkt sowie neue gefördert werden. So sehen knapp 70 Prozent der Befragten insbesondere die Kooperation mit Start-ups als Chance für den eigenen Betrieb, und fast 90 Prozent sind der Überzeugung, dass der Tourismus in Südtirol von einem stärkeren Wissensaustausch zwischen etablierten und jungen Betrieben profitieren würde. Laut dem Großteil der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer – immerhin 86,5 Prozent – wäre ein sogenanntes unternehmerisches Ökosystem, also ein regionales Netzwerk, in dem unternehmerisches Denken und Handeln sowie innovative, auch branchenübergreifende Kooperationsformen gefördert werden, wünschenswert.

Weitere Vorschläge vorgebracht

Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere Vorschläge und Wünsche genannt, um die Innovationsfähigkeit der Hotel- und Gastbetriebe zu unterstützen.

Dazu gehören neben einer besseren Vernetzung der Tourismusbetriebe und der Kooperation über den Tourismussektor hinaus auch eine stärkere finanzielle Unterstützung, vielfältigere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie verbesserte Nachhaltigkeitskonzepte und Bürokratieabbau.

Mehr Auslastung mit neuen Google Ads

Brandnamic ist Google Premier Partner

Mit dem neuen Kampagnenformat „Performance Max“ lassen sich Werbeanzeigen bei Google jetzt noch leistungsstärker ausspielen. Als Google Premier Partner 2022 – eine Akkreditierung, die nur die besten drei Prozent der Werbeagenturen eines Lands tragen dürfen – hat Brandnamic den neuen Kampagnentyp bereits getestet. Er verspricht maximalen Erfolg bei den klassischen Werbezielen wie Reichweite, Klicks und Umsätzen. Potenzielle Gäste lassen sich damit einfacher und in größerer Zahl erreichen. Ideal ist es, bereits jetzt mit den neuen Google Ads auf eine optimale Auslastung im Sommer hinzuarbeiten. Der große Vorteil: Sie sorgen nicht nur für maximale Sichtbarkeit, sondern auch für maximale Conversions. Das Besondere am neuen Format ist, dass es, anders als bisherige Ads, Werbeanzeigen auf allen Google-Kanälen gleichzeitig ausspielt, also im Dis-

Brandnamic: Google Premier Partner 2022.

playnetzwerk, auf Gmail, Youtube, Google Maps, Google Discover usw. Dabei kombiniert Google dank Erkenntnissen aus unzähligen Datenpunkten über das Nutzerverhalten die Bilder und Texte vollautomatisch und platziert sie optimal bei den gewünschten Zielgruppen, um die definierten Werbeziele maximal auszuschöpfen. Daneben erzielen die neuen Kampagnen wie gewohnt Sichtbarkeit und Markenbekanntheit.

Um die neuen Performance-Max-Kampagnen zielführend auszuspielen, gibt es jedoch einiges zu beachten. Zunächst müssen sie immer auf bestehenden Werbekampagnen aufbauen. Zudem muss ihr Werbeziel klar und präzise definiert sein. Bilder und Texte müssen nicht nur Aufsehen erregen, sondern auch in allen möglichen Kombinationen harmonieren. Anschließend kommt man bei Performance Max, wie auch bei allen anderen Google Ads, um engmaschiges Monitoring und Optimierung der Parameter nicht herum.

Dort, wo die Performance-Max-Ads bereits im Einsatz sind, werden vielversprechende Ergebnisse erzielt. Umso wichtiger ist es jetzt, zeitnah mit ausgewählten Kampagnen auf das neue Format aufzusteigen und sich bei den umkämpften Google-Platzierungen einen Vorsprung zu verschaffen.

brandnamic.com

Danke den HGJ-Partnern

Von links: SBJ-Landesobmann Raffael Peer, Johannes Kohler vom HGJ-Bezirk Bozen und Umgebung, JG-Vorsitzender Dominik Oberstaller und HGJ-Obmann Daniel Schölzhorn.

Entwicklung zulassen

LTEK: Jugendverbände fordern Perspektiven

Die HGJ, die Südtiroler Bauernjugend und die Junge Generation in der SVP fordern Ausnahmebestimmungen für junge Betriebsnachfolgerinnen und -nachfolger im neuen Landestourismusentwicklungskonzept.

Der Tourismus ist in Südtirol ein bedeutender Wirtschaftszweig. Er sichert Arbeitsplätze innerhalb, aber auch außerhalb der Beherbergung und der Gastronomie, etwa im Handwerk, im Handel und in weiteren Dienstleistungssektoren, insbesondere auch in den peripheren Gebieten, und schafft Nachfrage nach regionalen landwirtschaftlichen Produkten. Viele Gäste, die Südtirol besuchen, schätzen das typische Leben in den Bergen bzw. auf dem Land, abseits von der Hektik der Großstädte. Die tourismustreibenden Betriebe der verschiedenen Branchen (gewerblich und nicht gewerblich), die fast ausschließlich familiär geführt werden, sind für diese Gäste die erste Wahl.

Anreize schaffen

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich der Tourismus in Südtirol Schritt für Schritt hin zu einem Qualitätstourismus entwickelt. Die Nachhaltigkeit sowie eine landschaftsschonende und sozial ausgewogene Entwicklung der Betriebe sind immer mehr als Zielsetzungen in den Vordergrund gerückt. „Wir stehen hinter dieser Entwicklung und hinter den entsprechenden Ansätzen dazu im Landestourismusentwicklungskonzept. Allerdings sehen wir eine Steuerung, die auf Anreize anstatt auf Verbote setzt, als wesentlich sinnvoller“, erklärt HGJ-Obmann Daniel Schölzhorn. Die genannten Ziele durch einen gesetzlich verordneten Defacto-Bettenstopp zu erreichen, ist aus der Sicht der drei Jugendverbände nicht realistisch, da damit jegliche positive Entwicklung von vornherein unterbunden bzw. arg eingeschränkt wird.

Perspektiven notwendig

Die Jugendverbände befürchten große Nachteile für ihre Familienbetriebe. Wenn es in Zukunft keine oder kaum Möglichkeiten mehr gibt, den Betrieb auf eine wirtschaftlich rentable Größe zu erweitern, wird es zur Schließung von Betrieben kommen, weil die Betriebsnachfolgerinnen und -nachfolger kaum mehr Perspektiven erkennen. Diese Entwicklung würde die Attraktivität des Lebens auf dem Land sowie den Erhalt des ländlichen Raums als Wirtschafts-, Lebens- und Naturraum negativ beeinflussen. „Wir als Vertreter der Jugend stellen uns die Frage, welchen Anreiz es für junge Unternehmerinnen und junge Unternehmer künftig noch gibt, den familiären Betrieb zu übernehmen, wenn von vornherein feststeht, dass die eigenen Ziele und Träume, die man als junger Mensch ja haben soll, nicht realisierbar sind“, betont JG-Vorsitzender Dominik Oberstaller.

Anerkennung für Jugend

Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer der verschiedenen Branchen (gewerblich und nicht gewerblich) benötigen auch zukünftig Entwicklungschancen. „Deshalb ersuchen wir dringend, unabhängig von den Sonderregelungen für Urlaub auf dem Bauernhof, eine Ausnahmebestimmung für junge Übernehmer zu schaffen und ihnen damit Anreize für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Familienbetriebe zu geben. Dies wäre eine Anerkennung für die Jugend und ein Treiber für die nachhaltige Entwicklung von Südtirols tourismustreibenden Familienbetrieben“, bekräftigt Raffael Peer, Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend.

Frühlingskuchl in Eppan lädt zu Tisch

Eppan Culinaria vom 25. März bis 3. April im Ansitz Zinnenberg

Eppan

Eppaner Köche bringen mediterran-alpine Frühlingskreationen auf den Teller und laden an zwei Wochenenden in die einzigartige Atmosphäre des Ansitzes Zinnenberg in Eppan.

Gäste genießen bei der „Frühlingskuchl“ einen Aperitif mit hervorragenden Häppchen und ein Vier-Gänge-Menü. Begleitet werden die feinen Gerichte von besten Weinen, gekeltert von Mitgliedern der Weinplattform Eppan Wein.

Den Auftakt macht am Freitagabend, 25. März, Klaus Schmidhammer vom Restaurant Pizzeria Gaiser. Am Samstagabend, 26. März, bittet Herbert Hintner vom Restaurant Zur Rose zu Tisch und am Sonntagmittag, 27. März, steht Christof Die Gastwirte rund um HGV-Ortsobfrau Elke Schwarzer, welche an Eppan Culinaria teilnehmen und kulinarische Highlights zaubern. Fotos: Live-Style Agency

Wörndle vom Landgasthof Bad Turmbach am Herd.

Am zweiten Wochenende vom 1. bis zum 3. April verwöhnt am Freitagabend Michael Falkensteiner vom Gasthof Steinegger die Gäste, am Samstagabend kocht Manuel Ebner vom Ansitz Rungghof – Restaurant 1524 und am Sonntagmittag tischt Oskar Geier von Oskar’s Catering auf.

Eppan Culinaria ist ein Gemeinschaftsprojekt des Tourismusvereins Eppan mit teilnehmenden Gastbetrieben und Eppan Wein. Mediterran-alpine Frühlingskreationen und raffinierte Gerichte mit passender Weinbegleitung können in historischer Kulisse des Ansitz Zinnenberg in Eppan genossen werden.

Bei der Frühlingskuchl, der Sommerkuchl und der Bauernkuchl im Herbst servieren sieben Eppaner Köche abwechselnd und der Jahreszeit entsprechend raffinierte Kreationen und feinste regionale Küche mit vielen neuen und alten Rezepten. Die an die Gerichte angepassten Weine der Eppaner Weinproduzenten runden das herausragende Geschmackserlebnis ab.

Anmeldung beim Tourismusverein Eppan.

www.eppan.com

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Eisacktaler Kost wird 50 Jahre alt

Spezialitätenwoche: Pionierarbeit bei Aufwertung der regionalen Küche geleistet

Eisacktal/Wipptal

Mit dem Aufblühen des Tourismus in den 1960er-Jahren wurde allmählich auch die Rolle der Gastronomie in den Mittelpunkt diverser Veranstaltungen gerückt.

In Zusammenarbeit mit der Handelskammer von Nordtirol, Sektion Fremdenverkehr, organisierte das Südtiroler Landesverkehrsamt Ende der 1960er-Jahre diverse Werbeveranstaltungen in verschiedenen Städten in Deutschland und Italien. Damit die Medien und weitere geladene Gäste einen Eindruck erhalten, wie die Tiroler Kost „schmeckt“, haben namhafte Köche unter der Leitung von Andreas Hellrigl Gerichte aus der Südtiroler Küche präsentiert, begleitet von Südtiroler Weinen. Diese wurden von Oberkellner Franz Tauber gekonnt vorgestellt. Das mediale Echo dieser Veranstaltungen in renommierten Hotels, etwa in Hamburg, München und Mailand, war enorm.

Die positiven Reaktionen, auch bei den Gästen, ermunterten zunächst Franz Tauber, zur damaligen Zeit Obmann des HGV-Bezirkes Eisacktal, dazu, im Eisackund Wipptal eine gemeinsame kulinarische Woche zu organisieren mit der Zielsetzung, die bodenständige Südtiroler Küche und Weine aufzuwerten und sich somit verstärkt auf die kulinarische Tradition zu besinnen. Für diese Idee konnte Tauber schnell Hans Stafler und Helmuth Fink, Ortsobleute des HGV von Freienfeld und Brixen, begeistern. Alsbald meldeten sich weitere Gastwirte, sodass der Startschuss für diese Initiative gegeben werden konnte.

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Durch die guten Kontakte zu Nordtirol wurde eine Zusammenarbeit mit den Nachbarn angestrebt und die Idee einer grenzüberschreitenden kulinarischen Aktion vorangetrieben. Die Pioniere Franz Tauber (links) und Helmuth Fink.

Gastwirte und Hoteliers von Innsbruck und Innsbruck-Land waren von der Aktion begeistert. Mit viel Einsatz und Idealismus entstand somit die Spezialitätenwoche „Tiroler Kost“, welche im März 1973 startete. Es beteiligten sich jeweils 13 Gastbetriebe aus dem Eisacktal und 17 aus Innsbruck sowie Innsbruck-Land. Aufgetischt wurden dabei: Tiroler Vormas, Räucherteller, Kalbskopf sauer, Schlutzer, Kasnocken, Blutnudeln, Eisacktaler Weinsuppe, Bauernschöpsernes mit Krautspecksalat, Gröstl, Gebratenes vom Wild, Grießnudeln mit Glühwein, Zigerkas und anderes mehr. Südtiroler Weine begleiteten dieses Angebot.

Der Erfolg war zufriedenstellend, sodass eine zweite Auflage im März 1974 folgte. Leider nicht mehr in Zusammenarbeit mit Nordtirol. So entschlossen sich die Organisatoren, diese Aktion „Eisacktaler Kost“ – Woche der guten Südtiroler Küche zu nennen. Der Siegeszug der Eisacktaler Kost begann damit, und seitdem lädt sie jedes Jahr im März ins Eisack- und Wipptal, um die Landschaft im Frühling und die bodenständigen, typischen Eisacktaler-Kost-Gerichte kennen- und schätzen zu lernen.

Anfangs stellten die Eisacktaler-Kost-Betriebe eine einheitliche Speisekarte für alle teilnehmenden Gastbetriebe zusammen. Man merkte aber bald, dass dadurch zu wenig Abwechslung im Angebot der Gastbetriebe herrschte. Deshalb wurde es jedem Gastbetrieb freigestellt, was er seinen Gästen auftischen will. Um dem Namen Eisacktaler Kost aber gerecht zu werden und damit keine zu fantasievollen Speisen zur Auswahl standen, behielten sich die Verantwortlichen eine Überprüfung der Speisekarten vor. Grundsätzlich mussten die Produkte und die Zubereitungsart der Gerichte heimisch und traditionell sein.

Nach einigen Startschwierigkeiten begann der Erfolg. Die Anzahl der Gäste stieg und bald kamen neue, interessierte Gastbetriebe dazu, sodass nach den anfänglichen 13 bald 20 Gastbetriebe von Gossensaß bis Villanders an der Aktion teilnahmen.

Rasch wurde nach Möglichkeiten gesucht, um den Gast am Tisch über Land, Leute, Sehenswürdigkeiten, Produkte und typische Gerichte des Eisacktales und Wipptales rätseln zu lassen. Mittel dazu ist das Quiz, das sich heute noch großer Beliebtheit erfreut. Schließlich gab es in jedem teilnehmenden Betrieb ein schönes Dinner zu gewinnen.

Kulinarisches Erbe der Region

Jede Initiative, die in die Jahre gekommen ist, braucht bisweilen wieder neuen Ansporn, neue Ideen, neuen Schwung. Das verspürten auch die Verantwortlichen der Eisacktaler Kost. Der langjährige Obmann Franz Tauber trat 2003 nach 30 Jahren zurück und übergab das Ruder an seine rechte Hand Helmuth Fink. Es brauchte wiederum neue Ideen in der Organisation und vor allem musste das Angebot der Speisen überdacht werden. Wie konnte es noch attraktiver werden? Viel Spielraum für eine kulinarische Wende gab es ja nicht. Deshalb rückten die Qualität der Speisen und die Dekoration am Eingang des Gastbetriebes und am Tisch in den Mittelpunkt.

Diese Anstrengungen führten zu einer weiteren Qualitätssteigerung. Schließlich mussten alle teilnehmenden Gastbetriebe ihren Beitrag dazu leisten, dass der eintretende Gast sofort sieht und erkennt, dass der Betrieb zur Eisacktaler Kost lädt und somit die bodenständige, regionale Kost zum Protagonisten auf dem Teller macht. Die Eisacktaler-Kost-Betriebe haben nun dieses Versprechen 50 Jahre lang gehalten und in den beiden Wochen nur jene Gerichte in den Mittelpunkt gerückt, die zum Gebiet und zur Umgebung gehören und als kulinarisches Erbe der Region gelten.

Seit dem Gründungsjahr dabei sind das Romantik Hotel Restaurant Stafler in Mauls, das Hotel Restaurant Löwenhof in Vahrn, das Südtiroler Gasthaus Fink in Brixen, das Hotel Restaurant Taubers Unterwirt in Feldthurns.

Vor rund zehn Jahren übernahm die nächste Generation das Ruder, und zwar Angelika Stafler, Romantik Hotel Restaurant Stafler, Florian Fink, Südtiroler Gasthaus Fink, Helmut Tauber, Hotel Restaurant Taubers Unterwirt, und Martin Huber, Hotel Restaurant Pacher, Neustift. Ihnen obliegt es nun, die Leitplanken so zu setzen, dass die Grundlagen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Eisacktaler Kost geschaffen werden.

Dass die Eisacktaler Kost zu einem Erfolgsereignis geworden ist, ist nicht zuletzt auch dem HGV zu verdanken, der die jeweiligen Ausgaben mit viel Engagement und Kompetenz organisiert und umgesetzt hat. Herzlichen Dank für diesen großen Einsatz.

Zur 50. Auflage kann man die Frage stellen, ob die Eisacktaler Kost berechtigt war oder dem jugendlichen, unruhigen Geist, etwas Neues anzufangen, entsprang. Der Stellenwert der heimischen Küche in den Restaurants war noch nicht groß, zumal es noch viele Hausfrauen gab, die daheim waren und diese einfache, bäuerliche Kost kochten. Der Besuch von Restaurants war noch spärlich. Und wenn, dann liebäugelte der Gast mit italienischen Gerichten, wie den Antipasti, den Nudelgerichten, gegrillten Fleisch- und Fischstücken, Tiramisu und Eis.

Die regional verwurzelten Gerichte, die typischen Produkte, die kulinarischen Schätze vor Ort fanden aber allmählich wieder Zuspruch, nicht zuletzt auch vor einer gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, welche mit den Begriffen Regionalität, Steigerung der lokalen Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Authentizität beschrieben werden kann.

Wir als Gründer und Mitglieder der Eisacktaler Kost können heute mit Genugtuung sagen, dass wir mit unserem Konzept Vorreiter der heutigen Zeit waren. Unsere Bestrebungen und das Ziel waren, die regionaltypischen Gerichte (von kalten und warmen Vorspeisen über Hauptgerichte bis hin zu Desserts) zu bewahren, zu schätzen, leicht und bekömmlich zuzubereiten, dabei vor allem heimische Produkte zu verwenden, und diese dem Gast so zu servieren, dass auch das Auge seine Freude hat.

In Zeiten der Social-Media-Kommunikation umso mehr, wo ein perfekt angerichteter Teller in wenigen Sekunden rund um die Welt geschickt werden kann. Viele Talschaften und Orte haben die Idee der Eisacktaler Kost aufgegriffen und ähnliche Initiativen ins Leben gerufen. Das darf uns mit Stolz erfüllen. Aber keine kulinarische Woche kann auf eine 50-jährige, kontinuierliche Spezialitätenwoche (1973–2022) verweisen.

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