Chemie plus 03/2015

Page 1

Schweizer Fachzeitschrift f端r Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

3/2015

4 Thema: Chemie folgt den Megatrends 15 Single-use: Trend ohne Verfallsdatum 28 Reinraum: Kosten fest im Blick

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB



editorial

CHEMIE PLUS 3-2015

1

«Einweg» kann auch nachhaltig sein

T

rends kommen und gehen. Als «sichere Bank» unter den vielen für die Chemie- und Life-Sciences-Branche relevanten Trends erweist sich dagegen der Vormarsch der biotechnologischen Produktion. Genauer gesagt gilt dies für die pharmazeutische Produktion – derweil die biobasierte Fertigung von industriellen Chemikalien noch immer im Pilotstadium steckt. Wo es aber um die Synthese der für viele moderne Therapien entscheidenden «grossen Moleküle» geht, kann der «Ingenieur Natur» seine Vorteile voll ausspielen. Zellkulturen können z. B. komplexe Proteine viel effizienter synthetisieren, als es der Chemie-Ingenieur mit seinen klassischen Tools zu tun vermag. Das dynamisch wachsende Segment Bioprocessing verändert ganze Produktionswelten und -philosophien. Beispiel Single-use: Gelten Einwegprodukte in der traditionellen Industrie häufig als wenig nachhaltige Abfallproduzenten, so geben Single-use-Technologien in der Biopharmazie den Innovationstakt vor. «Einweg» steht hier für Effizienz, Sicherheit und hohe Ausbeute an qualitativ hochwertigen Produkten. Natürlich beschränkt sich Single-use-Bioprocessing nicht auf den Einsatz von Einwegbioreaktoren, vielmehr muss die gesamte Produktionsumgebung auf die neuen Erfordernisse eingestellt werden. Im Single-use-Special (ab Seite 15) beleuchtet «Chemie plus» aktuelle Entwicklungen in den Segmenten Reaktortechnik, Sensorik, Mess- und Automatisierungstechnik.

ralf.mayer@azmedien.ch

Ganzheitliche Konzepte prägen auch die u. a. in der pharmazeutischen Produktion zu schaffenden Reinraumbedingungen. Das Special Reinraum / GxP in dieser Ausgabe (ab Seite 28) spannt den Bogen von der mit effizienten Filterelementen ausgestatteten Decke bis zum mit sicheren Belägen ausgestatteten Fussboden. Dazwischen agiert – als wichtigster Faktor – der Mensch. Von diesem geht nicht nur das grösste Kontaminationsrisiko aus – was massgeschneiderte Bekleidungskonzepte erfordert –, sondern er belebt auch Spirtus Rektor des Prozesses – weshalb ein GxP-gerechtes Schulungswesen immer wichtiger wird.

Auf den Trend Bioprocessing ist Verlass

Besuchen Sie uns

www.chemieplus.ch


2

CHEMIE PLUS 3-2015

inhalt

4 THEMA DES MONATS Europäische Chemiemärkte sind vital Oft totgesagt – immer überlebt: Bei aller Euphorie um Schwellenländer-Wachstum und US-Shale-Gas-Boom bleibt der europäische Markt eine starke Basis für die hiesige Chemieindustrie. Eine «sichere Bank» ist der alte Kontinent angesichts der unsicheren Lage in Teilen der Eurozone und wenig konkurrenzfähigen Energieressourcen freilich nicht. Vorausdenkende Chemiefirmen positionieren sich für die Zukunft, indem sie sich auf Megatrends in ihrem Geschäftsbereich konzentrieren oder ihrem bestehenden Kundenstamm differenzierte Produkte und Dienstleistungen anbieten. Zu den Megatrends zählen u. a. demografische Entwicklung, Ressourcenschutz, Gesundheit/Fitness, wachsender Lebensmittelbedarf, Elektronik, Produktionseffizienz und -innovation. Führende Unternehmen nutzen die Megatrends entweder durch organisches Wachstum (z. B. Forschung und Entwicklung) oder durch Fusionen und Übernahmen (M&As). (Symbolbild: BASF SE)

ZUR TITELSEITE Schweizer Fachzeitschrift für Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

3/2015

4 Thema: Chemie folgt den Megatrends 15 Single-use: Trend ohne Verfallsdatum 28 Reinraum: Kosten fest im Blick

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB

Brechbühler AG: Scientific Analytical Solutions Als Repräsentant namhafter Analysegeräte- und Zubehörhersteller im Bereich Chromatographie und Spektroskopie sowie als Hersteller von innovativen Eigenprodukten kann die Firma Brechbühler AG auf eine grosse Akzeptanz in der analytischen Gemeinschaft zählen. Die Mitarbeiter – Der Mehrwert für unsere Kunden Das spezialisierte Wissen, die exklusiven Erfahrungswerte und die hohe Flexibilität der Mitarbeitenden machen den Unterschied im Wettbewerb aus und schaffen für den Kunden den entscheidenden Mehrwert. Brechbühler AG CH-8952 Schlieren (ZH) Telefon 044 732 31 31 sales@brechbuehler.ch www.brechbuehler.ch

1 Editorial 63 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Was macht führende Unternehmen erfolgreich? M Ä R K TE & A K TE U R E 8 Nachrichten 10 Glosse A N A LY TI K 12 Pilzanalytik rüstet sich für neue Herausforderungen B I O TE C H / S I N G L E - U S E 15 Wenn Forschung und Industrie kreativ kooperieren 17 Innovative Werkzeuge für die Zellkulturentwicklung 20 BioBLU f überzeugt in Vergleichsstudie


15 BIOTECH

28 REINRAUM / GXP

Single-use auf dem Vormarsch

Kosten optimiert, Leistung erhöht

Die zunehmende Produktevielfalt in der Biopharmazie und der intensivierte globale Wettbewerb führen in der Industrie zu einem erhöhten Bedarf an zeitund kostensparenden und gleichzeitig sicheren Verfahren, die u. a. schnelle Produktwechsel und kreuzkontaminationsfreie Single-use-Bioprocessing beinhaltet, nicht nur den Einsatz von Einwegbioreaktoren. Vielmehr muss die gesamte Umgebung – u. a. Fluidtechnik, Armaturen, Sensorik, Mess- und Automatisierungstechnik, Reinigungsverfahren – auf die Single-use-Philosophie abgestimmt werden. «Chemie plus» bietet einen Überblick über innovative Single-use-Entwicklungen.

Das Betreiben reiner Produktionsumgebungen erfordert hohe Aufwendungen für technische Ausstattungen und professionelle Reinigungsprozesse. Hinzu kommen laufende Ausgaben für Verbrauchsgüter wie Handschuhe, Tücher und Kleidung. Mit gezielten Optimierungen können Kosten und Aufwand reduziert werden. Das Spektrum an Möglichkeiten ist breit. Weitere Themen im Special «Reinraum / GxP»: Auswahl der passenden Reinraumkleidung, GxPSchulung mit System, Erfolgreiche Personalführung im Reinraum, Kautschuk-Bodenbeläge – widerstandsfähige Allrounder, u. a.

22 Innovation in der Single-UseAufreinigung von monoklonalen Antikörpern 24 Hochleistungs-pH-Einwegsensoren 26 Vergleich von in-situ- und off-lineMesstechniken REINRAUM /GXP 28 Damit der Reinraum nicht zum Kostentreiber wird 31 Widerstandfähige Allrounder 32 Sieben Schritte zum passenden Bekleidungskonzept 34 Life-Sciences-Branche setzt auf innovative Gebäude 36 Schulst du noch, oder begeisterst du schon? 38 Schulungen müssen Spass machen 40 Nachwuchsförderung erwünscht 41 Erfolgreiche Personalführung im Reinraum

F I R M E N B E R I C H TE 42 Einfach näher dran – Analytik Jena lanciert zwei neue Massenspektrometer P R O D U K TE 43 Kompaktinfos zu Innovationen FLB 47 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe F I L TR A T / S TE L L E N 53 Veranstaltungskalender 54 Stelleninserate, Nachrichten BEZUGSQUELLEN 56 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT U3 Cartoon, Firmenregister


4

CHEMIE PLUS 3-2015

thema des monats

EUROPÄISCHER CHEMIEMARKT

Was macht führende Unternehmen erfolgreich? In Zeiten schlechter Nachrichten über Europas wirtschaftliche Perspektiven und angesichts des Mangels an wettbewerbsfähigen Energieressourcen in der Region beklagen einige europäische Chemikalienhersteller ihr Schicksal, während andere aktiv Wertschöpfungsmöglichkeiten suchen und für sich nutzen. RENÉ ROHRER

N

1)

ahezu jede Fertigungs- und Bauindustrie verwendet Chemikalien. Während Bau, Möbelherstellung, Baumaterialien, Textilien und andere Schwerindustrien in Europa kränkeln, sind im Vergleich dazu die Anteile einiger Industriezweige am Bruttoinlandprodukt (BIP) bemerkenswert gewachsen. Typischerweise haben diese Branchen eine starke Wertschöpfungskomponente und sind gegenüber ihren Chemie-Lieferanten im Hinblick auf innovative Produkte und Dienstleistungen die anspruchsvollsten Kunden. Dazu gehören beispielsweise die Luft- und Raumfahrt, Pharmazeutika sowie Seifen- und Agrochemikalienindustrie, die seit 2008 jeweils einen jährlichen Zuwachs am BIP von über 3 Prozent verzeichnen können – und das in einem Zeitraum, in dem das Bruttoinlandprodukt der Eurozone insgesamt um 0,2 Prozent gesunken ist. Gründe hierfür sind auch länderspezifische Aspekte, da die Produktion in einigen Wirtschaftszweigen nur in bestimmten Regionen funktioniert, üblicherweise getrieben durch starkes lokales Wachstum des Pro-Kopf-Verbrauchs und/oder Exporte, aber auch durch Produktionsvorteile in diesen Branchen (wie günstige Arbeitskräfte, positives Geschäftsklima usw.). Die Länder mit den höchsten Wachstumsraten schliessen Staaten ein, die Charakteristika von Schwellenländern aufweisen, wie die Slowakei, Polen und die Türkei. Abbildung 1 zeigt die Industriezweige und Länder in Europa mit den grössten Wachstumsanteilen am BIP in den letzten sechs Jahren. (Länder, die während dieser Jahre ein negatives Wachstum verzeichneten – dazu gehören vor allem die südeuropäischen Länder, aber auch die Niederlande und Dänemark – sind nicht in der Abbildung enthalten). Europäische Chemieunternehmen sind am besten aufgestellt, diese Märkte zu be-

Ein Megatrend: Neue informationstechnologische Entwicklungen erfordern massgeschneiderte Chemikalien. (Themenbild: BASF SE)

dienen. Denn in den letzten Jahren erwirtschaftete Europa einen steigenden Handelsüberschuss im Chemikalienbereich mit Nettoexporten, die im Jahr 2013 58 Milliarden US-Dollar erreichten – grösstenteils in der Spezialchemie.

Wie positionieren sich führende Chemieunternehmen in diesen Märkten? Vorausdenkende Chemiefirmen positionieren sich für die Zukunft, indem sie sich auf Megatrends in ihrem Geschäftsbereich konzentrieren oder ihrem bestehenden Kundenstamm differenzierte Produkte und Dienstleistungen anbieten. Megatrends repräsentieren grosse, tiefliegende Veränderungen in der Gesellschaft, Umwelt, Technologie, Fertigung und im Bereich Ressourcen. Zu diesen Trends zählen u. a. demografische Entwicklung,

Ressourcenschutz, Gesundheit/Fitness, wachsender Lebensmittelbedarf, Elektronik, Schieferölenergie, Produktionseffizienz und -innovation. Führende Unternehmen nutzen die Megatrends entweder durch organisches Wachstum (z. B. Forschung und Entwicklung) oder durch Fusionen und Übernahmen (M&As). Abbildung 2 zeigt die Unternehmenszusammenschlüsse und -übernahmen im europäischen Chemiebereich über die letzten Jahre, basierend auf den jeweiligen Tätigkeitsfeldern der Unternehmen (Akquisitionsobjekte mit branchenübergreifenden Segmenten oder solche, die Zwischenprodukte an andere Geschäftsbereiche liefern, sind hier unter «Materials» zusammengefasst). Obwohl die Anzahl von M&As in den letzten Jahren zurückgegangen ist – vermutlich aufgrund


Abbildung 1.

des wirtschaftlichen Gegenwinds – geht die M&A-Tätigkeit dennoch weiter, allerdings mit einem anderen Zielmarkt im Fokus. Zwar dominiert der Bereich «Materials» weiterhin als Zielsegment (Anteil von 54 Prozent aller Übernahmen bis Ende

Abbildung 2.

September 2014), doch haben auch die Segmente «Industrial», «Energy» und «Consumer staples» Anteile gewonnen. Die «Wortwolke» in Abbildung 3, bestehend aus Geschäftsbereichen der Zielakquisitionen, illustriert die Schwerpunkte jüngster


6

CHEMIE PLUS 3-2015

thema des monats

Shift zur Spezialchemie – der richtige Weg für Europas Chemie Das «blutarme» Wachstum der europäischenChemieprtoduktion im Jahr 2014 sei durch den schrumpfenden Output von Petrochemikalien weiter gebremst worden, schreibt der europäische Dachverband Cefic fast im Stil eines medizinischen Bullitins. Indes muss man den Befund differenziert betrachten.Tatsächlich befindet sich die petrochemische Produktion auf dem Gebiet der Europäischen Uniin (minus 4% in 2014) seit geraumer zeit im Sinkflug. Die «Musik» in der erdölnahen Chemie spielt dort, wo der Rohstoff billig zu haben ist. Vor allem im Mittleren Osten, wo die sechs Golfanrainerstaaten Saudi-Arabien, Katar, Kuwait, VAE, Oman und Bahrein in den letzten Jahren rund 500 Millarden US-Dollar in den Ausbau ihrer Öl- und Gasförderungen sowie in den Neubau petrochemischer Komplexe (Raffinerien, Cracker, Downstreamanlagen) investierten. Beispielhaft ist der in Jubail am persischen Golf aus dem Boden gestampfte Megakomplex Saudi-Kayan. In diesem vermutlich gössten Chemie-Standort der Welt werden unter Federführung des Sabic-Konzerns seit Herbst 2011 u.a. Ethylen, Propylen, Ethlyenglykol, Polyolefine aber auch höherwertige Chemikalien wie Ethyla-

mine, Ethoxylate, oder Polycarbonate im Weltmassstab produziert. Kein Wunder Saudi-Kayan wurde Saudi-Kayan zum «Mekka» des internationalen Chemieanlagen- und Maschinenbaus. Ein weiteres Epizentrum der globalen Basischemieproduktion liegt derzeit in Nordamerika, wo die preiswerte Energie- und Rohstoffzufuhr aus der unkonventionelllen Öl- und Gasföderung (Shale-Gas, etc.) gemäss US-Branchenverband ACC bereits Chemie-Anlageninvestionen von weit über 100 Milliarden US-Dollar ausgelöst hat. Die Basischemie kehrt sozusagen an ihre (Rohstoff-)Quellen zurückgekehrt. Auf dem Markt- und Werkplatz Europa haben sich die Gewichte weiterhin in Richtung der höherwertigen Chemie verschoben. So legten im Jahr 2014 der output an Spezilachemikalien um 2.8 Prozent und der output von konsumentennahen Chemikalien um 2,1 Prozent zu. Dank dieser starken Performance stieg 2014 die gesamte europäische Chemieproduktion laut Cefic-Angaben um immerhin 0.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr an – womit der Output allerdings immer noch 5,3 Prozent unter dem Höchststand von 2007, jenem letzten «Vortkri-

senjahr», lag. Die Verschiebnungen auf der makroökonomischen Ebene spiegeln sich teilweise in den Jahresresultaten einzelner Unternehmen wider. Als Beispiel für ein Spezialchemunternehmen, das sein Portfolio erfolgreich nach den aktuellen Marktbedürfnissen ausgerichtet hat, darf der Schweizer Clariant-Konzern gelten. 2014 hat Clariant erneut stärker als das Marktwachstum zugelget. Der Umsatz der weitergeführten Aktivitäten des Basler Konzerns stieg um 5 Prozent in Lokalwährungen auf 6,12 Milliarden Franken, die operative Marge (EBITDA zum Umsatz) stieg leicht auf 14,2 Prozent an, womit sich Clariant auch punkto Ertrgaskraft auf einem guten Weg befindet. Als gut aufgestellt und somit resistent gegenüber negativen Stömungen im Upstreambereich erwies sich auch die BASF in Ludwigshafen. Der mit einem Umsatz von 74,3 Milliarden Euro (plus 0,5 %) grösste Chemiekonzern der Welt musste zwar in seinem Öl- und Gasgeschäft aufgrund der fallenden Energieträgerpreise Tribut zollen, was durch Zuwächse im den Sparten Performance Products, Functional materials und Pflanzenschutzprodukte aber mehr als wettgemacht wurde. (R.Mayer)

M&As durch Chemiekonzerne (286 Akquisitionen zwischen Januar 2013 und September 2014). Dienstleistungen, die üblicherweise hochwertigere Tätigkeiten im Chemikaliengeschäft repräsentieren, machen etwa 20 Prozent der Transaktionen aus. Beispiele, bei denen sich Dienstleistungsansätze finden lassen, sind u. a. Aquakultur, Gesundheit, Entwicklung von Energien, Schädlingsbekämpfung, Schadstoffbekämpfung und Reinigungsanwendungen. Kunststoffe («Plastics»), die einen grossen Teil des globalen Chemiemarkts ausmachen, gehen entsprechend als das Hauptzielsegment hervor (20 Prozent der Transaktionen). Dabei sind Akquisitionen im Kunststoffbereich meist auf Megatrends ausgerichtet und weniger durch reine Konsolidierung von Kapazität motiviert. Beispiele von Übernahmezielen in der Kunststoffindustrie sind Landwirtschaftsfolien (z. B. Silage, Mulch, Gewächshäu-

ser), Spezialpolymere (u. a. Silikone für Elektronik, Luft- und Raumfahrt, Körperpflege), Urethan-Technologien (z. B. für Automobil- und andere Märkte), Recycling-Technologien, medizinische Kunststoffe und leichte Kunststoffe (u. a. für Raum- und Luftfahrt und andere Märkte). Etwa 8 Prozent der Transaktionen stehen im Zusammenhang mit bestimmten Technologien – wieder grösstenteils verknüpft mit den skizzierten Megatrends. Vor allem beziehen sich diese Technologien auf ÖlFluss, Verbundwerkstoffe in Raum- und Luftfahrt, Medizintechnik, überkritisches CO2 (für Lösungsmittelextraktion und Nanopartikelproduktion), Bergbau, Reibungsreduktion, Herstellung von OLED, Katalysatoren und Batterien. Weitere vielversprechende Segmente umfassen eine Vielzahl an Zusatzstoffen für verschiedenste Anwendungen (einschliesslich Brandbekämpfungsschäume, Schmier-

mittel, Öle, Treibstoffe, Beschichtungen), Verpackungen (u. a. antistatische Verpackungen für Elektronik- und Nahrungsmittelverpackungen) sowie Düngemittel (einschliesslich Spezialanwendungen wie in der Aquakultur). Eindeutig haben sich M&As von europäischen Chemiekonzernen auf die Gewinnung einer grösseren Präsenz in Wert- und Wachstumsanwendungen ausgerichtet.

n n n n

Den Grundstein legen für marktorientierte Wertsteigerung Wachstums- und wertorientierte Unternehmen fokussieren sich auf Megatrends, neue Technologien (beispielsweise Nano und Bio) und serviceorientierte Geschäfte (z. B. Supply-Chain-Dienstleistungen, Support bei technischen Anwendungen, Anwenderanpassungen). Die Suche nach Wachstumsmöglichkeiten bedeutet nicht notwendigerweise, unbe-

Schauglasarmaturen Leuchten und Kamerasysteme LED-Technik Für den Ex-Bereich

LICHT UND SICHT FÜR VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE

Angenstein AG, CH-4147 Aesch T +41 (0)61 756 11 11 F +41 (0)61 756 11 04

info@angenstein.ch www.angenstein.ch


thema des monats

Abbildung 3.

kannte Bereiche zu betreten, die dem eigenen Geschäftsfeld fremd sind. Vielmehr bedeutet es, bestehenden Kunden mehr Gehör zu schenken und deren Wertehebel zu kennen. Um diese Art des Wachstums zu verfolgen, können folgende Überlegungen von Bedeutung sein: ■ Den Kunden näherkommen und deren Käuferwerte verstehen ■ Kundenbedürfnisse, neue Technologien und andere vielversprechende Bereiche im Umfeld des eigenen Unternehmens dezidiert beobachten und kennenlernen ■ Das Ökosystem der eigenen Branche verstehen, um zu erkennen, an welchen Stellen Mehrwert geschafft werden kann (z. B. durch organisches Wachstum, anorganisches Wachstum oder eine Kombination von beidem) Eine Möglichkeit, diese Ziele zu erreichen, ist die Nutzung von Analytics und Big Data, um erfolgsversprechende Schwerpunkte in den Kundenmärkten zu finden und zu definieren. Zudem kann durch Kundenbeziehungsmanagement

CHEMIE PLUS 3-2015

7

identifiziert werden, wo im bestehenden Kundenstamm Wachstums- und Wertpotenziale vorhanden sind. Angesichts des langsamen Weltwirtschaftswachstums ist es essenziell, die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich Kosten und Innovation zu maximieren. Ein Schlüsselweg, dies zu tun, ist eine durchdachte, auf Fakten basierende Strategie zur Schaffung von Mehrwert. Auf diese Weise können Unternehmen ihre Umsätze und Margen steigern – auch in Zeiten schwacher Wirtschaftsleistung. ■

ZUM AUTOR René Roher ist Leiter Resources bei Accenture Schweiz www.accenture.com

1)


8

märkte und akteure

CHEMIE PLUS 3-2015

Spezialtextilien: HeiQ gründet Joint-Venture mit Chem-Tex Laboratories HeiQ, ein führender Schweizer Spezialist für HighPerformance-Kleidung, hat mit dem US-amerikanischen Spezialchemie-Unternehmen Chem-Tex Laboratories ein Joint-Venture gegründet. Das neue JointVenture wird in den Bereichen Produktion, Vermarktung und Innovation aktiv sein, teilte HeiQ in Bad Zurzach mit. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen wollen beide Partner ihre globale Präsenz ausbauen. Zudem könne HeiQ nun seine Kunden im Südosten der

persönlich

USA besser mit Serviceleistungen und technischem Support unterstützen, heisst es in der Mitteilung. HeiQ fertigt im Auftrag von Markenherstellern funktionale Kleidung, die besipielsweise antibakterielle, antistatische, wasser- und ölabweisende oder wärmeregulierende Eigenschaften hat. Chem-Tex Laboratories stellt Spezialchemikalien u. a. für Teppiche, Textilien, Papier und beschichtete Gewebe her. www.heiq.com

Olivier Brandicourt (Bild rechts) wird ab 2. April 2015 neuer CEO des französischen Pharmakonzern Sanofi. Der 59-Jährige folgt in dieser Position Verwaltungsratspräsident Serge Weinberg, der im Oktober 2014 interimistisch auch die operative Führung des Konzerns übernommen hatte. Brandicourt war bisher Vorstandsvorsitzender der Bayer HealthCare AG. Werner Baumann (Bild links), Vorstandsmitglied der Bayer AG, übernimmt die Führung dieses Teilkonzerns.

Zitat des Monats

PlasmaQuant MS ®

«Machen wir uns nichts vor, der Benzinmotor wird noch lange existieren»

The New Perspective in ICP-MS

Prof. Ferdinand Dudenhöfer

Handelszeitung, 5. März 2015

Dr. Richard Pott (61) wird per 26. März 2015 neuer Aufsichtsratsvorsitzender von Bayer MaterialScience. Bayer hatte im September 2014 angekündigt, das MaterialScience-Geschäft bis spätestens Mitte 2016 an die Börse bringen zu wollen. Pott ist Mitglied des Aufsichtsrats von Freudenberg SE und Schott AG. Von 2002 bis 2013 war er Mitglied des Bayer-Vorstands.

Prof. Dr. Richard P. Lifton und Bernard Poussot

PlasmaQuant® MS – Patentierte Technologielösungen S Eco Plasma: Robustes Plasma mit halbem Argon-Verbrauch S iCRC — Integrated Collision Reaction Cell: Interferenzfreie Analyse plus BOOST-Technologie S ReflexION: 3D fokussierender Ionenspiegel für unübertroffene Empfindlichkeit S HD Quadrupole: Echter 3MHz Quadrupol mit ausgezeichneter Massentrennung S ADD10 — All-Digital Detection System: 10 Größenordnungen linear dynamischer Bereich

Eco Plasma

iCRC

ReflexION

Quadrupole

Technology

Analytik Jena vervollständigt PlasmaQuant®-Linie: ICP-OES und ICP-MS PlasmaQuant® PQ 9000 | PlasmaQuant® MS-Serie

www.analytik-jena.de

wurden an der GV am 3. März neu in den elfköpfigen Verwaltungsrat der Roche Holding gewählt. «Ich freue mich, dass wir zwei Persönlichkeiten mit grosser Erfahrung in der biomedizinischen Grundlagenforschung bzw. der Pharmaindustrie gewinnen konnten», sagte RochePräsident Christoph Franz.

Dr. Nancy C. Andrews wurde an der GV im Februar neu in den Verwaltungsrat der Novartis AG gewählt. Die Professorin für Pädiatrie, Pharmakologie und Krebsbilogie ist u. a. Vizekanzler für Academic Affairs an der Duke University School of Medicine in den USA.


Novartis schliesst milliardenschwere Transaktionen mit GSK ab Die 2014 angekündigten Transaktionen zwischen Novartis und Glaxo Smith Kline (GSK) mit einem Gesamtvolumen von rund 20 Milliarden US-Dollar wurden jetzt abgeschlossen. Im Rahmen der Vereinbarungen akquiriert Novartis mehrere Onkologieprodukte von GSK einschliesslich zweier in der Pipeline befindlicher Wirkstoffe für insgesamt 16 Milliarden US-Dollar, wobei bis zu 1,5 Milliarden USD von der Erreichung bestimmter Meilensteine in der Entwicklung abhängig sind «Der Abschluss der Transaktionen mit GSK schärft die Fokussierung von Novartis und festigt unsere Führungsposition in wichtigen Wachstumssegmenten», sagte Novartis-CEO Joseph Jimenez (Bild). Novartis Oncology führt nun ein Portfolio von 22 Medikamenten aus den Fachgebieten Onkologie und Hämatologie zur Behandlung von 25 Krankheiten weltweit. Ihre Wirkung setzt bei zentralen biologischen Signalwegen und Krankheitsmechanismen an. Die neu von GSK erworbenen Medikamente dienen u. a. zur Behandlung von Melanomen, Nierenzellkarzinomen und hämatologischen Krankheiten. Darüber hinaus hat Novartis eine Option auf die gegenwärtige und zukünftige onkologische F&E-Pipeline von GSK (mit Ausnahme von onkologischen Impfstoffen), die neue Wirkstoffe und neue Zielstrukturen hervorbringen könnte. Des Weiteren bilden Novartis und GSK durch Zusammenlegung der enstsprechenden Bereiche ein weltweit führendes Unternehmen für rezeptfreie Gesundheitsprodukte («GSK Consumer Healthcare»), an dem Novartis mit 36,5 % beteiligt ist. Der Bereich Vaccines von Novartis ist – mit Ausnahme des Grippeimpfstoffgeschäfts – an GSK veräussert worden. www.novartis.com

IGZ Instruments AG feiert 50-JahreFirmenjubiläum IGZ Instruments feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Sie blicken auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurück. 1965 wurde das Unternehmen unter dem Namen IG Instrumenten-Gesellschaft AG gegründet. Schon damals hatte der Firmengründer Marcel Witzthum ein Ziel: sich im Schweizer Labormarkt als seriösen Vertreter und Dienstleister verschiedener namhafter Herstellerfirmen zu profilieren. Seither hat sich die IGZ Instruments AG, welche erst vor gut einem Jahr ihren ursprünglichen Firmennamen verkürzt und das Logo einer Verjüngungskur unterzogen hat, als kompetenten Anbieter fürs Labor, die Wissenschaft und den Prozess etabliert. Wichtige Erfolgsfaktoren seien neben einem ausgewählten Produktportfolio insbesondere die Beratungskompetenz und die lokale Nähe zu den Kunden, teilte das Unternehmen mit, das mit vier Servicestandorten in der Schweiz präsent ist. Die IGZ hat immer auch neue und innovative Produkte im Schweizer Markt eingeführt und so hat sich das Produktsortiment in den letzten 50 Jahren weiterentwickelt. Schwerpunkte sind heute Produkte und Lösungen für die Synthese und Chromatographie, Thermostate und Schränke für Wärme, Kälte und Klima, Life Science und Mikrobiologie sowie das diagnostische Labor. www.igz.ch


CHEMIE PLUS 3-2015

GLOSSE

10

märkte und akteure

«ICH WEISS IHRE BEMÜHUNGEN ZU schätzen, mich in meinem kurzzeitigen Kaffee-Verzicht zu unterstützen, mein guter Haettenschweiler. Aber Milchschaum passt einfach nicht zu Kamillentee, werter Doktor. Und ich glaube, Herr Varoufakis besucht uns zum Teil wegen einer Ihrer legendären

ten, bei denen in unseren Hallen niemand mehr ohne Atemschutz arbeiten dürfte. Stuttgart hat jetzt einen Grünen Bürgermeister. Der hat inzwischen auch erklärt bekommen wie es geht, und gesagt, Stuttgart sei nun mal eine Autostadt, da könne er niemandem abraten, sich ein übermotorisiertes

Kaffeekreationen. Sagen Sie, Haettenschweiler, kann es wirklich sein, dass wir in Griechenland keine Steuern auf unsere Erträge zahlen?», fragte ich meine assistentale Datenbank. «Nun, Herr HagenRundkorn, so weit ich weiss, schlug uns vor gut 30 Jahren das griechische Finanzministerium vor, die Unternehmungen der Rundkorn AG in Griechenland als Reederei anzumelden. Ein relativ kleiner Teil der so eingesparten fiskalen Gewinnschmälerungen floss seitdem in den Bau einiger Yachten für ranghohe Vertreter des griechischen Finanzministeriums. Diese Aufwendungen haben wir jedoch nach dem jüngsten Regierungswechsel eingestellt. Nach wie vor haben wir aber von den Umsätzen in den griechischen Bilanzen nur unsere eigenen Aufwendungen, nicht aber Steuerforderungen abzuziehen», erklärte Haettenschweiler. «Wir sind in Griechenland als Reederei registriert? Das ist, besonders solange mir Herr Varoufakis gegenüber sitzt, doch ein wenig peinlich. Ich denke, ich sollte unserem Gast zusagen, dass wir zum nächstmöglichen Termin ordnungsgemäss unsere Steuern abführen, jedenfalls sobald es ein ordnungsgemässes Finanzamt gibt. Wissen Sie, Haettenschweiler, ich bin trotz meines Koffeinfastens ein wenig euphorisiert. Da spreche ich seit über einer Stunde mit einem Regierungspolitiker und habe nicht seit über einer Stunde das Gefühl, mich mit einem korrupten Opportunisten zu unterhalten. Meine Vorstandskollegen beklagen ja dieses unstete Element der Demokratie, dass man alle paar Jahre immer wieder neuen sogenannten Volksvertretern erklären muss, was wirklich vorteilhaftes Handeln bedeutet. Aber es funktioniert ja. Sehen Sie sich Stuttgart an: Heimat von Mercedes und Porsche und die dreckigste Stadt Deutschlands mit Feinstaubwer-

Fahrzeug mit Verbrennungsmotor zu kaufen. Er könne nur appellieren, es nicht in der Innenstadt zu fahren», liess ich meinen promovierten Vorlagenvorleger wissen. «Dass grosse Konzerne die Fäden in der Welt ziehen, an denen unten auf der Bühne Politiker hängen, ist ja nun kein besonders streng gehütetes Geheimnis. Und dass ein Weltkonzern, der etwas auf sich hält, keine Steuern zahlt, auch nicht. Warum aber, wenn ich mir die Frage erlauben darf, besucht sie der griechische Finanzminister?», fragte mich mein eigentlich allwissender Assistent. «Ach, ich bin halt einer dieser privaten Schuldner. Griechenland steht mit einigen Milliarden bei mir in der Kreide. Und Herr Varoufakis schlägt nun vor, dass Steuern, die wir ja nun zukünftig zahlen werden, mit der Schuld verrechnet werden. Und weil ich davon begeistert bin, dass er schon Monate im Amt und noch nicht komplett korrumpiert ist, habe ich einen Schuldenschnitt durch Währungstausch gewährt: Der Frankenkredit ist jetzt eins zu eins ein Eurokredit, sonst kommt Griechenland ja auf keinen grünen Zweig mehr. Zum Dank nimmt mich Herr Varoufakis nachher auf eine kleine Runde auf seinem Motorrad mit. Deshalb wäre es angenehm, wenn Sie mir einen Helm und eine Lederkombi besorgen könnten. Ich denke, die Ergebnisse sind eine Veröffentlichung wert. Möchten Sie unsere PR-Abteilung persönlich unterrichten?» Ich sah meinem erneut leicht errötenden Assistenten nach und sehnte mich nicht zu ersten Mal an diesem Tag nach Kaffee.

Hagen trägt Euros nach Athen

WIE

S A G TE

DOCH

S O K R A TE S

S C H Ö N S TE B E S I T Z V O N A L L E N IHR FRITJOF HAGEN-RUNDKORN

MUSSE

IST

DER


märkte und akteure

Endress+Hauser investiert am Standort Jena Die Analytik Jena AG hat den gesamten bisher gemieteten und eigengenutzten Immobilienkomplex an ihrem Konzernhauptsitz in Jena erworben. Die im Gewerbepark JenaGöschwitz gelegenen Immobilien umfassen mehrere moderne Neubauten sowie einen vom früheren Carl Zeiss Jena Kombinat erbauten, zwischenzeitlich modernisierten Altbau. Analytik Jena beschäftigt an ihrem Konzernsitz etwa 400 Mitarbeiter. «Der Kauf der eigengenutzten Immobilien in Göschwitz wurde mit der finanziellen Unterstützung der Endress+Hauser Gruppe realisiert. Diese Entscheidung ist ein klares Bekenntnis zum Unternehmensstandort Jena», sagte Klaus Berka (Bild), Vorstandsvorsitzender der Analytik Jena AG. Die Immobilien beinhalten neben Büroflächen auch Labore für Forschung und Entwicklung, Applikation und Produktion. In den Produktions- und Fertigungshallen am Standort Jena werden wichtige zum Portfolio gehörende Analysengeräte endmontiert, so etwa die gesamten Atomabsorptionsspektrometer, die derzeit ca. 30 % des Unternehmensumsatzes ausmachen. Künftig soll vom Konzernsitz aus auch die neue ICP-MS-Geräteserie produziert werden, deren Baugruppen derzeit noch in den USA gefertigt werden. «Diese Technologie, die wir erst im September 2014 akquiriert haben, vervollständigt das Portfolio und ist für das zukünftige Wachstum des Unternehmens ein wichtiger Schritt. Die ICP-MS-Technologie gehört zu den weltweit am stärksten wachsenden Analysesystemen», so Berka weiter. (vgl. Seite 42) www.analytik-jena.de

CHEMIE PLUS 3-2015

11

Kubo Gruppe unter neuem Dach Die Londoner Unternehmensgruppe Diploma PLC übernimmt die Industrieholding Rutin AG, zu der u.a. die Kubo Gruppe mit den Firmen Kubo Tech AG, Kubo Form AG, Johannsen AG (alle in Effretikon) sowie die Kubo Tech GmbH in Linz gehört. Die börsenkotierte Diploma PLC ist auf technische Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Life Sciences, Dichtungs- und Steuertechnik spezialisiert. Der geographische Schwerpunkt der Dichtungsdivision lag bisher in den USA und Grossbritannien. Mit der Akquisition der Kubo Gruppe könne Diploma PLC im Dichtungsbereich ihre Marktposition in Europa wesentlich ausbauen, heisst es im Communiqué. Die Strategie von Diploma PLC sei es, die Gruppenfirmen als eigenständige Unternehmen unter bisherigem Namen und mit den bisherigen Strukturen weiter zu führen. Für die Geschäftspartner der Kubo Gruppe ändere sich nichts. www.kubo.ch; www.diplomaplc.com


12

CHEMIE PLUS 1 / 3-2015

analytik

D I A G N O S E VO N P I L Z I N F E K TI O N E N

Analytik rüstet sich für neue Herausforderungen Pilzinfektionen sind auf dem Vormarsch. Für die Diagnose steht die Inaugenscheinnahme durch den behandelnden Arzt nach wie vor an erster Stelle. Doch heute unterstützt ihn eine enorm leistungsfähige Labordiagnostik. Dabei bietet sich als Alternative oder Ergänzung zu klassischen Immunoassays immer stärker die Kopplung chromatografischer und massenspektrometrischer Techniken an. C H R I S TI A N E H R E N S B E R G E R

I

nvasive Pilzinfektionen nehmen zu, und zwar schon seit mindestens zwei Jahrzehnten. Insbesondere der Befall durch Aspergillus- und Candida-Spezies spielen dabei eine Rolle. Eine Gefahr bedeuten sie hauptsächlich für immungeschwächte Patienten.

Grosse Gefahr für geschwächte Patienten Die Aspergillosen betreffen besonders Patienten nach der Transplantation von Organen oder von Knochenmark oder mit malignen Grundleiden (z. B. fortgeschrittene Tumorerkrankungen/Chemotherapie). Die meisten invasiven Aspergillosen (ca. 90 Prozent) werden durch den Rauchgrauen Giesskannenschimmel (Aspergillus fumigatus) ausgelöst. Auf den nächsten Plätzen folgen Aspergillus niger, Aspergillus terreus und Aspergillus nidulans. Insgesamt sind zirka 150 Spezies bekannt. Bei

Aspergillosen kann die Letalität über 90 Prozent liegen, wobei erschwerend hinzukommt: Konventionelle Antimykotika richten kaum etwas dagegen aus. Candidosen befallen typischerweise Menschen mit geminderter Resistenz, zum Beispiel infolge systemischer Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder AIDS. Aber auch jüngere Kinder und ältere Senioren weisen ein erhöhtes Risiko auf. Mit dem Pilz kommt ein durchschnittlich widerstandsfähiger Organismus zwar ohne weiteres zurecht, doch in den Schleimhäuten eines geschwächten Körpers werden normalerweise harmlose Mikroorganismen zur Gefahr – so etwa in der Mundhöhle, im Darm oder in der Vagina. Candida-Spezies stellen aber nicht nur an sich eine Gefahr dar, sondern vermögen auch Bakterien zu einer höheren Virulenz zu veranlassen. Ein Beispiel stellt das «Ka-

ries-Bakterium» Streptococcus mutans dar. Der Hefepilz Candida albicans aktiviert bei ihm bestimmte Gene. Das führt letztendlich dazu, dass der Erreger zelleigene Antibiotika produziert und sich dadurch gegenüber anderen, ungefährlicheren Bakterien einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Und mehr noch: In Anwesenheit des Pilzes kann Streptococcus mutans fremdes Erbgut besser integrieren, um dadurch beispielsweise eine spezifische AntibiotikaResistenz zu erwerben. Da die Zahl der Menschen mit den oben genannten Grunderkrankungen weltweit ebenso steigt wie die der Senioren, dürfte die Menge der für invasive Mykosen anfälligen Risikopatienten in Zukunft weiter zunehmen. Damit erhöht sich auch der Bedarf an analytischen Verfahren zum schnellen und sicheren Nachweis der im jeweiligen klinischen Fall krankheitsauslösenden Erreger.

Neue Weiterbildung

aufbauen

für Laboranten / -innen EFZ und Chemie- und Pharmatechnologen / -innen EFZ

Dipl. Techniker / -in HF Der Lehrgang als dipl. Techniker / -in HF, Fachrichtung Systemtechnik, wird erstmals in der Vertiefungsrichtung chemische und pharmazeutische Technik angeboten. Jetzt anmelden und im Sommer starten!

umsteigen abschliessen

weiterkommen

AUSBILDUNGSVERBUND BERUFLICHE GRUND- UND WEITERBILDUNG NATURWISSENSCHAFTLICH, TECHNISCH, KAUFMÄNNISCH

dazulernen

Mehr zum Angebot, Info-Anlässe und Anmeldung: www.aprentas.com / weiterbildung aprentas Weiterbildung Lachmattstrasse 81, 4132 Muttenz Tel. 061 468 39 20, weiterbildung@aprentas.com


analytik

Diese Differenzialdiagnose kann schliesslich zu einer gezielteren Therapie führen. Dabei wird zum Beispiel statt des üblichen Breitbandantibiotikums ein spezifisch gegen den infektiösen Pilz gerichteter Wirkstoff eingesetzt.

Klassische Labordiagnostik Zur Diagnose von Aspergillosen und Candidosen lassen sich Antigen- und Antikörpernachweise heranziehen. Schon bevor klinische Symptome auftreten, kann beispielsweise ein spezieller ELISA-Test (Enzyme-linked Immunosorbent Assay), der PlateliaAspergillus-AG-ELISA, auf einen Befall der Lunge mit Aspergillus fumigatus hinweisen. Andere Erkrankungen werden durch die Bestimmung von IgE-Antikörpern diagnostiziert (z. B. die Mycoallergose). Candida-Infektionen der Haut oder von Schleimhäuten lassen sich nur bei stark ausgeprägtem Befall durch direkten Antikörper-Nachweis mit ELISA oder mit einem Hämagglutinationstest erkennen. Es empfiehlt sich daher meist eine Anzucht der Erreger. Bei invasiven systemischen Candida-Infektionen dagegen sollte ein Antikörperbzw. Antigen-Nachweis im Blutserum erfolgen. Dafür stehen der Hämagglutinationstest und ein Immunglobulinklassen-spezifischer ELISA, der die Antikörper IgG, IgM und IgA unterscheiden kann, zur Verfügung. Dabei handelt es sich um zwei komplementäre Verfahren, denn beide weisen unterschiedliche Antikörper nach. Als Erschwernis bei immunsupprimierten Patienten kommt hinzu: Der Anstieg der Antikörperkonzentration bleibt möglicherweise aus, weil das Immunsystem ja nur eingeschränkt funktioniert. Für diese Fälle gibt es den sogenannten Cand-TecTest (Latex-Agglutinations-Test). Bei den hier genannten Verfahren handelt es sich um klassische Antigen- und Antikörpernachweise. Doch könnte nicht – zumindest mittelfristig – die moderne Chromatografie eine Alternative darstellen?

Wirkungsvoller Software-Support für Chromatografie/Massenspektrometrie Zur Identifizierung von Pilzen (und anderen potenziell pathogenen Erregern) hält die Chromatografie Spezialverfahren bereit, die auch ganz allgemein zeigen, wie leistungsfähig chemisch-pharmazeutische Analytik heute ist. Als Standard-Verfahren in der Labordiagnostik hat sich hier die matrixunterstützte Laser-Desorption/Ionisation in Kombination mit einem Flugzeitmassenspektrometer etabliert (MALDI-TOF). Dabei treffen die zu analysierenden Biomoleküle zunächst auf eine Matrix auf, die sich auf ei-

CHEMIE PLUS 1 / 3-2015

13

nem Metall-Target befindet, und werden dort quasi eingebettet. Die Matrix-Moleküle werden nun durch einen Laserpuls angeregt, dabei auch von dem Metall desorbiert und ionisieren ihrerseits die interessierenden Biomoleküle. Die Ionen werden dann in einem Hochspannungsfeld beschleunigt und nach einer ihrer Masse proportionalen Flugzeit detektiert. Das Resultat ist ein hochaufgelöstes Massenspektrum – der Fingerabdruck der Probe. Moderne Analysensysteme bieten darüber hinaus die Option, gleich noch MS/MS-Experimente anzuhängen (Tandem-Massen-


14

CHEMIE PLUS 1 / 3-2015

Unangenehmer Gast: Candida-Infektion in der Armbeuge

spektrometrie). So steht neben dem «normalen» MALDI (linearer Modus) ein Reflektron-Modus zur Verfügung. Dabei wird die Flugrichtung der Ionen umgekehrt, wobei Ionen mit gleicher Masse aber unterschiedlicher kinetischer Energie punktgenau wieder zusammengeführt werden. Im Endeffekt wird dadurch der Einfluss einer heterogenen Verteilung der kinetischen Energie gemindert. Das verbessert die Messgenauigkeit des Masse/Ladung-Verhältnisses auf lediglich noch einige Dalton pro Elektron. So manches Peptidfragment-Ion lässt sich überhaupt erst unter Verwendung des Reflektron-Modus eindeutig zuordnen. Durch eine weitere Fragmentierung («post source decay», PSD) wird sogar eine Proteinsequenzierung möglich. Im Sinne einer De-Novo-Peptidsequenzierung liefert die Tandem-Massenspektrometrie alle Informationen für das richtige Aneinanderfügen der nach dem PSD erhaltenen Aminosäuren. Diese zweite Fragmentierung bewirkt typischerweise ein Laser, wobei mit kinetischen Energien von einigen Kiloelektronvolt gearbeitet wird. Noch leistungsfähigere MALDI-TOF-Systeme bieten darüber hinaus eine zusätzliche Option: Die zweite Fragmentierung kann hier, alternativ zum Laser, mit einer kollisionsinduzierten Dissoziation durchgeführt werden (z. B. AXIMA Performance, Shimadzu, www.shimadzu.com). Die Energie wird dabei durch Kollision mit Helium-, Stickstoff-, Argon- oder anderen neutralen Gasmolekülen zugeführt. Dadurch kommt es zu einer noch stärkeren Fragmentierung, was tiefere Einblicke in das Proteom von Mikroorganismen ermöglicht. Erfreulich für die Diagnostik: Die MALDI-TOF-Spektren sind höchst spezifisch für die entsprechende Art des Pilzes. Um von den Ergebnissen der Massenspektrometrie zum potenziell pathogenen Erreger zu gelangen, muss man die Vielzahl an Daten aller-

analytik

(Bild: istock)

Lungenentzündung durch Pilze: das Röntgenbild eines Patienten mit PneumocystisPneumonie (Bild: Wikipedia)

dings sinnvoll und in einer vernünftigen Zeit auswerten können. Die heute verfügbare Software macht einen sofortigen Vergleich mit einer Vielzahl von Referenzspektren möglich (SARAMIS, Anagnostec, www.anagnostec.com). So werden innerhalb einer Minute 95 Prozent aller klinischen Proben eindeutig auf etwaige krankheitsauslösende Pilze und Sporen gescannt, darüber hinaus auf gramnegative Bakterien und Hefen. Auch lässt sich mit einer weiteren Software-Funktion («clustering») das Auftreten der Mikroorganismen über bestimmte Zeiträume aufzeichnen und damit Krankheitsverläufe nachverfolgen. Darüber hinaus lassen sich neue Arten von Pilzen in ein bestehendes taxonomisches System einordnen.

Analytik direkt am Krankenbett Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt in der Diagnostik besteht jedoch, wie vielfach beim klassischen Immunoassay, in der vorherigen Kultivierung. Denn bevor man überhaupt Chromatografie und Massenspektrometrie betreiben kann, müssen schliesslich ausreichende Mengen der potenziell pathogenen Pilze zur Verfügung stehen. Und nicht jeder Mikroorganismus lässt das bereitwillig zu. So ist Wissenschaftlern der Universität Witten/Herde-

cke erst kürzlich die erste Züchtung des für immunschwache Patienten gefährlichen Lungenpilzes Pneumocystis jirovecii gelungen – der erste Schritt, um spezifisch gegen diesen Erreger wirkende Mittel zu entwickeln. Zur Analytik bei Pilzerkrankungen lässt sich festhalten: Zwar würde man die chromatografischen und massenspektrometrischen Verfahren zunächst eher im Bereich der Forschung ansiedeln, so vielfältige Einsatzmöglichkeiten bieten sie. Doch sind die auszuführenden Handgriffe wegen des immer stärkeren Automatisierungsgrades schon heute leicht und sauber auszuführen. Gleichzeitig macht die wachsende Zahl von Vergleichsspektren den Abgleich sicherer und einfacher. So werden diese Verfahren für die Diagnostik immer attraktiver. Inwiefern sich Verfahren der Laboranalytik zukünftig durchsetzen, wird generell nicht zuletzt von ihrer Eignung für den Einsatz direkt am Krankenbett abhängen. Zwei Kriterien sind dabei zu erfüllen: Der Enzym-Immunoassay oder das Chromatografie/Massenspektrometrie-System sollte im Stundentakt Ergebnisse liefern. Und das Gerät sollte so klein und kompakt gestaltet sein, dass es nicht nur «labside», sondern auch «bedside» ■ positioniert werden kann.


biotechnologie

CHEMIE PLUS 1 / 3-2015

15

N O V U M F Ü R S C H E R S E N S I TI VE F L U I D E

Wenn Forschung und Industrie kreativ kooperieren Unterstützt von der Kommission für Technologie und Innovation KTI entwickeln die ZHAW Wädenswil, Pionier in SingleUse-Technologie, und LEVITRONIX Zürich, weltweit führend in lagerfreien Motoren, eine neuartige Zentrifugalpumpe. Sie optimiert die Herstellung therapeutischer Antikörper oder Impfstoffe und erhöht die Prozesssicherheit, setzt damit neue Massstäbe in der biopharmazeutischen Produktion. ELSBETH HEINZELMANN

H

eute sind in der biopharmazeutischen Industrie meist Membranoder peristaltische Pumpen im Einsatz für den Flüssigkeitstransfer in vor- und nachgeschalteten Prozessstufen. Angesichts von Faktoren wie pulsierendem Durchfluss, Druck und der Kompression des Pumpenschlauchs verursachen diese Pumpen allerdings je nach Arbeitspunkt hohen lokalen mechanischen Stress. Mit der Einführung der Single-Use (SU)-Produktion bieten neue Material- und Designmöglichkeiten Potenzial für eine Verbesserung.

Zellen unter Stress Dies ist besonders der Fall in der Produktion von therapeutischen Antikörpern und Impfstoffen, wo es häufig um die Handhabung empfindlicher, schersensitiver Fluide geht.

Hier können traditionelle Pumpen Zellen beschädigen oder qualitativen wie quantitativen Produktverlust bewirken. Wie stark der mechanische Stress ausfällt, hängt von der Art der Pumpe und ihrer Regelung ab. Es war anlässlich der Single-Use-Konferenz 2010 an der ZHAW Wädenswil, organisiert durch das Professoren-Paar Regine und Dieter Eibl, als letzterer das Problem mit Ingenieuren der Levitronix GmbH in Zürich erörterte. Die Firma ist heute spezialisiert auf ultrareine Handhabungssysteme für Flüssigkeiten in Mikroelektronik, Life Sciences und industriellen Anwendungen. Das dynamische Jungunternehmen entwickelte eine patentierte Technologie, die Motor- und Magnetlagertechnik raffiniert verknüpft. Resultat ist ein System, das schersensitive Fluide zuverlässig und nachhaltig pumpt. Aus diesen

Single-use in der Bioverfahrenstechnik Die zunehmende Produktevielfalt in der Biopharmazie und der intensivierte globale Wettbewerb führen in der Industrie zu einem erhöhten Bedarf an zeit- und kostensparenden und gleichzeitig sicheren Verfahren, die u.a. schnelle Produktwechsel und kreuzkontaminationsfreie Parallelproduktionen ermöglichen. Mit dem Einsatz eines Einweg-Bioreaktors ist es natürlich nicht getan. Single-use-Bioprocessing muss vielmehr «ganzheitlich» umgesetzt werden. Fluidtechnik, Armaturen, Sensorik, Mess- und Automatisierungstechnik, Dosier- und Abfüllsysteme, Reinigungsverfahren und weitere Komponenten müssen auf die Single-use-Philosophie abgestimmt werden. In diesem und den Artikeln auf den folgenden Seiten beleuchtet «Chemie plus» einige innovative Entwicklungen im Bereich Single-useTechnologien in der Bioverfahrenstechnik.

ersten Gesprächen entstand, unterstützt durch die Kommission für Technologie und Innovation, ein KTI-Projekt zur Entwicklung einer Zentrifugalpumpe, zugeschnitten auf die SU-Technologie.

Know-how bündeln

PuraLev 600SU: Single-Use-Pumpensystem mit einer gleichförmigen Förderleistung 4500 l/h bei 15 cm x 17 cm Einbaumass (Bild Levitronix)

Gemeinsam mit Dieter Eibl, Experte für Einwegtechnologie in der Herstellung von Biopharmazeutika am Institut für Biotechnologie der ZHAW Wädenswil, schufen die Levitronix-Ingenieure ein magnetgelagertes zentrifugales Pumpensystem, zugeschnitten auf die SU-Technologie, das einen pulsationsfreien Transfer von Flüssigkeiten ermöglicht.


16

CHEMIE PLUS 1 / 3-2015

biotechnologie

PuraLev 200SU: Single-Use-Pumpensystem zur schonenden Förderung sensitiver Medien. 1200 l/h Volumenstrom ohne Geräusche und Pulsation auf 11 cm2 (Bild Levitronix)

Anders als bei traditionellen Kreiselpumpen, passten sie die Geometrie des Pumpenkopfs – ähnlich den etablierten Multi-Use-Pumpen für SU-Systeme – so an, dass Scherdrücke resp. resultierende Scherkräfte gering sind. Der Pumpenkopf besteht aus Kunststoff, lässt sich nach jedem Einsatz auswechseln und entsorgen. Dies verhindert typische Nachteile herkömmlicher Pumpen wie Leckageverluste und erweitert den Einsatzbereich von SU-Pumpen für höhere Durchflussraten. «Um den durch Pumpen erzeugten mechanischen Stress zu evaluieren, führten wir Schubspannungsuntersuchungen mit schersensitiven Flüssigkeiten durch, wie Zellsuspensionen und Enzymlösungen», erklärt Dr. Pascal Bösch, Manager Product Development. «Zudem konnten wir mit nicht-biologischen Modell-Evaluierungssystemen den mechanischen Stress unter reproduzierbaren, kosten- und zeitsparenden Bedingungen analysieren.» Zur Prüfung der Anwendbarkeit führte das Levitronix-Team auch

Katharina Blaschczok (rechts) und Ina Dittler, wissenschaftliche Assistentinnen in der Gruppe von Prof. Dieter Eibl, kooperieren im Projekt mit Levitronix zur Entwicklung einer magnetgelagerten Single-Use-Zentrifugalpumpe (Bild ZHAW Wädenswil)

Tests mit Proteinlösungen durch. Für Aufreinigungsprozesse ist es wichtig, den mechanischen Stress auf Proteine zu evaluieren. Damit sie den Einfluss verschiedener Pumpenarten auf die Proteinqualität prüfen konnten, setzten die Forscher Hühnereiweiss-Lysozym als Modellprotein ein. Mit Messungen der Enzymaktivitäten und der Partikelgrösse stellten sie Veränderungen des Proteins fest.

Neue Kompetenz dank Pionierschritt «Wir hatten zwar Erfahrung mit Multi-UsePumpen für die pharmazeutische und die biopharmazeutische Produktion sowie – aus unserer Firmengeschichte – mit Blutpumpen für Medizintechnik», stellt Wolfgang Dornfeld, Vice-President Field Operations bei Levitronix, fest. «Neu und komplex waren in diesem Projekt jedoch Parameter wie Initialkosten für Disposables bei gleichzeitigem Qualitätsanspruch und lückenloser Dokumentierbarkeit». Während Magnetlagerung und Magnetantrieb als eigenständige Technologien heute Stand der Technik sind und im industriellen Bereich etabliert, ist die MagLev-Technologie von Levitronix – die Kombination von Magnetlagerung und Magnetantrieb in einem Gerät – einzigartig. Diese Innovation verleiht LevitronixPumpen technische Vorteile wie

Verschleissfreiheit, keinen mechanischen Abrieb und damit kein Generieren von Partikeln, Trockenlaufeignung, präzise Regelung des Volumenstroms und geringe Lärmemission. Dank der Kooperation mit Dieter Eibl verschaffte sich Levitronix einen Marktvorsprung. Sowohl im Upstream-Bereich, wo es um Zellkultivierung geht, als auch im Downstream, wo resultierende Proteine aufgereinigt werden, helfen die PuraLev-Pumpen, sensitive Medien wie Zellen oder Proteine schonend zu fördern. Eine Erhöhung der Zellviabilitäten bzw. der Proteinaktivität kann dem Anwender einen signifikanten finanziellen Vorteil bieten. Zusätzlich verbessert sich die Prozesssicherheit insgesamt: Risikofaktoren wie beispielsweise platzende Schläuche bei Peristaltikpumpen sind kein Thema mehr. «Zu Beginn standen die optimierten Pumpen als Blutpumpen für kardiologische Eingriffe im Einsatz. Hier geht es darum, möglichst keine Blutzellen zu zerstören, um den Patienten nicht zu gefährden», erklärt Wolfgang Dornfeld. «Doch heute benutzt besonders die biotechnologische Forschung diese neuen PuraLev-Single-Use-Pumpen». Aktuell sind die Levitronix-Ingenieure auf der Suche nach innovativen Anwendungen, in denen sie die Trumpfkarte der MegaLev-Technologie voll ausspielen können. Jetzt, nach der Markteinführung, sind ihnen Endkunden und Maschinenbauer willkommen, die Ideen diskutieren und mit pfiffigen Anwendungen ■ Pioniergeschichte schreiben wollen.

MEHR ZUM PROJEKT http://www.lsfm.zhaw.ch/de/science/ibtbvt.html ■ www.levitronix.com ■


biotechnologie

CHEMIE PLUS 3-2015

17

S I N G L E - U S E B I O R E A K TO R E N U N D P R O TE I N A N A L Y S E

Innovative Werkzeuge für die Zellkulturentwicklung Die schnelle Entwicklung von Zellkulturprozessen für die Produktion hoher Ausbeuten therapeutischer Proteine ist eine der grossen Aufgaben in der biopharmazeutischen Industrie. Pall Life Sciences und seine ForteBio Division unterstützen den Anwender mit leistungsstarken Werkzeugen, darunter innovative Bioreaktorsysteme für die Prozessentwicklung und labelfreie Lösungen für die schnelle Proteinanalyse. HENDRIK WÜNSCHE

D

1)

2) , DIRK SIEVERS

er Pall XRS 20 Single-Use Bioreaktor und der Micro-24 MicroReactor beschleunigen das Bestimmen der optimalen Zelllinien in der frühen Entwicklung und vereinfachen die nachfolgende Prozessgestaltung. Das Pall ForteBio Produktportfolio ergänzt dieses Angebot mit leistungsstarken Systemen für die labelfreie Proteinanalyse, die eine schnelle Quantifizierung von Proteinen erlauben und ein EchtzeitMonitoring der Proteinexpression, der Proteinselektivität und der biologischen Aktivität ermöglichen. Diese Systeme erweitern die Effizienz und Wirtschaftlichkeit in der Zellkulturentwicklung.

Single-Use Bioreaktor Design im 20-Liter-Massstab Der Pall XRS 20 Bioreaktor ist ein wellendurchmischtes Single-Use Bioreaktorsystem, das sich für die Kultivierung von Säugerzellen in Suspensionskulturen unter kontrollierten Bedingungen eignet. Es kann sowohl für Laboranwendungen im Rahmen von Life Sciences Forschungsprojekten als auch für GMP-Prozesse im Produktionsmassstab mit einem Arbeitsvolumen von 2 bis 20 Litern eingesetzt werden. Das neuartige Konzept der biaxialen Durchmischung verbessert die Mischleistung und den Stofftransfer. Es ermöglicht eine schnellere Zufuhr von Nährstoffen in die zelluläre Umgebung und eine schnellere Entfernung von Metaboliten, sodass sich höhere Zelldichten und Vitalitäten erzielen lassen. Dies führt im Vergleich mit herkömmlichen Systemen zu höheren Expressionsraten und Proteinkonzentrationen (Abb. 1). Das System nutzt einen einfach zu installierenden und leicht zu handhabenden AllegroTM XRS 20 Single-Use Biocontainer mit integrierten Filtern, Sensoren und Schlauchsets. Es verbindet innovative Einwegkon-

Abb. 1: Zelldichten und Zellvitalitäten am Beispiel eines monoklonalen Antikörpers. Vergleich der Leistungsdaten des Pall XRS 20 Single-Use Bioreaktors (grüne Kurven) mit einem herkömmlichen wellendurchmischten System (blaue Kurven). Das Pall XRS 20 System erzielte 18 % höhere Zelldichten und 30 % höhere Antikörpertiter.

zepte mit einer Touchscreen-Steuerung zur Kontrolle aller relevanten Prozessparameter. Die geschlossene Kultivierungseinheit verfügt über eine Sicherheitsabschaltung, die hohe Bedienungssicherheit bei gleichzeitigem Schutz empfindlicher Medienkomponenten vor Licht gewährleistet.

Parallel-Bioreaktoren zur Prozessentwicklung Der Micro-24 MicroReactor macht das Konzept der Hochdurchsatz-Prozessentwicklung (High Throughput Process Development, HTPD) für die Zellkulturtechnologie zugänglich. Der Parallelbioreaktor erlaubt das systematische und zielgerichtete Identifizieren der Zelllinien, die das gewünschte Zielmolekül in grösster Menge und höchster Qualität schnellstmöglich produzieren. Es arbeitet mit betabestrahlten Einwegkassetten, mit denen sich in separaten Reaktorzellen bis zu 24 individuelle Fermentationen durchführen lassen (Abb. 2). Das System bietet die Möglichkeit, sowohl die Sauerstoffzufuhr als auch den pH-Wert und die Temperatur in jeder Kammer mit-

tels vorkalibrierter Sensoren unabhängig voneinander zu kontrollieren. Die Zugabe von Gasen – Sauerstoff und Stickstoff zur Regelung der Gelöstsauerstoffkonzentration, Kohlendioxid zur Regelung des pHWerts – erfolgt über eine Injektionsöffnung am Boden der Kammern. Die Gase gelangen über ein Steigrohr an die Flüssigkeitsoberfläche und von dort in die Zellkultur, sodass eine Schädigung empfindlicher Zellen durch Aufschäumeffekte vermieden wird. Der Micro-24 Bioreaktor ermöglicht ein frühzeitiges Screening von Klonen unter Reaktorbedingungen und beschleunigt das Optimieren von Prozessparametern. Die Ergebnisse lassen sich problemlos auf Rührkessel-Reaktoren grösseren Massstabs übertragen. Der Nährmedieneinsatz fällt mit einem Kulturvolumen von nur fünf Millilitern je Zelle äusserst gering aus.

Labelfreie Proteinanalyse Die Biolayer-Interferometrie (BLI) zur Messung der Konzentrationen und Bindungskinetiken von Proteinen und «Small Molecu-


18

CHEMIE PLUS 3-2015

les» mithilfe gebrauchsfertiger Biosensoren etabliert sich in zunehmendem Masse als Alternative zu herkömmlichen Technologien wie Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA) oder Hochleistungsflüssigkeitschromatografie (HPLC). Sie wird in der Arzneimittelentwicklung eingesetzt, um die Konzentration von Antikörpern und anderen Proteinen in Zellkulturüberständen zu bestimmen (Abb. 3). Die Möglichkeit der sofortigen Quantifizierung aktiver Proteine in Echtzeit bietet gegenüber traditionellen Verfahren erhebliche Vorteile für die Zellkulturentwicklung. Die BLI-Technologie kann niedrigere Proteintiter bestimmen, weist einen höheren Durchsatz auf und kommt ohne kosten- und zeitaufwendige Systemreinigung aus. Der Anwender erhält fundierte Entscheidungshilfen für das weitere Vorgehen und kann den Bedarf an assayspezifischen Reagenzien reduzieren und die erforderliche Probemenge senken (Abb. 4). Im Gegensatz zu ELISA oder HPLC lässt sich die Quantifizierung mittels Pall ForteBio Octet oder BLItzTM Systemen in den meisten Fällen auch für nicht aufbereitete Rohproben einsetzen. Zelltrümmer haben keinen Einfluss, sodass die Probenvorbereitung auf ein Minimum reduziert wird. Die Analyse der dem Bioreaktor entnommenen Proben ist auf diese Weise in einem schnellen 1-Stufen-Verfahren zugänglich. Mit einem ForteBio Octet System lassen sich 96 Proben in weniger als 2 Minuten untersuchen, sodass das patentierte Verfahren eine sehr schnelle Identifizierung und Selektion der produktivsten Klone in gängigen Expressionssystemen erlaubt.

Abb. 2: Zellkulturkassetten für den Micro-24 MicroBioreactor. Sensoren steuern die DO-Konzentration, den pH-Wert und die Temperatur in den einzelnen Reaktorzellen in voneinander unabhängiger Weise.


Abb. 4: Einsatz von BLI-Systemen zur schnellen Bestimmung von Proteinkonzentrationen im Rahmen einer Zellkulturentwicklung mit einem Micro-24 MicroBioreactor. Klonselektion (links) und Prozesstemperaturoptimierung (rechts).

Abb. 3: Typisches Setup eines BLI-Quantifizierungsassays. Aufnahme von Bindungskurven durch Eintauchen der Dip-and-Read-Biosensoren in Konzentrationsstandards («Dip») und Interpolation der Konzentration der unbekannten Proben («Read»).

Moderne BLI-Systeme, die ohne serviceintensive Mikrofluidik-Komponenten auskommen, werden allen Anforderungen an Genauigkeit, Präzision und Spezifität sowie an einen breiten dynamischen Bereich gerecht. Die Entwicklungs- und Optimierungszeiten bis zur Aufskalierung in den Produktionsmassstab werden erheblich verkürzt. Fazit: Die Zellkulturtechnologie profitiert von einer Reihe neuartiger Bioreaktorsysteme zur Beschleunigung der Prozessentwicklung und Verbesserung der Kultivierungsleistung. Sowohl der Pall XRS 20 Single-Use Bioreaktor als auch der Micro-24 MicroReactor unterstützen den Anwender mit verbesserter Leistung und vereinfachter Bedienung. In Ergänzung dazu bietet die Biolayer-Interferometrie (BLI) zur labelfreien Proteinanalyse automatisierte Lösungen zur Effizienzsteigerung der Proteinquantifizierung in der Zellkulturentwick■ lung. ZU DEN AUTOREN 1) Dr. Hendrik Wünsche Field Applications Specialist (Proteinanalyse) hendrik_wuensche@europe.pall.com 2) Dr. Dirk Sievers Technical Marketing Manager dirk_sievers@europe.pall.com

KONTAKT Pall (Schweiz) AG CH-4057 Basel Telefon 061 638 39 00 www.pall.com


20

CHEMIE PLUS 3-2015

biotechnologie

S I N G L E - U S E B I O R E A K TO R E N F Ü R M I K R O B I O L O G I S C H E A N W E N D U N G E N

BioBLU f überzeugt in Vergleichsstudie Single-Use Bioreaktoren sind in den vergangenen Jahren für die Kultivierung von tierischen und menschlichen Zellen immer wichtiger geworden. Mit den neuen BioBLU f Festwand-Rührkessel-Einweggefässen hat Eppendorf diese Technologie nun auch für mikrobiologische Anwendungen erschlossen. In der hier beschriebenen Fallstudie wurden E. coli K12 Bakterien unter reproduzierbaren Bedingungen einerseits mit BioBLU 0.3f Single-Use Bioreaktoren und andererseits mit wiederverwendbaren Glasbioreaktoren kultiviert. Die Einwegsysteme erwiesen sich dabei als geeignetes Tool für eine zuverlässige und zeitsparende Prozessentwicklung.

Bakterien willkommen – Einwegbioreaktoren für die Mikrobiologie

DASbox Mini-Bioreaktor-System für mikrobiologische Anwendungen, ausgerüstet BioBLU 0.3f Einweggefässen und autoklavierbaren DASbox Mini-Bioreaktoren mit Rushton-Typ-Rührer.

M

inimale Rüstzeiten und der Wegfall von Reinigungsprozeduren gehören zu den wichtigsten Vorteilen von Einwegbioreaktoren. Die dadurch verkürzten Laborzeiten beschleunigen die Bioprozessentwicklung erheblich. Im Vergleich zum Einsatz von Einwegbioreaktoren in Zellkulturen stellen mikrobiologische Anwendungen spezifische Anforderungen an das Reaktordesign sowie an die Funktionalität. Fermentationsprozesse erfordern z. B. deutlich höhere kLa-Werte für einen ausreichenden Stoffübergang sowie spezifische Heiz- und Kühloptionen. Die Einwegbioreaktoren der BioBLU-f-Serie, die speziell für Fermentationsprozesse entwickelt wurde, erfüllen diese Ansprüche.

Materialien und Methoden In der Studie wurde das Darmbakterium E. coli K12 (DSM 498) in voll instrumentierten Eppendorf BioBLU 0.3f Single-Use-Mini-Bioreaktoren kultiviert und mit den entsprechenden Fermentationen in herkömmlichen autoklavierbaren Glas-Bioreaktoren verglichen. Die gebrauchsfertigen Fest-

wand-Rührkessel-Einwegbioreaktoren sind mit Rushton-Typ-Rührern, flüssigkeitsfreien Peltier-Abluftkondensatoren sowie mit Direktantrieben für hohe Rührleistungen ausgestattet. Auch die Überkopf-angetriebenen autoklavierbaren DASbox Mini-Bioreaktoren verfügen über Rushton-Typ-Rührer und flüssigkeitsfreie Peltier-Abluftkondensatoren. Die Versuche wurden in einem Eppendorf DASbox Mini-Bioreaktorsystem mit vier parallelen Bioreaktoren durchgeführt. Das DASbox-System verfügt über aktive Heizund Kühlvorrichtungen, die DASGIP Control Software gewährleistet eine hochpräzise Prozesssteuerung. Beginnend mit einem Arbeitsvolumen von 100 ml pro Bioreaktor wurden die E. coli K12 Kulturen 40 Stunden lang in PAN-Medium kultiviert. Die Prozesse liefen bei einer geregelten Temperatur von 37 Grad Celsius ab, der pH wurde mittels einer 4-prozentigen Ammoniaklösung auf 6,8 eingestellt. Die Kulturen wurden konstant mit 6 Standardliter Luft pro Stunde (6 sl/h, entspricht 1 vvm) begast. Der Gelöstsauerstoff wurde auf 30 % geregelt, indem die Rührerge-

Die Einwegbioreaktoren BioBLU 0.3f (für Mini-Scale-Fermentationen mit 65 – 250 ml Arbeitsvolumen) und BioBLU 1f (für Small-Scale-Fermentationen mit 250 ml – 1,25 l Arbeitsvolumen) von Eppendorf ermöglichen mikrobielle Prozessentwicklung auf höchstem Niveau. Als gerührte Festwand-Einweg-Bioreaktoren wurden sie speziell für die Hochzelldichtefermentation mit Bakterien, Pilzen und Hefen entwickelt. BioBLU-f-Gefässe können mit Eppendorf DASbox und DASGIP Parallelen Bioreaktorsystemen eingesetzt werden. Parallele Prozessführung steht für den simultanen Betrieb von 4, 8 oder mehr Bioreaktoren, präzise Kontrolle aller kritischen Parameter und umfassendes Informationsmanagement mit der DASware Software Suite. Prozessautomatisierung durch die Integration externer Analysegeräte ist ebenso möglich wie die statistische Versuchsplanung (Design of Experiments, DoE). Das Quality by Design-Prinzip (QbD) wird somit konsequent unterstützt. Eppendorf bietet Adapter-Kits, mit denen Anwender ihr vorhandenes DASbox oder DASGIP-System kostengünstig für die Verwendung mit Einweg-Bioreaktoren rüsten können.

schwindigkeit von 600 bis 2000 Umdrehungen pro Minute (rpm) variierte. Die Abgaskonzentrationen wurden gemessen und die korrespondierenden Sauerstoff-Übertragungsraten (OTR) automatisch mithilfe des Eppendorf DASGIP GA4 Abgas-Analysators berechnet.

Ergebnisse und Auswertung Hochgradig reproduzierbare OTR-Werte bis zu 250 mmol/l/h konnten sowohl in den Single-Use als auch in den Glas-Bioreaktoren ermittelt werden. Zusätzlich wurden kLa-Werte (volumenbezogene Stoffübergangskoeffizienten) bis zu 2500 h-1 mittels der statischen Sulfit-Abbau-Methode bestimmt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Single-Use-Design des BioBLU 0.3f Bioreaktors die Anforderungen der mikrobiologi-


biotechnologie

Biomasse-Produktion: Zell-Frischgewicht (cell wet weight, cww) von Fermentationen, die in BioBLU 0.3f Single-Use (oben) und wiederverwertbaren DASbox MiniBioreaktoren (unten) durchgeführt wurden.

schen Applikationen perfekt erfüllt. Die Biomasse-Produktion wurde offline über das Zell-Frischgewicht (cell wet weight, cww) ermittelt. Dabei zeigte sich, dass in den Einweg- und den konventionellen Glas-Bioreaktoren ein vergleichbares Biomasse-Wachstum stattfand. Fazit in Kürze: Der BioBLU 0.3f SingleUse-Bioreaktor erfüllt die spezifischen An-

CHEMIE PLUS 3-2015

21

Reproduzierbarkeit online berechneter Sauerstoff-Übertragungsraten (OTR) aus parallelen Prozessen (Temperatur konstant bei 37 ºC) unter Einsatz von BioBLU 0.3f Single-Use (oben) sowie DASbox Mini-Bioreaktoren (unten). T= temperature, PV = process value.

forderungen der E. coli Fermentation insbesondere in Hinblick auf die Stoff- und Wärmeübertragung. Kombiniert mit der Eppendorf DASbox bildet dieser Einwegbioreaktor ein erstklassiges Tool für Screenings und Medien-Optimierungen in mikrobiologischen Anwendungen. Die mit dem BioBLU 0.3f Single-Use-Bioreaktor realisierten ScaleDown-Modelle unterstützen sehr effizient

die Prozessentwicklung einschliesslich statistischer Versuchsplanungen (Design of Ex■ periments, DoE). WEITERE INFORMATIONEN Vaudaux-Eppendorf AG CH-4124 Schönenbuch Telefon 061 482 14 14 eppendorf@eppendorf.ch www.eppendorf.ch


22

CHEMIE PLUS 3-2015

biotechnologie

EMPHAZE AEX HYBRID PURIFIER

Innovation in der Single-Use-Aufreinigung von monoklonalen Antikörpern Um die Marktbedürfnisse nach wirtschaftlicheren biotechnologischen Prozessen beim Einsatz von monoklonalen Antikörpern zu erfüllen, braucht es neue technologische Lösungen. 3M hat mit dem Emphaze AEX Hybrid Purifier eine innovative Filtrationstechnologie entwickelt, die zur Kostenreduktion des gesamten Prozesses beiträgt. Damit kann bei der Aufreinigung in der Klärungsphase eine höhere Reinheit erzielt werden, die nachfolgende, kostenintensive Prozessschritte optimiert. 1) S TE P H A N I E B U B E N H O F E R

D

urch Engineering und Optimieren konnten in den letzen 15 Jahren die Titer in der biopharmazeutischen Herstellung um mehr als das 10-Fache erhöht werden. Dank der Fortschritte in der Produktion können zudem heute auch komplexe Produkte hergestellt werden. Dies führt aber auch zu steigenden Anforderungen an den Aufreinigungsprozess. Die heutigen Aufreinigungsprozesse in der biopharmazeutischen Industrie sind strukturiert in Klärungsschritte (pH-Einstellung, Filtration, Zentrifugation), Capture (Chromatographie) und Polishing (Chromatographie, Filtration). (Abb. 1) Bei monoklonalen Antikörpern spielt im Capture-Schritt die Protein A-Säule eine essenzielle Rolle, aufgrund ihrer Spezifität und der Möglichkeit in einem

frühen Prozessschritt eine hohe Aufreinigung zu erreichen. Die Leistung der Protein-A-Säule ist aber durch die ansteigende Zelldichte von 99,9 % auf 98–99 % gesunken. Dies führt zu einer stärkeren Belastung der nachfolgenden Prozessschritte und zu einem Anstieg der Prozesskosten. Eine höhere Reinheit der Prozesslösung in der Klärung würde die nachfolgenden teuren Aufreinigungsschritte entlasten und eine Prozesskosten-Optimierung erlauben.

Innovation der 3M Die 3M ist bekannt als Technologiekonzern mit hoher Innovationskraft. Dieses Potenzial wird durch intensive Forschung auf über 50 verschiedenen Technologieplattformen gefördert. In Ihrem Corporate Forschungszen-

trum in St. Paul, USA, hat die 3M durch die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus drei Technologieplattformen einen multifunktionellen, Single-Use Purifier, den 3M Emphaze AEX Hybrid Purifier zur optimalen Aufreinigung in der Klärungsphase entwickelt. (Abb. 2) Der 3M Emphaze AEX Hybrid Purifier ist das erste in einer Reihe von chromatographischen SingleUse-Produkten, um die Effizienz in der biopharmazeutischen Herstellung zu erhöhen und Prozesskosten zu optimieren. Auf diese Weise soll in einer frühen Prozessphase eine hohe Produktreinheit gefördert werden. Alle Produkte sind als Single-Use-Einheiten vom Labormassstab über den Pilotmassstab bis hin zur Produktion skalierbar und verfügbar.

Abb1: Biopharmazeutischer Prozess zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern.

Abb 2: Single-Use 3M Emphaze AEX Hybrid Purifier: Skalierung vom Labor- bis Produktionsmassstab.

Abb. 3: Aufbau des multifunktionellen 3M Emphaze AEX Hybrid Purifiers: Hochgeladenes, Q-funktionalisiertes Hydrogelvlies, gefolgt von asymmetrischer 0,2 µm Membran.


biotechnologie

Aufreinigungsmechanismen des multifunktionalen Purifiers

CHEMIE PLUS 3-2015

23

mit einem Tiefenfilter, gefolgt von dem 3M Emphaze AEX Hy(Abb 3.) Der 3M Emphaze brid Purifier, konnte ein HCPAEX Hybrid Purifier ist ein Level nach der Chromatograsynthetischer, multifunktionelphie-A-Säule von <300 ppm erler Filter, bestehend aus einem reicht werden. Die DNA liess stark geladenen, Q-funktionalisich in denselben Versuchen auf sierten Anionenaustausch-Hyweniger als 2 ppb reduzieren. drogelvlies kombiniert mit eiErfahrungen bei einem weitener 0,2 μm Keimzahl-reduzieren, in der monoklonalen Antirenden Membran. Durch diekörper-Herstellung tätigen sen komplexen Aufbau wird eiKunden haben gezeigt, dass ne starke Reduktion von lösliauch ein pH-Einstellungschen und unlöslichen Verunreischritt, der viele Nachteile wie nigungen erreicht. Das einzigAusfällungen, Produktverluste artige Hydrogelvlies mit hoher und Zeitaufwand mit sich chromatographischer Kapazität führt, mithilfe der Kombinatiermöglicht eine herausragende Abb 4: Vorteile beim Einsatz in der Klärungsphase von monoklonalen Antikörpern on von Tiefenfilter ZetaPlus Steigerung der Protein-A-Säulen-Leistung. Reduktion von Host Cell Pround 3M Emphaze AEX Hybrid teinen (HCP; 20–40 %), DNA Purifier ersetzt werden kann. (>4 LRV) sowie weiteren negativ gelade- mit einem normalen Zeta Plus-Tiefenfilter Nach einer folgenden Protein A-Säule konnnen Verunreinigungen, wie Versuche mit zur Zellabtrennung führt zu einer erhebli- te im Vergleich zum Prozess mit pH-EinstelCHO Zellkulturen zeigen. Zugleich hält das chen Reduktion von HCP- und DNA-Kon- lung, Zentrifuge, Filtration und Neutralisati4-lagige synthetische Hydrogelvlies des 3M zentrationen vor der Protein-A-Säule. Unter- on eine erhebliche Verbesserung der HCPEmphaze AEX Hybrid Purifiers aufgrund suchungen haben ergeben, dass diese Lö- Reduzierung (>10-fach) sowie eine ebenso seiner Tiefenfilter-ähnlichen Struktur me- sungen eine wesentlich höhere Reinheit gute DNA-Aufreinigung erreicht werden. chanisch Zellbruchstücke und andere unge- nach der Protein A-Säule erreichen als bei Der Produkteverlust beim Einsatz von 3M löste Stoffe zurück. Die abschliessende Verwendung von herkömmlichen Klärungs- Emphaze AEX Hybrid Purifier liegt bei hoch-asymmetrische 0,2 μm Membran wirkt schritten wie Filtration mit Tiefenfiltern, <10 %. Dies bedeutet eine erhebliche Steials Schutz vor Trübheitsdurchbrüchen (<5 pH-Einstellung und Zentrifugation. Dies gerung der Effizienz im Vergleich zum herNTU über die ganze Filtration) sowie der stimmt überein mit wissenschaftlichen Stu- kömmlichen Prozess mit pH-Einstellung Reduzierung der Keimzahl (>6 LRV B. Di- dien, die aufzeigen, dass Chromatin DNA (Verlust: 15–35 %). minuta). Teure und validierte Sterilfilter in und Protein-Komplexe mit der Protein-A- Somit kann der 3M Emphaze AEX Hybrid Puden weiteren Prozessschritten können da- Chromatographie interferieren. Somit führt rifier als robuste und vielseitige Plattform in durch auf eine minimale Fläche reduziert eine erhöhte Produktreinheit in einer sehr der biopharmazeutischen Industrie eingesetzt werden. Die Kombination dieser drei Funk- frühen Prozessphase nicht nur zu einer di- werden. ■ tionen in einem Single-Use Purifier führt zu rekten Verbesserung, sondern sie steigert einem optimalen Aufreinigungstool in der auch die Leistung nachfolgender Chromato- 3M an der ACHEMA, 15. bis 19. Juni 2015, Klärungsphase, schützt nachfolgende Steril- graphieschritte. Frankfurt: Halle 6.0 Stand C73 filtermembranen und erhöht die Leistung der weiteren Chromatographie-Aufreinigungs- Einsatz als Plattformprozess schritte (Abb. 4). Mehrere Tests bei internationalen Kunden in ZUR AUTORIN Die Protein-A-Säule ist aufgrund ihrer spezi- unterschiedlichen Anwendungen haben die Dr. Stephanie Bubenhofer, 3M (Schweiz) GmbH, fischen Bindungskapazität einer der wich- vielseitige und stabile Anwendung des 3M 3M Purification tigsten Schritte in der Aufreinigung. Der Ein- Emphaze AEX Hybrid Purifiers bereits be- CH-8803 Rüschlikon satz des 3M Emphaze AEX Hybrid Purifiers stätigt. Bei der Aufreinigung von bis zu vier Telefon 044 724 94 39 purification.ch@mmm.com in der CHO-Zellaufreinigung in Kombination verschiedenen monoklonalen Antikörpern www.3m-filtration.ch


24

CHEMIE PLUS 3-2015

biotechnologie

B I O P R O Z E S S A N A L Y TI K

Hochleistungs-pH-Einwegsensoren Die optische pH-Einwegsensortechnologie weist Genauigkeits- und Stabilitätsdefizite auf. Durch den Einsatz eines neuen gammasterilisierten, elektrochemischen pH-Sensors lassen sich diese Probleme überwinden.

C H R I S TI A N A R Z T , C L A R A C A M I N A D A , RICO FISCHBACHER, PHILIPP ARQUINT

I

n der Bioprozessindustrie zeichnet sich ein klarer Trend in Richtung «Single-Use»-Technologien ab. Das hat zur Folge, dass auch die etablierten Mehrwegsensortechnologien zur Überwachung und Kontrolle der verschiedenen Prozessparameter wie z. B. pH-Wert, Sauerstoffkonzentration oder Zelldichte mehr und mehr von Einwegsensoren verdrängt werden. Die Kunden verlangen jedoch von den Einwegsensoren vergleichbar gute Leistungseigenschaften wie von den bislang genutzten Mehrwegsensoren. Auf der anderen Seite müssen die Einwegsensoren, ihrem Einsatzzweck entsprechend, einfach zu handhaben und leicht integrierbar sein. Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist ein Richtungswechsel im Bereich der Entwicklung von Einwegsensoren notwendig. Aspekte wie z. B. die Gammasterilisierbarkeit, neue Kalibrierungsansätze oder Biokompatibilität der eingesetzten Materialien müssen berücksichtigt werden. Dieser Richtungswechsel führt aber auch zu einem Umdenkprozess im Hinblick auf die verwendeten Sensoren an sich. So werden häufig optische pH- und Sauerstoffsensoren in Single-Use-Reaktoren

Abb. 1: OneFerm-Einwegsensor mit pH-sensitivem Glas.

für die Zellkultur sowie andere Anwendungsbereiche verwendet. Während die optische Messung von gelöstem Sauerstoff wenig kritisch ist und gute Ergebnisse liefert, hinkt die optische pH-Messung der etablierten elektrochemischen Methode im Hinblick auf Genauigkeit, Drift und Stabilität klar hinterher. Um diese technischen Schwierigkeiten der optischen pH-Wertmessung zu überwinden, hat Hamilton nun den OneFerm-Sensor entwickelt. Der OneFerm-Sensor ist ein neuartiger Einwegsensor, der mit pH-sensitivem Glas arbeitet und wesentlich genauere Messergebnisse liefert als die optischen pH-Senso-

Abb 2: Die Messabweichung von 6 OneFerm-Sensoren wurde nach einmaliger Kalibration mit zertifiziertem Puffer bei pH 7 gemessen.

ren. Auch in Bezug auf die Faktoren Drift und Stabilität ist der OneFerm-Sensor seiner optischen «Single-Use»-Konkurrenz deutlich überlegen.

Messgenauigkeit Die Messgenauigkeit des OneFerm-Sensors wurde nach Gammabestrahlung (45–50 kGy) und 6-monatiger Trockenlagerung bestimmt. Entsprechende Tests wurden in zertifizierten Puffern mit pH-Werten von 3, 7 und 10 durchgeführt (Abb 2). Alle sechs Sensoren zeigten eine Messabweichung von weniger als 0.1 pH nach einer einmaligen Produktkalibration bei pH 7.

Abb 3: Die Drift des OneFerm-Sensors wurde vor und nach Gammabestrahlung und 6-monatiger Trockenlagerung gemessen. Die Messung wurde nach 20-minütiger Benetzung mit pH 7 Puffer während 7 Tagen durchgeführt.


biotechnologie

Sensordrift Die Stabilität des Sensors über den gesamten Prozess ist essenziell, um die nachhaltige Genauigkeit zu gewährleisten und zwar ohne die aufwendige tägliche Probenentnahme und Neukalibration wie bei optischen Sensoren. Die Drift der OneFerm-Testsensoren wurde vor und nach Gammabestrahlung und sechsmonatiger Trockenlagerung verglichen (Abb. 3). Die Messung lag unter der spezifizierten maximalen Abweichung von 0.1 pH pro Woche. Dieser Wert liegt damit auf vergleichbar niedrigem Niveau wie bei Mehrwegsensoren. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der OneFerm-Sensor ähnlich gute Messgenauigkeits- und Driftleistungen wie die etablierten Mehrwegsensoren aufweist und den optischen pH-Einwegsensoren deutlich überlegen ist. ■

ZU DEN AUTOREN Christian Arzt, Clara Caminada, Rico Fischbacher, Philipp Arquint Hamilton Bonaduz AG CH-7402 Bonaduz Telefon 081 660 60 60 sensors@hamilton.ch www.hamiltoncompany.com

Geregelte Prozesssicherheit mit GEMÜ SUMONDO > Gemü hat das weltweit erste Single-Use-Membranventil entwickelt. Mit GEMÜ SUMONDO gelingt der lang ersehnte Paradigmenwechsel in der Single-Use-Technologie: Von manuellen Systemen hin zu automatisier- und regelbaren Anlagen für sicheren Betrieb und laufende Dokumentation durch die Anlagenüberwachung. Bei GEMÜ SUMONDO sind Ventilkörper und Antrieb durch eine zum Patent angemeldete Verriegelungstechnologie miteinander verbunden: Nach dem Anwendungsprozess wird lediglich der Ventilkörper abgetrennt, der Antrieb selbst verbleibt für die Mehrfachnutzung in der Anlage. Der aus Polypropylen im Reinraum hergestellte Ventilkörper ist bis 50 kGy gammasterilisierbar und trennt durch eine ultraschallverschweisste TPE-Membrane das Betriebsmedium hermetisch von der Umgebung und vom Antrieb ab. Das Medium bleibt durch die verschweisste Membrane nicht nur während des Betriebs von der Umgebung abgeschottet, sondern auch nach der Demontage des Ventilkörpers. Der grosse Vorteil von GEMÜ SUMONDO im Vergleich zu herkömmlichen Schlauchquetschventilen besteht in der exakten Regelbarkeit der Prozesse. Der Ventilantrieb kann bei Bedarf auch eine Rückmeldung an die Anlagenüberwachung übermitteln und so die Überwachung der Regelstrecke vervollständigen. Z. B. pharmazeutische Prozesse werden somit einfacher dokumentier-, reproduzier- sowie validierbar. GEMÜ SUMONDO wird zunächst in drei Ventilkörpervarianten in den Nennweiten 3/8" bis 1" mit Schlauchtülle oder mit Clamp-Anschluss angeboten. Realisiert werden die Körper als Durchgangs- sowie als T- und Eckventilkörper. GEMÜ Gebr. Müller Apparatebau GmbH & Co. KG D-74653 Ingelfingen Telefon +49 (0)7940 123-0 www.gemu-group.com

CHEMIE PLUS 3-2015

25

Scale Up in den Produktionsmassstab > Orbital geschüttelte Bioreaktoren aus Glas (z. B. Erlenmeyerkolben) werden schon seit vielen Jahrzehnten bis zu einem Massstab von 3 l in der Biotechnologie eingesetzt. Disposable Schüttelkolben für die Durchführung von Zellkultivierungen werden dagegen erst seit zirka 15 Jahren erAbb 1: 50 mL Tubes (TPP) für die paral- folgreich verwendet. Einerseits folgt lele Kultivierung von Zellen. die Zellkultivierung dem Trend in den kleinen Massstab (50 mL Tubes oder Mikrotiterplatten) (Abb 1), um den Durchsatz stark zu erhöhen. Andererseits ermöglicht die niedrige Atmungsaktivität der Zellkulturen (im Vergleich zu mikrobiellen Kultivierungen) den Einsatz von geschüttelten Bioreaktoren bis in den Produktionsmassstab (max. 2500 l). Die gleichbleibende Hydrodynamik von der Mikrotiterplatte bis in den 2500 l MassAbb. 2: SB50-X und SB200-X. stab erleichtert das Scale Up erheblich und führt zu einer schnelleren Entwicklung eines Produktionsprozesses. Dadurch wird die Zeit bis zur Markteinführung eines Medikamentes verkürzt. Dies spart Kosten für die Pharmaindustrie und erhöht die Verwertungsdauer von Patenten. Die Firma Kühner AG entwickelt seit zirka fünf Jahren orbital geschüttelte Systeme für disposable Bags. Dabei ist es wichtig, dass die Bioreaktoren eine zylindrische Form besitzen, um eine Hydrodynamik vergleichbar zu den kleinen Massstäben zu halten. Abb. 3: SB10-X beim Inokulieren. Die orbitale Schüttelbewegung des Kühner-Direktantriebs sorgt für eine optimale Durchmischung der Flüssigkeit, ebenfalls werden grosse Stoffaustauschflächen und niedrige Scherkräfte gewährleistet. Durch blasenfreie Oberflächenbegasung werden Schaumbildung und mechanischer Stress auf Zellen stark reduziert. Neben den orbital geschüttelten Bioreaktoren SB50-X (50 l Arbeitsvolumen) und SB200-X (200 l Arbeitsvolumen) (Abb. 2), welche seit drei Jahren auf dem Markt verfügbar sind, schliesst die Kühner AG mit dem SB10-X (12 l Arbeitsvolumen) (Abb. 3) die Lücke zwischen dem Labor- und Produktionsmassstab. Abb. 4: OrbShake Bioreactor SB2500-X. Der SB10-X ist ein Benchtop-Reaktor der geometrisch identisch zu den grossen Produktionsreaktoren ist. Alle OrbShake-Bioreaktoren bieten die Möglichkeit pH und DO zu messen und zu regeln. Durch ein optionales Pumpenmodul können auch Fedbatch oder Perfusionsprozesse realisiert werden. Parallel zur Entwicklung des SB10-X erweitert die Kühner AG ihre Produktlinie auch im oberen Skalenbereich mit dem SB2500-X (2500 l Arbeitsvolumen) (Abb. 4). Aktuell stattet die Kühner AG zwei GMP-Produktionsstätten im Upstreambereich mit der gesamten Scale Up-Reihe aus. Adolf Kühner AG; CH-4127 Birsfelden; Telefon +41 61 319 93 93; office@kuhner.com; www.kuhner.com


26

CHEMIE PLUS 3-2015

biotechnologie

M E S S U N G E N I N E I N W E G - B I O R E A K TO R E N

Vergleich von in-situ- und off-lineMesstechniken Werden zwei unterschiedliche Messmethoden miteinander verglichen, müssen zumindest die Analysenbedingungen möglichst ähnlich sein. Andernfalls können die Resultate von der einen zur anderen Methode stark abweichen. Die Umstellung von gängiger off-line-Messung zur in-line-Messung in Einweg-Bioreaktoren ist nicht ganz trivial, aber gleichwohl für den Anwender von grossem Interesse. P H I L I P P C A N TI E N I

S

1)

eit einigen Jahren geht in Biotechapplikationen der Trend hin zu EinwegGebrauchsartikeln. Mit der steigenden Nachfrage nach Einweg-Bioreaktoren, die in immer mehr unterschiedlichen Versionen angeboten werden, ist auch das Interesse an online-kontrollierbaren Apparaturen gestiegen. Für die online-Messung in-situ sind inzwischen verschiedene Technologien und Geräte entwickelt und auf den Markt gebracht worden. Dabei geht es nicht mehr nur um die Bestimmung von pHWert oder Sauerstoffangebot (DO2), sondern auch um die Messung von Glukose, Lactat oder CO2. Für den Anwender steht die Frage im Zentrum, wie präzise die verfügbaren Messmethoden sind und wie vergleichbar sie mit den bisher verwendeten, gängigen off-line-Methoden sind. Denn gute Vergleichbarkeit reduziert den Aufwand für Evaluation, Validierung und SOP-Erstellung für neue Methoden. Bei vielen Vergleichsstudien werden jedoch klassische Fehler gemacht, die es zu vermeiden gilt.

Bevor mit einem Methodenvergleich begonnen werden kann, sollte die Ausgangslage geklärt sein. Es gilt Fragen zu klären wie: ■ Was sind die Eigenschaften der aktuell verwendeten Methoden und die der neu einzuführenden. Welche Fraktion von Analyten wird beurteilt? ■ Welche Probe wird unter welchen Bedingungen gemessen? ■ Wie präzise sind die unterschiedlichen Methoden generell? ■ Welchen Einfluss auf die Genauigkeit haben Probenahme und Probenvorbereitung? ■ Unter welchen Umgebungsbedingungen (Temperatur, Druck, pCO2 und pO2) werden die Proben analysiert? ■ Wie ist die Probenrate und Probeninformation im Vergleich zu den in-line-Sensoren?

Was Sensoren messen Chemische und biochemische (Bio)-Sensoren messen die Menge eines Analyten pro Liter Lösungsmittel (freie Fraktion). Als Ge-

Effekt auf die Freie Fraktion von Magnesium: Kalibrierkurven eines Magnesiumsensors in zwei Kalibrierlösungen mit unterschiedlichem Ionen-Background. (Bilder: C-CIT AG)

samtkonzentration bezeichnet man indes die Menge des Analyten in einem Liter Lösung. Analytmoleküle, die mit einer anderen Verbindung in der Probe reagieren, werden von einem Sensor nicht erfasst. Das gilt sowohl für on-line- als auch für off-line-Sensoren. Die freie Fraktion ist abhängig vom Background der gemessenen Lösung. Wird beispielsweise MgCl in Wasser verdünnt, entstehen verschiedene Fraktionen des Analyten. Ionenselektive Sensoren messen nur die Mg+-Fraktion. Die freie Fraktion eines bestimmen Analyten ist abhängig von Temperatur, pH, O2 und CO2 und den unterschiedlichen Bestandteilen (Matrix) in der Probe. Die Messleistung des Sensors hängt von diesem Probenhintergrund ab. Werden Methoden mit unterschiedlicher Probenvorbereitung verglichen, können die Resultate aufgrund der Matrixeffekte sehr unterschiedlich ausfallen. Wird ein Sensor beispielsweise in einer reinen Salzlösung kalibriert und anschliessend für eine Probenlösung mit kom-

Temperaturabhängige pH-Werte in verschiedenen Zellkulturen: Der Matrixeffekt von pH/Temperatur-abhängigkeit kann nicht durch die Temperatur allein kontrolliert werden.


biotechnologie

plexer Matrix verwendet, sind die Messresultate falsch.

Einfluss der Analysenbedingungen Wenn bekannt ist, was eine Methode tatsächlich misst, muss des Weiteren bestimmt werden, unter welchen Bedingungen gemessen wird. Für eine erfolgreiche Umstellung auf die in-line-Messung müssen die Bedingungen möglichst identisch oder zumindest die Unterschiede und Effekte auf Analyte und Matrix bekannt sein. Der Effekt von unterschiedlichen Messbedingungen wird am Beispiel der pH-Messung evident. Die Auswahl an pH-Sensoren auf dem Markt ist gross. Je nach Anwendung werden optische oder elektrometrische (ISFET oder potentiometrische) Sensoren in verschiedenen Formen und Ausführungen angeboten. Leider werden oft auch optische mit elektrometrischen Sensoren oder off-line-Sensoren mit in-lineSensoren verglichen. Mittlerweile ist die Temperaturkompensation bei pH-Messgeräten Standard. Daher wird oft angenommen, dass zumindest die Temperatur keinen Einfluss mehr auf die Vergleichbarkeit hat. Das ist jedoch falsch. Denn die Temperatureffekte in der Probe können nie vollständig kompensiert werden. Als Beispiel sei die pH-Messung in verschiedenen Zellkulturen genannt: Der pH ändert bei einem Temperaturanstieg von 30 °C nur um 0.1 Einheit. Im Test zeigte derselbe Sensor jedoch eine pH-Änderung um 0.1 Einheiten in einer Pilzkultur und 0.4 Einheiten in einer E. coli-Kultur. Wird eine pH-Elektrode bei 25 °C kalibriert und später der pH einer Zellkultur bei 36 °C gemessen, bleibt unklar, welchen Einfluss die Temperatur auf die pH-Messung hat. Noch drastischer wird es, wenn eine optische in-situ-Messung bei 37 °C, mit einer off-line-Methode bei 25 °C, kalibriert mit wässriger Lösung anstatt Kulturmedium, verglichen wird. So können signifikante pH-Verschiebungen auftreten, welche auf der Kalibrierungs-Art basieren und nicht auf der Methode selbst. Beispiel: Eine off-line-Methode wurde für die pH-Messung bei 0.03 % CO2 und 21 % O2 bei 25 °C verwendet. Dies entspricht nicht den gleichen Bedingungen wie im Inkubator mit 5 % CO2 und sauerstoffgesättigtem Medium bei 37 °C. Die pH off-lineMethoden zeigen oft höhere Werte als inline-Messungen bei einem Inkubationsprozess. Die Unterschiede können bis zu einer pH Einheit betragen. Das liegt nicht etwa

daran, dass der eine Sensor richtig und der andere falsch misst, sondern an den unterschiedlichen Analysenbedingungen. Häufig sind Zellkulturmedien mit HCO3- gepuffert. Dies steht in einem Gleichwicht mit O2 im flüssigen Medium. O2 wiederum steht im Gleichgewicht mit CO2 in der Gasphase im Inkubator. Wenn die CO2-Konzentration von der Inkubatorbedingung auf Umgebungsbedingungen ändert (von 5 % auf 0.03 %), steigt der pH-Wert sofort sprunghaft an und bleibt durch die Pufferwirkung stabil beim neuen Wert.

Validierungsparameter Häufig ist die Präzision einer Analysenmethode durch eine SOP vorgegeben (z. B.: 0.01 pH-Einheiten). Normalerweise wird die Präzision anhand der vom Hersteller ausgelobten möglichen Präzision ausgewählt. Besser wäre es jedoch, die gewünschte Präzision der Anwendung anzupassen. Denn die Herstellerangaben von Geräten basieren auf optimierten Laborbedingungen und die Messungen für die Evaluationen und Nachweisgrenzen wurden automatisch mit dem geringstmöglichen Fehler ermittelt. In Wirklichkeit arbeiten im Labor aber verschiedene Personen mit den gleichen Proben und denselben Geräten. Die Präzision kann folglich niemals so hoch sein wie bei automatisierten Prozessen. Ein Versuch mit 22 Studenten, die den gleichen pH-Puffer mit zwei verschiedenen Geräten gemessen hatten, verdeutlicht dies: Die Differenz zwischen höchstem und tiefstem Messwert lag bei 0.3 pH-Einheiten. Daher stellt sich die Frage, ob nicht eher die SOP besser an die erreichbare Präzision angepasst werden kann. In der Zellkulturtechnik wird häufig nur eine Stichprobe aus der tatsächlichen Anzahl Ansätze analysiert. Gute Analysen-Praxis verlangt jedoch mindestens drei Proben, um davon einen Durchschnittswert und die Standardabweichung zu bestimmen. Wenn zwei Methoden verglichen werden sollen, empfiehlt es sich, dieselbe Probe mehrmals zu messen und den Durchschnitt zu berechnen. In der Praxis werden oft 10 bis 20 Kulturflaschen gleichzeitig vom Inkubator in die sterile Werkbank transferiert um Messungen durchzuführen. Die Probenahme dauert dann meist 20–40 Minuten. In dieser Zeit verändern sich Temperatur, CO2 und O2 in der Kulturflasche merklich. Gleichzeitig verändern sich sämtliche chemischen Interaktionen im Medium und damit die Zusammensetzung der gelösten Stoffe. Zentrifugation, Filtration und andere Probenaufbereitungsschritte ver-

CHEMIE PLUS 3-2015

27

ändern den Hintergrund der Probe und beeinflussen das Messresultat weiter. Ein direkter Vergleich von in-line- und offline-Methoden ist also sehr schwierig und all diese leicht zu ändernden Parameter müssen bei einer Beurteilung berücksichtigt werden. Bei Vergleichbarkeitsstudien sollten also folgende Punkte beachtet werden.

Was muss beim Methodenvergleich beachtet werden? Gerät/Methode: Wurden Gerät, Methode, Protokoll für meine Anwendung optimiert? ■ Temperatur: Temperaturkompensation durch das Messgerät korrigiert nur das Messverhalten des Sensors, nicht den Temperatureffekt auf eine Probe. Vergleichsmessungen müssen stets bei derselben Temperatur durchgeführt werden. ■ Gaskonzentration: CO2 beeinflusst den pH, vor allem in CO2/HCO3- gepufferten Lösungen. Daneben kann O2 einen Effekt auf die Menge an oxidierten Molekülen und Ionen haben. ■ pH: Auch in einem gepufferten Medium kann sich der pH ändern, wenn sich die Umgebungsbedingungen ändern. ■ Probenvorbereitung: Filtration, Zentrifugation, Zellaufbruch usw. können Messresultate beeinflussen. Z. B. wird beim Aufbrechen von Zellen Glukose aus dem Zellinneren freigesetzt. Ein in-line-Sensor wird diese Glukose nicht messen. Eine off-line-Methode nach der Zell-Lyse wird die zusätzliche Glukose erfassen. Dieser Effekt steigt mit der Zelldichte in der Kultur. Zudem muss die Zeit zwischen Probenahme und Analyse miteinberechnet werden. Je länger diese Zeitspanne ist, desto mehr Reaktionen können noch ablaufen. ■

Wie soll verglichen werden? Die Bedingungen müssen übereinstimmen (pH, Temperatur, Gaskonzentrationen) ■ Wenn die Bedingungen nicht gleichgesetzt werden können, müssen wenigstens die Unterschiede und daraus resultierende Effekte in der Studie berücksichtigt werden. ■ Gerät, Protokoll und Methode müssen für die Anwendung optimiert sein. ■ Da in-line-Sensoren kontinuierlich messen, liefern sie mehr Informationen über den ■ Prozess als die off-line-Methoden. ■

WEITERE INFORMATIONEN 1) Philipp Cantieni, Marketing C-CIT AG CH-8820 Wädenswil Telefon 043 477 85 55 sales@c-cit


REINRAUM/GxP O P TI M I E R U N G S K O N Z E P TE

Damit der Reinraum nicht zum Kostentreiber wird Das Betreiben reiner Produktionsumgebungen erfordert hohe Aufwendungen für technische Ausstattungen und professionelle Reinigungsprozesse. Hinzu kommen laufende Ausgaben für Verbrauchsgüter wie Handschuhe, Tücher und Kleidung. Mit gezielten Optimierungen können Kosten und Aufwand reduziert werden. Das Spektrum an Möglichkeiten ist breit.

W

enn dem Controller beim Blick auf die Energierechnung die Gesichtszüge entgleisen, dann dauert es nicht lange, bis der Ruf nach Kostensenkung laut wird. Leider erfordert das Erzeugen und Aufrechterhalten bestimmter Reinraumklassen viel Energie in Form von Wärme, Kälte und Strom. Doch dagegen lässt sich etliches unternehmen. Experten warnen allerdings vor blindem Aktionismus. «Eine Energiesparmassnahme darf nicht so viel kosten, dass sie sich auch in 30 Jahren noch nicht

rechnet», mahnt Steffen Röhm. Er ist Projektleiter im Competence Center Engineering der Pharmaserv GmbH & Co.KG im hessischen Marburg. Wer mit seinem Reinraum sozusagen auf der weissen Leinwand beginnt, der kann mit dem Energiesparen bereits im Lastenheft anfangen. Denn darin werden die wirtschaftlichen, technischen und organisatorischen Erwartungen des Auftraggebers an seine Anlage festgehalten. «Im Lastenheft steht aber oft nur drin, was man mit der

Die Betriebskosten reinraumtechnischer Anlagen lassen sich durch bedarfsgerechtes Drehen an «Stellschrauben» optimieren.


reinraum / GxP

CHEMIE PLUS 3-2015

29

Anlage machen will, nicht wie die Energieplanung aussehen soll», verweist Steffen Röhm auf ein häufiges Manko. Wer also einen Reinraum neu konzipiert, der sollte die Energieplanung beziehungsweise den energetisch sinnvollen Betrieb mit ins Lastenheft aufnehmen. Die technischen Möglichkeiten reichen von einer energetisch optimierten Gebäudehülle über hohe Umluftanteile, Entfeuchtung mit Direktverdampfung und Nachheizung über die Heissgasnutzung oder auch das Heizen und Kühlen mit Wärmepumpe bis hin zum Absenkbetrieb nach Produktionsschluss.

Stellschrauben für den Praktiker Ist der Reinraum bereits errichtet, lassen sich die laufenden Kosten für Betrieb, Wartung, Schulung und Betreuung oft durch das Drehen an bestimmten Stellschrauben deutlich reduzieren. «Muss ich wirklich 50 plus/ minus 5 Prozent Luftfeuchte einhalten und damit über einen langen Zeitraum im Jahr viel Energie zum Be- und Entfeuchten aufwenden, oder genügt auch der für Menschen behagliche Bereich von 35 bis 65 Prozent, wenn es keine Vorgaben für das Produkt gibt, sodass ich weniger nachregeln muss und Energie sparen kann», nennt Qualifizierungsingenieur Röhm ein Beispiel. Weitere prozessbezogene Einsparmöglichkeiten böten das Anpassen von Kanaldruck und Raumtemperatur, die Festlegung tatsächlich notwendiger Reinraumklassen und -grössen sowie das Minimieren der Luftwechselraten auf ein sinnvolles Niveau. Grossen Einfluss auf die Betriebskosten haben auch die Filter. «Die Krux hierbei ist: Eine hohe Abscheideleistung erfordert zunächst einmal einen hohen Energieaufwand», sagt Frank Spehl, Vertriebsleiter der AAF Lufttechnik GmbH im nordrhein-westfälischen Oberhausen. «Der Energiebedarf der Filter soll aber reduziert werden – hier standen wir bisher vor einem Dilemma.» Neue Entwicklungen brachten die Lösung. Wurden die Filter zuvor aus einem groben Vorfiltermedium mit dahinter liegendem feineren Material hergestellt, stehen heute neuartige Nanowave-Strukturen zur Verfü-

Der Betrieb von Reinräumen erfordert einen hohen Aufwand u.a. für Reinigungsprozesse und Verbrauchsmaterialien.

gung. «Diese Materialien bewirken nahezu eine Verdopplung der abscheidewirksamen Filterfläche bei gleichzeitiger Halbierung des Druckverlustes», betont Frank Spehl. Mit anderen Worten: Die neuen synthetischen Luftfiltermedien bieten eine viel höhere Abscheideleistung bei wesentlich effizienterem Energieeinsatz. Positiver Nebeneffekt: Auch die Prozesssicherheit steigt und damit die Qualität der im Reinraum hergestellten Produkte. Doch selbst die besten Filter müssen eines Tages ausgetauscht werden. Für den Reinraumbetreiber ist das ein teures Vergnügen, denn das Öffnen der Decke bedeutet nicht nur Produktionsstillstand, sondern auch eine grosse Verschmutzung des Reinraums. Frank Spehl sagt hierzu: «Den Aufwand des Filterwechsels haben Sie sowieso irgendwann. Aber das Wann können Sie beeinflussen. Darum ist es sinnvoll, teure, aber gute Filter mit langer Standzeit zu kaufen. Dann müssen Sie die Filter seltener austauschen und sparen Geld.»

Luftwechselraten optimieren Weitere kostensenkende Tipps hat Jürgen Blattner parat. Der Inhaber des BSR Ingenieur-Büros im baden-württembergischen Oberhausen-Reinhausen ist auf Qualifizierung und Monitoring von Reinräumen spe-

zialisiert. Der studierte Verfahrenstechniker verweist darauf, dass nirgends vorgeschrieben sei, wie oft die Luft in einem Reinraum gewechselt werden müsse. «Es ist ja schliesslich ein Unterschied, ob zwei oder zehn Leute im Raum sind», nennt Blattner den Grund. Er empfiehlt Betreibern, die Partikelkonzentration im Reinraum über einen gesamten Arbeitstag hinweg messen zu lassen. So werde sichtbar, wie hoch die Partikelkonzentration nach Arbeitsbeginn durch das Einschleusen von Personen und Material ansteige, wie weit sie danach wieder absinke, wie hoch sie nach der Frühstückspause wieder ansteige und bis zur Mittagspause wieder absinke und so weiter. Wer seine typischen Verläufe kenne, der könne die Luftwechselraten optimal an die Prozesse anpassen. «Auf diese Weise konnten wir zum Beispiel bei einem Kunden die Luftwechselrate um 20 Prozent reduzieren», beziffert Jürgen Blattner den Lohn der Mühe. Bei der Auslegung eines Reinraumes sollten Betreiber auch darauf achten, dass sie diesen nicht überdimensionieren. Denn je mehr Technik sie einbauen lassen, desto aufwendiger werden Wartung und Instandhaltung. Und da kommt mehr zusammen, als es auf den ersten Blick scheint. Denn regelmässig gewartet werden müssen nicht nur die Prozessmaschinen im Reinraum,


30

CHEMIE PLUS 3-2015

sondern zum Beispiel auch die Elektro-, Lüftungs-, Heizungs- und Kältetechnik, die Anlagen für technische Gase, Wasseraufbereitung und Druckluft, die MSR-Technik und das GMP-Monitoring. Neben diesen Arbeitsumfängen an sich sei auch der richtige Zeitpunkt einer Wartung oder Instandhaltung von betriebswirtschaftlicher Relevanz, betont Jürgen Blattner: «Warten Sie mit einem Filteraustausch nicht so lange, bis 90 Prozent der Standzeit erreicht sind. Irgendwann ist ein neuer Filter günstiger als der Energieaufwand für den Leistungsverlust des alten Filters.» Wurden Änderungen an einer Anlage vorgenommen, muss der Betreiber sicherstellen, dass sie sich anschliessend weiterhin im qualifizierten Zustand befindet. Zahlreiche Normen, Richtlinien und Verordnungen beschreiben zwar die Notwendigkeit und Vorgehensweisen bei einer Requalifizierung, enthalten aber oft keine Hinweise auf deren Häufigkeit. Dr. Lothar Gail, Berater und Experte für Reinraum- und Steriltechnik, empfiehlt Reinraumbetreibern darum, die Zuverlässigkeit ihres Prozesses für die Qualität des Produktes als Massstab zu nehmen. Hilfreich hierfür sei das Hinterfragen der Messungen. «Sind diese angemessen, dann kann ich entscheiden, ob eine erneute Prüfung in 24 Monaten ausreichend ist, oder ob ich alle sechs Monaten prüfen muss», erklärt Dr. Gail.

Kosten-Nutzen-Verhältnis im Fokus Hinterfragen sollten Reinraumbetreiber auch ihre Kosten für Verbrauchsgüter wie Handschuhe, Kleidung, Tücher, Swabs und Reinigungsmittel. Genauer gesagt: nicht die Kosten, sondern das Kosten-Nutzen-Verhältnis. «Es bringt Ihnen nichts, wenn die Verbrauchsgüter nur aufgrund des günstigsten Preises bestellt werden und Ihnen dadurch Mehrkosten in der Produktion entstehen», sagt Carsten Moschner. Er ist Geschäftsführer der dastex Reinraumzubehör GmbH & Co. KG in Muggensturm am Fusse des Schwarzwaldes. Fast noch harmlose Beispiele für solche Opportunitätskosten sind unter anderem schlechte Bekleidung, die vorzeitig ausgetauscht werden muss, oder ungeeignete Tücher, die durch ihre geringere Reinigungsleistung mehr Arbeit verursachen. Richtig teuer wird es dagegen, wenn nach der Geiz-ist-geil-Methode eingekaufte Verbrauchsgüter die eigenen Produkte schädigen. Carsten Moschner kennt solche Fälle zur Genüge. Eine Firma im Halbleiterbe-

reinraum / GxP

reich etwa sparte durch den Einkauf von Nitrilhandschuhen einen fünfstelligen Eurobetrag im Jahr ein, erlitt aber einen deutlich höheren Schaden in der Produktion, weil die Handschuhe zu Korrosion auf den Wafern führten. In einem Unternehmen der Optikindustrie zerstörte ein «falsches» Reinraumtuch durch Ausgasung vollständig die optische Oberfläche eines sehr teuren Objektes, ohne dieses überhaupt berührt zu haben.

Kosten- und qualitätsbewusst einkaufen «Der Einkauf von Reinraumprodukten nur aufgrund des günstigsten Preises kann in der Reinraumtechnik teuer werden», warnt Carsten Moschner. «Ich sage: Kosten sparen ja, aber in Relation.» Bei Handschuhen zum Beispiel sollten Reissfestigkeit, Dichtheit und Beständigkeit gegen Chemikalien kaufentscheidend sein und nicht der beste Preis. «Wenn ich beim Anziehen schon jeden zweiten Handschuh zerreisse, dann spare ich nichts», sagt Moschner. Ähnliches gelte für die Auswahl von Tüchern. «Wenn Sie Ihren Fingerprint auf dem Handy mit einem Zellstofftaschentuch wegwischen wollen, dann brauchen Sie recht lange. Aber mit einem Mikrofasertuch geht das sehr schnell», verdeutlicht Moschner das Optimierungspotenzial. Wer sich vorab damit auseinandersetze, ob er Plexiglas- oder Edelstahloberflächen zu reinigen hat, ob er Öl, Fett, lose Partikel oder chemische Verbindungen entfernen muss, der könne treffsicher entscheiden, mit welchem Tuch er den grössten Effizienzvorteil erzielt. Vom Einfluss der Einkäufer kann auch Dietmar Pfennig ein Lied singen. «Wenn für die Reinraumreinigung kein geeignetes, geprüftes oder nichtzertifiziertes Equipment gekauft wird, dann kann das dazu führen, dass sie im Reinraum etwas vorfinden, was sie dort nicht vorfinden wollen», sagt der Geschäftsführer der Pfennig Reinigungstechnik GmbH im süddeutschen Durach. Baumwollfaser-Mopps zum Beispiel gäben bis zu 100 000-mal mehr Partikel ab, weil Baumwolle keine Endlosfaser sei, sondern eine kurze Faser. Schon dieses Beispiel zeige, welches Effizienzpotenzial in der Verwendung von optimierten Systemen liege. Mopps sollten aus Textilfasern bestehen, die die mechanische Belastung des Reinigens und die thermische Belastung des Autoklavierens aushalten und trotzdem noch gut reinigen. Für Reinigungswagen und Geräte sollte unbedingt Edelstahl verwendet wer-

den, weil dieser sterilisierbar ist. Auch sollten die manuellen Systeme immer über offene Abschlüsse und abgerundete Kanten verfügen, weil diese leicht zugänglich und daher gut zu reinigen sind. Die Verbindungen an Geräten sollten entweder fest und ohne Fugen oder zum Abnehmen gestaltet sein, um Ansammlungen von Partikeln und Mikroorganismen zu vermeiden. Letztere lagern sich auch an unebenen Schweissnähten und in Haarrissen ein. Allein ein Haarriss von nur drei Millimeter Länge und drei Hundertstel Millimeter Tiefe bietet Platz für 100 000 Mikroorganismen. Neben der Auswahl reinraumoptimierter Produkte haben auch die Reinigungsmethoden einen Einfluss auf den effizienten Betrieb von Reinräumen. «Das Problem ist: Menschen arbeiten verständlicherweise niemals exakt gleich, dadurch sind Vorgänge nicht reproduzierbar. Ein Mopp beispielsweise könnte folglich nach dem Tränken entweder zu trocken oder zu nass sein», sagt Dietmar Pfennig. Ist der Mopp zu trocken, frohlocken die Keime. «Das Wasser, das wir auf den Boden bringen, ist wie eine Strassenbahn, mit der das Desinfektionsmittel zu den Keimen kommt», erklärt Pfennig. Ein Filmabriss bedeutet somit: keine Desinfektion. Ist der Mopp hingegen zu nass, kommt es zum Schichtaufbau. Man kennt dieses Phänomen von den klebenden Krankenhaus-Fussböden. Pfennig löste das Zu-nass-zu-trocken-Problem durch die Entwicklung eines geschlossenen Systems, in dem der Mopp von selbst immer mit derselben Lösungsmenge durchtränkt wird. Damit lässt sich in der manuellen Reinigung eine reproduzierbare Qualität erzielen. Und allen Kunden, die da geringschätzig sagen, es gehe doch nur ums Putzen, entgegnet Dietmar Pfennig: «Reinigung und Desinfektion beeinflussen eine Reinraum-Produktion genauso wie eine lufttechnische Anlage. Die Anlage wird einmal konzipiert, dann läuft sie – richtige Wartung vorausgesetzt. Reinigung und Desinfektion aber sind individuell und werden von Menschen ausgeführt, darum ist eine reproduzierbare Qualität so wichtig.» ■ HINWEIS Dieser «Chemie Plus»-Artikel wurde realisiert von: CleanroomAcademy GmbH CH-3380 Wangen an der Aare Telefon +41 32 63160 50 info@cleanroom-academy.ch www.cl-ex.ch Autor: Frank Baecke


K A U TS C H U K - B O D E N B E L Ä G E

Widerstandfähige Allrounder Böden in Objekten mit erhöhten Anforderungen wie Reinräume, ESD-Bereiche, Labore und Forschungseinrichtungen fordern sehr viel: Sicherheit für hochentwickelte technische Geräte, extreme Verschleissfestigkeit, Beständigkeit gegen Chemikalien, optimales Reinigungsverhalten, Ergonomie für die Mitarbeitenden und vieles mehr. Gefragt sind in diesem anspruchsvollen Markt also besonders leistungsfähige Produkte wie die Kautschuk-Bodenbeläge von Nora Flooring.

Die Kautschuk-Böden von Nora Flooring erfüllen die hohen Anforderungen, die an Bodenbeläge in Reinräumen gestellt werden.

F

ür Reinräume bietet der Weinheimer KautschukSpezialist die passende Lösung. Die Anforderungen an Bodenbeläge in diesem Bereich sind extrem hoch: geringe Partikelemissionen, porenfreie Oberfläche, Rutschfestigkeit, Beständigkeit gegen statische und dynamische Belastungen, elektrostatische Ableitfähigkeit sowie sehr gute Reinigungs- und Desinfektionseigenschaften. Ausgewählte nora-Bodenbeläge sind vom Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung getestet und als geeignet bis ISO-Klasse 2 bzw. GMP-Klasse A zertifiziert worden. Ausserdem sind sie sehr gut beständig gegenüber biologischen Kontaminationen, Chemikalien und Desinfektionsmitteln. Auch die Kurzzeiteinwir-

kung von Lösungsmitteln, verdünnten Säuren oder Laugen hinterlässt keine dauerhaften Spuren. Die nora-Bodenbeläge werden aus hochwertigen Industrie- und Naturkautschuken gefertigt. Ihre hohe Qualität macht sie äusserst beständig gegen Abrieb und Verschleiss. Sogar nach jahrzehntelangem Einsatz in hochfrequentierten Bereichen sehen sie noch nahezu neuwertig aus. Durch ihre hohe Verschleissfestigkeit sind nora-Bodenbeläge extrem langlebig und eignen sich perfekt für Gebäude im Industriebereich. ■ WEITERE INFORMATIONEN nora flooring systems ag CH-8800 Thalwil Telefon 044 835 22 88 info-ch@nora.com www.nora.com/ch


32

CHEMIE PLUS 3-2015

reinraum / GxP

REINRAUMBEKLEIDUNG

Sieben Schritte zum passenden Bekleidungskonzept Welches ist die richtige Bekleidung für die verschiedenen Reinraumzonen und Aufgabenstellungen? Pauschale Definitionen dafür gibt es nicht. Die Entwicklung schlüssiger Bekleidungskonzepte erfordert systematisches Vorgehen. 1) URS BACHMANN

N

ach wie vor ist der Mensch innerhalb des Reinraums die grösste Kontaminationsquelle. Reinraumbekleidung ist der einzige Filter zwischen Mensch und dem Reinraum. Sind die Reinheitszonen mit Limits in puncto Partikel- und Keimbelastung einmal definiert, so findet man bisher keine Definition der Bekleidung für die verschiedenen Zonen (das gilt auch für Verbrauchsartikel wie Handschuhe, Tücher, Desinfektionsmittel usw.). Jetzt ist ein neuer Richtlinienentwurf des VDI (Verband Deutscher Ingenieure), das Blatt 9.2 VDI 2083, in Arbeit. Der befasst sich genau mit diesem Themengebiet. Ein erster Gründruck (Veröffentlichung eines Richtlinienentwurfes) ist Anfang 2014 erschienen. Die nachfolgenden Ausführungen sollen Entscheidungsträger bei der Definition der Reinraumbekleidung für verschiedene Reinheitszonen unterstützen. Vorweg sei betont, dass es nach wie vor keine pauschale, einer Reinraumklasse oder Hygienezone zugeordnete Reinraumbekleidung gibt. Aussagen wie «dies ist ein ISO5-Reinraumbekleidungs-

stück» oder «dies ist ein Overall spezifiziert für A/B-Bereiche» sind irreführend und als «Pauschalaussage» nicht möglich.

Schritt 1 – allgemeine Anforderungen In einem ersten Schritt sind Punkte zu definieren wie: ■ Was darf der Träger mit seiner Reinraumbekleidung an Kontamination in den Reinraum abgegeben? Stichwörter sind Filtrationseffizienz und Abriebsfestigkeit. ■ Umgebungsbedingungen im Reinraum (z.B. Temperaturbelastungen). ■ Notwendige Schutzfunktionen gegenüber dem Mitarbeiter. Stichwörter sind Zytostatika, aggressive Chemikalien, Leitfähigkeit usw.

Schritt 2 – Auswahlkriterien für Reinraumtextilien Zu den wichtigsten Auswahlkriterien gehören: Partikelrückhaltevermögen, Abriebsfestigkeit und Mitarbeiterschutz (z.B. flüssigkeitsabweisendes Textil, Leitfähigkeit der Bekleidung usw.).

Dazu liegen von verschiedenen Anbietern technische Daten vor. Leider sind die meisten Nachweismethoden zu diesen Parametern bisher nicht standardisiert. Technische Eigenschaften verschiedener Textile können daher nicht miteinander verglichen werden. Der Entscheidungsträger sollte deshalb darauf drängen, Angaben zu den wichtigsten Parametern, basierend auf einer einheitlichen Methode, vorgelegt zu bekommen. Das betrifft besonders Parameter wie Partikelrückhaltevermögen, Abriebsfestigkeit, Aufrauneigung, Oberflächenwiderstand, Keimdurchdringung usw. Nur Werte, die unter gleichen Messbedingungen ermittelt worden sind, ermöglichen einen Vergleich verschiedener Textilien.

Schritt 3 – Reinraumbekleidung und Tragekomfort Tragekomforteigenschaften lassen sich in drei Rubriken unterteilen: 1. Hautsensorische Merkmale eines Textils (Gefühl auf der Haut).


reinraum / GxP

2. Thermophysiologische Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit und Wasserdampfdurchgangswiderstand). Eine hohe Wärmeleitfähigkeit und ein geringer Wasserdampfdurchgangswiderstand zeichnen komfortable Reinraumtextilien aus. 3. Ergonomischer Tragekomfort (Schnitt und Passform des Bekleidungsstückes)

Schritt 4 – Festlegung der Modelle Eignet sich ein Kittel, ein Zweiteiler oder ein Overall (mit oder ohne Kopfhaube) usw. für den vorgesehenen Einsatz? Welches Zubehör soll dazu kommen? Hierzu zählen z.B. Manschetten als Arm- oder Beinabschluss, Taschen, Stiftlaschen, personenbezogene Codierungen usw. Aufgrund möglicher Partikel-Verstecke ist bei der Wahl von Bekleidungsaccessoires Vorsicht geboten.

Schritt 5 – Zwischenbekleidung Zwischenbekleidung bringt eine signifikante Kontaminationsreduktion von ca. 50 % und mehr. Auch hier gibt es ein breites Angebot an verschiedenen Stoffen.

Schritt 6 – Die Dekontamination der Reinraumbekleidung sowie deren Logistik Wie soll die Reinraumbekleidung gereinigt und dekontaminiert werden? Für die Wahl des passenden Aufbereitungsprozesses müssen zahlreiche Fragen beantwortet werden. Solche Fragen betreffen z.B. Anliefer- und Abholungspunkte, Wechselfrequenz pro Mitarbeiter, Tage, an denen Kleidung abgeholt bzw. wieder angeliefert wird, Bereitstellung von Reinraumbekleidung für unregelmässige Reinraumbesucher. Wie steht es mit der Versorgungssicherheit/Logistik der Wäscherei? Wann soll ein Bekleidungsstück ersetzt werden? Wie oft darf ein Bekleidungsstück gewaschen werden? ... usw.

Schritt 7 – Schulung des Personals Informierte Mitarbeitende bringen deutlich mehr Verständnis und Akzeptanz für das definierte Bekleidungssystem auf. Wenn Überlegungen aufgezeigt werden, die zum Bekleidungskonzept geführt haben, kann das Personal die Wahl nachvollziehen und sich deutlich besser dahinter stellen.

CHEMIE PLUS 3-2015

33

Wir verfügen über verschiedenste Informationsmittel und können Ihnen bei der Ausarbeitung und der Durchführung Ihrer Mitarbeiterschulung gute Unterstützung bieten.

Anpassungen eines bestehenden Konzepts Die Erstellung eines Reinraum-Bekleidungskonzepts beinhaltet viele Fragen und Kriterien, welche berücksichtigt werden sollten. Der Einsatz von Reinraumbekleidung ist ein Kostenfaktor. Darum sollte dieser wohl durchdacht sein. Bei der Wesco Luftfilter & Reinraum AG haben wir jeden Tag mit diesen Fragen zu tun. Aufgrund unserer breiten Erfahrung können wir Sie bestens bei der Wahl und Definition eines Reinraum-Beklei■ dungskonzepts unterstützen. ZUM AUTOR 1) Urs Bachmann, Leiter Verkauf Reinraumbekleidung & -Zubehör WESCO Luftfilter & Reinraum AG Reinraumbekleidung & -Zubehör 5014 Gretzenbach Telefon 056 438 11 40 wlr@wesco.ch; www.wesco.ch


34

CHEMIE PLUS 3-2015

reinraum / GxP

N A C H H A L TI G E , F L E X I B L E U N D N U T Z E R F R E U N D L I C H E I M M O B I L I E N R E C H N E N S I C H

Life-Sciences-Branche setzt auf innovative Gebäude Mit dem neuen «Bau 80», der sogenannten «Innovation Factory», hat die Aesculap AG zukunftsweisende Massstäbe für Neubauten festgelegt: Wirtschaftlichkeit und Ökologie gehen Hand in Hand, Nutzer und flexible Produktion stehen im Mittelpunkt. Drees & Sommer hat mit umfassenden Projektmanagementleistungen massgeblich zum Erfolg beigetragen.

D

as Ende 2014 fertiggestellte Objekt am Standort des Medizintechnikspezialisten in Tuttlingen umfasst auf zwei Geschossen eine Produktionsfläche von 14 200 sowie Büro- und Sozialflächen von 4250 Quadratmetern. In dem Bau mit einem Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro findet modernste Technik für die Motorenund Containerfertigung ihren Platz. Aussergewöhnlich ist die Lage des Gebäudes, grenzt es doch fast direkt an ein Wohngebiet. Dieser Umstand stellte besondere Anforderungen an sein Äusseres und an den Schallschutz. Beide Gesichtspunkte wurden überzeugend gelöst, etwa indem der Bauherr auf grosse, laute Rückkühlwerke auf dem Dach verzichtete. Stattdessen wird der Schall bereits im Innern, wo er entsteht, absorbiert. Auch die Schallemission der Produktionsanlagen wird am Ort der Entstehung aufgenommen, was die Arbeitsplatzbedingungen erheblich verbessert.

Der Bau weist in Sachen Nachhaltigkeit weit in die Zukunft. Eine hohe Energie- und damit Kosteneffizienz sicherten die Experten von Drees & Sommer durch einen frühzeitigen Energie-Design-Check. Dessen Ergebnis war unter anderem die Reduzierung des Kältebedarfs für die Luftaufbereitung durch den Einsatz einer adiabaten Abluftbefeuch-

tung. Ferner ist die «Innovation Factory» an das werkseigene Erdgas-Blockheizkraftwerk angeschlossen. Berater des Unternehmens führten eine Green-Building-Zertifizierung nach DGNB durch. Das Gebäude erreicht eine Auszeichnung in Silber. Der «Bau 80» verbindet überdies Flexibilität und Nutzerfreundlichkeit vorbildlich, nicht

Blick in die Produktionshalle.

zuletzt weil die Mitarbeiter von Anfang an in den Planungsprozess eingebunden wurden. In der Produktion haben die Verantwortlichen die Deckentragkraft beispielsweise so ausgelegt, dass dort ganz nach Bedarf nahezu jede Nutzung denkbar ist. Ausserdem lassen sich sowohl Produktions- als auch Verwaltungsbereich ohne grossen Auf■ wand erweitern.

Nachhaltig, flexibel und nutzerfreundlich: die neue «Innovation Factory» der Aesculap AG in Tuttlingen.

WEITERE INFORMATIONEN Drees & Sommer AG Life Sciences Division D-81379 München Telefon: +49 (0)89 149816-4811 info.lifesciences@dreso.com; www.dreso.com


reinraum / GxP

CHEMIE PLUS 3-2015

35

8. Swiss Cleanroom Community Event Donnerstag, 16. April 2015, in Muttenz

Agenda 17.00 Uhr 17.10 Uhr 19.10 Uhr 21.40 Uhr

Begrüssung Referate unserer acht Partner-Firmen Apéro, Networking an den Ausstellerständen Ende der Veranstaltung

Wir laden Sie herzlich ein zu diesem interessanten, kostenlosen Abend im Hotel Mittenza, Hauptstrasse 4, in Muttenz.

Anmeldung bitte online auf http://www.swisscleanroomconcept.ch/de/events/8-scc-event

Starke GMP- und Reinraumpartner vor Ihrer Haustür, nutzen Sie diese Kompetenz für Ihren Erfolg! Das neue Konzept der Swiss Cleanroom Community Events bietet acht Firmen die Möglichkeit, in Kurzreferaten von jeweils 15 Minuten News, Trends, Produkte- oder Leistungserweiterungen usw. vorzustellen. Weitere rund zehn Firmen nehmen mit einem Ausstellerstand teil. Im Anschluss an die Referate können die Besucher (aktuell haben sich bereits 50 Teilnehmer angemeldet, Stand Ende Februar) die Ausstellerstände besuchen. Die Besucher werden mit einem kleinen Imbiss und Getränken, wie gewohnt kostenlos, bewirtet. Das Swiss Cleanroom Community Event unterstützt Sie dabei, «up do date» zu bleiben und bietet Ihnen im Anschluss an die Vorträge, beim Apéro, die Möglichkeit, Ihr Wissen im Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern und an den Ausstellerständen zu vertiefen und das «Networking» zu pflegen.

Folgende acht Firmen haben sich einen Ausstellerplatz mit Referat gesichert:

Diese acht Firmen stehen bereits als Aussteller ohne Referat fest:

Sie möchten auch mit Ihrer Firma vertreten sein? Melden Sie sich jetzt bei uns info@swisscleanroomconcept.ch


36

CHEMIE PLUS 3-2015

reinraum / GxP

«Cleanroom» beginnt im Schuhlungsraum.

(Themenbild: istock)

PERSONALSCHULUNG IM GXP-UMFELD

Schulst du noch, oder begeisterst du schon? Mitarbeiter müssen geschult werden. Auch wenn Schulungen von Mitarbeitern bisweilen mit langweilig, unnötig oder gar nervig assoziiert werden – die Regularien verlangen nach gut instruiertem Personal. Dabei sind Schulungen mehr als nur lästige Pflicht: Ihr Ziel ist es, Fehlerraten zu minimieren. Und aus Sicht des Mitarbeiters können sie sogar Spass machen – vorausgesetzt der Instruktor nimmt seine Aufgabe ernst und Medien werden sinnvoll eingesetzt. SONJA BICHSEL-KÄSER

G

rundsätzlich muss in einem GMP-regulierten Betrieb qualifiziertes Personal in ausreichender Zahl vorhanden sein. Jeder Mitarbeiter muss seinen Verantwortungsbereich verstanden und verinnerlicht haben und vor allem: Das Personal muss über GMP-Grundsätze, sowie Hygieneverhalten am Arbeitsplatz Bescheid wissen. Regularien schreiben vieles vor. Aber oft schweigen sie sich darüber aus, wie man das vorgegebene Ziel erreicht. Wer sich an die eigene Schulzeit erinnert, weiss, dass ohne Motivation beim Lernen nicht viel oder wenig hängenbleibt. Daher ist es wichtig, als Trainer die zu schulenden Personen zu motivieren. Schulung ist also nicht nur Vortrag mit Powerpoint-Präsenta-

tion, sondern kann durch die korrekte Anwendung von Medien und ein wenig Talent des Trainers sogar zu Edutainment werden, also zu einer Verschmelzung von Education (Schulung) und Entertainment (Unterhaltung).

Medien sinnvoll einsetzen Mit modernen Lernmedien kennt sich Dr. Roger Holenstein von Avamedia aus. An einer Weiterbildungsveranstaltung nannte er eine Vielzahl von möglichen Einsatzbereichen von Smartphones, Tablets, PCs und Internet, welche aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken sind. Auch in der Lehre kann man von den heutigen Technologien Gebrauch machen. Damit das richtige Medi-

um an richtiger Stelle eingesetzt wird, muss man verstehen, wie der Mensch lernt. Durch reines Zuhören oder Zusehen kann man ca. 25 % des vermittelten Stoffes aufnehmen. Wird beides kombiniert, wie zum Beispiel bei einem Diavortrag mit Powerpoint, sind es bereits 50 %. Durch weitere Kombination mit Nachahmen (selber tun) wird die Aufnahme von Lernstoff weiter erhöht, und durch Wiederholung schliesslich optimiert und gefestigt. Das erklärt, weshalb bei Schulungen verschiedene Lehrmittel eingesetzt werden sollten. Damit bei der Personalschulung nicht nach einer Viertelstunde schon bei der Hälfte der Teilnehmer die Augen zufallen, empfiehlt es sich, Abwechslung in die Veranstaltung zu bringen.


reinraum / GxP

Integriertes Lernen kann hier also Abhilfe schaffen: Unter integriertem Lernen oder englisch Blended Learning, wird die Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von ELearning verstanden. E-Learning ist die Unterstützung von Lehr- und Lernprozessen durch digitale Medien oder Werkzeuge mit Ton und Bild. Eine Blended Learning Unterrichtseinheit kann modular aufgebaut sein und folgende Elemente beinhalten: Schulungsfilm, Vortrag, E-Learning-Testfragen, Praktische Übungen. Weiterhin gliedert sich eine Schulung oft in Präsenzschulung und Wiederholung sowie Erfolgskontrolle. Gerade für Wiederholung und Erfolgskontrolle kann E-Learning sinnvoll sein. Besonders praktisch ist heute auch das Mobile Learning: Tablets und Smartphones sind einfach zu bedienen und vor allem örtlich ungebunden und handlich. Vielfältige Softwarelösungen und ein Webzugang erweitern die Möglichkeiten. So können die mobilen Helfer sowohl bei Präsenzschulungen als auch beim Selbststudium sowie bei webbasiertem Lernen oder direkt als Nachschlagewerk direkt an der Maschine eingesetzt werden. Schon allein der vielfältige Einsatz von elektronischen Mitteln kann das Lernen auflockern und appetitlicher gestalten. Doch Vorsicht: Auch hier ist allzu viel ungesund. Gewisse Lerninhalte lassen sich eben im Vortrag oder Seminar mit echten Menschen im Dialog immer noch besser vermitteln als über virtuelle Apps. Generell darf die persönliche Komponente beim Lehren nicht unterschätzt werden.

Der gute Enter-T(r)ainer Gemäss Christine Schmidt, Personaltrainerin und Inhaberin der MTI Schmidt, ist die eigene Motivation des Trainers das A und O, um gute Schulungen abzuhalten. Daneben, so sagt sie, sind Persönlichkeitseigenschaften sehr wichtig. Und die Messlatte ist hoch: So sollte der Trainer über Vermittlungskompetenz, ethische Kompetenz, soziale Kompetenz und Fachkompetenz verfügen, um den

Lernstoff stufengerecht und personengerecht zu vermitteln. Für die Selbstreflexion zeichnet sich ein guter Trainer auch durch Selbst-und Kommunikationskompetenz und Systemische Kompetenz aus. Ein gutes Selbstverständnis ist wichtig, denn ein Instruktor soll authentisch sein, damit er von den Zuhörern ernst genommen wird. Er soll Vorbild sein ohne überheblich zu wirken oder gar beleidigend zu werden. Und: Ein wenig Empathie schadet nie. Ein Trainer sollte ausserdem flexibel bleiben. Was nützt eine gut vorbereitete Unterrichtseinheit, wenn sie bei den Zuhörern nicht ankommt? Hier ist es nötig, auf die Zuhörer einzugehen und auf die veränderte Situation zu reagieren. Die andere Seite des guten Trainers – und Entertainers – agiert im Hintergrund ohne Zuschauer: Eine gute Planung ist unerlässlich. Zwar verfügen einige Menschen durchaus über das Talent, andere zu unterhalten, ohne viel Inhalt zu vermitteln. Das ist aber bei einer Firmenschulung fehl am Platz, wenn man die Kosten einer solchen bedenkt. Mit Kosten sind nicht nur monetäre Mittel gemeint, sondern auch der logistische Aufwand, wenn die Personalplanung Mitarbeiter während der regulären Arbeitszeit abziehen und durch Kollegen ersetzen muss. Zeit ist Geld.

Bei der Planung nicht sparen Ein weiterer Grund also, eine Schulung möglichst effizient zu gestalten. Folgende Punkte sollten bei der Planung berücksichtigt werden: ■ Einstieg: Wie kann man als Instruktor den Zuhörer «motipulieren» also so manipulieren, dass dieser motiviert ist? Zum Einstieg oder Auflockern helfen beispielsweise Bild und Ton. Dabei geht es darum, beim Schulungsteilnehmer Emotionen und Interesse zu wecken, ihn für ein Thema betroffen zu machen. Das gelingt durch lustige, aber auch eindrückliche und einleuchtende Beispiele oder Analogien zum Thema. Ebenso kann während

CHEMIE PLUS 3-2015

37

einer Unterrichtseinheit auf dieses Mittel zurückgegriffen werden, wenn man etwas betonen möchte. Emotionen helfen, sich später an wichtige Dinge zu erinnern. ■ Stufengerechter Lernstoff: Zur guten Vorbereitung gehört auch das Abholen der Teilnehmer auf ihrem Niveau. Es handelt sich bei den zu schulenden Personen meist um Erwachsene. Die Lernziele sollten auf deren Ausbildungshintergrund abgestimmt sein und den Teilnehmern darf auch eine gewisse Kompetenz eingeräumt werden, die Lernziele für sich flexibel zu bestimmen. Natürlich immer vor dem Hintergrund der behördlichen Forderungen. Eine umfassendere Bedarfsanalyse, für welche Zielgruppe die Schulung ausgelegt ist, kann sinnvoll sein. ■ Neben der inhaltlichen Planung darf natürlich auch die zeitliche Planung nicht vernachlässigt werden. Für beide Seiten, Instruktor sowie Schulungsteilnehmer, ist es ärgerlich, wenn die Zeit davon läuft. Das Einplanen eines Zeitpuffers ist hilfreich. Dabei soll es sich um ein Thema oder eine Übung handeln, welche nicht zwingend notwendig ist, um die Lernziele zu erreichen. ■ Methoden: Spielerische und unterhaltsame Methoden sollen verwendet werden, um das Lernen schneller, effizienter und erfolgreicher zu gestalten. ■ Medien: Wie bereits erwähnt, schaffen verschiedene Medien Abwechslung. Wird die Schulung extern durchgeführt, muss vorgängig natürlich abgeklärt werden, welche technischen Hilfsmittel und Räume zur Verfügung stehen. Wer also künftig Mitarbeiterschulungen durchführen will oder muss, darf sich ruhig ein wenig mehr Gedanken zum Unterricht machen. Die Zeit ist gut investiert, denn gute Schulungen sind effizient. Und gut geschulte Mitarbeiter sind wichtig für jeden Betrieb. Letztlich hängt der Erfolg eines Un■ ternehmens von jedem einzelnen ab.


38

CHEMIE PLUS 3-2015

reinraum / GxP

PERSONALSCHULUNG IM GXP-UMFELD

Schulungen müssen Spass machen Schulungen sind ein notwendiges Übel, aber gleichzeitig auch eine Chance – für Mitarbeiter, für das Unternehmen und für den Trainer. Ausbildnerin Christine Schmidt erklärt im Kurzinterview wie man effizient schult, sodass alle Beteiligten Spass und Nutzen daran finden. SONJA BICHSEL-KÄSER

C

hristine Schmidt ist seit mehr als 20 Jahren in der Aus- und Weiterbildung unter anderem im GMP-Umfeld tätig, und hat 2012 die Firma MTI (Management und Training Institut) Schmidt gegründet. Für ihre Kunden erarbeitet und realisiert sie individuelle Trainings- und Coachingprogramme zu den Themen Personalentwicklung, Train the Trainer, GxP/GMP-Trainer und vieles mehr.

dann ist ein Transfer an den Arbeitsplatz gewährleistet. Dann erst minimieren sich Fehler und Kosten und das Management erkennt dadurch einen wirtschaftlichen Nutzen in der Organisation.

arbeiten, Zeit und Energie in die eigene Weiterbildung zu stecken. Als ich zum ersten Mal Schulungen durchgeführt habe, war es für mich unbefriedigend, dass ich zu wenig von Methodik und Didaktik verstand. So habe ich mich kontinuierlich zum guten Trainer weitergebildet. Meine Ausbildung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften dauerte zweieinhalb Jahre. Am Institut für angewandte Psychologie habe ich den eidgenössischen Fachausweis als «Ausbildner in Organisationen» erworben. Daneben habe ich zahlreiche Kurse und Weiterbildungen besucht. Heute biete ich selber Weiterbildungen für Instruktoren an. Ein Trainer muss sich aber immer die Frage stellen: «macht mir die Erwachsenenbildung überhaupt Spass, ist das meine Passion?» Methodik und Didaktik kann man dann erlernen. Man muss aber einfach mehr bieten wollen als nur schulische Massnahmen.

Frau Schmidt, woran liegt es, dass Mitarbeiterschulungen immer noch den Ruf des notwendigen Übels geniessen? Dafür gibt es mehrere Gründe: Erstens verursachen Schulungen aus der Sicht des Managements hohe Kosten und bringen keinen messbaren wirtschaftlichen Nutzen. Fehler und Kosten minimieren sich nicht «wirklich», trotz Schulungen. Da sie aber behördlich gefordert sind, müssen sie zwingenderweise durchgeführt werden. Zweitens langweilt sich der Mitarbeiter und hört Sind Sie immer motiviert? Was tun vor allem im GxP/GMP- und HygieneSie an Tagen, an denen Sie eigentlich bereich immer wieder jedes Jahr minkeine Lust haben, Leute zu instruiedestens einmal das Gleiche. Das Wisren? sen welches vermittelt werden soll, Wenn einem die Arbeit mit Menschen wird vom Mitarbeiter so nicht aufgeSpass macht, ist man grundsätzlich nommen und es entsteht auch kaum motiviert. Natürlich gibt es Tage, an ein Transfer an seinen Arbeitsplatz. So denen man vielleicht nicht so gut in kommt es weiterhin zu Fehlern und Stimmung ist. Aber das verfliegt bei hohen Kosten. Drittens sind die Trai- Trainer aus Passion: Christine Schmidt kennt verschiedene Bemir immer ganz schnell, sobald ich ner oft nicht genügend ausgebildet reiche eines Pharmaunternehmens aus eigener Erfahrung und hat schliesslich als Schulungsbeauftragte ihre Passion gefunden. einmal angefangen habe mit der Weioder motiviert, Themen und Inhalte Als Ausbildnerin in Organisationen hat sie den eidgenössischen professionell den Mitarbeitern zu ver- Fachausweis erworben. (Bild: C. Scmidt) terbildungsveranstaltung. Die Interaktion mit den Teilnehmern reisst einen mitteln, sodass ein Transfer an den Arselber dann auch mit. beitsplatz entsteht. Trainer sollten daher eine Weiterbildung in der ErwachseWas ist das Geheimnis einer guten nenbildung absolvieren und auch in der Wie sind Sie zum guten Trainer geworden und wo kann man sich zum Trainer Weiterbildungsveranstaltung? Methodik und Didaktik geschult sein. Ein eigentliches Geheimnis gibt es nicht. Der Trainer und die Mitarbeiter müssen ausbilden lassen? Spass beim Lernen haben, dann werden Grundsätzlich kann jeder ein guter Trainer Aber gute Trainer planen gute Schulungen. Themen und Inhalte aufgenommen, nur werden. Vorausgesetzt er ist bereit, daran zu Nehmen wir das Beispiel GMP oder Hygie-


reinraum / GxP

neschulung: Der Inhalt ist immer wieder der gleiche. Das ist langweilig. Wenn man aber am Inhalt nichts ändern kann, muss man wenigstens bei der Methodik ansetzen: Man setzt verschiedene Lernmethoden ein, die zum Thema passen und gestaltet die Schulung interaktiv. So weckt man das Interesse der meisten Mitarbeitenden und diese sitzen die Veranstaltung dann auch nicht nur ab. Was kann man als Trainer tun, wenn man merkt, dass die eigene Lernveranstaltung nicht gut ankommt? Generell ist es wichtig, dass man als Trainer auf die Teilnehmenden eingeht und stufengerecht vermittelt. Es ist die Aufgabe des Trainers, Potenziale jedes Einzelnen herauszukitzeln. Man kann auch an die Eigenverantwortung der Mitarbeiter appellieren. Die wissen ja auch, dass sie den Stoff aus den Schulungen korrekt umsetzen müssen, und wollen das dementsprechend auch. Bei seltenen Fällen von komplett unmotivierten Teilnehmenden sind Gruppenarbeiten eine Chance. Dabei kann man den

Einzelnen direkt ansprechen und auch fragen, weshalb er sich nicht angesprochen fühlt. Wer als Schulungsbeauftragter auch etwas von Coaching versteht, ist in so einer Situation klar im Vorteil. Mitarbeiter müssen oft Schulungen über sich ergehen lassen. Der Instruktor ist ja nur ein Teil einer Lehrveranstaltung. Kann ein Kursteilnehmer selber etwas dazu beitragen, dass langweilige Schulungen konstruktiv werden? Ist die Schulung wenig interaktiv, kann man vielleicht mit Nachfragen einen Dialog herstellen. Sollten aber wiederholt solch «schlechte Schulungen» durchgeführt werden, darf man sich als Mitarbeiter getrost an den Vorgesetzten wenden und um sinnvollere Veranstaltungen bitten. Schliesslich soll ja ein Wissenstransfer stattfinden, der dem Unternehmen dient. Wünschenswert wären natürlich kritikfähige Trainer, die regelmässig Unterrichtsevaluationen durchführen. Dann würde sich das Problem mit der Zeit von selbst lösen.

CHEMIE PLUS 3-2015

39

Wer bucht Weiterbildungen bei Ihnen? Was bieten Sie an? Ich bilde sowohl Trainer als auch Mitarbeiter aus: In meinen Trainer-Aus- und Weiterbildungen behandle ich die Themen Planung, Motivation, Selbstmanagement, Begeisterung für die Themen, Authentizität, und vieles mehr. Für Mitarbeiterschulungen beauftragen mich bekannte grosse und kleinere Pharmaunternehmen unter anderem mit GxP/GMP-Schulungen, Hygienetrainings oder Basistrainings für interne Auditoren. Daneben begleite und leite ich Projekte zum Beispiel in der QS – schreibe zum Beispiel auch mal SOPs für Firmen. Im Pharmabereich bin ich seit 20 Jahren tätig und kenne daher viele Abteilungen und deren Anliegen – von der Produktionslinie über die Qualitätssicherung bis zum ■ Schulungsbeauftragten.

WEITERE INFORMATIONEN Weitere Informationen zum Angebot von MTI Schmidt finden sie im Web unter: http://www.mti-schmidt.com


40

CHEMIE PLUS 3-2015

reinraum / GxP

N E U J A H R S A P É R O D E R S W I S S C O N TA M I N A TI O N C O N TR O L S O C I E TY ( S W I S S C C S )

Nachwuchsförderung erwünscht Die Reinraumbranche Schweiz lässt sich von wirtschaftlichen Entwicklungen nicht hemmen. Mehr Wissensvermittlung in Reinraumtechnologie und verstärktes Networking soll die Nachwuchsförderung der Branche sichern. Der Fokus der Swiss CCS liegt auf dem Bereich Medizintechnik, wo die Schweiz auf dem Weltmarkt gute Chancen mit Hightechprodukten aus dem Hochpreissegment hat. SONJA BICHSEL-KÄSER

A

m diesjährigen Neujahrsapéro der Swiss Contamination Control Society in den Räumlichkeiten der Cleanroom Academy in Wangen an der Aare stand das Thema Veränderung im Vordergrund. Frank Duvernell begrüsste die Teilnehmer aus der Schweizer Reinraumbranche herzlich und wünschte sich für die Branche für das angebrochene neue Jahr Veränderung. «Arbeit im Reinraum ist für Nichtexperten eher kryptisch. Man kennt nur diese Bilder von komplett vermummten Gestalten», bemängelt Duvernell. Es sei daher unbedingt notwendig, dass die Reinraumtechnik besser bekannt wird, sodass Nachwuchsförderung stattfindet. Dies könne insbesondere mit intensivem Networking erreicht werden. Als Vertreter der Swiss CCS begrüsste Arnold Brunner die Teilnehmer. Er sprang für den aufgrund eines Unfalls verhinderten Präsidenten von Swiss CCS Hans Zingre ein. Folgende Ziele hat sich die Swiss CCS für 2015 gesetzt: Zum Kunden soll eine bessere Nähe hergestellt werden. Eine Evaluation der Kundenbedürfnisse in Reinraumtechnik und Anlagenbau soll gezieltere Schulungen ermöglichen. Dabei soll auch insbesondere die Pharmabranche besser

miteinbezogen werden. Generell möchte die Swiss CCS vermehrt Schulungen anbieten und die Nachwuchsförderung mit InHouse Trainings verstärken. Schliesslich liegt der Fokus 2015 auf der Zusammenarbeit mit Medical Cluster. Im Bereich Medizinal-Technik herrsche gemäss Brunner und Zingre noch Pioniergeist und dort läge auch die Zukunft der Branche. «Hochpreisige Hightech-Produkte im Medizintechnikbereich sind die Chance der Schweiz im Weltmarkt.» Gastreferentin Anja Diete stellte die Arbeit hinter den Kulissen für die Cleanzone in Frankfurt vor. Die Messe findet im Oktober 2015 statt und ist internationaler Industrietreffpunkt für Reinraumtechnologien. Mitten im Messegeschehen werden auch Vorträge, Aktionen und Diskussionsrunden angeboten. Michael Müller von der Firma Valisys referierte über die Wichtigkeit von Netzwerken allgemein. Es sei heute eine Herausforderung, aus dem Überangebot die richtige Plattform zu finden. Vernetzt wird am einfachsten im Internet, sei es über Social Networking oder Business Networks. Dabei sei die Idee alles andere als neu. Schon die Phönizier und Griechen haben Geschäfts-

Gastgeber Frank Duvernell stösst mit Gastreferent Michael Müller auf das neue Jahr an. (Bilder: www.cyclex.ch)

und Handelsnetzwerke gepflegt und sogar Anlässe veranstaltet. Im Mittelalter erfuhr das Businessnetworking dann einen Kollaps. «Aber heute ist man so vernetzt wie noch nie.» Moderne Businessnetzwerke sind berufs-, produkt- oder branchenorientiert. Als Unternehmen müsse man abwägen, was man von einer Networkplattform erwartet, so Müller. Aufwand und Nutzen müssen stimmen. «Networking ist mehr als nur der Austausch von Visitenkarten», betont Müller. Dazu gehöre neben dem Knüpfen von Kontakten und Pflegen von Freundschaften auch die Wissensvermittlung. In diesem Sinne bot der Anlass in Wangen einen gemütlichen Rahmen für den privaten und geschäftlichen Austausch der Teilnehmer untereinander. Zentrales Thema in vielen Gesprächen war der starke Schweizer Franken. Gastgeber Duvernell zeigte sich zuversichtlich: «Trotz der Bedenken angesichts der Aufhebung des Euromindestkurses wird nicht gejammert. Schweizer reagieren offenbar flexibel auf die Veränderung. Sie krempeln die Ärmel hoch und arbeiten, um das Beste daraus zu machen.» Die Reinraumbranche Schweiz darf sich also auf ein ■ intensives 2015 gefasst machen.

Das gemütliche Get-Together bietet Gelegenheit zum Business Networking.


reinraum / GxP

CHEMIE PLUS 3-2015

41

W E I TE R B I L D U N G

Erfolgreiche Personalführung im Reinraum Kennen Sie die Situation? Wegen einer fehlerhaften Schichtübergabe, in der nicht alle Informationen korrekt übermittelt wurden, müssen Sie eine Deviation (Abweichungsbericht) schreiben. Die Produktqualität wurde möglicherweise gefährdet, der Verkauf der produzierten Menge ist fraglich. In reinen Räumen stellt der Mensch die grösste Verunreinigungsquelle dar. Fehlerhafte Eingriffe von Mitarbeitern haben eine hohe Tragweite auf die Produktqualität. Dieser Umstand führt einerseits zu vermehrtem Konfliktpotenzial, andererseits erhöhen sich die Anforderungen an die Mitarbeitenden. Eine gute Personalführung hat direkten Einfluss auf die Produktqualität. Hier setzt das Seminar «Erfolgreiche Personalführung und – Auswahl im ReinraumBereich» an, das im Januar 2015 bereits zum dritten Mal von der Swiss Cleanroom Concept GmbH (www.swisscleanroomconcept.ch) durchgeführt wurde. Als Einführung zeigte Frank Zimmermann die behördlichen Vorgaben auf, die an die Mitarbeiter gestellt werden und referenzierte sie entsprechend. Ebenso wurde die mikrobiologische Gefahr, die ein Mitarbeiter im Reinraum darstellt, diskutiert. Auch die gesundheitlichen Anforderungen an Mitarbeitende sowie das Vorgehen, wenn der Mitarbeiter krank ist, wurden besprochen. Wie findet man aber heraus, ob der Bewerber für die Stelle im Reinraum den Anforde-

Der richtige Umgang mit der vorschriftsmässigen Kleidung ist nur einer von vielen Ansprüchen, die an Mitarbeiter in Reinräumen gestellt werden.

rungen entspricht? Dazu ist es wichtig, sich als erstes Klarheit über die nötigen Eigenschaften eines Mitarbeiters zu verschaffen. Dazu gehören u. a. Verantwortungsbewusstsein, gutes hygienisches Verhalten, Vertrauenswürdigkeit usw. Die Ergebnisse der Diskussion im Plenum füllten innert kürzester Zeit ein Flipchart-Blatt. Im nächsten Themenblock erhielten die Teilnehmenden eine Einführung, wie ein Vorstellungsgespräch zielführend vorbereitet werden kann. In kleinen Gruppen erarbeite-

ten sie selber Fragen, mit denen sie die Fähigkeiten von Bewerbern ermitteln können. Der Nachmittag stand ganz unter dem Motto «Umgang mit schwierigen Situationen». Dass hier der Schuh drückte, zeigte sich am hohen Engagement und dem grossen Wissensdurst der Teilnehmenden. Eigentlich war geplant, Lösungen für konfliktträchtige Situationen aus der Praxis im Rahmen eines Workshops zu erarbeiten. Einhellig wünschten die Teilnehmenden jedoch, den Workshop durch eine CoachingRunde zu ersetzen. Spontan kamen die Referenten dem Wunsch nach. Arthur Waltisperger und Frank Zimmermann wurden förmlich von Fragen «durchbohrt». In einer lebhaften, engagierten und konstruktiven Runde wurden unterschiedliche Konfliktsituationen der Seminarteilnehmer im Plenum erörtert und Lösungswege erarbeitet. Alle profitierten vom Wissen und den Erfahrungen der Referenten sowie der Seminarteilnehmer. Mit vielen Lösungsmöglichkeiten und neuen Impulsen im Gepäck, traten die Seminarteilnehmer nach einem intensiven Tag gestärkt den Heimweg an. Swiss Cleanroom Concept freut sich, dieses Seminar am 20. Januar 2016 wieder anbieten zu können und wird die Coaching Runde oder den Workshop, je nach Bedarf der Teilnehmenden, einbauen. ■


42

CHEMIE PLUS 3-2015

firmenberichte

I C P - M S - TE C H N O L O G I E

Analytik Jena lanciert zwei neue Massenspektrometer Die Analytik Jena AG erweitert ihr Produktspektrum: Ein halbes Jahr nach der Übernahme des ICP-MS-Bereichs der Bruker Corporation bringt das Unternehmen mit dem PlasmaQuant MS und dem PlasmaQuant MS Elite zwei neue Produkte für die Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS-Technologie) auf den Markt.

Bei der ICP-MS-Technologie wird die Probe deren Durchmesser geringer als 10 Nanomein einem Argonplasma ionisiert und die ter ist, was mit bisherigen Geräten kaum über eine spezielle Optik auf einen Detektor möglich war. Die Dual-Connection-Technoauftreffenden Ionen quantifiziert. Der in der logie mit zwei Eingängen erlaubt den PlasmaQuant-MS-Serie eingesetzte RFGenerator stellt ein besonders robustes Plasma her, das im Vergleich zu Wettbewerbsgeräten mit der halben Menge Argongas auskommt. «Damit können unsere Kunden einen grossen Teil der nicht unerheblichen jährlichen Kosten für Edelgase sparen. Das als Benchtop-System konzipierte Gerät zeichnet sich weiterhin durch eine Reihe wichtiger analytischer Parameter mit hohem Kundenutzen aus. Sechs Monate nach Erwerb dieses Geschäftsfeldes ist dies ein wichtiger Schritt bei der Vervollständigung unseres Produktportfolios im Bereich Analytical Instrumentation», sagt Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender PlasmaQuant MS/Elite. der Analytik Jena. Das PlasmaQuant MS ist ein Universalgerät schnellen und flexiblen Anschluss externer für vielfältige Anwendungsgebiete, so etwa Geräte und die individuelle Anpassung an für Umweltanalyse, Lebensmittelsicherheits- die Bedingungen im Labor. Das als Tischgeüberprüfung, Pharmazie, Bergbau, Chemie rät konzipierte PlasmaQuant MS/Elite benöund Petrochemie. Mit dem PlasmaQuant MS tigt mit 0,4 m2 Grundfläche ausgesprochen Elite bietet die Analytik Jena AG das emp- wenig Laborfläche. findlichste Messgerät an, das derzeit auf Beide Massenspektrometer sind serienmäsdem Markt verfügbar ist: Mit 1,5 Mcps/ppb sig mit der integrierten Kollisions-Reakist es fünf Mal so empfindlich wie her- tions-Zelle iCRC, dem ReflexION-Ionenkömmliche Lösungen – und damit geeignet spiegel, dem HD Quadrupol für schnelle für Anwendungen in der Halbleiterindustrie Scanzeiten und dem volldigitalen Detektiund in der Forschung, etwa in der Geoche- onssystem ADD 10 ausgestattet. Die intemie, der Umweltanalyse, der Materialwis- grierte Kollisions-Reaktions-Zelle mit innosenschaft und den Metallomics. Durch vativer BOOST-Technologie arbeitet mit einKopplung mit einer Hochleistungsflüssig- fachen Kollisions- und Reaktionsgasen und keitschromatographie kann darüber hinaus ermöglicht die schnelle und interferenzfreie die chemische Form der Elemente in der Messung auch schwieriger Matrizes: Zur Probe charakterisiert werden. Für die orts- Beseitigung von Argon-basierten Interferenaufgelöste Analyse fester Proben besteht die zen, welche Selen oder Arsen überlagern Option der Kopplung an ein Laser Ablati- können, wird beispielsweise Wasserstoff in onssystem. Mit dem PlasmaQuant MS Elite die iCRC geleitet. Anschliessend kann in welassen sich ausserdem Partikel detektieren, nigen Sekunden zu Helium gewechselt wer-

den, um Interferenzen zu entfernen, die aus der Probenmatrix gebildet werden. Das PlasmaQuant MS arbeitet zudem mit dem ReflexION 3D-Ionenspiegel, einer patentierten Lösung, die sich von anderen darin unterscheidet, dass die Ionen mittels eines parabolischen, elektrostatischen Feldes um 90 Grad reflektiert werden. Die dreidimensionale Fokussierung ermöglicht, die Ionen unabhängig von ihrer Grösse oder kinetischen Energie auf einen Brennpunkt zu fokussieren, bevor die Ionen in den HD Quadrupol eintreten. «Dank der hohen Effizienz des ReflexION erreichen wir eine bis zu fünffach höhere Empfindlichkeit als konkurrierende Systeme, und das für alle Elemente über das gesamte Massenspektrum hinweg», erklärt Torsten Olschewski, General Manager des Geschäftsbereichs Analytical Instrumentation der Analytik Jena AG. Beim PlasmaQuant MS handelt es sich um die einzige ICP-MS-Lösung mit vollständig digitalem Detektionssystem am Markt (alldigital detection, ADD 10). Es bietet einen linear-dynamischen Bereich über 10 Grössenordnungen im Impulszähl-Modus, wobei starke Signale automatisch und exakt abgeschwächt werden. Damit kommt das Gerät ohne zusätzliche analoge Messung aus; regelmässige und oftmals ungenaue Kreuzkalibrierungen wie bei digital-analogen Detektoren entfallen. Das ermöglicht eine schnelle, akkurate Multielementanalytik vom Ultraspurenbereich bis hin zu hohen Konzentrationen in einer Messung, wobei die Messmethode dem Detektor eine bisher unerreichte Langlebigkeit ermöglicht. ■ Analytik Jena AG D-07745 Jena Telefon +49 (0)36 417 770 info@analytik-jena.de www.analytik-jena.de


produkte

CHEMIE PLUS 3-2015

43

Allround-Schutz für universelle Einsätze > Schutzkleidung ist in vielen Fertigungsund Produktionsprozessen notwendig. Hersteller Microgard hat einen Schutzoverall entwickelt, der als Universal-Talent in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt werden kann. Für den Einsatz in verbundstoff- und glasfaserverarbeitender Industrie wurde der Microgard 2300 konzipiert: Bei Glas- und Gummiherstellung, bei Backstein- und Keramikbrennerei oder weiteren Bereichen der Glasfaser- und CFK-Verarbeitung verlangt der Kontakt mit Kunststoffen und Harzen nach einer Schutzkleidung, die den Anforderungen gerecht wird und die Vielzahl der Branchen bedient. Zwei wichtige Komponenten zeichnen Microgard 2300 aus: Einerseits bietet das hochwertige Material eine zuverlässige Barriere gegen Harze, Fasern und andere Gefährdungen bei der Fertigung von Verbundstoffen. Zweitens stellt es sicher, dass bei einem Kontakt kein Risiko der Delaminierung besteht. Die Stärke der Kappnähte sichert die Barriere gegen Flüssigkeiten und Partikel. Der Anzug ist ausserdem antistatisch und silikonfrei, kompatibel mit entsprechenden Atemschutzmasken und passt sich ohne zu verrutschen optimal an, was erhöhte Bewegungsfreiheit erlaubt. Einen weiteren Vorteil bietet das atmungsaktive SMS Rückenteil des Overalls, welches den Hitzestress minimiert. Auch das Zweiwege-Reissverschluss-System mit der verschliessbaren Abdeckleiste sorgt für eine einfache Handhabe. Microgard 2300 entspricht folgenden Normen : Typ 5 (Schutzkleidung gegen Partikel), Typ 6 (Bedingt sprühdichte Kleidung), EN1149-5 (Antistatische Eigenschaften), EN1073-2 (Schutzkleidung gegen Kontamination fester, radioaktiver Partikel)

INOX Schrauben und Verbindungselemente

MICROGARD Deutschland GmbH D-51377 Leverkusen Telefon +49 214 86926-0 buero@microgard.de; www.microgard.de

Neuer Katalog 2015 > Auf 472 Seiten präsentiert FAULHABER im neuen Katalog 2015 sein vielfältiges Produktprogramm für Kleinund Kleinstantriebssysteme. Übersichtliche Leistungstabellen und ausführliche technische Informationen erleichtern die Auswahl und führen schnell und gezielt zu den detaillierten Beschreibungen und technischen Daten der einzelnen Komponenten. Ein abgestimmtes Sortiment an hochwertiger Antriebstechnologie zur Realisierung anspruchsvoller und komplexer Aufgaben.

108

FAULHABER MINIMOTOR SA CH-6980 Croglio Telefon: 091 611 31 00 info@minimotor.ch; www.faulhaber.com

• Spezial-Verbindungselemente nach Zeichnung lieferbar • Sonderwerkstoffe, u. a. 1.4529/1.4539 für den Tunnelbau HANS KOHLER AG, Edelstähle Postfach, CH-4018 Basel Tel. 061 337 96 66, Fax 061 337 96 60 mail@kohler.ch www.kohler.ch


44

CHEMIE PLUS 3-2015

produkte

Mit dem Labor von A nach B

Semadeni jetzt auch mit Glasprodukten

> Wenn Laboratorien ihren Standort wechseln, muss der Umzug gut geplant und durchgeführt werden. Mit einem einfachen Transport von A nach B ist es dabei nicht getan. Auf die Erstellung massgeschneiderter, GMP-gerechter Transportlösungen mit Schwerpunkt Chemieund High-Tech-Equipment hat sich die Neumaier Logistics GmbH spezialisiert. Für ihre Kunden, die u. a. aus der Chemie- oder Pharmabranche kommen, organisiert der erfahrene Logistiker Umzüge von Labors – von der Verlagerung einzelner Arbeitsplätze bis zum Komplettumzug, nach Europa und Übersee. Nach einer ausführlichen Beratung und Planung wird am Ausgangsort zunächst der Ist-Zustand dokumentiert. Anschliessend wird das gesamte Inventar fachgerecht abgebaut, verpackt und zum Zielort transportiert, dort wieder exakt aufgebaut und natürlich korrekt angeschlossen. Besondere Vorsicht lassen die Experten bei Chemikalien und Laborproben walten: Sie werden in speziellen Kunststoffwannen, in verschliessbaren ADR-geprüften Aluminiumbehältern oder in Stickstofftanks, die bis -196 °C abgekühlt werden können, befördert. Der Vorteil für den Betreiber: Er übernimmt sein Labor betriebsbereit am neuen Ort.

> Im Labor kommen täglich Produkte aus Kunststoff wie Flaschen, Kanister, Schalen etc. zum Einsatz. Bei einigen Anwendungen, etwa in Verbindung mit aggressiven Chemikalien, stossen Kunststoffprodukte aber an ihre Grenzen. Der Kunststoffspezialist Semadeni bietet deshalb als Ergänzung ab sofort auch hochwertige Glasprodukte der Marke «Duran» an. Die Messzylinder der Klasse A und B, Messbecher, Messkolben der Klasse A, Erlenmeyerkolben mit enger oder weiter Halsöffnung sowie Laborflaschen aus Glas sind in verschiedenen Grössen erhältlich. Informationen zu den Produkten sind online im Webshop von Semadeni verfügbar: www.semadeni.com/webshop.

Neumaier Logistics GmbH D-85609 Aschheim Telefon +49 89 909 990 0 info@logistics-group.de; www.logistics-group.de

Semadeni AG CH-3072 Ostermundigen Telefon 031 930 18 18 info@semadeni.com www.semadeni.com

Neue Generation Chrom4 QUATTRO HPLC Säulen

Binder Klimaschränke für Arzneimittelprüfung

> Chrom4, neu bei IGZ Instruments, präsentiert die neue, vierte Generation der QUATTRO Säulen, die zur breiten Anwendung für HPLC, LC-MS, UHPLC und Prep-LC hergestellt werden. Die QUATTRO Säulen basieren auf einem neuen 120 Å ultra-reine 99,999% Silica. Dieses enthält nur verschwindend kleine Metallmengen (<10 ppm), die durch Chelatbildung stören können. Bei neutralem pH kann eine stark reduzierte Silica-Acidität festgestellt werden. Die QUATTRO Säulen werden unter strengsten Qualitätsregeln und -kontrollen hergestellt, um scharfe, konstante Partikelgrössenverteilung, gleiches Porenvolumen und geringen Metallgehalt bei gleichbleibenden Trennungen zu garantieren. Sie sind mehrfach «end-capped», um hervorragende Reproduzierbarkeit, Haltbarkeit und Lebensdauer zu gewährleisten. Die Säulen haben eine geringe Konzentration an freien Silanolen und sind in eng verteilten Partikelgrössen von 1,9, 3, 5 und 10 µm, sowie unterschiedlichsten Säulenlängen als auch Säulendurchmessern erhältlich. Die perfekt sphärische Partikelform garantiert äusserst enge Partikelverteilung und damit einen geringen Gegendruck. Die Säulen eignen sich für Trennungen aller Art im Bereich Pharma, Chemie, Umwelt, Toxikologie und Lebensmittel. QUATTRO Säulen sind als C18, C8, C4, AQ, CN, Phenyl und Phenyl-Hexyl erhältlich. Die sechsfach gebundenen Phasen bieten eine alternative Selektivität in der gleichen Säulenfamilie für die Methodenentwicklung. Chrom4 ist fokussiert auf Sample Handling, Sample Preparation, Säulen und deren Zubehör und Ersatz.

> Hersteller von Arzneimitteln oder Kosmetika müssen im Rahmen der Arzneimittelprüfung und -zulassung spezifizierten Anforderungen entsprechen. Der Naturkosmetikhersteller Weleda setzt in der Qualitätskontrolle für Stabilitätsstudien von Arzneimitteln Konstant- und Wechselklimaschränke sowie mehrere Inkubatoren der Tuttlinger Binder GmbH ein. Binder ist der weltweit grösste Spezialist für Simulationsschränke für das wissenschaftliche und industrielle Labor. «Wir haben mittlerweile langjährige Erfahrungen mit den Binder-Geräten und sind von der hohen Zuverlässigkeit, dem Service und dem Support der Schränke überzeugt», erklärt Jochen Grimm, Teamleiter bei Weleda. «Die eingestellten Werte werden von den Schränken sehr präzise gehalten. Darüber hinaus verteilen sich Temperatur und Feuchte sehr homogen im gesamten Innenraum.» Die Arzneimittel unterliegen strengen Sicherheitsauflagen und werden zusätzlich, je nach Anforderung, auf Basis des Europäischen Arzneibuches (Ph.Eur.), des homöopathischen (HAB) oder Deutschen Arzneibuches (DAB) geprüft. Für die Kontrolle ihrer Proben auf Keime verwendet Weleda Inkubatoren der Serie BD und Kühlinkubatoren der Serie KB von Binder. Um die Haltbarkeit von Präparaten zu prüfen, verweilen diese in einem Binder Konstantklimaschrank. Neben den Stabilitätstest werden ebenfalls Langzeitsimulationen in einem Wechselklimaschrank der Reihe MKF 240 durchgeführt. Unter zyklischen Temperatur- und Feuchtewerten werden die Proben extremen Klimabedingungen ausgesetzt, um den Alterungsprozess zu beschleunigen und das Verhalten der Produkte bei starker Belastung zu erforschen.

IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch

BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Telefon 061 721 09 22 thierry.wagner@binder-world.com; www.binder-world.com


Grundfos goes Industrial Ethernet > SPS mit integrierter Ethernet-Schnittstelle ermöglichen kontinuierliche, automatisierte Prozesse und damit gleichmässig gute Produktqualität und Prozesssicherheit. Existierende Feldbusse der ersten Generation werden mittlerweile oft durch echtzeitfähiges Industrial Ethernet abgelöst. Neben den klassischen Feldbus-Protokollen offeriert Grundfos deshalb das CIM/CIU 500, das Industrial Ethernet-Busprotokolle unterstützt. Eine einzige CIM 500-Feldbuskarte unterstützt durch Drehen eines Schalters unterschiedliche Ethernet-Busprotokolle wie Profinet IO, Modbus TCP und BacNet IP. Gerade in Zusammenhang mit neuen SPS mit integrierter Profinet-Schnittstelle bietet die Ansteuerung/Überwachung via Feldbus dem Betreiber Vorteile wie die direkte Kommunikation mit SPS, die optimale Ansteuerung von drehzahlgestellten Pumpenantrieben mit grossem Regelbereich, die kundenspezifische Auswertung von Warn- oder Alarmsignalen über eine weitere Bearbeitung in der SPS, die Aufnahme von Energieverbrauchswerten, die Erfassung zusätzlicher Sensorwerte der Pumpe und einen nachrüstbaren modularen Aufbau und ein Modul für unterschiedliche ethernetbasierte Feldbussysteme. CIM/CIU 500 ermöglicht die Kopplung von GrundfosPumpen an das echtzeitfähige Industrial Ethernet – ein weiterer Baustein des iSolutions-Konzepts dieses Anbieters. Dieser ganzheitliche Systemansatz für Pumpenanlagen ermöglicht die Verschmelzung selbst entwickelter und gefertigter Komponenten (Hydraulik, Antriebslösungen, Sensoren, Regelungstechnik) zu einem intelligenten Hybridsystem. Grundfos Pumpen AG CH-8117 Fällanden Telefon 044 8068111 info_ch@grundfos.com; www.grundfos.ch

«neodisher» Labor-Produkte in der Schweiz neu durch Huberlab. > Seit Februar 2015 ist Huberlab. der exklusive Vertriebspartner der Dr. Weigert (Schweiz) AG für neodisher-Laborprodukte. neodisher-Produkte sind jahrzehntelang bewährt, werden in enger Zusammenarbeit mit Maschinen- und Laborglasherstellern stetig weiterentwickelt und bieten für jeden Anwendungsbereich die passende Lösung. Bewährte Kompetenz, der Sie vertrauen können. Systemlösungen auf allerhöchstem Niveau und aktuellstem Stand in Kombination mit den auf Ihre individuellen Bedürfnisse ausgerichteten Services von Huberlab. bieten Schweizer Laborkunden nur Vorteile. Huberlab.-Mitarbeiter unterstützen die Anwender bei Fragen rund um die Produkte und deren Anwendung. neodisher & HUBERLAB. stehen für Qualität und Zuverlässigkeit. Die Huberlab. AG verfügt über das grösste Lager an Laborverbrauchsmaterialien in der Schweiz in Aesch BL, sodass ein Höchstmass an Verfügbarkeit für alle Produkte gewährleistet ist. Günstige Huberlab.-Listenpreise, Kontraktpreise für Jahresmengen und die Bündelung Ihrer Bestellungen mit anderen Laborverbrauchsmaterialien sind ökonomisch sinnvoll, sparen Geld und Ressourcen. neodisher, Miele, Duran & HUBERLAB. ein starkes Gespann! HUBERLAB. AG CH-4147 Aesch BL Telefon 061 717 99 77 info@huberlab.ch; www.huberlab.ch


46

CHEMIE PLUS 3-2015

produkte

Pipetten Sparpakete von Socorex: – die ideale Antwort auf aktuelle Budgeteinschränkungen

Kompakte Inline-Spaltrohrmotorpumpen mit optimierten Einbaumassen

> «Acura» manual Pipetten sind in verschieden zusammengestellten Sparpaketen erhältlich Diese bieten eine erweiterte Auswahl an Volumenkombinationen. Von der Molekulargenetik bis hin zur Umweltanalytik stellt die breite Auswahl an Modellen und deren Zubehöre, verpackt in einem Multipack, eine budgetfreundliche Lösung für alle individuellen Ansprüche in Forschungs- und Routinebereichen dar. Das «Triopack» ist ein gebrauchsfertiges Set, welches drei Acura manual Mikropipetten mit einstellbarem Volumen, Muster von «Qualitips» Pipettenspitzen, individuelle Kontrollzertifikate sowie eine Betriebsanweisung beinhaltet. Acht verschiedene Kombinationsvarianten mit je drei unterschiedlichen Volumen, welche sich über einen Bereich von 0.1 µl bis 10 ml erstrecken, sind derzeit auf dem Markt erhältlich. Das «TwiXS Pack» beinhaltet zwei Acura manual 826XS Pipetten und einen praktischen Regalhalter. Sechs verschiedene Kombinationen, welche sich über die komplette Volumenreihe von 0.1 bis 1000 µl erstrecken, stehen zur Auswahl.

> Tausende von Anwendungen in der Schweiz sind mit kompakten Inline-Pumpen ausgestattet. Zum Teil sind diese Pumpen sehr alt, werden nicht mehr hergestellt, oder die Ersatzteilbeschaffung ist schwierig. Gemeinsam mit der Schweizer Generalvertretung Schubag AG hat der japanische Hersteller Teikoku Electric nun eine neue Reihe kompakter Inline-Spaltrohrmotorpumpen gestaltet, die problemlos ohne Rohrleitungsanpassungen in die vorhandenen Einbauplätze solcher Problemkinder passen. Zusätzlich gibt Teikoku Electric diesen Pumpen noch einige bewährte Features ihres Pumpenprogramms mit auf den Weg. Der bereits seit Jahren eigesetzte Lagerverschleissmonitor gibt dem Betreiber die Möglichkeit, den Lagerzustand bereits während des Betriebs permanent zu überwachen. Standardmässig wird dieser Verschleissmonitor direkt auf dem Klemmenkasten der Pumpe angebracht, kann aber auch an einem besser einsehbaren Punkt der Anlage montiert werden. Alternativ existiert auch ein Gerät zur Einbindung in die Steuerung, welches ein Signal von 4 bis 20 mA abgibt. Zusätzlich lässt sich eine Drehrichtungskontrolle integrieren. Da Teikoku Electric durch die Physikalisch-technische Bundesanstalt in Deutschland und die TIIS in Japan für ATEX 100a zertifiziert ist, können auch die Pumpen problemlos für die verschiedenen ATEX-Anforderungen konfiguriert und zertifiziert werden.

Socorex Isba SA CH-1024 Ecublens VD Telefon 021 6516000 socorex@socorex.com www.socorex.ch

schubag AG CH-8552 Felben-Wellhausen Telefon 052 762 22 21 info@schubag.ch; www.schubag.ch

Schnelle, einfache und sichere Arbeitsweisen mit Mikrowellen-Laborgeräten

Monowave 300 – Präzision und Robustheit in der Mikrowellensynthese

> In vielen Bereichen der Chemie, Biochemie, Pharmazie und der Life Sciences sind langwierige, mitunter auch umweltgefährdende Arbeitsmethoden etabliert. Mit modernen Mikrowellen-Laborgeräten können viele dieser Arbeiten deutlich bescheunigt werden. Zudem wird dem Gedanken des Arbeits- und Umweltschutzes Rechnung getragen, häufig Strom gespart und Abfälle reduziert. Für diese klassischen Arbeitsgebiete bieten sich als Alternative Mikrowellen-Labormethoden an: ■ Feuchte- und Feststoffgehalt, auch von lösemittelhaltigen Proben ■ Schnelle Trocknung als Alternative zum Vakuum-Trockenschrank ■ Fett- und Ölgehalt, ohne Chemikalien ■ Fett- und Ölgehalt, nasschemische Extraktion ■ Mikrowellenbeschleunigte Lösemittel-Extraktion (MASE) als Alternative zur Soxhlet-Extraktion ■ Mikrowellen-Säure-Aufschluss zur Bestimmung des Elementgehaltes ■ Schneller Aschegehalt, Glühverlust, Glührückstand, Füllstoffgehalt ■ Gehalt an Sulfatasche gemäss Pharma-Normen ■ Inertgas-Veraschung ■ Protein-Hydrolyse zur Aminosäure-Analyse ■ Enzymatischer Verdau ■ Chemische und biochemische Synthese ■ Peptid-Synthese.

> Mit dem Monowave 300 erreicht die mikrowellenbasierte Synthese eine neue Stufe an Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit. Die Erweiterung des Arbeitsbereiches bis zu einer Temperatur von 300 ºC und einem Druck von 30 bar eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Entwicklung und Optimierung neuer Methoden. Dieser Arbeitsbereich wird gewährleistet durch ein einziges Magnetron mit einer Leistung von 850 W – bei höchster Mikrowellendichte und ausgezeichneten Heizraten. Der in die Probe eintauchende Sensor des Rubinthermometers sorgt für höchstmögliche Genauigkeit in der Temperaturmessung und eine unmittelbare Rückmeldung von Änderungen der Probentemperatur. Die genaue Kenntnis der Reaktionstemperatur ermöglicht eine erfolgreiche und effiziente Skalierung des untersuchten Syntheseprozesses. Unterschiedliche Reaktionsgefässe mit Reaktionsvolumina von 0,5 ml bis 20 ml erlauben die Durchführung auch aggressiver oder schwierig zu beherrschender Prozesse. Durch die hohe Felddichte können selbst gering absorbierende Lösungsmittel schnell erhitzt werden. Ein Reaktionsgefäss aus Siliziumcarbid (10 ml) ermöglicht zusätzlich die Untersuchung von Mikrowelleneffekten. Die für alle Typen und Grössen passenden Verschlüsse vereinfachen die Handhabung auch häufig wechselnder Reaktionsarten und Probenvolumina. Die Wiederverwendbarkeit aller Teile trägt dazu bei, die Betriebskosten niedrig zu halten. Monowave 300 eröffnet neue Wege für Reaktionen, deren Skalierbarkeit und Reproduzierbarkeit mit hoher Präzision nachgewiesen sind.

CEM GmbH D-47475 Kamp-Lintfort Telefon 49 (0)2842/9644-0 info@cem.deo; www.cem.de

Anton Paar Switzerland AG CH-5033 Buchs AG Telefon 062 745 16 80 info.ch@anton-paar.com; www.anton-paar.com


47 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

Fachverband Laborberufe Postfach 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer)

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberuf.ch

ZENTRALVORSTAND

Neugestaltung unserer Homepage Liebe Leserinnen, liebe Leser Nach sehnlicher Erwartung erscheint unsere Homepage im neuen Gewand. Die neue Homepage ist aufgeschaltet und Sie finden einen gut strukturierten, modernen Auftritt. Ohne langes Suchen werden die Informationen schnell gefunden. Sektionsmitteilungen sind weiterhin bei den entsprechenden Sektionen aufgeführt. Ein Blick in die neue Homepage lohnt sich: www.laborberuf.ch

Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufs- und Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch


48 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

Jasmin Sun und Elvir Bitici.

ZENTRALVORSTAND

Gespräch bei Suisse Technology Partners AG in Neuhausen Als Erstes herzlichen Dank Herrn Christian Breyer, verantwortlichem Berufsbildner, für den netten Empfang und das Gespräch. Ebenso an Jasmin Sun, die sich spontan bereit erklärte, meine Fragen zu beantworten. Nicht allen ist vielleicht die Suisse Technology Partners AG sogleich ein Begriff. In einem Kurzporträt erhalten wir eine Übersicht zu deren Tätigkeit. Suisse Technology Partners AG ist ein unabhängiger Entwicklungsdienstleister mit Sitz im Kanton Schaffhausen. Die Schwerpunkte des Dienstleistungsangebotes liegen bei den Kompetenzen rund um das Thema Materialien und Oberflächen. Mit den Bereichen Materialwissenschaften, Physikalische und Chemische Analytik, Engineering, Innovationsmanagement und Patentwesen bieten erfahrene Materialwissenschaftler, Ingenieure, Chemiker, Informatiker, Patent- und Rechtsanwälte ein sehr attraktives Leistungsangebot. In den Labors analysieren sie Materialien von Metallen über Kunststoff bis zu Keramik und Verbundwerkstoffen. Sie untersuchen Schäden und forschen nach möglichen Ursachen. Sie verfügen über

Zertifizierungen und die wichtigsten Laborbereiche sind akkrediert und zugelassen für die Prüfung pharmazeutische Produkte. ■ ISO 9001, Managementsystem. ■ ISO 17025, Labor chemische Analysen. ■ ISO 17025, Labor Oberflächenanalyse ■ GMP Compliance. ■ PT2 Eindringprüfung. ■ Die Arbeitsgebiete sind vorwiegend OES, ICP, AAS, ICP-OES, ICP-MS und Titrationen. Viele Kompetenzen der 42 Mitarbeitenden blicken auf eine langjährige Erfahrung als Forschungsstandort namhafter Aluminiumkonzerne inklusive moderner Verbundmaterialien zurück. Um den Stand des Lehrlingsangebots für Laboranten/-innen EFZ, Fachrichtung Chemie, im Kanton Schaffhausen zu erhalten, geben wir jährlich zwei Schulabgängern die Möglichkeit, ihre Lehre bei Suisse Technology Partners AG zu beginnen. «Wir können nach Lehrab-

schluss nicht alle weiterbeschäftigen, unser Betrieb ist zu klein. Wir finden es wichtig, den jungen Leuten eine Ausbildung zu ermöglichen. Vermehrte Ausbildung ist gleichzeitig eine Vorsorge zum Fachkräftemangel, aber auch von der sozialen Seite her sinnvoll», erklärt mir Herr Breyer. «Junge Leute lernen dabei, sich in ein Team zu integrieren und Erfahrungen zu sammeln. Das wird immer wichtiger.» Interessant ist auch ein geschichtlicher Rückblick zum RhyTech Areal, wo sich der Standort der Suisse Technology Partners AG befindet. Von der Wiege des Aluminiums bis heute 1809 kaufte Johann Georg Neher den im Besitze der Schaffhauser Regierung befindlichen Kupferhammer am Rheinfall. Kurze Zeit später wandelte Neher seine Werkstatt am Rheinfall in eine Eisenschmelze um und er-


49 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

richtete einen Hochofen. Durch die Heirat einer Tochter mit einem französischen Aluminiumproduzenten kam es am Rheinfall zur Gründung der Schweizerischen Metallurgischen Gesellschaft (spätere Alususisse). 1888 begann mit der Gründung der Aluminium Industrie Aktiengesellschaft (A.I.A.G) die Aluminiumproduktion, welche damit die jahrhundertealte Eisenschmiede ablöste. Somit stand in Neuhausen die erste Aluminiumhütte Europas. Eine wechselvolle Geschichte. Die Wasserkraft des Rheinfalls diente als zuverlässiger Elektrizitätslieferant für den Schmelzfluss-Elektrolysevorgang. Pferdefuhrwerke transportierten einerseits die Tonerde, welche mit der Bahn angeliefert worden war, und andererseits die Anoden für die Elektrolyse zum Rheinfall hinunter. 1944 wurde die Aluminiumproduktion am Rheinfall definitiv nach Chippis im Kanton Wallis verlegt, wo seit 1905 Aluminium hergestellt worden war. 1954 endete mit dem Abbau des Produktionswerkes am Rheinfall die Aluminiumherstellung in Neuhausen. In den Räumen der Anodenfabrik installierte sich ab 1929 die Entwicklungs- und Forschungsabteilung der Aluminiumherstellung. Die Firma durchlief mehrere Namensänderungen. 1988 wurde die Alusuisse, dann die Alusuisse-Lonza Services AG (A-L), 1998 die algroup. Diverse Aufsplitterungen und Verkäufe formten darauf die «ALCAN», welche 2007 vom britischen Bergbauunternehmen Rio Tinto gekauft wurde, welches den Composites-Teil der ursprünglichen Alcan aber Ende 2009 bereits wieder an das Schweizer Industrieunternehmen Schweiter Technologies verkaufte und ab 2010 neu 3A Technolgy & Management AG (3ATM) heisst. 3ATM ist Besitzerin des gesamten Standortes RhyTech, eines 2008 gegründeten Technologieparkes für Materialwissenschaften und Oberflächentechnologien. Es handelt sich um eine Anzahl von Firmen, die sich auf dem alten Areal der Anodenfabrik niedergelassen haben und in der Entwicklung/Forschung mo-

derner Materialien für alternative Energieen, Verpackungen, Roboter, Halbleiter und Textilverarbeitungen tätig sind. Interview mit Jasmin Sun: 1. Lehrjahr, Fachrichtung Chemie, bei Suisse Technology Partners AG, Neuhausen Bei unserem Gespräch ist Jasmin Sun erst seit drei Monate in der Ausbildung und dadurch momentan noch im üKZentrum Schaffhausen. Die ersten fünf Monate verbringen die Lernenden im üK-Zentrum integriert mit dem Besuch der Berufsfachschule. Während der obligatorischen Schulzeit hatte Jasmin Sun noch keinen spezifischen Berufswunsch. Sie hatte zwei favorisierte Interessen: Zeichnen und die Naturwissenschaft. Sie informierte sich beim BIZ über verschiedene Berufsrichtungen, die ihren Vorlieben entsprachen. Jasmin Sun hat ein Faible für Feinarbeiten, die ein präzises Arbeiten verlangen. Als für sie geeignet resultierten die beiden Berufe Zeichnerin EFZ oder Laborantin EFZ. Jasmin Sun beschloss als Erstes, Schnupperlehren als Zeichnerin zu absolvieren. «Wichtig für mich war, die verschiedenen Fachgebiete wie Architektur, Ingenieurbau, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Raumplanung kennenzulernen. Ich merkte bald, dass dieser Beruf nicht meinen Erwartungen entsprach», erzählt Jasmin Sun. «Meine Befürchtung war vor allem, dass die Tätigkeiten zu wenig abwechslungsreich sind und diese mir

Jasmin Sun.

dadurch schon nach kurzer Zeit zu alltäglich erscheinen. Ich wollte einen Beruf erlernen, der mich fordert und mein Wissen stets erweitert. Es folgten einige Schnupperlehren als Laborantin EFZ bei verschiedenen Firmen. Dabei wurde mir sofort bewusst, dieser Beruf ist genau das, was ich mir wünsche: eine facettenreiche anspruchsvolle Ausbildung», sagt Jasmin Sun strahlend. «Der Zusammenhang der Moleküle und die chemischen Vorgänge faszinierten mich. Das alles wollte ich unbedingt ganzheitlich verstehen. In der Schule wurden uns nur die Grundlagen der Chemie vermittelt.» «Wie schwierig war es, eine Lehrstelle zu finden?», fragte ich. «In meinem Wohnkanton gibt es nur wenige Lehrstellen zu diesem Beruf, das Gleiche gilt für Schaffhausen. Daher schrieb ich gleichzeitig neun Bewerbungen, um auf der sicheren Seite zu sein. Mit dabei war auch eine Bewerbung bei Suisse Technology Partners AG. Hier wurde ich für eine Bewerbungsschnupperlehre eingeladen. Als ich von Suisse Technology Partners AG eine Zusage für eine Lehrstelle erhielt, war ich hocherfreut. Hier fühlte ich mich schon während der kurzen Zeit der Schnuppertage gut integriert, die Arbeiten haben mir richtig Spass gemacht. Ich war voll motiviert. Den langen Arbeitsweg nehme ich gerne in Kauf. Die Hauptsache für mich ist, dass ich diesen interessanten, abwechslungsreichen Beruf erlernen kann.» «War die Fachrichtung Biologie auch ein Thema bei der Wahl für die Ausbildung


50 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

Laborantin EFZ?», fragte ich Jasmin Sun dennnoch. Die Antwort kam schnell und spontan. «Pflanzen und Zellen interessieren mich zu wenig. Mich fasziniert, wie aus Reaktionen von Molekülen eine neue chemische Bindung entsteht. Die Chemie hat mich total begeistert und war meine Motivation für die Ausbildung Laborantin EFZ Fachrichtung Chemie. Die Faszination mit dieser Materie zu arbeiten, besonders mit stets neuen Ergebnissen und Erkenntnissen die Gründe für die Reaktionen zu erfahren wecken meine Interessen zunehmend. Ich freue mich, täglich Neues zu erlernen. Noch sind viele dieser Vorgänge mystisch für mich, das alles will ich genau ergründen und verstehen. Die Berufsfachschule besuche ich in Schaffhausen. Der üK wird durch aprentas durchgeführt. Das üK-Zentrum befindet sich auf dem Rhy Tech-Areal. Auf diesem Areal ist auch mein Ausbildungsplatz. Besucht wird der üK gemeinsam mit allen Lernenden des Kantons Schaffhausen. Hier erlernen wir die Grundlagen der praktischen Arbeiten und die Sicherheitsvorschriften kennen. Unsere Ausbildnerin, Frau Wahrenberger, erklärt uns

alles, und unsere Fragen sind sofort beantwortet. Die Arbeiten werden sorgfältig besprochen und man hat genügend Zeit, einen Versuch zu wiederholen. Ideal finde ich den Blockunterricht. Während einer Woche sind wir im Ük. Anschliessend folgt eine Woche Theorie an der Berufsfachschule. Das sagt mir besser zu als jeweils ein Unterbruch von 1 bis 2 Tagen Berufsfachschule. Es erleichtert das Lernen. Es ermöglicht mir die volle Konzentration auf die Theorie oder umgekehrt auf die praktischen Arbeiten. Nach der Berufsfachschulwoche können wir die erlernte Theorie in die Praxis umsetzen, was das Erlernte verständlicher und sichtbarer macht. Dadurch werden die Zusammenhänge besser verstanden. Später kann ich all das Erlernte im Lehrbetrieb anwenden und weitere neue Kenntnisse erwerben. Auf diese Zeit freue ich mich ebenso.» Auf meine Frage, ob es schon bestimmte favorisierte Laborarbeiten gibt, meint Jasmin Sun spontan und strahlend: «Ich mache einfach alles gern. Ich freue mich täglich an den neu erworbenen Erkenntnissen, die mir das Basiswissen erweitern und mir die Zusammenhänge der chemischen Reaktionen ersichtlicher ma-

chen. Ich habe wirklich die richtige Wahl für meine Berufsausbildung getroffen», erwähnt sie freudig. «Mein momentanes Ziel ist es, auf eine gute Abschlussprüfung hinzuarbeiten und danach die BM nachzuholen. Während der Ausbildung ist das für mich zeitlich unmöglich.» «Ein weiter Pendlerweg und täglich viel Neues erlernen. Bleibt bei diesem Mix noch Zeit für ein Hobby?» «Bestimmt», sagt Jasmin Sun freudig, «dieser Ausgleich ist mir wichtig. Ich spiele Klavier und bin aktiv bei der Pfadi dabei. Letztgenanntes muss ich zwar aus Zeitgründen vorübergehend etwas einschränken. Gleichfalls wichtig ist mir der Kontakt mit meinen Freunden, und ich geniesse das Zusammensein mit der Familie.» Wir danken Jasmin Sun herzlich für das offene, lebhafte Gespräch. Wir wünschen ihr weiterhin diese Begeisterung im grossen Gebiet der Chemie, die man während des ganzen Gesprächs spürte. Sie freut sich, dass sie nun während der Lehre das «Chemie Plus», unser offizielles Fachorgan, gratis erhält, um sich über die neusten Informationen aus dem Gebiet der Chemie zu informieren. Charlotte Rothenbühler

ZENTRALVORSTAND

Ausbildung Laborist/in: Aufhebung des Ausbildungsreglements Der von Sciencesindustries 2009 gestellte Antrag zur Aufhebung des Ausbildungsreglements Laborist/in hatte in der Westschweiz Bedenken hervorgerufen. Das ehemalige BBT entschied deshalb im Juni 2011, den Abschluss von Lehrverträgen bis 2014 zu bewilligen, das Reglement jedoch auf Ausbildungsbeginn 2015 aufzuheben, falls bis dahin keine Trägerschaft die Berufsreform durchgeführt habe. Da die Reform nicht zustande gekommen ist, wird das Reglement über die Ausbildung und die Lehrabschlussprüfung Laborist/-in auf den 1. Februar 2015 aufgehoben.

Der Zugang zu den universitären Hochschulen setzt in der Regel die Matura voraus. Einige Universitäten nehmen aber auch Studierende ohne Matura auf, sofern sie ein bestimmtes Alter haben, Berufserfahrung mitbringen und ein Zulassungsverfahren erfolgreich durchlaufen. Nicht möglich ist ein Universitätsstudium ohne Matura in Medizin und Pharmazie. Eine lange Tradition hat die Zulassung ohne Matura an den Westschweizer Universitäten und an der Uni Freiburg. In Freiburg müssen die Bewerberinnen und Bewerber mindestens 30 Jahre alt sein, ihre Motivation dokumentieren und eine Fakultätsprüfung bestehen.

Durchlässiges Bildungssystem Unser Bildungssystem ist zunehmend durchlässiger geworden. Inhaber einer Berufsmatur erhalten mittels Passerelle und Ergänzungsprüfung Zugang zu allen Schweizer Universitäten. Gewisse Ausbildungen können bei entsprechenden Qualifikationen verkürzt absolviert werden. Die Pädagogischen Hochschulen wiederum bieten sogenannte Quereinstiegsstudiengänge an.

Seit letztem Herbst bietet auch die Universität Bern das Aufnahmeverfahren 30plus an. Die ETH Zürich verlangt von Bewerberinnen und Bewerbern ohne Matura eine reduzierte (4 Fächer) beziehungsweise eine umfassende (8 Fächer) Aufnahmeprüfung. Die Uni Zürich führt ebenfalls eine umfassende Aufnahmeprüfung durch. Charlotte Rothenbühler


51 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

LABORVERBAND BERN

Informationsveranstaltung der Ük-Kommission über den Chemie- und Biologielaborantenberuf für interessierte Schülerinnen und Schüler an der UNI Bern Mit dem Ziel, den Laborantenberuf und die Ausbildungsmöglichkeiten in Bern besser bekannt zu machen, führte die Ük-Kommission am 24. Januar zum zweiten Mal eine Informationsveranstaltung für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern durch. Auch in diesem Jahr ist der Anlass auf grosses Interesse gestossen. Wir durften 140 Personen begrüssen. Schön war, dass sich 22 Personen freiwillig für eine Mithilfe bei der Durchführung der Veranstaltung zur Verfügung stellten, unter ihnen auch Lernende, welche die Experimente mit den Besucherinnen und Besuchern durchführten und bereitwillig Fragen zu Beruf und Ausbildung beantworteten. An alle einen herzlichen Dank für das Mitmachen. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein freier Samstag zur Verfügung gestellt wird. Einiges an Stunden wurde auch in Organisation, Vorbereitungs- und Auf-

räumarbeiten investiert, hier gibt es einen besonderen Dank an Frau Barbara Beer zu richten. In drei Gruppen aufgeteilt durchliefen die Besucherinnen und Besucher drei Stationen. Im Hörsaal wurde ihnen von Frau Dr. Weber und Wim Etter die nötigen Informationen zur Ausbildung in den beiden Fachrichtungen Biologie und Chemie gegeben und die vielseitigen Möglichkeiten zur Weiterbildung aufgezeigt. Das Ganze wurde mit einem Film ergänzt. Im Biologielabor erklärte ihnen Herr Tschanz, Ausbildner der Ük, die DNAExtraktion aus Tomaten mithilfe von Substanzen und Geräten aus dem Haushalt. Diese konnte dann mit Unterstützung durch Lernende selber durchgeführt werden. Unter Anleitung von Lernenden führten Schülerinnen und Schüler an einer zweiten Station eine Photometermessung

mit blauem Farbstoff durch. Mittels der Anwendung verschiedener Pipettentypen wurde die Lösung vorher verdünnt. Die Messung erlaubte dann eine Überprüfung der Genauigkeit und somit der Arbeitstechnik. Mikroskopische Betrachtungen von Einzellern war eine weitere Station im Biologielabor. Andreas Gruber, Prüfungsexperte, erklärte die Besonderheiten der verschiedenen Einzeller, die unter dem Mikroskop betrachtet werden konnten. Ein weiteres Mikroskop stand für die Betrachtung von Bakterien zur Verfügung. Informationen zu diesen Mikroorganismen erhielten die interessierten Besucherinnen und Besucher von Eddine Kelkouli, Lehrlingsausbildner de Firma Nestlé. Besonders interessant war es auch, einen gefärbten Abstrich der eigenen Mundschleimhaut-Zellen zu be trachten.


52 F A C H VE R B A N D L A B O R B E R U F E

Nicht weniger interessant war es im Chemielabor. Für die Sicherheit und Koordination verantwortlich war dort Frau Barbara Huber, Ausbildnerin Ük. Die Möglichkeit, durch Mischen von Substanzen ein Gel namens «Prime Slime» selber herzustellen, war faszinierend für die Schülerinnen und Schüler. Ebenso mit Begeisterung machten sie beim Titrierwettbewerb mit. Hier war eine exakte Arbeitsweise nötig, denn nur so wurde die geforderte Mischfarbe des Indikators sichtbar. «Blaues Wunder» war eine weitere Station. Hier wurde Methylblau in die farblose Leukoform überführt. Einer Geheimschrift mittels Chemie auf die Spur zu kommen, war eine Möglichkeit, selber ein Experiment durchzuführen. Bei all den Experimenten in den beiden Fachgebieten wurden die Vorgänge von den Lernenden erklärt, Fragen dazu beantwortet und sie waren behilflich bei der Durchführung aller benötigten Schritte. Die Schülerinnen und Schüler beteiligten sich aktiv und motiviert. Vieles war aber

auch für die Eltern unbekannt und interessant. Die Besucherinnen und Besucher erhielten auf diese Weise einen guten Einblick in typische Arbeitsmethoden, wie sie in einem Biologie- und Chemielabor häufig anzutreffen sind. Die Ük Mitglieder waren anwesend und beantworteten jeder Zeit Fragen, was

rege benutzt wurde. Die zahlreichen positiven Feedbacks zeigten, dass diese Veranstaltung einen wichtigen Beitrag im Rahmen der Berufswahl von Schülerinnen und Schülern leistet, welche sich für eine Lehre im Laborbereich interessieren. ■


filtrat

KALENDER 31. März 2015 Infoanlass zum Master-Studium in Facility Management

CHEMIE PLUS 3-2015

53

06. Mai 2015 Rheinfelden Sicherer Umgang mit Zytostatika (Praxisbeispiel «Spitalpharmazie Umbau») Wädenswil

Veranstalter: ZHAW Wädenswil Telefon +41 (0)58 934 50 00 | cornelia.sidler@zhaw.ch | www.zhaw.ch

13. bis 15. April 2015 8th International Conference on Bio-based Materials

Köln

Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept | CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 | info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch

6. bis 7. Mai 2015 Labotec 2015

Lausanne

Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH | CH-4132 Muttenz Telefon +41 (0)61 228 10 00 | schweiz@easyFairs.com | www.easyfairs.com

Veranstalter: nova-institut GmbH | Chemiepark Knapsack Industriestr. 300 | D-50354 Huerth | Telefon +49 2233 – 4814-40 contact@nova-institut.de | www.nova-institute.eu

6. bis 7. Mai 2015 Schüttgut Basel + Recycling Basel

13. bis 17. April 2015 Hannovermesse

Hannover

Veranstalter: Deutsche Messe AG | D-30521 Hannover Telefon +49 (0)511 89-0 | www.messe.de

Basel

Veranstalter: easyFairs Switzerland GmbH, 19. bis 21. Mai 2015 Telefon +41 (0)61 228 10 00 | schweiz@easyFairs.com | www.easyfairs.com

8. Mai 2015 Flawil Kjeldahl, Dumas und NIR – Grundlagen u. Anwendungen der Proteinbestimmung

15. April 2015 Reinstwasser Seminar; Reinstwasser im GMP Umfeld

Aesch BL

Veranstalter: Cleanroom Academy GmbH info@cleanroom-academy.com | www.cl-ex.ch

20. bis 21. April 2015 Frankfurt GDCh-Kurs: Anorganische Leuchtstoffe, Physikochemische Grundlagen und Anwendungen (803/15)

Referenten: Sonja Lackner, Dr. Daniel Meier Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

13. Mai 2015 Enantioselektive chromographische Trennmethoden

Dübendorf

Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) D-60486 Frankfurt am Main Telefon +49(0) 69 7917-364 | fb@gdch.de | www.gdch.de/fortbildung

Referent: Dr. Markus Juza Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

22. April 2015 Quality by Design für reine Räume

19. bis 20. Mai 2015 Einführung in die Gaschromatogrphie (GC)

Rheinfelden

Schlieren

Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept | CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 | info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch

Referent: Maurus Biedermann Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

22. bis 23. April 2015 Frankfurt GDCh-Kurs: Qualitätsverbesserung und Kostenreduzierung durch statistische Versuchsmethodik, Design of Experiments (DoE) (960/15)

20. Mai 2015 Grundlagen und Anwendungen in der Nah-Infrarot (NIR) Spektrometrie

Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) D-60486 Frankfurt am Main Telefon +49(0) 69 7917-364 | fb@gdch.de | www.gdch.de/fortbildung

27. bis 29. April 2015 Frankfurt GDCh-Kurs: Technische Schutzrechte, Intensivkurs zum Patentrecht und verwandten Rechtsgebieten, speziell für Chemiker und Biologen (906/15) Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) D-60486 Frankfurt am Main Telefon +49(0) 69 7917-364 | fb@gdch.de | www.gdch.de/fortbildung

5. Mai 2015 GC- und LC-Anwenderseminar

Bern

Veranstalter: Gerstel AG | CH-6210 Sursee Telefon 041 921 97 23 | swissl@ch.gerstel.com Weitere Termine: 16. April (München), 6. Mai (Olten), 7. Mai (Karlsruhe)

5. Mai 2015 Präparative Chromatographie Referenten: Prof. Roger Marti, Dr. Markus Juza Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

Freiburg

Flawil

Referenten: Gerhard Schönenberger, Branko Vranic Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag Verena Schmid | CH-8600 Dübendorf | Telefon +41 (0)58 765 52 00 verena.schmid@eawag.ch | www.scg.ch/das

8. bis 9. Juni 2015 Frankfurt GDCh-Kurs: GMP-Intensivtraining: Hintergründe und Essentials der GMP (Gute Herstellungspraxis) auf deutscher, europäischer und amerikanischer Ebene – mit Praxisteil, Kursmodul zum Geprüften Qualitätsexperten GxP (GDCh) (525/15) Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) D-60486 Frankfurt am Main Telefon +49(0) 69 7917-364 | fb@gdch.de | www.gdch.de/fortbildung

15. bis 19. Juni 2015 ACHEMA – 31. Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Frankfurt

Veranstalter: DECHEMA | www.achema.de

Möchten Sie im KALENDER auf eine Veranstaltung hinweisen? Einsendungen mit den nötigen Angaben an: ralf.mayer@azmedien.ch Weitere Termine finden Sie unter:www.chemieplus.ch/agenda. Weiterhin beachten Sie den Online-Reinraum-Kalender der Chemie plus: www.chemieplus.ch, Fenster «Reinraum-Kalender».


Weiterbildung Analytik Die Division Analytical Sciences (DAS) der Swiss Chemical Society (SCS) organisiert Weiterbildungskurse im Bereich etablierter und moderner Analytik. Die Veranstaltungen werden in der Deutsch- und in der Westschweiz durchgeführt und gemeinsam mit dem Centre de Compétences en Chimie et Toxicologie Analytiques (ccCTA) entwickelt. Das Angebot reicht von Einführungskursen bis zu praxisnahen Seminaren für Spezialisten. Die angebotenen Themen können auch als InCompany-Kurse vor Ort und zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter durchgeführt werden. Die fachspezifischen Kurse sind in die Bereiche Trenntechnik, Spektroskopie, Analytische Anwendungen, Methoden der Life Sciences, Qualitätssicherung und Informationsbeschaffung unterteilt. Das Angebot wird laufend den aktuellen Bedürfnissen angepasst. In diesem Jahr wurden 18 neue Kursthemen aufgenommen. Detaillierte Informationen zu allen Kursen: www.scg.ch/das oder Broschüre anfordern bei : verena.schmid@eawag.ch. Nebst dem Kurswesen engagiert sich die DAS auch für die Durchführung von Fachveranstaltungen und Kongressen. Sie ist Gründungsmitglied der Applica (www.applica-analytik.ch) und hat mit der CHanalysis (https://scg.ch/chanalysis) ein Forum geschaffen, um etablierte und junge Analytiker besser zu vernetzen.

Gerstel lädt GC- und LC-Anwender zu Seminar ein Der beste Weg, das analytische Fachpublikum über technische und applikative Neuheiten in der GC/MS und LC/MS zu informieren und auf dem Laufenden zu halten, ist es, Anwender selbst zu Wort kommen zu lassen. Etwa im Rahmen von Anwenderseminaren, sagt Dr. Winfried Röder von der Gerstel AG in Sursee, die sein Unternehmen seit 2005 turnusmässig alle zwei Jahre in der Schweiz durchführt. In diesem Jahr weilt Gerstel am 5. Mai in Bern und am 6. Mai in Olten. Bei den Referenten handle es sich vorwiegend um Anwender aus der Praxis, und das Themenspektrum reiche von den neusten technischen Entwicklungen für die automatisierten Probenvorbe-

reitungen in der GC/MS und LC/MS über Möglichkeiten der Effizienzsteigerungen in der GCQTOF-Analytik bis zum Nachweis von THC in Haaren, flüchtigen Schwefelkomponenten in Schweizer Käse sowie der Bewertung von Druckfarben und Aufkleber auf pharmazeutischen und Lebensmittelverpackungen. Details zu den kostenfreien Anwenderseminaren einschliesslich Austragungsort und Programminhalt sowie Infos zur Anmeldung finden sich auf www.gerstel.ch. Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Entscheidend für die Teilnahme ist das Datum, an dem die Anmeldung bei Gerstel eingeht. Persönliche Auskünfte erteilt: Dr. Winfried Röder Gerstel AG, CH-6210 Sursee Telefon 041 921 97 23 swiss@ch.gerstel.com


filtrat / stellen

CHEMIE PLUS 3-2015

55

labotec 2015: Lausanne ist gerüstet Vom 6. bis zum 7. Mai wird die Messehalle 7 in Lausanne zum Zentrum für Technologien und Dienstleistungen rund um das Labor. Denn an diesen beiden Tagen zeigen auf der labotec 2015 zirka 90 Aussteller, wie Unternehmen aus den Bereichen Chemie und Pharmazie, Biotechnologie und Lebensmittelchemie sowie benachbarten Feldern den Herausforderungen der Zukunft optimal begegnen. Für einen tiefen Einblick in spezielle Schwerpunktthemen empfiehlt sich das begleitende Vortragsprogramm im ScienceCenter. Die offizielle Begrüssung und eine Einführung in die vielschichtige Thematik übernimmt Benoit Dubuis, Development Director Wyss Center, eines Teils des Campus Biotech in Genf. Das Programm startet an beiden Messetagen um 13 Uhr und umfasst insgesamt 15 Beiträge zu Trendthemen, Branchen-Highlights und Erfolgsgeschichten aus dem Labor. Der Mittwochnachmittag steht unter dem Motto «Innovationen in der Labortechnik». Das hierzu dargebotene Spektrum umfasst sowohl übergreifende Fragestellungen als auch spannende Einzelthemen. In die erste Kategorie gehören zum Beispiel die Verbundforschung («public private partnership») und der Technologietransfer von staatlichen bzw. öffentlich geförderten Laboratorien zu Industrieunternehmen. Hier erfährt das Auditorium, wie man an dieser Stelle von entsprechenden Projekten profitieren oder den eigenen Betrieb dabei einbringen kann. Am Donnerstagnachmittag stehen Vorträge aus den Bereichen «gesetzliche Anforderungen», «geistiges Eigentum», «Qualitätskontrolle» und «Logistik» auf der Agenda. Im Einzelnen betrifft dies etwa die Realisierung der Guten Herstellungspraxis im Alltag oder die Sicherstellung des Arbeitsschutzes unter biologischen Aspekten. Zudem veranstaltet die Universität Lausanne Workshops zu technischen und auch ethischen Fragen rund um kommerziell und sogar über das Internet frei verfügbare DNA-Tests. www.easyfairs.com; www.chemieplus.ch/labotech 2015

Für das AO-Forschungsinstitut Davos suchen wir ab sofort einen

Techniker Polymer-Labor (m/w) Innerhalb des Musculoskeletal-Regeneration-Programms ist die Gruppe für Polymerund Oberflächenchemie auf Biomaterialforschung spezialisiert. Das Team führt Synthesen, Charakterisierung und Verarbeitung von polymeren Materialien und medizinischen Applikationen durch. In Zusammenarbeit mit den anderen Fachbereichen des AO-Forschungsinstituts sowie akademischen und klinischen Partnern weltweit werden neue Biomaterialien für klinisch ausgerichtete Konzepte entwickelt. Ihre Aufgaben In dieser Funktion sind Sie für den täglichen Betrieb des Polymer-Labors und die Wartung der damit verbundenen Instrumente verantwortlich. Darüber hinaus werden Sie Projektarbeiten in der Polymersynthese und Charakterisierungen in Zusammenarbeit mit einem Wissenschaftler durchführen. Die Ausbildung von Lehrlingen, Studenten und Stipendiaten wird ebenfalls ein Teil Ihrer Aufgaben sein. Ihre Hauptaufgaben als Techniker sind: das Labor zu betreuen, projektbezogene Dokumentationen (SOP, Leitlinien) zu pflegen, die Arbeitsprozesse zu kennen und zu befolgen, die Umsetzung der Sicherheitsbestimmungen zu gewährleisten, das Funktionieren der spezifischen Instrumente (z. B. HPLC, DSC, FTIR, Rheometer) sicherzustellen und Labor- und technische Arbeiten nach Bedarf durchzuführen. Ihre Kompetenzen Sie haben eine Ausbildung zum Labortechniker (z. B. Laborant/in EFZ Fachrichtung Chemie, Chemielaborant) oder einen Abschluss B.Sc. in Chemie oder Physik sowie theoretische und praktische Erfahrungen in der chemischen Synthese und Charakterisierung. Erfahrungen in der Polymerchemie und Charakterisierung (z. B. thermische Analyse, Chromatographie und Rheologie) sind von Vorteil. Erfahrung in allen beschriebenen Laborabläufen ist nicht erforderlich, da eine Einarbeitungszeit vorgesehen ist. Gute Englischkenntnisse (mündlich und schriftlich) oder Lernbereitschaft, die Kenntnisse zu verbessern, sind erforderlich. Wir bieten Ihnen eine interessante, anspruchsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit mit attraktiven Anstellungsbedingungen in einem spannenden und innovativen Unternehmen mit moderner Infrastruktur und in einem jungen internationalen Team. Für Fragen wenden Sie sich bitte an Dr. David Eglin: david.eglin@aofoundation.org. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse/Referenzschreiben) senden Sie an AO Foundation, Nina Römer, HR Business Partner Clavadelerstrasse 8, 7270 Davos human.resources@aofoundation.org www.aofoundation.org

PolyTHF aus nachwachsenden Rohstoffen Die BASF bietet erstmals Polytetrahydrofuran 1000 (PolyTHF 1000) aus nachwachsenden Rohstoffen an. Das Unternehmen beliefert jetzt ausgewählte Partner zu Testzwecken mit dem Zwischenprodukt, die damit verschiedene An-

wendungen testen. «Die Qualität des Poly-THF 1000 auf Basis nachwachsender Rohstoffe ist identisch mit dem auf petrochemischer Basis hergestellten Produkt», sagt Andrej Brejc, Direktor Renewable Diols im Unternehmensbereich

Intermediates der BASF. Das PolyTHF wurde auf Basis von 1,4 Butandiol (BDO) aus nachwachsenden Rohstoffen produziert, das die BASF mit der Lizenz von Genomatica aus Dextrose herstellt. www.basf.com

Neue Weiterbildung auf Stufe höhere Fachschule

aprentas führt ab 2015 erstmals den dreijährigen Lehrgang zum/zur dipl. Techniker/-in HF, Fachrichtung Systemtechnik, Vertiefungs-

richtung pharmazeutische und chemische Technik durch. Dieser richtet sich an Laboranten/-innen EFZ sowie Chemie- und Pharmatechnologen/-innen EFZ und bereitet sie auf anspruchsvolle Aufgaben der beruflichen Praxis in einem Labor oder Industriebetrieb vor. Dipl. Techniker/-innen HF, Fachrichtung Systemtechnik, mit der Vertiefungsrichtung pharmazeutische und chemische Technik verfügen über fundierte Kenntnisse in Biologie, Chemie, Technologie und Analytik. Dadurch sind sie in der Lage, komplexe Aufgabenstellungen in der Forschung und Entwicklung sowie Produktionsverfahren zu projektieren, zu entwickeln, zu steuern und zu optimieren. Dabei berücksichtigen sie technische, wirtschaftliche und ökologische Faktoren. Der neue Lehrgang richtet sich an leistungsorientierte Fachleute mit abgeschlossener beruflicher Grundbildung in den Branchen Chemie und Pharma, die sich fundierte Kompetenzen in ih-

rem Berufsfeld aneignen und diese mit einem eidgenössischen Diplom auf Stufe einer höheren Fachschule ausweisen wollen. aprentas reagierte mit der Entwicklung des neuen Angebots auf Bedarfsmeldungen ihrer Kunden: Gefragt waren demnach junge Berufsleute mit professionellen praktischen und vertieften theoretischen Kenntnissen. «Genau hier setzen die Lehrgänge der höheren Fachschule an», erklärt Daniel Schröder, Leiter Weiterbildung bei aprentas. Start des Lehrgangs: 17. August 2015 Anmeldeschluss: 30. Juni 2015 Kontakt: aprentas Weiterbildung Guido Hess, Lehrgangsleiter CH-4132 Muttenz Tel. 061 468 39 24 guido.hess@aprentas.com www.aprentas.com/weiterbildung


56

CHEMIE PLUS 3-2015

bezugsquellen


bezugsquellen

CHEMIE PLUS 3-2015

57


58

CHEMIE PLUS 3-2015

bezugsquellen


bezugsquellen

CHEMIE PLUS 3-2015

59


60

CHEMIE PLUS 3-2015

bezugsquellen


bezugsquellen

CHEMIE PLUS 3-2015

61


62

CHEMIE PLUS 3-2015

bezugsquellen


bezugsquellen

CHEMIE PLUS 3-2015

63

impressum Schweizer Fachzeitschrift der Chemieberufe Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 24. Jahrgang, 44. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch Auflage / Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2013 Druckauflage* 13 500 Expl. Total verbreitete Auflage 11 082 Expl. Davon verkauft 1350 Expl. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen

Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschrift QFZ» des Verbandes Schweizer Presse Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Geschäftsführer: Roland Kühne Leiterin Zeitschriften: Ratna Irzan Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Ralf Mayer (Chefredaktor) Telefon +41 (0)58 200 56 88, ralf.mayer@azmedien.ch Sonja Bichsel-Käser Telefon +41 (0)58 200 56 86, sonja.bichsel@azmedien.ch Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch

Wer? Was? Wo?

Anzeigen-Administration Corinne Dätwiler, Telefon +41 (0)58 200 56 16 Leiter Lesermarkt/Online Valentin Kälin Aboverwaltung /-Bestellung www.fachtitel.ch, abo@chemieplus.ch, Telefon +41 (0)58 200 56 93 Preise Abonnement Inland CHF 98.– Abonnement Ausland EUR 78.40 zuzüglich Porto 28.– EUR Studenten/Lehrlinge CHF 49.– Erscheint 10x jährlich Layout Ursula Urech

Das Bezugsquellenregister gibt Ihnen auf diese Fragen Antwort.

Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner www.azmedien.ch

www.chemieplus.ch

Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG


CHEMIE PLUS 3-2015

schlusspunkt

Redaktionell erwähnte Firmen

CARTOON

64

A Adolf Kühner

25

Anagnostec

14

Analytik Jena

11

Aprentas

55

B BASF

6, 55

Bayer

8

C C-CIT

26

Chem-Tex Laboratories

8

Clariant

6

CleanroomAcademy

28

D Drees & Sommer

34

E Easyfairs

55

Endress + Hauser

11

F Freudenberg

8

G Gemü

25

Gerstel

54

GlaxoSmithKline

9

H Hamilton Bonaduz «Mit diesem neuen Mittel steigern wir nicht nur nachhaltig unsere Ertragskraft, sondern verjüngen auch unser F&E-Team.» Zeichnung: Klavinius

B Binder Central Service

42 6 46 55

44

E easyFairs GmbH 10, 19, 35, 37, 53 Endress + Hauser 9 F FAULHABER MINIMOTOR SA 43 G Grundfos Pumpen AG

C Carl Roth GmbH & Co. KG 2 CEM GmbH 31, 46 CleanroomAcademy GmbH 21 COMSOL Multiphysics GmbH 31

H Hans Kohler AG Hays AG Huberlab AG

D Drees & Sommer AG

I IGZ Instruments AG

34

11, 45

43 7 23, 45

44, 45

K KAESER Kompressoren AG Kawasaki Robotics GmbH Kubo Tech AG

4 33 18

L Lüdi H. & Co AG

39

M MICROGARD GmbH Miele AG

43 2

N Neumaier Logistics GmbH NOION AQUA Sagl

IGZ Instruments

44 31

P Peter Huber

Kubo Gruppe

9

1

Levitronix S Schilling Engineering GmbH schubag AG Semadeni AG SIKA GmbH Socorex Isba SA Swiss Cleanroom Concept U UFAG Laboratorien AG Universität Zürich

15

M 29 46 44 45 46 5

3M MTI Schmidt

22 37, 38

N Nora Flooring Novartis

31 8, 9

P 3 54

Pall

17

R Roche

Z ZHAW Zimmerli Messtechnik AG

11

L

8

S 43 41

Sanofi

8

Schott

8

Shimadzu Swiss Cleanroom Concept

Wer abonniert, ist immer informiert!

8

I K

Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A Analytik Jena AG Angenstein AG Anton Paar Switzerland AG AO Foundation

HeiQ

24

14 35, 41

V

chemieplus vermittelt Fachwissen – aus der Praxis für die Praxis. Jetzt anrufen! Tel. 058 200 56 93 www.chemieplus.ch

Vaudaux-Eppendorf

20

W Watson-Marlow

11

Wesco

32


USERDAY 2015

AAS / ICP / RFA MITTWOCH, 3. JUNI 2015, EMPA DÜBENDORF Ein interessanter und abwechslungsreicher Tag wartet auf Sie, mit Rundgang, Führung und Vortrag EMPA Labor. Programm

Themen

09.30 Uhr

Kaffee und Begrüssung

10.00 Uhr

Elementanalytik mit der RFA. Anwendungsmöglichkeiten verschiedener RFA-Techniken Frank Portala, Bruker Deutschland

10.40 Uhr

HR-CS AAS in der Praxis. Ein Rückblick auf ein spannendes Jahrzehnt Oliver Büttel, Produktmanager, Analytik Jena AG

11.20 Uhr

ICP OES – Eine etablierte Technik. Gibt's was Neues? Joachim Nölte, Analytik Support, Stein am Rhein

12.15 Uhr

Mittagessen

14.00 Uhr

ICP-MS – Erfahren Sie mehr über Ihre Proben durch direkte Bestimmung von Spurenelementen, Isotopen und Spezies René Chemnitzer, Analytik Jena AG

14.30 Uhr

Diskussion und Kaffee

15.00 Uhr

Rundgang, Führung und Vortrag EMPA Labor

16.30 Uhr

Ende der Veranstaltung

Teilnahmekosten pro Person Für Mitglieder FLB und SCV, Abonnenten Chemie plus, Lehrlinge/Studenten

CHF 120.– CHF 60.–

Im Teilnahmebetrag sind Tagungsunterlagen, Mittagessen und Pausengetränke inbegriffen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt, deshalb bitte frühzeitige Anmeldung. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter www.chemieplus.ch Kontaktadresse für weitere Informationen: AZ Fachverlage AG, Thomas Kolbeck, 5001 Aarau, Tel. 058 200 56 31, thomas.kolbeck@azmedien.ch

Anmeldungen unter www.chemieplus.ch

Zentrum für Wissenstransfer


Trocken verdichtend –

Druckluft

Trocken verdichtende Schraubenkompressoren von KAESER Kompressoren garantieren eine hohe Wirtschaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer! Von 5.4 – 51 m3/min, resp. 37 – 355 kW, mit energiesparenden IE3-Motoren, luft- oder wassergekühlt.

www.kaeser.com KAESER Suisse Romande: KAESER Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 CH-8105 Regensdorf Tel +41 (0)44 871 63 63 info.swiss@kaeser.com

Ch. du Collège 1 CH-1867 Ollon Tél. +41 (0)26 677 07 40 info.swiss@kaeser.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.