V fra ersi n o au çais n do e s
F l ü c h t l i n g e IB i n n e n f l ü c h t l i n g e
© Corentin Fohlen / Handicap International
Den Sch wä chs ten hel fen
www.handicap-international.lu Diese Broschüre wurde mit der Unterstützung der „Direction de la Coopération au développement du Ministère des Affaires étrangères“ hergestellt. Die darin enthaltenen Darstellungen verpflichten ausschließlich die jeweiligen Autoren.
Nur 1% der weltweiten Entwicklungshilfe geht an Menschen mit Behinderungen und an ältere Menschen. Nach Zahlen der Vereinten Nationen waren Ende 2010 insgesamt
43,7 Millionen Menschen Flüchtlinge.
Flüchtlinge sind Menschen, die aus bestimmten Ursachen in Gefahr sind, zum Beispiel wegen ihrer Rasse, ihrer Religion, ihrer Nationalität, ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe, wegen ihrer politischen Meinung, wegen Konflikten oder Naturkatastrophen und die deswegen ihr Heimatland
verlassen haben.
Binnenflüchtlinge hingegen sind Menschen, die aus den gleichen Gründen ihre angestammte Region verlassen mussten, sich aber immer noch innerhalb ihres Staatsgebiets aufhalten. Bei humanitären Krisen oder großen Bevölkerungsbewegungen sind es vor allem die Kinder, ältere Menschen,
schwangere Frauen oder Menschen mit Behinderungen, die spezielle Probleme aufgrund ihrer geringeren Mobilität haben. Für sie ist es aber auch ungleich schwieriger Zugang zu bestimmten Diensten zu haben, wie Gesundheitsdienstleistungen. Sie haben aber auch größere Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden. Quellen: Bericht HelpAge / Handicap International - UNHCR
Foto: © Transpiosa Riomandha / Handicap International
F l ü c h t l i n g e IBi n n e n f l ü c h t l i n g e
Für die Schwächsten ist es wichtig schnell zu reagieren In Krisensituationen ist es immer die Zivilbevölkerung, die am ersten betroffen ist: Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen oder andere Gruppen, wie Kinder oder schwangere Frauen leben in großer Gefahr verletzt oder verstümmelt zu werden. Zu den gewalttätigen Konflikten kommen dann oft noch ökologische Katastrophen hinzu, welche die oftmals ohnehin schon schwache Wirtschaft nachhaltig beeinträchtigen.
Angesichts der Unterschiedlichkeit der Situationen muss die humanitäre Antwort verschiedene Aktivitäten enthalten: - Organisation und Verteilung humanitärer Hilfe (Transport, Lagerung, Feinverteilung von Nahrungsmitteln oder Medikamenten) - Zugang zu sauberem Wasser und Hygieneeinrichtungen - Hilfe und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen und von Gruppen mit speziellen Bedürfnissen - Hilfe für die Opfer (Reha-Maßnahmen, Gehhilfen, psychosoziale Unterstützung) - Gesundheitsvorsorge, medizinische Versorgung und Reha-Maßnahmen unter Berücksichtigung des Lebensumfeldes der betroffenen Person - Wiederaufbau von Wohnunterkünften, sowie der Infrastruktur - Organisation der Rückkehr der Bevölkerung in ihre angestammte Region Fotos: oben © Handicap International unten © Raphael De Bengy / Handicap International
Dad aai b, das grö te Flü cht ling sla ger der We lt
Flüchtlinge sind vollständig von internationaler Hilfe abhängig Im Nordosten von Kenia befindet sich das Flüchtlingscamp Dadaab. Es wurde 1992 eingerichtet um 90.000 Bürgerkriegsflüchtlinge aus Somalia aufzunehmen. Im Jahr 2011, nachdem somalische Familien massenhaft wegen der Dürre und des Hungers aus ihrem Land geflohen sind, stieg die Zahl der Flüchtlinge in dem Camp auf 450.000 an. Auf dem Höhepunkt der Krise kamen täglich bis zu 1.500 neue Flüchtlinge an. Im Juli 2011 haben mehrere humanitäre Hilfsorganisationen ihre Präsenz vor Ort verstärkt. Auch Handicap International hat mehrere Notfall-Teams geschickt, um die Bedürfnisse vor Ort zu identifizieren und so Menschen mit Behinderungen oder mit anderen speziellen Bedürfnissen (physisch oder psychisch geschwächte Menschen) unterstützen zu können. Zumal gerade diese Gruppen oftmals nur unzureichend Zugang zu humanitärer Hilfe erhalten. Um die Bedingungen vor Ort zu verbessern, vor allem hinsichtlich neuer Flüchtlingswellen, wurden viele Menschen vor Ort geschult, um direkt Hilfestellungen für Menschen mit speziellen Bedürfnissen leisten zu können. Hier, wie anderswo in den vielen Flüchtlingscamps der Welt, musste die Hilfe den spezifischen Bedürfnissen angepasst werden: - Hilfe zur Mobilität - Ausbildung für Familien und Hilfspersonal, vor allem hinsichtlich der Körperpflege für Menschen mit Behinderungen Foto: © Brice Blondel / Handicap International
- Verteilung von speziellem Material: Matratzen gegen Wundliegen, Spezialdecken, Hygienematerial - Krankengymnastik und Atemübungen für Kinder, die an Unterernährung leiden - Individuelle Betreuung im Bereich „Behinderung und Verwundbarkeit“
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Der Bereich „Behinderung und Verwundbarkeit“ ermöglicht den Spezialisten die generellen Bedürfnisse von Flüchtlingen besser einzuschätzen, aber auch ihnen die geeignete Hilfe zukommen zu lassen, vor allem hinsichtlich ihrer körperlichen, psychischen oder sozialen Verletzlichkeit. Das kann durch direkte Hilfestellung erfolgen, aber auch durch Beratung, praktische Übungen und die Verteilung von Mobilitätshilfen (wie Gehhilfen oder Rollstühle). Sie kann aber auch darin bestehen diese Personen an ein Krankenhaus zu verweisen, wo sie vorrangig behandelt werden, oder aber auch an eine Organisation, die sich um ihre speziellen Bedürfnisse kümmert (wie z.B. nach einer Vergewaltigung).
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Im Oktober 2011 hat sich die Sicherheitslage an der Grenze zwischen Kenia und Somalia dramatisch verschlechtert, ebenso wie in dem Flüchtlingscamp. Die Registrierung der Flüchtlinge wurde ausgesetzt und die Arbeit der humanitären Organisationen extrem erschwert. Außerdem musste sie der unsicheren Lage angepasst werden. Im Gegensatz zu Naturkatastrophen, erstreckt sich die Krise am Horn von Afrika schon über einen langen Zeitraum, was dazu führt, dass die Zahl der Flüchtlinge in Dadaab anschwillt. Gegenwärtig ist es kaum abzuschätzen, wann und wie viele der Menschen nach Hause zurückkehren können. Quellen: Handicap International - UNHCR
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Foto: 1 - © Brice Blondel / Handicap International, 2 und 3 - © Corentin Fohlen / Handicap International
Überblick der weltweiten Situation Der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo Ende der 1990er Jahre hat dazu geführt, dass viele Menschen geflohen sind. Mehrere Regionen des Landes waren von den gewalttätigen Auseinandersetzungen betroffen. Deswegen entstanden viele Flüchtlingslager, vor allem um Kinshasa und Goma.
Foto: © Patrick Le Folcalvez / Handicap International
Demokratische Republik Kongo
Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 war das schwerste, das in den letzten 200 Jahren in der Region gemessen wurde – mit vielen Toten: Rund 230.000 Menschen haben dabei ihr Leben verloren (etwa so viel wie beim Tsunami in Asien) und über 300.000 Menschen wurden verletzt. 1,5 Millionen Menschen haben ihre Wohnung bei dem Beben verloren. All diese Menschen benötigen seit der Katastrophe internationale Unterstützung.
Foto: © William Daniels / Handicap International
Haïti
Durch die schweren Überschwemmungen vom Juli 2010 sind 1,6 Millionen Wohngebäude beschädigt worden, Hunderttausende Menschen mussten ihre Heimatregion deswegen verlassen. Mit der humanitären Hilfe konnten 250.000 der Schwächsten medizinisch versorgt werden, sie bekamen Zugang zu sauberem Trinkwasser und erhielten Notfall-Pakete.
Foto: © Raphael De Bengy / Handicap International
Pakistan
Am 26. Oktober ist der Vulkan Merapi ausgebrochen und bedrohte die Bewohner von Yogyakarta. 160.000 Menschen mussten schnell evakuiert werden, weit weg vom Krater. Sie haben Hygiene-Pakete erhalten und Schutzmasken. Die Schwächsten unter ihnen bekamen auch Krankengymnastik.
Foto: © Transpiosa Riomandha / Handicap International
Indonesien
Im März 2011 flohen viele Menschen vor den Kämpfen in Libyen um Zuflucht in Tunesien zu suchen. Vor Ort war die Infrastruktur nicht geeignet mit einem derartigen Flüchtlingsstrom fertig zu werden. Handicap International hat der lokalen Zivilbevölkerung geholfen den betroffenen Personen zu helfen, vor allem im Bereich Gesundheit.
Foto: © B. Darrieux / Handicap International
Libyen / Tunesien
SITU ATI ONS IBEIS PIEL Flüchtlingslager in Palästina
Dort wo die Hoffnung schwindet Marie-Paule Planchard war im Libanon. Dort hat sie die Flüchtlingslager der Palästinenser besucht. „Im Libanon leben seit über 60 Jahren fast 280.000 palästinensische Flüchtlinge in Lagern – vor allem aus der Zeit des israelisch-arabischen Konflikts von 1948. Diese Lager sind zu überfüllten Enklaven unter der Verantwortung der Vereinten Nationen geworden. Dort fehlt es an Infrastrukturen, Wohnraum und Krankenstationen. Zu der dürftigen Gesundheitsversorgung und wenigen Bildungsmöglichkeiten kommen Gewalt und ständige Spannungen zwischen bewaffneten Gruppen hinzu. Die Flüchtlinge wurden ihrer Rechte beraubt und von bestimmten Berufen ausgeschlossen. Außerdem verwehrt man ihnen die Bürgerrechte. All das führt zu Verzweiflung und genereller Unterbeschäftigung.“ In diesem Umfeld leben die palästinensischen Kinder bereits in der zweiten oder dritten Generation. Sie haben nie etwas anderes erlebt als diese erdrückende Umwelt, ohne Zukunftsperspektiven. Nach einer Studie der Amerikanischen Universität Beirut leiden mindestens 10.800 junge Menschen unter 25 Jahren an psychischen Störungen. Um zu helfen unterstützt Handicap International private Initiativen. Ich habe im Südlibanon das Zentrum für Familienhilfe im Flüchtlingslager Al Buss bei Tyr besucht. Die Kinder, die dort unterkommen, werden von einem Psychiater betreut und dann an qualifiziertes Fachpersonal, wie Psychologen oder andere Sozialarbeiter verwiesen. Das Personal hat überwiegend die libanesische Staatsbürgerschaft. Das Zentrum ist für alle Kinder in Not aus der Region geöffnet, ohne irgendwelche Diskriminierung. Die Herangehensweise „psychische Gesundheit“ ist multidisziplinär und bindet die Familien mit ein. Die Eltern werden mit in die Behandlung ihrer Kinder eingebunden, damit sie auch den Grund für die Erkrankung kennen und die Heilungschancen verbessern. Eine der wichtigen Zielsetzungen ist die Integration der Kinder in der Schule, was für viele aber immer noch ein weit entfernter Traum bleibt. Weiter im Norden, im Lager Badawi, sind es die Palästinenser selber, die sich in RehaProjekten engagieren. Aber 30 Jahre nach dem Massaker von Sabra und Chatila, hat sich das Leben verändert? Welche Hoffnung gibt es für die Flüchtlinge, die weder an eine Rückkehr denken, noch auf Integration hoffen können?“ Foto: © MP. Planchard / Handicap International
Nac h der Kris e, die Rüc kke hr ums etz en
Die freiwillige Rückkunft sicherstellen
Auch hier geht es darum besonders hilfsbedürftigen Menschen oder Menschen mit Behinderungen, sowie ihren Familien Hilfestellungen zu leisten, um nicht zusätzliche Stresssituation für die Menschen entstehen zu lassen.
Mehr informationen www.handicap-international.lu Gestaltung: J. Bobin / PM. Yango / Handicap International - Mai 2012. Übersetzung: S. Osorio Bitte nicht auf die Strasse werfen. Handicap International / 140 rue Adolphe Fischer / L-1521 Luxembourg / Tél. 42 80 60-1
Fotos: oben © T. Labrouze / Handicap InternationalInternational - unten © Brice Blondel / Handicap International
Nachdem man festgestellt hat, dass die Bedingungen für eine Rückkehr stimmen, vor allem hinsichtlich der Sicherheitslage, geht es darum die Rückkunft zu organisieren, unter anderem den Transport.