Schweizer Fachzeitschrift f端r Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch
12 / 2014
4 Thema: Nanotech-Studien im Visier 20 Reinraum: Innovation ist ein Muss 50 Filtrat: Mikrobiom und Mensch
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editorial
CHEMIE PLUS 12-2014
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ANSPRUCHSVOLLE
GRADWANDERUNGEN
Mega-Angst vor Nano-Gefahr?
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ie gesundheitsgefährdend sind Nanomaterialien? «Die Gefahr ist riesengross», sagen Technologiekritiker. An wissenschaftlichen Studien, die ihre pessimistischen Thesen stützen, herrscht offenbar kein Mangel. Man muss sich nur die «passenden» heraussuchen. Wen kümmert es da schon, ob in einer solchen Untersuchung z. B. Entzündungsreaktionen fälschlicherweise auf Nanopartikel zurückgeführt werden, obwohl eigentlich Endotoxine die «Übeltäter» sind? Oder ob in In-Vitro-Tests absurd hohe Mengen von Nanopartikeln verabreicht werden, die jeder Organismus sofort abstossen würde? Der Empa-Professor Harald Krug hat in einer aufwendigen Literaturstudie die Mängel der heute kursierenden Nanosicherheitsstudien identifiziert. Er fordert die Einführung von klaren Richtlinien, welche eine seriöse toxikologische Risikobewertung ermöglichen würden (Artikel und Interview ab Seite 4). Vergleichbare Studien, die einheitlichen Standards folgen, könnten zweifellos zur Versachlichung der Diskussion zumindestens auf der Ebene des Wissenschaftsbetriebs beitragen. In der Öffentlichkeit wird die Debatte dennoch weiter «kochen». Schon allein deshalb, weil es keine totale Sicherheit geben kann, den Menschen aber gerne die Illusion verkauft wird, sie könnten den Zustand totaler Sicherheit erlangen. Es ist, als ob einem des Diebstahls Angeklagten die Tat vor Gericht zwar nicht nachgewiesen werden kann, er aber dennoch keinen Freispruch erhält, weil er seinerseits den Beweis dafür schuldig bleibt, dass er nicht irgendwann unter irgendwelchen Umständen doch noch zum Dieb werden könnte. Technologien, die einmal «vor Gericht standen», werden niemals freigesprochen. Beispiel Sonnenschutzmittel: Quasi alle Studien kommen – in selte-
ralf.mayer@azmedien.ch
ner Einmütigkeit – zum Schluss, dass von den TiO2-Nanopartikeln in Sonnencremes keine nennenswerte Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Beim Zappen durch die unzähligen «Informationskanäle», die das Digital-TV heute zu bieten hat, stösst man indes nach wie vor auf besorgt blickende Experten mit Professorentitel, die argwöhnen, dass wir eigentlich noch nichts über die Wirkungsweise von Nanopartikeln in Hautcremes wissen.
Technologien werden niemals freigesprochen
Falls Sie, liebe Leserinnen und Leser, an dieser Stelle eine Prognose für die Branchenentwicklung im nächsten Jahr erwarten, muss ich Sie leider enttäuschen. Die zahlreichen Variablen zu bewerten, von denen sich derzeit die wenigsten in eine klare Richtung bewegen, masse ich mir nicht an. Gerne verweise ich Sie auf die unzähligen Studien, die – wie soeben angedeutet – zu quasi jedem Thema erhältlich sind. Mein Tipp: Suchen Sie sich die optimistischsten aus! (Nicht nur) in diesem Sinne wünscht Ihnen das «Chemieplus»-Team das Allerbeste für 2015.
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inhalt
Ready-to-use Reagenzien ...
4 THEMA DES MONATS Gefahr durch Nanopartikel? Dramatisierung ist fehl am Platz
... und
CHEMIKALIEN für jeden und
Nanomaterialien wird eine gesundheitsschädigende Wirkung, vergleichbar mit der von Asbest vorgeworfen. Deshalb stehen sie so lange unter Beobachtung, bis ihre potenzielle Toxizität eindeutig bewiesen oder ausgeschlossen werden kann. Eine aktuelle Literaturstudie der Empa zeigt jedoch, wie wenig vergleichbar die zahlreichen Studien zur Nanosicherheit sind und wie oft toxikologische Resultate aus ungeeigneten Studien abgeleitet werden. Empa-Professor Harald Krug fordert daher, dass endlich ein einheitliches Testsystem für das Erzielen von vergleichbaren Resultaten geschaffen wird. Auf diese Weise werde sichergestellt, dass die mögliche Toxizität von Nanoobjekten weder unter den Teppich gekehrt noch überdramatisiert wird, erläutert Krug im «Chemie plus»-Interview. (Bild: istockphoto)
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1 Editorial 87 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Nanotechnologie geht (nicht) unter die Haut 7 Interview mit Empa-Toxikologe Prof. Harald Krug M Ä R K TE & A K TE U R E 9 Nachrichten LABORPRAXIS 12 Normen: Europäer sollten die Nase vorn haben MSR 14 Sicherheit bei der Herstellung von Reinstdampf A N A LY TI K 17 Analyse von Fleichprodukten: Das Wiehern der Rinder
Qualitätskontrolle – GMP-Analytik
12 LABORPRAXIS
50 FILTRAT
Normen fordern die Laborstrategen
Mikrobiom: Bazillen sind «menschlich»
Normen und Standards versprühen zuweilen den Charme eines staubigen Aktenordners. Doch gerade auf diesem Gebiet hat Europa die Chance, mit seinem anerkannten Vorbildcharakter – einem wesentlichen Vorteil im globalen Wettbewerb – zu punkten. Wie kann ihn jedes einzelne Unternehmen speziell im Bereich der Chemie, Pharmazie, Lebensmittelchemie und Biotechnologie optimal nutzen und womöglich sogar selbst federführend bei neuen Normen und Standards mitwirken? – Eine Prognose. (Bild: istockphoto)
Der Mensch und die Mikroben, die sich auf ihm ansiedeln, bilden eine enge Gemeinschaft. Bakterien und Viren, Pilze und Parasiten siedeln auf der Haut, im Mund, im Darm und in anderen Schleimhautschichten. Viele dieser Mitbewohner sind für den Wirt sogar nützlich. Die meisten der Mikroben sind harmlos, und nur die wenigsten machen krank. Wie sich das Zusammenspiel zwischen Mensch und Mikroben gestaltet, erläuterten Experten in Hannover am Herrenhäuser Forum Anfang Oktober 2014. Your Approach to Quality.
REINRAUM / GXP 20 Reinräume so klein wie eine Kaffeetasse? 25 Community Event: Operation gelungen 28 Photodynamische Desinfektion und JET-Personenluftdusche 31 Teurer als Bildung ist nur: keine Bildung 33 Einfluss der EU-Regelwerke auf den Schweizer Pharmamarkt 36 Neu: Wesco Luftfilter & Reinraum AG in Gretzenbach
FLB 43 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe
F I R M E N B E R I C H TE 38 Perfekte Konzentrationen (Mettler-Toledo) 39 Ersatz in Sicht! (Spaltrohrmotorpumpen von Schubag)
SCHLUSSPUNKT 64 Cartoon, Firmenregister
P R O D U K TE 40 Kompaktinfos zu Innovationen
F I L TR A T / S TE L L E N 49 Stellen inserate 50 Mikrobiom und Mensch: eine eingeschworene Gemeinschaft 54 Veranstaltungskalender
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thema des monats
Physikalischer Sonnenschutz dank Nanomaterial: Pigmentpartikel wie Titandioxid oder Zinkoxid dienen als mineralische Sonnenschutzfilter in Sonnencreme. ( Bild: iStock)
N A N O TO X I K O L O G I E
Nanotechnologie geht (nicht) unter die Haut Nanomaterialien wird eine gesundheitsschädigende Wirkung, vergleichbar mit der von Asbest vorgeworfen. Deshalb stehen sie so lange unter Beobachtung, bis ihre potenzielle Toxizität eindeutig bewiesen oder ausgeschlossen werden kann. Eine aktuelle Literaturstudie der Empa zeigt jedoch, wie wenig vergleichbar die zahlreichen Studien zur Nanosicherheit sind und wie oft toxikologische Resultate aus ungeeigneten Studien abgeleitet werden. Ein einheitliches Testsystem für das Erzielen von vergleichbaren Resultaten muss her. Denn die mögliche Toxizität von Nanoobjekten soll weder unter den Teppich gekehrt noch überdramatisiert werden. SONJA BICHSEL-KÄSER
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anotechnologie kommt in den verschiedensten Bereichen zum Einsatz: Nanometer grosse Objekte werden in der Lebensmitteltechnologie, Elektronik, Kosmetikindustrie und Medizin genutzt. Jedoch hat die Medaille stets zwei Seiten. Denn Nanopartikel stehen unter dem Verdacht, Schäden in lebenden Organismen hervorzu-
rufen. Wie einst beim Asbest befürchten Skeptiker, dass wiederum eine zunächst hochgepriesene Technologie letztlich Krankheit und Tod in sich birgt. Zahlreiche Untersuchungen an Nanomaterialien haben also zum Ziel, mögliche umweltschädigende und humantoxikologische Aspekte der Nanotechnologien aufzudecken. Abwegig ist die
Idee nicht, denn es ist erwiesen, dass beim Menschen Lunge und Magen-Darm-Trakt als Eingangspforte für Nanopartikel dienen. Egal, ob es sich dabei um synthetisch hergestellte ENMs (Engineered Nanomaterials), um natürlich vorkommende oder um verfahrenstechnisch aufbereitete Nanomaterialien handelt. Leider sind Tausende von Stu-
thema des monats
dien sehr unterschiedlich angelegt, sodass sie zu wenig aussagekräftig sind, um einen definitiven Beweis für oder gegen die Toxizität von Nanomaterialien zu erbringen.
Nanotube in grafischer 3D-Darstellung (Bild: iStock)
Literaturstudie zur Nanosicherheitsforschung Professor Harald F. Krug von der Empa St. Gallen und Experte für Nanotoxikologie hat sich auf Expedition in den Dschungel der unzähligen Nanosicherheitsstudien gewagt. In einer gross angelegten Literaturstudie hat er Arbeiten untereinander zu vergleichen versucht. Das Resultat ist ernüchternd: «Die Auswertung von mehreren tausend Publikationen unter dem Gesichtspunkt der Nanotoxikologie hat grundsätzlich aufgezeigt, dass wir tatsächlich die Vielzahl von Variablen im Studiendesign dort wieder vorfinden und daher ein Vergleich untereinander wenig Sinn macht.» In einem Aufsatz im Journal Angewandte Chemie zählt er die gefundenen Probleme und Fehler in Toxizitätsstudien auf und macht konstruktive Vorschläge, wie jene zu vermeiden sind.
Grundlegende Fehler Im überwiegenden Teil der Arbeiten wurden laut Krug die eingesetzten Materialien nicht ausreichend charakterisiert, was zu einer erheblichen Minderung der Aussagekraft dieser Arbeiten bis hin zur Bedeutungslosigkeit
der Ergebnisse führt. Die Charakterisierung des Materials beinhaltet neben den chemisch-physikalischen Eigenschaften auch eine Prüfung auf Endotoxine für ENMs, welche unter nichtsterilen Bedingungen hergestellt werden. Andernfalls kann es zu falsch-positiven Resultaten kommen, wenn derartige ENMs für Entzündlichkeitsreaktionsstudien verwendet werden. Denn Endotoxine rufen genau jene Entzündungsreaktionen hervor. Ebenso haben Lösungs- und Dispergiermittel einen grossen Einfluss auf das Testsystem sowie eine adäquate Konzentration und Dosierung. Erstaunlich ist auch, dass scheinbar viele Studien auf Kontrollansätze verzichten. So konnten Krug und sein Team widerlegen, dass in Tetrahydrofuran aufgenommene Fullerene oxidativen Stress in aquatischen Organismen hervorrufen. Der Effekt war nicht auf die Nanopartikel, sondern auf durch den Alterungsprozess im Tetrahydrofuran entstandene Peroxide zurückzuführen.
Nicht alles was glänzt, ist Goldstandard Als häufig eingesetzte experimentelle Methoden sind die als Goldstandards herangezogene Instillation und Inhalation zu erläutern. Durch Inhalation eines Aerosols gelangen Nanopartikel in die Alveolen der Lunge und werden dort entweder abgelagert oder treten ins Blut über. Das Modell ist realitätsnah, da auch Feinstaub über diesen Weg in den Körper gelangt. Bei einer Instillation hingegen wird unter Anästhesie mit Intubation ein Bolus in den Atemwegen abgelegt, was zu einer sehr hohen lokalen Konzentration führt. Ein Bolus von faserigem Material (CNT) kann auch dafür sorgen, dass ganze Lungenbereiche nicht mehr ventiliert werden. Testtiere können daran ersticken oder mit erhöhtem Stress reagieren, was die Untersuchung verfälscht. Der Overload an Testsubstanz kann generell die Reinigungsprozesse der Lungen überfordern. Überladene Makrophagen produzieren ausserdem vermehrt Zytokine, die einen Entzündungsprozess auslösen. Dieser wäre demnach auch nicht auf das Nanomaterial, sondern ledig-
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Nanometergrosses kugeliges Gebilde aus Kohlenstoff: Fullerene C540 (Bild: Wikimedia)
lich auf gestresste Makrophagen zurückzuführen. Inhalationsstudien wären also vorzuziehen. Diese sind aber aufgrund des grösseren Aufwands (experimentelle Ausstattung, Herstellung eines kontrollierten Aerosols) für viele Arbeitsgruppen nicht möglich. Mit Sicherheit lässt sich aus den Studien ableiten, dass ENMs die Lunge als Eintrittspforte nutzen können. Allerdings wird meist nur ein sehr kleiner Teil der verabreichten Dosis ins Blut aufgenommen und nachfolgend zu sekundären Organen transportiert. Der grösste Teil wird in der Lunge von Makrophagen aufgenommen und mit den Reinigungsprozessen aus der Lunge entfernt. Weitere unverhältnismässige Dosierungen erwähnt Krug bei Zellexperimenten und Experimenten zur Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt. Bei In-vitro-Experimenten führte zum Beispiel ein totales Bedecken der Zellen durch agglomerierte Nanopartikel zum Zelltod aufgrund von Sauerstoff- und Nahrungsmangel. Auch bei Studien über die Aufnahme im Magen-Darm-Trakt wird oft überdosiert. So bekamen Versuchstiere beispielsweise extreme Dosen von bis zu 5 g pro kg Körpergewicht verabreicht.
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Es liegen viele Arbeiten vor, die eine Translokation von Nanomaterial in den Körper und eine systemische Wirkung diskutieren. Allerdings wurden dabei häufig Materialien mit sehr guter Löslichkeit untersucht, die über die Freisetzung von Ionen wirken (ZnO, Cu, Ag). Hier würde es sich also nicht um Nanotoxizität, sondern eher um Stofftoxizität handeln.
thema des monats
Anwendung von synthetischem Nanomaterial Nano-Objekte finden Einsatz in der Kosmetik, in Lebensmitteln und der Technik. Die am häufigsten untersuchten Nanomaterialien und Beispiele deren Verwendung sind: ■ Titandioxid als Sonnenschutz in Kosmetika ■ Zinkoxid als Sonnenschutz in Kosmetika ■ Silber als antimikrobielle Komponente in Textilien ■ Titandioxid, Zinkoxid, Aluminiumoxid und Silica als Additive für Farben und Dispersionen ■ Kohlenstoff-Nanoröhrchen – CNT als Leiter in Elektroden oder als festigender Zusatz in Kunststoffen
Haut schützt gut Einig sind sich die Studien zur Penetration über die Haut. Die dermale Barriere scheint für ENMs wenig durchdringbar zu sein. Eine wirksame Körperdosis nach Aufnahme durch die Haut wurde in keiner Arbeit nachgewiesen. Überhaupt hätten nur 5 % der Studien eine transdermale Translokation von applizierten ENMs berichtet. Immerhin haben die meisten Publikationen ein den Testmaterialien angepasstes Versuchsmodell gewählt. Faserartige CNTs (Kohlenstoffnanoröhrchen) wurden am häufigsten in der Lunge untersucht. Im Magen-Darm-Trakt wurde am häufigsten Titandioxid untersucht. Diese Auswahl deckt sich mit der Anwendung. Titandioxid- und Zinkoxid werden häufig in Kosmetika eingesetzt
und finden auch in Lebensmitteln ihren Einsatz. Von CNTs hingegen wird eine kritische Wirkung auf die Lunge erwartet. Tatsächlich lässt sich die Erkenntnis gewinnen, dass ENMs einen ähnlichen Effekt auf die Lunge haben wie Feinstaub: eine transiente Entzündungsreaktion. Nach dem siebten Tag nach Expositionsbeginn klingen die Symptome aber ab, sobald keine weitere Exposition stattfindet.
Anforderungen an die Nanotoxikologie So unterschiedlich wie die Testansätze sind auch die Interessen bezüglich Nanotoxikologie. Krug fasst zusammen, dass Behörden,
Definition Nanomaterial Generell werden natürliche und synthetische Nanomaterialien unterschieden. Die Natur macht es vor: Natürliche organische Nanoteilchen sind beispielsweise Viruscapside, die DNA oder biologische Zellmembranen. Natürliche anorganische Nanomaterialien werden bei Erosion oder vulkanischer Aktivität sowie Waldbränden freigesetzt. Synthetische Nanomaterialien sind beabsichtigt produzierte Stoffe wie z. B. Fullerene, Nanoröhrchen oder Nanopartikel aus Metallen, Metall- und Halbmetalloxiden, Metallsulfiden, Halbleitern oder Polymeren. Definiert wird Nanomaterial über die Grösse: EU-Kommission (Amtsblatt der Europäischen Union, 2011): «Nanomaterial» ist ein natürliches, bei Prozessen anfallendes oder hergestelltes Material, das Partikel in ungebundenem Zustand, als Aggregat oder als Agglomerat enthält, und bei dem mindestens 50 % der Partikel in der Anzahlgrössenverteilung ein oder mehrere Aussenmasse im Bereich von 1 nm bis 100 nm haben. In besonderen Fällen kann der Schwellenwert von 50 % für die Anzahlgrössenverteilung durch einen Schwellenwert zwischen 1 % und 50 % ersetzt werden, wenn Umwelt-, Gesundheits-, Sicherheits- oder Wettbewerbserwägungen dies rechtfertigen. Fullerene, Graphenflocken und einwandige Kohlenstoff-Nanoröhren mit einem oder mehreren Aussenmassen unter 1 nm sind ebenfalls als Nanomaterialien zu betrachten.
Industrie, Verbraucher und Wissenschaft ganz unterschiedliche Erwartungen an die Nanosicherheitsforschung stellen. Die Disziplin der Nanotoxikologie soll aber klar eine Antwort auf die Frage liefern, ob ENMs mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden sollen. Um diese Frage zu beantworten, müssen evaluierbare Ergebnisse generiert werden. Dabei soll laut Krug Folgendes sichergestellt werden: ■ Das Material muss charakterisiert sein ■ Methode und Studiendesign müssen adäquat sein und auf Grundsätzen guter wissenschaftlicher Praxis basieren ■ Richtlinien der Toxikologie müssen vereinheitlicht werden (SOPs) ■ Dosis und Konzentration müssen adäquat sein ■ In den Versuchen müssen Kontrollansätze mituntersucht werden ■ Nach Möglichkeit soll ein Referenzmaterial eingesetzt werden ■ Das biologische Modell muss passend gewählt werden Schliesslich sollten Entscheidungen zu Regulation von ENMs nur von Experten getroffen werden, die sich im Umfeld toxikologischer Wirkprinzipien auskennen. Mit dem Abgleich in den Methoden und übereinstimmenden Vorgehensweisen bei den Dosierungen in den Experimenten und Studiendesigns würden gemäss Krug, Resultate generiert, die toxikologisch relevant sind und eine zuverlässige Sicherheitsbeurteilung zu■ lassen.
ISO (Norm 80004-1, 2008): Nanotechnologie ist die Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, um Materialien im Nanomassstab zu verändern und zu kontrollieren und um ihre grössen- und strukturabhängigen Eigenschaften und Phänomene zu nutzen, die sie von einzelnen Atomen oder Molekülen oder von Bulk-Materialien (Materialien mit grossen Dimensionen) unterscheiden. OECD: Die Nanotechnologie setzt sich zusammen aus allen Technologien, welche die Veränderung, Erforschung oder Nutzung von sehr kleinen Strukturen (üblicherweise kleiner als 100 nm) oder Systemen ermöglichen. Die Nanotechnologie leistet einen Beitrag zur Entwicklung neuer Materialien, Geräte und Produkte, die qualitativ andersartige Eigenschaften haben. Sie hat das Potenzial, praktisch alle Wirtschaftsbereiche und Aspekte des täglichen Lebens zu beeinflussen.
ORIGINALPUBLIKATION: Harald F. Krug: Nanosicherheitsforschung – sind wir auf dem richtigen Weg?, Angew. Chem (2014), 126, 12502 - 12518, Wiley-VCH Verlag GmbH, Weinheim
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I N TE R V I E W Z U M T H E M A N A N O S I C H E R H E I T
Sicher ist nichts Fehlinterpretationen sind vorprogrammiert, wenn Resultate aus der Grundlagenforschung als toxikologische Studien angesehen werden. Dies und weitere Stolpersteine führen dazu, dass Risikobewertungen zum Thema Nanosicherheit teilweise falsch gewichtet werden. Empa-Professor Harald Krug erklärt im Interview, worauf es ankommt, damit verlässliche Studienresultate generiert werden. Denn diese bilden die Grundlage für den verantwortungsvollen Umgang mit Nanomaterialien.
SONJA BICHSEL-KÄSER
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er Empa-Toxikologe Harald F. Krug hat mehrere tausend Studien zum Thema Gefährlichkeit von Nanopartikeln untersucht. Im Interview mit «Chemie plus» bezieht er Stellung zu seinen Erkenntnissen und Forderungen im Bereich Nanotoxikologie und Nanosicherheit. Harald Krug ist habilitierter Umwelttoxikologe und war bis zum Mai 2014 in der Direktion der Empa tätig, aktuell betreut er von St. Gallen aus die wissenschaftlichen Beziehungen der Empa. Er ist neben dem DECHEMA-Arbeitskreis in vielen weiteren Expertengruppen zum Thema «Verantwortungsvoller Umgang mit Nanomaterialien» engagiert.
Herr Krug, Sie haben eine Literaturstudie zum Thema Nanosicherheitsforschung durchgeführt. Wie kam es dazu? Harald Krug: Als Reviewer von Zeitschriften habe ich schon immer die Situation, dass die Qualität von toxikologischen Studien nicht gut ist, kritisiert. Es lagen bereits mehrere Studien vor, welche die Literatur ausgewertet haben und zu ähnlichen Schlüssen gekommen sind. Ich habe mir dann gedacht, man müsste weiterführend einmal die Literatur über einen längeren Zeitraum auswerten. Solche Arbeiten sind ungeheuer aufwendig. Deshalb ist es wichtig, dass man eine entsprechende Finanzierung hat. Als diese stand, konnten wir starten. Was sind die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Studie? Kurz zusammenzufassen, was in zehntausend Arbeiten steht, ist eigentlich unmöglich. Aber generell lassen sich die folgenden drei Resultate hervorheben: Der erste Punkt ist, dass wir mit den zahlreichen Studien, die in den letzten 13 Jahren durchgeführt worden sind, eine gute Ausgangslage haben. Die heutige Wissensbasis ist nämlich ziemlich gut. So können wir uns über Nanomaterialien und deren Einfluss auf Um-
MOBILITÄT IM EX-BEREICH
Professor Harald F. Krug, Nanosicherheitsexperte.
welt und Gesundheit unterhalten und bereits entsprechende Ansätze für Regulierungen und Sicherheitsmassnahmen definieren. Dies ist möglich, auch wenn – damit ist das zweite wichtige Ergebnis genannt – deutlich mehr als 50 % der Studien, die sich als toxikologische Arbeiten ausgeben, eigentlich eher grundlagenforschungsorientierte, mechanistische Studien sind. Daher sind diese Studien für eine toxikologische Bewertung und eine Risikoabschätzung von Nanomaterialien nicht geeignet. Es ist nämlich der grosse Irrtum von Politik und Medien, dass jede Studie mit den Stichworten «Nanomaterial» und «Wirkung» sofort in die toxikologische Schublade gesteckt wird. Das ist schlecht. Denn meistens handelt es sich um grundlagenforschungsorientierte Arbeiten, die keine Abschätzung für ein Risiko ermöglichen. So kommt es zu Fehlinterpretationen und Aussagen wie «Zahnpasta ist so gefährlich wie Asbest». Das dritte Resultat ist, dass Förderprogramme künftig aufpassen müssen, was sie unterstützen. Im Vorfeld muss geklärt sein, ob sie grundlagenforschungsorientierte Studien oder
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toxikologische finanzieren wollen. Beide Studienformen sind gleich wichtig, aber man darf sie nicht in einen Topf werfen. Man kann eben nicht mechanistische Studien fördern und toxikologische Resultate fordern. Wodurch unterscheiden sich mechanistische von toxikologischen Studien? Mechanistische oder grundlagenforschungsorientierte Fragestellungen und Studien gehen nach nichtstandardisierten Protokollen vor. Wissenschaftler sind frei in der Wahl des Testsystems, der Dosierung und der Wahl der Marker. Ebenfalls können sie frei bestimmen, auf welchen Effekt der Fokus gelegt wird. Unter toxikologischen Bedingungen geht das nicht. Ein Beispiel dazu: Will ein Patient beim Arzt die Blutwerte überprüfen lassen, so stützt sich der Arzt auf ein standardisiertes Diagnoseverfahren und vergleicht die Werte mit Standards, um sie zu interpretieren. So ist es auch in der Toxikologie. Hier gibt es die OECD Guidelines. Zusammen mit GLP, guter System- und Materialcharakterisierung und einer Dosis-Wirkungsbeziehung kann man abschätzen, ab welcher Konzentration ein Material eine toxisch relevante Reaktion in der Zelle hervorruft. In der Grundlagenforschung ist es jedoch richtig, dass ein innovativer Weg ohne standardisierte Verfahren beschritten wird. So gewinnt man neue Erkenntnisse. Aber für eine toxikologische Beurteilung ist dies eben falsch. Hier sind valide Verfahren nötig.
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vermehrt zur Interpretation der Resultate zugezogen werden. Sie bemängeln in Ihrer Publikation auch die Verwendung von nicht ausreichend charakterisiertem Material. Was gehört denn zu einer Charakterisierung? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Die meisten Hersteller sind nicht in der Lage, ein Produkt genauso herzustellen, wie man es bestellt. Normalerweise haben Partikel dann eine Grössenverteilung. Wenn man diese nicht kennt, macht man Fehler bei der Beurteilung der Studienresultate. Oberflächenladung, Form (Faser, Zylinder etc.) und Kontaminanten des Nanomaterials haben einen Einfluss auf Studien an lebenden Testsystemen. Nur wenn man diese Eigenschaften kennt, kann man deren Einfluss auf die Resultate abschätzen und diese vernünftig interpretieren.
Bei In-vitro-Experimenten wird gemäss Ihrer Studie oft das Testmaterial überdosiert. Als Beispiel müsste man für den Test zur Aufnahme über den Magen/ Darmtrakt einem 70 kg schweren Menschen umgerechnet eine Dosis von 350 g TiO2 verabreichen. Gibt es keine Vorschriften, die unverhältnismässige Tests verbieten?
«Ich empfehle, möglichst oft Sonnencreme mit Nanopartikeln zu verwenden»
Gibt es weitere Stolpersteine in den untersuchten Studien? Der schlimmste Fehler passiert, wenn diejenigen, die Grundlagenforschung betreiben, meinen, sie würden ein toxikologisch relevantes Resultat produzieren. Werden in der Grundlagenforschung Nanomaterialien untersucht, werden oft normale Zellreaktionen miterfasst und diese dann als toxikologisch relevant interpretiert. Das ist fatal. Zellen sind ja buchstäblich darauf getrimmt, auf sämtliche Umgebungsveränderungen zu reagieren. Aber nicht jede induzierte Reaktion ist toxikologisch relevant. In der Studie hat sich gezeigt, dass vieles überbewertet wird. Toxikologen könnten besser abschätzen, ob eine Reaktion auf ein Gift vorliegt, oder ob es sich um normale Reaktionen der Zellen auf einen Reiz handelt. Deshalb sollten sie
In Europa würde so etwas wohl nicht bewilligt. Bei uns gibt es klare Vorschriften und Richtlinien und die Ethikkommissionen, die meist sehr medizinisch dominiert sind. Diese Kommissionen erteilen die Bewilligung für die Durchführung von Tests, oder lehnen sie eben ab. Das gilt für Tierversuche und Versuche unter Verwendung von menschlichem Material. Eine derartig hohe Dosierung, wie Sie sie nennen, kam vor allem bei asiatischen Studien zur Anwendung. Bei Einnahme von 350 g TiO2 würde sich jeder normale Mensch übergeben. Das ist unrealistisch.
Eine transdermale Aufnahme von Nanomaterial, die zu einer wirksamen Körperdosis führt, wurde in keiner Arbeit beschrieben. Können wir also Sonnencreme bedenkenlos anwenden? Ja, und ich empfehle sogar, möglichst oft Sonnencreme mit Nanopartikeln zu verwenden. Denn erstens geht TiO2 nicht durch die Haut. Und zweitens ist die Menge in Son-
nenschutzmitteln so gering, dass dies für den Menschen generell unbedenklich ist. Im Gegenteil: Würden wir den mineralischen Filter ersetzen, müssten wir mehr chemische Filter verwenden, die ihrerseits ungesund sind. Diese würden in den Gewässern angereichert. TiO2 führt nicht zu Gewässerbelastung, da es natürlicherweise schon in den Sedimenten vorhanden ist und der Eintrag über abgewaschene Sonnencreme nur gering ist. Drittens ist TiO2 auch noch fotostabil und schützt daher effizienter vor UVStrahlung als chemische Filter. Wie ist der Stand der Harmonisierung der Methoden, und wann kann man mit aussagekräftigen Studienresultaten rechnen? Es gibt EU-Projekte und Schweizer Projekte zur Standardisierung. Seit 2008 laufen internationale Projekte mit den USA zur Standardisierung. Die EMPA hat einen internationalen Ringversuch gestartet mit Amerika, Korea, Thailand und Italien, in dem Protokolle harmonisiert werden. Und im Rahmen des Projektes DaNa (www.nanopartikel.info) wurden SOPs und harmonisierte Protokolle veröffentlicht. Es gibt bereits Studien mit vergleichbaren Resultaten, die eine Beurteilung der Lage zulassen. Auch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) tagt regelmässig mit Experten und diskutiert den aktuellen Stand der Forschung. Hier wird vieles gemacht und der Verbraucher kann in Sachen Nanomaterialien durchaus beruhigt sein. Es wird genug getan, um die Technologie abzusichern und die gesundheitlichen Einflüsse zu untersuchen. Sind Sie also der Ansicht, dass Nanotechnologie sicher ist? Ich antworte Ihnen mit einem Zitat von Ringelnatz: «Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.» Oder nach Paracelsus: «Alles ist toxisch, die Dosis macht es aus.» Jedoch kann ich sagen, dass die meisten Nanomaterialien, so wie sie heute auf dem Markt sind – zweckmässig eingesetzt und in entsprechend tiefer Dosierung – sicher sind. Es gibt derzeit keinen Grund zur Besorgnis. Eine kontinuierliche Sicherheitsforschung ist aber sicherlich notwendig. Es braucht vor allem auch gut ausgebildete Experten, damit wir die Technologieentwicklung nachhaltig gestalten können und auch die Effekte auf Umwelt und Gesundheit ständig mit untersuchen können. Wird ein gleichbleibender Stand an Sicherheitsforschung aufrechterhalten, kann man beruhigt in die Zukunft ■ blicken.
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Ex-Schutz: Bartec übernimmt TOP Group
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Den internationalen «Wissenschaftspreis Elektrochemie» von Volkswagen und BASF erhält in diesem Jahr Dr. Vanessa Wood, ETH Zürich, Department of Information Technology and Electrical Engineering. Die Jury würdigte damit die herausragenden Forschungsergebnisse, die Dr. Wood (im Bild mit BASF-Chef Dr. Kurt Bock (r) und Volkswagen-Chef Prof. Dr. Martin Winterkorn) der Lithium-Ionen-Batterie erzielt hat. Sie unter-
Zitat des Monats «Für mich ist es zentral, dass man das, was man macht, auch gerne macht.» André Wyss, Chef Novartis Schweiz
Bartec, weltweit tätiger Anbieter im Explosionsschutz, setzt seinen offensiven Wachstumskurs fort: Mit der Übernahme der Mehrheit der italienischen TOP Group, bestehend aus den Firmen Feam, Nuova ASP und Fenex, steuert das Unternehmen konsequent auf einen Jahresumsatz von 400 Mio. EUR zu. Die Übernahme des italienischen Firmenverbundes ist die bislang grösste in der knapp vierzigjährigen Bartec-Firmengeschichte. Das Umsatzvolumen der Bartec-Gruppe beläuft sich damit im Bereich des klassischen Explosionsschutzes, der neben der Steuer- und Verbindungstechnik die Produktgruppen Automatisierungs- und Beleuchtungstechnik umfasst, bis zum Geschäftsjahresende auf deutlich über 200 Mio. EUR. Das Hightech-Unternehmen gehört somit auch in diesem Teilbereich des Explosionsschutzes zu den Top-3-Anbietern weltweit. Die Bartec-Produktpalette umfasst darüber hinaus explosionsgeschützte Mess- und Analysentechnik, elektrische Begleitheizungslösungen sowie Elektrotechnik für den Bergbau.
Das Produktportfolio werde durch die Akquisition mit innovativen Technologien, wie z. B. LEDBeleuchtungstechnik für den Einsatz im Ex-Bereich, ideal abgerundet, heisst es bei Bartec. Daneben vervollständigten künftig eigenproduzierte Komplettlösungen im Bereich der explosionsgeschützten Aluminium- und Edelstahlgehäuse sowie Steuerungen das Produktprogramm. www.bartec.de
Zentralschweiz am Sonntag, 30.11.2014
suchte den Einfluss der Mikrostruktur der Elektrode auf die Leistungsfähigkeit der Batterie und entwickelte dafür neue bildgebende Analyseverfahren. Darauf aufbauend entwickelte Wood eine neue kostengünstige Herstellungstechnik, die kompatibel mit gängigen Verfahren ist. Dadurch hat die Wissenschaftlerin massgeblich dazu beigetragen, die Leistungsfähigkeit von Lithium-Ionen-Batterien zu verbessern. Die Empa-Forscher Artur Braun, Florent Boudoire, Rita Toth, Jakob Heier wurden zusammen mit Edwin Constable von der Uni Basel von der USZeitschrift «Foreign Policy» in die Liste der «100 Leading Global Thinkers 2014» in der Sparte Innovation aufgenommen. Anlass dazu gab ihr Forschungsprojekt der MottenaugenSolarzellen, um Sonnenlicht direkt in Wasserstoff umwandeln zu können. Am 17. November fand die Ehrung in Washington D.C. im Beisein des US-Aussenministers John Kerry statt. Bayer MaterialScience bekommt einen neuen Produktions- und Technikchef. Dr. Klaus Schäfer übernimmt zum 1. Januar 2015 global die Verantwortung für das Ressort «Industrial Operations». Er wird gleichzeitig Mitglied im Executive Committee, dem obersten Führungskreis des Unternehmens. Der 52-jährige Schäfer, bisher in anderer leitender Position bei Bayer MaterialScience tätig, tritt die Nachfolge von Dr. Tony Van Osselaer an, der nach 34 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand geht.
Merck stärkt Onkologie-Geschäft durch Kooperation mit Pfizer Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA macht einen wichtigen Schritt, um sein Pharmageschäft zu stärken. Statt wie in den übrigen Sparten spektakuläre grosse Zukäufe zu tätigen, setzt Merck im Pharmageschäft lieber auf Partnerschaften. Mit dem US-Wettbewerber Pfizer haben die Darmstädter jetzt eine milliardenschwere weltweite strategische Kooperation in der Immunonkologie geschlossen. Das Krebsforschungsgebiet, das darauf abzielt, das körpereigene Immunsystem gegen den Krebs zu aktivieren, gilt als hochinteressant, aber auch sehr risikoreich und hart umkämpft. Die beiden Partner wollen künftig gemeinsam einen vielversprechenden Krebs-Antikörper von Merck entwi-
ckeln und vermarkten. Der Arzneimittelkandidat Anti-PD-L1-Antikörper wird derzeit zur Behandlung unterschiedlicher Tumorarten von Merck in zwei klinischen Entwicklungsprogrammen getestet. Aus der strategischen Allianz erhält Merck zunächst eine Vorauszahlung in Höhe von 850 Millionen US-Dollar. Beim Erreichen bestimmter Meilensteine fliessen dem Unternehmen weitere Zahlungen von bis zu 2 Milliarden Dollar zu. Alle anfallenden Entwicklungs- und Markteinführungskosten sowie alle Umsätze, die im Rahmen dieser Zusammenarbeit erwirtschaftet werden, sollen geteilt werden. www.merckgroup.com
Roche verstärkt sich im Bereich Pränataltests Roche hat das kalifornische Unternehmen Ariosa Diagnostics, Inc. (Ariosa), übernommen. Ariosa ist gemäss Roche-Mitteilung ein molekulardiagnostischer Dienstleister, der durch sein CLIALabor einen sehr zielgerichteten und genauen nichtinvasiven Pränataltest (NIPT)-Service auf Basis der zellfreien DNA (cfDNA)-Technologie anbietet. Der patentgeschützte Harmony-Pränataltest von Ariosa ist ein Bluttest, der bereits ab der 10. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden kann. Mit dem Test kann durch Analyse von fetaler cfDNA im mütterlichen Blut das Risiko für ein Down-Syndrom und andere geneti-
sche Anomalien beurteilt werden. Konkret untersucht der Test das Risiko für die Trisomien 13, 18 und 21, die auf ein überzähliges Chromosom beim Fötus hinweisen, das zu schweren genetischen Erkrankungen führen kann. Es gibt jährlich mehr als 200 Millionen Schwangerschaften weltweit, und die vorgeburtliche Untersuchung auf Down-Syndrom ist in vielen Ländern üblich geworden. Herkömmliche Screeningtests liefern bis zu 5 % falsch positive Resultate, während die Falsch-positiv-Rate des HarmonyTM-Pränataltests weniger als 0,1 % beträgt. www.roche.com
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märkte und akteure
Butadien durch direkte Fermentation – im Labor gelungen Dem französisch-deutschen Biotech-Unternehmen Global Bioenergies (GBE) ist es gelungen, Butadien durch direkte Fermentation herzustellen. Es sei das erste Mal, dass die wichtige Plattform-Chemikalie komplett biologisch, das heisst ohne chemische Zwischenschritte, produziert worden sei, teilte GBE weiter mit. Da es in der Natur kein Vorbild für ein solches biobasiertes Verfahren gibt, musste GBE erst einen Stoffwechsel-Mechanismus entwickeln, der eine Reihe von nicht-natürlichen enzymatischen Reaktio-
nen umfasst. Anschliessend wurden die involvierten Enzyme optimiert und in einen geeigneten bakteriellen Stamm implementiert. Dieser Produktions-Stamm wurde in einem Labor-Fermenter unter Zugabe von Glukose kultiviert. In den Abgasen des Fermenters habe man Butadien detektiert, teilte GBE mit. «Wir haben nun den Prototyp-Prozess für die direkte biologische Konversion von erneuerbaren Rohstoffen in Butadien in der Hand», betonte Chief Technology Officer Fréderic Pâaques. In den nächsten Jah-
ren soll dieses Butadien-Herstellungsverfahren in den industriellen Pilotmassstab übertragen werden – was GBE bei der biobasierten Produktion von Isobuten bereits gelungen ist. Die direkte Fermentation von Butadien könne bedeutende Vorteile auch in wirtschaftlicher Hinsicht bieten, ist man bei GBE überzeugt. Butadien wird heute ausschliesslich aus fossilen Rohstoffen, hauptsächlich in Naphta-Crackern produziert. Die Weltproduktion beträgt rund 10 Millionen Tonnen. www.global-bioenergies.com
1,4 Prozent mehr Lohn für Roche-Angestellte Roche erhöht die Lohnsumme für ihre über 13000 Mitarbeitenden in der Schweiz per 1. April 2015 um 1,4 Prozent. Diese neuerliche Erhöhung erfolge in Anerkennung des hohen Einsatzes der Mitarbeitenden in einem anspruchsvollen Marktumfeld in Europa und der Schweiz, teilte Roche mit. Zudem seien die Löhne im Marktvergleich sowie die Entwicklung der Lebenshaltungskosten berücksichtigt. Die Erhöhung um 1,4 Prozent dient zur Berechnung jener Summe, die den Vorgesetzten für die individuelle, leistungsabhängige Anpassung der Gehälter ab 1. April 2015 zur Verfügung steht. www.roche.ch
W
Deutsche Chemie erwartet leichtes Wachstum
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Die deutsche Chemieindustrie blickt verhalten optimistisch ins kommende Jahr und rechnet erneut mit leichten Wachstumsraten. Für 2015 prognostizierte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) einen Zuwachs bei Umsatz und Produktion um 1,5%, was dem Wachstum im laufenden Jahr entsprechen würde. Bei den Erzeugerpreisen geht der Verband von einem leichten Rückgang um 0,5% gegenüber 2014 aus. Mit einer raschen Geschäftsbelebung in den kommenden Monaten werde nicht gerechnet, hiess es. Dabei setzt die Branche vor allem auf ihren wichtigsten Auslandsmarkt Europa. Hier ziehe die Nachfrage weiter an, erklärte der VCI. Deutschlands drittgrösste Industriebranche geht davon aus, dass sich die wirtschaftliche Stabilisierung in der Eurozone weiter fortsetzen wird. Die Branche erzielt mehr als 70 % ihres Geschäfts in Europa. www.vci.de
märkte und akteure
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Actavis schluckt Botox-Hersteller und spart Steuern Der Pharmakonzern Actavis kommt beim BotoxHersteller Allergan zum Zug. Der in Irland ansässige Konzern zahlt 66 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien. Die Verwaltungsräte der Dubliner Actavis und der kalifornischen Allergan haben die Transaktion bereits abgesegnet, teilten die beiden Unternehmen mit. Der zusammengelegte neue Konzern wird durchschnittlich nur noch rund 15 Prozent Körperschaftssteuer zu entrichten haben. Dies ergibt sich aus der Präsentation zur Transaktion von Actavis, in die das Wall Street Journal Einblick hatte. Beide
Konzerne wollen mit ihrer Übereinkunft Allergan vor einer feindlichen Übernahme durch Valeant schützen. Die Kanadier bieten bislang 53 Milliarden Dollar, wollen ihre Offerte aber eventuell aufstocken. Falls Allergan doch aus der Einigung aussteigt, erhielte Actavis eine «Break-up Fee» in branchenüblicher Höhe, erklärte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Durch ein Zusammengehen beider Konzerne liessen sich Synergien in Höhe von mindestens 1,8 Mrd. Dollar heben. Die 1,7 Mrd. Dollar teuren Forschungs- und Ent-
wicklungstätigkeiten Allergans könnten bestehen bleiben. Dank des sich abzeichnenden Deals liessen sich die eigenen Gewinne allein in den ersten zwölf Monaten im zweistelligen Prozentbereich steigern, schwärmt Actavis. Allergan ist einer der Vorreiter auf dem rund 5 Milliarden Dollar schweren Markt für Kosmetikmedizin, der laut Branchenvertretern vor einem erheblichen Wachstum stehen sollte. Unter CEO David Pyott legten die Allergan-Umsätze regelmässig um 10 Prozent und mehr pro Jahr zu. www.actavis.com
Analytik Jena gründet Niederlassung in der Schweiz Die Analytik Jena AG hat in der Schweiz am Standort Reinach BL eine Zweigniederlassung gegründet, die ab 1.Januar 2015 ihr operatives Geschäft mit vorerst drei Mitarbeitenden aufnehmen wird. In Reinach befindet sich auch der Hauptsitz der Endress+Hauser Gruppe, die derzeit 85 % der Anteile an Analytik Jena hält und eine Komplettübernahme anstrebt. Im Vertriebsaussendienst wird Analytik Jena weiterhin durch Josef Blum vertreten, der bereits seit einigen Jahren den Geschäftsbereich Analytical Instrumentation des deutschen Unternehmens in der Schweiz repräsentiert. Die neu geschaffene Position im Vertriebsinnendienst von Analytik Jena wird Adeline Vargas bekleiden. Sie war bislang im Master-Data-Team der Endress+Hauser Consult AG Sales Support tätig. Ebenfalls neu wird die Stelle eines Servicetechnikers/einer Servicetechnikerin eingerichtet. Die Gründung der neuen Niederlassung sei Teil der Strategie der Analytik Jena, ihre internationale Vertriebsstruktur weltweit weiter auszubauen, und dort, wo konkrete Wachstumspotenziale erkennbar sind, eigene Organisationen und einen Direktvertrieb zu etablieren, hiess es in Jena auf Anfrage der «Chemie plus». Mit der neuen Filiale soll die direkte Marktbetreuung und -versorgung im Geschäftsbereich Analytical Instrumentation in der Schweiz ausgebaut werden. Der Bereich Life Sciences von Analytik Jena wird in der Schweiz dagegen auch weiterhin durch den langjährigen Partner HUBERLAB. vertreten. Die neue Niederlassung eröffne Analytik Jena auch die Möglichkeit, in neue Regionen vorzudringen und Marktanteile in der frankophonen Schweiz zu generieren, hiess es weiter. Die chemisch-pharmazeutische Branche in der Schweiz biete dem Unternehmen viel Wachstumspotenzial. www.analytik-jena.de
Korrosionsbeständige Apparate für die Chemie-, Pharma- und Prozessindustrie
Mersen SiC-Blockwärmeübertrager SiC-Polyblock und kubische SiC-Blöcke können abhängig von der Baugröße auch als technisches Upgrade in bestehende Mersen GraphitblockWärmeübertrager eingebaut werden.
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MERSEN Schweiz AG Dipl.-Ing. Jörg Ihrig Ostermundigenstrasse 34 A CH-3000 Bern 22 Tel. +41 (0) 31 337 43 43 joerg.ihrig@mersen.com
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laborpraxis
N O R M E N U N D S TA N D A R D S – E I N S C H W E R P U N K T D E R L A B O TE C I N L A U S A N N E
Normal sollten die Europäer die Nase vorn haben Normen und Standards versprühen zuweilen den Charme eines staubigen Aktenordners. Doch gerade auf diesem Gebiet hat Europa die Chance, mit seinem anerkannten Vorbildcharakter zu punkten – ein wesentlicher Vorteil im globalen Wettbewerb. Wie kann ihn jedes einzelne Unternehmen speziell im Bereich der Chemie, Pharmazie, Lebensmittelchemie und Biotechnologie optimal nutzen und womöglich sogar selbst federführend bei neuen Normen und Standards mitwirken? C H R I S TI A N E H R E N S B E R G E R
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in Symbol par excellence für weltweit gültige Standards stellt das Urkilogramm in Paris dar. Verwahrt wird es dort vom Bureau international des poids et mesures (BIPM) – als letzte durch einen materiellen Gegenstand verkörperte SI-Einheit. Die Definition aller anderen hat man früher oder später auf der Basis unveränderlicher Naturkonstanten definiert. Könnte man da nicht auch das Urkilogramm über die Masse bestimmter Atome festlegen? Allein dass derartige Vorschläge im Gespräch sind, zeigt, welche Dynamik selbst in der Definition der grundlegendsten Elemente des internationalen Einheitensystems (SI) steckt. Das betrifft die mit dem Urkilogramm angesprochene Masse ebenso wie etwa die Länge, die Zeit, die Elektrizität, die Photometrie und die ionisierende Strahlung. Eine spezielle Sektion für Chemie und Biologie hat das BIPM Anfang des Jahrtausends ins Leben gerufen. Die grundlegenden Normungen wirken sich bis ins Labor aus – zum Beispiel in die Umweltchemie. So bietet das BIPM etwa die Kalibrierung standardisierter Analysatoren an, mit denen der Ozongehalt der Luft gemessen wird.
Bewegliche Normen: Beispiel Biodiesel Ein weiteres Beispiel aus dem Bereich der Umweltchemie zeigt, wie stark sich hier Normen und Standards in Bewegung befinden und sich dabei unmittelbar auf den Laboralltag auswirken: die Analytik von Bio-
«Norm aller Normen»: das Urkilogramm (in einer künstlerischen Darstellung). (Bild: Wikipedia)
kraftstoffen. Bei einem heterogenen Angebot von Ausgangsstoffen (z. B. Holz, Stroh, Zuckerrüben) interessiert einerseits die Kohlendioxid-Bilanz, und andererseits muss später der Motor mit dem Bio-Treibstoff zuverlässig laufen. Dies muss eine leistungsfähige Analytik sicherstellen. Denn es gibt eine ganze Reihe von kritischen Verunreinigungen. Sie können im schlimmsten Fall für Ablagerungen im Motor sorgen und Schäden hervorrufen. So bilden etwa die Seifenablagerungen bestimmter Alkali- und Erdalkalielemente (Natrium, Kalium, Magnesium und Kalzium) eine Gefahr für Filter und Kraftstoffeinspritzung. In den Common-Rail-Einspritzsystemen von Dieselfahrzeugen führten Natrium-Verunreinigungen in Einzelfällen bereits zum Festklemmen der Düsennadel des In-
jektors. Die grundlegenden Aufgabenstellungen für die Analytik sind durch verschiedene Normen vorgegeben. Dazu zählen für Biodiesel die ASTM D 6751 (von der ASTM International, ursprünglich: American Society for Testing Materials), die ASTM D 7467 und die EN 14214, für Bioethanol die ASTM D 4806, die ASTM D 5798 und die EN 15376. Doch selbst wenn der Begriff «Norm» recht statisch klingt, so befinden sich die geforderten bzw. in der Laborpraxis gängigen analytischen Verfahren ständig in Bewegung. Für so manche Aufgabenstellung stehen mehrere Verfahren zur Auswahl. Da kann man das oben genannte Natrium klassischerweise mit der Atomabsorptionsspektrometrie (AAS) oder mit der optischen Emissionsspektrometrie mittels induktiv ge-
Seminaragenda 2014 / 2015
koppeltem Plasma (ICP-MS) nachweisen. Kürzlich schlug eine Arbeitsgruppe aus der Schweiz alternativ dazu eine neue ionenchromatografische Methode vor. Das Verfahren betrifft die Analytik von Biodiesel. Bisherige ionenchromatografische Methoden umfassten noch eine wässrige Extraktion des Kraftstoffs als Probenvorbereitung. Eine Schwierigkeit dabei: Unterschiedliche Arbeitsgruppen waren sich nicht recht einig, ob mit salpetersaurem wässrigen Extraktionsmittel gearbeitet werden solle oder ob saure Extraktionsmittel die Phasentrennung erschwerten und sich daher von vornherein verböten. In der Regel kann man jedoch schwerlich wasserunlösliche Proben direkt einem Ionenchromatografen zuführen. Zu hoch ist die Gefahr grösserer Druckstösse und einer Schädigung der Trennsäule infolge irreversibler Reaktionen des Analyten mit der stationären Phase. Diese Risiken vermeidet das neue Verfahren durch eine spezielle voll automatisierte Anordnung. Sie dürfte die AAS und die ICP zwar nicht verdrängen. Nach einem aktuellen Methoden-Vergleich könnte sich die Ionenchromatografie aber jetzt zu einer sinnvollen und preiswerten Ergänzung der beiden Verfahren entwickeln.
Prüfmethoden auf dem Prüfstand Gelangen solche neu entwickelten Methoden als «Rückmeldung aus der Praxis» in die Experten-Gremien, werden sie dort diskutiert und schlagen sich gegebenenfalls in neuen Empfehlungen und Normen nieder. Genauso funktioniert es auch, wenn zum Beispiel Arzneibücher überarbeitet werden: Jede Prüfmethode kommt wieder auf den Prüfstand. Zuweilen senken neuartige Geräte die Identifikations- oder Nachweisgrenzen für bestimmte Substanzen, etwa für Abbauprodukte oder verschleppte Synthesenebenprodukte aus der Wirkstoffherstellung. Dann müssen die Methoden in den Arzneibüchern angepasst werden. Es handelt sich um einen lebendigen Prozess, bei dem eine kontinuierliche Verbesserung auch durch Seitenblicke auf andere Länder und Kontinente gelingt. Denn Arzneibücher sind national unterschiedlich, und manchmal haben die Japaner im Einzelfall eine bessere Methode, die dann in Europa übernommen wird, oder umgekehrt.
Reinräume mit regional unterschiedlicher Kultur Regionale Unterschiede treten im Bereich von Reinraum-Standards deutlich zutage.
Traditionell gelten dabei die USA als regelungsbesessen, Japan als technikgetrieben und Europa als führend bei der anwendungsbezogenen Ingenieurskunst. Daraus ergeben sich verschiedenste Impulse für die Weiterentwicklung der anerkannten Standards. Das Zusammenwirken unterschiedlicher «Reinraum-Kulturen» hat in den vergangenen Jahrzehnten zu einem immer differenzierteren Bild geführt. Nach Einschätzung von Experten hält man in den USA zum Teil sehr lange an etablierten Prozessen fest. Andererseits bringen US-Forscher eine Vielzahl neuer technischer Reinraum-Lösungen hervor. Zurzeit schein sich das Innovationstempo in Japan tendenziell auf ein niedrigeres Niveau einzupendeln. Quasi als Ausgleich hat man dort aber eine extrem gewissenhafte Qualitätskontrolle perfektioniert. Die Ideen für die Optimierung bestehender Standards und Richtlinien stammen meist aus der Alten Welt – ein Wegweiser für die aufstrebenden Länder in Asien und Südamerika. Dies sind die Regionen, in denen jetzt verstärkt neue Reinräume entstehen. Dort wie weltweit durchgesetzt haben sich als Grundlage für den Betrieb von Reinräumen die VDI-Richtlinie 2083 und die ISO EN DIN 14644. Dies bietet für Europa eine grosse Chance. Denn auch aktuell wird eine ganze Reihe von Fragen rund um Standardisierungsprobleme zuerst in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden aufgegriffen: Oberflächenreinheit, Biokontamination mit lebensfähigen Organismen, Erweiterung der Partikelerfassung hin zu Nanoteilchen. Wer hier Standards und Normen entwickelt bzw. nahe dran ist, liegt auch mit Produkten und Dienstleistungen weltweit an der Spitze.
10. Dez. 14
Anforderungen der Pharma an Fremdfirmen Professionelles Verhalten, begeisterte Kunden und Folgeaufträge Rheinfelden
14. Jan. 15
Dienstleister in der Pharmazie Rheinfelden
21. Jan. 15
Erfolgreiche Personalführung im Reinraum Bereich Rheinfelden
27. Jan. 15 28. Jan. 15
Intensivseminar für Reinraum-Quereinsteiger Rheinfelden
05. Feb. 15
Reinraum Messtechnik für den Anwender Wattwil
06. Feb. 15
Druck- Prozessluft messen, Messtechnik für den Anwender Wattwil
11. Feb. 15
GAMP 5 Umsetzung für Praktiker am Beispiel eines Reinraum Monitoring Systems Rheinfelden
04. März 15 Train the trainer, Erfolgreich und effizient schulen Rheinfelden 11. März 15
Reinraumhygiene Rheinfelden
19. März 15
Anforderungen an die Raumlufttechnik in Reinräumen Niederlenz
15. April 15
Reinstwasser im GMP Umfeld Aesch BL
23. April 15
Wasser im Spitalbereich Aesch BL
29. April 15
Lean Manufacturing und Six Sigma Rheinfelden
06. Mai 15
Sicherer Umgang mit Zytostatika Wettingen
07. Mai 15
Single Use im Reinraum-Bereich Rheinfelden
09. Sept. 15 GMP Aufbauwissen Rheinfelden
Urkilogramm feiert Jubiläum Die Pole-Position, die sich Europa im Bereich der Normen und Standards erarbeitet hat, symbolisiert nach wie vor das Urkilogramm in einzigartiger Weise – in diesem Jahr mit einem runden Jubiläum: Vor 125 Jahren wurde es geschaffen. Wie lässt sich nun für die Zukunft das eigene Labor oder die eigene Produktion mit Blick auf Veränderungen bei Normen und Standards fit machen? Diese Frage lässt sich am besten mit einem Rundgang über eine aktuelle Fachmesse beantworten. Systeme für Forschung, Dienstleistungsanalytik, Effektivitätssteigerung, Qualitätssicherung und vieles mehr zeigt die Labotec in ■ Lausanne am 6./7. Mai 2015.
Informationen und Anmeldung: www.swisscleanroomconcept.ch
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mess-, steuer-, regeltechnik
F Ü L L S TA N D M E S S U N G M I T V E G A F L E X
Sicherheit bei der Herstellung von Reinstdampf Sterilisatoren, Dampfgeneratoren und Autoklaven sind neuralgische Punkte in der pharmazeutischen Produktion – schliesslich stehen sie häufig am Anfang des hygienischen Produktionsprozesses. Die dort eingesetzte Messtechnik muss daher nicht nur exakte und zuverlässige Messwerte liefern, sondern auch die hygienischen Anforderungen erfüllen. Die vor einigen Jahren eingeführte Vegaflex Serie 80 erfüllt diese Aufgaben und überzeugt zudem durch einfache Bedienung. HOLGER SACK
D
1)
ie Komponenten, die der füllten Wasserkammer erfordern, spanische Anlagenbauer Telverlässt sich Telstar auf den Vegastar herstellt, sind unverzichtbar für flex 83. die Pharma- und Biotechnologie. Ein Vorteil des Vegaflex ist, dass der Die Produktpalette umfasst GMPanaloge Messwert über ein SteueGefriertrockner mit automatischen rungssystem (HMI) an die verschieLade-/Entladesystemen, Ausrüstundenen Schaltpunkte und Füllstandgen für den Kontaminationsschutz, alarme angepasst werden kann. Im Anlagen für die Produktion von InGegensatz zu Schwimmern oder jektionswasser und reinem Dampf, magnetischen Messsystemen ist Trockenhitzeöfen, Wasserdestillatibeim Vegaflex weder zusätzliches onsanlagen, Industrie-Tauchbäder, Zubehör notwendig, noch muss der Isolationsbehälter, Wägekabinen, Sensor mechanisch verändert werReindampfgeneratoren, Heissdampfden. Der kontinuierliche Messwert Autoklaven und vieles mehr. Um die des Vegaflex bietet die Möglichkeit, strengen hygienischen Vorschriften so viele Schalt- und Alarmpunkte TDR-Sensoren der Vegaflex Serie 80 vereinen leistungsfähige Elektronik, bei Reindampfgeneratoren und wie nötig in der Steuerung hinzuintelligente Software und robuste Mechanik zu einer Einheit. Heissdampf-Autoklaven einzuhalzufügen. Telstar nutzt diesen Vorten, ist ein kontinuierlicher Betrieb teil, um in den Anlagen zusätzliche enorm wichtig. Dreh- und Angelpunkt ist sung des Füllstandes entscheidend für die Schaltpunkte zur Verfügung zu stellen. Dadabei die Füllstandmessung des Prozess- korrekte Funktionsweise der Anlage. durch kann Telstar sehr flexibel auf Ändewassers. Gerade im komplexen und stark re- Telstar setzt bei der Füllstandmessung im rungen im Prozessablauf reagieren und eine gulierten Pharmaumfeld sollte die Füllstand- Dampfgenerator auf den Vegaflex 83 des sichere Produktion gewährleisten. messung zudem so einfach wie möglich Schiltacher Unternehmens Vega. Das Messsein, damit die Anlagenbetreiber entlastet gerät arbeitet nach dem Messprinzip des ge- Schneller an den Start führten Radars und ist heute in vielen In- Für Telstar war zudem ausschlaggebend, werden. dustrieprozessen Standard, auch in der dass sich die Sensoren schnell in Betrieb Pharma- und Lebensmittelproduktion. Das nehmen lassen. Für die PC-gestützte InbeReinstdampf für saubere Prozesse In Dampfgeneratoren werden die im Wasser Gerät ist Teil der vor einigen Jahren auf den triebnahme wird bei der Vegaflex Serie 80 enthaltenen Verunreinigungen (Partikel, Py- Markt gebrachten Vegaflex Serie 80; der Ve- nur ein DTM benötigt. Ausserdem steht ein rogene usw.) abgeschieden und so hoch- gaflex 83 wurde speziell für die Anforderun- Assistent zur Verfügung, der automatisch wertiger Reinstdampf erzeugt. Dampfgene- gen in der Pharmaindustrie optimiert. durch die verschiedenen Bedienschritte ratoren haben üblicherweise einen säulen- Der Reinstdampf wird für die Dampfsterili- führt. Einfache Eingaben zur Anwendung förmigen Behälter oder eine Expansions- sation verwendet, mit der feste Gegenstände und zum Prozess optimieren die Signalverkammer sowie einen Wärmetauscher oder wie Kleidung, Gerätekomponenten, Filter, arbeitung der Sensoren. Die Auswahl der elektrische Heizelemente zum Erwärmen Bauteile von Anlagen usw. sterilisiert wer- richtigen Messfunktion erfolgt erst bei der und Verdampfen von Wasser. Durch diesen den. Es lassen sich aber auch Flüssigkeiten Inbetriebnahme vor Ort. Die InbetriebnahAufbau wird die sogenannte Thermosiphon- in geschlossenen oder belüfteten Behältern me ist damit in wenigen Schritten schnell wirkung erzeugt, die eine einfache und sterilisieren. Für die Füllstandüberwachung und sicher abgeschlossen. günstige Regulierung der Dampferzeugung in diesen Prozessen vertraut Telstar ebenermöglicht. Die Säule ist quasi ein Energie- falls auf die Technologie von Vega. Auch bei Intelligente Elektronik speicher, der mit seinem Wasservorrat auch den Autoklaven, die ihre Sterilisationszy- Aber auch im Betrieb macht sich die leichte in Spitzenzeiten einen konstanten Produk- klen mit Heissdampf durchführen und eine und schnelle Inbetriebnahme bezahlt: Die tionsablauf gewährleistet. Hier ist die Erfas- ständige Füllstandüberwachung der teilbe- selbstlernende Signalauswertung sichert ei-
mess-, steuer-, regeltechnik
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tung passt sich in jedem Fall automatisch an die Prozessbedingungen an. So ist der Anwender vor Messwertverlusten und einem Überlauf der Behälter gefeit. Grosse Speicher für Messwerte, Ereignisse und Echokurven mit Zeitstempel erlauben zudem eine zeitsparende Diagnose der Messstelle und eine vorbeugende Wartung. Die komplett nach IEC 61508 entwickelte Elektronik ermöglicht den Einsatz aller Sensoren in Sicherheitsmessketten nach SIL2/SIL3.
Hygienegerechte Anschlüsse
Der Vegaflex 83 überwacht den Füllstand in der Wasserkammer des Dampferzeugers.
nen dauerhaften und wartungsfreien Prozess; die integrierte Diagnose ermöglicht eine schnelle Wartung und Instandhaltung bei auftretenden Problemen. Die Signalverarbei-
Die Pharmaindustrie stellt hohe Anforderungen an die Reinigbarkeit der Sensoren. Daher sind die Werkstoffe, vorzugsweise Edelstahl, der Prozessanschlüsse und der Gehäuse sowie deren Oberfläche besonders hochwertig. Elektropolierte plics-Gehäuse und blanke Stabsonden des Vegaflex 83 bieten die Möglichkeit, bakteriell rein und rückstandlos zu reinigen. Dabei ist Edelstahl nicht die einzige Lösung, auch mit Kunststoff beschichtete Stabsonden erfüllen die hohen Anforderungen an die zu verwendenden Oberflächen. In Verbindung mit speziel-
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Mit der blanken Stabsonde aus hochwertigem Edelstahl ist die Hygiene-Ausführung der geführten Radarsonden, der Vegaflex 83, die saubere Lösung für sensible Flüssigkeiten und Feststoffe.
len Prozessanschlüssen für die Pharmaindustrie lassen sich die Sensoren optimal für die jeweilige Anwendung konfigurieren. Zulassungen nach FDA, 3A oder EHEDG sowie
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CHEMIE PLUS 12-2014
Ex-Zulassungen nach ATEX, FM u.a. runden die Auswahlmöglichkeiten für diese Anwendungsbereiche ab. Die Vegaflex-Serie eignet sich aber auch für beengte Einsatzumgebungen. Verringerte Blockdistanzen von 0 bis 50 mm und eine höhere Messgeschwindigkeit von bis zu drei Messungen pro Sekunde ermöglichen den sicheren Einsatz in kleinen Dosierbehältern oder Bypassanwendungen mit schnellen Füllstandänderungen. Ausserdem erlaubt die Messgenauigkeit von ±2 mm die bessere Ausnutzung jedes Behältervolumens. In Bypässen und Standrohren erhöhen Zentriersterne am Ende der Stabsonden die Stabilität und Sicherheit der Messstelle. Nur 2 mm starke Seilsonden und neue Zentriergewichte erleichtern auch die Montage der Sensoren bei kleinen Rohrdurchmessern.
Automatische Sondenlängenbestimmung Ein besonderes Highlight der Vegaflex-Serie ist die automatische Sondenlängenbestimmung, die für eine möglichst grosse Flexibilität bei der Bestellung und Lagerhaltung der Sensoren entwickelt worden ist. Sie er-
mess-, steuer-, regeltechnik
leichtert die Inbetriebnahme der Geräte im Falle einer Anpassung der Sondenlänge vor Ort. Einfach per Tastendruck im Plicscom oder über die PC-Bedienung ermittelt der Sensor die neue Sondenlänge und passt alle Funktionen automatisch an diese Länge an. Wechselbare Sonden unterstützen diesen Komfort zusätzlich auf der Mechanikseite. Sicherheit für die nachgeschalteten Prozesse bietet die ebenfalls neu entwickelte Sondenüberwachung. Im Falle eines Sondenabrisses informiert die Funktion den Anwender unverzüglich darüber und ermöglicht eine schnelle Reaktion zum Schutz der gesamten Anlagentechnik.
Penible Dokumentation Die Hygienestandards für die Herstellung steriler Produkte sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Anlagenhersteller müssen ihre Prozesse zunehmend validieren. Das heisst, die Wiederholbarkeit der Produktionszyklen und die Steuerbarkeit der verwendeten Geräte und ihrer Funktionen müssen dokumentiert werden. Dank der Dokumentation über die eingehal-
tenen Produktionszyklen und der Prozessparameter kann die hergestellte Charge sofort freigegeben werden. Eventuelle Quarantänezeiten am Ende der Sterilisation können entfallen. Dies spart nicht nur Zeit in den Freigabeprozeduren, sondern führt auch zu einem Maximum an Sicherheit. Dies gilt auch für die Überwachung der Prozessparameter der Dampfsterilisatoren und Autoklaven. Die Vegaflex-Serie kommt diesen Anforderungen entgegen, indem sie alle diagnostizierten Geräte- und Prozessereignisse sowie Änderungen an den Einstellungen im Gerät in Echtzeit speichert. Bis zu 500 dieser «Ereignisse» können so nachträglich ausgelesen und mit Datum und Uhrzeit des ■ Auftretens dokumentiert werden. ZUM AUTOR 1) Dipl.-Ing. Holger Sack Leitung Produktmanagement VEGA Grieshaber KG, D-77761 Schiltach WEITERE INFORMATIONEN VEGA Messtechnik AG CH-8330 Pfäffikon ZH Telefon 044 952 40 00 info.ch@vega.com; www.vega.ch
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analytik
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PFERDEFLEISCHSKANDAL
Das Wiehern der Rinder Koscher oder nicht koscher? Eine elegante LC/MS-Analysemethode von der Universität Münster findet selbst geringste Spuren von Pferde- und Schweinefleisch in einer Rindfleischmatrix. J O A C H I M S TU B E N R A U C H
I
mmer wieder gelingt es kriminellen Kräften im Nahrungsmittelsektor, ihre Gewinnspannen dadurch zu vergrössern, dass sie hochpreisige Zutaten gegen billigere und minderwertige austauschen oder mit diesen versetzen. So geschehen 2013 in der EU, als insgesamt 50 000 Tonnen Rindfleisch mit Pferdefleisch verschnitten waren, das auf dem Markt zu Schleuderpreisen angeboten wurde. Regelmässige Kontrollen sollen verhindern, dass durch solche Machenschaften eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten die-
ser «schwarzen Schafe» entsteht. Oft will eine solche Überwachung aber nur einfach dem Umstand Rechnung tragen, dass der Konsument nicht getäuscht werden will, dass er, wo Rindfleisch draufsteht, auch ausschliesslich Rindfleisch vorfinden will.
Null-Prozent-Toleranz Neben dem Aspekt des Betrugs und dem der gesundheitlichen Gefährdung tritt oft auch noch ein ethischer oder kulturell bedingter: So ist das Pferd den meisten Nord-
europäern zum «Verwursteln» einfach zu schade. Zudem gewinnt der religiöse Aspekt an Bedeutung – immer mehr auch in Europa: Für Menschen jüdischen Glaubens gilt Pferdefleisch als nicht koscher, und auch von den weltweit etwa 1,5 Milliarden Muslimen erwartet die Religion, dass sie den Verzehr des Fleisches von domestizierten Pferden zumindest vermeiden. Anders als der weltliche Gesetzgeber, der in diesem Zusammenhang oft «hinterfragwürdige» Grenzwerte festlegt, fordern die Religionswächter von ihren Gläubigen eine rigorose Null-Prozent-Toleranz. Was in diesem Fall das Geschäft des Lebensmittelanalytikers deutlich vereinfacht! Denn zur Beantwortung der Frage, ob koscher oder nicht koscher, kann er auf eine exakte und damit kostspielige Quantifizierung verzichten. Am Institut für Lebensmittelchemie der Universität Münster hat man jetzt einen solchen Weg beschritten, der auch ohne aufwendige Isotopenmarkierung der Proben zu einer Analysevorschrift führte, die mit ihrer Nachweisgrenze von 0,13 Prozent Pferde- oder Schweinefleisch in einer Rindfleischmatrix der religiösen NullProzent-Toleranz ausreichend nahekommt.
MS in der Proteinanalytik
Bei einem MRM-Protokoll (erste Reihe) für ein Triple-Quadrupol-Massenspektrometer werden aus der zu untersuchenden Probe im ersten Quadrupol nur wenige Peptide gezielt herausgefiltert und weitergeleitet. Alle anderen Teilchen gehen verloren. Im zweiten Quadrupol kollidieren diese ausgewählten Peptide mit einem Neutralgas, und die entstandenen Bruchstücke gelangen dann in den dritten Quadrupol. Auch dieser wird – wie der erste – zum Massenfilter, der wieder nur die Bruchstücke zum Detektor durchlässt, die vorab für das MRMProtokoll ausgewählt worden waren. Durch diesen Massenübergang M1 >M2 wird das Signal-Rausch-Verhältnis bis zu einem Faktor 100 verbessert. Für ein MRM3-Protokoll (zweite Reihe) auf einem QTrap-Massenspektrometer wird im Q3, der hier eine Quadrupol-Ionenfalle ist, durch ein Stossgas weitere Bruchstücke und damit ein weiterer Massenübergang, M1 >M2 >M3, erzeugt, der das Signal-Rausch-Verhältnis noch einmal verbessert. (Grafik: Stubenrauch)
In der Lebensmittelanalytik lösen im Bereich der spezies-spezifischen Marker seit einigen Jahren schon die Peptid-Marker die DNA- und RNA-Marker ab. Gleichzeitig tritt die Massenspektrometrie in Verbindung mit einem chromatographischen Verfahren immer mehr an die Stelle von SDS-PAGE (Sodiumdodecylsulfat-Polyamid-Gelelektrophorese) und ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay), den bisherigen Goldstandards der Proteinanalytik. Auch die Forscher um Dr. Jens Brockmeyer, dem Leiter des Instituts, wählten für die Analytik ihrer Fleischproben ein solches Verfahren: Ziel war es, Marker zu finden, die zweifelsfrei die Anwesenheit von Pferd oder Schwein in einer Rindfleischmatrix beweisen können und keine «Kreuzreaktionen» mit anderen Spezies zeigen. Würde
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man dabei im Gesamtproteom eines Säugetiers suchen, geriete das bei prognostizierten 500 000 bis 1 000 000 Proteinspezies schnell zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Deshalb engten die Forscher in Münster ihre Suche auf die Eiweissstrukturen der «reinen» Muskelfaserzellen ein. Blieben immer noch etwa 500 Proteine!
Shotgun-Proteomik Um dieser Menge Herr zu werden, wenden Forscher inzwischen ein Verfahren an, das an jenes der DNA-Sequenzierung erinnert, bei der Endonukleasen zunächst die DNA in leichter handhabbare Teile zerstückeln. Erst diese Bruchstücke können anschliessend in einem Sequenzer sinnvoll analysiert werden. Shotgun-Sequenzierung nennt sich dieses Verfahren. Algorithmen aus der Mathematik und leistungsfähige Softwarepakete aus der Bioinformatik setzen diese Teilsequenzen anschliessend wieder zur Ausgangs-DNA zusammen. In der entsprechenden Shotgun-Proteomik sind diese Endonukleasen durch eine Endoproteinase (Endopeptidase) ersetzt, die, genau wie die Endonukleasen auch, nicht etwa in der Kette ihres Zielpolymers wild drauflosschneidet, sondern nur an ganz bestimmten Strukturen – sequenzspezifisch – spaltet. Im Falle des hier verwendeten Trypsins sind das die Stellen mit den basischen Aminosäuren Arginin und Lysin.
analytik
Nach dieser «Shotgun-Verdauung» der etwa 500 «Elternproteine» hatten die Forscher aus Münster schliesslich etwa 5000 Peptide im Ansatz. Die Bestandteile dieses Peptidgemisches separierten sich anschliessend auf einer Micro-Säule mit hydrophober stationärer Phase (C18) in einem Gradienten aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel. Eine Elektrosprayionisation (ESI) verpasst ihnen anschliessend eine elektrische Ladung. Die von diesen Peptiden im Massenspektrometer erhaltenen Spektren waren schliesslich das Rohmaterial für alle weiteren Schritte.
Nur noch mit Bioinformatik ans Ziel Ohne die oben erwähnten «Tools» aus der Mathematik und der Bioinformatik wäre die Suche in diesen Spektren nach brauchbaren Markern ein hoffnungsloses Unterfangen, selbst hier, bei einer noch ziemlich überschaubaren Auswahl von 5000 potenziellen Kandidaten. Nur mit der entsprechenden Software, leistungsstarken Computern und mit der Vorarbeit der Forscher-Community, die ihre Forschungsergebnisse immer gleich in entsprechenden Datenbanken einstellt, kommt der heutige Analytiker ans Ziel. Im vorliegenden Fall konnte Brockmeyer nach einer ersten Datenbankrecherche die 5000 Ausgangsverbindungen auf 500 bekannte Peptide einengen, aus denen weitere Recherchen 50 herausdeuteten, die für ein
MRM-Protokoll brauchbar stabil und in ausreichender Menge im Ausgangsmaterial vorliegen.
Marker aus Troponin und Myosin An der Uni Münster identifizierte man schliesslich zwölf Peptide in geeignet hoher Konzentration, die sich als empfindliche Marker für Pferde- und Schweinefleisch anboten. Aus diesen filterten die Forscher noch einmal drei heraus: neben zwei Peptiden, die aus dem Myosin des Schweine- beziehungsweise Pferdemuskels stammen, das Peptid YDIINLR (hier notiert in der 1-Buchstaben-Kodierung). In der bekannteren 3Buchstaben-Kodierung ist das Thr-Asp-IleIle-Asn-Leu-Arg und beschreibt die Kette aus den Aminosäuren Tyrosin, Asparaginsäure, Isoleucin, Isoleucin, Asparagin, Leucin und Arginin. Das Arginin war dabei die trypsinspezifische Spaltstelle. YDIINLR erwies sich insofern als Glücksfall, als es gleichzeitig in beiden als nicht koscher eingestuften Fleischsorten vorkommt: FASTA und UniProt KB, zwei grosse Datenbanken der Proteomik, ordnen dieses dritte Peptid dem Troponin T des Schweines und gleichzeitig einem unbekannten Mutterprotein der Pferdefleischmatrix zu.
Filtern mit MRM im Triple-Quadrupol-MS Mit diesen drei Peptiden konnten Brockmeyer und seine Leute schliesslich ein
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MRM-Protokoll (Multiple Reaction Monitoring) für ein Triple-Quadrupol-Massenspektrometer entwickeln, das selbst Spuren von 0,55 Prozent Pferde- oder Schweinefleisch in einer Rindermatrix erkennen kann. Bei einer MRM wählt man im Gegensatz zum oben beschriebenen Shotgun-Verfahren aus der Gesamtmenge der Peptide der Probe ganz gezielt nur die vorab festgelegten Marker-Peptide aus, um ausschliesslich mit diesen weiterzuverfahren. Dazu füttert man den Rechner des Massenspektrometers mit den Retentionszeiten und Massen dieser Peptide, anhand derer der erste Quadrupol (Q1) des Gerätes diese Peptide aus den vielen tausend Peptiden herausfiltert und zum nächsten Quadrupol (Q2) weiterleitet. Weil bei diesem Vorgang alle anderen Partikel «ausgelöscht» werden, können diese die Messung nicht mehr beeinflussen und erscheinen deshalb auch später nicht als «Hintergrundrauschen», was die Nachweisgrenze erheblich absenkt. Im Q2 kommen folgerichtig nur die gewünschten Marker-Peptide an – allerdings auch die Teilchen, die zufällig dasselbe Masse/Ladungs-Verhältnis haben. Durch die Kollision mit Gasmolekülen entstehen im Q2 Bruchstücke dieser Peptide (CID; collision-induced dissociation), von denen der dritte Quadrupol (Q3) ausschliesslich die in Vortests als spezifisch erkannten Teil-
chen herausfiltert und zum Detektor weiterleitet. Noch einmal verschwinden alle anderen Partikel mit «falschem» Masse/ Landungs-Verhältnis aus dem Hintergrundrauschen. Dieses doppelte Filtern verbessert die Nachweisgrenze des Verfahrens im Verhältnis zum Vollspektrum-Scan, bei dem alle Teilchen ungefiltert am Detektor ankommen, etwa um den Faktor 100.
MRM3 für Speziallabors Die Kunst des Experimentators besteht bei diesen Verfahren darin, jene Reaktionsbedingungen, speziell die der CID, zu finden, bei der sich die Paarungen aus dem Q1-Ausgangspeptid und seinen Q3-Fragmenten als spezifisch und in allen Testläufen als reproduzierbar erweisen – mit einem möglichst hohen Signal-Rausch-Verhältnis. Labors, die neben einem für ein MRM notwendiges Triple-Quadrupol-Massenspek-trometer zusätzlich auch ein Ionenfallen-Gerät besitzen – wie etwa das QTrap der Firma AB Sciex in Darmstadt – können ein sogenanntes MRM3-Protokoll anwenden. Bei einem solchen Gerät ist anstelle des dritten Quadrupols eine Quadrupol-Ionenfalle verbaut. Diese Falle fängt alle vom Q2 kommenden Bruchstücke auf. Gezielt hinzudosiertes Stossgas lässt aus den Bruchstücken der Ausgangspeptide weitere Bruchstücke entstehen, die wieder gezielt aus der Falle aus-
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geleitet und zum Detektor geschickt werden. Mit diesem zweiten Massenübergang, M1 >M2 >M3, wird das Signal-Rausch-Verhältnis noch einmal deutlich erhöht und die Nachweisgrenze von Pferd und Schwein in einer Rindfleisch-Matrix von 0,55 auf 0,13 Prozent heruntergedrückt. Anders als beim Quadrupol-Massenfilter gehen bei dieser Art des Filterns die anderen Bruchstücke nicht verloren, sondern verbleiben in der Falle, weshalb man hier weitere Stossexperimente anschliessen kann. Man könnte so – bei Bedarf – etwa ein MRM4-Protokoll entwickeln. Selbst ein MRM12-Protokoll wurde schon beschrieben.
Hitzebeständige Marker Was von Brockmeyer und seinen Mitarbeitern anfänglich nur für rohes, unbehandeltes Fleisch entwickelt worden war, funktioniert auch mit verarbeitetem Fleisch. In einer neuen, im September veröffentlichten Forschungsarbeit konnten die Wissenschaftler nämlich beweisen, dass ihre MarkerPeptide so hitzebeständig sind, dass sie das Braten und Kochen des Fleisches unbeschadet überstehen. Ausserdem ist es ihnen gelungen, die Extraktion dieser Proteine aus der Nahrungsmittel-Matrix in einer Reaktionszeit von nur zwei Minuten zu bewerk■ stelligen.
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Reinräume so klein wie eine Kaffeetasse?
Der Vormarsch des Ebola-Virus stiftet Verunsicherung: Was läuft trotz strengster Reinheitsregeln falsch, wenn selbst ein New Yorker Arzt sich bei einer Hilfsaktion infiziert? Wir können das nicht in jedem Fall genau nachvollziehen, doch was wir wissen können ist: Arbeiten unter Reinraumbedingungen braucht strenge Normung, spritzige Ideen und internationale Koordination.
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ch glaube, dass Europa hier eine sehr starke Position hat», erläutert Eric Stuiver, Direktor der Internationalen Arbeitsgruppe für die Praxis der Reinraumtechnologie bei Deerns, Rijswijk, der den Vergleich dank vielfältiger Aktivitäten in Taiwan, Singapur und China aus erster Hand ziehen kann. «Asien ist besonders effizient in der Umsetzung bestehender Konzepte. Die USA können sie gut kommerzialisieren und Kunden vom Nutzen innovativer Philosophien und Produkte überzeugen. Überall auf der Welt spüre ich, dass der finanzielle Aspekt in der Reinraumtechnik immer wichtiger wird.» Nun ist Reinraumtechnik im Wesentlichen Kontaminationskontrolle in zwei Bereichen: Partikelkontrolle und, wie uns das Ebola-Virus aktuell verdeutlicht, mikrobiologische Kontrolle. Hierzu benannte Eric Stuiver anlässlich eines Referats am 21. Oktober in Frankfurt am Main auf der Branchenmesse Cleanzone vier aktuelle Trends. Die Halbleitertechnik eilt punkto Partikelkontrolle allen anderen Disziplinen meist ein wenig voraus und dringt jetzt bis in den Nanometermassstab vor. Reichte für die Mikrotechnik noch ein Reinraum der ISO-Klassen 6 oder 7, so muss es nun immer häufiger ISO-6 sein. Im Bereich der AMP («airborne molecular particles») sind dann nur noch 5 Nanogramm organische Stoffe pro Liter Luft zulässig. So wird man in stärkerem Masse Filter benötigen, die nicht nur Partikel, sondern auch Chemikalien zurück-
halten können. Zudem spielen elektromagnetische Effekte und Vibration eine grössere Rolle. Messtechnisch muss man dann in den Bereich von 200 Nanotesla hinunterkommen. Das alles ist keine Zukunftsmusik, sondern zum Beispiel an der Technischen Universität Delft in modular aufgebauten Reinraumbereichen mit ISO-Klasse 5 oder weniger auf 3000 Quadratmetern realisiert. Dazu gehören auch vibrationsfreie und elektromagnetisch abgeschirmte Segmente. Insgesamt dürfte es zukünftig an vielen Unternehmensstandorten mehr Reinräume, kleinere Reinräume und stärker nach ihrer speziellen Aufgabe differenzierte Reinräume geben. Diese Art der Nanotechnik betrifft die Life Sciences (noch) nicht, dafür wird sich hier die personelle Medizin auswirken. Kleinere Chargen bis hin zur Produktion einer einzelnen Dosis für einen bestimmten Patienten («small sample production») – dafür könnten die Reinräume so klein wie eine Kaffeetasse werden. Erst etwa ab dem Jahr 2016 rechnet Eric Stuiver mit einer speziellen Bio-Nano-Technik im Reinraum. Hier kann man auf Bekanntem aufbauen, denn die Zubereitung von Zytostatika und von parenteralen Nährstoffen wird schon seit 20 Jahren patientenindividuell vorgenommen. Ein typischer Reinraum dafür ist zum Beispiel 900 bis 1200 Millimeter breit, 50 Millimeter tief und 60 Millimeter hoch, und er steht in einem grösseren Reinraum der Klasse 8.
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Der Nebel des Condensation Fog Generator CFG zur Strömungsvisualisierung im Reinraum ist auf Knopfdruck verfügbar und lässt sich je nach Aufgabe einregeln – bis zum «wabernden» Aerosol für geringe Luftbewegungen. (Bilder: Topas)
Wenn es nach dem «Zwiebelschalen-Prinzip» von aussen nach innen immer reiner wird, man zum Beispiel von Grad D, über C, B und in der Mitte schliesslich zu A übergeht, stellt sich die Frage: Warum nicht direkt von D nach A? Dies lässt sich tatsächlich realisieren, wenn die strengste Klasse als Isolator ausgeführt ist. Solche Isolatoren gibt es zwar schon seit 15 Jahren (z.B. SKAN, www.skan.ch), sie sind aber jetzt stark im Kommen – und zwar insbesondere auch in Mikrobiologie-Laboratorien. Um eine Vorstellung vom Preisvorteil zu erhalten: Kostet eine herkömmliche Werkbank mit klassischer Reinraumumgebung in Zwiebelschalenform 10000 Euro, so kommt eine adäquate Lösung unter Verwendung eines Isolators (direkter Übergang von Klasse D auf Klasse A) auf 250 000 Euro. Der Vorteil liegt aber auf der Hand: Im Betrieb wird 60 bis 80 Prozent weniger gereinigte Luft benötigt. Da amortisiert sich die höhere Anfangsinvestition in drei bis vier Jahren. Einziges Problem dabei: Bei jedem Produktwechsel muss komplett desinfiziert werden. Daher wird man kleine Chargen weiterhin auf der klassischen Sicherheitswerkbank fertigen.
Im Klinikbereich geht der Trend dahin, die während eines chirurgischen Eingriffs geltenden Reinheitsbestimmungen penibler einzuhalten. Dazu werden die medizinischen Protokolle überarbeitet: Der Chirurg soll ihnen bei jedem einzelnen Schritt genauer entnehmen können, was in puncto hygienische Sicherheit besonders wichtig ist – bis zum einzelnen Handgriff. Zudem sollen generell für die Zeit nach der OP und während des gesamten stationären Aufenthalts strengere Auflagen gelten. Jetzt schon legen Spitäler in der Schweiz immer grösseren Wert auf eine staatliche Akkreditierung. Reinraumspezialisten sind daher immer häufiger als Swiss Testing Laboratory gemäss DAKKS akkreditiert, einem letztlich von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig gesteuerten System (z.B. CAS, www.cas.ch). Generelles Ziel dabei ist es, die relativ allgemein gehaltenen Normen stärker in SOPs zu konkretisieren («Standard Operating Procedure»). Über den Laborbereich hinaus wird vermehrt auch eine Akkreditierung im Segment Dienstleistungen angeboten, wie etwa bei der Strömungsvisualisierung oder der Qualitätssicherung. Ganz allgemein verstärkt sich
zurzeit der Trend zur Nachhaltigkeit. Man möchte ISO-Normen, GMP-Anforderungen und VDI-Empfehlungen erfüllen und sich darüber hinaus auch Umwelt-Zertifikate sichern.
Normungsexperten und Praktiker an einen Tisch! Die peniblen Reglementierungen sind ein Erfolgsrezept. «In meiner Kindheit wurde ein Toast nach drei Tagen schimmelig, heute nicht mehr, und das ohne chemische Zusätze – ein Erfolg der Reinraumtechnik», freut sich Thomas Wollstein, der beim VDI (Verein Deutscher Ingenieure) für den Bereich Reinräume federführend verantwortlich zeichnet. «Darum sind wir in Europa Technologieführer, wir müssen aber unsere Normen offensiver in die Welt tragen, um es auch zu bleiben. Zurzeit sind wir dem Rest der Welt ein paar Jahre voraus, aber die US-Ingenieure machen ein besseres Eigenmarketing – obwohl sie zum Beispiel in der Gebäudetechnik um Jahrzehnte zurückliegen.» Es gilt jedoch, dicke Bretter zu bohren. Da hat Thomas Wollstein kürzlich eine neue Norm für Rückkühlanlagen entworfen. Hin-
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Gewinner des Cleanroom Award 2015: ein Reinraumanzug mit Coverall und Haube in einem Stück – und das Single-use-Visier bedeutet nicht zuletzt einen Zusatzkomfort für alle Brillenträger. (Bild: Ehrensberger)
tergrund dafür waren die Legionelleninfektionen im letzten Jahr rund um die Warsteiner Brauerei. Auch hatte bereits vor vier Jahren das Nass-Rückkühlwerk einer Gross-Klimaanlage in Ulm zu einer Erkrankungswelle mit Toten geführt. Zu den häufigsten Infektionsquellen zählen Trinkwasserinstallationen in grösseren Gebäuden, Rückkühlwerke von Grossklimaanlagen, industrielle Luftwäscher oder Hot-WhirlPools, weil die Legionellen sich hier, bei 25 bis 45 °C, besonders wohlfühlen und gut vermehren. Gegen den besagten Entwurf liefen aber dann Brauer- ebenso wie Mineralölverbände Sturm. Neue Normen an sich stören zwar niemanden, aber wo sie dazu führen, dass bestehende SOPs geändert werden müssen, argumentieren die betroffenen Unternehmen gern: «Wir wissen doch, was
wir tun, und wie wir es handhaben, war es jahrzehntelang für jeden in Ordnung.» Die Lösung: Normungsexperten und Praktiker setzen sich an einen Tisch.
dards. Die Funktion einer sicheren Barriere für Keime und Partikel an der Schnittstelle «Produkt/Mensch» kommt dabei der Reinraumbekleidung zu. Aktuell besteht sie in der Regel aus vier Teilen (Haube, Überziehstiefel, Overall, Brille). Dieses Konzept hat Initial Textil Service (www.initialservice.de), ein Anbieter von Reinigungs- und Logistikdienstleistungen, von Grund auf überdacht. Bisher ist es doch so: Jeden Mitarbeiter beschleicht ab und an ein Gefühl der Unsicherheit. Habe ich beim Ankleiden die Haube dicht mit dem Coverall abgedeckt? Habe ich die sensible Nahtstelle zwischen den beiden Teilen während des Arbeitens wirklich nie freigelegt? Habe ich beim Auskleiden den Schutzanzug auch nicht mit der Hand berührt? Beruhigung gewährt der neue Reinraumanzug Cleanvision. Denn er ist einteilig – offene Schnittstellen zwischen Haube und Coverall ausgeschlossen. Bei Lieferung ist der Cleanvision auf links gezogen, und weil der Reissverschluss vom Rumpf zwischen die Beine verlegt wurde, erfolgt schon das Anziehen sicher ohne jegliche Berührung der Aussenflächen. Das Beste aus dem Blickwinkel der Sicherheit: Dieser Anzug bildet ein nahezu geschlossenes System, wodurch die Kontaminierungsgefahr deutlich reduziert wird. Der im Alltag sofort spürbare Pluspunkt: Die Ankleideprozedur dauert statt der üblichen fünf bis 15 Minuten nur noch 1,5 Minuten. Statt einer Schutzbrille ist ein Single-use-Visier aus Polycarbonat integriert. Dank einer Gemeinschaftsentwicklung mit einem französischen Brillenspezialisten kommt es ohne feine Öffnungen zum Abtransport des unvermeidlichen Schweisses aus und beschlägt dennoch nicht. Der neue Reinraumanzug wird vor Lieferung in einem Klasse-5-Reinraum dekontaminiert und bei 121 °C (und auf Wunsch auch Gammaoder Beta-)sterilisiert.
Ein Anzug gewinnt die «Goldmedaille» Die Zusammenarbeit führender Köpfe mit unterschiedlichen Sichtweisen stellt in der Reinraumtechnik ohnehin ein weiteres Erfolgsrezept für zukunftsträchtige Ideen dar. Einige Beispiele für solche Innovationen wurden als Wettbewerbsbeiträge zum Cleanroom Award eingereicht. Diesen Preis überreichte Frank Duvernell als Geschäftsführer der ausrichtenden Reinraumakademie schliesslich für ein besonderes Kleidungsstück: Gerade im sterilen Bereich der Pharmaindustrie gelten bekanntlich strenge Reinheits- und Hygienestan-
Temperaturwechselbelastungen im Steriltunnel – kein Problem Ebenfalls zum Wettbewerb angemeldet hatte AAF-Lufttechnik (www.aaf-lufttechnik.de) eine Spezialität aus der Luftfiltertechnik für die Pharmaindustrie. Wo Arzneimittel abgefüllt werden, muss steril gearbeitet werden. Um die Vials nach dem Waschvorgang ISO-Klasse-5- bzw. GMP-Grad-Akonform zu halten, wird die darüber strömende Luft vorab über Hochtemperatur-HEPA-Filter (High-Efficiency Particulate Air) gereinigt. Das Filtermedium muss dabei mit
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dem Rahmen verbunden werden: Mikroglasfaser und Metall. An dieser Schnittstelle müssen die beiden unterschiedlichen Materialien partikeldicht entsprechend der Filterklasse sein. Gängig sind hierfür keramische Werkstoffe, die sich wie Zement einbringen lassen und dann aushärten. Da ein Steriltunnel jedoch oft Temperaturwechselbelastungen ausgesetzt ist und sich die Wärmeausdehnungskoeffizienten von Glasfaser, keramischer Vergussmasse und Metall unterscheiden, kann es nach einer gewissen Zeit zu Rissbildungen kommen. In diesem Falle würden ungefilterte Luft und – womöglich noch schlimmer – Partikel in den Sterilbereich dringen. Die Lösung von AAF besteht darin, statt der keramischen Gussmasse eine Fliesspressdichtung auf Mikroglasfaserbasis zu verwenden. Weil das Einbringen dieses Werkstoffs an die Medium-Metall-Grenze viel Fingerspitzengefühl erfordert, haben die fertigen Filter zwar ihren Preis, doch der wird durch das Plus an Sicherheit und Langzeitbeständigkeit wieder aufgewogen.
Langsam waberndes Aerosol erfasst Kriechströmungen Ein weiterer Cleanroom-Award-Wettbewerber überzeugte mit einer innovativen Strömungsvisualisierung: Zur Funktionsprüfung eines Reinraums bedarf es eines Partikelzählers sowie eines Prüfaerosol-Generators und eines Verdünnungssystems. Damit lässt sich das Rückhaltevermögen der eingesetzten Filtersysteme kontrollieren. Aerosole spielen
aber noch eine weitere wichtige Rolle: als Medium bei der Strömungsvisualisierung. Denn oft interessiert es, ob eine bestimmte Tür dicht oder eine Leitung leckfrei ist, oder ob sich die Luft unter einer Lampe erwärmen könnte, bevor sie auf das Produkt trifft. Dafür braucht man, salopp gesagt, einen Nebelwerfer – aber er muss sich schnell einund ausschalten lassen und hohe und insbesondere sehr niedrige Geschwindigkeiten schaffen. Schliesslich benötigt man für geringe Luftbewegungen ein langsam «waberndes» Aerosol. Ein mobiles Gerät für diese Zwecke hat Topas (www.topas-gmbh.de) zum Wettbewerb eingereicht. Der Condensation Fog Generator CFG arbeitet zum Beispiel mit einem Gemisch aus ultrareinem Wasser und einem mehrwertigen Alkohol, wobei dieser aufgrund seiner Hygroskopie Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt und als Nebeltröpfchen stabilisiert. So wird das Fluid bei 300 °C verdampft und kondensiert dann quasi auf sich selbst. der CFG hat dank eines Zusatzventils keinen Nachlauf – abgeschaltet heisst hier wirklich abgeschaltet. Ebenso ist nach dem Einschalten der Nebel in wenigen Sekunden verfügbar. Die Konzentration der Schwebtröpfchen lässt sich fein regeln, vor allem weit herunterregeln, so dass auch geringe Schleichströmungen sichtbar werden. Erreicht wird diese langsame laminare Nebelströmung durch poröse Oberflächen. Der dadurch entstehende Druckverlust wird einfach durch ein Zusatz-
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gebläse ausgeglichen. Dieser Nebelgenerator eignet sich zum Aufspüren von Luftströmungen im Reinraum gemäss ISO 14644-3, Anhang B7 und VDI 2083-3.F
Weniger Zuluft – und grosszügige Fenster! Was eine Kombination mehrerer Konzepte auf dem Stand der Reinraumtechnik heute erreichen kann, zeigte der Wettbewerbsbeitrag des Medizintechnik-Unternehmens W.O.M. World of Medicine (www.worldof-medicine.com). Vor Kurzem hat man eine innovative Fabrik in Ludwigsstadt (D) in Betrieb genommen und dabei sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette für medizinische Schlauchsets und Filter in den Reinraumbereich des Gebäudes integriert. Es handelt sich dabei vor allem um Schlauchsysteme, die Gas oder Flüssigkeit von den Geräten in den Körper leiten. Über die Anordnung der Produktionsbereiche zueinander («Raumlayout») konnte man den Überdruck in zwei der drei Produktionsbereiche nutzen, um den dritten mittels überströmender Luft mit Zuluft zu versorgen (Überströmprinzip). Zudem gelang es, durch ein Diffusor-Verteiler-System die Luftaustauschraten zu vermindern. So wurde der Gesamtbedarf an Zuluft gegenüber den theoretisch üblichen Werten um 60% gesenkt und gleichzeitig die einschlägigen Standards ISO 14644, VDI 6022 und GMP erfüllt. Durch ein Schalenkonzept wurde auf eine Raum-in-Raum-Lösung verzichtet. Da hierbei die Reinraum-Aussen-
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wand gleichzeitig die Gebäudewand bildet, wurden Platz und Baukosten eingespart; letztere liegen im Vergleich zum Bau eines Reinraums innerhalb eines bestehenden Produktionsgebäudes sogar um 47 % niedriger. Ein Kernstück stellt weiterhin die zentrale Lüftungsanlage unter dem Dach dar. Diese wird ausserhalb des Reinraumes instandgehalten und macht eine zentrale Desinfektion möglich. Trotz der grossen zentralen Lüftungsanlage konnten dank eines modernen Energiekonzeptes (u.a. Zusammenspiel von Blockheizkraftwerk, Absorptionskältemaschine, Plattenwärmetauscher und Abwärmenutzung) der Energieverbrauch gegenüber gängigen Lösungen um 16 Prozent und die CO2-Emission um 36 Prozent gesenkt werden.
Fernsehen und Beleuchtung wachsen zusammen So bringt die Reinraumtechnik immer wieder Innovationen hervor – die dann für interessante Anwendungen zur Verfügung stehen. Eine davon sind die OLEDS («organic light emitting diode»). Sie konkurrieren mit den anorganischen LEDs und LCDs darum, welche dieser Technologien zukünftig für superscharfe Fensehbilder und biegsame Bildschirme sorgt. Und ein «einpixeliger OLEDFernseher» lässt sich auch gut als Beleuchtung verwenden. Denkbar sind Fenster, die tagsüber Sonnenlicht hereinlassen und abends selbst Licht ausstrahlen, gebogene Autorücklichter oder Warnwesten mit starken Leuchteffekten, wie Manfred Weigand von der Merck KGaA (www.merck.ch) in seinem Referat ausführte. Ein typischer OLEDStack enthält mehrere 10 bis 200 Nanometer dicke Schichten, die nacheinander im klassischen PVD-Verfahren aufgedampft werden – das ist schon Nanotechnik im Reinraum. Ein Problem besteht im hohen Preis – kein Wunder: Noch bis vor zwei Jahren haben OLEDHersteller rund 90 Prozent Ausschuss produziert. Nur jeder zehnte Fernseher war wirklich verkaufsfähig. Ein alternatives Herstellungsverfahren könnte die Wende bringen: der 3D-Druck. Merck kooperiert hier mit einem bekannten Druckerhersteller mit dem Ziel, einen ganzen Fernseher drucken zu können. Dafür braucht man natürlich partikelfreie Farben, hergestellt in einem Reinraum der ISO-Klasse 3. Aus der Druckerkartusche dürfen sich natürlich auch keine Partikel lösen, was sogar die grössere Herausforderung darstellt.
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Pilzrasen wachsen im All enorm schnell Als unerlässlich erweist sich Reinraumtechnik auch in der Weltraumfahrt. Einerseits gilt es, den Weltraum vor Kontamination zu schützen, damit wir die «Marsmännchen», die wir in einigen Jahrzehnten auf dem roten Planeten nachweisen, nicht am Ende selbst via Raumfähre dorthin eingeschleppt haben. Andererseits müssen wir unsere Astronauten vor Krankheitskeimen schützen. Ein typisches Problem stellen im Weltall zum Beispiel hartnäckige Hautinfektionen dar, wie Prof. Dr. Rupert Gerzer, Institut für Luft- und Raumfahrt, Köln, in seinem Cleanzone-Referat erläuterte. Leider vermehren sich Pilze im All sogar viel schneller als hier unten. «Selbstreinigende» Oberflächen werden hier in Zukunft noch eine grosse Rolle spielen. Dennoch rechnet Prof. Gerzer damit, dass bereits 2017 private Firmen zur Raumstation ISS fliegen. Weithin unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit seien bereits etliche Karten an Weltraumtouristen verkauft – Kostenpunkt: 50 Millionen Dollar. Die Wagemutigen dürften sich auch durch den Absturz der Raumfähre Spaceshiptwo (Fa. Vigin Galactic) über Kalifornien drei Tage nach Prof. Gerzers Ausführungen und durch den Tod eines der beiden Piloten abhalten lassen. Der Weltraum war bei den Messegesprächen ein echtes Thema. Über die Anfrage eines Satellitenherstellers berichtet beispielsweise Cleanzone-Aussteller Hamit Cincin, Regional Key Account Manager von Ecolab (www.ecolab.com). Das Unternehmen sieht sich als Spezialist für eine rückstandsarme Desinfektion von Flächen. Dies gelingt mit speziellen quartären Ammoniumverbindungen. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten kommen sie auf bis zu 90 Prozent geringere Rückstände. «Man mag diese Hochleistungsdesinfektionsmittel vor Jahren als teuer empfunden haben», erläutert Cincin. «In Zeiten immer strengerer Vorgaben für zulässige Keimzahlen und Partikelgrössen werden sie namentlich im Pharma- und Biotech-Bereich von Tag zu Tag attraktiver. Daneben sind vorgetränkte Wischtücher gegenüber trockenen Tüchern, die man erst in eine Wirklösung tauchen muss, auf dem Vormarsch.» Neue Studienergebnisse für ein System mit vorpräparierten Wischbezügen für kleine Reinräume mit geringem Automatisierungsgrad (z.B. Apotheke, Forschungslabor) wurden kürzlich in einem Gemeinschaftsprojekt dreier Unternehmen erarbeitet und publiziert
(basan, Pfenning Reinigungstechnik, Diversey). Der Clou besteht in einer Weiterentwicklung, mit der die Wischbezüge in einer Box für den Bedarf einer ganzen Arbeitswoche in einem Sterilbereich belassen werden können – lästiges und zeitaufwendiges Einund Ausschleusen nicht mehr nötig. Voraussetzung dafür ist ein einfach zu erlernendes definiertes Drehen dieser Systembox (EasyMop GMP Systembox, basan, www.basan.com) für ein vollständiges Durchtränken der Wischbezüge mit der Wirkflüssigkeit. Mit den nun vorgelegten Analysen von Wringwasserproben konnte nun gezeigt werden: Durch dieses Verfahren entsteht kein zusätzliches Kontaminationsrisiko, und eine Standzeitverlängerung zieht keine Auswirkungen auf die desinfizierende Wirkung der Einsatzlösung nach sich; der Wirkstoffgehalt reicht stets aus, um das mikroorganische Wachstum in der Lösung zu verhindern.
Ausdauer und Leidenschaft sichern Wettbewerbsvorteil So erweist sich die Reinraumtechnik auf vielen Ebenen als Quelle von Innovation. Eine Triebkraft dafür stellt der Charakter als typische Querschnittswissenschaft mit enger Anbindung an die betriebliche Praxis dar. Speziell für die europäische Reinraumtechnologie erweist sich der Vorsprung durch klare Normen als Wettbewerbsvorteil. Eine ganze Reihe von Fragen rund um Standardisierungsprobleme wird aktuell zuerst im Raum um «Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande» aufgegriffen. Man denke hier nur an den grossen Bereich der Oberflächenreinheit (nicht nur im Weltraum), an die Erweiterung der Partikelerfassung hin zu Nanoteilchen, und an die Biokontamination mit lebensfähigen Organismen (und natürlich auch an Ebola)! Als entscheidend dürft sich erweisen, in welchem Masse die zunächst in den genannten «Reinraum-Kernländern» erarbeiteten Standardisierungen (z.B. vom VDI) Eingang in die ISO-Normen finden, damit sie sich auch international immer wieder durchsetzen. Um dies als Wettbewerbsvorteil nutzen zu können, bedarf es vor allem starker Persönlichkeiten (z.B. Dr. Lothar Gail, ehrenamtlicher Berater für den VDIFachausschuss Reinraumtechnik, ehemals Reinraumspezialist in der Zentralforschung der Hoechst AG), die ein solches «Bohren dicker Bretter» mit Ausdauer und Leidenschaft betreiben. ■
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Rund 100 Event-Teilnehmer verfolgten die Referate in einem Hörsaal des Universitätsspitals Basel. (Bilder: T. Kolbeck, R. Mayer)
7 . S W I S S C L E A N R O O M C O M M U N I TY E VE N T I M U N I VE R S I T Ä TS S P I TA L B A S E L
Operation gelungen
Moderne Reinraumtechnik begegnet uns in vielen Bereichen des beruflichen und privaten Lebens. Beispielsweise leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur exzellenten medizinischen Versorgung, die Patienten in der Schweiz zugutekommt. Einen Eindruck davon erhielten die rund 100 Teilnehmer, die sich Ende September zum 7. Swiss Cleanroom Community Event im Universitätsspital Basel einfanden. R A L F M AYE R
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en Teilnehmenden des 7. Swiss Cleanroom Community Events bot sich die besondere Gelegenheit, ein hochsensibles Hightech-Areal zu besichtigen, zu dem der «Normalbürger» in der Regel keinen Zutritt hat – es sei denn, er befindet sich im narkotisierten Zustand: Die Rede ist von dem Operationstrakt Ost des Basler Universitätsspitals (USB). Der 1975 fertiggestellte «alte» Operationstrakt Ost wies bauliche und betriebliche Mängel auf. Die Klinikleitung entschloss sich daher, die Anlage zu sanieren und durch einen Neubau im Spitalgarten vor dem Klinikum 2 zu erweitern. Das gesamte Projekt ist mit Investitionen von rund 130 Millionen Franken verbunden und stellt sicher, dass die hohen Anforde-
rungen der modernen Operationsmethoden auch zukünftig erfüllt werden. Der Neubau mit acht Operationssälen wird Anfang 2015 in Betrieb genommen, anschliessend erfolgt die Sanierung des bestehenden Trakts. Auch während dieser Projektphase wird der Operationsbetrieb mit voller Kapazität weiterlaufen. Um dies zu gewährleisten, kommen komplett eingerichtete mobile OP-Einheiten zum Einsatz, die nach erfolgter Sanierung wieder abgebaut werden.
Effizienter Operationsbetrieb Nach der Begrüssung durch Frank Zimmermann, Geschäftsführer der Swiss Cleanroom Concept GmbH (SCC), erläuterte Alessandro Cerminara, Leiter Gebäude- & Energietech-
nik des USB, den Event-Besuchern die wichtigsten Projektdaten: Der sanierte und erweiterte Operationstrakt Ost wird insgesamt 16 Operationssäle (drei mehr als bisher), eine chirurgische Intensivstation mit 26 Plätzen, einen Aufwachraum mit 22 Plätzen und eine neue Sterilgut-Versorgungsanlage umfassen. Eines der zentralen Projektziele besteht darin, die räumlichen und technischen Voraussetzungen für eine möglichst effiziente Betriebsführung bei gleichzeitiger maximaler Sicherheit zu schaffen. Auf die herkömmliche Reihenanordnung der OP-Säle wurde verzichtet zugunsten einer besonders übersichtlichen Cluster-Formation. In jedem dieser OP-Cluster sind vier Operationssäle um einen Instrumentierraum grup-
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Apéro im Pumpwerk des USB.
piert. Die Vorbereitung der Instrumente erfolgt also ausserhalb der OP-Räume, was effizienzsteigernde Parallelprozesse ermöglicht. Die zentrale Patientenvorbereitung ist mittig zwischen den OP-Clustern gelegen, sodass die Patienten schnell einem frei werdenden OP-Raum zugewiesen werden können.
Ausgeklügelte Reinraum-Konzepte Modernste Technik und ausgeklügelte Konzepte sind auch «hinter den Kulissen» des eigentlichen OP-Betriebs zu entdecken. Höchste Ansprüche werden z. B. an die Gebäude- und Reinraumtechnik gestellt. Davon wusste am 7. Swiss Cleanroom Community Event Jörg Lambelet, Regionalleiter Basel und Leiter Cluster Reinraum von Cofely, zu berichten. Cofely zeichnet als Projektpartner verantwortlich für das Lüftungskonzept, die Heiss-/Warm- und Kaltwasserversorgung sowie die Dampfversorgung des sanierten und erweiterten Operationstrakts Ost. Die keimarme Atmosphäre in den Operationssälen wird unter Anwendung des Umluftprinzips realisiert. Dabei wird vorbehandelte Luft durch eine mehrere Schwebstoff-Filter (H14) umfassende Filteranlage in der Raumdecke geblasen und turbulenzarm nach unten geführt. In Bodennähe passiert die Luft Flusenfilter und wird zu definierten Anteilen in die Decken-Filteranlage zurückgeführt bzw. nach aussen abgeführt. Die abgeführte Luft wird permanent durch die gleiche Menge vorbehandelter Luft ersetzt. Auf diese Weise werden Patient und Opera-
teure ständig von 10 000 Kubikmeter keimarmer Luft pro Stunde umströmt. Beeindruckend die Luftbilanzen: Für die Lüftung der 16 Operationssäle inklusive Nebenräume des sanierten und erweiterten OP-Trakts Ost wird eine Aussenluftmenge von 70 000 m3 pro Stunde aufbereitet. Bevor die gleiche Menge Luft den Komplex wieder verlässt (Fortluft), findet eine Wärmerückgewinnung statt. Das Dampfkonzept von Cofely für den OPTrakt Ost umfasst u. a. zwei Reindampferzeuger mit einer Leistung von je 800 Kilogramm pro Stunde. Reindampf wird im Kli-
Besichtigung der neuen Operationssäle.
nikbetrieb u. a. für die Luftbefeuchtung und die Dampfsterilisation benötigt. Das für die Dampferzeugung sowie die Heiss- und Warmwasserversorgung des OP-Trakts Ost benötigte Heisswasser wird der Fernleitung entnommen. Wo viel Wärme entsteht, muss auch kräftig gekühlt werden. Die erforderlichen Mengen an Kalt- und Kühlwasser werden ebenfalls dem Fernleitungsnetz entnommen und über spezifische Übergangs- stationen dem jeweiligen Zweck zugeführt. Kurz skizzierte Jörg Lambelet zudem das Gesamtangebot von Cofely (www.cofely.ch). Cofely realisiert umweltfreundliche und energieeffiziente Lösungen in den Bereichen Energy Services, Facility Management und Gebäudetechnik. Das vor 180 Jahren von den Gebrüdern Sulzer gegründete Unternehmen gehört heute zum französischen Energiekonzern GDF SUEZ. Cofely verfügt über ein weitverzweigtes Standortnetz in der gesamten Schweiz, die Reinraumtechnik-Kompetenzen des Unternehmens wurden bei der CofelyBasel, im Herzen einer der grössten Life-Sciences-Regionen Europas gebündelt. Nach den Vorträgen nutzten die Teilnehmenden des Swiss Cleanroom Community Events die Gelegenheit, den Neubau des Operationstrakts Ost zu besichtigen. In Augenschein nahmen sie sowohl die Operationssäle samt Nebenräumen als auch die Versorgungszentralen. Den fachkundigen Erklärungen der USB- und der CofelyMitarbeitenden wurde reichlich Gehör geschenkt und zahlreiche Fragen an «Ort und Stelle» beantwortet. Noch verbliebenen In-
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Vorschau Zeit und Ort des nächsten Swiss Cleanroom Community Event stehen bereits fest: Donnerstag, 16. April 2015 (17 bis 21 Uhr), Hotel Mittenza in Muttenz. Der Anlass steht unter dem Motto: «Starke GMP- und Reinraumpartner vor Ihrer Haustür, nutzen Sie diese Kompetenz für Ihren Erfolg!» Acht Firmen stellen in Kurzreferaten von 15 Minuten News, Trends, Produkte- oder Leistungs-
erweiterungen etc. vor. Weitere fünf bis zehn Firmen werden mit einem Ausstellerstand partizipieren. Im Anschluss an die Referate können die Teilnehmer die Stände besuchen. Wie immer werden sie mit einem kleinen Imbiss und Getränken kostenlos bewirtet. «Noch sind Stände verfügbar», erklärt SCCGeschäftsführer Frank Zimmermann. (www.swisscleanroomconcept.ch).
«Fachsimpelei» mit Jörg Lambelet, Regionalleiter Basel der Firma Cofely und einer der Referenten am Swiss Cleanroom Community Event.
formationsbedarf – ebenso wie aufkommenden Hunger und Durst – konnten die mehrheitlich in der Reinraumbranche tätigen Event-Besucher beim abschliessenden Apéro im Pumpwerk des Universitätsspitals Basel stillen. Die Gelegenheit zum Gedankenaustausch in geselliger Atmosphäre wurde ■ rege genutzt.
Lausanne Beaulieu Lausanne
06. - 07. Mai 2015 Die Messe für Technologien & Dienstleistungen im Labor
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Gedankenaustausch – mit SCC-Geschäftsführer Frank Zimmermann (Mitte).
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P D C S O L U TI O N ( P H O TO D Y N A M I C D I S I N F E C TI O N F O R C L E A N R O O M )
Photodynamische Desinfektion und JET-Personenluftdusche in einem Gerät Die Photodynamische Desinfektion ist eine innovative Methode für die Dekontamination von Personen. Zur Aktivierung der photodynamischen Funktion braucht es zwei Elemente: Licht und Farbe. Die Farbe wird durch die Kleidung sichergestellt. Für die richtige Wellenlänge und Lichtstärke sorgt die Jet-Luftdusche.
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n der Photodynamik werden zur Erzeugung einer antimikrobiellen Wirkung positiv geladene Photosensibilisatoren (Farbstoffe) verwendet, die an der negativ geladenen Hülle von Mikroorganismen anhaften. Werden die Photosensibilisatoren anschliessend mit sichtbarem Licht bestrahlt, absorbieren sie die Lichtenergie und übertragen Energie auf den Sauerstoff in ihrer unmittelbaren Nähe. Der so aktivierte Sauerstoff (Singulett-Sauerstoff) entsteht direkt an den Mikroorganismen und zerstört diese auf oxidativem Wege. Bei der Photodynamischen Desinfektion ist die Leistung des Lichts ein entscheidender Faktor für die Aktivierung des Stoffes. Nur bei einer ganz bestimmten Wellenlänge und Lichtleistung wird die Lichtenergie auf den Sauerstoff übertragen, und dieser kann dann die eigentliche Funktion übernehmen. «Das besondere Know-how für die Aktivierung des Farbstoffes steckt tatsächlich in der Lichttechnik. Besonders wichtig ist, dass das Licht auch auf allen Positionen gleichmässig verteilt eingebracht wird», erläutert Josef Ortner.
Wirkunksprinzipien der Photodynamik.
Strömungsprozesse in der JET-Luftdusche.
Die Jet-Luftdusche ist mit einer tageslichtkonformen Lichtwelle ausgestattet und somit auch für die Person ohne Schutzbrille betretbar. Die Dauer der Desinfektionsphase liegt je nach Kundenanforderung zwi-
schen 2 : 30 und 3 : 00 Minuten. «Die Haltung und Position der Person ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, eine umfassende Dekontamination sicherzustellen. Deshalb ist das integrierte Sen-
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sorsystem wichtig. Gerade die korrekte Fussstellung und Handhaltung wird mittels Sensor überwacht», präzisiert Josef Ortner. Um die Desinfektionszeit kurzweilig zu gestalten, verfügt die Schleuse auch über ein integriertes Entertainmentsystem.
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Jet-Luftdusche Partikel abzulösen ist an sich schon ein recht heikler Vorgang. Eine noch deutlich komplexere Aufgabe besteht darin, Partikel auf einer Kleidung abzulösen. Mit der neuen Jet-Luftdusche ist eine effiziente Partikelablösung nachweislich möglich. Physikalische Gesetzmässigkeiten wurden im Detail berechnet und finden in der neuen Ortner Jet-Luftdusche ihre Anwendung. ■ Die Jet-Düsentechnologie ist für das Ablösen bzw. Abscheren der Partikel auf der Kleidung verantwortlich. Um eine zu starke Durchmischung der Luft in der Schleuse und damit eine mögliche Rekontamination der Personen zu vermeiden, wurde eine effektive Zeitsteuerung
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von Düsen und Verdrängungsströmung entwickelt. Der Jet-Strom erzeugt schnelle Vibrationen an der Textiloberfläche und unterstützt damit die Reinigungswirkung in der Schleuse. Um den optimalen Auftreffwinkel der Luft aus der Düse zu gewährleisten, wird die Position des Menschen überwacht. Dies ist vor allem für die Arm- und Beinpartien wichtig. Über 3D-Rekonstruktionen wurde die ideale Position der Person ermittelt und die Düsen danach ausgerichtet. Ausnutzung der Wandschubspannung: Der Jet ist so eingestellt, dass er sicher über den abzublasenden Körper geführt wird und jede Körperpartie erreicht. Die perfekte Verdrängungsströmung ist elementar entscheidend, um den Reinigungserfolg in einer Luftdusche zu gewährleisten. Die Verdrängungsströmung wird durch eine vertikale «laminar flow»-artige Spülluft-Strömung realisiert.
« ICH BIN SERVICETECHNIKER. MIT BETONUNG AUF SERVICE.» René Waldner ist Servicetechniker GC & GC/MS bei Brechbühler AG. Er sagt von sich, helfen sei seine Berufung. Kein Wunder, fühlen sich Kunden mit ihren Geräten bei ihm gut aufgehoben.
SCIENTIFIC ANALYTICAL SOLUTIONS
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JET-Luftdusche (Grafik).
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Wissenschaftliche Bestätigungen Die Firma Ortner hat ihr neues PDC-System (Photodynamic Desinfection for Cleanroom) von mehreren unabhängigen Instituten prüfen lassen: 1) Die Technische Universität in Graz (Institut für Bioumwelttechnologie) überprüfte die mikrobiologische Wirksamkeit des Verfahrens – mit dem Ergebnis, dass der photodynamische Prozess eine aussergewöhnlich hohe desinfizierende Wirkung aufweist. 2) Die Hohenstein Laboratorien in Deutschland, eines der anerkanntesten Institute für Textilüberprüfungen, bescheinigt eine sehr gute Hautverträglichkeit der Kleidung mit photodynamischem Farbstoff. 3) Das Fraunhofer Institut in Stuttgart (IPA) wurde beauftragt, in umfangreichen Praxistests die physikalische Wirkung der Partikelabreinigung und der mikrobiologischen Desinfektionswirkung zu überprüfen und zu qualifizieren. Es gibt für herkömmliche Luftduschen keine wirklich belastbaren Tests zu deren Abreinigungswirkung. Bei den allgemein bekannten Tests wie z. B. der Body Box werden die Partikel ermittelt, die durch gewisse
Mit diesen Massnahmen ist es möglich, nachweislich eine echte Reinigungswirkung in einer Personenluftdusche sicherzu- stellen. Durch die integrierte Laminarflow-Einheit ist die Schleuse auch jederzeit als Materialschleuse einsetzbar. Dies ist der erste Schritt, um Reinheit in einem Raum erreichen zu können. Immer dann, wenn es um mikrobiologische Reinheit geht, kann die Jet-Luftdusche um eine photodynamische Einheit erweitert werden.
Bewegungen von der Kleidung abgelöst werden. Es konnten bisher keine auf der Kleidung verbleibenden Partikel nachgewiesen werden. In der Pharma- und Life-Science-Branche sind aber genau diese Partikel von elementarer Bedeutung. Aufbauend auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes der TU Graz und dem RCPE wurde mit dem Fraunhofer Institut ein Mess- und Qualifizierungsverfahren entwickelt, das die abgelösten Partikel und die noch auf der Kleidung verbleibenden Partikel auswerten kann. Erstmals kann damit gezeigt werden, wie viele Partikel oder Keime sich nach dem Schleusenprozess noch auf der Kleidung befinden. Ergebnis: Für die neue Ortner PDC Luftdusche bescheinigt das Fraunhofer Institut eine hervorragende physikalische Reinigungswirkung von über 90 % und beweist auch die positive Desinfektionswirkung durch die photodynamische Desinfektion. Die Tests von Fraunhofer bestätigen aber auch die im Vorfeld durchgeführten Berechnungen und Simulationen, welche die Grenzen der physikalischen Reinigungswirkung von Luftströmung ausweisen.
Reinigungseffizienz von Luftduschen Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn Stefan Radl ist an der TU in Graz am Institut für Pro-
zess- und Partikeltechnik tätig. Die partikeltechnisch effiziente Gestaltung von Reinraumequipment gehört zu seinen Spezialgebieten. Seine Erkenntnisse zum Thema Luftduschen kurz zusammengefasst: Die Analyse zur Partikelanhaftung zeigt, dass die Ablösekraft auf das Partikel linear proportional (parallel zur Oberfläche) bzw. quadratisch proportional (normal zur Oberfläche) zur Wandschubspannung wirkt. Weiterhin kann die Vibration der Reinraumkleidung vor allem für grössere Partikel eine wichtige Rolle spielen. Die Haftkräfte der Partikel auf der Oberfläche sind jedoch das eigentliche Problem: Diese hängen stark von den Umgebungsbedingungen (z. B. der Luftfeuchte) und von den Partikeleigenschaften (Grösse, Form und Oberflächenrauigkeit) ab. Die Analyse der technischen Ausführung von Luftduschen führte zu einem wichtigen Trend: den Einsatz von gepulsten Luftstrahlen. ■
WEITERE INFORMATIONEN Ortner Reinraumtechnik GmbH CH-9500 Villach Telefon +43 (0)442 3116600 reinraum@ortner-group.at www.ortner-group.at
Stefanie Rud-Ortner mit Reinraum-Kleidung, die eine lichtinduzierte Desinfektion im Schleusenbereich ermöglicht.
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CLEANROOM ACADEMY
Teurer als Bildung ist nur: keine Bildung Die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare bietet im gesamten Jahr 2015 ein breites Spektrum an Expertentagen, Fachseminaren und Tagestrainings an. Die Veranstaltungen sind speziell auf Unternehmen der Reinraumbranche zugeschnitten. Nur wer seine Mitarbeiter regelmässig schult und weiterbildet, kann den wachsenden Anforderungen in Produktion und Reinigung gerecht werden.
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s gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung», sagte John F. Kennedy. Hätte der 35. US-Präsident Anfang der 1960er-Jahre schon die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare nutzen können, er hätte wahrscheinlich einige Mitarbeiter des US-Raumfahrtprogramms dorthin geschickt. Zum Lernen. Schliesslich kann schon ein einziges Stäubchen in einem Schaltkreis zum Ausfall einer Raumsonde führen. Mit anderen Worten: Nur gut geschulte Mitarbeiter sind der Garant für reine Prozesse und einwandfreie Produkte. In der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare finden darum im Jahr 2015 wieder zahlreiche Veranstaltungen für Unternehmen der Reinraumbranche statt. Das Angebot reicht von Reinraum-Expertentagen über Tagestrainings bis zu Fachseminaren. Die Veranstaltungen sind prädestiniert für Anbieter und Anwender von Reinraumprodukten sowie Dienstleister. Die Teilnehmer erhalten praktisch anwendbares Wissen, können mit Experten diskutieren, Erfahrungen austauschen und Netzwerke bilden. Ziel der Veranstaltungen ist es, die in Reinräumen tätigen Mitarbeiter zu befähigen, ihre Arbeitsabläufe und Reinigungsprozesse zu optimieren und so die Qualität der Produkte zu verbessern.
Im zweiten Quartal rücken die ReinraumExpertentage am 09. und 10. Juni 2015 in Wangen an der Aare das Thema «Reinraum und Umweltschutz» in den Fokus.
Experten referieren über grüne Reinräume, die Entsorgung und Trennung von Abfall sowie die Lärm- und Energieredu zierung.
Expertentage Den Auftakt der Veranstaltungsreihe 2015 in der Schweiz bilden am 11. und 12. März die Reinraum-Expertentage zum Thema «Reinraumverhalten, Reinigung und Schulung». Auf dem Programm stehen Vorträge zu den Themen: Regulatorische Anforderungen an die Reinraumreinigung, Verunreinigungsquelle Mensch, Einschleustechniken für Personal und Material, Bekleidungskonzepte, Anforderungen an Reinraumreinigungspersonal und -gerätschaften, Anforderungen an Mitarbeiterqualifizierungen, Schulungsaufwand und Erfolgskontrollen sowie Umgang mit Defiziten und Abweichungen.
Begrüssungsansprache: Frank Duvernell, Geschäftsführer der CleanroomAcademy GmbH.
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Thema «Design von Reinräumen». Hierbei informieren die Referenten nicht nur über die Herausforderungen, die sich aus der Architektur und Gestaltung von Reinräumen ergeben, sondern auch über Themen wie Pflanzen, Bilder und Farben in Reinräumen, Beleuchtung und Raumklima, Lernen im Reinraum oder auch Wohlfühlen am Arbeitsplatz im Reinraum.
Fachseminare und Tagestrainings Plus Zwei weitere Veranstaltungen im Jahr 2015 widmet die CleanroomAcademy in Wangen an der Aare den «Grundlagen der professionellen Raumreinigung». Diese beiden Fachseminare finden am 09./10. März und am 28./29. September statt. Komplettiert wird das Angebot der CleanroomAcademy im kommenden Jahr durch zwei Tagestrainings Plus. Sie finden am 28. April und am 06. Oktober statt. Die Teilnehmer erfahren hierbei, wie sie sich in reinen Räumen korrekt verhalten, welche Kontaminationsquellen es gibt und welchen Einfluss Luftströmungen und Händedesinfektion haben. Abgerundet werden die beiden Tagestrainings Plus durch praktische Übungen, darunter das ■ richtige Ankleiden des Overalls.
Interessierte Zuhörer: Impression von einem Event der CleanroomAcademy in Wangen an der Aare.
Am 30. September und 1. Oktober 2015 bietet die CleanroomAcademy zwei weitere Expertentage an, diesmal zum Thema «Professionelles Reinraummanagement». Die praxisnahen Vorträge behandeln Themen wie die Definition von Qualitätszielen,
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mikrotechnologische und mikrobiologische Anforderungen, Hygiene, Reinraumqualifizierung, Requalifizierung und Datenauswertung sowie Monitoringsysteme. Den Jahresabschluss bilden die Expertentage am 18. und 19. November 2015 zum
Alle Veranstaltungen finden im Cleanroom Experience Competence Center in Wangen an der Aare, Vorstadt 4, statt. Anmeldung unter www.cleanroom-academy.ch oder info@cleanroom-academy.ch.
DISCOVER NEW SOLUTIONS FOR LIQUID CHROMATOGRAPHY
CleanroomAcademy Veranstaltungen 2015
Geissbrunnenweg 14 · CH-4452 Itingen BL Tel. 061 971 83 44 · Fax 061 971 83 45 E-Mail: info@sebio.ch · www.sebio.ch
Neujahrsapéro 28.01.2015: Neujahrsapéro der Schweizer Reinraumbranche Reinraum-Expertentage 11. / 12.03.2015: Reinraumverhalten, Reinigung und Schulung 09. / 10.06.2015: Reinraum und Umweltschutz 30.09. / 01.10.2015: Professionelles Reinraummanagement 18. / 19.11.2015: Design von Reinräumen Tagestraining Plus 28.04.2015: 06.10.2015:
Tagestraining Plus Tagestraining Plus
Fachseminare 09. / 10.03.2015: 28. / 29.09.2015:
Grundlagen der professionellen Reinraumreinigung Grundlagen der professionellen Reinraumreinigung
Die Veranstaltungen finden statt im Cleanroom Experience Competence Center Vorstadt 4, CH-3380 Wangen an der Aare. Telefon 032 631 60 50 Fax: 032 631 60 59 info@cleanroom-academy.com www.cleanroom-academy.ch
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1. G M P / G DP - K O N GR E S S I N DE R S C H WE I Z
Einfluss der EU-Regelwerke auf den Schweizer Pharmamarkt Anfang November 2014 trafen sich in Wangen an der Aare Teilnehmer aus dem GMP-regulierten Umfeld zum ersten GMP/GDP-Kongress der Schweiz. Dazu eingeladen hatte der Weiterbildungsanbieter PTS in Kooperation mit Cleanroom Experience. Zentrales Kongressthema waren die aktuellen Veränderungen in den Regelwerken und deren Bedeutung für die Praxis in der pharmazeutischen Produktion und Distribution. SONJA BICHSEL-KÄSER
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lles befindet sich in stetem Wandel. So auch die rechtlichen Grundlagen im Bereich Arzneimittelproduktion und Vertrieb. 2014 standen im GMP- (Good Manufacturing Practice) und GDP- (Good Distribution Practice) Umfeld eine Reihe von rechtlichen Änderungen auf europäischer Ebene an. Die wichtigsten Neuerungen stellten Experten am 1. GMP/GDP-Kongress der Schweiz in Wangen an der Aare vor. Der Kongress wurde von PTS (Pharma Training Service) und PMC (Pharma Medicine Chemistry Support) initiiert. Das Ziel, den Teilnehmern einen kompakten Überblick über die Neuerungen im GMP/GDP-Bereich zu präsentieren, wurde erreicht.
Dr. Jürgen Blattner von BSR Ingenieur Büro erklärt Neuerungen in der DIN ISO 14644. (Bilder: S. Bichsel)
Die Regularien der Schweiz stehen in engem Zusammenhang mit den GMP/GDPVorgaben der Europäischen Union. Diese Einflüsse von Europa auf die Schweiz stellte Dr. Jürg Sommer, Inspektor des Regionalen Heilmittel Inspektorats Nordwestschweiz vor. Für den Bereich Arzneimittelherstellung und -handel sind in der Schweiz das Heilmittel- und das Betäubungsmittelgesetz relevant. Verordnungen (Arzneimittelbewilligungsverordnung, Pharmakopöeverordnung, GLP, Arzneimittelverordnung etc.) bilden weiterhin die rechtlichen Grundlagen. In den Gesetzen sowie der Arzneimittelbewilligungsverordnung wird jedoch auf internationale Richtlinien wie EudraLex Band 4 (GMP I, GMP II und GMP III) sowie Grundsätze und Leitlinien der PIC/S sowie Leitlinien 94/C 63/03 verwiesen. Dies ist im Sinne des internationalen Handels wichtig. Auch im Heilmittelgesetz findet man Verbindungen zu europäischen Vorgaben. Die Pharmacopoea Europaea beispielsweise ist in der Schweiz ebenfalls rechtsgültig. Sämtliche Änderungen relevanter europäischer Gesetze betreffen daher auch die Schweiz. «Selbst ein Heilmittelinspektorat muss sich den Neuerungen anpassen», so Sommer. Und das geht nur über regelmässige Überprüfung der Regularien auf Aktualisierung und Neuerung. Am RHI ist dies in einer SOP geregelt und der Aktualisierungsverantwortliche sucht regelmässig nach Neuerungen. Denn «alles, was publiziert wird, ist ab sofort gültig und muss vom RHI auch umgesetzt werden». So findet man denn beispielsweise auf der Homepage des EudraLex die bevorstehenden Änderungen. Im März 2015 stehen Neuerungen betreffend Kapitel 3 (Premise and Equipment) sowie Kapitel 5 (Production) und 8 (Complaints and Product Recall) an. Auch für den Annex 15 (Qualification/Validation) ist eine Revision in Vorbereitung. Betreffend
Qualifizierung und Validierung im Wandel: Wolfgang Hähnel von Testo Industrial Services AG erklärt, was sich im Annex 15 ändert.
Vertrieb hält der Bund folgende Empfehlung fest: «Soweit die durch Anhang 2 der Arzneimittelbewilligungsverordnung anwendbar erklärten GDP-Guidelines erfüllt sind, sollten international tätige Unternehmen auch die neuen GDP-Guidelines implementieren.» Inspektionen durch das RHI oder die Swissmedic halten fest, ob ein Unternehmen die in der Schweiz geltenden Anforderungen erfüllt, die für eine Betriebsbewilligung notwendig sind. Die Stellungnahme stützt sich auf die Inspektion selbst und einen Massnahmenplan des Unternehmens im Anschluss an eine Inspektion. Bei der Inspektion wird also das «right to operate» für die
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Schweiz. Ein beträchtlicher Teil davon wird durch Exporte in die EU von in der Nordwestschweiz ansässigen Pharmaunternehmen generiert.
Lebenszyklus ersetzt starre Validierung
Dr. Jürg Sommer, Leiter des Regionalen Heilmittelinspektorats der Nordwestschweiz, erläutert die Bedeutungen der Neuerungen in den Regularien für den Schweizer Pharmamarkt.
Schweiz geprüft und gleichzeitig das für die EU, aufgrund der Zusammenhänge des Schweizer und des europäischen Rechts.
Beziehungen Schweiz – Europa Es geht aber auch umgekehrt: Das Mutual Recognition Agreement (MRA) der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit der Europäischen Gemeinschaft hält die gegenseitige Anerkennung der Konformitätsbewertungen fest. Dieses MRA wurde am 21. Juni 1999 abgeschlossen. Die aktuellste Version wurde am 01. April 2014 von den Vertragsparteien unterzeichnet. Im Anhang 1 Kapitel 15 des Abkommens sind die für die Arzneimittelherstellung relevanten Punkte festgehalten. Das betrifft die GMP-konforme Herstellung von Arzneimitteln, APIs und Medizinprodukten. Jede Vertragspartei akzeptiert somit die Inspektionsergebnisse der zuständigen Inspektorate der anderen Vertragspartei und die Herstellungsgenehmigungen, die von den zuständigen Behörden der anderen Vertragspartei erteilt werden. Um die Bedeutung dieses Abkommens zu unterstreichen, nennt Sommer eindrückliche Zahlen: Laut der eidgenössischen Zollverwaltung beliefen sich die Exporte von Medikamenten, Immunologika und pharmazeutischen Wirkstoffen im Jahr 2013 auf 65 Milliarden Franken. Das entspricht über 30 % des gesamten Exportvolumens der
Referent Wolfgang Hähnel von Testo Industrial Services AG kommentierte die Neuerungen im Annex 15, Qualifizierung/Validierung. Generell wird im Annex 15 eine Fülle an neuen Anforderungen festgehalten, was aber «eigentlich nur den Stand der Technik regulatorisch abbildet. Das meiste wird schon gelebt und ist State of the Art», so Hähnel. Er bemängelt am neuen Annex 15 jedoch, dass Vorgaben zwar umfangreicher geworden sind, präzise Angaben jedoch teilweise fehlen, was einen grossen Spielraum ermöglicht. Eine grössere Änderung zeigt sich in der Prozessverifizierung: Klassische Validierung und Qualifizierung waren bis anhin konzeptionell und zeitlich in sich geschlossene Vorgänge. Der Prozess sollte vorher festgelegte Qualitätsmerkmale erfüllen. Der Schwerpunkt lag auf Effektivität und Reproduzierbarkeit. Datensammlung diente als Grundlage und erfolgte ausschliesslich im Rahmen der Validierungschargen. Neu stellt nun die Validierung eher ein Konzept der plastischen und kontinuierlichen Prozessverbesserung dar. Diese umfasst die Entwicklung bis zur Routineproduktion und die Routineproduktion selbst. In-Prozessund Endproduktkontrollen sind demnach nicht ausreichend zum Nachweis der Qualität. Die Validierung erfolgt neu in den drei Stufen Process Design, Process Qualification und Continued Process Verification. Ein Lebenszyklus-Modell wird angestrebt. Der Annex 15 zu Qualifizierung und Validierung ist momentan als Entwurf vorhanden, hätte jedoch im Oktober als finale Fassung publiziert werden sollen.
schiedenen Partikelgrössen innerhalb der neun ganzzahligen Klassen fest. «Die wichtigste Änderung ist die Einführung eines konsistenteren statistischen Ansatzes für die Auswahl der Anzahl von Probenahmeorten», so Blattner. Dies betrifft auch die Auswertung der gesammelten Daten. In der Zusammenfassung zum Normenentwurf wird dies folgendermassen begründet: «Dieser Ansatz ermöglicht eine unabhängig voneinander erfolgende Bearbeitung der Probenahmeorte mit einem 95 %-Vertrauensniveau, sodass mindestens 90 % der Reinräume oder Reinraumbereiche der Höchstgrenze der Partikelkonzentration der zu erzielenden Luftreinheitsklasse entsprechen werden. Zur Festlegung der erforderlichen Anzahl von Probenahmeorten wurde eine Bezugstabelle erstellt.» Die neue Ausgabe der ISO ist gemäss Normenausschuss das Ergebnis einer systematischen Nachbearbeitung und enthält Änderungen, als Resonanz auf Rückmeldungen von Anwendern und Fachleuten, die im Rahmen einer internationalen Umfrage ausgewertet wurden.
Mehr als ein Trend Das Kapitel 6.7 des EU-GMP-Leitfadens hält fest, wie im Fall eines OOS und OOT in der Qualitätskontrolle vorzugehen ist. Während bisher empfohlen wurde, dass «einige Daten
Probenahmeorte neu definiert Für Reinraumbetreiber bildet vor allem die ISO EN DIN 14644 (1999) eine wichtige Grundlage, wenn es um Klassifizierung und Betrieb geht. Die ISO-Norm wird alle 10 Jahre überarbeitet oder bestätigt. Seit 2009 wartet man jedoch auf die definitive neue Version. Derzeit existiert eine überarbeitete Version der Norm als Entwurf. «Die definitive Fassung wird vermutlich Mitte 2015 publiziert», so Blattner. Die ISO-Reinheitsklassen wurden im Entwurf unverändert beibehalten, eine Tabelle legt nun die Partikelkonzentration bei ver-
Out-of-Trend-Analysen liegen im Trend: Bernhard Burn, Interlabor Belp, vermittelt Tipps für Qualitätskontrolllabors.
FACHMESSE gesammelt werden sollen, um daraus Trends zu ermitteln», so wird es in der neuen Fassung konkreter. Sie fordert nämlich, dass «sämtliche Out-of- Trend-Daten oder Out-of-Specification-Daten benannt und untersucht werden sollen». Bei der fortlaufenden Stabilität wird dies besonders deutlich. Unter 6.32 und 6.35 wird eine ausreichende Datenmenge bei Stabilitätsprüfungen gefordert, und dass sämtliche OOS-Ergebnisse und atypischen Trends untersucht werden müssen. Referent Bernhard Burn vom Interlabor Belp AG empfiehlt Qualitätskontrolllabors die Guidance for Industry der FDA (Oktober 2006), um Trends zu analysieren. Als besonders nützliches Hilfsmittel erwähnt Burn das Erfassen fortlaufender Messungen in Regelkarten zusammen mit dem Festlegen von maximalen Abweichungen. Regelkarten eignen sich sehr gut, um fortlaufende Messungen visuell darzustellen. Sie erlauben zuverlässig das Erkennen von Trends und Unregelmässigkeiten in Analytik und im Prozess. Für die Einhaltung der Compliance eignet sich ein Regression-Control-Chart. «Insgesamt beinhaltet die aktuelle Fassung des GMP-Leitfadens bezüglich OOS und OOT nur geringfügige Neuerungen», so Burn. Die Erkennung von OOTs erfordert generell systematische Erfassung von Daten und geeignete Methoden für die Auswertung.
Schweiz Messe Zürich, Halle 3
11. – 12. Februar 2015 Die Industrieplattform für Instandhaltung
Gutes Lager – Gutes Produkt Die neue EU-GDP-Richtlinie verlangt explizit Mapping und Qualifizierung von Lagerräumen für die Lagerung von pharmazeutischen Produkten, fasste Dr. Michael Röhrig von der Elpro-Buchs AG zusammen. Eine Qualifizierung liefert dabei den dokumentierten Nachweis, dass eine Lagereinrichtung für den Betrieb mit temperaturempfindlichen pharmazeutischen Produkten geeignet ist. Für diesen dokumentierten Nachweis sind Temperatur-Mappings ein integraler Bestandteil. Wichtig dabei ist, dass die Monitoringfühler richtig positioniert sind, betont Röhrig. So können wertvolle Informationen für die Optimierung des Lagers gewonnen werden. Gemäss Barabara Leister von Alloga AG wird das hohe Qualitätsniveau, das der Herstellung nach GMP, nun auch im Versand konsequent fortgeführt. Der Aufbau der GDP-Richtlinien hat eine ähnliche Struktur wie der EU-GMP-Leitfaden mit 10 Kapiteln. Folgende Neuerungen sind interessant: ■ Die Verantwortung, dass das Risiko des Eindringens gefälschter Arzneimittel in die legale Lieferkette zu minimieren ist, wird festgehalten. Es besteht gar Informationspflicht. ■ Dienstleister und Lieferanten müssen qualifiziert sein, aber auch Kunden von Grosshändlern, damit klar ist, wohin ein Arzneimittel geht. .■ Die Verantwortlichkeiten von Auftragnehmern und Auftraggebern im Bereich ausgelagerte Tätigkeiten und Tätigkeiten im Auftrag sind definiert. Pflichten müssen vertraglich klar festgelegt sein. ■ Bei der Selbstinspektion ist neu, dass Audits im Rahmen dieses Programms auch von einer unabhängigen Drittorganisation durchgeführt werden können. ■ Neu wird die Lagertemperatur der Transporttemperatur gleichgesetzt. ■ Die Wahl von Behältern, Verpackung und Etikettierung während des Transports von Arzneimitteln unterliegt dem Gedanken, Produktsicherheit und Produktqualität zu schützen. Ganz im Sinne des Art. 1 des Heilmittelgesetztes gilt also auch hier: «Das Gesetz soll zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier gewährleisten, dass nur qualitativ hochstehende, sichere und wirk■ same Heilmittel in Verkehr gebracht werden.»
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Neu: WESCO Luftfilter & Reinraum AG in Gretzenbach Die Wesco AG realisiert spezifische Lüftungs- und Filtrationslösungen für verschiedene Branchen und Kundenbedürfnisse. Seit rund einem Jahr ist die jüngste Tochtergesellschaft des Wettinger Unternehmens, die Wesco Luftfilter & Reinraum AG, erfolgreich als selbstständige Firma im Markt tätig. Kürzlich bezog sie ihr neues Firmendomizil in Gretzenbach. An der feierlichen Einweihung des neuen Standorts wurden u.a. auch zukunftsweisende Innovationen im Bereich Filtertechnik präsentiert.
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eit über 60 Jahren widmet die Wesco AG Ihre Erfahrung im Bereich Lüftung und Filtration dem grundlegenden Bedürfnis nach bester Luftqualität, und seit 2011 befindet sie sich auf der «Mission Bessere Luft». Dass die Wesco AG durch Entwicklungen im Markt und stetige Spezialisierungen im Wandel ist, zeigt auch die Firmenstruktur, welche sich über die letzten Jahre zunehmend vergrössert hat. Neue Tochtergesellschaften sind dazu gekommen. Die jüngste Tochtergesellschaft, die Wesco Luftfilter & Reinraum AG, wurde vor rund einem Jahr von der Muttergesellschaft ausgegliedert und hat die Tätigkeit als selbstständige Firma erfolgreich aufgenommen. Um kompetent auf die Bedürfnisse des Marktes und der Kunden eingehen zu können, ist eine grosszügige Infrastruktur gefragt. Deshalb hat die Wesco Luftfilter & Reinraum AG per 1. Oktober 2014 den Hauptsitz der Wesco AG in Wettingen verlassen und das neue Domizil in Gretzenbach bezogen. Dank des neuen Standorts ist es ihr möglich, den Dienstleistungsprozess auf einer einzigen Etage zu bewältigen und einen effizienten Ablauf in der Produktion, Logistik sowie in der Auftragsabwicklung zu garantieren.
Die Wesco Luftfilter & Reinraum AG hat ihren neuen Firmensitz in Gretzenbach.
Christian Kaalund, Betriebsleiter bei Wesco Luftfilter & Reinraum AG zeigt verschiedene Filtermedien in der neuen grossflächigen Lagerhalle.
An der Einweihung des neuen Standorts am 6. November konnte Claudio Strasser, CEO der Wesco Luftfilter & Reinraum AG, gegen 100 Gäste bgrüssen. Mit dabei waren auch Verwaltungsratspräsident und Inhaber Beat Ernst sowie Erling Boller, CEO der Wesco AG. Die Wesco Luftfilter & Reinraum AG setzt mit 26 Mitarbeitenden rund 12 Millionen Franken um. Das Portfolio umfasst: ■ Filtertechnik: Luftfilter und intelligente Filtersysteme, darunter z.B. Filterzellen, Grob- und Feinstaubtaschenfilter, Kompaktfilter (M6-F9), Schwebstofffilter, Aktivkohlefilter u.v.a. ■ Reinraumtechnik: Werkbänke (u.a. Sicherheitswerkbänke Klasse 1 bis Klasse 3, Nassprozesstechnik), Reinraumanlagen (u.a. Planug und Realisierung schlüsselfertiger Reinraumanlagen, Schleusen mit automatischer Abreinigung), Reinraumkomponenten (u.a. Wand- und Deckensysteme, Deckenfilterauslässe, Filter Fan Units, LF-Vertikalstromkabinen), Rein-
raumzubehör & -Bekleidung (u.a. Mehrund Einwegkleidung, Handschuhe, Reinraummöbel, allgemeine Verbrauchsmaterialien)
Revolutionäre Filtertechnik im Doppelpack Anlässlich der Einweihung des neuen Firmensitzes präsentierte die Wesco Luftfilter & Reinraum AG ihren Gästen auch zwei innovative Entwicklungen im Bereich Filtertechnik: die völlig neuartige «Nelior»Schwebstoff-Filtertechnologie sowie die jüngste Generation der «DriPak»-Taschenfilter. Diese Produkte ermöglichen beste Luftqualität bei niedrigen Betriebskosten und werden von Wesco Luftfilter & Reinraum AG exklusiv in der Schweiz vertrieben.
Robuste Schwebstofffilter Nelior Nelior-Medien weisen im Vergleich zu Mikroglasfasern deutliche Vorteile auf. So etwa eine sehr feine PTFE-Membranstruktur sowie eine homogene Faserverteilung. Mit ihrem sehr viel geringeren Faserdurchmesser
reinraum / GxP
Die völlig neuartigen Nelior Schwebstofffilter zeichnen sich u.a. durch höchste Effizienz und Robustheit aus .
Synthetische Taschenfilter DriPak
übertreffen sie alle herkömmlichen HepaFilter punkto Effizienz. Dies insbesondere im Bereich der kritischen Partikelgrössen. Die Nelior-Schwebstoff-Filtertechnologie erreicht somit höchste Abscheideleistungen bei einer gleichzeitigen Reduktion des Betriebswiderstands (Druckverlust) um bis zu 50 Prozent. Dies wiederum führt zu einem hohen Energieeinsparpotenzial während der gesamten Betriebsdauer. Die robuste Beschaffenheit der Nelior-Membrane und die stabile Rahmenkonstruktion ermöglichen eine problemlose Lagerung sowie eine lange und sichere Betriebszeit ohne kostspielige Produktionsausfallzeiten.
Die neue Generation der synthetischen DriPak-Taschenfilter überzeugt vor allem mit zwei wesentlichen Merkmalen: reinere Luft und bessere Leistung. Der Taschenfilter DriPak R NX besteht aus einem neuen, hocheffizienten, synthetischen Filtermaterial und weist dank seiner Wellenform eine grössere effektive Feinstaubfilterfläche auf. Damit übertrifft dieser Filtertyp der Spitzenklasse die strengen Vorschriften der EU-Norm EN779:2012 und wurde gemäss der neuen Eurovent-Energieeffizienzklassifizierung der blauen A-Klasse zugeordnet. Die Energieeffizienz des DriPak-Taschenfilters liegt über dem Grenzwert, den Eurovent für das A-Label vorschreibt, sodass der Filter damit den wohl niedrigsten Stromverbrauch in seiner Klasse aufweist (F7 und F9).
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Querschnitt des DriPak-Filters: Die Wellenform sorgt für eine grössere effektive Feinstaubfilterfläche und für eine höhere Staubspeicherfähigkeit.
Die Prozessleistung wird dadurch insgesamt erhöht. Daraus resultieren wiederum erhebliche Einsparmöglichkeiten bei den Lebenszykluskosten. Hinzu kommen hervorragende chemisch inerte Eigenschaften und höchste Beständigkeit gegen Wasser. Die bahnbrechenden Nelior-Medien sind eine Eigenentwicklung des Forschungs- und Entwicklungsteams der deutschen Firma AAF.
DriPak Taschenfilter.
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Dank der hohen Filtereffizienz wird auch der Verschmutzungsgrad der Anlage reduziert. Je weniger Staubpartikel sich in den Luftschachten (im Wärmetauscher) und an den Ventilatoren ansammeln, umso reiner gelangt die Luft in die Innenräume. Der besonders niedrige Stromverbrauch des DriPak-Taschenfilters lässt sich auf das innovative Produktdesign mit stömungsoptimierter Taschengeometrie zurückführen. Diese sorgt für eine verbesserte Durchströmung und damit fü eine höhere Staubspeicherfähigkeit des Filters. So verlängert sich die Standzeit und der Filter bleibt langer funktionsfähig. Die DriPak-Taschenfilter weisen auch eine flachere Druckdifferenzkurve auf als andere Filter. Damit beeinflussen sie den Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes positiv, da der Stromverbrauch einer Anlage mit dem Einbau von Dri-Pak-Taschenfiltern sofort ■ und nachhaltig gesenkt wird.
KONTAKT WESCO Luftfilter & Reinraum AG Bodenackerstrasse 7 CH-5014 Gretzenbach Telefon 056 438 11 20 www.wesco.ch
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G R A V I M E TR I S C H E P R O B E N VO R B E R E I TU N G
Perfekte Konzentrationen Die Zeit von fehlerhaften Einwaagen, inkorrekter Handhabung von Messkolben und Übertragungsfehlern in der Dokumentation ist vorbei. Quantos setzt neue Massstäbe im Labor. Dank der Automatisierung von kritischen Arbeitsschritten in der Probenvorbereitung wie Einwaage, Lösungsmittelzufuhr und Verdünnung werden stets richtige Resultate erreicht. Mit dem modularen Konzept von Mettler Toledo lässt sich eine XP-Analysenwaage zu einem automatischen Wägesystem ausbauen, das perfekte Konzentrationen herstellt. Grosse wirtschaftliche Vorteile, deutliche Verbesserungen der Anwendersicherheit sowie eine Verbesserung der ökologischen Gesichtspunkte sind das Ergebnis.
Flüssigkeits-Dosier-Modul Quantos QLB Für die Herstellung einer Lösung wird die nötige Menge des Feststoffes abgewogen. Die genaue Dosierung des Lösungsmittels erzielt präzise die gewünschte Konzentration. ■ Keine genaue Einwaage der Substanzen nötig: Über- oder Untereinwaagen werden durch die richtige Dosierung des Lösungsmittels ausgeglichen. ■ Messkolben werden nicht mehr benötigt. ■ Die Verwendung von preiswerten Einwaagegefässen ist möglich. .■ Automatisierung und Dokumentation minimieren das Fehlerrisiko.
Pulver-Dosier-Modul Quantos Q2 Die Automatisierung des Dosierprozesses von Pulvern und die Reduzierung der Mini-
Perfekte Konzentration dank Quantos: Das System übernimmt die automatische Erstellung von Lösungen von pulverförmigen und nichtpulverförmigen Substanzen mit einer Präzision der Konzentration innerhalb von <2 %. (Bilder: Mettler)
maleinwaage von Mettler Toledo XP-Waagen bietet eine Reihe von Vorteilen: ■ Beschleunigung des Prozesses der Pulverdosierung bis zu Faktor 20. ■ Schutz vor toxischen Substanzen – das Pulver befindet sich direkt im Dosierkopf. Es wird nur die wirklich benötigte Menge abgegeben. ■ Erhöhung der Wirtschaftlichkeit – bis zu 40 % an wertvollen Substanzen lassen sich einsparen. ■ Die Automatisierung reduziert die typische Minimaleinwaage einer Mettler Toledo XP205 von 21 mg auf 15 mg, entsprechend USP.
Quantos Q2 Powder Module.
Keine Messkolben werden benötigt. Automatisierung und Dokumentation reduzieren das Fehlerrisiko .■ Das System arbeitet schnell, sicher und besonders ökonomisch. Eine Investition, die richtig Geld spart. ■
Pulver- und Flüssigkeitsdosierungs-Module Quantos Q2 + QLB
XP-Analysenwaage kombiniert mit Quantos Q2 Powder Module und QLB Liquid Modul (links) für die automatisierte Probenvorbereitung auf eine Zielkonzentration.
Um einen Standard herzustellen, sind nach USP nur noch Substanzmengen von z. B. 15 mg nötig. Durch Zudosierung der genau passenden Menge an Lösungsmittel wird die gewünschte Konzentration erreicht. ■ Von nun an ist die Probenmenge nicht mehr über Messkolben, sondern über die Minimaleinwaage bestimmt. Dies ermöglicht signifikante Einsparungen.
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Mettler-Toledo (Schweiz) GmbH CH-8606 Greifensee Telefon 044 944 45 45 info.ch@mt.com www.ch.mt.com
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K O M P A K TE I N L I N E - S P A L TR O H R M O TO R P U M P E N M I T O P TI M I E R TE N E I N B A U M A S S E N
Ersatz in Sicht!
Tausende von Anwendungen in der Schweiz sind mit kompakten Inline-Pumpen ausgestattet. Zum Teil sind diese Pumpen sehr alt, werden nicht mehr hergestellt, oder die Ersatzteilbeschaffung gestaltet sich schwierig. Eine neue Reihe kompakter Inline-Spaltrohrmotorpumpen des japanischen Herstellers Teikoku Electric schliesst diese Lücke mit hochwertigen Modellen, die noch einige Zusatzfeatures bieten. Die Einsatzgebiete für Spaltrohrmotorpumpen sind vielfältig. So wird diese Pumpentechnik häufig im Bereich der Thermalölförderung eingesetzt, aber auch bei ätzenden oder giftigen Medien, die den Einsatz hermetisch dichter Pumpen bedingen. Ein speziell in der Schweiz zu beobachtender Trend war in der Vergangenheit der Einsatz von sehr kompakten vertikalen Inlinepumpen mit der Spaltrohrmotortechnik. Auch Anlagen- und Skidbauer in der Schweiz verwendeten diesen Pumpentyp häufig, um die Vorteile zu nutzen: ■ Geringe Einbaumasse ■ Hermetisch dicht ■ Leiser Betrieb ■ Wenige Ersatzteile.
Integrierte Überwachung
Lagerverschleissmonitor.
Nun sind viele dieser installierten Pumpen in die Jahre gekommen, und es stehen Anpassungen und/oder Austausch der Systeme an. Aufgrund der schwierigen Versorgungssituation bei Ersatzteilen und Ersatzaggregaten gehen viele Betreiber und deren Servicepartner ganz unterschiedliche Wege: ■ Wechsel auf magnetgekuppelte Pumpen ■ Wechsel auf horizontale Modelle ■ Wechsel auf andere Pumpentechniken.
ATEX inklusive Da die Firma Teikoku Electric durch die Physikalisch-technische Bundesanstalt in Deutschland und die TIIS in Japan für ATEX 100a zertifiziert ist, können auch die Pumpen problemlos für die verschiedenen ATEX-Anforderungen konfiguriert und zertifiziert werden.
Bis 550 bar und 550 kW
In jedem dieser Fälle resultieren zum Teil massive Umbauten, bei denen im Fall des Einsatzes einer anderen Pumpentechnik mitunter sogar Betriebsgenehmigungen gefährdet sein können.
Neue Inline-Modelle zum 1:1-Austausch
Der bereits seit Jahren von Teikoku Electric eingesetzte Lagerverschleissmonitor findet selbstverständlich auch bei den neuen Modellen seinen Einsatz. Er gibt dem Betreiber die Möglichkeit, den Lagerzustand bereits während des Betriebs permanent zu überwachen. Standardmässig wird dieser Verschleissmonitor direkt auf dem Klemmenkasten der Pumpe angebracht, kann aber auch an einem besser einsehbaren Punkt der Anlage montiert werden. Alternativ existiert auch ein Gerät zur Einbindung in die Steuerung, das ein Signal von 4 bis 20 mA abgibt. Zusätzlich lässt sich eine Drehrichtungskontrolle integrieren – bei Spaltrohrmotorpumpen im Allgemeinen ein problematischer Punkt.
Spaltrohrmotorpumpe DN40 Inline.
Teikoku Electric hat sich dieses Problems angenommen und gemeinsam mit der Schweizer Generalvertretung Schubag AG in Felben-Wellhausen TG eine neue Pumpenreihe gestaltet, die problemlos ohne Rohrlei-
tungsanpassungen in die vorhandenen Einbauplätze solcher Problemkinder passt. Zusätzlich gibt Teikoku Electric diesen Pumpen noch einige bewährte Features ihres Pumpenprogramms mit auf den Weg.
Das Pumpenprogramm der Firma Teikoku Electric reicht bis zu 550 bar Systemdruck, 550 kW Motorleistung und 450 °C. Im Programm finden sich Normpumpen, mehrstufige Pumpen sowie solche für Schlammanwendungen. Mit Teikoku Electric engagiert sich neu der weltgrösste Hersteller von Spaltrohrmotorpumpen in der Schweiz. ■
schubag AG CH-8552 Felben-Wellhausen Telefon 052 762 22 21 info@schubag.ch www.schubag.ch
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Haver & Boecker gewinnt Lafarge Global Supplier Award 2014 > Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte hat Lafarge, ein weltweit führender Anbieter von Baumaterialien, einen globalen Lieferantenwettbewerb ausgeschrieben. In insgesamt sieben Kategorien wurden jetzt die Preisträger im Rahmen einer Feierstunde im Headquarter in Paris ausgezeichnet. Haver & Boecker konnte mit seiner ADAMS-Technologie zur Abfüllung pulverförmiger Produkte in dichte PE-Säcke den Award in der Kategorie «Nachhaltigkeit» gewinnen. Die Begründung der Jury: Haver & Boecker habe die Fähigkeit unter Beweis gestellt, in nachhaltiger Art und Weise unter Einsatz von angemessenen Korrekturmassnahmen zu handeln. Die Haver & Boecker ADAMS-Technologie zur Abfüllung pulverförmiger Produkte in dichte PE-Säcke entwickelten beide Unternehmen in einem gemeinsamen Projekt. Lafarge Tarmac hat ein bedeutendes Kundenproblem identifiziert: Den Materialverlust von Zement aus beschädigten Papierverpackungen, wofür die PE-Säcke eine ausgezeichnete Lösung waren. Die Kombination vom Lafarge Tarmacs Kunden- und Lösungsorientierung mit Haver & Boeckers technischem Fachwissen hat dazu geführt, dass PE-Säcke eine sehr erfolgreiche Innovation auf dem UK-Markt für verpackten Zement sind. Seit 2005 hat Haver & Boecker sechs Lafarge Tarmac-Standorte in Grossbritannien mit insgesamt 12 ADAMS-Abfüllanlagen ausgestattet. Im vergangenen Jahr wurde die ADAMS-Technologie weiterentwickelt, sodass eine Leistungssteigerung von 1200 auf über 2000 S/h erreicht werden kann. Die benutzten PE-Säcke zeichnen sich durch ihre Undurchlässigkeit und Reissfestigkeit aus. Im Vergleich zu Papiersäcken können Sackreissen und -bruch während der normalen Handhabung um 80 bis 90 % reduziert werden. Zusätzlich bieten sie: ■ Geringeren Produktverlust (während Abfüllung und Transport) ■ Kosteneinsparungen beim Transport (reduziertes Volumen, keine zusätzliche Schutzverpackung) ■ Weniger Kundenbeschwerden (bessere Gewichtsgenauigkeit, weniger Sackbruch) ■ Besserer Gesundheitsschutz für Angestellte (staubfrei) ■ Reduzierung von CO2 (PE 100 % recycelbar, weniger Produktverlust). Falltests im Research and Development Center von Haver & Boecker haben gezeigt, dass PE-Säcke bis zu 500 Prozent reissfester sind als Papiersäcke. Da die Produktion von Zement Ressourcen verbraucht und dabei CO2 entsteht, kann die Verwendung von PE-Säcken als ein bedeutender Schritt zur Umweltschonung gesehen werden. Die Restentleerbarkeit ist bei PE-Säcken deutlich höher. Der Produkteinsatz wird also abermals verringert, was wiederum zu CO2-Einsparungen führt. Als Weltpremiere stellte Haver & Boecker auf der Powtech 2014 in Nürnberg den neuen Haver & Boecker ROTO-PACKER ADAMS MINI vor. Er basiert auf der bewährten ADAMS-Technologie und füllt erstmalig pulverförmige Schüttgüter in kompakte PE-Beutel. Bei einem stufenlos wählbaren Sackgewicht von 1 bis 10 kg erreicht der ROTO-PACKER ADAMS MINI in einem ersten Schritt eine Leistung von bis zu 600 Beutel/h. Parallel arbeiten die Experten aus dem Innovationsmanagement bereits an einer Leistungssteigerung auf 1200 Beutel/Stunde. HAVER & BOECKER OHG D-59302 Oelde Telefon +49 (0)2522 300 haver@haverboecker.com; www.haverboecker.com
Revolution im Simulationsmarkt > Comsol Multiphysics revolutioniert mit dem Release der Version 5.0 den Simulationsmarkt. Die neue Version enthält umfangreiche Produktupdates, drei neue Zusatzmodule sowie den neuen, revolutionären Application Builder. Der Application Builder optimiert Designprozesse, indem er Ingenieuren erlaubt, basierend auf ihren Comsol-Multiphysics-Modellen eigenständige Applikationen zu erstellen. Die Windows-Version von Comsol Multiphysics 5.0 bietet mit dem Application Builder alle notwendigen Werkzeuge zum Erstellen und Ausführen von Simulations-Apps. Alle Comsol-MultiphysicsModelle können mithilfe der Werkzeuge der Application-Builder-DesktopUmgebung in eine Applikation mit eigener Benutzeroberfläche umgewandelt werden. Mit dem Form Editor kann diese Benutzeroberfläche gestaltet werden, während mit dem Method Editor individuelle Befehle implementiert werden können. Simulationsexperten können nun projektbasierte Applikationen erstellen, die nur noch für das Projekt relevante Parameter enthalten und diese Kollegen und Kunden zur Verfügung stellen. Der Builder ermöglicht es, die Expertise von Simulationsexperten, die in der Forschung und Entwicklung tätig sind, mit einer Vielzahl von Kollegen zu teilen, die keine Fachspezialisten sind. Dies revolutioniert das Produktdesign, denn es erlaubt, die Stärken der Multiphysik-Simulationen für Produktivität und Innovation zu nutzen. COMSOL Multiphysics GmbH CH-8005 Zürich Telefon 044 515 78 00 info@ch.comsol.com; www.ch.comsol.com
Schön, schlank, schlau – Signaltechnik weitergedacht > Mit der ClearSIGN compact und der ClearSIGN modular bringt Werma gleich zwei neue Modelle einer eleganten, schlanken Signalleuchte auf den Markt. Die ClearSIGN compact (Bild) ist eine vorkonfigurierte Signalsäule mit drei oder vier Stufen. Die ClearSIGN modular dagegen bietet durch ihr Bajonett-System und die mögliche Kombination von bis zu sechs Signalelementen die gewohnte WermaFlexibilität. Die neue Reihe zeichnet sich durch ein schlankes, zurückhaltendes Design mit modernster Lichttechnik aus. Wird kein Signal benötigt, tritt die Säule in den Hintergrund. Erst im Signalfall entfaltet sie ihr klares homogenes Leuchtbild. IO-Link-Schnittstelle Neben der bewährten Ansteuerung mittels einer 24V-Spannungsversorgung kommt bei der ClearSIGN compact erstmalig auch IO-Link als Schnittstelle zum Einsatz. Dadurch erhöht sich das Einsatzspektrum der Leuchte nochmals deutlich. Mittels IO-Link wird erstmals auch die einfache Darstellung von Füllständen und Temperaturzuständen möglich: Die Säule füllt sich kontinuierlich und ändert bei Erreichung kritischer Zustände ihre Farbe. Alle Funktionen lassen sich ganz einfach über die IO-Link-fähige SPS programmieren. WERMA Signaltechnik 8212 Neuhausen am Rheinfall Tel. +41 (0)52 674 00 60 info@werma.ch; www.werma.ch
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Huber Eintauchkühler: flexible Kühllösung bis –100 °C
Montz Trennwandkolonnen – Trenntechnik im Aufwind
> Mit den Eintauchkühlern der TC-Reihe bietet Huber Kältemaschinenbau eine flexible Lösung für zahlreiche Kühlanwendungen. Die Geräte sind einfach in der Handhabung und eignen sich zum schnellen Abkühlen von Flüssigkeiten. Eine typische Anwendung ist das Gegenkühlen bei Wärmethermostaten. Die TCEintauchkühler gibt es ungeregelt für Kühlaufgaben bei denen eine Dauerkühlung benötigt wird bzw. als Variante mit Temperaturregelung und Pt100-Fühleranschluss. Die geregelten Modelle mit dem Typenzusatz «E» verfügen über eine LED-Temperaturanzeige mit Sollwerteingabe und regeln mit einer Genauigkeit von ±0,5 K. Alle Modelle sind wahlweise mit spiralförmiger oder flexibler Eintauchkühlsonde aus Edelstahl erhältlich, damit können Flüssigkeiten in nahezu allen Gefässen abgekühlt werden. Die Modellreihe besteht aus drei Grundmodellen mit Kälteleistungen bis 300 Watt für Arbeitstemperaturen von –100 °C bis +100 °C (modellabhängig). Die kompakten Gehäuse sind aus hochwertigem Edelstahl gefertigt, besitzen Tragegriffe und benötigen nur wenig Stellfläche.
> Seit mehr als 20 Jahren werden Trennwandkolonnen in der Produktion der chemischen Industrie eingesetzt. Montz lieferte die erste Kolonne dieses Typs und hat seitdem die Entwicklung der Trennwandtechnologie kontinuierlich vorangetrieben. Mit über 150 Trennwandkolonnen ist Montz weltweit führender Ausrüster dieses Kolonnensystems. In der Schweiz wurden seit 2010 schon 4 industrielle Trennwandkolonnen installiert, alle übertreffen die geforderten Leistungen. ■ Trennwandkolonnen lassen sich überall dort einsetzen, wo Mehrstoffgemische in reine Fraktionen aufzutrennen sind. Besonders vorteilhaft ist die Gewinnung reiner Mittelsiederfraktionen. ■ Die Trennung eines Dreistoffgemisches in seine reinen Bestandteile erfordert bei der Verwendung von konventionellen Kolonnen eine sequenzielle Schaltung von zwei Kolonnen oder die Anordnung von Hauptkolonnen mit Seitenkolonnen. Mit einer Trennwandkolonne wird diese Aufgabe in nur einem Destillationsapparat gelöst. ■ Bei Trennwandkolonnen wird eine senkrechte Wand im Mittelteil des Kolonnenkörpers angeordnet. Sie bildet in diesem Kolonnenbereich einen Zulauf- und einen Abzugsteil. Die Trennwand, die gas- und flüssigkeitsdicht ausgeführt wird, ermöglicht die energiegünstige Trennung der Leicht- und Schwersieder im Zulaufteil. Die Aufkonzentrierung des Mittelsieders erfolgt im Abzugsteil der Trennwandkolonne. Mit diesem Aufbau wird eine zweite Kolonne eingespart. Kolonnenkörper, Einbauten, Verdampfer und Kondensator einer zweiten Kolonne entfallen. Zudem verringert sich der Regelungs- und Wartungsaufwand deutlich. ■ Trennwandkolonnen sind eine investitions- und betriebskostensparende Alternative zu Mehrkolonnenschaltungen. Investitionskosten reduzieren sich um 20 bis 30 % und Betriebskosten um ca. 25 %. Zudem spart man auch Platz.
Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH D-77656 Offenburg Telefon +49 781 960 30 info@huber-online.com www.huber-online.com
Von UV-Vis bis NIR – höchste Empfindlichkeit durch drei Detektoren > Shimadzu hat in der Welt der Spektroskopie einen neuen Meilenstein gesetzt: Das neue UV-Vis-NIR-Spektrophotometer UV-3600 Plus wurde für höchste Nachweisempfindlichkeit entwickelt und verfügt über drei Detektoren – einen Photoelektronenvervielfacher (photomultiplier tube = PMT) für die ultravioletten und sichtbaren Bereiche sowie InGaAs (Indiumgalliumarsenid) und PbS-Detektoren (Bleisulfid) für den Nah-Infrarotbereich. Um eine hohe Empfindlichkeit im gesamten Messwellenlängenbereich sicherzustellen, überbrückt der InGaAs-Detektor die Lücke zwischen der PMT/PbS-Umschaltwellenlänge. Mit seinem HochleistungsDoppelmonochromator erzeugt das UV-3600 Plus äusserst geringes Streulicht (0,00005 % oder weniger bei 340 nm) bei einer hohen Auflösung (bis zu 0,1 nm). Mit einem Wellenlängenbereich von 185 bis 3300 nm werden Messungen über ein grosses Intervall ermöglicht – ultraviolette, sichtbare und nahe infrarote Bereiche eingeschlossen. Das UV-3600 Plus wurde hauptsächlich zur Messung von Flüssigproben konzipiert, bietet aber darüber hinaus eine grosse Zubehör-Auswahl, wie z. B. einen vielseitig einsetzbaren grossen Probenraum (MPC-603) mit Ulbrichtkugel und drei Detektoren zur Messung fester Proben. Erweiterungen aus der ASR-Baureihe (Absolute Specular Reflectance) erlauben dank ihrer Genauigkeit äusserst präzise Messungen der absoluten Reflexion. Um die Messmöglichkeiten zu erweitern, lassen sich diverse Zellhalter wie z. B. ein KonstantTemperatur- und ein Ultramikro-Zellhalter anbringen. Shimadzu Schweiz GmbH CH-4153 Reinach BL Telefon 061 717 93 33 info@shimadzu.ch; www.shimadzu.ch
Chempro GmbH CH-8408 Winterthur Telefon 079 279 55 89 kuratle@chempro.ch; www.chempro.ch
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Hochsieder mit geregeltem Vakuum verdampfen > Bei Verwendung von hochsiedenden Lösemitteln in der Feinvakuumdestillation wird häufig das Vakuum vorgegeben und mit der Temperatur als variabler Grösse gearbeitet. Durch schwankende Parameter kann es unter Umständen äusserst schwierig sein, diese Grösse konstant zu halten. Die neuen Vacuubrand Regelpakete für Drehschieber-Vakuumpumpen ermöglichen nun eine wesentlich exaktere Verdampfung bei gleichzeitiger Erhöhung des Automationsgrades und der Verdampfungsgeschwindigkeit. Gemäss Sollwertvorgabe und automatischer Hysterese wird das Vakuum durch zyklisches Öffnen und Schliessen eines Vakuumventils nahezu konstant gehalten. Selbst Lösemittelgemische lassen sich so problemlos trennen. Vacuubrand bietet zwei neue Regelpakete mit Vakuum-Controller an, die für Anschlüsse mit KF DN 16 oder DN 25 ausgelegt sind. Ein- und zweistufige Drehschieberpumpen mit je nach Anwenderbedarf unterschiedlichem Saugvermögen sind hierfür gleichermassen geeignet. Der Vakuum-Controller CVC 3000 mit chemisch beständigem Vakuumsensor VSP 3000, Vakuumregel-Ventil und Anschlussteilen kann mit einer bereits vorhandenen oder einer neuen Drehschieberpumpe kombiniert werden. Der Controller regelt das Prozessvakuum im Bereich von Atmosphärendruck bis 10-3 mbar. Das in Keramik gekapselte Messelement des Vakuumsensors (nach Pirani) ist äusserst beständig gegenüber vielen Chemikalien wie auch gegen mechanische Belastung. Versehentliche Stossbelüftung stellt somit keine Gefahr mehr dar. Huberlab AG CH-4147 Aesch BL Telefon +41 61 717 99 77 info@huberlab.ch; www.huberlab.ch
Philae Touchdown! 12.11.2014, 17:02 CET > Mit Philae und der Rosetta-Mission ist es gelungen, erstmals in der Geschichte der Raumfahrt auf einem Kometen zu landen, um diesen detailliert zu untersuchen. Faulhaber ist stolz, einen wichtigen Teil zu dieser Mission beitragen zu können und gratuliert dem gesamten Team von ESA, DLR, MPS und den anderen beteiligten Projektpartnern zu diesem historischen Meilenstein in der Weltraumforschung. Nun folgt die wissenschaftliche Analyse des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, bei denen Faulhaber Antriebssysteme eine entscheidende Rolle spielen. Zuerst war Euphorie, kurz danach die bange Frage: Wie sicher steht Philae auf Tschury? Nach dem Ausfall des Kaltgastriebwerks wurden auch die Harpunen zum Verankern nicht ausgelöst. Somit kamen auch bisher die Faulhaber Antriebe nicht zum Einsatz, die Philae mithilfe der Ankerseilaufwicklung mehr Halt auf der Kometenoberfläche geben sollten. Dafür unterstützte ein Faulhaber Motor beim Aufsetzen des Landers, um über einen Spindelantrieb kinetische in elektrische Energie und schliesslich in Wärme umzuwandeln. Bei der wissenschaftlichen Untersuchung, die unmittelbar nach dem Landevorgang begonnen hat, arbeiten weitere Faulhaber DC-Motoren in den Instrumenten und Versuchsanlagen von Philae. So sollen Bohrproben untersucht und die Ergebnisse zunächst an die Rosetta-Sonde und von dort in Richtung Erde übermittelt werden. Auf https://www.facebook.com/faulhaber.antriebssysteme sowie in der neuen Ausgabe des Kundenmagazins FAULHABER motion erfahren Sie mehr über die Rosetta-Mission. FAULHABER MINIMOTOR SA CH-6980 Croglio Telefon 091 611 31 00 info@minimotor.ch; www.faulhaber.com
Maintenance Schweiz 2015 – Branchentreffpunkt Nummer eins > Die nationale Leitmesse «maintenance Schweiz 2015» (Zürich, 11. & 12. Februar 2015) zeigt das gesamte Aufgabenspektrum der industriellen Instandhaltung und findet 2015 bereits zum 8. Mal statt. Die Vorbereitungen verlaufen erfolgreich – mehr als 80 Prozent aller Standplätze sind gebucht. Die Aussteller – eine attraktive Mischung aus nationalen und internationalen Key Playern wie z.B. Alfred Imhof AG, Antriebe Rüti AG, Ascom (Schweiz) AG, Conrad Electronic AG, Contrel AG, Demelectric AG, EagleBurgmann (Switzerland) AG, GreenGate AG, Henkel & Cie. AG, Klüber Lubrication AG (Schweiz), Kubo Tech AG, PreciTorc, Schärer + Kunz AG, Swisscom Enterprise Customers, Siemens AG, Suva und Wild AG – bieten zeitgemässe Lösungen sowie Innovationen und präsentieren sich bei diesem wichtigen Branchentreffen Entscheidern und Anwendern aus der Unternehmensleitung, Beschaffung, Produktion und Instandhaltung. Neben geballtem Business und Network soll durch die Messe auch die Aufmerksamkeit für Instandhaltung und deren Stellenwert gesteigert werden. So können sich auch «Neulinge» gebündelt und allgemein informieren, wenn sie über die Implementierung oder den Ausbau der Instandhaltung im eigenen Unternehmen nachdenken. «Das Zusammenwachsen aller Bereiche der Instandhaltung liegt uns am Herzen. Der Austausch von Brancheninformationen und -trends, Problemstellungen und Zukunftsprognosen ist für Profis sowie den Nachwuchs unverzichtbar und wird nachhaltig für eine Weiterentwicklung sorgen», ist Christoph Kuhlemann überzeugt. Gemeinsam mit dem fmpro als Verbands- und Messepartner (vertreten durch den Gemeinschaftsstand fmpro) möchte sich Veranstalter easyFairs darüber hinaus für mehr Wahrnehmung der Berufsbilder engagieren. Das ScienceCenter hat die Ausrichtung «Instandhaltung im Blick». Das kostenlose Vortragsprogramm wird Referate zu wissenschaftlichen und anwendungsorientierten Projekten, Arbeitssicherheit sowie zu Trends, Wirtschafts- und Bildungsthemen zeigen und soll einen aktuellen Rundumblick ermöglichen. In Kürze können Sie das Programm des ScienceCenters online auf der Homepage der «maintenance Schweiz» 2015 einsehen. Ebenso können sich interessierte Besucher für die geführten Messerundgänge (Guided Tours) zu den Highlights der «maintenance Schweiz» 2015 anmelden. Das Thema «Intelligente Maintenance» stellt sich den heutigen Herausforderungen in der Industrie. Können Betriebsmittelwartung, Condition Monitoring, Predictive Maintenance, Fernwartung, Wartungsplanung, Softwarelösungen, Simulation + Anlagenvisualisierung Antworten geben? Die Anmeldung zu Ihrem kostenlosen Messebesuch (Code 6051) können Sie online unter www.easyfairs.com/maintenance-schweiz2015/ vornehmen. easyFairs Switzerland GmbH CH-4132 Muttenz Telefon 061 228 10 00 schweiz@easyfairs.com www.easyfairs.com/schweiz
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Fachverband Laborberufe Postfach 7055 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.
Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern
Zentralvorstand/Sektionen
Verbandsbüro/Administration
Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach 7055, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch
Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer)
Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberuf.ch
Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch
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Werte Mitglieder Wir wünschen Ihnen viele aufmunternde Glücksmomente und Lichtblicke in einem gesunden neuen Jahr. Wir danken Ihnen herzlichst für Ihre Mitgliedschaft beim FLB. Einen ganz herzlichen Dank an alle, die sich stets für den Berufsverband engagieren und für die gute erfolgreiche Zusammenarbeit. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen besinnliche und heitere Stunden für die kommenden Festtage. Der Zentralvorstand, Büro und Revisoren Charlotte Rothenbühler
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ZENTRALVORSTAND
Interviews bei der Firma GALDERMA SPIRIG in Egerkingen Als Erstes herzlichen Dank an Herrn Patrick von Arx, Leiter QC Labor QA-Analytik, für den freundlichen Empfang. Einen ebenso lieben Dank an die beiden Lernenden, Michelle Häuptli und Melanie Enggist. Spontan waren beide bereit für das Gespräch. Bei einem Rundgang erklärt mir Herr von Arx die Aufteilung der Labors. Sofort ist mir aufgefallen, dass alle Labors hell und freundlich wirken. «Wir haben vor etwas mehr als 7 Jahren, als dieses Gebäude erstellt wurde, bewusst so eingerichtet, dass alle Plätze für die administrativen Arbeiten bei der Fensterseite angebracht werden», erklärt mir Herr von Arx. Momentan arbeiten etwa 80 Personen hier. Tendenz steigend. Geplant ist eine Aufstockung des Laborgebäudes. Ebenerdig sind die Labors der F+E, Galenik, Mikrobiologie und der analytischen Entwicklung zu finden. Die Labors im oberen Stockwerk sind für die gesamte Qualitätskontrolle ausgerüstet. In diesen Bereichen werden die Lernenden ausgebildet. Bei Beginn der Lehre erhalten die Lernenden den Ausbildungsablaufplan, der festlegt, wer wann und wo welches Praktikum absolviert. Dieser Ablaufplan gewährleistet, dass alle lernenden Laborantinnen und Laboranten eine gleichwertige und umfassende Ausbildung erhalten.
Im ersten Lehrjahr sind sie der chemischen Qualitätskontrolle im Rohstofflabor zugeteilt. Bei der Vielfalt der Analysen kann die erlernte Theorie der Berufsfachschule in die Praxis umgesetzt werden. Im zweiten Lehrjahr sind sie in der QA-Analytik, Stabilitätstestprüfungen, zugeteilt. Hier werden jährlich ungefähr 120 Präparate geprüft. Im dritten Lehrjahr folgen die Praktika in der Chemischen Analytischen Entwicklung. «Eine gute Ausbildung ist uns wichtig. Schon heute ist der Fachkräftemangel bemerkbar und dieser wird sich in Zukunft sicher noch verstärkt spürbar sein», sagt Herr von Arx. Die Nettokosten sind schnell wieder amortisiert. «Es erspart uns die Rekrutierung auf dem externen Arbeitsmarkt und die Einarbeitung. Die Personen sind im Team integriert und wir wissen, wen wir einstellen.» Die Überlegung, zusätzliche Lehrstellen zu schaffen, lohnt sich jedenfalls. Mit der Grundlage der dualen Ausbildung kommen ehemalige Lernende nach erfolgtem Studium oft zurück und bringen das Wissen von Theorie und Praxis mit.
Flugaufnahme des Firmengeländes mit Laborbau im Vordergrund
Die zunehmenden gesetzlichen Anforderungen bedeuten noch mehr Analysen und dabei darf die gesamte Dokumentenverwaltung nicht vergessen werden. Um all dies auch in Zukunft zu bewältigen, braucht es gut ausgebildetes Personal. Dieses verfügt sowohl über Praxiserfahrungen als auch fundierte Theoriekenntnisse. In jedem Labor ist der Laborleiter oder sein Stellvertreter verantwortlich. Ihm unterstellt sind 4 bis 5 Personen mit all den anfallenden Analysen beschäftigt. In Betrieb sind ungefähr 20 GC-Geräte, mehrheitlich aber wird die HPLC eingesetzt. Ein zusätzlich wichtiger Teil ist die Handhabung der Referenzstandards und die ganze Administration der Rückverfolgung. Nach dem Gespräch und dem Rundgang erkenne ich, dass die Firma GALDERMA SPIRIG frühzeitig den Fachkräftemangel wahrnimmt und reagiert. Sie investieren in eine gute Ausbildung junger Leute im Beruf Laborant/in EFZ. Die Firma GALDERMA SPIRIG entstand 2013 durch den Zusammenschluss von
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Lernende: links Michelle Häuptli, rechts Melanie Enggist
Galderma und Spirig Pharma. Der Hauptsitz und die Produktionsstätte befinden sich in Egerkingen, ebenso der globale Geschäftsbereich Selbstmedikation von Galderma. Galderma Spirig fokussiert sich auf den Bereich Dermatologie. Sie verfügen über ein breites Portfolio von verschreibungspflichtigen und frei verkäuflichen Medikamenten. Es umfasst Medikamente zur Behandlung von Hauterkrankungen und Produkte zur Pflege der Haut. Kurz zusammengefasst: Galderma Spirig ist der Spezialist für das grösste Organ des Menschen. Das Gründungsjahr könnte den Eindruck erwecken, dass es sich bei Galderma Spirig um ein junges Unternehmen handelt und lässt kaum vermuten, dass es aus einer traditionsreichen Industrie entstanden ist.
1. Rang des Unternehmerpreises Espace Mittelland. Bald wurden die Räumlichkeiten zu klein. Im Herbst 2008 erfolgte der Spatenstich für zwei Bauprojekte. Heute fokussiert sich die Firma Galderma Spirig auf den Bereich Dermatologie, in dem sie eine marktführende Stellung hat. Galderma Spirig erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt dermatologische Produkte, Lösungen und Dienstleistungen mit wissenschaftlich belegter Wirkung. Sie versorgt Hausärzte weltweit mit einer umfassenden Palette innovativer Produkte und engagiert sich aktiv für die Entwicklung von innovativen Therapien. Die Haut ist ein einzigartiges System des menschlichen Körpers.
Von der Einzelfirma zum industriellen Pharmakonzern
Michelle Häuptli konnte sich nicht vorstellen, eine andere Berufswahl zu treffen: «Die Chemiegrundlagen und deren Zusammenhänge zu verstehen, waren mein Berufsziel. Bereits in der Schulzeit war ich fasziniert. Ich las Zeitschriften und studierte Fachliteratur zu den Themen Chemie.» Eine beliebte Freizeitbeschäftigung waren die Experimente mit dem Chemiebaukasten. «Die Experimente in der Schule verfolgte ich mit grossem Interesse, allerdings waren mir damals nicht alle Zusammenhänge und Reaktionsvorgänge verständlich», erzählt Michelle Häuptli. Um mehr über den Beruf Laborant EFZ zu erfahren, bewarb sie sich an mehreren Orten für Schnupperlehren und besuchte Infoveranstaltungen. Sie schnup-
1948 war die Gründung als Einzelfirma in Olten (Apotheke zum Kreuz) und erst 1969 wurde der Firmensitz nach Egerkingen verlagert. Bereits im 1974 wurde die Spirig Pharma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis 1997 erfolgten verschiedene Gründungen von Tochterfirmen. Ein Meilenstein der Firma war das Jahr 1995, als der erste Export nach USA/Kanada erfolgte. Für die sorgfältige Betriebsführung wurden der Firma Spirig Pharma auch etliche Awards und Preise verliehen. Um nur zwei davon zu nennen: 1999 erhielten sie die Verleihung des «Solothurner Unternehmerpreises» des Kantons Solothurn. 2005 besetzen sie den
Interview mit Michelle Häuptli 3. Lehrjahr Fachrichtung Chemie
perte bei Lebensmittelbetrieben und Pharmabetrieben wie Roche und Galderma Spirig. «Ausbildungsmöglichkeiten für den Beruf Laboranten EFZ gibt es in meinem Wohnkanton leider nur wenige», bedauert Michelle Häuptli. «Als sinnvoll erachtete ich es deshalb, mich auch in anderen Berufsbereichen umzusehen und absolvierte Schnupperlehren im Bereich KV und als Drogistin.» Dabei interessierten sie auch die Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre. Am besten gefallen hatte es ihr bei Galderma Spirig. «Ich schrieb eine Bewerbung, machte den Test der aprentas und wurde anschliessend zu einem Schnuppertag / Vorstellungsgespräch eingeladen. Es war mein Wunschberuf. Umso mehr freute ich mich über die Zusage, eine Lehre bei Galderma Spirig absolvieren zu dürfen», erzählt Michelle Häuptli strahlend weiter. «War die Fachrichtung Biologie nie ein Thema?», fragte ich nach. «Die naturwissenschaftlichen Fächer interessierten mich schon während der Schulzeit besonders, dazu gehörte genauso die Biologie. Aber bei Tierversuchen mitzuarbeiten wäre für mich unmöglich. Somit befasste ich mich nicht mit dieser Fachrichtung», antwortet die Lernende. Die Werkschule, hier integriert sind die ÜKs, und die Berufsfachschule besuchen die Lernenden bei aprentas in Muttenz. Wie die Kombination von Werkschule, Berufsfachschule und Lehrbetrieb erlebt wird, wollte ich nun von Michelle Häuptli wissen. «Wir sind die ersten 6 Monate in der Werkschule, im 2. Lehrjahr weitere 3 Monate und im 3. Lehrjahr nochmals für 6 Wochen. Ich meinerseits finde, dass dadurch die Zeit im Lehrbetrieb zu kurz ist.» Im Lehrbetrieb arbeiten die Lernenden aktiv mit, sind in einem Team integriert und haben auch hier stets eine Ansprechperson für Fragen. Die Analytik bringt eine grosse Anforderung an eine exakte und saubere Arbeitsweise mit sich. «Das macht mir richtig Spass, mich diesen Herausforderungen zu stellen. Ich freue mich, mit meiner Arbeit einen Teil zum guten Gelingen der Endresultate beizutragen. Auch meine erbrachten Analysenresultate sind wichtig. Das motiviert mich täglich neu», sagt Michelle Häuptli freudvoll. Die Labors sind mit den modernsten Geräten ausgerüstet. Ein Vorteil der Werkschule ist, dass die Auszubildenden Ge-
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biete der Chemie kennenlernen, die im Lehrbetrieb nicht abgedeckt sind, zum Beispiel die Synthese. Die Geräte an der Werkschule entsprechen nicht immer dem neusten Standard, so sind die einzelnen Schritte für Prozesse und Reaktionen besser nachvollziehbar. Die manuellen Berechnungen tragen zum Verständnis einzelner Abläufe bei. Die bevorzugten Arbeiten für Michelle Häuptli sind HPLC-Analysen. Sie schätzt die vielfältigen Möglichkeiten bei diesen Arbeiten. Allein die Einstellung und die Kontrolle aller Parameter erfordert Sorgfalt und Exaktheit. «Hier wird manuelles Geschick gefordert, das macht mir Spass.» Weniger begeistern kann sie sich für DC: «Vielleicht ist es, weil wir schon in der Schule immer nur DC durchführten. Zudem ist diese Methode weniger präzis.» Minimale Auftragsfehler auf die DC-Platten zum Beispiel sind nicht sichtbar zu erkennen, auch nicht minimale Fehler beim Prozessablauf. Dies alles beeinflusst die Auswertung des Endresultats im Gegensatz zu einem computergesteuerten Gerät. Hier werden die Parameter und Abweichungen aufgezeichnet, das Resultat kann exakt ausgewertet werden. Für beide Methoden gleich erforderlich ist aber eine sorgfältige Interpretation und Dokumentation der Resultate. Nach der Lehre will Michelle Häuptli erst einmal ihre Berufskenntnisse vertiefen und erweitern. Wie danach die berufliche Karriere weitergeht, ist noch offen. In Basel besteht ein Projekt für eine Uni BM. Dies wird sie sich genauer ansehen. Eine anspruchsvolle Lehrzeit, ein weiter Pendelweg, bleibt da noch Zeit für Hobbys? «Besonders während der Werkschule und der Berufsfachschule ist dies nicht möglich. Umso mehr geniesse ich es, die mir bleibende Freizeit mit der Familie und meinen Freunden zu verbringen. Diese Kontakte sind wertvoll und für mich wichtig», sagt sie. Michelle Häuptli kannte den Berufsverband und das offizielle Publikationsorgan, Chemie plus, bis anhin nicht. Sie freut sich, dieses noch für einige Zeit gratis zu erhalten und somit die neusten Informationen des vielfältigen Chemieumfelds zu erhalten. Wir danken Michelle Häuptli herzlich für das interessante Gespräch und wünschen ihr alles Gute zum bevorstehenden Qualifikationsverfahren und für ihr weiteres Berufsleben.
Interview mit Melanie Enggist 1. Lehrjahr Fachrichtung Chemie Bereits früh war für Melanie Enggist klar, dass sie einen Beruf erlernen will, in dem sie die Theorie in die Praxis umsetzen kann. Sie war sich bewusst, dass im Berufsleben beide Seiten wichtig sind. Sie wollte etwas mit Bezug zur Naturwissenschaft erlernen, denn in der obligatorischen Schule galten ihre besonderen Interessen den Fächern der Naturwissenschaft, besonders Biologie und Chemie. Der Entschluss stand schliesslich fest, dass sie den Beruf Laborantin EFZ erlernen will. Melanie Enggist schrieb eine Bewerbung an Galderma Spirig. «Ich hatte Glück und wurde im Rahmen des Auswahlverfahrens zu einem Schnuppertag eingeladen.» Nochmals war das Glück auf ihrer Seite: «Bald danach hatte ich einen Lehrvertrag in der Hand. Für mich war es der Beruf erster Wahl», sagt Melanie Enggist strahlend. Hocherfreut und motiviert trat sie ihre Lehre an, wohl bewusst, was auf sie zukommt. «War die Fachrichtung Biologie nie ein Thema?», fragte ich dennoch. «Sicher, zu Beginn habe ich mir dies überlegt», sagt Melanie Enggist. «Nach dem Schnuppertag bei Galderma Spirig war ich jedoch so begeistert, dass ich mich nicht weiter umsah.» Zu Beginn der Lehre, während der ersten 6 Monate, sind die Lernenden bei aprentas in Muttenz. Dort lernen sie die wichtigsten Grundlagen der Chemie kennen und die nötigen Sicherheitsvorschriften. Vermehrt werden Berechnungen geübt. Zurück im Lehrbetrieb wird diese Aufgabe von modernsten Hightechgeräten übernommen. Umso wichtiger ist dann die anschliessende sorgfältige Interpretation und Auswertung der Resultate. Alles wird korrekt protokolliert und dokumentiert. «Für mich ist die Zeit während der Werkschule anstrengend», gesteht Melanie Enggist. Dazu kommt der tägliche Pendlerweg. «Trotzdem gehe ich gerne jeden Abend nach Hause.» Umso mehr freut sich Melanie Enggist, nach der Werkschule wieder im Lehrbetrieb zu sein: «Hier kann ich meine Aufgaben selbstständig erledigen. Ich kann produktiv arbeiten, mit meinen Resultaten etwas zum Gelingen guter Produkte beitragen.» Im analytischen Labor werden Qualität und Zusammensetzung von chemischen Verbindungen überprüft. Motivierend ist auch, dass nicht alle die analogen Arbeitsschritte gleichzeitig durchführen.
Für offene Fragen steht Melanie jederzeit eine Ansprechperson zur Verfügung. «Die mir zugeteilten praktischen Arbeiten werden entsprechend dem theoretischen Wissen, das in der Berufsfachschule erworben wurde, angepasst. So kann ich die Theorie in die Praxis umsetzen.» Das ermöglicht ihr optimal, das eigene Wissen stetig zu erweitern, sagt Melanie Enggist voller Freude. «Was erledigt Melanie Enggist momentan besonders gerne im Laboralltag?», fragte ich. «Ich bin begeistert, wenn ich DC-Arbeiten durchführen kann: Dies verlangt eine exakte, sorgfältige Arbeitsweise, zahlreiche Aspekte müssen dabei beachtet werden. Nur so ist ein zufriedenstellendes Resultat garantiert. Faszinierend finde ich die Schnelligkeit, die hohe Trennleistung und den geringen Substanzbedarf bei dieser Methode. Ich kann dabei mein manuelles Geschick voll einbringen. Diese Herausforderungen motivieren mich sehr», sagt sie. Momentan kann sich Melanie Enggist noch wenig für UV-Analysen begeistern. Im jetzigen Zeitpunkt fehlt es ihr einfach noch an der Übung. «Vielleicht ist es auch, weil ich durch einen Fehler die Analyse wiederholen musste», sagt Melanie Enggist. Ist es noch zu früh, um über die Zukunftspläne zu sprechen? «Oh nein», meint Melanie Enggist spontan, «nach der Lehre will ich als Erstes die BM absolvieren.» Danach ist ein Studium in der beruflichen Karriere geplant, eventuell sogar bis zur ETH. «Jedenfalls bleibe ich im Gebiet der Chemiewissenschaft.» Ausbildung und Freizeit, bleibt trotz allem noch Zeit für Hobbys? «Natürlich», lacht Melanie Enggist, «ich freue mich schon jetzt auf den Winter. Mein grosses Hobby ist Snowboarden. Allgemein liebe ich alle Wintersportarten. Für mich dürfte der Winter viel länger dauern.» Den Berufsverband und dessen offizielles Publikationsorgan, Chemie plus, kannte Melanie Enggist noch nicht. Sie freut sich über das Angebot, während der Lehrzeit die Fachzeitschrift gratis zu erhalten, um sich über die neusten Informationen aus dem Gebiet der Chemie zu informieren. Wir danken Melanie Enggist herzlich für das lebhafte Interview und wünschen ihr weiterhin diese Freude bei der Ausbildung und im Sport. Durch die gute Balance Arbeit und Sport wird ihr das sicher immer erhalten bleiben. Charlotte Rothenbühler
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ZENTRALVORSTAND
Einladung TECvisit im PSI Durch die Zusammenarbeit mit der SGO wurde der FLB auch dieses Jahr für die TECvisit eingeladen. Der Zielort war das Paul Scherrer Institut. Ein Kurzreferat «Das PSI im Überblick» gab uns eine Einführung zu den Grossforschungsanlagen mit anschliessendem Film. Das Paul Scherrer Institut ist das grösste Forschungszentrum für Natur- und Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Die Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf drei Themenschwerpunkte; Materien und Material, Energie und Umwelt so wie Mensch und Gesundheit. Das PSI entwickelt, baut und betreibt komplexe Grossforschungsanlagen. Jährlich kommen mehr als 2200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz und der ganzen Welt an das PSI, um an den einzigartigen Anla-
gen Experimente durchzuführen, die so woanders nicht möglich sind.
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Nach all den interessanten Informationen begaben wir uns auf den Rundgang durch die Grossforschungsanlagen; Synchrotron Lichtquelle Schweiz, Spallations-Neutronenquelle, Experimentierhalle und das Zentrum für Protonentherapie.
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Das PSI beschäftigt 90 bis 100 Lernende in 14 Berufen. Gut ausgebildete Berufsleute sind ein wichtiger Teil am PSI. Folgende Berufslehren werden angeboten: ■ Automatiker/-in EFZ ■ Automobilfachfrau/-mann EFZ ■ Elektroniker/-in EFZ
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Fachfrau/Fachmann Betreuung EFZ Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt EFZ Fachrichtung Hausdienst Informatiker/-in EFZ Kauffrau/Kaufmann EFZ Konstrukteur/-in EFZ Küchenangestellte/r EBA Laborant/-in EFZ Fachrichtung Chemie Logistiker/-in EFZ Physiklaborant/-in Polymechaniker/-in EFZ
Nach der interessanten Führung durch firmeneigene Fachleute hatten wir anschliessend noch Gelegenheit zum Wissensaustausch unter den Teilnehmern. Charlotte Rothenbühler
ZENTRALVORSTAND
Berufsbildung ist ein Gewinn für die Gesellschaft Das Jahr der Berufsbildung wurde auch an der diesjährigen Herbsttagung der Berufsbildung als Hauptthema mit dem Titel Blickwechsel gewählt. Mit einem Referat wurde ein Blick aus dem Ausland auf die Berufsbildung in der Schweiz dargestellt. Ein Vortrag beinhaltete die Berufsbildung aus Sicht der akademischen Welt und besonders interessant war der Vortrag «Ein Blick zurück – die Lehre als Karrierestart».
Die höhere Berufsbildung bietet vielfältige Möglichkeiten zur Höherqualifizierung. Die Berufsmaturität ermöglicht den prüfungsfreien Zugang an die Fachhochschulen im jeweiligen Studienbereich; mit einer Zusatzprüfung steht der Zugang an die Universitäten und ETH offen.
Wie vielfältig sind die Karrieremöglichkeiten nach einer Grundausbildung heute? Nach einer beruflichen Grundausbildung stehen die Türen offen. Die Ausbildungen orientieren sich an den nachgefragten Berufsqualifikationen. Die modernen Ausbildungen bereiten aufs lebenslange Lernen vor und legen den Grundstein für berufliche Mobilität und Flexibilität.
Was bringt eine Berufsbildung dem Unternehmen? Ausgebildete Berufsleute besitzen die geforderten Berufsqualifikationen und sind flexibel. Absolventen/innen einer Berufsmaturität sind mit der Berufspraxis vertraut. Ebenso sind Studienabgänge der Fachhochschulen praxisorientiert. Die Berufsbildung ist ein Gewinn für die Unternehmen.
Sowohl in der beruflichen Grundausbildung als auch in der höheren Berufsbildung zahlt sich der Praxisbezug aus. Die erworbenen Kompetenzen fliessen umgehend ins Unternehmen ein. Nach Abschluss einer Aus- oder Weiterbildung sind Mitarbeitende nicht nur auf dem neusten Stand, sondern bereits mit dem Unternehmen vertraut. Unternehmen, die sich in der Aus- und Weiterbildung engagieren, sichern sich ihren Nachwuchs an qualifizierten Fachund Führungskräften. Eine Investition, die sich jedenfalls lohnt. Die Berufsbildung ist aber auch ein Gewinn für die Gesellschaft. Charlotte Rothenbühler
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LABORPERSONAL-VERBAND BERN
Besuch überbetrieblicher Kurs Laborant/in EFZ Fachrichtung Biologie Modul 3 Ich freute mich, im November an einen Nachmittag im Kurs der Fachrichtung Biologie dabei zu sein. Die Lernenden waren voll begeistert an der Arbeit. Sie kommen gerne und freuen sich jeweils auf den ÜK. Sie mögen es, Neues zu lernen und Eigenverantwortung zu übernehmen. Im Team macht das besonders Spass, und Teamwork war an diesem Nachmittag wichtig. Das Thema des Kurstags war der spezifische Nachweis eines Proteins mittels Western Blot, einer Methode, welche für die Lernenden neu war. Dabei werden Proteine, welche durch Elektrophorese (SDS-PAGE) aufgetrennt wurden, auf eine Membran übertragen, wo dann das gesuchte Protein mittels Antikörpern nachgewiesen werden kann. Nach einer theoretischen Einführung am Morgen folgte der praktische Teil. In 2er-Team setzten sie die Theorie in die Praxis um. Jede Gruppe hatte einen Arbeitsplan erstellt und mit den Mitlernenden abgesprochen, da der Einsatz der Geräte koordiniert werden musste. So lernen sie, den Tagesablauf zu planen und die Wartezeit zwischen den einzelnen Arbeitsschritten sinnvoll zu nutzen. Das selbst hergestellte Gel mit den Proteinproben war bereits gelaufen. Die Methode der SDS-PAGE hatten die Lernenden am vorhergehenden Kurstag gelernt und konnten sie nun noch einmal selbstständig anwenden. Auch die für den Western Blot benötigten Lösungen waren bereits hergestellt worden. Nun erfolgte der spannende Teil, der Transfer: In einer speziellen Elektrophoresekammer, in die ein «Sandwich» aus Fil-
terpapier, dem Gel und der Nitrocellulosemembran gelegt wird, wandern durch das Anlegen einer elektrischen Spannung die Proteinbanden aus dem Gel heraus auf die Membran, wo sie gebunden werden. Der Erfolg des Transfers ist daran ersichtlich, dass sich der gefärbte Molekulargewichtsmarker danach auf der Membran befindet. Das Gel wurde anschliessend zum Vergleich noch gefärbt und mit einem Foto dokumentiert. Die Bandendetektion der Proteine auf der Membran durch Inkubation mit Antikörpern wurde für den nächsten ÜKTag geplant. Die Lernenden waren froh, dass Herr Tschanz, Ausbildner der Fachrichtung Biologie, jederzeit da war, um ihre Fragen zu beantworten. Es waren nicht wenige an diesem Nachmittag: Einiges an Erklärungen war nötig, sei dies zur Vorschrift, zur Sicherstellung, dass diese richtig verstanden wurde, oder weil das Resultat zu Fragen führte. Das ÜK-Modul 3 Biologie dient der Vermittlung von grundlegenden Methoden und Techniken aus Molekularbiologie und Biochemie mit dem Ziel, das Methodenspektrum als Ergänzung zur Ausbildung im Lehrbetrieb zu vergrössern. Ergänzend zur Durchführung der prakti-
schen Arbeitstechniken werden die nötigen theoretischen Hintergründe besprochen. Dies führt zu einem guten Verständnis der angewandten Methoden. Wenn die Lernenden das Kurslokal verlassen, wartet auf Herrn Tschanz noch einiges an Arbeit. Neben der Materialvorbereitung für den nächsten Kurstag muss noch die fundierte Beurteilung in den Bereichen Fachkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz, welche von der Bildungsverordnung vorgeschrieben wird, erledigt werden. Den gut geführten Kurs, das Engagement und die Begeisterung der Lernenden mitzubekommen, ist für mich jedes Mal erfreulich und bringt auch mir einen interessanten Nachmittag. Bei der Verabschiedung wurde ich von den Lernenden gefragt, ob nun ein Bericht über den Kurs im «Chemie Plus» erscheinen werde. Nach Bejahen sagten sie mir strahlend und mit Nachdruck: «Von diesem Kurs gibt es nur Positives zu berichten. Es gibt keinen einzigen negativen Punkt, wirklich nur Positives.» Das hat mich natürlich besonders gefreut. Gerne gebe ich dieses Kompliment, verbunden mit einem herzlichen Dank, an Andreas Tschanz weiter. Charlotte Rothenbühler
Werte Kolleginnen, Werte Kollegen Weihnachten steht vor der Tür, Zeit zur Entspannung und Zeit zum Geniessen. Wir hoffen, dass für alle viele schöne Erinnerungen an das verflossene Jahr zurückbleiben, und für Sie im Jahr 2015 alle guten Wünsche in Erfüllung gehen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen eine schöne Adventszeit, frohe Festtage und E Gute Rutsch ins Neue Jahr, verbunden mit Gesundheit und Erfolg im 2015. Für Eure Mitgliedschaft bei dem Laborpersonal-Verband Bern danken wir Ihnen herzlichst. Einen besonderen Dank an alle, die sich stets für den LVB einsetzen. Der Vorstand LVB Charlotte Rothenbühler
Efficacité
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Chimiste/Ingénieur-chimiste (h/f) à la division sécurité au travail pour la Suisse romande Le team chimie du secteur industrie arts & métiers est compétent en matière de sécurité et de protection de la santé au travail pour l’appréciation des risques chimiques et biologiques dans toutes les entreprises de Suisse romande.
Die Firma GERSTEL AG mit Schweizer Sitz in Sursee LU stellt hochwertige, technisch einzigartige, auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmte Systeme für die instrumentelle Analytik (GC, GC/MS, LC, LC/MS) her. Zur Verstärkung unseres Services suchen wir ab sofort einen
Servicetechniker (m/w) Zu Ihren Aufgaben gehören Installation, Wartung und Reparatur unserer Systeme – vorwiegend bei Kunden im Grossraum Zürich, in der Ostschweiz und in Süddeutschland. Sie verfügen über eine Laborausbildung, vorzugsweise Laborant HFP oder Chemiker FH. Sie sind deutscher Muttersprache und verfügen über englische (evtl. franz.) Sprachkenntnisse sowie grundlegende Erfahrungen im Umgang mit chromatographischen Systemen (GC und LC). Sie verfügen über einen gültigen Führerausweis Kat. B. Sie werden zu Beginn Ihrer Tätigkeit mit unserer Technik vertraut gemacht und intensiv an unseren Systemen ausgebildet. Bitte richten Sie Ihre vollständige Bewerbung (mit Angaben zur Gehaltsvorstellung und einem möglichen Eintrittstermin) per Postweg oder elektronisch an: GERSTEL AG, Wassergrabe 27, 6210 Sursee E-Mail: thomas_schnyder@ch.gerstel.com Für Fragen steht Ihnen Herr Thomas Schnyder unter der Telefonnummer 041 921 97 23 zur Verfügung.
Vos responsabilités : • Conseiller et informer nos clients en matière de prévention des accidents et des maladies professionnels • Veiller à l’application des prescriptions légales en matière de sécurité et de protection de la santé au travail • Analyser des cas d’accidents et de maladies professionnels et ensuite convenir des mesures correctrices • Établir des appréciations d’expositions aux substances chimiques au travail • Préparer et animer des cours et des conférences • Réaliser des actions et des campagnes de prévention • S’impliquer dans des comités et groupes de travail au niveau Suisse • Contribuer à l’élaboration de documents et publications techniques Votre profil : • Études complètes de chimiste ou ingénieur chimiste UNI/EPF/HES ou équivalent • Formation d’hygiéniste du travail ou ingénieur sécurité • Minimum 10 ans d’expérience professionnelle confirmée en qualité de chimiste, hygiéniste du travail ou ingénieur sécurité, expérience industrielle est un avantage • Bonnes connaissances (lecture, oral, rédacrédaction) français/allemand/anglais • Attitude proactive et aisance dans les concontacts • Compétences démontrées d’analyse et de prise de décision lors de situations critiques • Capacité de négociation et force de persuasion La Suva est mieux qu’une assurance: elle associe prévention, assurance et réadaptation.
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HERRENHÄUSER KONFERENZ
Mikrobiom und Mensch: eine eingeschworene Gemeinschaft Der Mensch und die Mikroben, die sich auf ihm ansiedeln, bilden eine enge Gemeinschaft. Bakterien und Viren, Pilze und Parasiten siedeln auf der Haut, im Mund, im Darm und in anderen Schleimhautschichten. Viele dieser Mitbewohner sind für den Wirt sogar nützlich. Die meisten der Mikroben sind harmlos, und nur die wenigsten machen krank. Wie sich das Zusammenspiel zwischen Mensch und Mikroben gestaltet, erläuterten Experten in Hannover am Herrenhäuser Forum Anfang Oktober 2014. A N N E T T E V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K
Wir sind nicht allein: Der Mensch könnte ohne die Mikrobengesellschaften, die ihn besiedeln, nicht überleben. Aus welchen Mikroben besteht die Darmflora? Wie beeinflusst das Mikrobiom unsere Konstitution und Stoffwechselerkrankungen? Wie entstehen Darminfektionen? Wie lassen sich Seuchen kontrollieren? Diesen Fragen sind Wissenschaftler verschiedener Disziplinen auf der Spur, darunter etwa Entzündungsspezialisten, Experten für mikrobielle Kommunikation, Fachleute für evolutionäre Spieltheorie oder auch Diabetesforscher. Auf der interdisziplinären Herrenhäuser Konferenz «Beyond the Intestinal Microbiome» vom 8. bis 10. Oktober kamen über 200 internationale Experten zusammen, um neueste Erkenntnisse und Perspektiven zum Einfluss des Mikrobioms auf unsere Gesundheit zu diskutieren. Das Interesse wächst stetig, da die Forschung ständig auf neue Wechselwirkungen zwischen Mensch und Mikroorganismen stösst. Dabei wird immer deutlicher, wie wichtig die Bakterien für die Erhaltung unserer Gesundheit und bei der Entstehung von Krankheiten sind. Aber der genaue Mechanismus, mit dem die Darmbakterien ihre Funktionen umsetzen, muss noch erforscht werden. Alles begann mit Robert Koch, der durch die Entdeckung des Tuberkulosebazillus die moderne Bakteriologie begründete und 1905 den Nobelpreis für Medizin erhielt. Inzwischen ist viel Faszinierendes über die Infektionserreger und ihre effektiven Strategien bekannt. Die Forschung am Mikrobiom spannt einen Bogen von der Entdeckung der Mikroben durch Robert Koch und seine Zeitgenossen zu den Herausforderungen der heutigen Infektionsmedizin. Mittlerweile hat die Wissenschaft begonnen, die globale Diversität des Mikrobioms mittels der Metagenomik zu untersuchen.
Aufbau des Darms, bestehend aus Dünndarm, Dickdarm und Mastdarm. Die Flora des Dünndarms, in dem vor allem Nahrung resorbiert wird, unterscheidet sich stark in Zusammensetzung und Menge von derjenigen des Dickdarms, der vor allem der Flüssigkeitsresorption dient. (Bild: MS word)
Das Metagenom des Darms enthält die Erbinformationen aller untersuchten Bakterienspezies einer Probe. Mit der Entwicklung metagenomischer Methoden ist es möglich, grosse Pools von Genen zu untersuchen. Grossskalige metagenomische Projekte, in denen die Darm-Genome sequenziert und analysiert werden, haben dabei Hochkonjunktur. Zu diesem Zweck werden DNA-Sequenzen z.B. aus einer Stuhl-Probe gewonnen, um die darin enthaltenen Mik-
roben zu identifizieren. Für die Studien wird i. d. R. die 16S rRNA der Bakterien analysiert, da sie in allen lebenden Organismen vorkommt. Sie enthält u.a. variable Regionen, die es ermöglichen, die verschiedenen Bakterien-Taxa eindeutig zu bestimmen. Mittels PCR lässt sich der amplifizierte Pool von Sequenzen klonieren und sequenzieren. Durch einen Vergleich mit einer Datenbank können die einzelnen Spezies identifiziert werden. Erst anhand
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ihrer DNA-Sequenzen hat man viele Bakterien-Spezies erst entdeckt.
Das Mikrobiom – ein Wechselspiel zwischen Mensch und Mikrobe Das Darmmikrobiom ist bisher am besten untersucht. Die rund 100 Billionen Mikroorganismen in unserem Verdauungstrakt mit einem Gewicht von ca. 2 kg haben starken Einfluss auf das Immun- und Nervensystem. Die meisten unter ihnen sind äussert hilfreiche und ungefährliche Mitbewohner, die uns helfen, die Gesundheit zu bewahren. Sie liefern z.B. Unterstützung bei der Verdauung der Nahrung, dem Abbau von Toxinen, der Immunmodulation, der Versorgung mit Vitaminen, wie Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, Vitamin B12 oder K sowie der Produktion von kurzkettigen Fettsäuren wie Butter- und Propionsäure. Entsprechend gross sind die Wirkungen einer fehlgeleiteten Darmflora, insbesondere auch bei der Entwicklung vieler ernährungsabhängiger Erkrankungen – vom Diabetes über entzündliche Darmerkrankungen, Krebs, Asth-
ma, Allergien und die Fettleber bis hin zur Adipositas. Experten vergleichen das Mikrobiom sogar mit einem Organ. Wenn es aus dem Gleichgewicht gerät, kann das zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen.
Darmflora und Ernährung Die Darmflora von erwachsenen Menschen zeichnet sich neben Viren und Pilzen durch eine Vielzahl von verschiedenen Bakteriengattungen aus. Die Besiedlungsdichte des Darms ist anfangs gering und steigt mit zunehmendem Lebensalter stetig an. Während des Geburtsprozesses und kurz danach erfolgt die erste bakterielle Besiedlung des vorher sterilen humanen Verdauungstraktes. Bei natürlich geborenen Kindern beginnt die Kolonisation während der Geburt, vor allem mit Enterobakterien, E. coli und Streptokokken. Bei Kindern, die durch Kaiserschnitt zur Welt kamen, ist die Darmflora oft für längere Zeit gestört, erläuterte Prof. Dr. Dirk Haller, Mikrobiologe und Ernährungswissenschaftler der Technischen Universität München, in Hannover.
Bakterien im Darm setzen sich von Mensch zu Mensch unterschiedlich zusammen. Besonders über die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten kann man Einfluss auf die Zusammensetzung des Mikrobioms nehmen. Wer beispielsweise viel Obst und Gemüse isst, hat eine andere Darmflora als jemand, der gerne viele fettige Speisen zu sich nimmt. Die Flora und damit auch die Ernährung können drastische Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben. Die Mikroorganismen wiederum können die Stoffwechsellage und die Nährstoffverwertung des Menschen beeinflussen. Neben Risikofaktoren wie erblicher Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel könnten also auch die Mikroben in unserem Darm bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes eine gewisse Rolle spielen, so vermuten Forscher. In einer niederländischen Studie verbesserte sich der Zuckerstoffwechsel von übergewichtigen Männern mit Diabetes Typ 2, nachdem sie Darmbakterien von Schlanken erhalten hatten. «Die grosse Herausfor-
EXPERTEN RICHTIG GUT FINDEN Deshalb finden wir für Experten die richtig guten Projekte oder Stellen. Und für Unternehmen die richtig guten Experten.
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Darmflora und Immunantwort. Antigene (AG) dringen in das darmassoziierte lymphatische Gewebe (GALT) über dendritische Zellen oder über M-Zellen ein. In den dendritischen Zellen wird das Antigen modifiziert, um den T-Lymphozyten in den Peyer-Plaques präsentiert zu werden. Alternativ können antigenenthaltende dendritische Zellen via die Lymphgefässe den mesenterialen Knoten erreichen, wo sie T-Zellen stimulieren. (Bild: AvKG).
derung ist es, herauszufinden, ob sich die Zusammensetzung der Darmflora auf das Auftreten von Altersdiabetes auswirkt. Wenn dies der Fall ist, würde dies neue Möglichkeiten generieren, um die Krankheit zu verhindern», meint Professor Fredrik Bäckhed von der University of Gothenburg, Schweden.
Schlank durch Darmbakterien von Dünnen Die einzelnen Mikrobiome, wie diejenigen auf der Haut, im Darm oder auch im Mund, setzen sich ganz unterschiedlich zusammen. Bei Menschen mittleren Alters herrschen im Dünndarm fakultativ anaerobe Bakterien wie beispielsweise Enterokokken und Laktobazillen vor. Im Dickdarm dagegen kommen vor allem obligate Anaerobier, wie Bacteroides, Bifidobacterium, Eubacterium, Clostridium, Fusobacterium und Ruminococcus, aber auch Escherichia coli vor. Deren Zahl übersteigt die Zahl der Dünndarmbakterien (107 Bakterien/g) um ein Vielfaches (1012 Bakterien/g). Entsprechend der Zusammensetzung des Mikrobioms unterscheidet man vier verschiedene Enterotypen der Darmflora: Firmicutes kommen in besonderem Masse bei Übergewichtigen vor, Bacteroides vor allem bei Fleischessern, Praevotella bei Vegetariern und Ruminococcus bei Gemüse- und Allesessern. Diese Typen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung voneinander und lassen sich durch Diäten nur langfristig beeinflussen.
Wie sich die unterschiedlichen Enterotypen auf den Darm auswirken, ist heute Gegenstand der Forschung. Ein Mensch z.B., der sehr viel Fleisch isst, verfügt über eine andere bakterielle Zusammensetzung als jemand, der sich vegetarisch ernährt. Studien des Instituts für Ernährungsforschung belegen, dass Firmicutes-, Bacteroides- und Ruminococcus-Bakterien besonders effektiv Energie aus der Nahrung gewinnen. Dass die Darmflora des Menschen aufgrund ihrer Zusammensetzung Einfluss auf das Körpergewicht hat, wird mit der Energieaufnahme der vorherrschenden Bakterienflora in Zusammenhang gebracht, weil dadurch die Verdauung von Fettsäuren und Polysacchariden beeinflusst wird. Das erklärt, warum manche Menschen besonders gute «Futterverwerter» sind und deshalb eher zur Fettsucht, Adipositas, neigen als andere (Abb. 4). Bacteroides-Spezies z. B. entwickeln sich besonders gut bei einer Diät, die reich an Fleisch ist. Wu et al. [4] fanden heraus, dass durch Diäten, die reich an Tierprotein und gesättigten Fettsäuren sind, die Anzahl der Bacteroides-Arten ansteigen. Darauf lässt sich der Erfolg von eiweissreichen Reduktionsdiäten, wie der «MaxPlanck-Diät» zurückführen. Aber auch Vegetarier mit ihrer ganz eigenen Darmflora haben wenig Gewichtsprobleme. Forscher um Jeffrey Gordon von der Washington University entnahmen dem Stuhl von Frauen Bakterien, die sie anschliessend auf Versuchsmäuse übertrugen [2]. Ergeb-
nis: Die Mäuse veränderten ihr Gewicht: Diejenigen, die Bakterien von übergewichtigen Frauen erhalten hatten, nahmen zu, diejenigen, die Stuhl von schlanken erhalten hatten, wurden dünn. Eine intakte Darmflora kann bis zu 95 % aller Infektionen verdrängen. Allein durch ihre blosse Anwesenheit verhindern die Mikroorganismen das Aufkommen von pathogenen Mikroorganismen, etwa von Clostridien. Fazit: Eine ballaststoffreiche und abwechslungsreiche Ernährung führt zu einer grösseren Vielfalt der Darmflora. Und dies wirkt sich präventiv günstig auf die Gesundheit, Übergewicht und Darminfektionen aus. Wie eine holländische Studie um Dr. Anne Vrieze [3] bewies, können fettleibige Diabetespatienten durch eine Übertragung von Kot schlanker Menschen ihre Zuckerkrankheit günstig beeinflussen. Die Darmflora beeinflusst hormonproduzierende Zellen. Man kann sich daher gut vorstellen, dass sich mit einer veränderten Darmflora auch die Konzentration des Hormons Insulin ändert.
Einfluss von Antibiotika Die Anwendung von Antibiotika, deren bakterientötende Eigenschaft auch die Darmflora beschädigt, kann zu einer antibiotikabedingten Diarrhoe führen. Normalerweise stellt sich jedoch das ursprüngliche Gleichgewicht innerhalb weniger Wochen wieder ein. Durch eine intensive und langandauernde Antibiotikabehandlung kann die Besiedlung mit Mikroorganismen im Darm allerdings bleibend gestört sein, insbesondere bei Kindern. Jedes amerikanische Kind bekommt bis zum Erwachsenwerden im Schnitt 20 Antibiotika-Applikationen. Je häufiger Antibiotika angewandt werden, desto eher bleibt die Darmflora geschädigt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Darmflora um so weniger vielfältig ist, je länger ein Patient Antibiotika erhält. Es tritt dann vermehrt Fettleibigkeit auf und es kommt häufiger zu chronischen Darmerkrankungen. Wenn starke Antibiotika das ausgewogene Ökosystem des Darms stören, breiten sich oft resistente Krankheitserreger wie Clostridium difficile aus, das normalerweise nur in geringen Mengen vorkommt. Die von ihm verursachte Darmentzündung kann sich besonders in Krankenhäusern rasch ausbreiten, wo sich viele geschwächte Patienten finden. Inzwischen werden bereits in einigen Spitälern Patienten mit Clostridium-Infektion per Stuhl-Transplantation behandelt und mit einer Heilungsrate von 90 Prozent auskuriert.
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Prof. Matthias Hornef, Medizinische Hochschule Hannover, erläuterte die Bedeutung von Antibiotika und ihr Zusammenspiel mit dem Mikrobiom. In der Rinder- und Schweinemast werden Antibiotika bereits seit langer Zeit in geringen Mengen eingesetzt, um die Darmflora der Tiere dahingehend zu beeinflussen, dass die Rinder zu mehr Fettleibigkeit neigen und mehr Gewicht ansetzen. Auch wenn Ärzte zu viele Antibiotika verschreiben, kann dies nicht nur eine dauerhafte Veränderung des individuellen Mikrobioms bewirken, sondern auch zu vermehrten Resistenzen der Keime gegen Antibiotika führen. «Antibiotika sind grundsätzlich ein sehr wichtiges Mittel bei der Krankheitsbekämpfung. Aber wir lernen erst jetzt, dass dieser grosse Vorteil nur durch einen Nachteil erkauft wird», berichtete Hornef. Im Tierversuch zumindest konnten Wissenschaftler nachweisen, dass die Zusammensetzung der Darmflora, genauer das Genom aller Bakterienpopulationen und die Summe ihrer Funktionen, auch das psychische Wohlbefinden erheblich beeinflusst [5].
Stimulation des Immunsystems Mit der Nahrung gelangen Antigene und auch Krankheitserreger in den Darm. Lymphatische Organe im Rachenraum, wie die Mandeln und die Speicheldrüse, sowie die Magensäure bekämpfen die Keime bereits vor dem Eindringen in den Darm. Auch ein niedriger pH-Wert im Magen, sekretorische Antikörper (Klasse IgA) und unspezifische Schutzfaktoren beteiligen sich am Schutz der Darmschleimhaut. Das darmassoziierte Immunsystem, GALT, und der Appendix
Elektronenmikroskopische Aufnahme von E. coli Bakterien. (Bild: Rocky Mountain Laboratories, NIAID, NIH - NIAID)
dienen der immunologischen Abwehr im Darm (Abbildung unten). Denn die stärkste Exposition mit Fremdantigenen findet weder über die Haut noch im Blut statt, sondern an den Oberflächen des Darms. Normale Darmschleimhaut enthält reichlich Immunglobulin A (IgA)-sezernierende Zellen, die von B-Zellen in darmassoziiertem Lymphgewebe (GALT) erzeugt werden (Abb. 5). Die am besten bekannten Strukturen des GALT sind die Peyerschen Platten (PP). PP sind sekundäre lymphatische Organe, die ebenso wie die Lymphknoten B- und T-Zellen enthalten. Diese Zellen nehmen die Antigene aus dem Darmlumen über M-Zellen oder direkt auf. An der basalen Seite werden sie an die Zellen des adaptiven Immunsystems , z. B. an Makrophagen abgegeben und lösen eine Immunantwort aus. Um ein gesundes Gleichgewicht zwischen Immuntoleranz und schützenden Immunantworten herzustellen, wird eine regulierte Immunantwort verwendet. Bei Dickdarmkrebs konnte man nachweisen, dass vermehrt die Spezies Parvimonas und Fusobacterium auftreten. Ob diese Bakterienarten den Krebs verursachen, ist jedoch nicht bekannt. Wie Karsten Kristiansen von der Universität Kopenhagen betont, kennt die Wissenschaft heute verschiedene Zusammenhänge zwischen Darmflora und Krebs, aber keine Kausalitäten. Und sein Kollege Charles R. Mackay von der Monash University fügt an: «Wir konnten im Tiermodell nachweisen, dass ballaststoffarme (kohlenhydratreiche) Kost die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm merkbar beeinflusst und zu höheren Zahlen bei Entzündungserkrankungen, Darmkrebs, Diabetes, Asthma und Wundheilungsstörungen führt – wohingegen ballaststoffreiche Kost das Gegenteil bewirkt.» Er empfiehlt bei den oben genannten Erkrankungen, eine konsequente probiotische Behandlung bei ballaststoffreicher Kost durchzuführen. Fazit: Wenn ungünstige Nahrung krankmachende Bakterien wachsen lässt, dann müsste die richtige Ernährung auch die vorteilhaften Bakterien fördern und so vor Krankheiten schützen. Dies ist der neue Ansatz der Wissenschaft. Um die Verbindungen zwischen dem Mikrobiom, also der Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Mikroorganismen, und unserem Organismus zu verstehen, betreiben ganz unterschiedliche Forschungsfelder enormen Aufwand. Besonders durch das Human Microbiome Project hat die Mikrobiom-Forschung in den letzten Jahren einen
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enormen Aufwind erfahren. Alle Referenten an der Herrenhäuser Konferenz warnten jedoch davor, aus den Studienergebnissen verfrühte Schlussfolgerungen zu ziehen. «Aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge müssen wir noch genauer hinschauen als in der Vergangenheit», forderte Baumgart. Gerade die Kausalität der Ergebnisse aus Assoziationsstudien ist oft fragwürdig: Beeinflusst die Darmflora das Krankheitsgeschehen, oder ist ihre Zusammensetzung nur Ausdruck krankhafter Veränderungen? Deshalb sollte die Fachwelt – und auch der Leser – entsprechenden Studien immer mit einer Portion gesunder Skepsis begegnen. Einen allgemeingültigen, gesicherten Rat, wie sich der Mensch am besten verhalten und sich ernähren soll, um möglichst gesund und mit einem stabilen Mikrobiom zu leben, gibt es aber noch nicht. Denn in vielen Forschungsgebieten rund um das Mikrobiom liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Diese gilt es in den kommenden Jahrzehnten zu gewinnen. Die Mikrobiomik birgt ein enormes Potenzial für physische und auch psychische Therapien durch eine Beeinflussung der Darmflora: Die Prävention beispielsweise von Diabetes oder rheumatischen Erkrankungen liesse sich deutlich effektiver gestalten. Andererseits kann auch die Pharmaindustrie alternative Behandlungsstrategien, etwa gegen Autoimmunerkrankungen oder Fettlei■ bigkeit, entwickeln.
ORIGINALPUBLIKATIONEN [1] Oliver Papst et al.: Aufbau und Funktion des intestinalen Immunsystems. Schweizer Zeitschrift für Ernährungsmedizin 1, 2012, 28-32. [2] Ridaura, V.K., Faith, J.J., Rey, F.E., Gordon, J.I. et al.: Gut microbiota from twins discordant for obesity modulate metabolism in mice. Science 341: 1241214 doi: 10.1126/ science.1241214 (2013) [3] Nood E1, Vrieze A, Nieuwdorp M, Keller JJ. et al.: Duodenal infusion of donor feces for recurrent Clostridium difficile. N Engl J Med. 2013 Jan 31;368(5):407-15. doi: 10.1056/NEJMoa1205037 [4] Wu G.D. et al.: Linking long-term dietary patterns with gut microbial enterotypes. Science. 2011 Oct 7;334(6052):105-8. doi: 10.1126/science.1208344. Epub (2011) [5] Bravo JA, Forsythe P, Cryan JF. Et al.: Ingestion of Lactobacillus strain regulates emotional behavior and central GABA receptor expression in a mouse via the vagus nerve. Proc Natl Acad Sci U S A. 2011 Sep 20;108(38):16050-5. doi: 10.1073/pnas.1102999108. Epub 2011 Aug 29.
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KALENDER 4. Januar 2015 Dienstleister in der Pharmazie – Erforderliche GMP Hygiene Kenntnisse für den Einsatz in reinen Räumen, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept Kreuzweg 4 CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch
14. Januar 2015 Klebetechnik für Praktiker, Dübendorf, Referent: Peter Rütimann Veranstalter: Empa-Akademie Kontakt: Dr. Anne Satir Telefon: 058 765 45 62 Anne.Satir@empa.ch www.empa.ch/zfu
21. Januar 2015 Erfolgreiche Personalführung im Reinraum Bereich; Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe oben)
28. Januar 2015 Neujahrsapéro der Schweizer Reinraumbranche, Wangen a.d. Aare Veranstalter: Cleanroom Academy GmbH info@cleanroom-academy.com www.cl-ex.ch
2. Februar 2015 Hightech-Keramiken, Dübendorf; Referenten: Prof. Dr. Thomas Graule, Jakob Kübler, Dr. Frank Clemens; Empa Veranstalter: Empa-Akademie Kontakt: Dr. Anne Satir Telefon: 058 765 45 62 Anne.Satir@empa.ch www.empa.ch/zfu
9. bis 11. Februar 2015 GLP-Intensivtraining mit QS-Übungsaufgaben: Methoddenvalidierung und Gerätequalifizierung unter GLP (Gute Laborpraxis) - mit Praxisteil Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (526/15); Rheinbach b. Bonn; Leitung: Prof. Dr. Jürgen Pomp Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V Varrentrappstr. 40-42 D-60486 Frankfurt Telefon +49 (0)69 7917-364/291 fb@gdch.de; www.gdch.de/fortbildung
11. Februar 2015 GAMP 5 , Umsetzung für Praktiker am Beispiel eines Reinraum Monitoring Systems, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe oben)
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18. bis 19. Februar 2015 Einführung in die GC/MS, Waldbronn (D) Veranstalter: Agilent Kursauskunft: www.agilent.com/chem/kundenschulung, Schweiz: (Tel) 0848/803560 Anmeldung: kundenschulung@agilent.com o. Fax +49 (0)89 954 64222 (zentral)
24. Februar 2015 Die Qualitätssysteme GMP (Gute Herstellungspraxis) und GLP (Gute Laborpraxis) im Überblick – Ein Leitfaden der Guten Praxis Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (510/15), Frankfurt a.M., Leitung: Dr.-Ing. Barbara Pohl Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe loben)
24. bis 26. Februar 2015 Filtech 2015, Köln Veranstalter: KoelnMesse Mülheimer-Str. 35 D-50679 Köln info@filtech.de; www.filtech.de
26. Februar 2015 Swiss Practice an der Empa-Akademie, Dübendorf Veranstalter: Empa-Akademie (Auskunft: Anja Pauling Telefon: 058 765 45 30 anja.pauling@empa.ch www.empa.ch/zfu
4. bis 6. März 2015 Einführung in die Zell- und Molekularbiologie (172/15); Frankfurt; Leitung: Dr. Frank Bonzelius Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe links)
9. bis 11. März 2015 Kolloidchemie, Grundlagen und moderne Entwicklungen (601/15), Aachen Leitung: Prof. Dr. Walter Richtering Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe loben)
10. März 2015 Zulassung kompakt, Olten Veranstalter: PMC-support in Kooperation mit PTS Training Service Winkelweg 3, CH-5034 Suhr Telefon +41 (0)44 450 19 20 Fax: +41 (0)44 450 19 21 info@pmc-support.ch; www.pts.eu
11. bis 12.März 2015 Reinraum-Expertentage - «Reinraumverhalten, Reinigung und Schulung», Wangen a.d. Aare Veranstalter: Cleanroom Academy GmbH info@cleanroom-academy.com www.cl-ex.ch
18. März 2015 Interpretation von Massenspektren (NEU); Dübendorf; Referenten: Prof. Ernö Pretsch, Dr. Marc Suter Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 Fax 058 765 58 01 Verena.schmid@eawag.ch; www.scg.ch/das
20. März 2015 Methodenvalidierungen in der Analytischen Chemie unter Berücksichtigung verschiedener QS-Systeme Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (523/15), Frankfurt, Leitung: Dr.-Ing. Barbara Poh Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V (Adresse siehe loben)
25. März 2015 Light Scattering as Analysis Tool for Bio Pharmaceuticals, Nano Particles and Macro Molecule (NEW), Dübendorf; Referent: Dr. Diethelm Fröse Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)
15. April 2015 Reinstwasser Seminar; Reinstwasser im GMP Umfeld, Aesch BL Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe links)
13. bis 17. April 2015 Honnovermesse, Hannover Veranstalter: Deutsche Messe AG D-30521 Hannover Telefon +49 (0)511 89-0 Fax: +49 (0)511 89-32626 www.messe.de
15. April 2015 Nanoflow-HPLC-MS: Praktische Grundlagen beim Arbeiten mit kleinen Flussraten; Dübendorf; Referent: Dr. Martin Biniossek Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)
16. April 2015 Wissenschaftliche Informationen suchen, finden und verwalten – ganz einfach (NEU),; ETH Zürich; Referent: Dr. Oliver Renn Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe links)
6. bis 7. Mai 2015 Labotec 2015, Lausanne Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH St. Jakobs-Strasse 170a CH-4132 Muttenz Telefon 061 228 10 00 Fax: 061 228 10 09 schweiz@easyFairs.com www.easyfairs.com
6. bis 7. Mai 2015 Schüttgut Basel + Recycling Basel, Basel Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH (Adresse siehe oben)
19. bis 21. Mai 2015 LOUNGES, Stuttgart Veranstalter: Inspire GmbH Am Falltor 35 D-64625 Bensheim Telefon +49 (0)6251 706068 info@inspire-eventmanagement.de www.new-lounges.de
15. bis 19. Juni 2015 ACHEMA, Frankfurt Veranstalter: DECHEMA Theodor-Heuss-Allee 25 D-60486 Frankfurt Telefon.: +49 (0)69 7564-0 www.achema.de
Möchten Sie im KALENDER auf eine Veranstaltung hinweisen? Einsendungen mit den nötigen Angaben an: ralf.mayer@azmedien.ch Weitere Termine finden Sie unter:www.chemieplus.ch/agenda. Weiterhin beachten Sie den Online-Reinraum-Kalender der Chemie plus: www.chemieplus.ch, Fenster «Reinraum-Kalender».
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Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch
düsen
festphasenextraktion
SSCO-Spraying Systems AG Eichenstrasse 6 8808 Pfäffikon SZ info.ch@spray.com
Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30 www.ssco.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
filterpapiere
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch
Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch
ELEkTRoMoToREn fiberoptik-schauglasleuchten
günstige Energiesparmotoren Rüetschi AG – Antriebstechnik Feldackerstrasse 2 5040 Schöftland mail@antriebstech.ch
filtertechnik filtration
Tel. 062 739 20 60 Fax 062 739 20 71 www.antriebstech.ch
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Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 nänikon/Uster info@funda.ch
Tel. +41 44 730 44 34 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch
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Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com
Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch
BHS-Sonthofen GmbH An der Eisenschmelze 47 D-87527 Sonthofen info@bhs-sonthofen.de
Tel. +49 8321 6099-0 Fax +49 8321 6099-220 www.bhs-sonthofen.de
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CHEMIE PLUS 12-2014
bezugsquellen
Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch
Tel. 055 450 83 00 Fax 055 450 83 01 www.liquitec.ch
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hplc-anlagen- und zubehör Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 www.messer.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
hplc- und uhplc-anlagen
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
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Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696
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SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
infraroT-spekTromeTer SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
füllkörper für kolonnen (Vff)
Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch
Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com
gfk-rohre und behälTer infraroT-sTrahler Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
HUBER Kunststoffwerk AG Gewerbestr. 3, Postfach 16 5426 lengnau info@huber-lengnau.ch
Tel. 056 266 40 80 Fax 056 266 40 81 www.huber-lengnau.ch
FüllSTANd
Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
inkubaToren hochdr uckpumpen
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
ALOWAG AG 4153 Reinach Bl alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFl.de info@GFl.de
bezugsquellen
instr umentelle analytik
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
kunststoffaPParatebau
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
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massensPektrometer
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
laborbau/-einrichtungen Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch
Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch
kalibrier ung für PiPetten und disPenser
materialanalyse SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
laborgeräte
Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com
Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
materialPr üfung
Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten
klimaPr üfanlagen
laborglas/Präzisions- und standardglasrohre BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com
Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz
- Prüfmittel, Geräte und Anlagen
HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de
Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de
komPressoren 100% ölfrei lc/ms Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch
mess- und regeltechnik Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com
Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch
lebensmittelanalytik
Telefon 062 789 75 95
www.servatechnik.ch
CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch
Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch
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kondensableiter magnetPumPen
André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch
Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de
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NMR
bezugsquellen
osMoMeteR KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
photoMeteR Grubatec AG Fabrikstrasse 2 8722 Kaltbrunn sales@grubatec.ch
NMR-dieNstleistuNgeN
Tel. 055 617 00 30 Fax 055 617 00 81 www.grubatec.ch
platiNaRtikel Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
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Tel. 044 806 81 11
GRUNDFOS Pumpen AG industrie nord 6105 Schachen
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Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
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Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de
Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de
oe-spektRoMeteR
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 www.aquasant-mt.com info@aquasant-mt.com
pR üfsysteMe SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
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RöNtgeNfluoReszeNz-diffRaktioN
puMpeN
ALOWAG AG 4153 reinach Bl alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental
bezugsquellen
r ühren, r ütteln, schütteln,
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
schüttelapparate
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sicherheitsventile
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch
Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch
software
schüttelwasserbäder
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com
Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de
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Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
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Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch
selbstansaugende zentrifugalpumpen Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
spektrophotometer
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
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Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
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The art of Swiss Precision Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
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Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch
stable isotopes
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BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
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CHEMIE PLUS 12-2014
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Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
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Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
Vakuumtrockenschränke
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Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
Ventilatoren Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
tiefkühltr uhen und -schränke
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
Verbrauchsmaterial für die analytik tr übungsmessung
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 www.aquasant-mt.com info@aquasant-mt.com
Säntis Analytical AG Landhausstrasse 1 Tel. 071 330 07 10 9053 Teufen Fax 071 330 07 14 info@saentis-analytical.com www.saentis-analytical.com
voLL-LEERMELDER umweltanalytik TREnnSCHiCHTMESSGERäTE
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
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aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
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Will & Hahnenstein GmbH Talbahnstrasse D-57562 Herdorf info@will-hahnenstein.de
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Viel Wirkstoff in einer Kapsel – einiges davon landet im Trinkwaser. (Themenbild: Thinkstock)
A R Z N E I M I T TE L S P U R E N U N D A N D E R E M I K R O VE R U N R E I N I G U N G E N I N W A S S E R
Verfahren der Wahl: Ultrafiltration plus Kornkohlefilter Arzneimittel stellen eine zunehmende Belastung des Wassers dar. Umso wichtiger sind Verfahren, die sie (möglichst) vollständig herausfiltern. Zwei davon hat die Technische Universität Darmstadt nun untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Eine Ultrafiltration mit nachgeschaltetem Kornkohlefilter erwies sich als erfolgreicher als eine Adsorption an Pulverkohle mit anschliessender Membranstufe. CHRISTIAN EHRENSBERGER
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as Problem von Arzneimitteln im Abwasser und nachfolgend im Trinkwasser wird tendenziell grösser. Mit der zunehmenden Medikation einer älter werdenden Bevölkerung steigt auch die Belastung. Denn unser Körper scheidet in der Grössenordnung von 40 bis 60 Prozent der Arzneimittel, die wir zu uns nehmen, wieder aus. Zuweilen landen auch einmal Arzneimittelreste aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit in der Toilette. Oder ein Sportler hat eine Diclofenac-Salbe auf sein Knie aufgetragen und spült Reste davon in der Dusche wieder ab. Namentlich dieses Schmerzmittel ist Behörden schon häufiger aufgefallen und soll ab dem nächsten Jahr europaweit an hunderten Standorten gemessen werden. Die Planungen zur Eliminierung von Arzneimitteln aus dem Wasser sind teilweise schon weit gediehen. Die Schweiz sieht sich hier in einer Vorreiterrolle, wobei die Behandlung mit Ozon und Aktivkohle als Massnahmen als besonders erfolgversprechend angesehen werden.
Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt (D) wollten es genau wissen und haben nun zwei Verfahren zum Herausfiltern von Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln aus dem Abwasser getestet. Dazu hat man in einer nahe gelegenen Zentralkläranlage, die für die Region Langen/Egelsbach/Erzhausen (rund 75 000 Einwohner) zuständig ist, eine Forschungsanlage installiert und über zwei Jahre betrieben. An dem Gemeinschaftsprojekt waren unter anderem ein Filterspezialist (Pall, www.pall.com) und ein Ingenieurbüro sowie als Zuschussgeber (50 Prozent) das Bundesland Hessen beteiligt. Die Zielvorgabe lautete, Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln möglichst vollständig aus dem Abwasser zu eliminieren. Bei der normalen Abwasserreinigung werden sie – so Prof. Peter Cornel, Leiter des Instituts IWAR für Abwassertechnik an der TU Darmstadt – nicht abgebaut. Als Quellen für die Mikroverunreinigungen kommen in dieser Region keine pharmazeutischen Produktionsbetrie-
be infrage. Im Einzugsbereich liegt ein Krankenhaus, doch der grösste Teil stammt aus den Haushalten. Im Fokus der Untersuchungen standen verschiedene Wirkstoffe. Namentlich handelte es sich um vier Betablocker (Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Sotalol), ein Antibiotikum (Sulfamethoxazol), ein Lipidsenker (Bezafibrat), ein Röntgenkontrastmittel (Amidotrizoesäure), ein Antiepileptikum (Carbamazepin), das oben erwähnte Schmerzmittel Diclofenac und um N-Acetyl-4-aminoantipyrin, einen Metaboliten des Schmerzmittels Metamizol. Gemessen wurde bis hinunter in den Nanogrammbereich. Darüber hinaus werden im Wasser Reste von Hormonpräparaten vermutet – aufgrund der Reaktionen der «Bio-Indikatoren» Schnecken, Frösche und Fische. Denn auffälligerweise leben in der Nähe von Kläranlagen in der Regel deutlich mehr weibliche als männliche Tiere. Zur Eliminierung der Mikroverunreinigungen haben die Forscher zwei Verfahren einander gegenübergestellt. Beim ersten wurde das
bereits vollb biologisch gereinigte Wasser über eine Membrrananlage gegeben, wobei eine Ultrafiltration nsmembran mit einer Teilchendurchlässigkeiit im Bereich von 0,1 bis 0,01 Einsatz kam. Damit sollMikrometern zum z ten dem Wasseer die enthaltenen Feststoffe entzogen und gleichzeitig eine Teilentkeimen werden. Die so erhaltemung vorgenomm ne Flüssigkeit liesss man anschliessend durch einen Kornkohlefillter laufen, wobei die AkForm mit einer Korngrösse tivkohle in Pellet-F von 2 bis 3 Millimettern eingesetzt wird. Beim zweiten getestteten Verfahren verwendeten die Forscher Pulverkohle (mittlere Korngrösse<50 μm – deutlich feiner als ulver). Sie wurde dem zum Beispiel Kaffeepu vollbiologisch gereiniggten Wasserstrom zudosiert, um die Arzneisstoffspuren zu adsorbieren. Nachgeschaltet war eine Membranmbran). stufe (Ultrafiltrationsmem ren (Ultrafiltration, Mit dem ersten Verfahre dann Kornkohlefilter) wurde zwar keine vollständige Entkeimung errreicht, aber nach ng kann man es der weitgehenden Reinigun Hundsguten Gewissens über den Vorfluter V
« CHROMA TRENNUN MIT EINE LÖSUNG Patrick Kugel ist M
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graben ins Hessische Ried fliessen lassen, einen grossen Vorratsspeicher für Frankfurt und Umgebung und letztlich auch für den Rhein. Denn dorthin führen aus dem Ried mehrere Wasserläufe (Schwarzbach, Modau, Weschnitz). Ein Vorteil des Verfahrens liegt in der Regenerationsfähigkeit: Die Kohle kann in Reaktivierungsöfen wieder einsatzfähig gemacht werden. Das zweite Verfahren dagegen (Adsorption an Pulverkohle, dann Membranstufe) brachte nicht den erhofften Erfolg. «Das lag nicht am Prinzip, sondern an rein verfahrenstechnischen Gründen», erläutert Lutz Härtel, UNGER ingenieure. «Es war einfach nicht möglich, die nötigen Standzeiten für die Anlage zu erreichen, bei denen man sie betriebswirtschaftlich sinnvoll hätte betreiben können. Es ist allerdings denkbar, dass wir mit einer anderen Kohlesorte besser gefahren wären.» Bei allen Experimenten arbeiteten die Forscher mit Steinkohle. Braun-/Holzkohle oder, etwas exotischer, Pulver aus Olivenkernen oder Kokosschalen könnten eine Alternative darstellen.
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Schritt zur Vorbereitung auf weitergehende Gesetzgebung Mit den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt ist man einen wichtigen Schritt vorangekommen. «Wir können mithilfe der verwendeten Aktivkohle die fraglichen Mikroverunreinigungen zwischen 20- und 100-prozentig eliminieren», stellt Lutz Härtel fest. Dabei hat das gesamte Projekt mit 270000 Euro nicht einmal sehr viel gekostet, und man ist besser vorbereitet. Dazu Lutz Härtel: «Wir möchten ja nicht erst dann reagieren, wenn gesetzgeberische Massnahmen kommen, sondern von vorneherein wissen, welches Verfahren Erfolg verspricht. Einschränkend muss man natürlich sagen: Unsere Forschungsanlage arbeitet mit einer Durchsatzleistung von 100 Litern pro Stunde. Eine Kläranlage mit typischerweise um die 12 000 Kubikmetern pro Tag stellt noch einmal eine andere Dimensi■ on dar.»
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Verfahren der Wahl: Ultrafiltration plus Kornkohlefilter Arzneimittel stellen eine zunehmende Belastung des Wassers dar. Umso wichtiger sind Verfahren, die sie (möglichst) vollständig herausfiltern. Zwei davon hat die Technische Universität Darmstadt nun untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Eine Ultrafiltration mit nachgeschaltetem Kornkohlefilter erwies sich als erfolgreicher als eine Adsorption an Pulverkohle mit anschliessender Membranstufe. CHRISTIAN EH RENSBERG ER
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as Problem von Arzneimitteln im Abwasser und nachfolgend im Trinkwasser wird tendenziell grösser. Mit der zunehmenden Medikation einer älter werdenden Bevölkerung steigt auch die Belastung. Denn unser Körper scheidet in der Grössenordnung von 40 bis 60 Prozent der Arzneimittel, die wir zu uns nehmen, wieder aus. Zuweilen landen auch einmal Arzneimittelreste aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit in der Toilette. Oder ein Sportler hat eine Diclofenac-Salbe auf sein Knie aufgetragen und spült Reste davon in der Dusche wieder ab. Namentlich dieses Schmerzmittel ist Behörden schon häufiger aufgefallen und soll ab dem nächsten Jahr europaweit an hunderten Standorten gemessen werden. Die Planungen zur Eliminierung von Arzneimitteln aus dem Wasser sind teilweise schon weit gediehen. Die Schweiz sieht sich hier in einer Vorreiterrolle, wobei die Behandlung mit Ozon und Aktivkohle als Massnahmen als besonders erfolgversprechend angesehen werden.
Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt (D) wollten es genau wissen und haben nun zwei Verfahren zum Herausfiltern von Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln aus dem Abwasser getestet. Dazu hat man in einer nahe gelegenen Zentralkläranlage, die für die Region Langen/Egelsbach/Erzhausen (rund 75 000 Einwohner) zuständig ist, eine Forschungsanlage installiert und über zwei Jahre betrieben. An dem Gemeinschaftsprojekt waren unter anderem ein Filterspezialist (Pall, www.pall.com) und ein Ingenieurbüro sowie als Zuschussgeber (50 Prozent) das Bundesland Hessen beteiligt. Die Zielvorgabe lautete, Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln möglichst vollständig aus dem Abwasser zu eliminieren. Bei der normalen Abwasserreinigung werden sie – so Prof. Peter Cornel, Leiter des Instituts IWAR für Abwassertechnik an der TU Darmstadt – nicht abgebaut. Als Quellen für die Mikroverunreinigungen kommen in dieser Region keine pharmazeutischen Produktionsbetrie-
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