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www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen

1 | 2017 | Januar

Rückblick Herbstseminar 2016 HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

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Auslegung von Fernwärmenetzen

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Minergie-News per 2017

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Rückblick FWS-Update 2016

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Rückblick BIM-Kongress 2016

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Der aktuelle Stellenmarkt

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Editorial |

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Viele Veranstaltungen Ende 2016, Minergie-News per 2017 ■ Aufs Jahresende hin gab’s noch viele für die Gebäudetechnik-Branchen interessante Veranstaltungen: Energietag der Energiestädte, HSLU-Abend der Wirtschaft, Motor Summit, BIM-Kongress, Trimble User Day, Herbst-Delegiertenversammlung von suissetec, Energiespeicher-Symposium SCCER, FWS-Update, Solarwärme-Tagung, Messe «Bau+Energie» mit Herbstseminar, Minergie-News und Bauschadstoffe-Sonderschau. Zu all diesen Veranstaltungen findet man Rückblick-Berichte in dieser Ausgabe von HK-Gebäudetechnik. Das «Herbstseminar», die Auftaktveranstaltung zur Messe «Bau+Energie» in Bern, fand eher erst im Winter statt, nämlich am 8. Dezember. «Digitalisierung revolutioniert den Energiebereich» war das übergeordnete Tagungsthema. Zur Sprache kamen etwa Kyoto, Paris, Herausforderungen für einen erfolgreichen Klimaschutz, Energiepreise, Solar-Anwendungen auf dem Dach und an der Fassade, saisonale Speicherung, Eigenverbrauchsoptimierung Solarstrom, Potenziale von Building Information Modeling (BIM) und Holzbau. Wieder mal mein Eindruck: Viele Ziele und Lösungen dazu sind bekannt, aber deren Umsetzung erfolgt zu langsam. Weltweit, in der Schweiz. Auch in Deutschland, das wurde in einem Referat konkret aufgezeigt. Zwischen formulierten Zielen und tatsächlichen, wirksamen Veränderungen klafft eine grosse Lücke. Zu vieles läuft «weiter wie bisher». Zu vieles verschiebt man auf den letzten Moment. Zum Abschluss des Herbstseminars kam man auf den entscheidenden Punkt zu sprechen: Es ist eine Frage des Willens. Baubereich, Energiesektor und die Finanzwelt stehen vor Weichenstellungen. Geprägt werden sie alle von aktuellen und künftigen politischen Entwicklungen. Erfreulich konkret, für die Agenda: das nächste Herbstseminar 2017 ist bereits am 21. September, dem Eröffungstag der «Bau+Energie» 2017. Die technischen Entwicklungen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen (MuKEn 2014) im Baubereich haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Unter Einbezug der Branche sowie von Bund und Kantonen wurden deshalb die Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A auf Anfang 2017 grundlegend überarbeitet. Der Verein Minergie will mit den Neuerungen «den Fokus für das Wesentliche schärfen und einfache, aber

peter.warthmann@azmedien.ch

innovative und nachhaltige Lösungen fördern.» Einer der aktuellen Minergie-Slogans gefällt mir besonders: «Natürlich können wir auch schlechter bauen – aber warum sollten wir?» Die Beheizung eines Minergie-Gebäudes im Neubaubereich soll weitestgehend CO2-frei sein. Bei Erneuerungen sind hingegen fossile Energieträger auch künftig zugelassen. Zwingend ist weiterhin der kontrollierte Luftwechsel (vgl. S. 12–14). An der «Bau+Energie» stand in der Sonderschau «Bauschadstoffe» der angemessene Umgang mit diesen im Fokus. In unseren Online-Dossiers unter www.hk-gt.ch haben wir bisherige Artikel zu diesem Themenkreis (Asbest, Radon & Co.) gesammelt. Wir werden die Bauschadstoffe-Problematik in den kommenden Ausgaben von HK-Gebäudetechnik erneut aufgreifen. Per 12.12.2016 wurde übrigens unsere Website www.hk-gebaeudetechnik.ch (kurz: www.hk-gt.ch) neu gestaltet. Wie gefällt Ihnen der neue OnlineAuftritt von HK-Gebäudetechnik?

Peter Warthmann, Chefredaktor

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Inhaltsverzeichnis |

Die smarte City ist bereits unter uns

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Der notwendige Umbau der Energiewirtschaft stösst auf kommunalpolitischer Ebene ehrgeizige Projekte an. Mit dem 2000-Watt-Areale-Konzept soll die «smarte Stadt» der Zukunft schrittweise entstehen. Im Unterschied zu bisherigen Energiestandards im Gebäudebereich will das Zertifizierungs-Prozedere ganze Neubauquartiere bewerten, deren Gesamtenergiebilanz messen und auch einen nachhaltigen Lebensstil der Bewohner vorspuren.

Diverse Rubriken

Zürich ist Elektromotoren-Mekka

Elektrische Antriebe machen im Industriebereich häufig bis 70 % des Stromverbrauchs aus. Am Motor Summit 2016 in Zürich trafen sich Fachleute aus Forschung, von Energieversorgern, Motorenherstellern und Maschinenbauern. Effizientere Elektromotoren sind inzwischen im Einsatz. Experten waren sich einig: Es besteht noch «viel Luft nach oben».

Info

Energie / Wärme / Strom

1 Editorial

4 Die smarte City ist bereits unter uns

4 Info

7 Ehrung für europäische Energiestädte

38 Ökonomisch optimierte Auslegung von Fernwärmenetzen

8 Preise, Perspektiven und Projekte

45 Energiespeicher: komplexer als gedacht

85 Agenda 84 Impressum 86 Stellenmarkt US 3 Firmen- und Inserentenverzeichnis

12 Minergie macht Gebäude fit für die Zukunft

48 Systeminnovationen – mehr als nur Wärmepumpen

15 Zwei erfolgreiche Baumessen in Bern

52 Rückblick Solarwärme-Tagung

16 Partner für das Gebäude der Zukunft

54 Neue Situation auf dem Strommarkt

18 Berufliches Engagement wird belohnt

56 Neue Produktlinie eines bewährten Gas-Brennwertkessels mit Mehrwert

20 Zürich ist Elektromotoren-Mekka 24 Digitale Bauwirtschaft: Chancen und Risiken

Verbände 32 Dennis Reichardt neu im Zentralvorstand suissetec 34 Persönliche Kompetenzen im Berufsalltag

Lüftung / Klima / Kälte 60 Luft effizient bewegen

Gebäudeautomation 65 Ein Maximum an nachhaltiger Energie-Nutzung

Die Unternehmerseite 36 Techniker verzweifelt gesucht


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Zur Fernwärme-Ökonomie

Fernwärmenetze nutzen Abwärme und Biomasse als Energieträger, verursachen aber gegenüber dezentralen Heizungen zusätzliche Kosten und Energieverluste. Mithilfe einer techno-ökonomischen Analyse kann z. B. ein Optimum bezüglich Kosten und Energie ermittelt werden.

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Gasbrennwertkessel getoppt

Der Thision S von Elco ist der meistverkaufte wandhängende Gas-Brennwertkessel der Schweiz und überzeugt durch seine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit. Die neueste Geräteversion ist besonders leise und ermöglicht den direkten Anschluss mehrerer Heizkreise.

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Mit Ballon und Nussschalen

Was haben Autos, Boiler, Kaffeemaschinen mit Toiletten gemeinsam? Eine regelmässige, aber schonende Wartung verlängert die Lebenszeit des Geräts. Der Erfinder eines schonenden WC-Entkalkungsverfahrens errang Platz 3 bei der jüngsten Swissinnovation-Challenge.

Gebäudehülle / Spenglerei 68 Schöne Sanierung der Gebäudehülle bei Cofall 70 suissetec-Spenglertag 2017

Sanitärtechnik / Wohnen 71 Mit Ballon und Nussschalen dem Kalk den Garaus machen 74 Wer bewusst duscht, duscht kürzer 78 Funktion als Ornament 80 Das Bad ohne Barrieren 82 60 Jahre Duschkompetenz

Zum Titelbild:

3D-Laserscanner für schnelle und detaillierte Bestandsaufnahme Komplexe Anlagen, einzelne Räume, ganze Gebäude und die gesamte Gebäudetechnik werden heute mit 3D-Scannern aufgenommen. Nicht nur die Bestandsaufnahme, auch die Baufortschrittsdokumentation und die Revisionsplanung erfolgen mit dem Hochgeschwindigkeits-3D-Laserscanner. Innerhalb weniger Minuten werden ganze Räume mit allen relevanten Details digital gescannt und für den CAD-Einsatz weiterverarbeitet. Der attraktive 3D-Laser-Scanning-Service von Trimble umfasst das Laser-Scanning der aktuellen Gegebenheiten sowie die vollständige Aufzeichnung der Punktwolke mit anschliessender Modellierung der existierenden Strukturen.

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Vortragsreihe 2000-Watt-Areale – Impulse aus bereits bestehenden Siedlungen

Die smarte City ist bereits unter uns Der notwendige Umbau der Energiewirtschaft stösst auf kommunalpolitischer Ebene auch ehrgeizige Projekte an. Das 2000-Watt-Areale-Konzept* des Programms «EnergieSchweiz für Gemeinden» hat den Anspruch, die smarte Stadt der Zukunft Realität werden zu lassen. Manuel Fischer

■ Die Latte für die Auszeichnung von Neubauarealen ist hoch gesetzt: Energetisch nachhaltiges Wohnen und Arbeiten wird nachprüfbar gelebt – ohne Abstriche an Lebensqualität und Komfort, aber mit verpflichtenden Suffizienz-Auflagen beispielsweise bei der Mobilität. Ingenieur Heinrich Gugerli, der die Referatsreihe 2000-Watt-Areale anlässlich des Energietags in Luzern moderierte, ist sich sicher: «Das Thema wird nun breiter wahrgenommen und beginnt bei den Akteuren zu greifen.» Damit sind Gemeinden, Investoren, Arealentwickler, Stadtplanungs- und Vollzugsbehörden und aufgeschlossene Bewohner gemeint, die einem umweltverträglichen, gleichzeitig urbanen Lebensstil zum Durchbruch verhelfen wollen. Im Unterschied zu bisherigen Energiestandards im Gebäudebereich beinhaltet das Zertifizierungs-Prozedere

fürs «2000-Watt-Areal» eine umfassendere Betrachtung: • Nicht mehr Einzelgebäude, sondern ganze Areale sollen bewertet, die Gesamtenergiebilanz inklusive grauer Energie nicht nur die Betriebsenergie gemessen werden. • Der Aussenraum und die Gemeinschaftsräume sollen optimal genutzt werden. • Konzepte zum Mobilitätsverhalten, für die Abfallentsorgung und den Wasserhaushalt müssen verbindlich festgelegt werden. • Zudem bleibt die Zertifizierung kein einmaliger Vorgang, sondern erstreckt sich von der Entwicklungsphase (Planung, Bau mit einer vorgeschlagenen Kadenz von zwei Jahren) weit in die Betriebsphase hinein (mit Zertifizierungs-Kadenz von vier Jahren).

Das Hunziker Areal in Zürich-Nord ist eines der zertifitierten Neubauareale mit einer Wohnbaugenossenschaft als Arealträgerschaft.

In kurzer Zeit sind in der Schweiz bislang 15 Neuüberbauungen – als Projekt, in Bau oder bereits fertiggestellt – zum ersten oder wiederholten Mal beurteilt und mit einem 2000-Watt-Zertifikat ausgezeichnet worden. Nicht wenige Standorte in der Schweiz (Industriebrachen, Umzonungen usw.) hätten das Zeug, sich zu neuen Hightech-Ökoeffizienz-Quartieren zu entwickeln. Heinrich Gugerli sprach von einem kurzfristig verfügbaren Potenzial (‹ 5 Jahre) von bis zu 250 Arealen mit rund 100 000 Bewohnern, was der Grössenordnung der Stadt Winterthur entspricht.

Politische Vorgaben sind wichtig Grundsätzlich muss die Standortgemeinde des Areals eine zertifizierte Energiestadt sein. Die Bedingung, so


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Nicht wenige Standorte in der Schweiz (Industriebrachen, Umzonungen usw.) wären geeignet, sich zu neuen Hightech-Ökoeffizienz-Quartieren zu entwickeln. Man spricht von einem kurzfristig verfügbaren Potenzial von bis zu 250 Arealen mit rund 100 000 Bewohnern. (Bilder: EnergieSchweiz)

Gugerli, sei sinnvoll: «Die Gemeinden setzen den Rahmen, indem sie beispielsweise Sondernutzungspläne beschliessen und auch ein ambitiöses Areal-Projekt begleiten müssen.» Für eine Arealträgerschaft sei es überdies von Vorteil, wenn ihr 2000-Watt-Projekt auch in die Energiestrategie einer Gemeinde eingebettet sei. Es komme auch vor, dass ambitionierte Areal-Entwickler die Gemeindebehörden motivierten. Im Falle der Industriebrache «Im Lenz» strebte die Eigentümerschaft schon zu Beginn das 2000Watt-Areal-Zertifikat an. Die Gemeinde Lenzburg liess sich in der Folge überzeugen, dem Verein Energiestadt beizutreten und das Energiestadtzertifikat zu erlangen. Kommunale Behörden mit energiepolitischen Ambitionen können auf verschiedenen Wegen rechtliche Vorgaben zu solchen Projekten machen. So hat beispielsweise die Stadt Luzern mittels ihrer Bau- und Zonenordnung Entwicklungsgebiete ausgeschieden für Bebauungen, die erhöhte Gebäudestandards erfüllen müssen (2000-Watt-Areal-Zertifizierung, SIA-Effizienzpfad Energie). Die Stadt Winterthur beruft sich auf den SIA-Effizienzpfad als Instrumentarium.

Bei Greencity in der Stadt Zürich (Leimbach) steckt der Gestaltungsplan den Rahmen ab: Das Areal muss den Anforderungen der 2000-Watt-Gesellschaft genügen und verpflichtet sich zu einem langfristigen Controllingprozess. Zudem startete das Bundesamt für Energie 2016 ein neues Förderprogramm, das Gemeinden bei der Realisierung konkreter Projekte auch finanziell unterstützt (Fortsetzung für 2017 geplant).

2000-Watt-Areale im Realitätscheck Urs Vogel, Senior Consultant beim Bauberatungsunternehmen Amstein & Walther AG, war beauftragt, erste Ergebnisse zu bereits mit Leben erfüllten «Pilotarealen im Betrieb» aufzuarbeiten und zu präsentieren. Wichtige Bausteine des Zertifizierungsprozesses für 2000-Watt-Areale sind einerseits a) ein Katalog qualitativer Kriterien mit 5 Themenbereichen, das mit einem Punktesystem den Erfüllungsgrad in jedem Themenbereich (Management, Kommunikation-Kooperation, Versorgung-Entsorgung, Gebäude, Mobilität) bestimmt. Pro Themenbereich liegt der Mindest-Erfüllungsgrad bei 50 %. Im Regelfall muss sich ein Gremium, das die Arealträgerschaft be-


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trifft (z. B. Vorstand Wohnbaugenossenschaft), sich der Kriterienprüfung stellen. b) andererseits muss ein quantitativer Nachweis zu festgelegten Zielwerten für eingesetzte Primärenergie und für die Emission von Treibhausgasen erbracht werden. Fünf Areale sind speziell in der Betriebsphase unter die Lupe genommen worden, nämlich Bern Bümpliz SüdBurgunder, Basel Erlenmatt-West, Zürich Hunziker-Areal, Zürich Kalkbreite sowie Zürich Sihlbogen. Die Neubausiedlungen weisen gemeinsame Eigenschaften auf. So befinden sich bisher alle in grossen Städten, sind grossenteils autoarm oder autofrei, die Energie für den Wärme- und Kühlbedarf wird nicht – oder nur zu einem sehr geringen Teil – aus fossilen Energieträgern gedeckt. Ausserdem ist die Arealträgerschaft offen für eine breite Mitwirkung der Bewohner (nicht nur bei Projekten, die von Baugenossenschaften getragen werden). Gemäss Urs Vogel können alle fünf Pilot-Areale die qualitativen Kriterien auch in der Betriebsphase genügend gut erfüllen. Um nur zwei Beispiele zu nennen: • Drei Pilot-Areale unterschreiten für Wohnnutzung die Anforderung von 60 m2 Energiebezugsfläche pro Person deutlich. • Befragt wurden die Bewohner solcher Siedlungen zu ihrem Mobilitätsverhalten; hinsichtlich der zurückgelegten Fahrten mit einem Auto (vom Startpunkt Wohngebäude ans Zielort

gerechnet) wurden im Areal Burgunder nur 100 bis 200 Personenkilometer (pkm), im Areal Erlenmatt 1700 pkm zurückgelegt. Zum Vergleich der schweizerische Durchschnittswert: 4200 pkm!

Besuch aus Österreich Grosse Aufmerksamkeit geniesst das 2000-Watt-Areal-Konzept von EnergieSchweiz auch im Ausland, wie Ernst Rainer vom Institut für Städtebau der Technischen Universität (TU) Graz den Seminarteilnehmern darlegte. Geforscht wird an der TU Graz zu nachhaltiger Stadtentwicklung, urbanen Wohnformen und urbaner Mobilität. Zu den Ingredienzien der Smart Cities von morgen gehört auch die Implementierung einer Energieraumplanung. In Graz steht mit Reininghaus-Süd ein mit 600 Hektaren riesengrosses Areal für die Entwicklung eines neuen Stadtteils zur Verfügung. Ein Projektteam aus Generalplanern, Universitäts-Instituten, Gebäudetechnikplanern und Investoren ermittelt dessen künftigen Wärmebedarf, die Menge an Abwärme aus umliegenden Betrieben und weiteren Quellen sowie den Bedarf an elektrischem Strom für das Neubauviertel. Ernst Rainer: «Klar ist, dass das Grossareal nicht in einem Stück Gestalt annimmt. Die 20 überschaubaren Quartierzonen werden über Jahre und Jahrzehnte schrittweise entstehen.» Zu den strategischen Zielen der Projektgemeinschaft gehören eine hohe Energieautonomie (unter Verwendung er-

neuerbarer Energieträger) sowie eine hohe Versorgungssicherheit. Zurzeit am Weitesten fortgeschritten ist Bauabschnitt 1: Hier baut man 12 Gebäude im Passivhausstandard mit einem Heizwärmebedarf von 15 kWh/m2 pro Jahr; vom Einsatz von Baumaterialien wie Lehmputz (Kühleffekt im Sommer) und Holz erhofft man sich einen positiven Effekt auf die Gesamtenergiebilanz. Österreich hat noch kein Label für Neubauviertel mit herausragenden Merkmalen zur Energieeffizienz der Gebäude und Energiesuffizienz ihrer Bewohner entwickelt. Testweise wird die Übertragbarkeit des Schweizer 2000-Watt-Areal-Zertifizierungssystems anhand von Siedlungsentwicklungsgebieten (Wien-Seestadt Aspern, GrazReininghaus usw.) geprüft.

Mehr als nur Wohnen Olaf Zanger von MojaConsult GmbH lotete die zusätzlichen Bedürfnisse der Bewohner von 2000-Watt-Arealen aus. Darunter sind so unterschiedliche Anliegen wie die Einrichtung von Gästezimmern oder gar ein Gästehaus, von Gemeinschafts- und Hobbyräumen (Näh- oder Malatelier, Velo-, Holzwerkstatt, Sauna, Indoor-Spielplatz), von Yogazimmern, Andachtsraum, Coworking-Büros, Veranstaltungsräumen zu verstehen. Zu den Mehr-als-nurWohnen-Bedürfnissen gehört die Nachfrage der Bewohner nach zusätzlichen Diensten (Reception-Conciergerie, Hausverein, Frühstücks-Buffet in einem Quartier-Café, Vertrag mit Car-Sharing-Unternehmen). Gemäss seiner Befragung in einer Siedlung waren drei Viertel der Siedlungsbewohner bereit, 50 oder mehr Franken Monatsmiete für zusätzliche Räume oder Dienste zu bezahlen. ■ www.energiestadt.ch

* Primärenergiebedarf in Form von 2000 Watt mittlerer Dauerleistung pro Einwohner einer solchen Siedlung.

Die Pilotareale haben viele Gemeinsamkeiten bezüglich der Lage, der Energieträger für Wärme und Strom und der teilweisen Eigenerzeugung von elektrischem Strom (durch PV-Anlagen) und vor allem bezüglich dem «auto-armen Mobilitätskonzept».


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Energietag 2016 – Übergabe der Auszeichnungen «European Energy Awards» und «Energiestadt»

Ehrung für europäische Energiestädte Im Kongresszentrum KKL Luzern erhielten im Rahmen einer musikalisch umrahmten Feier 36 europäische Energiestädte den European Energie Gold-Award. Zudem wurden sämtliche Schweizer Gemeinden und Städte geehrt, die seit dem letzten Energietag 2015 mit dem Energiestadt-Label zertifiziert oder rezertifiziert wurden. Quelle: Kommunikation Energiestadt, bearb. Manuel Fischer

■ Die Abendveranstaltung des vom Bundesamt für Energie (BFE) veranstalteten Energietags war Anlass für Rückund Ausblick zugleich. Walter Steinmann, bis vor kurzem BFE-Direktor, war einer der Initiatoren des Energietags und eifriger Motivator für die Übersetzung nationaler Energieziele in kommunale Programme. Dabei gelang es ihm auch, Bündnispartner im Ausland an Bord zu holen. Die Jahrestagung des Forums European EnergyAward 2016 fand im Rahmen des schweizerischen Energietags in Luzern statt. Das schweizerische Programm «Energiestadt» war von Beginn weg eine der treibenden Kräfte des European Energy-Awards (EEA). Das Sekretariat der Stiftung wird von der Schweiz aus geführt. Heute ist das Forum European Energy-Award in acht Ländern präsent (Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Frankreich, Italien, Monaco, Fürstentum Liechtenstein). In drei weiteren Ländern führt es Pilotprojekte durch, darunter mit Marokko erstmals in einem Staat südlich des Mittelmeers. Weitere Pilotländer sind Rumänien und die Ukraine. Deswegen erhielten im Rahmen einer musikalisch umrahmten Feier im Kongresszentrum KKL Luzern nicht weniger als 36 europäische Energiestädte den European Energy Gold-Award, darunter zum wiederholten Male drei Grossstädte wie Düsseldorf, Zürich und Besançon. Auf der anderen Seite des Spektrums ist die österreichische Gemeinde Kötschach-Mauten mit 1400 Einwohnern dieses Jahr die Kleinste der Erfolgreichsten. Die Stadt Florenz erhielt als eine der ersten italienischen Metropolen eine Auszeichnung (Basis) des EEA-Forums. Walter Steinmann liess es sich in seinem Referat nicht nehmen, nochmals kräftig die Werbetrommel für eine weitblickende Energiestrategie zu rühren. Diese werde von drei Faktoren angetrieben, nämlich der Dekarbonisierung, der Dezentralisierung (Abschied vom Top-

down-System der Energieversorgung) und von der Digitalisierung. Auch Daniel Büchel, Vizedirektor des BFE und Programmleiter EnergieSchweiz, betonte die eminent wichtige Rolle kommunaler Politiker und zahlreicher engagierter Bürger bei der Umsetzung der Energiestrategie. Man entdecke Energieeffizienz als intellektuelle Res-

stalten den Verkehr umweltverträglich. Energiestädte lassen die Umsetzung ihrer Energiepolitik überdies alle vier Jahre in einem Re-Audit überprüfen. «Energiestadt ist das erfolgreichste Programm für eine effiziente kommunale Energiepolitik. Diesen Erfolg verdanken wir Ihnen», sagte Barbara Schwickert zu den über 400 anwesenden Gemeinde-

Aus den Händen von BFE-Vizedirektor Daniel Büchel erhielten die Vertreter von Arealträgerschaften von acht ökologisch anspruchsvollen Überbauungen (im Entwicklungsstadium) das 2000-WattAreal-Zertifikat überreicht.

source, die es zu nutzen gelte. Investoren seien bereit, «grosse Dinge» auch in der Bereitstellung Erneuerbarer Energien in Gang zu setzen. «Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.»

Über 400 Energiestädte in der Schweiz Auch Barbara Schwickert, Präsidentin des Trägervereins Energiestadt, betonte die Freiwilligkeit als wichtigen Erfolgsfaktor der Schweizerischen Energiepolitik: «Der Energiestadt-Prozess ist freiwillig, aber verbindlich. Das soll auch so bleiben.» Mittlerweile haben sich über 400 Schweizer Gemeinden und Städte bewusst für diesen Prozess entschieden und sich als Energiestadt zertifizieren lassen. Sie nutzen Energie effizient, fördern erneuerbare Energien wie Wasserkraft oder Holzwärme und ge-

vertreterinnen und -vertretern. In Luzern wurden sämtliche Gemeinden und Städte geehrt, die seit dem letzten Energietag 2015 mit dem Energiestadt-Label zertifiziert oder rezertifiziert wurden. Insgesamt zählt die Schweiz jetzt 406 Energiestädte, (davon 41 Energiestädte Gold). In ihnen lebt mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung. Aus den Händen von BFE-Vizedirektor Daniel Büchel wurde überdies an Investoren und Bauherren von acht Überbauungen, die noch im Entwicklungsstadium sind, das 2000-Watt-Areal-Zertifikat überreicht. Büchel zeigte sich in Luzern begeistert: «Bauherren und Investoren von 2000-Watt-Arealen zeigen, wie Quartiere der Zukunft aussehen.» ■ www.energiestadt.ch

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22. Herbstseminar: Digitalisierung revolutioniert den Energiebereich

Preise, Perspektiven und Projekte Mit welchen Entwicklungen wird im Gebäudebereich zu rechnen sein, wenn die Digitalisierung Einzug hält? Mit solchen Fragen befassten sich die Referenten des 22. Herbstseminars in Bern. Das Spannungsfeld zwischen dem Wissen um die Vergangenheit und den vagen Vermutungen zur Zukunft prägte die Auseinandersetzung mit diesen Themen. Jürg Wellstein

■ Als Auftaktveranstaltung zur Bau+Energie Messe in Bern thematisierte das Herbstseminar in den vergangenen Jahren stets aktuelle Trends. So geschehen auch bei der 22. Ausgabe, die am 8. Dezember 2016 von rund 170 Teilnehmenden besucht wurde. «Digitalisierung revolutioniert den Energiebereich» war als Thema gewählt worden. Tatsächlich hält die Digitalisierung nun zuletzt auch im Baubereich Einzug, im Energiesektor hingegen muss man leider nach der Revolution Ausschau halten. Die Strukturen sind statisch, da hohe Investitionen bisher eine langfristige Perspektive erforderten. Daran ändern auch ein paar Windkraftanlagen wenig. Von Evolution darf man – mit einer gewissen Euphorie – zwar sprechen und sich darüber freuen, dass Sonnen-, Wind- und Biomasseenergie sowie untiefe Geothermie Akzeptanz gefunden haben. Zudem wurde der Gebäudebereich als prioritäres Aktionsfeld mit viel Erfolgspotenzial erkannt.

Von Kyoto nach Paris Der Meeresspiegel steigt in Korrelation zur globalen Klimaerwärmung. Diese

Tatsache hat die Staaten dazu gedrängt, das Kyoto-Protokoll durch ein Pariser Abkommen abzulösen und die Anstrengungen zur Verminderung klimaschädlicher Emissionen fortzusetzen. Während auf internationaler Ebene dieser Willensausdruck – mit noch unschlüssigen Zeichen aus den USA – feststeht, laboriert die Schweiz an der Teil- und Totalrevision des CO2-Gesetzes. Beim neu festgelegten Ziel wird eine globale Erwärmung um nur maximal 2 °C gefordert, wohingegen die Schweiz aufgrund ihrer klimatischen, geografischen und topografischen Situation sogar mit einem Überschreiten dieses Werts rechnen muss. Gletscher werden weiterhin schmelzen und die hydrologischen Gegebenheiten verändern sich massiv. Einerseits ist man dabei, sich auf diese Umwälzungen vorzubereiten, anderseits nennen die Behörden als einer ihrer Beiträge an die internationalen Ziele, die klimaverträgliche Ausrichtung der Finanzflüsse. Auch hierbei sind kaum revolutionäre Bewegungen zu erwarten, wenn man den Kontext betrachtet. Die CO2-Abgabe auf Brennstoffe wird neben der Rückerstattung auch das na-

tionale Gebäudeprogramm und den Technologiefonds unterstützen. Damit werden Investitionen in energetisch verbesserte Gebäudehüllen sowie in erneuerbare Energien, Abwärmenutzung und Gebäudetechnik gefördert. Die Anstrengungen zur optimierten Energieeffizienz des Gebäudebestands sind durchaus vielversprechend. Koordiniertes Vorgehen und ein erhöhter Gesamtwirkungsgrad werden jedoch nur erreicht, falls die Energiestrategie 2050 schliesslich auch akzeptiert wird und zur Grundlage der Energiepolitik der nächsten Jahrzehnte genutzt werden kann. Dann führen die lobenswerten Beispiele zur Standardisierung von technologischen Lösungen. Das vom Bund vorgeschlagene erste Massnahmenpaket weist in diese Richtung. Wird es zum Erfolg, könnte man die zweite Phase mit dem darin geplanten Übergang von der Förderung zur Lenkung geduldig abwartend behandeln.

Energiepreise spielen marginale Rolle Aus dem Nachbarland Deutschland, das energiepolitisch revolutionäre Ansätze aufweist, kommen hingegen auf-

Podiumsdiskussion mit Teilnehmern der Messeeröffnung: Marco Biland, Hans Egloff, Marc Chardonnens, René Graf, Hans-Peter Nützi und Ruedi Meier.


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wühlende Berechnungen. Würde die Dekarbonisierung in linearer Weise fortgesetzt, wie sie seit der Jahrtausendwende vonstatten geht, wäre das Land erst um 2150 fossilfrei. Die Pariser Ziele erforderten jedoch eine Dekarbonisierung bereits um 2040. Es besteht somit eine rechnerische Zielverfehlungsspanne von rund 100 Jahren. Dass dies auch in Deutschland etwas mit den Energiepreisen zu tun hat, ist verständlich. Allerdings rechnen Experten auch dort vor, dass die Beibehaltung des Status quo schlussendlich teurer zu stehen komme. In der Schweiz sind die Energiepreise in den letzten 45 Jahren in realer Betrachtung kaum teurer geworden – und spielen im Haushaltsbudget nur eine marginale Rolle. Sowohl Heizöl als auch Strom sind günstig. Die Preisentwicklung bei den Fossilen hat jedoch immer wieder Ausschläge erfahren, wenn geopolitische Krisen auftraten. Prognostiker üben sich wohl darum in Zurückhaltung, weil einerseits solche Entwicklungen kaum voraussehbar sind und anderseits bereits zu viele Aussagen gemacht wurden, die sich in der kurzzeitigen Betrachtung als falsch

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Energiestrategie 2050: Die Schweiz auf dem Energielabel in den grünen Bereich führen. (Bild: BFE)

erwiesen. Die Erneuerbaren sind gleichzeitig nach dem Gesetz der Lernkurve günstiger geworden. Ob eine weitere Digitalisierung im Gebäudebereich in Bezug auf die Energie einen Einfluss haben wird, ist fraglich. Deshalb wird man auch in der Zukunft über den Preis nur wenige überzeugen können, eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu bauen. Mehr Effekt haben wohl die auf der Basis der MuKEn 2014 revidierten Baugesetze.

Sonne und Holz haben Lösungspotenziale Tatsache ist jedoch, dass fortschrittliche Architekten das grosse Potenzial der Photovoltaik erkannt haben. Sie haben verstanden, dass Gebäude an den meisten Tagen von der Sonne beschienen werden und darum auf dem Dach und speziell auch an Fassaden Energie erzeugen können. Man würde annehmen, dass dies vor allem auch bei hohen und höchsten Gebäuden in der Schweiz eine Selbstverständlichkeit darstellt. Dem ist

leider nicht so, und deshalb findet die Revolution auch nicht dort statt. Die Impulse aber, die aus der PhotovoltaikHochburg Neuchâtel kommen, sind bemerkenswert. Und hohe Häuser lassen sich heute auch aus Holz bauen, welches CO2 gespeichert hat und deshalb nachhaltiger wirkt als der reine Massivbau. Gleichzeitig ist zu erwähnen, dass der Holzbau durch die bereits früh eingesetzte Vorfertigung im Werk zu einer durchgängigen Digitalisierung vom Planen bis zur Montage angespornt wurde. Die entsprechenden Unternehmen wären eigentlich dazu prädestiniert, in der Baubranche die Anwendung des Building Information Modeling (BIM) mit ihren Erfahrungen zu unterstützen. Dieser Hoffnungsbegriff darf Hoffnung wecken, denn in den meisten Branchen fand die digitale Durchlässigkeit und Verarbeitung bereits erfolgreich Einzug. Beispiel: Wenn am Fliessband kein Auto dem andern gleicht, dann wurden be-

Podiumsdiskussion mit Referenten: Stefan Zöllig, Rolf Iten, Philipp Dohmen, Marc Bätschmann, Eike Johann, Volker Quaschning und Christophe Ballif.

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Der Prosumer erhält auf seinem Smartphone alle Angaben zum Stand von Erzeugung und Verbrauch. (Bild: BKW)

reits in der Planung und Vorbereitung die jeweiligen Kundenwünsche einbezogen. BIM wird Abläufe beschleunigen, die Koordination fördern und damit auch die Qualität besser sichern. Ob BIM auch wirkungsvoll und effektiv bei der Erneuerung des Gebäudebestands zum Einsatz kommen kann, bleibt abzuwarten. Auf einen evolutionären Beitrag sind wir alle gespannt.

Digital: simpel oder komplex?

Revolutionär hingegen erscheinen gewisse Energieunternehmen, die vertraute Wege verlassen und sich mit Neuem befassen. Beispielsweise wählen sie den Ausweg aus der Sackgasse der atomaren Stromerzeugung und bieten dann auch Hand für die Eigenverbrauchsoptimierung von Solarstromproduzenten. Dass dies nicht trivial ist, wissen die

Beim Bauprojekt Casa Solara in Laax, mit dem Solarpreis ausgezeichnet, wird die Erkenntnis umgesetzt, dass Fassaden-integrierte Photovoltaik-Module übers ganze Jahr einen Solarstromertrag ermöglichen. (Bild: www.casasolara.ch)

Fachleute – sie kennen aber auch mögliche Lösungen. Mit der bereits heute einsetzbaren Digitalisierung lassen sich optimierte Verbrauchsmuster definieren und betreiben, mit welchen ein möglichst wirtschaftlicher und bedarfsgerechter Betrieb sich erreichen lässt. In einer Gesamtbetrachtung werden elektrische, thermische und mobile Bereiche miteinander verknüpft. Das Gebäude


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Dekarbonisierung in Deutschland: Zum Erreichen der Pariser Ziele besteht eine Zeitlücke von 100 Jahren. (Bild: Volker Quaschning)

erhält ein Komplettsystem, das Erzeugung, Speicherung und Bedarfsabdeckung regelt. Und der Prosumer (Konsument und Produzent in einem) handhabt das System auf seinem Smartphone. Ob dies das ideale Konzept darstellt, darf man anzweifeln. Das Spannungsfeld ist erkannt: Digitalisierung birgt einige Chancen, die damit verbundene Komplexität der Systeme jedoch auch Risiken. Zum Abschluss des Herbstseminars kam man auf den entscheidenden Punkt zu sprechen: Es ist eine Frage des Willens. Baubereich, Energiesektor und die Finanzwelt stehen vor Weichenstellungen. Geprägt werden sie alle von den politischen Entwicklungen, von denen wir im Jahr des 22. Herbstseminars einige staunend beobachtet haben. 2050 wird man rückblickend sich fragen, weshalb man die tatsächlich eingetroffene Entwicklung nicht vorausgesehen hatte. ■ Herbstseminar: www.bau-energie.ch Voranzeige: Das 23. Herbstseminar findet am Donnerstag, 21. September 2017 an der 16. Bau+Energie Messe (21.-24. September 2017) in Bern statt.

Wegen der Vorfertigung beim Holzhausbau hat hier bereits früh die Digitalisierung eingesetzt – so auch für einen zeiteffizienten Hochhausbau. Beispiel: Studentenwohnheim mit 18 Stockwerken in Vancouver (CAN) in Hybridbauweise. (Bild: www.naturallywood.com / Stefan Zöllig)


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MINERGIE® 2017: Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A wurden grundlegend überarbeitet

Minergie macht Gebäude fit für die Zukunft 1998–2016 konnten über 41 000 Minergie-Zertifikate vergeben werden. Und der erfolgreichste Schweizer Baustandard für neue und modernisierte Gebäude bleibt zukunftsorientiert: Die Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A wurden grundlegend überarbeitet. Bei zunehmender Komplexität schärft Minergie den Fokus für das Wesentliche und fördert einfache, aber innovative und nachhaltige Lösungen. Quelle: Minergie, Bearbeitung Peter Warthmann

■ Die technischen Entwicklungen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen (MuKEn 2014) im Baubereich haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Unter Einbezug der Branche sowie von Bund und Kantonen wurden die Gebäudestandards Minergie, MinergieP und Minergie-A auf Anfang 2017 gründlich überarbeitet. Die Neuerungen und Anpassungen stellen sicher, dass ein Minergie-Gebäude in allen Kantonen die Vorschriften der neuen Energiegesetzgebung erfüllt, technologisch auf dem neusten Stand und bezüglich Energieverbrauch vorbildlich ist.

der Heizenergie hin zu (meist elektrisch erwärmtem) Warmwasser, Beleuchtung und Geräten. Diesem Umstand trägt Minergie mit der Einführung einer Gesamtenergiebilanz einschliesslich Elekt-

«Effizienz ist ein Muss: Saubere Energie gibts nicht im Überfluss» Andreas Meyer Primavesi

Zentral: Wohn- und Arbeitskomfort Im Zentrum stehen neben der Energieeffizienz weiterhin der Wohn- und Arbeitskomfort von Gebäudenutzern, die Qualität sowie ein optimaler Werterhalt. Elektrizität spielt eine grosse Rolle: Im Zeitalter hocheffizienter Gebäudehüllen bewegt sich der Fokus weg von

rizität für Beleuchtung und Geräte Rechnung. Ein fortschrittliches Gebäude verbraucht nicht nur Energie, sondern produziert einen Teil seines Energiebedarfs selbst. Deshalb wurde bei allen Standards die Pflicht zur Eigenstromerzeugung gemäss der MuKEn 2014 über-

nommen. Starke Anreize zur Maximierung des zeitgleichen Eigenverbrauchs verhindern den Bau ineffizienter Anlagen, die das Stromnetz unnötig belasten.

Keine fossilen Feuerungen mehr Fossile Feuerungen sind nicht mehr zeitgemäss. Minergie-Neubauten enthalten daher keine fossilen Feuerungen mehr (ausser für Spitzendeckung, wärmegeführte WKK und Fernwärme). Nur indirekte fossile Belastungen in Strom und Fernwärme sind noch zulässig. Bei Sanierungen ist fossile Energie grundsätzlich weiterhin erlaubt. Der Umstieg auf eine Versorgung mit erneuerbaren Energien ist jedoch erstrebenswert. Über Anforderungen an die Dichtheit der Gebäudehülle und den kontrollierten Luftwechsel sollen Energieverluste minimiert und der Komfort maximiert werden. Die Erhebung der Energiedaten durch ein einfaches Monitoring sensibilisiert die Gebäudenutzer

Andreas Meyer Primavesi, Geschäftsleiter Minergie Schweiz, gibt an der Fachveranstaltung «Minergie-News» vom 8. Dezember 2016 in Bern einen Überblick über die aktuellen Rahmenbedingungen und Trends, die zur grundlegenden Überarbeitung der Minergie-Standards per 2017 geführt haben. (Foto: Peter Warthmann)


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und dient als Grundlage für die künftige Betriebsoptimierung.

Zusatzprodukte nach Mass

Minergie-Neuerungen per 2017: Neubauten haben keine fossilen Feuerungen mehr (ausser für Spitzendeckung, wärmegeführte WKK und Fernwärme).

Minergie-Standards: Minergie, Minergie-P und Minergie-A sowie Zusatzprodukte Eco, MQS Bau und MQS Betrieb.

Die Kombination der Gebäudestandards mit attraktiven Zusatzprodukten verstärkt deren nachhaltige Wirkung. Minergie deckt damit die Qualitätssicherung in allen Lebensphasen des Gebäudes ab von der Planung über den Bau bis zum Betrieb. Das Zusatzprodukt ECO beispielsweise berücksichtigt die Themen Gesundheit und Bauökologie. Die sorgfältige Materialwahl, eine vorausschauende Bauweise und intelligente Architektur erfüllen die Anforderungen an eine gesunde und ökologische Bauweise. Interessant ist auch die Möglichkeit, eine MinergieZertifizierung mit sozio-ökonomischen Kriterien zu ergänzen und das Gebäude auch nach SNBS zu zertifizieren. Vom Zusatzprodukt MQS Bau profitieren Bauherren und Planer, welche die anspruchsvollen Vorgaben von Minergie am Bau garantiert haben möchten. Erreicht wird diese Garantie über eine systematische Kontrolle und Dokumentation der minergierelevanten Bauteile im Bauprozess. Das Zusatzprodukt MQS Betrieb stellt den optimalen Betrieb und damit höchsten Komfort während des Gebäudebetriebs sicher. Mittels Auswertung der existierenden Energieverbrauchsdaten und einer persönlichen, unabhängigen Beratung vor Ort lassen sich Wohn-

Die drei Minergie-Baustandards – Minergie erfüllt überdurchschnittliche Ansprüche an Qualität, Komfort und Energie. Ein Minergie-zertifiziertes Gebäude ist wesentlich energieeffizienter und hochwertiger als eines mit konventioneller Bauweise. – Minergie-P bezeichnet Niedrigstenergie-Bauten, die insbesondere wegen einer herausragenden Gebäudehülle höchste Qualität gewährleisten. Der thermische Energiebedarf ist nahezu null und der Komfort im Winter und Sommer maximal. – Minergie-A verknüpft diese Aspekte mit maximaler energetischer Unabhängigkeit. Basierend auf einer guten Gebäudehülle und optimierter Haustechnik erreicht man dank Photovoltaik, kombiniert mit Batterie oder Lastmanagement, eine Plusbilanz.

Systemerneuerung: Die Systeme 1–5 kombinieren Modernisierungs-Massnahmen an der Gebäudehülle, der Wärmeerzeugung und der steuerbaren Lufterneuerung.

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«Natürlich können wir auch schlechter bauen – aber warum sollten wir ?» komfort und Energieeffizienz in der Regel erheblich verbessern.

Erneuerung in Etappen Für die Erneuerung von Gebäuden hat Minergie einen einfachen Zertifizierungsweg entwickelt. Er umfasst fünf Systemlösungen, die einfache, aber wirkungsvolle Massnahmen in den Bereichen Gebäudehülle und Gebäudetechnik sinnvoll kombinieren. Die einzelnen Lösungen nehmen Rücksicht auf den individuellen Gebäudezustand und bereits vorgenommene Erneuerungen. Die Umsetzung ist über mehrere Jahre etappierbar, wodurch die Finanzierbarkeit erleichtert wird.

Attraktives Weiterbildungsangebot Für Architekten, Planer und Baubeteiligte bietet Minergie in allen Regionen der Schweiz umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an, einschliesslich neue Grundkurse, Themen- und Upda-

Beispiel Mess-Schema für Monitoring (Pflicht ab 2000 m2 Energiebezugsfläche EBF, Minergie-A generell).

te-Kurse (erste Kurse ab 23.2.2017, vgl. www.minergie.ch/wissen). Minergie-Fachpartner weisen sich als kompetente Partner für Bauprojekte aus, die hohe energetische und bauökologische Anforderungen und Komfortansprüche erfüllen.

Übergangsphase 2017

• Die ab 1. Januar 2017 geltenden Produktreglemente, Anwendungshilfen und Nachweisformulare sind ab 3. Januar 2017 über www.minergie.ch verfügbar. Bis am 30. Juni 2017 können Minergie-Anträge nach den bis Ende 2016 geltenden Reglementen ohne Begründung eingereicht werden. • Mit Begründung können bis zum 31. Dezember 2017 Minergie-Anträge nach den bis Ende 2016 geltenden Reglementen eingereicht werden. Dafür muss vorgängig, also bis am 30. Juni 2017, eine E-Mail an die zuständige Minergie-Zertifizierungsstelle gesandt werden. Für eine Verlängerung muss kurz bestätigt werden, dass mit der Planung bereits vor dem 1. Januar 2017 begonnen wurde. • Ab dem 1. Januar 2018 können Projekte nur noch nach dem neuen Minergie-Reglement (Stand 2017) eingereicht werden. Härte- und Ausnahmefälle werden von der zuständigen Zertifizierungsstelle an die Minergie-Geschäftsstelle weitergeleitet. ■ www.minergie.ch www.minergie2017.ch www.minergie.ch/wissen

Minergie-A: Standard für Plusenergiegebäude PEG (weitere Grafiken zu Minergie und Minergie-P unter www.minergie.ch).

Erklärfilm Minergie (1 Minute) www.minergie2017.ch


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Rückblick 15. Bau+Energie Messe und 2. Bauen+Wohnen Bern, Dezember 2016

Zwei erfolgreiche Baumessen in Bern Mit 22 000 Besuchern schlossen die Bau+Energie Messe und die Bauen+Wohnen in Bern sehr erfolgreich ab. Energieeffizienz, erneuerbare Energien und die hohe Qualität prägten das Angebot der 15. Bau+Energie Messe. 350 Aussteller und 30 Fachveranstaltungen im Kongress informierten mit aktuellem Wissen, Produkten und Dienstleistungen. ■ Dieses Jahr standen das digitale Planen und Bauen, Solararchitektur, die Zukunft von Minergie sowie der Umgang mit Bauschadstoffen im Fokus. Die parallele Bauen+Wohnen war wie gemacht für den Austausch zwischen Eigenheimbesitzern, angehenden Bau-

herren, Architekten und Planern. Sie bot ein Eldorado schöner Küchen und Bäder sowie innovative Ideen für den Innenausbau und das intelligente Wohnen. Zahlreiche Entscheider im Baugewerbe und investitionsbereite Hauseigentümer nutzten die Gelegen-

heit für einen Messebesuch, um neue Materialien kennenzulernen und mit fachkundigen Firmen ins Gespräch zu kommen. «Wie die hohe Besucherzahl zeigt, sind Messen auch im InternetZeitalter unverzichtbar: sie sind live erlebbar, ermöglichen den direkten Vergleich, spontane Beratungsgespräche und Wissensaustausch auf hohem Niveau», hält Messeleiter Marco Biland von der veranstaltenden ZT Fachmessen AG fest. Das Ziel, Bauen und Wohnen unter dem Aspekt der Energieeffizienz zu fördern, wurde einmal mehr attraktiv umgesetzt. Die beiden Baumessen finden auch nächstes Jahr vom 21. bis 24. September 2017 wieder in der Bernexpo statt. ■ www.bau-energie.ch www.fachmessen.ch www.pollubat.ch

Beraterstrasse: hier gab’s Infos zu den Trends beim Renovieren und zum energieeffizienten Bauen.

Sonderschau Bauschadstoffe: Emma Mettler und Marco Brack am Gemeinschaftsstand «Asbest».

Sonderschau Bauschadstoffe: Schutzausrüstungen für Schadstoffsanierungen oder für Rückbau mit Schadstoffgefährdungen wie Asbest, PCB, Blei usw. (www.cubair.ch, www.bestsuissesa.ch)

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Hochschule Luzern: Building Excellence am Abend der Wirtschaft

Partner für das Gebäude der Zukunft Was wird die Zukunft bringen? Am Abend der Wirtschaft hat die Hochschule Luzern den zahlreichen Akteuren des Gebäudebereichs wertvolle Impulse und Informationen gegeben. Mit den Forschungs- und Entwicklungskompetenzen werden innovative Projekte bearbeitet, neue Kooperationen eingegangen sowie die Aus- und Weiterbildung unterstützt. Für die Wirtschaft, für Zentralschweizer Unternehmen eine Einladung zur wegweisenden Zusammenarbeit. Jürg Wellstein

■ Draussen erstrahlte der Abendhimmel, als sich rund 260 Teilnehmende an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur am 3. November 2016 in Horw einfanden. Der Abend der Wirtschaft bot den Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, Behörden und Fachorganisationen zahlreiche Einblicke in die vielfältigen Aktivitäten der Forschenden. Drinnen herrschte jedoch nicht Abendstimmung, sondern Morgenfrische – Aufbruchstimmung wurde vermittelt, Neues publik gemacht.

Kompetenzen in neuen Partnerschaften nutzen Rund 450 Forschende arbeiten hier an ca. 800 Projekten und bilden dabei die besonderen Kompetenzen für den Gebäudebereich. Deshalb ist man seit Mitte des Jahres mit der Forschungseinheit «Meet2Create» im Rahmen des neuen

Versuchsgebäudes NEST auf dem Gelände der Empa in Dübendorf aktiv. Dieses Forschungsprojekt bestätigt die in Horw bereits über Jahrzehnte aufgebauten Kompetenzen im Gebäudebereich. Mit der «Building Excellence» will die Hochschule – zusammen mit Zentralschweizer Kantonen und Unternehmen – jetzt noch einen Schritt weiter gehen und erwägt deshalb eine Anbindung an den entstehenden Innovationspark Zürich. Diese Initiative soll dazu führen, die Themen «Digitalisierung im Bau» und «Internet of Things» in der Forschung und Entwicklung stärker zu berücksichtigen. Die Bündelung zukunftsgerichteter Innovationen in der Zentralschweiz ist ein relevantes Anliegen, das im Rahmen von Switzerland Innovation, der anfangs 2016 gegründeten Stiftung mit inzwischen fünf Innovationsparks, tatkräftig verfolgt wird.

Die Hochschule Luzern hat beim sich im Bau befindlichen «Active Energy Building» in Vaduz (FL) als Partner für die Entwicklung von Klimaflügeln mit integrierter latenter Wärmespeicherung mitgewirkt. (Bild: Anton Falkeis, Architekten Wien/Vaduz)

Die Zusammenhänge liegen auf der Hand: Mit der Entwicklung von vernetzbaren Geräten werden die Ansprüche an die Infrastruktur, gerade auch in Gebäuden, verändert, es entstehen neuartige Dienstleistungen und die Differenzen zwischen virtueller und physischer Welt nehmen ab. Daraus entfalten sich neue Business-Modelle, innovationsfördernde Plattformen und veränderte Abläufe im Bau. Alle diese Aspekte werden an der Hochschule Luzern in Zukunft unter dem Begriff der Building Excellence gebündelt.

Der Sonne zugewandt – auch in der Forschung Morgenstimmung herrscht auch an der Ostfassade des sich im Bau befindlichen «Active Energy Building» in Vaduz (FL), bei dem die Hochschule Luzern als Partner bei der Entwicklung von Klimaflügeln mit integrierter latenter Wärmespeicherung mitgewirkt hat. Anton Falkeis, Architekt dieses innovativen Gebäudes, konnte den Teilnehmenden des Abends der Wirtschaft die fundamentalen Prinzipien eines AktivGebäudes im urbanen Umfeld und mit Vernetzung zu Nachbargebäuden präsentieren. Die Sonnenenergie spielt dabei eine zentrale Rolle. Aufwendige Analysen der Solareinstrahlung und einer minimierten Verschattung am Gebäude standen am Anfang. Während auf dem Dach nachgeführte Photovoltaik-Elemente installiert sind, wird die Morgen- und Abendsonne mit ausklappbaren Heiz- und Kühlflügeln genutzt. Phasenwechsel-Stoffe (Paraffine) im Innern dieser Flügel dienen zur jeweiligen Energiespeicherung oder -abgabe. In Horw wurden dazu Simulationen und Energieberechnungen mit Standard-Wetterdaten für Vaduz durchgeführt, um eine wirkungsvolle Nutzung der Sonnenenergie aufzuzeigen (vgl. auch HK-GT 1/15, S. 28-30: Hochschule Luzern verleiht Flügel).


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Weil der Betrieb von verglasten Gebäuden oft nur durch eine leistungsstarke Haustechnik gewährleistet werden kann, engagiert sich die Hochschule Luzern auch in einem internationalen Forschungsprogramm, das adaptive Fassaden zum Ziel hat. Die klimatischen Bedingungen verändern sich über Stunden, Monate und Jahre, die konventionelle Gebäudehülle bleibt währenddessen unverändert. Aus diesem Grund stellt der energetische Aufwand im Gebäudeinnern so hohe Anforderungen. Mit der Entwicklung eines Lowtech-Systems will das Programm «Solar Energy Balanced Facade (SEBF)» die innovativen Ideen aller Partner bündeln und Impulse für die Schweizer Fassadenbauer geben.

Digitalisierung und thermische Netze Aufbruchstimmung herrscht, Morgenstimmung bei Planung und Ausführung – BIM bietet einen nutzvollen Schlüssel für künftige Effizienzgewinne im Bau. Mit der Digitalisierung im Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung bis zum Betrieb verschieben sich die Abläufe und Gewohnheiten. Alle Beteiligten müssen dabei jedoch in die Lage versetzt werden, mit digitalen Daten umzugehen und sie im Planungs- und Ausführungsprozess richtig anzuwenden. Damit ergeben sich Herausforderungen sowohl für die Ausbildung der Fachleute als auch für die Weiterbildung und Umsetzung in der Praxis. Die Hochschule nimmt diese an. Und in Horw kommen auch die Fäden für thermische Vernetzung zusammen.

Seit wenigen Monaten betreut die Hochschule Luzern die nationale Plattform zur thermischen Vernetzung, die sich mit Erzeugung, Verteilung und Verbrauch von Wärme befasst. (Bild: HSLU)

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Mit der «Building Excellence» strebt die Hochschule Luzern – zusammen mit Zentralschweizer Kantonen und Unternehmen – eine Bündelung zukunftsgerichteter Innovationen in der Zentralschweiz an und erwägt eine Anbindung an den entstehenden Innovationspark Zürich. (Bild: www.switzerland-innovation.com)

Seit wenigen Monaten betreut die Hochschule Luzern die nationale Plattform für solche Netze, seien es Fernwärmeversorgung, Niedertemperatur- oder Anergienetze. Die Informationsaufgabe wird bereits durch eine Website abgedeckt (Link vgl. unten), die Erarbeitung von Technologiegrundlagen ist in Arbeit, Musterbeispiele von Projekten der thermischen Vernetzung werden gesammelt und erste Schritte für Aus- und Weiterbildungen unternommen.

Auf die Zukunft vorbereitet sein Was wird morgen sein? Aufbruchstimmung ist gut, wohin soll es jedoch gehen? Die Teilnehmenden wurden zusammenfassend darauf hingewiesen, dass schon der griechische Staatsmann Perikles meinte, es komme nicht darauf an, die Zukunft vorherzusehen, sondern auf die Zukunft vorbereitet zu sein. Ist die Frage berechtigt: Wie sieht die Welt in 20 Jahren aus? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nicht jede Voraussage, seien es gesellschaftliche, politische oder technologische Aspekte, richtig war und somit in Erfüllung ging. Manchmal geht die Vorstellungskraft in Brüche. Manchmal muss man eine disruptive Entwicklung akzeptieren. Forschende sind dabei, einerseits evolutionäre Entwicklungen voranzutreiben, anderseits Neuland zu entdecken. Im technologischen Bereich, dort wo die physikalischen Gesetzmässigkeiten der Menschheit Leitplanken setzen, geht es meist nur Schritt um Schritt. Heute gilt dies – bei aller feststellbaren Dynamik – für

die Digitalisierung. Die lineare Entwicklung wird allerdings zugunsten eines exponentiellen Wachstums aufgegeben. Die Morgenstimmung des Internets der Dinge hat sich auch am Abend der Wirtschaft breitgemacht. Die Hochschule Luzern lehrt die Studierenden, mit diesen neuen Möglichkeiten zu arbeiten und sie zu nutzen. Forschende nehmen diese Chancen proaktiv in die Hände und gestalten Neues. Zusammen mit der Wirtschaft ergeben sich daraus Ideen, Produkte und Dienstleistungen für alle. Als es Nacht war in Horw, haben sich die Teilnehmenden – durch den Abend der Wirtschaft in Aufbruchstimmung versetzt – in den Labors der Hochschule detailliert über aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte informiert. ■ Hochschule Luzern – Technik & Architektur: www.hslu.ch Plattform für thermische Vernetzung: www.hslu.ch › Forschung › Projekte › Thermische Netze, bzw. www.hslu.ch/de-ch/hochschuleluzern/forschung/projekte/detail/?pid=3534

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Verleihung des Geberit-Preises für Spitzenleistungen in der Sanitärbranche

Berufliches Engagement wird belohnt Bereits zum sechsten Mal hat Geberit junge Fachkräfte und Kaderleute der Schweizer Sanitärbranche für ihre Topleistungen in der Aus- und Weiterbildung ausgezeichnet. Im feierlichen Rahmen und vor über 170 Gästen wurden die Preise an den Nachwuchs der Sanitärbranche im «Komplex 457» in Zürich verliehen. ■ Mit dem Preis belohnt Geberit junge Berufsleute für hervorragende Leistungen in der Aus- und Weiterbildung und spornt den Nachwuchs zu Spitzenleistungen an. Ausgezeichnet wurden die besten Lehrabgänger pro Kanton in den Bereichen Sanitärinstallateur, Gebäudetechnikplaner Sanitär und deren massgeblich am Ausbildungserfolg beteiligten Ausbildungsbetriebe sowie die besten eidg. dipl. Sanitärmeister und Chefmonteure und Fachhochschulabgänger.

Duales Berufsbildungssystem – ein Erfolgsmodell

Hanspeter Tinner, Geschäftsführer Geberit Vertriebs AG, nennt das duale Berufsbildungssystem der Schweiz ein ausgesprochenes Erfolgsmodell. Es zeichnet sich aus durch Praxisorientierung, integriert den Nachwuchs früh in die Wirtschaft sowie den Berufsalltag und vermittelt sowohl theoretisches Wissen als auch praktisches Können. Die höhere Berufsbildung liefert der Wirtschaft hoch

Die besten ihres Kantons: Lehrabschluss Sanitärinstallateur ...

... und Gebäudetechnikplaner Sanitär.

qualifizierte Praktiker und Praktikerinnen. Die Absolventen sind ein wichtiger Motor für die Verbreitung von neuen Technologien im industriellen und im gewerblichen Bereich, gerade in der Gebäudetechnik. «Tragen wir deshalb zu unserem Berufsbildungssystem Sorge», ermunterte Hanspeter Tinner die Gäste und bestätigte gleichzeitig, dass Geberit auch in Zukunft die Aus- und Weiterbildung in der Sanitärbranche tatkräftig unterstützen wird.


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Mit der richtigen Einstellung zum Erfolg

«Go ahead – be a champion!» Das war die Botschaft des Gastredners Kent Ruhnke. Der erfolgreiche EishockeyCoach referierte in gewohnt engagierter Manier. Auf unterhaltsame Art verknüpfte er Anekdoten aus der Hockeywelt mit seiner eigenen Erfolgstheorie: «Synergien aus Führung, Teamwork und Motivation müssen zusammenspielen und machen so den Einzelnen sowie das Team stärker und erfolgreicher.» Mit diesem Erfolgsmodell brachte er während 35 Jahren unzählige Teams an die Spitze. Kent Ruhnke machte deutlich, dass vor allem die richtige Einstellung und mentale Stärke der Schlüssel zum Erfolg sind. Dass sie über die richtige Einstellung verfügen, haben die anwesenden Preisträger bereits bewiesen. Sie haben ihr Ziel verfolgt und als Beste der Branche ihre Aus- und Weiterbildung abge-

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schlossen. So konnten Sie an diesem Abend mehr als verdient den GeberitPreis für Spitzenleistungen in der Sanitärbranche entgegennehmen. Die Liste aller Preisträger ist unter www.geberit.ch zu finden. ■ www.geberit.ch

Der Geberit-Preis Der Geberit-Preis für Spitzenleistungen in der Sanitärbranche wurde im Jahre 2010 anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Geberit-Informationszentrums (GIZ) in Jona lanciert. Der Preis wurde dotiert mit 250 000 Franken für eine Dauer von vier Jahren. 2014 hat Geberit beschlossen, den Geberit-Preis für weitere vier Jahre bis 2018 weiterzuführen. Informationen und Bedingungen unter www.geberit.ch › Unternehmen › Preis für Spitzenleistungen

Die Preisträger der Weiterbildungen dipl. Sanitärmeister, dipl. Sanitärplaner und Bachelor Gebäudetechnik HLKS.

Massgeblich am Ausbildungserfolg beteiligt sind auch die Lehrlingsausbildner. Sie konnten ebenfalls einen Geberit-Preis entgegennehmen. (Fotos: Geberit)

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Conrad U. Brunner als «Motor» des MS 16. Plenum des internationalen MS 16 im Zürcher Glockenhof vom 11./12. Oktober 2016. (Fotos: Thomas Burla)

Hocheffiziente Antriebs- und Motorentechnik spielt eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft

Zürich ist Elektromotoren-Mekka Am Motor Summit 2016 in Zürich trafen sich Experten aus Forschungs- und Regierungsstellen, von Energieversorgern, Motorenherstellern und Maschinenbauern. Effizientere Elektromotoren sind inzwischen im Einsatz. Es besteht aber noch «viel Luft nach oben». Stefan Hartmann

■ 103 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus insgesamt 23 Nationen schrieben sich zu dem zweitägigen Event ein. Darunter war die USA mit 18 Vertreterinnen und Vertretern am drittstärksten vertreten. Auch aus China reisten zwei Energieexperten an. «Die Global Players aus den USA, Europa und China sind nach Zürich gekommen, um Strategien für die Einführung globaler Mindestvorschriften für Elektromotoren zu diskutieren, darauf sind wir fast etwas stolz», sagt Conrad U. Brunner vom Veranstalter Impact Energy AG. Ziel des Motor Summit 2016 (MS’16) war es, internationale Experten von Forschungs- und Regierungsstellen, aber

Ein Sortiment energieeffizienter Niederspannungsmotoren der Effizienzklasse IE3. (Bild ABB)

auch von Energieversorgern, Motorenherstellern und Maschinenbauern in Kontakt mit industriellen Anwendern zu bringen, um die neuesten Erkenntnisse über effizientere Antriebssysteme und Motorentechnologien zu diskutieren. Elektromotoren und Antriebssysteme machen im Industriebereich häufig bis 70 % des Stromverbrauchs aus. Das ist eine relevante Grösse, Beispiel

Schweiz: Impact Energy hat 2013 rund 4000 Motoren in 25 Schweizer Betrieben untersucht und festgestellt, dass 56 % der Motoren alt und ineffizient sind.


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EU-Marktanteil von Elektromotoren diverser Effizienzklassen; der Anteil der IE2 beträgt nun 61 % der installierten Leistung. Die bestklassierten IE3 und IE4-Standards sind bereits auf dem Markt.

Elektrische Antriebe sind überall im Einsatz – als Pumpen, Ventilatoren oder Kompressoren. Oftmals sind sie ineffizient.

Koordinierte internationale Bestrebungen

Am Motor Summit 2016 berichteten die internationalen Referenten über die Entwicklungen in Sachen Mindestanforderungen bei effizienteren Pumpen, den Einsatz von Frequenzumrichtern und über Effizienznetzwerke und Unternehmensstrategien. Erfreulicherweise hat sich europaweit die Zahl der Motoren mit dem Standard IE2 von 31 % (2009) auf 61 % (2015) fast verdoppelt – was ziemlich genau auch der Situation in der Schweizer Industrie entspricht. Allerdings bestehe noch «viel Luft nach oben», wie verschiedene Referenten bemerkten. Die Spitzen der beiden mächtigen Industrieverbände (NEMA in den USA und CEMEP in Europa) hätten am MS’16 «die Katze aus dem Sack gelassen», wie sie die nächsten Schritte in der Effizienzpolitik von Antrieben sehen; «weiche Überwachung, keine höheren Effizienzanforderungen, dafür Übergang zu Systemanforderungen», resümierte Conrad U. Brunner. Keynote-

Im Bild ein Motor im Anwendungsbereich Lüftung/ Ventilatoren.

Redner Jürgen Sanders, Präsident von CEMEP, hob in seinem viel beachteten Vortrag die Bedeutung einer gemeinsamen Strategie für effiziente Motoren für Europa hervor. Etwas zurückhaltend – einige fanden es enttäuschend – äusserte sich der EU-Vertreter zu den verzögerten Terminen bei den neuen Anforderungen für Motoren, Frequenzumrichter, Pumpen, Kompressoren und Ventilatoren. «Brüssel hat das Dossier offenbar in den Kühlschrank gelegt», bedauert Conrad U. Brunner von Impact Energy AG. Derzeit sei unklar, wann und wie es weitergehe.

Rolle der Motoren bei Dekarbonisierung Thomas Vellacot vom WWF öffnete den Blickwinkel der Tagung und erklärte, in den kommenden 15 Jahren finde ein rascher Übergang von fossiler zu erneuerbarer Energie statt. Effiziente Motoren hätten eine Schlüsselrolle in der Dekarbonisierung der Energienutzung. Drei Vertreter aus Industrie und Forschung, die sich um Effizienzsteigerung bei Mo-

toren verdient gemacht haben, wurden am MS’16 mit einem Preis in Form einer Urkunde ausgezeichnet: Andrew Baghurst (Australien) für die von ihm entwickelte Methode zur Messung von Motoren und Frequenzumrichtern, um eine Aussage zu ihrer Effizienz machen zu können, ferner Dan Delaney und John Malinowski.

Erstmals nationaler Summit 2017 Der Motor Summit wird künftig einmal als internationale, einmal als nationale Plattform abgehalten. 2017 wird erstmals ein rein schweizerischer Motor Summit (in deutscher und französischer Sprache) mit nationalen Experten und Umsetzungsschwerpunkten stattfinden. ■ www.motorsummit.ch


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Weishaupt-Ingenieur-Fachzirkel am 15. März in der Umwelt Arena ■ «Wie gross ist das Effizienzpotenzial der Gebäudetechnik?», ist die zentrale Frage, welche anlässlich des Weishaupt-IngenieurFachzirkels (WIF) im März 2017 im Zentrum stehen wird. WIF ist eine Wissens- und Netzwerkplattform aus der HLK-Branche, die bereits seit 2001 besteht. Das Reservoir der Energieeinsparmöglichkeiten ist in der Tat enorm. Anhand von praxisorientierten Beispielen und Lösungen wird eine taugliche Methodik der Umsetzung näher erläutert. Dazu gehört die system- und regeltechnische Einbindung bis hin zur hydraulischen Abstimmung der gesamten Energieerzeugung für höchste Energieeffizienz – von der Inbetriebnahme bis hin zur Optimierung der Anlage im Betrieb.

Das WIF ist eine gute Gelegenheit, aktuelle Themen und deren Lösungsansätze aus erster und fachmännischer Hand zu erfahren. Es referieren Olivier Meile (Leiter Bereich Gebäudetechnologie, BFE), Berthold Högerle Dipl.-Ing. (FH) (Leiter Schulungszentrum der Max Weishaupt GmbH), Christoph Schaer (Stv. Direktor suissetec), Walter Schmid (VR-Präsident Umwelt Arena) und Balz Halter (VRPräsident Halter AG). Reto Brennwald, ehemaliger Moderator der Arena von SRF, wird versiert und souverän durch die gesamte Veranstaltung führen. Das nach den Referaten anstehende Podiumsgespräch lässt Platz, individuelle Fragen einzubringen und mit Fachexperten zu thematisieren. Als Highlight erfolgt zum Schluss

Blick in die Umwelt Arena Spreitenbach.

eine kabarettistische Zusammenfassung von Thomas Lötscher als «Veri». Trocken und pointiert kommentierend ist er nicht immer politisch korrekt, aber immer witzig und träf. Die Umwelt Arena in Spreitenbach könnte als Lokal nicht passender sein und macht die Themen Nachhaltigkeit, erneuerbare Energie und Natur erleb- und begreifbar.

Anmeldungen und Detailfragen sind zu richten an Frau Tanja Marti, t.marti@weishaupt-ag.ch ■ Weitere Angaben zur Veranstaltung unter www.weishaupt-ag.ch/wif

Weishaupt AG Tel. 044 749 29 29 www.weishaupt-ag.ch

Datenbank zu Plusenergie-Gebäuden ■ Ein Gebäude oder ein Areal, das über das Jahr gerechnet mehr Energie für Betriebsenergie wie Heizung, Warmwasser, Lüftung und Haushaltsstrom produziert, ist ein Plusenergie-Gebäude respektive Plusenergie-Areal. Bei der Energieerzeugung steht die Photovoltaik (PV) im Fokus. Die «Überschüsse» können ins Netz eingespeist oder vor Ort, beispielsweise für Elektrofahrzeuge, verwendet werden. Der energie-cluster.ch ist seit Jahren an der Förderung, Entwicklung und an der Verbreitung der Plus-

energie-Idee aktiv und führend beteiligt. Mit Kursen weist er auf die Chancen und Potenziale hin, in Innovationsgruppen führt er die PlusProtagonisten zusammen. Der Ansatz ist pragmatisch: ökonomisches und ökologisches Optimum. Es sollen keine technoiden Hochleistungsmaschinen entstehen, Plusenergie soll für eine Architektur stehen, in der Ästhetik, Komfort und Energiemanagement im Einklang sind. Der energie-cluster.ch bietet neu eine Übersicht auf die bereits realisierten PEG. In seiner Daten-

bank sind aktuell über 125 Gebäude aus der ganzen Schweiz registriert. Sie bietet diverse Suchkriterien an: Gebäudetyp, Gebäudezustand (Sanierung/Neubau/Ersatzneubau) und Energiestandards (energystandard, Minergievarianten). Weitere Suchkriterien betreffen den Wärmehaushalt. Die Bauten werden mit einer kurzen Erläuterung, Kenndaten und Fotos vorgestellt, gefolgt von Adressangaben der beteiligten Firmen und grafisch aufbereiteten Planungs- und Messdaten.

Die ABZ-Siedlung an der Balberstrasse in Zürich-Wollishofen verfügt über in die Dächer integrierte PV-Module.

Vm Null zu Plus In der PEG-Datenbank des energie-cluster.ch findet sich auch die Siedlung der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ) an der Balberstrasse in Zürich-Wollishofen, die eben mit dem ersten Norman Foster Solar Award 2016 ausgezeichnet wurde. Die Siedlung in Holzbauweise wurde eigentlich mit einem Nullenergiekonzept realisiert. Die Messdaten von Januar bis Juli 2016 ergeben ein Plus von umgerechnet 69 200 kWh pro Jahr. Dies entspricht 49 Elektrofahrzeugen, die je 12 000 km CO2-freie Fahrten erbringen. Der Link zur Plusenergie-Gebäude-Datenbank lautet http://bit.ly/2hPKoAl Übrigens Die nächsten ganztägigen Tageskurse «Plusenergie-Gebäude» finden am Dienstag, den 24. Januar, und 2. Februar 2017 statt. ■

Mehr Details unter www.energiecluster.ch › Veranstaltungen Detailinformationen und Anmeldung via E-Mail: saskia.goettschi@energie-cluster.ch

energie-cluster.ch Tel. 031 381 24 80 www.energie-cluster.ch


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ProKilowatt: Wettbewerbliche Ausschreibungen 2017 tigsten Anforderungen, welche Ihre Projekt- oder Programmidee erfüllen muss. Die Einreichung des Projektantrages wird über das Webtool (www.prokw.ch) abgewickelt. Sowohl der Antrag als auch alle dazugehörigen Beilagen müssen zuerst ausgedruckt und von allen Verantwortlichen unterschrieben sein, bevor sie per Post an ProKilowatt zugestellt werden können.

■ ProKilowatt senkt den Stromverbrauch in Haushalten, Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen. Dies durch die finanzielle Förderung von Stromeffizienzmassnahmen im Rahmen von «Projekten» und «Programmen». Durch jährliche «Wettbewerbliche Ausschreibungen» mit einem Auktionsverfahren werden die vorhandenen Fördermittel effizient eingesetzt. 2016 wurden zum siebten Mal Wettbewerbliche Ausschreibungen zum Stromsparen im Industrie- und Dienstleistungsbereich und in den Haushalten durchgeführt. Die Resultate für die zweite Ausschreibung 2016 für Projekte liegen vor: 23 Projekte erhalten insgesamt 1,9 Millionen Franken an Förderbeiträgen, um möglichst kostengünstig und nachhaltig Strom zu sparen. Damit wurden 2016 insgesamt 41 Millionen Franken an 61 Projekte (8,1 Mio. Franken) und 18 Programme (33 Mio. Franken) vergeben. Mit dem Instrument der Wettbewerblichen Ausschreibungen unterstützt der Bund Projekte und Programme zur Förderung der Effizienz im Strombereich, die möglichst kostengünstig zum sparsameren Stromverbrauch im Industrie- und Dienstleistungsbereich und in den Haushalten beitragen. Die Wettbewerblichen Ausschreibungen werden über einen Zuschlag auf die Übertragungskosten der Hochspannungsnetze finanziert. Die Auswahl der eingereichten Vorschläge erfolgt in einem Auktionsverfahren: Den Zuschlag erhalten diejenigen Projekte mit dem besten KostenNutzen-Verhältnis, das heisst mit

der billigsten eingesparten Kilowattstunde. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis (Förderbeitrag pro eingesparte Kilowattstunde) der geförderten Projekte liegt zwischen 1,7 und 4,3 Rappen pro Kilowattstunde (Durchschnitt 3,3 Rp./kWh, Vorjahr 3,9 Rp./kWh). Das thematische Spektrum reicht von der Erneuerung und Optimierung von Prozess- und Kälteanlagen, Druckluft und Beleuchtung bis zu Effizienzsteigerungen von elektrischen Antrieben. Wettbewerbliche Ausschreibung 1. Runde 2017 läuft bereits Seit dem 17. Oktober 2016 können Projekte und Programme für die Ausschreibung 2017 eingereicht werden. Eingabetermin für Projekte ist der 1. Februar 2017. Programme müssen bis 17. März 2017 eingereicht werden. Für die Abwicklung ist die Firma CimArk SA in Sion im Auftrag des Bundesamts für Energie verantwortlich. Für die Ausschreibungen für Projekte und Programme stehen 2017 45 Millionen Franken zur Verfügung. Information für Antragstellerinnen und Antragsteller Bevor Sie einen Antrag erstellen, müssen Sie festlegen, welche Art von Antrag Sie einreichen möchten: Möchten Sie in einem Unternehmen eine oder mehrere Stromsparmassnahmen umsetzen (Projekt)? Oder wollen Sie gleichgerichtete Massnahmen bei einer bestimmten Zielgruppe umsetzen (Programm)? Unter der Rubrik «Antrag erstellen» finden Sie die wich-

Eingabefristen 2017 Die Frist für die Eingabe der Projekte der ersten Runde 2017 ist der 01.02.2017. Die Frist für die Eingabe der Programme 2017 ist der 17.03.2017. Die Frist für die Eingabe der Projekte der zweiten Runde ist der 11.08.2017. Projekte der zweiten Runde dürfen ab dem 12.06.2017 eingereicht werden. ■

www.prokw.ch www.cimark.ch

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Schweizer BIM-Kongress vom 28. Oktober 2016 in den Maag-Hallen Zürich

Digitale Bauwirtschaft: Chancen und Risiken Building Information Modeling (BIM) ist in aller Munde – 650 Gäste strömten nach Zürich zum Schweizer BIM-Kongress 2016, um sich rund um die digitale Bauwirtschaft schlauzumachen. Die Veranstalter boten vier Themenkreise an: Politik, Technologie, Innovation und Wirtschaft. Jeder Block wurde eingeleitet durch spannende Referate von Visionären oder erfolgreichen Unternehmern. Die wichtigsten Erkenntnisse werden in diesem Artikel zusammengefasst. Jürg Altwegg

■ BIM haben wir bereits in der Extra-Ausgabe vom Juli 2015 (Extra 7/15, S. 82-105) und in etlichen weiteren Fachbeiträgen eingehend beleuchtet (vgl. www.hk-gt.ch › Dossiers › BIM). Wir verzichten darum auf eine ausführliche Einleitung und fassen kurz die wichtigsten Fakten zum Thema BIM zusammen: • BIM ist ein Prozess, keine Software: Wer damit arbeiten will, muss seine Abläufe überprüfen und anpassen oder gar neu entwickeln. Die Veränderungspyramide (siehe Bild auf der übernächsten Seite) zeigt klar auf, wo die stärksten Anpassungen nötig sind. • BIM regelt die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure (Bauherr, Architekten, Fachplaner und Betreiber) auf einer digitalen Plattform. • BIM modelliert sämtliche Bausteine für das zukünftige Gebäude, mit einem phasengerechten Gehalt an Daten.

Höchste Zeit

Hört man sich bei den Planern um, sind die kritischen Stimmen immer noch in der Mehrheit. Die Gefahren werden immer noch deutlich höher eingeschätzt als die Chancen. Elmar Mock findet dafür klare Worte: «Die Einstellung ist wichtiger, als die Fähigkeit etwas zu tun.» Und ganz konkret für die Schweiz: «Es ist immer noch sehr bequem für die Bauleute – eine Veränderung bedeutet ja etwas Neues lernen zu müssen und in neue Gebiete vorzustossen. Der Druck wird aber steigen, weil BIM eine bessere und verlässlichere Pla-

nung erlaubt. Angst vor den neuen Prozessen ist also fehl am Platz. Wer seinen Kunden eine gute Dienstleistung bieten will, kommt um BIM nicht mehr herum. Die Frage ist einzig, findet BIM mit oder ohne Sie statt.»

Nah und fern Sowohl im nahen wie im fernen Ausland ist die Baubranche bezüglich BIM schon deutlich weiter. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass die Improvisationsfähigkeit unserer Leute auf dem Bau sehr gross ist. Die meisten sind ordentlich ausgebildet und können Fehlpla-

650 Gäste stehen vor den Maag Hallen Zürich Schlange, um sich über die neusten Trends der digitalen Bauwirtschaft schlauzumachen.


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Umsetzung guter Ideen im Alltag. (Quelle: Präsentation Elmar Mock, Creaholic)

Elmar Mock, Gründer Creaholic SA.

Marcel Dobler, Nationalrat FDP, Gründungsmitglied Digitec.

Martin Fischer, Professor für Bauingenieurwesen und Informatik an der Stanford University CIFE Kalifornien.

nungen ad hoc beim Umsetzen ausbügeln. Beispielsweise in Amerika sind die Bauleute deutlich schlechter ausgebildet und sind darum auf Pläne angewiesen, die möglichst keine Fehler enthalten. Wie uns Martin Fischer, Professor für Bauingenieurwesen und Informatik an der Stanford University CIFE Kalifornien, erläutert, haben er und sein Team schon mehrere sehr erfolgreiche Projekte mit BIM umsetzen können. Obwohl dies für alle Beteiligten einen deutlich spürbaren Einarbeitungsaufwand bedeutete, wurden alle Bauvorhaben in weniger Zeit und mit weniger Geld realisiert, als ursprünglich geplant. Zum Beispiel sind in Peru die Pioniere erfolgreich unterwegs: Dank der BIM-Ausbildung an der Stanford University konnte Javier Otiniano, Project Manager beim Bau eines Mehrfamilienhauses in Lima, die Rohbaukosten um gut 30 % reduzieren.

Mögliche Automatisierung

Prozesskette jedoch voll automatisiert, sind plötzlich viele Optimierungsschritte möglich, die vorher undenkbar waren. Als Beispiel hat Fischer die Stahlkonstruktion für den Ersatzneubau des Daytona International Speedway erwähnt. Der Computer hat für die 16 000 Tonnen schwere Stahlkonstruktion über zehntausend Varianten durchgerechnet und damit die günstigste und filigranste ausgetüftelt. Für den klassisch arbeitenden Bauingenieur ein Ding der Unmöglichkeit, ist das dank BIM aber tatsächlich zu stemmen.

Ist ein Projekt erst einmal komplett digital modelliert, sind in einem nächsten Schritt Automatisierungen der Routineaufgaben möglich. Das ist heute zwar noch Zukunftsmusik, erste Prototypen können aber bewundert werden: So erzählt Martin Fischer von einer TabletApp, mit der eine Handskizze eines Einfamilienhaus-Grundrisses fotografiert werden kann und daraus ein fertiges 3D-Modell inklusive Bestellliste erstellt wird. Wer so einem Kunden eine erste Kostenschätzung abgeben kann, ist klar im Vorteil. Viele Routineaufgaben stehen auch der Flexibilität im Weg: Muss beispielsweise ein aufwendiger Planungsprozess für Änderungen erneut durchlaufen werden, so werden Anpassungen unter Umständen weggelassen, weil die Umplanung zu aufwendig wäre. Ist die

Zusammenarbeit Jeder Planer kennt die langen Koordinationssitzungen, an denen die Bedürfnisse der verschiedenen Gewerke aufeinander abgestimmt werden. Trotzdem gibt es beim Umsetzen immer noch viele Konfliktpunkte, die ad hoc vom In-

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te einzeln von Hand verpackt wurden. Heute läuft vieles automatisiert und die Qualitätssicherung ist dank passender Unterstützung seitens EDV ebenfalls einfach möglich. Der Erfolg von Digitec basiert demnach auf der frühen Anwendung digitalisierter Prozesse, die die Skaleneffekte überhaupt ermöglichten.

BIM ready

Veränderungspyramide für die Umstellung auf BIM-Prozesse

stallateur gelöst werden müssen: Falsch gebohrte Durchbrüche, elektrische Leitungen, die durch einen Lüftungskanal führen oder Wasserleitungen, die quer durch einen Stahlträger laufen. Durch die Unterstützung mittels BIM werden Konfliktpunkte früh erkannt und können schnell gelöst werden. Fischer bringt dies auf den Punkt: «Die Probleme, die wir gemeinsam finden, lösen wir auch gemeinsam!» Damit erhält die gewerksübergreifende Zusammenarbeit eine ganz neue Qualität.

Branchenfremd Aus zwei ganz anderen Branchen kommen die Referenten Marcel Dobler und der bereits in der Einleitung erwähnte Elmar Mock. Dobler hat mit seinen Geschäftspartnern die Firma Digitec aufgebaut und Mock ist einer der Erfinder der ersten Swatch-Uhr. Beiden gemeinsam ist, dass sie betonen, wie wichtig das Schwimmen gegen den Strom ist. Mock illustriert dies mit seiner Wahrnehmung von Innovation als chaotischem Prozess (siehe Bild unten). Pilze

sucht man bekanntlich auch nicht auf der Autobahn. Am Beispiel des Onlineshops von Digitec zeigt Dobler auf, dass es neben dem Willen und einem einmaligen Angebot auch die richtige Zeit und den richtigen Ort braucht, auch bekannt als das «Quäntchen Glück». Digitec hat als erster Online-Shop in der Schweiz die Möglichkeit geboten, die Produkte nach verschiedensten Kriterien zu filtern. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem einerseits in der Schweiz noch niemand anderes dieses Angebot im Programm hatte, andererseits auch die Anzahl der Online-Bestellungen stark am Wachsen waren. Die Grundlage, um den Kunden diesen Service überhaupt bieten zu können, war die durchgängige Digitalisierung des ganzen Logistikprozesses. Nur so war es möglich, erstens das Kundenerlebnis deutlich zu verbessern und sich von der Konkurrenz abzuheben, und zweitens, fast wichtiger, die Prozesse in der Firma zu skalieren. So starteten die Gründer von Digitec in einer «besseren Garage», in der die Pake-

Für die Planer heisst die Digitalisierung ihrer Prozesse deutlich mehr als die Anschaffung eines CAD-Systems, das «BIM ready» ist. Es ist zentral, dass alle Prozesse der digitalen Transformation untergeordnet werden. Die Neukonzeption der Abläufe ist dabei klar Chefsache. Nur wenn die ganze Firma die neuen Prozesse auch lebt, ist der digitalisierte und automatisierte Austausch mit den anderen Fachplanern und den Architekten möglich. Die Datenmodelle sind technisch schon weitgehend definiert und die meisten Softwareanbieter haben ihre Produkte mit den passenden Schnittstellen ausgerüstet. Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: BIM ist keine Frage der Software – die schafft das schon.

Ausbildung und Politik Mehrere Referenten weisen darauf hin, dass es mit der Ausbildung noch harzt. Hier soll sich die Politik einschalten und dafür sorgen, dass die passenden Rahmenbedingungen für die Bildungslandschaft geschaffen werden. Keinesfalls soll die Politik sich bei den Vorgaben und Standards einmischen; hier soll der Markt spielen und die Dienstleister damit motiviert werden, eine möglichst gute und marktfähige Lösung zu finden.

Fazit Seit der BIM-Tagung im Jahr 2015 an der ETH Zürich haben sich die praktischen Erfahrungen zwar etwas vermehrt, die Skepsis beim Publikum ist aber immer noch gross. In vielen anderen Ländern hat sich BIM schon gut etabliert. Unsere hiesigen Planer müssen besser gestern wie heute damit beginnen, sich mit den neuen Prozessen auseinanderzusetzen und erste – wenn auch kleinere – Projekte umsetzen. Wir verlieren sonst den Anschluss! ■ www.bauen-digital.ch www.hk-gt.ch › Dossiers › BIM

Elmar Mock zeigt den Unterschied im chaotischen Innovationsprozess und dem «geordneten» Renovationsprozess. (Quelle: Präsentation Elmar Mock, Creaholic)


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Rückblick: Trimble / Plancal nova User Day vom 15. November 2016 in Zürich

BIM-Workflow in der Gebäudetechnik Trimble International (Schweiz) hatte zum Trimble / Plancal nova User Day nach Zürich eingeladen. Die rund 120 Teilnehmer aus der Gebäudetechnik-Branche erlebten eine interaktive Reise durch den BIM-Workflow für den HLKSE-Bereich. Im zweiten Teil wurde die neue Version 12.0 der Planungs-Software «Plancal nova» vorgestellt.

Claude Chassot, Geschäftsführer Trimble MEP CH, konnte am Trimble User Day in Zürich rund 120 Teilnehmer begrüssen.

Mixed Reality für Fachkoordination und Baukontrolle. (Quelle: DPR Construction)

Peter Warthmann

■ Die Bereichs-Bezeichnung «Trimble MEP CH» der Firma Trimble enthält die englische Abkürzung «MEP» für «Mechanical, Electrical, Plumbing». Diese umfasst sinngemäss die Bereiche HLKSE (Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, Elektrotechnik), bzw. die gesamte «Gebäudetechnik». Trimble International (Schweiz) heisst die Trimble-Vertretung in der Schweiz. Sie bietet Lösungen an für die Gebäudetechnik und das Baunebengewerbe. Neben der Planungs-Software «Plancal nova» sind das auch Baustellen-Lösungen (Absteckungs- und Vermessungsgeräte, 3D-Scanning) mit zugehörigen Dienstleistungen (3D-Laserscan-Service, 3DModellierungs-Service) und umfassende Business-Software (Mitarbeiterverwaltung, Kundenpflege, Offertbearbeitung, Auftragsausführung, Terminplanung, Lohn- und Finanzbuchhaltung). Live demonstriert wurde am User Day zum Beispiel ein 3D-Scanning-Ablauf. Innert 3 Minuten wurde der Veranstaltungsraum aufgenommen. Anschliessend wurde im Hintergrund von Trimble-Spezialisten ebenfalls innert kurzer Zeit aus diesen Scanner-Daten (Punktwolke der Bestandsdaten) ein 3D-Modell des Raums

erstellt. Genau diese Arbeiten werden von Trimble auch als Dienstleistung angeboten (3D-Scanning und 3D-Modellierungs-Service). Anschliessend wurde eine automatisierte Absteckung für eine Konsolen-Montage an einem Träger gezeigt. Auch die vielen Neuerungen in der Version 12 von «Plancal nova» haben über-

zeugt. Diese Planungs-Software für den HLKSE-Bereich wurde mit 35 Neuigkeiten und 40 Ergänzungen noch etwas mächtiger und nützlicher für die Gebäudetechnik-Planerteams. Im letzten Teil der Veranstaltung wurden die Microsoft «HoloLens» und einige Möglichkeiten für den Bereich «Mixed Reality» präsentiert. Es geht dabei um raffinierte Visualisierungen, z.B. für Modelle von bestehenden Gebäudeteilen, angereichert mit Elementen aus einer laufenden Planung. Mit der Demonstration der modernen, BIM-fähigen Produkte konnte überzeugend gezeigt werden, dass das dreidimensionale digitale Planen von Bauten (= BIM = Building Information Modeling) als künftige Projektmethodik eine grosse Zukunft hat. In einer kommenden Ausgabe von HK-Gebäudetechnik werden die Lösungen von Trimble für die einzelnen BIM-Prozessphasen detailliert vorgestellt. ■ Trimble International (Schweiz) Tel. 044 727 44 44, mep.trimble.ch

Links: 3D-Laserscanner für räumliches Scanning von Gebäude- oder Raum-Geometriedaten. Rechts: «Robotic Total Station» für Absteckungsarbeiten oder gezielte Einzelaufnahmen auf der Baustelle.

Microsoft HoloLens für «Mixed Reality»-Anwendungen: ein 3-Minuten-Video zeigt erste Möglichkeiten. (https://www.youtube.com/watch? v=kXVW4sUsh3A)


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Holz – Energie, die nachwächst ■ Aktuelle Berichterstattungen schildern, wie Verträge zwischen Krisenstaaten, die sich bis vor Kurzem noch spinnefeind waren, abgeschlossen werden, um fossile Energien wie z. B. Erdgas in Pipelines über Umwege nach Europa zu bringen. Dies zeigt uns sehr deutlich auf, wie wichtig es ist, auf erneuerbare Energieträger zu setzen, um nicht auf fossile Energieträger aus unsicheren Gebieten angewiesen zu sein. Die Energiezukunft gehört den erneuerbaren Energien. In der Schweiz stehen verschiedenste einheimische Energieträger zur Verfügung: Holz, Sonne, Umweltwärme, Wasser und Wind. Sie alle benötigen keine langen Transportdistanzen, nicht zuletzt dient ihre vermehrte Nutzung der einheimischen Wirtschaft und der Umwelt. Steht ein Neubau oder eine Heizungssanierung an, ist es deshalb naheliegend, über solche zukunftsfähigen Lösungen nachzudenken. Mit Holz steht ein bewährter Brennstoff zur Verfügung. Die verschiedenen Holzsortimente wie Stückholz, Pellets und Schnitzel ermöglichen angepasste Heizlösungen, von der klassischen handbeschickten Zentralheizung über die vollautomatisch geregelte Pelletheizung bis zum mit Schnitzeln betriebenen Wärmeverbund. Der Verein Holzenergie Schweiz besteht seit 35 Jahren und setzt sich für eine sinnvolle, umweltgerechte, moderne und energieeffiziente Verwendung von Holz ein. ■

Holzenergie Schweiz Tel. 044 250 88 11 www.holzenergie.ch

Die Schweiz, ein waldreiches Land, könnte die Energieressource Holz noch besser nutzen.

IM NOTFALL n BEI HEIZUNGSSANIERUNGEN n ZUR BAUAUSTROCKNUNG n VON 22 kW BIS 1'400 kW n DIE ERFAHRUNG DER ERFINDER MIT DEM ENGAGEMENT EINES FAMILIENBETRIEBS – SEIT 1990

VERMIETUNG MOBILER HEIZ- UND WARMWASSERZENTRALEN GROSSÄCHERSTRASSE 23 | CH-8104 WEININGEN ZH T 044 750 66 50 | F 044 750 17 10 | INFO@WAERMEMOBIL.CH


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Digital-technisches Wissen und Handlungskompetenz für das Bauen von morgen

Digitalisierung im Bauwesen – CAS-Lehrgang Der CAS ETH ARC Digital vermittelt Grundlagen und Methoden zum digitalisierten Bauwesen: Handlungskompetenz von der Initiierung über BIM bis zur Nutzung des Gebäudes. ■ Über die Digitalisierung des Bauwesens wird in der Schweiz nicht nur diskutiert, sie wird praktiziert. Mit der Implementierung von BIM-gestützten Prozessen dominiert derzeit ein erstes Element der Digitalisierung die Wahrnehmung. Durch die Implementierung der Planungsmethode BIM (Building

Information Modelling) sind Bauherren in ihrem Alltag ebenso von Veränderungen betroffen wie Architekten, Ingenieure und Bauunternehmungen. Obwohl Unsicherheiten aufgrund geringer Erfahrungen und fehlender Regelwerke bestehen, werden bereits jetzt Rollen determiniert und

Das CAS ETH ARC Digital umfasst 12 ECTS-Punkte und schliesst rund 300 Stunden Vorlesungen, betreute Tätigkeiten und Selbststudium ein.

Referenzprozesse einer digitalisierten Projektbearbeitung festgelegt. Dies führt zu Fragen nach den Verantwortlichkeiten und zur Suche nach dem besten Geschäftsmodell. Durch zunehmend standardisierte Datenmodelle wird die Grundlage für eine Beschleunigung der Prozesse gelegt, die insbesondere die Fachkoordination erleichtert. Von Projektleitenden und Verantwortlichen ist heute ein digitaltechnisches Wissen als auch eine Handlungskompetenz hierzu gefragt. Der CAS ETH ARC Digital-Lehrgang ist interdisziplinär angelegt, stärkt die Kompetenzen aller Projektleitenden und Verantwortlichen in der Bauwirtschaft und vermittelt methodische Handlungsanweisungen für die digitale Bauwelt. Zielgruppe Das CAS ETH ARC Digital richtet sich an hochqualifizierte Projektleitende und Verantwortliche des Bauwesens mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung in Architektur, Bauengeneering, Immobilie oder Technik aber auch Kompetenzträger auf der Auftraggeberseite. Teilnehmende des Zertifikats-

lehrgangs erhalten in 10 Modulen das Rüstzeug, Risiken und Lösungen im Bestell-, Planungs- und Bauprozess zu benennen. Anmeldung Die Anmeldung erfolgt durch Zustellung des Anmeldeformulars und aufgrund eines Motivationsschreibens, eines Curriculum Vitae, der Berufs- und Projekterfahrung und der Arbeitszeugnisse. Elektronische Post mit einem Anhang als PDF-Datei wird bevorzugt. Detailinformationen zur Anmeldung, zu den Kurskosten, zur Anzahl ETCS-Punkte und zur Anzahl Stunden sind auf der Website www.kompetenz.ethz.ch erhältlich. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, über die Zulassung entscheidet die Trägerschaft des Lehrgangs. (Der nächste Kurs startet voraussichtlich im September 2017). ■

ETH Zürich-Hönggerberg Institut für Technologie in der Architektur Professur für Architektur und Bauprozess Prof. Sacha Menz / HIB E 33 8093 Zürich Tel. 044 633 25 36 www.kompetenz.ethz.ch www.bauprozess.arch.ethz.ch


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Neue Leitung Region Süd für Walter Meier

Neuer Geschäftsführer für die Solarmarkt GmbH

■ Auf den 1. Januar 2017 übernimmt Davide Chessa die Leitung der Region Süd bei Walter Meier. Dank seiner grossen Erfahrung und seiner guten Vernetzung im Tessin ist Davide Chessa bestens für seine neue Aufgabe vorbereitet, die Präsenz von Walter Meier in der Südschweiz weiter zu stärken. Davide Chessa war seit 1993 in verschiedenen Verkaufs- und Führungsfunktionen bei der RC Group SPA in Italien tätig. Die RC Group ist führende Anbieterin von Grossklima-Lösungen. 2005 hat Davide

■ Rafael Stadelmann wird ab dem 1. Januar 2017 Geschäftsführer der Solarmarkt GmbH. Er übernimmt die Geschäftsleitung von Solar-Pionier Urs Kessler, der sich neuen Herausforderungen zuwendet. Kessler hatte das Unternehmen bereits 1990 im schweizerischen Schöftland (Kanton Aargau) gegründet. 2010 wurden die Aktivitäten vollumfänglich auf den Grosshandel mit Photovoltaikprodukten ausgelegt. Dank seinem erfolgreichen Management beschäftigt der führende Schweizer Photovoltaik-Grosshändler heute 25 Mitarbeiter. Seit 2011 ist Rafael Stadelmann im Unternehmen und führte zuletzt die Technikabteilung. Unter der Leitung des studierten Wirtschaftsingenieurs wurde das firmeneigene Arres-PV-Indachsystem weiterentwickelt und erfolgreich im Schweizer Markt etabliert. Sein Vorgänger freut sich über die reibungslose Nachfolgeregelung und betont: «Rafael Stadelmann geniesst den Rückhalt der Kollegen und kennt die Branche sehr gut. Damit bringt er wichtige Voraussetzungen mit, um den Erfolgskurs des Unternehmens fortzuführen.» Stadelmann geht mit Zuversicht an die neue Aufgabe heran: «Weltweit verzeichnet der Photovoltaik-Markt ein grosses Wachstum. Auch wir müssen in der Schweiz weiterhin am Ball bleiben und aktiv den Ausbau von erneu-

Chessa mit der RCS SA die Schweizer Vertriebsorganisation der RC Group gegründet und erfolgreich am Markt positioniert. Diese wurde im Januar 2013 an die Swegon AB in Schweden verkauft. Seither war er als Geschäftsleiter bei der Schweizer Tochter Swegon Schweiz AG für 27 Mitarbeitende an vier Standorten in der Schweiz verantwortlich. Dank seinen beruflichen Erfahrungen und seinem langjährigen Leistungsausweis in der HLK-Branche kennt Davide Chessa die Bedürfnisse der Kunden von Walter Meier bestens. Der 46-Jährige ist schweizerisch-italienischer Doppelbürger und wohnt seit zehn Jahren im Tessin, wo er bestens vernetzt ist. Davide Chessa ist in Turin und in Rom aufgewachsen und spricht neben seiner Muttersprache Italienisch auch fliessend Deutsch und Englisch, zudem Französisch und Spanisch. ■

Walter Meier (Klima Schweiz) AG Tel. 044 806 41 41 www.waltermeier.com Davide Chessa übernimmt ab 1. Januar 2017 die Leitung der Region Süd bei Walter Meier Klima Schweiz AG.

Rafael Stadelmann ist seit 1. Januar 2017 Geschäftsführer der Solarmarkt GmbH.

erbaren Energien vorantreiben.» Das Unternehmen unterstützt Planer und Installateure bei der Auswahl und Auslegung von optimal abgestimmten PV-Systemen. ■ Solarmarkt GmbH Tel. 062 834 00 80 www.solarmarkt.ch

Solartechnik-Institut der HSR unter neuer Leitung ■ Das SPF ist als Kompetenzzentrum für Solarwärme eine feste Grösse in der Schweiz und geniesst auch international einen hervorragenden Ruf. Das Team von 40 Mitarbeitenden betreibt ein akkreditiertes Prüfzentrum für Anlagen zur Wärmeerzeugung und bearbeitet eine Vielzahl von Forschungsprojekten zu Technologien für die regenerative Energieversorgung von Gebäuden und Industrieanlagen. Ein aktuelles Schwerpunktthema ist die optimale Kombination von Wärmepumpen mit Solaranlagen. Seit September steht das SPF unter neuer Leitung. Prof. Dr. Andreas Häberle führte in den vergangenen 16 Jahren die PSE AG im deut-

schen Freiburg, die er als Spin-off aus dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE gegründet hatte. Häberle löst den ordentlich pensionierten Professor Matthias Rommel* ab, der das SPF acht Jahre lang leitete. Seit seiner Gründung vor 35 Jahren betreibt das SPF angewandte Forschung und Entwicklung unter anderem im Auftrag des Bundesamtes für Energie. Im SCCER-Netzwerk (Swiss Competence Center for Energy Research) ist das SPF mit den beiden Schwerpunktthemen «Hocheffiziente Wärmespeicher» und «Solare Prozesswärme» engagiert. Der neue SPF Leiter Andreas Häberle ist überzeugt, dass «unsere

zukünftige Energieversorgung stark auf die Vernetzung und das optimale Zusammenspiel unterschiedlicher Technologien angewiesen sein wird. Dabei kommt der Solarenergie aufgrund ihres enormen Potenzials sowohl für die Stromals auch für die Wärmeerzeugung, eine zentrale Bedeutung zu». ■ *siehe Interview in HK-GT 8/16, S. 34 – 37 bzw. www.hk-gt.ch › Interviews

Andreas Häberle, Gründer eines Spinoffs im deutschen Freiburg, ist neu Leiter des Solartechnik-Instituts der HSR in Rapperswil.

HSR Hochschule für Technik Rapperswil Tel. 055 222 48 22 www.hsr.ch

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suissetec unterstützt die Allianz «Schweizer Wirtschaft für die Energiestrategie 2050» (www.es2050.ch). Von rechts: Zentralpräsident Daniel Huser, Direktor Hans-Peter Kaufmann und Michael Birkner (Leiter Rechtsdienst).

suissetec: Herbst-Delegiertenversammlung vom 2. Dezember 2016 in Oerlikon

Dennis Reichardt neu im Zentralvorstand suissetec

Neu im suissetec-Zentralvorstand: Dennis Reichardt.

An der Delegiertenversammlung wählte der Schweizerisch-Liechtensteinische Gebäudetechnikverband Dennis Reichardt neu in den Zentralvorstand von suissetec. Er ersetzt den abtretenden Wolfgang Schwarzenbacher. Die suissetec-Delegierten gaben zudem grünes Licht für den Ausbau der Heizung im Bildungszentrum Lostorf. Text und Fotos: suissetec

Schweizermeister 2016: Sanitärinstallateur Marcel Wyss.

■ Dennis Reichardt, Geschäftsführer der Otto Keller AG in Arbon, freut sich auf seine neue Aufgabe im Zentralvorstand von suissetec. Er ersetzt Wolfgang Schwarzenbacher, CEO Engie Services AG, der nach vier Jahren Amtszeit aus dem Vorstand zurücktritt. Die Besetzung von weiteren verbandsinternen Organen und die diversen statutarischen Geschäfte gingen reibungslos über die Bühne. Die Heizungssanierung im Bildungszentrum Lostorf, das ab 2018 einen Wärmeverbund mit der Kreisschule Mittelgösgen eingehen wird, kann wie geplant umgesetzt werden. In den Lohnverhandlungen im Rahmen des GAV der Schweizerischen Gebäudetechnik-

branche einigten sich die Sozialpartner auf eine individuelle Lohnerhöhung von 0,5 Prozent auf die gesamte AHV-Lohnsumme der GAV-unterstellten Arbeitnehmer (Stichtag: ist der 31.12.2016). Mindestlohnstufenanpassungen gelten nicht als Lohnerhöhung. Der GAV gilt nicht in den Kantonen Genf, Waadt und Wallis. Hier sind die vertragsrechtlichen Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kantonal geregelt. Marcel Wyss fährt an die WM 2017 nach Abu Dhabi

Für den 18-jährigen Sanitärinstallateur Marcel Wyss, angestellt bei der Fischer Sanitär AG in Grindelwald, beginnt nun eine spannende und intensive Vorbereitungszeit. Markus Niederer wird das Nachwuchstalent trainieren, damit Wyss an den Weltmeisterschaften vom 14. bis 19. Oktober 2017 vorne mitmischen kann. Termine suissetec-Fachtagungen 2017

Spenglertag: Mittwoch, 22. März 2017, im Kursaal Bern, erstmals mit Vorabendprogramm am Dienstag, 21. März, ab 17.30 Uhr. Sanitärtag: Mittwoch, 25. Oktober 2017, im Kursaal Bern. www.suissetec.ch


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Reto Reifler aus Gossau SG ist Vize-Europameister ■ Ein toller Erfolg für die Schweizer Gebäudetechnik-Branche: An den Berufs-Europameisterschaften, die am Wochenende in Göteborg stattfanden, gewann der Spengler Reto Reifler die Silbermedaille. Der St. Galler konnte im entscheidenden Moment eine exzellente Leistung abrufen. Reto Reifler mass sich an den «Euro Skills Competitions» mit Konkurrenten aus ganz Europa und musste am Ende nur dem Kandidaten aus Frankreich den Vortritt lassen. Angetrieben von seinem Coach Roger Gabler überzeugte Reto Reifler in den Prüfungen durch eine hervorragende Arbeit. Entsprechend stolz ist auch der Coach auf seinen Schützling. Mit seiner herausragenden Leistung demonstriert Reto Reifler eindrücklich, dass die Schweiz mit ihrem dualen Berufsbildungssystem auf dem richtigen Weg ist. Um den hohen Standard auch in Zukunft halten zu können, sind wir auf Berufspraktiker wie ihn angewiesen. Reto Reifler ist 24-jährig und stammt aus Gossau SG. Im Oktober 2015 gewann er an den Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik in Freiburg bei den Spenglern die Goldmedaille; einen Monat später setzte er sich in der Qualifikation für die EuroSkills gegen die Konkurrenz durch. ■

Coach Roger Gabler ist stolz auf Reto Reifler und seine herausragenden Leistungen.

Reto Reifler beherrschte die kniffligen Details, um die Lukarne sauber an das Metalldach anzuschliessen. (Bilder: Swiss Skills)


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«Persona»-Seminare – ein qualitativ hochwertiges und günstiges Bildungsangebot von suissetec

Persönliche Kompetenzen im Berufsalltag Weiterbildung findet bei Gebäudetechnikern auf allen Ebenen statt. Nebst fundiertem Fachwissen sind heute vermehrt auch Kompetenzen im zwischenmenschlichen Bereich gefragt. Die von suissetec angebotenen «Persona»-Seminare zielen genau darauf ab. Quelle: suissetec, Bearbeitung Manuel Fischer

■ Gestärkte Sozialkompetenzen nützen einem im Geschäft wie im Privaten, zum Beispiel beim Meistern anspruchsvoller Gespräche dank verbesserter Kommunikation oder beim Vermeiden von Stresssituationen dank guter Ressourcenplanung. Ebenso beim Vorbeugen von Ad-hoc-Einsätzen dank verbesserter eigener Organi-

sation. Jürg Bernhard, im Erstberuf Sanitärinstallateur, erfahrener Praktiker und Seminarleiter, sagt: «Sozialund Selbstkompetenzen werden in der Zusammenarbeit immer wichtiger. Für mich sind sie inzwischen fast wichtiger als die rein fachliche Bildung. Da liegt noch ein riesiges Potenzial brach.»

Sozialkompetente Gebäudetechniker steigern das Image der ganzen Branche.

Mehrwert für Kunden und für Arbeitgeber

Der Besuch eines Gebäudetechnikers mit profilierten Sozialkompetenzen freut den Kunden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Gebäudetechniker sein Fachwissen einfach und für den Laien verständlich weitergeben kann. Wenn er die wichtigsten Umfangsformen kennt und einen freundlichen Eindruck hinterlässt, wird seine Sozialkompetenz spürbar; sein Mehrwert zahlt sich aus, wenn er Beratungsgespräche professionell abwickeln kann. Mitarbeitende mit ausgeprägten Sozialkompetenzen schaffen auch für den Arbeitgeber wirtschaftliche Vorteile. Zum Beispiel bei der Kundenbindung dank freundlichem und zuvorkommendem Auftreten, auch bei der Akquisition dank Gespür für mögliche Zusatzgeschäfte oder beim effizienten Arbeiten dank besserem Zeitmanagement. Jürg Bernhard spitzt es noch zu: «Ein Mitarbeitender, der weiss, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und diese auch trägt, ist für seinen Arbeitgeber schlicht unbezahlbar.»

Jürg Bernhard, im Erstberuf Sanitärinstallateur, erfahrener Praktiker und Seminarleiter, sagt: «Sozial- und Selbstkompetenzen werden in der Zusammenarbeit immer wichtiger».


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Mehrwert für die Branche

Sozialkompetente Gebäudetechniker steigern das Image der ganzen Branche. Jeder ist Teil des Ganzen und leistet somit seinen ganz persönlichen Beitrag zur Wahrnehmung bei den Kunden und in der Öffentlichkeit. Gemeinsam für ein erstklassiges Image! Ein Auftrag an die ganze Branche, so Jürg Bernhard: «Ich selbst würde bereits bei der Grundbildung viel mehr auf die Softskills setzen.» Auch mehr Selbstbewusstsein ist angebracht: Eine Einstellung wie «ich bin halt nur Sanitärinstallateur ...» gehe gar nicht. Viele Handwerker seien sich nicht im Klaren, welch wichtige Rolle sie in der Gesellschaft einnehmen; was für fantastische Berufe sie ausüben.

Neue Seminare ab 2017: «Meine Lernenden II» und «Mein Berufsstolz» suissetec reagiert auf die Marktbedürfnisse und erweitert die erfolgreiche Persona-Seminarreihe um zwei weitere Seminare. Im Seminar «Meine Lernenden II» trainieren die Teilnehmenden den Aufbau

einer Instruktion, damit die Lernenden die Instruktion verstehen und vor allem auch danach handeln. Eine gute Instruktion alleine reicht jedoch nicht: Regelmässige Kontrollen der Arbeiten und förderorientierte Feedbacks sind zwei weitere Bestandteile einer erfolgreichen Entwicklung der Lernenden. Auch das eignen sich die Teilnehmer des Seminars «Meine Lernenden II» an. «Die Gebäudetechniker üben einige der lebenswichtigsten Berufe der Welt aus und ihnen ist das nicht bewusst», sagt Alois Gartmann, Verantwortlicher bei suissetec für die Persona-Seminarreihe. «Die Mitarbeitenden dürfen und sollen Stolz auf ihren Job sein.» Das Seminar «Mein Berufsstolz» lässt die Teilnehmer erkennen, welchen Stellenwert und welche Bedeutung ihr Beruf und die Gebäudetechnik im Generellen für die Gesellschaft haben. «Nach dem Besuch des Seminars sollen die Teilnehmer den Seminarraum 3 cm grösser verlassen, weil sie stolz auf ihren Job sind», sagt Alois Gartmann.

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Angebot

Durch die Seminarreihe «Persona» werden Gebäudetechniker aller Stufen motiviert, unternehmerisch zu denken und das Branchenimage zu fördern. Die «Persona»-Seminare stehen allen offen, von der Planerin über den Servicemonteur bis zum Bauleiter. Sie sind qualitativ hochwertig, absolut branchenbezogen und schaffen Mehrwert. Übrigens: Vergleichbare Kurse kosten schnell einmal mehrere hundert Franken. Dank der Finanzierung durch die Paritätische Landeskommission können die Seminare für nur 100 Franken angeboten werden. Auszug Kursdaten: «Meine Lernenden II» Zürich, 21.03.2017 und 06.12.2017 Lostorf, 11.04.2017 und 13.10.2017 «Mein Berufsstolz» Zürich, 18.04.2017 und 05.12.2017 Lostorf, 15.03.2017 und 06.12.2017 Mehr Detailinformationen und Kursdaten unter: www.suissetec.ch/k02 www.suissetec.ch

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Die Unternehmerseite |

Erfolgreiche Rekrutierung von Baufachleuten (Teil 1)

Techniker verzweifelt gesucht ? Wir befinden uns im Krieg – im «War for Talents». Die Suche nach Fachleuten stellt auch Unternehmen der Baubranchen vor grosse Herausforderungen. Was tun? Es gilt, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und die richtigen Kanäle für die Rekrutierung zu wählen. Befolgt man einige Tipps, wird die Rekrutierung trotz Fachkräftemangel zum Erfolg. Raphael Zahnd, Careerplus AG *

■ Es klingt wie ein Computerspiel, doch der «War for Talents» ist ein Fakt: Die Fachkräfte in der Baubranche sind bekanntlich Mangelware – und haben somit die freie Stellenwahl. Es sind nun die Unternehmen, die beweisen müssen, dass sie attraktive Arbeitgeber sind, und nicht mehr umgekehrt. «Employer Branding» sowie «Talent Pools» sind die Schlagworte der Stunde. Zudem müssen Firmen dafür sorgen, dass die potenziellen Mitarbeiter von den offenen Stellen erfahren – und sich darüber hinaus angesprochen fühlen. Grossunternehmen haben in diesem Wettbewerb dank grösserer Mittel zwar einen Startvorteil gegenüber KMU, aber auch Letztere können viel herausholen. Denn zentral ist, dass man die wichtigsten und effektivsten Kanäle optimal nutzt: die eigene Karriereseite, geschickt formulierte und gut platzierte Onlinestelleninserate sowie Empfehlungen von den eigenen Mitarbeitenden. Denn über 90 Prozent aller Anstellungen kommen auch heute über diese drei Rekrutierungskanäle zustande.

So schreiben Sie Inserate, die verstanden werden – Einfache und verständliche Sprache, ohne Fachbegriffe und Fremdwörter – Das Wichtigste früh im Satz bzw. in der Aufzählung nennen. – Hauptsächliches in den Hauptsatz, nicht in einen Nebensatz – Keine passiven Sätze, also: «Zur Verstärkung des Teams suchen wir einen Mitarbeiter.» Nicht: «Zur Verstärkung des Teams wird ein Mitarbeiter gesucht.» – Unwichtiges von Wichtigem trennen. (Ist die Information für den Stellensuchenden relevant? Wiederhole ich mich mit diesem Hinweis? Verweist dieser Hinweis auf Charakteristisches der Stelle oder ist es etwas Selbstverständliches?)

Karrierewebseite: die Visitenkarte des Arbeitgebers

Die Karrierewebseite ist die ideale Plattform, sich als attraktiver Arbeitgeber vorzustellen und sich von anderen Unternehmen abzuheben. Sie ist der persönlichste Teil der gesamten Unternehmenswebsite und sollte ein Gefühl vermitteln, was das Unternehmen auszeichnet. Wie setzt sich das Team zusammen, wer sind die einzelnen Leute? Wie ist die Arbeitsatmosphäre? Ausserdem informiert die Karriereseite über Arbeitszeiten, Ferien, die Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildungen, Karrierechancen, aber auch Praktisches wie Infrastruktur, Arbeitsgeräte und Parkplätze. Dabei ist die Ansprache an die Webseitebesucher persönlich und emotional. So stellen sich beispielsweise Mitarbeitende und Führungskräfte mittels eines Videos oder einer Fotostrecke vor. Und natürlich nicht zu vergessen: Die offenen Stellen müssen auf einer Übersichtsseite präsentiert werden – sie sollten aber auch über eine eigene Landingpage mit spezifischer URL verfügen. Denn nur mit einer eigenen Unterseite werden die Jobs von Google gefunden. Jobtitel sowie Arbeitsort gehören dabei unbedingt in die URL, z. B. www.firma.ch/jobs/gebaeudetechnikerbern. Ein Zusatzgewinn: Verfügen die Stelleninserate über eine eigene Unterseite, lassen sie sich einfacher auf Social Media posten. Ausserdem sollte die Karrierewebseite mobile-optimiert sein – sowohl für das Google-Ranking wie auch für die Stellensuchenden ist eine für mobile Endgeräte angepasste Ansicht entscheidend. Übrigens: Bewertungsplattformen wie Kununu (www.kununu.com/ch), auf denen Mitarbeiter ihre Unternehmen anonym bewerten, sind ebenfalls ein effektives Employer-Branding-Instrument. Es ist also lohnenswert, ein Firmenprofil zu erstellen. Voraussetzung

ist, dass man dieses auch bewirtschaftet und attraktiv gestaltet.

Onlinestelleninserate: nicht suchen, finden Das Onlineinserat ist in vielen Fällen das Erste, was Stellensuchende vom Unternehmen bewusst wahrnehmen. Und bekanntlich gibt es keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Das Inserat muss also nicht nur die richtigen Personen ansprechen und deren Interesse wecken, sondern es sollte auch die Firma in ein gutes Licht rücken. Dabei gilt: Je konkreter das Inserat ist, desto mehr geeignete Personen bewerben sich. Eine sinnvolle Struktur macht ein Inserat zudem schneller erfassbar: Der Anfang macht die Unternehmenspräsentation. Allgemeinplätze sind hier zu vermeiden, das Besondere hervorzuheben: Welche Marktposition

Das sollte eine Karriereseite enthalten – – – – –

Aussagen über das Team Teamstruktur Arbeitsatmosphäre Arbeitszeiten, Ferien Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildungen – Karrierechancen – Infrastruktur, Arbeitsgeräte und Parkplätze – Offene Stellen auf Übersichtssite. Achtung: pro Job eine eigene Unterseite


Eine sinnvolle Struktur des Stelleninserats unterstützt die Lesbarkeit und Verständlichkeit. Für Jobbörsen gilt die abgebildete Struktur, für das Inserat auf der Karriereseite muss aus SEO-Gründen (Search Engine Optimization) der Stellentitel an erster Stelle stehen.

hat die Firma? Wie viele Mitarbeitende? Welche besonderen Lohnnebenleistungen bietet sie? Ist sie geografisch attraktiv gelegen? Was sind die wichtigsten Punkte der Firmenkultur? An zweiter Stelle steht der Jobtitel. Er ist das relevanteste Kriterium, denn er wird zuerst gelesen und entscheidet darüber, ob der Stellensuchende weiterliest. Die Anforderungen und Aufgaben müssen also klar ersichtlich und präzise formuliert sein. Ein Beispiel: Anstelle eines «Aussendienstmitarbeiters» sucht man nach einem «Aussendienstmitarbeiter Baustoffe 80%». Nach dem Jobtitel folgt der Salärrahmen, der von Beginn an Transparenz schafft und viel Zeit im Bewerbungsprozess spart. Werden sich doch vorwiegend Kandidaten bewerben, deren Lohnvorstellungen sich mit denen des Unternehmens decken. Für die Stellenbeschreibung sind Aufzählungszeichen ideal, so ist der Inhalt schnell erfassbar. Fünf bis acht Punkte sind empfehlenswert, wobei das Wichtigste am Anfang steht. Die Ansprache an die Stellensuchenden sollte persönlich und wiederum konkret sein: Was kann man in der Position erreichen? Welche Zusatzleistungen bietet das Unternehmen? Auf Floskeln wie «und andere Projekte runden Ihr Profil ab» ist zu verzichten – besser man sagt ganz konkret, welche Projekte und Verantwortungen zum Profil dazugehören.

Von Mitarbeitern empfohlen

Man kennt es vom Marketing: Empfehlungen gehören mitunter zu den wirkungsvollsten Verkaufsinstrumenten. Dasselbe gilt für Stellen. Was ist überzeugender, als wenn ein Bekannter das Unternehmen empfiehlt, für das er arbeitet? Bei der Suche nach geeigneten Kandidaten können daher die eigenen Mitarbeitenden eine grosse Hilfe sein. Wichtig ist es, sie auf das Thema Fachkräftemangel zu sensibilisieren und offene Stellen intern zu kommunizieren – mit der Bitte, diese weiterzuempfehlen. Einen zusätzlichen Anreiz schafft man mit einem offiziellen Empfehlungsprogramm: Bei einer erfolgreichen Vermittlung erhält der Mitarbeitende beispielsweise eine Woche Ferien oder 2000 Franken. Der Anreiz sollte auf jeden Fall genügend hoch sein. Je nach strategischer Position der offenen Stelle kann die Belohnung auch höher angesetzt werden.

Aktiv auf Talente zugehen Wer die drei «Kanäle» – Karriereseite, Mitarbeiterempfehlung und Onlinestelleninserat – geschickt einsetzt, hat der Konkurrenz in Sachen Rekrutierung bereits einiges voraus. Einen Schritt weiter

geht das «Sourcing», also das aktive Suchen und Ansprechen von geeigneten Fachkräften auf beruflichen Netzwerken wie Xing und Linkedin. Hierzu benötigt man allerdings nicht nur Zeit, sondern auch ein gutes Fingerspitzengefühl und viel Know-how. Einerseits kann eine plumpe Kontaktaufnahme für das Unternehmen imageschädigend sein, andererseits muss man über Rekrutierungskenntnisse verfügen, um den passenden Mitarbeitenden aus den Tausenden von Profilen herauszufiltern. Wer weder Zeit noch Mittel hat, internes Know-how aufzubauen, dem sei geraten, diese Aufgabe Rekrutierungsspezialisten zu überlassen. Eben: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. ■

* Über Careerplus Die Careerplus AG ist eine der führenden Schweizer Personalberatungen für die Rekrutierung von qualifiziertem Fachpersonal, unter anderem spezialisiert auf die Bereiche Bau und Industrie. Über 120 Rekrutierungsspezialisten vermitteln in 13 Städten erfahrene Mitarbeitende für Dauerstellen, temporäre Anstellungen und Projekte. www.careerplus.ch


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Energie | Wärme | Strom |

Minimale Rohrdurchmesser reduzieren Kosten und Netzverluste

Ökonomisch optimierte Auslegung von Fernwärmenetzen Fernwärmenetze ermöglichen die Nutzung von Abwärme sowie den Einsatz von Umweltwärme und Biomasse als Energieträger, verursachen aber gegenüber dezentralen Heizungen zusätzliche Kosten und Energieverluste. Eine techno-ökonomische Analyse zeigt, dass für Fernwärmenetze ein Optimum bezüglich Kosten und Energie erzielt wird, wenn die Auslegung auf den kleinsten zur Vermeidung von Kavitation und Lärm erforderlichen Rohrdurchmesser erfolgt. Die Analyse zeigt zudem, dass bei Fernwärmenetzen im Gegensatz zur Wärmeerzeugung ein negativer Skaleneffekt wirksam wird. Für die Kombination von Wärmeerzeuger und Fernwärmenetz ergibt sich deshalb ein systemabhängiges Grössenoptimum. Thomas Nussbaumer, Stefan Thalmann *

■ Als einfache Form von Fernwärme verteilten bereits die Römer vor über 2000 Jahren Thermalwasser für Bäder und Fussbodenheizungen in Gebäuden. Technische Fernwärmenetze wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt und fanden in Europa vor allem seit 1960 eine grössere Verbreitung [1]. Für die Wärmebereitstellung kamen früher oft fossile Feuerungen zum Einsatz, während grössere Netze heute meist mit Abwärme betrieben und für kleinere Netze Biomasse-Heizwerke errichtet werden. Für Biomasse bietet Fernwärme Vorteile in Bezug auf Komfort und Luftreinhaltung. Dem stehen zusätzliche Kosten für das Fernwärme-

netz und die Wärmeverluste des Netzes gegenüber. Da die Netzauslegung die Verluste und die Kosten der Wärmeverteilung beeinflusst, wird im Beitrag der Einfluss der Auslegungsparameter auf die Effizienz und Wirtschaftlichkeit anhand von einer Sensitivitätsanalyse untersucht.

1 Hintergrund Für eine gegebene Anschlussleistung und Vorlauftemperatur werden die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines Fernwärmenetzes vor allem durch folgende fünf Faktoren beeinflusst:

1. Die Wärmeverluste des Netzes verursachen einen zusätzlichen Wärmebedarf. Im Falle eines Heizkessels wird dazu Brennstoff verbraucht, dessen Energieinhalt den Wärmeverlusten dividiert durch den Kesselwirkungsgrad entspricht. 2. Eine Verkleinerung der Rohrdurchmesser bewirkt niedrigere Kapitalkosten und Brennstoffkosten, gleichzeitig steigen der Druckverlust und damit die Pumpleistung und die Stromkosten. 3. Die Temperaturspreizung zwischen Vor- und Rücklauf bestimmt die mit einem bestimmten Volumenstrom transportierbare Wärmeleistung:

Q = Wärmeleistung, m = Massenstrom, V = Volumenstrom, w = Strömungsgeschwindigkeit, A = Rohrquerschnitt, = Dichte von Wasser, cp = Wärmekapazität von Wasser, T = Temperaturspreizung ( TVorlauf – TRücklauf ). Bild 1 zeigt den zum Transport von 1 MW Wärmeleistung erforderlichen Volumenstrom in Funktion der Temperaturspreizung. Eine hohe Temperaturspreizung ermöglicht den Einsatz kleiner Rohre, wodurch die Kapitalkosten und die Wärmeverluste sinken, während für ein gegebenes Netz die Anschlussleistung durch Vergrösserung der Temperaturspreizung erhöht werden kann.

Netzplan eines Fernwärmenetzes. Die Farben beschreiben verschiedene Ausbaustufen und den Zusammenschluss von zwei bestehenden Netzen.

4. Durch Anhebung des Temperaturniveaus steigen die Wärmeverluste. Gleichzeitig kann die Effizienz des


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Wärmeerzeugers sinken, was vor allem für Heizkessel mit Abgaskondensation, Anlagen zur WärmeKraft-Kopplung (WKK) und Wärmepumpen entscheidend ist. 5. Für einen wirtschaftlichen Betrieb eines Fernwärmenetzes ist auch die Wärmeübertragung auf der Verbraucherseite (den Hausstationen) wichtig, da die übertragbare Wärmeleistung bei Nichterreichen der Tempe-

raturspreizung sinkt und die Netzverluste steigen.

2 Vorgehen 2.1 Wirtschaftlichkeit

Für die Wirtschaftlichkeit werden die Kapitalkosten nach der Annuitätenmethode bestimmt, während sich die Betriebskosten aus den Brennstoffkosten

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zur Deckung der Wärmeverluste und den Stromkosten für den Netzbetrieb ergeben. Die Kosten für den Unterhalt werden vernachlässigt. Für die Wärmeverteilkosten c bezogen auf die Wärme am Netzeingang gilt damit c = cK + cB in [Rp./kWh] mit:

Kapitalkosten cK =

(100 Rp./CHF)

I = Investitionskosten [CHF] a = Annuitätsfaktor [a –1] für i › 0 mit a = i = Kapitalzinssatz [a –1] n = Kalkulationsdauer [a] Q = Anschlussleistung in [kW] = Vollbetriebsstunden Wärmeabnehmer [h/a] Betriebskosten cB = cb + ce + cu Brennstoffkosten cb = f pb / a f = Brennstoffverbrauch zur Deckung der Wärmeverteilverluste [kWh/kWh] pb = Brennstoffpreis [Rp./kWh] a = Jahresnutzungsgrad der Wärmeerzeugung [%] Stromkosten ce = e pe e = Stromverbrauch für Pumpleistung [kWh/kWh] pe = Strompreis in [Rp./kWh] Unterhaltskosten cu = Kosten für Unterhalt (vernachlässigt). Bild 1: Netztemperatur und spezifischer Volumenstrom in Funktion der Temperaturdifferenz zwischen Vor- und Rücklauf für 1 MW. Das Beispiel zeigt den Referenzfall mit 80 °C Vorlauftemperatur und 30 K Temperaturspreizung.

Bild 2: Maximale Strömungsgeschwindigkeit nach ÖKL 67 [3] und DHA Schweden im Vergleich zu Druckverlusten von 100 Pa/m, 200 Pa/m und 300 Pa/m (eigene Berechnungen).

2.2 Annahmen

Für den Referenzfall wird mit einer Annuität von 5.1 % p.a. gerechnet, was einem Zinssatz von 3.0 % p.a. bei 30 Jahren entspricht. Die Investitionskosten für Rohre, Verlegung und Tiefbau werden mit Richtwerten der Branche nach Tabelle 1, die durch Erfahrungen bestätigt wurden, angenommen [2]. Als Basis dienen erdverlegte Kunststoffverbundmantelrohre (KMR) in offenem Gelände. Für Strassen ist für DN 80 mit 23 % und für DN 200 mit 18 % höheren Kosten zu rechnen. Für die Brennstoffkosten zur Deckung der Netzverluste wird ein Preis von 6.0 Rappen pro ins Netz eingespiesene kWh Wärme angenommen. Dies entspricht Energieholz zu 5.0 Rp./kWh mit Jahresnutzungsgrad 83 % oder Strom zu 20 Rp./kWh und einer Wärmepumpe mit Jahresarbeitszahl 3.0. Die Wärmeverluste werden nach Tabelle 2 berechnet. Die Stromkosten für die Pumpleistung werden durch Massenstrom, Druckverlust und Pumpwirkungsgrad sowie Be-

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triebsdauer des Netzes bestimmt. Der Druckverlust ist abhängig von der Strömungsgeschwindigkeit, die zur Vermeidung von Kavitation und Lärm auf einen vom Durchmesser abhängigen Maximalwert nach Tabelle 3 begrenzt wird. Für den Referenzfall wird ein Worst Case für die Stromkosten mit einem Netzbetrieb mit 8760 Vollbetriebsstunden angenommen. Bei geregelten Netzen wird der Volumenstrom bedarfsgerecht reduziert, wobei die theoretische Pumpleistung bei halbem Volumenstrom auf einen Viertel sinkt. Aufgrund von Erfahrungswerten wird als realitätsnaher oder hier optimistischer Wert damit gerechnet, dass sich die Pumpleistung proportional zur Vollbetriebsstundenzahl der Wärmeabnehmer reduziert.

Bild 3: Kapital-, Wärmeverlust- und Stromkosten der Wärmeverteilung und resultierende Gesamtkosten in Funktion des Nenndurchmessers. Die ausgefüllten Symbole zeigen den kleinsten zulässigen und die nächsten drei grösseren Nenndurchmesser.

2.3 Netzdimensionierung

Für einen durch die Leistung und die Temperaturspreizung bestimmten Volumenstrom verbleibt der Rohrdurchmesser als Auslegungsparameter zur Netzdimensionierung. Als Bedingung für den Mindestdurchmesser dient die in Tabelle 3 eingeführte Limitierung der Fliessgeschwindigkeit. Alternativ kommen auch Branchenempfehlungen aus Schweden infrage [1], während in der Schweiz eine Begrenzung des Druckverlusts auf 150 Pa/m bis 200 Pa/m für Dauerbetrieb [4] sowie 250 Pa/m für maximal 500 Stunden pro Jahr [2] empfohlen wird. Bild 2 zeigt einen Vergleich verschiedener Auslegungswerte. 2.4 Definition des Fernwärmenetzes

Ein Fernwärmenetz umfasst eine oder mehrere Wärmezentralen, das Verteil-

Bild 4: Wärmeverteilkosten in Funktion von DN für eine Temperaturspreizung von 30 K (Referenzfall) im Vergleich zu 15 K, 45 K und 60 K.

Tabelle 1: Investitionskosten in CHF pro Trassenmeter für Fernwärmenetze mit Dämmstärke DS 2. Basis Schweiz 2014 [2]. Nenndurchmesser DN

Kosten Rohre

Kosten Graben

Gesamtkosten

Gelände

Strasse

Gelände

Strasse

20

273

100

200

373

473

25

279

100

200

379

479

32

311

100

200

411

511

40

329

100

200

429

529

50

354

130

245

484

599

65

405

130

245

535

650

80

455

150

290

605

745

100

610

170

310

780

920

125

775

190

330

965

1105

150

957

200

375

1157

1332

200

1161

220

425

1381

1586

250

1649

250

475

1899

2124

netz und eine Grosszahl verteilter Wärmekunden, die durch Strahlen-, Ringund Maschennetze versorgt werden. Um einzelne Parameter zu untersuchen, wird zuerst die Wirkung auf ein Fernwärmenetz untersucht, das nur einen Wärmekunden umfasst. Da dabei der gesamte Wärmeverbrauch am Ende der Leitung anfällt, verursacht dies höhere Investitionskosten und Verluste als ein Netz mit verteilten Wärmekunden und abnehmendem Rohrdurchmesser. In einem zweiten Schritt wird deshalb der Effekt der Netzstruktur mit gleichmässig über die Netzlänge verteilten Wärmeverbrauchern und schrittweise reduziertem Rohrdurchmesser untersucht. Für den in Tabelle 4 definierten Referenzfall wird eine Anschlussdichte von


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2 MWh pro Jahr und Trassenmeter angenommen, wobei hier methodisch bedingt der Netzeingang als Bilanzgrenze dient. Wenn die Anschlussdichte auf die gelieferte Wärme bezogen wird und 10 % Wärmeverluste auftreten, entspricht dies einer Anschlussdichte von 1.8 MWh/(a m), was mit dem nach QM Holzheizwerke [4] empfohlenen Mindestwert für Fernwärmenetze im Ganzjahresbetrieb (Raumwärme und Warmwasser) mit Vorlauftemperaturen von 70 °C bis 90 °C übereinstimmt.

3 Resultate 3.1 Wärmeverteilverluste

Als Basis für die Betriebskosten werden die Wärmeverteilverluste berechnet und für den Referenzfall mit Dämmstärke DS 2 mit 10,5 % ausgewiesen, während, DS 1 zu 13,0 % und DS 3 zu 9,0 % Verlusten führt [2]. 3.2 Wärmeverteilkosten

Bild 3 zeigt die Kapital-, Brennstoff- und Stromkosten in Funktion des Nenn-

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Tabelle 2: Annahmen für Wärme- und Strömungsverluste. Für den Referenzfall dient Dämmstärke DS 2. Wärmeleitfähigkeit Dämmmaterial

0.026 W/(m K)

Dämmdicke für Dämmstärken DS 1 bis DS 3

30–110 mm

Bodentemperatur

10 °C

Wärmeleitfähigkeit Boden

1.2 W/(m K)

Überdeckungshöhe

0.6 m

Wandrauigkeit Rohr

0.01 mm

Pumpwirkungsgrad für Strömung und Antrieb

80 % und 90 %

durchmessers. Für die Gesamtkosten ergibt sich ein Minimum von 2.61 Rp./kWh, das dem kleinsten noch zulässigen Nenndurchmesser DN 80 entspricht. Der nächstkleinere Durchmesser führt mit der pessimistischen Pumpleistung zu geringfügig höheren Gesamtkosten, mit dank Regelung reduziertem Stromverbrauch verursacht er vergleichbare Kosten wie DN 80, jedoch wird dabei die zulässige Strömungsgeschwindigkeit überschritten. Der zweitkleinste zulässige Durchmesser verursacht rund 9 % und der drittkleinste bereits 30 % höhere Gesamtkosten als der kleinste zulässige Durchmesser.

Im Referenzfall machen die Kapitalkosten mit 62 % der Gesamtkosten den dominierenden Anteil aus, gefolgt von den Brennstoffkosten mit 24 % und den Stromkosten mit 14 %. Bei geregeltem Netzbetrieb mit 2000 Vollbetriebsstunden für die Pumpleistung werden die Stromkosten von 0.36 Rp./kWh auf knapp 0.09 Rp./kWh reduziert [2]. Die Gesamtkosten sinken dabei um rund 10 % auf 2.32 Rp./kWh und der Anteil der Stromkosten auf 4 %. Die Notwendigkeit zum Einsatz des kleinstmöglichen Durchmessers wird damit für geregelte Netze noch deutlich wichtiger,

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die Wärmeverluste um 10 % reduziert werden, allerdings steigen dabei die Gesamtkosten geringfügig, d.h. um etwas weniger als 2 % [2]. 3.3 Einfluss der Temperaturspreizung

Bild 5: Wärmeverteilkosten in Funktion von DN für unterschiedliche Anschlussdichten für ein Netz von 1000 m Länge. Der Referenzfall mit 1 MW und 2000 h/a entspricht einer Anschlussdichte von 2 MWh/(a m). 1 MWh/(a m) entsprechen dem gleichen Netz mit 1000 h/a, 4 MWh/(a m) entsprechen 4000 h/a.

weshalb als Basis ein pessimistischer Stromverbrauch dient. Geänderte Randbedingungen wie ein höherer Strompreis, ein höherer Brennstoffpreis, günstigeres Kapital oder eine Veränderung der Anschlussleistung führen zu einer Verschiebung des Kostenminimums. Eine Sensitivitätsanalyse für Anschlussleistungen von 0.5 MW bis 4 MW zeigt jedoch, dass der kleinstmögliche Durchmesser in einem grossen Bereich optimal bleibt [5]. Dies gilt etwa bei einer Verdopplung des Brennstoffpreises und im Fall eines geregelten

Netzes auch bei einer Verdopplung des Strompreises. Da die Kapitalkosten dominieren, hat der Annuitätsfaktor den grössten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Eine Verdopplung des Kapitalzinssatzes von 3 % auf 6 % p.a. bei 30 Jahren erhöht die Wärmeverteilkosten um 20 %, während zinsloses Kapital die Gesamtkosten um 20 % reduziert [2]. Die Dämmstärke hat demgegenüber einen geringen Einfluss auf die Gesamtkosten, da eine erhöhte Dämmstärke die Kapitalkosten erhöht, während die Brennstoffkosten sinken. So können mit DS 3

Tabelle 3: Nenndurchmesser DN mit effektiven Durchmessern für KMR und maximale Fliessgeschwindigkeiten nach ÖKL [3] für Haupt- und Zweigleitungen

Die Temperaturspreizung beeinflusst die Gesamtkosten entscheidend, da sie den Massenstrom und damit den Mindestdurchmesser bestimmt. Wie Bild 4 zeigt, ermöglicht eine Vergrösserung der Temperaturspreizung von 30 K auf 45 K die Wahl eines um einen Nenndurchmesser kleineren Rohres, wodurch die Kosten von 2.61 Rp./kWh auf 2.20 Rp./kWh oder um 15 % reduziert werden. Umgekehrt macht eine Halbierung von 30 K auf 15 K eine Stufe grössere Rohre erforderlich, was die Kosten auf 3.56 Rp./kWh oder um 36 % erhöht. Durch den grösseren Durchmesser werden zudem die Wärmeverluste von 10.5 % auf 13.5 % erhöht [2]. 3.4 Einfluss der Betriebszeit und der Anschlussdichte

Für den Referenzfall werden für die Wärmeerzeugung 2000 Vollbetriebsstunden pro Jahr angenommen und das Netz 8760 Stunden pro Jahr betrieben. Da die absoluten Wärmeverluste unabhängig vom Wärmverbrauch sind, führt eine Verdopplung der Vollbetriebsstunden der Wärmeerzeugung zu einer Halbierung der spezifischen Wärmeverluste. Bei sonst unveränderten Bedingungen ist zudem die Anschlussdichte proportional zur Vollbetriebsstundenzahl der Wärmeerzeugung. Entsprechend sind die Wärmeverteilkosten umgekehrt proportional zur Anschlussdichte oder den Vollbetriebsstunden für die Wärmeerzeugung. Dies ist in Bild 5 dargestellt, wobei die Kosten für den Referenzfall sowie bei halbierter und verdoppelter Anschlussdichte abgebildet sind.

Nenndurchmesser

Innendurchmesser

maximale Fliessgeschwindigkeit

DN

[mm]

[m/s]

20

21.6

0.6

25

28.5

1.0

32

37.2

1.1

3.5 Einfluss der Netzlänge

40

43.1

1.2

50

54.5

1.4

65

70.3

1.6

80

82.5

1.8

100

107.1

1.9

125

132.5

2.0

150

160.3

2.5

200

210.1

3.3

250

263.0

3.9

300

312.7

4.3

350

344.4

4.6

400

393.8

5.0

Wenn die Anschlussleistung durch Verlängerung des Netzes in eine Richtung bei gleicher Anschlussdichte vergrössert wird, muss auch der Rohrdurchmesser entsprechend vergrössert werden. Im Fall einer Verdopplung der Leistung auf 2 MW und 2000 m ist zum Beispiel von DN 80 auf DN 100 zu wechseln. Im pessimistischen Fall mit konstantem Durchmesser steigen dadurch die Wärmeverteilkosten von 2.61 Rp./ kWh auf 3.47 Rp./kWh oder um 32 % (Tabelle 5). Dies ist eine Folge der


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deutlich erhöhten Kapitalkosten und des knapp verdoppelten Stromverbrauchs, während die Wärmeverluste und somit die Brennstoffkosten nur geringfügig steigen. Demgegenüber verursacht eine Verkleinerung auf 0.5 MW und 500 m eine Kostenreduktion auf 2.14 Rp./kWh oder um 18 % gegenüber dem Referenzfall. Die Werte nach Tabelle 5 gelten für ein Netz mit konstantem Durchmesser. Wenn die Wärmeverbraucher gleichmässig über die Netzlänge verteilt sind, kann der Durchmesser schrittweise reduziert werden. Die Wärmeverteilkosten können dann von 2.61 Rp./kWh auf 2.41 Rp./kWh oder um 8 % reduziert werden [5].

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Tabelle 4: Annahmen für den Referenzfall Eingabeparameter

Abgeleitete Grössen

Anschlussleistung

1 MW

Trassenlänge

1000 m

Vollbetriebsstunden

2000 h/a

Betriebsstunden Netz

8760 h/a

Netz-Vorlauftemperatur

80 °C

Temperaturspreizung

30 K

Bodentemperatur

10 °C

Dämmstärke

DS 2

Strompreis

20 Rp./kWh

Brennstoffpreis

5.0 Rp./kWh

Kapitalzinssatz

3.0 %/a

Kalkulationsdauer

30 a

Anschlussdichte

2.0 MWh/(a m)

Rücklauftemperatur

50 °C

Annuitätsfaktor

5.1 %/a

Wärmegestehungskosten

6.0 Rp./kWh

3.6 Einfluss der Netzstruktur

Für die in Tabelle 5 beschriebene Netzverlängerung steigen die Wärmeverteilkosten mit zunehmender Netzgrösse. Diesem negativen Skaleneffekt steht der positive Skaleneffekt der Wärmeerzeugung gegenüber, der meist die Motivation zur Realisierung von Fernwärmenetzen bildet. Das Gesamtsystem weist somit ein theoretisches Grössenoptimum auf. Daneben ist allerdings zu beachten, dass anstelle einer linearen Netzverlängerung auch eine radiale oder sternförmige Netzerweiterung möglich ist, bei der die Wärmeverteilkosten konstant bleiben. So weist etwa ein Netz von 2 MW, das aus zwei Strängen zu je 1 MW besteht, die Wärmeverteilkosten des Referenzfalls von 2.61 Rp./kWh auf. Für dieses Beispiel ist also eine Anordnung der Wärmeerzeugung im Zentrum der Verbraucher vorteilhaft. Um dem negativen Skaleneffekt entgegenzuwirken, kommen für grössere Netze zudem auch Ringnetze sowie der Einsatz von Wärmeerzeugern an mehreren Standorten infrage.

4 Schlussfolgerungen Für Fernwärmenetze im Leistungsbereich von 0.5 MW bis 4 MW verursachen die Kapitalkosten den Hauptteil der Kosten gefolgt von den Brennstoffkosten zur Deckung der Wärmeverluste und den Stromkosten für den Netzbetrieb. Wenn die Strömungsgeschwindigkeit im Fernwärmenetz zur Vermeidung von Kavitation und Lärm begrenzt wird, zeigt sich, dass die Stromkosten für den kleinsten technisch zulässigen Durchmesser gering

Tabelle 5: Einfluss der Anschlussleistung und Netzlänge bei konstanter Betriebsdauer von 2000 h/a und Anschlussdichte von 2 MWh/(a m) und optimalem DN [5]. *Wert für Netz mit verteilten Verbrauchern und schrittweise reduziertem DN. Fernwärmenetz Kosten in Rp./kWh

0.5 MW 500 m DN 65

1 MW 1000 m DN 80

2 MW 2000 m DN 100

Stromkosten Kapitalkosten Brennstoffkosten

0.11 1.43 0.60

0.36 1.62 0.63

0.72 2.09 0.66

Wärmeverteilkosten total

2.14

2.61 (2.41*)

3.47

sind im Vergleich zu den Kapital- und Brennstoffkosten. Bei definierter Anschlussleistung und Netzlänge können die Gesamtkosten deshalb durch Wahl des kleinsten zulässigen Nenndurchmessers minimiert werden. Für ein Fernwärmenetz von 1 MW Leistung, 1 km Trassenlänge und 2000 Vollbetriebsstunden pro Jahr, was einer Anschlussdichte von 2 MWh pro Jahr und Trassenmeter entspricht, ergeben sich Wärmeverteilkosten von 2.61 Rp./kWh für einen konstanten Rohrdurchmesser und einen pessimistischen Stromverbrauch mit einer Pumpleistung mit 8760 Vollbetriebsstunden pro Jahr. Für ein gegebenes Netz verhalten sich die Wärmeverteilkosten umgekehrt proportional zur Anschlussdichte. Die Anschlussdichte ihrerseits ist proportional zur Vollbetriebsstundenzahl der Wärmeerzeugung. Gegenüber dem pessimistischen Referenzfall können die Kosten durch Regelung des Volumenstroms im Beispiel um rund 10 % und durch schrittweise Reduktion der Rohrdurchmesser um weitere 8 % reduziert werden. Demgegenüber wird

die an die Verbraucher zu liefernde Wärme noch um die Netzverluste reduziert. Diese betragen typischerweise um 10 %, sodass die zwei pessimistischen Annahmen durch die Netzverluste teilweise kompensiert werden. Während für die Kosten von Wärmeerzeugern ein positiver Skaleneffekt auftritt, ist eine lineare Netzerweiterung mit einem negativen Skaleneffekt verbunden. Für das Gesamtsystem existiert deshalb ein theoretisches Grössenoptimum. ■

*Zu den Autoren:

Prof. Dr. Thomas Nussbaumer ist Inhaber des Ingenieurbüros Verenum in Zürich und Professor für Erneuerbare Energien an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur in Horw BSc Stefan Thalmann ist BSc in Maschinentechnik und Projektleiter Fernwärme undQualitätsbeauftragter Holzheizwerke im Ingenieurbüro Verenum in Zürich.

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Die Studie wurde unterstützt vom Bundesamt für Energie, Bern. Literatur

[1] Frederiksen, S.; Werner, S.: District Heating and Cooling, Studentlitteratur AB, Lund 2013 [2] Nussbaumer, T.; Thalmann, S.: Einfluss von Auslegung und Betrieb auf die Wirtschaftlichkeit von Fernwärmenetzen, 13. Holzenergie-Symposium, Zürich 12.9.2014, 211–234 [3] Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung: ÖKL Merkblatt-Nr. 67, 3. Ausgabe, Wien 2016

Basiskurs zur Planung von Fernwärmenetzen Das Expertenteam QM Fernwärme bietet im Auftrag des Bundesamts für Energie BFE im Frühling 2017 einen Basiskurs zur Planung von Fernwärmenetzen an. Der Kurs behandelt das Vorgehen zur Planung von Fernwärmenetzen auf Basis des 200seitigen «Planungshandbuch Fernwärme». Das Handbuch wird an die Kursteilnehmer abgegeben und nach Durchführung der Kurse veröffentlicht. Geplant sind ein bis drei eintägige Basiskurse zwischen April 2017 und Juni 2017. Zielgruppe: Heizungsingenieure und Heizungsplaner sowie Unternehmer und Betreiber, die mit der Planung von Fernwärmenetzen konfrontiert sind. Kursdauer: 1 Tag. Termine: Do, 6. April 2017 in Bern (Kurs 1) Do, 4. Mai 2017 in Aarau (Kurs 2) Di, 6. Juni 2017 in Olten (Kurs 3)

[4] QM Holzheizwerke: Planungshandbuch, C.A.R.M.E.N. e.V., Straubing, 2. Auflage 2008

Informationen zum Planungshandbuch sowie zu den bevorstehenden Kursen: www.qmfernwaerme.ch › Weiterbildung

[5] Nussbaumer, T.; Thalmann, S.: Influence of system design on heat distribution costs in district heating, Energy, 101(2016) 496–505

QM Fernwärme c/o Verenum, 8006 Zürich Kontakt: Stefan Thalmann, Tel. 044 377 70 73 info@qmfernwaerme.ch www.qmfernwaerme.ch


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4. Symposium des SCCER zur Wärme- und Elektrizitätsspeicherung

Energiespeicher: komplexer als gedacht Am 4. Symposium des Schweizer Kompetenzzentrums zur Energieforschung bei der Speicherung von Wärme und Elektrizität (SCCER-HaE, Heat and Electricity Storage) gaben die Forschenden einen Einblick in ihre aktuellen Projekte. An Herausforderungen mangelt es nicht, eine baldige Umsetzung ist jedoch kaum denkbar, künftige Lösungen sind aber zu erkennen. Jürg Wellstein

■ Während ein Holzstapel vor dem Haus vom fundamentalen Wissen seiner Bewohner um die Bedeutung der Energiespeicherung zeugt, stellt diese in unserem gegenwärtigen Energiesystem eine komplexere Situation dar. Deshalb war es wohl realistisch, der Speicherung von Wärme und Elektrizität ein eigenes Schweizer Kompetenzzentrum zu organisieren. Das SCCER-HaE hat nun die Aufgabe, geeignete Lösungen in den Bereichen • Batterien • Wasserstoff-Speicherung • Katalysatoren zur CO2-Reduktion • synthetische Energieträger • diverse Wärmespeichermethoden sowie Ideen für eine mögliche Vernetzung dieser Technologien zu realisieren. Am 4. Symposium des Kompetenzzentrums wurde an der Hochschule Luzern – Technik & Architektur sowohl über den aktuellen Stand der Forschungsprojekte als auch über internationale Aktivitäten berichtet. Während die Forschenden konkrete Schritte tun, gilt es für den Praktiker, noch Geduld zu üben. Denn die Innovationen, die über die bereits vertrauten Technologien hinausgehen, sind erst am Horizont erkennbar. Industrieller Bezug besteht erst ansatzweise.

Saisonale Stromspeicherung hat oberste Priorität Energiespeicherung ist komplex – dies trifft bei der saisonalen Speicherung für die Wärme zu, jedoch weitaus deutlicher für die Elektrizität. Zur Wahrung der erforderlichen Frequenz dienten bisher im Stromnetz integrierte Kurzzeitspeicher, die parallel zu den Bandenergieproduzenten zum Einsatz kamen. Dass mit der vermehrten Nutzung von Sonnen- und Windenergie, also stochastischen Erzeugungstechnologien, einerseits veränderte Betriebsmodelle nötig werden und anderseits

Das Schweizer Kompetenzzentrum SCCER-HaE arbeitet an Lösungen zur Speicherung von Wärme und Elektrizität.

die saisonale Stromspeicherung an Bedeutung zunimmt, haben die Experten zwar wissen müssen. Tatsache bleibt: Dieser Aufgabe gebührt heute höchste Aufmerksamkeit. Bereits festzustellen ist der Trend zur erneuerbaren Selbstversorgung, die mit Unterstützung von Batterien zum Teil verwirklicht werden kann. Diese Umwälzung ist in Deutschland aufgrund der zahlreichen Photovoltaik-Anlagen besonders stark erkennbar. Deshalb konzentrieren sich viele Forschungsgruppen auf die Entwicklung verbesserter oder anderer Batteriesysteme. Lithium-Ionen-Batterien sind bereits marktfähig und inzwischen auch wirtschaftlicher einsetzbar.

Materialwechsel mit Fragezeichen

Als interessante Alternative zu Li-IonBatterien erscheinen Systeme auf Natriumbasis. Im Gegensatz zu Lithium bietet Natrium als Ressource bessere Bedingungen und könnte als Ersatz dienen. Aufgrund einer niedrigeren Energiedichte müssten jedoch kostengünstigere Komponenten gefunden werden. Deshalb richtet sich die Suche nach geeignetem Kathodenmaterial auf carbonhaltige Stoffe oder auf Aluminiumlegierungen. An weiteren Materialkombinationen wird weltweit geforscht.

Von der Stochastik zum Netzverbund Power-to-Gas verspricht nutzbare Potenziale für die Verarbeitung von Produktionsspitzen aus Sonne und Wind

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zu speicherbarem Wasserstoff oder weiterverarbeitetem Methan. Ein Projekt in Mainz (D) ist für jährlich 200 Tonnen Wasserstoff-Erzeugung ausgelegt. Im lokalen Gasnetz dürfen bis zu 10 Prozent eingespeist werden, dies mit bis zu 1000 m3 pro Stunde. Wasserstoff kann zudem für einen lokalen Busbetrieb verwendet werden. Eine ähnliche Forschungsausrichtung verfolgt die Hochschule für Technik in Rapperswil (HSR) mit ihrer entsprechenden Pilotanlage. Ins Schweizer Gasnetz dürfen allerdings nur zwei Volumenprozente eingespeist werden. Hier arbeitet man daran, mit einer CO2-Zugabe Methan herzustellen, das wiederum der Mobilität zur Verfügung gestellt wird. 2017 wird man in Rapperswil – zur intensivierten Forschung und Entwicklung – eine eigene, jedoch kleinere Anlage bauen. Power-to-Methanol steht für diesen Zweck international ebenfalls zur Diskussion. Flüssiger Treibstoff dürfte sich leichter in die heute vorhandenen Distributions- und Antriebssysteme integrieren lassen (vgl. HK-Gebäudetechnik 9/16, S. 54–57: Silent-Power). Eine weitere Forschungslinie lässt sich durch die Reduktion von CO2 aus der Atmosphäre mithilfe von Wasserstoff erkennen. So kann auf direktem Weg

Energieflussdiagramm der Power-to-Methan-Anlage an der Hochschule für Technik Rapperswil. (Bild: HSR)

Das 4. Symposium des SCCER-HaE zur Wärme- und Elektrizitätsspeicherung diente als Überblick über die aktuellen Projekte und als Übergang von der ersten zur zweiten Phase des SCCER-Forschungsprogramms.

Die Power-to-Methan-Anlage komprimiert das produzierte Methangas auf 200 bar und speichert es in Druckflaschen. Damit kann ein Erdgasfahrzeug betankt werden. (Bild: HSR)

Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur hat mit dem Industriepartner Fafco einen Speicher entwickelt, der nicht mit Wasser, sondern mit anderen Phasenwechselmaterialien (PCM) betrieben wird. Dies dient zur Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten von Latentwärmespeichern. (Bild: HSLU)


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synthetischer Treibstoff (Kohlenwasserstoff) erzeugt werden, der eine Speicherung von erneuerbarer Energie mit gleicher Energiedichte wie fossiler Treibstoff ermöglicht. Eine elektrochemische Reduktion von CO2 könnte also künftig erhebliche Bedeutung erlangen. Dabei spielt jedoch das im Reaktionsprozess genutzte Kathodenmaterial eine entscheidende Rolle. Kupferhaltige Materialien werden deshalb unter anderem eingehend getestet.

Mit Wärme arbeiten Die Wärmespeicherung dürfte eigentlich einfacher zu bewerkstelligen sein, verschiedene Forschungsaktivitäten zeigen hier zusätzlich sehr innovative Wege auf. Mit einer Pilotanlage in einem ungenutzten Tunnel bei Biasca wurde ein Latent-Wärmespeicher realisiert, der als Weiterentwicklung von im Ausland bereits bestehenden Druckluftspeichern angesehen wird. Advanced Adiabatic Compressed Air Energy Storage (AA-CAES) verbessert den Wirkungsgrad jener Anlagen, welche mit einer zusätzlichen Wärmeerzeugung arbeiten müssen. Im Tessiner Speicher werden Versuche und Zyklen mit Temperaturen von 500 bis 600 °C gefahren, die das in Stahlrohren eingebaute metallische Phasenwechselmaterial auf Al-Cu-Si-Basis zum Schmelzen bringen (Temperatur 525 °C). Im Fokus stehen Analysen zum Verhalten der Grenzschichten, der Funktionalität, der Dauerhaftigkeit usw. Eine weitere Variante der Wärmespeicherung ist das bereits seit einigen Jahren in Entwicklung befindliche Prinzip der saisonalen Speicherung mit einem Sorptionsspeicher auf Natronlaugen-Basis. Das inzwischen im EU-Projekt COMTES eingebettete Vorhaben, bei welchem das Institut für Solartechnik (SPF) involviert ist, geht der Verbesserung der Oberflächenbenetzung und dem entsprechenden Wärmetransfer nach. Können die unter Vakuum funktionierenden Absorptions- und Desorptionsvorgänge optimiert werden, wäre eine industrielle Umsetzung denkbar.

Speicherung als gemeinsamer Nenner Energiespeicher unterscheiden sich in ihren Dimensionen, in ihrer zeitlichen Nutzung und durch die Vielfalt an Einflussfaktoren. Sie können Technologiesektoren verbinden, müssen in unterschiedlichen Gegebenheiten eingebettet werden und divergierende Ansprüche ausgleichen. Das alles macht Lösungen nicht einfach. Speicherung kommt oft an den Schnittstellen der Technologien zum Einsatz und muss daher Verbindungen schaffen, die bisher nicht nötig waren. Interdisziplinarität ist sowohl in der Forschung als auch bei der Anwendung gefragt. Dass dabei auch Materialentwicklungen notwendig werden, ist verständlich. Es ist jedoch zu hoffen, dass sich die Forschenden nicht auf einen ähnlich mühevollen Weg begeben müssen, wie es in den vergangenen Jahrzehnten bei der Brennstoffzellen-Entwicklung zu beobachten war. Besonders bei jener der Hochtemperatur-Zellen (SOFC), die im Gebäudebereich nach wie vor unbedeutend sind und aufgrund der angestrebten Dekarbonisierung des künftigen Gebäudeparks auch kaum mehr Zukunftschancen aufweisen, haben die Materialien eine erschwerende Rolle gespielt. Auf Speichertechnologien für erneuerbaren Strom werden wir hingegen noch lange angewiesen sein, man wünscht den Forschenden deshalb mehr Glück. Im Januar 2017 kann das SCCER-HaE die zweite Phase seiner Forschungsarbeit beginnen und damit die laufenden Projekte weiterführen. ■ Infos: Swiss Competence Center for Energy Research SCCER for Heat and Electricity Storage, www.sccer-hae.ch

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Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz: Update 2016

Systeminnovationen – mehr als nur Wärmepumpen Von der Wärmequelle im Untergrund bis zum energieautarken Mehrfamilienhaus hat das Update 2016 eine breite Palette an Neuheiten zur Wärmepumpen-Technologie geboten. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz unterstützt mit der Präsentation relevanter Innovationen die gesamte Branche, die sich beim Update mit vielen Teilnehmenden eingefunden hat. Jürg Wellstein

■ Das Update 2016 der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) bot am 8. November in der Umwelt Arena Spreitenbach erneut viel Aktuelles. Die Wärmepumpen- und Erdwärmesonden-Technik entwickelt sich weiter und bietet dank Neuheiten zahlreiche Chancen im Markt, ist aber auch durch Herausforderungen geprägt. Beidem galt am Update die Aufmerksamkeit von rund 200 Teilnehmenden aus der Planungs- und Installationsbranche.

Kältemittel als Herausforderung und Chance Für Grossanlagen im Wärme- und Kältesektor mussten aufgrund von verschärften Anforderungen durch die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV 2014) neue Kältemittel gewählt werden. Die CTA in Münsingen hat sich mit verschiedenen Alternativen befasst und einerseits Ammoniak, anderseits Hydro-Fluor-Olefine (HFO) gewählt. Ammoniak wird heute für An-

lagen von 150–2000 kW mit InverterTechnik eingesetzt. Die Baureihe Varimatik findet Anwendungen im Industriebereich, kombiniert mit wassergekühltem Kaltwassersatz. HFO mit der Bezeichnung R-1234ze weist gute thermodynamische Eigenschaften auf, ist farblos, geruchlos und Chlor-frei, im Kältekreis bleibt HFO stabil, jedoch nicht stabil in der Luft, was als Umweltvorteil angesehen wird. Zudem ist das Kältemittel schwer entflammbar. Marco Andreoli, Verwaltungsratspräsident der CTA AG, sagte: «HFO hat überzeugt und ist kompatibel mit der heutigen Stoffverordnung. Wir können dieses Kältemittel über den gesamten Leistungsbereich und im Einsatz mit modernsten Turbocor-Verdichtern einsetzen, also auch über 400 kW, wo die ChemRRV für früher verwendete Stoffe Grenzen gesetzt hat.» Das Münsinger Unternehmen hat seit 2014 bereits über 40 solche Anlagen installieren können.

Effizienz und Schall im Wandel

Leistungs- und Effizienzdaten haben einen besonderen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen-Anlagen. Harry Grünenwald, CEO der Grünenwald AG, meinte: «Durch die europäische Definition des saisonalen Leistungsfaktors (Seasonal Coefficient of Performance – SCOP) mit drei Klimazonen, wobei sich die mittlere Zone auf Strasbourg (F) bezieht, werden Schweizer Berechnungen um einige Prozentpunkte verfälscht. Es müssen lokale Werte berücksichtigt werden.» Zudem sind COP und SCOP nicht vergleichbar; für Wirtschaftlichkeitsberechnungen ist die Jahresarbeitszahl anzuwenden. Im Gegensatz zum COP-Wert, der im Labor ermittelt wird, kann die JAZ natürlich erst in der Praxis erfasst werden. Gleichwohl gilt: Ein Vergleich des Verbrauchs von Heizöl und des anzunehmenden Wärmepumpen-Stroms in Kilowattstunden (kWh) ist praxis- und wettbewerbstauglich.

Referierende des FWS-Update 2016: Harry Grünenwald, Rita Kobler, Martin Jenk, Julia Roth, Christian Zehetgruber, Benjamin Pernter, Eric Langenskiöld, Alfons Ebnöther, Markus Giger, Marco Andreoli und Stephan Peterhans als Moderator.


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Chancen und Herausforderungen prägen den Wärmepumpen-Markt. Das Update 2016 der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) bot am 8. November in der Umwelt Arena Spreitenbach dazu viel Aktuelles.

Wünschbar wäre ein vereinfachter Schallnachweis für Luft-Wasser-Wärmepumpen. Dieses Anliegen erläuterte Markus Giger, CEO der Alpha Innotec Schweiz: «Wir haben Umrechnungstabellen, Faustregeln, es bestehen kantonale Unterschiede, technische Varianten machen die Bestimmung auch nicht leichter, deshalb brauchen wir einen vereinfachten Schallnachweis.» Die Einführung der Inverter-Technik hat dazu geführt, dass die Ventilatoren nicht mehr immer mit 100 Prozent Leistung betrieben werden. Dadurch verändern sich die Schallwerte. Ziel bleibt jedoch unverändert: Im Winter sollen keine Störungen der Nachbarn entstehen. Seit Kurzem befindet sich auf der FWS-Homepage (unter Technik) ein Produktverzeichnis, das Schalldaten bietet. Anfang 2017 ist ein Online-Schallnachweis vorgesehen. Für die Branche soll also ein einheitlicher Bewilligungsweg ermöglicht werden.

Das Update 2016 wurde von rund 200 Teilnehmenden aus der Planungs- und Installationsbranche aufmerksam verfolgt.

Bei den Kleinen fordern und fördern

Bei Kleinanlagen sind ebenfalls grosse Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Eine Untersuchung ging in der Praxis diesem Anliegen nach und hat mit Offertanfragen die Situation beleuchtet. Rita Kobler, EnergieSchweiz, konnte die Update-Teilnehmenden über grosse Preisunterschiede und eine starke Spreizung bei COP-Werten informieren. Wichtige Hinweise und Empfehlungen an die

Bauherren waren: «Heute sollte man einerseits bei Projekten auf Labels setzen, welche die Branchenverbände erarbeitet haben, also beispielsweise das Wärmepumpen-Systemmodul. Anderseits ist ein nachträgliches Einregulieren miteinzukaufen, und die abschliessende Rechnung sollte erst nach diesem Einregulieren bezahlt werden. Ausserdem sind Fragen zur Ausführung und zum Betrieb zu stellen.» è

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Der Vergleich bestätigt: Mit der Inverter-Technologie arbeiten Wärmepumpen effizienter, denn die Wärmeleistung passt sich optimal an den effektiven Bedarf an (modulierender Betrieb). (Bild: CTA AG)

Wo Förderlücken bestehen, bietet die Stiftung myclimate seit Oktober 2016 eine Lösung an. Für die Sanierung von fossilen Heizungen mit einem Wärmepumpen-Ersatz stehen 1000 Franken zur Verfügung. Dieses Programm wurde vom Bundesamt für Umwelt zertifiziert und gilt für Kleinanlagen bis 15 kW. Gefordert wird das Wärmepumpen-Systemmodul-Label; die FWS engagiert sich als Partner. Martin Jenk und Julia Roth haben diese Neuheit vorgestellt und ermöglichen damit Planern und Installateuren ein zusätzliches Argument zugunsten einer Wärmepumpenlösung. (Info: www.myclimate.org/wp)

Neuer Schutz vor Legionellen

Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) publiziert auf ihrer Website unter «Technik» ein Schalldaten-Verzeichnis für Hersteller/Vertreter und ihre Produkte. (Bild: FWS)

Das neue System safeliQ:EA30 mit Adsorbertechnologie nutzt ein Element mit mineralischem Vlies aus keramischen Fasern, das eine grosse innere Oberfläche aufweist. (Bild: Grünbeck)

Zum Schutz vor dem LegionellenWachstum in einem Warmwassersystem stehen einige Massnahmen zur Verfügung. Angefangen bei der sachgerechten Planung bis zur Nachheizung durch eine Wärmepumpe. Je nach Gebäudezweck und -nutzung werden unterschiedliche Risikostufen angenommen. Die «Legionella pneumophila» weist bei einer Wassertemperatur zwischen 25 und 50 °C eine Verdoppelungszeit von ca. 3 bis 4 Stunden auf. Deshalb setzt man die technischen Ansprüche bei 60 bzw. 55 °C an. Christian Zehetgruber, Grünbeck Schweiz, sprach Klartext: «Bei 40 °C Wassertemperatur betreiben wir einen biologischen Brüter, der gesundheitsgefährdend werden kann.» Mit der Nutzung der AdsorberTechnologie, die als Gerät mit der Bezeichnung «safeliQ:EA30» im Verlauf des Jahres 2017 auf den Markt kommen wird, kann der Legionellen-Gefahr – ohne chemisches Verfahren oder UV-Bestrahlung – wirkungsvoll begegnet werden. Das Adsorptionsmaterial entfernt krankheitserregende Keime aus dem Trinkwasser, denn dank der Oberflächenbeschaffenheit des Materials bleiben diese daran haften und können aus dem Trinkwasser entfernt werden. Die zurückgehaltenen Keime werden durch regelmässige Desinfektion abgetötet. Das Material ist ein mineralisches Vlies aus keramischen Fasern und ergibt eine hohe innere Oberfläche (1 g = 500 m2). Legionellen sollte auf diese Weise keine Chance mehr gegeben werden.


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Tiefer und wärmer – Energie aus dem Untergrund

«Der Trend geht zu tieferen Bohrungen und damit höheren Erdreichtemperaturen. Im Vergleich zu anderen Ländern Europas liegen wir damit an der Spitze», bestätigte Alfons Ebnöther, HakaGerodur AG. In den vergangenen zehn Jahren hat die durchschnittliche Bohrungstiefe um über 30 Prozent zugenommen. Gefördert wurde diese Entwicklung durch entsprechende Erdwärmesonden-Konzepte. Höhere Betriebstemperaturen, druckfestere Materialien, konische Innengestaltung und geringe Reibungs- bzw. Druckverluste zeichnen heutige Sonden aus. Zunehmend werden Sondenfelder für die saisonale Wärmespeicherung und ganzjährige Versorgung grösserer Gebäudeanlagen gebaut. Seit den 1950er-Jahren produziert die Jansen AG nebst den metallischen Rohren auch solche aus Kunststoffen. Aber erst seit rund fünf Jahren fokussiert sie

sich als zusätzliches Einsatzgebiet auch auf die Geothermie. Benjamin Pernter gab einen Überblick, was in den «roten Zonen» als Alternativen zur Verfügung steht: «Wo Erdwärmesonden aus bestimmten Gründen nicht zulässig sind, bieten sich beispielsweise Erdwärmekörbe an. Diese sind mit Wellrohren ausgestattet, die eine turbulente Strömung ermöglichen, eine grössere Wärmetauscherfläche und ein höheres Volumen bieten. Als weitere Lösung bieten wir Grabenkollektoren, die sich vor allem bei Sanierungen eignen.»

Wenn die Wärmepumpe energieautark wird Clevere Systemtechnik ist eines der markanten Merkmale des energieautarken Mehrfamilienhauses in Brütten, das als praktische Bestätigung der vorhandenen technischen Lösungen gilt, die im Rahmen der Umwelt Arena präsentiert werden. Eric Langenskiöld, Basler & Hofmann AG, berichtete über die Energiekonzeption dieses Gebäudes: «Mit einer

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Gesamtfläche an der Gebäudehülle von 997 m2 wird Solarstrom erzeugt, der mit unterschiedlichen Verfahren genutzt und gespeichert werden kann. Mit einer Simulation des Eigenverbrauchs haben wir die Auslegung von Batterie und Wärmespeicher untersucht. Planung, Konstruktion und Montage solcher energieerzeugender Aussenflächen können weiter optimiert werden, sodass das Potenzial der Gebäudehülle noch besser ausgeschöpft wird.» Als wesentliche Systemkomponente des innovativen Hauses in Brütten dient eine zweistufige Wärmepumpe von Hoval, mit einer Heizleistung von max. 28 kW sowie Vorlauftemperaturen bei der Gebäudeheizung von 28 °C und bei der Speicherladung bis 67 °C. Diese Wärmepumpe funktioniert ohne Strom vom Netz – ein Update der besonderen Art! ■ Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) www.fws.ch

Als geeignete Alternativen im Bereich der Kältemittel haben sich Hydro-Fluor-Olefine (HFO) bestätigt, denn sie sind mit der heutigen Stoffverordnung kompatibel und über die gesamte Leistungsspanne einsetzbar. (Bild: CTA AG)

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Rückblick: 5. Tagung Solarwärme Schweiz vom 24. November 2016 in Luzern

Solarwärme: Der unterschätzte Beitrag zur Energiewende Mit der Sonne lässt sich nicht nur Strom, sondern auch Wärme produzieren. Beide Anwendungsformen sind von zentraler Bedeutung für unsere zukünftige Energieversorgung. Mit Solarwärme lässt sich unter anderem der verschwenderische Einsatz von Strom für Elektroheizungen ersetzen. Quelle: Swissolar, Bearbeitung Peter Warthmann

zeigen sehr erfreuliche Resultate – angesichts der steigenden Dichte von Sonden eine wichtige Erkenntnis (vgl. dazu das neue Solarwärme-Merkblatt Nr. 8 «Regeneration von Erdwärmesonden» unter www.swissolar.ch › Aktuelles). Bisher noch wenig verbreitet sind Sonnenkollektoren an Fassaden, die hohe Wintererträge aufweisen und ästhetisch überzeugen, wie die vorgestellten Beispiele zeigten. Solarwärme in Wärmeverbünden ist in Dänemark gang und gäbe, nicht aber in der Schweiz. Eine Potenzialstudie für den Kanton St. Gallen wurde vorgestellt.

Marktperspektiven für die Solarwärme Montage einer Solarwärme-Anlage in Beringen SH. (Foto: Swissolar)

■ Die Hälfte unseres Energieverbrauchs und 40 % unseres CO2-Ausstosses werden durch den Wärmeverbrauch verursacht. Sowohl der Atomausstieg als auch der gemäss Pariser Klimavertrag notwendige Verzicht auf fossile Energien gelingen nur, wenn in diesem Bereich entschlossen gehandelt wird. Einerseits mit Verbrauchssenkungen durch Gebäudesanierungen, andererseits durch den Ersatz nichterneuerbarer Energien. Mit Solarenergie kann ein grosser Teil des verbleibenden Wärmebedarfs gedeckt werden, sei es direkt über Sonnenkollektoren oder indirekt über Wärmepumpen, die mit Solarstrom betrieben werden. Relevant ist dies auch für den Atomausstieg, denn rund 10 % des Winter-Strombedarfs wird heute durch Elektroheizungen verursacht. An der 5. Tagung Solarwärme Schweiz, organisiert von Swissolar, suissetec und dem Bundesamt für Energie (BFE), stand diese Form der Solarenergienutzung im Rampenlicht. Nationalrat und UREK-Präsident Stefan Müller-Alter-

matt zeigte auf, dass es bei der Energiestrategie 2050 keineswegs nur um Strom geht. Der Luzerner Regierungsrat Robert Küng erläuterte die besondere Verantwortung der Kantone beim Umbau der Energieversorgung von Gebäuden. Sein Kanton geht mit der Umsetzung der Mustervorschriften MuKEn 2014 in kantonales Recht vorbildlich voran. Auf besonderes Interesse stiess der Bericht des Vertreters des BFE über eine Stichprobenkontrolle bei über 1100 solarthermischen Anlagen in 13 Kantonen. Das Ergebnis ist erfreulich, weil über 99 % der Anlagen funktionstüchtig waren und somit das Hauptziel der kantonalen Förderung – die Einsparung von CO2 – erreicht wurde. Einzelne Mängel geben wichtige Anhaltspunkte für die Sensibilisierung und Weiterbildung der Swissolar-Mitglieder. Weitere Referate beschäftigten sich mit neuen Anwendungsmöglichkeiten für Sonnenkollektoren. Die Analysen nach einem Betriebsjahr bei einer Anlage zur solaren Regeneration von Erdsonden

Die Statistik des Solarwärmemarkts zeigt: 145 000 m2 neu installierte verglaste Kollektoren im Jahr 2009 war der bisherige Rekordwert. Nachher stagnierte der Markt bis 2012, in den folgenden Jahren schrumpfte er stetig und dürfte 2016 nur knapp über 80 000 m2 liegen. Die Entwicklung ruft nach Erklärungen.

David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar, erläutert seine Denkanstösse für die Solarwärme-Branche. (Foto: Peter Warthmann)


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Swissolar hat die Entwicklung zwischen 2014 und 2015 genauer analysiert. Der Markt für verglaste Kollektoren schrumpfte um 19 %, überproportional bei Wohngebäuden (–27 %), während bei Dienstleistungsbauten und bei öffentlichen Diensten ein markantes Wachstum mit Röhrenkollektorenanlagen stattfand (es ist noch nicht klar, ob dies ein neuer Trend ist). Die Hoffnung auf ein Wachstum bei Mehrfamilienhausanlagen hat sich bisher noch nicht bestätigt. Da die Anzahl der Anlagen noch stärker als die Fläche gesunken ist, stieg die durchschnittliche Anlagengrösse um 17 %. Die durchschnittliche Anlagengrösse bei Flachkollektoren lag bei 13 m2, bei Röhrenkollektoren sogar bei 22 m2. Als wichtigen Grund für den Markteinbruch sieht Swissolar den Preiszerfall beim Heizöl. Dazu kommt die abnehmende Wirkung der Verschärfung der Abgas-Grenzwerte bei Heizungen ( LRV 2009 ). Die Kombination der beiden Faktoren führt dazu, dass Investitionen in die Heizung herausgeschoben werden. Dies zeigt sich auch anhand der Marktentwicklung bei anderen Heiztechnologien: Gemäss der Statistik von GebäudeKlima Schweiz ( GKS ) sank 2015 gegenüber 2014 der Verkauf von Ölund Gaskesseln um 8 %, von Brennern um 11 % und sogar bei Wärmepumpen um 1 %. Die weiteren Aussichten: Die Energiestrategie 2050, die vorbehältlich einer allfälligen Volksabstimmung auf Anfang 2018 in Kraft tritt, ist auch für die Solarthermie von grosser Bedeutung. Die CO2-Abgabe wird auf max. 240 Fr./Tonne erhöht, womit den Kantonen deutlich mehr Mittel für die Förderung zur Verfügung stehen werden. Das harmonisierte Fördermodell, von Swissolar mitinitiiert, wird für mehr Wirksamkeit sorgen. Bis 2020 sollen alle Kantone die MuKEn 2014 umsetzen – hier ist v. a. die neue Verpflichtung, bei Heizungssanierungen 10 % der Energie aus Erneuerbaren zu beschaffen, von grosser Bedeutung. Swissolar schätzt, dass jährlich rund 5 000 Heizungen in Mehrfamilienhäusern saniert werden. 2017 dürfte der Markt weiter schrumpfen. Aber die verbesserten Rahmenbedingungen auf Bundes- und Kantonsebene dürften ab 2018 wieder zu einer Stabilisierung oder sogar einem leichten Marktwachstum führen. Voraussetzung ist aber, dass sich die Anbieter richtig positionieren. Vor allem müssen die

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Zwei Beispiele von Solarwärme-Anlagen an Fassaden. (Referat Maik Brünig, Ernst Schweizer AG)

Entgegen der weitverbreiteten Meinung fliesst nicht genügend Wärme aus dem Untergrund zu einer Erdwärmesonde (EWS) nach, um die Temperaturen stabil zu halten. Bei Auslegung nach SIA 384/6 sinkt in 50 Betriebsjahren die mittlere Sole-Temperatur auf – 1.5°C! Solarwärme-Anlagen eignen sich ideal zur EWS-Regeneration im Sommehalbjahr. Rechts: Sole-Temperaturen über 50 Jahre im Beispiel einer EWS-Anlage mit Regeneration. (Referat René Naef, Quelle: Huber Energietechnik AG)

Preise für Solarwärme weiter sinken! Dies wird auch von den kantonalen Förderstellen gefordert. Angebote, die auf die Anforderungen der MuKEn 2014 ausgerichtet sind, können helfen.

PV-Anlagen als Türöffner Wenig hilfreich ist es hingegen, der Photovoltaik die Schuld für den Marktrückgang in die Schuhe zu schieben.

Das Interesse an einer PV-Anlage kann ein Türöffner für die thermische Anlage sein. Und oft hat beides Platz. Zudem kann das Know-how über die hydraulische Wärmeverbindung auch bei einem Pufferspeicher zur Ergänzung einer Wärmepumpe kombiniert mit PV von grossem Nutzen sein.

Es geht nicht ohne Wärme und Strom von der Sonne In seinem Schlusswort griff Nationalrat und Swissolar-Präsident Roger Nordmann die laufenden energiepolitischen Kontroversen auf: « Für eine Vollversorgung der Schweiz mit erneuerbaren Energien kommen wir um Wärme und Strom von der Sonne nicht herum. Mit der Energiestrategie 2050 schaffen wir die notwendigen Rahmenbedingungen für den Umstieg. » ■

Die rote Kurve zeigt die übers Jahr ausgeglichenere und im Winter markant bessere Einstrahlung auf senkrechte Fassadenflächen. (Referat Maik Brünig, Ernst Schweizer AG)

www.swissolar.ch Referate: www.swissolar.ch/sw2016

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Fachbeitrag im Vorfeld zur PV-Tagung vom 23./24. März 2017 in Lausanne

Neue Situation auf dem Strommarkt Einmalvergütung und Direktvermarktung statt kostendeckende Einspeisevergütung: Diesen Systemwechsel für die Förderung erneuerbarer Energien hat das Parlament mit dem ersten Massnahmenpaket zur Energiestrategie 2050 eingeläutet. Das Marktsystem wird dadurch zwar komplizierter, es entstehen aber auch neue Geschäftsfelder und der Eigenverbrauch wird immer wichtiger. Christine Arnold, im Auftrag von Swissolar

■ Die Förderung erneuerbarer Energien wird umgekrempelt. Das System, das bisher als kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) bekannt war, wird marktnäher ausgestaltet und dezentrale Stromproduzenten werden stärker in die Pflicht genommen: Wegen der knappen Mittel werden nur noch wenige Produzenten von der KEV profitieren können. Viele müssen ihren Strom neu direkt am Markt verkaufen. Gleichzeitig gewinnt die Einmalvergütung an Bedeutung – sie kann neu auch für grosse Anlagen bezogen werden und deckt rund 25 Prozent der Investitionskosten. Um eine Anlage unter den neuen Voraussetzungen wirtschaftlich zu betreiben, ist ein optimaler Eigenverbrauch nötig. Dafür können mit der Energiestrategie 2050 nicht nur mehrere Parteien in einem Gebäude, sondern auch verschiedene benachbarte Häuser eine Eigenverbrauchsgemeinschaft bilden und so den Solarstrom von den eigenen Dächern gemeinsam nutzen.

Grosse Umwälzungen

«Der Energiebereich steht in absehbarer Zeit vor einer ähnlichen Situation wie die Hotellerie mit Airbnb oder die Taxibranche mit Uber: Die Stromversorgung durch die grossen Energieversorgungsunternehmen (EVU) wird mehr und mehr von einer dezentralen Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen abgelöst», sagt Gianni Operto, Präsident der Dachorganisation der Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz AEE Suisse. Die Photovoltaik wird immer günstiger, der Eigenverbrauch damit immer lukrativer. Und die Pflicht zur Direktvermarktung des Stroms lässt eine netzdienliche Einspeisung attraktiver werden. «Das ist gut so», sagt Operto. «Gleichzeitig wird allerdings das gesamte System des Strommarkts komplizierter.»

Neue Player auf dem Markt Für Privatpersonen und Gewerbebetriebe mit kleineren Anlagen ist die neue Regelung eine Herausforderung. Sie

verfügen kaum über die Kompetenzen und Mittel, um überschüssigen Strom selber zu vermarkten. So kommen neue Player auf den Markt. Einer dieser Player ist die Zürcher Firma Ampard: Sie bietet Solarstromspeicher an, die an den Ampard-Schwarmspeicher angeschlossen werden können. Ist überschüssiger

15. Nationale Photovoltaik-Tagung 2017 Donnerstag/Freitag, 23./24. März 2017, findet im SwissTech Convention Center in Lausanne die 15. Nationale Photovoltaik-Tagung von Swissolar, VSE und Bundesamt für Energie statt. Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und ihre Folgen für den Schweizer PV-Markt wird einer der thematischen Schwerpunkte sein. Das Potenzial von Eigenverbrauch und dezentraler Speicherung wird aufgegriffen, innovative Geschäftsmodelle werden vorgestellt und neuste Forschungsansätze präsentiert. In der Eröffnungssession wird Bertrand Piccard einen Einblick in die Forschung und Entwicklung zu «Solar Impulse» bieten. Weitere Informationen und Anmeldung: www.swissolar.ch/pv2017

Strom im Netz vorhanden, werden die intelligent vernetzten Speicher mit Netzstrom geladen. Im umgekehrten Fall werden sie angezapft und Strom wird ins Netz eingespeist. Mit dieser Lösung können die Anlagenbetreiber ihren Eigenverbrauch optimieren und tragen gleichzeitig zur Stabilisierung des Stromnetzes bei.

Eigenverbrauch optimieren und Überschüsse selbst vermarkten: Vor diesen Herausforderungen stehen Betreiber von Photovoltaikanlagen. Im Bild: Mehrfamilienhaus in Aesch LU mit PV-Anlage. (Architekt Mark Röösli, Luzern / Quelle: Ernst Schweizer AG, Metallbau)

Diese intelligenten, zentral gesteuerten Speicher bieten verschiedene Vorteile: Die Betreiber der PV-Anlagen können dank der Speicher ihren zeitgleichen Eigenverbrauch etwa verdoppeln. Damit müssen sie weniger Strom zukaufen und steigern die Wirtschaftlichkeit ihrer Anlage. Zudem können intelligent genutzte Speicher sogenannte Regelenergie liefern, mit der kurzfristige Schwankungen im Stromnetz ausgeglichen werden können. Speicherlösungen kön-


Eine intelligente Speicherlösung optimiert am Meggenhorn den Eigenverbrauch und sorgt für eine netzdienliche Einspeisung, dank der das Stromnetz nicht ausgebaut werden musste. (Quelle: Schweizer Solarpreis 2014, Solar Agentur Schweiz)

nen sogar eine Alternative zu einem Ausbau des Stromnetzes sein, wie das Beispiel des Schlossguts Meggenhorn zeigt. Ampard entwickelte gemeinsam mit der Enpla GmbH ein Speichersystem, das optimalen Eigenverbrauch und intelligentes Einspeisemanagement ermöglicht und so den Netzausbau unnötig macht. Dies, weil die stark schwankenden Einspeisungen von Solarstrom lokal zwischengespeichert werden können und nicht über weite Strecken transportiert werden müssen – und dies meist zur Mittagszeit, wenn das Stromnetz sowieso stark belastet ist.

Rahmenbedingungen nötig Gianni Operto begrüsst Anbieter wie Ampard: «Gerade kleine Produzenten können mit ihren kleinen Energiemengen auf dem Strommarkt nichts machen und sind auf solche Dienstleistungen angewiesen.» Doch genau darin sieht er auch einen Nachteil: «Woher soll der Betreiber einer kleinen PV-Anlage wissen, dass sein Aufwand fair entlöhnt wird?» Für die Einspeisung des überschüssigen Solarstroms seien zudem intelligente Zähler nötig, für welche die EVUs momentan überhöhte Preise verlangen können. Hier sieht Operto Handlungsbedarf: «Der Gesetzgeber muss Rahmenbedingungen schaffen, die sicherstellen, dass Strom zu angemessenen Preisen verkauft werden kann und netzdienliches Verhalten gefördert wird.»

EVUs entdecken neue Märkte Auch eine vom Netzstrom unabhängige Stromversorgung könnte bald attraktiver werden. «Die Preise für PV-Anlagen sinken. Jene für Speichermöglichkeiten vermutlich auch», glaubt Operto. «Besonders interessant wird dies, wenn sich mehrere Häuser zusammenschliessen und eine Art autarke Insel bilden, die Strom produziert und mit intelligent gesteuerten, vernetzten Speichern gemeinsam nutzt», sagt er. Und die EVUs? «Sie werden umdenken müssen. Von Stromlieferanten werden sie zu Anbietern von Gesamtenergielösungen», prognostiziert Operto. «Einige springen gerade auf den fahrenden Zug auf.» EWZ, das EVU der Stadt Zürich, verkauft Teile von PV-Anlagen und liefert den Käufern pro gekauften Quadratmeter jährlich 80 kWh Solarstrom. So erhöht das EVU seine Investition in Solarenergie und sichert gleichzeitig den Absatz des Stroms. Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) fassen mithilfe von Informationstechnologie dezentrale Einheiten zu einem virtuellen Kraftwerk zusammen, das eine Leistung in der Grössenordnung eines konventionellen Kraftwerks besitzt. Zentral und intelligent gesteuert, trägt es zur Netzstabilität bei: Wärmepumpen oder grosse Kühlhäuser werden betrieben, wenn Strom im Überfluss vorhanden ist. Steigt der Strombedarf, werden Notstromaggregate eingeschaltet oder angeschlossene Verbraucher kurzzeitig ausgeschaltet. «Mit diesen Leistungen positionieren sich die EVUs im Dienstleistungsbereich und binden ihre Kunden, die zunehmend unabhängiger werden», erklärt Operto. Gleichzeitig werden die erneuerbaren Energien weiter gefördert und das Stromnetz wird mit intelligenten Steuerungen stabilisiert. ■ www.swissolar.ch


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Der Thision S.2 von Elco setzt neue Akzente bei der Regelung, Laufruhe und Effizienz

Neue Produktlinie eines bewährten Gas-Brennwertkessels mit Mehrwert Der Thision S von Elco ist der meistverkaufte wandhängende Gas-Brennwertkessel der Schweiz und überzeugt durch seine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit. Nun wurde das Gerät modernisiert und mit dem Thision S Duo, der zusätzlich über einen integrierten Mischerheizkreis verfügt, ein neues Modell im Schweizer Markt eingeführt. Jean Haag

■ «Die wesentlichen Neuerungen beim stufenlos modulierenden Thision S betreffen die Regelung, das Gebläse und die Pumpe», fasst Roelf Drijfholt, Product Manager Gas, Elco Division, die Stossrichtung der Modernisierung zusammen. Es handelt sich um das zweite Upgrade (erkennbar an der Endziffer 2 der Typenbezeichnung) seit Einführung des kompakten Brennwertkessels in der Jahrtausendwende, von dem schweizweit rund 53 000 Geräte in Betrieb stehen. «Mit modernen Technologien bzw. Komponenten ist der Thision S, dessen bewährter Grundaufbau übernommen wurde, nochmals aufgewertet worden», ergänzt Product Manager Drijfholt. Weiter hat man das Bauprogramm (vergleiche Typenübersicht) um eine Zwischenleistung reduziert und die Typen 13 und 17 kW auf 14 bzw. 19 kW neu eingestuft, womit die Modulation und die Abstimmung

auf Vorschriften wie den Brandschutz optimiert wurden.

Innovativ, leise und effizient Welches sind nun die wichtigsten Modifikationen dieses Geräts und welche Vorteile sind damit verbunden? Von zentraler Bedeutung ist die neue Siemens-Regelung LMS 14, die bezüglich Elektronik und Software obersten Standard repräsentiert und für einen perfekten Betrieb der Heizungsanlage und eine optimierte Energienutzung sorgt. Die Unit, in die Clip-ins für drei Mischerkreise einbaubar sind, ist nicht nur sehr anwenderfreundlich, sondern bietet gegenüber dem alten Regler LMU 74 auch ein Mehr an Funktionen und Optionen, etwa für neue Heizzonen, Kaskadenregelung, Puffermanagement, Anlagenerweiterungen oder die Integration eines zusätzlichen Wärmeerzeugers. Die Ausrüstung der Ausführungen 9.2 bis 25.2

† Dank hoher Laufruhe kann der Thision S.2 bzw. der Thision S Duo auch im Wohn- oder Bürobereich installiert werden.

Der Thision S Duo verfügt über zusätzliche Anschlüsse für Vorlauf/Rücklauf Mischerkreis, Vorlauf Speicher und Expansionsgefäss. ‡

mit einem neuen, effizienten und leisen Gebläse, das direkt am Brenner angeflanscht ist, ergibt zusammen mit der optimierten Abstimmung von Brenner und Wärmetauscher sowie der besseren Dämmung des Gehäuses einen geräuscharmen Betrieb. Diese Typen verfügen auch über einen Schalldämpfer, der unterhalb des Gebläses angebracht ist. Die Effekte auf die Dämpfung sind beachtlich. Beim Thision S 9.2 beträgt die Reduktion 12,7 dB (LWA 42,3 dB), was mehr als der Halbierung des Geräuschpegels des Vorgängermodells entspricht, beim 14.2 gute 8,1 dB (LWA 46,9 dB). Die Geräuschentwicklung ist vergleichbar mit einem Personal Computer. Daher kann der Thision S.2 problemlos im Wohnbereich, etwa in einem Wirtschaftsraum, installiert werden. «Die Maxime, wonach Elco-Heizsysteme unverwechselbar leise laufen, ist auch bei


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versorgt, während Warmwasser mit einem direkt befeuerten Boiler je Haus bereitet wurde. Neu sorgt in jedem Haus eine separate Heizung für Raumwärme und Warmwasser, (in unserem Beispiel ein Thision S 50.2). Planung und Ausführung lagen in den Händen der Firma Gallati AG, Luzern. Projektleiter Erich Burri, Mitinhaber und Leiter der Abteilung Heizung Bereich Sanierung, attestiert dem Thision S eine markante qualitative Verbesserung: «Man hielt am bewährten Konzept fest, sodass sich Monteure nicht auf grundlegend Neues einzustellen brauchen. Angesichts des Kostendrucks, der heute in der Ausführung besteht, ist dies ein klarer Vorteil.» Sodann reduzierten sich durch den grossen Modulationsbereich die Schaltungen, und Optimierungen im Brennerbereich und die neue Regelung führten zu Brennstoffeinsparungen. Gemäss ersten Messungen liegen diese im Sanierungsobjekt bei 15 Prozent.

Blick auf die neue Heizungsanlage in einem Mehrfamilienhaus mit dem Wärmeerzeuger Thision S 50.2.

Positive Reaktionen aus dem Markt

Elco-Product Manager Roelf Drijfholt: «Unter dem Strich wurde ein gutes Gerät mit neuer Technologie noch besser gemacht.»

dieser neuesten Produktlinie vorbildlich umgesetzt worden», ergänzt Roelf Drijfholt. In allen Kesseltypen ist die neue Generation von Umwälzpumpen der Baureihe UPM3-flex mit erhöhter Förderhöhe eingebaut. Ihre Effizienz übertrifft die Anforderungen der Ökodesign-Richtlinie. Parallel zur Lancierung des modifizierten Thision S wurde neu der Thision S Duo im Schweizer Markt eingeführt. Erhältlich in den Ausführungen 14.2 und 19.2, verfügt er über einen zusätzlichen Mischerheizkreis, der im Gerät eingebaut ist und optional für eine Fussbodenheizung genutzt werden kann. Ausser dem Expansionsgefäss sind alle Systemkomponenten im Gerät untergebracht. Damit verringert sich der Installationsaufwand.

Dass der Thision S.2 positiv im Markt aufgenommen wurde, zeigen erste Reaktionen von Fachleuten am Beispiel zweier Heizungssanierungen. Eine Liegenschaft bestehend aus einem 6-Zimmer-Wohnhaus mit Bodenheizung bzw. einer 2,5-Zimmer-Einliegerwohnung mit Radiatoren wurde bisher über einen einzigen Heizkreis mit Wärme versorgt. Neu hat die Firma Josef Peterer Haustechnik AG, Bubikon, unter der Projektleitung von René Peterer einen Thision S Duo 14.2 eingebaut. Wohnhaus und Einliegerwohnung werden nun über separate Heizkreise versorgt, wodurch sich der Komfort für die Bewohner stark verbesserte. «Die Nutzer schätzen die Bedienungsfreundlichkeit sowie die hohe Laufruhe des Geräts», betont René Peterer. Letzteres auch deshalb, weil sich der Heizungsraum direkt neben einem Büro befindet. Weitere Vorteile: Die Installation kann zügig abgewickelt werden, die Fehlerquellen bei der Montage werden minimiert. Das zweite Beispiel betrifft ein Mehrfamilienhaus mit acht Eigentumswohnungen, das Teil einer Überbauung aus drei Gebäuden ist. Alle Wohnungen wurden bisher von einer Zentrale aus mit Wärme

Fazit Der stufenlos modulierende Gas-Brennwertkessel Thision S.2 setzt bei der Regelung, der Laufruhe und der Effizienz neue Akzente. Er ist wie das Vorgängermodell mit einem robusten EdelstahlWärmetauscher ausgerüstet. Sodann gibt es neues Zubehör wie Clip-ins, Abgasadapter oder Pumpengruppen. Der Stromkonsum konnte deutlich reduziert werden. Dank hoher Modulation wird nur so viel Heizwärme erzeugt, wie gerade benötigt wird. Das spart Energie. ■ www.elco.ch Die Hauptvorteile des Upgrades – Leiserer Betrieb – Flexiblere Aufstellmöglichkeite – Neue hochwertige Komponenten – Geringerer Stromverbrauch – Intelligenter Regler LMS 14 – Zusätzlicher Mischerheizkreis (Thision S Duo) – Energie-Effizienzklasse A

Typen mit Leistungswerten & Schallleistungspegel Typen

Last Min./Max. bei 40/30°C

Schallleistungspegel LWA (dB)

Thision S 9.2 Thision S 14.2 Thision S Duo 14.2 Thision S 19.2 Thision S Duo 19.2 Thision S 25.2 Thision S 35.2 Thision S 50.2

1,15/9,97 3,7/14,5 3,7/14,5 3,7/19,7 3,7/19,7 6,8/25,8 12,5/36,8 12,5/52,5

42,3 46,9 46,9 52,0 52,0 50,8 49,6 49,6

kW kW kW kW kW kW kW kW

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Design-Auszeichnung für Oventrop-Stellantrieb ■ Der elektronische Stellantrieb «Aktor MH CON B» von Oventrop hat den «Special Mention»-Preis in der Kategorie Energy innerhalb des Wettbewerbs zum «German Design Award 2017» erhalten. Die Gestaltungsqualität und der sparsame Materialeinsatz, der Innovationsgrad der technischen Lösung waren ausschlaggebende Argumente für den Rat für Formgebung der deutschen Marken- und Designinstanz, um das Produkt mit dem Spezialpreis der German Design Award 2017 auszuzeichnen. Der «Aktor MH CON B» überzeugte die Jury durch sein Zusammenspiel aus Form und Funktion. Das geradlinige Design ist hierbei besonders charakteristisch für den Stellantrieb. Er hat ein Gehäuse mit einer planen sowie einer gerundeten Seite. So lässt er sich durch Drehen optimal an die Heizkörper-Geometrie anpassen. Das ästhetische Konzept wird durch technische Raffinesse ergänzt. Durch die Kombination mit Funkthermostaten kann eine individuelle Wohlfühltemperatur gemäss einstellbarem Zeitprogramm geschaffen werden. Der Aktor MH CON B ermöglicht zudem eine einfache Handhabung und lässt sich problemlos an allen Heizkörpern montieren.

Aktor MH Con B, ein elektronischer Stellantrieb mit speziellem Design.

Oventrop GmbH Tel. 044 215 97 97 www.oventrop.ch

Inverter-Wärmepumpe für Swissness-Ansprüche ■ Mit der neuen Optiheat Inverta Economy erweitert das Schweizer Familienunternehmen CTA ihr Sortiment von Geothermie-Wärmepumpe mit Inverter-Technologie.

Das leistungsgeregelte CTA-Produkt wird in der Schweiz entwickelt und hergestellt und besticht durch seinen Wirkungsgrad und die hohe Vorlauftemperatur von 65°C.

Das Gerät eignet sich für Neubauten und Sanierungen im Ein- und Mehrfamilienhaus und ist darüber hinaus auch einsetzbar für weitere Bedürfnisse wie Trinkwarmwasser-

Aufbereitung oder Free Cooling. Gemäss EU-Energielabel befindet sich dieses Gerät in der höchsten Energieeffizienzklasse A++. Das geräuscharme, kompakte und komplett anschlussfertige Gerät gibt es als Sole/Wasser-Wärmepumpe im Leistungsbereich von 5 bis 35 kW und einem SCOP (Seasonal Coefficient of Performance) von 5,4 sowie als Wasser/WasserWärmepumpe im Leistungsbereich von 7 bis 42 kW und einem SCOP von 7,3. Der Hersteller CTA bietet übrigens mit der Dienstleistung CTAplus eine Garantiezeit von 12 Jahren ab Inbetriebnahme an. Inverter-Technologie Mit der Inverter-Technologie passt sich die Leistung der Wärmepumpe stufenlos dem Wärmebedarf an. Der Verdichter läuft nur an wenigen Tagen im Jahr auf dem Maximum, die Schaltzyklen werden reduziert und so die Lebensdauer des Verdichters erhöht. Mittels InverterWärmepumpe wird das Gebäude gleichmässig und energieeffizient geheizt und so Stromkosten eingespart. ■

Das geräuscharme, kompakte und komplett anschlussfertige Gerät ist als Sole/Wasser-WP im Leistungsbereich von 5 bis 35 kW und einem SCOP von 5,4 oder als Wasser/Wasser-WP (Leistung zwischen 7 und 42 kW) und einem SCOP von 7,3 zu haben.

CTA AG Tel. 031 720 34 09 www.cta.ch


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Grundfos Pumpen lancieren hocheffiziente Permanentmagnet-Synchronmotoren-Baureihe

MGE-PM-Motoren neu mit IE5-Effizienzklasse Mit dem MGE-PM-Motor hat Grundfos eine besonders effiziente Permanentmagnet-Synchronmotoren-Baureihe (PMSM) entwickelt. Ab Januar 2017 liefert das Unternehmen diesen Antrieb in der Leistungsklasse zwischen 0,75 und 11 kW in der IE5-Klasse aus. ■ Der Einsatz energieeffizienter Motoren ist im Neubau ebenso wie in neu geplanten Produktionsanlagen inzwischen Standard. Doch ist der Wirkungsgrad eines Motors bzw. einer Pumpe allein betrachtet zu kurz gegriffen; höher zu bewerten ist die Systemeffizienz der gesamten Installation. Bedeutend ist ein gut durchdachter Regel-Algorithmus für den Betrieb der Pumpe. Solche sind beim selbst entwickelten MGE-Motor von Grundfos im integrierten Mikrofrequenzumrichter hinterlegt: Dieser smarte FU erhält sensorbasiert Daten zum IstZustand und regelt per Drehzahlstellung das Pumpensystem. Höchste Energieeffizienzklasse Bereits die klassischen MGEMotoren übertreffen deutlich die höchsten Wirkungsgradanforderungen gemäss Ökodesign-Richtlinie der EU (IE3 bis 22 kW). Mit dem MGE-PM-Motor ging der Pumpenbauer einen deutlichen Schritt weiter. Ab Januar 2017 liefert das Unternehmen diesen Antrieb in der Leistungsklasse zwischen 0,75 und 11 kW mit der IE5-Klassifizierung aus – die weltweit höchste Energieeffizienz-Klassifizierung für Elektromotoren (gemäss Norm IEC 60034-30-2 für drehzahlverstellbare Motoren). Gegenüber einem IE4-Motor wurden die Verluste um weitere 20% reduziert. Daraus resultieren ein geringerer Energieverbrauch und erheblich verringerte Lebenszykluskosten. Mit IE5 wird die Investition in eine damit ausgerüstete Grundfos-Pumpe noch schneller amortisiert. Um folgende Baureihen geht es: • Inline-Pumpen TPE (Trockenläuferpumpe für Heiz- und Kühlkreisläufe im Objektbau) • Norm- (NKE) und Blockpumpen

Ab Januar 2017 liefert das Unternehmen diesen Antrieb in der Leistungsklasse zwischen 0,75 und 11 kW mit der IE5-Klasse aus - es ist dies die weltweit höchste Energieeffizienz-Klassifizierung für Elektromotoren; gegenüber einem IE4-Motor wurden die Verluste um weitere 20 % reduziert.

(NBE) (nach EN 733 sowie nach DIN EN ISO 2858 zum Transport grösserer Wassermengen) • Mehrstufige vertikale Hochdruckpumpen CRE – verfügbar in Grauguss, Edelstahl und Titan • Druckerhöhungsanlagen der Baureihen Hydro MPC, Hydomulti B/E, Hydro-Solo E und CMBE auf der Basis von CRE oder CMEPumpen sichern einen konstanten Druck • Horizontale Kreiselpumpen CME für beengte Einbauverhältnisse • Eintauchpumpen MTRE (zur Montage in KühlschmierstoffTanks bestimmt). Smarte Funktionalität Passend zur jeweiligen Anwendung kann der Betreiber eine Vielzahl integrierter Pumpenfunktionen nutzen. Die Spanne reicht von der ein-

fachen Prozessregelung mit konstanten Parametern (Druck /Volumenstrom / Füllhöhe / Temperatur) bis hin zu komplexen Regelungen. Exklusiv für die Inlinepumpe TPE3 sind folgende Funktionen integriert: • AutoAdapt-Funktion: Die Pumpe überprüft regelmässig die Anlagenverhältnisse und passt die Proportionaldruck-Kennlinie selbsttätig an. Auch wenn die Anlagenverhältnisse nicht genau bekannt sind (etwa beim Austausch einer Bestandspumpe), passt die AutoAdapt-Funktion den Sollwert der Pumpe selbsttätig an. • FlowAdapt-Funktion: Die Pumpe überwacht kontinuierlich den Förderstrom und verhindert ein Überschreiten des Maximalwerts. • Proportionaldruckregelung: Diese Regelart basiert entweder auf einer linearen oder quadratischen

Funktion (neu) und sorgt für eine weitere signifikante Energieeinsparung. Datenübertragung Die Kommunikationsmodule CIM (Einsteckmodul) ermöglichen eine Datenübertragung über FeldbusStandards, wie z. B. LON, Profibus / Profinet, Modbus, SMS / GSM/ GPRS und BACnet, über die drahtlose Verbindung GSM/GPRS oder das Grundfos Remote Management. Die App «Grundfos Go» erlaubt die Pumpensteuerung per Smartphone. ■

GRUNDFOS Pumpen AG Tel. 044 806 81 11 www.grundfos.ch

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Lüftung | Klima | Kälte |

Fachartikel zum Forschungsprojekt EFFILUFT (Effiziente Lüftungs- und Klimaanlagen)

Luft effizient bewegen Lüftungs- und Klimaanlagen sind heute weit verbreitet und leisten unter anderem dank Wärmerückgewinnung einen Beitrag zum haushälterischen Umgang mit Energie. Ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern hat nun gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Anlagen die strengen Grenzwerte der SIA-Norm 382/1 zurzeit nicht einhält. Um den Energieverbrauch weiter zu drosseln, sollte nach Meinung der Wissenschaftler bei der Anlagensteuerung angesetzt werden. Hier betrage das Effizienzpotenzial 20 und mehr Prozent. Benedikt Vogel, im Auftrag des BFE

■ Lüftungs- und Klimaanlagen kommt im heutigen Gebäudepark eine eminente Bedeutung zu. Das lässt sich allein schon am Energieverbrauch ablesen: In der Schweiz werden rund 13 % der elektrischen Energie für die Luftförderung verwendet. Damit liegt es auf der Hand, diese Anlagen so energiesparend zu betreiben, wie es der neuste Stand der Technik erlaubt. Die Vorgaben des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) haben zentrale Bedeutung für energieeffizientes Bauen in der Schweiz. So enthält die SIA-Norm 382/1 die massgeblichen Bestimmungen für den Betrieb von Lüftungs- und Klimaanlagen. Die aktuelle Version der Norm stammt aus dem Jahr 2014. In den letzten Jahren haben Planer und Vertreter der Lüftungsbranche immer wieder beanstandet, die Anforderungen der Norm seien sehr streng und könnten nur bedingt umgesetzt werden. Forscher des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik (ZIG) an der Hochschule Luzern (HSLU) haben nun in einem zweijährigen Forschungsprojekt (EFFILUFT) untersucht, wie die Norm bei der Planung von Lüftungsund Klimaanlagen umgesetzt wird und ob die darin enthaltenen Grenzwerte im Betrieb eingehalten werden. Das Projekt wurde vom Bundesamt für Energie finanziell unterstützt.

chung haben sie mittlere und grosse Anlagen (Volumenströme von 2500 bis 46 000 m3/h) mit Baujahr 2005 und jünger einbezogen. Die Forscher richteten ihr Augenmerk auf die spezifische Ventilatorleistung (SFP, Specific Fan Power). Die SFP setzt den Stromverbrauch des Ventilators ins Verhältnis zum erzeugten Volumenstrom (W/m3· h) und dient damit als Kenn-

zahl für die energetische Effizienz von Lüftungs- und Klimaanlagen. 19 der 48 Anlagen verpassten die SIA-Norm bereits in der Planung (vgl. Grafik). Ähnlich ernüchternd war der Befund, als die Luzerner Forscher an 14 zufällig ausgewählten Anlagen Feldmessungen vornahmen und dabei den SFP empirisch bestimmten. Jetzt war es die Hälfte der Anlagen (7 von 14), die den Grenz-

Die Zuluftventilatoren (ZUL; Grafik links) halten in 19 von 46 untersuchten Lüftungs- und Klimaanlagen die Anforderungen der SIA-Norm 382/1 gemäss Planungswerten nicht ein (SFP = Specific Fan Power, spezifische Ventilatorleistung). Bei den Abluftventilatoren (ABL; Grafik rechts) verstossen sogar 28 von 46 untersuchten Ventilatoren gegen die Vorgaben. (Grafiken: ZIG/HSLU)

Viele Anlagen verletzen die SIA-Norm Die zentrale Erkenntnis der Luzerner Forscher: Zwischen SIA-Norm 382/1 und der Realität klafft ein beträchtlicher Graben. Dabei besonders erstaunlich: Die Vorgaben der SIA-Norm werden nicht nur im Betrieb in vielen Fällen nicht eingehalten, sondern sie werden bereits in der Planung der Anlagen verpasst. Zu diesem ernüchternden Befund gelangten die Wissenschaftler beim Studium der Datenblätter zu 46 Lüftungsund Klimaanlagen. In ihre Untersu-

Die Zuluftventilatoren (ZUL; Grafik links) halten in 7 von 14 untersuchten Lüftungs- und Klimaanlagen die Anforderungen der SIA-Norm 382/1 im Feldtest nicht ein. Bei den Abluftventilatoren (ABL; Grafik rechts) verstossen sogar 11 von 14 untersuchten Ventilatoren gegen die Vorgaben. (Grafiken: ZIG/HSLU)


Lüftung | Klima | Kälte |

wert der SIA-Norm überschritten (vgl. Grafik «Messung»). Christoph Dahinden, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZIG arbeitet und das Forschungsprojekt geleitet hat, ist vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse der Meinung, die SIA-Norm stelle heute unrealistisch hohe Anforderungen. Er ruft nach einer Überarbeitung: «Die Norm stellt Anforderungen, die sich nicht einhalten lassen. Es wäre sinnvoll, die Grenzwerte anzupassen, also weniger restriktiv anzusetzen», so Dahinden. Der HSLU-Forscher regt auch eine Verbesserung der Herstellerangaben zum SFP an. Hersteller sollten verpflichtet werden, den SFP auf integrierten Lüftungs- und Klimamodulen mit Ventilator, Wärmerückgewinnung und Heizregister (Monoblöcken) klar auszuweisen (inklusive Herleitung).

SIA-Norm vor der Überarbeitung SIA-Normen gelten in der Schweiz als Regeln der Baukunde. Das bedeutet u. a., dass ein Auftraggeber davon ausgehen kann, dass die von ihm bestellten Planungsleistungen und Anlagen die Anforderungen der SIA-Normen erfüllen. Ein allfälliges Abweichen von Normen muss explizit vereinbart werden. In einigen Fällen werden Berechnungsverfahren und Anforderungen aus Normen von Gesetzen gestützt resp. gefordert. In diesen Fällen ist ein Wegbedingen selbstverständlich nicht möglich. Staatliche Instanzen üben aber keine Kontrolle über das Normenwesen aus. Wie andere Normenvereinigungen ist auch der SIA eine privatrechtliche Institution. Normen schaffen ein gemeinsames Verständnis von technischer Bauqualität. Damit werden einerseits Bauherren vor Mängeln geschützt, aber auch Planer, ausführende Firmen und Lieferanten haben eine Handhabe gegenüber allfälligen überhöhten Ansprüchen von Bestellern.

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Schema einer Lüftungsanlage mit variablen Volumenstromreglern (VAV) für drei Einzelräume: Druckoptimierte Regelung bedeutet, dass nicht mehr auf einen konstanten Drucksollwert geregelt wird. Vielmehr wird der Druck so weit reduziert, dass mindestens eine Klappe zu 90 % oder mehr geöffnet ist. (Grafik: ZIG/HSLU)

Vergleich der beiden Regelstrategien (konstanter Drucksollwert vs. druckoptimierte Regelung) bei gleichem Betriebspunkt. Einheit «daW» = Leistung in Dekawatt, 1 daW = 10 Watt, hier verwendet wegen Grafik-Massstab. (Grafik: ZIG/HSLU)

Die aktuelle Version der Norm 382/1 datiert aus dem Jahr 2014. Damals waren die Bestimmungen der vorgängigen Norm aus dem Jahr 2007 dem aktuellen Stand der Technik angepasst worden. Wie andere SIA-Normen wird auch die 382/1 regelmässig den neusten Gegebenheiten und dem Stand der Technik angepasst. Der Entwurf für eine neue Version soll im kommenden Jahr vorliegen. Hauptgrund für die neuerliche Überarbeitung sind Änderungen im europäischen Recht, die in die Schweizer Norm übernommen werden sollen.

Lüftungsingenieure ziehen ihre Lehren Bei dieser Gelegenheit werde die zuständige SIA-Normenkommission auch die jüngsten Forschungsergebnisse der HSLU mit einbeziehen, sagt Prof. Heinrich Huber, der an der HSLU als hauptamtlicher Dozent Gebäudetechnik unterrichtet und Mitglied der erwähnten

SIA-Normenkommission ist. «Die Norm scheint tatsächlich sehr hart zu sein, und wir werden in der Kommission zu diskutieren haben, ob die Norm in der vorliegenden Form ihren Zweck erfüllt», sagt Huber, einer der führenden Experten für Wohnungslüftung in der Schweiz. Dabei sei auch darauf zu achten, dass Einzelanforderungen (maximaler Förderdruck) mit den Systemanforderungen (SFP) kongruent sind, was heute offenkundig nicht der Fall sei. SIA-Normen sind immer so gut wie ihre praktische Umsetzung. «Es muss darüber diskutiert werden, wie bei den Planern und allenfalls auch bei den Herstellern für dieses Thema ein höherer Stellenwert erreicht werden könnte», sagt Rolf Moser, Leiter des BFE-Forschungsprogramms «Gebäude und Städte». Angesprochen ist damit unter anderem auch die Hochschule Luzern, eine der wichtigsten Ausbildungsstätten

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Lüftung | Klima | Kälte |

Prinzipschema der Lüftungsanlage der Hochschule Luzern für Technik & Architektur in Horw. (Grafik: ZIG/HSLU)

für Lüftungsingenieure in der Schweiz. «Forschungsprojekte wie z. B. EFFILUFT zeigen exemplarisch die gewünschte Wirkung des dreifachen Leistungsauftrags der Fachhochschulen: Das praxisorientierte Wissen unserer Forscher – eben angewandte Forschung – ermöglicht es, reale Probleme zu erkennen und entsprechende Projekte zu initiieren. Die Resultate fliessen in die Aus- und Weiterbildung ein, womit die Studierenden mit aktuellem Wissen versorgt werden», sagt der Luzerner Gebäudetechnik-Dozent Huber.

Einsparungen durch optimierte Anlagensteuerung

HSLU-Forscher Christoph Dahinden mit einem Lüftungsventilator im Forschungslabor des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik ZIG in Horw bei Luzern. Die Antriebsenergie des Elektromotors wird mit einem Keilriemen auf den Ventilator übertragen. (Foto: Benedikt Vogel)

Christoph Dahinden im Forschungslabor des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik ZIG in Horw bei Luzern. (Foto: Benedikt Vogel)

Anspruchsvolle Normen, das versteht sich von selbst, sind ein wichtiges Instrument, um der Energieeffizienz zum Durchbruch zu verhelfen. Genau das ist auch die Idee der SIA-Norm 382/1 für Lüftungs- und Klimaanlagen. Würde der SFP von allen Lüftungs- und Klimaanlagen eingehalten, liessen sich nach einer Schätzung der Luzerner Forscher jährlich gut 4 TWh Strom einsparen. Das entspricht rund sechs Prozent des aktuellen Schweizer Stromverbrauchs (60 TWh). Solange die SIA-Norm aber von vielen Anlagen in der Wirklichkeit nicht eingehalten wird, kann dieses beeindruckende Einsparpotenzial nicht realisiert werden, betonen die Wissenschaftler der HSLU im Abschlussbericht ihres Projekts: «Da die Anforderungen der Norm als zu anspruchsvoll eingeschätzt werden, muss das theoretische Potenzial relativiert werden.» Soweit die schlechte Nachricht. Doch die Luzerner Gebäudetechnik-Experten haben auch eine gute Nachricht parat: Bei mittleren und grossen Anlagen lassen sich durch eine Optimierung der Anlagensteuerung (vgl. Kasten) erhebliche Energieeinsparungen erzielen, wie die Forscher in ihrem Schlussbericht schreiben: «Ein bemerkenswertes Nebenresultat dieser Arbeit ist der exem-


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Druckoptimierte Regelung ermöglicht hohe Energieersparnis

Messung elektrischer Leistung des Zu- und Abluftventilators während einer Feldmessung. (Foto: ZIG/HSLU)

Alt und neu im Vergleich: Links ein alter Ventilator mit Spiralgehäuse, Keilriemenantrieb und Frequenzumformer; rechts ein moderner EC-Radialventilator. (Fotos: ZIG/HSLU)

plarische Vergleich der druckoptimierten Regelung mit einem Ventilatorersatz. Die untersuchte Anlage dürfte typisch für eine grosse Anzahl von bestehenden Lüftungs- und Klimaanlagen in mittleren und grösseren Verwaltungsgebäuden, Schulhäusern, Gewerbebauten, Verkaufsläden und Industriebetrieben sein. Das Einsparpotenzial dürfte mindestens so hoch sein wie bei der Umsetzung der heutigen SFP-Anforderungen. Es wird empfohlen, Nachrüstungen auf druckoptimierte Regelungen zu propagieren und zu fördern.»

Weitere Auskünfte zum Projekt EFFILUFT erteilt Rolf Moser (moser@enerconom.ch), Leiter des BFE-Forschungsprogramms «Gebäude und Städte». Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Gebäude und Städte findet man unter www.bfe.admin.ch/CT/gebaeude ■

Lüftungs- und Klimaanlagen haben noch ein erhebliches Potenzial für Effizienzmassnahmen. Eine mögliche Massnahme besteht darin, die Anlagen mit modernsten Ventilatoren auszustatten und das Kanalnetz bei Neuanlagen (und bei Altanlagen soweit möglich) optimal zu dimensionieren. Die Luzerner Forscher haben in der Lüftungsanlage der HSLU einen alten Ventilator durch einen neuen EC-Radialventilator der modernsten Technik ersetzt. Sie konnten mit diesem Schritt 7 % Energie einsparen. Das ist zwar nicht unwesentlich, dennoch geben sich die Luzerner Forscher überzeugt, dass das eigentliche Einsparpotenzial nicht bei den Ventilatoren liegt, sondern bei der Anlagenregelung. Das Zauberwort heisst: druckoptimierte Regelung. Diese Optimierung kann bei Lüftungs- und Klimaanlagen umgesetzt werden, die über variable Volumenstromregler (VAV) für einzelne Zonen verfügen (vgl. Grafik mit Schema zu einer Lüftungsanlage mit VAV für drei Einzelräume). Diese VAV haben das Ziel, den Luftstrom den Bedürfnissen der einzelnen Zonen anzupassen. Nach Dahindens Untersuchung wird dieses Ziel bei vielen Anlagen erreicht, jedoch nicht energieoptimal. «Die Regler stellen eine bestimmte Klappenstellung für den vorgegebenen Volumenstrom ein. Das beste Ergebnis erzielt man aber, wenn der Ventilator so geregelt wird, dass mindestens ein Volumenstromregler beinahe eine komplett geöffnete Klappenstellung einstellt», sagt Dahinden. Damit dies möglich ist, müssen Lüftungs- und Klimaanlagen über ein Feedback der VAVKlappenstellungen verfügen, was heute in der Regel nicht der Fall ist. Dahinden ist aber überzeugt, dass sich diese Aufrüstung in vielen Fällen lohnen würde: «Insbesondere bei Anlagen, die vorwiegend in Teillast betrieben werden, haben wir Effizienzverbesserungen von 23 % festgestellt. Durchschnittlich halten wir Verbesserungen von 20 % für realistisch», sagt Dahinden.

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Kurze Einführung in die neue Klassierung von Luftfiltern nach der ISO 16 890

Wenn aus einem F7- ein ePM1-Filter wird Am 1.1.2017 tritt die ISO 16890, die neue Norm zur Prüfung und Bewertung von Luftfiltern, in Kraft. Sie ersetzt die bisherige EN 779 (2012), welche nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten aufgehoben wird. Quelle: Unfil AG

■ Neu wird der Wirkungsgrad der Filter nicht mehr ausschliesslich bei einer Partikelgrösse von 0.4 µm ermittelt, sondern für die Partikelgrössenbereiche PM1 (Partikel ≤ 1 µm), PM2.5 (Partikel ≤ 2.5 µm) und PM10 (Partikel ≤ 10 µm). Dies kommt dem realen Verhalten von Luftfiltern deutlich näher als bisher. Auch von der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie von Umweltbehörden werden diese Feinstaubfraktionen zur Bewertung der Aussenluftbelastung herangezogen. Neue Filterklassen nach ISO 16890 Die bisherigen Filterklassen G1 bis F9 werden verschwinden und durch 4 neue Gruppen ersetzt: ISO ePM1, ISO ePM2.5, ISO ePM10 sowie ISO Coarse (grobkörniger Bereich, z.B. menschliches Haar, Sand, Flugsämlinge). Voraussetzung für die Einteilung in eine der drei PM-Gruppen ist eine Abscheideleistung von mehr als 50 % des entsprechenden Partikelgrössenbereichs (e steht für «Efficiency»). Konkret: Filter, welche im entladenen Zustand mehr als 50 % PM1Feinstaub abscheiden, werden als ISO ePM1 klassiert. Nebst der PM-Gruppe wird in der Filterbezeichnung der erzielte Wirkungsgrad in % angegeben, welcher höher als die Mindestanforderung sein kann. Wegen den unterschiedlichen Mess- und Bewertungsverfahren ist eine Übersetzung der Filterklas-

sen nach EN 779 auf die Gruppen nach ISO 16 890 nicht mehr direkt möglich. Eine Expertengruppe aus VDI und SWKI hat daher eine Empfehlung mit Mindestanforderungen erarbeitet, welche eine griffige Zuordnung zum heutigen Filterklassensystem ermöglicht (Tabelle 1). Empfehlung durch Unifil Unifil unterstützt die Empfehlung von VDI und SWKI, empfehlen aber ausgehend vom F7-Filter (bisher) keine Entweder-Oder-Lösung, sondern einen Filter einen Filter ISO ePM1 ≥ 50 % einzusetzen, unabhängig davon, ob dieser in der ersten oder letzten Filterstufe platziert wird (s. Tabelle 2). Weitere Lesebeispiele: Bei M6-Filter (bisher) ist neu ein ISO ePM10 ≥ 50 %-Filter auszuwählen. Für den bisherigen F8-Filter ist nun der ISO ePM1 ≥ 80 %-Filter die richtige Wahl (s. Tabelle 2; Linie 2 und 4). Anpassungsbedarf bei Richtlinien Die Einführung der neuen Norm wird Auswirkungen auf andere Regelwerke haben, so u.a. die SIA 382/1, die Filterrichtlinie SWKI VA 101-01 oder die Hygienerichtlinie SWKI VA 104-01, welche alle den Einsatz von bestimmten Filterklassen und Energieeffizienzklassen empfehlen. Trotz neuer Norm und neuen Filterklassen, eines bleibt gleich: Welche Filterklasse auch immer benötigt wird; für Druckverlust, Standzeit, Energieverbrauch und Betriebskos-

Die Filterleistung wird nach ISO 16890 neu definiert: Neu wird der Wirkungsgrad der Filter nicht mehr ausschliesslich bei einer Partikelgrösse von 0.4 µm ermittelt, sondern für die Partikelgrössenbereiche PM1 (Partikel ≤ 1 µm), PM2.5 (Partikel ≤ 2.5 µm) und PM10 (Partikel ≤ 10 µm).

Tab. 1: Lesebeispiel - Für F7 als einzige oder letzte Filterstufe in einer Lüftungsanlage muss mindestens ein Filter ISO ePM1 ≥ 50 % eingesetzt werden. Dient F7 als Vorfilter für höhere Filterklassen, steht alternativ ein ISO ePM2.5 ≥ 65 % zur Auswahl. (Quelle: SWKI/VDI-Empfehlung)

Tab. 2: Unifil empfiehlt, bei F7 (bisher) immer einen Filter ISO ePM1 ≥ 50 % einzusetzen, egal ob dieser in der ersten oder letzten Filterstufe platziert wird. Denn der ISO ePM1 ≥ 50 % erfüllt bei einem Unifil-Produkt auch gleichzeitig die Anforderungen an einen ISO ePM2.5 ≥ 65 %.

ten ist entscheidend, einen Filter mit hoher Filterfläche und guten Energieeffizienzklassen einzusetzen. Es sollen daher nur Filter installiert werden, welche Euroventzertifiziert sind und nachweislich Energieeffizienzklasse A erreichen.

Unifil bietet im März dieses Jahres an zahlreichen Orten der Schweiz kostenlose Kurzseminare an. Interessierte finden Details, Termine und Ortsangaben zu den Seminaren auf der Startseite von www.unifil.ch. ■

Seminare Mit der Veröffentlichung der neuen Norm ISO 16 890 ist der Weiterbildungsbedarf zum Thema Filter offensichtlich. Offene Fragen sind beispielsweise: Was beinhaltet die neue Norm? Wie ist die Empfehlung von SWKI/VDI zu verstehen? Was bedeuten die diversen Änderungen für Planer oder Anwender von Filtertypen?

Unifil AG Tel. 062 885 01 00 www.unifil.ch


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Gebäudeautomation für Nullenergiegebäude: Regelmodule von Priva steuern energieneutrale Heizanlage in Mehrfamilienhaus

Ein Maximum an nachhaltiger Energie-Nutzung Zwei im Jahr 2012 errichtete Mehrfamilienhäuser in Andwil in der Ostschweiz sind Paradebeispiel für die nachhaltige Wärmeversorgung und Klimatisierung von Wohngebäuden. Erreicht wird dies durch die Kombination von innovativer Wärmepumpen-Technologie mit Hybrid-Sonnenkollektoren zur gleichzeitigen Strom- und Wärmegewinnung in einem Modul. Christian Wild

■ Die Heizzentralen mit integrierter Wärmepumpe liefert die Schweizer Bion Bauhaus AG, Spezialist für Energiesysteme mit Sitz in Niederwil SG. Das Unternehmen zeichnet auch für die Gesamtkonzeption und Installation der energieneutralen Heizanlage verantwortlich. Für die intelligente und verlässliche Steuerung der Komponenten sorgen moderne Regelmodule von Priva. Die im Jahr 2012 errichteten Mehrfamilienhäuser in der Fronackerenstrasse in Andwil SG bieten Platz für jeweils sechs Wohneinheiten. Ziel der Bauherrschaften war es, bei der Raumheizung und Erzeugung von Warmwasser mit einer hohen Energieeffizienz der Wärmepumpe einen maximalen Eigenverbrauch der produzierten elektrischen Energie der PV-Anlage und in der Jahresbilanz

einen «energieneutralen» Betrieb zu erreichen. Dies soll nicht nur Energiekosten einsparen, sondern auch die Umwelt im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung schonen. Anstelle einer reinen Photovoltaik-Anlage haben sich die Betreiber für die Installation von Hybrid-Sonnenkollektoren auf den Dächern in Kombination mit einer modernen Wärmepumpenanlage entschlossen. Die Bion Bauhaus AG entwickelte dazu ein Konzept, das die Hybrid-Kollektoren und die Wärmepumpen-Technologie perfekt integriert und eine energieneutrale Heizung, Klimatisierung sowie Warmwasser-Erzeugung gewährleistet. Der Vorteil dieser Kombination: Sie nutzt verschiedene Methoden der Erzeugung und der Speicherung von Energie und gleicht somit Schwankun-

gen beim Angebot an Sonnenenergie und beim Energiebedarf bestmöglich aus.

Wärme, Kälte und Strom Die Hybridkollektoren auf den Dächern der Wohneinheiten produzieren als Hochleistungs-Kombi-Solarmodule aus Sonnenlicht einerseits Strom, anderer-

Hybridkollektoren zur gleichzeitigen Strom- und Wärmegewinnung auf einem Mehrfamilienhaus in Andwil SG. (Fotos: Bion Bauhaus AG)

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Gebäudeautomation |

seits Wärme für den Wärmebedarf des Hauses. Hier produzierte überschüssige Wärme – wie sie in den Sommermonaten entsteht – wandert in einen in der Erde liegenden Energiespeicher. Dort wird sie im Winter bei niedriger Sonnenleistung wieder abgezogen und für den Betrieb der Wärmepumpe zur Raumheizung genutzt. Für die Wärmeversorgung benötigt die Wärmepumpe etwa 75 Prozent erneuerbare Umweltenergie und 25 Prozent elektrische Energie. Die Umweltenergie wird teils direkt von den Hybridmodulen bezogen oder bei kalter Witterung aus dem solar erwärmten Energiespeicher. Dabei wird die Wärmepumpe durch Strom gespeist, den die HybridKollektoren produzieren. Die von der

Photovoltaik-Anlage produzierte elektrische Energie deckt in der Jahresbilanz den Stromverbrauch der Wärmepumpe. Mit diesem Konzept lässt sich das schwankende Angebot an Sonnenenergie ausgleichen, Raumwärme und Warmwasser produzieren und gleichzeitig die Unabhängigkeit von fossilen, CO2-intensiven Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas sicherstellen. Da beim Betrieb der Wärmepumpe immer eine Wärme- und eine Kühlleistung abgegeben werden, lässt sich die Anlage nicht nur zur Warmwasser-Erwärmung und für Raumwärme, sondern auch zur Raumkühlung einsetzen. Durch die Rückgewinnung von Wärme aus der Raumkühlung lassen sich wiederum andere Gebäudeteile heizen oder

das Warmwasser erwärmen, ohne dass dabei eine weitere Wärmequelle notwendig ist. Die Kühlleistung der Wärmepumpe entzieht zudem den Hybridmodulen die Wärme und kühlt damit das Photovoltaik-Element, wodurch sich der Wirkungsgrad der Stromproduktion steigern lässt. Der Wärmegewinn aus dem Hybridmodul erhöht gleichzeitig die Leistung der Wärmepumpe und reduziert zusätzlich deren Stromverbrauch. «Die Kombination aus Hybrid-Kollektoren und Wärmepumpen ist deshalb so umweltfreundlich und ressourcenschonend, weil sie einerseits eine maximale Energieeffizienz ermöglicht und andererseits erneuerbare Energien optimal nutzt», konstatiert René Huber, Leiter Forschung und Entwicklung bei der Bion Bauhaus AG.

Frei programmierbare Steuerung mit Priva Blue ID

MFH-Heizungsanlage mit Wärmepumpe inkl. Hydraulikmodul, Frischwasserstation, Wärmespeicher und Expansionsgefäss.

Schaltschrank mit Steuerungstechnologie für die Gebäudetechnik.

Wichtig für den reibungslosen Betrieb der energieneutralen Heizanlage ist eine verlässliche und effiziente Steuerung für sämtliche Komponenten. Hierfür sorgen die modernen Controller vom Typ «Priva Blue ID». Sie regeln automatisiert die gesamten Prozesse der Heizzentrale und stellen so die Wärme-/Kälteversorgung sowie das Energiemanagement der Hybridkollektoren und Energiespeicher der Mehrfamilienhäuser sicher. Dabei überzeugen die Hardware-Module durch eine hohe Leistungsfähigkeit in der Datenverarbeitung, einen stabilen Betrieb und eine sehr einfache Bedienung. So ist mit dem umfassenden Regelkonzept für die Gebäudeautomatisierung inklusive Steuerung der Wärmepumpen eine durchgängige Bedienbarkeit gewährleistet. Auch die Programmierung gestaltet sich einfach: Flexibel lässt sich die Hard- und Software für die beschriebenen speziellen Arten der Energieerzeugung mit vorhandenen, parametrisierbaren und erprobten Software-Modulen für konventionelle Anlagen betreiben. Dabei lässt sich die gesamte Programmierung über das Web realisieren: Zunächst wird das Konzept in Form eines Prinzip-Schemas entworfen. Darin werden die einzelnen Datenpunkte wie Fühler, Pumpe oder Ventil hinterlegt. Erst dann erfolgt deren Verknüpfung. Der grosse Vorteil hierbei: Nach Abschluss des Projekts ist alles sofort visualisiert. Der Betreiber bekommt einen


Gebäudeautomation |

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transparenten Einblick in die Prozesse und kann diese komplett nachvollziehen. «Bei Produkten anderer Anbieter muss die Visualisierung im Nachgang sehr aufwendig aufgebaut werden. Mit den Priva Blue ID Controllern hingegen lässt sich über die Visualisierung die gesamte Programmierung umsetzen. Dadurch gestaltet sich die Software-Erstellung sehr einfach und weniger abstrakt. Diese können auch Anwender ohne spezielle Programmierkenntnisse vornehmen, was Kosten einspart», erklärt René Huber.

Steuerung der hauseigenen Testanlage Die Bion Bauhaus AG setzt die PrivaTechnologie aufgrund der guten Erfahrungen nicht nur in ihren Wärmepumpen ein, sondern auch in der hauseigenen Testanlage. Darin prüft das Unternehmen alle produzierten Wärme-

Drei Beispiele von Visualisierungsbildern der Anlagen in Andwil, die mit Priva erstellt wurden. Hier der Bereich Wärme- und Stromgewinnung mit Hybridkollektoren, Wechselrichter und Netzanschluss sowie Energiespeicher im Erdreich.

Hydraulik zur Einbindung der Hybridkollektoren (oben links), der Erdwärmesonden/ Erdspeicher (unten links), sowie der Wärmepumpe und des Wärmespeichers (rechts).

Visualisierungsbild am Monitor zur 2-stufigen Wärmepumpe mit zugehörigen Fühlern, Pumpen und Ventilen.

pumpen «auf Herz und Nieren». Die Steuerung übernehmen auch hier Priva Blue ID Controller. «Die Steuerungstechnologie von Priva hat sich bewährt. Bereits seit 2007 arbeiten wir ausschliesslich mit den Regelmodulen des niederländischen Herstellers. Aufgrund unserer grossen Zufriedenheit betrachten wir sie auch weiterhin als erste Wahl für die Steuerung unserer Anlagen – sowohl beim Kunden als auch für Testzwecke», so das Fazit von René Huber. ■ www.privaweb.ch www.bionbauhaus.ch Wärmepumpen-Prüfstand bei der Firma Bion Bauhaus AG.

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Gebäudehülle | Spenglerei |

Schöne Erneuerung der Gebäudehülle bei Cofal Gebürstetes Aluminium verzaubert den Anblick der Fassade je nach Lichteinfall. Der neue Look bei Cofal wirkt gefällig und kompetent. Die energetische Sanierung war selbstverständlich. Bernard Trächsel

■ Ein Spengler verlegt Metall. Er ist offen für bestehende und neue Technologien. Nach der Analyse des Bauzustands an ihrer Liegenschaft hat sich die Firma Cofal in Mont-sur-Lausanne dazu entschieden, die Gebäudehülle des Büro- und Werkstattgebäudes zu sanieren. Die Arbeitsbedingungen sollten optimiert werden können. Die energetische Sanierung sollte Kosten sparen. Nicht zuletzt wollte die Firma Cofal ihre Kompetenzen mit modernen Techniken und Werkstoffen an der eigenen Gebäudehülle zeigen. Objektbeschrieb und Kommentar Jury

Das ursprüngliche Geschäftsgebäude der Firma Cofal wurde 1979 erstellt und

bestand aus einem Wohn- und Bürotrakt aus vorfabrizierten Betonelementen. Ergänzend wurde ein Metallbau mit Werkstatt angegliedert. 1986 folgte eine Aufstockung um eine Etage. 2004 folgte ein erster Sanierungsschub mit der Erneuerung der Dämmung und der Dachhaut aller Flachdächer. 2012 folgte eine weitere Sanierungsetappe mit der Erneuerung der bisher schlecht isolierten Fassaden. Die Sanierung bot zugleich die Möglichkeit, der Fassade einen neuen, modernen Look zu verleihen und die Solaranlage zeitgemäss auszubauen. Das Architekturbüro Andrès et Ferrari Architectes SA von Croix-sur-Lutry arbeitet seit Langem regelmässig bei Bau-

projekten mit dem Kader von Cofal zusammen. Es wurde beauftragt, ein Projekt mit folgenden Zielen zu entwerfen: Deutliche Stärkung der Wärmedämmung zur Senkung des Energieaufwands und der Kosten, Sanierung der Heizung und Ausbau der Solaranlage sowie Entwurf einer neuen, hinterlüfteten, modern wirkenden Metallfassade. Früh in der Evaluation wurde man sich einig, dass grossformatige, gebürstete Aluminiumplatten dem Gebäude einen ansprechenden und attraktiven neuen Look verleihen könnten. Grossformatige Platten ermöglichen es auch, die Fassaden der Einzelbauteile zu verbinden, sodass eine neue, kompakte Einheit entstehen würde. Um in der Wirkung der

Niemand vermutet unter den gebürsteten Aluminium-Platten des neuen Cofal-Looks zwei ältere, unterschiedliche Bauten.


Gebäudehülle | Spenglerei |

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Atmen Sie bessere Luft mit Abluft!

gebürsteten Flächen einen Kontrast zum Ausdruck zu bringen, wurde entschieden, einzelne Platten bewusst senkrecht zur sonstigen horizontalen Montagerichtung zu verlegen. Die Einteilung mit Rastern unterstützt und betont die länglichen Fensteröffnungen der Bereiche Büro und Werkstatt. Die dekorierenden, senkrecht verlegten Aluminiumplatten sind nach Design-Planung des Architekten auf die Fassadenfläche verteilt worden. Das Aussehen und die optische Wirkung

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Das Dach ist zeitgemäss mit einer grossen Solaranlage versehen.

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dieser Dekorelemente verändern sich je nach Betrachtungswinkel und Lichteinfall auf faszinierende Weise. Die Firma Cofal ist nun in einem Industriebau mit moderner Fassade beheimatet, deren Gesicht sich je nach Wetter und Lichteinfall verändert. Die neue Fassade bringt nebst dem attraktiven Look auch die Kompetenz der Firma im Bau von belüfteten Fassaden zur Geltung. Ausführung und Konstruktion

Im Einklang mit den planerischen Voraussetzungen, wurde die Heizung im Sommer erneuert und die Fassade im Winter. Das gab die Möglichkeit, in Zeiten schlechten Wetters mit einem Teil der Angestellten an der eigenen Fassade zu arbeiten. Die Unterkonstruktion musste für die vorhandenen Betonwände und Metallkassetten tauglich sein und verschiedene gefangene Fenster und Bauöffnungen überbrücken. Man entschied sich für das flexible, wärmebrückenfreie Holz-UK-System U PSI Typ F, welches nachträglich mit Dämmplatten gefüllt wird.

Auf die wärmegedämmte Holz-UK folgte eine schwarze, winddichte Fassadenbahn, dann die Konter- bzw. Lüftungslattung. Gleichzeitig wurden alle Fenster ersetzt und wo nötig korrekt positioniert. Damit ein wirkungsvolles, harmonisches, zum Industriebau passendes Ge-

Bautafel Objekt: Büros und Werkstatt Cofal, Mont-sur-Lausanne Konstruktion Dach: Flachdach mit Photovoltaik-Anlage Konstruktion Fassade: Belüftete Konstruktion, Prefa Verbundplatte, Aluminium gebürstet Baubeteiligte Bauherr: Cofal, Ferblanterie Couverture Installations sanitaires Spengler: Cofal, Ferblanterie Couverture Installations sanitaires Marc Hausheer, Spenglermeister Architekten: Andrès et Ferrari Architectes SA, La Croix-sur-Lutry

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Gebäudehülle | Spenglerei |

Übergang Fassade zu Flachdach und Mauerumrandung.

samtbild entstehen konnte, wurden die senkrecht verlegten Dekorplatten nach Einteilung von Architekt Florian Ferrari vom Büro Andrès et Ferrari verlegt. Die Befestigung der Platten gab zu denken. «Sie mechanisch zu befestigen, passte mir nicht», sagte Marc Hausheer,

Spenglermeister der Firma, «das sieht dann aus wie eine Flugzeugkiste.» Und so entschied man sich nach seriösen Abklärungen und Zusicherung der Garantie durch den Lieferanten, die Platten zu verkleben. An der Südfassade mit der idealen Position für Solarenergie wurde die bereits vorhandene Photovoltaik-Anlage um 40 m2 erweitert. Die Anlage produziert heute 30 kWh, das entspricht dem Konsum von etwa 20 Haushalten. Der U-Wert der Fassade, vorher an schlechten Stellen 1,6 W/m2K, beträgt heute 0,15 W/m2K. Eine starke energetische Ersparnis, welche die Investition vollends legitimiert und im Übrigen dem Spengler deutlich aufzeigt, welches Potenzial im Sanierungsbau noch brach liegt.

Marc Hausheer, Maître ferblantier Entreprise Cofal, Mont-sur-Lausanne

Für die Jury ist das eine gut durchdachte Sanierung. Wir haben klare, sinnvolle Zielvorgaben im Einklang mit der Nutzung und dem erwünschten Ausdruck des Gebäudes. Die Fassade ist attraktiv, individuell und lebendig durch den variablen Effekt, je nach Wetter- und Lichtverhältnissen. Sie bringt effektiv die Kompetenz der Firma Cofal im Bau von Gebäudehüllen aus Metall und Solaranlagen zum Ausdruck. Die Jury sagt: une belle élégance, félicitations. ■

Save the date: Dienstag-Abend, 21. März und Mittwoch 22. März 2017

suissetec-Spenglertag 2017 ■ Er ist das Branchentreffen schlechthin. Und wird im kommenden Jahr erstmals mit einem Vorabendprogramm durchgeführt (ab 17.30 Uhr). Der suissetecSpenglertag geht am Dienstag/Mittwoch 21./22. März 2017 unter dem Motto «Handwerk macht Hightech» zum 14. Mal über die Bühne. Im Kursaal Bern werden rund 600 Teilnehmende erwartet. Angesprochen sind Architekten, Planer und vor allem Spenglerunternehmen sowie Fachleute, die sich für aktuelle Beiträge zu fachtechnischen und gestalterischen Fragen im Bereich der metallenen Gebäudehülle interessieren. Der suissetec-Spenglertag findet alle 2 Jahre statt. Tragen Sie sich den Termin ein. Eine Anmeldung ist möglich ab Anfang 2017. ■ Spengler schauen in Bern nach dem Rechten.

www.suissetec.ch


Sanitärtechnik | Wohnen |

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Preisverleihung mit Christoph Buser (Landrat und Direktor Wirtschaftskammer Baselland), Bundesrat Ueli Maurer, Priskus A. Theiler und Roger Mäder (beide Restclean), Beat Oberlin (CEO BLKB), Ruedi Nützi (Direktor FHNW). (Fotos: Wirtschaftskammer Baselland)

Innovatives Sanitärunternehmen holt für spezielle Entkalkungsmethode bei Toiletten Rang 3 am Swissinnovation-Challenge

Mit Ballon und Nussschalen dem Kalk den Garaus machen Was für das Auto, den Boiler, die Heizungsanlage, die Kaffeemaschine oder unsere Zähne gilt, soll auch für die Toilette samt Spülkasten richtig sein. Eine regelmässige, aber schonende Wartung verlängert die Lebenszeit des Geräts. Der Erfinder eines neuartigen und schonenden WC-Entkalkungsverfahrens gehört zu den Gewinnern der jüngsten Swissinnovation-Challenge. Quelle: Restclean, Bearbeitung: Manuel Fischer

■ Viele kennen den Ärger. Eine WCAnlage verkalkt wie ein Boiler, ein Heizstab in der Waschmaschine oder eine Duschtrennwand. Die negativen Auswirkungen durch die Verkalkung im WC sind eine schwache Spülleistung, eine schlechte Ausspülung der Ablauf-

Das Restclean-Team feiert sein hervorragendes Abschneiden am Wettbewerb.

leitungen, zunehmender Einsatz von chemischen Produkten und Reparatureinsätze von Sanitär und Kanalreiniger. Wenn man Toiletten regelmässig und professionell unterhält, sind die Gesamtkosten für Wasser, Abwasser, Reinigungsmittel und Reparaturausgaben deutlich geringer. Doch die Resultate sind nicht immer befriedigend oder werden mit ökologisch bedenklichen Methoden erreicht. Ein innovatives Jungunternehmen weiss Abhilfe. Die Servicetechniker von Restclean kommen nach Hause und sind mit einem Spezialreinigungsgerät unterwegs. Die Prozessschritte in Kürze: Das Reinigungsgerät mit zentraler Umwälzpumpe wird auf die WC-Schüssel gestülpt. Die Toilettenkeramik wird beim Übergang in die Ablaufleitung mit einem Ballon verschlossen. Anschliessend wird die Schüssel mit warmem Wasser gefüllt. Um den Entkalkungsprozess in Gang zu setzen, wird mildes

Entkalkungspulver beigemischt. Ein Granulat von der Baumnussschale unterstützt zudem den mechanischen Abbau der gelösten Kalkschichten. In der Schlussphase wird die sichtbare Keramikfläche mit einer Paste mechanisch poliert. Dies entfernt Mikroverschmutzungen. Die ganze WC-Anlage erstrahlt nach der Prozedur wieder wie neu und die Funktion ist wieder für eine längere Lebensdauer gewährleistet.

Aller Anfang ist schwer Der Erfinder dieser raffinierten WC-Reinigung heisst Priskus Theiler. Der Tüftler mit einem enormen Ehrgeiz und einer Leidenschaft für das Lösen von Problemen brauchte 18 Jahre von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung am Markt. Der Erfindergeist muss offenbar in seiner Familie liegen, denn bereits sein Grossonkel (Max Theiler 1899–1972, USA) hatte einen Nobelpreis gewonnen. è

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Sanitärtechnik | Wohnen |

Querschnitt Anschauungsmodell: Gerät im Einsatz auf WC-Anlage; Reinigungsgerät mit Umwälzpumpe und Spüldüsen sowie (unten) einem Verschlussballon zur Abdichtung des Siphons.

Erfindung mitsamt dem erworbenen Wissen in den Keller und machte eine schöpferische Pause. Rund zwei Jahre später wusste er, wie er seine Lösung doch noch umsetzen kann. Er mietete Geschäftsräume in Oberlunkhofen und gründete Restclean als Dienstleistungsunternehmen. «Zudem musste ich mein Haushaltsgerät in ein Profigerät umbauen und ein praktikables Reinigungsmittel für die Entkalkung finden.» Theiler forschte im Internet, liess wissenschaftliche Arbeiten erstellen, traf sich mit Sanitärprofis und Chemieproduzenten. Er schweisste und baute Tag und Nacht an seinem Profigerät und den Hilfswerkzeugen. 2011 konnte er die erste Toilette mit dem Profigerät erfolgreich entkalken. Er kaufte das erste Servicefahrzeug und stellte den ersten Mitarbeiter ein. Das Gerät und die Servicedienstleistung waren erprobt und hatten die Kunden überzeugt.

Ein Servicetechniker im Overall der Firma im Einsatz.

Umsetzung und Wachstum Hingefallen und wieder aufgestanden

«Die Idee entstand am 10. April 1998 kurz vor Mitternacht auf dem Klo sitzend.» Priskus Theiler hatte gerade eine Liegenschaft mit einigen stark verkalkten Toiletten gekauft. Eine Erinnerung an seine Mutter unterstützte seine Gedanken: Mutter Theiler hatte früher die WC-Keramiken mühsam in wochenlanger Handarbeit mit giftiger Säure entkalkt. Da dachte er sich, er erfinde jetzt ein Gerät, das effizient und selbstständig diese Arbeit übernehme. Er rief seinen Bruder an und organisierte das erste «Werkzeug». Priskus Theiler arbeitete damals bei SBB Cargo und forschte in seiner Freizeit, an Wochenenden und während der Ferien an der Idee eines vollautomatischen Haushaltgerätes für die WC-Entkalkung und -Reinigung. Mit Fachhochschulen, in Start-upProgrammen und im Technopark hat Theiler das Gerät während zehn Jahren entwickelt und bis zur Marktreife gebracht. Es war einsatzbereit und konnte kostengünstig hergestellt werden.

Für den Markteintritt mit allen notwendigen Marketingmassnahmen budgetierte Theiler rund fünf Millionen. Während der Banken- und Finanzkrise im Jahre 2008 hatten die Investoren aber kein Gehör für noch ein Haushaltsgerät, das niemand braucht. Enttäuscht darüber, dass sein Produkt noch keine Nachfrage gefunden hat, stellte er seine

Erstes Testobjekt, Hilfsmittel und Versuch im April 1998.

2013 holte sich Theiler seinen heutigen Geschäftspartner, Roger Mäder, an Board. Zusammen wollten sie die Schweizer Toilettenkultur revolutionieren und Restclean bekannt machen. In den folgenden Jahren hat man die Kommunikation mit neuer Website, Animationsfilm und weiteren Werbemassnahmen professionalisiert. «Wir mussten den Leuten auf einfache Art aufzeigen, weshalb ein WC gewartet werden muss, und was Restclean genau macht. Es


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Eine Fliese wird unter die Keramik verlegt, um Verschmutzungen vorzubeugen. Anschliessend untersuchen die Servicetechniker die WC-Anlage auf Defekte und demontieren die Funktionsteile im Spülkasten. Mit einer Spezialdüse werden das WC und der Spülkasten gereinigt.

Die Toilettenkeramik wird beim Übergang in die Ablaufleitung mit einem Ballon – dem sogenannten Torpedo – verschlossen. Anschliessend wird die Schüssel mit circa zehn Liter warmem Wasser gefüllt und die Keramik sowie der Spülkasten auf die Dichtheit geprüft.

brauchte viel Initialaufwand, bis die ersten Erfolge spürbar wurden», erzählt Geschäftsführer Roger Mäder. Heute beschäftigt Restclean 15 Mitarbeiter und entkalkt pro Jahr fast 10 000 Toiletten in der ganzen Schweiz. «Unser sauberes Auftreten, das überwältigende Serviceresultat und unsere Beratung schaffen beim Kunden grosses Vertrauen. Einige Kunden sprechen sogar von einem echten Erlebnis, wenn wir bei ihnen zu Hause sind. Mehr als 70 Prozent unserer Aufträge stammen aus Kundenempfehlungen», erzählt Patron Theiler. Unzählige Immobilienverwaltungen, Gemeinden, Kantone, Spitäler, Heime, Gefängnisse, aber auch Einkaufszentren, Banken und Versicherungen beanspruchen inzwischen die Dienstleistung von Restclean regelmässig.

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Das Reinigungsgerät mit zentraler Umwälzpumpe wird auf die WC-Schüssel gestülpt. Ein mildes Entkalkungspulver neutralisiert den Kalk. Granulat von der Baumnussschale unterstützt den mechanischen Abbau der gelösten Kalkschichten. Das effiziente Verfahren garantiert einen schonenden Abbau der Ablagerungen.

Dritter Platz am Innovationswettbewerb

Mit seiner innovativen Lösung und der professionellen Umsetzung gehörte Restclean zu den Gewinnern im SwissinnovationChallenge. Am Innovationswettbewerb mussten sich mehr als 100 Projekte über fast ein Jahr lang an verschiedenen Präsentationen bei der Jury durchsetzen. Nach dem finalen Präsentationsdurchlauf im Weiherschloss in Bottmingen war klar, dass Restclean zu den besten drei Projekten zählte. Die Preisverleihung fand am 24. November 2016 im Rahmen des «Tages der Wirtschaft» der Wirtschaftskammer Baselland statt. In Begleitung der ganzen Servicecrew durften die beiden Unternehmer Theiler und Mäder den Preis aus den Händen von Bundesrat Ueli Maurer entgegennehmen.

Anschliessend, nach einem einstündigen Reinigungsprozess, wird die sichtbare Keramikfläche mit einer Paste mechanisch poliert. Dies entfernt Mikroverschmutzungen. Die ganze WC-Anlage erstrahlt nach der Prozedur wieder wie neu und die Funktion ist wieder für eine längere Lebensdauer gewährleistet.

Entwicklung bleibt nicht stehen

Mittlerweile hat das Unternehmen ein einzigartiges Kompetenzzentrum rund um die Spültechnik von WCs eingerichtet. In den neuen Schulungsräumen in Jonen (Kanton Aargau) werden Profis und Lernende im Bereich Sanitär, Hauswartung und Reinigung am kleinen Unterhalt an WC-Anlagen ausgebildet. Am Zentrum soll auch Forschung und Entwicklung stattfinden; ein Ort, wo Mitarbeitende sich laufend weiterbilden und die Servicequalität ständig verbessert wird. ■ www.restclean.com

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Verbrauchseinsparungen beim Warmwasser dank Duschanzeige

Wer bewusst duscht, duscht kürzer Wer dank einer Anzeige an der Duschbrause «live» mitverfolgen kann, wie viel Wasser und Energie er während des Duschens verbraucht, der duscht sparsamer. Das ist die Haupterkenntnis einer empirischen Studie von Verena Tiefenbeck an der Eidgenössisch-Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Die Untersuchung hat Bedeutung über den eigentlichen Studiengegenstand hinaus: Sie stützt die Vermutung, dass Echtzeit-Feedback einen erheblichen Beitrag zu einem sparsameren Umgang mit Energie leisten kann. Benedikt Vogel, im Auftrag des BFE

■ Smart Meter sind moderne Stromzähler. Dank Smart Metern erfahren Mieter und Eigentümer, wie viel Energie sie zu Hause verbrauchen. Solche Verbrauchsanzeigen sind ein wichtiges Mittel zum Energiesparen, sind viele Fachleute überzeugt. Diese Hoffnung ist in der jüngsten Zeit allerdings von verschiedenen Studien in Zweifel gezogen worden. Die mit Verbrauchsanzeigen erzielten Einsparungen würden nur wenige Prozent betragen und seien damit vergleichsweise gering, so der Grundtenor dieser Untersuchungen. Eine neue Studie der ETH Zürich im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) kommt nun zu einem wesentlich günstigeren Befund. Für die Studie wurden Duschen in 697 Haushalten der Region Zürich mit Messgeräten ausgerüstet. Wer in diesen Haushalten eine Dusche nahm, konnte «live» mitverfolgen, wie viel Wasser er verbrauchte und wie viel Energie die Erwärmung des Warmwassers erforderte. Das erstaunliche Resultat: In den Haushalten sank der Energie- und Wasserverbrauch beim Duschen um durchschnittlich 23 %. Dieser Effekt hielt nicht nur zwei, drei Tage an, sondern blieb über die zweimonatige Studiendauer hinweg konstant. Vereinfacht ausgedrückt: Mit eingebauter Duschanzeige duschten die Menschen – Frauen wie Männer – nicht mehr vier, sondern nur noch drei Minuten lang. Entsprechend sank der Verbrauch an 36- bis 38-grädigem Warmwasser, nämlich von 45 auf 35 Liter. Pro Duschvorgang wurden so nicht nur Wasservorräte, sondern im Durchschnitt auch 0,35 kWh Energie gespart, die sonst zum Erwärmen des Wassers benötigt worden wären.

Verbrauchsanzeige ist nicht gleich Verbrauchsanzeige Warum aber bewegt sich die Energieersparnis bei Stromzählern (Smart Me-

tern) im Prozentbereich, während mit Duschanzeigen Einsparungen von beinahe einem Viertel erzielt werden? Studienautorin Verena Tiefenbeck: «Die Effekte der Smart Meter-Studien sind mit meiner Untersuchung nicht vergleich-

bar. Hier handelt es sich um ein Echtzeitfeedback, das das spezifische Verhalten einer Person anspricht. Wer in der Dusche steht und die Duschanzeige vor sich hat, kann auf die Anzeige unmittelbar reagieren. Auf dem Weg las-

Sparen beim Duschen lohnt sich, denn immerhin 14 % des Energieverbrauchs in Haushalten entfallen auf das Warmwasser. (Grafik: BFE/BAFU)

Hauptergebnis der ETH-Studie: Der Energieverbrauch (in Kilowattstunden kWh) beim Duschen mit Verbrauchsanzeige (rot) liegt deutlich tiefer als ohne Verbrauchsanzeige (blau). Während den ersten zehn Duschvorgängen lieferten die Anzeigen noch keine Informationen zum Verbrauch – der Energieverbrauch der Untersuchungsgruppe unterscheidet sich dann auch kaum von jener der Kontrollgruppe. Eine Untergruppe (rot, gepunktet) bekam nicht nur Informationen zum Verbrauch, sondern erfuhr auch, wie viel Energie die Person verbraucht hatte, die als letzte geduscht hatte. Diese Zusatzinfo beeinflusste den Energieverbrauch kaum merklich. (Grafik: Tiefenbeck)


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sen sich tatsächlich beträchtliche Verhaltensänderungen erzielen», sagt Tiefenbeck. Smart Meter in der heute eingesetzten Form erreichten dieses Ziel nicht. Sie zeigten den Verbrauch in der ganzen Wohnung an, nicht für ein einzelnes Gerät. Das motiviere den Betrachter der Anzeige weniger zu einer unmittelbaren Verhaltensänderung. Ferner zeigten die Smart Meter den Stromverbrauch in kWh an; diese Masseinheit sei für Laien weniger griffig als die Angabe von verbrauchten Litern beim Duschen und die Visualisierung durch einen Eisbären (siehe unten). Vor diesem Hintergrund steht für ETH-Forscherin Tiefenbeck fest: Verhaltenssteuerung durch Verbrauchsanzeigen ist sehr wirksam – wenn der auf den Anzeigen dargestellte Sachverhalt gut verständlich ist, wenn der Betrach-

ter auf die Anzeige sofort reagieren kann, und wenn dem Betrachter klar ist, wie er reagieren kann. «Die meisten sind geschockt, wie viel Wasser sie pro Dusche verbrauchen», sagt Verena Tiefenbeck. «Wer sich seines Verbrauchs erst einmal bewusst ist, ist auch bereit, weniger zu verbrauchen.» Sie verweist auf die Treibstoff-Verbrauchsanzeigen beim Auto, die ebenfalls einen Spareffekt nach sich zögen. Die Wissenschaftlerin ist überzeugt, dass auch mit Smart Metern bessere Sparergebnisse erzielt werden können, wenn diese richtig eingesetzt werden: «Feedback bei den intelligenten Stromzählern muss konkreter werden. Sie müssen so konstruiert werden, dass eine einzelne Handlung, die den Stromverbrauch verringert, sich auf der Anzeige direkt niederschlägt.»

Die elektrische Energie zum Betrieb der Duschanzeige stammt aus einem Generator, der vom durchströmenden Wasser angetrieben wird. (Grafik: Amphiro)

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Jüngere Studienteilnehmer verbrauchen beim Duschen deutlich mehr Wasser als ältere Menschen. Die ETH-Studie erklärt das damit, dass ältere Personen in jungen Jahren zu Sparsamkeit erzogen wurden. (Grafik: Tiefenbeck)

Die Grafik stellt dar, wie viel Wasser die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer für eine Dusche verbrauchten, bevor in die Dusche eine Verbrauchsanzeige eingebaut wurde. (Grafik: Tiefenbeck)

Auch die Umweltagnostiker sparen

Verena Tiefenbeck mit einer Duschanzeige, die sie in ihrer Untersuchung eingesetzt hat. (Foto: Benedikt Vogel)

Wer für eine Dusche 28,6 Liter Wasser braucht, gehört zu den Sparsamen. Im vorliegenden Fall duscht die Person mit relativ kühlem Wasser und hat damit einen Energieverbrauch, der noch der Effizienzklasse A entspricht. Der geringe Energieverbrauch wird auf der Verbrauchsanzeige symbolisch dargestellt durch einen Eisbären, der sich auf einer intakten Eisscholle tummeln kann. (Foto: Amphiro)

Elemente der Anzeige.

An der ETH-Studie hatten sich Ein- und Zweipersonen-Haushalte beteiligt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im Vergleich zur Gesamtbevölkerung etwas jünger und etwas besser gebildet. Allerdings handelte es sich nicht um Ökofreaks, die nur darauf warteten, ihre «grüne» Einstellung in der Dusche unter Beweis zu stellen. Laut Tiefenbeck verfügten die Teilnehmer gegenüber dem Schweizer Durchschnitt im Gegenteil über ein leicht unterdurchschnittliches Umweltbewusstsein. Die Studienteilnehmer wurden zu Beginn gefragt, ob sie gewillt sind, den Energieverbrauch zu senken. Interessanterweise haben auch jene, die diese Frage verneinten, im Alltag weniger lange geduscht als vorher, wie Tiefenbeck feststellt: «Auch die Umweltagnostiker haben gespart, wenn auch nicht im gleichen Ausmass wie der Durchschnitt.» Dieses erstaunliche Ergebnis wurde mit einem im Prinzip recht simplen Gerät erzielt, das zwischen dem Ende des Duschschlauchs und der Duschbrause eingeschraubt wurde. Ein eingebauter

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Das Duschverhalten von Frauen und Männern unterscheidet sich laut ETH-Studie kaum. Wer den Wasser- und Energieverbrauch auf einer Anzeige live mitverfolgen kann, verbraucht rund ein Viertel weniger Wärmeenergie. (Foto: Amphiro)

Generator, angetrieben durch das fliessende Wasser, liefert den Strom für die Anzeige. Wer duscht, kann auf dem Display der Anzeige Wassertemperatur und verbrauchte Wassermenge (in Litern) ablesen. Nach Abschluss des Duschvorgangs wird die verbrauchte Energie (in Kilowattstunden kWh) angezeigt. Um den Energieverbrauch für jedermann nachvollziehbar zu machen, wird der Verbrauch auch in Buchstaben dargestellt, von A (sehr gering) bis G (sehr hoch), analog zu den von Haushaltsgeräten bekannten Energieeffizienzklassen. Sparsame Duscher erkennen auf der Anzeige auch noch einen Eisbären, der es sich auf einer grossen Eisscholle gemütlich einrichten kann. Bei Langduschern muss der Eisbär mit einer kleinen, durch den Klimawandel abgeschmolzenen Eisscholle vorlieb nehmen.

Anhaltender Spareffekt Die Einsparungen, die dank der Duschanzeige erzielt wurden, sind auch deswegen erstaunlich, weil die Studienteilnehmer gar nicht aufgefordert wurden, ein bestimmtes Sparziel anzustreben bzw. zu erreichen. Wenn sie sparten, sparten sie also aus eigenem Antrieb. Oder taten sie es vielleicht, weil sie wussten, dass sie sich an einer Studie beteiligten, weil sie sich also vor der Studienleitung als umweltbewusste Duscher in ein gutes Licht rücken wollten? Offenbar nicht, denn ein Drittel der Haushalte war mit einer Duschanzeige ausgerüstet, die zwar die Wassertempe-

ratur, nicht aber den Verbrauch bzw. die Verbrauchsminderung anzeigte. In dieser Kontrollgruppe ging der Verbrauch nicht zurück (er nahm sogar leicht zu). Laut Verena Tiefenbeck konnte die Studie auch belegen, dass die Einsparungen nicht dadurch begründet sind, dass die Duscher vor den anderen im selben Haushalt lebenden Personen gut dastehen wollen. Um dies zu zeigen, wurde die Studiengruppe in zwei Untergruppen aufgeteilt: Die eine Untergruppe sah auf der Duschanzeige nur den aktuellen Verbrauch, die andere Untergruppe sah auch, wie viel die Person, die als letzte geduscht hatte, verbraucht hat. In beiden Untergruppen war die Verbrauchsminderung gleich gross, die soziale Kontrolle fiel also nicht ins Gewicht. Der von Verena Tiefenbeck beobachtete Spareffekt hielt über die gesamte Studiendauer von zwei Monaten an. Für die Studienautorin darf man daraus ableiten, dass der Spareffekt langfristig anhält. «Gemäss Psychologen ist ein neues Verhalten nach zwei Monate eingeübt», sagt Tiefenbeck.

grössere Bedeutung als der StandbyVerbrauch von Elektrogeräten oder das Licht», sagt Verena Tiefenbeck. Die ETH-Forscherin befürwortet vor diesem Hintergrund eine flächendeckende Einführung von Duschanzeigen. In einem Zweipersonen-Haushalt lassen sich aufgrund des empirischen Befunds ihrer Studie pro Jahr durchschnittlich 8500 l Wasser und 440 kWh Wärmeenergie sparen. Bei einer Ausstattung von 10 % der Schweizer Haushalte mit Duschanzeigen liessen sich 170 GWh thermische Energie sparen. Das entspricht der Energiemenge, die 18 400 Schweizerinnen und Schweizern pro Jahr im Haushalt verbrauchen. Wenn man der ETH-Studie glauben darf, besteht also ein Energiesparpotenzial, das sich ohne gesetzliche Auflagen, ohne aktive finanzielle Anreize, ja selbst ohne «von oben» gesetzte Verbrauchsziele realisieren lässt (siehe Kasten). Vielmehr sind viele Menschen «von innen» (intrinsisch) zu einer Verbrauchsminderung motiviert. Das kommt auch darin zum Ausdruck, dass sich jeder zweite Teilnehmer im Rahmen der Studie unaufgefordert ein persönliches Verbrauchsziel gesetzt hat. Die ETHStudie enthält neben dieser optimistischen Grundaussage aber auch eine nachdenkliche Note: So lassen die erhobenen Daten den Schluss zu, dass 20-

Anordnung im Duschenschlauch vor der Brause.

Erhebliches Einsparpotenzial Duschen ist ein wirksamer Hebel zu einer Senkung des Energieverbrauchs: Warmwasser ist nach der Heizung der zweitwichtigste Energiefresser im Haushalt. Der Verbrauchsanteil liegt bei 12 bis 18 %, bei einem Passivhaus mitunter sogar bei 45 %. Das Duschen hat daran den grössten Anteil. «Das Warmwasser hat für Energiesparen eine viel

Wer maximal knapp zwei Minuten unter der Dusche steht und in der Zeit weniger als 20 Liter heisses Wasser nutzt, verbraucht weniger als 0,7 kWh Energie. Damit erfüllt er die Kriterien für die Energieeffizienzklasse A. Wer rund viermal solange duscht und dabei über 80 Liter braucht, erfüllt nur noch Energieeffizienzklasse G. (Tabelle: Amphiro)


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Duschanzeige will die Haushalte erobern Die Duschanzeige, die Verena Tiefenbeck in ihrer Studie untersucht hat, ist unterdessen auch am Markt erhältlich. Hergestellt wird die Anzeige von der Amphiro AG, einem Spin-off der ETH Zürich. Das 2009 gegründete Unternehmen hat sich das Ziel gesetzt, bis im Jahr 2020 jede zehnte Duscharmatur in der Schweiz mit Duschanzeigen auszurüsten. Bis Mitte 2016 hatte die Firma 35 000 Duschanzeigen verkauft. Eine Amphiro-Duschanzeige kostet zurzeit 80 Franken. Die Hersteller machen geltend, der Kaufpreis sei dank der Stromeinsparungen innert sechs bis acht Monaten amortisiert. Die Duschanzeige wird in den Schlauch eingeschraubt oder fest in der Duschkabine verankert. «Mit der Verbrauchsanzeige spricht Amphiro ein breites Spektrum aus umwelt- und technikinteressierten Bürgern an», sagt Thorsten Staake, Professor für Energieeffiziente Systeme an der Universität Bamberg und Mitgründer der Amphiro AG. Staake hat das «Bits to Energy Lab» am Departement für Management, Technologie und Ökonomie an der ETH Zürich aufgebaut, in welchem die Idee für das Gerät entstanden ist. Das ist auch die Abteilung, in der Verena Tiefenbeck als Forscherin arbeitet und in der sie ihre Studie gemeinsam mit Prof. Lorenz Götte von der Universität Lausanne durchgeführt hat. Um ihre Technologie fortzuentwickeln, setzt Amphiro auch auf Crowdfunding. Über die Plattform Klickstarter hat das Unternehmen im November und Dezember 2014 bei 232 Unterstützern insgesamt 30 000 britische Pfund eingeworben, um eine neue Version der Duschanzeige mitzufinanzieren. Die neue Produktvariante amphiro b1 ermöglicht die Übertragung der Verbrauchsdaten aus der Dusche per Bluetooth an ein internetfähiges Gerät – typischerweise ein Mobiltelefon. Daneben entwickelt Amphiro auch eine App. Mit dieser können Smartphone-Nutzer Verbrauchswerte untereinander vergleichen, historische Verbräuche darstellen, an Wettbewerben teilnehmen und ein akustisches Signal aktivieren, das über die Überschreitung eines selbstgewählten Wasser- bzw. Energiebudgets informiert. Weiter ermöglicht es die neue Produktvariante, den persönlichen Energieverbrauch mittels «CO2-Credits» zu kompensieren. Die neue Version der Duschanzeige kam im ersten Quartal 2016 auf den Markt. www.amphiro.com

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bis 29-jährige Studienteilnehmer beim Duschen 2,7-mal so viel Energie verbrauchen wie die über 64-jährigen – weil letztere noch mehr im Geist der Sparsamkeit aufwuchsen. Verena Tiefenbeck: «Unsere Daten deuten darauf hin, dass sich der Ressourcenverbrauch beim Duschen innerhalb einer Generation mehr als verdoppelt hat. So besteht die Gefahr, dass Änderungen im Lebenswandel die mit Duschanzeigen erzielbaren Einsparungen wieder auffressen.» ■ Schlussbericht zum Projekt: http://www.bfe.admin.ch/dokumentation/ energieforschung/index.html?lang= de&publication=11283 Weitere Auskünfte zu dem Projekt erteilt Anne-Kathrin Faust (anne-kathrin.faust @bfe. admin.ch), Leiterin des BFE-Forschungsprogramms «Energie – Wirtschaft Gesellschaft». www.amphiro.com

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Keramik Laufen präsentiert die SaphirKeramik-Kollektion Val

Funktion als Ornament Welches gestalterische Potenzial die SaphirKeramik von Keramik Laufen in sich birgt, zeigt die Badkollektion Val, die der Münchner Star-Designer Konstantin Grcic für den Schweizer Badspezialisten entworfen hat. Einfache, architektonische Linien, extrem schmale Kanten und Dünnwandigkeit sowie feine Oberflächenstrukturen machen die Waschtische der Kollektion weltweit einzigartig. Quelle: Keramik Laufen, Bearbeitung Franz Lenz

■ Der Münchner Designer Konstantin Grcic ist nicht nur einer der einflussreichsten Designer der Gegenwart, sondern auch für seine Fähigkeit bekannt, neue Materialien und Produktionsmethoden an ihre Grenzen zu führen. Mit der neuartigen SaphirKeramik bot Keramik Laufen Grcic die Chance, die gestalterischen Grenzen für Keramik im Bad weit hinauszuschieben und neu zu definieren. Es entstand Val

Aus dem SaphirKeramik-Projekt wurde die Bad-Kollektion Val entwickelt, in die viele Erfahrungen eingeflossen sind,

Einfach ästhetisch

zeichen sind gerade geometrische Linien, Kanten mit eng definierten Radien und sanft gerundete Ecken, die den speziellen Charakter der dünnwandigen SaphirKeramik betonen. «Manche Stücke sind ästhetischer, je einfacher sie sind. Wenn Sie im Badezimmer installiert sind, darf man sie nicht isoliert sehen, sondern muss sie als Teil einer komplexen Umgebung betrachten. Je schlichter sie sind, umso besser wirken sie», so Grcic.

Zentraler Bestandteil der neuen Kollektion ist ein rechteckiger, wandmontierter Waschtisch, der in Breiten von 450 bis 950 mm verfügbar ist. Sein Marken-

Zu Val gehören ausserdem eine rechteckige und eine asymmetrische Wasch-

die Grcic und Keramik Laufen während des Projekts mit der SaphirKeramik gesammelt haben. Grcic übernahm zwar zentrale ästhetische Merkmale der Studien, überführte sie aber in ein Design, das zum einen einfach, funktional und architektonisch ist, aber auch keine Scheu vor expressiven Details hat. Dabei kam ihm die grosse Keramik-Kompetenz von Keramik Laufen zugute.

Die grosse Auswahl

Zentraler Bestandteil der neuen Kollektion ist ein rechteckiger, wandmontierter Waschtisch, der in Breiten von 450 bis 950 mm verfügbar ist.

Passend zu den Objekten aus SaphirKeramik hat Konstantin Grcic eine freistehende Badewanne mit schmalen Kanten entworfen.


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Zu Val gehört ausserdem eine asymmetrische Waschtisch-Schale, die aus den konzeptionellen Stücken des SaphirKeramik-Projekts hervorgegangen ist. Die Schale ist mit einer integrierten Ablagefläche ausgestattet. (Fotos: Keramik Laufen)

tisch-Schale, die aus den konzeptionellen Stücken des SaphirKeramik-Projekts hervorgegangen sind. Die Schalen sind jeweils mit einer integrierten Ablagefläche ausgestattet, deren haptische Oberflächentextur semi-trockene Bereiche schafft, die sich ideal für die Ablage von Seifen und Kosmetika eignen. Diese Oberflächenstrukturen und -muster sind einerseits dekorativ und verhindern, dass darauf abgestellte Objekte rutschen oder Flecken hinterlassen. Mit solchen Oberflächentexturen sind auch die runde und die rechteckige Aufbewahrungsschale aus SaphirKeramik versehen, die ebenfalls Bestandteil von Val sind. Die runde Schale misst 325 mm im Durchmesser, die rechteckige hat die Masse 360 x 280 mm. Ihre Anmutung erinnert an feinstes Tafelgeschirr aus Porzellan, jedoch sind die Schalen dank des verwendeten Materials SaphirKeramik deutlich robuster und eignen sich für den täglichen Einsatz im Bad wie auch für andere Wohnbereiche. Sie können frei im Bad platziert werden und dienen sowohl der Aufbewahrung von Bad-Accessoires als auch für dekorative Zwecke. Leichte Badewanne dank Sentec

Passend zu den Objekten aus SaphirKeramik hat Grcic eine freistehende Badewanne in den Dimensionen 1600 x 750 x 520 mm entworfen. Die ovale Wanne wirkt leicht und elegant und harmoniert dank äusserst schmaler Kanten perfekt mit den filigranen Waschtischen. Da Keramik Laufen die Wanne aus dem Mineralguss-Werkstoff Sentec fertigt, kann sie einwandig und in einem Guss ausgeführt werden, ohne dass auf einen integrierten Überlauf verzichtet werden muss. Dadurch ist die Badewanne deutlich leichter als doppelwandige Badewannen aus anderen Mineralguss-Materialien. Ihre samtige, matt weisse und pflegeleichte Oberfläche schmeichelt der Haut und lädt schon beim Hinsehen zu einem entspannenden Wannenbad ein. Die Badewanne kann konventionell montiert werden, Füsse und Siphon sind bereits integriert. Mit den neuen Badmöbeln Space stellt Keramik Laufen Val einen würdigen Partner zur Seite, der für viel Stauraum sorgt. Mit dünnen Rahmen und Aluminiumgriffen, die wie der Waschtisch geformt sind, spricht das praktische Unterbaumöbel dieselbe Formensprache wie die wandmontierten Waschtische. Diverse Waschtischplatten, dazu passende Schubladenelemente, Hochschränke mit und ohne Spiegeltüren sowie ein praktischer Trolley machen das Badmöbelprogramm komplett. Space ist in den Oberflächen Ulme dunkel, Nussbaum hell und Weiss matt erhältlich. ■ Keramik Laufen AG Tel. 061 765 71 11 www.laufen.ch


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Vorausschauende Planung für alle Generationen

Das Bad ohne Barrieren Die lange Nutzungsdauer von Bädern erfordert eine vorausschauende Planung mit Blick auf künftige Lebensphasen. Denn das Komfortbad von heute ist – sinnvoll geplant – das seniorengerechte oder gar barrierefreie Bad von morgen. Dabei stehen Bequemlichkeit, Flexibilität und Sicherheit nicht im Widerspruch. Quelle: Duravit, Bearbeitung Franz Lenz

■ Der Waschplatz ist der zentrale, viel genutzte Funktionsbereich im Badezimmer. Deshalb, sollte er bequem frontal zu erreichen und sicher zu benutzen sein. Die ideale Lösung: Konsolen mit Einbau- oder Aufsatzbecken bieten Beinfreiheit, um den Waschplatz auch im Sitzen bequem zu benutzen. Zudem ermöglichen Aufsatzbecken eine erhöhte Waschposition. Dank grosszügiger, seitlicher Ablageflächen lassen sich alle Pflegeprodukte in Griffweite aufbewahren. Von Holzdekoren über Hochglanzlacke bis hin zu Echtholzfurnieren bieten die praktischen Konsolen zudem vielfältige Möglichkeiten für einen individuellen Look. Auch besonders flache Waschtischmodelle, wie der nur 165 mm hohe Waschtisch Vero, sind bequem im Sitzen zu benutzen und benötigen mit Breiten von 50, 60, 70 oder 80 cm Breite weniger Platz. Genauso wie die Vital-Modelle der Serien D-Code, DuraStyle, Starck 3 oder

Architec, die zudem den gängigen DINNormen 18024/II und 18025/I+II für barrierefreie Bäder entsprechen und mit Rollstuhl unterfahrbar sind. Für ein optimales Ergebnis sollten Spiegel und Ablagen aus verschiedenen Höhen gut erreichbar oder beweglich sein. Komfort rund ums WC

Bereits bei kleineren körperlichen Einschränkungen kann der Toilettengang mühsam werden. Die SensoWash e oder SensoWash Slim Dusch-WCs eignen sich deshalb auch für Menschen mit Bewegungseinschränkung und erleichtern die Hygiene massgeblich: Ein Duschstab aus Edelstahl mit drei Duscharten erfüllt die Bidetfunktion. Die Steuerung erfolgt mühelos über eine Fernbedienung. Für optimalen Komfort bei der WC-Benutzung ist auch die Sitzhöhe entscheidend. Fünf Zentimeter höher sitzen, einfacher aufstehen: Diesen Komfort bietet das Wand-WC

Eine bodeneben eingepasste Duschwanne ist reinigungsfreundlich und hilft, Sturzunfälle zu vermeiden. Ausreichend Bewegungsfläche vor dem WC sorgt für sichere und komfortable Mobilität. Nachträglich angebrachte Haltegriffe verhindern Stürze.

Starck 3. Ideal für Renovierungen nutzt es bestehende Anschlüsse. Ausreichend Bewegungsfläche vor dem WC sorgt für sichere und komfortable Mobilität, auch wenn zu einem späteren Zeitpunkt Rollator oder Rollstuhl erforderlich werden. Nachträglich angebrachte Haltegriffe verhindern Stürze, gut erreichbare Papierhalter und Spülbetätigung erleichtern die Handhabung. Selbstverständlich sind auch spezielle Vital-Modelle der Serien D-code, Architec und Starck – passend zu den Waschtischen erhältlich. Die Ausladung beträgt jeweils 700 mm und entspricht damit den gängigen DIN-Normen. Als Umsetzhilfen empfehlen sich fest verankerte, hochklappbare Stützgriffe mit integrierter Papierrollenhalterung. Auch eine Rückenstütze bietet im Fall der Fälle zusätzliche Entlastung. Bodengleicher Duschplatz

Eine bodeneben eingepasste Duschwanne ist nicht nur die optisch perfekteste Lösung, sie ist reinigungsfreundlich, bietet Sicherheit und hilft, Sturzunfälle zu vermeiden. Duschwannen in der Abmessung 120 x 120 cm erfüllen die Kriterien der DIN 18025/I + II und 18040-2E für barrierefreie Bäder und gewähren ausreichend Bewegungsfreiheit – auch für eine eventuell erforderliche Hilfsperson. Drei Modelle in drei unterschiedlichen Materialien eignen sich für die vorausschauende Planung: Die DuraPlan Duschwanne mit rutschhemmender Antislip-Beschichtung aus Sanitäracryl ist der schlichte Klassiker. Bei der P3 Comforts Duschwanne aus dem neuen Werkstoff DuraSolid A mit rutschhemmenden Eigenschaften wurde der leicht zu reinigende Ablauf perfekt in eine leicht erhöhte Ablage integriert. Für höchste ästhetische Ansprüche steht die Duschwanne Stonetto, die aus dem optisch wie haptisch hervorragenden Material DuraSolid Q gefertigt wird. Die matte Oberfläche mutet authentisch und steinartig an,


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verfügt über rutschhemmende Eigenschaften und ist in den Farben Weiss, Sand und Anthrazit erhältlich. Ein Duschsitz erhöht die Sicherheit und den Komfort am Duschplatz und stört im weggeklappten Zustand nicht. Komfort und Lebensqualität als Mehrwert

Konsolen mit Einbau- oder Aufsatzbecken bieten Beinfreiheit, um den Waschplatz auch im Sitzen bequem zu benutzen.

Rollstuhlgängiges Einzelwaschbecken.

Neben dem täglichen Komfort, den nicht nur ältere Menschen schätzen, erhöhen gut geplante und qualitativ hochwertig durchgeführte Massnahmen für mehr Barrierefreiheit nicht nur die Lebensqualität, sondern letztlich auch den Wert einer Immobilie. Zudem erlaubt die vorausschauende Planung eines barrierefreien Bades seinen Bewohnern, möglichst lange selbstständig zu wohnen. ■ Duravit Schweiz AG Tel. 062 887 25 50 www.duravit.ch

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Kaldewei: 50 000 Möglichkeiten der Duschplatzgestaltung

60 Jahre Duschkompetenz Im Jahr 1956 wurde die erste Kaldewei Dusche aus Stahl-Email gefertigt, heute stehen weit mehr als 50 000 Produktvarianten bei Kaldewei zur Auswahl – von der tiefen Duschwanne bis hin zur komplett bodenebenen emaillierten Duschfläche. Quelle: Kaldewei, Bearbeitung Franz Lenz

■ Mit den wachsenden Ansprüchen an modernes Baddesign hat sich auch die Gestaltung des Duschplatzes verändert. In den vergangenen 60 Jahren hat Kaldewei diese Entwicklung nicht nur mitgeprägt, sondern selbst engagiert vorangetrieben: Mit innovativen und ganzheitlichen Duschsystemen, die immer wieder neue Standards mit Blick auf Design, Funktionalität und Montagefreundlichkeit setzen. Immer neue Formen und Möglichkeiten

60 Jahre liegt die Geburtsstunde der ersten Kaldewei Dusche zurück – doch diese sechs Dekaden lassen den Jubilar längst nicht alt aussehen. Im Gegenteil: Mit immer neuen Formen, Ausstattungsoptionen und Systemkomponenten hat Kaldewei seine «UrDuschwanne» aus Stahl-Email stetig weiterentwickelt. Dabei standen damals wie heute der Nutzen für den Endverbraucher sowie die Montagefreundlichkeit für den Fachhandwerker im Fokus der Produktentwicklungen. Heute ergeben allein bei den emaillierten Duschflächen zehn Modellserien, fünf verschiedene Oberflächen, 34 Farben und 57 unterschiedliche Abmessungen über 50 000 spannende Produktvarianten aus kostbarem Kaldewei Stahl-Email. Von der klassischen Duschtasse bis hin zu komplett bodenebenen emaillierten Duschflächen, rechteckig, quadratisch oder in Sonderformen: Für jede Badezimmergrösse und jeden Einrichtungsstil bietet Kaldewei das passende Duschmodell. Und natürlich für jede Einbausituation die richtige Montagelösung – ganz gleich ob für den Neubau oder in der Modernisierung.

den übrigen Badezimmerboden abgestimmte Farbgebung. Ganzheitliche Systeme für jeden Anspruch

Duschlösungen müssen heute nicht nur durch ihre Gestaltung überzeugen, sondern auch möglichst flexibel verschiedenen Einbausituationen gerecht werden. Der Trend zum bodenebenen Duschbereich verlangt funktionierende Systeme mit minimalen Aufbauhöhen. Kaldewei erfüllt hier nicht nur neuste Standards, sondern setzt sie: mit innovativen Kombinationen aus Duschflä-

Franz Kaldewei AG Tel. 062 205 21 00 www.kaldewei.com

Für jede Badezimmergrösse und jeden Einrichtungsstil bietet Kaldewei das passende Duschmodell. (Fotos: Kaldewei)

Ausgezeichnetes Design und Materialqualität

Kaldewei kann aktuell auf über 120 international renommierte Designpreise zurückblicken. Allein 47 dieser Auszeichnungen wurden dem Unternehmen für die exzellente Gestaltung von Duschflächen verliehen. Kostbares Kaldewei Stahl-Email unterstreicht das Design der Kaldewei Duschen seit 60 Jahren mit seiner unvergleichlichen Qualität. Neue Farben, wie die Coordinated Colours, sorgen für eine farblich perfekt auf

che, Ablaufgarnitur und Montagesystemen, die einfach und sicher zu installieren sind, dabei extrem flache Aufbauhöhen von nur 61 Millimetern zulassen und sich dank flexibler Variationsmöglichkeiten in unterschiedlichste Einbausituationen integrieren lassen. So haben sich der Einbau-SystemRahmen ESR II und die Ablaufgarnitur KA 90 in der Praxis bewährt. Bis ins letzte Detail durchdacht und seit nunmehr 60 Jahren perfektioniert ermöglichen Komplettlösungen von Kaldewei eine formvollendete Duschplatzgestaltung. ■

Mit immer neuen Formen, Ausstattungsoptionen und Systemkomponenten hat Kaldewei seine «Ur-Duschwanne» aus Stahl-Email stetig weiterentwickelt. (Fotos: Kaldewei)



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Schmidlin DUETT Waschtische: die klassische Symmetrie ■ Die Waschtischlinie DUETT aus Stahl-Email passt zur beliebten Badewanne Schmidlin DUETT und anderen Badewannen mit ovaler Formgebung. Sie überzeugen durch die schlichte, ovale Innenform. Die Waschtische gibt’s als Aufsatz, Einlege- oder Wandbecken, in diversen Abmessungen und wahlweise mit oder ohne Armaturenlochbank. Sie sind auch im edlen

Emailfarbton alpinweiss matt und anderen seidenmatten Emailfarbtönen erhältlich. Waschtische aus Stahl-Email bieten viele Vorteile: Sie sind langlebig, hygienisch, schlag- und kratzfest. Anfertigungen auf Mass sind problemlos möglich. Das nachhaltige Material Stahl-Email bietet bei Waschtischen noch weitere Möglichkeiten: Zum Beispiel Lochboh-

rungen für Seifenspender oder für eine Steckdose. Zudem lassen sich die magnetischen Accessoires der Linie Schmidlin ELEMENT problemlos auf oder an Waschtischen aus Stahl-Email platzieren – das ist ganz schön praktisch. ■

Wilhelm Schmidlin AG Tel. 041 859 00 60 www.schmidlin.ch

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Die DUETT Waschtische gibt es als Aufsatz-, Einlege- oder Wandbecken. (Foto: Schmidlin)

IMPRESSUM HK-Gebäudetechnik 15. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2017 (44. Jahrgang HeizungKlima), erscheint monatlich. www.hk-gebaeudetechnik.ch, ISSN 1016-5878 Auflage + Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2016 Druckauflage 8500 Ex.* Total verbreitete Auflage: 7201 Ex. Davon verkauft: 2481 Ex. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. 058 200 56 50, Fax 058 200 56 61 Geschäftsführer: Roland Kühne Leiterin Zeitschriften: Maike Juchler Redaktion AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau. Peter Warthmann, Chefredaktor, Tel. 058 200 56 15, peter.warthmann@azmedien.ch Manuel Fischer, Redaktor, Tel. 058 200 56 11, manuel.fischer@azmedien.ch Ständige externe Fachredaktoren: Christian Bärtschi, Bernd Genath, Alan Hawkins, Franz Lenz, Anita Niederhäusern, Wolfgang Schmid, René Senn, Martin Stadelmann, Martin Stöckli, Andreas Walker, Jürg Wellstein, Andreas Widmer, Daniela Hochradl-Wohlgemuth Redaktioneller Beirat Marco Andreoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, CTA AG, Münsingen. Domenico Autuori, Manager of Trainingcentre & Laufen Forum, Keramik Laufen AG und Similor AG, Laufen. Daniel Bader, Leiter Kommunikation, R. Nussbaum AG, Olten.

Stephan Muntwyler, Geschäftsführer Gabs AG, Tägerwilen. Richard Osterwalder, Geschäftsleiter Weishaupt AG, Geroldswil, Mitglied GebäudeKlima Schweiz. Beat Scherrer, Geschäftsführer Scherrer Metec AG, Zürich. Beat Waeber, Mitglied Zentralvorstand suissetec. Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Redaktionelle Beiträge Produkte-Hinweise werden kostenlos abgedruckt, Auswahl erfolgt durch die Redaktion. Bezahlte Beiträge werden mit «Publireportage» oder «Anzeige» gekennzeichnet. Leitung Werbemarkt: Jean-Orphée Reuter, Tel. 058 200 54 46 Anzeigenleitung /Kundenberatung Rolf Niederberger, Tel. 058 200 56 18, rolf.niederberger@azmedien.ch Nicole Lüscher, Tel. 058 200 56 42, Fax 058 200 56 61, nicole.luescher@azmedien.ch Anzeigentarif unter www.hk-gebaeudetechnik.ch Leitung Online und Marketing: Christine Ziegler Aboverwaltung, Abonnemente Tel. 058 200 56 50, abo@hk-gebaeudetechnik.ch Preis Jahres-Abonnement: Fr. 138.– (inkl. MwSt.) Abo-Bestellung: www.fachtitel.ch Layout/Produktion: Pia Zimmermann Korrektorat: Ruedi Tschumi

Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen Kooperation mit folgenden Verbänden: Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec), 8021 Zürich, Tel. 043 244 73 00, www.suissetec.ch GebäudeKlima Schweiz, Verband für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, 4603 Olten, Tel. 062 205 10 66, www.gebaeudeklima-schweiz.ch energiecluster.ch, www.energiecluster.ch FWS, Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, Bern, www.fws.ch Schweizerischer Verband für Wärmekraftkopplung (WKK-Fachverband), www.waermekraftkopplung.ch Schweizerischer Stahl- und Haustechnikhandelsverband SSHV, 4010 Basel, www.sshv.ch Swissolar, www.swissolar.ch GNI Gebäude Netzwerk Initiative, Zürich, www.g-n-i.ch MeGA, Fachverband der Gebäudeautomationsplaner der Schweiz, c/o ADZ, Luzern, www.mega-planer.ch KGTV, Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände, www.kgtv.ch KNX Swiss, www.knx.ch VDSS, Verein dipl. Spenglermeister Schweiz, www.vdss.ch Ein Produkt der

Verleger: Peter Wanner, CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB (Stand 31.12.2014): AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG


Agenda |

Permanente Agenda Anmeldung

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(Bitte informieren Sie sich auch unter www.hk-gebaeudetechnik.ch/agenda. Änderungen vorbehalten.)

Thema/Ort

Datum

HLK-Portal 2017 (ab 2015 alle 2 Jahre, jeweils in den Nicht-Swissbau-Jahren)

26. Januar 2017

Tagungen Mobil in Time u. a., www.hlk-portal.ch

Verb. Fernwärme CH, Tel. 056 534 40 02 16. Fernwärme-Forum 2017, Fernwärme / Fernkälte, Effizienzfragen www.fernwaerme-schweiz.ch Donnerstag, 9 – 18 Uhr, Kongresshaus Biel

26. Januar 2017

SWKI, Tel. 031 852 13 00, www.swki.ch

27. Januar 2017

4. Schweizer Hygienetagung, Freitag, 27. Januar 2017, Ort: Luzern

Berner Fachhochschule, www.ahb.bfh.ch 9. Tagung Holzenergie, Effiziente Holzenergiegewinnung, 8.30 – 17.30 Uhr, Biel

8. Februar 2017

www.haustech-planertag.ch

12. Haustech-Planertag: Gebäudetechnik – Smarte Technologien, Zürich

23. Februar 2017

Weishaupt AG, www.weishaupt-ag.ch

15. WIF, Weishaupt-Ingenieur-Fachzirkel 2017, Umwelt Arena Spreitenbach

15. März 2017

suissetec, Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband 043 244 73 32, rene.stuessi@suissetec.ch www.suissetec.ch

Dienstag-Abend, 14. suissetec-Spenglertag 2017: Fachtagung für Spengler, Planer, Architekten 21. März und mit Fachreferaten und Ausstellung. Neu: Vorabendprogramm, Dienstag-Abend (ab 17.30 Uhr), 21. März und Mittwoch, 22. März 2017, 9 - 16 Uhr, Mittwoch 22. März 2017 Kursaal Bern (alle 2 Jahre)

HSLU, Zentrum Int. Gebäudetechnik ZIG 13. ZIG-Planerseminar, Für ein breites Fachpublikum aus den Bereichen Architektur, Energie und Gebäudetechnik sowie aus verwandten Disziplinen. www.hslu.ch/planerseminar Mittwoch, 22. März 2017 / 13:30 bis 17:30 Uhr in Horw franziska.rosenberg@hslu.ch

22. März 2017

Swissolar, www.swissolar.ch

23. – 24. März 2017

15. Nationale Photovoltaik-Tagung. Gipfeltreffen der PV-Branche, Lausanne

Walter Meier, www.waltermeier.com/dlc Walter Meier: Tag der offenen Türe, Dienstleistungs-Center in Nebikon LU

25. März 2017

SSHV, www.sshv.ch

5. Fachtagung «Wasser - unser Leben», im Gonzenbergwerk in Sargans

27. April 2017

www.tagedersonne.ch

Tage der Sonne 2017

5. – 14. Mai 2017

www.proklima.ch

ProKlima: Generalversammlung, Greifensee ZH

18. Mai 2017

www.deppingag.ch

33. Lüftigercup / Fussballturnier der Gebäudetechnik 2017, Luterbach SO

24. Juni 2017

forum@efcf.com, www.efcf.com

European Fuel Cell Forum 2017 (PEFC & Electrolyser), Kongresszentrum Luzern

4. – 7. Juli 2017

HSLU + SWKI, Tel. 031 852 13 00 www.swki.ch

17. SWKI-Forum Gebäudetechnik, Fachtagung, Freitag 7. Juli 2017, Hochschule 7. Juli 2017 Luzern in Horw, HSLU

ZT Fachmessen AG www.bau-energie.ch/kongress

23. Herbstseminar, Fachtagung am Eröffnungstag der 16. Bau+Energie Messe in 21. September 2017 Bern, Donnerstag, 21. September 2017

suissetec, www.suissetec.ch

suissetec-Sanitärtag 2017, Kursaal Bern

25. Oktober 2017

www.proklima.ch

ProKlima: 12. Kadertag Gebäudetechnik 2017 (KTGT), Kadertag für Fachleute aus der Lüftungs-, Klima- und Gebäudetechnikbranche, Trafohalle Baden

7. November 2017

Solarmarkt GmbH, Neumattstrasse 2, 5000 Aarau, Tel. 062 834 00 80 www.solarmarkt.ch › Dienstleistungen › Schulungen

PV-Anlagen / Schulungen 2017 für Fachleute PV-Grundlagen (Module, Wechselrichter, Leistungsoptimierer etc.), Planung, Dimensionierung, Überschuss-Management, Speicherung, Anlagenmontage. 8 verschiedene Kurs-Themen

Kurse ab 18. Januar 2017 in Aarau, weitere Infos unter www.hk-gt.ch › Agenda, bzw. www.solarmarkt.ch

energie-cluster.ch, Tel. 031 381 24 80 saskia.goettschi@energie-cluster.ch www.energie-cluster.ch

Plusenergie-Gebäude (PEG): Architektur, Ästhetik, Technik. Der umfassende Ein- 24. Januar 2017, Zürich blick in das PEG-Konzept und Präsentationen von Beispielen machen die PEG- 2. Februar 2017, Frauenfeld Tageskurse zu einem Muss für Architekten, Planer und viele andere Berufsleute.

Omni Ray AG Om Schörli 5, 8600 Dübendorf Tel. 044 802 28 80 www.omniray.ch

Schulungen Gebäudeautomation Omni Ray 2017 – LTRAIN-LINX (Kurse 4011, 4012), – LTRAIN-GRAPHICS (Kurse 4021, 4022) – LTRAIN-LWEB (Kurse 4031, 4032), – LTRAIN-LROC (Kurse 4061, 4062)

QM Fernwärme, c/o Verenum, 8006 Zürich Kontakt: Stefan Thalmann Tel. 044 377 70 73 info@qmfernwaerme.ch www.qmfernwaerme.ch › Weiterbildung

Basiskurs zur Planung von Fernwärmenetzen Zielgruppe: Heizungsingenieure und Heizungsplaner sowie Unternehmer und Betreiber, die mit der Planung von Fernwärmenetzen konfrontiert sind. Basis: 200-seitiges «Planungshandbuch Fernwärme» 1-tägiger Kurs, Patronat: BFE

6. April 2017 in Bern (Kurs 1) 4. Mai 2017 in Aarau (Kurs 2) 6. Juni 2017 in Olten (Kurs 3)

www.ish.messefrankfurt.com

ISH 2017: Weltleitmesse Bad, Gebäude-, Energie-, Klimatechnik, Erneuerbare

14. – 18. März 2017

www.intersolar.de

Intersolar Europe 2017, Fachmesse Photovoltaik und Solarwärme, München

31. Mai – 2. Juni 2017

www.ineltec.ch

Ineltec 2017, Schw. Messe für intelligente Gebäudetechnologie. Messe Basel

12. – 15. September 2017

www.bau-energie.ch

16. Bau + Energie Messe, BernExpo

21. – 24. September 2017

Kurse

22. – 24.2.17 / 30.8. – 1.9.17 27. – 28.2.17 / 4. – 5.9.17 9. – 10.3.17 / 14. – 15.9.17 13. – 14.3.17 / 18. – 19.9.17

Messen

www.svk.ch, www.swisscoolingexpo.ch Swiss Cooling Expo, Fribourg

8. November 2017

Swissbau, www.swissbau.ch

16. – 20. Januar 2018

Swissbau 2018: Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz, Messe Basel

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Stellenmarkt |

| HK-Gebäudetechnik 1/17 |

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| HK-Gebäudetechnik 1/17 |

Stellenmarkt |


Stellenmarkt | Verzeichnisse

Im redaktionellen Text erwähnte Firmen ait Schweiz AG

48

Hochschule Luzern

Ampard AG

54

Hoval AG

Amphiro AG

74

HSR Hochschule für Technik 31,45

Basler & Hofmann AG

48

Jansen AG

Bauen digital Schweiz

24

Keramik Laufen AG

BEST Suisse SA

15

Oventrop (Schweiz) GmbH

58

Bion Bauhaus AG

65

Priva Building Intelligence GmbH 65

BKW Energie AG

8

BFE

4, 7, 8, 23, 48, 74

Careerplus AG CTA AG

36 48, 58

16, 45, 60

| HK-Gebäudetechnik 1/17 |

Inserentenverzeichnis Biral AG

73

Schmid AG energy solutions

59

Brunner-Anliker AG

79

sfb Bildungszentrum

86

48

Careerplus AG

30

SM Handels AG

64

78

Fahrer AG

47

Testo AG

55

tf solutions gmbh

33

Walter Meier (Klima Schweiz) AG

11

Wärmebau Vertriebs AG

29

48

Geberit Vertriebs AG

US 2

Georg Fischer Rohrleitungssysteme (Schweiz) AG

27

77

Gewerblich-Industrielle Berufsschule Bern

29

20

Häny AG

79

IMI Hydronic Engineering Switzerland AG

35

Rentschler Reven GmbH

64

Restclean AG

71

Richner Bäder und Plättli

CUBAIR SA

15

Schweizerische Agentur für Energieeffizienz S.A.F.E.

Duravit Schweiz AG

80

suissetec

Elcotherm AG

56

Solarmarkt GmbH

energie-cluster.ch

22

Swissolar

ETH Zürich

30

Trägerverein Energiestadt

4, 7

Fachvereinigung FWS

48

Trimble Switzerland GmbH

28

M. Scherrer AG

Foundation myclimate

48

Unifil AG

64

Franz Kaldewei AG

83

Verein Holzenergie Schweiz

29

MCH Messe Schweiz (Basel) AG

Geberit Vertriebs AG

18

Walter Meier (Klima Schweiz) AG 31

Geschäftsstelle MINERGIE

12

Weishaupt AG

22

Grünbeck AG

48

Wilhelm Schmidlin AG

84

Grundfos Pumpen AG

59

ZT Fachmessen AG

15

Grünenwald AG

48

Restclean AG

Haka.Gerodur AG

48

S + G Mobile Heizzentrale AG 47

32, 33, 34, 70 31 52, 54

Lanz Oensingen AG

23, 29 84 5

Neurobat AG

41

Ohnsorg Söhne AG

69

R. Nussbaum AG

77, 83 81

Stellenmarkt:

86 – US 3

Titelseite: Trimble Switzerland GmbH Beilage: Rothenberger (Schweiz) AG



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