Schweizer Fachzeitschrift für Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch
10 / 2015
4 Thema: Dieselabgase – komplexe Technik 7 Märkte: Chemie vor Digitalisierung 30 Reinraum: Gute Planung bringt Qualität
Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB
editorial
CHEMIE PLUS 10-2015
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Von Digitalisierung bis Diesel – «D» im Fokus
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ie «vierte industrielle Revolution», auch «Industrie 4.0» genannt, bewegte bislang vorzugsweise die Fertigungsindustrie. Sie umfasst u. a. die Vernetzung von Produktionssystemen, Komponenten und Standorten sowie die Einführung einer dezentralen, weitgehend automatisierten Steuerung. Eins zu eins übertragen lassen sich diese Konzepte sicherlich nicht, dafür unterscheiden sich die Anforderungen der Prozessindustrie zu stark von denjenigen der Stückgutfertigung. In einer Chemie- oder Pharmaproduktion werden oft zahlreiche Stoffe mit ganz unterschiedlicher Aktivität und Toxizität verarbeitet. Die einzelnen Prozesse finden in verschiedenen Gefährdungszonen unter spezifischen Containmentbedingungen statt und müssen teilweise allein aufgrund der regulatorischen Anforderungen autonom geführt werden. Der Vernetzung von Produktionen dürften deshalb Grenzen gesetzt sein. Gleichwohl betrifft «Industrie 4.0» auch die Prozessindustrien. So können z. B. durch intelligente Digitalisierung kontinuierliche, störungsfreie Prozesse über die gesamte Produktions- und Lieferkette sichergestellt werden. Zudem ermöglicht die Erhebung von Echtzeitdaten ganz neue Dienstleistungen – «smart Services» – für die Kunden. Wie unser Autor Marc Lutz vom Recruitment-Spezialisten Hays Schweiz weiter ausführt, generiert die Digitalisierung in der Industrie auch ein neu-
ralf.mayer@azmedien.ch
es Anforderungsprofil für Mitarbeitende. Deshalb: Industrie 4.0 verlangt nach HR 4.0. (Seite 7). Mitunter kommt es vor, dass der Journalist von bestimmten Recherchethemen persönlich betroffen ist. So habe ich vor Kurzem ein Dieselauto einer Marke des VW-Konzerns erworben – natürlich im guten Glauben, ein kostengünstiges, relativ «sportliches» und auch umweltfreundliches Vehikel über die Strassen zu steuern. Daran kommen nun ein paar Zweifel auf. Das Ende der Dieseltechnologie einläuten wird der «VW-Skandal» sicherlich nicht. Gleichwohl wirft er ein Schlaglicht u. a. auf die Komplexität der Abgasbehandlung und auf Schwachstellen der Prüfverfahren (Seite 4).
Das Ende des Diesels wird der VW-Skandal nicht einläuten
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inhalt
4 THEMA DES MONATS Dieselabgase noch nicht vollständig «im Griff»
Diesel boomt. In Europa ist bereits etwa jedes zweite zugelassene Auto mit einem Dieselaggregat ausgestattet. In der Schweiz liegt dieser Anteil noch bei rund 25 % – allerdings mit steigender Tendenz. Die Popularität des Selbstzünders hat Gründe: Schon immer galten Dieselfahrzeuge aufgrund ihres geringeren Spritverbrauchs als wirtschaftliche Alternative zum Benziner. In den vergangenen Jahren haben sich die behäbigen «Russ-Schleudern» von einst aber zu durchaus sportlichen Fahrzeugen entwickelt, die zudem als relativ «sauber» gelten. Die ökologischen Aspekte verbesserten sich, nachdem auch für Dieslautos Abgasgrenzwerte eingeführt wurden, was die Hersteller zur Entwicklung ausgefeilter Abgasnachbehandlungssysteme veranlasste. Der «VWSkandal» ruft nun aber in Erinnerung, dass bei der Abgasnachbehandlung in Dieselautos noch Optimierungsbedarf besteht. Auch die Schwachstellen der Prüfverfahren rücken ins Blickfeld.
ZUR TITELSEITE Schweizer Fachzeitschrift für Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch
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4 Thema: Dieselabgase – komplexe Technik 8 Märkte: Chemie vor Digitalisierung 30 Reinraum: Gute Planung bringt Qualität
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Brechbühler AG Scientific Analytical Solutions Als Repräsentant namhafter Analysegeräte- und Zubehörhersteller im Bereich Chromatographie und Spektroskopie sowie als Hersteller von innovativen Eigenprodukten kann die Firma Brechbühler AG auf eine grosse Akzeptanz in der analytischen Gemeinschaft zählen. Die Mitarbeiter – Der Mehrwert für unsere Kunden Das spezialisierte Wissen, die exklusiven Erfahrungswerte und die hohe Flexibilität der Mitarbeitenden machen den Unterschied im Wettbewerb aus und schaffen für den Kunden den entscheidenden Mehrwert.
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1 Editorial 63 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Dieselabgasbehandlung: Chemie stimmt, Rest ist komplex M Ä R K TE & A K TE U R E 7 Die Chemiebranche steht vor der Digitalisierung 10 Nachrichten S I C H E R H E I T / A R B E I TS SCHUTZ 14 Schweiz ein Stück weit EU-konformer 16 Safety First – oberste Priorität bei Brenntag L A B O R P R A XI S 18 Waagen: Technische Fortschritte zwischen offenen Baustellen
18 LABORPRAXIS
28 REINRAUM/GXP
Waagen:Hightech zwischen Baustellen
Mit guter Planung zum reinen Erfolg
Ob Analyse oder Produktion: Fast immer hängt von der Richtigkeit der Einwaage ab, ob das Ergebnis stimmt und sich die Mühe des Tages rechnet. Gerade deswegen wird behördlich wie betrieblich in diesem Bereich vieles so streng gehandhabt. Oft bemerkt man erst im Zehnjahres-Rückblick, wie viel sich doch bewegt hat. Dabei können aktuelle Bestrebungen zur Definition von Normen die zukünftige Wettbewerbssituation der Regionen in der Welt wesentlich beeinflussen – ein Überblick über festgegründete Richtlinien, offene Baustellen und technologische Fortschritte.
Wer einen Reinraum bauen oder umbauen will, tut gut daran, sich ausführlich mit der Planung auseinanderzusetzen. Denn gut geplant ist halb qualifiziert. «Quality by Design für reine Räume» lautet das Schlüsselkonzept, um böse Überraschungen im Reinraumbetrieb proaktiv zu vermeiden. Weitere Themen in unserem Special Reinraum/GxP u. a.: Ablagerungen in Reinstwassersystemen effizient eliminieren, Tablettenpressen mit integriertem Containment, Vorschau auf die Cleanzone 2015.
VE R F A H R E N S TE C H N I K 22 De Dietrich: Neues Firmendomizil schafft Raum für Wachstum
FLB 47 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe
A N A LY TI K 26 Chromatographietagung 2015: Methoden und Highlights 28 GC im Methodenverbund
F O R S C H U N G S WE L TE N 52 Asynchrone Neuronen sind mögliche Auslöser für Epilepsie
R E INR AU M/ G X P 30 Gute Planung schafft Qualität 34 Ablagerungen in Reinstwassersystemen 40 Gefahrlose Verpressung hochwirksamer Arzneimittel 42 Cleanzone wird zum Impulsgeber der Branche P R O D U K TE 44 Kompaktinfos zu Innovationen
F I L TR A T 55 Kalender BEZUGSQUELLEN 56 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT 64 Cartoon, Firmenregister
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DIESELABGASBEHANDLUNG
Chemie stimmt – Rest ist komplex Der «VW-Skandal» ruft in Erinnerung, dass bei der Abgasnachbehandlung in Dieselautos noch Optimierungsbedarf besteht. Auch die Schwachstellen der Prüfverfahren rücken ins Blickfeld. So einfach die Chemie, so komplex die Technik. Anders als Ottomotoren werden Dieselmoto- fristig auf ein sauerstoffärmeres, «fettes» Geiesel boomt. In Europa ist bereits et- ren mit Luftüberschuss (mageres Gemisch, misch umgeschaltet. Dadurch steigen die wa jedes zweite zugelassene Auto >1) betrieben, was z. B. zur verminderten Temperaturen und die CO- und CmHn-Konmit einem Dieselaggregat ausgestattet. In der CO2-Produktion führt. Ein Dreiwegekat kann zentrationen im Katalysator an, was folgenSchweiz liegt dieser Anteil noch bei rund hier aber nicht verwendet werden, u. a des- de Reaktionen ermöglicht: 25 % – allerdings mit steigender Tendenz. halb weil sich die Stickoxide wegen des O2- (1) Ausspeicherung: Die Popularität des Selbstzünders hat Grün- Überschusses nicht zu Stickstoff reduzieren Ba (NO3)2 + 3 CO ➞ BaO + CO2 + 2 NO de: Schon immer galten Dieselfahrzeuge lassen. Heutige Dieselautos vefügen daher (2) Reduktion: aufgrund ihres geringeren Spritverbrauchs über ein dreistufiges Abgasnachbehand- 2 NO + 2 CO + N2 + 2 CO2 als wirtschaftliche Alternative zum Benziner. lungskonzept: In einem Oxidationskatalysa- Das Signal zum Umschalten von mager auf In den vergangenen Jahren haben sich die tor wird Stickstoffmonoxid in Stickstoffdi- fett und umgekehrt erhält der Motor über behäbigen «Russ-Schleudern» von einst aber oxid umgewandelt. Dieses hilft, den nachge- Messfühler, z. B. Abgas-Sensoren, und Rezu durchaus sportlichen Fahrzeugen entwi- schalteten Partikelfilter zu regenerieren. Die chenmodelle in der Motorsteuerung. ckelt, die zudem als relativ «sauber» gelten. Stickoxide müssen anschliessend in einer Die NOx-Speicherkats sind heute in viele Zur Leistungssteigerung haben motortechni- gesonderten Einheit katalytisch reduziert Klein- und Mittelklassewagen eingebaut und bewirken dort eine effiziente NOx-Reduktische Entwicklungen wie etwa der Turbola- werden. on – jedenfalls tun sie dies bei der beigetragen. Die ökologiden obligatorischen Abgastests. schen Aspekte verbesserten Gleichwohl ist ihre Speicherkasich, nachdem auch für Diespazität schon allein wegen der lautos Abgasgrenzwerte eingegeringen Ausmasse begrenzt, zuführt wurden, was die Hersteldem können absorbierte Schweler zur Entwicklung ausgefeilter Abgasnachbehandlungssysteme feloxide dem Kat zusetzen. Selektive Katalytische Reduktion veranlasste. (SCR): Diese robuste Technologie Indes ist Emissionskontrolle beim Diesel komplexer als bei kommt bereits seit Jahren in LastOttomotoren. (Hinweis: Im Folwagen zum Einsatz. Sie ist zwar genden handelt es sich um verteurer als die LNT-Technologie, einfachte Darstellungen.) Benziwandelt die Stickoxide aber effiziner verfügen heute über Dreienter um. Im SCR-Katalysator wegekatalysatoren, in denen wird ein aktives Reduktionsmittel In Europa sehr populär – Dieselautos. (Themenbild: © istockphoto.com) die Abgasschadstoffe Kohlendirekt in den Abgasstrom gemonoxid (CO), Stickoxide sprüht. Bewährt hat sich hierbei (NOx) und Kohlenwasserstoffe (CmHn) kata- Gerade die Reduktion der Stickoxide ist eine eine wässrige Harnstofflösung, die in Europa lytisch oxidiert bzw. reduziert werden, ge- komplexe Aufgabe, und hierum geht es unter dem Markennamen «Adblue» (Herstelmäss den Summenformeln: auch im «VW-Diesel-Skandal». Zum Einsatz ler: BASF) vertrieben wird. Der Harnstoff 2 CO + O2 ➞ 2 CO2 kommen heute im wesentlichen zwei Tech- wird zunächst zu CO2 und Ammoniak (NH3) hydrolisiert, welches dann als eigentliches nologien: CmHn + (m + n/4)O2 ➞ m CO2 + n/2 H2O 2 NO + 2 CO ➞ N2 + 2 CO2 NOx-Speicherkatalysator (Lean NOx Trapp Reduktionsmittel fungiert: = LNT): Im normalen (mageren) Betrieb 4 NO + 4 NH3 + O2 ➞ 4 N2 + 6 H2O 2 NO2 + 2 CO ➞ N2 + 2 CO2 + O2 Diese Reaktionen können vollständig umge- wird hier der Stickstoff zunächst «zwischen- NO +NO2 + 2 NH3 ➞ 2N2 + 3H2O setzt werden, wenn ein stöchiochemisches gespeichert», genauer gesagt an Alkali- oder 6 NO2 +8 NH3 ➞ 7 N2 + 12 H2O Luft/Kraftstoffgemisch zugeführt wird ( = Erdalkaliverbindungen (häufig Bariumcar- Die Fahrzeuge sind mit separaten Adblue1). Dann steht z. B. genügend CO zur Re- bonat) gebunden: Tanks ausgestattet, welche aus Kanistern oder auch direkt über Zapfsäulen an der duktion der Stickoxide zur Verfügung. Gere- 2 NO2 + 1/2 O2+BaCO3 Tankstelle nachgefüllt werden können. Nicht gelt wird das Luft/Kraftstoffverhältnis in ➞ Ba (NO3)2 + CO2 Benzinern über eine Lamba-Sonde. So kön- Die Speicherkapazität des Erdalkalimediums nur Lastwagen, sondern auch manche Pernen die Luftschadstoffe – bei warmen Be- ist aber schnell erschöpft. In Abständen von sonenwagen im Premiumsegment mit über triebszustand – fast 100prozentig in nicht nur wenigen Minuten muss der Speicherkat 2 Liter Hubraum fahren bereits heute mit giftige Stoffe umgewandelt werden. daher «regeniert» werden. Hierzu wird kurz- der SCR-Technolgie. R A L F M AYE R
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Experten wie etwa Christian Bach, Leiter des Labors für Fahrzeugantriebssysteme an der Empa, glauben, dass die Selektive Katalytische Reduktion im Automobilsektor an Bedeutung gewinnen wird. «Ich gehe davon aus, dass in Zukunft auch Mittelklassewagen mit SCRKatalysatoren ausgestattet werden», sagte Bach gegenüber «Chemie plus». Den Ausschlag dafür geben dürften einerseits verschärfte Emissionsgrenzwerte. Schrieb die bisher gültige Euro-5-Norm für Dieselautos noch einen NOx-Grenzwert von 0,18 g/km vor, so wurde dieser in der Euro-6-Norm, die seit dem 1. September 2015 alle neu zugelassenen Autos erfüllen müssen, auf 0,08 g/km gesenkt. Ziel ist es, den Stickoxid-Gehalt im Dieselabgas um 95 % und damit auf das gleiche Niveau wie in Benzinern zu senken. In den USA gelten sogar noch geringere Grenzwerte.
Abgasprüfungen haben Schwachstellen
Vor einer weitaus grösseren Herausforderung dürften die Automobilhersteller aber dann stehen, wenn die heutigen auf dem Rollenprüfstand durchgeführten Abgas-Tests durch obligatorische Messungen auf der Strasse ergänzt werden. Die Einführung solcher «Real Drive Emission Tests» ist in der EU frühestens für 2017/18 geplant. Im Zuge des «VW-Skandals» drängte das deutsche Umweltbundesamt nun auf eine zügigere Umsetzung dieser Pläne. Die Tests auf dem Rollenprüfstand in den USA hatten auch die betroffenen Dieselmodelle des Volkswagenkonzerns beanstandungslos bestanden. Zum Handeln veranlasst sah sich die US-Umweltbehörde EPA, nachdem die gleichen Modelle bei Real-Drive-Messungen bis zu 40-fach höhere Emissionswerte aufwiesen. Volkswagen hat in das elektronische Steuerungssystem seiner TDI-Dieselmotoren (Typ «EA 189») bekanntlich eine Software installiert, die die Prüfsituation – etwa anhand der prüfungstypischen Lenkradposition, Geschwindigkeit oder Motorbetriebsdauer – erkennt. Die Daten dienen dann dazu, das Auto auf eine Art «Prüfmodus» umzustellen, in dem u. a. die Abgasreinigungssysteme vollumfänglich arbeiten. Abseits des Prüfstands wird dann auf «Normalbetrieb» geschaltet, bei dem vermutlich u. a. die Anzahl Regenerationsphasen im NOx-Speicherkat gesenkt wird bzw. die Adblue-Dosierung in SCR-Kats vermindert wird. Möglicherweise wollte VW mit dieser «Schummelei» verhindern, dass die Autos auf der Strasse aufgrund der Abgasbehandlung Leistung einbüssen oder sich der Verbrauch erhöht. Aus Untersuchungen in Deutschland weiss man, dass Autos verschiedener Marken (Diesel und Benziner) bei Messungen im Strassenverkehr in der Regel höhere Emissionen aufweisen als auf dem Rollenprüfstand, wobei die Abweichungen aber deutlich geringer sind als die im «VW-Skandal» aufgedeckten. Die obligatorischen Abgas- und Verbrauchstests wenden heute den «Neuen Europäischen Fahrzyklus» (NEFZ) an. Diese Zyklen spiegeln aber bei Weitem nicht die reale Fahrsituation im heutigen Strassenverkehr wider. So werden bei keinem Zyklus mehr als 11 Kilometer zurückgelegt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 120 kmh. Beschleunigt wird von 0 auf 70 kmh in mehr als 40 Sekunden – so undynamisch fährt nicht einmal der defensivste Autofahrer. 2017 soll in Europa der NEFZ ersetzt werden durch den «Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Cyclus» (WLTC), der realistischer Fahrsituationen simulieren soll. So schreibt WLTC z. B. variable Schaltpunkte vor, die den Leistungsund Drehmomentcharakteristika der verschiedenen Fahrzeugtypen angepasst sind. Eine vom deutschen ADAC durchgeführte und vom «International Council on Clean Transportation» (ICCT) Teststudie zeigten interessante Unterschiede auf: Im Durchschnitt hielten die getesteten Dieselfahrzeuge verschiedener Marken die Euro-6-Grenz-
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werte für NOx-Emissionen im NEFZ-Test ein, während diese im WLTC-Test überschritten wurden. Autos, die mit SCR-Katalysatoren oder mit einer Abgasrückführungseinheit ausgestattet waren, schnitten im WLTC-Test relativ gut ab. Hingegen wiesen die mit NOx-Speicherkats (LNT) ausgerüsteten Fahrzeuge im NEFZ-Test durchschnitttlich die niedrigsten NOx-Emissionswerte auf, im WLCT-Test aber die höchsten von allen Testfahrzeugen. (Es gab aber auch LNT-Autos, die in beiden Tests gut abschnitten.) Fazit: WLTC scheint die Qualität der NOx-Abgasreinigungstechniken etwas realistischer abzubilden als NEFZ. Die meisten Experten sind sich aber einig darüber, dass nur Real-Drive-Tests die wahren Emissionen der einzelnen Modelle ermitteln können.
Was wird aus den VW-Dieselautos?
Was aber kommt nun auf die Autobesitzer zu, deren Fahrzeug mit dem VolkswagenDieselmotor «EA 189» ausgestattet sind? Weltweit sollen rund 11 Millionen Autos der Marken VW, Audi, Seat und Skoda betroffen sein. Noch unklar ist («Chemie plus» Redakti-
Empa forscht an Optimierung von SCR-Systemen SCR-Systeme (Selektive Katalytische Reduktion) sind komplex. z. B. muss die Dosierung des Adblue-Harnstoffs genau auf die vom Motor ausgestossene Menge an Stickoxiden abgestimmt sein; eine zu tiefe Dosierung bringt nicht die von Gesetzes wegen vorgeschriebene NOx-Reduktion, eine zu hohe Dosierung resultiert in unerwünschten Ammoniak-Emissionen. Zudem neigt Adblue bei Abgastemperaturen unter 200 °C dazu, Ablagerungen zu bilden. SCR-Systeme müssen deshalb spezifisch auf die verschiedenen Motortypen und die zu erwartenden Lastwechsel angepasst und optimiert werden. Das Empa-Labor für Fahrzeugantriebssysteme unter Leitung von Christian Bach hat dafür ein spezielles Hochtemperaturströmungslabor eingerichtet. Zwei Doktoranden in Bachs Team untersuchen zurzeit verschiedene Adblue-Einspritzverfahren mit dem Ziel, eine möglichst optimale Zerstäubung und homogene Verteilung der wässrigen Harnstofflösung im Abgasstrom zu erreichen. Die experimentellen Ergebnisse werden in Zusammenarbeit mit Kollegen der ETH Zürich und des «Politecnico di Milano» genutzt, um Computersimulationen der Adblue-Einspritzung physikalisch korrekt zu parametrisieren und die Simulationsmodelle zu validieren. Mit solchen Simulationen lässt sich dann die Konversionsrate des Katalysators unter verschiedenen Betriebsbedingungen vorhersagen. www.empa.ch
onsschluss war am 2. Oktober), ob die «Schummel-Software» z. B. auch in den für den europäischen Markt produzierten Autos aktiviert wurde. Empa-Experte Christian Bach geht davon aus, dass die anstehenden Nachrüstungen im wesentlichen einen Software-Update beinhalten. Dabei müssten die Fahrzeughalter wenn überhaupt nur mit geringen Leistungsminderungen und/oder Verbrauchser-
höhungen im Bereich 1 – 2 Prozent rechnen. Sollte sich aber herausstellen, dass VW mit seiner relativ hoch entwicklten Diesel-Technologie auch in Europa grossflächig «geschummelt» hat, muss man befürchten, dass auch andere Hersteller in ähnlicher Weise manipuliert haben. «Dies ist nicht auszuschliessen», sagt Empa-Experte Bach. ■
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Die Chemiebranche steht vor der Digitalisierung Die vierte industrielle Revolution rollt an. Die Vernetzung von Produktionssystemen, Einzelkomponenten und Standorten und die Einführung einer dezentralen, weitgehend automatisierten Steuerung werden auch in der Chemie- und Pharmaindustrie erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt haben. Neue Berufsfelder entstehen, langjährige Mitarbeiter werden umdenken müssen. MARC LUTZ
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ie produzierende Industrie befindet sich im Umbruch. Hintergrund dieser Entwicklung ist der zunehmende Einzug von Informations- und Kommunikationstechnik in die Produktion. Maschinen und Systeme werden vernetzt zu einem Internet der Dinge, Dienste und Daten, um die Produktion echtzeitfähig zu machen. Manche Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang von der vierten industriellen Revolution – oder kurz und prägnant: Industrie 4.0. Dieses Schlagwort bezeichnet nichts anderes als die digitale Vernetzung der Produktionsbeziehungsweise generell der Wertschöpfungsprozesse durch Informations- und Kommunikationstechnologien. Bezahlbare, leistungsstarke Sensoren und Aktoren verarbeiten heute Echtzeitinformationen und korrespondieren mit Maschinen. Diese vernetzte Kommunikation sorgt dafür, dass sich die Produktion selbst organisiert und steuert. Welche konkreten Auswirkungen wird Industrie 4.0 auf die Produktion in der Chemieund Pharmabranche haben? Wissens- und Dienstleistungsarbeit wurden durch den Einzug von PC, Internet und Smartphone komplett umgebaut, neue Arbeitsformen entstanden und entstehen noch immer. Stehen den Angestellten der Produktion also ähnliche Umwälzungen bevor wie bei früheren industriellen Revolutionen?
sehr hohen Automatisierungsgrad geprägt. Industrie 4.0 in der Chemie- und Pharmabranche hat denn auch ein anderes Ziel im Visier: Es geht nicht mehr primär um Einsparungen, sondern um individuell konfigurierte Produktion und eine weitere Steigerung der Prozessqualität. Dies ermöglicht Unternehmen, viel agiler und flexibler auf Kundenanforderungen, Lieferschwierigkeiten und Produktionsprobleme zu reagieren. Schliesslich sind die Unternehmen der Branche einem enormen Druck durch die steigende Komplexität der Materie, wachsende Konkurrenz sowie gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen ausgesetzt und damit zu ständiger Innovation verdammt. Um innovativ zu bleiben und rasch und flexibel auf ändernde Anforderungen reagieren zu können, benötigen diese Unternehmen ständigen Zugang zu exakten und aktuellen Informationen. Kein Wunder also, dass das Konzept von Industrie 4.0 auch in der Pharma- und Chemiebranche rege diskutiert wird. Hier stehen die Sicherstellung kontinuierlicher und möglichst störungsfreier Prozesse von der Bestellung und Lieferung von Rohstoffen über die Fertigstellung bis hin zur Auslieferung, sowie die optimale Nutzung der Produktionsanlagen für wechselnde Kundenaufträge und Mengen im Zentrum. Industrie 4.0 eröffnet der Branche aber auch komplett neue Möglichkeiten der Wertschöpfung. Denn über Echtzeitdaten, die von Sensoren und Systemkomponenten ständig geliefert werden, können Produzenten oder Drittunternehmen neue Dienste anbieten. Das birgt grosses Potenzial für innovative Geschäftsmodelle und Dienstleistungen – sogenannte Smart Services – auf Basis der Daten, die über die sich selbst steuernden Komponenten gesammelt werden. Auf diese Ser-
«Industrie 4.0 verlangt nach HR 4.0.»
Kontinuierliche Produktion statt Rationalisierung
Bei früheren Automatisierungswellen strebte die Industrie eine Rationalisierung durch das Ersetzen von Angestellten mit Maschinen an. Diese ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass sich hier kurz- und mittelfristig nur noch wenig zusätzlich rationalisieren lässt. Gerade die chemische Industrie ist bereits durch einen
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In der Tat zeichnet sich ein Rückgang in der Nachfrage nach klassischen Berufsbildern wie Arbeitsvorbereiter oder Instandhalter ab. Stattdessen sind Mitarbeiter stärker gefragt, die über Kompetenzen in der Verbindung der Produktionsprozesse verfügen. Gesucht werden Mitarbeiter, die vernetzt und in Prozessketten denken und überall in der Produktion eingreifen können. Das verlangt ein gewisses IT-Knowhow – etwa in der SPS-Programmierung und im Umgang mit ERP-Software. Für dieses übergreifende Profil werden demnach entweder Informatiker mit einem Hang zur Produktion oder Produktionsmitarbeiter mit IT-Weiterbildung benötigt. Aller Wahrscheinlichkeit nach IT erobert die Produktion Noch werden viele chemiwerden die Informatiker auf dem Arbeitsmarkt am meissche Prozesse von technischen Mitarbeitern mit jahrten von der Industrie 4.0 zehntelanger anlagenspezifiprofitieren, da sie von Anscher Erfahrung gesteuert. fang an in die Entwicklung Die anrollende Transformati- Die fortschreitende Automatisierung stellt neue Anforderungen an das Profil des Produktionsder modernen cyber-physionswelle wird deshalb be- mitarbeiters: Typische Informatikthemen wie Big Data, Cloud-Computing oder IT-Security schen Systeme involviert deutende Auswirkungen auf gewinnen in der Chemie- und Pharmaproduktion zusehends an Bedeutung. (Themenbild: istock werden. Photo) die Arbeit haben, wenn Darüber hinaus eröffnen sich durch die anstehenden mehr Abläufe von den Maschinen selbst erledigt werden – wenn also Stand der Verarbeitung informieren und die Entwicklungen der Chemie- und Pharmabeispielsweise eine mit entsprechenden Sen- Qualitätssicherung übernehmen. Oder wenn industrie in Richtung IT- und Kommunikatisoren ausgerüstete Maschine alleine merkt, sich Aufträge selbstständig durch ganze onstechnologien weitere neue Berufsfelder wenn sie gewartet werden muss, und ein Wertschöpfungsketten steuern, ihre Bearbei- für IT-Spezialisten. Zum einen erfordert die vernetztes System selbstständig Nachschub tungsmaschinen buchen und ihr Material Vernetzung der Maschinen und Systeme im an Rohstoffen beim Lieferanten bestellt. und ihre Auslieferung zum Kunden organi- Internet der Dinge Spezial-Know-how im BeWenn Sensoren jederzeit über den aktuellen sieren. reich der drahtlosen Datenübermittlung, zum vices können dann andere zugreifen – eben nicht nur vertikal im eigenen Unternehmen, sondern auch horizontal über die Unternehmensgrenzen hinaus. So lassen sich nicht nur Produktionsprozesse in einem globalen Netzwerk von Standorten managen, sondern auch komplett neue Angebote entwickeln. So ist etwa die individualisierte Medizin, die Produktion individuell auf den Patienten abgestimmter Medikamente in Kleinstmengen, ohne eine intelligente, ständig veränderbare Produktion und damit ohne Industrie 4.0 nicht denkbar. Hierzu wird die Verarbeitung von Echtzeitinformationen benötigt.
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anderen muss eine Unmenge von Informationen über Fertigung, Logistik und so weiter verarbeitet werden. Typische Informatikthemen wie Big Data, Cloud-Computing oder IT-Security gewinnen deshalb auch in der Chemie- und Pharmaproduktion zusehends an Bedeutung. Hier bieten sich für die bestehenden Mitarbeiter der gegenwärtig noch eher an der Peripherie stehenden IT-Abteilungen im Unternehmen interessante Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der persönlichen Karriere. Damit ist aber keineswegs gesagt, dass die bisherigen Produktionsfachkräfte gegenüber den IT-Spezialisten ins Hintertreffen geraten. Es ist durchaus denkbar, dass die Fachbereiche in den Unternehmen das Heft des Handelns ergreifen und den Lead über die IT mit dem Aufbau des notwendigen Knowhows an sich reissen. Zudem werden Spezialisten, die ihr kaufmännisches Verständnis schulen, prozessübergreifend denken und ein Verständnis für vernetzte Softwarelösungen entwickeln, auch in Zukunft Karriere machen.
Der Produktionsfaktor Mensch
Klar ist jedoch, dass die künftige Arbeitsweise umfassenden Veränderungen unterworfen ist, wenn die Flexibilisierung der Unternehmen weiter zunimmt. Das traditionelle zentralistische Führungskonzept wird einer «geteilten Führung» weichen müssen, die sich an temporären Erfordernissen orientiert, während die klare Trennung zwischen Produktionsund Wissensarbeit aufgehoben wird. Auch die Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit ist eine logische Folge: Wenn die Produktionsplanung automatisch erfolgt und die Maschinen eigenständig miteinander kommunizieren, brauchen die mit der Steuerung befassten Spezialisten nicht mehr dauernd vor Ort zu sein. Dies ermöglicht eine hochflexible Personalplanung. Die Einsatzsteuerung des Werkpersonals läuft dann über die modernen Kommunikationswerkzeuge wie Smartphones, Tablets, die Cloud und soziale Medien. Maschinen melden sich bei Bedarf selbstständig bei den diensthabenden Arbeitern, die sich für den Auftrag über Social Media abstimmen und die für die Erledigung
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des Einsatzes benötigten Informationen von einem Cloud-Service holen. Natürlich arrangiert sich nicht jeder Mitarbeiter, ob altgedient oder jung, gleich gut mit einem Produktionsstandort, der sich selbst organisiert und in konstanter Veränderung begriffen ist. Mancher mag sich überfordert fühlen. Es liegt deshalb an der Human Resources-Abteilung, darauf zu reagieren und die bestehenden Mitarbeiter bei den anstehenden Veränderungen zu unterstützen sowie ausreichend flexible Persönlichkeiten zu finden und im Unternehmen zu halten. Anders gesagt: Industrie 4.0 verlangt nach HR 4.0. Noch scheinen Personalabteilungen und Management aber zu wenige Antworten auf die drängenden Fragen gefunden zu haben. ■ INFO: Autor: Marc Lutz ist Managing Director der Hays Schweiz Kontakt: Hays (Schweiz) AG | CH-8001 Zürich Telefon 044 225 50 00
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persönlich Auf Antrag des Direktors der Empa, Prof. Dr. Gian-Luca Bona hat der ETH-Rat
Dr. Alex Dommann
(57) (Bild) per 1. Oktober 2015 als neues Mitglied der Direktion ernannt. Dommann leitet seit Sommer 2013 das Departement «Materials meet Life» sowie den Forschungsschwerpunkt «Health and Performance» und hat erfolgreich das neue Zentrum für Röntgenanalytik aufgebaut und etabliert. Neben seinen fachlichen Erfahrungen bringe Dommann ein grosses Netzwerk zur Industrie mit und stärke damit die strategische Position der Empa im Wissens- und Technologietransfer, teilte die Empa mit.
Zitat des Monats
«Ich will Preiserhöhungen wenn immer möglich vermeiden.»
SBB-Chef Andreas Meyer www.sontagszeitung.ch
Die Powtech, das Innovationsforum für die mechanische Verfahrenstechnik, startet mit neuer Projektleitung in die Messesaison 2016. Auf Willy Viethen, der in seiner Rolle als Veranstaltungsleiter bei der NürnbergMesse in den vergangenen drei Jahren für die Durchführung der Powtech verantwortlich war, folgt Beate Fischer. Sie ist seit 15 Jahren im Messegeschäft aktiv und wechselte im Oktober 2013 nach Nürnberg. Die Powtech 2016 findet vom 19.–21. April in Nürnberg statt. Der weltweite Vertrieb für antimikrobielle Produkte für Polymer und Textil der Schweizer Sanitized AG wird ab sofort von Stefan Müller (51) als Global Head of Sales geleitet. Der Wirtschaftsinformatiker mit deutschen Wurzeln bringt über 25 Jahre internationale Vertriebserfahrung mit. Während seiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit für Ciba AG, war er u. a. Regional Sales Head EMEA für Inks & Printing sowie Global Sales Head für den Bereich Imaging & Ink. Müller wird das globale Vertriebsnetz von Sanitized steuern. Dazu gehören auch die Weiterentwicklung der Vertriebspartnerschaft mit Archroma für den Bereich Textil sowie der Ausbau des Direktvertriebs für Polymer-Additive.
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Neu: Coolworld Rentals AG Schweiz – Vermietung von Kühl- und Heizsystemen Das international tätige Unternehmen Coolworld Rentals hat sich erfolgreich auf die Vermietung von Kühlund Klimatisierungstechnik spezialisiert. Der temporäre Einsatz dieser Systeme ermöglicht es z. B. Industriekunden, schnell und unkompliziert einen Anlageausfall zu kompensieren sowie Umbauarbeiten oder die Zeit bis zur Inbetriebnahme einer fest installierten Anlage zu überbrücken. Um Kunden in der Schweiz schneller und zuverlässiger bedienen zu können, wurde nun die Coolworld Rentals AG Schweiz gegründet. Cool- Reto Brütsch, Country Manager Switzerland, Coolworld Rentals. world Rentals bietet temporäre Mietlösungen in Form von mobilen HACCP-gerechten Kühlzellen, Tiefkühlzellen, Kaltwassersätzen, Wärmepumpen, Klima- und Raumkühlsystemen sowie Heizungssystemen. Darüber hinaus umfasst das Angebot schweizweite persönliche Beratung vor Ort, Transport, Installation sowie einen lokalen 24/7 Stör- und Servicedienst. «Die Temperaturanforderungen an sensible Güter werden immer restriktiver», sagt Reto Brütsch, Country Manager Switzerland. «Wer Qualität produzieren will, muss sich mit der Kühllagerung intensiv befassen. Zudem fordern die Produktionsprozesse eine stabile Kälte- und Wärmeversorgung.» Coolworld Rentals AG Schweiz unterstütze ihre Kunden dabei, diese Anforderungen zu erfüllen. www.coolworld-rentals.ch
Erfolgsgeschichte – JAG feiert 85-jähriges Bestehen Das mittelständische Unternehmen JAG Jakob AG Prozesstechnik feiert dieses Jahr seinen 85. Geburtstag. Die Ursprünge des Unternehmens reichen zurück in die Elektrifizierung der Stadt Biel. Heute ist die JAG ein führendes Unternehmen der Prozesstechnik, das mit ihren Anlagen und Automationslösungen grosse und bekannte Pharma- und Lebensmittelproduzenten beliefert. Trotz der Frankenstärke, die auch JAG zu schaffen mache, stehe das Unternehmen kerngesund da, heisst es in JAG plant und baut schlüsselfertige Prozessanlagen für die Pharma-, dem Communiqué. «Die kontinuierliBiotech- und Lebensmittelindustrie. che Weiterentwicklung unserer Automationslösung und die Entwicklung von Anlagenkomponenten, die höchsten Anforderungen genügen, sind wichtig, um das Unternehmen mittel- und langfristig auf Erfolgskurs zu halten», ist Patrick Fröhli, Geschäftsleiter der JAG Jakob AG überzeugt. Die Stärke von JAG liege in der Innovationskraft und Entwicklung von individuellen Lösungen für den Bau von komplexen verfahrenstechnischen Anlagen. Patrick Fröhli betont, dass die JAG als selbstständiges Unternehmen, das vollständig im Besitz des Managements ist, sich bei seinen Investitionsentscheidungen ausschliesslich auf die heutigen und zukünftigen Anforderungen seiner Kunden ausrichten könne. Diese unternehmerische Freiheit sei wichtig, um langfristig ein stabiler und verlässlicher Partner seiner Kunden zu sein. Insgesamt beschäftigt die JAG-Gruppe etwa 150 Mitarbeiter in der Schweiz. www.jag.ch
märkte und akteure
Novartis Access: Therapien für 1 Dollar pro Monat Novartis hat unter dem Namen «Novartis Access» ein Portfolio von 15 Medikamenten zur Behandlung von chronischen Erkrankungen in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen lanciert. Das Portfolio, das auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Atemwegserkrankungen und Brustkrebs ausgerichtet ist, wird Regierungen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und anderen Gesundheitsversorgern des öffentlichen Sektors für 1 US-Dollar pro Behandlung und Monat angeboten. Das «Novartis Access»-Portfolio beinhaltet patentgeschützte Medikamente und Generika von Novartis. Es wird zunächst in Kenia, Äthiopien und Vietnam lanciert. In den nächsten Jahren möchte Novartis das Portfolio in Abhängigkeit von der Nachfrage in 30 Ländern einführen. Die im «Novartis Access»-Portfolio enthaltenen Produkte wurden basierend auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation ausgewählt und zählen zu den in diesen Ländern am häufigsten verschriebenen Medikamenten. www.novartis.com
Clariant stärkt Personal-Care-Portfolio in Indien Der Spezialchemiekonzern Clariant wird – vorbehaltlich ausstehender regulatorischer Genehmigungen – einen Teil des Personal-Care-Portfolios der indischen Vivimed Labs Ltd übernehmen. Die Akquisition ermögliche es der Clariant India Lt, ihr Personal-Care-Portfolio innerhalb der Geschäftseinheit Industrial & Consumer Specialties (ICS) zu stärken, teilte Clariant mit. Der Deal umfasst Substanzen in den Bereichen Sonnenskin, Haar- und Mundpflege sowie antimikrobielle Schutzmittel. «Die Personal Care Industry in Indien bietet uns ein immenses Potenzial, unterstützt durch die wachsende Zahl von Konsumenten aus der Mittelklasse sowie durch steigende verfügbare Einkommen», sagte Dr. Deepak Parikh, Region President, India, Middle East and Africa, Clariant. www.clariant.com
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BASF eröffnet ASEAN-Kompetenz-Zentrum für Lacke Die BASF hat am 30. September ihr erweitertes technisches ASEAN- Kompetenzzentrum für Lacke in Bangkok eröffnet. Das 2300 m2 umfassende Zentrum befindet sich auf dem BASF-Standort in Bangpoo und wird die Automobilindustrie in der Region ASEAN bedienen. Das Zentrum verfügt über modernste Einrichtungen, ein Labor für Produktentwicklung, Performance-Prüfungen, Farbdesign sowie eine Produktionsstätte. «Wir glauben, dass dieses Zentrum zu einem wichtigen Geschäftspartner für unsere Kunden
aus der Pkw- und Motorradindustrie in der Region wird, da es innovative und zuverlässige Beschichtungslösungen sowie neue Lieferkapazitäten bietet», sagte Peter Fischer, Senior Vice President, Coatings Solutions Asia Pacific, BASF. Die Automobilproduktion hat in der Region ASEAN ein robustes Wachstum gezeigt – mit Thailand als Knotenpunkt der Region. Bis 2020 wird die jährliche Wachstumsrate der Fahrzeugproduktion in ASEAN bei 4,6 % ab 2014 liegen (Quelle: LMCA August 2015). www.basf.com
Analytik Jena erweitert Vorstand und bereitet Nachfolgeregelung vor Das Führungsgremium der Analytik Jena AG wird ab Herbst 2015 um zwei Vorstände sowie ab Januar 2016 um ein fünftes Ressort erweitert werden. Damit will das Jenaer Technologie-Unternehmen dem eigenen Wachstum und den zunehmenden Herausforderungen im operativen Geschäft gerecht werden. Zugleich bereitet der Umbau die Nachfolgeregelung für den Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzenden Klaus Berka vor, dessen Vertrag bis März 2017 läuft. Das neu geschaffene Vorstandsressort Marketing und Vertrieb übernimmt ab 1. 11. 2015 Ulrich Krauss, der mehr als zwei Jahrzehnte verschiedene internationale Führungspositionen bei Carl Zeiss innehatte. Neu besetzt wird auch die Position des Chief Operating Officers (COO) der Analytik Jena AG: Dr. Peter Juschitz, der am 1. 10. 2015 nach Thüringen wechselt, zeichnet künftig für die Bereiche Fertigung, Einkauf und Logistik in der Firmengruppe verantwortlich. Der 49-jährige Österreicher war zuletzt Technischer Direktor des Kühlgeräte-Herstellers AHT Cooling Systems in Rottenmann in der Steiermark. Sowohl Ulrich Krauss als auch Peter Juschitz hatten sich in einem Anfang 2015 vom Hauptaktionär Endress+Hauser initiierten Auswahlverfahren im Einvernehmen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand der Analytik Jena AG profiliert. Analytik Jena wird ab 2016 zudem für den Bereich Personal ein eigenes Vorstandsressort schaffen. Zum 1. Januar übernimmt die bisherige AnalytikJena-Personalleiterin Grit Petzholdt-Gühne (48) den Posten des Personalvorstands. Die Nachfolge von Klaus Berka als CEO soll noch 2016 durch den Aufsichtsrat entschieden werden. Nach Übergabe des Staffelstabs an seinen Nachfolger soll Berka nahtlos in den Aufsichtsrat der Analytik Jena wechseln. www.analytik-jena.de
Eppendorf Award 2016 – Jetzt bewerben Vom 1. Oktober 2015 bis zum 15. Januar 2016 können sich in Europa tätige Forscherinnen und Forscher im Alter bis 35 Jahre für den Eppendorf Award for Young European Investigators bewerben. Dieser international renommierte Preis honoriert auf molekularbiologischen Methoden beruhende herausragende Leistungen auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung. Eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Reinhard Jahn (Max-Plack-Institut für Biophysikalische Chemie, Göttingen) entscheidet über die Vergabe des Eppendorf Awards 2016. Der/die Preisträger/-in erhält ■ ein Preisgeld in Höhe von 20 000 EUR ■ eine Einladung zur feierlichen Preisverleihung am EMBL Advance Training Centre in Heidelberg am 2. Juni 2016 ■ eine Einladung zur Eppendorf AG nach Hamburg ■ eine Veröffentlichung in Nature sowie in einem Nature-Podcast Der Eppendorf Award for Young European Investigators wird in Zusammenarbeit mit «Nature» verliehen. Es werden ausschliesslich Online-Bewerbungen akzeptiert. www.eppendorf.com/award/application
Clariant eröffnet Biotech Center in Planegg Clariant hat offiziell den neuen Standort des Forschungszentrums von Clariants Group Biotechnology in Planegg bei München eröffnet. In hochmodernen Laboren auf mehr als 6000 Quadratmetern forschen hier rund 100 Mitarbeiter an der Entwicklung von nachhaltigen Produkten und Prozessen auf Basis nachwachsender Rohstoffe. «Das neue Clariant Biotech Center (CBC) ist neben dem Clariant Innovation Center (CIC) in Frankfurt ein weiteres wichtiges globales Forschungszentrum für unser Unternehmen», betonte CEO Hariolf Kottmann in seiner Ansprache. Im Bereich Group Biotechnology werden seit 2006 Projekte mit erneuerbaren Rohstoffe umgesetzt. Der Fokus dieser strategischen Einheit liegt auf der Entwicklung nachhaltiger biobasierter Produkte und Prozesse im Bereich Chemikalien und Biokraftstoffe. www.clariant.com
5. Gefahrstofftag Schweiz Die Swiss TS Technical Services AG führt dieses Jahr zum fünften Mal den Gefahrstofftag Schweiz durch. Die Gefahrstoffszene Schweiz trifft sich am 12. November 2015 in der Umweltarena Spreitenbach, um wertvolles Wissen für die praktische Anwendung im Unternehmen auszutauschen: Referate liefern gewinnbringende Informationen von Fachexperten, daneben bieten Workshops praktische Hilfestellung zur Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Ausserdem fördert die Tagung das Networking von Teilnehmenden und Referenten. Zum Teilnehmerkreis gehören QM-Verantwortliche, Sicherheitsbeauftragte, Chemikalien- und Lagerverantwortliche, sowie Laborleiter. Details und Informationen zur Anmeldung unter: www.gefahrstofftag.ch
Siegfried übernimmt BASF-Geschäftseinheit definitiv Der Schweizer Feinchemie-Hersteller Siegfried und die BASF haben am 30. September den Vollzug der Verträge (Closing) abgeschlossen. Damit hat Siegfried das BASF-Auftrags- und Zuliefergeschäft mit pharmazeutischen Wirkstoffen, verbunden mit den drei Standorten in Evionnaz (CH), St. Vulbas (F) und Minden (D), definitiv übernommen. Der Kaufpreis beträgt auf schuldenfreier Basis rund 270 Millionen Euro. Die betreffende Geschäftseinheit von BASF ist wie Siegfried im Zuliefergeschäft für die weltweite Pharmaindustrie tätig und stellt pharmazeutische Wirkstoffe und Zwischenprodukte her. «Mit dieser Übernahme hat Siegfried nun die angestrebte Grösse, um im Zuliefermarkt für die Pharmaindustrie als breit aufgestellter Anbieter eine führende Rolle zu spielen. Die Vorzeichen für Siegfried stehen auf profitables Wachstum», sagte Siegfried CEO Dr. Rudolf Hanko. Auf Proforma-Basis berechnet erzielt die «neue» Siegfried nun einen Gesamtumsatz von rund 600 Mio. CHF und einen EBITDA von rund 100 Mio. CHF. Die Akquisition der BASF-Geschäftseinheit wird bereits im 4. Quartal 2015 ergebniswirksam. Insgesamt beschäftigt die Siegfried Gruppe neu über 2300 Mitarbeitende an 9 Standorten auf 3 Kontinenten. Zur Finanzierung der Übernahme wurde am 29. September eine HybridWandelanleihe der Siegfried Holding AG im Umfang von 60 Mio. CHF ausgegeben. Gehalten wird die Anleihe von der deutschen RAG-Stiftung Beteiligungsgesellschaft mbH. Diese ist berechtigt, innerhalb der nächsten fünf Jahre die Anleihe in Siegfried-Aktien umzuwandeln, was eine Beteiligung in der Grössenordnung von bis zu 7 Prozent an Siegfried bedeuten würde. Die Umwandlung wird aus eigenen Aktien der Siegfried Holding AG sichergestellt und führt damit nicht zu einer Verwässerung. www.siegfried
Bayer wird zum fokussierten Life-Sciences-Konzern Nach der rechtlichen Abspaltung des ehemaligen Teilkonzerns Materialscience (Kunststoffe und Spezialitäten) in das neue Unternehmen Covestro verändert Bayer seine Organisationsstruktur. Die bisherigen Teilkonzerne werden aufgelöst und durch eine Divisionsstruktur ersetzt. Der Vorstand der Bayer AG wird um drei neue Mitglieder erweitert. Bayer will sich nun klar als Life-Sciences-Konzern positionieren. Das Geschäft wird ab dem 1. Januar 2016 über die drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science geführt. Der Vorstand der Bayer AG soll in der neuen Organisation auch die operative Gesamtverantwortung wahrnehmen. Deshalb hat der Aufsichtsrat beschlossen, mit Dieter Weinand (Pharmaceuticals), Erica Mann (Consumer Health) und Liam Condon (Crop Science) die Divisionsleiter mit Wirkung zum 1. Januar 2016 in den Vorstand zu berufen. Die Divisionen fokussieren sich auf geschäftsnahe Kernkompetenzen wie Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Marketing und Vertrieb. www.bayer.com
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T O TA L R E V I S I O N D E R C H E M I K A L I E N V E R O R D N U N G :
Schweiz ein Stück weit EU-konformer Seit dem 1. Juli ist die neue Chemikalienverordnung in Kraft. Damit wird sie den aktuellen Neuerungen im Chemierecht der EU angepasst. Unter anderem dürfen neu hergestellte Chemikalien jetzt nur noch mit den harmonisierten GHS-Symbolen gekennzeichnet sein. REGULA HEINZELMANN
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ie Schweiz passt die Chemikaliengesetzgebung regelmässig dem europäischen Recht an. Damit will man technische Handelshemmnisse vermeiden. Die Chemikalienverordnung (Verordnung über den Schutz vor gefährlichen Stoffen und Zubereitungen, ChemV) wurde deswegen seit 2005 schon viermal revidiert. Dabei ging es um die gestaffelte Einführung des «Globally Harmonized Systems» (GHS) zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung für Chemikalien nach europäischem Vorbild. Mit der aktuellen Totalrevision der ChemV wird die Einführung des GHS in der Schweiz abgeschlossen. Einige Vorschriften verweisen auf die REACH-Verordnung. GHS wurde auf UNO-Ebene entwickelt. In den einzelnen Staaten ist das System nicht unmittelbar rechtswirksam, sondern muss in die Gesetze eingeführt werden. In Europa geschieht dies durch die CLP-Verordnung (Classification, Labelling and Packaging), die 2009 in Kraft trat. Damit wurde europa-
weit ein neues System für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen eingeführt. Die CLP-Verordnung ist für Stoffe seit dem 1. Dezember 2010 verbindlich anzuwenden, für Gemische ab dem 1. Juni 2015. Die europäischen Richtlinien 67/548/EWG (Stoffrichtlinie) und 1999/45/EG (Zubereitungsrichtlinie) wurden am 1. Juni 2015 aufgehoben. In der Schweiz war eine Totalrevision der ChemV notwendig, um diese mit dem aktuellen Europäischen Recht zu koordinieren. Es war notwendig, alle Artikel und die Anhänge der Verordnung neu durchzunummerieren. Die Verwendung des GHS ist für alle nach dem 1. Juni 2015 hergestellten Chemikalien obligatorisch. Einige Bestimmungen über neue Stoffe wurden präzisiert und angepasst. Im Anhang 7 ChemV werden neu 17 Stoffe aufgeführt, die in der EU durch Beschlüsse der Europäischen Chemikalienagentur als äusserst besorgniserregend eingestuft wurden. Die dem BAG erteilte Kompetenz zur Anpassung dieses Anhangs ist in der ChemV festgelegt.
Neue Begriffe wichtig für Haftungsfragen
Jetzt obligatorisch – GHS-Symbole.
(Bild: istockphoto.com)
Es wurden neue Begriffe eingeführt, z. B. Händlerin oder berufliche und private Verwenderin. Diese Begriffe klären die Terminologie in den drei Amtssprachen und werden nun in der ganzen Verordnung konsequent, auf Deutsch in der weiblichen Form, verwendet. Diese Definitionen können für Haftungsfragen wichtig werden,
auch wenn solche in der ChemV nicht geregelt sind. Aber nach dem Produktehaftpflichtgesetz gilt als Herstellerin jede Person, die sich als solche ausgibt, indem sie ihren Namen, ihr Warenzeichen oder ein anderes Erkennungszeichen auf dem Produkt anbringt. Also kann es für Haftungsfragen entscheidend sein, ob ein Unternehmen als Herstellerin gilt oder nur als Händlerin, die Stoffe, Zubereitungen oder Gegenstände in der Schweiz bezieht und unverändert gewerblich abgibt. Weitere Begriffe werden folgendermassen definiert: ■ Als berufliche Verwenderin gilt jede natürliche oder juristische Person, die Stoffe, Zubereitungen oder Gegenstände in der Schweiz bezieht, um sie zu Erwerbszwecken, für die Forschung oder für eine gemeinnützige Tätigkeit zu verwenden. ■ Als private Verwenderin gilt jede natürliche Person, die Stoffe, Zubereitungen oder Gegenstände zu Nichterwerbszwecken bezieht oder verwendet. ■ Als Händlerin gilt jede natürliche oder juristische Person, die Stoffe, Zubereitungen oder Gegenstände in der Schweiz bezieht und unverändert gewerblich abgibt. ■ Als Alleinvertreterin gilt jede natürliche oder juristische Person, die von einer Herstellerin mit Wohnsitz oder Geschäftssitz im Ausland zur Anmeldung eines Stoffs in der Schweiz bevollmächtigt ist und mehrere von ihr benannte Importeurinnen vertritt.
Übergangsbestimmungen
Die neue Verordnung enthält einige Übergangsbestimmungen, unter anderem: ■ Zubereitungen, die vor dem Inkrafttreten der vorliegenden Verordnung nach der alten Chemikalienverordnung verpackt und gekennzeichnet worden sind, dürfen bis zum 31. Mai 2017 abgegeben werden, wenn für sie ein Si-
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Altes Recht
Neues Recht
Der Begriff der Herstellerin ist definiert.
Neu sind die Begriffe: Berufliche und private Verwenderin, Händlerin und Alleinvertreterin (CHemV Art. 2). Neu gelten die Bestimmungen der EU-CLP-Verordnung.
Die Kriterien zur Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Zubereitungen nach den Richtlinien 67/548/EWG und 1999/45/EG werden aufgehoben, da diese Richtlinien nicht mehr gültig sind. Das Sicherheitsdatenblatt richtete sich nach der REACH-Verordnung.
Der Inhalt des Sicherheitsdatenblatts wurde der GHS angepasst, was in der EU durch eine Revision von Anhang II der EU-REACHVerordnung umgesetzt wurde. Für das Sicherheitsdatenblatt wurden einige Vorschriften präzisiert und auch auf ChemV verwiesen, z. B. auf Stoffe nach Anhang 3. Auch für nicht gefährliche Stoffe muss eines erstellt werden, wenn sie bestimmte Bestandteile enthalten (ChemV Art. 19). Die Herstellerin eines neuen Stoffes oder die Al- Die Herstellerin eines neuen Stoffs oder die Alleinvertreterin muss leinvertreterin muss den neuen Stoff bei der An- den neuen Stoff bei der Anmeldestelle anmelden, bevor sie ihn meldestelle anmelden. Es galten einige Ausnah- erstmals in Verkehr bringt (ChemV Art. 24). men. Als Ausnahmen gelten neu die Stoffe, die bereits von der Herstellerin angemeldet und exportiert wurden und von derselben oder von einer anderen Herstellerin derselben Lieferkette wieder eingeführt wurden. Die Anmeldung hatte in vierfacher Ausführung zu Die Anmeldung muss neu in einer Amtssprache oder auf Englisch erfolgen. Das Begleitschreiben musste in einer und in dem von der Anmeldestelle verlangten Format elektronisch Amtssprache abgefasst und auf Papier eingeeingereicht werden. Das Begleitschreiben muss in einer Amtsreicht werden. sprache verfasst sein (Art. 27). Die Angaben im technischen Dossier konnten für Neu wurde im Anhang 2 eine Liste der massgebenden technidie Anmeldung in einer von der Europäischen schen Vorschriften eingefügt, im wesentlichen: Chemikalienagentur genehmigten Form einge– Für die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen reicht werden. und Zubereitungen gelten die Anhänge I–VII der EU-CLP-VerDer Anhang 3 enthielt Bestimmungen über die ordnung. notwendigen Angaben. – Zur Bestimmung der Eigenschaften von Stoffen und Zubereitungen sind Prüfungen durchzuführen nach den Prüfmethoden, die in der Verordnung (EG) Nr. 440/200883 festgelegt sind oder nach den OECD-Testrichtlinien für Chemikalien in der Fassung vom 26. September 2014 oder nach den Prüfmethoden nach UNO-Vorschriften. – Das Sicherheitsdatenblatt muss die Anforderungen nach Anhang II der EUREACH-Verordnung erfüllen.
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cherheitsdatenblatt nach der neuen ChemV erstellt und eine Meldung vorgenommen wird. Eine doppelte Kennzeichnung nach der alten und nach der neuen Verordnung ist nicht zulässig. Eine Zubereitung, die nach der alten Chemikalienverordnung in der Fassung von 2012 gekennzeichnet wurde, aus der Originalverpackung in kleinere Verpackungen umgefüllt wird, ohne dass die Zusammensetzung oder der Verwendungszweck geändert werden, darf bis zum 31. Mai 2017 mit bisheriger Kennzeichnung abgegeben werden. Expositionsszenarien nach Artikel 16 müssen die Herstellerinnen für Stoffe, die jährlich in Mengen von 10 bis 100 Tonnen in Verkehr gebracht werden, bis zum 1. Juni 2018 erstellen.
Weitere revidierte Verordnungen
Am 1. September 2015 tritt die revidierte Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) in Kraft. Diese regelt den Umgang mit Stoffen und Produktgruppen, die ein Gefährdungspotenzial für Mensch und Umwelt beinhalten. Die revidierte Verordnung enthält Anpassungen an neues EU-
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Recht. Das Schutzniveau für Mensch und Umwelt wird erhöht. Zusätzlich will man Handelshemmnisse vermeiden. Zudem erforderte die Vollzugspraxis punktuelle Änderungen der Regelungen über Auftaumittel, Kältemittel, Löschmittel und Sprühflüge. Wichtig sind unter anderem folgende Bestimmungen: ■ Verbot der Herstellung und des Inverkehrbringens quecksilberhaltiger Messinstrumente und von bestimmten Phenylquecksilberverbindungen. ■ Verbot für das Inverkehrbringen bestimmter Gegenstände mit Kunststoff- oder Gummiteilen, die polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, sowie von bestimmten Lederartikeln, die sechswertiges Chrom enthalten. ■ Gegenstände, die Hexabromcyclododecanen (HBCDD) enthalten, in Verkehr zu bringen, ist verboten, z. B. Wärmedämmplatten. Die Verwendung und das Inverkehrbringen von HBCDD und von Zubereitungen mit HBCDD sind bereits verboten. ■ Verbot kurzkettiger Chlorparaffine (SCCP) für die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung als Stoffe sowie als Bestandteile von Zubereitungen und Gegenständen. In der Verordnung des EDI über die Einstufung und Kennzeichnung von Stoffen geht es um die Stoffe, bei denen Einstufung und Kennzeichnung von den Behörden vorgegeben ist. Die Verordnung wurde im Dezember 2014 angepasst. Für Stoffe, die in der EU-CLP-Verordnung aufgeführt sind, gelten die dort festgelegten Einstufungen und Kennzeichnungen. Wird ein Stoff offiziell eingestuft oder ändert sich seine offizielle Einstufung oder Kennzeichnung, so dürfen die Produkte, die ihn enthalten, noch während eines Jahres mit der bisherigen Verpackung und Kennzeichnung abgegeben werden. Die Verordnung trat im Dezember 2014 in Kraft. ■
LINKS & LITERATUR www.bag.admin.ch/themen/chemikalien/00531/01460/06002/15020/index.html www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/2517/Erlaeuterungen%20zur%20Totarlevision%20Chem.pdf EU-CLP-Verordnung: www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/einstufung-kennzeichnungvon-chemikalien/clp-verordnung www.reach-compliance.ch REACH-Verordnung: www.bag.admin.ch/anmeldestelle/13604/13766/index.html?lang=de
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Safety First – oberste Priorität bei Brenntag Brenntag, der Weltmarktführer in der Chemiedistribution, hat das Ziel, der sicherste Chemiedistributor weltweit zu sein. Diesen Anspruch verfolgt das Unternehmen sowohl bei der Sicherheit und Gesundheit seiner Mitarbeiter als auch bei Produktsicherheit und Umweltschutz.
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icherheit ist Teil der Unternehmensstrategie von Brenntag und als oberstes Ziel in seiner «2020 Vision» festgeschrieben. Weltweit handelt das Unternehmen nach dem Prinzip «Safety First». Dazu wurde eine globale Strategie zu Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit und Umweltschutz (Health, Safety, Environment = HSE-Strategie) implementiert, die auf vielfältige Weise in den Regionen umgesetzt und von jedem Mitarbeiter gelebt wird. Brenntag verpflichtet sich dabei den höchsten Standards der Branche und ergreift Massnahmen, die in vielen Ländern weit über die gesetzlichen
Vorgaben hinausgehen. Der Chemiedistributeur arbeitet stetig daran, die Sicherheitskultur im Unternehmen weiter auszubauen und investiert dafür in seine Infrastruktur und schult seine Mitarbeiter.
Globale HSE-Strategie, lokale Umsetzung
In der globalen HSE-Strategie hat Brenntag seine Grundsätze zu den Themen Sicherheit, Produktverantwortung, Umwelt, Einhaltung der Gesetze (Compliance Policy) und Qualität festgehalten. Ihre Umsetzung erfolgt in den vier Brenntag-Regionen im Rahmen eigener HSE-Programme. In soge-
nannten HSE-Handbüchern sind konkrete Ziele, Massnahmen, Prozesse und Verfahren definiert, die an den Standorten der Regionen angewendet und umgesetzt werden. Die Einhaltung der HSE-Programme wird durch regelmässige interne und externe Audits überprüft. Die Gesundheit und Sicherheit seiner Mitarbeiter zu gewährleisten, hat für Brenntag oberste Priorität. Das Unternehmen sensibilisiert und schult die Mitarbeiter zu diesem Thema und ergreift alle notwendigen Massnahmen, um jegliche Unfälle und Vorfälle zu vermeiden. Arbeits-, Beinaheunfälle und vergleichbare Ereignisse werden bei Brenntag zentral nach einem einheitlichen System erfasst und ausgewertet. Wichtige Schlussfolgerungen daraus werden innerhalb der gesamten Organisation kommuniziert, die Ergebnisse der Untersuchungen und die Konsequenzen finden Eingang in die HSEHandbücher. Durch den kontinuierlichen Verbesserungsprozess ist es Brenntag gelungen, die Anzahl der berichtspflichtigen Arbeitsunfälle im Unternehmen stetig zu senken. 2014 lag die Konzernunfallquote LTIR (Lost Time Injury Rate, Anzahl der Arbeitsunfälle mit mindestens drei Ausfalltagen je einer Million Arbeitsstunden) bei 1,6.
Investition in die Arbeitssicherheitskultur
Gut gesichert: Die Vermeidung von Arbeitsunfällen ist ein zentrales Ziel der Sicherheitskultur bei Brenntag.
Wichtiges Element der Arbeitssicherheitskultur bei Brenntag sind regelmässige Schulungen. Diese reichen von Sicherheitseinweisungen für neue Mitarbeiter bis hin zu umfassenden Trainingsmassnahmen, die speziell auf die Arbeitssituation und das Gefährdungspotenzial bestimmter Berufsgruppen oder einzelner Mitarbeiter zugeschnitten sind. Die Schulungen werden von den internen HSE-Verantwortlichen und von externen Experten, als Präsenzveranstaltung und auf digitalem Weg durchgeführt. Zudem investiert Brenntag kontinuierlich in die Infrastruktur und die Ausrüstung, um die Anlagensicherheit und die Arbeitsabläu-
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fe an den Standorten zu optimieren und dadurch Sicherheitsrisiken und Unfallquellen weiter zu minimieren. In Europa ist es Brenntag gelungen, die Gesamtunfallquote sukzessive deutlich zu senken. Hier zahlen sich die vielseitigen, im Rahmen des «Cornerstone»-Programms ergriffenen Massnahmen aus. Zum Beispiel wurde der Gebrauch der persönlichen Schutzausrüstung der Mitarbeiter kontinuierlich verbessert – ein Grund, weshalb sich etwa die Unfälle in der Kategorie «Verätzungen» seit 2009 um 75 Prozent verringert haben. 2014 wurden zudem sogenannte «Behaviour Based Safety»-Trainings durchgeführt. Hier liegt der Fokus auf dem menschlichen Verhalten, was in 80 bis 90 Prozent die Hauptunfallursache darstellt. In den führungs- und verhaltensbetonten Trainings wird das Risikobewusstsein der Mitarbeiter erhöht. Ein weiterer Schwerpunkt lag 2014 bei den LkwFahrern, um die Berufsgruppe nochmals intensiv für die speziellen Gefahren dieser Kerntätigkeit von Brenntag zu sensibilisieren. Auch dank dieser Massnahmen ist es dem Unternehmen gelungen, die unfallbedingten Arbeitsausfälle bei seinen Fahrern in Europa um über 50 Prozent zu senken.
Gefahrloses Entfernen der Gefahrgutetiketten von einem entladenen Seecontainer
Nachdem ein Mitarbeiter der Brenntag Schweizerhall beim Entfernen der Gefahrgutetiketten von einem Seecontainer unglücklich gestürzt ist, wurde geprüft, wie man dieses in Zukunft verhindern kann. In
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Sicherheit im Detail: Eine speziell konstruierte Hebebühne erlaubt das gefahrlose Entfernen von Gefahrenetiketten auf Seecontainern.
Zusammenarbeit mit einem bekannten Arbeitsbühnenhersteller wurde eine Spezialkonstruktion angefertigt. Diese bietet nicht nur die Möglichkeit, die Gefahrgutetiketten auf den Längsseiten gefahrlos zu erreichen, sondern ebenfalls die auf der Frontseite des Seecontainers. Sie ist fahrbar und in ihren Abmessungen so berechnet, dass sie über den vorderen Teil des Aufliegers, auf dem sich der Seecontainer befindet, gefahren werden kann. Das Besteigen des vorderen Teils des Aufliegers ist, je nach Aufliegertyp, wegen der vielen Stolperstellen gefährlich. Bei Verwendung dieser Arbeitsbühne ent-
fällt die Sturzgefahr, und der Mitarbeiter kann selbst hoch aufgeklebte Etiketten sehr gut erreichen. Die einzige Voraussetzung ist, dass der Auflieger von der Zugmaschine getrennt ist. Die Arbeitsbühne ermöglicht es jedem Mitarbeiter schnell und gefahrlos, alle auf dem Seecontainer befindlichen Gefahrgutetiketten zu entfernen. ■
KONTAKT Brenntag Schweizerhall AG CH-4013 Basel Telefon 061 326 81 11 info@brenntag.ch | www.brenntag.ch
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laborpraxis
Natürlich, es geht auch nach Gefühl. Erfolg versprechender ist aber der Gebrauch einer elektronischen Laborwaage.
(Symbolbild: Bild: © istockphoto.com)
W A A G E N I N D E R C H E M I E - U N D P H A R M A I N D U S TR I E
Technologische Fortschritte zwischen offenen Baustellen Waagen stellen die Grundlage für fast alles dar. Ob Analyse oder Produktion: Fast immer hängt von der Richtigkeit der Einwaage ab, ob das Ergebnis stimmt und sich die Mühe des Tages rechnet. Gerade deswegen wird behördlich wie betrieblich in diesem Bereich vieles so streng gehandhabt. Oft bemerkt man erst im Zehnjahres-Rückblick, wie viel sich doch bewegt hat. Dabei können aktuelle Bestrebungen zur Definition von Normen die zukünftige Wettbewerbssituation der Regionen in der Welt wesentlich beeinflussen – ein Überblick über festgegründete Richtlinien, offene Baustellen und technologische Fortschritte.
C H R I S TI A N E H R E N S B E R G E R
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as neue Eichgesetz ist inzwischen gar nicht mehr so neu. Im Jahr 2016 laufen die Übergangsfristen für selbsttätige Waagen ab. Danach dürfen diese nicht mehr nach den bis 2006 geltenden Vorschriften in den Verkehr gebracht werden – jedenfalls wenn sie im eichfähigen Einsatz verwendet werden sollen. Denn dann müssen sie der europäischen Messgeräterichtlinie (MID) entsprechen. Die genauen Anforderungen und Definitionen für unterschiedliche Waagentypen werden von der Organisation Internationale de Métrologie Légale (OIML) festgelegt.
Waagen-Software wird zunehmend ein Thema
Neu im Vergleich zur vorhergehenden Regelung sind im Wesentlichen zwei Dinge: das Konformitätsbewertungsverfahren und die Behandlung von Software-Aspekten. Die Konformitätsbewertung betrifft im Wesentlichen die Abstimmung zwischen einem Waagen-Hersteller und der zuständigen Eichbehörde. Während diese «früher» vor dem Inverkehrbringen eine sogenannte Bauartzulassung und eine Ersteichung vornahm und später gegebenenfalls eine Nacheichung, ist das Verfahren jetzt aufwendiger
geworden: Sowohl der Hersteller als auch eine unabhängige Konformitätsbewertungsstelle, die er selbst auswählen kann (z. B. bei der Physikalisch Technischen Bundesanstalt [PTB], Braunschweig), sorgen für die Konformitätsbewertung. Darüber hinaus übernimmt der Hersteller mit einer separaten Konformitätserklärung zusätzliche Verantwortung. Die Eichbehörde ist zudem zu einer Marktüberwachung angehalten. Während der Einsatzdauer der Waage eicht die Behörde (es heisst nicht mehr «Nacheichung») und überwacht auch die Verwendung. Und statt einer Bauartzulassung wird
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nun in der Regel die Ausstellung einer sogenannten Baumusterprüfbescheinigung erforderlich. Für den Betreiber einer Waage ist jenseits geänderter Begrifflichkeiten Folgendes am wichtigsten: Alte, schon im Betrieb befindliche Geräte können weiter geeicht werden. Auch wenn dies im früheren Sprachgebrauch «nachgeeicht» geheissen hätte, bedeutet es für den Anwender dasselbe. Ein hektisches Aufrüsten chemischer und pharmazeutischer Labore mit neuen Waagen wird daher nicht nötig. In puncto Software ist das Entscheidende, dass sie in der Messgeräterichtline 2004/22/ EG überhaupt erwähnt ist. Zuvor spielte sie keine Rolle – weder in der nationalen Gesetzgebung (z. B. in Deutschland: Eichordnung Anlage 10) noch in der fünf Jahre jüngeren europäischen Richtlinie 2009/23/EG (umgesetzt durch die Eichordnung Anlage 9). Immerhin sind jedoch nun offiziell verschiedene Dinge festgelegt, darunter insbesondere eine Art «Vermischungsverbot»: Wird Software zur Kontrolle der Wägevorgänge eingesetzt, so kann es je nach Design vorkommen, dass sie auch andere Aufgaben erfüllt. Diese machen das Arbeiten mit dem Gerät im einfachsten Falle nur komfortabler. Die für die messtechnischen Merkmale entscheidende Software muss jedoch klar identifizierbar sein. Selbstverständlich darf sie durch die anderen Software-Komponenten nicht «in unzulässiger Weise beeinflusst werden können», sprich: Störungen der ei-
gentlichen Messtechnik und ihrer Kontrolle müssen ausgeschlossen sein.
Elektromagnetische Verträglichkeit bleibt ein Dauerbrenner
Auch in manch anderer Hinsicht wird ein höheres Störfestigkeitsniveau von Messgeräten gefordert. Da hört man seit Jahren immer wieder einmal das Schlagwort «Elektrosmog». Meist steht der Einfluss von Handys, Smartphones und anderen elektronischen Geräten auf den Menschen im Mittelpunkt, aber auch Waagen könnten grundsätzlich durch Funksignale gestört werden. Immerhin hat doch die PTB schon vor zehn Jahren 300 Waagen daraufhin untersucht, wobei sich allerdings über 90 Prozent als störfest bis zu einer Feldstärke von 8 Volt pro Meter erwiesen. Nun ist es bekannt, dass die IEC (International Electric Commission) ihre Frequenzbereiche in den letzten Jahren erweitert hat. Auch besteht generell die Tendenz, bei höheren Feldstärken zu prüfen. Diese Tatsachen gehen bei der Überarbeitung von OIML-Empfehlungen in die Diskussion ein (aktuell: die OIML D11 von 2013). Interessanterweise betont die Richtlinie 2014/32/EU (Anhang II, Modul B, Nr. 7), dass benannte Stellen in Zukunft immer den aktuellen Stand der Technik im Auge behalten müssen – auch im Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit von Waagen. Dabei ist zu bedenken, dass schon elektrostatische Aufladungen durch typische Laborarbeiten einen Dauerbrenner darstellen.
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Ob man nun ein Becherglas trocken reibt, einen Messkolben gar nur mit Einmalhandschuhen berührt, einen Behälter aus seiner Plastikverpackung entnimmt oder ihn mit Schüttgut befüllt – stets läuft man Gefahr, Ladungen auf die Oberfläche aufzubringen. Nach dem Coulombschen Gesetz können sie das Wägeergebnis beeinflussen. Nach einem relativ neuen Vorschlag zu dieser Thematik wird die Waagschale einer Analysenwaage geerdet und in ihrer Nähe eine konzentrische Elektrode angebracht, die während der Standarddetektionsphase eine Rechteckschwingung erzeugt. Im Endeffekt wird dabei, im Falle einer elektrostatischen Aufladung der Oberfläche des Wägebehälters, dieser während einer Halbwelle nach unten gezogen und während der nächsten Halbwelle nach oben gehoben. Die Wägezelle «spürt» die Anregungsfrequenz und kann letztlich extrem kleine Störkräfte messen und berücksichtigen, die in nur wenigen Sekunden durch statische Elektrizität verursacht werden.
Ausblick: Kalibrierung nicht-automatischer Waagen in der Überarbeitung
Trotz solcher technologischer Fortschritte scheint der Bereich der Waagen insgesamt vor allem aus unverrückbaren Normen zu bestehen. Doch unter der Oberfläche befindet sich vieles in Bewegung. So wird zurzeit an einer Revision der Richtlinie EURAMET cg-18 «Calibration of Non-automatic Weighing Instruments» gearbeitet. Diese Kali-
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brierrichtlinie zieht man in vielen europäischen Ländern als Grundlage für die Akkreditierung von Kalibrierlabors durch die nationalen Akkreditierbehörden heran. Ausserhalb der Alten Welt werden Kalibrierungen von nicht-automatischen Waagen meist durch nationale oder sogar laborspezifische Kalibrierrichtlinien definiert. Im Sinne einer Vereinheitlichung engagieren sich europäische Unternehmen (z. B. Mettler-Toledo) unter anderem auch in einer ASTM-Arbeitsgruppe (ursprünglich: «American Society for Testing and Materials»), um auf Grund von EURAMET cg-18 eine damit kompatible ASTM-Leitlinie zu schreiben. Des Weiteren soll die europäische Richtlinie mit ihren Vorzügen durch intensive Kontakte mit Metrologieinstituten und Akkreditierbehörden in Asien auch dort bekannt gemacht werden. Wie wichtig die Kalibrierung von Messinstrumenten ist, erkennt man bereits daran, dass viele Normen sie fordern. Dazu gehören etwa die ISO 9001, die ISO 17025, die GxP-Richtlinien und die einschlägigen Lebensmittelstandards. Kalibrierung ist einfach die Grundlage einer jeden Prüfmittelüberwachung. Durch eine entsprechende Interpretation der Kalibrierdaten kann man entscheiden, ob ein Messmittel die Qualitätsanforderungen für einen bestimmten Prozess erfüllt, zum Beispiel: Liefert eine bestimmte Waage Messergebnisse, deren Messunsicherheit kleiner ist als ein vorgegebener Wert (z. B. 0,1 %, 1 %, …)? Das unterscheidet die Kalibrierung vom gesetzlichen
laborpraxis
Messwesen. Hier wird der spezifische Messprozess mit seinen Anforderungen nicht einbezogen, sondern es werden «nur» Anforderungen an maximale Fehler des Geräts gestellt, unabhängig von der spezifischen Anwendung.
Strenge Normen – dennoch weisse Flecken
Selbst in einem so stark reglementierten Bereich wie dem der Waagen und ihrer Eichung stösst man hier und da auf vermeintliche oder tatsächliche Lücken. So unterliegen zum Beispiel selbsttätige Strassenfahrzeugwaagen einem nationalen Konformitätsbewertungsverfahren. Die technische Prüfgrundlage bildet zwar auch hier eine OIML-Empfehlung (R134), aber es ist eben nicht auf europäischer Ebene geregelt. Einige Experten halten dies für ein schlichtes Versäumnis der Beteiligten – und dies, obwohl es gerade in Marktsegmenten wie der Chemie und der Pharmazie auf die Genauigkeit von Rohstoffeingang und Produktausgang ankommt. Ein weiterer Umstand aus dem pharmazeutischen Bereich, der von manchem Experten als Leerstelle empfunden wird: Während das USP (Unites States Pharmacopeia) über spezielle Kapitel für Laborwaagen verfügt (USP General Chapter 41 und 1251; letzte Revisionen 2013), gibt es kein Pendant dazu im Europäischen Arzneibuch. Die USP-Kapitel über Waagen sollen sicherstellen, dass bei jedweder Analyse im Qualitätskontrolllabor (beispielsweise zur Chargenfreigabe) die Messunsicherheit der Waage vernachläs-
sigbar klein ist im Vergleich zu anderen potenziellen Messfehlern in der Analysekette. Damit lässt sich dann die Waage als Fehlerquelle in der Analyse praktisch ausschliessen. So wird das USP wird in den nächsten Jahren auch in Europa die Benchmark für die pharmazeutische Industrie darstellen.
Fazit für den Anwender von Waagen
Während sich die endgültige Umsetzung aktueller europäischer Richtlinien in ruhigen Bahnen vollzieht, bleibt die elektromagnetische Verträglichkeit von Waagen ein innovationsträchtiges Zukunftsfeld. Dies gilt umso mehr, als immer häufiger Einwaagen im Kleinstmassstab erfolgen. Daneben wird das Thema «Software» Hersteller wie Anwender in Zukunft stärker beschäftigen. Insbesondere der Übergang zur «Industrie 4.0» mit ihrer engen Vernetzung und erhöhter Kommunikationsfähigkeit wird dazu beitragen. Denn dies wird die folgende Frage mit grösserer Schärfe aufwerfen: Wie können wir in komplexen Laborund Produktionssystemen sicher sein, dass die eigentliche Mess-Einheit einer Waage von unzulässiger «Kontaktaufnahme» durch andere Geräte geschützt bleibt? Darüber hinaus gilt es selbst in den weitgehend zufriedenstellend geregelten Gesetzeswerken, Normen und Richtlinien verbliebene Lücken zu schliessen. Wer dies als Erster in die Hand nimmt, wird die zukünftige Praxis des Wägens massgeblich bestimmen und sich global in eine führende Position manövrieren. ■
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verfahrenstechnik
DE DIETRICH PROCESS SYSTEMS AG
Neues Firmendomizil schafft Raum für weiteres Wachstum Das Schweizer Unternehmen De Dietrich Process Systems AG fungiert als weltweites Kompetenzzentrum für die Rosenmund Filtrations- und Trocknungstechnolgie. Darüber hinaus vermarktet die Firma das komplette verfahrenstechnische Sortiment der De Dietrich Process Systems Gruppe in der Schweiz. Mit dem Umzug ins neue Firmendomizil in Bubendorf hat das Baselbieter Unternehmen nun eine wichtige Weiche für die Fortsetzung des eingeschlagenen Wachstumskurses gestellt. R A L F M AYE R
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radition und Neubeginn – das passt gut zusammen, wie die «Chemie plus» bei ihrem Besuch am neuen Firmendomizil der De Dietrich Process Systems AG in Bubendorf BL feststellen konnte. «Der neue Standort bietet exzellente Möglichkeiten, unser erfolgreiches Geschäft mit Kunden aus der pharmazeutischen und chemischen Industrie weiter auszubauen», erklärt Managing Director Hans-Peter Müller. In dem Fabrikgebäude im Bubendorfer Gewerbegebiet finden die Entwickler und Anbieter von verfahrenstechnischen Lösungen neben den guten Verkehrsanbindungen vor allem eines vor – viel Platz. In dem weiträumigen Komplex sind Büros, Konferenzraum, Lager und Montagehalle untergebracht. Der Standortwechsel bot sich an, da De Dietrich Process Systems AG an ihrem bisherigen Standort im nahe gelegenen Liestal aufgrund dessen
Zentrumsnähe und des beschränkten Raumangebots zunehmend an logistische Grenzen stiess. Der Umzug ins neue Domizil ist mittlerweile erfolgreich «über die Bühne gegangen». «Chemie plus» dagegen hatte Ende August das Glück, den Standort noch in seiner Entstehungsphase zu erleben. Trotz Karton-Türmen in den noch nicht bezogenen Büros und vieler halb ausgepackter Kisten im Lagerraum – von «Umzugschaos» konnte keine Rede sein. In der Montagehalle hatte längst der professionelle Betrieb begonnen. So stand z. B. eine rund 6 Meter hohe Filter-/ Trockner-Anlage mit integriertem Containment kurz vor der Fertigstellung, und im Kollegenkreis wurde bereits mit dem aus dem fernen Mumbai angereisten indischen Produktverantwortlichen über das nächste Projekt diskutiert. Hier zeigt sich ein weiterer
Momentaufnahme in der Umzugsphase: Hans-Peter Müller und Lars Voges in der Montagehalle der De Dietrich Process Systems AG in Bubendorf. (Bilder: Mayer)
Vorteil des neuen Standorts: Trotz des grosszügigen Raumangebots sind die Wege kurz.
Systemlösungen im Bereich mechanische und thermische Verfahrenstechnik
Das neue Firmendomizil der De Dietrich Process Systems AG in Bubendorf.
Die Ursprünge der De Dietrich Process Systems (DDPS ) Gruppe liegen in der französischen Eisenhütten-Industrie des späten 17. Jahrhunderts. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erweiterte das Unternehmen seine Kompetenzen durch die industrielle Emaillierung von Gusseisen. Seitdem beliefert De Dietrich die chemische und pharmazeutische Industrie mit Reaktoren und Apparaten aus emailliertem Gusseisen, später aus emailliertem Stahl. Das ausschliesslich von De Dietrich Process Systems hergestellte «Email DD3009» zeichnet sich u. a. durch höchste Abriebs- und Schlagfestigkeit sowie Säure- und Laugenbeständigkeit aus. Die
emaillierten Apparate mit ihren vollkommen inerten Flächen sind prädestiniert für hochkorrosive Prozesse bzw. die Fabrikation von korrosiven Produkten. Die leicht zu reinigenden Apparate lassen sich sehr gut in GMP-gerechte Produktionen integrieren. Gegen Ende des vergangenen Jahrtausends hat die Gruppe ihr zwischenzeitlich stark diversifiziertes Portfolio – u. a. gehörten Heiztechnik und Hausgeräte dazu – bereinigt und einen klaren Fokus auf die chemische Verfahrenstechnik gesetzt. Das Anwendungsspektrum ihrer Produkte reicht vom Einsatz im Kilolabor über den Pilotmassstab bis hin zur grossindustriellen Fertigung. Die DDPS Gruppe mit Hauptsitz im elsässischen Niederbronn beschäftigt weltweit rund 1400 Mitarbeiter, sie betreibt Produktionswerke u. a. in Frankreich und Deutschland und verfügt über ein globales Verkaufs- und Service-Netz mit Niederlassungen in 14 Ländern. Durch gezielte Zukäufe konnte DDPS ihr Profil als internationaler Anbieter von Systemlösungen im Bereich mechanische und thermische Verfahrenstechnik gleichzeitig schärfen und erweitern. Heute verfügt die De Dietrich Process Systems Gruppe über drei Hauptkompetenzen: ■ «De Dietrich»: Emaillierte Reaktoren und Systeme. ■ «QVF»: Borosilikatglas-Elemente und Prozesssysteme. ■ «Rosenmund»: Anlagen und Systeme für die mechanische Fest-/Flüssigtrennung und Trocknung. Das vor über 200 Jahren in Liestal gegründete Unternehmen Rosenmund, das mit der Entwicklung des ersten Filter/Trockners im Jahr 1976 Pionierarbeit leistete, gehört seit 1999 zur DDPS Gruppe. Filter/Trockner sind hocheffizient arbeitende Rührbehältersysteme, in denen die Ausgangssuspension und der Filterkuchen automatisch mehrere Druckfiltrations- und Waschstufen durchlaufen. Schliesslich wird das Produkt getrocknet und seitlich ausgetragen. Als letzter Arbeitsschritt kann eine automatische Wash-in-Place-Reinigung erfolgen. Die «Rosenmund»-Produkte (Filter, Filter/Trockner, Kugel- und Universaltrockner) gewährleisten sichere, effiziente Prozesse unter GMP-Bedingungen und ermöglichen u. a. schnelle Produktwechsel und die Verarbeitung sehr unterschiedlicher Produkte in einer Anlage. De Dietrich Process Systems AG in Bubendorf fällt innerhalb der Gruppe eine wichtige «Doppelrolle» zu:
Zum einen fungiert die Schweizer Tochtergesellschaft als Kompetenzzentrum für das weltweite Geschäft mit «Rosenmund» Filtrations- und Trocknungssystemen. ■ Zum anderen vertritt sie das gesamte Produkt- und Dienstleistungsportfolio der De Dietrich Gruppe in der Schweiz. Ein entscheidender Schlüssel zum Erfolg ist die Nähe zum Kunden. Dies gelte sowohl für den Schweizer Markt als auch für das weltweite Rosenmund-Geschäft, betonen Hans-Peter Müller und Sales Director Lars Voges. Die Kunden erhalten umfassende Beratungs- und Serviceleistungen über den gesamten Lebenszyklus der ausgelieferten Anlagen. Dabei kann das Unternehmen auf sein wichtigstes «Kapital» – die Kompetenz seiner Mitarbeiter – zählen. Von den derzeit 32 Beschäftigten der De Dietrich Process Systems AG in Bubendorf haben mehr als 80 Prozent einen technischen Hintergrund. Insbesondere unter den jüngeren Mitarbeitern sei der Anteil an Ingenieuren mit Hochschulabschluss sehr hoch, erläutert Lars Voges. «Sie bilden eine ideale Ergänzung zu unseren älteren Mitarbeitern, die zum Teil schon seit vielen Jahren im Unternehmen sind und über einen enormen Erfahrungsschatz in der chemischen Verfahrenstechnik verfügen.» Gruppenweit sind ca. 100 Mitarbeiter für den Kompetenzbereich Filtration/Trocknung tätig. ■
Starkes Wachstum
«Zwar haben wir das Team vergrössert und suchen weiterhin neue Mitarbeiter, bleiben aber insgesamt eine schlanke Organisation», betont Müller. Mit gutem Grund: Geballtes Know-how bei überschaubarer Betriebsgrösse sowie die globale Vernetzung innerhalb der Gruppe ermöglichen es dem Unternehmen, auch hochkomplexen Kundenanforderungen flexibel zu begegnen. Sowohl das weltweite Geschäft mit Rosenmund Filtrations- und Trocknungssystemen als auch das Schweizer Geschäft mit dem DDPS-Vollsortiment konnten in den letzten Jahren deutlich im zweistelligen Bereich pro Jahr zulegen. Die Weichen für dieses imposante Wachstum wurden vor rund vier Jahren mit einer unternehmerischen Refokussierung gestellt: «Im Neuanlagen-Geschäft konzentrieren wir uns zunehmend auf Komplettlösungen für kritische Prozesse», erklärt dazu Managing Director Müller, «zum anderen haben wir das Service- und Engineering-Angebot für installierte Anlagen stark ausgebaut.» In der pharmazeutischen Industrie werden immer mehr hochtoxische und hochaktive
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verfahrenstechnik
Bekenntnis zum Standort Schweiz
Montage eines Rosenmund Filter/Trockners mit integriertem Containment am neuen Firmenstandort in Bubendorf.
Substanzen verarbeitet. Das Containment, also die Trennung der Prozesse vom Bediener und der Umgebung, gewinnt somit an Bedeutung. Diesem Trend tragen die Spezialisten in Bubendorf Rechnung, indem sie ihren Kunden Komplettanlagen zur Verfügung stellen, in denen die Containment-Technologie, z. B. Glove-Boxen oder Isolatoren, bereits integriert sind. Projektmanagement, Engineering und Montage der kompletten Anlagen erfolgt in der Regel im Rosenmund Competence Center in Bubendorf. «In aufstrebenden Märkten führen wir zunehmend auch lokalisierte Projekte durch», erklärt Müller. Das bedeutet, dass z. B. Rosenmund-Produktverantwortliche in Indien oder China Projektaufträge von lokalen Kunden akquirieren und diese Projekte gemeinsam vom Competence Center Bubendorf und den Verantwortlichen vor Ort weiterentwickelt werden. Dank spezieller IT-Lösungen können die Beteiligten z. B. abwechselnd an CAD-Zeichnungen arbeiten, auch wenn sie mehrere Tausend Kilometer voneinander entfernt sind. Das beste aller Verkaufsargumente ist zweifellos der beim Kunden generierte
Mehrwert. Als qualitätsbewusstes Technologie-Unternehmen, dessen Produkte in der Regel sehr langlebig sind, hat De Dietrich Process Systems frühzeitig erkannt, dass sich ein solcher Mehrwert auch durch Modernisierung und Aufrüstung bestehender Anlagen erzielen lässt. «Wir widmen den Upgrading-Projekten die gleiche Aufmerksamkeit wie den Neumaschinen-Projekten», betont Sales Director Voges, «und sie sind auch genauso anspruchsvoll.» Der Upgrade eines Rosenmund Filter/Trockners kann beispielsweise in dem Ersatz eines Kettenantriebs durch ein ATEX-konformes Steckgetriebe, in der Umrüstung von einer Stopfbuchse auf eine GMP gerechte Gleitringdichtung oder in der Nachrüstung des Rührorgans mit einem «Gas Knife» bestehen. Letzteres entfernt im Behälter verbliebene Pulverreste quasi vollständig mittels Stickstoff, der über in den Rührer integrierte Düsen eingesprüht wird – wie ein «Gas-Messer» eben. Um die Stillstandzeiten möglichst kurz zu halten, werden die für ein Upgrade benötigten Elemente vorgefertigt und beim Kunden vor Ort montiert.
Wenn schon ein Umzug ansteht, so mögen betriebswirtschaftlich orientierte Beobachter fragen, warum bleibt ein global agierendes Unternehmen dann überhaupt in der «teuren» Schweiz? «Der Schlüssel zu unserem Erfolg liegt eindeutig in dem Know-how und der Erfahrung unserer Mitarbeiter», beschreibt Hans-Peter Müller den entscheidenden Vorteil des Schweizer Standorts. Gleichwohl hat man in Bubendorf stets auch die Ökonomie im Blick. Einzelne Komponenten wie etwa die Druckbehälter der «Rosenmund»-Anlagen werden heute entweder am Filtrations-/Trocknungsstandort in Frankreich oder von Partnern im In- und Ausland gefertigt. «Unsere Kernkompetenzen liegen ganz klar in Engineering, Montage und Service», stellt Müller fest. Mit dem Verzicht auf die mechanische Fertigung am Schweizer Standort konnte das Unternehmen zudem Kosten- und Währungsrisiken markant reduzieren – eine wichtige Voraussetzung, um langfristig im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Zwar hat sich De Dietrich Process Systems AG weitgehend aus dem sehr preissensitiven globalen Volumengeschäft zurückgezogen, aber auch in dem Nischensegment, in dem sich das Unternehmen nun hauptsächlich bewegt, bleibe der Preis ein wichtiges Entscheidungskriterium, geben die Schweizer Verantwortlichen zu bedenken. Die Schweiz bietet nicht nur ideale Standortvoraussetzungen für das Kompetenzzentrum im Bereich Filtrations- und Trocknungstechnologie, sondern stellt auch einen bedeutenden Marktplatz für De Dietrich Process Systems dar. Beste Voraussetzungen dafür bietet die hierzulande starke Präsenz der pharmazeutischen Industrie und der Feinchemie, den Hauptkundensegmenten von DDPS. Die Schweiz bildet den drittgrössten Einzelmarkt in Europa – Tendenz weiter steigend. Der wachsende Erfolg auf dem wichtigen Referenzmarkt Schweiz stimmt optimistisch für die Zukunft des Unternehmens – zumal mit der Inbetriebnahme des neuen Standorts in Bubendorf nun genügend Platz für weiteres Wachstum geschaffen wurde. ■
NEUE ADRESSE De Dietrich Process Systems AG Grüngenstrasse 17 | CH-4416 Bubendorf Telefon 061 925 11 11 info@rosenmund.com
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Chromatographietagung 2015: Methoden und Highlights Die diesjährige Chromatographie-Tagung der Brechbühler AG bot den rund 120 Teilnehmern einen Einblick in die neuesten Geräte- und Methodenentwicklungen in GC(MS) und (U)HPLC. Fachreferate von firmeninternen Experten sowie Gastreferenten in der gediegenen Umgebung des Schloss Lenzburg (AG) machten den Tag zu einem eindrücklichen Event. SONJA BICHSEL-KÄSER
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ie Brechbühler AG ist seit 45 Jahren ein kompetenter Partner für Lösungen im Bereich Chromatographie. Das Unternehmen vertreibt Instrumente und Consumables und bietet Servicelösungen wie Support oder Schulungen an. Zu den Partnern zählen Firmen wie Phenomenex, Thermo Scientific und Jasco sowie Scat, Capp, Thomson, und Pal. Neben dem Vertrieb entwickelt das Unternehmen auch selbst Peripherieprodukte. CEO Peter Pichler stellte in seinem einführenden Vortrag die neuesten Brechbühler Lösungen vor, wie z. B. das LC-GC 9000, welche HPLC und GC koppelt, oder das GC-O Prinzip, welches Chromatographie mit Olfaktorik kombiniert. Brechbühler entwickelt auch bestehende Geräte nach Kundenbedürfnis weiter.
Methode oder «der Weg zum Ziel»
Der Einfluss der modernen Core Shell Technology auf die HPLC wurde von Referent Frübis erläutert. Die Technologie verwendet sub 2 μm Partikel mit schichtweiser poröser Hülle (Kieselgel) um einen Kern (Siliciumdioxid) ohne Poren. So verkürzt sich der Diffusionsweg der mobilen Phase durch die poröse Schicht, hohe Fliessgeschwindigkeiten ohne Peakverbreiterung sind die Folge. Die hohen Fliessgeschwindigkeiten sind aber nur wenig höher als bei 3 μm Phasen. Somit bleibt der Druck unter 400 bar. Mit dem neuen Säulenmaterial sei es tatsächlich möglich, UHPLC Leistung mittels HPLC zu erreichen, so Frübis. Dr. Alexander Schwahn von Thermo Scientific informierte in seinem Referat über die Möglichkeiten des Charged Aerosol Detectors (CAD) jenseits der UV/Vis, welche bei volatilen Substanzen oft an ihre Grenze stossen. Der Corona Veo CAD eignet sich für semivolatile Substanzen, ist sensitiv bis
im sub-ng Bereich und kann für UHPLC oder HPLC eingesetzt werden. Er ist verwendbar für kleine Substanzmengen und hat im Vergleich zum ELSD den Vorteil des grösseren dynamischen Bereichs von 4 Grössenordnungen (von sub ng bis μg), so der Experte. Referentin Inge de Dobbeleer von Thermo Scientific Europe stellte die Möglichkeiten des Q Exactive GC Hybrid Quadrupol-Orbitrap GC-MS/MS vor. Die Kombination von GC und HRAM Orbitrap Massenspektrometrie vereint die qualitative und quantitative Analyse und baut auf der Trace 1300 GC Serie mit flexiblen, anwenderunabhängigen Injektoren und Detektoren auf. Das System eigne sich besonders für komplexe Proben und erreiche die Performance der Triple Quadrupol MS.
«Das Ziel der Chromatographie ist es, mehGegenteil der Analyse rere Substanzen auf einer Säule zu trennen Praktische Applikationsbeispiele der neuesten Technologien zeigte das und so sichtbar zu machen», brachte es Referent Matthias Referat von Maurus BiederFrübis von Phenomenex auf mann vom Kantonalen Labor in Zürich. Der Referent sucht Antden Punkt. Doch nicht immer ist Chromatographie so einworten auf seine Frage: «Wie fach. Das zeigt schon die geht man vor, wenn man nicht weiss, was man sucht?» BiederKomplexität der heute möglichen Methoden. Hier ist Unmann analysiert Lebensmittelverpackungen hinsichtlich des terstützung von GeräteherÜbertritts von gesundheitsstellern gefragt. Urs Hofstetter, Applikationsschädlichen Oligomeren aus dem Packmaterial auf das darin spezialist der Brechbühler AG, stellte das AutoSRM Sysenthaltene Lebensmittel. Potentem, eine softwareunterstütze ziell gesundheitsschädliche Stoffe können so über die Nahrung Methodenoptimierung von Thermo Scientific, vor. Hierauf den Menschen übergehen. bei kann in einem einfachen Dabei sucht er vor allem Stoffe bis 1000 Da, grössere Oligomere Dreischritt-Verfahren aus einem GC-MS/MS Full Scan ein werden vom Organismus nicht Precursor-Ion weiterverfolgt aufgenommen. Regularien beReferent Maurus Biedermann vom Kantonalen Labor Zürich berichtet im mittelalterlischreiben Grenzwerte und Stoffund analysiert werden, nahe- chen Rittersaal über Fragestellungen von heute: Welche Stoffe lassen sich in Recyczu vollautomatisch. lingkarton von Lebensmittelverpackungen finden? (Bilder: S. Bichsel) klassen. Will man die nicht re-
analytik
Rund 120 Teilnehmer informierten sich im Schloss Lenzburg über die neusten Trends bei Chromatographieverfahren.
gulierten Stoffe NIAS (non-intentionally added substances) z. B. aus Recyclingkarton finden, müssen alle Komponenten untersucht werden, damit beispielsweise Mineralölspuren aus Druckfarben detektiert werden. Bei solchen Unterfangen kommen Methoden wie etwa GC-FID und GC-MS zum Einsatz. Bei komplexen Mischungen führt Biedermann eine HPLC Pre-Fractina-
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Beim Networking mit gemütlichem Apéro im Sonnenschein vor dem Schloss konnten sich die Tagungsteilnehmer auch über neueste Produkte informieren.
tion, LC-GC oder Comprehensive 2D GCxGC durch, um den Spuren auf die Spur zu kommen. ELSDs werden eingesetzt für nichtflüchtige oder HPLC MS für polare oder Thermoresistente Verbindungen. Fazit also: «Für solch umfassende Analysen benötigt man mehrdimensionale Analytik», so der Experte. Die Tagung war ein sehr gelungener Anlass. Informationen zu neuesten Entwicklungen
in der Chromatographie, aber auch Gelegenheit für das Networking wurden geboten. Die eindrückliche, historische Lokalität, der Rittersaal im Schloss Lenzburg sowie die Verpflegung im Freien gaben dem Event einen gediegenen Rahmen. Die Stimmung unter den Teilnehmern war bestens und vor allem war die Kundennähe der Brechbühler AG deutlich spürbar. ■
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analytik
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GC im Methodenverbund Bei der Suche nach Materialfehlern in Polymeren sowie der effizientesten Qualitäts- und Ergebniskontrolle bedarf es weit mehr als nur moderner Analyseinstrumente. Denn ohne das eingespielte Ensemble aus Mensch und Maschine lassen sich keine stimmigen Ergebnisse erzielen. Sind zudem eine Vielfalt von Methoden wie bei Currenta Analytik zentral verfügbar, so können neue Fragen schnell und effizient beantwortet werden. JOHA NNES S C HWE E R , OLIVE R GE HR M ANN
W
enn Ronnie Kammann im Dormagener Polymer-Labor der Currenta sein Instrument einsetzt, einen Gaschromatografen, geht es ihm darum, mit weitverbreiteten Analysemethoden zum Auftrennen von Gemischen, neue Antworten auf individuelle Kundenfragen zu finden. Er weiss, was technisch möglich ist und ab wann er auf den Methodenverbund seiner Currenta Analytik-Kollegen zurückgreifen sollte. Besonders spannend findet der Polymeranalytiker die Vielfalt der Problemlösungen, die sich mit dem Gaschromatografen entwickeln lassen, wie folgende Beispiele zeigen.
Drei Antworten mit einem Instrument
So war z. B. die Ursache einer Materialvergilbung im Kautschuk zu klären, die nach Umstellung auf ein anderes Antioxidans aufgetreten war. Da bereits geringste Mengen farbgebender Substanzen die Materialfarbe verändern können, galt es organische Substanzen im Spurenbereich (oft <5 mg/kg) nachzuweisen. Zu diesem Zweck wurde die
Ronnie Kammann am Gaschromatografen im Dormagener Polymeranalytiklabor.
Probe zunächst extrahiert, anschliessend aufkonzentriert und mithilfe sehr empfindlicher GC-MS (Gaschromatografie-Massen-
Mithilfe der Headspace-GC konnte Ronnie Kammann 40 Komponenten in einem Tropfen quantifizieren.
spektrometer) untersucht. Dabei konnte das für die Gelbfärbung verantwortliche Molekül identifiziert werden. Das intensiv gelb gefärbte Chinoid war beim Produktionsprozess entstanden. Zusammen mit dem Kunden wurde diese Verbindung dann durch gezielte Alterungsexperimente weiter isoliert. Das Problem konnte schliesslich durch den Einsatz alternativer Antioxidantien behoben werden. Bei einem anderen Kundenauftrag sollte ein besonders effizientes Analyseverfahren gefunden werden, das in der Lage ist, 40 Komponenten quantitativ aus einem Tropfen zu bestimmen. Neben einer hohen Trennleistung mussten dabei deutliche Siedepunktunterscheide (–4°C bis 230°C), hohe Polaritätsdifferenzen sowie Einzelkalibrierungen für jede Komponente berücksichtigt werden. Ronnie Kammann fand als Lösung die Totalverdampfung in der Headspace-GC. Ermöglicht wurde dies vor allem durch neue Säulenmaterialien, mit denen sich nahezu alle Zielkomponenten vollständig trennen liessen.
analytik
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Currenta Analytik Currenta bietet analytischen Service für F & E und Produktion in der Industrie. Das Methodenspektrum reicht von standardisierten Qualitätsprüfungen bis hin zur anspruchsvollen Strukturanalytik. Basismethoden wie Elementanalytik und Chromatografie werden ergänzt durch moderne Kopplungstechniken und durch spezielle Verfahren wie die Oberflächenanalytik. Das Joint Venture von Bayer und Lanxess ist in der Lage, analytische Fragestellungen in verschiedensten Arbeitsbereichen zu lösen. Dazu gehören z. B. Agrochemie, Festkörper- und Oberflächenanalytik, Industriechemikalien/Qualitätsprüfungen, Methodenvalidierung, Pharma, Polymere, REACh/Consulting, Regulatorische Studien (GLP), Spektroskopie/Strukturaufklärung, Stabilitätsprüfungen und Umweltanalytik. Die Currenta-Labors sowie alle eingesetzten Verfahren erfüllen alle erforderlichen und gebräuchlichen Qualitätsstandards (DIN EN ISO/IEC 17025, GMP, GLP). www.analytik.currenta.de
Im dritten Kundenbeispiel hatten sich bei einer chemischen Reaktion sowohl eine Flüssig- als auch eine Festphase gebildet, und es stellte sich die Frage, in welcher Phase sich das gewünschte Produkt befindet. Das IR-Spektrum des Feststoffes zeigte schnell und eindeutig, dass es im Feststoff nicht entstanden war. Die Flüssigphase untersuchte Kammann mithilfe der GC/MS. Das MS-Spektrum zu einer Substanz offenbarte in diesem Fall zwei mögliche chemisch sinnvolle Strukturen. Durch Kombination mit der 2DNMR (Kernspinresonanzspektroskopie) im Rahmen des Methodenverbunds der Currenta Analytik konnte die Antwort gefunden werden. Es war in keiner Phase die gewünschte Hauptkomponente entstanden, sondern lediglich eine ähnliche Struktur gleicher Molmasse. Daraufhin optimierte der Kunde sein Verfahren. Jetzt kann er die gewünschte Verbindung synthetisieren. Diese Beispiele zeigen, dass Ronnie Kammann auf individuelle Kunden- und Polymerfragen zu Produktionsbedingungen, Restgehalten oder auch Geruchskomponenten mit seinem Gaschromatografen Antworten findet. Sollten weitere Analysen mit anderen Techniken erforderlich sein, so kann er diese vielfach auf Grundlage des Methodenverbunds der Currenta Analytik anstossen. Bei den drei vorgestellten Beispielen kamen selektiv Massenspektrometer und Kernspinresonanzspektroskopie zum Einsatz. ■
AUTOREN Dr. Johannes Schweer, Leiter Materialanalytik Oliver Gehrmann, Unternehmenskommunikation Currenta GmbH & Co. OHG 51368 Leverkusen Tel. +49 214 300 info@currenta.de |www.currenta.de
REINRAUM/GxP QUALITY BY DESIGN IM REINRAUM
Gute Planung schafft Qualität Wer einen Reinraum bauen oder umbauen will, tut gut daran, sich ausführlich mit der Planung auseinanderzusetzen. Denn gut geplant ist halb qualifiziert. «Quality by Design für reine Räume» lautet das Schlüsselkonzept, um böse Überraschungen im Reinraumbetrieb proaktiv zu vermeiden. Dies und die neuesten Entwicklungen in den Reinraumtechnologien wurden in einem neuen, gleichnamigen Seminar von Swiss Cleanroom Concept vermittelt. Von Sonja Bichsel-Käser
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ekanntlich hält der Alltag oft unliebsame Überraschungen bereit. Im Reinraumbetrieb verhält sich das leider nicht anders: So kann es beispielsweise passieren, dass sich eine Schleuse für den Materialfluss als zu schmal herausstellt, dies aber erst im laufenden Betrieb deutlich wird, wenn die Arbeitsprozesse in vollem Gang sind. Umbau-Massnahmen am bestehenden System sind gefürchtet, da sie nebst Kosten und Qualifizierungsaufwand oft schwierig zu realisieren sind. Wer also plant, einen Reinraum zu bauen oder umzugestalten, der sollte sich viel Zeit für die gute Planung nehmen, um mögliche
Probleme schon im Vorfeld aufzuspüren und zu eliminieren. Unzählige Details gilt es zu berücksichtigen, beispielsweise die Bedürfnisse von Alltagsarbeiten und Wartungsarbeiten, welche sehr unterschiedlich sein können. Quality by Design, wie es von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) vorgesehen ist, gilt eben nicht nur für die Arzneimittelentwicklung und -herstellung, sondern erstreckt sich auch über die Qualitätsanforderungen an den kompletten Herstellprozess. Die Swiss Cleanroom Concept GmbH hat dieses Jahr ein neues Seminar unter dem Titel «Quality by Design für reine Räume» lanciert. Für die
Für Martin Bürli, ehemaligen Inspektor der RHI, gehört auch Design beim Audit mit dazu. (Bilder: Sonja Bichsel-Käser)
Daniel Gubler der AFC Air Flow Consulting AG erklärt das Prinzip und die Möglichkeiten von Strömungssimulationen mittels Computational Fluid Dynamics.
reinraum / GxP
Teilnehmer wurden Themen rund um das Reinraumdesign zusammengestellt und deren Einfluss auf die Raumqualität aufgezeigt.
Am Anfang steht das Konzept Ein Reinraum hat bekanntlich zum Ziel, das Produkt und/oder das Umfeld zu schützen. Um dies zu erreichen, sollte sich der künftige Reinraumbetreiber fragen, wozu der Raum letztendlich verwendet wird. Die Prozesse sollten analysiert werden und die dabei anfallenden Tätigkeiten aufgelistet werden. Daneben ist es wichtig, die Kontaminationsrisiken abzuschätzen. Dies erfolgt in der Regel mit einer Risikoanalyse. Danach richten sich Schutzmassnahmen und die Zonierung des Reinraums. Reinräume sind oft nach dem Schalenmodell aufgebaut und eine Druckkaskade verdrängt Luft von der reinen in die weniger reine Zone. Dabei müssen für die Zonenübertritte Schleusen für den Material- und Personenfluss zur Verfügung stehen. Gerald Banko von der Chemgineering Technology AG stellte in seinem Referat die Prozesse bei der Konzepterstellung vor. Der Experte weiss, was oft bei der Planung vergessen wird: «Für den Fluss von Material und Reinraummitarbeitern muss genügend Verkehrsfläche vorhanden sein. Unterschiedliche Schleusen für ankommendes und abgehendes Material sowie das Produkt sind höchst empfehlenswert. Auch für ausreichende Lagerflächen sollte man – besonders in den klassifizierten Räumen – sorgen.» So
werden die Materialbewegungen reduziert, dadurch Schleusungsprozesse minimiert und schliesslich die Trennung von Quarantäne und freigegebenen Produkten vereinfacht. Für die Zonen C und D sollten Wasch- und Sterilisationsflächen zugeordnet sein. Ausserdem empfiehlt sich eine Zugangskontrolle für alle Herstellungsflächen. «All diese Dinge tun weh, wenn sie nachträglich ein- oder umgebaut werden müssen», warnt Banko. Werden hochaktive Arzneimittel oder Ausgangsstoffe bearbeitet, muss der Planer sicherstellen, dass am gebauten Element genügend Platz für den Filterwechsel nach dem «Bag in/Bag out» System besteht. Ausserdem muss der Planer den Umweltschutz punkto Abwässer berücksichtigen. Um diesen Anforderungen Rechnung zu tragen, fangen Sammeltanks kontaminierte Abwässer auf, welche regelmässig auf toxische Substanzen geprüft werden. Gegebenenfalls macht eine eigene Sonderbehandlung (Verbrennung nach dem Aufkonzentrieren) Sinn. Ein Spezialfall von Reinräumen sind Spitalapotheken, welche Parenteralia produzieren. «Das sind quasi Kleinst-Reinräume», so Banko. «Oft stellen die beschränkten Platzverhältnisse oder der nachträgliche Umbau der Apotheke den Reinraumplaner vor Probleme.» Die Produktion nicht-steriler Arzneimittel findet in Reinräumen tieferer Klasse (E) statt. Beim Bau einer Solida-Produktion wird meistens das Clean-Corridor-Prinzip
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angewendet, bei dem die Luft vom Flur in die Räume hineingeführt wird. Das verhindert, dass partikelbeladene Luft aus den Produktionsräumen von Granulierung oder Tablettierung, wo besonders viel Staub entsteht, in anderen Räumen zu Kreuzkontaminationen führen kann.
Vom Konzept zum Planen Ein Konzept zu erstellen ist schon eine Herausforderung für sich. Danach gilt es, sich aus vielen Anbietern für die Baumaterialien, Installationen und Systeme die passenden auszusuchen. Grundlage dieser Entscheide bildet immer der Einsatzzweck. Als Bodensystem haben sich die Pharma-Terrazzo-Böden etabliert. Für Wand und Decken kommen oft Paneele in Sandwichbauweise zum Einsatz. «Jede Umgebung stellt unterschiedliche Herausforderungen an das Wand- und Türmaterial», so Andrej Panker von Cleangrad AG. Der Referent zeigte den Seminarteilnehmern auf, wie wichtig die richtige Materialwahl ist. In Gang und Vorraum steht jeweils die Kosteneffizienz im Vordergrund, während im Laborbereich die Chemikalienbeständigkeit notwendig ist. Im Waschraum ist die Feuchte die grösste Herausforderung und in der Produktion der Lärm. Wandelemente, bestehend aus Metall mit einer Füllung aus Mineralwolle, bieten sich für viele Umgebungen an. Die Oberflächen können ausser Aluminium oder Stahl aus Schichtstoffplatten oder Mineralwerkstoffen gefertigt und pulverbeschichtet sein. Materialkombinatio-
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nen und verschiedene Dicken sind möglich. Gute Planung ist bei Wand- und Türsystemen sinnvoll: Ausrüstung wie Leitungen und Ventile können zum Beispiel beim Bau in die Wand integriert werden, sodass nur die Anschlüsse aus der Wand ragen. Das mindert den Reinigungsaufwand erheblich. Des Weiteren trägt integriertes Mobiliar wie Schränke mit bündigen, abgedichteten Türen zu einer einfachen Reinigung und schliesslich zur Qualität am Produkt bei.
Monitoring Integration in die Wand ist ein Thema, das man auch bei Raumklimasensoren in Betracht ziehen kann. Referent Jürgen Bauder von Briem Steuerungstechnik GmbH empfiehlt die flächenbündige Messtechnik, also Elemente, die in die Wand eingelassen werden. Er stellte den Zuhörern die vielfältigen Möglichkeiten bei Monitoringsystemen vor. Kernstück für das physikalische Monitoring ist die Messwerterfassung mittels Sensoren für Raumdruck, Luftfeuchte, Temperatur. Ebenso wichtig sind Ampelsysteme zur Visualisierung von Messwertabweichungen. «An Kalibrierzugänge für Sensoren im verbauten Zustand muss man aber unbedingt denken», so der Experte. In der Tat wäre es höchst unpraktisch, dafür jedes Mal die Sensoren ausbauen zu müssen. Im Hintergrund spielt die Datensicherung beim Monitoring eine wichtige Rolle. Autarke Systeme mit unmanipulierbarem Speicher werden für die Datenaufzeichnung verwendet. Von den Sensoren kommende Daten werden im Schaltschrank verrechnet und von dort Alarmierung, Datenaufzeichnung, Zutrittskontrolle oder Datenpräsentation über die Monitoring Software geregelt. Eine gute Software generiert ausserdem
reinraum / GxP
Seminarteilnehmer folgen interessiert den Vorträgen zum Thema «Quality by Design für reine Räume». Das Seminar fand Anklang bei Reinraumbetreibern und Serviceanbietern aus der Reinraumbranche.
Auswertungen für einen Audit-Trail oder Report, speichert Alarme, Messresultate, Grenzwertüberschreitungen und sämtliche Informationen zuverlässig und präsentiert diese anschaulich. Monitoring betrifft aber nicht nur physikalische, sondern auch biologische Parameter. Die Hygieneanforderungen an Reinräume sind hoch und regelmässiges mikrobiologisches Monitoring ist unerlässlich. Im Zug der Reinraumplanung sind bereits Stellen für die Probenahmen, also exponierte Stellen zu ermitteln. «Türübergänge beispielsweise sind stets stark frequentiert und daher ein aussagekräftiger Probenahmeort», so Melanie Braun, Referentin von der Labor L&S AG. Während der Qualifizierung können sämtliche tatsächlich kritischen Messstellen identifiziert und das spätere Routinemonitoring auf diese Probenahmeorte beschränkt werden.
Reine Luft – reiner Raum Grundlage für einen Reinraum bilden Qualität und Reinheit der Raumluft. Neben den Mikroorganismen müssen Partikel aus der Luft soweit als möglich eliminiert werden.
Beispiel einer Simulation mit Computational Fluid Dynamic: Das Modell zeigt die Partikelkonzentration und Stromlinien kurz nach dem Eintreten einer Person in den Raum. (Bild: Daniel Gubler, AFC Air Flow Consulting AG)
Für die Luftaufbereitung werden in der Regel mehrere Filterstufen eingesetzt. Grobstaubfilter und Feinstaubfilter stellen die Vorfiltration sicher. Die kleinsten Partikel eliminieren HEPA- (High Efficiency Particulate Airfilter) oder ULPA-Filter (Ultra Low Penetration Airfilter). Neben dem Filtermaterial ist die Luftströmungsgeschwindigkeit an sich massgebend für die Reinheit der Luft. «Zu schnelle Luft kann zu einem Klassenverlust beim Filterpaket führen», warnt Reto Candrian von der Camfil AG. Er stellte am Seminar die Grundlagen und Finessen der Luftfiltertechnik vor. «Bei der Filterwahl muss der Reinraumbetreiber sowohl Effizienz des Filtersystems als auch dessen Wirtschaftlichkeit berücksichtigen», so der Filterexperte. Die Filterleistung bezüglich Abscheidegrad gibt der Filterhersteller nach eingehender Prüfung nach ISO an. Die Filterenergieeffizienz kann bei Eurovent, einer unabhängigen Vergleichsstelle für die Energieeffizienz von Filtern, erfragt werden. Kriterien für die Klassifizierung sind der im Labor gemessene ursprüngliche Wirkungsgrad und der Druckverlust während der Staubbeladung. Der Laborwert wird auf ein Jahr hochgerechnet und als Stromverbrauch in kWh angegeben. Die Klasseneinteilung erfolgt von A+ bis E. Die SIA 382 für Lüftungs- und Klimaanlagen bezieht sich auf diese Klassen und schreibt seit 2014 vor, dass bei Neuanlagen die Filter so auszulegen sind, dass die Klasse A erreicht wird. «Mit diesem Wissen kann der Anlagenbetreiber nun den Kompromiss zwischen Schutzleistung und Stromverbrauch des Filters finden», so der Experte. Die Planung des Reinraums wird durch Strömungssimulationen optimal unterstützt, einer noch relativ jungen Disziplin der Reinraumtechnologie. «Das hängt mit der immer höheren Rechenleistung der Computer zusammen», erklärt Daniel Gubler von der
AFC Contamination Control AG. Erst heute sind Computer leistungsfähig genug, um die riesigen Datenmengen zu verarbeiten. Computational Fluid Dynamics (CFD) eignet sich sowohl für die Prüfung von Konzeptideen (also Pre-Design), die Ausführungsplanung und Planungssicherheit sowie für Nachweise von Veränderungen an bereits in Betrieb genommenen Anlagen. Im Gegensatz zu Strömungsvisualisierungen mit Rauch, welche nur am fertigen Reinraum möglich sind, können Strömungssimulationen am virtuellen Objekt durchgeführt werden. Für die Rechenmodelle ist ein Plan notwendig, anhand dessen ein Berechnungsgitter erstellt wird. Daraus errechnet der Computer die Strömungsdaten (Richtung, Geschwindigkeit, Partikelverteilung). Der Vergleich der Resultate mit dem ursprünglichen Konzept zeigt, ob die Konzeptidee in der Praxis funktionieren kann. Der Vorteil dieser Darstellung ist klar: Am virtuellen Modell können Parameter noch einfach verändert werden, am gebauten Raum wird das umständlich. Die Modelle berücksichtigen ausserdem Störeinflüsse. So werden Planungsrisiken und Fehler frühzeitig erkannt – auch solche, an die zuvor niemand gedacht hat. Gemäss Gubler zeigt die Erfahrung, dass die eigentliche Berechnungsarbeit nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Aufwendig ist die Phase im Vorfeld, bei der die Ingenieure Konzepte studieren und die Parameter, welche die Luftströmungen effektiv beeinflussen, identifizieren.
Qualifizierung/Behördenabnahme Sind Planung und Bau des Reinraums abgeschlossen, muss er der Qualifizierung standhalten. Sie zeigt, ob den behördlichen Vorgaben an die Reinheitszonierung Rechnung getragen wird. Martin Bürli, ehemaliger Inspektor beim Regionalen Heilmittelinspektorat (RHI) weiss, dass das Design eines Rein-
raums ausschlaggebend für gute Qualität ist. Er erklärte in seinem Referat, worauf ein Inspektor besonderen Wert legt. Dazu gehört «Design beim Audit», wie es Bürli nennt. Dies umfasst raschen Zugang zur Dokumentation und zu sachkundigen Mitarbeitern, um einen reibungslosen Ablauf der Inspektion zu gewährleisten. Präsentationen zu Qualitätssystemen, Zonenkonzepten und Schulungskonzepten gehören ebenso zur guten Vorbereitung. Die Behörde inspiziert vor allem das Monitoring und den Umgang mit Abweichungen. In der nichtsterilen Produktion stehen die Qualitätsrisikobewertung zu Kreuzkontaminationen sowie die Zonenkonzepte allgemein im Vordergrund. In der Sterilproduktion werden die Zonenklassierungen, Material- und Personalfluss sowie das Druckstufenlüftungskonzept beurteilt. Da zu einer Inspektion ein Betriebsrundgang gehört, lohnt es sich, folgende Aspekte bei der Planung eines Reinraums zu berücksichtigen: Die Platzverhältnisse müssen ausreichend, der Materialfluss logisch organisiert, das Risiko von Produktkontamination und -verwechslung auf ein Minimum reduziert sein. Ebenso werden Ordnung und Sauberkeit sowie Wand- und Bodenbeschaffenheit oder schwer zu reinigende Stellen bei einer Inspektion stets geprüft. Dem Inspektor sind ausserdem immer aktuelle Pläne vorzulegen (Stichwort Change Control). Umbauten oder Neubauten machen immer eine Qualifizierung notwendig. «Eine Reinraumqualifizierung ist sehr komplex, weil man eigentlich zwei Systeme prüft: die Lüftungsanlage und die Räume (Wände und Boden)», mahnte zuvor schon Gerald Banko in seinem Referat. Gerade bei Installationen müssen vermehrt die Lieferanten in die Qualifizierung eingebunden werden, welche die Qualitätsnachweise ihrer Materialien erbringen. Mit dem richtigen Design erspart man sich also viel Mühe, sei es bei der Planung, bei baulichen Massnahmen oder letztlich sogar bei der Inspektion. So trägt gute Planung auf alle Fälle zu Erzeugung und Erhalt guter Qualität bei. Das Seminar von Swiss Cleanroom Concept griff umfassend alle relevanten Themen zum Reinraumbetrieb und –bau auf. Die Referatinhalte waren dabei inhaltlich auf effiziente Weise aufeinander abgestimmt. Quality by Design führt offensichtlich auch bei Seminarplanung und -durchführung zu maximaler Ausbeute. ■
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C O N TA M I N A TI O N C O N TR O L
Ablagerungen in Reinstwassersystemen Selbst bei gutem Hygienemanagement kann es in Reinraumanlagen zu Kontaminationen kommen. An einer Tagung der Enzler Hygiene AG zum Thema «Contamination Control in der Praxis» erläuterten Experten, wie ein gutes Hygienemanagement aussieht und welche Gesichter eine Kontamination in Wasserleitungssystemen haben können. Lösungen, was im Ernstfall zu tun ist und vor allem wie man die lästigen Kontaminationen wieder eliminieren kann, wurden aufgezeigt. SONJA BICHSEL-KÄSER
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ontaminationen in Reinräumen sind gefürchtet, da sie zu Produktionsunterbrüchen, ausführlichen Ursachenabklärungen und im schlimmsten Fall zu Produktrückrufen führen können. Das Positive daran ist jedoch, dass sie sich durch gutes Hygienemanagement – dazu gehören Reinigung, Desinfektion und Hygienemonitoring – kontrollieren lassen. An einer Tagung der Enzler Hygiene AG zum Thema «Contamination Control in der Praxis» erläuterten Experten den Teilnehmern, wie ein gutes Hygienemanagement aussieht und welche Gesichter Kontaminationen in Wasserleitungssystemen haben können. In den Fachreferaten erhielten die Besucher einen vertieften Einblick in die Welt der Mikroorganismen und das Phänomen des Rougings an Edelstahl. In zusätzlichen Seminaren in Kleingruppen bot sich die Gelegenheit, mit Experten direkt zu diskutieren und eigene Fragen zu klären. Die Sachverständigen stammten selbst aus Fachbereichen der Enzler Gruppe, dazu gehören Enzler Hygiene AG, Beratherm AG und Enzler Reinigungen AG. Im Falle einer gröberen mikrobiellen Kontamination im Reinraum ist es oft notwendig, einen Profi zu Hilfe zu holen. Neben der Reinigung bietet die Enzler Gruppe z. B. Raumbegasungen mit H2O2 an, welche Mikroorganismen zuverlässig eliminieren. Die Methode ist, so Referent Christoph Rockel von der Enzler Hygiene AG, «sehr effektiv und wirksam gegen alle Mikroorganismen und deren Sporen.» Die oxidative Kraft von H2O2 ist wohlbekannt und lässt viele Kunden zweifeln, ob denn die Oberflächen im Reinraum von Wasserstoffperoxid nicht angegriffen werden. «Es gibt eine lange Liste mit Materialien, für welche die Verträglichkeit bestätigt ist. Selbst Elektronik wie Computer oder Tablets nehmen keinen Schaden
Biofilmbildung findet in 5 Schritten statt: 1. Initiales Anheften, 2. Irreversibles Anheften, 3. Reifestadium I, 4. Reifestadium II, 5. Dispersion. Zu den jeweiligen Stadien sind Mikroskopie-Aufnahmen eines wachsenden Pseudomonas aeruginosa Biofilm abgebildet. (Bild: Wikimedia)
bei der fachgerechten Durchführung», so Rockel. Wenn also sämtliche Reinigung und Desinfektion versagt, ist die Begasung mit H2O2 eine optimale Lösung zur Oberflächensterilisation, um langfristige Schäden zu verhindern.
Überlebenskünstler
Die Mikrobiologie spielt in Reinraumsystemen aber noch an anderer Stelle eine wichtige Rolle. Nicht nur Oberflächen und Luft, auch Reinstwassersysteme können von Kontaminationen betroffen sein. Eigentlich müssten sich per Definition «Reinstwasser» und «Kontamination» gegenseitig ausschliessen. Denn Reinstwasser wird aufwendig hergestellt: Methoden wie Ultrafiltration, Ionenaustausch, Sterilfiltration, UV-Entkeimung werden verwendet, um Wasser aufzureinigen und möglichst keimfrei zu machen.
Gastreferent Prof. Dr. Hans-Curt Fleming von der Universität Duisburg Essen ernüchtert all jene, die der Technik blind vertrauen: «Mikroorganismen sind über 3 Mio. Jahre alt. Wenn jemand weiss, wie man in lebensunfreundlichem Terrain überlebt, dann sie.» Die einfachste Strategie gegen Filterbarrieren ist die Reduktion der Grösse. Genau das machen die Ultramikrobakterien wie VibrioArten oder Minibacterium massiliensis: Bei Nährstoffmangel schrumpfen sie auf eine Grösse von <0,2 μm, das heisst, sie passen problemlos durch einen gängigen 2 μm Filter, auch als Sterilfilter bekannt. Bei günstigeren Konditionen nehmen sie ihre normale Grösse und Teilungsaktivität wieder auf. Hier wird klar: Auch beste Technik bringt keine hundertprozentige Sicherheit und der Begriff Sterilfiltration sollte nicht zu wörtlich genommen werden.
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Rostbildung ausgehend von einer Schweissnaht
Beispiele von Rouging und Blacking an Edelstahl. Schweissnähte sind oft Ausgangspunkte von Anlauffarben und anschliessendem Blacking oder Rouging. Die Rougingbeläge lassen sich mit grossem Erfolg beseitigen (E, B). (Bild S. Bichsel, mit freundlicher Genehmigung der Beratherm AG)
Mikroorganismen kommen also über Passage durch die Aufbereitung ins Verteilsystem. Weiterhin treten Kontamination von Werkstoffen bei der Produktion, oder bei Montage und Wartung durch Personal auf. Perfiderweise kann eine Kontamination sogar durch Desinfektion entstehen, wenn nämlich das Desinfektionsmittel resistente Keime enthält oder, wenn einfach eine undichte Stelle zu einem nicht-sterilen System besteht. Wie aber überleben Zellen in Reinstwasser? Bereits geringe Konzentrationen von organischem Kohlenstoff von 10 μg/l dienen als Nährstoffquelle. Dabei überleben die meisten Bakterien zwar, vermehren sich aber aufgrund des schlechten Angebots nicht. «Die meisten Bakterien der Welt hungern», scherzt Flemming, «deshalb haben sie besondere Überlebensstrategien entwickelt.» Tatsächlich lebt die Hauptmenge der Mikroorganismen in Reinstwassersystemen in einer Gemeinschaft: dem Biofilm. Eine Schicht aus gelartigen Polysacchariden und
Proteinen dient der Anheftung an eine glatte Oberfläche. Darin werden Nährstoff-Spuren durch Sorptionseigenschaften akkumuliert. Zellen, die darin leben, erhalten somit Nahrung und gleichzeitig Schutz vor Bioziden. Weiterer Vorteil: Bei hoher Zelldichte kann horizontaler Gentransfer stattfinden. Dabei können u. a. Resistenzen oder andere Eigenschaften von einer Zelle zur nächsten ohne Zellteilung weitergegeben werden. Für das Hygienemonitoring berücksichtigen muss man, dass Bakterien in der Hungerphase apathogen sein können, später aber in den pathogenen Zustand zurückkehren können.
Wer misst, misst Mist
Die vermeintlichen Nachweise für Mikroorganismen sind limitiert. Mikrobiologisches Monitoring umfasst in der Regel Kultivierung und anschliessende Auszählung. Goldstandard sind z. B. Abklatschtests. Diese standardisierten Verfahren geben einen Einblick über die Anzahl Zellen, welche zur Teilung befähigt sind. «Das ist sehr eng be-
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(Bild Beratherm AG)
trachtet», kritisiert Experte Flemming. Tatsächlich gibt es nicht nur zur Teilung befähigte Zellen, sondern auch Zellen im Ruhestadium (z. B. Sporen), welche erst unter für sie günstigen Bedingungen wieder auswachsen. Daneben ist das Wachstum auf Abklatschplatten meist den Organismen vorbehalten, welche bei der vorgegebenen Inkubationsdauer und -temperatur und auf dem gewählten Medium wachsen. Die Vielzahl anderer Keime wird gar nicht berücksichtigt. Für die mikrobiologische Kontrolle von Wasser ist das Testsystem ähnlich limitiert. Geht es darum, Übeltäter für eine Kontamination aufzuspüren, muss man einfach daran denken, dass nicht nur die in StandardVerfahren kultivierbaren Mikroorganismen als Kandidaten infrage kommen. Eine besser geeignete Analyse ist gemäss Flemming die Bestimmung der absoluten Anzahl Zellen. Dabei werden auch die Zellen im VBNC Stadium (siehe Kasten) erfasst. Flemmings Methode arbeitet nach einem «Live/Dead-System»: Mit zwei fluoreszierenden Farbstoffen wird die Integrität der Zellmembran getestet. Zellen mit intakter Membran (live) nehmen den grün leuchtenden Farbstoff (Syto 9) aktiv auf. Daneben werden die Zellen mit beschädigter Membran (dead) nur den roten Farbstoff (Propidiumiodid) aufnehmen. Die Farben treten
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Oberflächenveränderungen von nichtrostendem Stahl ■
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Passivierung: Unter Passivierung wird in der Oberflächentechnik die spontane Entstehung oder die gezielte Erzeugung eines Schutzfilmes verstanden, welche die Korrosion des metallischen Werkstoffs praktisch verhindert. Erzeugter Passivfilm: Bei vielen Metallen wird die Passivierungsschicht durch ein definiertes Verfahren technisch erzeugt. Dabei wird die Oberfläche behandelt und beschichtet, wie zum Beispiel beim Verzinken von Stahl oder Eloxieren von Aluminium, sowie bei der Dickschichtpassivierung von Zinkschichten. Spontaner Passivfilm: Eine der bekanntesten technischen Bedeutungen dieses Phänomens hat der Einsatz von nichtrostenden CrNi(Mo) Stählen, die überwiegend in Anlagen der Chemie- und Pharmaindustrie verwendet werden. Ursache dieser Passivität ist das Legierungselement Chrom, welches im nichtrostenden Stahl mit einem Massenanteil von mindestens 13 % enthalten sein muss, damit sich auf der Oberfläche ein entsprechender Passivfilm ausbilden kann. Dieser Passivfilm bildet sich in natürlicher Umgebung spontan (deswegen nichtrostende Stähle) und steht mit ihr im thermodynamischen Gleichgewicht. Demzufolge kann ein Passivfilm an Fehlstellen oder in einer entsprechend aggressiven Umgebung soweit abgebaut werden, dass es zu Korrosionserscheinungen kommen kann. Er kann aber andererseits durch eine definierte Behandlung, wie z. B. chemische Reinigung, soweit optimiert werden, dass er wieder den ihm zugedachten wirkungsvollen Korrosionsschutz darstellt. Rouging: Als Rouging bezeichnet man Veränderungen und Schädigungen in der Passivschicht von Edelstahl unter hohen Temperaturen (>60 °C), in der Regel unter Verbindung mit Reinstwasser. Rouging macht sich mit einem rotbraunen (oder anders gefärbten) meist abwischbaren Belag auf der Metalloberfläche bemerkbar. Die schützende Passivschicht von Edelstahl steht in einem dynamischen chemischen
jeweils im Fluoreszenzmikroskop in Erscheinung. Die Anzahl rot und grün markierter Zellen wird nach dem Färben mittels Durchflusszytometrie erfasst. Weitere Methoden zur Bestimmung von lebenden Zellen ist die Analyse der Proteinsynthese mittels Färbung der ribosomalen RNA (Fluoreszenz In Situ Hybridisierung FISH) oder die Analyse der intakten polaren Membranlipide mittels HPLC.
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Gleichgewicht mit der Umgebung. Durch höhere Temperaturen wird dieses Gleichgewicht gestört und führt auf Kosten des Chromoxidanteils zu einer verstärkten Bildung von Eisenoxid. Ungenügende Passivierung, unsachgemässe Schweissnähte und/oder minderwertiges Material bzw. Oberflächenausführung können darüber hinaus die Entstehung von Rouge weiter begünstigen. Blacking: Als Blacking werden sehr stabile schwarze Beläge aus Magnetit (Fe3O4) bezeichnet, die in Reinstdampfsystemen ab 100 °C auftreten. Ihre Morphologie ist unterschiedlich. Mit zunehmender Expositionszeit bauen sich kristalline Oberflächen auf, welche teilweise abwischbar sind und permanent Partikel in den Dampfstrom freisetzen können. Lochkorrosion: Früher auch Lochfrasskorrosion oder Lochfrass genant, beschreibt klein erscheinende Korrosionsstellen in der Oberfläche von passivierbaren Metallen. Am bekanntesten ist die durch chloridhaltige Elektrolyte induzierte Lochkorrosion an nichtrostenden CrNi(Mo)Stählen, welche überwiegend in der Chemie- und Pharmaindustrie eingesetzt werden. Lochkorrosion basiert auf einem elektrochemischen Korrosionsmechanismus und ist gekennzeichnet durch die Ausbildung eines anodischen und eines kathodischen Bereichs. Der anodische Bereich (der Ort, an dem die Korrosion stattfindet), bildet sich an Schwachstellen im Passivfilm, der kathodische Bereich erstreckt sich über die intakte passive Oberfläche. Als treibende Kräfte wirken einmal die Potentialdifferenz zwischen Kathode und Anode («Elektro-Teil»), wobei sich durch ungünstige Flächenverhältnisse ein beschleunigter Ablauf ergeben kann und zum anderen die Überführung von Chloridionen ins bereits gebildete Loch sowie die dortige Hydrolyse von Metallchloriden («ChemieTeil»). Durch die Aufkonzentration der Chloridionen im Loch und durch den sinkenden pH-Wert infolge der Hydrolyse verschiebt sich das anodische Potential zu ungünstigeren Werten, wodurch sich letztendlich ein autokatalytischer Korrosionsprozess stabilisieren kann.
Bei immer wiederkehrender Kontamination sind häufig wiederbelebte VBNC Organismen die Auslöser. Deshalb ist es wichtig, auch diese Organismen im Auge zu behalten, rät Flemming. Leider gibt es keine Standardmethoden für die Bestimmung von VBNC Zellen, Vitalitätsfaktoren können aber mit Labormethoden bestimmt werden. Das Problem bei kulturunabhängigen Verfahren sind die um ein
Rouging und De-Rouging: Hier am Beispiel einer Zentrifugalpumpe
Vielfaches höheren Befunde, welche erschrecken können. Der Experte rät, neu installierte Anlagenteile wenn möglich mit Chlor zu behandeln. (0.1–0.3 mg/l freies Chlor). Bereits etablierte Biofilme lassen sich nur schwer entfernen. Dazu sind mindestens 10–15 mg/l Chlor notwendig. Allerdings bedeutet Abtötung nicht Reinigung! Zellen sterben zwar, der Film bleibt aber bestehen und darauf
(Bild: Beratherm AG)
siedeln sich neue Zellen an. Leitungen müssten daher auch mechanisch gereinigt werden. Die häufig angewendete H2O2Behandlung von Wassersystemen sieht Flemming als wenig wirksam an, selbst in Konzentrationen von 1 %! Biofilme sind sehr resistent und puffern vieles ab. Denn Mikroorganismen verfügen über verschiedene Enzyme, wie z. B. Katalasen, mit denen Sie ungünstige pH-Werte oder Oxidationsmittel neutralisieren.
Edelstahl im roten Kleid
Ein weiteres Phänomen in Reinstwasserleitungen ist weniger biologisch, sondern mehr chemisch-physikalisch begründet. Zwar werden für diese Wasserleitungen bevorzugt hochqualitativer, nichtrostender Stahl eingesetzt. Jedoch findet auch hier die Natur einen Weg, der Technik ein Bein zu stellen: Korrosion und Rouging beschädigen Anlagen und müssen entsprechend behandelt werden. Referent Dr. Ing. Michael Göbel von der Beratherm AG erklärte den Tagungsteilnehmern, wie Rouging entsteht und was dagegen unternommen werden kann. Rouging tritt bevorzugt in heissen Reinstwasser- und Reinstdampfsystemen auf und bezeichnet ein Korrosionsphänomen an nichtrostenden Stählen unter Bildung von rötlichen Belägen aus Eisenoxidhydraten. Mit zunehmender Temperatur kommt es zu einer Absenkung des pH-Werts sowie des elektrochemischen Potenzials. Durch Verschiebung des thermodynamischen Gleichgewichts erfolgt eine Schwächung des Passivfilms. Da Rouge eine geringe Bindung zur Metalloberfläche hat, kann es sich davon lösen und als Partikel im System mitgeführt werden. Fazit: Es kommt einerseits zu Ablagerungen in strömungsarmen Bereichen und zu Kontaminationen der Anlagen und schlimmstenfalls der Produkte. So können zum Beispiel Teflondichtungen rötliche Partikel aufweisen, ohne selber zu oxidieren. Vor allem im Pharmabereich und in der biotechnischen Produktion ist dieser mögliche Verlust der definierten Reinheitsverhältnisse absolut untragbar. Deshalb sollten bevorzugt homogene Werkstoffe mit glatter, gleichmässiger inhärenter Oberfläche ohne Einschlüsse, unerwünschte Ausscheidungen oder mechanische Spannungen eingesetzt werden, so Göbel. Um einen solchen Werkstoff zu erzeugen, werden Oberflächenbehandlungsverfahren wie Beizen, Passivieren, Elektropolieren, Anodische Reinigung, Ätzen, Absäuern und viele andere eingesetzt.
Bei nichtrostendem Stahl ist - unter idealen Bedingungen - zur Passivierung keine Behandlung erforderlich, da das Material spontan einen Passivfilm von ca. 2–7 nm Dicke ausbildet. Seine Stabilität ist abhängig vom System. Der Film ist also quasistationär, da er sich destabilisieren, aber auch wieder neu bilden kann, ganz anders als ein Lack. Der Passivfilm steht also immer im thermodynamischen Gleichgewicht mit seiner Umgebung. Entsteht eine Destabilisierung, geht der Korrosionsangriff auf das Metall jedoch schnell vorwärts. Begünstigt wird der Oxidationsvorgang durch das Verhältnis von kleiner Anode (Fehlstelle im Film) und grosser Kathode (restliche Oberfläche). Rouging als Korrosionsart in heissen, reinen Wässern kann massive kreidende Beläge bilden. Diese sind teilweise abwischbar und können mit einem Wipe-Test nachgewiesen werden. Im Vergleich zum Rouging sind die Beläge beim Blacking deutlich dicker. Sie bilden sich in Reinstdampfsystemen bei Temperaturen von deutlich über 100° C. Bei diesen Temperaturen bildet Eisen je nach Gasatmosphäre gut haftende, schwarze Magnetitbeläge. Auch elektropolierte Oberflächen werden überdeckt. Der Passivfilm der Legierungen aus rostfreiem Stahl ist dann nicht mehr existent und komplett überwachsen. Auch hier kann es zu Partikelablösungen kommen.
Bei Rouging hilft nur De-Rouging
Die Beseitigung von Rougingbelägen, das Derouging, kann mit modernen schonenden Lösungen im pH-neutralen Bereich durchgeführt werden. «Für die Auflösung der Eisenoxidprodukte sind drei wichtige Mechanismen bekannt», so Göbel. Es sind: Protonierung (Säurebehandlung), Reduzierung und Komplexierung. Als Säuren werden Salpetersäure, Phosphorsäure und Salzsäure verwendet. Viele gut wirkende Reduktionsmittel haben den Nachteil des schlechten Geruchs, da es sich um Schwefelverbindungen wie Natriumdithionit, Natriumbisulfit und Natriumthioglykolat handelt. Als Komplexbildner kommen Zitronensäure, Oxalsäure oder phosphorige Säure sowie Tannine und ETDA zum Einsatz. Das Derouging findet im pHneutralen Bereich statt, womit die Abwasserentsorgung nach der Reinigung problemlos ist. Die eingesetzten Lösungen greifen das Grundmaterial auch bei langen Einwirkungszeiten kaum an. Sie bewirken lediglich eine Reduzierung der Eisenoxide mit nachfolgender Komplexierung der Eisenionen, ohne dass eine N2-Überlagerung notwendig ist. è
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Mikroorganismen in Reinstwassersystemen ■
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Biofilm: Biofilme an Grenzschichten zu Wasser bestehen aus einer Schleimschicht (Film), in der Mikroorganismen eingebettet sind. Die Mikroorganismen bilden den Film selbst, indem sie extrazelluläre polymere Substanzen (EPS) ausscheiden. Die EPS bestehen aus Biopolymeren, welche im Wasser Hydrogele bilden. Mithilfe dieser gallertartigen, schleimartigen Matrix, in der Nährstoffe und andere Substanzen gelöst sind an und die dem Biofilm eine stabile Form gibt, haften sich die Mikroorganismen an den Grenzschichten zu Wasser an. In der Matrix tummelt sich ein weites Spektrum von Polysacchariden, Proteinen, Lipiden und Nukleinsäuren. In Biofilmen leben normalerweise verschiedene Mikroorganismenarten gemeinsam. Neben den ursprünglichen Biofilm-Bildnern können später auch andere Einzeller integriert werden. Biofilme bilden sich in natürlicher Umgebung und in technischen Wasseranlagen gleichermassen. Ihre Entfernung an unerwünschter Stelle ist aufwendig bis aussichtslos. VBNC: Viable but not culturable. Dabei handelt es sich um einen reversiblen Ruhezustand (Dormancy) bei Bakterien, die bei ungünstigem Milieu keine Sporen bilden können. Die Zellen (aus Proben von Wasseranlagen oder aus natürlichen Habitaten) sind lebensfähig, aber in gängigen Laborsystemen nicht kultivierbar. Ihre metabolische Aktivität ist minimiert, der Zustand kann Jahrzehnte bis Jahrhunderte andauern, bis die Umgebungsbedingungen wieder für Wachstum und Vermehrung geeignet sind.
Bei Blacking Belägen kann nur die Entfernung der wenig haftenden obersten Schicht mit neutralen Lösungen vorgenommen werden. Komplette Abreinigungen lassen sich am ehesten mit HCl-basierten Lösungen erreichen. Blacking ist meist wiederkehrend. Bei gut verarbeiteten und gut gereinigten
Michael Göbel, Geschäftsführer der Beratherm AG, beantwortet Fragen aus dem Publikum
Systemen kann jedoch eine verbesserte Anlagenperformance erzielt werden. Als Behandlungsmethoden kommen Sprühen, Eintauchen oder Befüllen, Umlauf (Zirkulation), oder punktuelle Behandlung zum Einsatz. Vor einer Reinigung müssen jeweils die beste Methode sowie die Spülmöglichkeiten und Auflagen fundiert abgeklärt werden. Vor allem Dampfsysteme ohne Zirkulationskreisläufe sind problematischer zu reinigen als Loop-Systeme der Reinstwasserinstallationen. Eine Vorbehandlung mit erwärmter alkalischer Lösung empfiehlt sich bei Neuanlagen. Dadurch werden Staub, Öl oder Fett sowie Metallpartikel entfernt. Dieser Schritt verbessert auch die Benetzbarkeit für nachfolgende Behandlungsprozesse. Danach wird eine Zwischenspülung vor der Säurereinigung durchgeführt. Am Ende erfolgt eine vollständige Freispülung der Säure. Zur Kontrolle der kompletten Entfernung hat sich eine Leitfähigkeitsspülung bewährt. Rouging und Blacking sind also abhängig von der Unversehrtheit des Passivfilms und vom Temperaturbereich. Aufgrund dieses
(Bild S. Bichsel)
zweiten Punktes lassen sie sich in Reinstwasser und -Dampfsystemen kaum verhindern. Früh erkannt, lassen sich die Beläge jedoch noch relativ einfach und schonend entfernen. Dennoch ist Vorsorge besser als Reinigung: Um Rouging, Lochfrass und andere Korrosionen zu verhindern, sollten gerade auch Neuanlagen genau inspiziert werden. Nach der Montage stellen Fett, Späne, Bau- und Metallstaub, Anlauffarben, Beizreste, Kratzer, Markierungen und Schweissnähte Schwachstellen im Passivfilm dar. Diese können später zu Ausgangsstellen von Korrosion werden. Daher empfiehlt Göbel vor der Inbetriebnahme eine besonders genaue Inspektion: «Die Entfernung von mangelhaften Metallverarbeitungsstellen durch eine gute Erstreinigung bietet die Chance, Rouging deutlich zu verzögern.» ■
Quellen • www.beratherm.ch • www.enzlerh-tec.com • www..wikipedia.org
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TA B L E T TE N P R E S S E N M I T I N TE G R I E R TE M C O N TA I N M E N T
Gefahrlose Verpressung hochwirksamer Arzneimittel Durch seine «WipCon»-Technologie kann der Tablettenpressen-Spezialist Korsch komplette Cointainmentsysteme für alle Anwendungen zur Verfügung stellen. Die kundenspezifischen Lösungen erfüllen die hohen Anforderungen an den Arbeits- und Produktschutz, die mit der zunehmenden Verarbeitung hochwirksamer und hochtoxischer Substanzen verbunden sind.
I
n den letzten Jahren konnten wir in den Märkten der Schwellenländer eine dynamische Entwicklung beobachten», berichtet Ingo Stammnitz, Vertriebsleiter für die Region Asia Pacific bei Korsch. «Verschiedene Faktoren kamen zusammen: Steigender Wohlstand und steigende Lebenserwartungen erhöhten die Nachfrage nach Krebsmedikamenten erheblich. Gleichzeitig kamen die ersten Generika dieser Arzneien auf den Markt, was den Absatz nochmals beflügelte.» Die sogenannten Zytostatika waren lange Zeit aufgrund ihres hohen Preises den Patienten der westlichen Welt vorbehalten. Doch nun öffnen sich neue Märkte für neue Anbieter – was gute Perspektiven für den auf die Belieferung der Pharmabranche spezialisierten Maschinen- und Anlagenbau in Europa schafft. Die daraus resultierende zunehmende Verarbeitung hochtoxischer Substanzen erfordert den Einsatz von Containment-Tablettenpressen, die den effizienten Schutz des Bedieners und der Anlage ermöglichen. Containment-Tablettenpressen müssen in den kompletten Produktionsprozess eingegliedert werden. Dabei gilt es sicherzustellen, dass kein Staub während der Produktion und Reinigungsvorbereitung freigesetzt wird, kein Kontakt mit toxischen Produkten entsteht, der Pressraum wasser- und staubdicht abgeschlossen ist und eine automatisierte Vorreinigung erfolgt. Dieses geschlossene, automatisierte System dient dem Schutz des Bedieners und der Arbeitsplatzsicherheit während des kompletten Prozessablaufs. Jegliche Schnittstellen der Tablettenpresse
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müssen lückenlos miteinander verbunden sein, sodass eine gefahrenlose Verpressung ermöglicht wird. Idealerweise wird der Prozess von der Einfüllung des Pulvers in die Tablettenpresse bis hin zur Verladung der Tabletten nicht durch manuelle Eingriffe unterbrochen.
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Die «WipCon»-Technologie ermöglicht es Korsch, komplette Containmentsysteme für alle Anwendungen anzubieten, von der kleinen F&E-Tablettenpresse bis hin zur Hochleistungspresse. Es werden alle Anforderun-
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gen an den Umgang mit hochtoxischen Stoffen (maximal zulässige Luftbelastung am Arbeitsplatz: <0,1 µg/m³) und hochwirksamen Produkten (z. B. Hormonen) (<10 bis 20 µg/m³) erfüllt. Abhängig von den projektspezifischen Containment-Anforderungen passt Korsch sämtliche Schnittstellen für marktübliche Andocksysteme an und bindet Ansteuerung und Unterdruckregelung gemäss den geltenden Richtlinien und gebäudespezifischen Gegebenheiten ein. Die KORSCH WipCon-Technologie garantiert die Bedienersicherheit, den optimalen Produktschutz und eine hervorragende Leistung. Die konsequente Trennung zwischen
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Pressraum und allen übrigen Bauteilen gewährleistet optimale Zugänglichkeit. Zur Realisierung eines vollständigen Containmentsystems können die Tablettenpressen von Korsch um eine ganze Reihe von Peripheriegeräten für Belüftung, Absaugung, Tablettenentstaubung, Metallprüfung sowie Qualitätsprüfung während des Prozesses (In Process Control) ergänzt werden. Das Konzept der XL-Serie mit rückwärtig angeordneter Multi-Funktionssäule und eckholmfreiem Presseninnenraum bietet eine optimale Zugänglichkeit für Bedienung, Reinigung, Formatwechsel und Wartung.
Lösungen für kundenspezifische Anforderungen
Ingo Stammnitz weiss aus Erfahrung, dass Kunden je nach Produktund Gebäudesituation sehr individuelle Ansprüche stellen: «Je nach räumlichen und produktspezifischen Anforderungen sehen unsere Lösungen sehr unterschiedlich aus. Fast immer soll eine komplette Einheit zur Verfügung gestellt werden, bestehend aus Tablettenpresse, Entstauber, Metall-Check, WIP Skid, Staubsauger und PharmaCheck mit automatisierter Korrektur der Parameter sowie zusätzlich vollständiger Ableitung von Abluft und Abwasser.» Diese umfangreichen Bearbeitungsschritte mit hochaktiven Roh- und Abfallstoffen verlangen nach einem massgeschneiderten Konzept, das Sicherheit für Mensch und Umwelt garaniert. Bei einer Produktion im Bereich Containment ist es notwendig, dass der Bediener manuelle Eingriffe über sogenannte Gloveports in den Fensterklappen der Tablettenpresse durchführen kann, ohne dass das Containmentsystem unterbrochen wird. Bei der Reinigung von Containment Tablettenpressen entstehen besondere Anforderungen an die Technik und an die Bediener, da es sich um ein geschlossenes System handelt, bei dem jegliche Komponenten mit einem kundenspezifischen Waschprogramm gereinigt werden. Während des Reinigungsvorgangs werden Produkt- und Staubreste gebunden. Reinigungsmittel erreichen den kompletten Innenraum der Tablettenpresse über ein spezielles vollautomatisches Sprühdüsensystem. Besonders bei dem Einsatz toxischer Stoffe ist eine automatische Reinigung zu bevorzugen, da sie einen dokumentierten Reinigungsvorgang mit stets identischem Ergebnis liefert und zudem das Personal bestmöglich schützt. Nach dem Reinigen können demontierte Komponenten in einem direkt angedockten Waschisolator inspiziert und gegebenenfalls nachgereinigt werden. Kritische Prozesse und Stoffe bleiben so innerhalb des Pressraums. Des Weiteren reduziert diese mechanisierte Reinigung Reinigungs- und Umrüstzeiten, sodass die Effizienz massgeblich gesteigert wird. ■
KONTAKT Hersteller: KORSCH AG, Berlin, www.korsch.de Vertretung Schweiz: MAPAG Maschinen AG CH-3008 Bern Telefon 031 3808600 info@mapag.ch | www.mapag.ch
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FACHMESSE FÜR REINRAUM
Cleanzone wird zum Impulsgeber der Branche Vom 27. bis 28. Oktober 2015 trifft sich die internationale Reinraumbranche zum nunmehr 4. Mal auf der Cleanzone in Frankfurt am Main. Wie keine andere Reinraum-Messe zeigt die Cleanzone neueste Trends, Ideen, Produkte und Lösungen. Besucher schätzen die kurzen Wege und den direkten Dialog mit den Ausstellern. Praktische Vorführungen, Podiumsdiskussionen und ein Kongress runden das Programm ab. Praxiswissen vermitteln. Aufgrund der guten Resonanz im Vorjahr wird an der Aufteilung des Kongresses in Basis- und Fortgeschrittenenmodule festgehalten. So gibt es am 27. und 28. Oktober jeweils vormittags die Basis-Module «Einstieg in die Reinraum-
Kleiner Messeplaner Ein Highlight der Cleanzone stellt die Plaza dar. Sie dient als offenes Forum für Vorträge, Aktionen und Podiumsdiskussionen mitten im Messegeschehen. (Bild: CLEANROOM MEDIA GmbH)
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as Angebot der Cleanzone, die in diesem Jahr in Halle 4.0 der Messe Frankfurt stattfindet, umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Reinraums, von der Planung über Bau und Betrieb bis hin zum Monitoring. Das Wissen zu all diesen Aspekten ist jedoch nicht nur an den Ausstellerständen zu bekommen. Darüber hinaus bietet die Cleanzone wieder eine attraktive Mischung aus Kongress, Vorträgen, Foren und Workshops. «Das Konzept der Cleanzone mit ihrem interdisziplinären und internationalen Ansatz hat sich im Markt fest verankert», sagt Ruth Lorenz, Bereichsleiterin Technology & Production bei der Messe Frankfurt. Das zeige sich an den wachsenden Aussteller- und Fachbesucherzahlen, die erneut deutlich über dem Vorjahresniveau liegen. Zur Cleanzone 2015 werden rund 80 Aussteller erwartet, etwa ein Drittel davon kommt aus dem Ausland. Mit dabei sind unter anderem Hersteller aus Finnland, Grossbritannien, Frankreich, Italien, der Schweiz und Österreich. Das Produktangebot umfasst Bau und Planung, Klima- und Lüftungstechnik, Verbrauchsmaterialien und Bekleidung, Monitoring und Qualitätskontrolle sowie Ausund Weiterbildung. Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie und Partner der Cleanzone, äussert sich sehr positiv über die Entwick-
lung der Fachmesse: «Die Cleanzone hat bewiesen, dass das Konzept der Fachmesse mit der internationalen Ausrichtung über alle Querschnittsbranchen hinweg angenommen wird. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Cleanzone damit als Alleinveranstaltung bewährt. Das zeigt, dass der Markt diese Veranstaltung braucht.»
Reinraumverband ICCS an der Cleanzone
Erstmals präsentiert sich der internationale Reinraumverband ICCCS (International Confederation of Contamination Control Societies) auf der Fachmesse. Für Koos Agricola, den Generalsekretär des ICCCS, ist die Cleanzone genau der richtige Ort, um die Arbeit des Verbands vorzustellen. «Wir wollen diese Möglichkeit nutzen, um die internationalen Besucher über den neuen Weg, den ICCCS einschlägt, zu informieren. In Frankfurt können wir Besucher aus Ländern, die noch keine Mitglieder sind, ermutigen, ihre eigene nationale Vereinigung zu gründen.» Der ICCCS plant, die Mitgliederverbände noch intensiver zu unterstützen, um den internationalen Wissenstransfer in der Reinraumtechnologie voranzutreiben.
Weiterbildung
Wissenstransfer ist auch das Ziel des zweitägigen Cleanzone-Kongresses, auf dem hochkarätige Experten wieder wertvolles
Zu diesen Themen werden Fachbesucher auf der Cleanzone fündig Planung, Bau, Betrieb • Baukomponenten • Modulare Technologien • Technik und Anlagen • Schleuseneinrichtungen • Arbeitsplätze • Handling- und Lagersysteme • Dekontamination • Messsysteme Verbrauchsmaterialien • Kleidung und Zubehör • Reinigungszubehör • Reinstmedien • Verpackungen • Mikrobiologie • Büromaterial Dienstleistungen • Beratung • Technische Planung • Prüfung und Zulassung • Software/Medien • Reinigung und Desinfektion • Instandhaltung und Wartung • Logistik, Prüflabore u.v.m. Weiterbildung/F&E • Schulung • Forschung und Entwicklung • Software/Medien Dokumentation • QMS • ISO 9000, GMP, FDA • Betriebsanweisungen • Arbeitsanweisungen • Formulare
reinraum / GxP
Reinraumbranche weiter im Aufwind Produktion unter reinen Bedingungen nimmt weltweit zu. Immer mehr Fachkräfte in Forschung, Produktion, Logistik und Dienstleistung müssen sich – zum Beispiel auf der Cleanzone – aktuelles Reinraumwissen aneignen. Denn die Produktion unter reinen Bedingungen erobert immer mehr Branchen. Der «World Cleanroom Markets Report» der US-amerikanischen Marktforschungsgesellschaft McIlvaine Company bestätigt den weltweit wachsenden Bedarf an Reinraumtechnologie und -equipment. Immer mehr Reinräume: Dem McIlvaineReport zufolge stieg die Nutzung von Reinraumflächen bis zum Vorjahr weltweit auf 12,17 Millionen Quadratmeter. Das entspricht einer Steigerung von fünf Prozent gegenüber 2013. Pharma braucht Mitarbeiter: Die Pharmaindustrie beschäftigte 2013 rund 2,3 Millionen Menschen in Reinräumen. 2015 soll sich ihre Zahl auf 2,4 Millionen erhöhen. Asien wird Grossverbraucher: Asien steigt voraussichtlich noch in diesem Jahr zum weltweit grössten Abnehmer von ReinraumVerbrauchsmaterialien auf. Bedarf an Verbrauchsmaterialien steigt: Dem Markt für Reinraum-Verbrauchsmaterialien wird ein Wachstum auf acht Milliarden Dollar im Jahr 2015 vorausgesagt (2013: sieben Milliarden Dollar). Pharmabranche kauft immer mehr Reinraumprodukte: Die Pharma- und Biotechnologie-Branche ist 2014 weltweit zum drittgrössten Abnehmer für Reinraumprodukte aufgestiegen. Asiens Wachstum brummt: Asien ist die grösste und am schnellsten wachsende Region für Reinraumprodukte und Verbrauchsmaterialien. Trend zu Mini-Environments: Die Halbleiterindustrie ebnet den Mini-EnvironmentKonzepten den Weg, die mittlerweile stark von der Pharmaindustrie nachgefragt werden. Starkes Umsatzwachstum: Die Umsätze in der globalen Pharma-Auftragsfertigung sollen von 13,43 Milliarden Dollar 2012 auf 18,49 Milliarden Dollar 2017 steigen. Quelle: World Cleanroom Markets Report, McIlvaine Company, Northfield, Illionois, USA.
technik» und «Planung – Layout – Konstruktion». Nachmittags folgen die Fortgeschrittenen-Module «Qualifizierung» und «Prozessoptimierung». Zu den Top-Referenten des Kongresses zählen neben ICCS-Generalsekretär Koos Agricola auch Conor Murray, Vorsitzender der Irish Cleanroom Society, und Dr. Jürgen Mählitz, GMP-Inspektor im Sachgebiet Pharmazie der Regierung von Oberbayern. Neue Erkenntnisse über Kontaminationen präsentiert das europäische Forschungsprojekt «MetAMC Metrology for Airborne Molecular Contamination in Manufacturing Environments». Mehrere Forschungsinstitute hatten sich 2013 zusammengeschlossen, um einerseits neue laserbasierte Messmethoden zu entwickeln und andererseits die Entstehung der chemischen Partikel besser zu verstehen. Das Augenmerk der Forscher liegt dabei auf kleinsten chemischen Verunreinigungen, beispielsweise Ammoniak, Säuren oder organische Verbindungen, die in der Halbleiterfertigung, der Nanotechnologie oder bei der Herstellung von Photovoltaikzellen, LEDs und OLEDs unter Umständen zu Produktionsausfällen führen. Cleanzone-Besucher können sich am Messestand des Projekts über den Stand der Forschung informieren. Tuomas Hieta, Wissenschaftler am nationalen finnischen Institut für Metrologie, Mikes, sagt: «Die Cleanzone ist als wichtige Veranstaltung für Reinraumtechnologie in Europa eine hervorragende Wahl für unser EU-Projekt ‹MetAMC›, um unsere Erkenntnisse über neue Kontaminationen im Reinraum vorzustellen. Als Vertreter einer Wissenschaftsgemeinschaft ist es wichtig für unser Projektkonsortium, mit Reinraumbetreibern und Experten zusammenzutreffen, um herauszubekommen, was in Zukunft wirklich an Leistungen und Instrumenten benötigt wird.»
Nachwuchsförderung
Ein weiteres Highlight der Cleanzone ist die Plaza, die als offenes Forum für Vorträge, Aktionen und Podiumsdiskussionen mitten im Messegeschehen aufgebaut ist. Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf den Themen Nachwuchs und Weiterbildung. «Diese Themensetzung unterstützt die Reinraumbranche dabei, die relative Unbekanntheit der Reinraumberufe zu überwinden», sagt Thomas Raupach, Leiter der ReinraumAkademie in Leipzig. «Fachkräfte können auf den Plaza-Veranstaltungen die attraktiven beruflichen Möglichkeiten in der Reinraumtechnologie aus erster Hand kennenlernen.»
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Cleanzone 2015: Infos für Messebesucher Messe: Cleanzone – Internationale Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnolgie Termin: 27. bis 28. Oktober 2015 Ort:
Messe Frankfurt, Halle 4.0
Öffnungszeiten: 27. Oktober 2015 Messe: 9.00 bis 17.00 Uhr Kongress: 10.00 bis 16.30 Uhr 28. Oktober 2015 Messe: 9.00 bis 17.00 Uhr Kongress: 09.30 bis 15.30 Uhr
Alle Vorträge und Aktionen in der Cleanzone-Plaza können kostenfrei besucht werden. Über die Tagesprogramme informiert die Messe Frankfurt sowohl auf ihrer Website als auch via App und Katalog. So lassen sich Plaza-Besuche, Kongressteilnahme und Gespräche an den Ausstellerständen schon im Voraus optimal planen.
Gleich zwei Preisverleihungen Neu: Creative Prize
Eine Premiere gibt es in diesem Jahr bei der Verleihung des Cleanroom-Awards, mit dem seit 2012 die Reinraum-Innovation des Jahres ausgezeichnet wird. Erstmals wird die ReinraumAkademie in diesem Jahr zusätzlich einen Creative Prize an die Gestalter des kreativsten Reinraums vergeben. «Der Creative Prize soll den Blick der Reinraumbetreiber auf die Vorteile ergonomisch und farblich ansprechender Reinräume lenken», sagt Frank Duvernell, Geschäftsführer der ReinraumAkademie. Immer noch würden zu viele Reinräume einfach weiss gestaltet, obwohl Experten längst nachgewiesen hätten, dass Farben im Reinraum die Augen entlasten, die Konzentrationsfähigkeit steigern und die Fehlerrate senken. Der neue Creative Prize soll Reinraumplanern und -betreibern einen Impuls liefern, ansprechendere Arbeitsumgebungen zu gestalten, die ein angenehmes Arbeiten ermöglichen. Der Cleanroom Award und der Creative Prize werden am 28. Oktober auf der Cleanzone in Frankfurt am Main vor Publikum und Fachpresse verliehen. ■ KONTAKT ReinraumAkademie GmbH D- 04103 Leipzig Telefon. +49 341 989 893 02 info@reinraum-akademie.de www.reinraum-akademie.de
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WIKA-Blog – geballtes messtechnisches Know-how
Neues chemiebeständiges Prozessvakuumsystem mit Drehzahlregelung
> WIKA zählt seit Jahren zu den führenden Entwicklern, Herstellern und Vertreibern hochwertiger Messtechnik – angesichts der rasanten Entwicklung in diesem Bereich eine Auszeichnung für sich. Mit dem neuen WIKA-Blog stellt das Unternehmen nun Interessierten sein Know-how online zur Verfügung. Die Druck-, Temperatur-, Kraft-, Füllstands- und Kalibriermesstechnik ist ständig im Umbruch, sei es aufgrund der fortschreitenden Technik, verbesserter Materialien oder weil zusätzliche Anforderungen in bewährten und in völlig neuen Bereichen gefragt sind. Der neue «Wissenspool» von WIKA entspricht einem echten Bedürfnis. Dank der ständig wachsenden Anzahl Fachbeiträge und den vielen Tipps von Profis für Profis wird der Blog rege besucht. Know-how in der Messtechnik hat nun ihre eigene Adresse: blog.wika.de
> Die neue VAC 24seven Reihe von Vacuubrand für Pilot- und Technikumsanlagen wurde auf der ACHEMA 2015 vorgestellt. Vakuumpumpen in bewährter, chemiebeständiger Membrantechnologie wurden zu leistungsfähigen Prozessvakuumpumpen modular kombiniert. Für Anwendungen mit aggressiven und kondensierbaren Gasen und Dämpfen steht somit sauberes Vakuum, frei von Betriebsmitteln und möglichen Kontaminationsquellen, zur Verfügung. Saugseitige Abscheider halten die Pumpen sauber und trocken und sind jederzeit von aussen zugänglich. Die VARIO-Regelung stellt Vakuum bedarfsgerecht zur Verfügung. Die zentrale Steuerungseinheit ermittelt die benötigte Leistung und regelt die Drehzahl der Einzelpumpen für einen optimalen Prozessablauf. Dies minimiert den Energieverbrauch und verlängert die Wartungsintervalle. Die Möglichkeit, einzelne Pumpen im laufenden Betrieb zu warten, schafft eine Anlagenverfügbarkeit von 24 Stunden, an sieben Tagen pro Woche – VAC 24seven.
MANOMETER AG CH-6285 Hitzkirch Telefon 041 919 72 72 info@manometer.ch www.manometer.ch
VACUUBRAND GMBH + CO KG CH-8484 Theilingen Telefon 052 384 01 50 roland.leu@vacuubrand.com www.vacuubrand.com
LLG uni-Geräteserie wächst weiter – neue uni-Geräte bei Faust Laborbedarf AG erhältlich
Neue Dichtemessgeräte von Anton Paar
> Die LLG uni-Geräte haben sich im Markt etabliert und fallen nicht nur durch ihre orange Farbe, sondern auch durch die hohe Qualität auf. Die uniGeräteserie erhält Zuwachs und deckt die Kundenbedürfnisse nun noch besser ab. Brandneu sind bei Faust die Geräte uniVACUUPUMP 1 und uniPLATESHAKER 1 erhältlich. Wie alle LLG uni-Geräte bestechen auch die Neuheiten durch ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die tragbare Kolbenpumpe uniVACUUPUMP 1 wurde für Niedervakuumanwendungen im Labor entwickelt, insbesondere für den Bereich LifeScience. Die Pumpe ist eine kostengünstige und ökologisch interessante Alternative zu den Wasserstrahlpumpen. Sie arbeitet ölfrei und kann zudem auch als Kompressor bis zu einem Druck von 3,3 bar eingesetzt werden. Nicht zum Pumpen von organischen, sauren oder basischen Dämpfen empfohlen. Der platzsparende uniPLATESHAKER 1 ist für das Mischen einer einzelnen Mikrotiterplatte entwickelt worden. Das Gerät ist aufgrund seiner kompakten Bauweise auch geeignet für Arbeiten auf kleinen Arbeitsflächen wie in einem Laborauszug oder einer Sicherheitswerkbank. Die Geschwindigkeit ist variabel einstellbar von 300 bis 1800 min-1. Die standardmässige Garantie von 3 Jahren dokumentiert den Anspruch an die Kundenzufriedenheit und die Qualität der Geräte.
> Die Umstellung auf neueste Technologien und ein Facelift machen die Dichtemessgeräte der Serie M noch benutzerfreundlicher und zuverlässiger in der Anwendung. «FillingCheck»: Die Dichtemessgeräte DMA der Generation M erkennen automatisch und in Echtzeit Füllfehler oder Blasen in der Probe, weisen den Benutzer auf diese hin und dokumentieren den aufgetretenen Fehler. So ist gewährleistet, dass fehlerhafte Ergebnisse eliminiert und nur Daten von korrekt eingefüllten Proben verwendet werden. «U-View»: Die Benutzer können das Füllen der Probe über ein hochwertiges Bild von der gesamten Messzelle auf dem Gerätebildschirm kontrollieren oder später jederzeit gespeicherte Bilder von der vollständig eingefüllten Probe abrufen. Damit können die Benutzer sich im Nachhinein Gewissheit darüber verschaffen, dass die Probe korrekt gefüllt und gemessen worden ist, insbesondere bei Verwendung automatischer Probenwechsler. «ThermoBalance»: ThermoBalance ermöglicht schnelle und genaue Messungen bei sehr unterschiedlichen Temperaturen, ohne dass Kalibrierungen bei mehreren Temperaturen erforderlich sind. Dank des kompakten mechanischen Aufbaus des Systems werden wärmespannungsbedingte Driften ausgeglichen, selbst wenn die Probentemperatur sich sehr stark von der Messtemperatur unterscheidet. Die Messwertanzeige bleibt über sehr lange Zeit stabil. Viskositätskorrektur: Die Viskosität der Probe verursacht eine Dämpfung der Schwingungen des Biegeschwingers, was normalerweise die Wiederholbarkeit und Genauigkeit der Messung verringert. Um diesem Effekt vorzubeugen, korrigieren die Dichtemessgeräte DMA der Generation M automatisch den Einfluss der Viskosität auf die gemessene Dichte über den gesamten Bereich der Dichten, Viskositäten und Temperaturen. Systematische Fehler aufgrund der Probenbeschaffenheit werden eliminiert.
FAUST Laborbedarf AG CH-8201 Schaffhausen Telefon 052 630 01 01 info@faust.ch | www.faust.ch
Anton Paar Switzerland AG CH-5033 Buchs AG Telefon 062 745 16 80 info.ch@anton-paar.com | www.anton-paar.com
Wir machen nicht viel Federlesens – Grosses Normfedern-Sortiment ab Lager!
> Unser Norm-Druck- und Zugfedernsortiment umfasst über 1338 verschiedene Typen, welche in der Qualität 1.1200 (Sorte C) und 1.4310 (rostfrei) erhältlich sind. Bei einer Lagermenge von mehr als 750 000 Stück kann der Versand noch am Bestelltag erfolgen. Die gewünschten Federn aus unserem Normsortiment können auch einfach via Mausklick in unserem Onlineshop bestellt werden. Als Federspezialisten führen wir auch Werkzeugfedern nach DIN 17223/2, welche mit 449 Typen eine grosse Palette abdecken. Es können auch Spezialwerkzeugfedern nach japanischer Norm oder auch nach Spezialmass geliefert werden. Biegeteile aus Rund- und Flachmaterial sowohl wie federnde Elemente (Schwingungsdämpfer, Puffer) in Verbindung mit Elastomeren oder Kunststoffen führen wir ebenfalls in unserem Sortiment. Zögern Sie nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren, gerne stehen Ihnen unsere Federnspezialisten zur Seite. Sie sind auch in der Lage, Sie bei komplexen Aufgabestellungen umfänglich zu beraten. Unsere Kompetenz in der Federtechnik reicht von der Evaluation einer geeigneten Feder bis zur Berechnung komplexer Federsysteme.
Kubo Tech AG CH-8307 Effretikon Telefon 052 354 18 18 info@kubo.ch www.kubo.ch
Ultratiefkühlschrank für maximale Probensicherheit im Labor
> Für die sichere Langzeitlagerung von medizinischen und biologischen Proben bei –86 °C ist der Ultratiefkühlschrank der Serie UF V von Binder ausgelegt. Das mehrstufige Sicherheitskonzept garantiert einen extrem hohen Sicherheitsstandard. Die personalisierte Zugangskontrolle mittels RFID Key Card schützt die Proben vor unzulässigen Zugriffen. Der integrierte Protokollspeicher dokumentiert lückenlos jeden Öffnungsvorgang. Der automatische Türmechanismus ermöglicht einfaches Öffnen per Knopfdruck. Das Gerät ist einfach in die Sicherheits- und Alarm-Infrastruktur zu integrieren. Die Betriebsdaten können via optionalem Data Logger mit USB-Anschluss ausgewertet und protokolliert werden. Der werkzeuglos austauschbare Luftfilter und das Abtaukit zur einfachen Enteisung ermöglichen eine völlig unkomplizierte Wartung und Reinigung. Der Ultratiefkühlschrank zeichnet sich ausserdem durch eine ausgezeichnete Umwelteffizienz aus. Die grossflächigen Vakuumwärmedämmplatten sorgen für einen reduzierten Energieverbrauch und beste Isolationswirkung. Durch einen zweistufigen Kältekreislauf werden die extremen Temperaturen absolut zuverlässig gehalten. Die getrennten Innenbereiche sorgen zudem für eine bessere Kältestabilisierung bei geöffneter Tür. Binder hat seit 2015 die gesetzliche Gewährleistung um zusätzliche drei Jahre Garantie ausgeweitet; der Kunde erhält somit fünf Jahre Garantie auf die Funktionsfähigkeit seines Gerätes. Binder Central Service GmbH & Co. KG D-78532 Tuttlingen Telefon +49 7462 2005 632 info@binder-world.com www.binder-world.com
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Verderflex DURA – Schlauchpumpen mit weniger Betriebskosten
> Die Schlauchpumpe Verderflex Dura ist für anspruchsvolle Anwendungen bestens geeignet. So können zum Beispiel scherempfindliche Flüssigkeiten dank der sanft wirkenden Peristaltik schonend gefördert werden. Auch selbstansaugende Anwendungen können bewältigt werden, die Schlauchpumpe Verderflex Dura ist absolut trockenlauffähig. Das schonende Funktionsprinzip der Schlauchpumpe eignet sich sehr für den industriellen Einsatz z. B. in Brauereien, in der Chemie, im Abwasserbereich sowie bei Farben und Lacken. Verschiedene Schlauchwerkstoffe ermöglichen die flexible Anpassung an verschiedene Fördermedien. Durch den hundertprozentigen volumetrischen Wirkungsgrad ist die Schlauchpumpe Verderflex Dura hervorragend für Dosieraufgaben geeignet. Die Dosiergenauigkeit liegt bei ±5 Prozent, die Wiederholgenauigkeit sogar bei ±1 Prozent. Auch höher viskose Medien und Medien mit Feststoffanteilen bis 80 % können mit dieser Pumpe gefördert werden. Es werden Fördermengen bis 15,3 m³/h sowie Drücke bis zu 16 bar erreicht. Die geringe Anzahl von Bauteilen und der vereinfachte Schlauchwechsel führen zu einer deutlich reduzierten Wartungsdauer und damit zu niedrigeren Wartungskosten. Die einzigartige Antriebskonzeption verbessert den Wirkungsgrad deutlich und verringert so die Energiekosten und Lebenszykluskosten. Verder Deutschland GmbH & Co. KG | D-42781 Haan Telefon +49 (0)2104 8 00 02 35 30 | info@verder.de Verder Schweiz Telefon 061 331 33 13 | info@verder.ch | www.verder.ch
Interessantes Mikropipetten- und DispenserAustausch-Programm bei Socorex
> Egal welche Marke oder welcher Zustand – bei Socorex bewahren alte Dosierinstrumente ihren Wert. Profitieren auch Sie vom Instrumenten-Austausch-Programm. Retournieren Sie Ihr überholtes Instrument – wir bieten Ihnen dafür ein neues Modell zu attraktivsten Sonderkonditionen an. Von Standard-Reparaturen bis hin zu GLP-Anforderungen bietet das gemäss ISO 17025 SCS-akkreditierte Service Center schnelle und zuverlässige Wartung und Kalibrationen für Pipetten und Dispenser aller Marken an, basierend auf einer langjährigen Erfahrung und dem professionellen Know-how in der Herstellung von Flüssigkeitsdosierinstrumenten. Die Bearbeitungszeit für eingegangene Instrumente beträgt drei bis fünf Werktage oder 48 Stunden mit dem «Express Service». Weitere Informationen sowie eine Übersicht über die gesamten Liquid Handling-Produkte und -Dienstleistungen finden Sie im Internet unter www.socorex.com. Sicherheit und Komfort bei der täglichen Arbeit im Labor stehen bei uns an erster Stelle. Kontaktieren Sie jetzt Ihren nächstgelegenen Socorex-Laborfachhändler. Socorex Isba SA CH-1024 Ecublens VD Telefon 021 651 60 00 socorex@socorex.com | www.socorex.ch
Neue Probenröhrchen aus Kunststoff
> Semadeni Plastics Market hat das Angebot an Probenröhrchen, Reagenzgläsern und Reaktionsgefässen ausgebaut. Kleine Laborgefässe aus Kunststoff werden im Labor bei vielen verschiedenen Anwendungen eingesetzt. Es handelt sich dabei meist um praktische Einwegartikel. Je nach Art der Anwendung ist die Anforderung an das Gefäss bezüglich Form, Grösse, Verschliessbarkeit, Wandstärke und Material eine andere. Mit der gezielten Sortimenterweiterung trägt Semadeni dem Rechnung. Neu sind nun auch Microtubes mit 5 ml Inhalt, verschiedene Röhrchen mit Schraubverschlüssen oder auch selbststehende Röhrchen mit flachem Boden erhältlich. Dadurch bietet Semadeni für nahezu alle Einsatzzwecke passende Tubes an. Zu allen Röhrchen sind passende Racks lieferbar. Alle Neuheiten sind im kostenlosen Produktekatalog von Semadeni Plastics Market enthalten. Sämtliche Artikel sind zudem auch online im Webshop unter www.semadeni.com/webshop erhältlich. Semadeni AG CH-3072 Ostermundgien Telefon 031 930 18 18 info@semadeni.com www.semadeni.com
Prozessöle neuster Generation
> Die Gas-To-Liquid-Technologie findet neben den Motor- und Isolierölen auch bei hochwertigen technischen Weissölen ein breites Anwendungsfeld. So vertraut die Münzing Chemie GmbH für die Produktion von Entschäumern auf Shell Risella X und profitiert von den breiten Vorteilen des GTL-Verfahrens. Shell Risella X bietet bei einer breiten Palette an ausgewählten Anwendungen ausgezeichnete Leistungen und viele Vorteile. Denn im Gegensatz zu den aus Erdöl gewonnen Produkten werden diese Prozessöle aus reinem Synthesegas hergestellt. Als Konsequenz sind sie mineralölfrei und zeichnen sich durch ihre besondere Reinheit und Leistungsfähigkeit aus. Weniger Schaum, mehr Leistung: Hersteller von wasserbasierten Beschichtungen, Klebstoffen und Druckfarben verwenden Tenside in ihren Formulierungen, um beispielsweise die Pigmente zu stabilisieren. Wegen der im Öl gelösten Luft neigen die Tenside aber dazu, die Schaumbildung zu fördern. Um Probleme bei der Produktion und der Applikation der wässrigen Systeme zu vermeiden, werden Entschäumer eingesetzt. Die Münzing Chemie GmbH hat nun drei neue Produkte auf Basis von Shell Risella X entwickelt: Dank des Öls verfügen sie über hervorragende Verteileigenschaften – die Anwender brauchen so wesentlich weniger Entschäumer bei gleicher Wirkung. Vorteil Risella: Shell Risella X wird in der GTL-Anlage Pearl in Qatar produziert und zeichnet sich durch eine sehr hohe Reinheit aus. Die Öle sind farb- und geruchlos, enthalten keinen Schwefel, Stickstoff oder aromatische Verbindungen. Applikationen auf Basis dieser modernen Prozessöle profitieren von der Kombination der Vorteile in Form von geringerer Flüchtigkeit, tieferem Stock- und höherem Flammpunkt, hohem Viskositätsindex sowie einer hervorragenden UV- und Farbstabilität – damit liegen sämtliche Vorteile bei Shell Risella X auf Basis der GTL-Technologie. Schweizer Generalimporteur der Shell-Schmierstoffe ist die Maagtechnic AG. Maagtechnic AG CH-8600 Dübendorf Telefon 0848 111 333 lubeinfo@maagtechnic.com www.maagtechnic.ch
F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E
Fachverband Laborberufe Postfach 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.
Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern
Zentralvorstand/Sektionen
Verbandsbüro/Administration
Charlotte Rothenbühler Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch
Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler)
Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch
Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Andreas.Gruber@izb.unibe.ch Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch
Adrian Wichser Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Bernhardsriet 1 8374 Dussnang zlv@laborberuf.ch
Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufs- und Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch
Korrigendum – falsches Foto In dem Artikel «Lernende stellen Ihre Berufe vor – diesmal bei FISCHER Spindle Group AG Präzisionsspindeln» in der September-Ausgabe der «Chemie plus» ist der Redaktion bedauerlicherweise ein Fehler unterlaufen: Das Foto auf Seite 48 zeigt nicht, wie in der Bildunterschrift angegeben, Herrn David Burtscher. Der Lernende hat uns in dem Interview den Beruf Fachmann/-frau Betriebsunterhalt vorgestellt und uns u. a. einen spannenden Einblick in seinen Ausbildungsalltag vermittelt.
Wir bitten Herrn Burtscher, alle Beteiligten und die «Chemie plus» Leser um Entschuldigung für die Verwechslung. Sehr gerne publizieren wir hiermit zwei Fotos, die tatsächlich David Burtscher zeigen – bei der Unterhaltsarbeit in seinem Lehrbetrieb FISCHER Spindle Group AG in Herzogenbuchsee sowie bei der Ausübung seines Lieblingshobbys.
David Burtscher bei der Arbeit.
David Burtscher beim Bergklettern.
«Chemie plus» Redaktion und Layout
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ZENTRALVORSTAND
Gespräch mit Herrn Nenad Ljubisavljevic, Leiter Lehrlingsausbildung, zum Beruf Polybauer/-in EFZ Fassadenbau bei H. WETTER AG in Stetten AG Ein Kurzporträt der WETTER GRUPPE zeigt auf, dass aus der 1946 gegründeten H. WETTER AG in Stetten AG eine auf Stahl- und Metallbau spezialisierte Unternehmensgruppe mit sechs Sparten entstanden ist. Es sind dies: ■ Stahlbau ■ Hallenbau ■ Metallbau ■ Generalbau ■ Immobilien. Beschäftigt werden 200 Angestellte und 37 Lernende. Mit dem Ziel, junge Menschen zu Persönlichkeiten zu formen, die sehr gute Fachkenntnisse wirtschaftlich erfolgreich umsetzen, gründete der Inhaber der Firma WETTER AG in Stetten, H. Wetter, die «Firma in der Firma» – von Lernenden geführt. Das WETTER-Lehrunternehmen (LUN) ist ein Profitcenter, das Aufträge selber akquiriert, mit Lernenden plant, ausführt und montiert. Begleitet werden sie von ausgebildeten Fachkräften. Von der Idee ausgehend, dass es immer schwieriger wird, Fachkräfte zu finden, welche die Anforderungen des Unternehmens erfüllen können, entstand das LUN. Dabei werden die Lernenden in-
Die Lernenden der WETTER AG in Stetten AG.
tern zielgerichtet ausgebildet. Sie lernen den ganzheitlichen Ablauf eines Auftrages kennen, von der Akquirierung eines Auftrags über die Ausführung bis zur fertigen Montage. Von einst zehn Lernenden ist die Zahl auf 37 Lernende angestiegen. In acht verschiedenen Berufen werden Lehrstellen angeboten. Es sind dies: ■ Metallbau ■ Stahlbau ■ Lackierassistent ■ Kaufmann (spezielle Ausbildung Kundenberatung / Verkauf) ■ Metallbau-Konstrukteur ■ Stahlbau-Konstrukteur (Bergbau, Brücken) ■ Metallbaupraktiker (EBA) ■ Polybauer Fassadenbau. Der Beruf Polybauer/-in Fassadenbau ist eine relativ neue Berufsausbildung. Genau das hat mich interessiert. Herr Ljubisavljevic, der Beruf ist eher neu, was hat das Unternehmen LUN dazu bewegt, diese Ausbildung anzubieten? Nenad Ljubisavljevic: Einerseits ist es das Bedürfnis der Firma, unsere Fachkräfte selber auszubilden, andererseits erweitert dies auch unseren Horizont.
Ich befasste mich mit den Ausbildungsanforderungen und besuchte eine Firma, die bereits in diesem Beruf ausbildet. Im Gespräch mit den Fachausbildnern und der Firmenleitung kamen wir nach reiflicher Überlegung zum Ergebnis, dass es auch bei uns möglich ist, die Ausbildung Polybauer/-in EFZ Fassadenbau anzubieten. Aufgeteilt ist die dreijährige Ausbildung in fünf Fachrichtungen: ■ Abdichten ■ Dachdecken ■ Fassadenbau ■ Gerüstebau ■ Sonnenschutz-Systeme. Die Berufsfachschule ist einheitlich geführt und wird blockweise alle zwei Monate je eine Woche in Utzwil SG besucht. Dort werden auch die üK’s durchgeführt. Die berufsbezogenen Fächer sind: ■ Fachliche Grundlagenkompetenzen für alle Fachrichtungen ■ Sicherheit am Arbeitsplatz, einrichten einer Baustelle ■ Gebäudehüllen, Gebäudeteile, Materialwahl ■ Konstruktion, effizientes Arbeiten, Kundenorientierung ■ Fachliche Spezialkompetenzen pro Fachrichtung.
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die Möglichkeiten während und nach der Ausbildung und beantworte ihre Fragen. Wie ich sehe, engagieren Sie sich sehr für die Ausbildung ... Das ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit, Ich organisiere auch direkte Kontakte mit Schülern und Lernenden. Zum Beispiel im Rahmen des Ferienpasses für Schüler oder beim Betrachten der Sonnenfinsternis. Hier haben wir Schweissgläser verteilt. Organisiert werden auch Sponsorenläufe oder Fussballturniere.
Nenad Ljubisavljevic.
Die üK’s vermitteln praktisches Erlernen und das Üben beruflicher Grundlagen. Wie schwierig ist es, Lernende zu finden? Es wird immer schwieriger. Einerseits ist der Beruf noch zu wenig bekannt. Hinzu kommt, dass bei Jugendlichen Handwerksarbeiten und insbesondere das Arbeiten auf Baustellen weniger beliebt sind. Ein flexibler Tagesablauf muss eingerechnet werden. Wie machen Sie auf die Ausbildung allgemein und auf das LUN aufmerksam? Unsere Publikationen erfolgen über: ■ Lena.ch ■ Yousty.ch ■ Berufsberatung.ch ■ Die-lehrstelle.ch ■ Facebook-Auftritt, den wir fortlaufend aktualisieren. Wir präsentieren uns an der Lehrlingsbörse einmal jährlich in Baden. Wir sind als Botschafter der Schweizerischen Metallunion (SMU) im Kanton Aargau tätig. Im Umkreis von ca. 15 Kilometern verteilen wir Flyer mit den offenen Lehrstellen. Wir hängen Werbeblachen bei der Waschstrasse Baden-Dättwil auf – und wir haben eine Info am Anschlagbrett im Fitnesscenter «Goodfit» in Niederrohrdorf. Auf Tele M1 erschien 2015 ein Bericht, und es wurde erneut ein Betrag ins Budget für 2016 aufgenommen. In der Aargauer Zeitung erschien im September eine Spezialausgabe über alle Lehrstellen. Gerne gehe ich persönlich in den Schulen vorbei, zeige den Schülern/-innen
Was sind die Haupttätigkeiten des/der Polybauer/-in EFZ Fassadenbau? In einem Satz gesagt – wir kleiden Gebäude ein. Fassaden sind das Gesicht des Hauses, daher spielt Ästhetik eine wichtige Rolle. Mit ihrer Arbeit schützen die Polybauer/-innen die Gebäude vor Nässe, Hitze und Kälte. Die heutigen Fassadenkonstruktionen erlauben es, mit vielfältigen Bekleidungsmaterialien – von Metall, Kunststoff über Keramik bis zu Natursteinen – kunstvolle Fassaden zu gestalten. Polybauer/-innen erstellen auch Unterkonstruktionen aus Holz, Stahl oder Aluminium. Mit Folien werden Fassaden und Isolationen angebracht. Millimetergenaues Arbeiten und Teamgeist sind wichtige Anforderungen, damit die Arbeit gelingt. Sie sind Garant, dass unsere Häuser ein angenehmes Raumklima haben und Gebäude nicht durch Witterungseinflüsse Schaden nehmen. War es schon immer Ihr Wunsch, Lernende während der Ausbildung zu begleiten?
Nach meiner Ausbildung als Metallbautechniker habe ich an verschiedenen Orten gearbeitet, auch mit Jugendlichen. Ich bewarb mich bei der Firma WETTER, hier stimmte die Philosophie für mich sofort. Ich übernahm die LUN und habe diese ausgebaut. Die Arbeit mit den jungen Leuten macht mir Spass. Es ist schön, die Lernenden auf ihrer Berufskarriere ein Stück zu begleiten und ihnen den Weg für ihre Zukunft aufzuzeigen. Wenn möglich bieten wir Lernenden an, in Partnerfirmen ihre Grundtechniken wie Drehen und Fräsen während eines Kurses zu absolvieren. Diese Erfahrungen bringen ihnen weitere Vorteile für die spätere Zukunft. Jährlich unternehmen wir einen Ausflug mit einer berufsbezogenen Besichtigung. Das fördert den Zusammenhalt unter den Lernenden und bietet den im ersten Jahr Lernenden die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit den Mitlernenden des gesamten LUN. Gibt es bei der Vielfalt Ihrer Tätigkeiten auch bevorzugte Arbeiten? Ich freue mich immer auf den halbjährlichen Ausbildungsbericht, den wir zusammen mit jedem Lernenden erstellen. Hier treffe ich alle Lernenden im persönlichen Gespräch. Gemeinsam werden die Ziele und der momentane Stand der Ausbildung besprochen und festgehalten. Diese Kontakte schätze ich sehr. Ich erlebe dabei die Entwicklung der jungen Leute, die sich in diesen Jahren besonders ausgeprägt zeigt. Vom Schüler zum Berufsfachmann ist ein wichtiger Schritt für sie. Es ist auch ein Grund dafür, weshalb wir die Schüler/-innen nach der
Präzision ist Trumpf in der Ausbildung zum Polybauer EFZ Fassadenbau.
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erkennen wir, was noch verstärkt im Betrieb gefördert werden muss. Bei all Ihrem Einsatz für die Jugendlichen vor, während und nach der Ausbildung – bleibt da noch Zeit für Hobbys? Auch für einen Ausgleich während der Freizeit nehme ich mir Zeit. Ich gehe regelmässig ins Fitnesscenter, helfe dort auch mit, und im Winter fahre ich Bob. Ich nehme an Meisterschaften teil und gewann schon einige Medaillen. Inzwischen ist mein Sohn im Fussballalter. Ich begleite ihn zu den Trainings und Matches.
Ausflug mit den Lernenden.
Schnupperlehre und kurz vor dem Lehrantritt nochmals zu uns in den Betrieb nehmen. Meistens erfolgt die Schnupperlehre schon zwei Jahre vor dem Schulabschluss. So wird sichergestellt,
dass die Schüler die richtige Wahl getroffen haben. Ich treffe mich auch regelmässig mit den verantwortlichen Personen der Berufsfachschule. In einem Austauschgespräch
Herr Ljubisavljevic, wir danken Ihnen herzlichst für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen weiterhin so viel Begeisterung bei der Begleitung der Auszubildenden. Ihre Freude und Ihr Einsatz für das Gelingen einer guten Berufsausbildung junger Leute waren während des ganzen Gesprächs spürbar. Charlotte Rothenbühler
LABORPERSONAL-VERBAND BERN
Besuch bei den Lernenden im überbetrieblichen Kurs Fachrichtung Chemie Es ist der zweitletzte Tag des überbetrieblichen Kurses, Modul 1 und 2. Die Lernenden sind engagiert und freudig an der Arbeit. Das vorgegebene Programm kann problemlos durchgezogen werden. Dadurch bleibt Zeit für praktische Zusatzaufgaben zu den Themen Titration und Gravimetrie. Bei meinem Eintreffen sind die Lernenden an der Bestimmung des Massenanteils Essigsäure in Tafelessig mittels Titration. Sie berechnen die Einwaage, den Mittelwert und die Standardabweichung. Schon während der Arbeit wird alles protokolliert. Vorgängig bestimmen sie das Mischverhältnis eines Zweikomponentengemisches bestehend aus Ethylacetat – Cyclohexan. Sie erstellen eine Kalibrierkurve, kontrollieren diese und bewerten sie. Anschliessend werden alle Resultate gemeinsam mit Frau Huber oder Herrn Zeltner diskutiert. Bei grösseren Abweichungen sollten die Lernenden, wenn immer möglich durch Gegenfrage, selber die Ursache dafür finden.
Die Lernenden arbeiten bei der Essigsäurebestimmung in Zweiergruppen und schon recht selbstständig. Aber immer wieder tauchen Fragen auf. Sie sind froh, ihre Fragen sofort von Frau Huber oder Herrn Zeltner beantwortet zu bekommen. Frau Barbara Huber, Ausbildnerin, wurde während des ganzen Kurses von Herrn Thomas Zeltner unterstützt. Die ersten beiden Module müssen neben Übermittlung der fachlichen Kenntnisse auch stets auf die Sicherheit bedacht sein. Bei dieser Klassengrösse keine einfache Sache. Natürlich wollte ich wissen, ob sich die Lernenden freuen, ihren Arbeitsplatz in der Lehrfirma anzutreten. Sie sind stolz, dass sie bereits ein gutes Grundwissen mitbringen können. Das erworbene Wissen im Laboralltag anzuwenden und neues Wissen zu erwerben, darauf freuen sie sich. Sie sind begeistert, diesen Beruf gewählt zu haben, der ihnen eine anspruchsvolle, interessante Ausbildung bietet.
Ich war auch neugierig, was den Lernenden am üK gefallen hat. Sie freuen sich über das vielseitige Wissen, das sie in dieser kurzen Zeit erwerben konnten. Dass Frau Huber oder Herr Zeltner stets hilfreich anwesend waren und ihre Fragen sofort beantwortet wurden. «Oft konnten wir die Antworten schlussendlich selber finden, dies dank geschickten Gegenfragen», betonten die Lernenden. Sehr geschätzt wurde der Feuerlöschkurs. «Einmal selber einen Feuerlöscher in der Hand zu haben, das gibt uns eine Sicherheit», lautete die Begründung. Denn Feuer kommt immer unerwartet. Sie hoffen natürlich, nie davon Gebrauch machen zu müssen. Angesichts der vielen Fragen und der grossen Verantwortung, die sie gegenüber den Lernenden haben, bleibt Frau Huber und Herrn Zeltner keine Zeit, all die nötigen administrativen Arbeiten während der Kurszeit zu erledigen – dies kann erst anschliessend erfolgen. ■ Charlotte Rothenbühler
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LABORPERSONAL-VERBAND BERN
Überbetrieblicher Kurs Fachrichtung Biologie Gerne habe ich die Gelegenheit benutzt, die Lernenden des 1. Lehrjahrs im üK zu besuchen. Sogleich fiel mir auf, mit welcher Freude und Motivation sie im Labor tätig waren. Sie erzählten mir von den momentanen Arbeiten aus dem Bereich der Fotometrie, einer Methode, welche sie im Lehrbetrieb öfters anwenden werden, weil sie im biologischen Labor weit verbreitet ist. Was ist das Ziel, nach was wird gesucht, fragte ich die Lernenden. «Wir bestimmen die Konzentration eines künstlichen Farbstoffs in einem Lebensmittel», lautete die Antwort. «Dazu wird eine arithmetische Verdünnungsreihe zur Erstellung der Eichkurve benötigt. Wie genau wir gearbeitet haben, sehen wir erst am Ende anhand der Eichkurve, die linear verlaufen sollte.» Noch ist es ungewohnt, mit so kleinen Volumen zu arbeiten. Sie führen die notwendigen Pipettierungen mit grosser Sorgfalt durch.
Ein Schwerpunkt des üK-Moduls 1 und 2 ist das Erstellen eines Versuchsprotokolls anhand eines Protokollschemas. Die Protokolle werden vom Ausbildner korrigiert, ergänzt und möglichst rasch mit den Lernenden besprochen, damit sie beim nächsten Protokoll auf der Grundlage des Feedbacks Verbesserungen anbringen können. Auf diese Weise lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in diesem und den folgenden Kursen, beim Protokollieren die richtigen Schwerpunkte zu setzen, welche die Dokumentation eines Versuchs nachvollziehbar machen. Das Protokoll ist schliesslich das, was von einem Versuch am Schluss bleibt, und bildet auch einen wichtigen Teil der Abschlussprüfung. Das Korrigieren der Protokolle ist allerdings für den Ausbildner, Herr Tschanz, mit einem grossen zeitlichen Aufwand verbunden. Nebenbei war ich auch daran interessiert, wie es den Lernenden
im üK gefällt. «Wir finden es einfach super, mega cool», kommen voller Freude die Antworten. «Zudem erhalten wir bei auftauchenden Fragen jederzeit Hilfe von unserem Ausbildner Andreas Tschanz.» Fragen tauchen viele auf während dem Theorie- und dem Praxisteil. Sie schätzen es, dass die vorgängig vermittelte, für das Verständnis nötige Theorie anschliessend gleich in die Praxis umgesetzt werden kann. Die Zusammenhänge werden dadurch nicht nur besser verständlich, sie werden auch besser behalten. Die Lernenden sind froh, die ersten Erfahrungen mit Mitlernenden teilen zu können. Gleichzeitig erleichtert dies die Umstellung von der Schule in die Lehre – ein entscheidender Schritt im Leben der jungen Menschen. ■ Charlotte Rothenbühler
VEREIN WEITERBILDUNG LABORBERUFE (WBLB)
Auf dem Weg zur HFP Nach den Sommerferien haben 24 Kandidatinnen und Kandidaten mit dem Lehrgang begonnen, der sie auf die höhere Fachprüfung (HFP) als naturwissenschaftliche/-r Labortechniker/-in mit eidgenössischem Diplom vorbereitet. Sie absolvieren diese Weiterbildung bei der Allgemeinen Berufsschule Zürich. Diese bietet den Lehrgang alle zwei Jahre an, alternierend mit aprentas in Muttenz. Neu besteht auch ein Angebot in französischer Spra-
che in der Romandie bei der Cimo Compagnie industrielle de Monthey SA. Weitere Informationen zu dieser vielseitigen Weiterbildung liefert die Website des Vereins Weiterbildung Laborberufe (wblb). Ausserdem führen die Anbieter immer wieder Informationsanlässe dazu durch; die nächsten finden am 19. 10. 2015 und am 25. 2. 2016 in Muttenz statt. www.wblb.ch
ZENTRALVORSTAND
SBFI Herbsttagung 2015 Das Ziel der Tagung war es, das Facettenreichtum der dualen Berufsbildung aufzuzeigen und zu diskutieren. Der erste Vortrag von Prof. Dr. Samuel Mühlemann beinhaltete das Thema «Qualität und Wirtschaftlichkeit sind keine Gegensätze». Mit Filmporträts erläuterten Lernende und Studierende ihre Erfahrungen zwischen Theorie und Praxis.
Neu war der Marktplatz, hier war Gelegenheit, sich zu verschiedenen Ausbildungsthemen individuell zu orientieren. Wieder im Plenum wurden Fragen von Teilnehmer/-innen beantwortet und am Schluss der Tagung erfolgte im Interview mit Herrn Josef Widmer, dem stellvertretenden Direktor des SBFI, «Standortbestimmung und Stossrichtung. Charlotte Rothenbühler
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NEUROWISSENSCHAFTEN
Asynchrone Neuronen sind mögliche Auslöser für Epilepsie An der Universität Freiburg/Brsg. untersuchen Neurowissenschaftler die Dynamik wechselwirkender neuronaler Netzwerke, unter anderem im Zusammenhang mit Epilepsie. Dank einer optogenetischen Manipulation von Gliazellen gelang ihnen eine indirekte Einflussnahme auf das Synchronisationsverhalten von Neuronen. B E A TE P E I S E L E R - S U T TE R
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usammen mit seinem zehnköpfigen Team aus experimentellen und theoretischen Neurowissenschaftlern ist Ulrich Egert, Neurowissenschaftler und Professor am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg, dem Zusammenspiel neuronaler Netzwerke auf der Spur. Einblicke liefern ihm Krankheitsmodelle im Tier, z. B. dasjenige der Temporallappenepilepsie (TLE). Mit fast vierzig Prozent ist die TLE die bei Erwachsenen häufigste Epilepsieform. Die Ursachen reichen von Erbkrankheiten über schwere Fieberkrämpfe im Kindesalter, Tumoren und Schlaganfälle bis hin zu Entzündungen und Sklerosen des Gehirns. Die Anfälle gehen von einem der vier Grosshirnlappen, dem Temporal- bzw. Schläfenlappen, aus, meistens von den mesio-basalen, kurz mesialen, innen und unten liegenden Temporallappenabschnitten (mesiale Temporallappenepilepsie, MTLE). In der Folge werden neurodegenerative Veränderungen im Bereich des Hippocampus, der inneren Falte des Temporallappens und evolutionär ältesten Struktur der Grosshirnrinde, beobachtet (mesiale temporale Sklerose). Der Hippocampus gilt als Schnittstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis, er ist für die Orientierung im Raum zuständig und als Teil des limbischen Systems in die Verarbeitung von Sinneseindrücken und die Regulation von Emotionen eingebunden. Diverse Studien lassen vermuten, dass neben dem Hippocampus weitere Hirnstrukturen in die Auslösung epileptischer Anfälle involviert sind.
Wechselwirkung von epileptogenen Netzwerken
«In Hinblick auf eine nachhaltige Behandlung möchten Mediziner epileptische Anfälle voraussagen und vor Ausbruch blockieren können. Um zu verstehen, wie epileptische Aktivität ausgelöst wird, untersuchen wir die Dynamik der Wechselwirkung epi-
Schematische Darstellung eines Neurons und einer axo-somatischen Synapse.
leptogener Netzwerke in anfallsfreien Phasen», erklärt Egert. Den Forschern stehen für ihre Experimente verschiedene MTLETiermodelle zur Verfügung, darunter ein chemisch induziertes Mausmodell, bei dem epileptische Anfälle durch eine Injektion des in Struktur und Wirkung dem Neurotransmitter Glutaminsäure ähnlichen Algen-Inhaltsstoffs Kainsäure ausgelöst werden. Die von Kainsäure ausgelöste starke neuronale Erregung führt anfänglich zu einer neuronalen Schädigung, in deren Folge sich eine chronifizierte MTLE ausbildet. Die Freiburger Forscher haben bei MTLE-Mäusen in anfallsfreien Perioden lokale Feldpotentiale (LFP) aufgenommen, und zwar in dem zum Hippocampus (HC) gehörigen Gyrus dentatus (GD) und dem am medialen Rand des Schläfenlappens gelegene entorhinalen Cor-
(Bild: Wikimedia)
tex (EC), welcher vermutlich ebenfalls in MTLE involviert ist. Die Signale werden über Mikroelektroden aus dem intraneuronalen Raum empfangen, wo es zu einer linearen Überlagerung der Signale vieler Neuronen kommt, sodass sich das LFP-Signal hauptsächlich aus synchronisierten postsynaptischen Potentialen und entsprechenden extrazellulären Ausgleichsströmen der elektrodennahen Neuronenpopulation zusammensetzt. «Die Auswertung der Messergebnisse hat eine zeitversetzte Synchronität der lokalen Feldpotentiale zwischen EC und GD ergeben», resümiert Egert die Ergebnisse. «Wir vermuten, dass pathologische Veränderungen im Hippocampus zu einer zeitlichen Verlagerung im EC/HC-Netzwerk führen. Das ist meist nicht weiter problematisch, kommt es jedoch zu einer kritischen
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Erregung am Eingang des Netzwerks, könnte ein Anfall ausgelöst werden. Eventuell liesse sich durch Elektrostimulation die Synchronität im EC/HC-Netzwerk wieder herstellen», so seine Hypothese.
Astrocyten und neuronale Synapsen tauschen sich aus
Neben Nervenzellen finden sich im Gehirn Gliazellen, wobei die zu den Neuroglia gehörenden Astrozyten die grösste Untergruppe darstellen. Benachbarte Astrozyten sind via «gap junctions», membrandurchspannende Zell-Zell-Kanäle, miteinander verbunden und kommunizieren untereinander. Während Neuronen Information mit Geschwindigkeiten im Bereich von Millisekunden als elektrische Aktivität weitergeben (siehe Kasten), geschieht dies bei Astrozyten sehr viel langsamer im Sekundenbereich auf dem Weg einer intrazellulären Erhöhung der Calciumionenkonzentration. Die den kurzen oder oszillierenden Signalen zugrunde liegenden Calciumströme lassen sich mittels Ca2+-sensitiver Fluoreszenzfarbstoffe sichtbar machen. Astrozyten stehen ausserdem im Kontakt mit Blutgefässen, versorgen Neuronen mit Nährstoffen und entsorgen Abfallprodukte. Über diese «Hausmeisterfunktion» hinaus üben sie sehr wahrscheinlich organisierende Einflüsse auf die neuronale Aktivität aus und sind in diesem Zusammenhang auch in das Krankheitsbild MTLE involviert. So berichtete ein Team aus Neurowissenschaftlern der Universitäten Bonn und Freiburg im Februar in der Online-Ausgabe des Fachjournals Brain von einer Entkopplung von Astrozyten im Tiermodell, die bereits im frühen MTLE-Stadium stattfindet, anfangs möglicherweise noch reversibel ist und vermutlich auf eine Entzündung zurückgeht. Das Fehlen astrozytärer Netzwerke führe zu einer Anreicherung von Kaliumionen und Botenstoffen wie Glutamat und damit zu einer Übererregbarkeit der betroffenen Nervenzellen, die epileptische Anfälle auslöse, folgern die Autoren. «Astrozyten und neuronale Synapsen stehen in engem Kontakt und tauschen Ionen und andere wichtige Stoffe aus, weshalb wir der Triade aus Präsynapse, Postsynapse und Astrozyt ganz allgemein mehr Beachtung schenken müssen», fordert Egert.
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henden Neuronen beobachten. Anders als Neuronen lassen sich Astrozyten nicht elektrisch stimulieren, weshalb die Neuroforscher eine noch recht junge Methode, die Optogenetik, verwenden. 2005 hatten Edward Boyden, Karl Deisseroth und Kollegen an der Stanford University den 2003 in der einzelligen Grünalge Chlamydomonas reinhardtii entdeckten, lichtgesteuerten, kationenselektiven (mono und divalente Kationen) Ionenkanal Channelrhodopsin-2 (ChR2) mittels eines viralen Vektors in das Erbgut von Nervenzellen eingeführt und zu deren lichtinduzierter Depolarisierung verwendet. Ein Jahr später standen bereits erste transgene Mäuse mit ChR2-produzierenden Neuronen für Versuche zur Verfügung. Inzwischen umfasst die optogenetische Werkzeugkiste ein ganzes Repertoire an lichtsensitiven, kanalbildenden Proteinen. Die lichtgesteuerten Membrankanäle und Ionenpumpen zeigen unterschiedliche Ionen- und Wellenlängensensibilitäten und werden mittels viraler Genvektoren und bestimmter molekularbiologischer Tricks (zelltypspezifische Promoter) zelltypspezifisch in neuronale und andere Zellen eingebaut. Die Bestrahlung mit Licht geeigneter Wellenlänge führt in den manipulierten Zellen zu einer Öffnung der Kanäle, woraufhin Ionen ein- oder aus der Zelle hinaustreten, je nachdem, welcher Kanal produziert (exprimiert) wird. Entsprechend gentechnisch veränderte Neuronen können durch Lichteinstrahlung zum Abfeuern von Aktionspo-
tentialen veranlasst werden, oder sie lassen sich inhibieren, was die reversible Kontrolle der Aktivitätsmuster ganzer Zellnetzwerke verspricht. Über ihre grosse Attraktivität für grundlagenforschende Neurowissenschaftler und Zellbiologen hinaus wird die Optogenetik nach ersten Experimenten an Affen auch zum Hoffnungsträger für die Behandlung neuronaler Erkrankungen mittels gentherapeutischer Ansätze.
Hans Ulrich Egert, Professor am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg, ist dem Zusammenspiel neuronaler Netzwerke auf der Spur. (Foto: B. Peiseler-Sutter)
Der Forscher bemängelt, dass bei optogenetischen Werkzeugen noch die Möglichkeit fehle, mit mehreren Molekültypen im glei-
Optogenetik statt elektrische Stimulation
Statt mit «sauberen» Netzwerken aus Neuronen zu arbeiten, möchte sein Team die Auswirkungen einer gezielten Astrozyten-Manipulation auf die mit diesen in Kontakt ste-
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Synchronisierende Netzwerke
Trotz aller Erfolge ist das Ganze kein Kinderspiel. «Die Wegbereiter der Optogenetik haben ihre Methoden, Werkzeuge und Ergebnisse open source mässig sehr grosszügig frei zugänglich gemacht, was der Neurobiologie in den letzten zehn Jahren einen enormen Kenntnisgewinn beschert hat. Aber die tief hängenden Früchte sind inzwischen abgeerntet, nun geht es an die schwierigeren Aspekte dieser Technik», beobachtet der Freiburger Forscher. Sein Team kooperiert mit Wilfried Weber, Experte für Synthetische Biologie und Professor am Zentrum für Biologische Signalstudien (bioss) der Universität Freiburg. Weber hat sich auf die Verwendung signalwegrelevanter Bio-Bauteile spezialisiert, die er via Retroviren in tierische und humane Wirtszellen einbaut. Die Technik wird eingesetzt zwecks Optimierung von Bioprozessen, zur Entwicklung analytischer Testsysteme im Hinblick auf das Screening neuer Wirkstoffe oder zum Studium chemischer Kommunikation.«Zusammen ist es uns gelungen, Astrozyten in einem gemischten neuronalen Netzwerk mit ChR2 zu transfizieren. Bei Belichtung tritt dann, anders als bei einer direkten Stimulation von Neuronen, kein kurzfristiger Effekt auf, sondern wir beobachten eine verzögerte Veränderung der neuronalen Netzwerkaktivität. Die Nervenzellen beginnen ihre Aktivität stark zu synchronisieren, und dies, obwohl wir sie nicht direkt manipulieren. Solch ein Aktivitätstyp tritt sonst nur bei jungen Netzwerken während einer bestimmten Entwicklungsphase auf. Unser Ziel ist es, die Auswirkungen dieser auf synaptischer Ebene stattfindenden Modulation auf Netzwerkebene zu untersuchen,» resümiert Egert bisher unveröffentlichte Ergebnisse.
Chancen und Limitierungen
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chen Präparat zu arbeiten. Bisher überlappe die spektrale Empfindlichkeit der Rhodopsine zu sehr, um gezielt mit verschiedenen Wellenlängen mehr als zwei Kanaltypen sauber getrennt anzuregen. Um bei Anwendungen in vivo möglichst auch tiefer im Gewebe anregen zu können, müsse die Lichtempfindlichkeit der Ionenkanäle sehr hoch sein, was dann wiederum den unerwünschten Nebeneffekt haben könne, dass bereits Umgebungslicht zu einer Anregung führt. Würde z. B. der Ionenstrom durch einen der Kanäle erhöht, müsse gleichzeitig garantiert werden, dass ansonsten oder anderswo kein Strom fliesse. «Speziell für unsere Fragen sind neben der Manipulation von Ein- und Ausstrom oder von Calciumströmen auch eine gezielte Steuerung anderer Prozesse interessant. Einiges existiert schon, aber die Vielfalt der Zielmoleküle, die wir gerne regulieren möchten, ist viel höher», lanciert der Anwender einen Appell an die Entwickler optogenetischer Werkzeuge. ■
forschungswelten
Kommunikation über Synapsen Die Basis für die enorme Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns legen ca. einhundert Milliarden Nervenzellen (Neuronen). Sie besitzen einen Zellkörper (Soma) mit Zellkern und verschiedenen Organellen, der von kurzen reizempfangenden Eingängen (Dendriten) umgeben ist und normalerweise an einer Stelle einen langes reizweiterleitendes «Kabel» (Axon) mit zahlreichen Ausgängen trägt. Kommunizierende Neuronen sind via Schaltstellen (Synapsen) untereinander verbunden. Das adulte Gehirn weist davon ca. einhundert Billionen auf, wobei die Anzahl pro Nervenzelle im Cortex bei 10 000 Synapsen liegt. Je nachdem, zwischen welchen neuronalen Zellteilen eine Synapse vermittelt, wird zwischen axo-dendritischen, axo-somatischen, axo-axonalen, somato-somatischen, somatodendritischen, dendro-dendritischen und andere Synapsen unterschieden. In den meisten Fällen handelt es sich um chemische Synapsen. Zwischen ihnen klafft ein synaptischer Spalt, den elektrische Signale nicht passieren können, weshalb sie vorübergehend in chemische Signale übersetzt werden. Eine Änderung des elektri-
schen Potenzials in der präsynaptischen Senderzelle führt zur Ausschüttung chemischer Botenstoffe (Neurotransmitter) in den synaptischen Spalt. Diese diffundieren auf die präsynaptische Seite und docken dort gezielt an spezifische Erkennungsstellen von Membranrezeptoren auf der Empfängerzelle an, wo in der Folge erneut ein Ionenfluss in Gang kommt. Die beeindruckende Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns kommt erst durch die Verknüpfung von Neuronen zu einem riesigen neuronalen Netzwerk zustande, welches sich wiederum aus vielen kleineren neuronalen Subnetzwerken bzw. Schaltkreisen zusammensetzt, die sich über unterschiedliche Hirnareale erstrecken können. Bisher wird noch kaum verstanden, wie Neuronen solche Netzwerke ausbilden, um daraufhin auf Netzwerkebene mit jeweils bis zu zehntausend anderen (Nerven)zellen zu kommunizieren. Ist die als elektrische Aktivität messbare Kommunikation neuronaler Netzwerke gestört, kann es zu Beeinträchtigungen der Gehirnleistung bis hin zu schweren neurologischen Erkrankungen kommen.
In vino Studien oder In vino sanitas Herbst ist Traubenerntezeit und manche Traube endet als guter Tropfen veredelt im Weinglas. Über die mögliche gesundheitsfördernde Wirkung im Wein wird seit Jahrzehnten debattiert. Die Franzosen sind davon überzeugt, die Wissenschaftler hingegen wollen Fakten. Von der in vivo Studie also zur in vino Studie: Ein spezieller pflanzlicher Stoff aus dem Wein (und vielen anderen Pflanzen) ist zum Beispiel das Resveratrol. Das Polyphenol ist ein Phytoalexin mit antioxidativen Eigenschaften und chemisch gesehen ein Stilbenderivat. In Rotwein findet man bis zu 12 mg/l davon. Als Phytoalexin schützt Resveratrol die Pflanzen vor Parasiten und Pilzen und wird daher vor allem in Blättern und Beerenschalen gebildet. Bei Befall von Falschem Mehltau oder Stress, (z. B. UV-Licht) steigt die Resveratrolproduktion. Doch was geschieht beim Verzehr von Trauben? Resveratrol fördert die Expression der SirtuinGene wie Sir2. Dadurch wurde bei Versuchstieren eine lebensverlängernde Wirkung beobachtet, wie man sie auch bei kalorienverminderter Diät beobachtet hat. Resveratrol ist aber auch in der Krebsforschung von Interesse, da es das
Studien mit Versuchstieren haben gezeigt, dass Resveratrol die Wirkung verschiedener Chemotherapeutika verbessern kann und daneben eine kardio- sowie neuroprotektive Wirkung hat. Weitere Publikationen belegen einen positiven Effekt von Resveratrol auf weitere Krankheiten wie Arteriosklerose, Arthritis, Alzheimer und Autoimmunkrankheiten. Manche Studien zur gesundheitsfördernden Wirkung von Resveratrol sind vielversprechend, andere relativieren das ihm nachgesagte Potenzial. Sicherlich guten Einfluss auf die mentale Gesundheit hat das gesellige Beisammensein bei einem Glas Wein. Wer die Wirkung von Resveratrol testen will, ohne zum Alkoholiker zu werden, kann dieses auch als Nahrungsergänzungsmittel erwerben und einnehmen – dann aber leider ohne bacchische Freuden.
Aus den Früchten der Weinrebe (Vitis Vinifera) wird manch guter Tropfen für das Glas. Dem Wein werden gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. (Bild: Wikimedia)
Protein NF B (Nukleärer Faktor kappa B) im Zellkern hemmt. Dadurch kann NF B seine überlebensfördernde Wirkung nicht mehr entfalten und die Apoptose wird induziert.
Strukturformel von Resveratrol, einem Polyphenol. (Bild: Wikimedia)
filtrat
KALENDER 26. bis 27. Oktober 2015 High Performance Thin Layer Chromatography Referenten: Dr. Anita Ankli, Eliezer Ceniviva
Muttenz
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid / Lilo Weishaupt | CH-8600 Dübendorf Telefon +41 (0)58 765 52 00 | infodas@eawag.ch | www.scg.ch/das
27. bis 28. Oktober 2015 Cleanzone 2015
Frankfurt a. Main
Veranstalter: Messe Frankfurt Exhibition GmbH | D-60327 Frankfurt am Main Telefon +49 (0)69 7575 6290 | http://cleanzone.messefrankfurt.com
02. bis 03. November 2015 Säulen, Phasen und Trennoptimierung in der HPLC Ergänzungskurs Referent: François Vogel
Dübendorf
04. November 2015 Designing with Fluoropolymers
Mannheim
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid / Lilo Weishaupt | CH-8600 Dübendorf Telefon +41 (0)58 765 52 00 | infodas@eawag.ch | www.scg.ch/das
Veranstalter: ISGATEC Akademie ISGATEC GmbH | D-68167 Mannheim | Telefon +49 (0)62 1717 6888 0 | www.isgatec.com
09. November 2015 Schaumanalytik – Methodenseminar
Hamburg
Veranstalter: Krüss GmbH, Applications & Science Center D-22453 Hamburg | Telefon +49 (0)40 514401-0 | info@kruss.de
09. November 2015 Frankfurt a. Main Das Zusatzstoffrecht der EU, Das FIAP und seine Auswirkungen (677/15) Info/Anmeldung: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/67715.html
Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
10. November 2015 Oberflächenspannung – Methodenseminar
Hamburg
Veranstalter: Krüss GmbH, Applications & Science Center D-22453 Hamburg | Telefon +49 (0)40 514401-0 | info@kruss.de
10. bis 13. November 2015 Bad Dürkheim Grundlagen der Organischen Chemie für Mitarbeiter aus Produktion und Technik Info/Anmeldung: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/event/95915.html
Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
10. bis 12. November 2015 Frankfurt a. Main Chemical Development and Scale-Up in the Fine Chemical and Pharmaceutical Industries (907/15) Info/Anmeldung: www.gdch.de/veranstaltungen/fortbildung/fortbildung/ event/90715.html
Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e. V. (GDCh) D-60486 Frankfurt a. Main | Telefon +49 (0)69 7917-364 | fb@gdch.de
12. November 2015 5. Gefahrstofftag Schweiz
Spreitenbach
Veranstalter: Swiss TS Swiss TS Technical Services AG CH-8304 Wallisellen | Telefon +41 (0)44 877 62 22 |info@swissts.ch | www.swissts.ch
16. November 2015 Röntgenfluoreszenz in der praktischen Anwendung Referent: Dr. Fredy Rüttimann
Dübendorf
Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid / Lilo Weishaupt | CH-8600 Dübendorf Telefon +41 (0)58 765 52 00 | infodas@eawag.ch | www.scg.ch/das
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ALLGEMEINE LABORARTIKEL
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
bezugsquellen
APPARATEBAU/DR UCKBEHÄLTER
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
BR UT-/CO2 UND TROCKENSCHRÄNKE
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
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Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de
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Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
CHROMATOGRAPHIE
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
ANTRIEBSTECHNIK BESCHICHTUNGEN CHROMATOGRAPHIE-SÄULEN Elektromotorenwerk Brienz AG Mattenweg 1, info@emwb.ch Tel. +41 33 952 24 24 3855 Brienz, www.emwb.ch Fax +41 33 952 24 00
Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch
Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch
BIOREAKTOREN / BIOCONTROLLER
AOX/EOX/POX
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
bezugsquellen
CHROMATOGRAPHIE-SYSTEME
DREHKOLBENPUMPEN
CHEMIE PLUS 10-2015
57
EXPLOSIONSSCHUTZ
ANACONDA GmbH
Gebrauchte Instrumente Anaconda GmbH Denksteinweg 79 D-22043 Hamburg info@chromtograph.de
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +49 (0)40 653 04 72 Fax +49 (0)40 653 25 66 www.anaconda.de
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch
Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch
DR UCKLUFT-MEMBRANPUMPEN EXPLOSIONSSCHUTZ, EX-GERÄTE (ATEX) ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
DÜSEN
FABRIKPLANUNG
DEMISTER
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 tropfenabscheider@striko.de www.striko.de
SSCO-Spraying Systems AG Eichenstrasse 6 8808 Pfäffikon SZ info.ch@spray.com
Planung von Produktionstechnologien Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30 www.ssco.ch
ASSCO Engineering AG Löwenstrasse 11 8953 Dietikon
info@assco.ch www.assco.ch
DOSIERPUMPEN ELEKTROTECHNISCHE UND OPTISCHE SENSOREN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
Tel. +41 31 838 40 00 www.rototec.ch
Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz contact.pa.ch@hamilton.ch
Tel. +41 58 610 10 10 Fax +41 58 610 00 10 www.hamiltoncompany.com
DOSIER-, MESS- UND REGELTECHNIK
FESTPHASENEXTRAKTION
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
FIBEROPTIK-SCHAUGLASLEUCHTEN EX-GESCHÜTZTE INDUSTRIESAUGER
ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch
VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch
Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
58
CHEMIE PLUS 10-2015
FILTER
bezugsquellen
FILTRATIONSSYSTEME
GASGEMISCHE, SPEZIALGASE
The Art of Swiss Precision G. BOPP+CO. AG Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
SF-Filter AG 8184 Bachenbülach www.sf-filter.com
Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch
Tel. +41 55 450 83 00 Fax +41 55 450 83 01 www.liquitec.ch
Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 www.messer.ch
FLANSCHE NACH EN, DIN UND ANSI
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 43 411 44 77 Fax +41 43 411 44 78 www.sefiltec.com
FT-IR
Swissfilter AG Gewerbestrasse 3 CH-5037 Muhen info@swissfilter.ch
Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg info@messer.ch
GC/MS Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58
Advanced Filtration Solution
Sefiltec AG Haldenstrasse 11 8181 Höri info@sefiltec.com
liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch
Tel. +41 62 737 54 80 Fax +41 62 737 54 81 www.swissfilter.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
FÜLLKÖRPER (VFF)
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
FILTERPAPIERE HOCHDR UCKPUMPEN SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch
Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch
Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
FÜLLSTAND FILTERTECHNIK
INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 Nänikon/Uster info@funda.ch
HPLC- UND UHPLC-ANLAGEN
Tel. +41 44 944 93 00 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
bezugsquellen
GXP SCHULUNGEN
INKUBATOREN
Swiss Cleanroom Concept GmbH Kreuzweg 4 4312 Magden info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch
Tel. 076 284 14 11
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.chh
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com
KUNSTSTOFFAPPARATEBAU
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
HPLC-ANLAGEN- UND ZUBEHÖR
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KONSTANTKLIMA-/UMWELTPR ÜFANLAGEN
INSTR UMENTELLE ANALYTIK
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
CHEMIE PLUS 10-2015
KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH Hegauer Weg 38 Tel. +49 30 809 7270 D-14163 Berlin www.knauer.net CH: flowspek AG, 4057 Basel Tel. +41 61 695 9696
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
LABORBAU/-EINRICHTUNGEN Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch
Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch
KALIBRIER UNG FÜR PIPETTEN UND DISPENSER LABORGERÄTE
LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch
Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch
Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com
Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
KOMPRESSOREN 100% ÖLFREI Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch
INFRAROT-SPEKTROMETER
Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch
LABORGLAS/PRÄZISIONS- UND STANDARDGLASROHRE SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com
Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com
Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com
Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com
Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz
LC/MS
INFRAROT-STRAHLER Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch
Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch
Telefon 062 789 75 95
www.servatechnik.ch
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
60
CHEMIE PLUS 10-2015
LOHNABFÜLLUNG TRIONIC AG Gewerbe Brunnmatt 5 6264 Pfaffnau LU www.trionic.ch
bezugsquellen
MISCHER, STATISCHE
OSMOMETER
Berstscheiben Statische Mischer Wärmetauscher Tropfenabscheider
Tel. 062 747 00 10 Fax 062 747 00 21 info@trionic.ch
KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH Hegauer Weg 38 Tel. +49 30 809 7270 D-14163 Berlin www.knauer.net CH: flowspek AG, 4057 Basel Tel. +41 61 695 9696
STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de
LEBENSMITTELANALYTIK CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch
Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch
PHOTOMETER
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
MAGNETPUMPEN
Grubatec AG Eichenweg 1 4410 Liestal sales@grubatec.ch
NMR
Tel. 055 617 00 88 Fax 055 617 00 89 www.grubatec.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
PLATINARTIKEL ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
MASSENSPEKTROMETER
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
NMR-DIENSTLEISTUNGEN
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
MATERIALANALYSE SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
Johnson Matthey & Brandenberger AG Glattalstrasse 18 Tel. +41 44 307 19 50 8052 Zürich Fax +41 44 307 19 20 info@matthey.com www.johnson-matthey.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
NMR-LÖSUNGSMITTEL
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
POLARIMETER
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
PROZESS-ANALYTIK
OBERFLÄCHENSCHUTZ MATERIALPR ÜFUNG
Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten
Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de
Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de
aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com
- Prüfmittel, Geräte und Anlagen
HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de
Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de
OE-SPEKTROMETER
PR ÜFSYSTEME
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com
bezugsquellen
PUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
GRUNDFOS Pumpen AG Bruggacherstrasse 10 8117 Fällanden
R ÜHREN, R ÜTTELN, SCHÜTTELN,
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
Tel. 044 806 81 11 GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
HänyTec AG Lättfeld 2 CH-6142 Gettnau contact@haenytec.ch
Tel. +41 62 544 33 00 Fax +41 62 544 33 10 www.haenytec.ch
ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen
Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch
schubag AG Pumpen, Systeme, Service, Diagnostik Rosenackerstrasse 2 Tel. +41 52 762 22 21 8552 Felben-Wellhausen www.schubag.ch
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SCHAUGLASLEUCHTEN PUTZTEXTILIEN
Delta Zofingen AG Untere Brühlstrass 10 4800 Zofingen info@delta-zofingen.ch
Tel. +41 62 746 04 04 Fax +41 62 746 04 09 www.delta-zofingen.ch
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
61
SCHÜTTELAPPARATE
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
SCHÜTTELWASSERBÄDER
GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de
SCHAUGLASARMATUREN
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
CHEMIE PLUS 10-2015
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SCHLAUCHQUETSCHPUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen
Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch
ROHRLEITUNGSBAU SCHAUGLASARMATUREN UND -LEUCHTEN
Anlagen- und Rohrleitungsbau Gastechnik I MSRE/Planung
Sternenfeldstrasse 8 Tel. +41 61 326 37 37 www. bwb-eng.com
4127 Birsfelden info@bwb-eng.com ISO 9001
ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch
Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch
SELBSTANSAUGENDE ZENTRIFUGALPUMPEN
ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch
Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch
RÖNTGENFLUORESZENZ-DIFFRAKTION SCHEIBENWISCHER FÜR SCHAUGLÄSER
Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/xray
Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com
Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com
SIEBANLAGEN/SIEBMASCHINEN
VIA AG, Engineering Mühlemattstrasse 32 4112 Bättwil-Flüh info@viaag.ch
Tel. +41 61 313 26 25 Fax +41 61 313 26 52 www.viaag.ch
62
CHEMIE PLUS 10-2015
bezugsquellen
SFC/SFE
TROPFENABSCHEIDER / DEMISTER (VFF)
BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch
Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch
SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch
Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch
Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch
STABLE ISOTOPES SIEBEN TOC The Art of Swiss Precision G. BOPP+CO. AG Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch
Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch
Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch
Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de
D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com
SYNTHESEN (DIENSTLEISTUNGEN)
SOFTWARE
Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com
Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de
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63
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Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch
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