Schweizer Fachzeitschrift f端r Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch
6/7 2015
4 Thema: Trends in der Pharmaproduktion 36 Laborpraxis: Auf Roboter ist Verlass 44 Technologiereport F端llstandsmessung
Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB
editorial
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Pharma bewegt und wird bewegt
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ie Pharmaindustrie steht weithin unter dem Generalverdacht, Medikamentenpreise mit «Pseudo-Innovationen» in die Höhe treiben zu wollen. Wiewohl Kritik in manchen Fällen angebracht sein mag, setzen sich Pauschalkritiker der Gefahr eines partiellen Realitätsverlustes aus. Bei etwas genauerem Hinsehen stellt man z. B. fest, dass der Medikamentenkonsum weder der dominante Kostenfaktor ist – in der Schweiz trägt er derzeit noch rund 10 % zu den Gesundheitskosten bei –, noch ist der Vorwurf haltbar, die Unternehmen zielten mit ihren Neuentwicklungen gar nicht mehr auf «echten» therapeutischen Mehrwert ab. Ein imposantes Gegenbeispiel liefert die onkologische Immuntherapie, deren Entwicklung von einigen Playern forciert wird. Bei vielen Krebsarten «verstecken» sich die Tumorzellen vor einem Angriff durch das körpereigene Immunsystem, indem sie (vereinfacht formuliert) an ihrer Oberfläche das Protein PD-L1 bilden, welches an den PD1-Rezeptor von TZellen bindet. So werden die T-Zellen daran gehindert, eine Immunabwehr gegen die Tumorzellen in Gang zu setzen. Der in der klinischen Entwicklung befindliche «anti-PD-L1»-Wirkstoff von Roche zum Beispiel verhindert diese Bindung und reaktiviert somit das Immunsystem für einen Angriff auf den Tumor. Wenn RocheCEO Severin Schwan Medien gegenüber von einer bevorstehenden «Revolution» in der Krebstherapie spricht, schwingen da natürlich auch PR-Töne mit, aber im Kern könnte die Prognose zutreffen. Ähnlicher Meinung scheint auch die US-Behörde FDA zu sein, die dem «anti PD-L1»-Wirkstoff von Roche kürzlich den Status einer «Durchbruch-Therapie» für die Behandlung der am weitesten verbreiteten Form von Lungenkrebs verliehen hat.
ralf.mayer@azmedien.ch
Nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Produktion fordern hochaktive Wirkstoffe wie etwa Krebsmedikamente die Innovationskraft der Unternehmen heraus. Um einen effizienten Arbeitsschutz zu gewährleisten, müssen toxikologisch hergeleitete, stoffspezifische Grenzwerte eingehalten werden, was wiederum ein ausgefeiltes, individuell ausgelegtes Containment erfordert (Artikel S. 8 + S. 15). Gemäss neuem GMP-Leitfaden (GMP = Good Manufacturing Practise) der EU müssen solche wissenschaftlich fundierten Grenzwerte nun auch auf die Reinigungsrückstände in Mehrzweckanlagen angewendet werden, in denen hochaktive Substanzen gehandhabt werden. Arbeitsschutz und GMP-Management «rücken zusammen». Noch «viel Wasser den Rhein hinunter» dürfte fliessen, bis die konzeptionell überzeugende, aber technologisch äusserst schwierige kontinuierliche Pharmaproduktion Realität wird (Artikel Seite 4). Aber auch hier zeigt sich: Die Pharmaindustrie bewegt viel, und vieles bewegt sich in ihr.
Generalverdacht gegen Pharmaindustrie ist ungerecht
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inhalt
4 THEMA DES MONATS Neue Herausforderungen in der Pharmaproduktion
Die Vorteile der kontinuierlichen Herstellung in der Pharmaproduktion überzeugen auf Anhieb. Da verwundert es, dass sie noch für kein einziges Arzneimittel genutzt wird. Auf einem internationalen Workshop wurden Wege aufgezeigt, auf denen die Potenziale der kontinuierlichen Herstellung endlich in der Praxis ausgeschöpft werden könnten. Ein weiterer wichtiger Trend, der die Pharmaproduktion beeinflusst: Immer mehr neu entwickelte Medikamente enthalten hochaktive Wirkstoffe. Deren Herstellung und Verarbeitung stellt höchste Ansprüche an den Arbeitsschutz, die nur mit ausgefeilten Containmentkozepten erfüllt werden können. Vor neuen Herausforderungen in Zusammenhang mit hochaktiven Substanzen steht auch das GMP-Management. So fordern die neuen EU-Richtlinien bei der Reinigung von Mehrzweckanlagen die Einhaltung von stoffspezifischen, toxikologisch hergeleiteten Grenzwerten.
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4 Thema: Trends in der Pharmaproduktion 36 Laborpraxis: Auf Roboter ist Verlass 44 Technologiereport Füllstandsmessung
Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB
Messer Schweiz AG Gase und Gasversorgungsanlagen für die Industrie, Medizin, Lebensmittel und Pharma Die Messer Schweiz AG gehört zur Messer Group GmbH, dem weltweit grössten eigentümer-geführten Industriegaseunternehmen. Messer Schweiz bietet seinen Kunden aus Industrie, Gewerbe, Pharmazie, Forschung, Lebensmittel und Medizin die verschiedensten Gase in unterschiedlichen Qualitäten und Lieferformen an. In Lenzburg betreiben wir ein Kompetenzzentrum der Messer Gruppe für Reinst- und Spezialgase. Messer Schweiz ist u. a. zertifiziert nach ISO Guide 34 als «Hersteller von Referenzgasen» und nach ISO 17025 als «Kalibrierstelle für Stoffmengenanteile in Gasgemischen». Wir beraten Sie gern! Messer Schweiz AG CH-5600 Lenzburg Tel. 062 886 41 41 info@messer.ch www.messer.ch
1 Editorial 63 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Kontinuierliche Herstellung erfordert ein ganz neues Denken 8 Arbeitsschutz und GMPManagement «rücken zusammen» M Ä R K TE & A K TE U R E 11 Nachrichten 14 Glosse PHARMA 15 High Containment von der Waage bis zum Blister A N A LY TI K 20 Isotope finden frische Früchte 23 TOC-Analytik in der Biotechnologie 26 Rheologie und Tribologie: Messungen bei kontrollierter Feuchtigkeit
29 BIOTECH
36 LABORPRAXIS
Potenzial der Algen ausschöpfen
«Kollege» Roboter bewährt sich gut
28 Direkte Bestimmung von Spurenelementen in Körperflüssigkeiten mit PlasmaQuant MS
TE C H N O L O G I E R E P O R T 44 Füllstandsmessung
Algen sind photosynthetische Mikroorganismen, die sich mit raffinierten Mechanismen gegen Viren und Bakterien, Pilze oder erhöhte UV-Strahlung wehren. Damit sind sie u. a. Kandidaten für Wirkstoffe mit antibakteriellen, antimycotischen oder antiviralen Eigenschaften. Am Management Center Innsbruck (MCI) werden innovative biotechnolgische Verfahren entwickelt, um das Zukunftspotenzial der Algen durch neue Verfahrenslösungen zu erschliessen – für biotechnet Switzerland ein Grund, mit dem international tätigen MCI eine Partnerschaft einzugehen.
B I OTE C H N OL OGIE 29 Nase vorn in Algentechnologie 32 Roche investiert in massgeschneiderte Ausbildung L A B O R P R A XI S 36 Zuverlässiger als der Mensch: Roboter im Labor WEITERBILDUNG UND KARRIERE 39 Brechbühler «ChromatographieTagung» auf Schloss Lenzburg 40 Trends in der Reinraumtechnik FIRMENBERICHT 43 EBM: So lassen sich Stromkosten senken
Ursprünglich für die chemische Industrie entwickelt, hat die Laborautomatisierung längst in der Biotechnologie sowie Pharma-, Lebensmittelindustrie und Medizintechnik Einzug gehalten: Pipettierroboter, Autosampler und Plate-Readers beschleunigen den Durchsatz von Analysen und Screenings. Die Vorteile der Automation sind die Verminderung von Fehlern und gesteigerte Effizienz. Denn Roboter mit ihren Sensoren, Pumpen und Reglern arbeiten höchst präzise und zuverlässig. Ersetzt die Maschine einmal mehr den Menschen? Das nicht, aber der Einsatz von Robotern im Labor ist sinnvoll und hat Zukunft.
P R O D U K TE 46 Kompaktinfos zu Innovationen FLB 51 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe F I L TR A T 55 Ankündigung Verein Weiterbildung Laborberufe / Kalender BEZUGSQUELLEN 56 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT 64 Cartoon, Firmenregister
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thema des monats
K O N TI N U I E R L I C H E P R O D U K TI O N : Ö K O N O M I S C H E C H A N C E N , I N TE R N E B E H A R R U N G S K R Ä F TE , A R B E I TS S C H U T Z - D I V I D E N D E
Kontinuierliche Herstellung erfordert ein ganz neues Denken Die Vorteile der kontinuierlichen Herstellung in der Pharmaproduktion überzeugen auf Anhieb. Da verwundert es, dass sie noch für kein einziges Arzneimittel genutzt wird. Die Gründe dafür kamen bei einem Workshop anlässlich der Jahresversammlung der ISPE D/A/CH (International Society of Pharmaceutical Engineering, Sektion Deutschland/ Österreich/Schweiz) in Leverkusen auf den Tisch – Titel: «Kontinuierliche Produktion in der Solida-Pharmafertigung – Quo vadis?» Dabei eröffneten sich Wege, auf denen die Potenziale der kontinuierlichen Herstellung endlich in der Praxis ausgeschöpft werden könnten.
C H R I S TI A N E H R E N S B E R G E R
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eitgehend Einigkeit besteht unter Experten darin, was eine kontinuierliche Herstellung eigentlich ist. Ein echtes Continuous Manufacturing umfasst die kontinuierliche Zuführung der Aus-
gangsstoffe und die kontinuierliche Entnahme des Produkts – zum Beispiel der fertigen Tablette oder Kapsel. Dagegen besteht keine Notwendigkeit, in der betreffenden Anlage permanent Fliessgleichgewichte im Sinne eines «steady state» zu erreichen. Das Kriterium für eine funktionierende kontinuierliche Herstellung stellt allein die Produktqualität dar. Eine weitere wichtige Detailüberlegung: Wie lassen sich Komponenten bewerten, die quasi von Natur aus nicht kontinuierlich sind – zum Beispiel ein Filter? Er wird installiert und irgendwann durch einen anderen ersetzt. Man gelangt jedoch auf direktem Weg zu einer kontinuierlichen Arbeitsweise, indem man statt des Einzelfilters einen Filter-Revolver einbaut. Analog gilt ganz allgemein für Austausch- und für ausfallgefährdete Teile: redundante Systeme verwenden, und schon wird aus dem diskontinuierlichen Teilprozess ein kontinuierlicher – die Kette schliesst sich.
«Industrie 4.0» katapultiert Continuous Manufacturing in eine neue Dimension
Aus dem Vortragssaal mitten in die Praxis: ISPEDACH-Workshop-Teilnehmer besichtigen modular aufgebaute Systeme für die kontinuierliche Herstellung bei der Forschungsgesellschaft Invite (Bayer Technology Services + Technische Universität Dortmund) in Leverkusen. (Foto: BTS GmbH/INVITE GmbH)
Ganz so neu, wie man zuweilen vermutet, sind kontinuierliche Herstellungsprozesse gar nicht. So hat einer der Referenten des ISPE-Workshops, Dr. Ralf Weinekötter, Gericke AG, Regensdorf, bereits 1993 an der ETH Zürich eine Dissertation mit dem Titel «Kontinuierliches Mischen feiner Feststoffe» verfasst. Das ist länger als zwanzig Jahre her. Eine ganz neue Aktualität erhält das Thema durch die Möglichkeiten der Vernetzung vieler Geräte zu komplexen und dennoch beherrschbaren Gesamtsystemen. Vom deutschen BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) wird es als offizielles Forschungsprojekt «Industrie 4.0» propa-
giert und umfasst vielerlei Möglichkeiten der Fernsteuerung und Fernwartung von Anlagen, der Kommunikation von Maschinen untereinander und des internetbasierten Datenaustauschs. Das Motto «Parma 4.0» erschien so manchem Experten dann aber doch zu hoch gegriffen. Steckt die Branche schon in der vierten industriellen Revolution? «Pharma 3.0» klingt andererseits nach zu wenig, und so fühlt man sich mit dem Leitthema «Parma 2025» weithin am wohlsten. Vieles spricht dafür, dass bis dahin die kontinuierliche Herstellung in so manchem Bereich Einzug gehalten haben wird. Eine der Haupttriebkräfte stellen Kostenvorteile dar. Die Ausbeuten nehmen zu, die Selektivitäten steigen (z. B. bei enantiomerenreinen Produkten), Qualität und Reinheit erhöhen sich. Das Entscheidende: Man kann mit weniger Prozessschritten auskommen – weniger Lösungsmittelwechsel zum Beispiel und keine Zwischenlagerung in Silos.
Klein, schnell, flexibel
Der Clou jedoch: Kontinuierliche Herstellung bedeutet Transformationen (Löseprozesse, chemische Reaktionen, Veränderung rheologischer Eigenschaften uvm.) auf sehr kleinem Raum. Das sorgt im Endeffekt für
Thema des Monats: Trends in der Pharmaproduktion Kontinuierliche Produktion Seite 4 Hochaktive Substanzen – Arbeitsschutz und GMP «rücken zusammen» Seite 8 Herstellung hochaktiver oder hochgefährlicher pharmazeutischer Produkte Seite 15 Roche investiert in massgeschneiderte Ausbildung Seite 32
thema des monats
Dr. Lars Frye, Bayer Technology Services, erläutert den Besuchern des ISPEDACHWorkshops den Aufbau eines modular aufgebauten Containers zur Wirkstoff(Foto: BTS GmbH/INVITE GmbH) herstellung.
eine schnellere Kinetik an der Eintropfstelle – ganz anders als in einem grossen Kessel für Batch-Prozesse. Einen davon sahen die Workshop-Teilnehmer im Laufe der Veranstaltung auf der Leinwand: einen 21-Kubikmeter-Kegelmischer, der in Bitterfeld bei einem Prozessschritt zur Herstellung von Aspirin eingesetzt wird. Das System wurde Mitte der 90er-Jahre installiert. Mit dem heutigen Wissen, so vermutete Dr. Michael Atzor, ISPE-Beitratsmitglied und Chair der Veranstaltung, würde man dies anders konzipieren. Ingenieurtechnisch bedeutet dies unter anderem: Es gibt keine Waagen mehr, sondern Flussmeter, und das ist nur ein Beispiel für eine goldene Regel der kontinuierlichen Herstellung. Als entscheidende Grössen braucht
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«Kontinuierlich könnte vieles runder laufen» – Fazit hier gezogen von Dr. Ralf Weinekötter, Gericke AG, Regensdorf, der sich schon vor über zwanzig Jahren in seiner Dissertation an der ETH Zürich dem Thema «Kontinuierliches Mischen (Foto: Ehrensberger) feiner Feststoffe» widmete.
man stets die erste Ableitung der gewohnten Messgrössen nach der Zeit. Dazu wird nicht zuletzt eine neue Prozessanalysentechnik benötigt. Mit ihrer Hilfe muss man eine kontinuierliche Herstellung, wenn sie erst einmal läuft, «nur» noch überwachen. Manuelle Tätigkeiten im Umfeld der Anlage minimieren sich bei hohem Integrationsgrad, das heisst: wenn die Prozesskette von A bis Z wirklich geschlossen ist. Kontinuierliche Mischung, kontinuierliche Granulation – das ist in Einzelfällen schon heute Realität, und eine Tablettenpresse arbeitet per se kontinuierlich. So wird zuweilen schon die Aufgabe einer Tablettenpresse beziehungsweise eines Walzenkompaktors zur kontinuierlichen Mischeinheit, wobei eine Differenzialdosierwaage die richtigen
Gedankenaustausch zwischen Dr. Ralf Weinekötter (r.) und ISPE-Chair Dr. Michael Atzor: Mit dem heutigen Wissen hätte man vor zwanzig Jahren schon manche chemisch-pharmazeutische Prozesskette gleich als kontinuierliche Herstellung ausgeführt. (Foto: Ehrensberger)
Mischverhältnisse sicherstellt. Dabei sollte auf dem Feststoffdosierer der Massenstrom (also die erste Ableitung der Masse nach der Zeit) konstant sein. «Unser Ziel besteht nun darin, nicht nur einzelne Schritte kontinuierlich laufen zu lassen, denn das gibt es schon seit fast 50 Jahren», betonte Dr. Markus Krumme, Novartis, beim ISPE-Workshop, «sondern die gesamte Herstellung – end to end.» Das jedoch gibt es heute noch nicht, und obwohl dieses Unternehmen vielen als der «Frontrunner» in Sachen Continuous Manufacturing gilt, nicht einmal dort. Doch kommt man dem Ziel näher, nicht zuletzt dank einer engen Kooperation mit dem renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technologies). Folgendes hat man durch eine unternehmensweite Erhebung zutage gefördert: Die Hälfte aller Reaktionen bei Novartis liessen sich in kontinuierlicher Herstellung fahren, wobei das in 10 Prozent der Fälle direkt Vorteile liefern würde. Gerade für hochexotherme Reaktionen ist die kontinuierliche Herstellung besonders gut geeignet – kleiner Raum, guter Abtransport der entstehenden Wärme. Darüber hinaus lässt sich die Rückführung von Reaktionskomponenten leichter realisieren. Wird zum Beispiel ein Edukt stets im siebenfachen Überschuss eingesetzt, so muss dieser bei einem Batch-Prozess in der Regel weitgehend entsorgt werden. Bei einer kontinuierlichen Herstellung wird unverbrauchtes Edukt dagegen einfach über eine Schleife rückgeführt. – Fast nichts geht verloren. Auch beim Gastgeber Bayer Technology Ser-
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vices arbeitet man bereits an kontinuierlichen Prozessen. Die dazu vorgestellte Leverkusener Demonstrationsanlage von Invite, eine gemeinsam mit der Technischen Universität Dortmund ins Leben gerufene Forschungsgesellschaft, wird von einem Leitstand aus gesteuert. In der Zukunft wird sicherlich auch auf eine Kommunikation einzelner Komponenten untereinander hingearbeitet. «Industrie 4.0» heisst ja auf «Pharmazeutisch» in letzter Konsequenz: Der Mischer «spricht» direkt mit dem Granulator und der mit der Tablettenpresse, die mit dem Coater. Überall zeigt sich: Die kontinuierliche Herstellung gibt einem ganz neuen Denken Raum, erfordert es aber auch. Die Frage ist: Kann ich nicht bestehende Prozesse deutlich verkürzen, Einzelschritte einsparen oder pharmazeutische Produkte ganz anders herstellen, als ich es bisher getan habe? Dabei gilt es, in langen Prozessketten mit hohem Integrationsgrad zu denken. Um beispielhaft die Kombination von Mischer und Walzenkompaktor noch einmal aufzugreifen: Bei der oben dargestellten Anordnung kann auf den Zwischenschritt «Granulation» komplett verzichtet werden. Er ist ja nur nötig, um etwaige Entmischungen zu vermeiden. Auf der anderen Seite müssen die eingesetzten Schüttgüter womöglich anders formuliert werden, indem sie etwa durch Additive eine besonders hohe Fliessfähigkeit verliehen bekommen – fit für den kontinuierlichen Mischprozess und «entmischungsresistent».
Grenzen, Engpässe, Konkurrenz
Welche weiteren vermeintlichen oder tatsächlichen Nachteile oder Grenzen könnte eine kontinuierliche Herstellung haben? – Grundsätzlich ungeeignet ist die kontinuierliche Herstellung für Prozesse, die langsam ablaufen. Schwierig wird es auch bei genotoxischen und sonst wie kritischen Nebenprodukten oder bei qualitätsbedingt notwendigen aufwendigen Reinigungsschritten. Einen Flaschenhals stellt daneben das Personal dar: Wer bringt die nötigen Detailkenntnisse mit und behält dennoch die gesamte Prozesskette im Auge? Die Suche nach solchen raren Allroundern findet meist international statt – was im Grunde genommen auch schade ist. Denn die kontinuierliche Herstellung stellt eine Chance für Europa dar: Hier stecken die wesentlichen Kosten in der Anfangsinvestition in die Anlage, da kommt es nicht auf den Standort an. Das anschliessende Betreiben traut man im All-
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Im betrieblichen Alltag nur in Ansätzen erprobt, aber bei der Forschungsgesellschaft Invite (Bayer Technology Services + Technische Universität Dortmund) in Leverkusen schon realisiert: eine kontinuierliche Herstellung. (Fotos: BTS GmbH/INVITE GmbH)
gemeinen aber an erster Stelle einem in Europa lokalisierten Team zu. Um Personalengpässen vorzubeugen, bildet Novartis im eigenen Unternehmen Experten für das Continuous Manufacturing heran, was allerdings zeitintensiv ist. Darüber hinaus ist stets zu bedenken: Kontinuierlich laufende Anlagen wird man für ein bestimmtes Produkt auslegen. Damit befindet man sich in natürlicher Konkurrenz zu flexiblen Multi-Purpose-Batch-Prozessen. Diese lassen sich je nach Markterfordernissen oder unternehmensinternen Optimierungen schnell einmal von einem Produkt auf ein anderes «umschalten». Daher ist stets im Einzelfalle zu entscheiden, welche Prozesse aufs Ganze gesehen die besten sind. Eine klassische Hürde stellen für das Continuous Manufacturing gerade in der Pharmaindustrie die regulatorischen Anforderungen dar. Schon die Zulassung sieht etwas anders aus als beim Batch-Prozess. So wies Dr. Krumme beim ISPE-Workshop darauf hin, dass bei einer kontinuierlichen Herstellung die Grenzen zwischen «drug substance» (Wirkstoff) und «drug product» (z.B. Tablette, Kapsel) verschwämmen. Dies führe dazu, dass bei der Zulassung im Vergleich zum herkömmlichen Ablauf ein Kapitel weniger eingereicht werde. Das scheint jedoch bei den Behörden keine übergrossen Irritationen hervorzurufen – im Gegenteil. Dr. Jobst Limberg, Scientific Director for European and International Affairs und Head of Unit Scientific Quality/ Peer Review am Bonner BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinpro-
dukte), sah in seinem ISPE-Vortrag alles in allem keinerlei unüberwindliche Hürden – jedenfalls aus Sicht der Arzneimittelzulassung. Die Grundlagen sind dieselben: Wirksamkeit, Unbedenklichkeit, Qualität, wobei Qualität nichts anderes bedeutet als: Das kommerziell herzustellende Produkt soll dem klinisch getesteten Produkt «möglichst ähnlich» sein.
Arzneimittelzulassung: kleines Problem für die kontinuierliche Herstellung
Bei vielen vermeintlich kontroversen Fragestellungen kommt es im Wesentlichen darauf an, dass der Hersteller plausible Angaben darüber macht. Wie definiert er eine Charge? Ganz einfach: entweder über die Laufzeit oder über die produzierte Menge. Für eine sinnvolle Beschreibung der kontinuierlichen Herstellung sollen dabei unter anderem die minimale, die maximale und die durchschnittliche Verweildauer der einzelnen Komponenten im System angegeben werden – und auch, wie man mit etwaigen Untermischungen umzugehen gedenkt. Hat das produzierende Unternehmen diese Angaben gemacht und insbesondere jede Charge vor Produktionsbeginn definiert, so ist die Rückverfolgbarkeit kein Problem. Eine Diskussion könnte sich in Zukunft an der Frage nach der Parallelfertigung multipler Ansätze entspinnen. Zurzeit kann die Gesamtausbeute nur dann als eine einzige Charge bewertet werden, wenn alles an einem Ort produziert wird. Kein Problem stellt aus dem Blickwinkel der Zulassung das Scale-up eines kontinuierlichen Prozesses dar.
thema des monats
Eine interessante Frage während des laufenden Betriebs: Darf eine kontinuierliche Herstellung auch einmal unterbrochen werden? Das ist prozessspezifisch zu beurteilen, wobei es sich im Falle eines Falles empfiehlt, möglichst viele Komponenten wieder rückzuführen beziehungsweise schon bei der Konstruktion der Anlage entsprechende Schleifen einzubauen. Die Kontrollstrategie jedoch unterscheidet sich gegenüber einem Batch-Prozess nicht. Ein wesentlicher Punkt sei allerdings festgehalten: Der Vergleich von klinischen Untersuchungsmustern mit Produktionschargen entfällt – einfach weil es ja keine Produktionschargen im herkömmlichen Sinne gibt. Als umso entscheidender erweisen sich prozessanalytische Technologien (PAT). Hierzu müssen entlang des Prozesses sinnvolle Ankerpunkte gesetzt werden, zwischen denen sich eine Transformation, wie zum Beispiel eine chemische Reaktion oder eine Mischung von Komponenten, abspielt. Regulatorische Grundlagen speziell zur kontinuierlichen Herstellung (z. B. ICH-Leitlinien; International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use) liegen noch nicht in grosser Detailliertheit vor. Ein eigens geschaffenes PAT-Team der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) ist zurzeit damit befasst. Sie erarbeitet Leitlinien, Kataloge mit typischen Fragen und Antworten («Q&A») und bezieht in ihre Beratungen und Peer Reviews von Zulassungsverfahren insbesondere die Prinzipien des QbD (quality by design) mit ein. Dabei kommt es zu einer engen Kooperation von EMA und FDA (Food and Drug Administration der USA). Zum Beispiel legt die FDA das Ergebnis einer Bewertung, die einen Antrag bei der US-Behörde betrifft, dem EMA-PAT-Team zur Stellungnahme vor. Bei späteren Telefonkonferenzen zwischen FDA und Firma ist die EMA im «Listening Mode» zugeschaltet – für alle Beteiligten eine neue Konstellation. Insgesamt erscheinen die grundsätzlich vorstellbaren Konflikte des Continuous Manufacturing mit der Zulassung sämtlich als gut
lösbar. Auch die Umstellung eines BatchProzesses auf kontinuierliche Herstellung inklusive des damit verbundenen Übergangs zur kontinuierlichen Analytik ist mittels Änderungsanzeigen möglich.
Mit Beharrungskräften ist zu rechnen
Damit stehen aus der Perspektive der Arzneimittelzulassung der kontinuierlichen Herstellung alle Türen offen. Dennoch rechneten die Experten beim ISPE-Workshop mit verschiedenen Beharrungskräften. Unter ihnen findet sich offenbar generell das Denken in Einzelschritten und ihrer Optimierung. Schüttgut-Additive können einen Mischprozess für sich genommen deutlich teurer machen, während erst der Blick auf die gesamte Prozesskette zeigt: Die Kostenvorteile durch die Kompletteinsparung der Granulation überkompensieren dies bei weitem.
Das eigentliche Ziel besteht im Zusammenziehen der kompletten chemischen und pharmazeutischen Prozesskette Auch ein aggressives Marketing könnte eine solche Beharrungskraft darstellen. Wer schnell auf den Markt möchte, fühlt sich mit einem klassischen Batch-Prozess womöglich eher auf der sicheren Seite. Zudem bedeutet kontinuierliche Herstellung eine weitgehende Umstellung auf Schichtbetrieb – schon im Forschungslabor und im Technikum. Allein das Anfahren eines Continuous Manufacturing kann dabei zwei Tage in Anspruch nehmen. Anschliessend muss der Prozess noch lange weiterlaufen, um beispielsweise seine Kinetik umfassend einschätzen zu können.
Kontinuierliche Arbeitsschutz-Dividende
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Für das Continuous Manufacturing in der SolidaHerstellung spricht vieles. Unter den regula-
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torischen Anforderungen stellt die Arzneimittelzulassung ein kleines Problem dar. Höhere Hürden sind gewisse Beharrungskräfte im Unternehmen selbst. Daher muss die Entscheidung pro kontinuierliche Herstellung, soll sie eine echte Chance bekommen, weit oben fallen – vielleicht nicht auf Vorstandsebene aber auch nicht weit darunter. Denn andernfalls dringen die Ideen dazu erst gar nicht in die entscheidenden Meetings vor. Bei grünem Licht stellt sich die Frage: wo anfangen? Dazu gibt es, grob gesagt, drei Strategien: Ein Standardvorgehen mit relativ gut vorhersagbarer Realisierbarkeit ist das Umstellen eines einzelnen Prozessschritts von «Batch» auf «kontinuierlich». Schwieriger, aber machbar dürfte das Zusammenziehen von zwei bis drei aufeinander folgenden Schritten zu einem kontinuierlichen Ganzen sein, wobei das kontinuierliche Coating eine selten in Reinform realisierte Kunst darstellt. Das eigentliche Ziel aber besteht im Zusammenziehen der kompletten chemischen und pharmazeutischen Prozesskette – ohne Kristallisationsschritt. Denn den braucht man bei der kontinuierlichen Herstellung nicht mehr. Dabei steckt das Unternehmen zu Anfang mehr Geld hinein und bekommt am Ende eine Dividende unter anderem in Form einer höheren Qualität, eines leichteren Scale-ups oder langfristiger Kostensenkungen. Wenn das Continuous Manufacturing trotz seiner offensichtlichen Chancen bislang noch in keinem Fall umgesetzt worden ist: In welchen Bereichen darf man die Pilotanlagen erwarten? Möglicherweise sind es Prozessketten, in denen Hydrierungen, Lithiierungen oder Nitrierungen eine Rolle spielen oder in denen ein toxisches Produkt oder Zwischenprodukt die Einhausung des gesamten Prozesses in ein Containment als wünschenswert erscheinen lässt – sprich: gefährliche Reaktionen, hochaktive Substanzen. So könnte es für ein erfolgreiches Promoting der kontinuierlichen Herstellung sinnvoll sein, neben den ökonomischen Aspekten verstärkt auf die ArbeitsschutzDividende zu setzen. ■
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Die moderne Pharmaproduktion erfordert zuverlässige Schutzmassnahmen für Mensch, Umwelt und Produkt.
(Themenbild: istockphoto)
C O N TA I N M E N T B E I M U M G A N G M I T H O C H W I R K S A M E N S U B S TA N Z E N / P T S - S E M I N A R I N F R E I B U R G
Arbeitsschutz und GMP-Management «rücken zusammen» Der Umgang mit hochaktiven Substanzen stellt erhöhte Anforderungen an Arbeitsschutz und Containment in der Pharmaindustrie. Eine hochkomplexe Aufgabe stellt bereits die Festlegung geeigneter Grenzwerte für die Belastung am Arbeitsplatz dar. Mit dem neuen EU GMP-Leitfaden werden derartige pharmakologisch-toxikologische Betrachtungen nun auch für die Validierung von Reinigungsverfahren in Mehrzweckanlagen erforderlich. Diese und weitere Aspekte wurden am Seminar «Containment: Hochwirksame Substanzen» von PTS Training Service (www.pts.eu) Mitte April in Freiburg (D) erörtert. Beim Besuch des Pfizer Arzneimittelwerks nutzten die Teilnehmer zudem die Gelegenheit, die Umsetzung moderner Containment-Konzepte in der Praxis zu begutachten. R A L F M AYE R
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oderne Medikamente enthalten immer häufiger hochaktive Wirkstoffe – wie etwa Zytostatika, Hormone, Enzyme etc. –, deren Produktion und Verarbeitung bereits in kleinsten Mengen Risiken für Personal und Umwelt hervorrufen können. Gefordert ist eine Kaskade von Sicherheitsmassnahmen, wobei das Containment, also die Abschirmung von kritischen Prozessen, eine prioritäre Rolle einnimmt. Das von Fachmoderatorin Dr. Regina Junker geleitete PTS-Seminar beleuchtete sowohl aktuelle regulatorische Herausforderungen als auch technologische Trends, die die Containment-Praxis beeinflussen. In seinem Referat über Anforderungen an den Arbeitsschutz legte Dr. Andreas Flückiger, Chief Occupational Health Officer der
F. Hoffmann-La Roche AG, besonderes Gewicht auf die Herleitung von Grenzwerten – auch für GMP.
Containment vor Persönlichen Schutzmassnahmen
Eine zentrale gesetzliche Grundlage für den Arbeitsschutz in Europa bildet die EU-Richtlinie 89/391 EWG, die den Arbeitgeber dazu verpflichtet, proaktiv «Massnahmen zur Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz» durchzuführen. Dabei setzt der Gesetzgeber klare Prioritäten, indem er kollektiven Schutzmassnahmen Vorrang gegenüber persönlichen Schutzmassnahmen einräumt. Im Idealfall sollte ein Prozess, der mit gesundheitsgefährdenden Stoffen operiert, so gut abgeschirmt
sein (Containment), dass das Personal auch ohne Schutzanzüge und -masken gefahrlos agieren könnte. Dieses auf EU-Ebene formulierte Prinzip wurde (in unterschiedlichen Formulierungen) in die nationalen Gesetzgebungen der EU-Länder wie auch der Schweiz übertragen. In Hinblick auf den Arbeitsschutz fordert der Gesetzgeber zudem konsequente RisikoAnalysen. Dabei gilt die Formel: Risiko = Gefährdung x Exposition. Während die Exposition im Betrieb messbar und durch technische Lösungen veränderbar ist, wird das Gefährdungspotenzial einer Substanz über die in der Literatur beschriebenen pharmakologisch-toxikologischen Stoffeigenschaften bestimmt. Grundsätzlich ist hierbei die «gute alte» Paracelsus-Regel anzuwen-
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den, wonach die Dosis die Giftigkeit eines Stoffes bestimmt. Zur Beurteilung des Gefährdungspotenzials eines pharmazeutischen Wirkstoffs (API) wird der Lead-Effekt (auch «kritischer Effekt» genannt) herangezogen. Er beschreibt, welcher Effekt im Organismus als Erstes – bei der geringsten Wirkstoffdosis – auftritt. Meistens handelt es sich beim Lead-Effekt um eine gewollte therapeutische Wirkung, zum Beispiel Blutdrucksenkung, während ungewollte (Neben-)Wirkungen, z. B. Allergien, erst bei höheren Dosierungen auftreten. Der Arbeitsplatzgrenzwert für ein API ist derart festzulegen, dass ein Mitarbeiter nur so viel von der Substanz aufnehmen kann, dass sie keinen gesundheitlichen Effekt in ihm auslöst (No Observable Effekt Level = NOEL) – auch dann nicht, wenn er ein ganzes Arbeitsleben lang täglich gegenüber dieser Substanz exponiert ist. Behördliche Grenzwerte wie etwa MAK (Maximale Konzentration am Arbeitsplatz) existieren nur für sehr wenige API. In der pharmazeutischen Industrie haben sich die OELs (Occupational Exposure Limits) als effiziente und praktikable Arbeitsplatzgrenzwerte etabliert. Weil im Arbeitsprozess die Inhalation der weitaus wichtigste Aufnahmeweg ist, sind die OELs als Luftgrenzwerte (Einheiten: mg/m3 für Stäube bzw. ppm für Dämpfe und Gase) definiert. In der Regel handelt es sich um 8-Stunden-Mittelwerte, für bestimmte Substanzen muss darüber hinaus ein «Short Term»-OEL für kurzzeitige Exposition festgelegt werden. Anhand von Detailschilderungen und konkreten Praxisbeispielen vermittelte Arbeitsmediziner Dr. Flückiger den PTS-SeminarTeilnehmern einen lebhaften Eindruck von der Komplexität der Grenzwertableitung und deren Bedeutung für den Gesundheitsschutz im Betrieb.
Dosis kontaminiert sein darf. Neu verlangt der Regulator aber ein streng wissenschaftliches, auf toxikologischen Stoffdaten basierendes Qualitäts-Risiko-Management. Das bedeutet, dass (analog zu den OELs) für jede einzelne Substanz spezifische Reinigungs-Grenzwerte festgelegt und entsprechende Reinigungsverfahren validiert werden müssen. Hinweise zur Ermittlung solcher stoffspezifischer Reinigungs-Grenzwerte gibt die neue «EMA Guideline on setting health based exposure limits for use in risk idendification in the manufacture of different medicinal products in shared facilities». Als ausschlaggebende Grösse wird hier die erlaubte Tagesdosis (Permitted Daily Exposure = PDE) genannt. Der PDE basiert auf einer Referenzdosis wie etwa dem NOAEL (No Observed Adverse Effect Level), der in Tier- oder Zellversuchen im Rahmen der Wirkstoff-Entwicklung ermittelt wurde. In die Berechnung des PDE müssen darüber hinaus aber auch eine Reihe von Korrekturfaktoren einfliessen, die z. B. den Unterschied Mensch/ Tier, den Unterschied zwischen Individuen, die Therapiedauer oder die Schwere des eventuell eintretenden Effekts berücksichtigen. Einige der Faktoren sind standardisiert, andere müssen fallspezifisch mit toxikologischem Kalkül ermittelt werden. Zur Ableitung GMP-gerechter Reinigungs-Grenzwerte bedarf es mitunter weiterer «Extrapolations-Kunststücke». So reicht es möglicherweise nicht aus, wenn für ein pharmazeutisches Produkt z. B. ein gut belastbarer PDE für den oralen Aufnahmeweg vorliegt, andere in der Mehrzweckanlage hergestellte Pro-
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dukte aber z. B. für die Injektion oder die Inhalation bestimmt sind.
«Alte» Reinigungs-Grenzwerte sind nicht aus der Welt
Experten erwarten, dass für die allermeisten pharmazeutischen Wirkstoffe die bisher angewendeten Reinigungs-Grenzwerte niedriger liegen als die nach dem neuen GMPLeitfaden hergeleiteten. In diesen Fällen können die Unternehmen weiter ihr bisheriges validiertes Reinigungsverfahren anwenden. Gleichwohl könnten die neuen Regeln den Gebrauch von Mehrzweckanlagen einschränken. In Kapitel 3.6 der EU GMP-Guidelines wird definiert, wann eine Produktion nicht mehr in einer mehrfach genutzten, sondern ausschliesslich in einer dezidierten Anlage erfolgen darf. Das ist z. B. dann der Fall, wenn kein toxikologisch evaluierter Grenzwert definiert werden kann (etwa bei stark allergisierenden Substanzen wie BetaLactam-Antibiotika) oder wenn ein validiertes analytisches Verfahren für den Nachweis fehlt, dass die Rückstände in der gereinigten Anlage unterhalb des toxikologisch hergeleiteten Grenzwerts liegen. In der Praxis wird wohl bereits für GMP-Produktionen kleiner Substanz-Mengen für Phase-I-Studien eine validierte analytische Methode für die Reinigung von Mehrzweckanlagen erforderlich sein, wie in der Fragerunde mit dem Referenten Andreas Flückiger festgestellt wurde. Breiter Raum wurde an dem Seminar auch den aktuellen technischen Aspekten des Containments eingeräumt. Richard Denk, Sales Manager bei der Skan AG, beschrieb in seinem Referat die wichtigsten Trends im
Arbeitsschutz «meets» GMP
Vor einer nicht minder komplexen Aufgabe stehen nun die GMP-Verantwortlichen in pharmazeutischen Unternehmen. Die regulatorische Vorlage dafür liefert der EU-Leitfaden für GMP (Good Manufacturing Practice) mit den neugefassten Kapiteln 3 und 5. Neue «Spielregeln» gelten vor allem für Mehrzweckanlagen. Zwar wendete die pharmazeutische Industrie bereits bisher strenge Regeln für die Reinigung von Mehrzweckanlagen an. So wird zum Beispiel sichergestellt, dass ein Produkt höchstens mit 10 ppm des «Vorgängerprodukts» oder mit 0,1 Prozent dessen kleinster therapeutischer
Moderatorin, Referenten und Teilnehmer des PTS-Containment-Seminars in Freiburg.
(Bild: R. Mayer)
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Containmentbereich, skizzierte die Entwicklung geschlossener und offener Systeme und stellte neue technische Lösungen vor (siehe separater Artikel unter der Rubrik «Pharma»). Ingo Stammnitz, Head of Asia Pacific bei der Korsch AG, referierte über die Integration von verschiedenen Containmentsystemen in Tablettenpressen. Detailliert schilderte er die kritischen Punkte der Tablettenproduktion aus Containment-Sicht und erläuterte die entsprechenden integrierten Lösungen (siehe separater Artikel unter der Rubrik «Pharma»). In Workshops zu den technologischen bzw. den regulatorischen Aspekten des Containments vertieften die Seminarteilnehmer – mehrheitlich Praktiker aus dem Bereich der pharmazeutischen Produktion – die in den Referaten behandelten Themen. So wurde z. B. erörtert, welche Grenzwerte zu gelten haben, falls ein Mitarbeiter im Verlauf seiner 8-Stunden-Schicht gegenüber mehreren Substanzen mit unterschiedlichen OELs exponiert ist – Faustregel: Die Summe der Brüche aus den gemessenen Konzentrationen geteilt durch die OELs der einzelnen Stoffe muss kleiner/gleich 1 ergeben.
Einblicke in die industrielle Praxis
Der zweite Tag des PTS-Containment-Seminars stand ganz im Zeichen der industriellen Praxis. Dr. Friederike Hermann, Arbeitshygienikerin bei der Lonza AG, skizzierte die Containment-Strategie des Lonza-Werks in Visp VS. Hauptthema ihres Referats war eine neue Produktionsanlage für hochaktive Wirkstoffe. Die von Lonza nach dem House-in-House-Prinzip realisierte GMP-Mehrzweckanlage erlaubt die sichere Handhabung von Substanzen bei einem Arbeitsschutzgrenzwert (OEL) von 20 ng/m3. Die Anlage erfüllt somit die hohen Containment-Anforderungen der Arbeitshygienischen Stoffkategorie (AHSK) 5. Die Handhabung der hochaktiven Substanzen erfolgt hier ausschliesslich in geschlossenen (Isolator-)Systemen. Frau Hermann gab den Teilnehmern differenzierte Einblicke u. a. in das Reinigungskonzept, das arbeitshygienische Monitoring und das Training der Mitarbeiter in Bezug auf die neue Anlage. Höhepunkt des zweitätigen Seminarprogramms war die Besichtigung der Pfizer GmbH. In dem Arzneimittelwerk im Norden Freiburgs werden jährlich rund 6 Milliarden Tabletten und etwa 200 Millionen Packungen in zirka 3000 verschiedenen Aufmachungen gefertigt. Die Produkte sind für den Weltmarkt bestimmt. Speziell für die Pro-
thema des monats
zessentwicklung sowie die Produktion und Verarbeitung von hochpotenten festen Arzneimitteln wurde vor zehn Jahren am Standort Freiburg die Pfizer DevCon Facility errichtet. Bevor die Seminar-Teilnehmer die hochmoderne Anlage in Augenschein nehmen konnten, erläuterte Dr. Clemens Stief, Leiter PPD Operations (PPD = Product and Process Development) bei der Pfizer Manufacturing Deutschland GmbH, Details u. a. zum Design und zum Containment-Konzept der DevCon Facility. Das gesamte Gebäude ist im Containment-Sinne isoliert, Frischluft und Abluft passieren zentrale HEPA-Filteranlagen. Bei laufendem Betrieb finden 20 Luftwechsel pro Stunde statt, wobei ausschliesslich Frischluft zugeführt wird. Personen und Material erreichen die Anlage – streng kontrolliert – über das angrenzende Gebäude. In acht unabhängigen Produktionsräumen werden hier jährlich bis zu 100 Batches Tabletten und Kapseln fabriziert, die hochaktive Wirkstoffe enthalten. Die Produkte sind u. a. für die Arzneimittel-Entwicklung, zum Teil aber auch für die Vermarktung bestimmt – die Batchgrössen reichen von 1 bis 150 Kilogramm. In der DevCon Facility können mehrere Produkte gleichzeitig gefertigt werden. Das auf separierten Funktionseinheiten beruhende Design-Konzept erfüllt die Ansprüche einer F&E-Organisation auf grösstmögliche prozesstechnische Flexibilität. Zugang und Bestückung der High Containment Prozessmodule erfolgen über dezidierte Schleusensysteme. In sieben Prozessräumen im Erdgeschoss der DevCon-Anlage werden die verschiedenen Schritte der Tablettenproduktion wie etwa Mischen, Pressen und Beschichten getrennt voneinander durchgeführt. Mehrere Arbeitsschritte wie z. B. die Wirkstoffeinwaage und die In-Prozess-Kontrolle (IPC) finden in spezifisch ausgelegten Isolatoren statt. In einen weiteren Prozessraum können in einer hochmodernen Verkapselungsanlage Kombi-Kapseln mit bis zu drei verschiedenen Medien befüllt werden. Die primären und sekundären Containment-Massnahmen (z. B. Isolatoren, HEPAFilteranlagen, Luftströmung, Druck etc.) der einzelnen Einheiten sind auf die jeweiligen Prozessaufgaben zugeschnitten. In der Pfizer DevCon-Anlage werden Arbeiten in Anlagen mit den höchsten Containment-Anforderungen OEB 4 und OEB 5 durchgeführt (OEB = Occupational Exposure Band). Um ein Austreten der hochaktiven Substanzen in die Umgebung zu verhindern, herrscht in den Prozessräumen Unterdruck. Im Sinne
eines maximalen Personen- und Produkteschutzes wurde in der DevCon-Anlage ein Druckkaskaden-Konzept mit abgestuften Luftdrücken von –75 bis +30 Pascal umgesetzt. Eine Containment-Strategie muss höchste Sicherheitsansprüche erfüllen und gleichzeitig der Forderung nach effizienten, ergonomischen Arbeitsprozessen Rechnung tragen. In die Entwicklung optimaler Detaillösungen – beispielsweise die Auslegung von Dekontaminationsduschen – lässt man bei Pfizer daher die Prozesskompetenz und die operativen Erfahrungen der Produktionsmitarbeiter systematisch mit einfliessen. Permanente Mitarbeiterschulung ist nicht zuletzt auch ein zentrales Element des Notfallkonzepts. In gemeinsamen Übungen mit externen Rettungskräften wurden Haverieszenarien erprobt und Sicherheitsdispositive optimiert. Die gebäudetechnischen NotfallVorkehrungen sind redundant ausgelegt, u. a. umfassen sie ein grossvolumiges Löschwasserauffangbecken aus wasserdichtem Beton im Kellergeschoss.
Auch externe Partner werden geschult
Spezifisch geschult – u. a. mit dezidierten Informationen zu den Stoffeigenschaften der involvierten Substanzen – werden auch die externen Partner von Pfizer wie etwa lizenzierte Reinigungsfirmen oder Entsorgungsspezialisten. Der Containment-Gedanke endet nicht am Werkstor im Norden Freiburgs. «Wir tragen die Verantwortung für alle Anlagenkomponenten bis zum Ende ihres Lebenszyklus'», betont Clemens Stief. Dazu gehört z. B. auch, dass die ContainmentSpezialisten von Pfizer die Entsorgung ausrangierter Produktionsmaschinen von der Demontage über die mechanische Zerlegung bis zur Metallschmelzanlage im Ruhrgebiet begleiten und überwachen. ■
Nächstes Containment-Seminar Das nächste PTS-Seminar zum Themenfeld Containment – Hochaktive Substanzen findet am 7. + 8. September in Müllheim bei Basel statt. In Fachreferaten und vertiefenden Workshops werden u. a. die Themen Trends im Containment-Bereich: Einweg- oder Mehrwegsysteme, neue EU-Richtlinien zu Grenzwertsetzung und GMP-Anlagenreinigung, Produktion von hochaktiven Substanzen bei OEL 20 ng/m3 Fallbeispiel einer Tablettenpresse behandelt. Besonderer Programmpunkt wird die Besichtigung der chemischen Wirkstoffproduktion im Entwicklungs- und Launchbetrieb der F. Hoffmann-La Roche in Basel sein. www.pts.eu
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persönlich Nicola Spaldin, Professorin für Materialtheorie an der ETH Zürich, erhält mit dem Körber-Preis eine der bedeutendsten Wissenschaftsauszeichnungen Europas. Mit dem 750 000 Euro dotierten Körber-Preis werden herausragende, in Europa tätige Wissenschaftler ausgezeichnet. Der britischen Chemikerin wird der Award für die Entwicklung einer neuen Klasse kristalliner Verbindungen verliehen: Multiferroika reagieren sowohl auf elektrische als auch auf magnetische Felder. Zudem lässt sich die magnetische Ordnung in diesen Kristallen mithilfe elektrischer Felder beeinflussen. Damit sind Multiferroika u. a. prädestiniert für ultraschnelle, extrem kleine und sehr energieeffiziente Computer der Zukunft. Möglicherweise sind sie auch Quelle für weitere technologische Neuerungen – von Motoren in Nanometer-Grösse über hochpräzise Magnetsensoren bis hin zu bei Raumtemperatur funktionierenden Supraleitern.
Zitat des Monats
«Dem Patienten ist egal, welche Ausgaben wir haben. Ihm geht es nur um seinen Nutzen.»
Severin Schwan, CEO Roche
«Nordwestschweiz», 8.6.2015
Bereits im Dezember 2014 hat Dipl. Wirtschaftsing. (FH) Tobias A. Thiele (46) die Geschäftsführung der Köttermann GmbH & Co KG übernommen. In seiner neuen Funktion führe er die Wachstumsstrategie des Unternehmens fort und setze dabei verstärkt auf innovative neue Produkte, teilte Köttermann weiter mit. Mit rund 20 Jahren Berufserfahrung im Labormarktumfeld, zuletzt bei dem Weltmarktführer von Laborglas DURAN Group GmbH, verfügt Tobias Thiele über fundiertes Marktwissen und ist in der Branche bestens vernetzt. Der Unternehmensberater und diplomierte Maschinenbauingenieur ETH Beat Dobmann ist neuer Zentralpräsident des Berufsverbands Swiss Engineering. Der 54-Jährige ist seit 2013 Inhaber der Dobmann Consulting GmbH. Neben seiner Beratungstätigkeit setzt er sich speziell für die Vernetzung von KMUs mit den Schweizer Hochschulen ein. Dobmann verfügt über eine langjährige nationale und internationale Führungserfahrung in technisch orientierten Branchen. Nach knapp drei Jahren an der Verbandsspitze musste der bisherige Zentralpräsident Laurent Favre wegen seiner Wahl in den Neuenburger Regierungsrat sein Amt zur Verfügung stellen.
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Graphen biegt auf Überholspur ein Der Kohlenstoff-Konfiguration Graphen wird ein grosses Potezial auf dem Markt für innovative Materialien bescheinigt. Bis 2020 werde der weltweite Graphen-Umsatz auf fast 150 Millionen US-Dollar anwachsen, schätzen die Marktforscher von Frost & Sullivan in einer neuen Studie. Im Wettbewerb mit den Kohlenstoff-Nanoröhrchen, die teilweise für die gleichen Applikationen eingesetzt werden, hätten Graphene deutlich aufgeholt. In Form von Oxiden oder Nano-Plättchen erfüllen Graphene laut der Studie wichtige Marktbedürfnisse – sie sind hart, dehnbar und leicht. Eine der Hauptmärkte für Graphen bleibe auch in den nächsten Jahren der Energiesektor, heisst es bei Frost & Sullivan.
Wichtige Anwendungsfelder seien hier z. B. Graphen als Speicher-Substrat für Lithium in Batterien oder für Katalysatoren. Auch seien Anwendungen als Energiespeicher in Batterien und Kondesatoren möglich. In den nächsten drei bis fünf Jahren werde auch der Einsatz von Graphen in der Elektronik (z. B. als Ersatz für Zinnoxid) und in Verbundstoffen zunehmen. Noch werden Graphene allerdings hauptsächlich im Labormassstab hergestellt, was ihre Kommerzialisierung erschwert. Hersteller entwickeln derzeit Verfahren, die eine effiziente und reproduzierbare Graphen-Prodution im industriellen Massstab ermöglichen sollen. www.frost.com
Naturkautschuk aus Löwenzahn Unfgefähr 40 000 Produkte unseres täglichen Lebens enthalten Naturkautschuk. Ob Matratzen, Handschuhe, Klebestreifen, Reifen oder Kondome – erst der Rohstoff verleiht extreme Elastizität, Zugfestigkeit und Kälteflexibilität. Naturkautschuk wird derzeit ausschliesslich aus dem Baum »Hevea brasiliensis« gewonnen. Die wachsende Nachfrage und zunehmende Probleme mit Schadpilzen machen den Naturstoff zum kostbaren Gut. Um den steigenden Ver- Aus russischem Löwenzahn gewinnen Dr. Christian Schulze Gronover, Dr. Carla Recker (Continental Reifen Deutschland GmbH) und Prof. Dirk brauch zu decken, werden RePrüfer Naturkautschuk. genwälder gerodet und in Agrarland umgewandelt. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Münster fanden nun eine Alternative zum Kautschukbaum: Russischer Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz). «Die Pflanze ist extrem anspruchslos. Sie kann in gemässigtem Klima und selbst auf Böden kultiviert werden, die für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln nicht oder nur begrenzt geeignet sind», erklärt Dr. Christian Schulze Gronover. «Ausserdem hat Löwenzahn den Vorteil, dass er von Jahr zu Jahr wächst. Der Kautschukbaum bringt erst nach sieben bis zehn Jahren einen Ertrag.» Durch gezielte Zucht gelang es den Forschern, den Kautschukgehalt im Löwenzahn zu verdoppeln. Auf gentechnische Eingriffe verzichteten sie dabei. Mit einem speziell entwickelten Verfahren werden die (besonders kautschukhaltigen) Wurzeln zermahlen. Anschliessend wird der Rohstoff mit Wasser von den übrigen Stoffen getrennt. www.fraunhofer.de
Zwei Start-ups gewinnen Venture Kick Finale Zwei Biotech Start-ups, Polyneuron Pharmaceuticals von der Universität Basel und CellSpring von der ETH Zürich, gewinnen das Venture Kick Finale und erhalten je 130 000 Franken Startkapital. Polyneuron Pharmaceuticals entwickelt eine neuartige Wirkstoffklasse zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Ihre TechnologiePlattform «Antibody-Catch» ermöglicht die Entwicklung von Medikamenten, die gezielt krankheitsverursachende Autoantikörper blockieren, während das Immunsystem intakt bleibt. Dieser bahnbrechende Therapieansatz birgt ein grosses Potenzial für wirksame und sichere Behandlungsmethoden bei Autoimmunerkrankungen. «Polyneuron setzt alles daran, Antibody-Catch zu einer klinischen Realität werden zu lassen und
somit die Lebensqualität von Patienten und Patientinnen zu verbessern, die an Autoimmunerkrankungen leiden. Mit Venture Kick können wir nun einen wichtigen Schritt hin zu der Realisierung von besseren Therapieformen machen», sagt CEO Dr. Ruben Herrendorf. Das Team von CellSpring entwickelt in einem schnellen und günstigen Verfahren 3D-Zellstrukturen und ermöglicht damit verlässlichere und effizientere klinische Studien als die bislang verbreiteten Lösungen. Die Gründer von CellSpring, Dr. Chris Millan und Kramer Schmidt, wollen mit ihrer Entwicklung Tierversuche sowie die Anzahl von Medikamenten, die während klinischer Studien ausscheiden, verringern. www.venturekick.ch
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Piqur Therapeutics gewinnt Swiss Economic Award
Gewinner des Swiss Economic Award 2015: Prof. Dr. Richard Herrmann (CMO), Gaudenz von Capeller (CFO) und Dr. Vladimir Cmiljanovic (CEO) von Piqur. (Bild: SEF 2015)
COMSOL Konferenz: Call for Papers — Wie die Comsol Multiphysics GmbH bekannt gibt, lädt das Programmkomitee der 11. jährlichen COMSOL Konferenz ab sofort wieder Ingenieure und Forscher dazu ein, Abstracts für Vorträge und Posterpräsentationen zur weltweit grössten Konferenzreihe zum Thema multiphysikalische Simulation einzureichen. Die COMSOL Konferenzen, zu denen sich weltweit jährlich über 2000 Ingenieure, Forscher und Wissenschaftler einfinden, bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Arbeiten und die neusten Innovationen aus ihren Tätigkeitsbereichen zu präsentieren und sich untereinander und auch direkt mit den Entwicklern von COMSOL Multiphysics auszutauschen. Die präsentierten Beiträge erreichen weltweit über 165 000 Forscher und Ingenieure. Die Konferenzreihe, deren Themenschwerpunkt auf modernen, disziplinübergreifenden multiphysikalischen Simulationstechniken liegt, bietet den Teilnehmern neben Keynote-Vorträgen branchenführender Industrieunternehmen auch praxisorientierte Minikurse der neusten COMSOL Version, Kontaktmöglichkeiten mit Kollegen und COMSOL Experten sowie über 700 Anwendervorträge. www.comsol.de/conference2015/call-for-papers
Das Pharmaunternehmen Piqur Therapeutics, ein Spin-off der Universität Basel, hat den Swiss Economic Award in der Kategorie Hightech/Biotech gewonnen. Das 2011 gegründete Spin-off entwickelt ein neuartiges Krebsmedikament, mit dem kranke Zellen gezielt bekämpft werden können. PQR309 ist gemäss Firmenangaben ein für die orale Verabreichung entwickelter PI3K/mTOR-Inhibitor. Es handelt sich um einen hochselektiven dualen Kinase-Inhibitor, der die Blut-Hirn-Schranke durchdringt und sowohl in vitro als auch in vivo eine hohe Antitumoraktivität aufweist. Innerhalb von kurzer Zeit hat das Team von Piqur den Wirkstoff von der präklinischen in die klinische Entwicklungsphase gebracht. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die ersten klinischen Tests in der zweiten Phase. Der Swiss Economic Award wird seit 1999 jährlich verliehen und gehört zu den bedeutendsten Jungunternehmerpreisen der Schweiz. Der Award ist mit einem Preisgeld von insgesamt 75 000 Franken dotiert und mit einem vereinfachten Einstieg in die Initiative «Wachstum für KMU» verbunden. Die Preisverleihung fand am 5. Juni im Rahmen des Swiss Economic Forum in Interlaken statt. www.unibas.ch
Bayer MaterialScience wird zu Covestro Bayer konkretisiert seine Pläne, den Teilkonzern Bayer MaterialScience in die Eigenständigkeit zu überführen. Ab 1. September 2015 firmiert das Hochleistungskunststoff-Unternehmen unter dem neuen Namen «Covestro». Mitte 2016 soll Covestro dann an die Börse gebracht werden. Der Plan, Bayer MaterialScience in die Eigenständigkeit zu überführen, war im September 2014 bekannt gegeben worden. Der Name Covestro kombiniert gemäss der Mitteilung Begriffe, die die Identität des neuen Unternehmens reflektieren. Die Buchstaben C und O kommen von «Collaboration» (Zusammenarbeit), und VEST (von investieren) bringt zum Ausdruck, dass das Unternehmen mit seinen modernen Produktionsanlagen bestens aufgestellt ist. STRO ist abgeleitet vom englischen Wort «strong» und zeigen, dass die Firma stark ist – stark auf dem Gebiet der Innovation, stark im Markt und mit einer starken Mannschaft. «Covestro steht für eine mutige neue Richtung und vielversprechende Zukunft als innovationsgetriebenes Polymer-Unternehmen», erklärt Patrick Thomas, der Vorstandsvorsitzende von MaterialScience und designierte Vorstandsvorsitzende von Covestro. www.bayer.com
CO2-Sensor aus neuartigem Verbundwerkstoff Materialwissenschaftler der ETH Zürich und des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam haben einen neuartigen Sensor entwickelt, der CO2 messen kann. Er ist gemäss ETH-Angaben viel kleiner, einfacher konstruiert und braucht sehr viel weniger Energie als bestehende Sensoren, von denen er sich im Funktionsprinzip komplett unterscheidet. Der neue Sensor besteht aus einem neuentwickelten Verbundwerkstoff, der mit CO2-Molekülen wechselwirkt und in Abhängigkeit der CO2-Konzentration in der Umgebung seine Leitfähigkeit ändert. Grundlage des Verbundwerkstoffs sind Polymere, die sich aus ionischen Flüssigkeiten zusammensetzen. Während Ionische Flüssigkeiten bei Umgebungstemperatur flüssig sind, sind die daraus hergestellten Polymere – trotz ihres Namens «polyionische Flüssigkeiten» – fest. Polyionische Flüssigkeiten können CO2 adsorbieren. «Wir fragten uns, ob wir diese Eigenschaft ausnützen könnten, um Informationen über die CO2-Konzentration in der Luft zu erhalten», sagt Christoph Willa, Doktorand am Laboratorium für Multifunktionsmaterialien. Erfolgreich waren Willa und Dorota Koziej, Oberassistentin am selben Laboratorium, schliesslich, indem sie die Polymere mit bestimmten anorganischen Nanopartikeln mischten, die ebenfalls mit CO2 wechselwirken. «Weder das Polymer noch die Nanopartikel einzeln sind elektrisch leitend», sagt Willa. «Doch als wir die beiden Komponenten in einem bestimmten Verhältnis mischten, nahm die Leitfähigkeit rapide zu.»
Winziger CO2-Sensor: Chip mit einer dünnen Schicht des Polymer-Nanopartikel-Verbundmaterials. (Bild: Fabio Bergamin/ETH Zürich Überraschenderweise ist die Leitfähigkeit dieses Verbundwerkstoffs bei Umgebungstemperatur CO2-abhängig – eine Eigenschaft, die andere chemoresitiven Materialen erst ab einer Temperatur von mehreren hundert Grad Celsius zeigen. www.ethz.ch
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Mineralien: BASF verkauft Paper Hydrous Kaolin Geschäft an Imerys
Unkrautresistenz: Bayer und GRDC erforschen neuartige Herbizide
BASF verkauft einen Teil ihrer Kaolin-Aktivitäten. Imerys, ein international tätiger Hersteller von mineralischen Speziallösungen für die Industrie mit Sitz in Paris, übernimmt das globale Paper Hydrous Kaolin Geschäft (PHK) der BASF. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden wird der Abschluss der Transaktion im dritten Quartal 2015 erwartet. Über finanzielle Einzelheiten der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Imerys wird das globale PHK-Geschäft einschliesslich eines kaolinverarbeitenden Produktionsstandortes in Wilkinson County/Georgia erwerben, der offenbar nicht weitergeführt wird. Auf die insgesamt rund 190 betroffenen Mitarbeiter will die BASF zugehen, um andere Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens zu finden oder sie während der Übergangsphase zu unterstützen. Der Verkauf sei Teil des aktiven Portfoliomanagements von BASF. Nach der Devestition werde das Kaolin-Geschäft auf seine führende Position in industriellen Segmenten fokussiert. Darüber hinaus wird BASF weiterhin Kaolin für Prozess-Katalysatoren herstellen. Kaolin wird für die Papierbeschichtung, aber auch für andere industrielle Anwendungen wie etwa die Porzellanherstellung verwendet. www.basf.com
Bayer CropScience und die australische Grains Research & Development Corporation (GRDC) wollen im Rahmen ihrer neu vereinbarten «Herbicide Innovation Partnership» in den kommenden fünf Jahren innovative Lösungen zur Unkrautbekämpfung entwickeln. Zu diesem Zweck sollen rund 40 zusätzliche Forscher – ein Grossteil davon aus Australien – das Team im globalen Herbizid-Forschungszentrum von Bayer CropScience in Frankfurt verstärken. Ziel sei es, den Landwirten neue Technologien im Umgang mit resistenten Unkrautarten an die Hand zu geben und die Nachhaltigkeit moderner Anbausysteme zu stärken, teilte Bayer weiter mit. Die in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunkenen Investitionen der Agrarindustrie in die Erforschung und Entwicklung neuer Herbizide hätten zu einem Technologierückstand geführt. In den vergangenen 20 Jahren sei kein einziger herbizider Wirkstoff mit neuem Wirkmechanismus entwickelt worden, sodass eine wirksame Bekämpfung resistenter Unkräuter für die Landwirte immer schwieriger werde. «Zunehmende Unkrautresistenzen gegenüber wichtigen Herbizidklassen bedrohen den Ackerbau weltweit», erläuterte Axel Trautwein, Leiter der Abteilung «Small Molecules Research» bei Bayer CropScience. «Wir brauchen ein Netzwerk von Partnern, die sich gegenseitig fachlich ergänzen. Diese Zusammenarbeit mit GRDC und den australischen Universitäten ist ein hervorragendes Beispiel für ein solches weltumspannendes Netzwerk, das der Landwirtschaft in Australien und anderswo Vorteile bringen wird.» Schätzungsweise erleiden allein in Australien die Landwirte Ertragseinbussen von mehr als 3 Milliarden Australischen Dollar (ca. 2,1 Mrd. CHF) pro Jahr durch resistente, schwer zu bekämpfende Unkräuter. www.bayer.com
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GLOSSE
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«SAGEN SIE, WERTER DOKTOR», verwickelte ich meinen promovierten Vorlagenvorleger in eines jener kleinen Gespräche, die mir den Vormittag im Büro bisweilen erhellen, «was wäre wohl, wenn bei der Herstellung dieses unvergleichlich aromatischen Cappuccinos, oder vielleicht besser auch bei
ve Abfälle gefunden haben. In Deutschland verrotten schon die Zwischenlager, bevor man mit der Endlagersuche überhaupt begonnen hat. ((bis hierher unverändert gegenüber dem Manuskript)) Mir scheint, Atomkraft ist wie Fliegen, bevor Landebahnen erfunden sind. Und das Beste, Kosten
allen anderen Zubereitungsformen ein Abfallprodukt entstehen würde, das hochgiftig wäre, erbgutschädigend, gewässerschädigend, in geringsten Mengen absolut tödlich für die nächsten 100 000 Jahre?» Die Augenbrauen meines beachtlichen Baristas zuckten nur kurz nach oben. «Nun, Herr Hagen-Rundkorn, ich fürchte, dann müssten Sie sich an Tee gewöhnen oder koffeinhaltigen Heissgetränken gänzlich entsagen. Denn zweifelsohne wäre die Zubereitung von Kaffee unter diesen Umständen strengstens untersagt, ja, wahrscheinlich gar unter Strafe gestellt», führte mein Assistent aus. «Aha, mein lieber Haettenschweiler. Wenn ich nun aber als Plantagenbesitzer oder Röster eine Einsammellogistik und eine sichere Aufbewahrungsstelle für diese tödliche Substanz vorweisen könnte?», wollte ich vom Leiter des geheimsten aller Geheimdienste wissen. «Ich bitte Sie, Herr Hagen-Rundkorn! Sie sagten doch eben, dieses hypothetische Gift sei für die nächsten 100 000 Jahre tödlich. Jemand, der behauptet, er könne die Beschaffenheit einer Aufbewahrungsstelle für einen solch enormen Zeitraum prognostizieren, ist ein Scharlatan, dem kein normaler Mensch Glauben schenken kann.» «Seltsam, der Atomindustrie scheinen Regierungen solche Versprechungen abzukaufen, noch bevor sie überhaupt eine solche Lagerstätte für radioakti-
und Verantwortung dafür tragen zum grössten Teil die Steuerzahler. Jetzt stellen Sie sich mal vor, die Stromkonzerne hätten alle Kosten für Produktion, sichere Entsorgung, Rückbau sowie angemessene Versicherungen für die laufenden Kraftwerke zuzüglich Rückstellungen für Unfälle und Polizeieinsätze bei Transporten so zu tragen, wie, sagen wir, der Hersteller von Wandfarbe …» «Diese Berechnungen gibt es», unterbrach mich mit Haettenschweiler einer der weltbesten Unterbrecher. «In Deutschland würde Atomstrom unter diesen Umständen rund das 20-fache vom unauffällig subventionierten Preis kosten, Herr Hagen-Rundkorn. Trotzdem verstehe ich nicht ganz, worauf Sie hinaus wollen.» «Ganz einfach, Haettenschweiler. Ich will wissen, wie die Rundkorn AG es schaffen kann, genau wie die Kernkraftproduzenten Menschen und Politiker dazu zu bringen, dass sie unsere riskanteren Verfahren für unverzichtbar, sauber und ökonomisch sinnvoll halten», liess ich den guten Haettenschweiler wissen. «Wir sollten uns mit Frau Dr. Schleefuchs von der Öffentlichkeitsarbeit zusammensetzen ...
Rundkorns Endlagersuche
Bayer verkauft Diabetes Care für 1 Milliarde Euro Bayer verkauft sein Diabetes-Care-Geschäft für 1,022 Mrd. EUR an Panasonic Healthcare Holdings Co., Ltd. Hinter diesem Unternehmen stehen Fonds, die vom internationalen Investor KKR verwaltet werden, und die Panasonic Corporation. Der Verkauf umfasst die «Contour»Blutzuckermessgeräte und -sensoren, weitere Blutzuckermesssysteme sowie Microlet-Stechhilfen. Der Abschluss der Transaktion unterliegt gemäss Bayer den üblichen Bedingungen einschliesslich der Genehmigung durch die relevanten Kartellbehörden und wird im ersten Quartal 2016 erwartet. Man sei überzeugt davon, durch diesen Deal das Diabetes-Care-Geschäft für die Zukunft nachhaltig aufzustellen, heisst es bei Bayer. www.bayer.com
W I E S A G TE S C H O N T H O M A S J E F F E R S O N ? « N U R D E R I R R TU M B R A U C H T D I E S T Ü T Z E D E R S TA A TS G E W A L T, D I E W A H R H E I T S TE H T V O N A L L E I N E A U F R E C H T. » IHR FRITJOF HAGEN-RUNDKORN
Antibiotikaresistenz: Die grossen Player steigen aus Die Bedrohung durch multiresistente gramnegative Organismen (MDR-GNBs) nimmt weltweit zu. Die Dringlichkeit, neue antibakterielle Medikamente zu entwickeln, ist also hoch. Dennoch stellen grosse Pharmaunternehmen, die vormals Marktführer waren, ihre Forschungen auf diesem Gebiet ein, wie Frost & Sullivan in einer neuen Marktstudie feststellt. Die Unternehmen fürchten die hohe Ausfallwahrscheinlichkeit und die imensen F & E-Kosten, die mit der Entwicklung von Antibiotika verbunden sind. Gemäss der Studie werden fast 80 Prozent der sich derzeit in der Pipeline befindenden antibakteriellen Medikamente von kleineren Pharma- und Biotech-Unternehmen hergestellt, von denen die Hälfte keine Handelsprodukte auf dem Markt haben. «Big Pharma» ist in diesem Segment nur noch durch Glaxosmithkline, Astrazeneca sowie Merck & Co vertreten. «38 antibakterielle Medikamente, die sich derzeit in der Entwicklungsphase befinden, haben das Potenzial, viele, wenngleich nicht alle resistenten Bakterien anzugehen», sagt Frost & Sullivan Senior Research Analyst Healthcare, Frau Aiswariya Chidambaram. Stellen wie die US-Bundesbehörde FDA (Food and Drugs Administration) und die Amerikanische Gesellschaft für Infektionskrankheiten rufen derzeit mehrere Initiativen ins Leben, um Unternehmen zum Einstieg in antibakterielle Forschung zu animieren. In Europa hat die Innovative Medicines Initiative (IMI) mit COMBACTE (Bekämpfung der Bakterienresistenz in Europa) und TRANSLOCATION (molekulare Grundlagen der bakteriellen Zellwanddurchlässigkeit) zwei Projekte aufgegleist, in deren Rahmen Industrie, Biotechnologie-Unternehmen und Wissenschaft die Antibiotikaresistenz gemeinsam bekämpfen wollen. www.lifesciences.frost.com
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H E R S TE L L U N G VO N H O C H A K TI VE N O D E R H O C H G E F Ä H R L I C H E N P H A R M A Z E U TI S C H E N P R O D U K TE N
High Containment von der Waage bis zum Blister Die Herstellung von hochaktiven oder hochgefährlichen pharmazeutischen Produkten nimmt durch die Entwicklung von neuen Therapien in der Krebsbehandlung sowie durch die Entwicklung neuer Generationen von Antibiotika stetig zu. Neben dem Produktschutz während der Herstellung kommen der aktive Personenschutz sowie ein hohes Mass an Reinigungsaufwand bei Produktwechsel hinzu. RICHARD DENK
U
m diese Anforderungen einhalten zu können, bedarf es Sicherheitsvorkehrungen wie geschlossene Produkttransferoder geeignete Schleusen- und Dekontaminationssysteme. Der geschlossene Produkttransfer wird oftmals mittels Isolatoren aus Edelstahl sichergestellt. Um den Anforderungen der Reinigung sowie häufigen Produktwechseln gerecht zu werden, sind ein Hygiene-Design sowie auch die Integration von Reinigungsdüsen notwendig.
Der Grad an Personenschutz wird durch den OEL Occupational Exposure Level definiert. (Siehe Pyramide, Abb. 1). Der OEL wird durch Mikrogramm pro Kubikmeter Luft angegeben. Dies ist die Konzentration, die ein Mitarbeiter in der Produktion im Durchschnitt während eines 8-Stunden-Tages bei einer 40-Stunden-Woche ausgesetzt sein darf, ohne dass ihm durch seine Tätigkeit ein Schaden entsteht (auch bezogen auf eine lebenslange Arbeitszeit des Mitarbeiters im
Containment Classification 6
extremely hazerdous
5 highly hazerdous 4
hazerdous
3 less hazerdous 2 almost not hazerdous 1 not hazerdous
Abb 1: Containmentpyramide, Industriestandard entwickelt von Richard Denk, SKAN AG.
Umgang mit dieser Substanz). Viele der hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen fordern einen OEL von 1–10 Mikrogram/m3 (µg/m3) oder sogar im Nanogrammbereich Hochaktive oder hochgefährliche Substanzen sind z. B. Hormone, Zytostatika, Antibiotika, aber auch mutagene, reproduktionstoxische sowie auch teratogene Substanzen. Für den mit Containment Unerfahrenen ist der Wert von Mikrogramm pro Kubikmeter nur schwer greifbar. Zur Veranschaulichung kann man sich beispielsweise eine Süssstofftablette vorstellen, wie sie zum Süssen von Tee oder Kaffee verwendet wird. Sie hat in der Regel ein Gewicht von ca. 1 Gramm – eine kleine Tablette also. Spricht man von einem Mikrogramm, ist dies der einmillionste Teil dieser Süssstofftablette. Fortsetzung Seite 18
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Abb 2: Einwiege-Isolator.
Um also diese Süssstofftablette so zu verdünnen, dass sich in der Luft eine Konzentration von 1 µg/m3 befindet (was dann dem erlaubten OEL für den Mitarbeiter entspricht), werden 1 Million Kubikmeter Raum benötigt. Dies entspricht in etwa dem Volumen des Empire State Building in New York. Da es mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen gibt, wurde neben den OEL-Werten ein «Occupational Exposure band» (OEB) eingeführt. Das OEB ist eine Einordung der Substanzen in Bändern wie beispielsweise von OEB 1 bis OEB 6. Jedem
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Abb 3: Transfer-Isolator für hochaktive oder hochgefährliche Substanzen.
Band sind Grenzwertbereiche (OELs) zugeordnet. Zum Beispiel deckt OEB 1 die Grenzwerte von 1000–5000 µg/m3 ab und OEB 6 steht für einen Grenzwert kleiner 200 Nanogramm/m3 (ng/m3). Diese OEL und OEBs sind abgebildet in der Containment-Pyramide (Abb. 1). Die Containment-Pyramide ist mittlerweile ein Industriestandard und wurde entwickelt von Richard Denk SKAN AG. Die OEBs dienen zur Klassifizierung von pharmazeutischen Produkten in Bezug auf deren Toxizität. Gemäss der Klassifizierung in Bändern werden dementsprechende Produktionslinien erstellt, an denen diese Produkte sicherhergestellt werden können. Zur Umsetzung dieser Grenzwerte werden sichere und zuverlässige geschlossene Systeme benötigt, die nicht nur die Grenzwerte zur Arbeitsplatzbelastung einhalten, sondern auch in vollem Masse die GMP-(Good Manufacturing Practice)-requirements erfüllen. Höchste Containment-Design zusammen mit der Einhaltung höchster GMP-Regularien garantieren einen sicheren Prozess zur Herstellung hochaktiver oder hochgefährlicher pharmazeutischer Produkte. Folgende Containmentsysteme zeigen einen sicheren Produkttransfer von hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen:
Einwiege-Isolator
Zu Beginn eines pharmazeutischen Prozesses werden der Wirkstoff sowie die Hilfsstoffe gemäss der Rezeptur eingewogen. Speziell dem Wirkstoff (API Active Pharmaceutical Ingredience) wird hier besondere Aufmerksamkeit in Bezug auf Containment gewidmet (Siehe Abb. 2). Einige Wirkstoffe erfordern ein sehr hohes Containment im
niedrigen Nanogramm-Bereich (OEB 6). Im nachfolgenden Beispiel wird ein Containment im niedrigen Nanogramm-(OEL <100 ng/m3)-Bereich zur Einwaage eines hochaktiven Wirkstoffes in ein innerbetriebliches Transportsystem beschrieben. Der Wirkstoff wird in einem Beutel angeliefert, der durch eine Materialschleuse in den Isolator eingebracht wird. Von der Materialschleuse in die Hauptkammer des Isolators befindet sich ein Endloslinersystem, das eine weitere Barriere von dem ersten Containment in der Materialschleuse zum Hochcontainment in der Hauptkammer bildet. Durch das Endloslinersystem wird der Wirkstoff in die Hauptkammer eingeschleust. In der Hauptkammer findet dann die Einwaage der hochaktiven oder hochgefährlichen Substanz statt. Auch findet in der Hauptkammer die Schutzsiebung des Wirkstoffes vor dem Einfüllen des Wirkstoffes in das innerbetriebliche Transportsystems statt. Als innerbetriebliches Transportsystem wurde ein Container mit einem aktiven und passiven Klappensystem ausgewählt. Zusätzlich zu dem geforderten Containment für den Personenschutz sind die GMP-Anforderungen von besonderer Bedeutung. Um diesen gerecht zu werden, wurden neben einem Hygienic-Design zur einfachen Reinigung des Isolators auch die gesamte WIP-(Washing in Place)-Anlage mitgeliefert sowie, zur Konditionierung der Luft im Isolator, die Luftaufbereitung. Durch die Luftaufbereitung im Isolator werden Temperatur und Feuchte während des gesamten Prozesses überwacht. Für Produkte, die einen niedrigen MIE (Minimum Ignition Energy) fordern, kann der gesamte Prozess auch mit Stickstoff geflutet und überwacht werden.
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Prozess-Isolator für die Zwischenstufen sowie für das zu verpackende Produkt
In der pharmazeutischen Produktion wird in unterschiedlichen Zwischenstufen ein Granulat bis zur fertigen Tablette erzeugt. All diese unterschiedlichen Zwischenstufen benötigen ein Containment von einem Prozess zum nächsten. Speziell bei der Herstellung von hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen im niedrigen Nanogrammbereich ist ein hohes Mass an Containment erforderlich. Im nachfolgenden Beispiel wird ein Granulat durch eine Siebung in Beutel gefüllt. Dieser Beutel wird anschliessend einer Tablettenpresse zugeführt. An der Tablettenpresse befindet sich ein weiterer Isolator zur Aufgabe des Granulates sowie nach der Tablettenpresse zur Verpackung der Tabletten in einen weiteren Beutel, der dann zur Verpackung transferiert wird (Siehe Abb. 3).
Verpackung von hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen
Containment muss betrachtet werden von der Einwaage der hochaktiven oder hochgefährlichen Substanz bis hin zur Verpackung der Tabletten in Blister oder Ähnlichem. Erst nach der Versiegelung im Blister kann von einem reduzierten Containment gesprochen werden. In der gezeigten High-ContainmentBlister-Verpackungsanlage wurden alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen (Siehe Abb. 4). Die Tabletten werden durch einen Transferisolator in die Hauptkammer aufgegeben. Dort wird der Beutel mit den Tabletten geöffnet, und die Tabletten werden in eine automatische Tablettenzuführung aufgegeben. Nachdem die Tabletten sich im Formteil der Blisterverpackung befinden, wird dies im Inspektionstunnel geprüft und anschliessend in der Siegelsta-
Abb. 4: High-Containment-Verpackungsanlage.
tion verschlossen. Bis zur Siegelstation wird höchstes Containment angewendet. Nachdem die Tablette in der Siegelstation sicher verschlossen wurde, ist die Gefahr der Staubexposition reduziert und ein Good Engineering Practice (GEP) kann angewendet werden.
Zusammenfassung
Die Herstellung von hochaktiven oder hochgefährlichen Substanzen ist ein komplexer Prozess, der von der Produktaufgabe an sowie in Hinblick auf die Produkttransfers zwischen den pharmazeutischen Prozessen genauestens geplant werden muss. Auch das Reinigen der Prozesse sowie der Containmentsysteme ist von enormer Wichtigkeit, speziell in Multi-Purpose-Anlagen, die eine Vielzahl von Produkten herstellen. Ba-
sic Engineering, Detail Engineering sowie ein detailliertes Risk Assessment bilden den Grundstein für ein erfolgreiches Containmentprojekt. Nach der Implementierung der Containmentsysteme ist eine arbeitshygienische Validierung gemäss des geforderten OEL notwendig. Ebenso müssen SOPs (Standard Operator Procedures) für die Handhabung sowie für die Reinigung des Containments erstellt werden. ■ ZUM AUTOR Richard Denk ISPE Chair der lokalen Containmentexperten Gruppe CoP D/A/CH Sales Manager Containment SKAN AG CH-4123 Allschwil Telefon 061 485 44 44 info@skan.ch; www.skan.ch
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Die Frische von Gemüsen und Früchten wird messbar: Das Verhältnis von Sauerstoffisotopen in verschiedenen wasserhaltigen Geweben einer Frucht ist eine neue Messgrösse für den Wasserverlust bei Lagerung und Transport und somit für die tatsächliche Frische. (Bild: istockphoto)
I S O T O P E N - A N A LY T I K
Isotope finden frische Früchte Die Isotope des Wasserstoffs und Sauerstoffs in geernteten Früchten sind gute Marker für deren Wassergehalt – und damit für ihre Frische und die daraus abgeleiteten Eigenschaften. Das ist das Ergebnis einer Arbeit am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg.
«
J O A C H I M S TU B E N R A U C H
Frisch vom Feld» verspricht eine kleine Kreidetafel zwischen den Karotten im Bioladen um die Ecke. Zu Hause angekommen erweist sich das Versprechen beim Zerkleinern des Einkaufs auf der Reibe als Mogelpackung. Doch ist man wirklich an einen Ladenhüter geraten, der schon eine geraume Zeit vor sich hin trocknet? Und damit vor sich hin gammelt. Oder hat diese Karottensorte womöglich von Anfang an so wenig Gewebewasser und ist – wie versprochen – tatsächlich erntefrisch? Nur ein ziemlich langwieriger Vergleich mit eigenhändig frisch geernteten Karotten derselben Sorte mithilfe einer Haushaltswaage und eines Entsafters könnte den Sachverhalt
klären. Wer diese persönlichen Mühen scheut, nicht aber die Ausgabe des dazu «nötigen Kleingeldes», kann sich inzwischen auch an ein teuer eingerichtetes Analyselabor wenden. Dort wird man dem besorgten Kunden mit einer EA/GC-IRMS, einer Troika aus Elementaranalysator, Gaschromatograf und Isotopenverhältnis-Massenspektrometer, weiterhelfen.
Die H und O stammen aus Wasser
Grundlage dieser Analytik ist, dass jedes Element des Periodensystems eine Mischung aus seinen Isotopen ist, die zwar alle an derselben Stelle der Elemententafel stehen und demzufolge dieselben chemi-
schen Reaktionen eingehen, aber aufgrund zusätzlicher Neutronen im Atomkern unterschiedlich schwer sind, was besonders in physikalischen Prozessen ein messbar unterschiedliches Verhalten provoziert. Das Verhältnis dieser Isotope zueinander ist fast so stabil wie eine Naturkonstante und schwankt nur minimal um diesen Wert. Und das nicht zufällig, sondern «naturgesetzmässig». Auch die Isotopenverhältnisse der im vorliegenden Fall massgeblichen Elemente Wasserstoff und Sauerstoff zeigen diese Schwankungen. In den organischen Verbindungen der Pflanzen stammen diese beiden Elemente allesamt aus den Wassermolekülen, die in
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der Fotosynthese mit dem Kohlendioxid der Atmosphäre reagieren.
Stammvater ist der Ozean
Diese organischen Verbindungen erben so das Isotopenverhältnis des Wassers, das die Wurzeln der Pflanzen vorher aus dem Boden gesaugt haben. Dieses «Erbe» leitet sich von einem Stammbaum ab, an dessen Anfang in unseren Breiten der Atlantische Ozean als Stammvater steht: In einem ersten Verdunstungsvorgang gelangt Wasserdampf aus dem Meer in die Atmosphäre, zieht mit dem Westwind über Land, ein Teil kondensiert und regnet ab, während der übrige Wasserdampf weiterzieht. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrere Male auf dem Weg über den europäischen Kontinent. Bei jedem dieser Kondensationsvorgänge gelangen bevorzugt die schweren Isotope aufgrund ihres niedrigeren Dampfdrucks leichter in die Flüssigphase. Diese schweren Isotope verschwinden deshalb vermehrt aus der Gasphase der Wolke, regnen ab und verlassen so das geschlossene System Wolke.
GMWL – ein Grundwasser-Isotopen-Gradient
Auf diese Art und Weise legt sich ein Isotopengradient über das Grundwasser des Kontinents. Dieser Gradient folgt einer linearen Gleichung, der sogenannten Globalen Meteorischen Wasser-Linie (GMWL). Deren Formel kann eine ziemlich genaue Auskunft darüber geben, wo eine Wasserprobe herstammt. Und in diesem Isotopenverhältnis des Grundwassers, das mit dem Gewebewasser einer Pflanze im Gleichgewicht steht, manifestiert sich auch die geografische Lage des Anbaugebietes dieser Pflanze und ihrer Früchte. Auch die organischen Verbindungen der Pflanze – speziell jene Molekülteile, die sich nach ihrer Entstehung durch chemische Reaktionen nachträglich nicht mehr verändern – archivieren dieses Isotopenverhältnis des Grundwassers sehr verlässlich. Das Gleichgewicht zwischen Grundwasser und Gewebewasser der Pflanze besteht aber nur bis zum Zeitpunkt der Ernte! Ab dann ist das Gewebewasser vom Reservoir des Grundwassers «abgeschnitten». Und ab diesem Zeitpunkt beginnt der Flüssigkeitsverlust durch Verdunstung das Isotopen-
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verhältnis des Gewebewassers stetig zu verschieben.
Zwei Werte zeigen Flüssigkeitsverlust an
Um diesen Flüssigkeitsverlust messen zu können, suchten die Forscher um Prof. Dr. Frank Keppler am Institut für Geowissenschaften der Universität Heidelberg nach zwei aussagekräftigen Messwerten: Einen ersten, der das Isotopenverhältnis des erntefrischen Gewebewassers verrät, und einen zweiten, der das Isotopenverhältnis des aktuellen Gewebewassers nach x Tagen Lagerung repräsentiert. Für Wert 1 griffen die Forscher auf die Methylester und -ether des Pektins und Lignins zu. Diese gehören zu den Verbindungen, die nach ihrer Herstellung unverändert bleiben. Um sie zu gewinnen, wurde eine im Mixer zerkleinerte Probe mit Iodwasserstoff erhitzt, das entstandene Iodmethan per GC und EA in seine Bestandteile zerlegt und im Massenspektrometer schliesslich die Isotope des Wasserstoffs gemessen. Für Wert 2 musste das aktuelle Gewebewasser herhalten – gewonnen nach Zerkleinern
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der Probe im Mixer, anschliessendem Auspressen und Abzentrifugieren von Feststoffen. Auch hier schloss sich dann eine EA/ GC-IRMS an. Von den beiden Elementen des Gewebewassers erwies sich das Isotopenverhältnis des Sauerstoffs als aussagekräftiger als das des Wasserstoffs, und nur dieser fand deshalb später Eingang in die abschliessende Analysevorschrift.
-Werte machen Isotopenmessungen deutlich
Bei Isotopenmessungen hat sich der sogenannte Delta-Wert ( ) als praktisch erwiesen. Er setzt das Messergebnis der Probe zu einem Standard folgendermassen in Beziehung: D= [(D/H) - (D/H)St]/(D/H)St (D steht in der Gleichung für «Deuterium», das «schwere» Wasserstoffatom mit einem zusätzlichen Neutron.) Der -Wert wird anschliessend mit 1000 multipliziert und so als Promillewert ausgegeben. Auf diese Weise errechnen sich -Werte mit einer überraschend grossen Bandbreite von bis zu 500 Promille. Für ihre Messungen verwendeten die Forscher als Standard den VSMOW (Vienna Standard Mean Ocean Water). Die Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien hat diesen aus verschiedenen Ozeandestillaten gemischt.
Spezies-spezifische «Früchtewasser-Linien»
Bei ihren Messungen stellten die Heidelberger Forscher fest, dass – ähnlich wie bei der Globalen Meteorischen Wasser-Linie – auch bei den Gewebewässern der Früchte aus den verschiedenen Anbaugebieten Europas die dD- und die entsprechenden 18 O-Werte dann eine Gerade ergeben, wenn diese in einem Graph gegeneinander aufgetragen werden.
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Die isotopische Zusammensetzung mitteleuropäischer Grundwässer ändert sich mit der Entfernung zum Atlantik. Da das schwerere Isotop in den Wolken leichter von der Gasphase in die flüssige Phase übertritt als das leichtere, nimmt bei jedem weiteren Abregnen der D-Wert Richtung Osten immer weiter ab. Die (blauen) Isolinien markieren Zonen mit gleichen D-Werten in Europa. (Graphik: Stubenrauch)
Diese Gerade nannten sie deshalb «Früchtewasser-Linie». Die Linie hatte für die in der Studie verwendeten Obst- und Gemüsesorten (Äpfel, Kartoffel und Karotten) unterschiedliche spezies-spezifische Steigungen. Nach weiteren Messungen während mehrerer Wochen der Lagerung erwies sich auch das Verhältnis der 18 OWerte des aktuellen Gewebewassers zu den gravimetrisch bestimmten Gewichtsverlusten als linear. Da im Iodmethan der Sauerstoff der ursprünglichen organischen Verbindung verloren ging, war nur der direkte Zugriff auf die Wasserstoff-Isotope des «organischen Gewebewasser-Archivs» möglich. Der entsprechende 18 O-Wert des ursprünglichen Gewebewassers musste deshalb aus der entsprechenden Früchtewasser-Linie abgelesen werden. Diesen abgelesenen 18 O-Wert – noch einmal: Er repräsentiert den ursprünglichen Wassergehalt der Früchte – und den nach verschiedenen Lagerungszeiten gemessenen 18 O-Wert aus dem verbliebenen Gewebewasser setzten die Forscher um Keppler schliesslich in den oben erwähnten 18 OWerte-Gewichtsverlust-Graph ein und konn-
ten so den Wasserverlust der Früchte direkt ablesen.
Wassergehalt – ein Marker für Frische
Fazit: Um den Flüssigkeitsverlust einer x-beliebigen Kartoffel, einer Karotte oder eines Apfels verlässlich bestimmen zu können, benötigt ein Labor neben dieser neuen Analysevorschrift und den beiden mitgelieferten «Eichkurven» nur noch den D-Wert des Lignins und Pektins und den 18 O-Wert des Gewebewassers. Nur wer weitere Sorten von Früchten begutachten will, muss zusätzlich deren spezies-spezifische Eichkurven bestimmen. Warum dieser Aufwand? Weil mit der Lagerung nicht nur Flüssigkeit verloren geht, sondern auch ein empfindlicher Inhaltsstoff nach dem anderen – und damit auch ein Teil des Nährwertes der Früchte. Wer einen Apfel in die Hand nimmt, will ausserdem seine glatte, harte Oberfläche spüren, will ihn beim Hineinbeissen knacken hören. Dafür gibt der Kunde viel Geld aus. Wer ihm aber seine Ladenhüter andreht, betrügt ihn um sein gutes Geld. Das zu verhindern lohnt so manchen Aufwand. ■
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T O C - A N A L Y TI K I N D E R B I O TE C H N O L O G I E – K O H L E N S TO F F B I L A N Z I E R U N G VO N F E R M E N TA TI O N S P R O Z E S S E N
Aufbruch zu neuen Ufern
TOC-Analysatoren finden neben ihrem Haupteinsatzgebiet, der Umweltüberwachung (Trink-, Oberflächen-, Grund- und Abwasser), zunehmend Anwendung in weiteren Applikationsfeldern wie in der pharmazeutischen Reinigungsvalidierung, der Kesselspeisewasserkontrolle in Kraftwerken und nun, an diesem Beispiel beschrieben, in der Biotechnologie. BERND BLETZINGER
D
ie Grundlage für die Optimierung biotechnologischer Prozesse in Batch-Reaktoren bildet die KohlenstoffBilanzierung. Eine exakte und geschlossene C-Bilanz ist dabei entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung von Bioprozessen sowie die Optimierung von Bakterienstämmen, Produktausbeuten und Umsatzraten.
Doch welche Art der Bilanzierung ist die richtige? Welche Messverfahren sind verlässlich und wie lassen sich unliebsame Bilanzierungslücken schliessen oder vermeiden? Dies wurde im Rahmen einer Arbeit der Gruppe von Professor Takors am Institut für Bioverfahrenstechnik der Universität Stuttgart eingehend beleuchtet. Grundsätzlich gilt für jegliche (bio-)chemische Reaktion zunächst das Gesetz der Massenerhaltung nach Antoine Laurent de Lavoisier (1789). Das heisst die C-Masse der Edukte ist gleich der C-Masse der Produkte. Auf der Edukt-Seite wird dem Bioreaktor Kohlenstoff in Form des Substrats (z. B. Glukose) und dem Inokulum zum Animpfen des Fermenters zugeführt. Während des Fermentationsprozesses bilden sich bei aerober Verfahrensführung als Produkte die wachsende Biomasse und sog. extrazelluläre Produkte, wie das gewünschte Stoffwechselprodukt, Nebenprodukte und das Atmungsprodukt CO2 mit seinen in wässriger Lösung auftretenden Bindungsformen.
Bei der Kohlenstoffbilanzierung von Fermentationsprozessen kommt dem Einsatz eines TOC-Analysators besondere Bedeutung zu, denn diese Messtechnik erlaubt in idealer Weise die Differenzierung der vorliegenden Kohlenstoffverbindungen in organisch und anorganisch gebundene Spezies. Bevorzugt kommt hier ein Gerät zum Einsatz, das eine gute Partikelgängigkeit aufweist sowie mit geringsten Probenmengen eine verlässliche Analytik gewährleistet und hohe Salzgehalte in der Probe toleriert. Am besten werden diese Kriterien durch TOCGeräte mit Direktinjektionstechnik erfüllt (s. Bild 1).
Experimentelles
In wässrigen Lösungen, wie sie in Bioreaktoren vorliegen, ist ein entscheidender Aspekt das pH-abhängige Kohlensäure-Gleichgewicht in der Lösung, die hohe Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid in Wasser sowie der Übergang des gebildeten CO2 in die Gasphase und dessen Austrag mit der Abluft des Reaktors. è
Bild 1: Prinzip der Direktinjektion einer Probe mithilfe einer Mikroliterspritze in das katalysatorgefüllte Verbrennungsrohr für die TC-/TOC-Analyse.
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Experimentelles In wässrigen Lösungen, wie sie in Bioreaktoren vorliegen, ist ein entscheidender Aspekt das ph-abhängige Kohlensäure-Gleichgewicht in der Lösung, die hohe Löslichkeit von Kohlenstoffdioxid in Wasser, sowie der Übergang des gebildeten CO 2 in die Gasphase und dessen Austrag mit der Abluft des Reaktors.
Folgende Gleichgewichte liegen vor: Folgende Gleichgewichte liegen vor:
CO2,l + H2O H2CO3 HCO3- + H+ CO32- + 2 H+ (1) CO2,l CO2,g (2) CO2,l : gelöstes CO2 in der Flüssigphase CO2,g : CO2 in der Gasphase
Üblicherweise lässt sich eine Kohlenstoffbilanzierung über die eingesetzte C-Menge an Substrat und den Vergleich mit C-GehaltsMessungen in der Flüssigphase zur Biomasse und den Produkten sowie der Abluft auf CO2-Gehalt herstellen. Allerdings wird dabei der Anteil des gelösten anorganischen Kohlenstoffs nicht Üblicherweise(TIC) lässt sich eine berücksichtigt, Kohlenstoffbilanzierungwas über zu die eingesetzte C-Menge an Substrat und dem Vergleich mitBilanzergebnis C-Gehalts-Messungenführen in der Flüssigphase zur Biomasse einem fehlerhaften und den Produkten sowie der Abluft auf CO2-Gehalt herstellen. Allerdings wird dabei der kann. Anteil des gelösten anorganischen Kohlenstoffs (TIC) nicht berücksichtigt, was zu einem fehlerhaften Bilanzergebnis führen kann.
Für den TIC gilt: Für den TIC gilt:
TIC = CO2,l + H2CO3 + HCO3- + CO32- (3) Die TIC-Messung in der Flüssigphase des Reaktors ermöglicht somit, den Anteil des
Die TIC-Messung in der richtig Flüssigphase desdamit die C-Bilanzierung zu gelösten anorganischen Kohlenstoffs zu erfassen und schließen, unabhängig zusätzlichen indes der des Reaktors. 2-Messungen Reaktors ermöglicht somit, CO den Anteil Üblicherweise lässt sichvon eine Kohlenstoffbilanzierung über die Abluft eingesetzte C-Menge an Mit Hilfeundeines TOC-Analysators, welcher nach indem Prinzip derzurkatalytischen Substrat dem Vergleich mit C-Gehalts-Messungen der Flüssigphase Biomasse gelösten anorganischen Kohlenstoffs richtig Hochtemperaturverbrennung lässtherstellen. sich in der sog. Differenzmethode und den Produkten sowie der (/Kat.) Abluft aufarbeitet, CO2-Gehalt Allerdings wird dabei der zu erfassen und damit die C-Bilanzierung diese Bestimmung zusammen mit der TCund TOC-Messung automatisiert durchführen Anteil des gelösten anorganischen Kohlenstoffs (TIC) nicht berücksichtigt, was zu einem (TC = Gesamtkohlenstoff, TOC = gesamter Kohlenstoff). fehlerhaften Bilanzergebnis führen kann.vonorganischer zu schliessen, unabhängig zusätzlichen CO -Messungen in der Abluft des Reaktors. 2 Dabei folgende Zusammenhänge: Für dengelten TIC gilt: Mithilfe eines TOC-Analysators, der nach 2TC-Messung: R-C + O (4) 2 + H2O + andere Produkte TIC = CO (3)CO 2,l + H2CO3 + 2HCO3 + CO3 dem Prinzip der katalytischen Hochtempe2raturverbrennung (∆T/Kat.) lässt TIC-Messung: H2CO CO (5) den Anteil des 3 / HCO 3 /CO3 2 + H2Osomit, Die TIC-Messung in der Flüssigphase desarbeitet, Reaktors ermöglicht gelösten Kohlenstoffs richtig zu erfassen und damit die C-Bilanzierung zu sich inanorganischen der sogenannten Differenzmethode Das gebildete CO2 wird beiden Bestimmungen eingesetzte Trägergas schließen, unabhängig von bei zusätzlichen CO2-Messungendurch derdas Abluft des Reaktors. diese Bestimmung zusammen mit derin TC(reiner Sauerstoff synthetische Luft) durch verschiedene zum Mit Hilfe eines od. TOC-Analysators, welcher nach dem Gasaufreinigungsstufen Prinzip der katalytischen NDIR-Detektor überführt und automatisiert dort selektiv detektiert und quantifiziert. und TOC-Messung durchfühHochtemperaturverbrennung (/Kat.) arbeitet, lässt sich in der sog. Differenzmethode diese (TC Bestimmung zusammen mit der TC- undTOC TOC-Messung ren = Gesamtkohlenstoff, = ge-automatisiert durchführen TOC= Gesamtkohlenstoff, = TC - TIC (6) TOC = gesamter organischer Kohlenstoff). (TC samter organischer Kohlenstoff). Bild 2: Direktinjektionstechnik am multi N/C 2100S mit automatischem Probengeber AS 60. Im Rahmen der an der Universität Stuttgart durchgeführten Studie wurden über 10 Dabei gelten folgende Zusammenhänge: Dabei gelten folgende Zusammenhänge: Stunden in 2 stündigen Abständen jeweils 1 ml Probe aus dem Reaktor entnommen und
zur Unterbindung des Ausgasens von CO2 direkt in einen 20 ml Kolben mit vorgelegter TC-Messung: men und zur Unterbindung verdünnter Kalilauge überführt. R-C + O2
/Kat.
TIC-Messung: H2CO3 / HCO3- /CO32-
CO2 + H2O + andere Produkte
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+ H+
CO2 + H2O
(5)
Das gebildete CO2 wird bei beiden Bestimmungen durch das eingesetzte Trägergas (reiner Sauerstoff oder synthetische Luft) durch verschiedene Gasaufreinigungsstufen zum NDIR-Detektor überführt und dort selektiv detektiert und quantifiziert. TOC = TC - TIC (6)
Im Rahmen der an der Universität Stuttgart durchgeführten Studie wurden über zehn Stunden in zweistündigen Abständen jeweils 1 ml Probe aus dem Reaktor entnom-
des Ausgasens von CO2 direkt in einen 20-ml-Kolben mit vorgelegter verdünnter Kalilauge überführt. Am multi N/C 2100S der Analytik Jena AG (s. Bild 2) wurde in der Differenzmethode mit einem Injektionsvolumen von 100 µl und 3- bis 4-fach-Bestimmungen für TC/TIC aus 2 ml Vials gearbeitet. Die Oxidation aller Chaltigen Verbindungen erfolgte im mit Pt-Katalysator gefüllten Verbrennungsrohr bei 750 °C, um den Verschleiss bei stark salzhaltiger Matrix auf niedrigem Niveau zu halten. Der TOC-Analysator wurde vorab mit Natriumcarbonat-Standardlösungen für TIC von 0–500 mg/l und mit Kaliumhydrogenphthalat-Standardlösungen für TC von 0–1000 mg/l kalibriert. Im Rahmen der hier zitierten Studie wurden zweierlei repräsentative Batch-Fermentationen mit unterschiedlichen Bakterienstäm-
men von C. glutamicum untersucht. Dafür wurden je zwei parallele 25-l-Ansätze CGXII minimal Medium in 100-l-Edelstahlreaktoren fermentiert. Die Reaktoren wurden bei 1,5 bar mit einem Luftvolumenstrom von 0,2 l/min versorgt und eine Sauerstoffsättigung von pO2 ≥20 % eingestellt. In der Abluft des Reaktors wurde durch Infrarotmessung der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt überwacht. Die Konzentrationen an Aminosäuren, organischen Säuren und Glukose wurden mittels HPLC bestimmt. Der Biomasseanteil wurde gravimetrisch als Zelltrockenmasse ermittelt. Der C-Anteil der Biomasse wurde dabei aus 2-ml-Proben nach Zentrifugation, zwei Waschschritten mit destilliertem Wasser und Re-Suspendierung in Reinstwasser über TC-Messung am multi N/C 2100 S bestimmt. Es wurden drei unterschiedliche Ansätze
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zur Kohlenstoffbilanzierung verfolgt: A) Basierend auf dem Verbrauch des Substrats Glucose (HPLC-Messung) gehen hier die molaren C-Fraktionen der Biomasse, des gelösten TIC (Messung über multi N/C 2100 S), der gebildeten Aminosäuren (bzw. L-Lysin) (HPLC-Messung) sowie das CO2 der Abluft ein. B) Basierend auf dem Gesamtkohlenstoffgehalt zum Reaktionsstart (Messung über multi N/C 2100 S) gehen hier die Messwerte des CO2 der Abluft und die TOC- plus TIC-Messwerte der Flüssigphase (Messung über multi N/C 2100 S) ein. C) Basierend auf dem Gesamtkohlenstoffgehalt der individuellen Flüssigprobe zum Probenahmezeitpunkt (Messung über multi N/C 2100 S) gehen hier die C-Fraktionen der Biomasse, des Substrates und der Nebenprodukte (beides HPLC-Messungen) sowie des TIC (Messung über multi N/C 2100 S) ein. Der Abluft-CO2Gehalt wird nicht mit betrachtet.
Ergebnisse
Durch eine Vielzahl von Messungen konnte für C. glutamicum WT ein biomassespezifischer C-Gehalt von 51,4 % ermittelt werden. Diese wichtige Bezugsgrösse wird in der Literatur mit einer 15 -prozentigen Standardabweichung mit 40,8 – 41,6 % angegeben und würde somit für diese Untersuchung zu einem signifikanten Bilanzie-
rungsfehler (Unterschätzung des Biomasseanteils) führen. In Ansatz A konnte eine C-Wiederfindung von 91 – 94 % bilanziert werden. Durch den Einsatz der TIC-Messung in der Flüssigphase konnte gezeigt werden, dass in den ersten sechs Kultivierungsstunden der gelöste CO2,l-Anteil bis zu 16 – 24 % zum TC beiträgt. Am Ende des Prozesses dominiert hingegen wieder das gasförmige CO2,g. Trotz der Verbesserung der konventionellen C-Bilanzierung um die TIC-Detektion bleiben 6 % in der Bilanz offen. Ohne TIC-Bestimmung wären Bilanzierungsfehler allein aufgrund des gelösten CO2,l-Anteils von mehr als 11 % zu verzeichnen. Ansatz B als reine TC-(TIC, CO2,g.)-Bilanzierung der Flüssig- und Gasphase erreicht mit 99 % die höchste C-Wiederfindung. Dies unterstreicht die korrekte Integration der Daten, die komplette Erfassung des Gesamtkohlenstoffs im System sowie die korrekte Funktion der Abgasmessung und TOC-Analyse der Flüssigphase. Der Flüssigphasen-Ansatz C zielte darauf ab, die manchmal ungenaue Abgas-CO2Messung zu eliminieren. Hier wurden gute C-Wiederfindungen von 98 – 100 % in den ersten sechs Stunden ermittelt. Der Ansatz C diente als weiterer Beleg, dass der TOCAnalysator als sehr gutes Kontrollinstrument für die konventionellen Messtechniken der HPLC, Gravimetrie und Abgas-CO2-Messung eingesetzt werden kann.
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Fazit
Durch den Einsatz der TOC-/TIC-Bestimmung in der Flüssigphase von Fermentationsprozessen wird es möglich, Kohlenstoffbilanzen weiter zu schliessen und Fehler zu eliminieren und damit Fermentationsvorgänge noch genauer abzubilden. Die TICund TOC-Analyse ist unabhängig von herkömmlichen Messtechniken zur Bestimmung von Biomasse, Substrat und Nebenprodukten. Sie stellt somit ein wertvolles Hilfsmittel dar, um das klassische Verfahren zur Ermittlung von C-Bilanzen zu verbessern und diese Ergebnisse zu ergänzen und zu kontrollieren. TOC-Analysatoren der Analytik Jena AG mit Direktinjektionstechnik liefern mit kleinsten verfügbaren Probenmengen verlässlichste Ergebnisse und bieten wertvolle Unterstützung bei der Optimierung von Bioprozessen. ■
ZUM AUTOR: Bernd Bletzinger, Produktspezialist Analytik Jena AG D-07745 Jena Telefon +49 36 417 770 info@analytik-jena.de; www.analytik-jena.de QUELLEN: ■ Jens Buchholz, Michaela Graf, Bastian Blombach, Ralf Takors, «Improving the carbon balance of fermentations by total carbon analysis», Biochemical Engineering Journal 90 (2014) 162–169.
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R H E O L O G I E U N D TR I B O L O G I E
Messungen bei kontrollierter Feuchtigkeit Feuchtigkeitsabhängige Aushärtung von Silikonklebern, Charakterisierung von Biomaterialien, Lebensmitteln oder Kosmetika bei erhöhter Umgebungsfeuchte, tribologische Messungen oder die Untersuchung des Effektes unterschiedlicher klimatischer Bedingungen auf die mechanischen Eigenschaften von Polymeren – die Anwendungsbereiche für Messungen bei kontrollierter Feuchtigkeit sind vielfältig.
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ie Feuchtemesszelle für die MCR Rheometerserie von Anton Paar ermöglicht rheologische und tribologische Messungen bei kontrollierter Feuchte und Temperatur und damit die Untersuchung des Materialverhaltens unter verschiedenen Umgebungsbedingungen. Proben mit hohem Wassergehalt, wie biologische Materialien oder Lebensmittel, können auch bei erhöhten Messtemperaturen sicher gegen Austrocknung geschützt werden, sodass die Messung nicht beeinflusst wird. Der Einfluss der relativen Feuchtigkeit auf Trocknung oder Aushärtung, z. B. eines Gels oder eines Klebstoffes, lässt sich ebenso untersuchen wie ein Alterungsprozess bei zyklischer Änderung von Temperatur und Feuchtigkeit. Die Regelung der Feuchte erfolgt über den mit dem Rheometer verbundenen Feuchtegenerator. Die relative Feuchte wird wie die übrigen Messparameter in der RheometerSoftware eingegeben und während der Messung aufgezeichnet. Je nach Messtemperatur kann ein Bereich von 5 % r.H. bis 95 % r.H. abgedeckt werden. Die Regelung ist exakt und schnell (s. Abb. 1).
Abb. 1: Stufenprofil von 10 % r. H. bis 95 % r. H.
Die Feuchtemesszelle für die MCR Rheometerserie von Anton Paar ermöglicht rheologische und tribologische Messungen bei kontrollierter Feuchte.
Neben der konventionellen Scherrheologie mit Kegeln oder Platten ermöglicht der Kon-
vektionsofen einen einfachen Wechsel zu DMTA-Messungen für Untersuchungen an
Abb. 2: Feuchtigkeitsabhängige Festigkeit von Keksen
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Abb. 3: Klebrigkeit von frischem (links, gestrichelte Linien) und konditioniertem (rechts, durchgezogene Linien) Kaugummi.
Abb. 4: Messprinzip Ball-auf-drei-Platten-Tribometer
Abb. 5: Feuchtigkeitsabhängige Haftreibung von PA
festen Proben und auch zu einem System für tribologische Messungen – also der Messung der Reibung – nach dem Ball-auf-dreiPlatten-Prinzip.
Knusprige Kekse und klebriger Kaugummi
Für viele Gebäckarten sind Knusprigkeit und Festigkeit charakteristische Eigenschaften. In einer geöffneten Verpackung wird Gebäck schnell weich und zäh, sodass es nicht mehr das gewünschte Mundgefühl, oder «Abbeissgefühl», aufweist. Um den Einfluss der Feuchtigkeit auf Sprödheit und Mundgefühl zu untersuchen, wurde aus einem Keks ein rechteckiger Probenkörper ausgeschnitten und dem in Abb. 2 dargestellten Feuchtigkeitsprofil ausgesetzt. Die Messung erfolgte bei einer Temperatur von 25ºC. Mit zunehmender Feuchte wird der Keks nicht nur weicher, die Modulwerte nehmen ab, sondern auch weniger knusp-
rig, weniger spröde. Als Mass für die Sprödheit wird der der Verlustfaktor tan verwendet. Mit der gleichen Methode lässt sich die Funktionalität von Feuchthaltemitteln, die dazu dienen, die gewünschte Konsistenz von Backund Süsswaren zu erhalten, untersuchen. Zur Untersuchung der Klebrigkeit wird eine Messplatte mit definierter Kraft auf die Kaugummiprobe gedrückt und dann abgezogen. Gemessen wird dabei die Kraft, die notwendig ist, um das Messsystem von der Probe zu trennen. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit bleibt die Oberfläche des Kaugummis trocken, er haftet nicht am Messsystem – und klebt auch nicht an der Verpackung. Bei hoher Luftfeuchtigkeit löst sich der im Kaugummi enthaltene Zucker bzw. Süssstoff, und die Oberfläche wird klebrig. Je niedriger die Temperatur, desto mehr nimmt die Klebrigkeit zu, da hier auch die Viskosität des entstehenden Sirups eine Rolle spielt. Nicht nur Lebensmittel weisen in ihren mechanischen Eigenschaften ein feuchtigkeitsabhängiges Verhalten auf, sondern auch Po-
lymere und viele andere Materialien. Für die Untersuchung des Einflusses der Feuchtigkeit auf die Haftreibung zwischen Polymeren und Stahl wird die Feuchtemesszelle zum Tribometer (s. Abb. 4). Als oberes Messsystem wird eine Stahlkugel verwendet, die drei Platten bestehen aus dem zu untersuchenden Polymer. Für die Messung wird eine konstante senkrechte Kraft von 5 N auf die Polymerplatten aufgebracht, das Drehmoment wird als kontinuierlich ansteigende Rampe vorgegeben. Bei einem für die gewählte Materialpaarung charakteristischen Momentwert, dem Losbrechmoment, beginnt sich die Kugel deutlich schneller zu drehen als unterhalb von diesem Wert. Das Losbrechmoment ist nicht nur von der Materialpaarung abhängig, sondern auch stark von der Umgebungsfeuchtigkeit (s. Abb. 5). Bei Polyamid ist der Einfluss der Umgebungsfeuchtigkeit aufgrund der stark hygroskopischen Eigenschaften sehr ausgeprägt. ■
WEITERE INFORMATIONEN Anton Paar Switzerland AG CH-5033 Buchs AG Telefon: 062 745 16 80 info.ch@anton-paar.com www.anton-paar.com
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KORRIGENDUM
Direkte Bestimmung von Spurenelementen in Körperflüssigkeiten mit PlasmaQuant MS «PlasmaQuant MS» von Analytik Jena erfüllt die Ansprüche, die an ein ICP-MS-System beispielsweise in Bezug auf Nachweisempfindlichkeit und Bedienerfreundlichkeit gestellt werden, in höchstem Masse. In einem Fachartikel in «Chemie plus» 5/2015 beschrieb Autor René Chemnitzer u. a. die direkte Multi-Spurenelement-Analyse in Plasma und Vollblut mittels PlasmaQuant MS. Aufgrund eines technischen Fehlers enthielten die Ergebnis-Tabellen in der Printversion des Fachbeitrags falsche Konzentrationsangaben (g/L anstelle von μg/L). Wir bedauern dieses Versehen sehr. Im Folgenden drucken wir noch einmal die versuchsbezogenen Passagen des Artikels in korrigierter Form ab.
Instrumentelles Die direkte Multielementanalyse von Kontrollmaterialien wie Plasma und Vollblut wurde mit einem PlasmaQuant MS, ICP-MS von Analytik Jena durchgeführt. Alle Arbeiten fanden unter Routineanalysebedingungen im Labor statt, nicht unter Reinraumbedingungen.
Materialien und Reagenzien Bei der Vorbereitung der Proben und Kalibrierlösungen wurden hochreine Salpetersäure (Baseline, Seastar Chemicals), TritonX-100 (Sigma Aldrich) und deionisiertes Wasser (18 MΩ cm-1) verwendet. Alle Laborgeräte, neue ebenso wie gebrauchte, wurden sorgfältig mit einer sauren Waschlösung gereinigt und gespült und die sauberen Behälter bis zu ihrem Gebrauch mit 2% v/v HNO3 gefüllt. Aus einer MultielementLösung wurden drei Multielement-Kalibrierlösungen in 2% v/v HNO3 hergestellt. Eine Lösung für den internen Standard mit 1% v/v HNO3 wurde ebenfalls vorbereitet. Der interne Standard wurde mithilfe eines «Y-Stücks» dem Zerstäuber zugeführt.
Probenanalyse Alle zertifizierten Materialien wurden nach Herstellerangaben vorbereitet. Nach vorsichtigem Auflösen der Materialien wurden die Proben mit einer Verdünnungslösung aus 0,5% v/v HNO3 und 0,005% v/v TritonX-100 verdünnt. Die aufgeführten Messwerte sind der Mittelwert aus zwei Wiederholungsmessungen. Das Referenzmaterial ClinChek-Kontrollplasma Level 1 und 2 (Recipe) wurde in 3 mL deionisiertem Wasser aufgelöst und anschliessend mit der Verdünnungslösung 1:10 verdünnt. Die Ergebnisse (Tabelle 1) stimmen perfekt mit den zertifizierten Kon-
zentrationen überein. Das Referenzmaterial «Spurenelemente in Vollblut» (Seronorm) wurde nach vorsichtigem Lösen in 5 mL deionisiertem Wasser 1 : 20 verdünnt. Tabelle 2 zeigt die hervorragende Übereinstimmung zwischen den gemessenen und den zertifizierten Werten. Fazit: Die Versuche haben erfolgreich gezeigt, dass das ICP-MS PlasmaQuant MS eine einfache und effektive Lösung für die direkte Bestimmung von Spurenelementen in komplexen Proben wie Plasma und Voll-
Element
blut darstellt. Durch die Fähigkeit zur schnellen Multielementanalytik und ihre niedrigen Nachweisgrenzen wird die ICPMS bei der Charakterisierung von Körperflüssigkeiten eine immer grössere Rolle spielen. Die einfache Handhabung und praktische Software-Lösungen haben die Anwendung dieser Methode in den letzten Jahren stark vorangetrieben. Den vollständigen Beitrag finden Sie unter www.chemieplus.ch
Plasma Level 1
Plasma Level 2
gemessen
zertifiziert
gemessen
zertifiziert
Cd
μg/L
2,2
2,0 – 3,4
9,8
9 – 15
Cr
μg/L
3,5
2,6 – 4,2
14
11 – 16
Co Cu
µg/L µg/L
5 850
4,1 – 6,7 634 – 1056
16,6 1290
14 – 22 1050 – 1750
Fe Li Mg Mn Mo Ni Tl Zn
µg/L mg/l mg/l µg/L µg/L µg/L µg/L µg/L
756 2,4 26 4,9 1,1 7,4 0,03 1113
563 – 937 1,9 – 3,1 23 – 37 3,8 – 6,2 0,7 – 1,2 5,9 – 9,7 <1 823 – 1371
964 5,2 33 14,6 6,6 18 2,5 1338
859 – 1431 3,9 – 6,5 32 – 37 11 – 17 4,5 – 7,5 16 – 26 2,1 – 3,5 1133 – 1887
Tabelle 1: Ergebnisse für die Analyse von ClinChek-Kontrollplasma Level 1 und 2 (Ch.-B.: 417)
Element
Seronorm Level 1 LOT 404107
Seronorm Level 2 LOT MR9067
gemessen
zertifiziert
gemessen
Cd
µg/L
0,72
0,67 – 0,76
5,77
zertifiziert 5,4 – 7,2
Co
µg/L
0,13
<1
5,3
5,2
Cr Mn
µg/L µg/L
1,3 9,5
1,2 9
7,2 13,9
7,1 12,8 – 15,1
Ni Pb
µg/L µg/L
1,6 33
2 31 – 39
5,2 364
5 353 – 443
Tabelle 2: Ergebnisse für das Referenzmaterial Seronorm Vollblut-Spurenelemente Level 1 und 2
biotechnologie
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M A N A G E M E N T C E N TE R I N N S B R U C K
Nase vorn in Algentechnologie Algenbiotechnologie ist ein Forschungsschwerpunkt am Management Center Innsbruck. Im Fokus stehen innovative Verfahren, um aus Algen hochwertige Roh- und Wirkstoffe zu gewinnen. Zukunftspotenzial zeigt sich in Pharma, Agrar, Lebensmittel und Kosmetik – für biotechnet Switzerland ein Grund, mit dem international tätigen MCI eine Partnerschaft einzugehen. ELSBETH HEINZELMANN
A
lgen sind eine Gruppe photosynthetischer Mikroorganismen, die sich mit raffinierten Mechanismen gegen Viren und Bakterien, Pilze oder erhöhte UV-Strahlung wehren. Damit sind sie Kandidaten für Wirkstoffe mit antibakteriellen, antimycotischen oder antiviralen Eigenschaften und könnten als Zusätze für Kosmetika und Lebensmittel wertvolle Dienste leisten. Da sie sich energetisch und zur Bindung von Kohlendioxid CO2 aus industriellen Emissionen nutzen lassen, stehen Algen heute weltweit im Blickpunkt der Grundlagenforschung.
Eine Grünalge als «Versuchskaninchen»
Das Forschungsumfeld am Management Center Innsbruck (MCI) ist ideal, um die Alge unter die Lupe zu nehmen, denn ausser Biotechnologie sind hier Fachkompetenzen in Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik weit entwickelt. Noch sind viele der photosynthetisch aktiven Algenarten völlig unbekannt. Um ihr Potenzial für gesellschaftlich wichtige Produkte zu verwerten, nutzt das MCI auch die Methoden der molekularen Algenbiotechnologie. Das heisst: Es geht hier um die Entwicklung und Optimierung von Promotoren und Reportern sowie um die transgene Expression von Allergenen und essbaren Impfstoffen. Besonders interessieren sich die Innsbrucker für Chlamydomonas reinhardtii, eine einzellige Grünalgenart von 10 Mikrometer Durchmesser. Sie wurde von der Food and Drug Administration (FDA) als GRAS (Generally Regarded As Save) klassifiziert und hat sich zum Modellorganismus für Grundlagenforschung gemausert. Am MCI spielen die Wissenschaftler mit dem Gedanken, mit dieser Alge biotechnologisch relevante Produkte wie Impfstoffe herzustellen und arbeiten daran, die Reproduzierbarkeit und Ausbeute der Transgenexpression zu optimieren. Für diese liefert C. reinhardtii, die im Boden und im Frischwasser sehr verbreitet ist – etablierte Methoden für Transformation, Marker und Reporter. Ihre Eigenschaft, Proteine mit bio-
pharmazeutischer oder biotechnologischer Bedeutung, wie beispielsweise Antikörper, Enzyme oder antigene Peptide zu exprimieren, ist vielfach belegt.
Effizienz dank Hitzeinduktion
Die Herstellung von biotechnologisch relevanten rekombinanten Proteinen ist ein stark wachsender Markt, jedoch sind heutige Expressionssysteme sehr kostenintensiv, was die Kultivierung und Regenerierung betrifft. C. reinhardtii bietet eine Alternative, da sich diese Alge in Form von «Kügelchen» einnehmen lässt und somit als oraler Impfstoff dienen kann. Um die bisher unbefriedigenden Expressionsraten durch Wärmeinduktion zu erhöhen, greifen die MCI-Forscher auf synthetische Hitzeschock-Komponenten zurück. In einem ersten Schritt klonierte die Gruppe von Professor Christoph Griesbeck, Leiter des Departements Biotechnologie, ein
Plasmid-DNA-Konstrukt, das HSE8x in Verbindung mit dem Rbcs2 Promotor von C. reinhardtii enthält, sowie Renilla Luciferase als Reporter-Gen. Geeignete C. reinhardtii-Stämme wurden mit dem Plasmidkonstrukt mittels Glass Bead-Methode transformiert und auf Arginin-Auxotrophie (ohne Verwendung von Antibiotika) selektiert. Dadurch erzielten die Forscher dank Hitzeinduktion eine bis um das Dreifache erhöhte Expression des Reporterproteins im Vergleich zur bisher stärksten Promotorkombination. Diese Studien, durchgeführt mit der Humboldt Universität zu Berlin und der FH Campus in Wien, zeigen, dass es prinzipiell möglich ist, C. reinhardtii als Produktionsorganismus für biotechnisch und pharmazeutisch relevante Proteine einzusetzen, beispielsweise für oralen Impfstoff. «Das Interesse an der Anwendung von Algensystemen für essbare Impfstoffe nimmt rapid zu», erklärt Christoph
Die einzellige Grünalge Chlamydomonas reinhardtii ist einer der am besten untersuchten photosynthetischen Organismen, liefert etablierte Methoden für Transformation, Marker und Reporter. Ihre Fähigkeit der Proteinexpression mit biopharmazeutischer oder biotechnologischer Relevanz wie Antikörper, Enzyme oder antigene Peptide, ist mehrfach erwiesen.
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biotechnologie
Laut Professor Christoph Griesbeck, Leiter Biotechnologie, kombinieren Mikroalgenbasierte Systeme die Vorzüge von Pflanzen mit den Eigenschaften von Mikroorganismen und bieten so eine Alternative zu «Gene Farming». (Fotos Elsbeth Heinzelmann)
Griesbeck. «Neben Biopharmazeutika erschliesst sich ein zusätzlicher Applikationsbereich für Pharma-Produkte mit optimierten Metaboliten.»
Algen könnten Vakzine revolutionieren
So stellt die Gruppe beispielsweise – in Kooperation mit der Universität Salzburg – Allergene in C. reinhardtii zur Verfügung. Mit den vollständigen Algenkulturen können die Forscher, zusammen mit den hergestellten Allergenen, Mäuse mit einer spezifischen Immuntherapie behandeln, welche in ihren Körpern eine Desensibilisierung gegenüber Allergien bewirkt. «Derzeit arbeiten wir an Algen, die in ihren Zellen ein Hauptallergen von Birkenpollen produzieren», erklärt Christoph Griesbeck. «Die Möglichkeit, die ganze Zellkultur zu handhaben, erübrigt in der Zukunft die komplexe und kostenintensive Reinigung. Zudem könnten die zusätzlichen Algenkomponenten als Hilfsstoff dienen, der den therapeutischen Effekt erhöht.» Für den Einsatz von Mikroalgen für biotechnologische Zwecke zieht das Forschungsteam die gesamte Prozesskette in Betracht, von der Kultivierung über die Isolation bis
Studenten untersuchen an der Laminar Flow Algenstämme, welche ihre Farbe von Grün zu Orange wechseln, je nach Kultivierungsbedingungen. Das zeigt, wie wichtig eine äusserst sorgfältige Kultivierung ist, da sie starken Einfluss auf die Produktbildung ausübt.
zur Analyse. Nur die vielversprechendsten Mikroalgenstränge, die sie durch Bioaktivitätsscreenings in Biobanken erkennen, werden analysiert, um optimierte Wachstumsparameter zu identifizieren. Auf diesen Erkenntnissen aufbauend, entsteht ein ökonomischer Photo-Bioreaktor mit optimiertem Licht, Nährstoffeintrag und flexibler Regulierung für die Einleitung von Biomasse und/oder die Wirkstoffproduktion. Mit neuartigen Methoden für den Zellaufschluss der Mikroalgen und die Gewinnung von Wirkstoffen konnten die Wissenschaftler den Downstream-Prozess nachhaltig verbessern.
Auf der Suche nach neuen Wirkstoffen
Am Ball bleiben die MCI-Forscher besonders mit der Gewinnung natürlicher Substanzen aus Algen. Die Aktivitäten reichen vom Screening von Algensammlungen und der Entwicklung von Kultivierungs-Screenings oder der Optimierung von Kultivierungsparameter für das Screening von Wirkstoffen für pharmazeutische, kosmetische und lebensmitteltechnische Anwendungen bis zur energetischen Verwertung von Biomasse. Da das MCI zur «Open University Innsbruck»
■ ■ ■ ■
gehört, ist der Partner das Institut für Botanik an der Universität Innsbruck. Deren Sammlung von Algendaten umfasst an die 1500 Stämme, meist von alpinen Regionen in Zentraleuropa, vor allem terrestrische, Luft- und Flechtenalgen. Sie geht zurück auf die späten 50er-Jahre. 1974 erweiterte sich die Algensammlung mit einer Schenkung des Schweizer Botanikers Wilhelm Vischer, ehemaliger Dozent an der Universität Basel. Ein Schwerpunkt des MCI-Teams sind Mikroalgen: Sie lassen sich in Anwesenheit von Licht preisgünstig kultivieren und bieten wertvolle Substanzen, erschliessen so enormes ungenutztes Potenzial. Im Zentrum der Arbeiten stehen noch nicht recherchierte Bio-Banken, besonders eine Sammlung terrestrischer Algen: Die Wissenschaftler vermuten, dass sie dadurch innovative Wirkstoffe auswerten könnten, beispielsweise für die pharmazeutische Industrie.
Einheimische Flechtenalgen im Rampenlicht
Manchmal sind die interessantesten Forschungsthemen gleich «um die Ecke»: In ihren Beobachtungen im Tirol und in Oberösterreich entdeckten die MCI-Forscher an
Schauglasarmaturen Leuchten und Kamerasysteme LED-Technik Für den Ex-Bereich
LICHT UND SICHT FÜR VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE
Angenstein AG, CH-4147 Aesch T +41 (0)61 756 11 11 F +41 (0)61 756 11 04
biotechnologie
Baumstrünken spezielle Flechten. Mikroskopisch kleine Algen bevölkern hier Baumpilze. Sie gehen eine «Win-win-Situation» ein: Die Algen geniessen das stabile Umfeld, der Pilz profitiert vom hoch angereicherten Material, das die Alge aus Kohlendioxid und Sonnenlicht produziert. Sobald jedoch der Pilz zu schnell wächst, stielt er das Licht der Sonne. Die Wissenschaftler schlussfolgern, dass die symbiotische Alge für ihren Schutz Substanzen produziert, welche das Wachstum des Pilzes verhindern oder eindämmen. «Wir glauben deshalb, dass diese Wirkstoffe auch das Ausbreiten des Pilzes verhindern können», spekuliert Christoph Griesbeck. So zeigten in den letzten Jahren natürliche Substanzen aus Algen eine antiangiogenetische Wirkung, indem sie die Neubildung von Blutgefässen verhindern, welche zum Beispiel für die Ernährung und das Tumorwachstum nötig sind. Algen weisen antibakterielle Effekte auf, aber bis heute verstehen wir nicht, wie dieser Prozess genau funktioniert. Das motiviert Wissenschaftler in aller Welt, auch in diese Richtung zu forschen, um möglicherweise den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Eine wichtige Rolle spielt die Alge in der Lebensmittelkette: So ist beispielsweise Lachs eine reiche Quelle für Omega 3-Fettsäuren. «Aber Lachse produzieren diese Substanz nicht selbst, sondern nehmen sie mit ihrer Nahrung auf, das heisst: Kleinere ölhaltige Futterfische, die Omega 3-reiche Algen kon-
sumieren», kommentiert Christoph Griesbeck. «Wir untersuchen, wie und in welchen Mengen Algen ungesättigte Fettsäuren produzieren, ein unverzichtbarer Baustoff für unsere Zellen und Nerven.» Algentechnologie spielt eine dominante Rolle für das Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission. Im Rahmen seiner kürzlich entwickelten Bio-Ökonomie sind Mikroalgen eine bedeutende biologische Ressource für verschiedenste Anwendungen. Mikroalgen-basierte Moleküle zeigen spezifische Vorteile gegenüber synthetischen und traditionellen Alternativen, sind so eine kommerziell rentable Quelle für den Lebensmittelsektor. Der JRC Rapport hält fest, dass laut Experten die EU Potenzial hat, marktführend in mikroalgen-basierten Lebensmitteln und Futterprodukten zu werden.
Das Netzwerk der Algenstrategie stärken
Damit jedoch die Mikroalgenbiotechnologie marktfähige Produkte entwickeln kann, heisst es in Netzwerken gemeinsame Strategien schmieden und Synergien verschiedener Partner nutzen. Algen wachsen schnell, können ihre Zellzahl in wenigen Stunden verdoppeln und lassen sich damit regelmässig ernten. Gedeihen sie im Sonnenlicht, absorbieren Algen Kohlendioxid und geben den Sauerstoff ab, den wir zum Atmen brauchen. Es gibt kein ethisches Problem, da die Algenkultivierung nicht der Land-
Marco Rupprich, Studiengangsleiter Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik sowie geschäftsführender Gesellschafter der ionOXess GmbH, erklärt den Bioreaktor für die Algenkultivierung mit einem Volumen bis zu 100 Liter.
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wirtschaft das Terrain streitig macht, im Gegenteil: Algen entwickeln sich oft auf Böden, die sich nicht für Agrarkulturen eignen. Mikroalgen liefern einen hohen Anteil an Protein und Öl, um Biokraftstoff oder Futtermittel zu produzieren. Sie lassen sich sogar im Meer anbauen in Form von Meeresalgen, deren Zucker in Biokraftstoffe und Chemikalien umgewandelt werden. Algen können in der Reinigung von Abwässern eingesetzt werden, sei es in kommunalen Abwasserreinigungsanlagen oder bei Industrieabwässern. Algen-Biomasse dient als Energiequelle. Die Alge selbst kann zur Produktion verschiedenster Substanzen verwendet werden, die dann als Zusätze im Kosmetik-Bereich, als Basis-Chemikalien, Polymere, Schmiermittel oder Dünger Verwendung finden können. Und Algen sind nicht wählerisch: Sie gedeihen in fast jedem Klima in unterschiedlichsten Produktionssystemen, von Wasserbecken über PhotoBioreaktoren bis Gärbottichen und schaffen ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen in Forschung, Ingenieur- und Bauwesen, Agrarwirtschaft oder Marketing.
Schulterschluss mit biotechnet Switzerland
«Das exzellente Know-how am MCI veranlasst uns, die bestehende Kooperation mit dieser Forschungsgruppe auszubauen und zu verstärken, damit Synergien zu nutzen und rascher an effiziente Forschungsergebnisse zu kommen», erklärt Professor Daniel Gygax, Präsident von biotechnet Switzerland. «Erste Kontakte mit geeigneten Partnern an der ZHAW Wädenswil und der HES-SO Wallis/Valais sind geknüpft. Bis Herbst 2015 definieren wir Plattformen mit spezifischen Aufgaben und gemeinsamen Projekten im Bereich der BioressourcenTechnologien und der in vitro Diagnostik auf internationaler Ebene.» Die engere Zusammenarbeit zwischen dem Tirol und der Schweiz verschafft jungen Menschen einen Zugang zum Studienaustausch in Bachelorund Master-Arbeiten und erschliesst ihnen neue Chancen in Ausbildung auf hohem Niveau. – Alles in allem eine Win-win-situation für beide Forschungspartner. ■
WEITERE INFORMATIONEN: www.mci.edu www.biotechnet.ch
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B I O TE C H TR I F F T C H E M I E
Roche investiert in massgeschneiderte Ausbildung In einem auf aktuelle Bedürfnisse abgestimmten Konzept bietet Roche Mitarbeitenden einen Intensivkurs in Biotechnologie unter dem Patronat des biotechnet Switzerland, in dem Dozentinnen der ZHAW Wädenswil in Theorie und Laborpraxis fachtechnisches Know-how vermitteln. Als wertvoller Nebeneffekt schafft der extern durchgeführte Lehrgang unter Teilnehmenden ein dauerhaftes Netzwerk. ELSBETH HEINZELMANN
W
ie bringen wir Mitarbeitende auf den fachtechnischen Erkenntnisstand, damit sie ihren Aufgaben gewachsen sind? Das mag sich manches Unternehmen angesichts des rasch sich ändernden Technologie-Know-how fragen. Dies war auch eine Knacknuss für Roche, als 2005 klar wurde, dass 2007 die Produktion von Avastin – einem humanisierten monoklonalen Antikörper zur Behandlung fortgeschrittener Tumore – in Betrieb gehen musste. Gerade noch 25 in Biotech erfahrene Mitarbeiter waren in Basel/Kaiseraugst geblieben, nachdem der Produktionsstandort Penzberg die Herstellung von Roferon-A übernommen hatte. Das reichte auf keinen Fall für den Start der Avastin-Produktion!
Schulterschluss Industrie und Forschung
Dr. Daniel Gygax, Professor für Life Sciences an der FHNW Muttenz, bot Roche in seiner
Funktion als Präsident des biotechnet Switzerland an, die Spezialisten des Instituts für Chemie und Biologische Chemie (ICBC) und der Institute für Biotechnologie der ZHAW Wädenswil und Life Technologies der HESSO Wallis hinzuzuziehen. Dies entsprach dem Wunsch von Roche, Praxis und Theorie in einem Experimentierumfeld zu vereinen. Im gemeinsamen Gespräch mit den dortigen Dozenten entstand ein Intensivkurs bestehend aus der Vermittlung von Basiswissen bei Roche, gefolgt von drei Wochen Säugerzellkultivierung mit UpstreamProcessing und zwei Wochen DownstreamProcessing rekombinanter Proteine. Neben dem Theorieteil ging es vor allem darum, das neue Wissen um das Ansetzen von Zellen im Bioreaktor, die Produktbildung und Produktaufreinigung praktisch anzuwenden. «Da es keine ‹handwerkliche› Berufsausbildung für die Biotech-Produktion analog der Chemie und Pharmatechnologien gibt, also
für Leute, die Grossprozesse in Anlagen steuern, will Roche im Pilot-Kurs Technologie und Arbeitsschritte vermitteln. Die Teilnehmenden sollen so zu einer gleichen Sprache finden, egal ob sie in der Fermentation, der Proteinreinigung oder der Medienherstellung arbeiten», erklärt Daniel Stauffer, der bei Roche in der Erwachsenenbildung aktiv ist. «Der Mix war gewagt, denn Kursbesucher waren sowohl Lehrabgänger wie Chemie- und Pharmatechnologen/-innen, Leute der Ingenieurabteilung und auch Wissenschaftler.» Der Versuch entpuppte sich als voller Erfolg. Innert kürzester Zeit eigneten sich die Teilnehmenden das nötige Wissen an, lernten spezifische Begriffe kennen und Gesamtzusammenhänge verstehen. Doch noch etwas ganz Wesentliches bewirkte der Aufenthalt in Wädenswil, fernab von beruflichem Alltag, Familie und Freunden: «Da die Teilnehmenden einen unterschiedlichen Wissensstand mitbrachten, war es ganz natürlich, dass bei Laboraufgaben der Fachkundige dem weniger mit der Materie Vertrauten seine Hilfe anbot», erklärt Marco Bembo, Leiter ‹Lernen und Entwickeln› a.i. bei Roche. «So entstand ein Netzwerk, das weit über den Kursbesuch hinaus intakt blieb. Da die Roche-Mitarbeitenden zudem abends gemeinsam im Hotel assen, fachsimpeln und private Gespräche führen konnten, entwickelte sich eine intensive Kollegialität.»
Wissen kompakt vermittelt
Die Vermittlung mikrobiologischer Grundlagen wie Aufbau und Funktion von Mikroorganismen und ihre Stoffwechselprozesse hilft, die gefürchteten Kontaminationen zu vermeiden. (Bilder: Roche)
Inzwischen feiert der «Roche-Kurs» sein 10-jähriges Jubiläum. «‹Werbung» ist für diesen Kurs nicht nötig: Die begeisterten Besucher sorgen für Mund-zu-Mund-Propaganda. «Interessierte ergreifen meist selbst die Initiative, um am Kurs teilnehmen zu können», so Marco Bembo. «Natürlich müssen wir dann alles Weitere klären und schauen, dass die ZHAW in Wädenswil genü-
Der mithilfe von biotechnet Switzerland geschaffene Biotechkurs zeigt auch Konzepte der Proteintrennung auf sowie chromatografische Trennverfahren im Labormassstab.
gend Kapazität hat für einen Kurs.» Dabei müssen die Kursteilnehmer ein herausforderndes Programm absolvieren und am Ende eine Prüfung über das Gelernte ablegen. In einem ersten Schritt gibt das Team von Prof. Dr. Regine Eibl, Dozentin für Zellkulturtechnik und Leiterin der gleichnamigen Fachgruppe, Einblick in das Upstream-Processing und Troubleshooting. Mit Theorie und praktischen Übungen werden die Teilnehmenden mit dem Scale-up von Säugerzellen konfrontiert, dem Ablauf vom Kryovial bis zum Laborbioreaktor, den Bioreaktoren für in Suspension wachsenden Säugerzellen und der Automatisierung von Zellkulturbioreaktoren. Als Prozessbeispiele demonstriert die Forschercrew die Kultivierung von CHO-Suspensionszellen in chemisch definiertem Minimalmedium. Sie erläutert, wie man in der Entwicklung von CHO-Zell-basierten Antikörperproduktionen vorgeht und wo man sinnvoll Einwegsysteme für die biopharmazeutische Produktion einsetzt. Als praktische Übung für die Kultivierung von CHO-Zellen zieht das ZHAW-Team Vergleiche zwischen Schüttelkolben und Spinnerflaschen oder zwischen CeLLinie und TubeSpin, wägt den Einsatz des Rührreaktors gegenüber dem wellendurchmischten Bag-Bioreaktor oder Standard gegen Disposable ab. «Wir wollen die theoretischen und praktischen Grundlagen der Kultivierung von Säugerzellen
Theorie und Praxis an der ZHAW Wädenswil, massgeschneidert auf Roche-Bedürfnisse, geben Teilnehmern eine gemeinsame Sprache, ob sie in der Fermentation, der Proteinreinigung oder der Medienherstellung tätig sind.
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biotechnologie
ses beherrschen, Fehler erkennen und wo möglich vermeiden können.
Konzept ideal, da flexibel anpassbar
Der «Hands-on»-Trainingskurs lehrt den Umgang mit computergesteuerten Chromatografie-Systemen und somit Proteinreinigungen, Basiskenntnisse zur Reinigung rekombinanter Proteine wie monoklonale Antikörper und deren Analytik während des Prozesses und im Endprodukt.
in gängigen Kultivierungssystemen und Bioreaktoren mit modernen Analyseautomaten für die In-Prozess-Kontrolle weitergeben», erklärt Regine Eibl, die sich auf die Entwicklung von Prozessen zur Produktion von Wirkstoffen für die Pharma- und Kosmetikindustrie spezialisiert hat. «Die Teilnehmenden sollen Kultivierungsresultate bewerten und Probleme, die in der Zellkultivierung auftreten können, kennenlernen sowie um Lösungsansätze zur Problembehebung wissen.» Im zweiten Teil kommen die Kursbesucher unter die Fittiche der Equipe von Prof. Dr. Christiane Zaborosch, welche an der ZHAW Wädenswil die Fachstelle Biochemie leitet. In ihren Labors geht es um die Aufreinigung und Charakterisierung von Proteinen, die als therapeutische Wirkstoffe eingesetzt werden. Die Kursteilnehmer bedienen computergesteuerte Chromatografie-Systeme, führen Affinitäts-Chromatografien sowie Ionenaustausch-Chromatografien durch, wie sie auch im AvastinProzess in Basel zum Einsatz kommen. Mit In-Prozess-Kontrollen wird der Downstream-Prozess bezüglich Ausbeute bilanziert und die Reinheit überprüft. Zudem lernen die Teilnehmenden, das Target-Protein mit modernsten bioanalytischen Methoden zu charakterisieren. «Nach diesem ‹Hands-on›-Trainingskurs kennen die Teilnehmenden die Prinzipien des Downstream-Processing in der Produktion von rekombinanten Proteinen und können ein solches Verfahren planen», erklärt Christia-
ne Zaborosch, deren F&E-Fokus auf rekombinanter Proteintechnologie, DownstreamProcessing und Proteinanalytik liegt. «Sie können ein computergesteuertes Chromatografie-System in Betrieb nehmen und damit Proteinreinigungen durchführen. Sie kennen die theoretischen Grundlagen zur Reinigung von rekombinanten Proteinen wie monoklonale Antikörper und deren Analytik während des Prozesses und im Endprodukt.» Wichtig ist der Biochemikerin, dass die Kursbesucher die kritischen Schritte innerhalb des Downstream-Prozes-
Über 200 Roche-Mitarbeitende sammelten bisher ihre Biotech-Erfahrungen im Kurs der ZHAW Wädenswil. «Natürlich hat sich die Ausgangslage seit dem Pilotkurs 2005 geändert, da jetzt in der Roche Biotech-Abteilung erfahrene Mitarbeiter verfügbar sind», erklärt Daniel Stauffer. «Das interne Knowhow ist gewachsen, Basiskenntnisse zur täglichen Arbeit lassen sich ‹on the job› vermitteln. Aber das Konzept wird von den beiden Dozentinnen in Wädenswil weiterhin derart flexibel gehandhabt, dass es sich rasch auf neue Bedürfnisse adaptieren lässt.» Da nun genügend interne Erfahrung existiert, konnte der USP- und der DSP-Kurs auf je eine Woche gekürzt werden. Zusammen mit Matthias Kaiser, Leiter Training/GMP Support bei Roche, überprüft Produktionsleiter Marco Sonderegger regelmässig das Anforderungsprofil und nimmt Anpassungen auf die Anforderungen der Produktion vor. «Wenn Mitarbeitende, die nicht mit Biochemie vertraut sind, Einblick in das Aufreinigen von Proteinen sowie Upund Downstreaming erhalten, sinkt die Fehlerrate in der Produktion», bilanziert er. «Zudem nehmen sie die Kompetenzen der Kollegen wahr, wissen später, bei wem sie im Bedarfsfall Expertise finden.» Matthias Kaiser besuchte den Kurs, um die Schulungsinhalte, aber auch um alle Arbeitsschritte kennenzulernen. «Das Allge-
Betreut von wissenschaftlichen Mitarbeitern werden die Kursbesucher mit dem Scale-up von Säugerzellen vertraut, dem Ablauf vom Kryovial bis zum Laborbioreaktor, den Bioreaktoren für in Suspension wachsende Säugerzellen und der Automatisierung von Zellkulturbioreaktoren.
meinwissen wird erweitert und man begreift die komplexen Abläufe», konstatiert er. Für ihn sind die persönlichen Kontakte, die durch das externe Übernachten und die gemeinsamen Abendessen entstanden, ein Gewinn für Roche: «Am Vorabend der Prüfung fragten wir uns ganz spontan gegenseitig ab», erinnert er sich schmunzelnd. Auch Savina Maiolo, die bei Roche eine Lehre als Chemie- und Pharma-Technologin absolvierte, wollte den Kurs besuchen, als sie davon hörte: «Wir hatten Biotech im letzten Lehrjahr als wählbare Vertiefungsrichtung», erklärt die junge Mitarbeiterin der Fermentation. «Mir gefiel die Mixtur aus Theorie und Praxis. Tagsüber waren wir unter wissenschaftlichen Assistenten und Studenten, abends konnte man sich untereinander austauschen und soziale Kontakte knüpfen.»
Neues lernen und anwenden
Der Roche-Kurs ist essenziell, um Mitarbeitenden mit unterschiedlichstem technischem Hintergrund eine gemeinsame Sprache zu geben!», davon ist Frank Trach, Leiter Production Enabling Basel Biotech Manufacturing nach dem Kursbesuch überzeugt. «Der Kurs wurde gemeinsam mit ZHAW-Forschenden nach unseren Bedürfnissen konzipiert. Die gute Zusammenarbeit mit der ZHAW zeigt sich auch darin, dass wir immer wieder bestens ausgebildete Bachelor- und Masterstudenten aus Wädenswil bei uns betreuen.» Ein wichtiger Pluspunkt sind für ihn die sozialen Kontakte, die – teils im Pilotkurs 2005 aufgegleist – bis heute andauern. «Das ist so!», bekräftigt Angelo Castioni vom Tagesteam Technik und Teilnehmer im ersten Kurs. «Dieses soziale Netz von damals funktioniert noch heute.» Seine Augen leuchten,
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wenn er erzählt: «Im Jahr 2005 war Bau 95 (Avastin-Produktion) gerade im Entstehen und wir wurden sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Der Kurs gab uns wertvolle Einblicke und Roche involvierte uns in die Entwicklung des Baus. Wir konnten uns engagieren und Ideen einbringen, was ohne Kurs nicht möglich gewesen wäre.» Dass die Mitarbeitenden gewisse Freiräume geniessen, ernst genommen werden und Roche ausserordentlich stark in Ausbildung investiert, ist für ihn bedeutsam. Besonders freut ihn, dass der Gedankenaustausch mit Dozentin Regine Eibl noch regelmässig stattfindet. «Die Kooperation mit der ZHAW Wädenswil ist exemplarisch dafür, wie eine Fachhochschule und ein internationaler Konzern sich ergänzen und gemeinsam ein Problem lösen im Sinne einer Win-win-Situation.» Wesentlich für den Erfolg des Kurses ist, dass die Roche-Geschäftsleitung dahintersteht und die Investition in Humankapital eine definierte Strategie des Unternehmens ist. «In der Ausbildung ist es wesentlich, dass man ein Ziel vor Augen hat», so Marco Bembo von der Weiterbildung. «Es braucht Experten/-innen mit Fingerspitzengefühl, welche die Teilnehmer dort abholen, wo sie stehen. – Das haben wir an der ZHAW Wädenswil gefunden.» Wer seinen Arbeitsbereich besser überschauen kann, ist innovativer und engagierter, hat mehr Freude an seiner Arbeit. Und Letzteres ist immer noch der Schlüssel zu einem optimal gemachten Job. – Der «Roche-Kurs» – nachahmenswert für andere Disziplinen! ■ www.roche.ch www.biotechnet.ch www.icbc.zhaw.ch www.ibt.zhaw.ch
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laborpraxis
L A B O R A U T O M AT I O N
Zuverlässiger als der Mensch: Roboter im Labor Ursprünglich für die chemische Industrie entwickelt, hat die Laborautomatisierung längst in der Biotechnologie sowie Pharma-, Lebensmittelindustrie und Medizintechnik Einzug gehalten: Pipettierroboter, Autosampler und Plate-Readers beschleunigen den Durchsatz von Analysen und Screenings. Die Vorteile der Automation sind die Verminderung von Fehlern und gesteigerte Effizienz. Denn Roboter mit ihren Sensoren, Pumpen und Reglern arbeiten höchst präzise und zuverlässig. Ersetzt die Maschine einmal mehr den Menschen? SONJA BICHSEL-KÄSER
C
hemische Synthesen durchzuführen kann ziemlich langwierig sein: Labor- und verfahrenstechnische Grundoperationen wie Rühren, Temperieren, Dosieren und Messwertüberwachung werden dabei oft über längere Zeit monoton wiederholt. Führt der Laborant oder Chemikant diese Schritte aus, sind Präzision und Reproduzierbarkeit der Reaktionen von Batch zu Batch Schwankungen unterworfen. Vor rund 50 Jahren wurde deshalb damit begonnen, nach Lösungen zu suchen, um diese Prozessoperationen zu automatisieren. Die Laborautomation war geboren und bestand in ihren Anfängen aus Thermostaten, Dosierpumpen, Rührantrieben und gegebenenfalls Sensoren, welche im fortgeschrittenen Fall die jeweiligen Aktoren steuern.
Laborautomation heute
Grundsätzlich hat sich bis heute nicht viel an diesem Prinzip geändert. Allerdings hat die Laborautomation inzwischen längst in der Analytischen Chemie, Biotechnologie, Lebensmittelindustrie oder der Pharmaindustrie Einzug gehalten. Denn repetitive Grundoperationen werden in allen Labors durchgeführt. Derartige Arbeiten können anstatt vom Menschen durch automatisierte Geräte, futuristisch anmutend auch als Roboter bezeichnet, ausgeführt werden. Technischer Hintergrund ist wie gesagt der Sensor, welcher Aktoren mit Information beliefert. Informationen werden jeweils über eine Prozessinterface verrechnet und übertragen. Die Anforderungen sind jedoch gross: Die Bedienfreundlichkeit der automatisierten Systeme muss stimmen. Die Gerätschaften sollten so intelligent als möglich sein, um die Arbeit zu erleichtern. Dazu kommen die immer kleineren Volumina, die verarbeitet werden wollen, zum Beispiel in der Microfluidics-Technik oder zur Einsparung an
Scan Module: Die automatisierte Dokumentation der Proben mittels eines Sensors hilft, Fehler durch monotone Arbeiten zu minimieren. (Bild: Festo AG)
Substanzen. Dies stellt hohe Ansprüche an die Präzision der Gerätschaft. Schliesslich wird auch die steigende Probenzahl zur Herausforderung, da die Geschwindigkeit ganz nach dem Motto «Time is Money» in High-Throughput-Verfahren gesteigert werden muss. Zwar sind Präzision und Geschwindigkeit beim Pipettieren von Hand mit dem Wechsel von Glas-Vollpipetten auf Kolbenhubpipetten mit Wegwerfspitzen deutlich verbessert worden. Auch die Entwicklung von Multi-Channel-Pipetten für den gleichzeitigen Ansatz in 96er-Mikrotiterplatten hat zur Beschleunigung und Erleichterung der Laborarbeit beigetragen. Doch wo 96-well mit 360–380 μl Fassungsvermögen pro Vertiefung und später 384-well mit 80 μl Inhalt noch Standard war, gilt es heute 1536-well-Platten mit 8 μl Inhalt zu bearbeiten: Kleinstvolumina, die in dieser Zahl von Hand kaum mehr zu bearbeiten sind. Die Vorteile der automatisierten Systeme liegen also in der hohen Reproduzierbarkeit und Präzision. Da Roboter komplett mono-
tonieresistent sind, was leider nicht in der Natur des menschlichen Individuums liegt, machen sie keine Flüchtigkeitsfehler und sind nie unkonzentriert. Zuverlässige Arbeit ist jedoch die Grundlage für gute Qualität – ob in Industrie oder Forschung. Weiterhin arbeitet ein Roboter schneller und ohne Pause – ein idealer Mitarbeiter mit grosser Ausdauer für den Einsatz rund um die Uhr und für Hochdurchsatz. In diesen Punkten haben die Roboter eindeutig die Nase vorn und der Mensch als Mitarbeiter hat ausgedient. Immerhin: Die Laborautomationssysteme müssen zunächst entwickelt und optimiert werden. Schliesslich erfolgt ein Feintuning bei der Inbetriebnahme und letztendlich müssen die Apparaturen auch noch vom Endverbraucher programmiert und bedient werden. Eine umfassende Kenntnis der Prozesse ist für all diese Schritte notwendig und erfordert gut ausgebildetes Personal. Auf diese Weise schafft selbst die Automation neue Arbeitsplätze.
laborpraxis
Modulare Systeme erleichtern Screenings
In der Analytischen Chemie gehören zum Beispiel Autosampler für Chromatographen (GC, HPLC) zur gängigen Einrichtung im Labor. Aber nicht nur die Analytik, auch die Forschung – sei es chemische, pharmazeutische oder biotechnologische Forschung – setzt zunehmend auf Automation. So sind voll automatisierte System sehr geeignet für das High-Throughput-Screening: In einem Labor für Arzneimittelforschung wird oft mit Hochdruck nach neuen Wirksubstanzen, den Active Pharmaceutical Ingredients (API) gesucht. Besonders auch im Rahmen der personalisierten Medizin sehen sich Forscher immensen Probenzahlen gegenüber. Nicht nur Flüssigkeiten, auch ganze Zellkulturen können mit automatisierten Prozessen effizienter gezüchtet und untersucht werden. Die molekularbiologische Forschung liefert so stetig neue potenzielle Arzneimittel-Targets. Für diese Ansätze müssen chemische Verbindungen auf eine allfällige pharmazeutische Wirkung geprüft werden. Dabei werden Verbindungen hergestellt und getestet, was zur Bildung von grossen synthetischen und chemischen Bibliotheken führt. Sämtliche Verbindungen müssen dann auf ihre Wirksamkeit getestet werden, um die tatsächlich pharmakoaktiven Strukturen auszusortieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen Chemiker in tagelangen Synthesen neue Stoffe entwickelten und diese nach dem Zufallsprinzip auswählten. Um das Screening zu beschleunigen, wurden zwei Technologieplattformen miteinander kombiniert: Zum einen die Geräte für die chemische Synthese und Aufreinigung von Verbindungsbibliotheken und zum anderen robotergesteuerte Pipettiersysteme, um eine massive Parallelverarbeitung zu erleichtern.
Grundbaustein für die automatisierte Reaktionsführung bilden die Mikrotiterplatten, in 1536-well-Ausführung. Diese werden auf dem Arbeitsdeck von einem Pipettierroboter (Liquid Handling Robot) befüllt. Auf dem Deck sind in der Regel mehrere dieser Platten nebeneinander positionierbar, was die Anzahl Proben erneut vervielfacht. Der Einsatz von «Stackern», welche die Platten in Regalen auf dem Deck stapeln, erhöht die Probenzahl erneut. So können bis zu 20 000 Proben pro Tag bearbeitet werden, etwa 20 Mal mehr von Hand. Oftmals müssen die Platten dann für die Lagerung oder Inkubation verschlossen werden, unter anderem um Kontaminationen zu vermeiden. Das automatisierte System muss dazu mit einem «Plate Sealer» ausgestattet sein. Als weitere Komponente benötigt das System einen Mikroplatten-Reader, welcher schliesslich die Treffer, also relevante Proben, in den tausenden von Ansätzen detektiert. Daneben ist noch eine Vielzahl an weiterem Zubehör – je nach Anwendung – erhältlich, wie zum Beispiel Waschstationen, Barcode-Leser, Heiz- und Rührplattformen oder Geräte für die Erzeugung von Vakuum. Gegebenenfalls muss noch ein Laminar-Flow oder UV-Modul zur Dekontamination eingebaut werden. Ein weiteres Beispiel ist die Analyse im klinischen Labor. Hier spielt die Handhabung einzelner Probengefässe eine wichtige Rolle. Oft treffen Proben in unterschiedlichen Gefässen ein und müssen dem Probenträger entnommen und einem anderen zugeführt werden. Das Öffnen und Schliessen von Probengefässen und das Entnehmen und Zuführen von Flüssigkeiten im Nanoliterbereich läuft automatisiert ab. Auf diese Weise kann zum Beispiel eine Blutprobe den gesamten Analysenprozess vollautomatisch durchlaufen: Zunächst bringt ein zentrales
Autosampler Detailaufnahme: Pick and Place-Funktionen mit Greifer zur Positionierung von Probengefässen. (Bild: istockphoto)
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Transportsystem die Blutprobe auf einem Probenträger zum Pipettiermodul. Dort transferiert eine sehr präzise Pipette eine definierte Menge an flüssigen Blutbestandteilen aus dem Entnahmeröhrchen in jedes Analysegefäss. Anschliessend werden die Analysegefässe wieder über das Zustellsystem auf der Plattform zum nachfolgenden Modul im Prozess transportiert. Danach erfolgen weitere Prozessschritte wie das Zentrifugieren, bei dem durch eine schnelle Rotationsbewegung das Blut in feste und flüssige Bestandteile separiert wird. Erst dann ist das Labor in der Lage, die Probe auf bestimmte Antikörper oder Viren zu überprüfen. Modular aufgebaute Automation hat den Vorteil, dass jederzeit neue Komponenten hinzugefügt werden können – sofern die Steuersoftware dafür ausgelegt ist. Erfreulich ist auch, wenn einzelne Module von unterschiedlichen Anbietern auf einer Plattform integriert werden können. Die meisten Laborautomationslösungen müssen nämlich massgeschneidert auf den Einsatz abgestimmt werden.
Intelligent und doch dumm
Roboter werden oft als künstliche Intelligenz beschrieben, sind aber paradoxerweise gleichzeitig dumm. Während ein Laborant beim Arbeiten im Idealfall mitdenkt, muss man den Roboter entsprechend programmieren und mit technischem Zubehör ausstatten. Die Maschine ist also immer nur so intelligent, wie der Mensch sie macht. Die technische Leistung in der Robotik ist aber beachtlich, sieht sie sich doch mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Der Pipettier-Roboter für das Liquid-Handling beispielsweise, benötigt einige technische Finessen: Was der Mensch von Auge
Künstlicher Daumen: Roboter bedienen auch konventionelle Pipetten. (Bild: Wikimedia, Andrew Alliance)
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sofort erkennt und händisch umsetzen kann, muss beim Roboter mit aufwendigen Sensoren gelöst werden. Dazu zählen Faktoren, welche die Genauigkeit des Pipettiervorgangs beeinflussen, wie etwa die Homogenität der Probe, Sitz der Pipettenspitze, die Füllhöhe und Eintauchtiefe der Pipettenspitze, die Viskosität der Flüssigkeit und damit verbunden die Aspirations- und Dispensiergeschwindigkeit oder das vertikale Verschieben der Spitze während Aspiration und Dispensierung, um die Eintauchtiefe konstant zu halten. Sensoren, welche diese Faktoren messen, liegen verschiedene Techniken zugrunde. Für die Niveauerkennung eignet sich die Messung von elektrischen Spannungsdifferenzen zur Erkennung von Abständen zur Flüssigkeitsoberfläche. Kamerasysteme hingegen werden eingesetzt für die Detektion von Tröpfchen bei Aerosolbildung durch falsche Pipettiergeschwindigkeit, was Kontaminationen in Nachbarreaktionsgefässen verursachen kann. Flow-Sensoren detektieren ein Verstopfen der Spitzen, zum Beispiel bei inhomogenen Proben. Neben diesen «Sinnesorganen» benötigt der künstliche Laborant ausserdem «Hände». Für einzelne Prozessschritte werden unterschiedliche Techniken benötigt. Sogenannte Pickand-Place-Positionierungen können mit Greiffingern oder Vakuumgreifern ausgeführt werden. Das Positionieren muss dabei oft in allen drei Dimensionen erfolgen. Dies erfordert Bewegungen entlang der drei Achsen (x, y, z). Neben dieser Linearbewegung ist auch eine Drehbewegung möglich. Grundlage für die Bewegungen sind Antriebe (Linearmotoren) und Führungen (Schienen, Schlitten). Sämtliche Komponenten sollen für die Anwendung im Labor möglichst wartungsarm, geräuscharm und ruckfrei sein. Je nach System werden heute so Positioniergenauigkeiten von wenigen Millimetern bis hin zu Genauigkeiten im Nanometerbereich erreicht, und das bei Anlagengrössen von bis zu 2 x 0.6 m. Eine beachtliche Präzision. Sie setzt sich durch gerätetypische Genauigkeit der Arme, Kanäle und 3D-Bewegungsmuster zusammen. Geräteunabhängige Faktoren wie die Toleranzen in den Einweg-Pipettenspitzen kommen noch dazu. Es versteht sich von selbst, dass die Geometrien von Kanälen, Spitzen und Gefässen optimal aufeinander abgestimmt sein müssen, um eine maximale Genauigkeit zu erlangen. Weiterer Vorteil von Robotern und automatisierter Technik ist der Wegfall der Personen-
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sicherheit. Aufgrund der Verwendung aggressiver Chemikalien in vielen Verarbeitungsschritten wurden Geräte ent- wickelt, welche die Arbeit übernehmen und die beständig gegenüber chemischen Abbauprozessen sind. Die Herausforderung an das Material ist neben der Chemikalienbeständigkeit je- doch die, dass keine unerwünschten extrahierbaren Bestandteile freigesetzt werden.
Aktuelle Entwicklungen
Modulare Plattform für die Laborautomatisierung Eine neuartige Laborplattform von Festo zeigt, wie die Zukunft der Laborautomation aussehen kann. Ihre neun Module demonstrieren den gesamten Prozessablauf: von der Präanalyse über den analytischen Prozess bis hin zu postanalytischen Verfahren. Dazu gehört zum Beispiel die automatisierte Handhabung einzelner Probengefässe (wie das Öffnen und Schliessen oder Entnehmen und Zuführen von Flüssigkeiten im Nanoliterbereich). Wichtige Parameter sind dabei Dosierpräzision sowie Modularität, Flexibilität und Erweiterbarkeit der Anlage. Neben Komponenten von Festo können auch Produkte anderer Hersteller auf der Plattform integriert werden. So lassen sich Lösungen für jede Anwendung individuell gestalten. Mit einem klassischen 3D-Handling lassen sich Lastmassen bis zu mehreren Hundert Gramm präzise und sicher bewegen. Es besteht aus einem elektrischen Flächenportal EXCM, das für die Bewegungen in der XY-Richtung einen maximalen Arbeitsraum von 360 mal 700 Millimeter abdeckt, sowie einer elektrischen Achse EGSK für die vertikale Z-Bewegung für Hübe bis 100 mm. Komplettiert wird das System durch Schrittmotoren, Motorcontroller sowie eine Mehrachssteuerung, die dafür sorgen, dass die Blutprobe sicher alle Analyseprozesse durchläuft.
Führende Anbieter werben mit der Präzision ihrer Gerätschaften und mit optimierten Entwicklungen. Auf dem Markt sind unter anderem Geräte für das Handling von radioaktiven Proben: Ein gutes Beispiel für den Einsatz von RoboFesto AG tern in gesundheitsgefährCH-8953 Dietikon denden Umgebungen. NeTelefon 044 744 55 44 ben der Toxizität können info_ch@festo.com; www.festo.ch noch weitere Eigenschaften der zu pipettierenden Lösungen problematisch sein. Hochviskose Proben beispielsweise sind selbst von Hand schwer zu den, was selten preiswert ist. Daneben sind dispensieren. Dazu gehören Öle, kosmeti- das Disposablezubehör sowie Softwarelösche Produkte, Schmiermittel oder Gesund- sungen ein weiterer Kostenpunkt. Entwickheitsprodukte. Für derartige Proben reichen lungspotenzial der Geräte ist am ehesten im Standardlösungen nicht aus, da sonst die er- Bereich Software und Dateninterpretation forderliche Genauigkeit nicht erreicht wird. vorhanden. Gesamthaft betrachtet, haben Dank der Weiterentwicklung der Sensor- die Roboter punkto Präzision die Nase vorn technologie wird zum Beispiel die Messung und auf Automatisation im Labor kann und von gelöstem Sauerstoff im ppb-Bereich will man nicht mehr verzichten. Dank seioder die Leitfähigkeitsmessung in Reinst- ner gleichbleibenden Leistung, ohne bei der wasser sowie die präzise Online-Detektion Arbeit zu ermüden, liefert der Roboter zuvon lebenden Zellen und Zelldichte mög- verlässigere Daten als der Mensch. Und lich. nach dem Motto «Better data makes better Neben den voll automatisierten Lösungen science», ist der Einsatz von Robotern in der ist auch eine schlanke Pipettier-Roboter- Forschung mehr als gerechtfertigt. ■ Variante erhältlich: der künstliche Daumen. Dabei werden konventionelle Pipetten (Kolbenhubpipetten z. B. von Gilson) durch einen Roboterarm bedient. Ein Traum für manch einen Labormitarbeiter, der nach QUELLEN ■ www.festo.com stundenlangem Pipettieren nur knapp der ■ www.wikipedia.com Sehnenscheidenentzündung entkommen ist. ■ www.anlytica-world.com Für welchen Anbieter man sich auch ent- ■ www.hamiltoncompany.com ■ www.tecan.com scheidet: Ein automatisiertes System muss ■ www.zinsser-analytic.com immer auf den Prozess zugeschnitten wer- ■ www.andrewalliance.com
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8 . A U S G A B E D E S TR A D I TI O N S R E I C H E N E VE N TS A M 2 5 . A U G U S T 2 0 1 5
Brechbühler «Chromatographie-Tagung» auf Schloss Lenzburg Der traditionsreiche und beliebte Brechbühler-Anlass (Infos: www.brechbuehler.ch) geht am 25. August 2015 bereits in die 8. Ausgabe. Die Brechbühler AG heisst alle Personen, die im Bereich der Chromatographie tätig sind, herzlich willkommen. Die Teilnahme ist kostenlos.
S
eit 45 Jahren ist die Brechbühler AG in der Chromatographie-Community ein fester Bestandteil. Sie vertreibt nicht nur hochwertige Geräte und die dazugehörigen Verbrauchsmaterialien, sondern ist in der Branche für ihr spezialisiertes Know-how in Service und Support bekannt.
Traditionsreicher Event – innovatives Programm
Die «Chromatographie-Tagung» der Brechbühler AG findet seit den 90er-Jahren im Drei-Jahres-Rhythmus statt und hat zum Ziel, die Chromatographie-Branche an einem Tag in einer exklusiven Location zusammenzuführen. Die Referate und der Erfahrungsaustausch mit und unter den Teilnehmer/-innen stehen dabei im Zentrum. Der diesjährige Anlass wird unter dem Thema «Methodenentwicklung und Highlights in GC (MS) und (U)HPLC stattfinden. «Ich freue mich sehr auf die Präsentationen der Redner aus Deutschland, England und der Schweiz, welche wir für die Tagung gewinnen konnten. Die Teilnehmer erwartet ein reichhaltiges Programm», sagt Peter Pichler, CEO der Brechbühler AG. Tatsächlich decken die Referenten ein breites Spektrum ab und berichten über Applikationen, Methodenentwicklung und Geräteinnovationen (detailliertes Programm unter www.brechbuehler.ch).
Raum und Zeit für den Austausch von Erfahrungen und Tipps: Dazu hat sich die mystische Kulisse des Schloss Lenzburg mit Rittersaal und Schlossgarten bestens bewährt. (Bild: Brechbühler)
Highlight GC-Orbitrap
Besonders hervorzuheben ist das Highlight rund um die Orbitrap-Technologie für die Gaschromatographie. «Anfangs Juni wurde Q Exactive, das GC Orbitrap-Gerät von Thermo Scientific lanciert. Damit beginnt im Labor eine neue technologische Ära. Einer der Redner wird ausführlich über die Möglichkeiten der Technologie bzw. des neuen Gerätes berichten», führt Peter Pichler aus.
Der Event als Treffpunkt
Nebst den Referaten wird den Teilnehmer/ -innen ein Mittagessen und am Nachmittag
ein Apéritif serviert. Die ChromatographieTagung versteht sich nicht nur als eine Veranstaltung mit Vorträgen, sondern auch als ein Ort der Begegnung für interessante Gespräche. Es gibt genügend Raum und Zeit für den Austausch von Erfahrungen und Tipps. Dazu hat sich die mystische Kulisse des Schloss Lenzburg mit Rittersaal und Schlossgarten bestens bewährt», erklärt Peter Pichler.
Das Labor im Schloss
Die Brechbühler-Tagung will Chromatographie zelebrieren. Dazu wird eine kleine, aber feine Ausstellung eingerichtet werden, wo Geräte und Verbrauchsmaterialien rund um die Chromatographie gezeigt werden. «Die Kombination von altehrwürdigen Sälen und innovativsten Geräten der Analytik verleiht der Veranstaltung das gewisse Etwas. Die Teilnahme ist kostenlos. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Anmeldung erforderlich. ■ Anmeldung: tagung@brechbuehler.ch
Schloss Lenzburg als Event-Location für den 8. Brechbühler Chromatographie-Event.
(Bild: Wikimedia)
KONTAKT Brechbühler AG CH-8952 Schlieren Telefon 044 732 31 31 sales@brechbuehler.ch www.brechbuehler.ch
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8. SCC COMMUNITY EVENT
Trends in der Reinraumtechnik Die Schweizer Reinraum Community, ein Konzept der Swiss Cleanroom Concept, dient dem Networking zwischen Experten, Anwendern und Anbietern zu Reinraumthemen. Über 100 Mitglieder der Community nahmen am 8. Community Event in Muttenz teil, um sich über neueste Entwicklungen in der Reinraumtechnik zu informieren und auszutauschen. SONJA BICHSEL-KÄSER
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ereits zum achten Mal und in leicht veränderter Form fand am 16. April in Muttenz der Cleanroom Community Event, organisiert durch Swiss Cleanroom Concept (SCC), statt. Frank Zimmermann, Gründer und CEO von SCC, begrüsste rund hundert Teilnehmende im Hotel Mittenza. Der Anlass bot acht Firmen die Gelegenheit, ihr Angebot in einem Kurzreferat vorzustellen. 20 Firmen standen als Aussteller den Standbesuchern Rede und Antwort. Beim gemütlichen Apéro wurde die Austauschplattform rege genutzt.
Quality by Design – gute Planung schafft Qualität
Die Kurzreferate deckten Themen zu wichtigen Fragestellungen für Reinraumbetreiber ab: von der Planung bis zum Betrieb. Daniel Gubler von der AFC Air Flow Consulting AG präsentierte eine eher junge Disziplin der Reinraumtechnik: Strömungssimulationen mit virtuellen Modellen – ein Service, der am besten in der Planungsphase eines Reinraums genutzt wird. Aber auch bei unerwarteten Problemen, zum Beispiel
im Rahmen der Reinraumqualifizierung, können die Fachleute der AFC bei der Lösungsfindung helfen. Ebenfalls in der Planungsphase unterstützt die Firma Chemgineering Technology AG den Reinraumbetreiber. Jochen SchmidtNawrot erläuterte die wichtigsten Schritte einer guten Planung. Nach der Definition der Klasse, müssen Druckkaskaden und Materialfluss festgelegt werden. Somit sind die
«Man kann alles H2O2-begasen, was man abdichten kann.» Christoph Rockel wichtigsten Elemente zum Betrieb eines Reinraums die Lüftungstechnik, das Material für Wand, Decke und Boden, die Schleusen und die Anlagen- und Prozesstechnik. Daneben müsse oft noch der Kostenoptimierung Rechnung getragen werden, was mit Reduktion von Raumgrösse, Anlagen in Raum und
Schweizer Reinraum Community: Rund 100 Teilnehmer verfolgten die Kurzreferate der SCC-Partnerfirmen.
Verkehrsfläche einhergeht. «Reinraumplanung kann man auch als Funktionsbeziehungsschema aus Behörden-, Herstellprozess- und Reinraumklassenanforderungen verstehen und darstellen», so der Experte. Ein Reinraum ist zwar rein, aber nicht leer. Neben den Personen, die darin arbeiten, sind Anlagen und Möbel, vorzugsweise aus Edelstahl vorhanden. Patrick Hinnenberger von der Morath AG stellte die Komplexität der Anforderungen an Oberflächen aus Edelstahl vor. Allein die unzähligen Verordnungen machen die Thematik sehr komplex. «Qualitativ hochstehende Edelstahllösungen sind sehr kostspielig», gibt Hinnenberger zu. Warum dies so ist, liegt buchstäblich auf der Hand: Die Nachbearbeitung von Schweissnähten zum Beispiel kann nicht maschinell erledigt werden und muss daher in Handarbeit gemacht werden. Nähte und Teile müssen geschliffen und allenfalls poliert werden, um die gewünschte niedrige Rauheitsklasse zu erreichen. Je nach Verwendungszweck wählt der Reinraumbetreiber dann Teile aus der entsprechenden Klasse.
(Bilder: Thomas Kolbeck)
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Monitoring – Reinräume überwachen und warten
Um die behördlichen Anforderungen an Reinräume einzuhalten, müssen diese kontinuierlich überwacht werden. Dazu stehen dem Betreiber verschiedene automatisierte Monitoringsysteme zur Verfügung. Joachim Gau von Elpro-Buchs AG erläuterte, was ein gutes Monitoringsystem ausmacht. Der Kunde möchte nämlich «das Monitoringsystem an die Wand hängen und vergessen», so Gau. Das bedeutet, dass zum Beispiel Datenlogger für die Aufzeichnung von Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck in Produktionsräumen, Labors, Lager etc. die Daten zuverlässig aufzeichnen müssen. Die Daten sollten als Rapport ausgelesen werden können, was eine entsprechende Software für das Datenmanagement voraussetzt. Am benutzerfreundlichsten ist ein zentral gesteuertes System, welches modular auf- und ausgebaut werden kann. Drahtlose Systeme liegen im Trend. Auch die Alarmierung bei Abweichungen wird zu-
nehmend drahtlos: Die Benachrichtigung von Störungen oder Grenzwertüberschreitungen wird heute gerne an mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets gesendet.
«Kalibrieren ist immer eine Rückbetrachtung.» Wolfgang Hähnel Reinraummonitoring geht nicht ohne Messgeräte. Damit diese allfällige Abweichungen verlässlich feststellen, müssen sie unbedingt regelmässig kalibriert werden. Diese Art der Datenauswertung erfolgt jedoch immer retrospektiv, oder wie es Referent Wolfgang Hähnel von Testo Industrial Service AG sagte: «Kalibrieren ist immer eine Rückbetrachtung.» Hähnel ging in seinem Referat vor allem auf die Frage der Kalibrierfrequenzen ein. Normen geben nämlich diesbezüglich
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keine Fristen vor. Testo Industrial Service hat deshalb ein System für risikobasiertes Kalibriermanagement entwickelt. Dieses erfasst die relevanten Parameter wie Messeinsatz, Kritikalität, Messgenauigkeit, Ressourcenplanung, Prozessanforderungen und verrechnet diese miteinander. Als Output liefert das Programm einen Vorschlag für Prüfintervall, Kalibrierpunkte und Akzeptanzkriterien, welche dann im Kalibrierprogramm festgelegt werden können. Monitoringsysteme stellen jedoch nur einen Teil der gesamten Gebäudetechnik dar. Dazu gehören neben dem Raummonitoring auch der Brandschutz (Alarme, Brandschutzklappen, Löschsystem), die Zutrittskontrolle oder HLK und die Beleuchtung. Eine zentrale Steuerung aller involvierten Systeme gipfelt in der integrierten Gebäudetechnologie. Vincenzo Ciccone von Siemens Schweiz AG zeigte die vielen und notwendigen Möglichkeiten der Vernetzung von verschiedenen Gebäudetechniksystemen auf. Die einzelnen Überwachungssysteme haben
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Der Apéro als gute Gelegenheit fürs Networking.
wichtige Schnittstellen. Zum Beispiel im Brandfall: Während sich Klappen schliessen sollen, dürfen Türen nicht verriegelt sein. Bei Rauchentwicklung muss das Licht die Fluchtwege sichern und die Lüftung sollte sich ausschalten. Ein Alarm muss betreffende Personen erreichen – Gefährdete sowie Einsatzkräfte. Die Vorteile eines integrierten, zentral gesteuerten Systems, welches aus einer Hand angeboten wird, sind deutlich: Je weniger technische Schnittstellen, desto geringer die Systemkomplexität und desto kleiner der Installations- und Schulungsaufwand sowie der Validierungsaufwand. Das System ist transparent und übersichtlich. Und, so Ciccone: «Integrierte Gebäudetechnik ist schlichtweg intelligent.»
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Philippe Trösch von Novasina AG informiert Standbesucher über Produkte.
und anschliessend eliminiert werden. Von den Steriltests über die Proteinanalytik mittels ELISA bis hin zu Keimidentifikationen mittels Maldi/TOF oder RNA Sequenzenver-
«Der Kunde möchte das Monitoringsystem an die Wand hängen und vergessen.» Joachim Gau gleich bietet die L&S kompetenten Service. Christoph Rockel von Enzler Hygiene AG stellte das gängige Verfahren der H2O2-Verneblung im Kontaminationsfall vor. Da Wasserstoffperoxid ein sehr aktives und effizien-
Kontaminationen unter Kontrolle
Neben den physikalischen Grössen müssen auch biologische Aktivitäten im Reinraum überwacht werden. Dazu gehört die regelmässige Messung von Luft- oder Oberflächenkeimen. Viele Firmen beauftragen dafür akkreditierte Labors. Thomas Meindl stellte die grosse Servicepalette von der Labor L&S AG vor. Meindls Erfahrung zeigt, dass der Trend in der Arzneimittelherstellung eindeutig hin zu biotechnologischen Verfahren geht. Denn die so hergestellten Medikamente sind momentan am umsatzstärksten. «Der Nachteil von Arzneimitteln auf Proteinbasis sind jedoch die schwer umzusetzenden Sterilitätsanforderungen», so Meindl. Sollte es trotz Vorsichtsmassnahmen passieren und beim Reinraummonitoring eine mikrobielle Kontamination registriert werden, muss der verantwortliche Keim identifiziert
Thomas Meindl von Labor L&S AG bei seinem Referat in Muttenz.
tes Biozid ist, wird es gerne zur Dekontamination eingesetzt. Gerade wegen der allgemeinen hohen Reaktivität der Substanz sind viele Anwender jedoch zunächst skeptisch, was die Materialbeständigkeit ihrer Reinraumeinrichtung betrifft. Zu Unrecht: Die meisten Materialien seien inzwischen auf ihre H2O2-Verträglichkeit geprüft, beteuert der Experte. Sogar Elektronik wie Laptops oder andere Gerätschaft nimmt gemäss Rockel keinen Schaden. Wichtig ist jedoch, dass die Personensicherheit gewährleistet ist: Ein zu begasender Raum muss abgedichtet sein, damit keine Dämpfe austreten. Rockel fasst zusammen: «Man kann grundsätzlich alles begasen, was man abdichten kann.» Für den schnellen Abbau von H2O2 werden heute oft Katalysatoren eingesetzt, denn normalerweise darf ein Raum nach der Begasung für 48 Stunden nicht mehr betreten werden. Um die Wirksamkeit der Begasung zu verifizieren, dienen typischerweise folgende mikrobiologische Prüfungen: Abklatschtests oder Tests mit Geobacillus, der auch für die Autoklavenvalidierung eingesetzt wird. Die Referatinhalte verdeutlichten, wie viele, unterschiedlichste Technologien hinter dem Betrieb eines Reinraums stehen. Gut zu wissen, dass in jeder Disziplin schweizweit Fachleute ihre Unterstützung anbieten. Den nächsten Community Event plant Zimmermann für den 3. November 2015, wiederum mit acht Firmen-Kurzreferaten und neu mehr als 20 zusätzlichen Ausstellern. Mit rund 30 teilnehmenden Firmen wird der Anlass den Besuchern eine Kleinst-Messe mit maximalem Informationsgehalt bieten. ■
firmenbericht
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EBM
So lassen sich Stromkosten senken Geschäftskunden der EBM profitieren von einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis, langjähriger Fachkompetenz und massgeschneiderter Beratung. Die EBM mit Sitz in Münchenstein beliefert ihre Kundinnen und Kunden zuverlässig und zu günstigen Konditionen mit Energie. Als modernes Unternehmen setzt sie auf innovative, intelligente Produkte und ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis.
Mit ihrer eigenen Handelsabteilung, die täglich die Strombeschaffung abwickelt, ist es möglich, Strom zu optimalen Bedingungen flexibel einzukaufen und vom Fachwissen der Händler zu profitieren.
Ab 100 000 Kilowattstunden
Die EBM ist seit 1897 als Genossenschaft international im Sektor Energie tätig. In den letzten Jahren hat sie sich erfolgreich auf die vier Kernaktivitäten «Elektrizitätsgeschäft», «Netz», «Wärme» und «Erneuerbare Energien» fokussiert. Aktuell versorgt die EBM über 235 000 Personen und Unternehmen in der Schweiz und im Elsass (F) mit Strom. Die Produktepalette reicht vom günstigen Stromangebot bis zur Vollversorgung mit «grüner» Energie aus nachhaltiger Produktion. Bei der Nahwärmeversorgung gehört die EBM mit über 216 Wärmeanlagen zu den grösseren Playern in der Schweiz.
Firmen, die einen jährlichen Stromverbrauch von über 100 000 Kilowattstunden verzeichnen, können jetzt den freien Strommarkt nutzen und von einem optimalen Einkaufspreis profitieren. Energiepreise sind starken Schwankungen unterworfen und werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Deshalb spielt die richtige Beratung und Strategie beim Einkauf von elektrischer Energie für ein Unternehmen eine wichtige Rolle. Die EBM bietet nicht nur eine Vielfalt von Produkten und Dienstleistungen, sie verfügt auch über eine langjährige Kompetenz im Stromhandel.
Seit 1897 tätig
Einfach und flexibel Bei der EBM sind Firmen in guten Händen. Die Key-Account-Manager stehen in ständigem Kontakt mit den Kundinnen und Kunden und erarbeiten für die betreffende Firma massgeschneiderte, bedarfsgerechte Lösungen. Das Online-Strom-Angebot «EBM EasyEnergy» (www.ebm.ch/easyenergie) bietet für Unternehmen einen leichten Einstieg in die Stromwelt der EBM. Mithilfe der Eingabe der Verbrauchsdaten im Internet-Tool, kann das passende Produkt einfach ausgewählt, können Kosten abgefragt, Vergleiche angestellt und die elektrische Energie direkt online bestellt werden. Bei Fragen stehen Interessierten die Key-Account-Mitarbeiter zur Verfügung (Telefon 061 415 42 70). ■ EBM CH-4142 Münchenstein Telefon 061 415 41 41 info@ebm.ch www.ebm.ch
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Füllstandsmessung
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ie Messung des Füllstands – also der Standhöhe – von Flüssigkeiten oder Schüttgut in Behältnissen erfüllt verschiedene Aufgaben. Beispielsweise hängt die Produktqualität ebenso vom korrekten Füllstand ab wie die gesamte Anlagensicherheit. Zum einen können mittels Schalter Füllstandsgrenzen erfasst und eingehalten werden. Ein Grenzstand wie z. B. die Mindeststandhöhe wird zur Vermeidung von Trockenlauf gemessen, oder analog dazu die Maximalstandhöhe bei drohender Überfüllung. Im Gegensatz zur Grenzstandmessung wird bei der kontinuierlichen Messung der Füllstand stetig überwacht. Bei der Füllstandsmessung unterscheidet man grundsätzlich zwischen der direkten Messung im Medium und der indirekten Erfassung von aussen. Medienberührende Teile sind dabei eher störanfällig, allen voran die mechanischen Schalter, da sie oft durch Ablagerungen und Verschleiss beeinträchtigt werden. Auch die Art des Produktes ist für die Wahl des Sensors ausschlaggebend: Schüttgüter, Pasten, Flüssigkeiten, Gase oder Flüssigkeiten mit Tendenz zu Schaumbildung haben unterschiedliche Eigenschaften, welche berücksichtigt werden müssen. Weitere Anforderungen an die Sensortechnik stellen Reinigbarkeit oder Genauigkeit. Der Füllstandsmesstechnik stehen verschiedene Messprinzipien zur Verfügung: Zum einen sind mechanische Systeme wie Schwimmer weit verbreitet. Eine andere Messtechnik funktioniert mittels Druckmessung. Auch die Leitfähigkeit kann als Messtechnik eingesetzt werden. Dazu gehören die Konduktivmessung (Elektrische Leitfähigkeit) und die Wärmeleitung. Die Kapazitive Messtechnik eignet sich für die Grenzstanderfassung sowie die kontinuierliche Füllstandsmessung. Daneben stehen weitere Messsysteme, basierend auf Optoelektronik, Ultraschall, Mikrowellen oder Radar, sowie Radiometrie als Technik zur Verfügung. Auf dieser und der folgenden Seite finden Sie eine aktuelle Kurzübersicht (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) zur füllstandsmesstechnischen Methoden und Produkten schwerpunktmässig in den Einsatzgebieten Chemie, Pharma und Lebensmittel. ■
technologiereport füllstandsmessung
Einheitliches ZweileiterKonzept für Füllstand und Durchfluss
Sensoren für Füllstandsmessung
> In der Prozessindustrie steigen die Anforderungen an die Automatisierungstechnik stetig. Immer leistungsfähigere und gleichzeitig flexiblere Anlagen sollen zu möglichst geringen Kosten betrieben werden. Die Komplexität für den Anwender nimmt aufgrund der Vielzahl von Messaufgaben und der dafür verfügbaren Geräte unterschiedlicher Hersteller stetig zu. Gleichzeitig steigen die Anforderungen hinsichtlich der Betriebssicherheit und Verfügbarkeit.
> Unterschiedliche Anwendungen erfordern unterschiedliche Sensoren zur präzisen Messung des Füllstands von Flüssigkeiten, Feststoffen, Pulvern und Granulaten. Chemie, Pharmazeutik, die Lebensmittelindustrie und Wasserwirtschaft verlangen ein breites Produktesortiment mit verschiedenen Messprinzipen: ■ Kapazitive Sensoren: Berührungslose Erfassung durch eine (KunststoffBehälterwand hindurch oder im direkten Kontakt mit Flüssigkeiten, Pulvern, Granulaten oder Pellets. Auch in IP69K-Ausführung oder aus Gehäusematerialien für chemische Beständigkeit.
Beide Aspekte führen dazu, dass der Ruf nach Einheitlichkeit und Durchgängigkeit in der Feldinstrumentierung immer lauter wird. Das einheitliche Zweileiter-Konzept von Endress+Hauser für Durchfluss- und Füllstand-Messgeräte setzt genau hier an, indem es zahlreiche Geräteeigenschaften vereinheitlicht. Einheitliche Bedienelemente, Nutzerführung und Software lassen den Anwender intuitiv schneller und sicherer handeln. Gleiche Common Data Interfaces und Parametrier-Software vereinfachen die Systemintegration. Für das gesamte Gerätekonzept besteht eine durchgängige Modularität und Flexibilität bei Gehäusekomponenten sowie I/O-Elektronikmodulen und Displays. Die exakte Geräte- und Prozessdiagnose und deren Kategorisierung nach NE 107 (in Kombination mit einer Volltexthilfe im Fehlerfall) ermöglicht eine zeitsparende und zielgerichtete Instandsetzung.
Endress + Hauser D-79576 Weil am Rhein Telefon +49 7621 975 410 info@de.endress.com www.de.endress.com
■ Optische Sensoren: Die VP-Serie misst das Niveau von Flüssigkeiten. Das Messprinzip basiert auf dem unterschiedlichen Berechnungsindex zwischen Luft und dem Medium. Chemische Beständigkeit und ATEX-Konformität für definierte Einsatzgebiete. ■ Konduktive Sensoren: Die Erfassung erfolgt im Kontakt mit leitfähigen Flüssigkeiten. Auswerterelais steuern die Funktionen Füllen / Entleeren sowie den Überlauf / Trockenlauf-Schutz. ■ Magnetische Sensoren: Häufig eingesetzt als Schwimmerschalter für Flüssigkeiten. Unterschiedliche Materialien, ATEX-Ausführungen und Temperaturbereiche bis +200 °C. ■ Ultraschallsensoren: Grosse Schaltabstände, berührungslose Messung und Wahl zwischen digitalen / analogen Ausgängen. Hauptsächlich für Schüttgüter in Tanks und Silos.
Carlo Gavazzi AG CH-6312 Steinhausen Telefon 041 747 45 35 info@carlogavazzi.ch www.gavazzi.ch
Berührungslose Füllstandsmessung aggressiver Medien
> Sind Füllstände von aggressiven Medien bei Normal- oder Überdruck bis 6 bar in Tanks und Behältern berührungslos zu erfassen, sind Balluff Ultraschall-Sensoren BUS M30E2- in IP67 die richtige Wahl. Ihre Ultraschall-Wandler sind mit einer PTFE-Folie geschützt, die mit einem O-Ring aus FFKM gegen das Edelstahlgehäuse (Edelstahl 1.4571) abgedichtet ist. Dadurch weisen sie eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber aggressiven Medien und höchste chemische Beständigkeit auf. Mit ihrem Edelstahlgehäuse eignen sie sich auch hervorragend für Anwendungen in der Lebensmittelindustrie. Eine spezielle Software ermöglicht den Einsatz in Behältern, die von oben befüllt werden, oder über ein Rührwerk verfügen, da mittels spezieller Software die Messwerte zuverlässig gefiltert und aufbereitet werden. Der druckdichte Einbau in einen Tank erfolgt über einen 1"-Gewindeflansch. Verfügbar sind die Ultraschall-Sensoren mit zwei Schaltausgängen in PNP-Ausführung oder mit Analogausgang und einem PNP-Schaltausgang. Die Variante mit Schaltausgängen arbeitet dabei wahlweise als einfach schaltender Sensor, als Zweiweg-Reflexionsschranke oder als Sensor im Modus Fensterbetrieb. Nutzt man die Variante mit Schalt- und Analogausgang in Kombination, lassen sich zeitgleich eine Füllstandsmessung und ein Überlaufschutz realisieren. Der Anwender kann bequem per Touch Control alle Einstellungen an den Sensoren vornehmen. Dabei zeigt ihm die farbige, gut ablesbare, dreistellige LED-Anzeige kontinuierlich den aktuellen Entfernungswert an und schaltet automatisch zwischen mm- und cm-Anzeige um. Er muss lediglich über zwei Taster die Parametrierung aufrufen und dem selbsterklärenden Menü folgen. Die Einstellung der Ausgänge erfolgt wahlweise durch die nummerische Eingabe der gewünschten Entfernungswerte oder über Teach-in. Erhältlich sind die Sensoren wahlweise mit Betriebstastweiten von 85 … 350 mm oder 200 …1300 mm, wobei die Grenztastweite 1500 bzw. 5000 mm beträgt. Die Auflösung liegt zwischen 0,025 und 2,4 mm. Balluff Sensortechnik AG CH-8953 Dietikon Telefon 043 322 32 40 sensortechnik@balluff.ch www.balluff.com
Füllstandssensor in Hygieneausführung
> Für die sterile Verfahrenstechnik hat WIKA einen magnetostriktiven NiveauMesswertgeber im Hygienic Design entwickelt. Der nach 3A SanitaryStandards zertifizierte Sensor Typ FLM-H misst Füllstände in Tanks und Behältern mit einer Genauigkeit <0,5 mm. Deren Höhe wird konstant erfasst, unabhängig von physikalischchemischen Zustandsänderungen der Messstoffe wie Schaumbildung oder Siedeeffekte. Das auf dem Schwimmerprinzip basierende Messgerät arbeitet auch bei CIP/SIP-Prozessen zuverlässig, Reinigungslösungen und erhöhte Temperaturen haben keinen negativen Einfluss. Das Gleitrohr ist mit dem Prozessanschluss direkt verschweisst. Das bedeutet eine spaltfreie Verbindung zwischen Anschluss und Messzelle ohne zusätzliche Dichtungen. Der 4 ... 20 mA-Ausgang des Sensors, lieferbar auch mit HART-Protokoll, überträgt das Signal auch über grosse Distanzen. Der Füllstand wird volumen- oder höhenproportional angezeigt. Eine Kalibrierung nach der Installation ist nicht erforderlich. Der Sensor ist für SIL 2 geeignet (IEC 61508).
MANOMETER AG CH-6285 Hitzkirch Telefon 041 919 72 72 info@manometer.ch www.manometer.ch
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Der neue Katalog von Semadeni
> Im Bereich Semadeni Plastics Market vertreibt die Semadeni Gruppe ein umfangreiches Standardangebot an Kunststoffartikeln für die verschiedensten Anwendungen. Der kürzlich erschienene Katalog beinhaltet rund 6500 Artikel. Im umfangreichen Sortiment von Semadeni befinden sich unter anderem zahlreiche Laborartikel, Entsorgungsprodukte und Schutzkleidungen. Mit über 350 neuen Produkten ist das Angebot gegenüber dem Vorjahr erneut gewachsen. Alle Neuheiten sind im Katalog an einem roten «New» zu erkennen. Um den Katalog übersichtlich zu halten, sind die Produkte nach Anwendung in acht Kapitel gegliedert. Am Ende des Kataloges befinden sich, neben nützlichen und wissenswerten Informationen zum Thema Kunststoffe, auch ein alphabetisches sowie ein numerisches Inhaltsverzeichnis. Die im Katalog gezeigten Standardartikel sind oft bereits ab einer kleinen Menge erhältlich und in der Regel innert weniger Arbeitstage ab Lager lieferbar. Für grössere Mengen bietet Semadeni attraktive Staffelpreise an. Neben den Standardprodukten ist Semadeni auch Ansprechpartner für massgeschneiderte Produkte aus Kunststoff: Semadeni Plastics Technology fertigt in den eigenen Werken Kunststoffprodukte im Spritzgussverfahren, im Blasformverfahren und in der manuellen Kunststoffbearbeitung. Das gesamte Standardsortiment bietet Semadeni auch online unter www.semadeni.com/webshop an. Hier sind ausserdem laufend Sonderangebote und Aktionen zu finden. Der aktuelle Katalog ist kostenlos in einer deutschen und französischen Version erhältlich und kann unter www.semadeni.com/market/katalog/bestellformular/ bestellt werden. Semadeni AG CH-3072 Ostermundigen Telefon 031 930 18 18 info@semadeni.com; www.semadeni.com
Stepper 411-Repetierpipette
> Stepper 411 ist eine höchst komfortable Pipette für verlässliches Seriendosieren zwischen 10 und 5000 µl. Die einmalige Vier-Fingerdruck-Funktion entlastet den Daumen. Sorgfältig ausgewählte Materialien bieten ausserordentliche Schockresistenz. Die kompakte und einfache Form des Gehäuses verringert interne Kontaminierung. 53 verschiedene Volumina stehen zur Auswahl, bis zu 73 Dosierungen pro Füllung sind möglich. Die Geräte haben zwei Jahre Garantie. Drei farbkodierte Ecostep-Spritzen decken den kompletten Volumenbereich. Hergestellt aus PE/PP Material, bieten die Direktverdrängungsspritzen hohe Leistungsresultate und chemische Beständigkeit für ein sicheres Seriendosieren einer breiten Auswahl an Flüssigkeiten. Ecostep sind entweder nicht sterilisiert in Beuteln oder sterilisiert, bioproof, einzeln verpackt erhältlich. Der hohe Reinheitsgrad der Ecostep bioproof Spritzen garantiert eine maximale biologische Sicherheit in den Bereichen Pharmazie, Lebensmittel, Biotechnologie und Medizinische Forschung. Sie sind frei von humaner DNA, DNase und RNase und stellen somit die perfekte Lösung für alle genetischen und molekularbiologischen Applikationen dar. Profitieren auch Sie vom attraktiven Stepper/Ecostep Angebot bis Ende September bei allen Socorex Fachhändlern. SOCOREX ISBA S.A. CH-1024 Ecublens socorex@socorex.com www.socorex.com
Neue Meter für pH- und Leitfähigkeitsmessung – durch und durch «Metrohm»
> Als bedeutender Lagerhalter für Edelstahlprodukte in der Schweiz präsentiert die Hans Kohler AG ihren neuen Katalog, welcher feiner strukturiert wurde und dem Kunden die Produktsuche und Auswahl erleichtert. Zusätzlich wurde der Katalog mit vielen Hinweisen zu sinnvollen Ergänzungsprodukten und Kombinationen erweitert. Gedruckte Kataloge können kostenlos angefordert werden. Der neue Katalog steht ausserdem als intelligenter «PDF-Blätterkatalog» mit verlinkten Kapiteln und Suchfunktionen zur Verfügung (www.kohler.ch/Prospekte, Kataloge). Gegenüber der letzten Ausgabe wurde das Lagersortiment mit über 1200 Positionen erweitert: ■ Gewindefittings: z.B. Anschweissnippel mit Achtkant-Schlüsselgriff, Schlauchnippel in 1.4307, T-Stücke mit 45°-Abgang, Verlängerungen mit Sechskant-Schlüssel montierbar, ■ Schweissfittings: 45°-Bogen, Chemie-Bördel PN 16, Rohrkappen bis Ø 1000 mm ■ Rohrbefestigungen: z. B. Rohrschellen mit Kombianschluss M8/M10/½" oder ¾", schwere Rohrschellen, ■ Rohre: Sortiment erneut erweitert ■ Montageschienen und Zubehör, ■ Flansche: PN 25 sowie Flansche oval ■ Armaturen: diverse neue Kugelhähne, z.B. mit Spindelverlängerungen oder in Eckform ■ STRAUB-Rohrkupplungen ■ Steriltechnik: Rohre und Rohrzubehör für Aseptik, Chemie und Pharmazie, Vollsortiment in Reihe A metrisch, Reihe B ISO sowie Reihe C ASME/BPE
> Metrohm stellt das 912 Conductometer, das 913 pH-Meter und das 914 pH-/Conductometer vor, eine neue Generation von Präzisionsinstrumenten für die pH- und Leitfähigkeitsmessung. Die neuen Meter sind «Metrohm» in jeder Hinsicht: zuverlässig, extrem robust und genial einfach in der Anwendung. Die neuen Metrohm-Meter sind beides zugleich: Präzisionsinstrumente für das Messen im Labor und robuste Begleiter für den mobilen Einsatz im Feld und am Prozess. Der Akkubetrieb macht die neuen Meter unabhängig von der Steckdose; Aufladen ist mit einem Adapter sogar unterwegs am Zigarettenanzünder im Auto möglich. «Two in one» – das gilt auch für Leistung der neuen Meter: Mit dem 914 pH-/LF- Meter lassen sich pH-Wert und Leitfähigkeit parallel messen, mit dem 913 pH-Meter können parallel zwei pH-Werte aufgenommen werden. Beide Geräte geben zudem jeweils die Temperatur(en) der Probe(n) an. Das 912 Conductometer misst neben der Leitfähigkeit die Salinität und die Temperatur der Probe. Unterwegs begleiten die neuen Meter den Anwender, wohin er möchte. Alle Varianten liegen komfortabel in einer Hand. Jede Taste auf der übersichtlichen Bedienoberfläche verfügt über einen sicheren Druckpunkt. Dadurch lassen sich die Meter intuitiv mit dem Daumen bedienen. Die andere Hand bleibt frei und hält die Elektrode in das Medium, in welchem gemessen wird. Die neuen Meter sind extrem robust und erfüllen die Anforderungen an IP67. Sind die Messungen draussen oder im Prozess beendet, wird das Meter im Büro einfach an den USBPort des PCs angeschlossen; die Daten werden automatisch ausgelesen und direkt ins LIMS oder Excel exportiert, können aber auch bequem in tiBase, der Metrohm Titrationssoftware verwaltet werden.
Hans Kohler AG CH-8022 Zürich Telefon 044 207 11 22 mail@kohler.ch, www.kohler.ch
Metrohm Schweiz AG CH-4800 Zofingen Telefon 062 745 28 28 info@metrohm.ch; www.metrohm.ch
Neuer Katalog Rohre und Rohrzubehör INOX, Ausgabe Mai 2015–2017
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Jetzt erhältlich ... ... der neue HUBERLAB.-Katalog
> Auf rund 1100 Seiten finden Sie alles, was es im Labor braucht. Sichern Sie sich jetzt Ihr Exemplar (Mail mit Ihrer Postadresse an info@huberlab.ch)! Eine Auswahl aus über 1 Million Produkten mit neuer Gliederung in Themenbereiche folgen dem Ziel, Ihre Arbeitsabläufe zu optimieren sowie Arbeitsabläufe effektiver und einfacher zu gestalten. Die exzellente Qualität unserer bewährten und neuen innovativen Produkte wird Sie überzeugen. Unter anderem warten auf Sie im neuen HUBERLAB.-Katalog neue Marken wie z. B. neodisher (HUBERLAB. ist neuer Exklusivvertreter der Dr. Weigert Schweiz AG für Laborprodukte), Kimberly Clark, Nalgene, Macherey-Nagel, Semperit, Analytik Jena/Biometra, Huber etc. und viele innovative Highlights von langjährigen Exklusivpartnern wie z. B. Greiner Bio-One. HUBERLAB. bietet nicht nur ein Rundumsorglos-Dienstleistungspaket, sondern auch ein umfassendes Sortiment und sehr interessante Konditionen. Die gesamte Vielfalt unserer Produkte, deren Verfügbarkeit, Preise und viele weitere Informationen finden Sie im HUBERLAB. eShop. HUBERLAB. AG CH-4147 Aesch BL Telefon 061 717 99 77 info@huberlab.ch www.huberlab.ch
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Krüss: neuartiges Spinning Drop Tensiometer
> Das neuartige Spinning Drop Tensiometer – SDT misst die Grenz- und Oberflächenspannung mit hoher Präzision und einem besonders weiten Messbereich von 10-6 bis 80 mN/m. Die exakte Erfassung extrem geringer Grenzflächenspannungen macht das SDT zum Spezialinstrument für das Grenzflächenverhalten bei Milli- und Mikroemulsionen, etwa für die tertiäre Erdölförderung oder die Pharmazie. Bei einer Spinning-Drop-Messung erfolgt die Messung der Grenz- oder Oberflächenspannung durch die Videobildanalyse eines Tropfens oder einer Blase, die sich in einer umgebenden Flüssigkeit in einer rotierenden Kapillare befinden. Massgeblich für die Präzision der Methode ist die Genauigkeit der Videoanalyse und der Drehgeschwindigkeit. Das SDT verfügt daher über eine hochauflösende USB3-Kamera und einen Präzisionsmotor mit intelligenten Bildauswertealgorithmen der Software Advance. Diese setzt den Fokus auf einfach umgesetzte Automatisierung und intuitive Bedienbarkeit. Neben der bewährten Standardmethode nach Vonnegut umfasst das Methodenspektrum von Advance auch eine präzise Auswertung der Tropfenkontur nach Young-Laplace. Mit dieser Methode reduziert sich die für hohe Grenz- und Oberflächenspannungen erforderliche Drehzahl. So misst das Instrument auch die Oberflächenspannung wässriger Lösungen mühelos. Neuartig für die Spinning-Drop-Messtechnik ist die Unterbringung sämtlicher Komponenten einschliesslich der rotierenden Kapillare in einem robusten, geschlossenen Gehäuse. Besonders einfach ist die Probenvorbereitung mit SDT: Das mit zwei Patentanmeldungen verbundene Konzept zum Füllen der Kapillare verkürzt die sonst häufig umständliche Präparation erheblich. Auch das übliche regelmässige Austauschen eines Septums entfällt. Die Temperierung erfolgt mittels integrierter elektrischer Heizung, optional kann ein Kryostat angeschlossen werden. Ein präziser Infrarotsensor überwacht die Temperatur kontaktlos. KRÜSS GmbH D-22453 Hamburg Tel. +49 40 514401-0 info@kruss.de; www.kruss.de
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COMSOL Multiphysics Version 5.1 – Standard für Design von Simulations-Apps neu definiert
> Die Comsol Multiphysics GmbH hat die Version 5.1 ihrer Simulationssoftware COMSOL Multiphysics veröffentlicht. COMSOL Multiphysics Version 5.1 ist die erste integrierte Softwareumgebung, die sowohl die Erstellung multiphysikalischer Modelle und Simulationen als auch die Umsetzung und Weitergabe von einfach anzuwendenden Simulations-Apps unterstützt. Simulationsexperten können die vollständig integrierte Umgebung nutzen, um Modelle aufzubauen, daraus mithilfe des Application Builder Simulations-Apps zu generieren und diese Apps mittels COMSOL Server weniger simulationserfahrenen Kollegen zur Verfügung zu stellen. Durch die nahtlose Kombination von Modellentwicklung und App-Design in der selben Benutzerumgebung ermöglicht die Version 5.1 eine intensivere Nutzung und eine Steigerung der Produktivität. Wichtige neue Funktionen und verfügbare Werkzeuge der COMSOL Multiphysics Version 5.1 (Auswahl): ■ Application Builder und COMSOL Server: Nahtlose Verknüpfung zwischen Model Builder und Application Builder. Zahlreiche Produktivitätsverbesserungen, wie ein verbessertes Datenhandling, der automatisierte Versand von E-Mail mit Anhang, Text- und Keywords-Suche, kundenspezifische Werkzeugleisten für Tabellen und mehr. COMSOL Server kann nun die Rechenlast laufender Anwendungen auf mehrere Computer verteilen. Der Anwendungsbibliothek wurden 20 vollständig dokumentierte, auf COMSOL Modellen basierende Simulations-Apps hinzugefügt. ■ Geometrie und Netz: Flächenerkennung für importierte Netze, Oberflächenvereinfachung bei der Konvertierung von Netzen zu Geometrie, und Auswahlwerkzeuge für Domains und Ränder für NASTRAN Property ID Numbers. ■ Modellierungswerkzeuge, Studien und Visualisierung: Neuer matrixfreier «Domain-Decomposition Solver». Visualisierung einer Lösung ausserhalb des Netzes. Und vieles mehr. ■ Chemische Module: Kopplung der Konzentration vom Makro- bis zum Mikrobereich beim Pellet-Fluid Interface. Automatische Berechnung der Viskosität von Gasmischungen und Funktionen für «dusty gas»-Modelle. Neues, hochentwickeltes mehrskaliges Übungsmodell eines 3D Festbettreaktors mit zwei Homogenisierungsstufen. ■ Strömungsmechanik: Euler-Euler Zweiphasenströmung mit Turbulenz. Bei Strömungssimulationen kann nun die Strömung in porösen Medien mit turbulenter Strömung kombiniert, poröse Bereiche können nun, mithilfe infiniter Elemente, als unbegrenzt definiert werden. Und vieles mehr. ■ Neue elektrische und mechanische Module ■ Allgemein: neue multiphysikalische Schnittstellen für Partikel-Feld-Wechselwirkungen und Fluid-Partikel-Wechselwirkungen, Unelastischer Stoss und Release-Sampling aus Geschwindigkeitsverteilungen für ParticleTracing Simulationen. Eine Liste aller Highlights der neuen Version sowie die Möglichkeit, sich per Video zu informieren oder COMSOL Multiphysics Version 5.1 herunterzuladen, unter www.ch.comsol.com/release/5.1 COMSOL Multiphysics GmbH CH-8005 Zürich Telefon 044 515 78 00 info@ch.comsol.com; www.ch.comsol.com
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NanoRam – das Raman-Handspektrometer
> Das neu entwickelte RamanSpektrometer NanoRam mit integriertem Daten-System für MaterialIdentifikation und -Verifikation im GMP-konformen Umfeld zeigt sich handlich und kompakt, ist einfach zu bedienen und wiegt nur 1 kg. NanoRam ermöglicht eine schnelle Entwicklung von standardisierten und validierten Methoden zur Prüfung von Reinheit und Qualität. Die Laseranregung liegt bei 785 nm, der Spektralbereich reicht von 175 bis 3200 Wellenzahlen bei einer spektralen Auflösung von 10 Wellenzahlen. NanoRam verfügt als einziges der Raman-Handspektrometer über einen temperaturgesteuerten Detektor, dies führt zu ausgezeichneter Datenqualität und Stabilität des Systems. Weiter verfügt es über erweiterte Statistische Algorithmen zur Identifizierung und Verifizierung. Daten-Management und Daten-Synchronisation erfolgen über Ethernet & USB. Damit wird eine zuverlässige Identifikation und Verifikation unterschiedlicher Substanzen ermöglicht. Gele, Flüssigkeiten, Pulver oder Feststoffe können über austauschbare und mitgelieferte Adapter analysiert werden. Der Barcode-Leser ist bereits integriert und unterstützt sowohl 1D- sowie 2D-Standards und das ganze Gerät ist optimal gegen Staub sowie Feuchtigkeit geschützt. Die Einsatzbereiche des handlichen Raman-Systems, in dem ganze Spektrenbibliotheken, beispielsweise für den Pharmabereich, hinterlegt werden können, sind nahezu unbegrenzt: Sie reichen von der Identifikation und Verifikation unterschiedlichster Materialien aus dem chemischen, pharmazeutischen oder auch Lebensmittel-Bereich über die Identifikation gefälschter Arzneimittel bis zur Drogenanalyse. IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch
HARRIS by Kuhner
> Die Adolf Kühner AG stellt nicht nur qualitativ hochwertige Schüttelmaschinen her, sondern vertreibt in der Schweiz auch diverse Laborgeräte, wozu ebenfalls die HARRIS by Kuhner-Tiefkühlschränke gehören. HARRIS by Kuhner-Tiefkühlschränke wurden speziell für den zuverlässigen Schutz Ihrer wertvollen Proben im täglichen Betrieb entwickelt. Der Temperaturbereich von HATSE-Geräten liegt zwischen –50°C und –86°C. Dank geringer Geräuschentwicklung können die Tiefkühlschränke direkt im Labor aufgestellt werden. Dies spart Zeit bei der Probenvorbereitung und reduziert die Zeit, während der die Proben der Umgebungsluft ausgesetzt sind. Die HATSESerie ist in vier Ausführungen mit den unterschiedlichen Fassungsvermögen 368 L, 490 L, 651 L und 793 L erhältlich. Jeder Tiefkühlschrank verfügt über fünf separate Innentüren. Die Tiefkühlschränke überzeugen durch ihre anwenderfreundliche Mikroprozessorsteuerung und lassen sich mit diversen Optionen ausstatten: ■ Alarm-, Überwachungs- und Kommunikationsfunktionen ■ Stickstoff-/CO2 -Notversorgungssystem ■ 7-Tage Temperaturaufzeichnung ■ Wasserkühlung ■ abschliessbar Kühner AG CH-4127 Birsfelden Telefon +41 (0) 61 319 93 93 office@kuhner.com www.kuhner.com
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Einzigartige LVF Monochromator Technologie
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> Der CLARIOstar ist ein Multifunktionsmikroplatten-Reader mit einzigartiger LVF Monochromator-Technologie und unübertroffener Sensitivität im Vergleich zu konventionellen Monochromatoren. Die Kombination aus LVF Monochromatoren, UV/Vis-Spektrometer und Filtern ermöglicht eine hohe Leistungsstärke für bis zu acht Detektionsmethoden. Mit der neuen atmosphärischen Gas-Kontrolleinheit (ACU) sind alle Funktionen des highend Mikroplatten-Readers jetzt auch für zellbasierte Assays nutzbar. Die neue ACU ermöglicht im CLARIOstar die schnelle und einfache Anpassung der physiologischen Rahmenbedingungen für zellbasierte Assays. CO2- und O2-Konzentrationen lassen sich von 0,1 bis 20 % unabhängig voneinander regulieren. Die Anschaffung und der Austausch bereits vorgemischter Gasflaschen werden dadurch überflüssig. Durch die vollständige Softwareverknüpfung werden die Gaskonzentrationen über den gesamten Versuchszeitraum aufgezeichnet und gemeinsam mit den Messergebnissen in der MARS Datenanalyse-Software dargestellt. In Kombination mit der Temperaturregelung und den verschiedenen Schüttelfunktionen des CLARIOstar (orbital, doppelorbital und linear) ergeben sich mit der ACU ideale Bedingungen für jeden Zelltyp. Mehr Informationen erhalten Sie auf dem EMBL Meeting oder unter www.bmglabtech.com. BMG LABTECH GmbH D-77799 Ortenberg Telefon +49 781 969 68 20 headoffice@bmglabtech.com; www.bmglabtech.com
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chemie
Sommer, Sonne, Secosteroide Das Secosteroid wird unter Einfluss von UVStrahlung durch Photolyse in der Haut gebildet: Wird das Sterin 7-Dehydrocholesterol mit Ultraviolett mit Wellenlängen im Bereich 290–315 nm (UV-B-Strahlung) bestrahlt, wird der B-Ring aufgebrochen. Über das instabile Zwischenprodukt Prävitamin D3, entsteht schliesslich Vitamin D3. Dieses wird in Leber und Nieren wieder modifiziert und in die physiologisch aktive Form Calcitriol (1 ,25(OH)2VitaminD3) überführt. (Da es sich hiermit um eine endogene Synthese handelt, ist
der Begriff Vitamin eigentlich nicht korrekt. Richtig müsste Vitamin D als Prohormon bezeichnet werden.) In der aktiven Form ist Vitamin D proteininduzierend, beeinflusst das Immunsystem, wirkt antiosteoporotisch und schützt sogar vor Krebs. Studien zeigten, dass die Hälfte der Schweizer Bevölkerung weniger als 50 nmol/l des 25-Hydroxy-Vitamin-D3 aufweisen, was einem Mangelzustand entspricht. Ein kurzer Aufenthalt, zehn Minuten täglich bei hohem Sonnenstand, kurbelt die Vitamin D-Produktion an. Ernährungstechnisch leisten fettreicher Fisch, Eier, Kalb- und Lammfleisch sowie Wildpilze einen wichtigen Beitrag an die Vitamin-D-Versorgung. Einmal mehr gilt: Alles ist Gift und Nichts ist Gift. Zu viel Sonne kann zwar Krebs verursachen, zu wenig aber auch. Gegen vernünftiges Sonnenbaden ist daher nichts einzuwenden.
Modell von Vitamin D3 in der hormonell aktiven Form Calcitriol (Bilder: istockphoto)
In diesem Sinne wünscht Ihnen Chemie plus sonnige Sommerferien.
Sonnenschutz ist wichtig, Sonnenlicht ebenso. UVStrahlung induziert die Bildung von Vitamin D. Der Sommer ist da. Und mit ihm die (hoffentlich) hohe Sonneneinstrahlung. UV-Schutz-Kampagnen warnen zwar vor drohendem Hautkrebs bei zu viel Sonne, doch sollte man dem Körper hin und wieder ein paar Strahlen gönnen. Denn unter UV-Einfluss stellt der Körper lebenswichtiges Vitamin D, genauer Cholecalciferol her.
Wasserstoff-Produktion deutlich beschleunigt Die elektrochemische Herstellung von Wasserstoff beinhaltet zwei gekoppelte Reaktionen – (1) der Oxidation von H2O (wobei O2 und 2 freie Elektronen entstehen) und (2) der Reduktion von 2 H+ zu H2. Sind ausreichend freie Elektronen vorhanden, läuft der zweite Schritt problemlos ab. Der limitierende Faktor ist die Wasseroxidation. Derzeit forschen viele Wissenschaftler an Katalysatoren, die diese Reaktion erleichtern sollen. Ein Team um Thomas Bein, Professor für Physikalische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, und Professor Dina Fattakhova-Rohlfing haben
jetzt Nanopartikel aus Nickel und Eisen entwickelt, mit deren Hilfe die Wasseroxidation bis zu zehnmal effektiver abläuft als mit vergleichbaren Verbindungen. Zudem sind die Partikel einfach herzustellen, günstig und vielfältig einsetzbar. Verantwortlich für den Erfolg sind die Mischung aus Nickel und Eisen, die kristalline Struktur der Partikel und ihre aussergewöhnlich geringe Grösse. «Mit den herkömmlichen Synthesemethoden entstehen Partikel grundsätzlich in dem thermodynamisch stabilsten Zustand», erklärt Ksenia Fominykh, Erstautorin der Veröffentlichung. «In unserer Methode spielt die bewusst
langsame Reaktionsgeschwindigkeit die entscheidende Rolle. Denn sie ermöglicht, dass auch weniger stabile, metastabile Phasen entstehen und sich dadurch u. a. aussergewöhnliche Mischverhältnisse von Nickel und Eisen in unseren Nanopartikeln bilden können.» Die von den Münchner Chemikern entwickelten Partikel weisen eine einheitliche kristalline Struktur auf und sind mit bis zu 1,5 nm Durchmesser aussergewöhnlich klein. Entsprechend gross ist das Verhältnis Oberfläche/Volumen, was entscheidend zur hohen katalytischen Aktivität beiträgt. www.lmu.de
Kanalproteinen beim «Wandern» zugeschaut In künstlichen Membranen werden jeweils natürliche Kanalproteine eingebaut, um den Transport von Ionen und Molekülen sicherzustellen. Chemiker des NCCR «Molecular Systems Engineering» um Prof. Wolfgang Meier und Prof. Cornelia Palivan von der Universität Basel haben nun erstmals die Bewegung dieser Kanalproteine gemessen: Sie bewegen sich höchstens zehnmal langsamer als in ihrer natürlichen Umgebung, der Zellmembran. Die Erkenntnisse helfen der Weiterentwicklung von neuen Anwendungen wie Nanoreaktoren und künstlichen Organellen (Bereiche in Zellen). Die Membranen von Körperzellen sind nur 4 bis 5 nm dick und bestehen aus einer komplexen Mischung von Lipiden und spezifischen Membranproteinen, darunter Kanalproteinen. Eine solche Zellmembran lässt sich als flüssige 2-D-Lösung beschreiben, in welcher sich die Komponenten seitlich bewegen können. Diese Bewe-
Natürliche Kanalproteine bewegen sich seitlich in einer dicken künstlichen Membran, wobei sich diese um die Proteine herum komprimiert. (Bild: Reprinted with permission from ACS) gungen innerhalb der Membran sind von deren Flexibilität und Fluidität abhängig und bestimmen schliesslich die Funktionalität der Membran. Die Basler Forscher haben drei verschiedene Kanalproteine in künstlichen Membranen von 9–13 nm Dicke eingebaut und dort erstmals deren Bewe-
gungen gemessen. Sie wendeten dafür eine Einzelmolekül-Messmethode, die Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie, an. Alle drei Kanalproteine konnten sich frei in den unterschiedlich dicken Membranen bewegen, wobei sie dies maximal zehnmal langsamer taten als in den Lipiddoppelschichten der natürlichen Umgebung. In dickeren Membranen müssen sich die Bausteine der Membran (Polymere) um die Kanalproteine herum komprimieren können, um sich deren fixen Grösse anzupassen. Dafür müssen die Bausteine der Membran genug flexibel sein. Dies wurde bereits theoretisch beschrieben und konnte nun von den Basler Forschern erstmals experimentell gemessen werden: Je dicker die Membran, desto langsamer war die Bewegung des Kanalproteins im Vergleich zur Bewegung der Polymere selber, welche die Membran formen. www.unibas.ch
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Fachverband Laborberufe Postfach 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.
Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern
Zentralvorstand/Sektionen
Verbandsbüro/Administration
Charlotte Rothenbühler Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch
Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Andreas.Gruber@izb.unibe.ch
Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch
Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch
Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Adrian Wichser Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Bernhardsriet 1 8374 Dussnang zlv@laborberuf.ch
Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufs- und Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch
LABORPERSONAL-VERBANDBERN
DV angestellte Bern Kanton Die diesjährige DV, angestellte Bern Kanton, wurde von LEBE (Lehrerinnen und Lehrer Bern) organisiert und fand an der Pädagogischen Hochschule (PH Bern) statt. Seit 2005 bildet die PH Bern Lehrerinnen und Lehrer aus. Diese unterrichten nach ihrem Studium: ■ auf der Vorstufe (Kindergarten) ■ an der Volksschule (Primarstufe und Sekundarstufe l ) ■ an Gymnasien, Fachmittelschulen und Berufsmaturitätsschulen ■ als schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen Es ist die grösste pädagogische Hochschule der Schweiz mit über 2000 Studierenden und 600 verliehenen Lehrdiplomen jedes Jahr. Die PH Bern unterstützt Lehrerinnen und Lehrer während ihrer gesamten
Laufbahn dabei, ihren Beruf kompetent auszuüben. Sie berät und begleitet aber auch Schulleitungen und ganze Schulen. Jährlich werden während gut 300 000 Stunden Kurse, Tagungen und Weiterbildungslehrgänge besucht und Beratungsangebote genutzt. Vorgängig des statutarischen Teils der DV gab es eine Führung durch das Gebäude. Die Bibliothek von Roll ist ein Teil der Universitätsbibliothek Bern. Sie gehört zum Bereich Human- und Sozialwissenschaften. Sie vermittelt Literatur zu ■ Erziehungswissenschaft ■ Medien und Politikwissenschaft ■ Psychologie ■ Soziologie Sie stellt 400 Arbeitsplätze zur Verfügung.
Nebst den Seminarräumen stehen Fachräume, Gruppenräume, ein Eltern-Kind Raum, ein Sportbereich und in jedem Stockwerk eine Lounge zur Verfügung. Im Foyer angesiedelt ist die Cafeteria, während die Mensa im Untergeschoss eingerichtet wurde. Die Velohalle und die Schliessfächer sind videoüberwacht. Selbst eine Reparaturwerkstatt für Velos ist im Gebäude anzutreffen. Nach dem interessanten Rundgang fand der statutarische Teil statt. Es gab keine Demissionen, somit auch keine Wahlen. Unsere Delegierten waren Eva Bähler und Stefan Guggisberg. Wir danken den beiden, dass sie sich den Abend reserviert haben. Anschliessend blieb noch Zeit für Gespräche unter den Teilnehmern. ■ Charlotte Rothenbühler
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ZENTRALVORSTAND
Logistiker EFZ – ein vielfältiger Beruf Besuch bei der Firma Vintage Textile GmbH in Köniz Ein herzlicher Dank gilt Michel Bernhard, Verantwortlicher der Vintage Textile GmbH, der mir das Interview in dem Könizer Unternehmen ermöglichte. Ebenso herzlich danke ich Christian Plüss, der sich bereit erklärte, uns den Beruf Logistiker/-in EFZ vorzustellen. Die Firma Vintage Textile GmbH hat ihren Hauptsitz in Köniz. Ihr Sortiment umfasst neben neuen Kleidungsstücken und Accessoires auch Secondhand-Artikel. «Vintage» bedeutet Objekte, Kleider und Gegenstände von vergangenen Zeiten neu zu beleben und auf diese Weise Unikate zu schaffen. Secondhand-Kleider werden vom Wäscherei- und Textilprogramm Köniz in Handarbeit gereinigt, gewaschen, gepflegt oder geflickt. Mitunter wird den Kleidern auch ein neuer Schnitt verpasst oder es entstehen neue Produkte, die als Accessoires verkauft werden. Das Gebäude des Hauptsitzes in Köniz «beherbergt» nebst Warenannahme und Lager auch eine Wäschereiabteilung sowie eine Nähabteilung. Vintage Textile arbeitet mit Partnern zusammen. In einem engen Keller an der Rathausgasse in Bern eröffneten die Gründer 1992 den ersten Laden mit dem Ziel, holländische Fahrräder zu verkaufen. Zum Einkauf reisten sie nach Amsterdam. Die Stadt galt damals als Metropole der Vintage-Bewegung, und es war die Zeit, als Secondhand-Kleider wieder salonfähig wurden. Weltweit begannen grosse Bekleidungshersteller, die Kleider der früheren Jahre zu kopieren, und in der Folge stieg die Nachfrage nach den Originalen. Die Berner Geschäftsgründer änderten kurzerhand ihr Konzept und kauften in Amsterdam Vintage-Kleider ein. Der Laden in Bern lief gut, und schon bald zügelten sie an eine zentrale Lage und eröffneten in weiteren Städten Geschäfte. Nicht alles lief nach Plan, einige Geschäfte mussten schon nach kurzer Zeit wieder geschlossen werden. Eine Neuorientierung wurde dringend nötig. Man beschränkte sich auf die vier Städte Bern, Basel, Zürich und Luzern. Das Angebot wurde mit Neuwaren und Accessoires erweitert. Die Filialen erhielten ein Facelifting und ein einheitliches Erscheinungsbild. Sie sind heller, offener und moderner geworden. Auf diese Weise zelebriert Fizzen – so der Name der Läden, abgeleitet von «Fietsen», (Niederländisch für «Fahrrä
der») – weiterhin die Vintage-Kultur, vereint diese mit den frisch entdeckten Labels und spricht dadurch eine grössere Kundschaft an. Das breite Sortiment umfasst: ■ Fashion und Brands ■ Accessoires ■ Vintage ■ Re-worked ■ Lifestyle ■ Schuhe ■ Diverses Ziel von Vintage ist ein ökologisch sinnvoller Umgang mit Textilien. Oft sind die Berührungsängste gegenüber gebrauchten Kleidern hoch. In einem (gebrauchten) Hotelbett zu übernachten, stellt in der Regel kein Problem dar, beim individuellen Kauf von Secondhand-Ware ist der Kunde jedoch kritischer. Jedes Jahr werden so ca. 20 Tonnen gebrauchte, aber hochwertige Kleider und Accessoires für den Wiederverkauf veredelt. Interview Christian Plüss, Logistik EFZ Christian Plüss hat seine Ausbildung als Logistiker EFZ bereits 2011 erfolgreich abgeschlossen. Er erzählt uns einiges zur Berufsausbildung und von seiner Arbeit als Logistiker der Richtung Lager. «Erinnern sie sich zurück an die Berufswahl, war es der Wunschberuf», fragte ich als erstes. Die Antwort kam überlegt: «Ja und nein. Seit meinem 12. Lebensjahr war mein Wunschtraum, Profifussballer zu werden. Ich trainierte täglich und spielte bei YB und später beim FC Thun in der Nachwuchsabteilung. Leider spielt das Schicksal nicht immer nach Wunsch. Als die Zeit doch langsam knapp wurde, überlegte ich mir, welche Interessen ich in meine Ausbildung integrieren kann. Ich wollte etwas machen, das technisches Können erfordert und abwechslungsreiche Arbeitsaufgaben mit sich bringt. Im Weiteren waren mir Kontaktmöglichkeiten, ein direkter Umgang mit Personen und möglichst viel Selbstständigkeit wichtig. Ganztags nur am PC zu arbeiten, konnte ich mir nicht vorstellen. Ich liess mich bei der Berufs-
information beraten und kam auf den Beruf Logistiker EFZ.» Da er schon damals ein Flair für Textilien hatte, bewarb er sich als erstes für eine Schnupperlehre bei der Firma Vintage Textile GmbH. «Ich war vom ersten Tag an begeistert», erinnert sich Christian Plüss. «Die Arbeit machte mir Spass, und im Team wurde ich bestens integriert. Ich zögerte nicht lange und bewarb mich unmittelbar nach der Schnupperlehre für die freie Lehrstelle. Ich hatte Glück – kurze Zeit später durfte ich den Lehrvertrag in Empfang nehmen.» Damals hatte die Vintage Textile GmbH ihren Sitz noch in Gümligen. «Das Glück war erneut auf meiner Seite», berichtet Christian Plüss, «der Ausbildungsort war für mich ideal, und dank einem grosszügigen Chef konnte ich problemlos mein Training bei YB auch während der Ausbildung fortsetzen.» «War es zu dieser Zeit schwierig eine Lehrstelle zu finden, und wie sieht die Situation heute aus», fragte ich weiter. «Ich habe mich frühzeitig bei der Berufsberatung nach Lehrstellenadressen erkundigt», erzählt Christian Plüss. «Dadurch, dass ich direkt im Anschluss an die erste Schnupperlehre einen Lehrvertrag unterschreiben durfte, kann ich sagen: Für mich war es einfach. Generell war und ist es sicher nicht immer einfach. Oft genügen Bewerber den gewünschten Anforderungen nicht. Es braucht neben den schulischen Kenntnissen handwerkliches Geschick, praktisches Verständnis, Organisationstalent und die Fähigkeit zum selbstständigen Arbeiten. Nebst Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit sind Kontaktfreude und Bereitschaft zur Dienstleistung wichtig. Nicht zuletzt müssen Logistiker/-innen EFZ bei guter Gesundheit sein.» Die Ausbildung Logistik beinhaltet drei Richtungen: ■ Distribution ■ Lager ■ Verkehr. Die Berufsfachschule wird einheitlich durchgeführt. «Ich besuchte die Berufsfachschule in Thun», erzählt Christian
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Plüss. «Erneut war das Glück auf meiner Seite», sagt er strahlend, «ich spielte damals beim FC Thun. Somit war mein Training auch an Schultagen problemlos möglich.» Die ük-Kurse beinhalten 5 Module. Im ersten Modul liegt der Schwerpunkt bei Güterannahme und -einlagerung,, Kommissionieren und Verpacken. Die unterschiedlichen Lagertechniken und Verpackungen sind ein wichtiges Kriterium. Die Palette an Waren reicht von Schrauben bis zu Pharmaprodukten. Im ersten Lehrjahr erfolgt die Prüfung für Staplerfahrer und Deichselgeräte. Den erworbenen Ausweis behält man für immer. «Mir war das damals sehr wichtig», sagt Christian Plüss, wobei ihm seine Begeisterung anzumerken ist, freudig. «Es war einfach ein tolles Gefühl, den Ausweis zu erhalten. Es bringt auch die Gewissheit, dass man jederzeit in den drei Fachgebieten einsatzbereit ist. Ausgebildet war ich bereits im Umgang mit Handrollwagen. Dies sind Transporthelfer im vielseitigen, täglichen Einsatz, sie bringen aber auch Gefahrenmomente, die man kennen muss.
Christian Plüss, Logistiker EFZ
Ein weiterer sehr wichtiger Teil ist das Modul 5. Dieses beinhaltet das Chemikaliengesetz und die Chemikalienverordnung. Es thematisiert insbesondere die Arbeits- und Betriebssicherheit, die korrekte Lagerung und den Transport dieser Güter. In der Berufsfachschule sind die Hauptfächer: ■ Berufskunde ■ Fachkunde. Nun war ich neugierig geworden betreffend Austausch unter Firmen während der Lehre. «Eine Einheitsabschlussprüfung in drei Fachgebieten ist doch etwas schwierig, kann ich mir vorstellen?» «Nein», meint Christian Plüss, «ein Austausch ist nicht notwendig, es werden während der Ausbildung die erforderlichen Kurse angeboten. Zum Beispiel Verpackung von Waren, Giftkurs, Fachgerechte Lagerung heikler Produkte, um nur einige zu nennen. Eine weitere wichtige Rolle spielen dabei die ÜKs. Hier erlernt man alle nötigen Grundlagen. So oft als möglich sollte man das Staplerfahren üben, es ist ein Teil der
Prüfung.» Der Durchführungsort der praktischen Abschlussprüfung ist für alle das Postzentrum Basel. Die theoretischen Prüfungen finden in den Berufsfachschulen statt. Nun wollte ich auch noch etwas über die täglichen Arbeiten von Herrn Plüss wissen. «Mein Arbeitsgebiet ist die Lagerbewirtschaftung», berichtete er. «Wir nehmen die Lieferungen der Lieferanten entgegen, es erfolgt die Kontrolle der Lieferpapiere, die Überprüfung der Lagerbestände, zum Schluss das Verbuchen am Computer. Jeder eingegangene Artikel wird mit den benötigen Angaben, zum Beispiel Art.-Nr., Lagerplatz, versehen. Nur so ist ein schneller Ablauf bei der Kommissionierung der Ware auf Bestellung möglich. Der Warenbestand muss fortlaufend geprüft werden und falls nötig, sofort eine Bestellung beauftragt werden. Bei der Annahme braucht es viel Flexibilität, nicht immer ist es den Lieferanten möglich, pünktlich zu sein. Unerwartete Staus auf den Strassen sind jederzeit möglich und nicht vorhersehbar.» Lebhaft und interessant erzählt Herr Plüss von seinen Tätigkeiten. Man spürt seine Freude an der Arbeit. Bei all den vielseitigen Tätigkeiten, gibt es dennoch Arbeiten, die er bevorzugt, wollte ich nun wissen. Nach kurzer Überlegung meint Christian Plüss: «Eigentlich mache ich alles gerne, ich freue mich über einen abwechslungsreichen Tag und den Kontakt mit den Lieferanten und den Kunden. Wenn ich wählen müsste, dann ist es die Kommissionierung. Etwas weniger Spass macht mir das Fahren. Früher habe ich einmal wöchentlich jeden Montag unsere vier Geschäfte in Basel, Zürich, Luzern und Bern besucht.» «Wie sieht die Möglichkeit der Weiterbildung aus», fragte ich weiter. «Wie bei allen dualen Berufslehren haben wir eine Reihe von Möglichkeiten – von der HFP mit der Bezeichnung Dipl. Logistiker/-in bis zum Bachelor of Science. Weiterbildung ist mir sehr wichtig», meint Herr Plüss. «Ich besuche aber lieber verschiedene Kurse mit Diplomabschluss. Als erstes habe ich den Lehrmeisterkurs absolviert. Meine Erfahrungen an Lernende weiterzugeben, hat mich dazu motiviert. Es ist eine verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe, die ich gerne übernehme. Momentan ist es der Bereich Büro. Hier absolviere ich einen Diplomkurs. Lebenslanges Lernen finde ich
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wichtig. Es erweitert den Berufsalltag, ermöglicht es, den wechselnden Anforderungen im Beruf gerecht zu werden und diese zu bewältigen. Sich stets neues Wissen zu erwerben, sichert die Zukunftschancen und ist interessant. Zum Teil entstehen auch neue Kontakte.» Ich denke, nach Hobbys muss ich nicht fragen, dies nach den begeisterten, lebhaften Erzählungen zu Beginn des Gesprächs. Herr Plüss lacht und antwortet ohne zu zögern: «In der Tat, Fussball ist noch heute meine liebste und intensivste Freizeitbeschäftigung. Zwar habe ich
heute etwas mehr Zeit, ich trainiere nur noch drei Mal in der Woche. Jedes Wochenende ist Match. Ich spiele beim FC Münsingen in der 1. Liga.» Christian Plüss´ Motto ist: Lebe jeden Tag als sei es der letzte. «Ich war für einige Zeit in asiatischen Ländern unterwegs. Man erlebt hautnah Not und Elend. Durch eine eigene Krankheit wurde mir noch bewusster, wie schnell eine Veränderung eintreten kann. Man sollte sich dies öfters be-
wusst machen», sagt er nachdenklich. Wir danken Christian Plüss herzlichst für das interessante, lebhafte Gespräch. Wir freuen uns, dadurch einen Eindruck von der Vielfältigkeit des Berufs Logistiker/-in EFZ gewonnen zu haben . Wir wünschen Herrn Plüss weiterhin diese Freude und Erfolg bei beruflichen und sportlichen Herausforderungen. Mit seinem Lebensmotiv, die Arbeit und die Freizeit bewusst zu erleben, wird er sicher stets die nötige Balance finden zum Erreichen der gesteckten Ziele. ■ Charlotte Rothenbühler
LABORPERSONAL-VERBAND BERN
üK-Besuch Modul 4 und 5 vom 16. März 2015 und vom 24. April 2015 Die erste Gruppe der üK-Teilnehmer absolvierte das Modul 4 und 5 am 16. März. Bei meinem Besuch stellte ich sofort fest, dass die Lernenden interessiert und motiviert ihre Arbeit im Labor verrichten, dies zum Thema fraktionierte Destillation. Die Aufgabe bestand darin, mittels Destillation ein aus mehreren Komponenten bestehendes Gemisch von Lösungsmitteln zu trennen. Sie erklärten mir den Vorgang und die heiklen Punkte der Arbeit. Besonders kritisch ist es, den Endpunkt einzelner Fraktionen zu ermitteln. Dies insbesondere, wenn die Siedepunkte der verschiedenen ineinander löslichen Stoffe nahe beieinander liegen. Da braucht es Geduld, Ausdauer, eine exakte Beobachtung von Temperatur und Druck – und natürlich Übung. Die Lernenden erzählten mir von den Arbeiten des Vortags. An diesem Tag gab es QV-Vorbereitungsaufgaben. Sie lernten dabei, den Ablauf ihrer Arbeiten zu koordinieren. Am Ende des Tages musste das korrekt geführte Protokoll abgeben werden. Dabei wurde allen bewusst, dass sie die Zeiteinteilung noch nicht perfekt im Griff haben. Die Lernenden sind sehr froh für diese Gelegenheit. Es ist eine ideale Prüfungsvorbereitung, diesbezüglich sind sich alle einig. Schwachstellen werden dadurch frühzeitig erkannt. Noch bleibt Zeit, dies im Lehrbetrieb zu üben. Wenigstens einen kleinen Trost gab es für die Lernenden: Es erging allen in etwa gleich. Einzelne Aufgaben sind für die Lernenden zum Teil Repetition, sie hatten im Lehrbetrieb die Möglichkeit, ähnliche Ar-
beiten durchzuführen. Sie schätzen es trotzdem. Wiederholungen sind immer gut. Schnell wird erkennbar, was es an Repetition braucht. Ich wollte auch wissen, ob sie sich jeweils freuen, den üK-Unterricht zu besuchen. Alle bestätigten mir: «Wir kommen gerne in den üK. Nebst dem Vergleich verschiedener Anwendungsmethoden lernen wir, die geeigneteste Methode auszuwählen.» In der Diskussion mit Frau Huber, Ausbildnerin, und den Mitlernenden werden Vor- und Nachteile einzelner Methoden besprochen. Die Lernenden finden es sehr wichtig, sich mit solchen Themen zu befassen. Sie sind auch froh, auftauchende Fragen sofort mit Frau Huber besprechen zu können. üK-Besuch Modul 4 und 5 vom 24. April 2015 Die zweite Gruppe der Lernenden besuchen die Module 4 und 5. Bei meinem Besuch waren die Lernenden im Labor beschäftigt. In ihrem Lehrbetrieb arbeiten sie vorwiegend analytisch. So ist die Herstellung eines Präparats nicht der Alltag. Konzentriert arbeiten sie bei der Umkristallisation von 1,2-Dimethoxi-4-nitrobenzol. Sie beobachten die Temperatur und sind froh, als die ersten Kristalle ausfallen. Schon entstehen weitere Schritte, die zu Fragen führen. Frau Huber erklärt und versucht, die Lernenden dazu zu bringen, wenn möglich selber eine Antwort zu finden. Für die Qualitätskontrolle werden immer zwei unterschiedliche Analysen durchgeführt. Bei dieser Aufgabe wird es ein DC, mit dem Träger Kieselgel und eine
Schmelzpunktbestimmung sein. Die erhaltenen Resultate werden anschliessend verglichen und besprochen. Über die unterschiedlichen Resultate wird diskutiert, und die Methoden werden einander gegenübergestellt. Die Lernenden erzählten mir, dass sie in den kommenden Tagen QV-Vorbereitungsaufgaben erhalten werden. Sie lernen so, den Tagesablauf und die für einzelne Aufgaben benötigte Zeit einzuschätzen. Bis am Abend muss das Protokoll erstellt sein. Sie freuen sich auf diese Aufgabenstellung. Ich wollte auch wissen, ob sie gerne in den üK kommen. Das wird von allen bestätigt. Neues Wissen erlernen mit Mitlernenden macht Spass. Die gegenseitige Hilfeleistung ist ein gutes Training für die Sozialkompetenz. Sie schätzen, dass ihre Fragen sofort mit Frau Huber besprochen und beantwortet werden. Die beiden Module 4und 5 dienen vor allem dazu, die Arbeiten selbstständig zu koordinieren, reflektieren und dokumentieren. Die bisherigen vermittelten Lerninhalte werden angewandt und vertieft. Probleme bei der praktischen Arbeit sollten erkannt werden und nach möglichen Lösungen selbstständig gesucht werden. In den Betrieben werden dadurch die für die Ausbildung verantwortlichen Personen stark entlastet. Es war für mich schön, bei den beiden Kursen für eine kurze Zeit dabei zu sein. Der gut geführte Kurs und das Interesse der Lernenden und ihre Freude am Erlernen von neuem Wissen mitzubekommen ist jedes Mal für erfreulich für mich. ■ Charlotte Rothenbühler
filtrat
VEREIN WEITERBILDUNG LABORBERUFE Abschlussprüfung für die eidgenössisch anerkannte Höhere Fachprüfung (HFP) zur Erlangung des geschützten Titels Naturwissenschaftliche Labortechnikerin Naturwissenschaftlicher Labortechniker mit eidgenössischem Diplom Anmeldeschluss:
31. 08. 2015
Anmeldeformulare / Informationen: www.wblb.ch QSK Präsidium Gebhard Hug Buchenweg 30
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KALENDER 24. bis 25. August 2015 Einführung in die HPLC] Referent: François Vogel
Dübendorf
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das
25. bis 28. August 2015 Ausbildung zum zertifizierten Profibus PA Ingenieur ENGLISCH
Reinach BL
Veranstalter: Endress+Hauser Process Solution AG Telefon +41 (0)61 715 75 75 | info@ch.endress.com
26. August 2015 Detektoren in der HPLC Referent: Dr. Christian Mink
Dübendorf
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das
1. bis 2. September 2015 Ausbildung zum zertifizierten PROFIBUS Installer ENGLISCH
Reinach BL
Veranstalter: Endress+Hauser Process Solution AG Telefon +41 (0)61 715 75 75 | info@ch.endress.com
E-Mail: qsk@wblb.ch QSK Präsidium
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das
Gebhard Hug Buchenweg 30 4310 Rheinfelden E-Mail: qsk@wblb.ch Prüfungsgebühr:
CHF 950.–
Zulassungsbedingungen:
Zum Diplommodul wird zugelassen, wer: • die Zulassungsbedingungen gemäss Punkt 3.3 der Prüfungsordnung über die Höhere Fachprüfung für naturwissenschaftliche Labortechniker/Innen vom 15.08.2013 erfüllt. • die Prüfungsgebühr fristgerecht einbezahlt hat.
Prüfungsort:
Olten
Prüfungstermine:
Prüfungsteil 1: 01. 11. 2015 – 31. 01. 2016 Prüfungsteil 2: Februar / März 2016
Trägerschaft:
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1. bis 2. September 2015 Wädenswil Grundlagen der pharmazeutischen Technologie: Feste Arzneiformen Referentin: Prof. Dr. Vera Luginbühl
4310 Rheinfelden
Anmeldestelle:
CHEMIE PLUS
scienceindustries Switzerland Fachverband Laborberufe (FLB)
14. bis 16. September 2015 Rheinbach (bei Bonn) GLP-Intensivtraining mit QS-Übungsaufgaben: Methodenvalidierung und Gerätequalifizierung unter GLP (Gute Laborpraxis) - mit Praxisteil, Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (536/15) Informationen/Anmeldung: https://www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/53615.html Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
16. bis 17. September 2015 Chemnitz Laborautomation zur Hochdurchsatz-Experimentation, Ein methodischer Grundkurs in Automationstechniken für Einsteiger und Anwender im Laboratorium (970/15) Informationen/Anmeldung: https://www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/97015.html Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
22. bis 24. September 2015 MipTec 2015 – The International Life Science Exhibition
Basel
Kontakt: MipTec 2015 | c/o Congrex Switzerland Ltd. CH-4002 Basel | Telefon +41 (0)61 686 77 77 industry.miptec@congrex-switzerland.com | www.miptec.com
21. bis 25. September 2015 Bonn Einführung in die Medizinische Chemie, Grundlagen der Wirkstoffentwicklung (169/15) Informationen/Anmeldung: https://www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/16915.html Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
14. und 15. Oktober 2015 Stuttgart Fraunhofer Vision Technologietag: Innovative Technologien für die industrielle Qualitätssicherung mit Bildverarbeitung Veranstalter: Fraunhofer-Allianz Vision D-90768 Fürth | Telefon +49 (0)911 58061-5800 | vision@fraunhofer.de www.vision.fraunhofer.de
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ALLGEMEINE LABORARTIKEL
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
bezugsquellen
APPARATEBAU/DR UCKBEHÄLTER
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
BR UT-/CO2 UND TROCKENSCHRÄNKE
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
CHEMIE- UND BIOSENSOREN
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider
ANLAGENBAU
Anlagen- und Rohrleitungsbau Gastechnik I MSRE/Planung
Sternenfeldstrasse 8 Tel. +41 61 326 37 37 www. bwb-eng.com
4127 Birsfelden info@bwb-eng.com ISO 9001
C-Cit Sensors AG Einsiedlerstrasse 29 8820 Wädenswil sales@c-cit.ch
Tel. +41 43 477 85 55 Fax +41 43 477 85 57 www.c-cit.ch
CHEMIKALIEN, REAGENZIEN
ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch
ANLAGENKENNZEICHNUNG
CSF Wunderle GmbH Ebnatstrasse 127 CH-8200 Schaffhausen info@csfwunderle.com
STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de
BERSTSICHER UNGEN Tel. +41 52 635 40 40 Fax +41 52 635 40 41 www.csfwunderle.com
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
CHROMATOGRAPHIE
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
ANTRIEBSTECHNIK BESCHICHTUNGEN CHROMATOGRAPHIE-SÄULEN Elektromotorenwerk Brienz AG Mattenweg 1, info@emwb.ch Tel. +41 33 952 24 24 3855 Brienz, www.emwb.ch Fax +41 33 952 24 00
Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch
Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch
BIOREAKTOREN / BIOCONTROLLER
AOX/EOX/POX
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
bezugsquellen
CHROMATOGRAPHIE-SYSTEME
DREHKOLBENPUMPEN
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EXPLOSIONSSCHUTZ
ANACONDA GmbH
Gebrauchte Instrumente Anaconda GmbH Denksteinweg 79 D-22043 Hamburg info@chromtograph.de
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +49 (0)40 653 04 72 Fax +49 (0)40 653 25 66 www.anaconda.de
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch
Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch
DR UCKLUFT-MEMBRANPUMPEN EXPLOSIONSSCHUTZ, EX-GERÄTE (ATEX) ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
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DEMISTER
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Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
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Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz contact@hamilton.ch
Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com
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ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch
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Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch
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FILTER
bezugsquellen
FILTRATIONSSYSTEME
GASGEMISCHE, SPEZIALGASE
The Art of Swiss Precision G. BOPP+CO. AG Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
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BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 43 411 44 77 Fax +41 43 411 44 78 www.sefiltec.com
FT-IR
Swissfilter AG Gewerbestrasse 3 CH-5037 Muhen info@swissfilter.ch
Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg info@messer.ch
GC/MS Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58
Advanced Filtration Solution
Sefiltec AG Haldenstrasse 11 8181 Höri info@sefiltec.com
liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch
Tel. +41 62 737 54 80 Fax +41 62 737 54 81 www.swissfilter.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
FÜLLKÖRPER (VFF)
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
FILTERPAPIERE HOCHDR UCKPUMPEN SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch
Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch
Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
FÜLLSTAND FILTERTECHNIK
INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 Nänikon/Uster info@funda.ch
HPLC- UND UHPLC-ANLAGEN
Tel. +41 44 944 93 00 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
bezugsquellen
GXP SCHULUNGEN
INKUBATOREN
Swiss Cleanroom Concept GmbH Kreuzweg 4 4312 Magden info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch
Tel. 076 284 14 11
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.chh
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
59
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
KUNSTSTOFFAPPARATEBAU
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
HPLC-ANLAGEN- UND ZUBEHÖR
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KONSTANTKLIMA-/UMWELTPR ÜFANLAGEN
INSTR UMENTELLE ANALYTIK
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
CHEMIE PLUS
KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH Hegauer Weg 38 Tel. +49 30 809 7270 D-14163 Berlin www.knauer.net CH: flowspek AG, 4057 Basel Tel. +41 61 695 9696
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
LABORBAU/-EINRICHTUNGEN Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch
Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch
KALIBRIER UNG FÜR PIPETTEN UND DISPENSER LABORGERÄTE
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com
Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
KOMPRESSOREN 100% ÖLFREI Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch
INFRAROT-SPEKTROMETER
Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch
LABORGLAS/PRÄZISIONS- UND STANDARDGLASROHRE SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com
Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com
Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com
Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com
Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz
LC/MS
INFRAROT-STRAHLER Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
Telefon 062 789 75 95
www.servatechnik.ch
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
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CHEMIE PLUS
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LOHNABFÜLLUNG TRIONIC AG Gewerbe Brunnmatt 5 6264 Pfaffnau LU www.trionic.ch
bezugsquellen
MISCHER, STATISCHE
OSMOMETER
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider
Tel. 062 747 00 10 Fax 062 747 00 21 info@trionic.ch
KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH Hegauer Weg 38 Tel. +49 30 809 7270 D-14163 Berlin www.knauer.net CH: flowspek AG, 4057 Basel Tel. +41 61 695 9696
STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de
LEBENSMITTELANALYTIK CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch
Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch
PHOTOMETER
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
MAGNETPUMPEN
Grubatec AG Eichenweg 1 4410 Liestal sales@grubatec.ch
NMR
Tel. 055 617 00 88 Fax 055 617 00 89 www.grubatec.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
PLATINARTIKEL ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
MASSENSPEKTROMETER
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
NMR-DIENSTLEISTUNGEN
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
MATERIALANALYSE SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
Johnson Matthey & Brandenberger AG Glattalstrasse 18 Tel. +41 44 307 19 50 8052 Zürich Fax +41 44 307 19 20 info@matthey.com www.johnson-matthey.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
NMR-LÖSUNGSMITTEL
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
POLARIMETER
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
PROZESS-ANALYTIK
OBERFLÄCHENSCHUTZ MATERIALPR ÜFUNG
Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten
Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de
Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
- Prüfmittel, Geräte und Anlagen
HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de
Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de
OE-SPEKTROMETER
PR ÜFSYSTEME
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
bezugsquellen
PUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
R ÜHREN, R ÜTTELN, SCHÜTTELN,
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
CHEMIE PLUS
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SCHÜTTELAPPARATE
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
HILGE Steril- und Prozesspumpen: hohe Hygienestandards, robust, servicefreundlich - echte HILGE Qualität eben.
GRUNDFOS Pumpen AG Bruggacherstrasse 10 8117 Fällanden
Tel. 044 806 81 11
HänyTec AG Lättfeld 2 CH-6142 Gettnau contact@haenytec.ch
Tel. +41 62 544 33 00 Fax +41 62 544 33 10 www.haenytec.ch
ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen
Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch
schubag AG Pumpen, Systeme, Service, Diagnostik Rosenackerstrasse 2 Tel. +41 52 762 22 21 8552 Felben-Wellhausen www.schubag.ch
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
SCHAUGLASARMATUREN
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SCHAUGLASLEUCHTEN PUTZTEXTILIEN
Delta Zofingen AG Untere Brühlstrass 10 4800 Zofingen info@delta-zofingen.ch
Tel. +41 62 746 04 04 Fax +41 62 746 04 09 www.delta-zofingen.ch
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
SCHÜTTELWASSERBÄDER
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SCHLAUCHQUETSCHPUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen
Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch
ROHRLEITUNGSBAU SCHAUGLASARMATUREN UND -LEUCHTEN
Anlagen- und Rohrleitungsbau Gastechnik I MSRE/Planung
Sternenfeldstrasse 8 Tel. +41 61 326 37 37 www. bwb-eng.com
4127 Birsfelden info@bwb-eng.com ISO 9001
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
SELBSTANSAUGENDE ZENTRIFUGALPUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
RÖNTGENFLUORESZENZ-DIFFRAKTION SCHEIBENWISCHER FÜR SCHAUGLÄSER
Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/xray
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SIEBANLAGEN/SIEBMASCHINEN
VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch
Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch
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CHEMIE PLUS
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SFC/SFE
bezugsquellen
STABLE ISOTOPES
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
TROPFENABSCHEIDER / DEMISTER (VFF)
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
SIEBEN
The Art of Swiss Precision G. BOPP+CO. AG Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch
SYNTHESEN (DIENSTLEISTUNGEN)
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
TOC
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
SOFTWARE
TIEFKÜHLTR UHEN UND -SCHRÄNKE
eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com
Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
SPEKTROPHOTOMETER
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
TRENNSCHICHTMESSGERÄTE D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
UMWELTANALYTIK SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
UV-LEUCHTEN
Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten - Prüfmittel, Geräte und Anlagen
HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de
TROPFENABSCHEIDER
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 tropfenabscheider@striko.de www.striko.de
UV-STRAHLER UND KLEBSTOFFE Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
bezugsquellen / impressum
VAKUUMFÖRDERER / SAUGFÖRDERANLAGEN
WÄRMETAUSCHER UND DICHTUNGEN
CHEMIE PLUS
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impressum
Schweizer Fachzeitschrift der Chemieberufe
VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch
Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch
WT Wärmeaustausch Technologien AG Tel. +41 26 418 06 56 Hasenholz 38 Fax +41 26 418 06 57 1735 Giffers info@wt-sa.ch www.wt-sa.ch
VENTILATOREN Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschrift QFZ» des Verbandes Schweizer Presse
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
Säntis Analytical AG Landhausstrasse 1 Tel. 071 330 07 10 9053 Teufen Fax 071 330 07 14 info@saentis-analytical.com www.saentis-analytical.com
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch
VOLL-LEERMELDER WASSERBÄDER
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Tel. +49 5139-99 58 0 Schulze-Delitzsch-Strasse 4 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 info@GFL.de www.GFL.de
Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Geschäftsführer: Roland Kühne Leiterin Zeitschriften: Ratna Irzan
Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch
WÄRMEKAMMERN WASSERDESTILLIERAPPARATE
Will & Hahnenstein GmbH Talbahnstrasse D-57562 Herdorf info@will-hahnenstein.de
Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch
Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Ralf Mayer (Chefredaktor) Telefon +41 (0)58 200 56 88, ralf.mayer@azmedien.ch Sonja Bichsel-Käser Telefon +41 (0)58 200 56 86, sonja.bichsel@azmedien.ch
WASSERANALYTIK CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch
Auflage / Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2014 Druckauflage* 13 000 Expl. Total verbreitete Auflage 11 082 Expl. Davon verkauft 1350 Expl. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen
WÄRNE-/TROCKENSCHRÄNKE
VERBRAUCHSMATERIAL FÜR DIE ANALYTIK
Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 24. Jahrgang, 44. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch
Tel. +49 (0)2744 9317 00 Fax +49 (0)2744 9317 17 www.will-hahnenstein.de
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
Anzeigen-Administration Corinne Dätwiler, Telefon +41 (0)58 200 56 16 Leiter Lesermarkt/Online Valentin Kälin Aboverwaltung /-Bestellung www.fachtitel.ch, abo@chemieplus.ch, Telefon +41 (0)58 200 56 93 Preise Abonnement Inland CHF 98.– Abonnement Ausland EUR78.40 zuzüglich Porto 28.–EUR Studenten/Lehrlinge CHF 49.– Erscheint 10x jährlich Layout Ursula Urech Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen
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Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 rohrbuendel@striko.de www.striko.de
Verleger: Peter Wanner www.azmedien.ch
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ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
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Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG Zofinger Tagblatt AG
CHEMIE PLUS
6 / 7 - 2015
schlusspunkt
Redaktionell erwähnte Firmen
CARTOON
64
A
AFC Air Flow Consulting Analytik Jena
40 23, 28
Anton Paar Switzerland AG
26
Astra Zeneca
14
B BASF
13
Bayer
12, 14
Bayer Technology Service Brechbühler
4 39
C Cellspring
11
Chemgineering Technology
40
Comsol Multiphysics
12
Continental
11
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41
Enzler Hygiene
42
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38
Frost & Sullivan
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«Wir produzieren hier hochaktive Substanzen unter strengsten Containment-Bedingungen! Entsprechende Anregungen haben wir uns aus der Politik geholt.» Zeichnung: Klavinius
Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A Adolf Kühner Angenstein AG Anton Paar Switzerland AG Aregger AG
49 30 35 47
B Balluff Sensortechnik AG 45 Bibus AG 1 BMG LABTECH GmbH 49 Böhme 18 Brechbühler AG 16, 39 C Carl Roth GmbH & Co. KG Carlo Gavazzi AG CEM GmbH
2 44 22
Coaching+Communication 47 COMSOL Multiphysics GmbH 48 E EBM Endress + Hauser F Festo AG G Grundfos Pumpen AG
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H Hans Kohler AG 46 Hays AG 21 Heidolph GmbH & Co. KG US 4
HUBERLAB. AG
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I IGZ Instruments AG
R Rotaver Composites AG
49
S Semadeni AG 7, 46 SIKA Siebert & Kühne Co. KG 49 Socorex Isba 46 Suva US 2
K Keller AG KRÜSS GmbH
US 3 48
M MANOMETER AG MBE AG Metrohm Schweiz AG
45 35 19
P Peter Huber
45
U UFAG Laboratorien AG Z Zimmerli Messtechnik AG Titelseite
48
3 25
Messer Schweiz AG
Gericke
4
Gilson
38
Glaxo Smith Kline
14
K Korsch
10
Köttermann
11
L Labor L&S
42
Lonza
10
M Messer Schweiz
2
Merck & Co.
14
Morath
40
P Pfizer
8
Piqur Therapeutics
12
Polyneuron Pharmaceuticals
11
PTS Training Service
8
R
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8, 32
S Siemens Schweiz Skan Swiss Cleanroom Concept
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41