Chemieplus 11/2014

Schweizer Fachzeitschrift f端r Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

11 / 2014

4 Thema: Chemikalienhandel im Wandel 25 Analytik: Das Labor der Zukunft 38 Verfahren: Mikroreaktoren 端berzeugen

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB

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editorial

Billiges Öl bringt Bewegung

B

enzin zu tanken, macht derzeit Spass. Von dem Betrag, den man an der Zapfsäule gegenüber dem Vergleichspreis vom Frühjahr 2014 einspart, kann man sich locker ein Mittagsmenü leisten – vorausgesetzt die Beiz befindet sich nicht in einem Zürcher Nobelviertel. Und Hauseigentümer können ihren Heizöltank füllen, ohne gleich das Ausbildungskonto des Juniors plündern zu müssen. Freuen darf man sich über die Entlastungen des privaten Geldbeutels umso mehr, als die zugrunde liegende Talfahrt der Rohölpreise nicht etwa von einem globalen Wirtschaftseinbruch herrührt, sondern eher von einer Normalisierung. Unter anderem bewirkte der vorsichtig eingeleitete Abschied der USNotenbank von ihrer historisch lockeren Geldpolitik zusammen mit der erstarkten US-Wirtschaft, dass professionelle Anleger wieder vermehrt in Aktien investieren, anstatt auf Rohstoffe zu wetten.

Bezeichnenderweise sind neben den Öl-Notierungen auch die Preise für andere an den Börsen gehandelten Rohstoffe in den Keller gerutscht, wo sie laut Analystenmeinung noch eine ganze Weile bleiben dürften. Nicht zu vergessen der Shale-Gas-Boom in Nordamerika, der die Preise für sämtliche fossilen Energieträger drückt – was sinnigerweise die ursprünglichen Gewinner des Booms, die Frackingunternehmen, in wirtschaftliche Schieflage bringt (siehe Seite 12). An Glanz eingebüsst hat auch die zwischenzeitliche «Fluchtwährung» Gold. Dies könnte sich radikal ändern, wenn die Schweizerische Nationalbank per Plebiszit dazu gezwungen würde, ihre Bilanzen durch massenhafte Goldkäufe aufzublähen – wovon einzig und allein international tätige Spekulanten profitieren würden. Hoffentlich bleibt uns diese Kuriosität erspart.

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Unser Wissen fürUnser Ihren Wissen Erfolg! fürUnser IhrenWissen Erfolg! für Ihren Erfolg! ralf.mayer@azmedien.ch

Den Bogen von den Rohstoffbörsen zur Chemiebranche zu spannen, fällt leicht, weil sinkende Energie- und Rohstoffkosten unmittelbar auf die Chemikalienpreise durchschlagen. Vor allem den Chemikalienhändlern dürfte diese Entwicklung ganz recht sein. Denn Bewegung bei den Preisen – egal in welche Richtung – eröffnet den Distributoren Spielräume bei der Margenplanung. Es ist denn auch nicht die Preisentwicklung, die den schweizerischen Chemiehändlern Probleme macht. Sorgen bereiten vielmehr die unsichere Zukunft der Beziehungen zur EU nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative sowie ein zunehmender regulatorischer Druck. Den Herausforderungen des Marktes begegnet die Branche mit beeindruckender Flexibilität und Dynamik (Thema des Monats, ab Seite 4). Übrigens: Einen Vorschlag, wie der ShaleGas-Boom in leicht abgewandelter Form auch hierzulande genutzt werden könnte, unterbreitet unser Cartoonist auf Seite 64.

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inhalt

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4 THEMA DES MONATS Schweizer Chemikalienhandel zwischen Markt und Politik «Der Chemikalienhändler im klassischen Sinne ist tot», sagte ein Teilnehmer des Round-Table-Gesprächs der «Chemie plus» mit Exponenten der schweizerischen Chemiedistributionsbranche sowie Vertretern von scienceindustries.

«Tot» deshalb, weil sich die ehemaligen Händler längst zu hochkompetenten Service-Unternehmen entwickelt haben, die komplette Dienstleistungen rund um Chemie- und Lifesciences-Produkte anbieten. Gerade deshalb ist die Branche «quicklebendig» und entwickelt sich dynamisch. Am Round-Table-Gespräch äusserten sich die Teilnehmer zu den aktuellen Entwicklungen – vom Wettbewerb auf dem Marktplatz Schweiz über Chemikalienrecht, Energiepreise, Transportlösungen bis hin zu den Folgen der Masseneinwanderungsinitiative.

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1 Editorial 63 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 «Der Chemikalienhändler im klassischen Sinne ist tot» M Ä R K TE & A K TE U R E 11 Nachrichten 15 Glosse 15 Hagen-Rundkorn in Lederhosen MSR 16 Sauerstoffanalyse in kritischen Anwendungen 22 Messtechnik für Freiförderanlagen A N A LY TI K 25 Dynamischer, anspruchsvoller – Labor der Zukunft macht Freude

Elementanalytik

25 ANALYTIK

38 VERFAHREN

Labor der Zukunft – Spannung steigt

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PHARMA 28 Angststörungen – neue Substanzen lassen hoffen SICHERHEIT UND A R B E I TS S C H U T Z 33 Risikokommunikation –Schlüssel im modernen Risikomanagement 36 Wer hinfällt, fällt aus – Antirutschmaterialien erforderlich VE R F A H R E N S TE C H N I K 38 Mikroreaktoren: Schnell, sicher, innovativ F I R M R N B E R I C H TE 42 IKA-Umwälrkühler: Hohe Leistung bei guter Energieeffizienz

P R O D U K TE 44 Kompaktinfos zu Innovationen FLB 48 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe

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thema des monats

Gruppenbild im Infrapark Baselland: (vl.n.r.) Franz Christ, Heinrich Wirz, Wolfram Heymann, Dr. Beat Moser, Dr. Michael Matthes. (Bilder: Juliette Ueberschlag)

R O U N D TA B L E - G E S P R Ä C H M I T E X P O N E N TE N D E R A R B E I TS G R U P P E C H E M I K A L I E N E H A N D E L B E I S C I E N C E I N D U S TR I E S

«Der Chemikalienhändler im klassischen Sinne ist tot»

Chemikalienhändler nehmen in der Lieferkette vom Produzenten bis zum Konsumenten eine Schlüsselposition ein.

Marktveränderungen aber auch Schwankungen in der politischen Grosswetterlage spüren die Distributeure unmittelbar.

Am Rountable-Gespräch der «Chemie plus» äusserten sich Exponenten der Arbeitsgruppe Chemiehandel bei scienceindustries über aktuelle Entwicklungen ihrer Branche - vom Wettbewerb auf dem Marktplatz Schweiz über Chemikalienrecht, Energiepreise, Transportlösungen bis hin zu den Folgen der Masseneinwanderungsinitiative. Das Gespräch fand im Infrapark Baselland statt.

GESPRÄCHSFÜHRUNG UND AUFZEICHNUNG: RALF MAYER

Meine Herren, Sie kommen gerade von einem Meeting der scienceindustries Arbeitsgruppe Chemikalienhandel. Könnten Sie uns in einigen Stichworten verraten, über welche Themen Sie gesprochen haben?

Dr. Beat Moser: Im Vordergrund standen wirtschaftspolitische Themen wie die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative, der Gegenvorschlag «Grüne Wirtschaft» oder die Neuausrichtung der Klimapolitik jedes einzelne dieser Vorhaben könnte die

internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie gefährden. Im politischen Prozess sind nun Lösungen zu erarbeiten, welche die Standortqualität der Schweiz möglichst weitgehend sichern. Natürlich haben wir auch über den Geschäftsgang im

Teilnehmer am Roundtable-Gespräch Dr. Beat Moser, Dr. Michael Matthes, Franz Christ, Martin Heymann, Heinrich Wirz,

Direktor scienceindustries Geschäftsstelle scienceindustries CEO Thommen-Furler AG CEO Brenntag Schweizerhall AG Head of Sales – Life Sciences Switzerland, Omya (Schweiz) AG

schweizerischen Chemikalienhandel gesprochen. Und darüber, welche Themen die Arbeitsgruppe an der scienceindustries Plenarsitzung im November einbringen wird.

Markt & Wettbewerb Lassen Sie uns mit dem Business beginnen: Wie ist der aktuelle Geschäftsgang im schweizerischen Chemikalienhandel?

Gibt es unterschiedliche Tendenzen für einzelne Segmente, etwa Commodities, Spezialitäten etc.?

Wolfram Heymann: Aus Sicht von Brenntag Schweiz ist der Markt für chemische Produkte derzeit stabil bis leicht rückläufig.

Die Aussenhandelsstatistik bestätigt diese Wahrnehmung: In den vergangenen Jahren ist der Import von Chemikalien in die Schweiz volumenmässig gesunken. Mitverantwortlich für den leichten Nachfragerückgang sind Werkschliessungen und Produktionsverlagerungen, von denen gerade die Region Basel/Schweizerhalle betroffen war.

Heinrich Wirz: Die Entwicklung verläuft je nach Segment sehr unterschiedlich. Der Markt für Commodities steht stark unter Druck. Im Segment Nischenmärkte rechnen wir bei Omya dagegen mit Wachstumsraten.

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Welche Nischenmärkte sind dies?

Wirz: Dazu gehören z.B. die Abnehmerbranchen Lebensmittel, Kosmetik, Pharma, Lacke&Farben und Beschichtungen, Aluminium-Oberflächenbehandlung sowie Kunststoffe.

Franz Christ: Bei Thommen-Furler verzeichnen wir auch in diesem Jahr wieder ein kräftiges Wachstum, auch wenn sich die einzelnen Märkte sehr unterschiedlich entwickeln. Gleichzeitig verfügen wir noch über freie Kapazitäten. Wir sind also in einer recht konfortablen Situation.

Ist der Eindruck richtig, dass Produkte für Life Sciences und Labor eine zunehmend wichtige Rolle im Portfolio von Schweizer Chemikalienhändlern einnehmen?

Christ: Wenn man als Chemikaliendistributeur in den letzten 20 Jahren wachsen wollte, musste man sich schwergewichtig auf den Bereich Life Sciences fokussieren. Es ist einer der wenigen Sektoren, in denen Wachstum noch möglich war und nach wie vor möglich ist.

Dr. Michael Matthes: Laut Exportstatistik ist der Anteil der pharmazeutischen Produkte am Gesamtexportvolumen der Chemieund Pharmabranche in den vergangenen 30 Jahren von 20 Prozent auf über 80 Prozent

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angestiegen. Der Fokus der Industrie hat sich also klar in Richtung hochwertige LifeSciences-Produkte entwickelt.

Heymann:. Brenntag Schweizerhall hat sich frühzeitig auf die Kundengruppe Life Sciences eingestellt und konnte – auch begünstigt durch die Nähe zur Basler Pharmaindustrie – organisch mit diesem hochsensiblen, stark reglementierten Markt wachsen. In den letzten fünf Jahren haben sich die Marktgewichte meines Erachtens aber nicht mehr wesentlich in Richtung Life Sciences verschoben.

Wirz: Wir sollten die Definition Life Sciences nicht zu eng fassen: Neben der pharmazeutischen Industrie zähle ich u.a. die Bereiche Food, Kosmetik oder auch Biozide zum Life-Sciences-Sektor. Jeder dieser Märkte stellt den Chemikalienhandel vor spezielle Herausforderungen. Aktuelles Beispiel: Die Invasion der japanischen Kirschessigfliege macht auch Schweizer Obst- und Weinbauern zu schaffen. Geeignete Mittel zur Bekämpfung dieses Schädlings bereitzustellen, hat sich als schwierige Aufgabe erwiesen.

Christ: Der Spezialitäten-Markt generell bietet stets neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen. Viele Kunden sind von den Konzentrationsprozessen in der Fein- und Spezialitätenchemie verunsichert. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme von Sigma-Aldrich durch Merck. Die Kunden wünschen sich einen Lieferanten, der schnell und flexibel auf solche Marktveränderungen reagieren kann. Darin sehe ich eine Chance für uns. Während im Commodities-Geschäft die Kostenoptimierung im Vordergrund steht, müssen wir im Spezialitäten-Geschäft in neue, flexible Konzepte investieren.

Der Schweizer Chemiehandelsmarkt gilt als insgesamt stagnierend, als gesättigt.

Heisst das, dass der Kampf um Marktanteile in der Schweiz besonders hart ist?

Heymann: In einem insgesamt stagnierender Markt, in dem eine konstante Anzahl von Wettbewerbern teilnimmt, besteht Margendruck – insbesondere im Bereich Commodities, weshalb die Kostenoptimierung eine permanente Aufgabe darstellt. Unabhängig davon werden aber innovative Lösungen Immer wichtiger, die zu substanziellen Verbesserungen in der Supply Chain unserer Kunden führen. Ein gutes Beispiel sehen Sie, wenn Sie aus dem Fenster schauen: Brenntag versorgt Firmen im Infrapark Baselland «just in time». Die entsprechenden Anlagen haben wir hier vor Ort errichtet.

thema des monats

Heymann: Neue Leistungsangebote erfordern Investitionen. Ein Kostennachteil entsteht uns daraus aber nicht. Projekte wie das soeben beschriebene Engagement von Brenntag im Infrapark Baselland werden nicht «auf Verdacht» angestossen, sondern sie entsprechen einem klar definierten Kundenbedürfnis. So entsteht eine Win-win-Situation für den Kunden und für uns.

Christ: Wenn man an die Zukunft glaubt und an der Zukunft bauen will, muss man kontinuierlich investieren - in die Infrastruktur, in Anlagen, in Konzepte und in Mitarbeiter. Möglich wird dies durch die Philosophie, Gewinne im Unternehmen zu belassen. Hierin liegt meines Erachtens auch die grosse Chance des Mittelstands. Als Mittelständler können wir rasch entscheiden, denn wir tragen die Risiken selber und sind nur uns selber und nicht weiteren Investoren gegenüber verantwortlich.

Wolfram Heymann: «Einige der erfolgreichsten grenzüberschreitenden Single-Sourcing-Projekte des Konzerns wurden von Brenntag Schweizerhall akquiriert.»

Christ: Ich betrachte den Wettbewerb als positiv. Er zwingt die Unternehmen, sich von den Wettbewerbern zu differenzieren, innovativ zu sein, neue Aktivitäten zu entwickeln und in neue Wertschöpfungsbereiche vorzustossen. Ich bin davon überzeugt, dass diese Differenzierungen den Selektionsprozess vorantreiben und langfristig zu einer weiteren Marktbereinigung führen werden.

Der Wettbewerb wird also immer weniger über den Preis, sondern zuunehmend über kundenspezifische Leistungsangebote geführt?

Christ: Ja. Wir sprechen mit unseren Kunden nicht über Preise, sondern über Kosten.

Der Chemikalienhändler im klassischen Sinne ist tot. Ein Distributeur muss heute viele Funktionen erfüllen, die weit über die Lieferung von Produkten hinausgehen. Die Dienstleistungen im Umfeld der Distribution sind heute wichtiger als die Distribution selbst.

Vom Händler zum Dienstleister Das Leistungsspektrum ist immens.

Schweizer Chemikalienhändler bieten ihren Kunden u.a.Analytik, Lagerbewirtschaftung, Lösungsmittelrecycling, Entund Versorgungsleistungen an. Bringt eine solche Verbreiterung neben Vorteilen (wie z.B. Kundenbindung) nicht auch Nachteile (wie z.B. Kapitalbindung, höhere Kosten etc.)?

Herr Heymann, möchten Sie widersprechen, wenn dermassen die Vorteile des Mittelstands hervorgehoben werden?

Heymann: Nein, jeder sollte die Vorteile nutzen, die sich ihm bieten. Im Konzernverbund profitieren wir als Ländergesellschaft von vielen Investitionen, die auf Gruppenebene getätigt werden. Als Beispiel nenne ich die zahlreichen anwendungstechnischen Labore der Brenntag-Gruppe. Dank dieser hochmodernen Applikationslabore, die allen Landesgesellschaften zur Verfügung stehen, bieten wir unseren Kunden aus den unterschiedlichsten Industriezweigen wertvolle Zusatzleistungen. Das Geschäftsmodell von Brenntag ist dezentral und folgt den Märkten. So fiel z.B. die Entscheidung über unsere Investitionen im Infrapark sehr zügig.

Aus Schweizer Sicht konnten wir in vergangenen Jahren diesbezüglich einige Erfolge vermelden.

Herr Wirz, wie ist Omya Schweiz mit den globalen Aktivitäten des Unternehmens vernetzt?

Wirz: Omya ist nebst seiner weltweit führenden Position als Hersteller von Füllstoffen aus Calciumcarbonat und Dolomit seit 1946 auch in der Spezialitätenchemie-Distribution tätig. Die Chemiedistribution findet ihren Ursprung in der Schweiz und hat von hier aus mittlerweile auch einen weltweiten Durchbruch in der Omya-Gruppe erfahren.

Durch die über 150 Produktionsstandorte von Omya in mehr als 50 Ländern werden nebst der Papierindustrie auch die wichtigen Märkte Life Sciences, Kunststoffe und

Gummi, Farben und Lacke, Kleb- und Dichtstoffe sowie Baustoffe beliefert. Omya Schweiz ist Teil von diesem internationalen Netzwerk und unterstützt ihre Kunden mit technischen Spezialitätenadditiven und Produkten für die unterschiedlichesten Anwendungsbereiche. Dabei wird sie auch durch das forschungs- und anwendungstechnische Zentrum in Oftringen unterstützt, eine Kundendienstleistung, auf welche Omya grossen Wert legt. Unsere Logistikpartner sowie eigene Lagerhäuser garantieren zusätzlich die Nähe zu unseren Kunden.

Matthes: Daran erkennen Sie, wie vielfältig die Arbeitsgruppe Chemikalienhandel bei scienceindustries zusammengesetzt ist. Unsere rund 35 Mitgliedunternehmen aus dem Chemikalienhandel unterscheiden sich stark nach Grösse, Herkunft und Tätigkeitsbereich.

Herr Wirz, vom Omya-Konzernsitz in der Schweiz aus steuern Sie eine Gruppe mit weltweiter Präsenz und rund 8000 Mitarbeitern. Ihre Wachstumsstrategie dürfte klar auf das internationale Geschäft ausgerichtet sein?

Franz Christ›: «Chemikalienhändler in der Schweiz mussten sich schon immer dem freien Wettbewerb stellen. Deshalb sind wir «topfit» und gegen Angriffe gewappnet.

Wirz: Der Schweizer Markt ist für Omya ein wichtiger Markt, welcher sich durch seine Innovationskompetenz immer wieder zu behaupten vermag. Die weltweit stetig steigende Präsenz von Omya ermöglicht auch

der Omya Schweiz, ihren Kunden den Zugang zu Produkten aus aller Welt zu vermitteln.

Moser: Eine ganze Reihe von Schweizer Chemikalienhändlern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten auch international ausgerichtet - nicht zuletzt als Folge davon, dass der Heimmarkt sehr begrenzt ist.

Spüren Sie umgekehrt auf dem Heimmarkt die Konkurrenz ausländischer Distributoren? Man könnte ja annehmen, dass in Zeiten, in denen es auf anderen europäischen Märkten harzt, die Schweiz als lukrativer Ausweichmarkt ins Visier genommen wird – ihre Branchenkollegen in Deutschland haben dem Vernehmen nach eine solchen Trend festgestellt?

Christ: Angreifbar ist ein Chemikalienhändler vor allem im Streckengeschäft.

Dieses spielt für die meisten Schweizer Distributoren aber nur eine untergeordnete Rolle. Wir sind auf den lagerhaltenden Chemikalienhandel fokussiert und bieten unseren Kunden neben der geografischen Nähe viele hochwertige Dienstleistungen an. Anders als beispielsweise in Deutschland mussten sich die Chemikalienhändler in der Schweiz schon immer dem freien Wettbewerb stellen. Deshalb sind wir «topfit» und gegen Angriffe gewappnet.

Heymann: Es gab zwar immer wieder Versuche u.a. von deutschen Mitbewerbern, in den Schweizer Markt einzusteigen, insbesondere im Streckengeschäft. Schliesslich erweckt die Schweiz schon alleine durch ihr Image als Hochpreisland gewisse Begehrlichkeiten. Die «Angreifer» mussten aber feststellen, dass es nicht so einfach ist, auf dem Schweizer Markt Fuss zu fassen, vor allem, wenn man nicht mit den politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen vertraut ist.

Chemikalienhändler erbringen nicht nur für Ihre Kunden, sondern auch für ihre Lieferanten enorme Zusatzleistungen.

Sie übernehmen z.B. Debitorenrisiken und Marketingdienstleistungen. Auch hier die Frage: Gehen Sie hierbei nicht zu viele Risiken ein?

Heymann: Das gehört zu unserem Geschäft, darauf sind wir eingestellt. Nicht zu unserem Kerngeschäft gehört hingegen die Wahrnehmung von staatlichen Aufgaben.

So übernehmen wir etwa die Inkassofunktion in Zusammenhang mit der VOC-Abgabe.

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(VOC: Volatile Organic Compounds; Anm. d. Red.) Christ: Das grösste Debitorenrisiko, das mein Unternehmen zu tragen hat, entsteht durch die VOC-Abgabe. Ein Rechenbeispiel: Kostet ein Lösungsmittel 1 Franken pro Kilogramm, müssen wir dem Kunden zusätzlich 3 Franken VOC-Abgabe pro kg in Rechnung stellen, unser Debitorenrisiko hat sich also vervierfacht. Die Rechnung der Oberzolldirektion mussten wir nach 30 Tagen begleichen, unabhängig davon, ob der Kunde bereits bezahlt hat. Nach zahlreichen Anläufen beim zuständigen Bundesamt wurde uns immerhin eine Verlängerung der Zahlungsfrist von 15 Tagen zugestanden.

Das eigentliche Ungleichgewicht in der Risikoverteilung zwischen Handel und Staat bleibt aber bestehen.

thema des monats

Sourcing-Projekte der Gruppe von Brenntag Schweizerhall akquiriert wurden. Das bedeutet, dass wir für Kunden, die ihre internationalen Geschäfte von der Schweiz aus koordinieren, auch Standorte z.B. in Europa, Amerika oder Fernost betreuen. Wir betreiben quasi mit jedem für unsere Branche relevanten multinationalen Unternehmen im Raum Basel Single-Sourcing-Geschäfte bzw. sind dabei, entsprechende Modelle mit ihnen zu entwickeln. Dies ist ein starker Trend.

Herr Christ, bietet sich auch für Sie Mittelständler die Möglichkeit, Single Sourcing - auch grenzüberschreitend - anzubieten?

Christ: Ja. Wir haben eigene Single-Sourcing-Konzepte entwickelt, die wir zum Teil bereits seit Jahren erfolgreich praktizieren.

Internationale Single-Sourcing-Projekte realisieren wir über die PENTA, eine Kooperation, an der mehr als 10 mittelständische und unabhängige Chemiedistributoren in ganz Europa mit rund 30 Distributionsstandorten beteiligt sind. Das funktioniert sehr gut und hat Zukunft. Neben dem «reinen» Single Sourcing werden auch Versorgungskonzepte realisiert, bei denen nicht ein einziger, sondern zwei oder drei Distributoren für die Lieferung bestimmter Chemikalien zuständig sind. Manche Kunden bevorzugen solche Lösungen aus Gründen der Versorgungssicherheit.

REACH & Chemikalienrecht Heinrich Wirz: «Der Schweizer Markt ist für Omya ein wichtiger Markt.»

Ist Single Sourcing – nach diesem Modell bezieht ein Kunde bestimmte Produkte oder Produktegruppen exklusiv von einem Distributeur – ein Thema auch für Schweizer Chemikaliendistributeure? Gibt es Möglichkeiten, auch am grenzüberschreitenden Single Sourcing teil-zunehmen?

Wirz: Sicherlich, wir bedienen Kunden im Single Sourcing, darunter auch international tätige Unternehmen, die in der Schweiz ansässig sind.

Heymann: Als international aufgestelltes Unternehmen bietet Brenntag aktiv SingleSourcing-Lösungen auf globaler, europäischer und nationaler Ebene an. Nicht ohne Stolz darf ich sagen, dass einige der erfolgreichsten grenzüberschreitenden Single-

Die REACH-Verordnung der EU wurde nicht in Schweizer Recht übernommen.

Inwiefern ist REACH dennoch ein Thema für den CH-Chemikalienhandel?

Matthes: Alle von scienceindustries vertretenen Unternehmen sind in irgendeiner Weise von REACH betroffen. Dies gilt schon deshalb, weil unsere Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer Exporte in EU-Staaten tätigen. Zukünftig sind auch KMU betroffen, weil nun auch die in niedrigen Tonnagen produzierten Stoffe nach REACH registriert werden müssen. Zudem besteht bereits heute eine gewisse Verbindung zwischen REACH und dem Schweizerischen Chemikalienrecht. Gewisse Anhänge von REACH (z.B. die Auflistung besonders besorgniserregender Stoffe) dienen als Input für die entsprechende Klassierung in der Schweiz.

Werden eigentlich alle auf der «Kandidatenliste» aufgeführten Stoffe, für die ge-

mäss REACH besondere Sicherheitsvorschriften und Informationspflichten bestehen und für die eine Zulassungspflicht geprüft wird, in die Schweizer Chemikalienverordnung übernommen?

Matthes: Nach der bislang geltenden Praxis werden Substanzen auf der REACH-Kandidatenliste in der Schweiz weitgehend analog bewertet. Wir setzen uns aber dafür ein, dass die Schweiz keinen automatischen Nachvollzug vornimmt. Neue Erkenntnisse sowie Fakten etwa in Hinblick auf Mengen und Anwendungen der einzelnen Stoffe müssen in die Entscheidung mit einfliessen.

Wir stehen mit konkreten Fallbeispielen im Dialog mit den Behörden und sind zuversichtlich, dass wir zu einer praktikablen Lösung kommen werden.

Heymann: Von der Kandidatenliste sind wir derzeit relativ wenig betroffen. Der gravierendste Fall ist sicherlich Trichlorethylen, weil es sich hierbei um ein gängiges Handelsprodukt handelt. Hier haben wir mit Unterstützung des Verbandes Eigeninitiative ergriffen, um den sicheren Umgang mit dem Produkt weiter auszubauen und zu gewährleisten. Mit REACH als solchem sind wir täglich konfrontiert, weil unsere Kunden die für den Export in die EU bestimmten Produkte gemäss REACH registrieren lassen müssen. Alle Händler sind wir verpflichtet, die entsprechenden Informationen über die Rohmaterialien zu übermitteln. Auch an der Kommunikation rückwärts entlang der Lieferkette bis zu den Herstellern haben wir teilzunehmen. Damit ist ein grosser Aufwand verbunden.

Christ: REACH mag durchaus ein geeignetes Instrument zum Schutz der Konsumenten sein. Der Aufwand, der mit seiner Umsetzung verbunden ist, schafft aber Handelshemmnisse.

Heymann: Umso mehr wissen wir die Standortvorteile zu schätzen, die eine Nichtübernahme der REACH-Verordnung in Schweizer Recht bringt.

Zum Beispiel?

Heymann: Eine Reihe von Rohstoffen und Zwischenprodukten sind in der EU nicht mehr erhältlich. Zum Teil liegt das daran, dass eine Registrierung nach REACH als unwirtschaftlich betrachtet wird, besonders wenn die Substanzen nur in geringen Mengen benötigt werden. Schweizer Unternehmen dürfen solche Stoffe aber weiterhin ohne REACH-Zulassung verwenden bzw. aus Nicht-EU-Ländern importieren, solange sie innerhalb der Schweiz weiterverwendet

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Chemikalienhändler auf Personenfreizügigkeit angewiesen Seit der Abstimmung am 9. Februar hängt die Kündigung der Bilateralen Verträge als Damoklesschwert über der Schweizer Wirtschaft. Im Rahmen des Roundtable-Gesprächs der «Chemie plus» beschrieben Schweizer Chemikalienhändller mögliche Auswirkungen auf ihre Branche.

Was würde es für den Chemikalienhandel bedeuten, wenn das Damoklesschwert fällt? Und was kann scienceindustries zu einer Verhinderung des «worst case» beitragen?

Dr. Beat Moser (scienceindustries): Mit der Abstimmung am 9. Februar 2014 hat für die Wirtschaft eine Phase der Unsicherheit begonnen, und zwar in zweifacher Hinsicht: Einerseits ist ungewiss, ob unsere Unternehmen nach Ablauf der zur Umsetzung der Initiative anberaumten Frist von drei Jahren noch ausreichend qualifiziertes Personal für den Standort Schweiz rekrutieren können. Andererseits stellt sich die Frage, inwieweit die Beziehungen der Schweiz mit der EU insgesamt belastet werden. Der Bundesrat wird Ende des Jahres seinen Gesetzesvorschlag zur Umsetzung der Initiative vorstellen und eine Vernehmlassung dazu eröffnen.

Hierzu werden wir als Wirtschaftsverband Stellung beziehen. Wir werden insbesondere darauf drängen, dass die Umsetzung die bilateralen Verträge mit der EU so wenig wie möglich tan-

werden. Einige unserer in der Schweiz produzierenden Kunden konnten diesen Standortvorteil bereits nutzen.

Energiepreise & Shale Gas Boom Herstellung, Transport und Handling von Chemikalien ist ein rohstoff- und energieintensives Geschäft. In der Schweiz und beim wichtigsten Handelspartner Deutschland rechnet man im Zuge der veränderten Energiepolitik mit steigenden Energiepreisen. Gleichzeitig führt der Shale-Gas-Boom in den USA zu drastischen Preisreduktionen bei Energie und Rohstoffen. Bekommt auch der Schweizer Chemiekalienhandel diese Ungleichgewichte zu spüren?

Moser: Eine kleine Korrektur zu Ihrer Frage: Sie sagten, die chemische Industrie sei energieintensiv. Das trifft für die schweizerische Industrie deutlich weniger zu als z.B. für die deutsche Industrie. Ausgesprochen energieintensiv sind nur einige wenige Prozesse, für die es bisher keine alternative Technologie gibt. Allerdings beeinträchtigt im Hochpreisland Schweiz jeder Kostenanstieg die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Jeder zusätzliche Rappen auf

giert. scienceindustries ist auch prominent im Wirtschaftsdachverband economiesuisse vertreten und stellt einen der Vizepräsidenten. Unsere Industrie beteiligt sich somit sehr aktiv an den Arbeiten in economiesuisse. Bezüglich der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative gilt es, innerhalb von economiesuisse jene Strategie zu entwickeln, wie die Initiative möglichst ohne Schaden für die Wirtschaft umgesetzt werden kann.

Von der Einführung von Kontingenten wäre der Chemikalienhandel aber wohl nicht in gleicher Weise betroffen wie die produzierende Industrie?

Franz Christ (Thommen-Furler): Doch, wir wären genauso stark betroffen. Auch ThommenFurler ist im grenznahen Bereich tätig und beschäftigt viele Grenzgänger.

Moser: Zahlreiche in scienceindustries organisierte Chemikalienhändler beschäftigen Grenzgänger, die nach den bisherigen Vorstellungen des Bundesrats unter das Kontingent fallen würden. Das wäre gravierend, denn in der Schweiz ist man fast überall in «Grenznähe».

Christ: Schon heute sind wir gezwungen, Mitarbeiter mit bestimmten Qualifikationen im Ausland zu rekrutieren, weil wir sie in der Schweiz nicht mehr finden. Das gilt insbesondere für den Kaderbereich. In Zukunft wird dieser Druck eher

den heutigen Strompreis hat die gleiche Kostenwirkung wie eine Lohnerhöhung um 0,5 Prozent. Deshalb sehen wir geplanten Massnahmen wie etwa der Subventionierung von Wasserkraft-Grosskraftwerken mit Sorge entgegen. Letztendlich wird unsere Industrie als Energiekonsument einen beträchtlichen Teil dieser Subventionen bezahlen müssen.

Christ: Der derzeit stattfindende globale Shift in der Energie- und Rohstoffproduktion hat aber auch positive Aspekte. Er erhöht die Versorgungssicherheit. Die USA repräsentieren ein politisch stabileres System als zahlreiche Länder, die derzeit noch für das Gros der Energieproduktion verantwortlich sind. Ebenfalls positiv: Wenn der USMarkt aufgrund des Shale-Gas-Booms an Dynamik gewinnt, eröffnet dies neue Absatzchancen für unsere exportstarken Schweizer Kunden.

Heymann: Ich sehe aber auch Risiken. Der Shale-Gas-Boom bringt der nordamerikanischen Industrie enorme Kostenvorteile, die bei energieintensiven Prozessen besonders drastisch ausfallen. Wenn gleichzeitig die Energiepreise bei uns steigen, schürt dies die Gefahr weiterer Produktionsverlagerungen und Werkschliessungen.

noch zunehmen, weil die Schweiz z.B. viel zu wenige Ingenieure und Naturwissenschaftler ausbildet. Ich kann ja schlecht einen Juristen zur Leitung der Logistik einstellen.

Wolfram Heymann (Brenntag Schweiz): Unser Geschäft ist personalintensiv und wäre durch die Beschränkung der Personenfreizügigkeit direkt betroffen. Ich mache mir aber auch grosse Sorgen wegen der drohenden potenziellen Handelshemmnisse mit der EU und deren Auswirkungen auf unsere Märkte. Wenn unsere Kunden leiden, leiden wir mit.

Würden Sie eine weitere Volksabstimmung begrüssen, die darauf abzielt, die Masseneinwanderungsinitiative zu revidieren?

Moser: Es macht keinen Sinn und könnte der Sache sogar abträglich sein, dem Volk zweimal zeitnah hintereinander quasi die gleiche Frage zu stellen. Wir werden eine gewisse Zeit der Unsicherheit und des «kreativen muddling through» hinter uns bringen müssen, um schliesslich eine zielgerichtete Lösung präsentieren zu können. Erst nach einigen Jahren wird dann eine weitere Volksabstimmung höchstwahrscheinlich nötig werden.

Transport & Logistik Sowohl der Strassen- als auch der Schienenverkehr in der Schweiz stösst offenbar an Kapazitätsgrenzen. Wo sehen Sie die Zukunft des Chemikalientransports verstärkte Verlagerung auf die Schiene, kombinierter Verkehr?

Christ: Wir setzen sehr stark auf die Schiene. Thommen-Furler lässt bereits heute rund 60 Prozent des eingehenden (inbound) Volumens über die Schiene anliefern. Zukünftig wollen wir auch den outbound Transport noch stärker auf die Bahn verlagern. In vielen Fällen bedeutet dies auch Lösungen im kombinierten Verkehr. So planen wir beispielsweise, einen neuen Terminal für Standardcontainer zu ereichten. Auch politisch stehen die Zeichen günstig für den Schienen-Güterverkehr. Ich habe den Eindruck, dass man bei den SBB dem Gütertransport wieder eine höhere Gewichtung geben will. Deutliches Indiz dafür ist das neue Regime, welches das Vorgehen bei Unterbrüchen von Bahnlinien regelt: Hatten bisher die Personenzüge Vorfahrt in solchen Situationen, so wird nun den Güterzügen oberste Priorität eingeräumt. Ermutigend ist zudem, dass SBB Cargo erstmals schwarze

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thema des monats

Dr. Michael Matthes: «Alle von scienceindustries vertretenen Unternehmen sind in irgendeiner Weise von REACH betroffen.»

Zahlen schreibt. Eine wichtige Rolle messen wir aber auch weiterhin unserem eigenen Fuhrpark zu.

Heymann: Die Transportkosten stellen für unser Geschäft einen hochsensiblen Bereich dar. Es gilt, die drei Verkehrswege Rheinschifffahrt (für den inbound Transport), Bahn und LKW-Transport optimal einzusetzen. Grossvolumige Sendungen versuchen wir so weit als möglich über die Schiene zu transportieren, Brenntag Schweiz verfügt über ein umfassendes Bahnkesselwagennetz. Unser eigener Fuhrpark gehört weiterhin zu unseren logistischen Kernkompetenzen, womit wir den Servicegrad zur Belieferung unserer Kunden erhöhen. Die hohen Kosten für den Strassentransport erfordern hier natürlich höchste Effizienz.

Verband & Politik scienceindustries wird von aussen eher wahrgenommen als Verband der Grossindustrie. Wie kann der Verband den Chemikalienhandel unterstützen? Müssen mitunter auch Interessenskonflikte überwunden werden?

Moser: scienceindustries vertritt mit einem Anteil von über 40% aller Exporte des Landes die bedeutendste Exportindustrie der Schweiz, die zudem 47 Prozent aller priva-

ten Investitionen in Forschung & Entwicklung in der Schweiz leistet. Dieses wirtschaftliche Gewicht setzen wir im Interesse aller unserer Mitgliedunternehmen gegenüber Politik und Verwaltung ein. Neben Unternehmen der produzierenden Industrie (Chemie, Pharma, Biotech, Nutrition) gehören auch führende Distributoren dazu, die in der Arbeitsgruppe Chemikalienhandel zusammengeschlossen sind. Die Arbeitsgruppe trifft sich, ebenso wie der Konsultativausschuss, zweimal im Jahr und berät Themen des Chemikalienhandels. Sodann ist der Chemikalienhandel mit ihrem Vertreter Dr. Emanuele Centonze, ECSA SA auch an den Beratungen im Vorstand von scienceindustries beteiligt. All diese Vorkehrungen sollen helfen, die Anliegen der Chemikalienhändler in die breitere Verbandsarbeit und schliesslich in den politischen Prozess einzubringen.

Wirz: Grosschemie, mittelständische Chemieunternehmen, Produzenten und Distributoren gehören alle der gleichen Branche an und agieren in ein und demselben Wirtschaftsraum. Folgerichtig werden alle von scienceindustries vertreten, das hat sich bewährt.

Heymann: Bei den Themen, die wir in den letzten Jahren behandelt haben, gab es überhaupt keinerlei Konflikte mit der Grossindus-

trie. Im Gegenteil, ich sehe die Interessen des Chemikalienhandels bei scienceindustries sehr gut vertreten. Wir können unsere spezifischen Themen einbringen, die den Chemikalienhandel speziell betreffen. Es liegt in unserer Hand, Initiativen einzuleiten.

Christ: Obwohl die Chemikaliendistribution nur einen kleinen Teil von scienceindustries repräsentiert, können wir hundertprozentig von der Stärke des Verbands profitieren. So können wir auch als «Kleine» einen grossen Hebel ansetzen.

Angenommen, Wünschen würde helfen: Was wäre gegenwärtig Ihr wichtigster Wunsch an die Adresse der Politik?

Moser: Konzentrieren wir uns auf die weltweite Wettbewerbsfähigkeit der Industrie!

Wenn unsere Unternehmen künftig international nicht mehr wettbewerbsfähig wären, entstünden der Schweiz als Gesamtgesellschaft Probleme mit Arbeitslosigkeit, mit dem Staatshaushalt und auch mit dem sozialen Zusammenhalt. Der scheinbar garantierte Erfolg unserer Industrie verführt die Politiker gelegentlich zu gut gemeinten «Luxusideen» wie beispielsweise der Idee einer «Grünen Wirtschaft», die ihr negatives Potenzial oft erst später offenbaren, wenn nicht mehr korrigierend eingegriffen wer■ den kann.

märkte und akteure

persönlich Sanjeev

Gandhi

(47) wird per 1. Dezember 2014 neues Mitglied des Vorstands der BASF SE. Er leitet seit 2010 den Bereich Intermediates. Nach erfolgreichen 12 Jahren im Vorstand der BASF wird Dr. Andreas Kreimeyer (59) mit Ablauf seines Vertrages nach der Hauptversammlung am 30. April 2015 in Ruhestand treten. Er ist seit 2003 Mitglied des Vorstands und ab 2008 Sprecher der Forschung. Diese Aufgabe wird Dr. Martin Brudermüller (53), Stellvertretender Vorstandsvorsitzender, mit Ablauf der Hauptversammlung übernehmen.

Zitat des Monats «Ich glaube, die meisten Basler freuen sich darüber, dass wir hier investieren.»

Roche CEO Severin Schwan Quelle: nordwestschweiz, 23.10.2014

Das Kuratorium des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) hat

Prof.

Jürg

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Lanxess mitten im Umbau Lanxess muss weiterkämpfen. Zwar geht der neue Vorstandschef Matthias Zachert (Bild) die Probleme mit einschneidenden Massnahmen an. Doch bis sich ein durchschlagender Erfolg einstellen wird, steht noch eine holprige Wegstrecke bevor. Denn im Kautschukgeschäft herrschen Überkapazitäten, die Lanxess durch den bereits beschlossenen Bau neuer Anlagen noch weiter befeuert. Nach nur sieben Monaten im Amt hat Zachert im Spezialchemiekonzern schon einiges bewegt. Bis Ende 2016 sollen in einem ersten Schritt weltweit rund 1000 Stellen abgebaut werden, davon die Hälfte in Deutschland. Damit sollen die Kosten ab Ende 2016 um jährlich 150 Millionen Euro gesenkt werden. Allerdings bringt der Konzernumbau auch Kosten mit sich, die Zachert jetzt für die erste Phase des Umbaus mit 150 Millionen Euro bis Ende 2016 bezifferte. Für 2014 hat Zachert die Investoren daher jetzt schon einmal auf einen möglichen Verlust eingestimmt. Im vierten Quartal werde der Konzern ganz deutlich rote Zahlen schreiben, erklärte er.

Das liegt nicht nur an den Umbaukosten: Das Quartal werde sich auch operativ deutlich abschwächen, prognostizierte er. Auch im Gesamtjahr schloss der Manager einen Verlust nicht aus. Es stehe «spitz auf Knopf», so deutete er an, dass es knapp werden könnte. Im vergangenen Jahr hatte Lanxess einen Nettoverlust von 159 Millionen Euro ausweisen müssen. Es gibt nach wie vor ein Überangebot an Kautschuk in den Märkten, was zu einem Preisverfall führt.

Doch der Umbau hat begonnen und dürfte auch Früchte tragen. Die erste Stufe des Konzernumbaus ist jetzt in der Umsetzung. Dabei ist vorgesehen, die Geschäftsbereiche und die Verwaltungsstruktur zu verschlanken und effizienter aufzustellen. Nach der Verwaltung will Zachert jetzt den Vertrieb und die Produktionsstandorte der Kautschuksparte Performance Polymers auf den Prüfstand stellen. Im November wurde die zweite Phase des Konzernumbaus bereits eingeläutet. Die entsprechenden Massnahmen sollen 2015 und 2016 umgesetzt werden. www.lanxess.com

Utzinger

(Bild) per 1. Juli 2015 zum neuen Direktor des Swiss TPH gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Prof. Marcel Tanner an, der das Institut erfolgreich seit 1997 führt und nach drei Amtsperioden zurücktreten wird. Utzinger leitet seit 2004 als Professor für Epidemiologie der Uni Basel die Abteilung «Ecosystem Health Sciences» am Swiss TPH. Er ist ein international anerkannter Experte für Epidemiologie.

Igor Atanasov (38) ist seit 1. Oktober 2014 neuer Verkaufsleiter der Dachser Spedition AG, Regensdorf. Atanasov verfügt über langjährige Führungserfahrung in der Logistikbranche. Die letzten vier Jahre war er für die DHL Logistics Schweiz AG in Regensdorf unter anderem als Verkaufsleiter tätig. Zuvor war er fünf Jahre bei der SG Spedition GmbH, Schaffhausen, wo er verschiedene Management-Positionen in den Bereichen Marketing und Vertrieb inne hatte.

Der Spezialchemiekonzern Altana hat zum 1. November 2014 seinen Vorstand um Dr. Christoph Schlünken, den Leiter des Geschäftsbereichs BYK Additives & Instruments erweitert. In seiner neuen Funktion wird Dr. Schlünken vor allem auch für die Geschäftsbereiche BYK sowie ECKART Effect Pigments verantwortlich sein. Gleichzeitig übernimmt Finanzvorstand Martin Babilas die Verantwortung für die beiden weiteren Geschäftsbereiche ACTEGA Coatings & Sealants sowie ELANTAS Electrical Insulation.

Messinstrumente: DKSH vertritt Krüss in Vietnam Als neue Exklusivvertretung der Krüss GmbH in Vietnam übernimmt die DKSH Holding AG den dortigen Vertrieb für den Hersteller von grenzflächenchemischen Messinstrumenten. Damit baut KRÜSS die Präsenz in Ostasien weiter aus, wo das Hamburger Unternehmen bereits in China, Japan, Korea und vier weiteren Ländern vertreten ist. DKSH mit Sitz in Zürich fungiert seit Jahrzehnten als eine der grössten Handelsschnittstellen zwischen Europa und Asien und verfügt über ein umfassendes Netz-

werk in der ostasiatischen Region. In China hat DKSH bereits vor zehn Jahren die exklusive Vertretung für Krüss übernommen. Das enorme industrielle und technologische Wachstum Vietnams schlägt sich auch in einer steigenden Nachfrage nach Messinstrumenten im Bereich der Grenzflächenchemie nieder. Auf diesen Bedarf könne Krüss mit der neuen Exklusivvertretung vor Ort flexibel und kundennah reagieren, teilte das Unternehmen weiter mit. www.kruss.de

Clariant eröffnet Innovationszentrum in Indien Clariant hat sein erstes «Regional Innovation Center» (RIC) in Indien eröffnet. Am neuen indischen Standort von Clariant in Navi Mumbai werden in naher Zukunft rund 100 technische Mitarbeiter in der chemischen Forschung und Anwendungsentwicklung beschäftigt sein.

Die Forschungsaktivitäten konzentrieren sich dabei vornehmlich auf die Bereiche oberflächenaktive Stoffe, Spezialpolymere und Funktionschemikalien. Das RIC bündelt Forschung, Anwendungsentwicklung und Analyselabors, entscheidende Geschäftsfunktionen sowie technisches Marketing unter einem Dach. Das RIC India in Mumbai werde nahtlos in das globale, von Clariant in der Schweiz gesteuerte, Innovationsnetzwerk

integriert, teilte der Spezialchemiekonzern weiter mit. Dies werde die intensive Nutzung der vier Technologieplattformen von Clariant, Chemistry & Materials, Biotechnology, Catalysis und Process Technology ermöglichen. www.clariant.com

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Fracking: Wohin mit dem vielen Gas? Während der Shale-Gas-Boom in den USA die Energie- und Rohstoffpreise purzeln lässt und infolgedessen die Investitionstätigkeit u. a. im Chemiesektor antreibt, lernen die Gasförderfirmen bereits die Schattenseiten des Booms kennen. Sie fördern etwa in Pennsylvania Erdgas mit einer dermassen hohen Produktivität, dass es zu technischen Schwierigkeiten kommt und ausserdem die Preise massiv ins Rutschen geraten. Dabei kommt das in Europa aus ökologischen Gründen umstrittene Fracking-Verfahren zum Einsatz. Ab November soll sich z. B. die Tagesproduktion im MarcellusSchieferfeld im Nordosten der USA im Vergleich zu vor zwei Jahren glatt verdoppeln. Doch das überlastet bereits die vorhandenen Pipelines. Das Problem mit den Pipelines ist dermassen drängend, dass 1750 gute Bohrlöcher in Pennsylvania derzeit kein Gas ans Tageslicht fördern. Das liegt an mangelnden Pipeline-Verbindungen, so eine Studie der Pennsylvania-Universität. Der Energiekonzern Royal Dutch Shell will trotzdem langfristig im Nordosten der USA investieren. Derweil sind neue Grosspipelines im Bau. Unterdessen müssten sich die Fracking-Firmen – selbst wenn die Pipeline-Misere gelöst würde – mit den niedrigen Preisen herumschlagen, wirft Analyst Matt Woodson von der Beratungsfirma Wood Mackenzie ein.

«Marcellus hat die Erwartungen übertroffen. Doch die Schattenseite des Ganzen: Wo soll all das Gas bloss hin?»

Roche setzt klares Zeichen für Standort Basel

Bayer will Unkräutern in US-Grünflächen «an den Kragen» Der Bayer-Teilkonzern CropScience kauft Vermögenswerte des US-Konzerns DuPont. Die Übernahme der Landmanagement-Geschäfte von DuPont in den USA, Kanada, Mexiko, Australien und Neuseeland soll im vierten Quartal abgeschlossen werden, wie das Unternehmen mitteilte. Finanzielle Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. DuPont ist ein führender Lieferant von Herbiziden für das sogenannte Landmanagement, die Landbewirtschaftern und Förstern bei der Bekämpfung von Unkräutern und Gestrüpp helfen. Dank dieser Akquisition werde Bayer dann ein umfassendes Portfolio von Produkten anbieten, die im sogenannten Industriellen Vegetationsmanagement zur wirksamen Unkrautbekämpfung eingesetzt werden.

Zudem erhält das Unternehmen Zugang zu den wachsenden Geschäftssegmenten Forstwirtschaft und Weideflächen in Nordamerika. Mit der Akquisition will das Unternehmen seine Position als eines der weltweit führenden Unternehmen im professionellen Environmental-Science-Markt weiter ausbauen. Ausserhalb von den USA, Kanada, Mexiko, Australien und Neuseeland wird DuPont seine Landmanagement-Produkte weiterhin selbst vertreiben. www.bayer.com

Spezialkieselsäuren: Evonik startet neue Anlage in Rheinfelden Evonik Industries hat Anfang Oktober 2014 eine neue Anlage zur Herstellung von oberflächenbehandelten, pyrogenen Spezialkieselsäuren am Standort Rheinfelden eingeweiht. Mit dieser Anlage erweitert Evonik seine globalen Produktionskapazitäten von pyrogenen Spezialkieselsäuren um 25 Prozent. AEROSIL Spezialkieselsäuren verbessern gemäss Evonik die Eigenschaften von Hochleistungskleb- und Dichtstoffen, Industrieharzen sowie Lacken und Farben. Vor allem die Entwicklung von ressourcenschonenden Produkten und Technologien führt zu einer hohen Nachfrage.

Wichtige Wachstumstreiber sind demnach der Ausbau erneuerbarer Energien, zum Beispiel im Bereich der Windkraftanlagen sowie der Trend zu «Kleben statt Schweissen» in der Automobilindustrie. www.evonik.com

Archroma «schluckt» TextilchemikalienGeschäft von BASF

Roche baut den Standort Basel massiv aus. In den nächsten 10 Jahren werden 3 Milliarden Franken in den Bau des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums für zirka 1900 Mitarbeitende, in ein modernes Bürogebäude für bis zu 1700 Mitarbeitende, die Erneuerung der Infrastruktur sowie die Renovation des historischen Verwaltungsgebäudes von Otto R. Salvisberg investiert. Weithin sichtbares «Prunkstück» des Neubauprojekts ist ein zweiter Turm. Er wird den bereits in Bau befindlichen ersten Turm um rund 30 Meter überragen und das höchste Gebäude der Schweiz sein.

«Roche setzt langfristig auf die Schweiz und Basel als Konzernhauptsitz und gleichzeitig einen unserer weltweit wichtigsten Standorte. Hier in Basel ist die gesamte Wertschöpfungskette vertreten. Mitarbeitende aller Unternehmensbereiche, für die wir ein attraktives Arbeitsumfeld bieten wollen, leisten hier einen entscheidenden Beitrag zur Innovationskraft der Roche Gruppe», kommentierte CEO Severin Schwan. «Anknüpfend an die Roche Tradition werden die neuen Gebäude eine elegante, klare und funktionale Architektur haben.» Der Plan für die Arealentwicklung wurde gemeinsam mit dem Architekturbüro Herzog & de Meuron ausgearbeitet. Durch die Verdichtung des bestehenden Industriegeländes werde eine Überbauung weiterer Gründflächen vermieden, heiss es bei Roche weiter. www.roche.com

Die Archroma mit Sitz in Reinach BL übernimmt das globale Textilchemikaliengeschäft der BASF. Das Schweizer Unternehmen ist ein global tätiger Hersteller von Spezialchemikalien für die Textil-, Papier- und Emulsionsindustrie. Das akquirierte Geschäft bietet Produkte und Technologien im gesamten Spektrum der Textilchemikalien, mit besonderen Stärken in den Bereichen Druck, Ausrüstung und Beschichtung. Die Übernahme sei eine ideale Ergänzung des Archroma-Portfolios an Textilfarben und -chemikalien und erweitere die geografische Präsenz des Unternehmens, hiess es in Reinach. Darüber hinaus ermögliche sie Archroma, sein Textile Specialties Team durch globale Spezialisten mit besonders ausgeprägter Präsenz in Asien und anderen dynamischen Wachstumsmärkten zu verstärken. Sitz des Textilgeschäfts von Archroma wie des Textilgeschäfts der BASF ist Singapur. «Mit dieser Vereinbarung führen wir die jahrhundertelange Geschichte der Textilchemikalien von BASF mit dem bereits integrierten starken Erbe der Firmen Höchst, Sandoz und Clariant zusammen», sagt Alexander Wessels, CEO von Archroma. im Mai 2014 hatte Archroma bereits den Textilhersteller M. Dohmen übernommen. Von der jetzigen Transaktion sind rund 290 Stellen betroffen, davon etwa 230 in Asien. Für BASF waren die Textilchemikalien zuletzt ein Randgeschäft. «Ohne eine kritische Grösse kann das Geschäft – angesichts der derzeitigen Konsolidierung in der Branche – nicht erfolgreich wachsen», sagte Hans W. Reiners, Leiter des Unternehmensbereichs Performance Chemicals der BASF. Unter dem Dach von Archroma habe der Bereich nun gute Chancen auf weiteres Wachstum. www.archroma.com; www.basf.com

märkte und akteure

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Sanofi setzt seinen Chef vor die Tür Der französische Pharmakonzern Sanofi hat seinem Chef Christopher A. Viehbacher überraschend den Stuhl vor die Tür gestellt. Der Verwaltungsrat habe einstimmig beschlossen, dass Viehbacher seinen Posten aufgeben soll, teilte der Konzern Ende Oktober mit und fügte an, als Konsequenz der Abstimmung sei Viehbacher dann als CEO zurückgetreten. Bis ein neuer Chef ernannt worden ist, wird Verwaltungsratsvorsitzender Serge Weinberg die Position des

Novartis verkauft restliches Impfstoff-Geschäft Der Schweizer Pharmakonzern Novartis verkauft sein Geschäft mit Grippeimpfstoffen nach Australien. Die CSL Ltd zahlt für den Geschäftsbereich 275 Millionen US-Dollar. Die Basler haben damit einen Käufer für ihr verbliebenes Impfstoffgeschäft gefunden. Den Grossteil hatten sie bereits an GlaxoSmithKline abgegeben. Mit der Übernahme entstehe der zweitgrösste Hersteller weltweit in dem 4 Milliarden schweren Geschäft mit Grippeimpfstoffen, mit Werken in den USA, Grossbritannien, Deutschland und Australien, teilte CSL mit. Im April hatte Novartis den Löwenanteil des ImpfstoffGeschäfts an den britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline im Austausch für dessen Geschäft mit Krebsmedikamenten verkauft.

Novartis will sich in Zukunft auf seine drei Kernbereiche mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, Augenheilkunde und Generika konzentrieren. CSL erhofft sich von dem Verkauf bis 2020 Synergien in Höhe von 75 Millionen Dollar im Jahr. Die Integrationskosten beziffern die Australier auf 100 Millionen US-Dollar. Die CSL Ltd, die mehr als 13 000 Mitarbeitende in 27 Ländern beschäftigt, ist in den letzten Jahren schnell gewachsen. Das Unternehmen hat viel zugekauft und von Schwierigkeiten der Wettbewerber wie Rückrufen und Werksschliessungen profitiert. www.novartis.com www.csl.com

CEO kommissarisch übernehmen. Weinberg sagte, der Grund für den Rauswurf sei der Managementstil von Viehbacher gewesen. Die Konzernstrategie sei nicht das Problem gewesen, der Manager habe aber den Hang zu einsamen Entscheidungen gehabt, sodass der Verwaltungsrat das Vertrauen verloren habe. Medienberichten zufolge soll auch der Umzug des Deutsch-Kanadiers Viehbacher in die Vereinigten Staaten nicht gut aufgenommen worden sein.

Wie andere global agierende Pharmakonzerne hat auch Sanofi mit dem Verlust von Patenten bei wichtigen, sich gut verkaufenden Medikamenten zu kämpfen. Hinzu kommen die sinkenden staatlichen Gesundheitsausgaben in Europa. Christopher Viehbacher hat sein Unternehmen seit seinem Amtsantritt im Dezember 2008 jedoch in anderen Geschäftsbereichen wie Biotech und Tiergesundheit besser aufgestellt und das Geschäft in den Schwellenländern gestärkt.

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märkte und akteure

Kathodenmaterial für Li-Batterien – Bewegung im Markt

ETHZ-Forscherin erhält Wissenschaftspreis Elektrochemie

BASF und die japanische Toda Kogyo Corp. gründen in Japan ein Joint Venture für Kathodenmaterialien. Toda sei eines der führenden Unternehmen bei der Entwicklung und Herstellung von Kathodenmaterialien für Lithium-Ionen-Batterien, teilte BASF weiter mit. BASF TODA Battery Materials wird sich auf die Erforschung und Entwicklung, die Produktion, die Vermarktung sowie den Vertrieb einer Vielzahl von Kathodenmaterialien, darunter Nickel-Kobalt-Aluminium-Oxid (NCA), Lithium-Mangan-Oxid (LMO) und Nickel-Kobalt-Mangan (NCM), fokussieren. Diese Materialien werden in Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge, Unterhaltungselektronik und stationäre Energiespeicher eingesetzt. Japan gilt als führend in der Produktion von Batterien. Ebenfalls Ende Oktober teilte der Schweizer Spezialchemiekonzern Clariant mit, dass er sein Energy Storage-Geschäft für 75 Millionen US-Dollar an Johnson Matthey Plc. verkauft. Das Energy Storage-Geschäft von Clariant (Umsatz 2013: 16 Millionen CHF) ist der weltweit grösste Produzent von hydrothermalem Lithiumeisenphosphat (LFP). Das Lithium-Ionen-Kathodenmaterial kommt in Elektrofahrzeugen und in stationären Batterieanwendungen zum Einsatz. 2013 erwirtschaftete der Geschäftsbereich. Den Verkauf des Energy StorageGeschäftes sieht Clariant als Teil eines fokussierten Portfoliomanagements mit einer Umschichtung von Kapital hin zu den Kerngeschäftsbereichen Care Chemicals, Catalysis and Energy, Natural Resources und Plastics & Coatings. www.clariant.com; www.basf.com

Den internationalen «Wissenschaftspreis Elektrochemie» von Volkswagen und BASF erhält in diesem Jahr Dr. Vanessa Wood, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Department of Information Technology and Electrical Engineering. Die Jury, bestehend aus Vertretern von BASF und Volkswagen sowie der Wissenschaft, würdigte mit ihrer Entscheidung die herausragenden Forschungsergebnisse, die Dr. Wood auf dem Gebiet der Lithium-Ionen-Batterie erzielt hat. Sie untersuchte den Einfluss der Mikrostruktur der Elektrode auf die Leistungsfähigkeit der Batterie und entwickelte dafür neue bildgebende Analyseverfahren. Darauf aufbauend entwickelte Wood eine neue kostengünstige Herstellungstechnik, die kompatibel mit gängigen Verfahren ist. Dadurch hat die Wissenschaftlerin massgeblich dazu beigetragen, die Leistungsfähigkeit von Lithium-Ionen-Batterien weiter zu verbessern. www.basf.com

Ethylen: gebremstes Marktwachstum, Preise geraten unter Druck Der weltweite Umsatz mit Ethylen wird bis zum Jahr 2021 mit 3,2 Prozent pro Jahr deutlich weniger stark wachsen als in den letzten Jahren.

Dies prognostiziert das Marktforschungs- und -beratungsunternehmen Ceresana in einer neuen Studie. Ethylen ist der mit Abstand wichtigste petrochemische Ausgangsstoff: Im Jahr 2013 wurden weltweit rund 130 Millionen Tonnen Ethylen verbraucht. Zu den direkten Anwendungen zählen ausser Polyethylen-Kunststoffen auch petrochemische Zwischenprodukte, die wiederum hauptsächlich zu Kunststoffen verarbeitet werden. Die wichtigsten sind Ethylenoxid, Ethylendichlorid und Ethylbenzol.

Steamcracker. (Themenbild: BASF) Erheblichen Einfluss auf den Ethylen-Markt hat gemäss Ceresana der Schiefergas-Boom in den USA: Der stark gefallene Preis von Ethan hat dazu geführt, dass zahlreiche neue Ethan-Cracker gebaut werden. Im Gegensatz zur Verwendung von anderen Brennstoffen, etwa Naphtha oder Propan, entsteht beim Spalten von Ethan ein hoher Anteil Ethylen. Bereits mehrere europäische Hersteller haben wegen der in Europa deutlich höheren Produktionskosten angekündigt, ihre Cracker zu schliessen oder für die Verwendung von importiertem Ethan umzurüsten. Ceresana erwartet, dass das globale Ethylen-Angebot durch den massiven Ausbau der Produktionskapazitäten stärker wachsen wird als die Nachfrage. Damit sinkt die Kapazitätsauslastung – und die Preise geraten unter Druck. www.ceresana.com

Sanitized AG mit neuer Product Managerin Polymer Christine Niklas (34) hat die Funktion als Product Managerin des Produktbereiches Polymer bei der Sanitized AG, dem Spezialisten für antimikrobiellen Hygiene- und Materialschutz, übernommen. Die diplomierte Wirtschaftschemikerin kennt das Unternehmen Sanitized aus ihrer dreijährigen Tätigkeit in verschiedenen Bereichen bereits bestens. Nach ihrer Arbeit im technischen Customer Support war sie zuletzt als Junior Sales Managerin für Kunden in den DACH-Staaten aktiv. Ihre Kenntnisse des Marktes und der Kundenbedürfnisse der Polymer verarbeitenden Industrie sind gemäss Sanitized die perfekte Grundlage für die neue Aufgabe als Product Managerin Polymer Additives. Denn neben den innovativen, sicheren und zuverlässigen antimikrobiellen Additiven bietet das Unternehmen ein umfassendes Service-Angebot, das bei Entwicklung und Produktion unterstützt und begleitet. Christine Niklas folgt Maria Toscan nach, die aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. www.sanitized.ch

Analytik Jena eröffnet Tochtergesellschaft in Indien Die Analytik Jena AG hat mit der AJ Instruments India Pvt. Ltd. eine eigene Tochtergesellschaft in Indien gegründet und will damit ihre Präsenz auf dem indischen Markt verstärken. Vom Geschäftssitz in Neu-Delhi aus will das Unternehmen künftig die Kunden seines grössten Geschäftsbereichs Analytical Instrumentation auf dem indischen Subkontinent betreuen. Anfang November wurden die Tochtergesellschaft und das neue Applikationslabor feierlich eröffnet. «Unsere Strategie zielt darauf ab, die in den letzten Jahren aufgebaute weltweite Präsenz zu festigen und die entsprechenden Aktivitäten auszubauen», sagte Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender der Analytik Jena AG. «Indien ist unter den bevölkerungsreichen BRIC-Staaten einer der wichtigsten Märkte für unsere Produkte. Der Subkontinent stösst zunehmend in den Hochtechnologiesektor vor und bietet uns damit ein breites Absatzpotenzial.» Die Analytik Jena ist seit fast 15 Jahren in Indien etabliert und arbeitete dort zunächst mit mehreren Vertriebspartnern zusammen. Von 2011 bis Ende 2013 übernahm die Metrohm India Ltd. den exklusiven Vertrieb der Analytik Jena-Produkte. www.analytik-jena.de

GLOSSE

glosse

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KAUM WERDEN DIE TAGE KÜRZER, die Nebel dichter und die Heizungsluft trockener, bedarf meine morgendliche Menschwerdung dringender denn je meines Cappuccinos, meines Croissants und meiner Gazzetta. Melden meine müden Augen meinem hochbetagten Hirn jedoch, was sie neulich

Cultural Events› bereits im März hingewiesen. Es scheint, dass ‹Corporate Design› nicht mit dem ursprünglich vorgeschlagenen blau für die weiss-blaue Rautendekoration einverstanden war. Nach einer Krisensitzung der Abteilungsleiter war Design zwar mit dem Farbton, nicht jedoch mit der Geometrie

morgens zu melden hatten, bedarf es stärkerer Tonika. «Haettenschweiler?! Was ist geschehen? Sind sie auf dem Weg ins Büro Ihrer Kleidung beraubt worden und wie kommen Sie darauf, dass in diesem Fall Ihr Geburtstagsanzug nicht besser gewesen wäre als der Anblick, den Sie Ihrer Umwelt jetzt zumuten?», fragte ich meinen promovierten Vorlagenvorleger, der in Lederhosen und kleinkariertem Hemd vor mir stand.

«Ich darf Sie daran erinnern, dass mein Wohnberg mit dem Ihren durch einen kurzen klimatisierten Tunnel verbunden ist, dass ich also einen ebenso kurzen wie gefahrlosen Weg zur Arbeit habe, seit wir in die Berge gezogen sind. Darüber hinaus sind mir Ihre Vorbehalte gegen inkongruentes Tragen von Trachten wohl bekannt. Doch muss ich daran erinnern, dass erstens heute an allen Rundkorn-Standorten der Welt das Rundkorn-Oktoberfest beginnt, und dass ich zweitens mit diesem, meine geografische Herkunft nicht im geringsten widerspiegelnden Kostüm, eine Wettschuld mit der Leiterin der Unternehmenskommunikation begleiche.

«Oktoberfest? Ist mir da was entgangen? Ist mit dem Ende der Sommerzeit auch gleich der ganze Kalender zurückgedreht worden? Gehen wir nicht schon rasant auf dieses Jahresendfest mit dem Tannenbaum zu? Und überhaupt, Haettenschweiler!

Mir ist Ihr Bedürfnis, enger mit der Unternehmenskommunikation zusammenzuarbeiten, natürlich nicht entgangen. Aber eine so waghalsige Wette einzugehen, nur weil Sie freie Sicht auf das Dekolleté von Frau Schleefuchs haben wollten, sieht Ihnen ganz und gar nicht ähnlich.»

Errötete mein Assistent, der Leiter des geheimsten Geheimdienstes dieses Planeten? «Auf die terminlichen Schwierigkeiten durch langwierige Abstimmungsprozesse hat die Projektgruppe ‹Global

der Raute einverstanden. Eine Ausschreibung für eine externe Grafik-Agentur, die dazu Vorschläge erarbeiten sollte, verzögerte sich, weil das Unterprojekt «Bavarian Pretzel and Nonalcoholic Beer Festivities» nicht sachgemäss budgetiert worden war, und der Einkauf sich falsch informiert fühlte. Dann schaltete sich der vietnamesische Project Sponsor ein, der sich unter einem Oktoberfest zuerst nichts vorstellen konnte, nach einer Präsentation auf der «Cultural Events Road Show» auf den Antillen dann vorschlug, der Veranstaltung einen stärkeren asiatischen Touch zu geben», informierte mich der immer noch leicht verlegen drein blickende Doktor.

«Ah, das erklärt die eingestickte Lotusblüte auf den Hosenträgern, wo man eigentlich ein Edelweiss erwartete. Und schimmert ihr rot-weiss kariertes Hemd etwa, weil …?» «… es aus Seide ist, genau. Und damit muss ich mich verabschieden. Ein aus Korea eingeflogener Karate-Meister wird Punkt 10 Uhr mit blossen Händen das erste Fass alkoholfreies Jasmin-Weizen anstechen, anschliessend werden frisch gedämpfte Hefeschleifen mit verschiedenen Füllungen gereicht, bevor die Kampfsport-Gruppe unseres chinesischen Standortes ihr neues 42-Bewegungs-Schuhplattl-Taijijuan vorstellt», sagte der gute Haettenschweiler schon fast im Gehen. Ich sah ihm kopfschüttelnd über den Milchschaum auf meinem durch und durch italienischen Kaffee nach und verkniff mir die Nachfrage, ob die plötzliche assistentale Eile nicht doch der Tatsache geschuldet sei, dass die Leiterin der Unternehmenskommunikation Schleefuchs die Veranstaltung im Dirndlkimono eröffnete.

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P R O Z E S S A N A L Y TI K

Sauerstoffanalyse in kritischen Anwendungen Wenn es um die Prozesssicherheit zum Schutz von Menschen, der Umwelt und Investitionen geht, ist nur die beste Ausrüstung gut genug. Dies betrifft auch die Messung von Gasen in industriellen Prozessen. Anwender stehen unzähligen Messoptionen gegenüber, aus denen sie sehr sorgfältig die passende Technologie für die jeweilige Messaufgabe auswählen müssen. Entwicklungen im Bereich der durchstimmbaren Diodenlaser machen diese Technologie besonders interessant für leistungsstarke Messungen einzelner Gase.

DENNIS LÖWENICH

S

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auerstoff ist Bestandteil vieler chemischer Reaktionen und kann Prozesse erheblich beeinflussen. Raue Prozessbedingungen und der daraus resultierende hohe Wartungsbedarf sind die Hürden, die genaue und zuverlässige Messsysteme überwinden müssen. Somit kommt der O2-Konzentration und deren Überwachung/Steuerung bzw. optimalen Einstellung bei der Prozesssteuerung und Sicherheit eine wichtige Rolle zu. Die Genauigkeit der Messung wird durch Hintergrundgase beeinflusst. Die Wartung des Messgerätes im Prozess gestaltet sich oft schwierig und aufwendig. Solche schwierigen O2-Messungen in kritischen Anwendungen gibt es zuhauf in Chemie, Petrochemie und anderen Industriezweigen.

Extraktive Sauerstoffanalysatoren Bei der dauerhaften Absicherung von Produktionsprozessen sowie der Aufrechterhaltung inerter Bedingungen spielen extraktive Sauerstoffmesssysteme eine wichtige Rolle.

Sie müssen auch härtesten Bedingungen gewachsen sein, was wiederum bedeutet, dass ein erheblicher Wartungsaufwand betrieben werden muss, um die Leistung der

Klassische Ausrichtung eines Cross-Stack-TDL in situ

Systeme auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Üblicherweise erreichen die über die gesamte Lebensdauer anfallenden Wartungskosten eines extraktiven Sauerstoffanalysators mit dazugehörigem Probennahme- und Aufbereitungssystem nahezu das Doppelte der Kosten für Kauf, Engineering und Installation.

Extraktive Analysatoren haben mit folgenden Herausforderungen zu kämpfen: ■ Bei verschiedenen Applikationen ist die vergleichsweise lange Ansprechzeit der extraktiven Technik ein deutlicher Nachteil. Die Probe muss aus dem Prozess gezogen und anschliessend aufbereitet werden, sodass Ansprechzeiten von bis zu 120 Sekunden auftreten können.

■ O2-Messungen in kohlenwasserstoffhaltigen Gasen leiden unter den Interferenzen, die durch diese Kohlenwasserstoffe verursacht werden. Hintergründe dieser Kohlenwasserstoffe erschweren eine Kompensation noch zusätzlich. Unerwünschte Partikel wie Staub und Feuchtigkeit (Kondensat) in der Messzelle beeinträchtigen zusätzlich die Leistungsfähigkeit extraktiver Sauerstoff-Analysatoren.

■

Paramagnetische Sauerstoff-Analysatoren benötigen oft störanfällige Geräte zur Probenentnahme und Probenaufbereitung.

Diese Systeme sind sehr wartungsaufwendig und damit kostspielig.

Zirkonoxid-Sensoren in Verbrennungsapplikationen Zur Gewährleistung der Anlagensicherheit und zur Minimierung der atmosphärischen Emissionen ist eine effiziente Verbrennung von entscheidender Bedeutung. Sie bietet darüber hinaus ein enormes Potenzial für Kosteneinsparungen, indem sichergestellt ist, dass sich im Brenner weder eine sehr brennstoffhaltige noch eine übermässig lufthaltige Atmosphäre befinden. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es absolut zuverlässige, genaue und wartungsarme Analysatoren. In den Anfängen der Verbrennungssteuerung wurden gelegentlich extraktive Technologien wie paramagnetische O2- und nicht streuende Infrarot-CO-Analysatoren verwendet. Obwohl beide Technologien hervorragende Messleistung bieten, sind extraktive Systeme dieser Art für Verbrennungsanwendungen dennoch nicht optimal

Schwierigkeiten bei der Cross-Stack-Messung bei flexiblen, dünnen Wänden und heissen Prozessen

mess-, steuer-, regeltechnik

geeignet. Die wesentlichen Gründe hierfür sind die lange Ansprechzeit, die hohen Wartungsanforderungen und die hohen Kosten für Probenentnahmesysteme.

Diese Einschränkungen haben zu der Entwicklung von Sauerstoff-Analysatoren mit Zirkonoxid-Technologie geführt.

Diese Technologie bietet eine in situ Messung des Sauerstoffgehaltes, und obwohl sie nicht so genau ist, wie die der paramagnetischen O2-Analysatoren, so liefert sie doch bei den meisten Anwendungen eine ausreichende Leistung.

Zirkonoxid ist ein guter elektrischer Isolator.

Damit die Zelle funktionieren kann, muss zunächst der Eigenwiderstand des Stromflusses reduziert werden. Dies wird erreicht, indem das Zirkonoxid auf eine hohe Temperatur (ca. 550 bis 750 °C) erhitzt wird.

Die Notwendigkeit, sowohl Sensor als auch Elektroden auf hohe Temperaturen zu erhitzen, ist gleichzeitig auch der Grund für die inhärente Schwäche dieser Sensoren. Die Notwendigkeit einer hohen Temperatur kann zu zahlreichen Problemen führen wie z.B. Heizungsstörung, Temperaturfühlerstörung, Bruch der Zirkonoxid-Scheibe durch

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TDL-Analysatoren

TDL-Analysatoren für Prozessanwendungen gibt es zwei Ausführungen: im sogenannten «Cross-Stack»-Design und in Sensorausführung. Bei den Cross-Stack-Systemen befindet sich der Laser auf der einen Seite der Leitung oder des Stutzens, und ihm gegenüber liegt der Empfänger. Bei TDL-Analysatoren in Sensorausführung ist der in den Gasstrom hineinragende Sensorteil das bestimmende Merkmal. Die Laserdiode und der Detektor befinden sich gemeinsam im Kopfteil. Für den Einbau ist also nur ein einziger Flansch erforderlich.

Die Nachteile extraktiver Sauerstoff-Analysatoren haben Analysatoren mit durchstimmbarem Diodenlaser (TDL) aufgrund ihrer Verwendbarkeit in Industrieanwendungen zunehmend in den Fokus rücken lassen.

TDL-Analysatoren arbeiten nach dem Prinzip der Laserabsorptionsspektroskopie: Ein gebündelter, durchstimmbarer Laserstrahl wird zur Analyse der für bestimmte Gase ganz charakteristischen Absorptionslinien genutzt und damit für deren Messung. TDLSauerstoffanalysatoren messen Sauerstoff in situ und direkt im Gasstrom ohne Entnahme und Aufbereitung von Proben.

Vorteile der TDL-Analysatoren ■ TDL-Analysatoren liefern aufgrund ihrer hohen spektralen Auflösung sehr spezifische Messungen. Sie sind in der Lage, einen sehr schmalen Bereich des elektromagnetischen Spektrums mit hoher Präzision abzuscannen. TDL-Analysatoren liefern auch dann sehr genaue Messungen, wenn 90% des ursprünglichen Signals verloren gegangen sind.

■ TDL-Analysatoren basieren auf der Laserspektroskopie, die sich durch extrem kurze Ansprechzeiten auszeichnet.

thermischen Schock oder Ablösung der Elektroden. Zusätzlich zu diesen schwerwiegenden Ausfallarten können die eingesetzten Katalysatoren kontaminiert oder blockiert werden, was zu einem Verlust der Sensorempfindlichkeit und des Reaktionsvermögens führt, sodass regelmässig ausgetauscht werden muss. Bei Anwendungen in aggressiven Umgebungen kann die Lebensdauer eines Zirkonoxid-Sensors weit unter drei Jahren liegen.

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mess-, steuer-, regeltechnik

Bei gespülten Sensoren verläuft der optische Weg durch Spülgas.

■

Interferenzen stellen bei der TDL-Messung von O2 kein Problem dar, weil die analysierten Spektrallinien einzig vom Sauerstoff stammen können. Dabei ist es vollkommen egal, welche Hintergrundgase sonst vorhanden sind. Selbst in Gegenwart von Staub liefern TDL absolut zuverlässige Messungen.

Beeinflussung des TDL-Analysators durch beam-stearing.

Da die TDL-Messung berührungslos erfolgt und die Sensoren sehr robust ausgelegt sind, überstehen sie auch anspruchsvollste Prozessumgebungen und sind hoch korrosionsbeständig.

■ Bei der O2-Messung per TDL tastet der Laser wiederholt und in schneller Folge ein sehr schmales Absorptionsmaximum ab ■

Beispiele für kritische Anwendungen Propionsäure ist ein wichtiges Konservierungsmittel in der Lebensmittelindustrie und Zwischenprodukt bei der Herstellung von Polymeren. Bei der Herstellung im Oxidator reagieren Propionaldehyd und Sauerstoff miteinander. Eine schnelle Erfassung des Sauerstoffgehaltes ist absolut unverzichtbar. Damit die Reaktion effizient ablaufen kann, muss die Sauerstoffkonzentration optimal eingestellt werden, sie darf jedoch wegen der Explosionsgefahr nicht zu hoch liegen.

■ Vinylchlorid (VC) ist die Grundsubstanz zur Herstellung von PVC. VC wird in mehreren Schritten aus Ethen mittels Direktchlorierung, Oxychlorierung (bei der Sauerstoff ein wichtiger Reaktionspartner ist) und Ethylendichlorid (EDC)-Cracken hergestellt. Da nicht alle Bestandteile vollständig verbraucht werden, kommt es zur Bildung verschiedener Nebenprodukte. In einigen Fällen lassen sich «Sauerstoffabweichungen» am Ausgang der Oxychlorierungsreaktion feststellen. Der Sauerstoffgehalt muss für die Reaktion optimal eingestellt sein, gleichzeitig aber auch unter der Explosionsgrenze bleiben.

■ Sicherheitsüberwachung Fackelanlagen: In Raffinerien sowie Anlagen der Chemieindustrie sind Fackeln Bestandteil des Sicherheitssystems. Sie erlauben rasches Reagieren im Fall instabiler kritischer Prozesse, wie etwa einem aussergewöhnlichen Druckanstieg. Hohe Sauerstoff-Konzentrationen stellen eine ernste Explosionsgefahr dar, und zwar für dauerhaft brennende ebenso wie für zeitweise brennende Fackelanlagen. Daher basiert die gesamte Sicherheitsüberwachung auf exakten Messungen der Sauerstoff-Konzentration. Grosse Mengen Kohlenwasserstoffe im Hintergrund erschweren Messungen zusätzlich.

CO-Kessel: FCC ist ein Raffinerieprozess, bei dem minderwertige Schweröle in hochwertiges Benzin und leichtere Produkte umgewandelt werden. Durch die Koksablagerung auf dem Katalysator enthält das Abgas aus dem Regenerator grosse Mengen CO. Es wird zu CO2 verbrannt, um das CO auf akzeptablem Niveau zu halten. Während dieses Prozesses muss die Verbrennung anhand rascher O2-Messungen optimiert werden.

Dampfrückgewinnung: Das bei der Dampfrückgewinnung produzierte Gas enthält Brennstoffe und Sauerstoff. In Kombination kann es unter bestimmten Bedingungen extrem explosiv sein. Wirkungsvolle Sicherheitsmassnahmen setzen eine genaue Erfassung des O2-Gehaltes voraus. Nur so kann das System rechtzeitig Warnungen vor dem Erreichen einer kritischen Konzentration ausgeben. Interferierende Kohlenwasserstoffe erschweren effektive Messungen. Überwachung von Verbrennung: Zur Optimierung der Verbrennung in einer Verbrennungsanlage ist der Luftüberschuss entscheidend. Zu viel Luft kühlt zu stark, was die Energiegewinnung beeinträchtigt. Die Einstellung des passenden O2-Gehaltes gewährleistet eine effiziente Verbrennung. Zu wenig Sauerstoff steigert dagegen den Ausstoss an CO. ■

(100 Scans pro Sekunde), wobei der zur Laserdiode fliessende Strom rampenförmig variiert. Die kontinuierliche Erfassung von Basislinie und Peak ermöglicht die laufende Neuberechnung von Hintergrund oder Nulllinie. Tatsächlich ist eine Neukalibrierung, wie sie bei extraktiven Messverfahren erforderlich ist, hier überflüssig.

■ Da keine Proben entnommen und aufbereitet werden, ist der Wartungsaufwand nahezu vernachlässigbar. Letztlich sind somit TDL-Analysatoren auch deutlich kostengünstiger.

Herausforderungen für Cross-Stack-TDL ■ Installationsort: Bei der Einbauplanung eines TDL ist zuerst der Installationsort festzulegen. Die Wahl des Ortes richtet sich danach, wo wichtige Daten anfallen und gesammelt werden können. Herausforderungen hierbei sind räumliche Einschränkungen und Prozessleitungsdurchmesser. Optische Einschränkungen erfordern für Cross-Stack-Systeme ein verlängertes Gehäuse, um die notwendige Brennweite zwischen Laser und Empfänger herzustellen. Lange optische Gehäuse bedeuten Einschränkungen hinsichtlich Installation und Messung in Leitungen mit geringem Durchmesser.

■ Optische Ausrichtung: Wie Abbildung 2 zeigt, erfordert ein Cross-Stack-TDL eine sorgfältige Ausrichtung. Gegenflansche sind vor der Installation auf die Leitung zu schweissen. Der Einbau wird dadurch teurer und komplexer.

■ Gewicht: Bei der Installation eines CrossStack-TDL ist besonders dessen Grösse zu berücksichtigen. Zum einen kann sich die optische Ausrichtung mit der Zeit verschlechtern, da sich der Aufbau aufgrund des Gewichts des Senders, des Empfän-

gers und des langen optischen Gehäuses absenken kann, zum anderen müssen dünnwandige Behälter mit zusätzlichen Stützen ausreichend stabilisiert werden. Ausserdem kann die Ausrichtung beeinträchtigt werden, wenn die Prozesstemperatur grösseren Schwankungen unterliegt. Dies kommt z. B. beim Hochfahren vor. Zeitaufwendiges Neuausrichten wird dann notwendig. Um diesen Effekt auszugleichen, kann das Profil des Laserstrahls zu einem divergenten Strahl verändert werden. So kann zwar sichergestellt werden, dass ein Signal beim Detektor ankommt, die Signalstärke wird dadurch aber unweigerlich reduziert. .■ Spülgas: Die nächste wichtige Überlegung betrifft die Bereitstellung von Spülgas, um die optischen Fenster des Analysators vor Partikeln oder Kondensation zu schützen. Die meisten CrossStack-TDL benötigen eine Spülung der Optik und aufgrund des Durchmessers der optischen Gehäuse der TDL gilt es, ein grosses Volumen mit Reinigungsgas zu füllen und eine beträchtliche optische Oberfläche sauber zu halten. Daher wird ein hoher Spülgasfluss für jede Seite benötigt, der die Kosten steigen lässt. Ausserdem können grosse Mengen an verdünnendem Spülgas die Prozessqualität beeinträchtigen.

■ Leitungen mit geringem Durchmesser: In der Regel erfordern Cross-Stack-TDL einen Leitungsdurchmesser von mindestens 300 mm. Diese Einschränkung bedeutet oftmals, dass zunächst eine passende Aufweitung eingebaut werden muss, was wiederum eigene Probleme mit sich bringt (Druckreduktion, reduzierte Geschwindigkeit), oder dass eine Bypass-Installation einzubauen ist.

Den Analysator dem Prozess anpassen Welche Optionen bestehen, um die oben beschriebenen Einschränkungen zu überwinden? Eine Reduzierung des Gewichts trägt generell viel zur Beseitigung von Problemen bei Ausrichtungsstabilität und Nutzung der TDL in räumlich begrenzten Umgebungen bei. Es gibt einige leichtere Cross-Stack-Analysatoren; jedoch erfordern auch diese eine Ausrichtung, die schwierig wird, wenn Optik und Strahldurchmesser ebenfalls reduziert wurden. Ausserdem müssen auch hier Gegenflansche an die Leitung angebracht werden und erhebliche Mengen an Spülgas sind notwendig.

Wenn über den Einsatz von TDL nachgedacht wird, wird oft angenommen, dass es sich um Cross-Stack-Geräte handeln muss. Es gibt allerdings eine Alternative. Für die meisten Prozessanwendungen bietet ein TDL mit doppeltem optischem Weg (bei dem der Laserstrahl vom Sensorkopf zu einem Empfänger, der ebenfalls im Sensorkopf sitzt, zurückreflektiert wird) eine Reihe von Vorteilen:

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14.09.2014 bis 16.09.2014

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14.09.2014

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mess-, steuer-, regeltechnik

Beispiel eines TDL mit nicht-gespültem Prozessadapter und Partikelfilter.

Sender und Empfänger bilden eine Einheit und teure Verbindungskabel sind nicht nötig.

■ Normalerweise Installation nur mit einem Flansch.

■ Keine aufwendige Ausrichtung durch Leitung oder Behälter.

■ Reduzierung des Spülgasbedarfs um ein Vielfaches.

■ Geringe Grösse und somit einfache Installation auf engem Raum.

■ Höhere Genauigkeit, da der Laserstrahl zweimal durch die Gasprobe läuft.

■ Geringeres Gewicht senkt die Belastung an Flanschen und Dichtungen.

TDL im Sensordesign mit doppeltem optischem Weg lösen viele Probleme, die Cross-Stack-Analysatoren mit sich bringen.

Mit ihren Vorteilen ermöglichen sie auch Messungen an Stellen, die früher als schwierig oder unmöglich galten. Solche TDL erfordern zwar ebenfalls Spülgas zum Schutz der Optik, aber aufgrund des kleineren Durchmessers des Sensors ist der Bedarf an Spülgas deutlich niedriger, manchmal sogar um eine Grössenordnung. Bei partikelhaltigen Gasströmen oder bei Kondensatbildung bleibt Spülen eine Notwendigkeit.

Allerdings fallen nicht alle Prozesse in diese Kategorie, wie nachfolgend gezeigt wird.

■

Head-Space-Überwachung mit TDL Soll ein TDL zur Gasraum-Überwachung eingesetzt werden, spielt das Spülen eine entscheidende Rolle. Das liegt daran, dass sich im optischen Weg des TDL hauptsächlich Spülgas befindet, da die Probe weitgehend statisch ist. Üblicherweise ist die Zirkulation nicht ausreichend, um das Spülgas zu verdrängen. Dies stellt eine gefährliche Situation dar, es entsteht ein unsicherer Zustand, weil der Analysator stets zu niedrige Zielgaswerte anzeigt. Um eine sichere Messung zu erzielen, ist der Einsatz von Spülgas daher nicht möglich. Da viele Anwen-

TDL mit direktem Prozessanschluss: Flanschzelle.

dungen im Head Space frei von Partikeln sind, ist die Verwendung von Spülgas nicht zwingend erforderlich. Ein TDL im Sensordesign benötigt nicht zwingend eine Spülung und ein einziger Flansch reicht aus für den direkten Zugang zum Gasraum. Der Abstand zwischen den optischen Fenstern des Geräts definiert den optischen Weg vollständig. Da der Laserstrahl zweimal durch den Gasraum läuft, wird mit einem kompakten Sensor eine gute Empfindlichkeit erreicht.

Heisse und staubige Anwendungen Auch bei heissen und staubigen Prozessen kommt es zu Problemen beim Einsatz von TDL. Wenn das Eintreten von Spülgas in die Gasmatrix kein Problem darstellt, kann das Spülgas genutzt werden, um die Optik sowohl von Cross-Stack als auch von TDL im Sensordesign zu schützen. Allerdings entsteht durch die Kombination von kaltem Spülgas und heissem Prozessgas das Problem des Beam steering: Verläuft ein Laserstrahl durch Gase unterschiedlicher Temperatur und somit unterschiedlicher Dichte, wird er an den Grenzschichten gebrochen und somit abgelenkt. Auf diese Weise verändert sich der optische Weg ständig, es kommt zu stärkeren Messwertschwankungen. Ideal wäre, wenn nicht gespült werden müsste. Wenn das Spülen entfällt, wird eine andere Art des Schutzes für die optischen Fenster nötig. Die Antwort ist der Einsatz eines nicht-gespülten TDL im Sensordesign mit einem zusätzlichen gesinterten Metallfilter.

Kleine Rohrleitung bis hinunter zu 50 mm In der Vergangenheit waren Einbausituationen, bei denen TDL direkt in eine Prozessleitung mit kleinem Durchmesser eingebaut werden sollten, ein klassisches «No-go» für TDL. Eine innovative Inline-Prozessadaption ist hier eine Flanschzelle nach gleichem

Funktionsprinzip. Mit diesem einzigartigen Anschluss lassen sich TDL in Leitungen bis hinunter zu 50 mm installieren, ohne dass der Prozessfluss behindert wird. Ausserdem ist er kompatibel mit hohen Durchflussgeschwindigkeiten (>25 m/s) und unempfindlich gegenüber Vibration.

Die TDL-Messung bietet also eine Reihe von Vorzügen gegenüber klassischen Sauerstoff-Messsystemen wie paramagnetischen Analysatoren oder Zirkonoxid-Sonden. Viele dieser Vorzüge kommen jedoch in der Praxis aufgrund von Einschränkungen an der Prozessschnittstelle typischer Cross-StackTDL in situ nicht immer zur Geltung. Diese Einschränkungen führen zu Herausforderungen und oftmals zu Kompromissen bezüglich der Messstabilität und -integrität vieler potenzieller TDL-Anwendungen.

Ein Überdenken dieser Herausforderungen führte zur Entwicklung einer Reihe neuer innovativer Prozessanschlüsse für TDL im Sensordesign mit doppeltem optischem Weg. Erst mit diesen Anschlüssen konnte sich die leistungsstarke optische Messtechnik in prozesstechnischen Anlagen ohne die bisherigen Einschränkungen etablieren.

Mit dem Überwinden der Einschränkungen und der Neuauslegung gelang eine bessere Lösung in Form kompakter, leichter TDL-Analysatoren, die jetzt an zahlreichen Stellen installiert werden können und zuverlässige Messungen ohne Kompromisse liefern.

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ZUM AUTOR: 1) Dr. Dennis Löwenich ist Applikationsspezialist Gas Analytics bei Mettler-Toledo GmbH D-35396 Giessen dennis.loewenich@mt.com http://de.mt.com

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Ein Gefühl von Sicherheit: Fangmann Energy Services verlässt sich auf Endress+Hauser Messtechnik.

M E S S TE C H N I K F Ü R F R E I F Ö R D E R A N L A G E N

Mobile Eingreiftruppe Die Spezialisten von Fangmann Energy Services machen mächtig Druck: Mit ihren Freiförderanlagen auf Rädern hauchen sie versiegenden Bohrlöchern neues Leben ein – eine Bewährungsprobe auch für die Messtechnik.

ALEXANDER MARZAHN

M

1)

it dem Alter kommen die Gebre- ser oder Reinigungsflüssigkeiten in die Boh- Erdgas-Wassergemisch wieder nach oben, chen – das ist bei Erdgas-Bohrun- rungen, welche die tief im Gestein vorhan- wo es einen komplexen Druckreduktions-, gen nicht anders. Sie leiden zunehmend an denen Fliesswege wieder erschliessen. Zur Abscheidungs- und Reinigungsprozess durchläuft. Gleichzeitig ermitVersalzung, haben zu viel Wasteln Ingenieure die zu erwartenser oder entwickeln Blockaden. de Förderleistung: Hier entDie Quelle droht «totzulaufen», scheidet sich, wann die reguläre wie Fachleute sagen: Während Förderung wieder aufgenomdie Erdgas-Produktion sinkt, men werden kann. steigt der Aufwand zur FördeFür diese Operation am Bohrrung an: Die Kosten wachsen, Steffan Gerdes, Geschäftsführer der Fangmann Group loch braucht es Messtechnik der Ertrag schwindet – ein Fall für Fangmann Energy Services.

Rückförderung der Behandlungsflüssigkei- von herausragender Qualität: Nur so kann Die Spezialisten für Bohrloch-Stimulation ten setzt Fangmann Energy Services eine der mit Schwallwasser und Schwebstoffen rücken mit ihrer Flotte von Spezialfahrzeu- neuartige Anlage ein, die sogenannte Mobi- durchsetzte Gasstrom sicher aufbereitet werden. «Man weiss nie genau, wie viel gen aus, übernehmen vor Ort das Komman- le Freiförderanlage. do und machen den Weg nach oben wieder Diese Freiförderanlage steht dabei mächtig hochkommt», sagt Florian Edeling, Betriebsfrei. Dafür pumpen sie verschäumtes Was- unter Druck: Mit hoher Energie schiesst das ingenieur bei Fangmann. «Darum ist ent-

«Endress+Hauser hat unsere Anliegen sofort verstanden und nie den Blick aufs Ganze verloren.»

scheidend, dass wir durch kontinuierliche Analyse des Förderstroms und Überwachung des Prozesses jederzeit reagieren können.»

Umweltverträglichkeit wird dabei grossgeschrieben: Anders als bei herkömmlichen Anlagen geschieht der gesamte Freiförderprozess in einem geschlossenen System. Die Anlage trennt Wasser, Gas und Feststoffe und bindet umweltschädliche Stoffe chemisch, sodass diese separat abtransportiert und kontrolliert entsorgt werden können.

Auf engstem Raum Für das mehrstufige Verfahren sind auf den einzelnen Modulen die unterschiedlichsten Messprinzipien im Einsatz. «Trotzdem präsentiert sich die gesamte Technik aus einem Guss», sagt Andreas Matschke, Vertriebsingenieur von Endress+Hauser Deutschland.

Im Dialog mit den Automatisierungs-Spezialisten bei Fangmann arbeitete er den Plan für die Mess- und Regeltechnik aus und hob gleich auch ein Ersatzteil-, Sicherheits- und Explosionsschutz-Konzept aus der Taufe.

«Da wir schon beim Engineering mit im Boot waren, konnten wir unsere Erfahrung einbringen, wenn es beispielsweise um Nennweiten oder Bypässe ging.»

Dass die branchenspezifische Kompetenz des Komplettanbieters schon früh zur Hand war, hat sich für Fangmann bezahlt gemacht: «Endress+Hauser hat unsere Anliegen sofort verstanden und nie den Blick aufs Ganze verloren», sagt Steffan

Gerdes, Geschäftsführer der Fangmann Group. Alles aus einer Hand zu beziehen, war für den Kunden besonders wichtig: «Ansonsten hätten wir jetzt ein buntes Instrumente-Patchwork – und umso aufwendiger und teurer wären Handhabung und Wartung geworden.» So aber sassen alle an einem Tisch, haben den aktuellen Stand diskutiert und die jeweils beste Lösung entwickelt.

Während herkömmliche Anlagen dieser Art oft mit analogen Messstellen ausgerüstet sind, die manuell bedient werden, wird der Prozess bei Fangmann vollständig digital überwacht und gesteuert – und dies aus sicherer Distanz. «Bei uns hält sich niemand mehr im Gefahrenbereich auf», erklärt Andreas Engelhardt, Leiter Technischer Support bei Fangmann Energy Services. «Sicherheit stand bei der Konzeption der Anlage ganz oben.»

Aufgrund der hohen Anforderung an Verfügbarkeit und Sicherheitsstandards sind viele Messstellen doppelt und dreifach bestückt. Denn nichts wäre am Bohrloch ärgerlicher als Verzögerungen oder gar Stillstand. «Wenn wir unverrichteter Dinge wieder abziehen müssten, weil die Technik versagt, würde das richtig ins Geld gehen», sagt Steffan Gerdes. So dauert der gesamte Aufbau nur wenige Stunden. «Die Anlage ist auf Sicherheit, Flexibilität, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit ausgerichtet», ergänzt der Geschäftsführer. «Unsere Kunden erwarten, dass wir rasch vor Ort sind – und

genauso schnell wieder weg.»

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Modular und mobil: Die Mobile Freiförderanlage von Fangmann Energy Services ist ein Prototyp der Fangmann Group. Sie dient vorwiegend zum Austragen von Wasser aus Erdgasbohrungen, wird aber auch eingesetzt, um neue Bohrlöcher zu testen. Die Anlage besteht aus fünf flexibel einsetzbaren Modulen. Sie ist für maximal 10 000 Normkubikmeter Erdgas in der Stunde und 345 Bar Druck ausgelegt. Die Mess- und Regeltechnik stammt von Endress+Hauser. Herzstück der Freiförderanlage ist die Abscheidereinheit [1]: Hier durchläuft das aus dem Bohrloch nach oben strömende Gas-Wasser-Gemisch ein Sicherheitsabsperrventil und eine Druckreduzierung, ehe es in den Schwallwasser-Abscheider geht, wo das Wasser vom Gas getrennt und ausgeschleust wird. Ein Fliehkraft-Abscheider entfernt verbliebene Wasserpartikel. Anschliessend kann das Gas noch zur Neutralisation saurer Bestandteile in eine Gaswäsche geleitet werden. Weitere Module sind ein Leitstand [2], von dem aus die komplette Anlage gesteuert wird, ein Aktivkohlefilter, an den sich weitere Bestandteile anlagern können [3] sowie eine selbstaufrichtende, 20 Meter hohe Fackel [4], die das Erdgas vorübergehend verbrennen kann. Fremdstoffe werden zur Aufbereitung und Entsorgung gesammelt; optional steht ein mobiler Lagertank [5] bereit. Das geförderte und gesäuberte Roh-Erdgas wird direkt in die Versorgungsleitung eingespeist.

Einheitlich einfach Das garantiert auch die neuartige Zweileiter-Technik von Endress+Hauser, die durchgehend zum Einsatz kam. Sie ermöglicht eine einheitliche Bedienung der unterschiedlichsten Gerätetypen. Zugleich entfällt die zeitraubende Wiederinbetriebnahme der Messstelle bei einem Austausch. «Früher sind dabei oft Daten verloren gegangen», erklärt Andreas Matschke. «Nun erledigt sich die Parametrierung gleichsam von selbst.»

Alle Einstellungen wie Messbereich, Dämpfung oder die Hüllkurven-Ausblendung werden automatisch im Hintergrund auf einem austauschbaren Speichermodul abgelegt, dem HistoRom. Nach dem Tausch der Elektronik ist das Messgerät sofort wieder betriebsbereit. «Die Zeit, in der jede Produktgruppe ein eigenes Ersatzteillager brauchte, ist vorbei», freut sich Andreas Engelhardt.

«Da die Bedienung aller Geräte nach dem-

selben einfachen Prinzip funktioniert, können wir sogar ohne Spezialisten zum Einsatz fahren.»

Alle relevanten Dokumente zur Anlage wurden von Endress+Hauser vorbereitet und bereitgestellt. Ob Kalibrier- oder Materialnachweis, Betriebsanleitung oder SIL-Zertifikat: Wurden früher ganze Aktenordner mit Papier gefüllt, stellt Endress+Hauser heute sämtliche Gerätedaten über das Internetbasierte «W@M»-Portal zur Verfügung.

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und spart uns viel Zeit und Nerven», sagt Steffan Gerdes.

Inzwischen hat die neue Freiförderanlage ihre Jungfernfahrt hinter sich und bereits einige Bohrlöcher wieder flott gemacht. «Was Endress+Hauser uns versprochen hat, hat sich in der Praxis bewährt», zieht Florian Edeling erfreut Bilanz. Und er fügt an: «Technische Probleme kann es immer mal geben. Doch wir fahren mit dem sicheren Gefühl ins Feld, dass diese in Rekordzeit be■ hoben wären.»

Hightech-Dienstleister Die Fangmann Group mit Hauptsitz in Salzwedel in Sachsen-Anhalt ist ein Allrounder für die Abwicklung industrieller Projekte und Instandhaltungsleistungen mit dem Schwerpunkt Erdgas-/Erdölförderung, Geothermie und Kraftwerkstechnik. Die Firmengruppe beschäftigt rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

ZUM AUTOR 1) Alexander Marzahn ist Manager Corporate Publishing bei Endress + Hauser Endress+Hauser Metso AG CH-4153 Reinach BL Telefon 061 7157575 info@ch.endress.com www.ch.endress.com

laborpraxis

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In Zukunft dürfte der Automatisierungsdrad im Labor noch deutlich ansteigen. (Themenbilder: iStock)

S C H W E R P U N K T T H E M A D E R L A B O TE C 2 0 1 5 I N L A U S A N N E

Dynamischer, anspruchsvoller – Labor der Zukunft macht Freude Stärkere biologische Einflüsse und eine viel schnellere Mikroelektronik bestimmen wesentlich das Labor der Zukunft.

Das stellt für jeden Einzelnen eine persönliche Herausforderung dar und erhöht gleichzeitig die Chance, selbst an einer entscheidenden Wirkstoffentwicklung oder einer bahnbrechenden analytischen Lösung beteiligt zu sein. Und gerade das macht den Laboralltag nochmals spannender, als er ohnehin schon immer gewesen ist.

CHRISTIAN EHRENSBERGER

E

ine Zukunftsvision sieht so aus: «Ich komme in einen schicken Raum mit fahrbaren Workbenches, flansche mich mit meinem Smartphone an ein Analysengerät an und ziehe mir die Daten herüber. Unter

Verwendung einer intelligenten Interpretations-Software schreibe ich dann meinen Bericht: «Neuer Pharmawirkstoff gefunden» (an den Forschungsleiter), «Pflanzenschutzmittel in der Spezifikation» (an unseren Agrochemie-Kunden) oder «Methode validiert» (an die zuständige Behörde).

Das klingt bestechend – doch inwiefern ist es realistisch? Das Labormobiliar könnte tatsächlich flexibler werden, denn die typi-

schen starren Workbenches nehmen über Jahre viel Raum ein, den man möglicherweise für andere Anwendungen dringend benötigte. Digitaler dürfte die Laborwelt auch werden, doch wird alles so viel einfacher?

Die aktuellen Aufgabenstellungen tendieren in die Gegenrichtung: viel komplexer. Dazu ein Beispiel: Der Energierohstoff und Chemiegrundstoff Öl geht zur Neige. Er wird schon heute teilweise durch natürliche Rohstoffe ersetzt – Stärke, Zucker, Algen,

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laborpraxis

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Baumrinde, Mais, Reis, Raps. Über zwei Millionen Tonnen nachwachsende Bio-Rohstoffe verarbeitet demnach die Chemieindustrie jedes Jahr allein in Deutschland.

Die naturgemäss schwankenden Qualitäten machen die Rohstoffeingangskontrolle komplexer, aber auch die Endüberprüfung des fertigen Produkts. Denn bisher hatte man es mit definierten Edukten und gut vorhersagbaren Synthese-Nebenprodukten zu tun.

Nun lautet die Aufgabe für das analytische Labor in der Zukunft immer häufiger: «Wir haben ein Produkt mit mehreren, teils synthetisch, teils direkt aus Naturstoffen gewonnenen Inhaltsstoffen. Wir müssen aber genau wissen, was sonst noch darin ist?» Mikroverunreinigungen durch Matrices aus Wald und Flur vielleicht oder aus Schutzfolien und Verpackungen herrührende auswaschbare oder auch extrahierbare Spuren («leachables & extractables»)?

niert sie ganz selbstverständlich! Die zweidimensionale Chromatografie hat sich inzwischen ebenfalls sowohl in der Gaschromatografie (GC) als auch in der HPLC etablieren können. Da sich hier komplementäre Säulen kombinieren lassen, kann man sogar ohne Vorwissen unbekannte Substanzen mindestens screenen und (halb-)quantitativ erfassen. Für den Laboralltag bleibt allerdings die Identifikation nach wie vor ein schwieriges Unterfangen, da nicht jede Komponente von einem Massenspektrometer ionisiert werden kann. Inwiefern hier zusätzlich spektroskopische Offline-Metho-

genüber aggressiven Lösungsmitteln resistente Varianten den Einsatzbereich dieser Partikel immer grösser. Das ist für jeden interessant, der die Effizienz bestehender (UHPLC-)Methoden weiter steigern möchte.

Kollege Roboter – Unterstützung bei der Probenvorbereitung Mindestens ebenso interessant ist alles, was vor und nach der eigentlichen Analyse kommt. Bei der Probenvorbereitung greift dem Laboranten immer häufiger der Roboter unter die Arme – und dies nicht nur bei High-throughput-Anwendungen und nicht nur bei den Branchenriesen. Eine typische Situation in einem mittelgrossen Labor: Der Laborant validiert eine neue Methode und schüttelt dazu zwei Tage lang Proben aus. Was nützt einem da eine Verkürzung eines HPLC-Laufs von dreissig Minuten auf zehn, wenn die Probenvorbereitung zehnmal so lange dauert? Ein Roboter dagegen könnte dafür Tag und Nacht durcharbeiten. Und er schafft auch zwei unterschiedliche Validierungen, die auf demselben Analysengerät laufen sollen!

Nun gibt es schon des Längeren Probenvorbereitungsroboter für den Standard-Einsatz, aber das Ende der Fahnenstange ist keineswegs in Sicht! In der Forschung sind etwa Roboter in der kernmagnetischen Resonanzspektroskopie bekannt. Sie ziehen direkt an der Workbench Proben aus Mikrotiterplatten mit möglichen Wirkstoffkandidaten, bereiten die NMR-Probenröhrchen vor. Analog können heute vielerlei Arten von Vials von

Flexibler und digitaler dürfte die Laborwelt werden, doch wird alles so viel einfacher?

Unbekannte macht man in höheren Dimensionen dingfest Um die zunehmende Komplexität zu bewältigen, naht von verschiedenen Seiten Verstärkung. Speziell im analytischen Labor hat man es dabei mit einer stetigen Evolution zu tun – allerdings mit gelegentlichen Glanzlichtern. Hat nicht die Ultra-High-Performance-Chromatography (UHPLC) seit zehn Jahren die Effektivität in der Flüssigkeitschromatografie enorm gesteigert!? Auch dachte damals so mancher, dass eine Kopplung von HPLC und Massenspektrometrie nicht realisierbar sei – und heute funktio-

den herangezogen werden müssen und welche (z. B. NMR, IR), lässt sich etwa beim Rundgang über eine einschlägige Fachmesse erkunden.

Mehrdimensionale Verfahren vermögen das Labor beim Erfassen der Komplexität von (Bio-)Analytik wirkungsvoll zu unterstützen. Auch bei den verfügbaren Säulenmaterialien für eine gute Trennung ist mit weiteren Verfeinerungen zu rechnen. Ein Highlight stellen dabei Superficial-porous-Varianten dar. Mit ihrem «harten Kern in weicher Schale» bilden sie eine Alternative zu klassischen vollporösen Partikeln. Die sind heute in der Regel in Grössen zwischen 1,3 und bis 5 Mikrometern Durchmesser verfügbar, wobei die Tendenz zur Ausweitung dieses Fensters geht. Darüber hinaus machen ge-

ANSPRUCHSVOLLE

GRADWANDERUNGEN

Moderne IT ist bereits heute in den laboralltag integriert.

A nach B gehoben, Pipetten automatisch betrieben oder am Ende alles in die Laborspülmaschine verfrachtet werden. Da teilweise «nur» vorhandene Funktionen zusammengeschaltet werden müssen, ist so manches denkbar – und steht schon auf dem Sprung zur Marktreife.

«Highliy sophisticated» – bisher eine menschliche Domäne Von der Probenvorbereitung zur Auswertung – hier sieht der Laboralltag vielfach so aus: Eine chemische Struktur liegt auf dem Tisch, daneben hängt der Laborant ein Massenspektrum, und nun geht es erst richtig los: Wie fragmentiert das Molekül und inwiefern könnte es dann zum Spektrum passen? Es gibt zwar erste Software-Tools zur Automatisierung dieses Schritts, sie können aber noch nicht das Prädikat «highly sophisticated» für sich beanspruchen. So legt das betreffende Labor üblicherweise eigene Datenbanken an, mit denen sich Spektren auf Ähnlichkeiten untersuchen lassen. Dabei stellt die heutige Software eine wesentliche Unterstützung dar, denn schliesslich werden auf diese Weise schon Fingerabdrücke und selbst Gesichter zugeordnet.

Eine Herausforderung höherer Dimension stellt im wortwörtlichen Sinne die Interpretation von Spektren aus den erwähnten Chromatografie-Verfahren mit mehreren Säulen dar. Denn hier liegt nicht ein Blatt auf dem Tisch und ein anderes hängt an der Wand, sondern auszuwerten ist die Kombination von zwei chromatografischen Dimensionen und zwei- oder gar n-facher Fragmentierung im Massenspektrometer (MS/MS bzw. MSn). Wie soll man das lesen?

Die Lösung liegt in der Projektion auf die für das spezielle Problem wichtig(st)en Dimensionen – ein Fall für interdisziplinäre Forschergruppen aus Chromatografie-Experten und Software-Ingenieuren und für eine immer schnellere Mikroelektronik. Sie wird in einer biologischeren Laborwelt an so mancher Stelle zu einer neuen treibenden Kraft.

Das gilt erst recht für den grossen Bereich von Genetics, Proteomics und Metabolomics. Da hat man das menschliche Genom entschlüsselt und ist überrascht: Der Punkt, an dem man die Welt aus den Angeln heben kann, ist damit nicht gefunden. Auch hier geht es um die Reduzierung von Komplexität in einem biologischen Umfeld – möglicherweise mit weitreichenden wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Implikationen.

Roboter und Software auch im Forschungslabor Ganz analoge Entwicklungen sieht man im typischen Forschungslabor. Seit geraumer Zeit wächst es enger mit dem Technikum zusammen – da ist die Robotik zum Greifen nahe. Und allein die heutigen High-througput-Verfahren zur Generierung von Wirkstoffkandidaten macht Software-Support unerlässlich.

Wie lässt sich nun das eigene Labor fit für die Zukunft machen? Diese Frage lässt sich am besten mit einem Rundgang über eine aktuelle Fachmesse beantworten. Systeme für die Forschung, Dienstleistungsanalytik, Effektivitätssteigerung, Qualitätssicherung und vieles mehr zeigt die «labotec» in Lau■ sanne am 6./7. Mai 2015.

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ANGSTSTÖRUNGEN

Furcht lass nach!

Gemäss WHO zählen Angststörungen weltweit zu den häufigsten psychiatrischen Krankheiten [10]. Langfristig hilft den Erkrankten nur eine frühzeitige und individuell angepasste Therapie. Neue Substanzen lassen hoffen, die Erkrankung in Zukunft besser in den Griff zu bekommen.

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s zählt zu unserem evolutionären Erbe, dass uns eine als bedrohlich empfundene Situation in einen Alarmzustand versetzt: auf grossen Plätzen, in engen Räumen oder in luftiger Höhe sowie bei der Begegnung mit Tieren, die als abstossend oder gefährlich empfunden werden. Bei den meisten Menschen befinden sich die anfängliche Alarmiertheit und die sich anschliessenden Reaktionen in einem ausgewogenen Verhältnis. Bleibt die befürchtete Katastrophe aus, beruhigen sie sich schnell wieder und können entsprechend überlegt handeln [9].

Menschen, die unter Angststörungen leiden, sind hingegen häufig in bestimmten Situationen nicht zu einer derartigen Anpassung fähig. Bei ihnen kommt es zu einem unkontrollierten Überschiessen der ursprünglichen Alarmreaktion. Ähnlich können Menschen unter Umständen die Erinnerungen an ein traumatisches Ereignis, wie an einen Unfall, Kriegserlebnisse oder Verbrechen, oft jahrelang gefühlsmässig nicht verarbeiten und bewältigen. Grundsätzlich unterscheidet man die phobischen Störungen mit Furcht vor einer konkreten Situation von den Störungen mit «frei flottierender», situationsungebundener Angst [9].

Angst im Gehirn Bei der Entwicklung von Angst spielen verschiedene Gehirnbereiche eine Rolle. Teile der Schläfenlappen sind sowohl bei normaler Angst als auch bei Panikstörungen stark durchblutet, und elektrische Stimulationen (wie auch epileptische Anfälle) können dort Angst erzeugen [7]. Der präfrontale Cortex hat neben kognitiven auch emotionale Funktionen; Läsionen (Lobotomie) reduzieren die Gefühle einschliesslich der Angst [3].

Der Hypothalamus spielt bei der Entstehung von Angst ebenfalls eine wichtige Rolle und ist ein Zielort für Psychopharmaka. Er beeinflusst das sympathische Nervensystem.

So schüttet er das Corticotropin-ReleasingHormon (CRH) aus, wenn er Stress-Signale

Angst in der Tiefgarage (Bild: istockfoto)

aus dem Cortex oder anderen Bereichen des limbischen Systems empfängt. CRH bewirkt, dass die Hypophyse Corticotropin (adrenocorticotropes Hormon, ACTH) ausschüttet, das wiederum die Freisetzung von Cortisol in der Nebennierenrinde veranlasst.

Auf diese Weise wird der Organismus in Verteidigungsbereitschaft gesetzt [8].

Gentechnisch veränderte Mäuse, denen das CRH-Bindeprotein fehlt, sind ständig ängstlich, auch ohne äusseren Anlass. Das Protein bindet normalerweise CRH und reduziert so dessen Aktivierung von Rezeptoren, die die Ausschüttung von Stresshormonen und andere Stoffwechselprozesse in Gang setzen.

Der für die Angstentstehung und das Furchtgedächtnis bedeutendste Hirnbereich ist die Amygdala. Bildgebende Verfahren (Positronenemissionstomografie, funktionelle Kernspinresonanztomografie) zeigen,

dass die Amygdala bei Angstzuständen aktiv ist. Wird sie elektrisch stimuliert, erhöhen sich Herzschlag- und Atemfrequenz, Blutdruck sowie die Konzentration von Cortisol, was den natürlichen und konditionierten Furcht-Anzeichen entspricht; Menschen berichten zudem von Angstgefühlen. Die Amygdala ist auch an der Ausbildung von Angststörungen beteiligt [13].

Neurotransmitter der Angst Bei der Entstehung von Angst spielen verschiedene Neurotransmitter eine Rolle: Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter im Nervensystem. GABA entwickelt ihre Wirkung über die GABA-A, -B- und -C-Rezeptoren. Die Hauptbedeutung bei der Behandlung von Angststörungen spielt der A-Rezeptor. Seine Aktivierung (etwa durch Benzodiazepine) führt zu zahlreichen klinisch

Strukturformel Gamma-Aminobuttersäure (GABA) (Bild: Wikimedia)

relevanten Effekten wie Anxiolyse (Verringerung von Angst), Sedierung und Schlafinduktion [4]. Der GABA-A-Rezeptorkomplex besteht aus fünf Untereinheiten, stets zwei ␣- und zwei ␤- sowie meistens einer ␥-Untereinheit. Der pentamere Komplex bildet die Kanal-Pore für Chlorid-Ionen, deren Einstrom die Erregbarkeit der Zelle reduziert. Die Aktivierung des GABA-A-Rezeptors durch GABA-A-Agonisten erhöht die Öffnungswahrscheinlichkeit des Kanals und verstärkt den neuronalen Einstrom von Chlorid-Ionen. Dadurch wird die postsynaptische Nervenzelle weniger empfindlich gegenüber exzitatorischen Einflüssen. Alle Agonisten des GABA-A-Rezeptors wirken allosterisch: Sie öffnen nicht direkt den Chlorid-Kanal, sondern verstärken die orthosterische Bindung des endogenen Liganden GABA an seinen Rezeptor und verlängern damit die Öffnungsdauer für den Chlorid-Einstrom.

Serotonin kommt im Organismus sowohl neuronal als auch extraneuronal vor (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) und ruft eine Vielzahl unterschiedlicher Wirkungen hervor.

Im Gehirn ist Serotonin ein Neurotransmitter. Die Zellkörper der serotonergen Neurone sind in den Raphe-Kernen des Hirnstamms lokalisiert. Von dort gelangen die Axone in praktisch alle Regionen des Gehirns. So erklärt sich die Beteiligung des Serotonins an zahlreichen zentralnervösen Vorgängen. Serotonerge Neurone spielen beispielsweise eine Rolle bei der Kontrolle

der Emotionen. Bei Angst ist die serotonerge Neurotransmission gesteigert.

Die Wirkung von Psychopharmaka – Benzodiazepinen und Serotonin-Agonisten – legt nahe, dass ein Mangel an GABA-erger und serotonerger Übertragung an der Ursache von Angststörungen beteiligt ist. Dafür sprechen auch Experimente mit Knock-outMäusen, bei denen gentechnisch bestimmte Rezeptoren ausgeschaltet wurden. Tierversuche zeigten, dass lokale Infusionen von Benzodiazepinen in die an GABA-A-Rezeptoren-reiche Amygdala angstvermindernd wirkt, während GABA-Antagonisten diese anxiolytischen Effekte blockieren.

Im limbischen System sind viele Opiatrezeptoren vorhanden. Opiate scheinen z.B. bei der Trennungsangst eine Rolle zu spielen. Wird ein Jungsäuger von der Mutter isoliert, werden opiatauslösende Neuronen gehemmt, sodass sich ein Mangel an Wohlbefinden einstellt und Kontaktrufe erfolgen.

Durch Opiatzugabe nehmen diese ab, durch die Infusion von Opiathemmern zu.

Ausserdem wurde aus dem Gehirn von Mensch und Ratte ein Peptid aus 105 Aminosäuren isoliert, das in der Lage ist, Angstzustände zu erzeugen. Es ist ein Diazepam-Bindungsinhibitor (DBI), wahrscheinlich ein natürlicher Ligand des Benzodiazepinrezeptors, dem Wirkort vieler Tranquilizer, der seinerseits die Bindungskonstante des GABA-Rezeptor-Kanals moduliert. DBI ist nicht gleichmässig im Gehirn verteilt, sondern in Gebieten konzentriert, die für Emotionen eine Rolle spielen, und hier wiederum in Bereichen mit besonders hoher Konzentration an GABA-Rezeptoren [12].

Psychotherapie In den meisten Fällen bedarf es für eine erfolgreiche Therapie einer Kombination aus Psycho- und Pharmakotherapie.

In der Psychotherapie werden die folgenden klassischen Ansätze verfolgt: Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) geht davon aus, dass der Mensch imstande ist, sein Verhalten mittels seiner Gedanken zu beeinflussen. Die Wirksamkeit der KVT wurde in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen. Zu den wichtigsten bei Angststörungen eingesetzten KVT-Techniken zählen die Exposition und die systematische Desensibilisierung [2]. Bei der Exposition konfrontiert man den Erkrankten mit einer unangenehmen Situation, in der er seine übertriebenen Ängste in besonders starkem Masse spürt. Ziel ist, einen Lernprozess in

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Strukturformel Paroxetin (Bild: Wikimedia)

Strukturformel Escitalopram (Bild: Wikimedia)

Strukturformel Pregabalin (Bild: Wikimedia)

Gang zu setzen, an dessen Ende der Betroffene weiss, dass die Situation harmlos ist.

Bei der systematischen Desensibilisierung stellt sich der Betroffene im entspannten Zustand Situationen und Dinge vor, die ihm Sorgen bereiten. Hierbei ist wichtig, die Gedanken «zu Ende» zu denken. Da Entspannung und Sorgen zwei miteinander unvereinbare Reaktionen sind, wird die durch Sorgen ausgelöste Angstreaktion bei erfolgreicher Entspannung unterdrückt.

Bei der internetbasierten kognitiven Verhaltenstherapie handelt es sich entweder um eine reine Selbsttherapie mithilfe verschiedener Medien oder um eine durch kurze

Kontakte mit Therapeuten per E-Mail oder Telefon unterstützte Behandlung. Es fehlen Studien zum Vergleich mit einer herkömmlichen KVT mit persönlichem Therapeutenkontakt; daher kann die Internettherapie zurzeit noch nicht empfohlen werden [2].

ren Fällen anzuraten. In den ersten Wochen einer Antidepressivatherapie können zusätzlich Benzodiazepine gegeben werden [4].

SNRI/SSRI: Zu den Medikamenten der ersten Wahl zählen Antidepressiva wie die selektiven Serotonin/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Venlafaxin oder Duloxetin und die selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Paroxetin oder Escitalopram. Venlafaxin und Duloxetin hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, binden aber nicht an adrenerge, cholinerge oder histaminerge Rezeptoren. Die Medikamente wirken daher

Ohne Medikamente geht es kaum Oft reicht Psychotherapie alleine nicht aus und eine medikamentöse Therapie wird nötig. Jene kommt aber nicht ohne einfühlsame Führung und Begleitung des Betroffenen aus. Eine Monotherapie ist grundsätzlich vorzuziehen. Kombinationen sind nur in therapieresistenten beziehungsweise schwe-

Hauptformen der Angst Phobien: Der Name «Agoraphobie» (aus griech. agorá – Marktplatz und phóbos – Furcht) weist auf die Angst vor grossen Plätzen hin. Die Agoraphobie ist jedoch nicht hierauf beschränkt.

Die Patienten fürchten und meiden Situationen, aus denen sie nicht unmittelbar entfliehen können oder in denen sie befürchten, dass Hilfe nicht schnell erreichbar ist. Hierzu gehören die Angst vor Menschenmengen oder die Furcht vor dem Reisen allein in weite Entfernung von ihrem Zuhause. In schweren Fällen können die Patienten sich ausserhalb des vertrauten Umfelds nur noch in Begleitung bewegen, im Extremfall das Haus nicht mehr verlassen [5].

Menschen mit sozialer Phobie fürchten soziale Situationen, da sie erwarten, von anderen Menschen negativ beurteilt zu werden. Typische Situationen sind das Sprechen oder Essen in der Öffentlichkeit. Die Befürchtung kann so weit gehen, dass ein sozial phobischer Mensch die Gesellschaft anderer völlig meidet [5]. Betroffene, die an einer spezifischen Phobie leiden, haben ausgeprägte Ängste vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation. Dass die Furcht unangemessen ist, ist den Menschen durchaus bewusst. Die häufigsten Phobien sind

Tierphobien, Furcht vor geschlossenen Räumen, Höhen, dem Fliegen sowie Spritzen oder Blut [5].

Panikstörung: Zentrales Merkmal der Panikstörung sind wiederkehrende ausgeprägte Panikattacken, die mehrfach innerhalb eines Monats auftreten. Sie sind nicht auf bestimmte Situationen beschränkt und daher im Unterschied zu den Phobien nicht vorhersehbar. Dies schliesst nicht aus, dass Patienten in Situationen, in denen sie bereits eine Panikattacke erlitten haben, eine solche erneut erleiden. Die Attacken gehen mit vegetativen Symptomen wie Herzrasen, Brustschmerz, Luftnot, Schwindel und Entfremdungsgefühlen einher. Es besteht die Angst zu sterben, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden. Die Symptome steigen rasch an (innerhalb von zehn Minuten) und können mehrere Stunden anhalten; sie sind jedoch nicht kontinuierlich vorhanden [5].

Generalisierte Angststörung: Die generalisierte Angststörung (GAD) ist charakterisiert durch übermässige Anspannung, Besorgnis und Befürchtungen in Bezug auf alltägliche Ereignisse

und Probleme. Inhaltlich unterscheiden sich die Sorgen der Betroffenen nicht von denen gesunder Menschen. Was sich jedoch unterscheidet, ist ihre Intensität, die empfundene Unkontrollierbarkeit und Beeinträchtigung. Häufig besteht auch ein Vermeidungsverhalten hinsichtlich potenziell bedrohlicher Situationen. Da sich die pathologische Sorge vermehrt in angstbegleitenden körperlichen Symptomen wie anhaltenden Kopfschmerzen oder chronischen Muskelschmerzen niederschlägt, suchen Patienten mit einer GAD primär den Hausarzt auf, um die Beschwerden abklären zu lassen. Im Gegensatz zur Depression steht der Verlust an Freude und Antrieb nicht im Vordergrund, die Abgrenzung kann jedoch schwierig sein [5].

Posttraumatische Belastungsstörung: (post traumatic stress disorder, PTSD). Nach einer sehr schweren menschlichen oder Naturkatastrophe am eigenen Leib oder als hilfloser Zeuge (Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit) entwickeln etwa zehn bis 20 Prozent der Erwachsenen, jedoch 50 Prozent der Kinder eine PTSD [4].

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weder anticholinerg noch sedierend. Das Wirkspektrum der SSRI ist ähnlich. Sie wirken nicht sedierend, sondern eher aktivierend. Sowohl bei den SNRI als auch bei den SSRI muss der langsame Wirkungseintritt von zwei bis vier Wochen bedacht werden.

Beide Medikamentengruppen zeigen zudem ein hohes Interaktionspotenzial [6].

Bei den Antidepressiva können eventuelle unerwünschte Wirkungen gerade in den ersten Tagen der Behandlung störend wirken, während der Patient noch keinen Therapieerfolg sieht. Aufklärung des Patienten über den späten Wirkungseintritt und die zu Beginn auftretenden Nebenwirkungen wie beispielsweise und Unruhe und Schlaflosigkeit bei den SSRI kann die Compliance erhöhen [2,4].

Pregabalin: Der Calciumkanalmodulator Pregabalin wird neben den SNRI und den SSRI von der aktuellen Leitlinie der World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) als First-Line-Medikament bei Patienten mit generalisierter Angststörung empfohlen. Wegen seines geringen In-

teraktionspotenzials kann Pregabalin zudem mit SNRI/SSRI kombiniert werden, falls diese nicht ausreichend wirken («Augmentationstherapie») [1].

Der Wirkungsmechanismus von Pregabalin unterscheidet sich von dem anderer Anxiolytika: Obwohl strukturell ein Analogon der GABA, zeigt Pregabalin keine Aktivität an GABA-A- und GABA-B- oder Benzodiazepin-Rezeptoren und hemmt nicht die Serotonin- oder Noradrenalinwiederaufnahme.

Vielmehr bindet Pregabalin an die ␣-2-␦Proteinuntereinheit spannungsabhängiger Calciumkanäle und reguliert die präsynaptische Freisetzung verschiedener exzitatorisch wirkender Neurotransmitter wie beispielsweise Glutamat oder Noradrenalin.

Pregabalin hat anxiolytische, analgetische und antikonvulsive Wirkungen und wird deshalb nicht nur bei Angststörungen, sondern auch gegen epileptische Beschwerden und bei neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Schwindel, Mundtrockenheit und Übelkeit zählen zu den Nebenwirkungen von Pregabalin.

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Trizyklische Antidepressiva: Zu den Medikamenten zweiter Wahl gehören die trizyklischen Antidepressiva (TZA) [2]. Besonders zu Beginn der Behandlung können Nebenwirkungen wie verstärkte Angst, anticholinerge Wirkungen, Sedierung oder eine Gewichtszunahme auftreten. Insgesamt ist die Nebenwirkungshäufigkeit bei den TZA höher als bei den SSRI oder SNRI, die daher vorzuziehen sind. Wenn jedoch andere Standardmedikamente nicht wirksam waren oder nicht vertragen wurden, können die TZA eine Therapieoption darstellen. Die Wirklatenz beträgt zwei bis sechs Wochen oder mehr.

Benzodiazepine: Die Aktivierung des GABA-A-Rezeptorkomplexes ist der Hauptangriffspunkt der Benzodiazepine. Benzodiazepine wurden bei Angststörungen untersucht, insbesondere Alprazolam, Diazepam, Lorazepam sowie Bromazepam [2]. Der anxiolytische Effekt setzt sofort nach der Einnahme ein. Es ist jedoch zu beachten, dass Benzodiazepine kaum Einfluss auf die bei einer Angststörung oft bestehende depressi-

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ve Begleitsymptomatik haben. Müdigkeit ist nur eine der unerwünschten Nebeneffekte von Benzodiazepinen. Da jene das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren, besteht ein hohes Suchtpotenzial. Experten schätzen, dass der Benzodiazepin-Missbrauch mit 1,5 Millionen Abhängigen an der Spitze des schädlichen Arzneimittelkonsums in Deutschland steht. Um schwere Krisen einer Angststörung zu beherrschen, sollten Benzodiazepine nur für einen kurzen Zeitraum (zwei bis vier Wochen) verordnet werden.

Homöopathische Präparate: In einer Studie ohne Placebokontrolle erwies sich ein Lavendelölextrakt ebenso effektiv wie das Benzodiazepin Lorazepam. Die Teilnehmerzahl (n=77) war jedoch gering. Lorazepam wurde zudem in der Studie nur einmal täglich (statt dreimal täglich) gegeben. Da Lorazepam eine relativ kurze Halbwertszeit hat, war seine Wirksamkeit in der Studie möglicherweise geringer als bei normaler Applikation. Die bisher durchgeführten placebokontrollierten Studien mit klinisch ge-

ring ausgeprägten «subsyndromalen» Angststörungen weisen jedoch auf eine mögliche Wirksamkeit des Lavendelölextrakts hin [2].

Neue Hoffnungsträger Neben den bekannten Medikamenten laufen Studien zur Wirksamkeit folgender Arzneimittel: ■ Buspiron erwies sich in einigen Studien bei der generalisierten Angststörung als wirksam, jedoch geringer effektiv als der SNRI Venlafaxin (3). Bei Buspiron wurde eine partialantagonistische Wirkung an 5-Hydroxytryptamin-1A-Rezeptoren sowie eine Blockade von Dopamin-2-Rezeptoren nachgewiesen.

■ Auch die Wirksamkeit des Antihistaminikums Hydroxyzin wurde in einigen kontrollierten Studien gezeigt. Allerdings fehlen Rückfallverhinderungsstudien über Zeiträume von sechs bis zwölf Monaten [2].

■ Das Anxiolytikum Opipramol ähnelt in seiner Struktur den trizyklischen Antidepressiva, unterscheidet sich jedoch in sei-

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ner Wirkung [4]. Opipramol ist in erster Linie ein Sigma-Ligand und aktiviert primär den Sigma-Rezeptor. Dadurch wirkt Opipramol modulierend im N-methyl-Daspartat(NMDA)-System. Zudem hat Opipramol eine H1-antihistaminerge Wirkkomponente. Im Unterschied zu den strukturverwandten Antidepressiva hat es keine Hemmwirkung auf die Wiederaufnahme von Monoaminen und nur geringe anticholinerge Aktivität. Opipramol erwies sich in einer Dreiarmstudie als effektiver als Placebo und ebenso wirksam wie Alprazolam. Langzeitstudien fehlen jedoch [2].

■ Das trizyklische atypische Neuroleptikum Quetiapin wurde für die Therapie der Schizophrenie entwickelt. Es erwies sich auch bei der generalisierten Angststörung als wirksam, wobei deutlich geringere Dosen als zur Therapie der Schizophrenie eingesetzt wurden. Quetiapin ist für die Behandlung von Angststörungen jedoch zurzeit noch nicht zugelassen. Es kommt daher nur für die Behandlung von Patienten infrage, bei denen Standardtherapien nicht wirksam oder unverträglich sind [2].

■ Das Antidepressivum Agomelatin ist ein Melatoninagonist und ein 5-Hydrotryptamin-2C-Antagonist. In einer Studie erwies sich Agomelatin dem Placebo überlegen.

Auch eine Rückfallverhinderungsstudie zeigte seine Überlegenheit gegenüber Placebo. Das Medikament ist noch nicht für die Therapie von Angststörungen zugelassen [2].

Angststörungen bedürfen einer auf den Patienten individuell abgestimmten mehrdimensionalen Therapie. Welche Kombination der verschiedenen Therapieverfahren, beispielsweise eine Expositionstherapie oder die Gabe selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer, günstig ist, muss individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden. Bei optimaler Therapie ist ■ die Prognose gut.

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R I S I K O M A N A G E M E N T I N D E R P H A R M A - I N D U S TR I E

Risikokommunikation – der Schlüssel im modernen Risikomanagement Ein 6-Schritte-Konzept unterstützt Unternehmen bei der Einführung eines modernen, softwaregestützten Risikomanagement-Systems. Dieses basiert auf dem effizienten und umfassenden Austausch von Risiko-Wissen.

D

ie Implementierung eines Risikomanagement-Prozesses ist für Unternehmen im Pharma- und Medizinproduktebereich gesetzlich gefordert. Dabei liegt der Hauptfokus auf der Einhaltung der GMPbeziehungsweise QM-Anforderungen. Ziel des Risikomanagements im Pharma- und Medizinproduktebereich ist derzeit vor allem die Risikominimierung.

Unter Risikomanagement wird die Durchführung von Risikobetrachtungen und die Abarbeitung der definierten Massnahmen verstanden. Aber auch in anderen Bereichen, z. B. der Sicherheitstechnik, sind Risikobetrachtungen (risk assessments) zwingend notwendig. Die für die Risikobetrachtungen verwendeten Methoden sind seit langem bekannt und in den Unternehmen gut etabliert. Als am häufigsten verwendete Methoden sind dabei FMEA, HAZOP/PAAG-Analysen und Ishikawa-Diagramme zu nennen. Aber auch einfache Checklisten werden oft eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Branchen, wie z.B. der Automobilindustrie, gibt es jedoch für die verwendeten Methoden, z.B. die FMEA, keine branchenspezifischen Normen.

Risikobetrachtungen müssen und werden über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes, einer Anlage und/oder eines Herstellprozesses durchgeführt (Abb. 1). Oft werden diese Risikobetrachtungen aber sehr punktuell – in der jeweiligen Abteilung – gemacht.

Schnittstellen der Risikobetrachtungen untereinander sowie deren Einfluss auf vorbzw. nachgelagerte Phasen sind oft nicht

QM- Prozess • •

Entwicklung

• RA Anlagen Design • RA Anlagensicherheit

Verfahren

RA CAPA RA Anlagenstatus

Inbetriebnahme / Qual. & Validierung

Engineering

Engineering

F&E • RA Prozess-/

• •

RA Änderungen RA Lieferanten- Audits

Routine-Produktion

Produktion / QK / IT • • •

RA Qualifizierung RA Validierung RA CV

Technik •

RA Wartung / Instandhaltung

Abb. 1: Mögliche Risikobetrachtungen im Lebenszyklus einer Anlage.

ausreichend bekannt. Wichtige Informationen aus Risikobetrachtungen können daher oft auch nicht ausreichend kommuniziert werden.

Fazit: Im Pharma- und Medizinproduktebereich ist ein umfassender und unternehmensweiter Blick auf Risiken oft nicht ausgeprägt. Risiko-Wissen ist zwar im gesamten Unternehmen vorhanden – kann aber oft nur sehr schwer ausgetauscht werden.

Dabei wird eine effiziente Risikokommunikation als primärer Erfolgsfaktor für ein funktionierendes Risikomanagement gesehen.

Die Gründe einer ineffizienten Risikokommunikation sind vor allem: ■ fehlende Definition der Zusammenhänge der einzelnen Risikobetrachtungen im Lebenszyklus ■ fehlender Wissensaustausch durch den Einsatz von impliziten Software-Tools bei der Erstellung von Risikobetrachtungen.

n n n n

Objektorientiertes Risikomanagement – Zusammenhänge von Risikobetrachtungen In einem modernen RisikomanagementProzess müssen also die Zusammenhänge zwischen den Risikoanalysen bekannt sein.

Aber wie können diese Zusammenhänge einfach hergestellt werden?

Für alle Risikobetrachtungen in einem Unternehmen gilt: Risiken werden immer für eine Anlage, ein Produkt oder einen Prozess (sowie deren Kombination) betrachtet. Risikobetrachtungen sind also immer mit den Objekten «Produkt, Prozess und/oder Equipment» verknüpft (Abb. 2). Auch die «Phasen» im Produkt-Lebenszyklus eines Arzneimittels bzw. Medizinprodukts betreffen immer die Objekte «Produkt, Prozess und/oder Equipment». Durch eine definierte Beschreibung der einzelnen «Phasen» im Produkt-Lebenszyklus, die Definition der Risikobetrachtungen in den einzelnen Phasen sowie deren Zuordnung zu den Objekten

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FU FF

F

Abb. 2: Objektorientiertes Risikomanagement.

«Produkt, Prozess und/oder Equipment» lässt sich ein übersichtlicher «Risikostrukturplan» entwerfen, in dem die Zusammenhänge im Risikomanagement-Prozess objektorientiert dargestellt werden können. Ändert sich dann im Routineprozess z.B. ein Prozess-Schritt, kann über den Risikostrukturplan einfach erkannt werden, welche Risikobetrachtungen im ProduktLebenszyklus von der Änderung betroffen sind.

In einem modernen Risikomanagement-Prozess sollte es also leicht möglich sein, die Zusammenhänge von einzelnen Risikoanalysen zu kennen und damit – z.B. bei Änderungen – sofort zu wissen, welche RisikoBetrachtungen neu erstellt werden müssen.

mit der Firma Gempex ein Konzept entwickelt, mit dem die schrittweise Implementierung eines modernen Risikomanagement-Prozesses effektiv ermöglicht wird (Abb. 3). Dieses Konzept wurde auch auf Basis der Erfahrungen entwickelt, die VTU bei der erfolgreichen In-House-Einführung ihrer Risikomanagement-Software REXS gesammelt hat.

Durch die Kooperation der Firmen VTU und Gempex können Unternehmen so auf die langjährige und ergänzende Erfahrung beider Firmen in den Bereichen Risikomanagement, Engineering, GMP, und Sicherheitstechnik zurückgreifen.

Sechs Schritte zum modernen Risikomanagement

Um einen modernen RisikomanagementProzess einführen zu können, wird in einem ersten Schritt die bestehende Struktur des Risikomanagement-Prozesses aufgenommen. In einem zweiten Schritt werden durch ein Soll-Ist-Abgleich die Lücken im Risikomanagement-Prozess erkannt und die notwendigen Schritte zur

Um Unternehmen dabei zu unterstützen, einerseits ihren bestehenden Risikomanagement-Prozess zu optimieren und in weiterer Folge eine RisikomanagementSoftware effizient einzuführen zu können hat VTU Engineering in Zusammenarbeit

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Implementierung eines Risikomanagement-Prozesses

Optimierung des RisikomanagementProzesses definiert. Werden Lücken im Risikomanagement-Prozess erkannt, können die definierten Massnahmen im nächsten Schritt priorisiert und danach umgesetzt werden, um einen vollständigen Risikomanagement-Prozess im Unternehmen zu implementieren.

Für eine erfolgreiche Umsetzung dieser drei Schritte bieten VTU und Gempex ihren Kunden Unterstützung in Form von Evaluierungsworkshops, Beratung bei der Priorisierung und Umsetzung der definierten Massnahmen an.

Softwaregestütztes Risikomanagement zur effizienten Risikokommunikation Im Pharma- und Medizinproduktebereich werden Risikobetrachtungen vorwiegend mit MS Word und Excel erstellt. Diese «Tools» sind aus WissensmanagementSicht implizit – das heisst, Wissen kann mit diesen Tools nur schwer wiederverwendet werden. Experten, die Risikobetrachtungen erstellen, können in Word und Excel z.B. nicht automatisiert abfragen, welche Fehler und Ursachen schon einmal in alten Risikobetrachtungen für eine ähnliche Anlage analysiert wurden.

Und schon gar nicht, wie dort diese Risiken von anderen Experten bewertet wurden und welche Massnahmen zur Risikoreduktion schon einmal erkannt wurden. Effizienz- und Zeitverlust sowie unterschiedliche «Standards» in den einzelnen Risikobetrachtungen können die Folge sein.

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Innovative Software-Systeme für Risikomanagement sollten aber auch den objektorientierten Ansatz für Risikomanagement ermöglichen. Dazu müssen die Objekte «Produkt, Prozess und Equipment» im System hinterlegbar sein und mit den Risikoanalysen (auch in Kombination) verknüpft werden können.

Effiziente Implementierung eines softwaregestützten Risikomanagement-Prozesses

3: Sechs Schritte zum modernen Risikomanagement.

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In einem modernen RisikomanagementProzess sollte es also auch leicht möglich sein, ■ Risikoanalysen auf Basis von bereits vorhandenem Wissen zu erstellen ■ den Austausch von Risiko-Wissen – also die Risikokommunikation zwischen den

Zert ifiz i

Abb.

Oft scheitert eine erfolgreiche Software-Implementierung an einer mangelhaften Vorbereitung des Systems für den ProduktivEinsatz und am fehlenden Know-how und damit der Zufriedenheit der User mit dem System. Um die Ursachen für das Scheitern einer Software von vorherein zu vermeiden, bietet VTU ihren Kunden auch in diesen Phasen Unterstützung bei der Erstellung der kundenspezifischen Betreiberanforderungen und der Evaluierung von Risikomanagement-Software-Systemen an.

Die Entwicklung des 6-Schritte-Konzepts soll es Unternehmen in Zukunft ermöglichen, ein modernes Risikomanagement-System umfassend und effizient einführen zu ■ können.

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sicherheit + arbeitsschutz

Rutschige Flächen sind gefährlich – da hilft mitunter auch das schönste Warnschild nicht.

A N TI R U TS C H - L Ö S U N G E N I N D E R C H E M I E - U N D P H A R M A B R A N C H E

Wer hinfällt, fällt aus Ausrutscher und Stürze kennt jeder Mensch. Oft sind glatte oder feuchte Böden die Ursachen. Wer auf ihnen ausrutscht und hinfällt, fällt häufig auch am Arbeitsplatz aus – und das wird teuer. Gut zu wissen: Man kann vorbeugen.

(1) MARCO WUNDERLE

G

eht es um das Gehen, sind die Menschen nicht gerade die Krönung der Schöpfung. Der menschliche Gang ist eine der unsichersten Fortbewegungsarten, die es in der Natur gibt. Denn gehen wir, stehen wir während etwa 84 Prozent dieser Zeit auf nur einem Bein. Ausrutscher und Stürze gehören deshalb zu unserem Alltag und zu den häufigsten Unfallursachen überhaupt, sowohl während der Arbeit als auch zu Hause. Jeder dritte Unfall ist ein Sturz- oder Stolperunfall. Vor allem glatte, nasse, glitschige oder fett- und ölverschmierte Böden lassen uns ausrutschen. Das schmerzt nicht nur die Betroffenen, sondern auch Unternehmen und Arbeitgeber. Denn wer hinfällt, fällt am Arbeitsplatz häufig aus. Diese vielen Fehltage, Produktionsausfälle und Heilungskosten sind teuer.

Eine Milliarde Schweizer Franken pro Jahr Gemäss der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (Suva) erleiden jedes Jahr mehr als 300 000 Schweizerinnen und Schweizer einen Sturz- oder Stolperunfall.

170 000 dieser Menschen sind erwerbstätig und somit nach dem Unfallversicherungsgesetz versichert. 60 000 stolpern oder stürzen während der Arbeit, 110 000 in der Freizeit. Ihre Unfälle verursachen bei den Unfallversicherern Kosten von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken – jedes Jahr. In dieser Zahl nicht eingerechnet sind die 140 000 Sturz- und Stolperunfälle von Menschen, die nicht durch einen Arbeitgeber versichert sind. Die 60 000 Berufsunfälle kosten insgesamt etwa 455 Millionen Franken pro Jahr. Im Schnitt schlägt also jeder einzelne Unfall mit rund 6420 Franken zu

Fiberglasplatten aus glasfaserverstärktem Spezialkunststoff (GFK) bieten einen wirkungsvollen Rutschschutz insbesondere auf Treppen, Podesten und ähnlichen Flächen.

sicherheit + arbeitsschutz

Solperunfälle kosten die Unfallversicherer viel Geld – dies gilt sowohl für Berufsunfälle (BUV) als auch für Nichtberufsunfälle. (Grafik: SUVA)

Buche. Das sind 2000 Franken mehr, als ein Berufsunfall durchschnittlich kostet. Die 110 000 Sturz- und Stolperunfälle in der Freizeit verursachen jährliche Kosten von total zirka 605 Millionen Franken.

70 Prozent dieser Unfälle geschehen nicht etwa auf Treppen, sondern auf gleicher Ebene. Sie sind selten filmreif. Meistens geht es um Verkettungen unglücklicher Ursachen – beispielsweise ein Ausrutschen auf einem rutschigen Boden. Die Folgen sind dafür häufig umso spektakulärer: 40 Prozent aller Invalidenrenten sind auf Sturz- und Stolperunfälle zurückzuführen.

Die Szenarien in der Chemie- und Pharmabranche Auf rutschigen Untergründen geht es sich also besonders riskant. Solche Orte gibt es leider überall und zahlreich – frisch gereinigte oder von Schnee und Regen nass gewordene Eingänge, Durchgänge, Gehwege und Rollstuhlbereiche sowie glatte und rutschige Treppen, Stufen oder Podeste sind typische Gefahrenquellen. Auch gute Schleusen können oft nicht verhindern, dass ein Eingangsbereich zu einem Gebäude oder Raum feucht und risikoreich wird. Genauso gefährlich sind rutschige Maschinen und Fahrzeuge oder umtriebige Kantinen.

Das ist aber noch längst keine abschliessende Auswahl an Beispielen. In Labors und Produktionsstätten der Chemie- und Pharmabranche können Ausrutscher ausserdem gefährliche Folgesituationen auslösen. Die dort verwendeten und transportierten Stoffe sollten häufig nicht berührt werden und schon gar nicht auslaufen, sonst kontaminieren sie die Gebäude und führen unter den Mitarbeitenden zu verheerenden oder sogar lebensbedrohlichen Vergiftungen, Verätzungen oder Verbrennungen – ganz zu schweigen von den Prellungen, Stauchungen, Brüchen oder Gehirnerschütterungen,

die ein harter Sturz ohnehin mit sich bringen kann.

Verantwortungen und Massnahmen Verschiedene Richtlinien und Vorgaben sagen unter anderem aus, dass Böden in Arbeitsräumen keine gefährlichen Stolperstellen, Löcher oder Schrägen aufweisen und dass sie nicht nur fest und geschlossen, sondern auch rutschhemmend sein müssen.

Ausserdem müssen Arbeitsstätten im Freien soweit wie möglich so gestaltet werden, dass Mitarbeitende nicht ausrutschen und stürzen können. Auch ist jeder Arbeitgeber sowie Gebäudeeigentümer und -nutzer gefordert, in und vor seinen Räumlichkeiten und Liegenschaften die Unfallgefahr für Kunden und Besucher zu minimieren. Denn auch für deren Unfälle oder vielmehr für deren Sicherheit tragen sie die Verantwortung und sind entsprechend haftbar.

Um die Rutschgefahr zu reduzieren, können verschiedene Produkte und Materialien beitragen. Während die klassischen Warnständer nur auf ein bestehendes Risiko hinwei-

CSF Wunderle GmbH In Sachen Antirutsch-Lösungen ist die CSF Wunderle GmbH ein Ansprechpartner erster Wahl. Sie unterstützt viele kleine und grössere Betriebe der Chemie- und Pharmabranche in diesen Fragen. Die heute 13 Mitarbeitenden des Unternehmens wissen, was sie tun. Sie verfügen über viele praktische und theoretische Erfahrungswerte in verschiedenen Bereichen der Sicherheit sowie zu betriebsinternen Abläufen oder besonderen rechtlichen Vorgaben für die Chemie- und Pharmabranche.

Ihre Kunden kommen in den Genuss eines gesamtheitlichen Angebots: Von der Bedarfsanalyse bis hin zur Lieferung der richtigen und passenden Produkte arbeitet die CSF Wunderle GmbH stets gemäss den aktuellsten Vorgaben, Richtlinien und Empfehlungen.

Infos: www.csfwunderle.ch

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sen, gibt es auch Lösungen, die das Ausrutschen tatsächlich verhindern können. Neben passendem Schuhwerk für die Mitarbeitenden und Gleitschutzlösungen kommen vor allem Antirutsch-Matten und AntirutschOberflächen infrage. Diese gibt es für alle denkbaren Einsatzorte, in verschiedenen Grössen, Farben und mit unterschiedlichen Signalwirkungen und Warneffekten. Es gibt sie langnachleuchtend, mit leichter, mittlerer oder starker Rutschhemmung und aus Glasverstärktem Kunststoff, aus PVC-Folie mit laminierter Oberfläche, aus geprägtem Vinyl, aus Aluminium oder aus Edelstahl. Es gibt sie für Treppenkanten, Platten und Kantenprofile – und sogar mit dem eigenen Logo darauf. Für Mitarbeitende, die oft und lange an einem solchen gefährlichen Ort stehen müssen, gibt es sie ausserdem als AntiErmüdungsmatten.

Gute Produkte können leicht und einfach aufgeklebt oder verschraubt werden, egal ob es sich um Böden aus Beton, Holz, Asphalt, Teppich, Stein, Keramik oder um Gitterroste handelt. Sie sind für den Innen- und Aussenbereich erhältlich und es gibt sie reissfest und leicht zu reinigen, resistent gegen Abreibung, Korrosion, Chemikalien, Mineralöle oder UV-Strahlung und je nach Qualität können sogar Gabelstapler darüber fahren, ohne dass die Antirutsch-Produkte Schaden nehmen würden. Auch können sie zur Markierung, Sicherung, Leitung, Begrenzung oder Sperrung einzelner Bereiche und zur Kennzeichnung von Lagerplätzen oder Fahrwegen eingesetzt werden.

Verhalten und Training Obwohl der Mensch in den vier Monaten Dezember, Januar, Februar und März nachgewiesenermassen seltener und weniger lang auf den Beinen ist, ereignen sich genau dann die meisten Sturz- und Stolperunfälle.

Das hat sicherlich mit den äusseren Bedingungen im Winter zu tun, die Schnee und Eis und damit häufiger glatte und nasse Untergründe mit sich bringen. Aber es hat auch direkt mit den reduzierten Aktivitäten der Menschen im Winter zu tun. Denn wer Sport treibt und eine stabile Muskulatur und ein gutes Gleichgewicht hat, fällt seltener hin und kann Ausrutscher besser korrigieren. Regelmässige Bewegung sowie Gleichgewichtsübungen reduzieren die Unfallge■ fahr und deren Folgen zusätzlich.

ZUM AUTOR (1) Marco Wunderle ist Geschäftsführer der CSF Wunderle GmbH.

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verfahrenstechnik

M I K R O R E A K TO R E N

Schnell, sicher, innovativ In der letzten Dekade haben sich kontinuierlich arbeitende Mikroreaktorsysteme als Schlüsseltechnologie in der chemischen und pharmazeutischen Verfahrenstechnik durchgesetzt. Ein Mikroreaktor ist ein Gerät mit Abmessungen im Sub-Millimeter-Bereich, in dem chemische Reaktionen stattfinden. Er wird in der Regel unter kontinuierlichen Bedingungen betrieben und arbeitet bis zu zehnmal schneller und effizienter als Batch- und andere Reaktoren.

ANNETTE VON KIECKEBUSCH-GÜCK

F

ür viele Produktionsprozesse hält die innovative Mikroverfahrenstechnik effiziente und sichere Synthesewege bereit.

Die winzigen Dimensionen bieten diverse Vorteile: So ermöglichen kontinuierlich geführte Mikroreaktoren eine sehr genaue Prozessführung mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit. Auch instabile Zwischenprodukte lassen sich gut weiterverarbeiten, was die Produktausbeute und die Selektivität der Produkte erhöht.

Die ersten Mikroreaktoren, mikrostrukturierte Wärmetauscher, wurden in den frühen 90er-Jahren entwickelt und bewährten sich im Umgang mit stark exothermen und gefährlichen chemischen Reaktionen. Denn Mikroreaktoren leiten Wärme viel effizienter nach aussen ab als Reaktionsgefässe.

Dies rührt daher, dass die Reaktion nicht in einem Reaktionskolben, sondern in kleinsten Rohren oder Schläuchen stattfindet, welche Lösungsmittel und Reaktanden führen.

Sicherheit Wegen der kontinuierlichen Bedingungen lassen sich die Reaktionsbedingungen im Mikroreaktor wesentlich einfacher variieren und auch besser einstellen. Mikroreaktoren tragen daher zur Sicherheit bei, indem die kleinen Volumina und die leicht durchführbare Kühlung die Reaktionen besser steuerbar machen und das Explosionsrisiko senken. Auch bei Reaktionen mit gefährlichen instabilen Zwischenprodukten erweisen sich Mikrostrukturapparate folglich als sicher. Denn durch den kontinuierlichen Be-

Synthese des Malariawirkstoffs Artemisinin ausgehend von Dihydroartesimininsäure über eine PeroxidZwischenstufe (Bild: MPI Kolloid- und Grenzflächenforschung/Prof. Seehofer)

Schematische Darstellung von Mikroreaktor-Platten für Contiuous flow: Der Reaktor, Modul A, zeichnet sich durch effizientes Mischen, gute Temperaturkontrolle, minimale Volumina der Reaktanden und gute Temperaturkontrolle aus. (Bild Lonza AG).

trieb wird die Anreicherung von problematischen Reaktanden vermieden. Kontinuierliche, stationäre Prozesse sind einfacher zu regeln als diskontinuierliche, instationäre Prozesse. So können auch kritische Reaktionen wie Nitrierungen sicher bei hohen Temperaturen durchgeführt werden.

Kapazitätssteigerung Ein Beispiel für eine innovative Synthese im Mikroreaktor ist diejenige von Artemisinin, einem effektiven Wirkstoff gegen Malaria.

Artemisinin wird in einer Fotoreaktion unter Sauerstoffeinfluss aus Dihydroartemisininsäure über eine Peroxid-Zwischenverbindung gebildet. «Wir verwandeln die Artemisininsäure in einem einzigen Schritt in Artemisinin», sagt der Entwickler Prof. Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloidund Grenzflächenforschung in Potsdam.

Gerade für die Anregung mit UV-Licht bewährt sich die kontinuierliche Prozessführung im Mikroreaktor mit dünnen, lichtdurchlässigen Schläuchen und kurzen Reaktionswegen: In dieser Konstruktion durch-

dringt das Licht das gesamte Reaktionsmedium und bringt die chemische Umwandlung sehr effizient in Gang. Das Verhältnis der Reaktionsoberfläche von Gas und Flüssigkeit zum Volumen ist eher gross. Dies beschleunigt den Transport von Sauerstoff in die Lösung und somit den ersten Reaktionsschritt zusätzlich.

Die Ausbeute im Mikroreaktor beträgt 40 Prozent. Trotz der winzigen Dimensionen der Anlage können damit ca. 200 g Artemisinin pro Tag hergestellt werden. Mit lediglich 800 dieser einfachen Reaktoren liesse sich der gesamte Weltbedarf an Artemisinin preisgünstig produzieren, womit die weltweite Behandlung von Malariakranken sichergestellt wäre.

Eine weitere Kapazitätssteigerung würde man auch durch mehrere gleichartige Reaktoren, die parallel betrieben werden erreichen. Zugleich besteht die Möglichkeit, gleichartige Mikroanlagen an verschiedenen Standorten gleichzeitig zu betreiben, statt einer grossen herkömmlichen Anlage an einem Ort, und dadurch beispielsweise Transportkosten zu senken.

FACHMESSE Aufbau und Einsatzmöglichkeiten Die Wahl des Materials ist schier unbegrenzt: Mikroreaktoren lassen sich aus Metall, Glas, Kunststoff oder Keramik herstellen. Die Fertigungstechniken ermöglichen dreidimensionale Strukturen und feinste Kanäle, wie sie vor wenigen Jahren noch nicht denkbar gewesen wären.

Mikroreaktoren unterscheiden sich je nach Anwendungsgebiet im Aufbau: Sehr schnelle Reaktionen (sogenannte Typ-A-Reaktionen) laufen noch während der Durchmischung ab. Ein optimaler Mischprozess in den Mikroreaktorsystemen fördert die Effizienz einer Reaktion.

Um die Durchführung solcher A-Typ-Reaktionen zu optimieren, umfasst die Mikroanlage neben dem Mikroreaktor zwingend einen Mikromischer und zeichnet sich durch hohe Flussraten >100 g/min und einen geringen Druckabfall aus. Die Mischzeiten von Mikromischern liegen im Bereich von 1 s bis 1 ms, also deutlich unter denen konventioneller Mischer. Das bewirkt einen intensiveren Stofftransport, der wiederum zu einer deutlichen Verringerung der Reaktionszeit und zu einer Zunahme der Raum-Zeit-Ausbeute führt. Bei der Dispergierung, Emulgierung, bei mischsensitiven Reaktionen und bei der Partikelfällung kommt dieser Effekt besonders zum Tragen.

Da unter diesen Bedingungen eine Abführung der Reaktionswärme schwierig ist, ist bei exothermen Reaktionen vom Typ A und vom Typ B (mittelschnelle Reaktionen) der Einsatz von mikrostrukturierten Wärmetauschern notwendig, um lokalen Temperaturgradienten entgegenzuwirken.

Mittelschnelle Typ-B-Reaktionen werden nicht mehr durch den Mischprozess, sondern durch die Reaktionskinetik kontrolliert.

Trotzdem sollten auch diese Reaktionen vom Einsatz von Mikroreaktoren dadurch profitieren, dass der Stoff- und Wärmetransport verbessert werden, die zusammen mit einer engeren Verweilzeitverteilung des Mikroreaktors zu höheren Umsätzen, mehr Effizienz und Selektivitäten führen. Beispiele für Reaktionen, die von einer exzellenten Wärmeübertragung profitieren, sind photochemische und metall-organische Reaktionen, die heterogene Katalyse und die Verdampfung.

Sehr langsam ablaufende Reaktionen (Typ-C-Reaktionen) sind hingegen prädestiniert für die Durchführung in Batchreaktoren.

Schweiz Messe Zürich, Halle 3

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Erfolgreiche Entwicklungen in der Industrie Verschiedene Firmen, wie Lonza, Merck KGaA, Clariant und Degussa sind inzwischen mit Komponenten oder ganzen Systemen auf dem Markt und betreiben mikroverfahrenstechnische Pilotanlagen für Reaktionen wie die Grignard-Reaktion, Alkylierung, Reduktion mit Diisobutylaluminiumhydrid (DIBAL), Simmons-Smith-Reaktion, Wittig-Reaktion und viele andere. Mithilfe von Mikrostruktursyste-

Reaktionsklassen A, B und C Die einzelnen Reaktionen der verschiedenen Prozessstufen werden hinsichtlich ihrer Reaktionsgeschwindigkeit in die drei Klassen A, B und C klassifiziert: ■ Reaktionen vom Typ A umfassen sehr schnelle Reaktionen mit Reaktionszeiten im Bereich unter einer Sekunde.

■ Reaktionen vom Typ B weisen Reaktionszeiten von 1 s bis 10 min auf.

■ Die langsamen Reaktionen mit Reaktionszeiten über 10 min gehören zum Typ C.

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Modulares Mikroreaktor-System zur Entwicklung im Labormassstab bei Lonza. (Bild: Ehrfeld Mikrotechnik BTS)

men können pharmazeutische Prozesse mit geringerer Energie und minimalem Materialverbrauch speziell für die Fein- und Spezialchemieindustrie durchgeführt werden.

Mikrostruktursysteme sind modular aufgebaut und umfassen Pumpen, Wärmetauscher, Mischer, Reaktoren und Sensoren.

Sie ermöglichen ein flexibles und konsistentes Scale-up vom mikrotechnischen Labor in der Entwicklung bis hin zur Produktion.

Allerdings wurden von den Herstellern unterschiedliche Geometrien und Verbindungstechniken verwendet. Diese Vielfalt an benötigten Geräten für unterschiedlichste Reaktionen verhinderte bislang, dass sich Mi-kroreaktoren in der chemischen Verfahrenstechnik durchsetzen konnten. Neu funktionieren die entwickelten Systeme nach Art eines Baukastens, was dieser Technik zum Durchbruch verhalf. Rückgrat jeder Mikroanlage nach dem Baukastenprinzip ist der Aufbau aus würfelförmigen Elementen. Rund um dieses Gerüst lassen sich die weiter benötigten Komponenten ankoppeln. Durch eine derartige Mikroanlage können bis zu 1000 Liter Flüssigkeit pro Stunde strömen. Damit sind Jahresproduktionen im Tonnenbereich möglich. Eine breite Anwendung wird daher vor allem für die Herstellung von Feinchemikalien vorausgesagt.

verfahrenstechnik

fassen häufig instabile Zwischenprodukte, die unter klassischen Reaktionsbedingungen gefährlich wären. In Mikroreaktoren können sie jedoch sicher umgesetzt werden. So hat die Technologie-Initiative von Lonza die Entwicklung neuartiger pharmazeutischer Prozesse mit geringem Energie- und Materialverbrauch, die vor allem in der Fein- und Spezialchemie-Industrie verwendet werden können, vorangetrieben. Heute nutzt Lonza das modulare Konzept für Mikroproduktionsanlagen von Entwicklung über Scale-up bis zu Produktion in Pilotanlagen. Die Mikroreaktor-Anlagen können auch in konventionelle Batch-Prozesse integriert werden.

Eine Multi-Tonnen-Kampagne von einem Pharmazwischenprodukt wurde bereits in einem Lonzawerk durchgeführt.

Die neue «Anlage der Zukunft» sichert Lonza wichtige Produktionsverträge mit grossen Pharmaunternehmen. Die Herstellung der Produkte auf der Basis der Mikroreaktortechnologie (MRT) umfasst Mengen für Scale-up, klinische Studien und Grosshandel. Der Ansatz von der Laborentwicklung zur grossskaligen Produktion ist in sich konsistent. Die Anwendung von Mikroreaktoren für Scale-up-Projekte ist eine überlegene Lösung für viele Reaktionen. Die dafür erforderlichen, präzisen Mikrostrukturapparate lieferte die externe Firma Ehrlich/BTS, die auf die exakte Herstellung chemischer Widerstandslegierungen spezialisiert ist.

Unter den gemeinsamen Produkten besonders hervorzuheben ist der Lonza FlowPlate Lab MikroReaktor, in welchem alle üblichen Durchfluss-Grundverfahren durchgeführt werden können. Der FlowPlate Lab ist flexibel einsetzbar und bewährt sich bei der Synthese von Molekülverbindungen im Labor, bei der Prozessentwicklung und in der

Anlagen der Zukunft Mit dem Ziel, pharmazeutische Produktionstechnologien mit modernen, nachhaltigen chemischen Technologien in Einklang zu bringen, startete Lonza, Prozessbegleiter von pharmazeutischen Wirkstoffen, im Jahr 2003 eine neue Technologie-Initiative. Laboruntersuchungen und Tests zeigten, dass sich etwa die Hälfte der 22 untersuchten Produktionsprozesse für ein kontinuierliches Verfahren eigneten. Mit grossem Erfolg wurden die Entwicklungen in Angriff genommen und in die kommerzielle Produktion überführt. Die ausgewählten in Mikroreaktoren betriebenen Reaktionen um-

FlowIR ein FTIR-Gerät für die Echtzeitüberwachung von kontinuierlichen Reaktionen. (Bild: Mettler Toledo)

präklinischen Forschung . Die mikrostrukturierte Prozessplatte enthält entlang der Prozessstrecke bis zu zehn Ein- und Ausgänge. Dies sorgt für hohe Flexibilität. Ein Schauglas ermöglicht die visuelle Kontrolle von Strömungsprozessen im gesamten Kanal. Durch die totvolumenfreie Ausführung können bei Laborversuchen wertvolle Substanzen eingespart und die Verweilzeit sehr genau eingehalten werden. Um für spezifische Prozesse eines Kunden die beste Ausführung zu finden, produziert Ehrlich unterschiedliche Prozessplatten.

Auch an anderen Produktionsstätten in der chemischen Industrie wurden zuletzt Mikroreaktoranlagen für den Produktionsmassstab entwickelt und unter Produktionsbedingungen getestet. Hierzu zählen eine Anlage zur Produktion von 80 t/a Spezialpigmenten von Clariant wie auch ein im Rahmen des Demis-Projektes entwickelter Reaktor zur Gasphasen-Epoxidierung von Propen zu Propylenoxid. Letzterer entstand unter der Federführung von Degussa und hat zum Ziel, erstmalig die bisherige Grenze von 5000 t/Jahr an Wirkstoff eines Mikroreaktors zu durchbrechen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses spannende Gebiet der Prozessintensivierung weiter entwickeln wird.

Anspruchsvolle Analysen Chemische Reaktionen unter Verwendung eines Durchflussreaktors zu verbessern ist nicht immer einfach. Denn Optimierung ist ein iteratives Verfahren, bei dem die Bedingungen und Durchflussmengen verändert, eine Probe entnommen und eine OfflineAnalyse durchgeführt wird. Ein schnelleres und einfacheres Verfahren wäre jenes der sofortigen Rückmeldung zu Änderungen.

Mettler Toledo hat zu diesem Zweck die FlowIR Mikro-Durchflusszelle entwickelt, ein spezielles FTIR-Gerät (Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer) für die Echtzeitüberwachung von kontinuierlichen Reaktionen. Dank seiner geringen Grösse passt FlowIR an jede beliebige Stelle innerhalb der Anordnung des kontinuierlichen Reaktors und lässt sich ohne spezielle Anschlüsse nahtlos in alle handelsüblichen und individuellen Systeme für kontinuierliche Synthesen integrieren.

Die Überwachung der Prozessströme bei laufendem Betrieb eröffnet folgende Möglichkeiten: ■ Erfassung von Dispersions- und Diffusionseffekten, was die stöchiometrische Zugabe von Reagenzströmen ermöglicht und den Verbrauch teurer Materialien minimiert

verfahrenstechnik

Einstellung der Strömungsgeschwindigkeiten von Reaktanden in Echtzeit, um schneller einen Gleichgewichtszustand zu erreichen ■ Schnelles Screening von Reaktionsbedingungen zur beschleunigten Prozessoptimierung.

■

Verfahren der Wahl Der Einsatz von Mikroreaktoren verspricht eine schnellere Verfahrensentwicklung, da bei der genau gerichteten Prozessführung weniger Nebenprodukte anfallen als bei herkömmlichen Verfahren der klassischen Chemie.

In der Feinchemie und Pharmazie hat die Produktion in Mikroreaktoren eindeutige Vorteile: ■ schnelle Mischwirkung ■ optimale Regelbarkeit durch geringe Systemträgheit ■ kurze Verweilzeiten ■ präzise einstellbarer Verfahrensablauf ■ gute Beherrschung starker Exothermien ■ hohe Betriebssicherheit durch minimalen Inhalt

Geeignete Reaktionen für Mikroreaktoranlagen Folgende Reaktionen können in Mikroreaktoranlagen für den Produktionsmassstab entwickelt werden: Grignard-Reaktion Organolithium Kupplung Alkylierung Bromierung Chlorierung Nitrosierung Reduktion (DIBAL) Simmons-Smith-Reaktion Wittig-Reaktion Diketenderivate Reaktionen Paar Instabile Zwischenprodukte Oxidation BOC-Schutz Nitrierungen Aminierung Methylierung

minimale Umfeldanforderungen durch geringe Stoffmengen Mit dem Einsatz parallelisierter und kontinuierlich arbeitender Mikroreaktorsysteme ■

« ICH BIN SERVICETECHNIKER. MIT BETONUNG AUF SERVICE.» René Waldner ist Servicetechniker GC & GC/MS bei Brechbühler AG. Er sagt von sich, helfen sei seine Berufung. Kein Wunder, fühlen sich Kunden mit ihren Geräten bei ihm gut aufgehoben.

SCIENTIFIC ANALYTICAL SOLUTIONS

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kann eine schnelle und kostengünstige Synthese inklusive Screening und Prozessentwicklung im sogenannten High-TroughputVerfahren durchgeführt werden.

Mikroanlagen haben aber auch Nachteile: So bereiten Feststoffe in Mikroreaktoranlagen erhebliche Schwierigkeiten, da sie häufig Öffnungen verstopfen oder Algen gedeihen lassen, die in Kühlkanälen wachsen.

Mikroreaktoren sind folglich oft den herkömmlichen Batchverfahren vorzuziehen, haben aber ihre Tücken. Auf weitere Entwicklungen und auf die Lösung der Probleme mit Feststoffen darf man gespannt ■ sein.

ORIGINALPUBLIKATIONEN M. Eyholzer, M. Gottsponer, N. Kockmann, D. M. Roberge: Scale-Up with Lonza Micro Reactors for Pharma Manufacturing/Lonza 2010. (www.siegfried.ch) D. M. Roberge et al. Chem. Eng. & Technol.

2005 (28) 318 Lonza microreactor concept.

Lonza 2014 (www.lonza.com)

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firmenberichte

D I E N E U E N K Ü H L E R VO N I K A

Hohe Leistung bei guter Energieeffizienz Eine hohe Leistungsfähigkeit bei gleichzeitig guter Energieeffizienz steht bei den neuen IKA Umwälzkühlern RC 2 basic und RC 2 control im Fokus. Gleichzeitig wurde auch viel Wert auf Sicherheitsaspekte und intelligente Funktionen gelegt.

Mit den Umwälzkühlern RC 2 basic und RC 2 control bietet IKA erstmalig Temperierlösungen bis zu einer Temperatur von –20°C. Mit einer Kälteleistung von 400 Watt (bei 20°C) kann der RC 2 beispielsweise zum Kühlen von Rotationsverdampfern, Kalorimetern oder kleinen Laborreaktoren von IKA eingesetzt werden. Beeindruckend sind die Energieeffizienz (bis zu 60% geringerer Energiebedarf) und eine Temperaturstabilität von bis zu ±0,05 K. Die Leistung des RC 2 ist ausreichend, um auch andere kleine Destillations- und Extraktions-Apparaturen zu kühlen.

Resourcenschonender Einsatz

Stromsparend

Wie bei allen IKA Geräten wird auch bei den RC 2 Umwälzkühlern sehr hohen Wert auf den ressourcenschonenden Betrieb gelegt. Gerade bei Kühlern, die oft mehrere Stunden im Dauerbetrieb eingesetzt werden, ist dies besonders wichtig.

Die RC 2 Umwälzkühler sparen Wasser – so können bis zu 60 000 l Wasser im Jahr eingespart werden, im Vergleich zu einem Kühlbetrieb an Leitungswasser: Der Rotationsverdampfer RV 10 control auto mit 50 l/h Durchfluss am Kühler benötigt täglich 300 Liter Wasser. Bei 200 Arbeitstagen sind das 60 000 Liter im Jahr.

Das Zusammenspiel der hochwertigen Komponenten und der intelligenten Steuerung der RC 2 Umlaufkühler ermöglichen es, dass bis zu 60% Energie eingespart werden können. So sorgen beispielsweise der Microchannel-Kondensator und der drehzahlgeregelte Lüfter für eine optimale Wärmeabfuhr. Das elektronisch geregelte Expansionsventil hält die Temperatur konstant, der drehzahlgeregelte Kompressor regelt die Leistung energieeffizient und die hochwertige Schaumisolierung des Vorratstanks und des Badgefässes minimiert den Energieverlust.

Sauberes und sicheres Handling Das durchdachte Design der Geräte macht ein sauberes und sicheres Handling möglich. Durch im Unterboden eingelassene Rollen lässt sich das Gerät leicht im Labor positionieren. Im Gehäuse eingelassene Griffmulden verbessern die Transportmöglichkeiten der knapp 30 kg schweren Geräte. Der Füllstand wird automatisch erkannt und bei Unter- bzw. Überschreitung warnt das Gerät den Anwender akustisch und optisch. Bei den control-Geräten ist zusätzlich eine abnehmbare Fernbedienung integriert, sodass die Geräte auch an schwer zugänglichen Stellen bequem aus der Ferne bedient und überwacht werden können.

Intelligente Funktionen erleichtern das Arbeiten

Die neuen Umwälzkühler RC 2 basic & control: energieeffizient & leistungsstark.

Die RC 2 Umwälzkühler sind alle mit USBund RS 232-Schnittstellen ausgestattet, die das Steuern über eine Software (z.B. labworldsoft®) ermöglichen. Darüber hinaus können Anwender die Firmware des Gerätes mit Hilfe des Firmware Update Tools auf den aktuellen Stand bringen und so von Software-Erweiterungen profitieren.

Die Bedienung der Geräte folgt bewährten Prinzipien: einfach zu bedienen über die beiden Druck-Drehknöpfe und bei den cont-

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Die neuen Umwälzkühler RC 2 basic (l.) und RC 2 control (r.). Transportrollen und Griffmulden sorgen für sicheres und einfaches Handling (m.).

rol-Geräten noch gepaart mit einem übersichtlich gestalteten Display, sodass alle relevanten Parameter auf einen Blick ersichtlich sind.

Temperaturregelung auf Mediumstemperatur Die Temperatur der Kühlflüssigkeit wird mit einer Regelgenauigkeit von ±0,05 K durchgeführt. Es ist möglich, einen PT 100-Temperaturmessfühler an RC 2 control-Geräte anzuschliessen, um eine genauere Regelung auf die externe Mediumstemperatur zu realisieren.

Praktisch und leise Die Kühlflüssigkeit kann einfach und sauber komplett aus dem Badgefäss abgelassen werden. Die örtliche Trennung des Ablassventils und der Öffnungsschraube stellt sicher, dass der Anwender nicht mit der Flüs-

sigkeit in Berührung kommt. Durch die intelligente Verortung des Ablasses im Badgefäss ist eine vollständige Entleerung möglich.

Bei all diesen beeindruckenden Leistungswerten und integrierten Funktionen bleibt die Geräuschentwicklung der Geräte moderat. Durch die von der Leistungsanforderung abhängige, bedarfsgerechte Regelung des Verdichters und des Lüfters wird die Geräuschentwicklung minimiert.

Ausstattung Gemäss der IKA-Produktpolitik sind alle Modelle als basic- und control-Version erhältlich. Dabei bietet die basic-Version bereits mehr als die meisten Thermostate dieser Bauart. Beide Geräte arbeiten mit einer stufenlos regelbaren PEEK Druck- und Saugpumpe (bis zu 0,3 bar / 15 l/min), die den universellen Einsatz für interne und ex-

Der Kühler RC 2 in Verbindung mit einem Rotationsverdampfer von IKA.

terne Temperieraufgaben in offenen und geschlossenen Behältern ermöglicht. Standardmässige USB- oder RS232-Schnittstellen ermöglichen die Steuerung und das Monitoring der Gerätefunktionen (z.B. mit IKASoftware labworldsoft). Die automatische Füllstandsüberwachung machen alle Geräte sicher. Die control-Versionen bieten neben den einzigartigen Wireless Cotnroller unter anderem Platz für zehn Programme, um individuelle Prozeduren durchzuführen. Alle Geräte der IKA Thermostatereihe erfüllen höchste Anforderungen auf den Gebieten Si■ cherheit, Leistung und Intelligenz.

IKA-Werke GmbH & Co. KG D-79219 Staufen i. Br. Telefon +49 (0)7633 8310 www.ika.de

Das richtige Thermostat für jede Anwendung: die neue Thermostatereihe von IKA.

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produkte

G. BOPP + CO. AG an der Swisstech 2014

FeedBeads – Slow Release Technologie

> Als einer der weltweit führenden Hersteller von Feindrahtgeweben mit Standorten in Deutschland, England, Italien, Schweden, USA, Korea und China hat BOPP das Dienstleistungsangebot im Betrieb Zürich massiv ausgebaut mit dem Ziel, kundenspezifische Anforderungen professionell, effizient und kostengünstig abdecken zu können. In zahlreichen technisch anspruchsvollen Anwendungen in der Filtration und Siebung konnten markante Optimierungen bei der Systemleistung und bezüglich Wirtschaftlichkeit erreicht werden, zum Beispiel durch konstruktive, materialtechnische oder oberflächenspezifische Lösungsansätze. Stark zugenommen haben neue Anwendungen in der Energiegewinnung und -speicherung, in der Akustik, in den Umwelttechnologien und in verschiedenen Bereichen der Aviatik. Nachfragegesteuert hat BOPP die eigene Fertigungstiefe ausgedehnt und beispielsweise neue Einrichtungen für das Präzisionsschneiden von Geweben entwickelt und aufgebaut, zusätzlich moderne Anlagen für Wärmebehandlungen und Gewebewalzen installiert und ein Stanzwerk in Betrieb genommen. Mit den umfangreichen Neuerungen ist BOPP noch besser gerüstet, anspruchsvollste Anlagenteile zu sachgerechten Konditionen anbieten zu können, vom Prototypen bis zur Serienfertigung.

> Die Kühner AG bietet neben ihrem Schüttlerprogramm die Anwendungstechnologie FeedBeads (Glukosedisks) zur Optimierung von Screeningprozessen in geschüttelten Bioreaktoren an. Die FeedBeads bestehen aus einer Silikonmatrix, in der Glukosekristalle eingeschlossen sind.

Damit lassen sich fed-batch-Verfahren ohne zusätzliche Pumpen und Schläuche in handelsüblichen Schüttelkolben, Reagenzgläsern und Mikrotiterplatten realisieren. Werden die Gamma-sterilisierten FeedBeads in die Kulturflüssigkeit hinzugefügt, setzen sie mit einer definierten Kinetik Glukose frei, dadurch können Überflussmechanismen (z.B. Crabtree-Effekt) reduziert oder sogar verhindert werden. Durch die Verwendung von FeedBeads können Produktionsstämme in der Screening-Phase schneller und sicherer identifiziert werden. Ein weiteres Einsatzgebiet besteht in der Synchronisierung von Vorkulturen in geschüttelten Bioreaktoren. Die FeedBeads sind ca. 4 mm dick und in zwei Durchmessern (12 mm für Schüttelkolben und 6 mm für Mikrotiterplatten) erhältlich.

G.Bopp + Co. AG CH-8046 Zürich Telefon 044 377 66 66 info@bopp.ch www.bopp.ch

Kühner AG CH-4127 Birsfelden Telefon 061 319 93 93 office@kuhner.com www.kuhner.com

Halle 1.1, Stand C48

Spezialprodukte für die Industrie

Neuer Radarsensor für Schüttgüter VEGAPULS 69

> An der Swisstech in Basel stellt Kubo Tech anspruchsvolle Spezialprodukte wie Dichtungen für die Pharma-, Chemie-, Biotech- und Lebensmittelindustrie vor wie z.B. ■ Garlock ONE-UP Pumpen-Membranen sind produktseitig mit einer speziell für diesen Einsatzfall entwickelten PTFE-Schicht ausgerüstet und stellen einen erheblichen Fortschritt im Vergleich zu herkömmlichen PTFE-Membranen dar. Sie sind erheblich beständiger und langlebiger und erreichen damit eine wesentlich längere Standzeit.

■ Garlock Dichtungen und Dichtungsmaterialien.

■ Als einziger Authorized Distributor von Parker in der Schweiz im Bereich Engineered Materials Group stellt Kubo Tech einen Querschnitt durch das Dichtungslösungssortiment von Parker aus.

■ Unsere Fachkompetenz bei der Konzeption ganzheitlicher Dichtungskonzepte werden wir an der Swisstech anhand eines besonders ansprechenden Projekts der ETH Zürich aufzeigen: Sepios – das neueste Unterwasser-Roboterprojekt (www.sepios.org).

Seit über 60 Jahren stellt Kubo Form AG Gummiformteile her. Das Angebot wurde kontinuierlich verfeinert und laufend den Bedürfnissen unserer Kunden angepasst. Deshalb produziert Kubo Form AG seit vielen Jahren auch Teile aus thermoplastischen Elastomeren. Anhand von interessanten Exponaten zeigen wir, wie unsere Produkte eingesetzt werden: technische Membranen, Mikrofunktionsteile, Gummi-Metall-Verbundteile sowie Sichtteile für Geräte.

> VEGAPULS 69 kommt dem Ideal eines Allround-Radarmessgerätes für Schüttgüter ein erhebliches Stück näher. Dabei arbeitet das Füllstandmessgerät mit einer Frequenz von 79 GHz. Dies ermöglicht eine deutlich bessere Fokussierung des Sendesignals. In Behältern und Silos mit vielen Einbauten, hilft die gute Fokussierung, den Einfluss von Störsignalen deutlich zu reduzieren. Auch bei komplexen Behälterkonstruktionen ist so eine zuverlässige Messung möglich. Mit neuesten Mikrowellenkomponenten können selbst kleinste Reflexionssignale noch sicher erfasst werden. So lassen sich auch bis dahin schwierig zu messende Medien mit schlechten Reflexionseigenschaften, wie Kunststoffpulver oder Holzspäne, zuverlässig messen. Dies erweitert das Einsatzspektrum der Radartechnik in der Schüttgutindustrie erheblich. Mit einem Messbereich bis zu 120 Metern und einer Genauigkeit von ±5 mm sind genügend Leistungsreserven selbst für ungewöhnliche Einsätze, etwa in Minenschächten oder für die Abstandmessung in Förderanlagen, vorhanden. Trotz des grossen Messbereichs ist der Sensor auch für kleine Behälter eine ideale Lösung. Verschiedene Antennenausführungen stehen hier zur Auswahl und ermöglichen eine optimale Anpassung an die jeweilige Anwendung. Die neuartige Linsenantenne ist unempfindlich gegen Ablagerungen. Um die Inbetriebnahme noch einfacher zu gestalten, wurde eine intelligente App für das Smartphone entwickelt. Diese ermöglicht eine schnelle, einfache Ausrichtung des Sensors auf einer Schwenkhalterung.

Kubo Tech AG CH-8307 Effretikon Telefon 052 354 18 18 info@kubo.ch; www.kubo.ch

VEGA Messtechnik AG CH-8330 Pfäffikon ZH Telefon 044 952 40 00 info@ch.vega.com; www.vega.ch

Halle 1.1, Stand C59

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Hochleistungspackungen zur Steigerung von Trennleistung und Durchsatz

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> Die Firma Julius Montz aus Hilden/Köln, in der Schweiz vertreten durch die Fa, Chempro GmbH, Winterthur, setzt schon seit mehr als 20 Jahren ihre Hochleistungs-Strukturpackung MONTZ-Pak M und MN – auch für grosse Durchmesser – sehr erfolgreich ein.

Die markanten Vorteile sind kleinerer Druckverlust, grössere Kapazität und/oder mehr Trennstufen pro Meter Packungshöhe – oder alle diese Vorteile optimal kombiniert.

Die M-Reihe eignet sich besonders zur Durchsatzsteigerung von bis zu 30% bei bestehenden Kolonnen. Sie ermöglichen einen reduzierten Druckverlust bei annähernd gleicher Trennleistung zur Standardpackung. Das Einsatzgebiet umfasst Kolonnenneu- und -umbauten. Die MN-Reihe zeichnet sich durch eine erhöhte Trennleistung von bis zu 30% bei gesteigertem Durchsatz oder reduziertem Druckverlust im Vergleich zur Standardpackung aus.

Höhere Produktqualitäten und geringere Bauhöhen sind erzielbar.

Montz hat auch die Trennwandkolonnen als erste Firma zur industriellen Reife entwickelt, in Zusammenarbeit mit der BASF Ludwigshafen. Montz hat schon weit über 100 industrielle Trennwandkolonnen geliefert, mit Durchmessern bis ca. 4 m und mit grossen Trennstufenzahlen, auch für den Einsatz im tiefen Druckbereich bis hinunter zu 1 mbar. Eine sehr hohe Anforderung war eine Trennkolonne mit fast 4 m Durchmesser, zur Trennung von Riechstoffen. In der Schweiz wurden seit 2012 schon 4 industrielle Trennwandkolonnen installiert; sie haben alle Anforderungen erfüllt und übertroffen.

HANS KOHLER AG, Edelstähle Postfach, CH-4018 Basel Tel. 061 337 96 66, Fax 061 337 96 60 mail@kohler.ch www.kohler.ch

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Wie angelt man sich einen Kometen? > Ende Mai 2014 ist die Raumsonde Rosetta in Flugrichtung auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko eingeschwenkt, um ihn nach weiterer Annäherung im August zu kartografieren und so die Landung von Philae vorzubereiten.

Dieser 100 Kilo schwere ballistische Lander soll im November auf dem Kometen aufsetzen und dank Faulhaber Antrieben sicheren Halt finden. Die Landung auf einem Kometen, ein bisher nie durchgeführtes Manöver, ist in vielerlei Hinsicht heikel. Eine der grössten Herausforderungen ist die geringe Schwerkraft auf 67P. Es gilt zu verhindern, dass Philae nicht wieder vom Kometen abprallt. Um auf der Oberfläche Halt zu finden und diesen Halt während der gesamten Dauer der Mission sicherzustellen, wurde ein spezielles Ankersystem entwickelt. Unmittelbar nach Bodenkontakt bei der Landung werden zwei Harpunen per Treibladung abgeschossen und zurren den Lander über zwei Seilwinden, angetrieben von je einem Faulhaber Motor, auf der Kometenoberfläche fest. Dank des Know-hows von Faulhaber bei Anwendungen im Weltraum sind nicht nur die Harpunen, sondern eine Vielzahl anderer Systeme des Landers mit unseren Antrieben bestückt. So arbeiten Faulhaber DC-Motoren in den Instrumenten und Versuchsanlagen von Philae, um die Beschaffenheit und Zusammensetzung der Kometenoberfläche genau zu untersuchen und so wertvolle Kenntnisse über die Entstehung und Geschichte unseres Sonnensystems zu erlangen. Weitere Infos: https://www.facebook.com/faulhaber.antriebssysteme.

FAULHABER MINIMOTOR SA CH-6980 Croglio Telefon 091 611 31 00 info@minimotor.ch; www.faulhaber.com

REAKTOROPTIMIERUNG: Dieses Modell findet die optimale Verteilung eines Katalysators unter Berücksichtigung seiner reaktionsfördernden und strömungshindernden Eigenschaften.

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CHEMIE PLUS 11-2014

produkte

Innovative Software ADVANCE – Drop Shape

Eine Plattform für alle Geräte

> Die Krüss GmbH hat mit ADVANCE – Drop Shape eine neue, innovative Software zur Messung des Kontaktwinkels und Bestimmung der freien Oberflächenenergie (SFE) entwickelt. ADVANCE – Drop Shape ist eine gemeinsame Softwareplattform für alle Laborinstrumente und mobilen Lösungen von Krüss im Bereich der Benetzungsanalyse fester Oberflächen. Für ihre neue Software ADVANCE hat Krüss ein einzigartiges Bedienkonzept entwickelt, bei dem sich die intelligent gestaltete Benutzeroberfläche organisch nach dem Ablauf einer Messung richtet. Die Videobildanalyse eines Tropfens auf einer festen Oberfläche ist der wichtigste Schritt einer Kontaktwinkelmessung. Für ADVANCE – Drop Shape hat KRÜSS die Leistungsfähigkeit der Bildauswertung optimiert, damit auch Bilder mit geringem Kontrast, mit Reflexionen sowie Störungen durch andere Objekte zuverlässig und präzise analysiert werden können. So wertet die Software das Bild fast immer automatisch aus und stellt objektive, von Benutzereingriffen unabhängige Ergebnisse sicher. ADVANCE – Drop Shape arbeitet mit allen gängigen, wissenschaftlichen Modellen zur Berechnung der SFE aus Kontaktwinkeln.

Die dafür benötigten physikalischen Flüssigkeitsdaten hat Krüss in einer umfangreichen und beliebig erweiterbaren Substanzdatenbank hinterlegt.

Die präzise Messung der Oberflächenspannung am hängenden Tropfen mit den Drop Shape Analyzern von Krüss ergänzt den Funktionsumfang und ermöglicht eine umfassende Analyse des Zusammenspiels zwischen fester Oberfläche und Flüssigkeit.

> Shimadzu stellt seine LabSolutions Chromatographie-Software mit integriertem Datenmanagement für die Workstation oder Netzwerkanwendung vor. Diese neue Version der LabSolutions DB und CS vervollständigt die Chromatographie-Softwarefamilie mit Paketen für die datenbankbasierende Stand-Alone- und Client/Server-Anwendung. Anwender profitieren von dem modernen und zeitgemässen System, der Datenbank sowie dem Projekt-, Sicherheits- und Anwendermanagement. Über einen Client-PC im Netzwerk sind die Nutzer in der Lage, eine Analyse und Datenkontrolle durchzuführen oder ein Gerät fernzusteuern. Sie können Geräte und Analysestatus des gesamten Systems überprüfen oder eine Reanalyse laufen lassen. Die gleichen Arbeitsabläufe lassen sich auf allen Client-PCs durchführen, sodass sich für jede Laborgrösse das optimale Umfeld einrichten lässt. Durch Nutzung der Funktionen des Windows Terminal-Servers und von Citrix, ermöglicht die auf einem Terminal-Server installierte LabSolutions den Einsatz eines Client-PC ohne LabSolutions-Software. Durch Einsatz der Citrix XenApp ist es auch möglich, die LabSolutions-Software auf einem iPad oder Tablet-PC sowie auch unter einem anderen Betriebssystem zu betreiben. Analyseergebnisse werden in LabSolutions automatisch in eine Datenbank geschrieben, aus der heraus sich die Daten sichten lassen, und die Reanalyse funktioniert wie in der file-basierten Workstation. Da die Daten nicht mehr entkomprimiert werden müssen, ist die Zugriffsgeschwindigkeit erheblich schneller. Eine Serie zusammengehöriger Analysen kann als ein Projekt definiert werden, dem Benutzer und/oder Geräte zugeordnet werden können. Eine Verknüpfung des Systems mit einem Unternehmensnetzwerk und eine Synchronisation mit Windows Domain Controller gestatten es, Sicherheits- und Zugriffsregelungen zu übernehmen und die Anwendungen sicher zu betreiben.

KRÜSS GmbH D-22453 Hamburg Tel. +49 40 514401-0 info@kruss.de; www.kruss.de

Shimadzu Schweiz GmbH CH-4153 Reinach BL Telefon 061 717 93 33 info@shimadzu.ch; www.shimadzu.ch

Robuste massengesteuerte Aufreinigung für maximale Produktreinheit

Schallschutz-Engineering und Lärmschutzprodukte

> Mit dem PurIon erweitert Teledyne Isco seine Produktpalette für eine noch schnellere und sichere Analytik. Das PurIon setzt sich aus dem CombiFlash Rf+ und einem Massenspektrometer zusammen. Es bietet die höchste Flexibilität in der Strukturauflösung und Strukturbestätigung, da während einer CombiFlash-Trennung zeitgleich die Massenspuren aufgenommen werden. Die MS-Spektren können live überwacht werden und lassen sich als PDF speichern und exportieren.

Mittels der Flashchromatografie wird das Aufreinigen und Trennen einer Probe auf industriell gefertigten Trennsäulen deutlich vereinfacht. Ein CombiFlash-System kann mit unterschiedlichen Säulengrössen umgehen, eine sequenzielle Säulenschaltung ist möglich. Die Probenaufgabenmenge variiert je nach Säulenkapazität. Die Trennung wird durch einen Lösemittelgradienten optimiert. Durch die Wahl unterschiedlicher Detektoren (UV-, UVVIS- und ELSD-Detektor) werden die Substanzen erkannt und können nach Retentionszeit aufgefangen werden. Die Software erlaubt es, über ein grafisches Interface jederzeit in die Trennung einzugreifen, den Gradientenverlauf zu verändern und die Laufzeit zu verlängern. Die Software ist in der Lage, ausgewählte Wellenlängen, den gesamten Wellenlängenbereich und die ELSD-Spur aufzuzeichnen und die Substanzen danach zu sammeln.

Das sehr kompakte Massenspektrometer (CMS) besteht aus einem robusten Quadrupol-System mit ESI und/oder APCI-Quelle.

> Die Vibraplast AG ist seit mehr als 50 Jahren im ostschweizerischen Aadorf domiziliert. Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind beim Spezialisten für Lärmschutz, Schwingungsisolation, Schaumstofftechnik, Elastomer- und Kunststofftechnik sowie Antriebs- und Fluidtechnik beschäftigt.

Wissenschaftlich betrachtet, ist Lärm «unerwünschte Ausbreitung von Luftschall».

Luftschall kann durch unterschiedliche Quellen wie schwingende Apparateteile, Mauern, Bleche, Wirbelablösungen in Luftströmungen, Verbrennungsvorgänge (Explosion, Motorenabgase), schnelle Erhitzung von Luft (Blitz, Lichtbogen, Funkenschlag) usw. entstehen. Die Schallausbreitung folgt den physikalischen Gesetzen für Wellen, wobei neben Luftschall auch Körperschallwege zu berücksichtigen sind. Die Intensität wird durch folgende Phänomene reduziert: ■ zunehmende Distanz zur Quelle ■ Absorption ■ Reflexion ■ Beugung Lärmschutzmassnahmen sollten möglichst ganzheitlich betrachtet und umgesetzt werden. Immer mehr Hersteller von Geräten, Maschinen und Haustechnik ziehen bereits für die Konzeptphase einen Akustiker zu Rate.

Vibraplast kann mit einer breiten Produktauswahl und fundierten AkustikKenntnissen aufwarten, um auch Ihre Probleme zu lösen.

IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch

Vibraplast AG CH- 8355 Aadorf Telefon 052 368 00 50 info@vibraplast.ch; www.vibraplast.ch

produkte

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Agile X – Industrie-Tablet-PC für den Einsatz im Ex-Bereich > Der BARTEC Agile X ist der weltweit flachste, für ATEX Zone 2 zertifizierte Industrie-Tablet-PC für den Einsatz in rauen Umgebungen.

Für Mobile Worker wird es zunehmend wichtiger, im Feld Zugriff auf unternehmensinterne Daten und Systeme zu haben. WLAN und optionale LTE-Module des Agile X ermöglichen Datenaustausch in Echtzeit und durchgehende Vernetzung, die Arbeiter im Feld benötigen, um ihr Büro in den Ex-Bereich zu bringen. Eine Erweiterungsschnittstelle auf der Rückseite ermöglicht, den ex-geschützten Tablet-PC durch spezielles Zubehör wie einen RFID-Reader mit weiteren Datenerfassungsmöglichkeiten neben dem integrierten Barcode-Scanner auszustatten. Das auf dem Tablet-PC installierte Betriebssystem Windows Embedded 8.1 Industry Pro bietet zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie eine Gerätesperre oder eine eingebettete Aktivierung, die es erlaubt, einen Produktschlüssel für mehrere Geräte zu nutzen.

Durch die Büro-Docking-Station gelingt der nahtlose Übergang vom Büro zum Ausseneinsatz. Sollte das Gerät gestohlen werden, kann es über Computrace getrackt werden. Agile X hält Stössen, Vibrationen und selbst dem Sturz aus mehr als einem Meter Höhe auf Beton stand. Es kann in einem T-Bereich von –20°C bis +40°C eingesetzt werden. Durch die IP65Zertifizierung ist das Gerät staub- und wasserdicht. Mit seinem grossen hochauflösenden 10,1" LED-Display bietet das Gerät sehr gute Sicht bei allen Tageslichtbedingungen. Die Multi-Touch-Technologie ermöglicht es dem Nutzer, zwischen Fenstern zu wechseln, Screenshots aufzunehmen, zu drehen und hineinzuzoomen.

Metallschmelzen, Dokimasie und Kupellation im neuen Hochtemperatur-Muffelofen Phönix

> Ab sofort ist die neueste Auflage des Prozessanalytik-Katalogs der Hamilton Bonaduz AG erhältlich. Neben Informationen zu den bewährten Produkten der analogen und digitalen Sensoren, Armaturen, Kabel, pH-Puffer und Leitfähigkeitsstandards oder auch Transmitter, wurden auch verschiedene Neuerungen aufgenommen, von denen hier nur einige genannt seien: Neu sind z. B. die Sensoren zur Messung der gesamten und lebenden Zelldichte. Da vor allem biologische Prozesse in der Industrie an Bedeutung gewinnen, wächst auch der Markt für diesen Bereich stetig an. Denn hier sind die Bestimmung von pH-Wert und gelöstem Sauerstoff indirekt mit Zellstatus und -wachstum verknüpft. Mit seinen Sensoren zur kontinuierlichen Zelldichtemessung schlägt Hamilton somit ein neues Kapitel auf. Eine weitere Innovation stellt die jüngst geschaffene Möglichkeit dar, Arc-Sensoren nun auch via Profibus-DP-Protokoll in Prozessleitsysteme zu integrieren.

Diese Technologie bietet die Chance, alle Möglichkeiten der digitalen Sensoren in Profibus-Umgebungen auszuschöpfen. Mit der VisiPro DO präsentiert Hamilton darüber hinaus ein weiteres Highlight im Sensorportfolio.

Letzterer verbessert nicht nur die Messleistung und bietet eine einfache Wartung – vielmehr handelt es sich um den ersten optischen Sensor für gelösten Sauerstoff, der über eine ATEX / IECEx-Zulassung verfügt und somit sein Anwendungsgebiet um explosionsgefährdete Umgebungen erweitert.

> Die Kupellation ist ein Verfahren zur Abtrennung von Edelmetallen, z. B. Gold oder Silber, aus Legierungen mit unedleren Metallen. Das verunreinigte Metall wird mit Blei legiert, und dieses nimmt die Verunreinigungen in sich auf. Das entstehende Bleioxid wird mitsamt den unedleren Metalloxiden von einem porösen Tiegelchen, der Kupelle oder Kapelle, aufgesaugt. Die Kupellation nutzt den Umstand der unterschiedlichen Sauerstoffaffinität der beteiligten Metalle aus. Edelmetalle lassen sich so bis 99,99% reinigen. Zur Durchführung der Kupellation wird das zu prüfende Metall mit etwa der doppelten Masse an Blei in einer Kupelle im sogenannten Probierofen in oxidierender Atmosphäre geschmolzen. Es erfolgt die Reaktion: 2 Pb+Metalllegierung + O2 ➝ PbO+unedle Metalloxide + Pb+edle Metalle Auf diese Weise wird die Konzentration des edlen Metalles während der Oxidation stetig grösser, bis das gesamte Blei in Blei(II)-oxid (Bleiglätte) umgewandelt und auch die begleitenden Metalle oxidiert sind. Aufgrund der geringeren Oberflächenspannung der Oxidschmelze wird diese von der Kupelle aufgesaugt, während die Edelmetalle als kleine Perle, das Güldischsilber, zurückbleibt. Aus Bleiglätte lässt sich durch Schmelzen in reduzierender Atmosphäre wieder Blei darstellen. Der Teil des Bleis, der als gasförmiges Bleioxid oder Bleidampf entweicht, geht allerdings verloren. In konventionellen Muffelöfen dauert der Prozess des Aufheizens auf 1150 °C sehr lange, sie heizen häufig die Umgebung auf, der Starkstromverbrauch ist sehr hoch und die Verschmutzung mit verdampftem Bleioxid sorgt für entsprechend hohe Folgekosten. Abhilfe schafft hier der HochtemperaturMuffelofen Phönix. Das Phönix wird dank Mikrowellenunterstützung schnell auf 1150 °C aufgeheizt, und die Kupellation ist nach 10 min abgeschlossen. Das integrierte Abluftsystem sorgt für entsprechenden Arbeitsschutz und für eine kalte Umgebung, sodass das Phönix praktisch überall aufgestellt werden kann, zumal es nicht grösser ist als eine Mikrowelle. Der Stromverbrauch (220 V) ist dank des guten Wirkungsgrades der Mikrowelle sehr gering. Die Heizmuffel besteht aus einfach zu reinigenden Bauteilen um das anhaftende Bleioxid zu entfernen.

Hamilton Bonaduz AG CH-7402 Bonaduz Telefon 081 660 60 60 contact@hamilton.ch; www.hamiltoncompany.com

CEM GmbH D-47475 Kamp-Lintfort Telefon +49 (0)284 296 440 info@cem.de; www.cem.de

Bartec Engineering + Services AG 6330 Cham Telefon 041 747 2727 info@bartec.ch; www.bartec.ch www.bartec-mobile.com

Neuer Hamilton Prozessanalytik-Katalog

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Fachverband Laborberufe Postfach 7055 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach 7055, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer) Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberuf.ch

Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufs- und Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch

ZENTRALVORSTAND

Interviews bei Siegfried AG in Zofingen Als Erstes danke ich Frau Monika Gloor, Ausbildnerin der Laboranten/innen EFZ, herzlich für den freundlichen Empfang und dafür, dass sie sich Zeit genommen hat für ein Gespräch über Siegfried AG und die Lernendenausbildung. Ein ebenso lieber Dank gilt den beiden Lernenden Seline Häuselmann und Matthias Büttler, die sich für ein Interview zur Verfügung gestellt haben.

Die Siegfried Gruppe ist ein weltweit als Pharma-Zulieferer tätiges Unternehmen mit Produktionsstandorten in der Schweiz, in Malta, China und den USA. Siegfried entwickelt im Auftragsverhältnis mit der pharmazeutischen Industrie Herstellverfahren für pharmazeutische Wirkstoffe («Drug Substances») bzw. deren Zwischenprodukte und produziert diese. Zudem produziert die Siegfried Gruppe kontrollierte Substanzen und fertig formulierte Medikamente («Drug Products») inklusive der sterilen Abfüllung. Weltweit beschäftigt sie zurzeit rund 980 Mitarbeitende.

Hier ein kurzer Überblick zur Geschichte der Siegfried AG in Zofingen: 1873 gründet Samuel Benoni Siegfried die Firma mit 12 Mitarbeitenden. Sie beliefert Apotheken mit Tinkturen und Medizin. Bereits 1904 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und ging 1973 an die Schweizer Börse.

1991 erfolgte die Fokussierung auf Kundensynthese und -entwicklung. 2010 schliesslich wurde im Rahmen einer neuen Strategie eine neue funktionale Organisation eingeführt. Heute ist Siegfried in die zwei Geschäftsbereiche «Drug Substances» und «Drug Products» untergeteilt:

Der Bereich «Drug Substances» beinhaltet die Kundensynthese von Wirkstoffen und deren Zwischenprodukten sowie die Herstellung von Standardsubstanzen, im Speziellen kontrollierte Substanzen wie Schmerz- und Betäubungsmittel.

■ Der Bereich «Drug Products» beinhaltet die Entwicklung und Produktion von komplexen generischen Formulierungen und Darreichungsformen.

Sehr wichtig ist für Siegfried AG die Lernendenausbildung. Jedes Jahr bietet sie jungen Menschen einen soliden und attraktiven Start ins Berufsleben in folgenden Lehrberufen: ■

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Chemieund Pharmatechnologe (m/w) EFZ ■ Laborant Fachrichtung Chemie EFZ (synthetisch und analytisch) (m/w) ■ Kauffrau / Kaufmann EFZ ■ Informatiker Fachrichtung Systemtechnik (m/w) ■ Logistiker EFZ Fachrichtung Lager (m/w) Insgesamt werden aktuell 37 Lernende ausgebildet. Neben der fachlichen Ausbildung werden während der Lehrzeit der Teamgeist und die sozialen Fähigkeiten der Lernenden gefördert.

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Gespräch mit Frau Monika Gloor

Berufsbildnerin Monika Gloor (Mitte) mit den Lernenden Matthias Büttler und Seline Häuselmann.

Berufsbildnerin Laboranten EFZ Fachrichtung Chemie Siegfried AG Zofingen.

«Frau Gloor, war Laborantin damals ihr Wunschberuf?», wollte ich als Erstes wissen. Die Antwort kam spontan und begeistert: «Laborantin EFZ war immer mein Ziel. Ich hatte Glück, bei Siegfried AG eine Lehrstelle zu erhalten. Der zweite glückliche Umstand bestand darin, dass ich nach Lehrschluss das Lehrlabor als Ausbildnerin übernehmen durfte. Diese Stelle war genau das, was ich gesucht hatte. Es ist eine grosse Herausforderung, die Verantwortung für die Lernenden zu übernehmen, sich jährlich auf neue Lernende einzustellen und sich mit den neuen Ausbildungsvorschriften zu befassen.»

«Wie geht man damit um?», wollte ich von Frau Gloor wissen. Frau Gloor antwortet ohne nachzudenken und strahlend: «Der Kontakt mit den Lernenden ist jedes Jahr eine neue Herausforderung, der ich mich gerne stelle. Es macht mir Freude, und ich bin motiviert, die Jugendlichen auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten. Sie verändern sich während den drei Lehrjahren. Feststellbar ist das schon im Zeitraum zwischen Schnupperlehre und Lehrbeginn. Für mich ist es ist eine sinnvolle und wichtige Aufgabe, und der Arbeitseinsatz

lohnt sich. Am Ende der Lehre darf ich mich mitfreuen, wenn die Lernenden die erfolgreiche Abschlussprüfung feiern.

Die strahlenden AbsolventInnen motivieren mich stets aufs Neue.»

«Wie geht man als Ausbildnerin mit all den Veränderungen in der Berufsbildung um, und wie schwierig war es, die neue Bildungsverordnung (BiVo) umzusetzen?», wollte ich weiter wissen. «Wir haben im Kanton Aargau einen neuen Betriebslehrgang erstellt. Das hat mir die Umsetzung stark erleichtert. Dank der Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe betreffs der neuen BiVo und durch den Kontakt mit den anderen AusbildnerInnen war es mir möglich, mich sukzessive in die neue Verordnung einzuarbeiten.»

«Wie wird der neue Ausbildungsplan mit den drei Standorten (Lehrbetrieb, überbetrieblicher Kurs (ÜK) und Berufsfachschule) empfunden?», war ich nun neugierig geworden. Frau Gloor erklärt mir, dass der ÜK im eigenen Haus im Lehrlabor durchgeführt wird. Vom Antritt der Lehre (Anfang August) bis Dezember sind die Lernenden im Lehrlabor. Hier erhalten sie die nötige Grundausbildung, lernen den Umgang mit Lösungsmitteln und Chemikalien kennen und, was sehr wichtig ist, auch ansatzweise das Arbeiten mit den GMP-Normen. Erst nach der Ausbildung im Lehrlabor werden sie auf der Linie eingesetzt. In den kommenden beiden Lehrjahren besuchen die Lernenden noch weitere Kurse im Lehrlabor.

«Der Kontakt mit der Berufsschule ist sehr gut, was das Ganze erleichtert», erklärt Frau Gloor weiter. «Ich schätze auch das jedes Jahr stattfindende Berufsbildnertreffen. Dieser Erfahrungsaustausch ist für mich wichtig. Ich versuche jährlich einen Besuch an der Berufsschule zu realisieren, um den Lernenden die Zusammenarbeit von Berufsschule und Lehrbetrieb vor Augen zu führen. Lernende, die den Wunsch haben, während der Ausbildung zusätzlich die Berufsmatura (BM) zu absolvieren, werden von Siegfried AG unterstützt. Die Leistungen in der Berufsschule und die zu erlernenden Arbeiten im Betrieb dürfen dabei aber nicht vernachlässigt werden.»

«Sie sind als Ausbildnerin tätig, setzen sich stets mit der neusten Bildungsverordnung auseinander, bleibt da überhaupt noch Zeit für Hobbys?», fragte ich Frau Gloor. «Einen Ausgleich zur Arbeit zu haben ist mir wichtig. Ich spiele

seit Jahren regelmässig Tischtennis. Dabei kann ich mich entspannen, obschon Konzentration auch hier nötig ist. Ein weiteres Hobby ist das Schwimmen.»

Der Leitgedanke von Frau Gloor ist: «Wie man mit dem andern spricht und umgeht, so kommt es an dich zurück.»

Sie kann dabei auf gute Erfahrungen zurückblicken.

Wir danken Frau Monika Gloor herzlichst für das interessante Gespräch und wünschen Ihr weiterhin viel Freude bei der Ausbildung der Lernenden und den sportlichen Tätigkeiten.

Interview mit Matthias Büttler, 2. Lehrjahr Laborant EFZ Fachrichtung Chemie Siegfried AG Zofingen Naturwissenschaft und Mathematik waren die favorisierten Schulfächer von Matthias Büttler. Speziell fasziniert war er von der Chemie. «Ich war einfach beeindruckt von all den Vorgängen und Veränderungen, die man erkennt, aber nicht nachvollziehen kann. Bei den Experimenten mit plötzlichen Farbänderungen musste ich immer staunen. Ich wollte mir die genauen Kenntnisse zu all diesen Reaktionen und Vorgängen aneignen.»

«Aufgrund dieser lebhaften Erzählungen nehme ich an, dass es keine weiteren Überlegungen zur Berufswahl gab?», fragte ich nach. Matthias Büttler lacht.

«Nein, für mich gab es nur die Ausbildung zum Laborant EFZ Fachrichtung Chemie.

Ich merkte bald, dass die Chemie eine extrem vielfältige und spannende Angelegenheit ist.» «War die Fachrichtung Biologie nie ein Thema?», fragte ich dennoch nach. Ohne zu zögern kam ein Nein.

«Biologie war bereits ein Schulfach, und jetzt an der Berufsschule lerne ich einiges dazu. Zellen, deren Funktionen, die Phasen des Zellzyklus und der gesamte biologische Prozess sind für mich weniger interessant. Das Grundwissen der Biologie zu erwerben, genügt mir momentan vollends.»

Bei der Suche nach einer Lehrstelle gab es für Matthias Büttler keine Probleme. «Ich fragte für eine Schnupperlehre bei Siegfried AG in Zofingen an, jedoch konnte ich zum gewünschten Zeitpunkt nicht schnuppern. Als erstes absolvierte ich den Eignungstest bei Siegfried AG und zusätzlich in Bern bei einer anderen Firma. Danach war ich überzeugt, dass Siegfried AG der ideale Ausbildungsplatz wäre. Ich bewarb mich und hatte Glück, dass noch eine Lehrstelle frei war. Nach dem Vorstel-

50 FACHVERBAND LABORBERUFE

lungsgespräch freute ich mich sehr über die Zusage.»

Matthias Büttler besucht die Berufsschule in Aarau und die BM in Lenzburg. Das heisst, dass er ganztägig am Freitag und an jedem zweiten Samstag in der Schule ist. «Es fiel mir zu Beginn nicht leicht, am Samstag früh aufzustehen und erst am Nachmittag wieder zu Hause zu sein», erinnert er sich, «doch ich habe mich daran gewöhnt und mir die Zeit zum Lernen gut eingeteilt.»

Matthias Büttler setzt sich Ziele mithilfe einer Zeiteinteilung: «Am Samstag verbringe ich Zeit mit meinen Kollegen. So bleibt der Kontakt erhalten, und die Schulleistungen leiden nicht. Der Sonntag ist reserviert für die Erledigung der Hausaufgaben und anstehende Schularbeiten.»

«Durch den internen ÜK sind wir bei Siegfried AG bevorzugt. Von Beginn der Ausbildung bis Dezember sind wir im Lehrlabor. Unsere Ausbildnerin Frau Gloor nimmt sich genügend Zeit, sodass unsere Fragen sofort beantwortet werden. Falls nötig, können die Arbeiten wiederholt werden. Wir erlernen hier theoretisches Wissen, das geschickt mit der Praxis vermischt ist. Die Theorie an der Berufsschule und die praktischen Arbeiten im Betrieb sind gut koordiniert.»

«Gibt es trotz des grossen Chemieinteresses bevorzugte Arbeiten im Labor?», wollte ich wissen. «Sicher», sagt Matthias Büttler voller Begeisterung. «Im ersten Lehrjahr erlernen wir sämtliche Grundlagen und machen eine Stage in der Synthese oder Analytik. Zu Beginn des zweites Lehrjahres gehen wir dann in die Abteilung, welche wir noch nicht gesehen haben. In der Mitte des zweiten Lehrjahrs entscheiden wir uns für die Synthese oder die Analytik als Schwerpunkt der weiteren

Ausbildung. Zuerst machte ich eine Stage in der Synthese. Das machte mir richtig Spass, besonders wenn ich bei einem Projekt mitarbeiten konnte. Die Herstellung neuer Stoffe durch die Reaktionen bestimmter Moleküle war interessant. Dabei mussten zahlreiche Aspekte beachtet und sauber protokolliert werden. Ich finde es toll, an den Projekten der Firma mitzuarbeiten. Ich möchte mit der geleisteten Arbeit etwas bewirken und beitragen zu einem guten, exakten Endresultat.» «Übungsaufgaben für Lernende wecken mein Interesse weniger,», fügt Matthias Büttler an, «obschon ich mir bewusst bin, dass auch diese wichtig sind. Eine Analyse beispielsweise, die nicht das erwartete Resultat zutage bringt, kann mit dem Betreuer oder der Berufsbildnerin Frau Gloor nochmals ausführlich besprochen werden.

Elemente der Grundausbildung wie Berechnen, Wiegen, Trennen und Mischen erlernt man am einfachsten, wenn man es selbst regelmässig macht. Speziell mühsam fand ich zu Beginn des zweiten Lehrjahrs, Korrekturen anzubringen. Wir arbeiten hier mit GMP-Normen nach Pharmastandard. Jede Korrektur muss mit Datum und der Begründung beschrieben werden und darf nur mit dem Lineal durchgestrichen werden. Doch ich habe mich schnell an dieses Vorgehen gewöhnt.»

«Noch dauert es eine Weile bis zum Qualifikationsverfahren, bestehen trotzdem schon Vorstellungen zur Weiterbildung?», war meine nächste Frage. «Ich arbeite auf ein gutes Qualifikationsverfahren und BM-Prüfung hin. Das ist momentan mein wichtigstes Ziel. Danach würde ich mich über eine Festanstellung bei Siegfried AG freuen. Gerne würde ich hier mein Wissen vertiefen und Neues dazulernen. Einzuplanen ist auch die RS. Für welche weitere beruflichen Kariere ich mich danach entscheide, ist noch offen. Zum Glück besteht heute auch nach einem Berufsabschluss EFZ eine Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten.»

«Lehre und Berufsmatur, bleibt überhaupt noch Zeit für ein Hobby?» Die Antwort kam spontan: «Sicher, ich spiele Fussball beim FC Leuzingen, wo ich als Torwart eingesetzt bin. Allerdings kann ich nur noch zwei Mal pro Woche trainieren.

Samstags und sonntags, gelegentlich auch am Montag, spielen wir Matches. Dadurch, dass wir drei Mannschaften sind, können wir uns gegenseitig austauschen.»

Matthias Büttler kannte weder den Berufsverband noch die «Chemie plus».

Er lebt nach dem Motto: «Jede Beschäftigung soll mit Freude erledigt werden.

Wenn dies nicht zutrifft, muss nach einem neuen Weg gesucht werden.»

Wir danken Matthias Büttler herzlich für das offene und aufschlussreiche Gespräch und wünschen ihm weiterhin ein so grosses Interesse an der Chemie. Mit seiner Lebenseinstellung – gewillt sein, etwas Neues in Angriff zu nehmen, falls der Istzustand nicht mehr stimmt – wird er sicherlich immer erfolgreich bleiben.

Interview mit Seline Häuselmann 3. Lehrjahr Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie Siegfried AG Zofingen

Während der obligatorischen Schulzeit hatte Seline Häuselmann zwei besondere Interessen. Es waren dies die Gestaltung von Bildern und Texten aller Art und die Naturwissenschaften. Sie beschloss deshalb, sich in den beiden Berufsrichtungen nach Ausbildungsmöglichkeiten umzusehen. Als erstes besuchte sie eine Schnupperlehre als Polygrafin EFZ. Anschliessend folgten Schnupperlehren in einigen Chemielabors, begleitet von dem Gedanken, später eventuell noch die Ausbildung zur biomedizinischen Analytikerin anzuhängen. Hierfür braucht es vorgängig eine Berufslehre EFZ. «Von der Chemie war ich nach den Schnupperlehren voll begeistert», sagt Seline Häuselmann. «Es hat mir richtig Spass gemacht und ich wurde neugierig. Ich wollte unbedingt mehr Wissen erlangen zu all den Vorgängen bei chemischen Reaktionen. So war mein Entschluss zur Berufslehre schnell gefasst. Entscheidend war zusätzlich der Gedanke, dass ich kreative Tätigkeiten jederzeit in der Freizeit ausüben und mir mit Kursbesuchen zusätzliche Fertigkeiten erwerben kann. Die Grundlagen der Chemie jedoch müssen erarbeitet werden, zu viele offene Fragen

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blieben unbeantwortet. Nützlich ist dieses Wissen auch im Alltag. Zusätzlich haben mich die vielen Weiterentwicklungsmöglichkeiten überzeugt».

«War die Fachrichtung Biologie auch ein Option?», wollte ich wissen. «Die Mikrobiologie hat mich zuerst interessiert, besonders im Zusammenhang mit der Weiterbildung zur biomedizinischen Analytikerin. Nach der Schnupperlehre bei Siegfried AG war ich aber voll überzeugt, dass Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie genau das Richtige für mich ist. Ich war richtig fasziniert von der Chemie.»

Weil es in Seline Häuselmanns Wohnkanton nur wenige Lehrstellen gibt, bewarb sie sich zusätzlich auch ausserhalb des Wohnkantons. «Als Erstes erhielt ich eine Zusage von Siegfried AG», erinnert sie sich. «Ich war erleichtert und erfreut, hier einen Lehrvertrag unterschreiben zu dürfen. Bereits während der Schnupperlehre hat es mir bei Siegfried AG am besten gefallen. Nebst den interessanten Tests, die wir durchführen konnten, wurde ich schon damals gut im Team aufgenommen. Den etwas langen Arbeitsweg nehme ich für eine interessante und abwechslungsreiche Lehre gerne in Kauf.»

Die Berufsschule besucht Seline Häuselmann in Aarau, die ÜKs werden intern angeboten. «Die Zeit von Beginn der Lehre bis Dezember verbringt man im Lehrlabor», erklärt sie. «Hier werden die ersten Grundlagen der Analytik und der Synthese erarbeitet. Wichtig dabei ist das Kennenlernen der Sicherheitsvorschriften, der richtige Umgang mit Lösungsmitteln und Chemikalien sowie deren Entsorgung.

Bevor man in den Labors in der Linie arbeiten darf, müssen die GMP-Normen bekannt sein. Die ÜKs im zweiten und dritten Lehrjahr behandeln jeweils ein spezifisches Thema, zum Beispiel die Titration mit all ihren Anwendungen. Die Vor-

bereitungskurse zur Lehrabschlussprüfung werden im Lehrlabor durchgeführt.»

Wie sieht Seline Häuselmann die Koordination von Lehrbetrieb und Berufsschule, wollte ich wissen. Die Antwort kam ohne Zögern: «Sie ist sehr gut. Die Berufsschule ist gut mit dem Lehrinhalt im Betrieb abgestimmt. Durch den internen ÜK haben wir zum Teil einen Vorteil. Mir hat es den Einstieg in die organische Chemie erleichtert. Durch die praktische Erfahrung konnte ich die Zusammenhänge der chemischen Formeln besser verstehen. «Im zweiten Lehrjahr müssen wir uns entscheiden, in welche Fachrichtung wir unseren Schwerpunkt der Ausbildung legen wollen. Mein Entscheid war die Analytik.»

«Weshalb?», fragte ich nach. Die Analytik bringt grosse Anforderungen an eine exakte und saubere Arbeitsweise mit sich.

Diesen Herausforderungen stellt sich Seline Häuselmann gerne, es macht ihr sogar richtig Freude. Bereits nach kurzer Zeit hatte sich herauskristallisiert, dass sie ein richtiges Faible dafür hat. Das Arbeiten mit technischen Geräten, HPLC oder GC, bietet einen guten Mix zwischen Arbeiten an Hightech-Geräten und präzisen, manuellen Arbeiten bei der Vorbereitung der Proben.

«Ich arbeite gerne im Team und freue mich besonders, bei der Entwicklung integriert zu sein. Abwechslungsreich finde ich die Nasschemie. Davon sind einige Messungen wie Schmelzpunktbestimmung nD 20 oder die Wasserbestimmung mit KF weniger spannend. Sie erfordern eine lange Wartezeit, doch nebenbei etwas zu erledigen ist nicht möglich – zu schnell ist der Endpunkt verpasst oder es lohnt sich einfach nicht.»

Durch die Rotation in spezifischen Labors ist die Lehre sehr abwechslungsreich.

Gleichzeitig lernt man die speziellen Arbeitsanforderungen und Analysemetho-

den kennen. Besonders erfreulich ist für Seline Häuselmann, dass sie auch Gelegenheit bekommt, einen Einblick in die Galenik zu erhalten, und sich so schon in der Ausbildungszeit ein breites Wissen aneignen kann.

«Wie geht man damit um, sich jeweils in ein neues Team einzuarbeiten?», fragte ich nach. Seline Häuselmann lacht. «Das ist kein Problem, wir werden überall gut aufgenommen. So integriert man sich schnell.»

«Wie sieht es mit Zukunftsplänen aus?», fragte ich Seline Häuselmann. «Erste Priorität hat für mich momentan eine gute Abschlussprüfung. Anschliessend würde ich mich freuen, eine Festanstellung bei Siegfried AG zu erhalten. Wichtig dabei ist für mich, meine Berufskenntnisse zu vertiefen und künftig ohne Unterbrüche, momentan verursacht durch die Berufsschule, an Projekten mitarbeiten zu können. Im ersten Schritt möchte ich auch etwas Geld verdienen und mir dabei überlegen, wie die berufliche Karriere weitergehen soll.»

Berufslehre und -schule und ein weiter Arbeitsweg. Bleibt trotzdem noch Zeit für Hobbys? «Momentan muss ich diese zurückstecken. Bis zum Beginn der Ausbildung ging ich regelmässig ins Schwimmtraining. Zeitlich ist dies momentan nicht mehr möglich. Ich versuche aber so oft wie möglich, mich sportlich fit zu halten.»

Seline Häuselmann kannte den Berufsverband und die Fachzeitschrift «Chemie plus» nicht. Sie freut sich deshalb, die Fachzeitschrift noch bis zum Ende ihrer Lehre zu erhalten.

Wir danken Seline Häuselmann herzlich für das lebhafte und interessante Gespräch und wünschen ihr weiterhin diese grosse Begeisterung und Freude für ihre Ausbildung und viel Erfolg in der berufli■ chen Karriere wie auch im Privaten.

Charlotte Rothenbühler

ZENTRALVORSTAND

Werte Mitglieder Sich einmal im Jahr treffen, sich austauschen mit Berufskollegen und -kolleginnen auch aus anderen Regionen – Networking, wie das heute heisst – das sind immer interessante Momente. Dabei tauchen Erinnerungen auf oder man erhält neues Wissen von Anwendern aus den Bereichen Biologie, Biochemie und Chemie.

Geselliges mit Nützlichem verbinden, das können Sie an der LABOTEC 2015 in Lausanne bei einem Apéro. Die LABOTEC

soll für den FLB ein Anlass zum Netzwerken sowie Besucherplattform werden. Am besten notieren Sie sich das Datum 6./7. Mai 2015 schon heute.

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung erfahren Sie alles zu aktuellen Innovationen im Bereich der Geräte und Verbrauchermaterialien.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und auf ein Gespräch mit IhCharlotte Rothenbühler nen.

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CHEMIE PLUS 11-2014

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Biotechnica und Chemiestudent mit 14 Labvolution finden parallel statt Ein Schweizer ist der derzeit jüngste Student der Ein Jahr vor Beginn der Biotechnica 2015 laufen die Vorbereitungen für Europas Branchentreff Nummer eins für Biotechnologie, Life Sciences und Labortechnik auf vollen Touren.

Die Biotechnica 2015 findet vom 6. bis zum 8. Oktober in Hannover statt und rückt mit den zwei Marktplätzen Bioökonomie und personalisierte Medizin-Technologien in den Mittelpunkt. Ausserdem liegt der Fokus darauf, mit Partnering-Angeboten als Plattformen zur Geschäftsanbahnung den speziellen Wünschen der Branche bestmöglich nachzukommen. Eine Stärkung erfährt die Biotechnica ab 2015 auch dadurch, dass die Deutsche Messe AG mit der Labvolution eine neue Labortechnik-Messe ins Leben gerufen hat, die parallel zur Biotechnica veranstaltet wird. Auf der Labvolution werden die Schwerpunktbranchen Chemie, Pharma, Biotechnologie, Kunststoffe, Materialentwicklung und Wertstoffprüfung, Kosmetik, Medizintechnik, Umwelttechnik und Ernährung gezeigt. www.biotechnica.de

Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg i. Brsg.: Der 14-jährige Bastian Eichenberger aus Oberwil BL hat sich zum Wintersemester 2014/15 im Bachelorstudiengang Chemie eingeschrieben. Mit 13 Jahren hat er in der Schweiz die britische Matura und damit die deutsche Hochschulzugangsberechtigung erworben. Für das Fach Chemie an der Universität Freiburg hat er sich entschieden, weil er seine Zukunft in der Forschung, etwa in der Entwicklung neuer Medikamente, sieht und er gerne die kulturellen Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland kennenlernen möchte, dabei aber die Möglichkeit hat, weiter zu Hause zu wohnen. Mit fünfeinhalb Jahren wurde Bastian Eichenberger positiv auf Hochbegabung getestet.

Im Grundschulalter lebte er mit seiner Familie zwischenzeitlich in Singapur, wo er eine chinesischund englischsprachige Schule besuchte. Zurück in der Schweiz, erhielt er zunächst Privatunterricht und wechselte später an eine Privatschule, wo er den Maturaabschluss ablegte. Er spricht mittlerweile neun Sprachen und interessiert sich für Bücher, Hörbücher, Filme und Fernsehsendungen,

die Wissen aus unterschiedlichen Fachrichtungen vermitteln. Darüber hinaus treibt er gerne Sport, spielt Klavier und ist in seinem Heimatort Ministrant sowie Mitglied der Jugendfeuerwehr. www.uni-freiburg.de

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Soforthilfe bei Überdosis Bei einer Überdosis zählt jede Minute. ETH-Professor Jean-Christophe Leroux und sein Team haben ein Mittel entwickelt, mit dem das Gift schneller und effizienter aus dem Körper gefiltert werden kann. Bislang gab es am Markt nur für wenige Medikamente ein Gegengift. Vielfach mussten sich die Ärzte bei einer Überdosis auf unterstützende Massnahmen wie Erbrechen beschränken. Vor allem bei einem Medikamentencocktail war die Behandlung schwierig. «Es ging darum, ein Mittel zu entwickeln, mit dem viele verschiedene toxische Substanzen möglichst schnell aus dem Körper entfernt werden können», sagt Professor Leroux. Bekannt war den Forschern, dass Lipid-Emulsionen Medikamente an sich binden können, wenn sie in die Blutbahn injiziert werden. Diesen Ansatz verfolgten sie weiter. So entwickelten sie ein Mittel, das auf Liposomen basiert, kleinsten Bläschen mit einer Lipidmembran als Aussenhülle. Statt per Injektion wird das Mittel als Dialyseflüssigkeit bei der Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) eingesetzt.

Diese Dialysemethode ist weniger verbreitet als die Hämodialyse, die vor allem als dauerhafte Therapie bei Nierenschäden bekannt ist. Während das Blut bei der Hämodialyse in einer Maschine im Krankenhaus «gewaschen» wird, wird es bei der Peritonealdialyse innerhalb des Körpers von Giftstoffen befreit. Das Bauchfell dient als Dialysemembran. Die Dialyseflüssigkeit wird über einen Katheter in den Bauchraum geleitet. Dort entzieht sie dem Körper die durch das gut durchblutete Bauchfell tretenden Schadstoffe.

Bei der neuen Dialyseflüssigkeit der ETH-Forschenden gelangen die toxischen Verbindungen ins Innere der Liposomen und werden dort gebunden. Ist die Lösung mit toxischen Stoffen gesättigt, wird sie über den Katheter wieder aus dem Bauchraum abgelassen. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass das neue Mittel dabei besonders wirkungsvoll ist. «Unsere Peritonealdialyse-Flüssigkeit kann bis zu hundert Mal mehr Schadstoffe extrahieren als herkömmliche», sagt Leroux. www.ethz.ch

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Weiterbildung im Bereich Analytik Die Division Analytische Wissenschaften der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft organisiert Weiterbildungskurse im Bereich etablierter und moderner Analytik. Die Veranstaltungen werden in der Deutschund in der Westschweiz durchgeführt und gemeinsam mit dem Centre de Compétences en Chimie et Toxicologie Analytiques (ccCTA) entwickelt. Das Angebot reicht von Einführungskursen bis zu praxisnahen Seminaren für Spezialisten. Die angebotenen Themen können auch im Rahmen von InCompany-Kursen vor Ort und zugeschnitten auf Firmenbedürfnisse durchgeführt werden. Die fachspezifischen Kurse sind in die Bereiche Trenntechnik, Spektroskopie, Analytische Anwendungen, Methoden der Life Sciences, Qualitätssicherung und Informationsbeschaffung unterteilt. Der Veranstalter passt das Kursangebot laufend den aktuellen Bedürfnissen an. So werden in der vorliegenden Ausschreibung 16 Kurse angeboten.

Das Programm wird von den folgenden Partnerorganisationen unterstützt: Fachverband Laborberufe (FLB), Chemikantenverband (SCV), Schweizerische Gesellschaft für Lebensmittel- und Umweltchemie (SGLUC), Schweizerische Gruppe für Massenspektrometrie (SGMS), Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Spektrometrie und Elementanalytik (SASP), Schweizerischer Verband Diplomierter Chemiker FH (SVC) sowie Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GÖCH) und Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Einzelmitglieder dieser Fachverbände besuchen die Weiterbildungskurse zu einem ermässigten Tarif.

Weitere Infos unter www.scg.ch/kurse oder anfordern bei verena.schmid@eawag.ch.

Die Nagra ist das nationale Kompetenzzentrum für die sichere Entsorgung von radioaktiven Abfällen und hat ihren Sitz in Wettingen (AG). Für unseren Bereich „Radioaktive Materialien“ suchen wir eine/n

Naturwissenschafter/in, vorzugsweise Chemiker/in als Projektleiter/in Was wir von Ihnen erwarten Sie leiten Projekte zur Bestimmung von Eigenschaften und Entwicklung von Konditioniermethoden radioaktiver Abfälle. Bei der Beurteilung der Endlagerfähigkeit von radioaktiven Abfällen pflegen Sie intensive Kontakte zu den Abfallproduzenten und der Behörde. Ferner planen Sie die Arbeiten für die spätere Übernahme der Abfälle in das geologische Tiefenlager. Für diese Aufgaben wird ein Hochschulabschluss in Naturwissenschaften (vorzugsweise Chemie) benötigt. Kenntnisse der Gesetzgebung zu radioaktiven Materialien und Abfällen der Schweiz sind erwünscht. Vorausgesetzt werden Deutsch als Muttersprache und gute Englischkenntnisse.

Was Sie von uns bekommen Wir bieten fortschrittliche Arbeitsbedingungen und ein abwechslungsreiches, anregendes Arbeitsumfeld in einem internationalen, multidisziplinären Team, welches Ihrer beruflichen Initiative grossen Freiraum lässt. Weitere Informationen zur Nagra finden Sie auf www.nagra.ch Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie unseren Anforderungen entsprechen, freuen wir uns auf Ihre vollständige Bewerbung per E-Mail an: Frau Nadin Stenz, Leiterin HR (nadin.stenz@nagra.ch).

Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle Hardstrasse 73 Postfach 280 5430 Wettingen Schweiz Tel +41 56 437 11 11 info@nagra.ch www.nagra.ch

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KALENDER 1. bis 2. Dezember 2014 GMP-Intensivtraining: Hintergründe und Essentials der GMP (Gute Herstellungspraxis) auf deutscher, europäischer und amerikanischer Ebene - mit Praxisteil Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (535/14), Frankfurt a. Main; Leitung: Dipl.-Ing. Jürgen Ortlepp Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V Varrentrappstr. 40-42 D-60486 Frankfurt Telefon +49 (0)69 7917-364/291 fb@gdch.de; www.gdch.de/fortbildung

2. bis 5. Dezember 2014 Grundlagen der Organischen Chemie für Kaufleute und Ingenieure (986/14), Bad Dürkheim (D), Leitung: OStR Rüdiger Hocker Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe oben)

3. Dezember 2014 Single Use im Reinraum-Bereich, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept Kreuzweg 4 CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch

3. bis 4. Dezember 2014 20. GMP-Konferenz, Darmstadt Organisation: PTS Training Service P.O. Box 4308 D-59759 Arnsberg Telefon +49 (0)2932 51477 www.pts.eu; info@pts.eu

7. bis 10. Dezember 2014 International Conference on Nanojoining and Microjoining; Emmetten Veranstalter: Empa-Akademie Auskunft: Dr. Lars P.H. Jeurgens Telefon: 058 765 40 53 lars.jeurgens@empa.ch www.nmj2014.org

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14. Januar 2015 Dienstleister in der Pharmazie – Erforderliche GMP Hygiene Kenntnisse für den Einsatz in reinen Räumen, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe links)

9. bis 11. Februar 2015 GLP-Intensivtraining mit QS-Übungsaufgaben: Methoddenvalidierung und Gerätequalifizierung unter GLP (Gute Laborpraxis) - mit Praxisteil Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (526/15); Rheinbach b. Bonn; Leitung: Prof. Dr. Jürgen Pomp Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe links))

18. bis 19. Februar 2015 Einführung in die GC/MS, Waldbronn (D) Veranstalter: Agilent Kursauskunft: www.agilent.com/chem/kundenschulung, Schweiz: (Tel) 0848/803560 Anmeldung: kundenschulung@agilent.com o. Fax +49 (0)89 954 64222 (zentral)

21. Januar 2015 Erfolgreiche Personalführung im Reinraum Bereich; Rheinfelden

4. bis 6. März 2015 Einführung in die Zell- und Molekularbiologie (172/15); Frankfurt; Leitung: Dr. Frank Bonzelius Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe oben)

9. März 2015 Idstein Tenside: Grundlagen (603/15, Idstein) Leitung: Prof. Dr. Thomas Peter Knepper Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe oben)

18. März 2015 Interpretation von Massenspektren (NEU); Dübendorf; Referenten: Prof. Ernö Pretsch, Dr. Marc Suter Veranstalter: Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 Fax 058 765 58 01 Verena.schmid@eawag.ch; www.scg.ch/das

25. März 2015 Light Scattering as Analysis Tool for Bio Pharmaceuticals, Nano Particles and Macro Molecule (NEW), Dübendorf; Referent: Dr. Diethelm Fröse

Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe oben)

Veranstalter: Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)

24. bis 26. Februar 2015 Filtech 2015, Köln

13. bis 17. April 2015 Honnovermesse, Hannover

Veranstalter: KoelnMesse Mülheimer-Str. 35 D-50679 Köln info@filtech.de; www.filtech.de

26. Februar 2015 Swiss Practice an der Empa-Akademie, Dübendorf Veranstalter: Empa-Akademie Auskunft: Anja Pauling Telefon: 058 765 45 30 anja.pauling@empa.ch www.empa.ch/zfu

MALS – aber richtig!

Unter dem Motto MALS – aber richtig! steht das Webinar, das Wyatt Technology Europe am 27. Januar 2015 um 10 Uhr veranstaltet. Thema: Absolute Molmassen von Proteinen und Polymeren bestimmen mit SECMALS und FFF-MALS. Sprecher: Dr. Christoph Johann, Wyatt Technology Europe GmbH. Das Referat dauert ca. 30 Minuten, anschliessend ist Zeit für Fragen und zur Diskussion. MALS steht für Mehrwinkel-Lichtstreuung.

Das kostenlose Webinar richtet sich u. a. an Teilnehmer, die Proben mithilfe der SEC/GPC trennen und an einer schnellen, exakten und umfassenden Charakterisierung von Proteinen, Biopolymeren, synthetischen Polymeren oder Partikeln interessiert sind. Anmeldung: www.wyatt.eu

Veranstalter: Deutsche Messe AG D-30521 Hannover Telefon +49 (0)511 89-0 Fax: +49 (0)511 89-32626 www.messe.de

16. April 2015 Wissenschaftliche Informationen suchen, finden und verwalten – ganz einfach (NEU),; ETH Zürich; Referent: Dr. Oliver Renn Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe links)

6. bis 7. Mai 2015 Labotec 2015, Lausanne Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH St. Jakobs-Strasse 170a CH-4132 Muttenz Telefon 061 228 10 00 Fax: 061 228 10 09 schweiz@easyFairs.com www.easyfairs.com

6. bis 7. Mai 2015 Schüttgut Basel + Recycling Basel, Basel Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH (Adresse siehe oben)

19. bis 21. Mai 2015 LOUNGES, Stuttgart Veranstalter: Inspire GmbH Am Falltor 35 D-64625 Bensheim Telefon +49 (0)6251 706068 info@inspire-eventmanagement.de www.new-lounges.de

15. bis 19. Juni 2015 ACHEMA, Frankfurt Veranstalter: DECHEMA Theodor-Heuss-Allee 25 D-60486 Frankfurt Telefon.: +49 (0)69 7564-0 www.achema.de

15. April 2015 Nanoflow-HPLC-MS: Praktische Grundlagen beim Arbeiten mit kleinen Flussraten; Dübendorf; Referent: Dr. Martin Biniossek Veranstalter: Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)

Fortbildungsprogramm Chemie 2015 Mit dem Fortbildungsprogramm 2015 bietet die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vielseitige Möglichkeiten an, um sich fachlich, beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Das Angebot von 83 Kursen aus 14 Fachgebieten erstreckt sich von klassischen Themen wie der Analytischen Chemie oder Synthesemethoden bis hin zu nicht direkt chemiebezogenen Kursen wie «Patent Know-how» oder «New Business Development». Das Programm wurde um zahlreiche neue Kurse ergänzt, z. B. «Wertstoffkreisläufe versorgungskritischer Materialien» oder «Laborautomation zur Hochdurchsatz-Experimentation». Hervorzuheben sind erneut die GDCh-Fachprogramme «Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)» und «Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh)». www.gdch.de/fortbildung

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Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

bezugsquellen

dr uckluft-membranpumpen

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

explosionsschutz

CHEMIE PLUS 11-2014

SF-Filter AG 8184 Bachenbülach www.sf-filter.com

R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch

Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch

dr uckreduzierventile

57

Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58

Sefiltec AG Haldenstrasse 11 8181 Höri info@sefiltec.com

Tel. +41 43 411 44 77 www.sefiltec.com

explosionsschutz, ex-geräte (atex)

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch

Swissfilter AG Gewerbestrasse 3 CH-5037 Muhen info@swissfilter.ch

Tel. +41 62 737 54 80 Fax +41 62 737 54 81 www.swissfilter.ch

fabrikplanung durchflussmesser filterhilfsmittel

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

Planung von Produktionstechnologien ASSCO Engineering AG Löwenstrasse 11 info@assco.ch 8953 Dietikon www.assco.ch

Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

düsen

festphasenextraktion

SSCO-Spraying Systems AG Eichenstrasse 6 8808 Pfäffikon SZ info.ch@spray.com

Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30 www.ssco.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

filterpapiere

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

ELEkTRoMoToREn fiberoptik-schauglasleuchten

günstige Energiesparmotoren Rüetschi AG – Antriebstechnik Feldackerstrasse 2 5040 Schöftland mail@antriebstech.ch

filtertechnik filtration

Tel. 062 739 20 60 Fax 062 739 20 71 www.antriebstech.ch

®

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 nänikon/Uster info@funda.ch

Tel. +41 44 730 44 34 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch

elektrotechnische und optische sensoren filtrationssysteme

filter

The art of Swiss Precision Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz contact@hamilton.ch

Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com

Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

BHS-Sonthofen GmbH An der Eisenschmelze 47 D-87527 Sonthofen info@bhs-sonthofen.de

Tel. +49 8321 6099-0 Fax +49 8321 6099-220 www.bhs-sonthofen.de

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CHEMIE PLUS 11-2014

bezugsquellen

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch

Tel. 055 450 83 00 Fax 055 450 83 01 www.liquitec.ch

hplc- & uhplc-anlagen Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

gasgemische, spezialgase

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 lenzburg info@messer.ch

hplc-anlagen- und zubehör

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

flansche nach en, din und ansi

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 www.messer.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

hplc- und uhplc-anlagen

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

fT-ir

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

gc-ms/gaschromaTographie

flammensperren

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

KNAUER Hegauer Weg 38 d-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

infraroT-spekTromeTer SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

füllkörper für kolonnen (Vff)

Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch

Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com

gfk-rohre und behälTer infraroT-sTrahler Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

HUBER Kunststoffwerk AG Gewerbestr. 3, Postfach 16 5426 lengnau info@huber-lengnau.ch

Tel. 056 266 40 80 Fax 056 266 40 81 www.huber-lengnau.ch

FüllSTANd

Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

inkubaToren hochdr uckpumpen

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

ALOWAG AG 4153 Reinach Bl alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFl.de info@GFl.de

bezugsquellen

instr umentelle analytik

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

kunststoffaPParatebau

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

CHEMIE PLUS 11-2014

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massensPektrometer

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

laborbau/-einrichtungen Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch

Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch

kalibrier ung für PiPetten und disPenser

materialanalyse SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

laborgeräte

Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com

Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

klimaPr üfanlagen

laborglas/Präzisions- und standardglasrohre BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com

Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz

materialPr üfung

Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten - Prüfmittel, Geräte und Anlagen

HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de

Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de

komPressoren 100% ölfrei lc/ms Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch

mess- und regeltechnik Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com

Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch

lebensmittelanalytik

Telefon 062 789 75 95

www.servatechnik.ch

CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

mischer, statische

kondensableiter magnetPumPen

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de

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CHEMIE PLUS 11-2014

NMR

bezugsquellen

osMoMeteR KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

photoMeteR Grubatec AG Fabrikstrasse 2 8722 Kaltbrunn sales@grubatec.ch

NMR-dieNstleistuNgeN

Tel. 055 617 00 30 Fax 055 617 00 81 www.grubatec.ch

platiNaRtikel Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

Johnson Matthey & Brandenberger AG Glattalstrasse 18 Tel. +41 44 307 19 50 8052 Zürich Fax +41 44 307 19 20 info@matthey.com www.johnson-matthey.ch

GRUNDFOS Pumpen AG Bruggacherstrasse 10 8117 Fällanden

Tel. 044 806 81 11

GRUNDFOS Pumpen AG industrie nord 6105 Schachen

Tel. 041 499 61 20

HILGE Steril- und Prozesspumpen: hohe Hygienestandards, robust, servicefreundlich - echte HILGE Qualität eben.

HänyTec AG Gschwäbring 19 6244 nebikon contact@haenytec.ch

Tel. +41 62 544 33 00 Fax +41 62 544 33 10 www.haenytec.ch

ROTOTEC AG luzernstrasse 224c 3078 richigen

Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

polaRiMeteR

NMR-lösuNgsMittel

schubag AG Pumpen, Systeme, Service, Diagnostik rosenackerstrasse 2 Tel. +41 52 762 22 21 8552 Felben-Wellhausen www.schubag.ch Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

PrOZESS-AnAlyTiK

Delta Zofingen AG Untere Brühlstrass 10 4800 Zofingen info@delta-zofingen.ch

obeRflächeNschutz

Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de

Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de

oe-spektRoMeteR

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 www.aquasant-mt.com info@aquasant-mt.com

pR üfsysteMe SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

putztextilieN

Tel. +41 62 746 04 04 Fax +41 62 746 04 09 www.delta-zofingen.ch

RohRleituNgsbau

BWB Engineering AG Anlagen- und rohrleitungsbau i Gastechnik i MSrE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

RöNtgeNfluoReszeNz-diffRaktioN

puMpeN

ALOWAG AG 4153 reinach Bl alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental

bezugsquellen

r ühren, r ütteln, schütteln,

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

schüttelapparate

CHEMIE PLUS 11-2014

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sicherheitsventile

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

software

schüttelwasserbäder

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com

Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de

schauglasarmaturen schlauchquetschpumpen spektrophotometer Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

schauglasleuchten

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

selbstansaugende zentrifugalpumpen Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

spektrophotometer

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

schauglasarmaturen und -leuchten filter

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

The art of Swiss Precision Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

scheibenwischer für schaugläser

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

stable isotopes

sfc/sfe

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

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CHEMIE PLUS 11-2014

str ukturpackungen für kolonnen (montz)

bezugsquellen

tropfenabscheider/demister (Vff)

uV-strahler und klebstoffe Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

synthesen (dienstleistungen)

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

Vakuumtrockenschränke

toc BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

Ventilatoren Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

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Viel Wirkstoff in einer Kapsel – einiges davon landet im Trinkwaser. (Themenbild: Thinkstock)

A R Z N E I M I T TE L S P U R E N U N D A N D E R E M I K R O VE R U N R E I N I G U N G E N I N W A S S E R

Verfahren der Wahl: Ultrafiltration plus Kornkohlefilter Arzneimittel stellen eine zunehmende Belastung des Wassers dar. Umso wichtiger sind Verfahren, die sie (möglichst) vollständig herausfiltern. Zwei davon hat die Technische Universität Darmstadt nun untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Eine Ultrafiltration mit nachgeschaltetem Kornkohlefilter erwies sich als erfolgreicher als eine Adsorption an Pulverkohle mit anschliessender Membranstufe.

CHRISTIAN EHRENSBERGER

D

as Problem von Arzneimitteln im Abwasser und nachfolgend im Trinkwasser wird tendenziell grösser. Mit der zunehmenden Medikation einer älter werdenden Bevölkerung steigt auch die Belastung. Denn unser Körper scheidet in der Grössenordnung von 40 bis 60 Prozent der Arzneimittel, die wir zu uns nehmen, wieder aus. Zuweilen landen auch einmal Arzneimittelreste aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit in der Toilette. Oder ein Sportler hat eine Diclofenac-Salbe auf sein Knie aufgetragen und spült Reste davon in der Dusche wieder ab. Namentlich dieses Schmerzmittel ist Behörden schon häufiger aufgefallen und soll ab dem nächsten Jahr europaweit an hunderten Standorten gemessen werden.

Die Planungen zur Eliminierung von Arzneimitteln aus dem Wasser sind teilweise schon weit gediehen. Die Schweiz sieht sich hier in einer Vorreiterrolle, wobei die Behandlung mit Ozon und Aktivkohle als Massnahmen als besonders erfolgversprechend angesehen werden.

Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt (D) wollten es genau wissen und haben nun zwei Verfahren zum Herausfiltern von Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln aus dem Abwasser getestet. Dazu hat man in einer nahe gelegenen Zentralkläranlage, die für die Region Langen/Egelsbach/Erzhausen (rund 75 000 Einwohner) zuständig ist, eine Forschungsanlage installiert und über zwei Jahre betrieben. An dem Gemeinschaftsprojekt waren unter anderem ein Filterspezialist (Pall, www.pall.com) und ein Ingenieurbüro sowie als Zuschussgeber (50 Prozent) das Bundesland Hessen beteiligt.

Die Zielvorgabe lautete, Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln möglichst vollständig aus dem Abwasser zu eliminieren. Bei der normalen Abwasserreinigung werden sie – so Prof.

Peter Cornel, Leiter des Instituts IWAR für Abwassertechnik an der TU Darmstadt – nicht abgebaut. Als Quellen für die Mikroverunreinigungen kommen in dieser Region keine pharmazeutischen Produktionsbetrie-

be infrage. Im Einzugsbereich liegt ein Krankenhaus, doch der grösste Teil stammt aus den Haushalten.

Im Fokus der Untersuchungen standen verschiedene Wirkstoffe. Namentlich handelte es sich um vier Betablocker (Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Sotalol), ein Antibiotikum (Sulfamethoxazol), ein Lipidsenker (Bezafibrat), ein Röntgenkontrastmittel (Amidotrizoesäure), ein Antiepileptikum (Carbamazepin), das oben erwähnte Schmerzmittel Diclofenac und um N-Acetyl-4-aminoantipyrin, einen Metaboliten des Schmerzmittels Metamizol. Gemessen wurde bis hinunter in den Nanogrammbereich.

Darüber hinaus werden im Wasser Reste von Hormonpräparaten vermutet – aufgrund der Reaktionen der «Bio-Indikatoren» Schnecken, Frösche und Fische. Denn auffälligerweise leben in der Nähe von Kläranlagen in der Regel deutlich mehr weibliche als männliche Tiere.

Zur Eliminierung der Mikroverunreinigungen haben die Forscher zwei Verfahren einander gegenübergestellt. Beim ersten wurde das

bereits vollb biologisch gereinigte Wasser über eine Membrrananlage gegeben, wobei eine Ultrafiltration nsmembran mit einer Teilchendurchlässigkeiit im Bereich von 0,1 bis 0,01 Einsatz kam. Damit sollMikrometern zum z ten dem Wasseer die enthaltenen Feststoffe entzogen und gleichzeitig eine Teilentkeimen werden. Die so erhaltemung vorgenomm ne Flüssigkeit liesss man anschliessend durch einen Kornkohlefillter laufen, wobei die AkForm mit einer Korngrösse tivkohle in Pellet-F von 2 bis 3 Millimettern eingesetzt wird.

Beim zweiten getestteten Verfahren verwendeten die Forscher Pulverkohle (mittlere Korngrösse<50 μm – deutlich feiner als ulver). Sie wurde dem zum Beispiel Kaffeepu vollbiologisch gereiniggten Wasserstrom zudosiert, um die Arzneisstoffspuren zu adsorbieren. Nachgeschaltet war eine Membranmbran). stufe (Ultrafiltrationsmem ren (Ultrafiltration, Mit dem ersten Verfahre dann Kornkohlefilter) wurde zwar keine vollständige Entkeimung errreicht, aber nach ng kann man es der weitgehenden Reinigun Hundsguten Gewissens über den Vorfluter V

« CHROMA TRENNUN MIT EINE LÖSUNG Patrick Kugel ist M

I

graben ins Hessische Ried fliessen lassen, einen grossen Vorratsspeicher für Frankfurt und Umgebung und letztlich auch für den Rhein. Denn dorthin führen aus dem Ried mehrere Wasserläufe (Schwarzbach, Modau, Weschnitz). Ein Vorteil des Verfahrens liegt in der Regenerationsfähigkeit: Die Kohle kann in Reaktivierungsöfen wieder einsatzfähig gemacht werden.

Das zweite Verfahren dagegen (Adsorption an Pulverkohle, dann Membranstufe) brachte nicht den erhofften Erfolg. «Das lag nicht am Prinzip, sondern an rein verfahrenstechnischen Gründen», erläutert Lutz Härtel, UNGER ingenieure. «Es war einfach nicht möglich, die nötigen Standzeiten für die Anlage zu erreichen, bei denen man sie betriebswirtschaftlich sinnvoll hätte betreiben können. Es ist allerdings denkbar, dass wir mit einer anderen Kohlesorte besser gefahren wären.» Bei allen Experimenten arbeiteten die Forscher mit Steinkohle.

Braun-/Holzkohle oder, etwas exotischer, Pulver aus Olivenkernen oder Kokosschalen könnten eine Alternative darstellen.

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Schritt zur Vorbereitung auf weitergehende Gesetzgebung Mit den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt ist man einen wichtigen Schritt vorangekommen. «Wir können mithilfe der verwendeten Aktivkohle die fraglichen Mikroverunreinigungen zwischen 20- und 100-prozentig eliminieren», stellt Lutz Härtel fest. Dabei hat das gesamte Projekt mit 270000 Euro nicht einmal sehr viel gekostet, und man ist besser vorbereitet. Dazu Lutz Härtel: «Wir möchten ja nicht erst dann reagieren, wenn gesetzgeberische Massnahmen kommen, sondern von vorneherein wissen, welches Verfahren Erfolg verspricht. Einschränkend muss man natürlich sagen: Unsere Forschungsanlage arbeitet mit einer Durchsatzleistung von 100 Litern pro Stunde. Eine Kläranlage mit typischerweise um die 12 000 Kubikmetern pro Tag stellt noch einmal eine andere Dimensi■ on dar.»

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