www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen
3 | 2016 | März
HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von
Rückblick Schweizer Planertag
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Schwerpunkt: Fernwärme
Planen mit dem 3D-Katalog
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Moderne Ölheiztechnik
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Der aktuelle Stellenmarkt
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Die Witterung im 4. Quartal 2015
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Editorial |
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Fern-Wärme-Netze im Wandel ■ Ende Januar fand in Biel das 15. FernwärmeForum statt. Mit rund 400 Teilnehmenden. Walter Böhlen, Präsident des Verbands Fernwärme Schweiz, erinnerte sich: 2001 kamen 40 Personen an die Tagung. Vor 15 Jahren ging es klar nur um Wärme, die zentral erzeugt und dann mit einem ZweiRohr-System zu den Wärmebezügern geliefert wurde. Oft war der Ausgangspunkt für ein Fernwärmeprojekt eine Kehrichtverbrennungsanlage, deren Wärmeproduktion so sinnvoll verwendet werden konnte. Viele weitere Wärmeverbünde wurden realisiert mit Holzheizzentralen, ergänzt mit Spitzenlastkesseln, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Generell sind alle Beteiligten bestrebt, den Anteil an erneuerbarer Wärme zu steigern. In diesem Heft findet man einige Beispiele. In den letzten Jahren wurden die FernwärmeKonzepte verfeinert, beziehungsweise erweitert: Neben Verbund-Netzen für konventionelle Fernwärme (früher noch öfter als Dampf, nun meistens mit Wasser als Wärmeträger mit Temperaturen über 60 °C) gibt es heute auch solche für Fernkälte (typisch 4 – 12 °C). Dann gibt es auch die sogenannte «Kalte Fernwärme» (oft Abwasser-Abwärme, als Wärmequelle im Bereich 10-20 °C für Wärmepumpen, die beim Kunden die notwendige Heizwärme erzeugen). Moderner ist die Bezeichnung «Anergienetz» (Anergie = niederwertige Energie mit relativ niedrigen Temperaturen). Hier kann der Wärmekunde nicht nur Wärme beziehen, sondern auch Abwärme ins Netz zurückspeisen. Ein Anergienetz funktioniert also bidirektional und dezentral. Der einzelne Kunde kann je nach Bedarf mit der Temperatur aus dem Netz direkt kühlen oder mit WärmepumpenTechnologie Wärme oder Kälte auf dem gewünschten Temperatur-Niveau erzeugen. Zur Bilanzausgleichung haben Anergienetze neben Anlagen zur Wärmeerzeugung auch solche zur Speicherung, zum Beispiel Erdwärmespeicher. Heute spricht man im Zusammenhang mit der «Flexibilisierung des Energiesystems» von der «Verbindung der Energienetze». Neben Wärme und Kälte werden in den neuen Konzepten auch Strom- und Gasnetz integriert. Das bringt Flexibilität, auch durch die heute mögliche Umwandlung der verschiedenen Energien und damit variable Speichermöglichkeiten.
peter.warthmann@azmedien.ch
Und nun realisiere ich: Das «Fern» im Begriff «Fernwärme» passt gar nicht mehr so gut zu dem Bereich, der damit gemeint ist. Wirklich aus der Ferne kommen Elektrizität und Gas zu den Energie-Kunden. Die Wärme ist im Vergleich eher örtlich gebunden, wird aus Effizienzgründen nur in regionalen Netzen verteilt. Die Bezeichnung «Fernwärme» wird wohl auch künftig nur für einen Teilbereich eines Energiesystems verwendet. Obwohl der Begriff «Wärme» von Physikern gleichbedeutend und auch umfassend wie «Energie» gebraucht wird. Damit würde der Begriff «Fernwärme» sogar noch universeller für die Energie-Zukunft stimmen: Die neuen Energiesystem-Modelle für den Betrieb von Gebäuden, Produktionsanlagen und Fahrzeugen decken den Energiebedarf umfassend für alle Energie-Nutzformen (Wärme, Kraft, Licht etc.). Und für den Austausch über wirklich weite Distanzen dienen Stromund Gas-Netze. Unser Heft-Schwerpunkt heisst diesmal noch «Fernwärme». Er umfasst vor allem die Seiten 24 – 40. Dort gleich zu Beginn sagt HSLU-Professor Matthias Sulzer im Interview: «Das Potenzial ist gross!»
Peter Warthmann, Chefredaktor
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Inhaltsverzeichnis |
Schwerpunkt: Fernwärme
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Die Integration von erneuerbaren Energien in die Fernwärmenetze, Speicherung von Energie sowie wirtschaftliche Techniken für Wärmeerzeugungsanlagen waren Schwerpunkte beim diesjährigen Fernwärme-Forum in Biel am 21. Januar. Wir präsentieren zudem neue Wärmeverbundnetze wie dasjenige in Schliern bei Köniz sowie eine Vakuumröhren-Solarwärmeanlage auf dem Dach einer Messehalle, die Wärme ins Fernwärmenetz einspeist.
Diverse Rubriken
Weiterbildung FWS
Die anspruchsvolle Wärmepumpentechnik verlangt nach wie vor nach sorgfältiger Aus- und Weiterbildung. Zeitnot im Arbeitsalltag und neue Kundenbedürfnisse bewogen die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS), ihr Fortbildungsangebot neu in zeitlich verdaubare Häppchen zu gliedern. Das Bildungsangebot besteht neu aus 7 Modulen.
Info
1 Editorial
4 Wandel gestalten statt abwarten
4 Info
8 Planen mit dem 3D-Katalog in Reichweite
Energie/Wärme/Strom 26 Neue Technologien für bestehende Herausforderungen
77 Agenda
10 Tornado im Südschwarzwald
28 Thermische Vernetzung für Wärme + Kälte
78 Impressum
12 Trockenheit hielt im Herbstquartal weiter an
30 Solare Fernwärme vom Messecenter-Dach 33 Wenn die Fernwärme zur Nahwärme wird
79 Stellenmarkt US 3 Firmen- und Inserentenverzeichnis
Die Unternehmerseite 20 «Wir stärken unsere Stellung als Wartungsspezialisten in der Westschweiz …»
Normen & Co. 22 Neue Richtlinie Dachentwässerung 23 SVGW-Musterbriefe: Infos zu nicht SVGW-zertifizierten Produkten
Interview 24 «Das Potenzial ist gross»
38 Einheimische Holzenergie für 4-Megawatt-Wärmeverbund 41 Integration bietet Energieeffizienzpotenziale 44 Wärmepumpen-Wissen – von Modul zu Modul 46 Neue Massstäbe in der Ölheiztechnik 49 Produkte
Lüftung/Klima/Kälte 52 Mit Klima Kälte Kopp (3-K) im Swissôtel 54 Produkte
Inhaltsverzeichnis |
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Sichere Rechenzentren
Hinsichtlich Zuverlässigkeit und Sicherheit müssen Rechenzentren (RZ) sehr hohen Anforderungen gerecht werden. Das Zusammenspiel einzelner Anlagen im RZ muss zwingend stattfinden. Die Gebäudeautomation ist Bindeglied zwischen Systemen und Gewerken.
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Lebenszyklus im Fokus
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Angesichts der «Energiewende» geraten Strategien zur langfristigen Werterhaltung von Immobilien in den Fokus der Investoren. An der Tagung Lifecycle@Gebäude wurde diskutiert, wie Gebäude nachhaltig gebaut werden und lange Zeit flexibel nutzbar bleiben.
Gebäudeautomation
www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen
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58 Ohne Gebäudeautomation kein funktionierendes Rechenzentrum 60 Produkte
Facility Management 62 Langfristig nutzen, heute entscheiden
Rückblick Schweizer Planertag HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von
Planen mit dem 3D-Katalog Die Witterung im 4. Quartal 2015
Gebäudehülle/Spenglerei 66 Operation Fassade – Asbest raus, Schall- und Wärmedämmung rein 69 Produkte
Sanitärtechnik/Wohnen 70 Lebensart und Zuverlässigkeit 72 Produkte
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Schwerpunkt: Fernwärme
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Moderne Ölheiztechnik
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Der aktuelle Stellenmarkt
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24 – 40
Zum Titelbild:
Geberit Urinalsystem Flexibilität ist das Markenzeichen des Geberit Urinalsystems: Für jeden Wunsch und jede Bauaufgabe gibt es die passende Lösung. Durch das umfassende Sortiment werden die Planung, die Installation und der Unterhalt von Urinalanlagen deutlich vereinfacht. Geberit Vertriebs AG Schachenstr. 77, 8645 Jona Tel. 055 221 61 11 sales@geberit.com www.geberit.ch/urinalsystem
Operation Fassade
50 Jahre lang hat die Fassade von E. Schweizer AG am Sitz der Bachofen AG in Uster überdauert. Doch die bauphysikalischen Eigenschaften genügten nicht mehr. Alte asbesthaltige Brüstungen mussten entsorgt, neue mit einem hohen Mass an Vorfertigung eingebaut werden.
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Intelligente und durchgängig digitale Planungs- und Fertigungsprozesse bilden die Grundlage für flexible Gestaltungen, z. B. die Wooden Wave Wall in Kristiansand / Norwegen. (Bild: Katharina Lehmann / BlumerLehmann AG)
11. Schweizer Planertag 2016 – Gebäudetechnik digital und vernetzt
Wandel gestalten statt abwarten Wo geht die Reise für die Gebäudetechnik hin? Mit dieser Frage beschäftigten sich die zahlreichen Teilnehmenden des 11. Schweizer Planertags 2016 in Zürich. Digitalisierung und Vernetzung sind zwar in aller Munde, doch die konkreten Aspekte der damit verbundenen Entwicklungen geben Anlass für Diskussionen und sachliche Auseinandersetzungen. Beides zeichnete den traditionellen Anlass aus. Jürg Wellstein
■ Wo geht es hin? «Gebäudetechnik – digital und vernetzt» war das Thema des 11. Schweizer Planertags, der am 24. Februar 2016 in Zürich stattfand. Für über 500 Teilnehmende stehen diese Fragen um eine digitale Vernetzung im Mittelpunkt, wenn es um die künftigen Strukturen und Prozesse in der Bauwirtschaft geht. Deshalb lag es
auch auf der Hand, Experten für die Zukunft der Digitalisierung und Vernetzung das Wort zu geben. Dass diese Funktionalitäten aber bereits im Alltag Fuss gefasst haben, zeigt sich im Holzhausbau. Hier werden mit dem Prinzip der Vorfertigung die Planungsdaten zur Fertigung und Montage integral genutzt.
Monika Schläppi, Chefredaktorin Haustech, mit Tagungsmoderator Adrian Altenburger, Leiter Abteilung Gebäudetechnik, HSLU. (Foto: Peter Frommenwiler)
Holzbau macht’s vor
Mit der Vorfertigung von Holzhäusern haben die entsprechenden Unternehmen früh die Prinzipien aus der Maschinenbaubranche übernommen und mit den digitalen Daten der Planung die weiteren Fertigungsschritte gestaltet. Katharina Lehmann, Blumer-Lehmann AG, zeigte auf, wie mit der CNC-Technik die freie Formgebung im Holzbau auch wirtschaftlich möglich geworden ist. Mit Erfolg werden heute weltweit anspruchsvolle Holzbauten mit hoher Kreativität erstellt – dies dank digitaler Aufbereitung und Nutzung der Planungsdaten. Sie wies aber auch darauf hin, dass dieser Wandel bei Gestaltung und Prozessen zu veränderten Berufsbildern geführt hat, was nun als Herausforderung für Bildung und Branche in Erscheinung tritt. Digitalisierung und Vernetzung stellen in der Vorfertigung des Holzbaus den Stand-der-Technik dar, im Allgemeinen wird in der Baubranche jedoch noch ein Spannungsfeld identifiziert. Wohl sind bereits heute zahlreiche Chancen erkennbar und wollen auch genutzt werden. Architekten entscheiden sich für diesen Weg und arbeiten mit dafür ge-
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Digitalisierung erleichtert Inbetriebnahmen und dynamische Betriebsoptimierungen. (Bild: Lars van der Haegen / Belimo Holding AG)
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Alles was digitalisiert und automatisiert werden kann – braucht eine ethische Basis, um gesellschaftlich akzeptiert zu werden. (Bild: Gerd Leonhard)
eigneten Systemen, neue spezifische Organisationen werden gegründet, die Normung nimmt diese Themen auf usw.
Wo bleibt die Ethik? Die digitale Transformation erfasst zurzeit die ganze Gesellschaft. Für Zukunftsberater Gerd Leonhard steht fest: «Technologie hat keine Ethik.» Und eine Gesellschaft ohne Ethik wird ein Ende haben. Mit diesen Aussagen hat er das für Gebäudeplaner angedachte Thema gleich auf eine höhere Ebene katapultiert. Mit dem exponentiellen Wachstum der digitalen Datenmengen und Verarbeitungskapazitäten nimmt auch Macht zu, was mit Verantwortung gekoppelt sein müsste. Deshalb: «Wir brauchen eine digitale Ethik, denn der digitale Darwinismus ist bereits im Kommen.» Bei Prof. Hannes P. Lubich, FHNW, standen am Planertag Fragen zur Sicherheit in einer digital vernetzten Welt oder einem Gebäude im Mittelpunkt: «Wann fangen die digital vernetzten Dinge in meinem Namen an, selbstständig Entscheide zu treffen?» Denn nun werden Einrichtungen vernetzt, die bisher nicht physikalisch miteinander gekoppelt waren. Wer ist dann haftbar, wenn sich Software-Fehler ereignen? Die Gesellschaft einerseits und die be-
Planungsablauf mit Building Information Modeling (BIM) basiert auf einer gemeinsamen Datenbank für alle Arbeitsschritte. FBL = Fachbauleitung, IBS = Inbetriebsetzung. (Bild: Marco Waldhauser / Waldhauser + Hermann AG)
troffenen Branchen anderseits müssen sich diesen Fragen stellen und einen Konsens finden, dies unter dem Druck eines gleichzeitig raschen Entwicklungstempos der Digitalisierung. Im Gebäudebereich werden allerdings grosse Chancen geortet, denn mit der vernetzten Zusammenarbeit können rascher optimierte Resultate – sei es im Gebäude oder bei Betriebsphasen – erreicht werden. Sowohl Wolfgang Schwarzenbacher, Cofely AG / Engie AG, als auch
Lars van der Haegen, Belimo Holding AG, konnten plausibel die Vorzüge der digitalen, vernetzten Gebäudetechnik präsentieren. Diese wird offenbar auch von Kunden gewünscht, weil Funktionen der Fernüberwachung und -steuerung, Visualisierung der konkreten Daten eines Gebäudes usw. heute dazugehören. Als Hersteller von Gebäudetechnik-Geräten mit integrierter Sensorik und übergeordneten Cloud-Services wird eine ideale Grundlage für Inbe-
Im Holzbau hat die Digitalisierung bereits zu einem Mehrwert geführt und innovative Prozesse für kreative Lösungen begünstigt. (Bild: Katharina Lehmann / Blumer-Lehmann AG)
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Beleuchtung von Innenräumen mit dem Ziel eines verminderten Energieverbrauchs. Offensichtlich ist, dass stets ein Mehrwert für den Nutzer generiert werden muss, falls die Entwicklung eines neuen Produkts oder einer Dienstleistung erfolgreich sein soll. Allerdings besteht das Dilemma der Zeitdifferenz: Während bei Energiestrategie und Gebäuden Jahrzehnte als Zeithorizont dienen, sind Herausforderungen der Digitalisierung und Vernetzung heute anzunehmen.
Breite Unterstützung für den Transformationsprozess
Die Temperaturentwicklung ist einer der Treiber für Innovationen in der Gebäudetechnik. Seit 1961 wird in der Schweiz ein Anstieg der mittleren Temperatur von ca. 1.9 °C registriert. (Bild: Peter Richner / Empa / SCCER FEEBD)
triebnahmen, Betriebsüberwachung und Unterhalt geboten. Dann werden Volumenstromregler zum Partner der Effizienzanstrengungen, und eine Drosselklappe lässt sich mit dem Smartphone einstellen und im Prozess begutachten. Man darf sich nebenbei fragen, ob die junge Smartphone-Generation damit in der Gebäudetechnik-Branche sich heimischer fühlen wird als dies in der Vergangenheit zu beobachten war.
Forschung als Umsetzer von künftigen Anforderungen Viele Highlights der modernen Gebäudetechnik haben ihren Ursprung in der Forschung und Entwicklung. Über den aktuellen Stand bei der Empa und beim entsprechenden
SCCER-Programm (Swiss Competence Center of Energy Research) berichtete Peter Richner, Vize-Direktor der Empa. Mit zahlreichen Akteuren und Industriepartnern ist man zurzeit daran, Innovationen für die künftigen Anwendungen zu schaffen. Treiber dieser Entwicklung im Gebäudebereich sind beispielsweise das immer wärmer werdende Klima, die Energiethematik, Veränderungen bei Demografie und Lebensformen sowie der klar postulierte Auftrag zur Verdichtung in Agglomerationen. Als Beispiel der Forschungstätigkeiten zeigte Peter Richner Arbeiten an Glasfassaden auf, bei denen der g-Wert je nach Einfallswinkel der Sonnenstrahlen verändert wird. Oder Untersuchungen zur künstlichen
Daher müssen diese Anforderungen bereits in der Ausbildung aufgenommen werden. Christoph Widler, TeleConex GmbH, informierte über den neuen Verband Swiss GIN (Schweiz. Vereinigung der Gebäudeinformatiker, www.swiss-gin.ch) sowie über Lehrgänge für Gebäude-Informatiker. Dass mit der Methode des BIM (Building Information Modeling) ein veränderter Planungsablauf entsteht, bestätigte Marco Waldhauser, Waldhauser + Hermann AG: «Zunächst muss die eigentliche Planung geplant werden.» Hier geht es um eine hohe Wertschöpfung, die durch integrierte Anwendungen erreicht werden kann. Ebenfalls überzeugt von der digitalen Transformation ist Peter Scherer, Amstein + Walthert AG. Er sieht neben dem Vernetzen des Wertschöpfungsprozesses auch eine neue Ordnung von Rechten und Pflichten in der Planungs- und Bauphase sowie das Generieren neuer Geschäftsmodelle. Dabei Unterstützung bieten soll beispielsweise die neu gegründete Organisation Bauen Digital Schweiz (www.bauen-digital.ch), bei
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Gläser mit dynamischem g-Wert können die unterschiedlichen Einstrahlungswinkel im Sommer und Winter berücksichtigen. (Bild: Peter Richner / EPFL / SCCER FEEBD)
welcher bereits 120 Partnerfirmen und 30 Verbände dabei sind. Sie will den gesamten Lebenszyklus abdecken können und gleichzeitig Hemmnisse abbauen.
Den gesamten Lebenszyklus digital im Auge behalten Tatsächlich hört die digitale Vernetzung im Bau nicht bei der Inbetriebnahme auf, sondern hat auch Einfluss auf den jahrzehntelangen Betrieb. Am Beispiel eines Spitals konnte Susanna CaravettiFelchlin, IFMA Schweiz (International Facility Management Association), die Möglichkeiten für das Facility Management aufzeigen. Mit dem FM-Beziehungsmodell wird einerseits ein Ausgangspunkt für die Bauentwicklung vorgegeben, anderseits eine Basis für einen Lebenszyklus von 30 Jahren. BIM kann die FM-Ziele unterstützen und Transportaufgaben innerhalb eines Spitals erleichtern, bei Türöffnungssystemen mit Venenbiometrie nützlich sein, die Bewirtschaftung von non-territorialen Arbeitsplätzen erleichtern usw.
Wandel vom Gewerbe zur Industrialisierung Adrian Altenburger, der erstmals als Leiter der Abteilung Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern – Architektur & Technik den Planertag moderierte, hat eingangs die Trends im Gebäudebereich aufgelistet. Neben der CO2-Freiheit im Gebäude, weil Verbrennungsvorgänge nicht mehr notwendig sind und klimapolitisch abgelehnt werden, erhält die digitale Vernetzung immer mehr Gewicht. Gleichzeitig wird klar, dass die Gebäudetechnik von der gewerblichen Basis sich zu einer eigenen Form der Industrielaisierung hin bewegt. Dabei werden die Digitalisierung und Vernetzung eine wichtige Aufgabe übernehmen können. ■ www.haustech-planertag.ch
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Bauprodukte als standardisierte BIM-Daten in einer nationalen BIM-Library
Planen mit dem 3D-Katalog in Reichweite Die Einführung des Building Information Modeling (BIM) hat auch Konsequenzen für die vielen Lieferanten der Baubranche. Bauprodukte und gebäudetechnische Geräte mit ihren spezifischen Eigenschaften sollen als digitaler Bauproduktestandard für Planende jederzeit zugriffsbereit sein. Die am dritten Tag der Swissbau an einem FocusSeminar präsentierte SwissBIM-Library zeigte Anforderungen und Perspektiven auf. Manuel Fischer
■ Die Digitalisierung des Planungsund Bauprozesses war eines der grossen Themen an der diesjährigen Swissbau in Basel. Ein zentraler Begriff ist hierbei das Building Information Modeling, kurz BIM. Noch bietet das Thema BIM einen gewaltigen Koordinationsbedarf innerhalb einer in der Schweiz stark fragmentierten Baubranche mit schätzungsweise 60 000 Unternehmen und fast einer halben Million Beschäftigten. Markus Weber vom Planungsunternehmen Amstein & Walthert AG ist Mitinitiator der Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz». Als strategischer Vordenker dieser IG ist es ihm ein Anliegen, alle Akteure der Wertschöpfungskette am Bau in einem Lernprozess zur Digitalisierung mitzunehmen. «Wir müssen die internationale KonPaul Curchellas, Architekt FH/SIA, Mitbegründer von Buildup AG: «Die heutige Situation ist unbefriedigend. Die Suche nach Bauprodukten via Suchmaschinen im Internet bringt viele Ergebnisse, aber keine vergleichbaren Lösungen.» Hier im Bild mit einem modernen Regelkugelhahn mit raffinierter Steuerung.
kurrenzfähigkeit der Schweizer Bauwirtschaft erhalten, ja eine führende Rolle einnehmen.» Auch am Focus-Seminar zur SwissBIM-Library wurde klar, dass es sich bei BIM nicht um ein neues SoftwareProdukt, sondern um eine Planungsmethode handelt. Diese soll es möglich machen, aufgrund von zwei, meist dreidimensionalen digitalen geometrischen Daten digitale Gebäudemodelle zu erstellen und zu prüfen. Verschiedene Fachdisziplinen sind an Planung und Ausführung eines Bauwerks beteiligt, dies gilt insbesondere für den HLK-Bereich oder die Baustatik. Die BIM-Methode macht die Vorgabe, dass spezifische Gebäudemodelle von Fachplanungen zum Referenzmodell des Architekturbüros kompatibel sind. Alfred Freitag, Leiter Verkauf Schweiz bei Belimo Automation AG: «Die BIM-Library bietet einen 24-Stunden-Zugriff auf qualitativ hochwertige Bauproduktedaten.»
Bauprodukteanbieter sind gefordert Entlang eines BIM-Nutzungsplans wird das digitale Gebäudemodell immer konkreter. Da die Digitalisierung die
Entscheidungsprozesse der Bauplanenden beeinflusst, wird es unumgänglich, dass auch Baumaterialhersteller und -vertreiber die Eigenschaften ihrer Produkte in genügender Datenqualität zur Verfügung stellen. Die Frage nach der Materialisierung am Bau wird infolge des BIM-Prozesses in früheren Planungsphasen schon relevant. Die heutige Situation ist unbefriedigend. «Die Suche nach Produkten via Suchmaschinen im Internet bringt viele Ergebnisse, aber keine vergleichbaren Lösungen», sagte Paul Churchellas, Architekt FH/SIA, Mitbegründer und CIO des Unternehmens buildup AG, einem Spin-off der ETH. Churchellas verantwortet im Rahmen eines vom Bund unterstützten Projektes den Aufbau einer BIM-Library, einer Datenbank aus Bauproduktdaten. Das Besondere: Als BIM-Objekte sind reale Bauprodukte und deren wichtigsten Funktionalitäten digital und auf dem Bildschirm dreidimensional darstellbar. Auf der BIM-
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Library sind bereits auch Produkte von HLK-Herstellern auffindbar. Als Beispiel wurde ein Regelkugelhahn mit sensorgeführter Durchflusssteuerung von Belimo vorgestellt.*
Vielfältige Ansprüche an BIM
Drehantriebe für Zonenventile (Belimo) sind als BIM-Objekt in der SwissBIM-Library zu finden.
Mit BIM steht auch die Erwartung im Raum, dass die oft vorkommenden Informationsverluste während der traditionellen Prozessschritte von Bauplanung, -erstellung und -betrieb stark reduziert werden können. Ebenso kann dank des digitalen Gebäudemodells die Energieeffizienz des Baus simuliert werden. Philipp Dohmen, Projektpartner beim Bauprojektmanagement-Unternehmen Drees & Sommer wies auf den kulturellen Wandel hin, der mit der Einführung von BIM einhergehe: «Unsere Planungskultur ging bisher davon aus, dass jeder für sich arbeitet und sich gelegentlich austauscht. BIM fordert geradezu einen kollaborativen Ansatz auf hohem Niveau.»
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Von BIM erhoffen sich ebenso die professionellen Baubetreiber einen Mehrwert, wie aus den Ausführungen von Claudio Tam, Leiter Facility Management bei Wincase zu entnehmen war. Für den Zugriff auf BIM in der Betriebsphase nennt er zwei Voraussetzungen: «Die Datenhoheit muss dem Baueigner beziehungsweise dem Immobilienbewirtschafter übertragen werden. Zudem soll die Baudokumentation bewirtschaftungsgerecht abgelegt sein.» ■ * «Digitales Bauen», 2016-Sonderausgabe von Architektur & Technik, in Kooperation mit buildup und Bauen digital Schweiz. www.buildup.ch
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Starke Schäden durch Tornado mit Windgeschwindigkeiten um 300 km/h
Tornado im Südschwarzwald
Am Randen an der Schweizer Grenze wurde ein Bauernhof vom Tornado in seine Bestandteile zerlegt.
Am Abend des 13. Mai 2015 bildete sich im Südschwarzwald eine riesige Gewitterzelle. Diese produzierte einen Tornado, dessen Pfad exakt bis an die Schweizer Grenze verlief. Andreas Walker
■ Das Wetter am 13. Mai war bis am Abend sonnig und warm. Dann verdunkelte sich von Westen her der Himmel, denn nach der Hitze des Tages zog eine starke Gewitterfront über Süddeutschland. Stark betroffen war der Landkreis Waldshut, wo das Unwetter besonders viele Schäden anrichtete. Gewitter, Starkregen und Hagel fegten über die Region und streiften auch die Schweizer Grenze, wo ein Tornado entstand. Die Feuerwehren der Region waren die ganze Nacht im Einsatz. Während des Gewitters wurde der Kirchturm in Münchingen wahrscheinlich durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt.
Superzellengewitter Eine sogenannte Superzelle entwickelte sich über Freiburg im Breisgau, zog in Richtung Feldberg und schliesslich weiter in Richtung Schaffhausen. In deren Verlauf entwickelte sich ein Torna-
Am Abend des 13. Mai entwickelte sich im Südschwarzwald eine Superzelle, die einen Tornado produzierte. (Fotos: Andreas Walker)
do, der im Gebiet Schluchsee, Bonndorf, Blumberg eine fast 20 Kilometer lange Schneise hinterliess. Das Holz, das durch den Saugwirbel im Wald gefällt wurde, übertraf dabei die Mengen des Sturms Lothar, der am 26. Dezember 1999 im Schwarzwald riesige Schäden hinterliess. In der Region Bonndorf verursachte der Gewittersturm verheerende Schäden.
Bis tief in die Nacht hinein erhellten Blitze die Gewitterwolken.
Der Tornado walzte riesige Schneisen in den Wald, die aus der Luft besonders gut sichtbar sind. Am Ende des Schadenpfads – am Randen an der Schweizergrenze – wurde ein nicht mehr bewohnter Hof regelrecht in seine Bestandteile zerlegt. Auch ein riesiger Strommast in dieser Region wurde abgeknickt. Die Stärke des Tornados wurde anhand der Schä-
Der Tornado knickte Bäume um und beschädigte Häuser.
Wie Zündhölzer wurden gesunde Bäume geknickt und umgeworfen.
den – nach der Skala von Fujita – auf F3 geschätzt, was Windgeschwindigkeiten von 254–332 km/h entspricht. Wie durch ein Wunder kamen keine Menschen zu Schaden. Ein glücklicher Zufall sorgte dafür, dass der Tornado weitgehend über unbewohntes Gebiet hinwegzog. In der Schweiz muss pro Jahrzehnt mit einem bis fünf Tornados gerechnet wer-
den, die grosse Schäden anrichten können. Schwache Tornados können sogar jedes Jahr mehrmals auftreten. ■
Weitere Bilder siehe Bildergalerie: www.hk-gt.ch › Bildergalerien
Aus der Luft sind die gigantischen Schneisen, die der Tornado in den Wald schlug, besonders gut zu erkennen.
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Die Witterung im 4. Quartal 2015: Oktober, November, Dezember
Trockenheit hielt im Herbstquartal weiter an 5 bis 7 Grad über das langjährige Mittel ansteigen. Dabei bewegten sich die Tageshöchstwerte im Norden zwischen 16 und 18 Grad. Vom 27. auf den 28. Oktober erfasste eine Kaltfront von Westen her die Schweiz und brachte verbreitet Niederschläge. Dabei fiel regional Neuschnee bis auf rund 1600 Meter hinunter. Der Monat klang typisch herbstlich aus mit schönem Wetter in den Bergen und Hochnebel über dem Flachland.
Im Oktober wechselten sich goldene Herbsttage mit den ersten Vorboten des Winters ab. Schöner Herbsttag am 25. Oktober in Rorschacherberg SG. (Fotos: Andreas Walker)
Andreas Walker
■ Oktober 2015:
Schöne Herbsttage und Wintereinbruch
Der Oktober brachte eine abwechslungsreiche Palette meteorologischer Erscheinungen mit sich. Goldene Herbsttage wechselten sich ab mit den ersten Vorboten des Winters. Der Monat startete kalt mit einer Bisenströmung, die kühle Luft in den Alpenraum brachte und die Tagesmitteltemperaturen trotz ziemlich sonnigen Verhältnissen verbreitet 1,5 bis 3,5 Grad unter die Norm 1981–2010 drückte. Nach einer Föhnlage am 3. Oktober, gelangte die Schweiz bis am 8. Oktober in eine West- bis Südwestströmung, verbunden mit dem Durchzug mehrerer Niederschlagszonen und dazwischenliegenden längeren sonnigen Abschnitten. Ein Hochdruckgebiet über Skandinavien brachte der Schweiz vom 9. bis am 12. Oktober typisches Herbstwetter mit Nebel oder Hochnebel. Dabei erreichten die Tageshöchsttemperaturen bei Auflösung des Nebels milde 18 Grad. Vom 13. bis 18. Oktober setzte sich Höhenkaltluft über dem Alpenraum fest, die bis in mittlere Lagen herunter winterliche Verhältnisse brachte. Die Tages-
mitteltemperaturen sanken während der kältesten Periode vom 14. bis zum 17. Oktober in Berglagen 6 bis 9 Grad und in den Niederungen der Alpennordseite 5 bis 7 Grad unter das langjährige Mittel. Schönes Wetter in den Bergen: Vom 19. bis 27. Oktober war die Witterung vor allem durch ein Hochdruckgebiet bestimmt. Während in den Bergen viel Sonnenschein registriert wurde, lagen die Niederungen oft unter einer kompakten Hochnebeldecke, die sich oft nicht auflöste. Die Obergrenze des Hochnebels schwankte zwischen 1000 und 2200 Metern Höhe. Zu Beginn dieser Schönwetterperiode lagen die Tagesmitteltemperaturen auf der Alpennordseite 3 bis 4 Grad unter der Norm. In den Bergen wurden gar Werte von 5 bis 6,5 Grad unter der Norm registriert. Dabei erreichten die Tageshöchsttemperaturen im Norden nur gerade 10 bis 12 Grad. Milde Luftmassen aus Südwest und Süd liessen schliesslich die Tagesmitteltemperaturen ab dem 23. Oktober wieder verbreitet 1 bis 3,5 Grad, in Gipfellagen sogar
Monatsbilanz Oktober: Kühl, trocken und durchschnittlich sonnig. Nach Angaben von MeteoSchweiz war der Oktober über die ganze Schweiz gemittelt, 0,6 Grad zu kalt und an den meisten Orten zu trocken. Im Flachland und im Jura wurden nur 20 % bis 50 % des durchschnittlichen Niederschlags verzeichnet. Der Hochnebel sorgte im Flachland und in den Alpentälern verbreitet zu weniger Sonnenstunden als normal.
November 2015: Schöner Martinisommer Der November war der drittwärmste seit Messbeginn 1864. Viel Sonne und überdurchschnittlich warme Temperaturen bescherten uns eine ungewöhnlich angenehme November-Witterung. Der November startete bereits sonnig und warm. Die ersten zwei Monatsdrittel standen fast durchwegs unter Hochdruckeinfluss mit Warmluftzufuhr aus südwestlicher und westlicher Richtung, begleitet von viel Sonnenschein. Die Tagesmitteltemperatur vom 1. bis am 20. November stieg in den Bergen oft 6 bis 10 Grad, vereinzelt auch 10 bis 12 Grad über die Norm 1981–2010. Dabei herrschten die mildesten Bedingungen vom 7. bis am 13. November. Auf
Standorte der in der Tabelle aufgeführten Klimastationen.
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dem Gütsch im Gotthardgebiet auf knapp 2300 m wurden Tagesmaxima zwischen 10 und 15 Grad gemessen. Solche Werte entsprechen in dieser Höhenlage der Sommer-Norm. Nochmals extrem mild wurde es auf der Alpennordseite vom 15. bis am 20. November mit einer Tagesmitteltempe-
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ratur zwischen 6 und 10 Grad über der Norm. Nach Angaben von MeteoSchweiz wurden an 11 Messstandorten mit über 50-jährigen sowie an 17 Messstandorten mit über 30-jährigen Messreihen neue November-Rekorde bei der TagesmaximumTemperatur registriert. Die anhaltend mil-
den Hochdruckverhältnisse wurden jeweils nur kurzfristig von mehreren schwachen Störungen unterbrochen. Schnee bis ins Flachland: Ab dem 21. November wurde der aussergewöhnliche Martini-Sommer beendet. Ein kräftiger Po-
Klimadaten im vierten Quartal 2015 Lufttemperatur °C m.ü.M.
Mittel
abs. Min.
Heizgradtage
Sonne
Heiztage 20 °C/12 °C Summe HT HGT h
Globalstrahlung
Norm %
Mittel W/m²
Windstärke Mittel km /h
Max. km/h
Niederschlag Summe mm
Oktober Adelboden Basel/Binningen Bern/Zollikofen Buchs/Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich/Fluntern (SMA)
1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556
6.2 10.2 8.5 9.6 10.7 6.6 10.1 12.8 9.6 10.1 10.7 3.6 10.5 7.7 9.2
-1.4 0.4 -0.9 -0.1 2.3 -1.8 1.7 6.0 1.5 3.7 4.6 -8.6 1.1 0.6 1.0
31 24 27 26 22 30 25 13 26 24 20 31 21 28 26
428 260 327 292 237 407 267 117 290 259 211 510 228 363 304
112 107 104 74 135 110 90 163 71 98 106 140 163 68 89
92 94 92 87 100 96 77 116 73 99 82 100 103 68 88
105 93 99 80 121 99 92 111 76 89 99 121 119 71 82
5 5 6 3 9 5 6 4 4 8 5 7 7 5 5
37 44 38 31 62 43 45 37 57 64 39 58 59 69 54
68 36 42 33 74 72 36 177 67 44 59 63 29 100 44
1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556
5.4 8.7 6.6 7.3 7.1 5.3 7.1 9.5 7.2 8.1 8.4 -0.3 5.9 7.4 7.8
-10.6 -3.7 -5.5 -4.9 -4.2 -11.4 -4.2 0.1 -4.9 -2.6 -1.8 -16.1 -5.5 -6.3 -3.7
29 21 29 27 27 29 29 23 27 24 24 30 30 22 24
430 284 394 359 368 434 379 262 361 315 303 608 422 327 328
117 105 116 93 136 98 113 179 107 91 120 150 121 99 107
140 147 171 214 146 159 169 162 206 161 151 142 123 168 183
74 65 73 57 84 65 66 90 63 58 69 85 72 61 60
7 8 7 6 7 6 7 5 5 10 5 7 4 8 9
76 77 71 65 64 68 61 79 82 80 54 67 62 87 110
107 49 66 57 31 125 37 0 80 69 68 2 42 84 64
1320 316 553 387 556 1036 420 273 454 485 456 1709 482 776 556
4.2 5.5 2.4 3.6 4.5 3.0 3.9 6.2 3.5 4.4 5.7 -4.0 2.2 6.1 4.4
-4.5 -2.3 -5.2 -1.7 -4.2 -5.0 -3.5 1.1 -3.0 -0.4 1.4 -15.2 -5.6 -3.3 -2.3
31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31 31
490 449 544 508 481 527 499 429 513 484 444 745 553 432 483
129 126 105 44 144 56 61 153 89 29 90 156 97 113 115
164 234 214 147 179 178 124 142 246 74 154 151 141 266 277
61 51 52 34 67 36 37 62 45 29 50 66 50 50 48
4 9 4 4 6 5 4 4 3 4 4 4 4 5 4
51 65 36 62 45 31 40 55 52 51 29 63 36 77 74
10 16 18 14 5 18 13 1 38 14 21 1 4 34 10
November Adelboden Basel/Binningen Bern/Zollikofen Buchs/Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich/Fluntern (SMA) Dezember Adelboden Basel/Binningen Bern/Zollikofen Buchs/Aarau Chur Engelberg Genève-Cointrin Lugano Luzern Neuchâtel Pully Samedan Sion St. Gallen Zürich/Fluntern (SMA)
Aufgrund der veränderten Messbedingungen (z. B. im Zusammenhang mit dem Übergang vom bisherigen automatischen Messnetz ANETZ zum neuen SwissMetNet SMN) kann es sein, dass an einzelnen Stationen Normwerte und aktuelle Messwerte nicht mehr vergleichbar sind. Sonnenscheindauer Mittel: Monatssumme in Prozent des langjährigen Mittels (1981 –2010). (Quelle: MeteoSchweiz)
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Info |
larluftvorstoss aus Norden liess die Tagesmitteltemperatur in den Bergen verbreitet 5 bis 8 Grad unter die Norm sinken. Im Flachland der Alpennordseite sanken die Temperaturen verbreitet 2 bis 5 Grad unter die Norm. In der klaren Nacht vom 23. auf den 24. November sank die Temperatur in den Hochtälern des Jura und der Alpen auf sehr tiefe Werte. Spitzenreiter war La Brévine mit –23,4 Grad. Die Alpennordseite und das Wallis erhielten vom 20. bis am 23. November die ersten ausgiebigen Niederschläge in diesem November, der bis dahin weitgehend niederschlagsfrei blieb. Sowohl am 21. als auch am 22. November fiel Schnee bis in tiefe Lagen. Die letzten Novembertage waren wieder sehr mild und klangen aus mit Regen und stürmischen Westwinden. Der Dezember war zu warm und zu trocken. Blick von der «Hohen Buche» (AR) am 30. Dezember.
Monatsbilanz November: Extrem mild und sonnig. Nach Angaben von MeteoSchweiz wurde der drittwärmste November seit Messbeginn 1864 registriert. Im landesweiten Mittel stieg die Monatstemperatur 2,6 Grad über die Norm 1981–2010. Im Herbst setzte sich die seit Sommermitte anhaltende Niederschlagsarmut weiter fort. In der ganzen Schweiz weitgehend niederschlagsfrei blieben die ersten drei Novemberwochen. Lang anhaltendes Schönwetter und wenig Nebel brachten auch der ganzen Schweiz viel Sonne. Überall sehr sonnig zeigten sich die ersten drei Novemberwochen. An einigen Messstandorten war es einer der sonnigsten, in Luzern der sonnigste November in der ab 1961 verfügbaren Messperiode.
Am 26. Dezember blühte immer noch Löwenzahn, sogar auf dem Rossbüchel SG auf 900 Metern Höhe.
Dezember 2015: Warm mit frostigem Ende
Der Dezember war bis Weihnachten sehr mild. Zum Monatsende erfolgte ein kräftiger Wintereinbruch mit eisiger Kälte und Schnee bis in die Niederungen. Der Dezember begann mit überdurchschnittlich warmen Temperaturen, die weiterhin anhielten. Bis zum 25. Dezember herrschte eine vorwiegend frühlingshafte Witterung, die durch warme Luft aus Westen und Südwesten verursacht wurde. Nur vom 8. bis 10. Dezember wurde diese Wärmeperiode von durchziehender Höhenkaltluft unterbrochen. In dieser Zeit schneite es auf der Alpennordseite bis in die Niederungen. Ab dem zweiten Monatsdrittel bis Weihnachten lagen die Tagesmitteltemperaturen in der ganzen Schweiz oft 3 bis 8 Grad über der Norm 1981–1990. Dabei zeigte sich der Dezember auf der Alpennordseite bis am 18. des Monats ausgesprochen sonnenarm und oft regnerisch. Bis Weihnachten lag Schnee meist nur oberhalb von 1000 bis 1500 Metern und auch dort nur in unterdurchschnittlichen Mengen. Die frühlingshaften Temperaturen bis Weihnachten beeinflussten viele Pflanzen. Einzelne Knospen der Forsythien trieben Blüten, Löwenzahn und Veilchen wurden beobachtet und sogar erste Haselsträucher begannen bereits zu blühen. Wintereinbruch am Monatsende: Mit Kaltluft aus Nordwesten und später aus Norden wechselte die Witterung ab dem 26. Dezember innerhalb von zwei
Tagen von extrem mild auf winterlich kalt. Dabei fielen die Tagesmitteltemperaturen überall 1 bis 3 Grad unter die Norm 1981–2010. In Gipfellagen waren die Tagesmitteltemperaturen sogar 5 bis 9 Grad kälter als das langjährige Mittel. Auf der Alpennordseite fiel vom 26. bis am 29. Dezember etwa 20 bis 30 Zentimeter Schnee bis ins Flachland. In höheren Lagen entlang des Alpennordhanges sowie im Jura gab es sogar 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee. In der kalten Luft und mit aufklarendem Himmel sank die Minimum-Temperatur im Mittelland am Morgen des 29. Dezember lokal auf extrem tiefe Werte. Die tiefste Temperatur wurde mit –29,6 Grad In La Brévine gemessen. Im östlichen Mittelland sanken die Temperaturen lokal bis auf –17 Grad. Der Monat und damit auch das alte Jahr klangen schliesslich aus mit einer geschlossenen Schneedecke und winterlichen Minustemperaturen. Monatsbilanz Dezember: Zu warm und zu trocken. Nach Angaben von MeteoSchweiz war der Dezember landesweit gemittelt 1,7 Grad zu mild im Vergleich zur Norm 1981–2010. Verbreitet wurde nur etwas mehr als die Hälfte der normalen Niederschlagsmengen registriert. Die Sonnenscheindauer blieb in den meisten Gebieten unterdurchschnittlich. ■ Quelle: MeteoSchweiz, Klimabulletins 2015
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Abenteuer Haus – der Comic zur Gebäudetechnik ■ Dieses Jahr kann der GebäudetechnikDachverband suissetec sein 125-jähriges Bestehen feiern. So viel respektable Tradition soll kein Hinderungsgrund sein, bei der Öffentlichkeitsarbeit neue Wege zu gehen. Mit dem Comic «Abenteuer Haus» wendet sich suissetec an die künftige Generation, also an Kinder und Jugendliche. Sechs farbige Bildergeschichten beleuchten Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Gebäudetechnik-Berufe. Das Konzept stammt von Annina Keller, Leiterin Kommunikation bei suissetec: «Als ich das Konzept zur Festschrift ‹Abenteuer Haus› vorlegte, wollte ich erreichen, dass wir zum Jubiläum eine Publikation herausbringen, die neben dem Jubiläumsaspekt auch einen Nutzwert hat.» Jedes Jahr würden bereits viele schöne, edle Festschriften publiziert, die dann oft in den Bücherregalen verstauben, wie sie in einem Interview im jüngsten «suissetecmagazin» erläutert. Fantasie anregend «Gut gemachte Comics regen die Fantasie an und haben die Kraft, Kinder zu begeistern», ist Annina Keller überzeugt. Indem wir den Nachwuchs ansprechen, bringen wir unsere Berufe ins Gespräch und ermöglichen Kindern und
Jugendlichen einen unterhaltsamen Ausflug in die Gebäudetechnik.» Die Absicht ist offensichtlich. Man möchte schon frühzeitig im Berufswahlprozess bevorzugt auf den Radar der jungen Leute kommen. Dank des Illustrators Moritz Engi und des Texters Christoph Schuler sei ein gelungener Mittelweg zwischen Unterhaltung und seriösem Informationsgehalt gefunden worden. Annina Keller ist überzeugt: «Kinder haben einen sehr direkten Bezug zur Gebäudetechnik, da sie zentral mit alltäglichen Bedürfnissen verknüpft ist; eine warme Stube, Geschäfte verrichten, sich waschen oder Zähne putzen – alldem begegnen die Kinder tagtäglich. Da schlummern ganz viele Aha-Effekte.» Die Geschichten mit vielen Bildern und vergleichsweise wenig Text sollen zentrale Punkte der Gebäudetechnik ansprechen. Das Werk kann über den Onlineshop von suissetec gratis bezogen werden. Ausserdem ist es in zahlreichen Bibliotheken, Schulen und BIZ-Filialen verfügbar. ■ suissetec 8021 Zürich Tel. 043 244 73 00 www.suissetec.ch/shop
«Abenteuer Haus – Gebäudetechniker und ihre Aufgaben», Publikation zum 125-Jahr-Jubiläum von suissetec, Broschur, 46 Seiten.
Info |
Luigi Di Cola – Neuer Verkaufsleiter bei Tobler ■ Luigi Di Cola (44) übernimmt die Leitung für den Bereich Verkauf & Service der Tobler Gruppe und tritt damit die Nachfolge von Arnold Marty an, welcher im vergangenen Herbst die Position des CEO übernommen hat. Di Cola ist seit 2009 bei der AFG Management AG tätig, wo er die Geschäftsführung der Arbonia AG und der Prolux Solutions AG innehat. Zudem konnte er die Marktbereichsleitung der Business Unit «Heiztechnik» für Südwesteuropa mit den lokal ansässigen Gesellschaften übernehmen. Dabei führt er neben der Vertriebs- auch die Serviceorganisation. Zuvor arbeitete er rund zehn Jahre für die Firma Danfoss in verschiedenen Funktionen in der Schweiz und in Dänemark in den Bereichen Verkauf, Produkt Management und Business Development. 2007 übernahm er die Geschäftsführung und Verkaufsleitung der Danfoss Steinmann Wärmepumpen AG. Di Cola ist Dipl. Ing. HLK und hat einen Bachelor of Science FH in Business Administration und Marketing. ■
IM NOTFALL n BEI HEIZUNGSSANIERUNGEN n ZUR BAUAUSTROCKNUNG n VON 22 kW BIS 1'400 kW n DIE ERFAHRUNG DER ERFINDER MIT DEM ENGAGEMENT EINES FAMILIENBETRIEBS – SEIT 1990
www.toblergroup.ch
Luigi Di Cola, neu auch Mitglied der Gruppenleitung von Tobler Haustechnik AG.
Roman Vogel übernimmt Verkaufsleitung bei Weishaupt AG ■ Roman Vogel (47) übernimmt ab dem 1. April 2016 d ie Verkaufsleitung bei der Firma Weishaupt AG, einem der führenden Schweizer Hersteller von Heizsystemen. Roman Vogel ist seit über 20 Jahren in der HLK-Branche tätig. Die letzten 12 Jahre war er in leitenden Funktionen bei zwei führenden Anbietern von Wärmeerzeugern erfolgreich an der Entwicklung der Vertriebsorganisation beteiligt. Mit seinen bisherigen Erfahrungen, den kongruenten Einsatzbereichen und den guten Fachkenntnissen in der HLK-Branche bereichert er mit der fachkompetenten Unterstützung an der Verkaufsfront die Kunden- und Marktbearbeitung. Roman Vogel freut sich auf die neue Herausforderung bei einem Familienunternehmen, welches bereits seit über 27 Jahren unter der Leitung von Richard Osterwalder erfolgreich geführt wird. ■ Weishaupt AG 8954 Geroldswil Tel. 044 749 29 29 www.weishaupt-ag.ch Roman Vogel.
VERMIETUNG MOBILER HEIZ- UND WARMWASSERZENTRALEN GROSSÄCHERSTRASSE 23 | CH-8104 WEININGEN ZH T 044 750 66 50 | F 044 750 17 10 | INFO@WAERMEMOBIL.CH
Das neue Dienstleistungs- und Distributionszentrum in Nebikon soll noch 2016 in Betrieb gehen.
Walter Meier erwartet Stabilisierung im Klimageschäft ■ Walter Meier AG fokussiert seit dem Verkauf des Bereichs Fertigungslösungen am 11. Dezember 2015 auf die Klimatechnik (Wärme/Klima/Service). In diesem Kompetenzbereich erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatzerlös von 240,7 Mio. Franken, was einem Rückgang von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Als Ursache für diese Entwicklung wird in der Medienmitteilung auf den Rückgang des Sanierungsgeschäfts sowie auf währungsbedingte Zusatzrabatte an die Kunden verwiesen. Im fortgeführten Geschäft, also in der Klimatechnik, wurde ein EBIT von 9,6 Mio. Franken – nach 19,5 Mio. Franken im Jahre 2014 – erzielt. Die Fixierung des Euro-Wechselkurses für die geplanten Einkäufe im EuroRaum führte 2015 zu einer einmaligen Belastung des operativen Ergebnisses von 8,2 Mio. Franken. Bereinigt um diesen Effekt, resultierte eine EBIT-Marge von 7,4 Prozent (Vorjahr 7,7 Prozent). Für 2015 resultierte in der fortgeführten Klimatechnik ein Konzerngewinn von 7,4 Mio. Franken gegenüber einem Vorjahreswert von 15,9 Mio. Franken, wobei die Effekte aus der Fixierung des Euro-Wechselkurses den Gewinn im vergangenen Jahr um 5,6 Mio. Franken schmälerten.
Die Anzahl Mitarbeitender reduzierte sich als Konsequenz der Ausgliederung der Sparte Fertigungslösungen von 907 auf 774 Vollzeitstellen. Optimale Logistik, Innovationen Dieses Jahr wird Walter Meier AG das neue Dienstleistungs- und LogistikZentrum in Nebikon in Betrieb nehmen. Man verspricht sich dabei eine Verbesserung der Lieferbereitschaft in «Null-Fehler-Qualität». 2016 sollen die Kernkompetenzen mit Innovationen in den Bereichen Systemlösungs-Angebote und Grosshandel gestärkt werden. So ist beispielsweise der Zugriff auf die Steuerung des Fussbodenheizungs-Verteilers des Typs metalplat smartcomfort via Smartphone möglich. Ebenso ist das energieeffiziente und platzsparende Komfortlüftungsgerät Airmodul zu erwähnen, das neu mit der höchsten Energieeffizienzklasse A+ nach Ecodesign auf den Markt kommt. ■ Walter Meier AG 8603 Schwerzenbach Tel. 044 806 41 41 www.waltermeier.com
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Bauen/Modernisieren für das 21. Jahrhundert – 4 Tagungen im 2016 ■ Am «Forum Architektur» erläutern namhafte Architekten, Unternehmer und Vertreter der öffentlichen Hand in fünf bis sechs Kurzvorträgen ihre Umsetzungsstrategien und zeigen realisierte Beispiele zum nachhaltigen Bauen und Modernisieren aus der Region. Das «Forum Architektur» wird vom Bundesamt für Energie (BFE) und EnergieSchweiz getragen und steht unter dem Patronat des Kantons Aargau, Baden Regio und der Gemeinde Wettingen. Die Veranstaltungsreihe wurde letztes Jahr mit über 300 Teilnehmern erfolgreich durchgeführt. Architekten, Planer, Energiefachleute, Installateure, Vertreter der öffentlichen Hand, Bauherren, Investoren und Bauinteressierte sollen als Zielpublikum angesprochen werden. Dieses Jahr werden die halbtägigen Seminare an vier verschiedenen Orten der Schweiz durchgeführt. Die Referenten, welche aufgeboten werden, kennen die spezifischen Problemlagen und Beispiele aus der Region aus eigener Anschauung. Die erste Tagung der Reihe «Forum Architektur» beginnt in Wettingen, Restaurant Tägerhard (Kanton Aargau) am Freitag, den 22. April 2016 vormittags. Zur Sprache kommen so kontroverse Themen wie die «hochwertige Siedlungsentwicklung nach innen als Herausforderung für die Raumplanung» oder «selektives Wachstum – gegen die Verbreiung
des Aargaus». Zudem kommt auch im Forum die Methode des digitalen Bauens – Stichwort BIM – aufs Tapet. Diese wird anhand des Neubauprojekts für das Spital Limmattal erläutert. Im 2016 sind folgende vier Veranstaltungen vorgesehen: Forum Architektur im Aargau Freitag, 22. April 2016, 10.30 – 12.30 Uhr, Bauen + Wohnen, Messe Wettingen, Tägerhard Forum Architektur in Zürich Freitag, 9. September 2016, 13.30 – 17.30 Uhr, Bauen + Modernisieren, Messe Zürich
Ein 3D-Architekturmodell von oben.
Forum Architektur in Luzern Freitag, 30. September 2016, 10.30 – 13.00 Uhr, Bauen + Wohnen, Messe Luzern Forum Architektur in Bern Freitag, 9. Dezember 2016, 15.30 – 17.30 Uhr, Bau + Energie Messe, BernExpo Für Fragen und weitere Auskünfte: kaerle@fachmessen.ch Zur Anmeldung (1. Veranstaltung): www.messe-aargau.ch ■
Im Bild eine perspektivische Ansicht des zukünftigen Spitals Limmattal.
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Die Unternehmerseite |
Bedeutender Zuwachs im Wartungsportefeuille von Elco
«Wir stärken unsere Stellung als Wartungsspezialisten in der Westschweiz …» Im Juli 2015 sind rund 4000 Wartungsverträge des kantonalen Energieversorgungsunternehmens von Genf, der SIG Services Industriels de Genève, in den Bestand von Elco übergegangen. Ein Novum ist, dass Elco die Wartung für Produkte übernimmt, die nicht aus ihrem Hause stammen. Das Unternehmen eignet sich so zusätzliches ServiceKnow-how an. Lukas Heitzmann, Direktor Region West und Elco-Geschäftsleitungsmitglied, sowie Martin Simoni, regionaler Serviceleiter West, erklären die Details des Transfers im Gespräch mit HK-Gebäudetechnik. Jean Haag, im Auftrag von Elco
■ Was war der Anlass für den Transfer der Wartungsverträge? Lukas Heitzmann: Abgesehen davon, dass für SIG mit den Geschäftsfeldern Energie, Wasser, Umwelt und Telekommunikation Wartung und Service von Heizungen kein Kerngeschäft darstellte, hat sich dieser Bereich in jüngerer Vergangenheit bezüglich Professionalisierung und Spezialisierung stark gewandelt. Anforderungen und Aufwand sind gestiegen. Eine solche Entwicklung ist oft Auslöser für Ausgliederungen oder Zusammenlegungen. Nach welchem Verfahren wurde vorgegangen? Martin Simoni: Es gab eine öffentliche Ausschreibung. Das ganze Paket der 4000 Wartungsverträge war in 14 Lose unterteilt. Man konnte sich somit für
das ganze Paket oder für eine bestimmte Anzahl Lose bewerben. Neben Elco gab es eine Reihe weiterer ernsthafter Interessenten. Letztendlich erhielt Elco den Zuschlag für alle 14 Lose. Weshalb? Lukas Heitzmann: Von Bedeutung war, dass Elco über eine starke Serviceorganisation verfügt und auch auf dem Platz Genf als Servicespezialist einen guten Ruf besitzt. Weiter musste der übernehmende Partner in der Lage sein, kurzfristig die nötigen Ressourcen bereitzustellen, um Übergabe und Integration der Wartungsverträge rasch abwickeln zu können. Martin Simoni: Der 1. Juli 2015 war als Starttermin gesetzt. Da die Verhandlungen etwas länger als vorgesehen dauer-
Um nicht weniger als sieben Fachleute wurde das Team aufgestockt, das in Genf für Service und Wartung von Gasheizungen zuständig ist und künftig auch ehemalige SIG-Wartungskunden betreuen wird.
ten, standen uns nach Vertragsunterzeichnung zwei Monate zur Verfügung, um die Übergabe abzuwickeln. Stichworte dazu sind Aufbau der Kapazitäten, Kundeninformation, Datentransfer, Aufstockung der Serviceequipe. Dass alles reibungslos und sogar schneller als geplant abgelaufen ist, verdanken wir der guten Zusammenarbeit mit den SIG und dem starken Engagement unserer Mitarbeiter. Welche Bedeutung hat das SIG-Paket im Rahmen des Wartungsportefeuilles von Elco Region West? Martin Simoni: Die Übernahme der Wartungsverträge der SIG stellt einen bedeutenden Zuwachs im Wartungsportefeuille dar. Wenn wir die vergangenen Jahre betrachten, so ist es im Servicebereich kontinuierlich aufwärts
Lukas Heitzmann: «Der Transfer der Wartungsverträge von SIG zu Elco ist eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten.»
Die Unternehmerseite |
In einer Zeit des Fachkräftemangels dürfte die Aufstockung der Serviceequipe keine leichte Aufgabe gewesen sein? Martin Simoni: In dieser Beziehung erlebten wir eine kleine Überraschung, konnten wir doch innerhalb von nur zwei Monaten sieben neue, qualifizierte Servicetechniker gewinnen und somit unser Team, das in Genf für Service und Wartung von Gasheizungen zuständig ist, stark vergrössern. Wir führen dies auch auf die Attraktivität von Elco als Arbeitgeber zurück. Man arbeitet gerne beim Marktführer, der auch vorzügliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbietet.
Martin Simoni: «Unser Ziel haben wir im Blick: Mit vorzüglichen Leistungen zu einem fairen Preis das Vertrauen der ehemaligen SIG-Wartungskunden gewinnen.»
gegangen, wie folgende Zahlen eindrucksvoll illustrieren. Als ich im Jahr 2007 zu Elco stiess, gab es in der Region West 88 Servicetechniker, heute beschäftigen wir 116. Wie haben die SIG-Kunden auf den Transfer reagiert? Lukas Heitzmann: Die Wartungskunden von SIG mussten innerhalb einer bestimmten Frist ihr Einverständnis dafür geben, dass die Daten ihrer Heizung bzw. die Wartungsverträge auf Elco übertragen werden, wobei dem Datenschutz grösste Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In solchen Fällen muss mit einer Verlustquote gerechnet werden. Dass diese unter dem Wert liegt, der üblicherweise zu erwarten ist, sagt uns, dass die Kunden den Wechsel zu Elco positiv aufgenommen haben. Wie reagierten die lokalen Installateure auf den Übertrag der Wartungsverträge? Martin Simoni: Auch diese begrüssten die Übernahme durch Elco, mussten sie doch zuvor befürchten, dass allenfalls ein gewichtiges Installationsunternehmen mit überregionalem Wirkungskreis den Zuspruch erhalten würde und sie dadurch bei Sanierungen nicht zum Zuge gekommen wären. Da Elco selbst nicht installiert, sondern Heizungslösungen aus einer Hand mit Beratung, Produkte, Systeme und Service anbietet, wird das Kerngeschäft der Installateure nicht tangiert.
Im ganzen Wartungspaket, das von den SIG übernommen wurde, dürften sich Geräte verschiedener Hersteller befinden? Lukas Heitzmann: Genau so ist es. Rund die Hälfte des gesamten Wartungspakets sind Elco-Anlagen. Dies ist eine der grossen Herausforderungen, der wir uns gegenübergestellt sehen. Es ist ein Novum, dass wir im grossen Stil die Wartung auch für Produkte übernehmen, die nicht aus unserem Haus stammen. Das hat auf verschiedenen Ebenen Konsequenzen. So müssen die Mitarbeiter breiter ausgebildet und Ersatzteile für verschiedene Marken bereitgestellt werden. Aus diesem Blickwinkel hat das Projekt auch einen gewissen Pilotcharakter für Elco. Welches Fazit ziehen Sie, wenn Sie den Transfer der Wartungsverträge von SIG zu Elco Revue passieren lassen? Martin Simoni: Es sei erwähnt, dass noch einige Aufgaben zu erledigen sind, bis alles unter Dach und Fach ist, aber die Zwischenbilanz fällt eindeutig positiv aus. Alle, die am Projekt mitgewirkt haben, blicken heute mit Stolz auf das Erreichte zurück. Lukas Heitzmann: Der Transfer der Wartungsverträge von SIG zu Elco ist eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten, auch für die SIG. Auch die Kunden profitieren fortan vom Fachwissen und der Erfahrung eines Heizungsspezialisten, der ihnen einen qualitativ hochwertigen Service bietet und sie bei Heizungssanierungen beratend unterstützt. Letzteres schafft auch Arbeit für Planer und Installateure. ■ www.elco.ch
Normen & Co. |
Regenentwässerung für Flach- und Steildächer, Balkone und Loggien nach dem neuesten Stand
Neue Richtlinie Dachentwässerung Die neue Richtlinie hat zum Zweck, Planern, Behörden und Ausführenden eine einheitliche technische Grundlage zur Verfügung zu stellen, welche die Planung, die Bemessung, die Erstellung und den Unterhalt von einwandfreien Dachentwässerungsanlagen ermöglicht. Auf den 1. Februar 2016 gilt die neue Richtlinie von suissetec für die Praxis. Quelle: suissetec
■ Eine Dachentwässerung so zu planen, dass es keine Unsicherheiten und Probleme gibt – dies war der Grundsatz der Überarbeitung. Mit der aktualisierten Richtlinie und dem neuen Berechnungsprogamm wurden zwei Werke geschaffen, die im praktischen Alltag das Planen von Dachentwässerungen erleichtern. Insbesondere mit der Neuerscheinung der SN 592000:2012 «Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung – Planung und Ausführung» kamen neue Regeln hinzu, die in der vorliegenden Ausgabe der Richtlinie Dachentwässerung umgesetzt wurden. Diese Richtlinie basiert auf folgenden Europäischen und schweizerischen Normen: • SN EN 476: Allgemeine Anforderungen an Bauteile für Abwasserkanäle und Anleitungen für Schwerkraftentwässerungssysteme • SN EN 12056-3: Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden Teil 3: Dachentwässerung, Planung und Bemessung • SN 592000:2012: Anlagen für die Liegenschaftsentwässerung – Planung und Ausführung • SIA 271:2007: Abdichtungen von Holzbauten
chern) und 4) zu Sonderlösungen. Die 80-seitige Druckschrift enthält zahlreiche Abbildungen, Schnittzeichnungen, Fotografien und Tabellen und ist für suissetec-Mitglieder für Fr. 140.– (für Nichtmitglieder Fr. 280.–) beziehbar. ■ Die Richtinie ist erhältlich auf dem Webshop des Verbands unter www.suissetec.ch/spenglerfachliteratur. suissetec 8021 Zürich Jens Menzi, 043 244 73 32 jens.menzi@suissetec.ch www.suissetec.ch/spenglerfachliteratur
Geltungsbereich, Inhalt Diese Richtlinie gilt für die Auslegung von Regenentwässerungsanlagen für Flachdächer, Steildächer, Terrassen, Balkone und Loggien. Das Werk ist inhaltlich gegliedert in 1) Allgemeine Grundsätze und Verantwortlichkeiten, in 2) Bestimmungen zum Flachdach (Allgemeines, Vorschriften, Musterlösungen zur Entwässerung usw.) und 3) zu Rinnen (bei Steildä-
Die 80-seitige Richtlinie ist reich bebildert.
Normen & Co. |
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SVGW-Musterbriefe: Infos zu nicht SVGW-zertifizierten Produkten ■ Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW unterstützt Wasserversorgungen mit Musterbriefen zur Information der Architekten, Sanitärplaner, Installateure und Eigentümer bei Verwendung von nicht SVGW-zertifizierten Produkten. Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Um die Trinkwasserqualität an der Stelle zu gewährleisten, an der es dem Verbraucher zur Verfügung steht, dürfen Installationen, Apparate und Armaturen Stoffe nur in Mengen abgeben, die gesundheitlich unbedenklich sowie technisch unvermeidbar sind. Zudem muss das Trinkwasser in Zusammensetzung, Geruch, Geschmack und Aussehen einwandfrei sein. Weiter dürfen nur sichere Trinkwasserinstallationen, Apparate und Armaturen in Verkehr gebracht werden, die den anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Wer für Trinkwasserinstallationen Produkte in Verkehr bringt, muss
dafür sorgen, dass die gesetzlichen Anforderungen eingehalten werden. In vielen Wasserverordnungen und Wasserlieferreglementen wird die Verwendung von SVGW-zertifizierten Produkten verlangt. Eine SVGW-Zertifizierung ist zwar gesetzlich nicht verankert, sie ist jedoch hilfreich, weil damit die Eignung eines Produkts nicht von jeder Wasserversorgung und von jedem Anwender selbst beurteilt werden muss. Mit der SVGW-Zertifizierung eines Produkts wird nachgewiesen, dass alle technischen Unterlagen und Konformitätserklärungen für die Verwendung des Produkts in Trinkwasserinstallationen erbracht und hinsichtlich der lebensmittelrechtlichen Anforderungen bewertet wurden. Vom SVGW zertifizierte Produkte und Werkstoffe entsprechen den anerkannten Regeln der Technik. Immer mehr Produkte gelangen auf den Schweizer Markt, die nicht über ein SVGW-Zertifikat verfügen. Da-
mit die Installationskontrollen der Wasserversorgungen diese Entwicklung berücksichtigen können, hat der SVGW zwei Musterbriefe verfasst, die als Word-Dokumente unter www.svgw.ch/MuBr heruntergeladen und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Wasserversorgungen angepasst werden können. Der Installateur oder Sanitärplaner kann nun von der Wasserversorgung aufgefordert werden, den Nachweis der hygienischen Unbedenklichkeit und der technischen Konformität eines Produkts in Form von Prüfberichten zu erbringen. Die Prüfund Zertifizierungsgrundlagen für die jeweiligen Produkte sind in den SVGW-Zertifizierungsreglementen unter www.svgw.ch/Reglemente ersichtlich. Zertifikate von fremden Zertifizierungsstellen können für die Beurteilung dann verwendet werden, wenn auf den Zertifikaten auf dieselben Prüf- und Zertifizierungsgrundlagen verwiesen wird, wie sie in den
SVGW-Zertifizierungsreglementen festgehalten sind und die Produkte nicht gegen Schweizer Recht oder das SVGW-Regelwerk (Richtlinie W3 oder W4) verstossen. Kann der Nachweis nicht erbracht werden, besteht für die Wasserversorgung die Möglichkeit, mit einem zweiten Schreiben den Eigentümer in Kenntnis zu setzen und ihn auf seine Verantwortung als Betreiber einer Anlage aufmerksam zu machen. ■ www.svgw.ch/MuBr
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Interview |
Im Interview: Prof. Matthias Sulzer, HSLU, zur Fernwärme in der Schweiz
«Das Potenzial ist gross» In der Schweiz ist die Fernwärme noch ein Nischenprodukt, anders als in Nord- und Osteuropa. Prof. Matthias Sulzer erklärt, warum dies so ist, aber auch wie die energetische Entwicklung der Gebäude mit «leitungsgebundener Energieversorgung» aussehen wird und mit welchen Energiesystemen sich die Forscher am Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG) befassen. Interview: Franz Lenz
■ Der Verband Fernwärme Schweiz (VFS) schreibt: Trotz nachlassendem Wärmebedarf (Minergie, Effizienz usw.) wird auch in Zukunft eine Wärmeversorgung benötigt werden. Bis 2050 kann die Nah- und Fernwärme 17,3 TWh Wärme pro Jahr liefern – 38 Prozent des benötigten Bedarfs. Stimmen Sie dieser Energieangabe zu? Matthias Sulzer: Ja, das Potenzial für die Fernwärme ist in der Schweiz gross. Vor allem in dicht besiedelten Gebieten können attraktive Konzepte mit Fernwärme entwickelt und bestehende Ölheizungen ersetzt werden. Es scheint aber, dass in der Schweiz trotzdem wenig Interesse an Fernwärmeanlagen besteht. Ausser in Fachkrei-
Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG) Prof. Matthias Sulzer ist Deputy Head SCCER FEEB&D an der Hochschule Luzern, Technik & Architektur, Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG), und Leiter der Forschungsgruppe Energiesysteme für Quartiere & Areale. Die Forschenden beschäftigen sich intensiv mit dezentralen Energiesystemen von Arealen, Quartieren und Regionen. Aus diesem ganzheitlichen Ansatz heraus entstehen innovative Konzepte, die aufzeigen, wie beispielsweise in Quartieren die energetische Versorgung mit Elektrizität, Wärme und Gas vernetzt werden kann. Das Team des ZIG unterstützt die öffentliche Hand und Investoren in Zusammenarbeit mit den Planungsbüros bei der Potenzialanalyse, der strategischen Planung und bei der Konzeption. Die Forschenden entwickeln und bewerten Konzepte oder erarbeiten Pflichtenhefte für Planende. Die Fachpersonen des ZIG erstellen zudem Nachhaltigkeitsberichte für Immobilienportfolios und erarbeiten Monitorings mit Vorschlägen, wie der Energie-Betrieb von Gebäuden optimiert werden kann. www.hslu.ch/zig
sen wird die Fernwärme selten thematisiert. Eignet sich die Schweiz etwa doch nicht so sehr für Fernwärmeanlagen? Die Technik der Fernwärme ist schon lange etabliert. Vor allem in Nord- und Osteuropa wird diese erfolgreich eingesetzt. In der Schweiz ist die Fernwärme noch ein Nischenprodukt. Im letzten Jahrhundert wurde nicht zuletzt durch den Bau von AKWs zuerst die Elektroheizung und später die Wärmepumpe propagiert und gefördert. Dies führte dazu, dass wenig nach Fernwärmekonzepten nachgefragt wurde. Aber auch in der Raumplanung war das Thema der lokalen Energieversorgung kaum existent, d. h. es wurden keine Trassen für leitungsgebundene Energieversorgung vorgesehen. Somit war und ist es schwierig und langwierig, Fernwärmeprojekte zu realisieren. Auch die Energie- und Wärmeressourcen liefern immer wieder Diskussionsstoff. Der Hoffnungsträger Geothermie wird heute mehr kritisiert als gelobt, AKWs sind nicht mehr die Zukunft, Biomasse ist auch nicht im Überfluss vorhanden. Welche Quellen können wirklich genutzt werden? Mit unserem Hang, einfache Antworten auf komplexe Fragen zu geben, scheitern wir oft. Vor allem im Bereich Energieversorgung gibt es nicht eine Lösung, um die Herausforderung zu meistern. Die Herausforderung besteht darin, die vorhandenen lokalen Ressourcen – wie Geothermie, Biomasse, Umweltenergie, Abwärme usw. – am jeweiligen Ort effizient zu nutzen, ohne dabei die Quelle zu übernutzen. Kurzum, wir müssen Energieversorgungskonzepte entwickeln, welche für die jeweiligen Quartiere und die Region sinnvoll sind – ganz nach dem Ansatz Bottom up und nicht Top down mittels einer Versorgungsdoktrin.
Prof. Matthias Sulzer: «Mit unserem Hang, einfache Antworten auf komplexe Fragen zu geben, scheitern wir oft. Vor allem im Bereich Energieversorgung.»
Welche technischen Innovationen sind demnach mittelfristig oder gar kurzfristig zu erwarten? In Ihrem Referat an der Fernwärmetagung in Biel sprachen Sie zum Beispiel über die Thermische Vernetzung. Was genau meinen Sie damit? Die Digitalisierung unserer Gesellschaft bringt uns neue Möglichkeiten in der Energieversorgung. Gebäude bzw. deren technische Anlagen werden ans Internet angeschlossen (Internet of Things, IoT) und erlauben uns neue Dienstleistungen anzubieten, wie z. B. die Verwertung von Flexibilität beim Energiebezug bzw. Energieverbrauch. So kann z. B. ein thermischer Speicher helfen, das elektrische Netz zu stabilisieren. Wenn wir in einem Quartier nicht nur eine elektrische sondern auch eine thermische Vernetzung haben, können Synergien zwischen diesen Netzen einerseits und zwischen den Gebäuden andererseits maximal genutzt wer-
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den. Dadurch entstehen dezentrale Energiesysteme, welche eine ganzheitliche Energieversorgung ermöglichen. Welche Unternehmen werden als Betreiber und allenfalls Contracting-Anbieter auftreten, falls sich solche dezentrale Energiesysteme wirklich ausbreiten? Die öffentliche Hand, d. h. Energieversorgungsunternehmen (EVUs), Städte und Gemeinden, werden hier sicher eine führende Rolle übernehmen. Der Grund dafür liegt bei den heutigen Konzessionen, aber auch darin, weil die nötige Infrastruktur im öffentlichen Raum gebaut wird. Nochmals ein Zitat des VFS: Wärmeund Kältenetze sind Teil unserer Energiezukunft. Die Politik muss jetzt Rahmenbedingungen schaffen. Ist die Idee von Fernkältenetzen in der Schweiz spruchreif? Wir sprechen bewusst nicht von Fernwärme- oder Fernkältenetzen, sondern einfach von leitungsgebundener Energieversorgung. Ob jetzt darin Heizenergie, Kühlenergie oder chemische Energie (Gas) transportiert wird, ist abhängig vom jeweiligen Energiekonzept. Entscheidend ist schlussendlich die Menge der nachgefragten Energie und die örtliche Dichte der Nachfrage – egal ob Fernkälte, Fernwärme oder Gas. Wenn der Bedarf genügend gross ist, machen auch Fernkältenetze Sinn. Ich nenne das Konzept von Wien Energie (wienenergie.at) als mögliches Beispiel. Wien Energie investiert seit 2006 in den Aufbau von Kältenetzen. Die erste Kältezentrale ging im Jahr 2009 in der städtischen Müllverbrennungsanlage Spittelau ans Netz. Seither konnten weitere Kältezentralen in Wien eröffnet werden, die total über eine installierte Leistung von rund 100 Megawatt verfügen. Bis zum Jahr 2020 soll die Leistung auf 200 Megawatt stadtweit gesteigert werden. Im Vergleich zur herkömmlichen Kälteerzeugung in Form von Klimaanlagen verursacht die Fernkälte gemäss Wien Energie 74 % weniger CO2-Emissionen. Wo stehen wir da in der Schweiz? Wien hat grosse Erfahrung mit Fernwärmenetzen, darum erstaunt es nicht,
Es gilt in Zukunft vor allem die vorhandenen lokalen Ressourcen (wie Geothermie, Biomasse, Umweltenergie, Abwärme usw.) am jeweiligen Ort in einem dezentralen Energiesystem effizient zu nutzen.
dass dort auch die Fernkälte forciert wird. Die Schweiz holt aber auf! Jedoch fokussieren wir nicht auf eine bestimmte Infrastruktur, sondern suchen das Optimum zwischen allen möglichen Energieträgern. So wurden heute schon einige Niedertemperaturnetze, sogenannte Anergienetze, gebaut, welche Heizen und Kühlen in einem können. Damit wird die Gesamteffizienz gesteigert und der CO2-Ausstoss ebenfalls massiv reduziert. Zum Schluss ein Blick in die Glaskugel: Was erwartet die Menschheit im Jahr 2050? Ist jeder Mensch sein eigener Wärme- und Energiespender, wird keine Wärmelieferung von aussen mehr benötigt? Passt sich das Haus und seine Atmosphäre den Anforderungen der Bewohner laufend an, oder ist es gar umgekehrt? Entsteht eine neue Kommunikation zwischen Haus und Mensch? 35 Jahre sind extrem weit nach vorne geschaut. Wenn ich mir vorstelle, was für uns vor 35 Jahren noch unbekannt war: Internet, Smartphones, selbstfahrende Autos, aber auch grossflächige Photovoltaik oder Wärmepumpen – dann dürfen wir heute problemlos Ideen formulieren, die uns heute noch etwas fremd sind: Geräte kommunizie-
ren mit dem Internet direkt und bestellen das Notwendige. Die Wärmepumpe wird ihre Energie selber auf dem Energiemarkt optimal einkaufen, bietet aber auch einen Servicetechniker auf, wenn eine Störung zu erwarten ist. Wir werden nicht mehr mit unseren Fingern die Geräte bedienen, sondern über unsere Gestik und Stimme. Die Räume detektieren meine Aktivität und mein Wohlbefinden im Raum und stellen das Licht, die Temperatur, die Luft, die Storen usw. entsprechend ein. Neue Infrastrukturen für den Güterverkehr im Boden werden gebaut und können auch für die überregionale Wärmeversorgung mitgenutzt werden. Auch die «Share-Economy» wird nicht bei der Energieversorgung halt machen, sondern jedes Gebäude hilft dem anderen sich mit möglichst viel lokaler, erneuerbarer Energie zu versorgen. Was heute noch Zukunftsfantasie zu sein scheint, wird schon bald Realität sein. Ob wir es wollen oder nicht, die Entwicklung wird stattfinden – die Frage ist, wie wir damit umgehen. ■ www.hslu.ch/zig
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Fernwärme-Forum 2016: Innovationen in der Wärmewirtschaft
Neue Technologien für bestehende Herausforderungen Integration von erneuerbaren Energien in die Fernwärmenetze, Speicherung von Energie sowie wirtschaftliche Techniken für Wärmeerzeugungsanlagen und den Leitungsbau waren Themenschwerpunkte beim diesjährigen Fernwärme-Forum in Biel. Jürg Wellstein
■ Fernwärme stellt einen wesentlichen Integrationsschlüssel für die Energiezukunft dar. Mit diesem gemeinsamen Nenner wurden am Fernwärme-Forum in Biel am 21. Januar 2016 zahlreiche aktuelle Entwicklungen, Erkenntnisse und Projekte präsentiert. Die rund 400 Teilnehmenden nahmen mit Interesse zur Kenntnis, dass die EU die Wärmenetze als das beste Instrument zur Beförderung der «grünen Wärme» ins Zentrum von Wohnsiedlungen betrachtet. Dabei sollte die Optimierung auf Quartiersebene und nicht auf jener des einzelnen Gebäudes erfolgen. Denn sowohl die EU als auch die Schweiz wollen erneuerbare Energieressourcen nutzen, um anspruchsvolle Energieziele und eine CO2-Reduktion mit wirtschaftlichen Lösungen zu erreichen.
Gross dimensionierte Wärmespeicher ermöglichen bei Kehrichtverbrennungsanlagen eine Entkopplung von Stromund Wärmeerzeugung, zudem ermöglichen sie Einsparungen an fossilem Brennstoff für die Spitzenlastkessel. (Bild: Ramboll AG Zürich)
Diskussionsrunde am Fernwärme-Forum 2016 in Biel: Heiko Huther (AGFW), Rolf Meissner (Ritter XL Solar), Matthias Sulzer (HSLU, Inretis Holding AG), Frank Rutschmann (BFE, EnergieSchweiz), Nationalrat Thierry Burkart (Moderation), Walter Böhlen (Präsident VFS) und Alexander Wokaun (PSI).
Weitere Wärmequellen für auszubauende Netze
Neben der traditionell wichtigsten Wärmequelle für die Fernwärmenetze, den Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA), spielen heute auch andere Erneuerbare eine Rolle. Bei Holzfeuerungen lässt sich mit zusätzlichen Abgaskondensatoren eine effiziente Wärmerückgewinnung erreichen. In Verbindung einer vergrösserten Temperaturspreizung im Netz, die durch verschiedene Massnahmen bewerkstelligt werden kann, und damit tieferer Rücklauf-Temperatur in der Energiezentrale. So lässt sich eine optimierte Wärmerückgewinnung bei der Holzfeuerung erreichen und auf diese Weise auch eine gesteigerte Effizienz des Gesamtsystems. Solare Unterstützung von Fernwärmenetzen ist ebenfalls Stand der Technik. Anlagen in verschiedenen Grössen bestätigen dies. Mit unterschiedlichen Kollektorentypen werden unterschiedliche
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Temperaturbereiche erschlossen. Diese Investition garantiert langfristig konstant niedrige Energiepreise, falls ein Optimum von Kollektorenfläche und Speicherkapazität gewählt wurde.
Integration als Paradigma-Wechsel Einen breiten Raum nahmen am Fernwärme-Forum diverse Überlegungen zur Vernetzung von erneuerbaren Energieträgern in Fernwärmenetzen ein. Einerseits stellen heute die Anergienetze einen ersten Schritt zur Kombination von Wärme und Kälte auf Niedertemperaturniveau dar. Da durften Informationen zum weiteren Ausbau des Areals Suurstoffi in Rotkreuz nicht fehlen. Hier soll neben weiteren Erdwärmespeichern (mehr als 500 neue Sonden) eine zusätzliche Wasserstoffebene mit Elektrolyseur und Brennstoffzellen entstehen. Dieser Energie-Hub wird somit verschiedene Energiequellen und -träger vernetzen. Anderseits geht das Paul Scherrer Institut (PSI) mit seiner EnergiesystemIntegration in eine ähnliche Richtung. Im Mittelpunkt steht eine Methanisierungs-Einheit. Diese Pilotanlage «GanyMeth» wird in diesen Wochen installiert. Damit lässt sich Biomasse in Treibstoff umwandeln. Überschüssiger Strom aus Erneuerbaren wird via Elektrolyse (1. Schritt) in Wasserstoff umgewandelt und vor Ort gespeichert oder ins Gasnetz geleitet: in geringen Mengen direkt als Wasserstoff H2 oder nach 2. Schritt «Methanisierung» als synthetisches Erdgas CH4 (Methan). Ausgangspunkte sind die Tatsache, dass Gas ein ideales Speichermedium bildet, sowie die Einsicht, dass Power-to-Gas ein vielversprechendes Konzept darstellt. Mit diesem in Entwicklung befindlichen Demonstrator sollen die nötigen Erkenntnisse über eine Integration der verschiedenen Energieströme und Umwandlungstechnologien gewonnen werden. Das Potenzial kann durch die Verbindung von Elektrizität, Gasen und Wärme/Kühlung wirkungsvoll erschlossen werden.
Direkte Nutzung der Solarwärme: Solarthermie wird eine zentrale Komponente für die Wärmewende sein und daher in Fernwärmenetzen eine wichtige Rolle spielen. (Bild: Ritter XL Solar)
Die Plattform «Energy System Integration» wird dem Paul Scherrer Institut (PSI) dazu dienen, die unterschiedlichen Energieflüsse integral zu testen. (Bild: PSI)
Grosser Wärmespeicher entkoppelt Kehrichtverbrennung Auch bei der Fernwärme stellt die Speicherung eine Herausforderung dar. Als Anwendungsbeispiel wurde ein gross dimensionierter Wärmespeicher bei der KVA Buchs SG vorgestellt. Die 2400 m3 grosse Gesamtkapazität ist in 12 Speichern zu je 200 m3 installiert und bietet
Der grabenlose Leitungsbau stellt in Agglomerationen eine Herausforderung für die weitere Entwicklung von Fernwärmesystemen dar. Deshalb ist diese Technik auch ein Forschungsthema. (Bild: AGFW)
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240 MWh. Damit kann eine Entkopplung von Strom- und Wärmeerzeugung in der KVA geschaffen und somit eine Ertragsoptimierung ermöglicht werden. Gleichzeitig lassen sich Einsparungen an fossilem Brennstoff für die Spitzenlastkessel gewährleisten, die dank dieser Wärmespeicherung weniger zum Einsatz kommen müssen. Und in Lugano hat man die Versorgungslage in der Innenstadt unter dem Gesichtspunkt einer Konkurrenzsituation zwischen Gasnetz und Fernwärmeausbau untersucht. Dabei ging es beispielsweise um die Frage, in welchen Trassen Gasleitungen erneuert werden müssen und wo man bei einem Fernwärmeausbau darauf verzichten könnte. Es hat sich hier gezeigt, dass die beiden Versorgungssysteme je nach örtlichen Gegebenheiten optimal zum Einsatz kommen können, die zurzeit bestehende Energiepreissituation jedoch noch kaum günstige wirtschaftliche Anreize zu schaffen vermag.
Auch Kälte wird vernetzt Sowohl im internationalen Rahmen als auch in einer Stadt wie Bern wird der Bedarf nach Kältenetzen immer vor-
dringlicher. Fernkälte wird dort zum Thema, wo konzentrierter Bedarf vorherrscht (z. B. Einkaufszentren, Bürokomplexe, Spitäler usw.). Mit Absorptionstechnik erhält die Fernkälte einen Vorteil, wenn viel Abwärme auch im Sommer vorhanden ist. Durch eine Kältelieferung lässt sich bei einem Kunden überschüssige Wärme abführen. Werden diese Energieströme kombiniert, sind Win-win-Situationen erreichbar. Gleichzeitig lassen sich so auch Kompressionskälteanlagen teilweise substituieren. Werden in Netzen auch Kombi-Anlagen eingesetzt, können bedarfsgerecht Wärme- oder Kältelieferungen erfolgen.
und Grenzen des Einsatzes grabenloser Verlegetechniken für den Leitungsbau identifiziert. Dabei geht es um die Qualität und Widerstandsfähigkeit von Kunststoff-Mantelrohren. Je dichter die Bebauung ist, umso mehr kommt dieser Technik ohne Leitungskanalbau Bedeutung zu. Können Gräben hingegen erstellt werden, so spielen zum Beispiel fliessfähige Verfüllmaterialien eine wichtige Rolle. Soll die Fernwärme in den Zentren von Agglomerationen ausgebaut werden, so spielen diese Techniken in Hinblick auf kostengünstigen und zuverlässigen Leitungsbau eine wesentliche Rolle. ■
Forschungsthemen durch neue Ansprüche
www.fernwaerme-schweiz.ch www.agfw.de
Offenbar stellt sich die Frage nach dem Forschungsbedarf im Bereich der Fernwärme nicht nur in der Schweiz, sondern auch im europäischen Umfeld. So konnten sich die Teilnehmenden am Fernwärme-Forum sowohl über Aktivitäten an der Hochschule Luzern informieren lassen, als auch über Projekte aus Deutschland. Dort werden beispielsweise Möglichkeiten
Weitere Bilder: www.hk-gt.ch › Bildergalerien › Fernwärme-Forum Biel 2016
Verband Fernwärme Schweiz VFS: Interview mit Präsident Walter Böhlen
Thermische Vernetzung für Wärme + Kälte VFS-Präsident Walter Böhlen erörtert nach dem Fernwärme-Forum 2016 in Biel einige Kernaspekte der Branche. Die 100 Verbandsmitglieder zählende Non-Profit-Organisation befasst sich mit allen Anliegen der Wärme- und Kältewirtschaft in der Schweiz und vertritt deren Interessen. Interview: Toni Rütti
■ Herr Böhlen, der Verband Fernwärme Schweiz VFS erachtet das Nutzungspotenzial von erneuerbaren Energien in der Schweiz erklärtermassen als «bedeutend» und die Nah- und Fernwärmesysteme als «die richtige Technologie für eine unabhängige schweizerische Energieversorgung». Können Sie das bitte erläutern. Walter Böhlen: Die grossen schweizerischen Fernwärmenetz-Betreiber haben heute in den Städten und grösseren Agglomerationen ca. 55 Fernwärmenetze. Im Zusammenhang mit der Holzenergienutzung entstanden in den letzten 20 Jahren ca. 1000 kleinere Nahwärmeverbunde. Im Weiteren wurden ca. 200 Nahwärmenetze in Verbindung mit Blockheizkraftwerken,
Grosswärmepumpen und industrieller Abwärme in Betrieb genommen. Investoren und Gemeinden sind je länger je mehr von der Fernwärme mit erneuerbaren Energieträgern überzeugt. Doch die Gemeinden könnten in Energierichtplänen noch vermehrt Gebiete ausscheiden, in denen Fernwärmeversorgungen mit erneuerbaren Energiesystemen für das Heizen und die Warmwasserversorgung vorgesehen sind. In der Schweiz werden 40 bis 50 % der Energie fürs Beheizen unserer Räumlichkeiten und zur Erwärmung von Trinkwarmwasser benötigt. Wie lässt sich in Zukunft ein Beitrag zur Reduktion dieser Energie erreichen?
VFS-Präsident Walter Böhlen hat das Fernwärme-Forum über viele Jahre zu einem Branchentreff mit internationaler Ausstrahlung gemacht. (Foto: Jürg Wellstein)
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zu untersuchen und die dadurch erreichbare Flexibilisierung des Energiesystems nachzuweisen.
Fernwärmeleitungen während Bau im offenen Graben: U-Dehnungsbogen als Dehnzone. Kunststoffmantelrohrsystem mit werkseitig vorisoliertem Mediumrohr aus Stahl, PUR-Dämmung (mit eingelegten Lecküberwachungsdrähten), PE-HD-Mantelrohr, 90°-Bögen, Schweissnähten und Manschetten über Nachdämmung der Schweissstellen. (Foto: Eduard Jocher)
Rohre im Untergrund: In begehbaren Werkkanälen lassen sich diverse Verbindungen schaffen, so auch für Nah- und Fernwärmenetze. (Foto: Jürg Wellstein)
Durch Verbesserung der Baukörper kann in Zukunft sicher ein grosser Beitrag zur Reduktion dieser Energie erreicht werden. Ob dies in jedem Fall wirtschaftlich vertretbar ist und ohne Subventionen durch den Staat auch vollzogen wird, wage ich allerdings zu bezweifeln. In städtischen Gebieten und dicht besiedelten Agglomerationen ist zusätzliche Dämmung oft nur beschränkt möglich. Der Einsatz von Wärmepumpen ist hier häufig problematisch. Eine Fernwärmeversorgung mit erneuerbaren, CO2–freien Energieträgern ist dann eine gute Lösung. Durch Nutzung von Abwärme, welche bei vielen Prozessen anfällt und heute vielfach noch ungenutzt in die Umgebung abgegeben wird sowie durch den Einsatz von erneuerbaren Energieträgern könnte im Verbund mit Fern- oder Nahwärme etwa die Hälfte der notwendigen Heizenergie abgedeckt werden. Hier ver-
weise ich auf unsere Studie «Weissbuch Fernwärme» welche auf der Website www.fernwaerme-schweiz.ch jedermann zur Verfügung steht. Am 21. Januar 2016 hielt der VFS im Bieler Kongresshaus zum 15. Mal sein alljährliches Fernwärme-Forum ab, diesmal mit rund 420 Teilnehmenden – ein Besucherrekord. Gab es auch für Sie als Präsident die eine oder andere Schlüsselerkenntnis? Die Energiestrategie 2050 der Schweiz sieht einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien vor. Die Integration dieser nicht konstanten dezentralen Energiegewinnung erfordert zusätzliche Optionen für die Speicherung über verschiedene Zeitskalen. Unsere Herausforderung ist es, verschiedene Technologien der Speicherung und Energieumwandlung in einem vernetzten Anlagensystem zu realisieren, deren komplexes Zusammenspiel
Beim Forum ging es auch um die thermische Vernetzung, Fernwärmeforschung und Entwicklung sowie Solarthermie für Fernwärme. Lässt sich aus einem solch komplexen Themenmix eine Quintessenz ableiten? Um den elektrischen und thermischen Energiebedarf der Schweiz weitestgehend mit den lokal vorhandenen, erneuerbaren Energiequellen zu decken, sind ganzheitliche Lösungsansätze erforderlich. Die thermische Vernetzung von Quartieren und Arealen kommt nun allmählich auf die Agenda der Energieplaner. Soll vermehrt lokale, erneuerbare Energie genutzt werden, müssen vor allem geografisch gebundene Energiequellen in das dezentrale Energiesystem integriert werden. Es kann aber auch Überschussstrom in synthetisches Gas und dieses dann zu einem späteren Zeitpunkt etwa mit Brennstoffzellen wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden. Mit einem zukünftigen Multi-Energy-Grid können solche Optionen genutzt werden. Im abschliessenden dritten Themenblock ging es am Forum um «Konzepte und Projekte». Welches von diesen sollte Ihrer Meinung nach speziell gefördert und unbedingt weiterverfolgt werden? Grundsätzlich tragen alle vorgestellten Projekte einen Teil zur Verbesserung der Energieversorgung ohne fossile Energieträger bei. Eine Förderung über lange Zeit wirkt sich negativ auf die Marktwirtschaft aus. Für neue Innovationen sollte vermehrt eine Startup-Unterstützung angeboten werden. Für grössere Risiken sollte ein Modell mit einer Risikogarantie ausgearbeitet werden. Wo drückt der Schuh in der Wärmeund Kältewirtschaft der Schweiz am stärksten? Ein Fernwärmesystem benötigt kapitalintensive Investitionen, um es überhaupt realisieren zu können. Das Akquirieren von Kunden geht nur sehr langsam vor sich. Mit besseren Rahmenbedingungen wie Gebietsausscheidungen und Energierichtplänen könnten weitsichtige Behörden einiges dazu beitragen, solche Systeme zu fördern. ■ www.fernwaerme-schweiz.ch
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Thermische Solaranlage mit Wärmeträgermedium Wasser ohne Frostschutz – Fallbeispiel Wels (A)
Solare Fernwärme vom Messecenter-Dach Die Vakuumröhren-Solaranlage, die 2011 auf dem Dach der Messehalle Wels installiert worden ist, hat mit 3400 m2 und einer Leistung von 2,4 MW beeindruckende Dimensionen. Die Anlage speist dezentral Wärme ins bestehende städtische Fernwärmenetz. Bei geringer Wärmelast im Netz im Sommer steigt der Anteil der Wärme aus der Solaranlage zeitweise auf über 50 Prozent. Quelle: Solites, Stuttgart
■ Auf dem Dach der Messehalle in Wels, Österreich ging im Mai 2011 die mit ca. 3400 m² Kollektorfläche bzw. etwa 2,4 Megawatt thermischer Leistung derzeit grösste Vakuumröhren-Solaranlage in Betrieb. Diese speist dezentral Wärme in ein Fernwärmenetz. Im Sommer kann bei geringer Wärmelast im Fernwärmenetz der Solaranteil zeitweise über 50 % betragen und ein dementsprechender Anteil an konventioneller Fernwärmeerzeugung eingespart werden. Die thermische Solaranlage ist ein weiterer Baustein der kommunalen Energiepolitik der Stadt Wels, das Fernwärmenetz sukzessive auszubauen. Mittlerweile ist rund ein Drittel aller Haushalte mit Fernwärme versorgt. Das Fernwärmenetz in Wels hat inzwischen eine Gesamtlänge von etwa 65 km und versorgt etwa 13 000 Haushalte mit Wärme zur Raumheizung und Warmwasserbereitstellung. Der jährliche Wärmebedarf beträgt ungefähr 180 GWh pro Jahr. Die Vorlauftemperatur im Wärmenetz wird gleitend konstant in Abhängigkeit der Aussentemperatur geregelt und liegt zwischen 120 °C im Winterbetrieb und 70 °C im Sommer. Die Stadtbehörden haben sich überdies zum Ziel gesetzt, möglichst unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. So müssen beispielsweise alle städtischen Neubauten in Passivhausbauweise errichtet werden. Auch die neue Messehalle in Wels wurde in Passivhausbauweise errichtet. Zudem wurde die Möglichkeit zur Errichtung einer grossen solarthermischen Anlage auf dem Dach des Messecenters Wels bereits in der Planungsphase des Gebäudes berücksichtigt. Durch die Elektrizitätswerke Wels AG wurde das
Projekt vorangetrieben und durch das Tochterunternehmen Mea Solar GmbH ausgeführt. Die Mea Solar GmbH ist auch für den Betrieb der Anlage verantwortlich. Die Anlage auf dem Messecenter in Wels ist die derzeit grösste Solaranlage mit Vakuumröhrenkollektoren und trägt in den Sommermonaten einen erheblichen Anteil zur Bereitstellung von Wärme im Fernwärmenetz von Wels bei.
Anlagekonzept Der Netzbetreiber verfügte bislang über ein Fernheizkraftwerk (Erdgas) und eine KWK-basierte Müllverbrennungsanlage. Daneben kommt seit 2011 die solarthermische Grossanlage zum Einsatz. Die Solaranlage ist in zwei Kollektorfelder auf unterschiedlichen Dachhöhen aufgeteilt und in den Vorlauf des Fernwärmenetzes eingebunden. Die Einspeisung ins Netz erfolgt über die Hausanschlussleitung. Bei gleichzeitiger Wärmeerzeugung und -bedarf kann die produzierte Wärme auch direkt im Messegebäude genutzt werden. Die jährliche Wärmeerzeugung der Solaranlage liegt bei ca. 1,3 GWh. Damit kann die Solarthermieanlage bis zu 50 % der sommerlichen Gesamtwärmelast im Fernwärmenetz decken. Aufgrund der hohen Temperaturen im Fernwärmenetz wurde die Anlage mit CPC-Vakuumröhrenkollektoren realisiert. Diese liefern die geforderten Einspeisetemperaturen von mindestens 85 °C auch bei einer Dachausrichtung von ca. 45 ° nach Südwest. In der Solaranlage wird Wasser als Wärmeträgermedium eingesetzt. Aus Frostschutzgründen wird der Anlage im Winter
Die Vakuumröhren-Solaranlage auf dem Dach des Messezentrums Wels ist in zwei Kollektorfelder (total 3400 m2) auf unterschiedlichen Dachhöhen aufgeteilt und in den Vorlauf des Fernwärmenetzes eingebunden.
Wärme zugeführt. Dies erfolgt durch einen separaten Strang, welcher an den Vorlauf des Fernwärmenetzes angeschlossen ist. Der Energiebedarf wurde hierbei auf 4 % des Solarwärmeertrags geschätzt; diese betrug allerdings im Zeitraum von August 2011 bis 2012 lediglich 1 %. Eine intelligente Steuerung machte dies möglich.
Technische Komponenten Die Hauptbestandteile der Anlage sind die beiden Kollektorfelder mit ungefähr 3000 m² und 400 m², eine hydraulische Weiche in Form eines kleinen Pufferspeichers mit einem Volumen von 3 m³ sowie drei je 500 l grosse Membranausgleichsbehälter und ein Wärmetauscher. Ein grösserer Pufferspeicher ist nicht notwendig, da das
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Anlagedaten im Überblick System – Anlagetyp: Dezentral ins städtische Fernwärmenetz eingebundene Solarwärmeanlage. Die aus der Anlage eingespeiste Wärme wird direkt dem Vorlauf des Netzes zur Nutzung bereitgestellt. – Projektname: Messecenter Wels – Betreiber: Mea Solar GmbH – Inbetriebnahme: 2011 – Wärmeabgabe Netz: 173 GWh im Jahr Solaranlage – Installation: Dachaufständerung – Kollektortyp: Vakuumröhrenkollektor – Kollektorfläche/Leistung: 3400 m2 / 2,3 MWth Besonderes Die Anlage kommt ohne Wärmespeicher aus.
die Wärmeerträge. Die Viskosität wird verringert und damit der Pumpenbedarf reduziert. Die Leitungsquerschnitte und Armaturen können so kleiner dimensioniert werden.
Grossprojekt mit Pioniercharakter Die Kosten der Solaranlage in Wels beliefen sich auf rund 2 Millionen Euro. Förderung in Höhe von gut 30 % erhielt das Projekt unter anderem aus Mitteln des Landes Oberösterreich. Etwa die Hälfte der Kosten lässt sich der Planung, für die Kollektoren inklusive Aufständerung, der Verbindungs- und Anschluss-
Die Einspeisung ins Fernwärmenetz erfolgt über die Hausanschlussleitung. Bei gleichzeitiger Wärmeerzeugung und -bedarf kann die produzierte Wärme auch direkt im Messegebäude genutzt werden.
Wärmenetz die erzeugte Solarwärme jederzeit aufnehmen kann. Da auf dem Flachdach der Messe keine Dachdurchdringungen erfolgen durften, wurde die thermische Solaranlage mit einer betonbeschwerten Unterkonstruktion ausgeführt. Grundsätzlich enthält der Kollektoren-Kreislauf der Anlage das gleiche Medium (Wasser) wie das Fernwärmenetz. Die gewonnene Solarwärme wird von der solarthermischen Anlage in den Vorlauf des Fernwärmenetzes eingespeist (höherer Druck). Ein Wärmetauscher dient deshalb der Systemtrennung. Aufgrund des Verzichts auf ein Frostschutzmittel im Wärmeträgermedium ergeben sich durchaus auch einige Vorteile für den Betrieb. Die Wärmespeicherkapazität wird erhöht und damit
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Oben links das Sonnenkollektorfeld, das mit Wasser aus dem Fernwärmenetz arbeitet. Ein Wärmetauscher ist trotzdem nötig, weil der Druck im Netz manchmal kleiner ist als der statische Druck infolge der Dachhöhe. Die gewonnene Solarwärme wird von der solarthermischen Anlage in den Vorlauf des Fernwärmenetzes (höherer Druck) eingespeist. Wenn die Wärme einmal nicht abgenommen wird, kocht das Kollektorfeld leer. Nach Abkühlung füllt sich dieses wieder automatisch aus der Ausdehnungsvorrichtung (links unten) und aus dem Netz.
technik sowie den Regel- und Sensoreinrichtungen zuordnen. Die andere Hälfte der Kosten entstand durch: Unterkonstruktion der Kollektoren, Rohre und Kompensatoren, Pumpen, Ventile, Ausdehnungsgefässe, hydraulische Weiche, thermische Isolierung aller Komponenten und die gesamte hydraulische und elektrische Installation. Die berechneten Wärmekosten liegen bei knapp 43 €/MWh bezogen auf eine Betriebszeit von 20 Jahren und einem zu erwartenden Ertrag von circa 30 GWh. Die Anlage selbst ist jedoch auf eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren ausgelegt. Aufgrund des Pioniercharakters dieses Grossprojekts wurde ein erheblicher Anteil der Kosten für Forschungs- und Entwicklungsarbeit benötigt. Zudem entstanden zusätzliche Kosten durch die komplexen Vorgaben der Messehalle bezüglich der Dachkonstruktion.
Erfahrungen und Besonderheiten Die Anlage in Wels ist bisher die grösste Vakuumröhren-Solaranlage. Durch die speziellen Anforderungen bezüglich der Einspeisebedingungen sowie der baulichen Rahmenbedingungen konnten viele Erfahrungen gesammelt werden, die für weitere Projekte solcher Art genutzt werden können. So haben die Betriebserfahrungen gezeigt, dass für den Frostschutz der Solaranlage aufgrund des Einsatzes von reinem Wasser als Wärmeträgermedium lediglich 1 % des Solarwärmeertrags benötigt wird (anstatt der ursprünglich geschätzten 4 %). Des Weiteren betrug in der Planungsphase die Vorgabe zur Überbrückung des insbesondere im Winter vorherrschenden Differenzdrucks zwischen Netzvorlauf und -rücklauf 9 bar. In der Praxis fällt dieser Wert mit maximal knapp 5 bar bisher deutlich geringer aus. ■ www.solites.de www.ritter-xl-solar.com
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Eisenbahner-Baugenossenschaft EBG in St. Gallen hat umgestellt auf nachhaltige Energie
Wenn die Fernwärme zur Nahwärme wird
EBG und SGSW: Partnerschaft für Nahwärmeverbund Schoren
Ein Nahwärmenetz versorgt die einzelnen Häusergruppen in der Schorensiedlung. Dafür mussten gartenseitig Leitungen verlegt werden. (Fotos: zVg)
Die zwischen 1911 und 1913 im englischen Cottage-Stil gebaute Gartensiedlung der Eisenbahner-Baugenossenschaft (EBG) im St. Galler Schorenquartier war eine Pionierleistung. Der Geist aus der Gründerzeit ist geblieben: Die 326 Wohnungen in den Mehrfamilien- und Reiheneinfamilienhäusern wurden an die Fernwärmeversorgung der St. Galler Stadtwerke (SGSW) angeschlossen. Heizen ist jetzt nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch einfacher. Harry Rosenbaum
■ «Das Fernwärmeprojekt hat die Stadt an uns herangetragen», sagt EBG-Präsident Albert Noger. Das Nachbarquartier Sömmerli sei schon seit einiger Zeit angeschlossen. Lange sei aber nicht klar gewesen, ob die in der Kehrichtverbrennung erzeugte Fernwärme für einen Ausbau des Versorgungsnetzes ausreichen würde. In der Siedlung am Westhang des Rosenbergs leben rund 900 Menschen. Eine bun-
te Generationenpalette, die von jungen Familien bis hin zu Rentnern und Rentnerinnen reicht. Die EBG besteht aus älteren und neueren Liegenschaften. Letztere sind in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut worden. Gezielte Sanierungen gewährleisten einen zeitgemässen Wohnkomfort. Man muss nicht mehr bei der Eisenbahn beschäftigt sein, um hier einziehen zu können. è
Die Siedlung Schoren der Eisenbahner-Baugenossenschaft St. Gallen (EBG) ist für die klassische Fernwärmeversorgung nicht geeignet. Die Kosten für das Verteilnetz sind im Vergleich zum Wärmeabsatz zu hoch. Die gewählte Lösung mit einem kostengünstigeren Nahwärmeverbund, der hydraulisch entkoppelt über die Fernwärme versorgt wird, hat für die Genossenschaft gegenüber der Alternative, die Ölheizungen zu sanieren, erhebliche Vorteile. Der Platz für die Heizung wird kleiner oder entfällt, wie auch die Räume für die Heizöltanks. Mehr Wohnraum, und sei es nur für ein Badezimmer, ist für die ortsbildgeschützte Siedlung mit wenig Veränderungsmöglichkeiten wichtig für die Attraktivität. In den Jahren 2014 und 2015 haben die Sankt Galler Stadtwerke (SGSW) den Nahwärmeverbund partnerschaftlich mit der Genossenschaft realisiert. Das gut wärmegedämmte flexible Doppelrohr wird von Haus zu Haus geführt und versorgt die Wärmeübergabestation pro Hauscluster. Die Kamine dienen nur noch dem Ortsbild, denn 560 000 Liter Heizöl pro Jahr werden nicht mehr verheizt, und so jährlich 1450 Tonnen CO2 weniger an die Atmosphäre abgegeben. Die Wärme für das Fernwärmenetz der Sankt Galler Stadtwerke stammt hauptsächlich aus dem Kehrichtheizkraftwerk. (www.sgsw.ch)
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Gruppenzentrale in einem Reihenhaus mit dem Anschluss ans Nahwärmenetz sowie dem Warmwasserboiler. Von hier aus werden die einzelnen Einfamilienhäuser in der Gruppe versorgt. Früher war an dieser Stelle die Gruppen-Ölheizung untergebracht.
Die Siedlung mit Mehrfamilienhäusern, Einzel- und Reihenhäusern im Cottage-Stil ist ortsbildgeschützt. Gewünschten Veränderungen sind enge Grenzen gesetzt.
Ein BHKW vom Typ Jenbacher J 612GS mit 2 MW elektrischer und 2.1 MW thermischer Leistung bietet zusätzliche Flexibilität für die Fernwärmeversorgung St. Gallen, in Ergänzung zum Kehrichtheizkraftwerk.
Die Vorgärten sind nach der Verlegung des Nahwärmenetzes wieder tipptopp instand gestellt worden.
Einheitliches Heiz- und Warmwassersystem «Wir hatten bis jetzt sehr viele einzelne Heizungen in der Siedlung und unterschiedlich grosse Öltanks», erklärt Albert Noger. «Die Reiheneinfamilienhäuser wurden teils einzeln beheizt, bei anderen gab es eine gemeinsame Anlage. Das war ein Relikt aus der Zeit, als von Kohle auf Öl umgestellt worden ist. Nicht alle Mieter wollten damals den Systemwechsel. Nun konnten wir mit dem Fernwärmeanschluss das Heiz- und Warmwassersystem vereinheitlichen.» Ruth Jud obliegt die Bauleitung. Sie ist die Reparaturchefin in der EBG. «Einige der älteren Ölheizungen hätten in den
nächsten Jahren ersetzt werden müssen», sagt sie. «Das veranlasste uns, ein neues Gesamtkonzept für die Beheizung und Warmwasserbereitung ins Auge zu fassen. Fernwärme ist dafür der ideale Energieträger.» Man habe auch Gas evaluiert. Die Versorgungsleitung der Stadt liegt aber für eine Erschliessung der EBG zu weit weg. Fernwärme ist platzsparend, unterhaltsfreundlich und umweltverträglich. «Wir gewinnen Raum in den Kellern der Häuser, brauchen keinen Kaminfeger mehr und der Energieträger ist ökologisch», fasst Ruth Jud zusammen. In der Siedlung verschwanden die 46 Ölheizungen, die jährlich rund 500 Tonnen
Heizöl verbrauchten. Die CO2-Emissionen werden um 90 Prozent gesenkt, das sind im Jahr 1450 Tonnen weniger Luftverschmutzung.
Technische und praktische Vorteile Gleichzeitig mit der Realisierung der Fernwärmeversorgung wurden in der Siedlung auch die Glasfaserkabel und neue Hauptstromleitungen verlegt. Diese werden zusammen mit dem Abwasser und dem Frischwasser in Strassenkanälen geführt. Die Fernwärme wird hingegen über ein eigens eingerichtetes Nahwärmenetz in die Häuser gebracht. Es versorgt das Erschliessungsgebiet mit
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Das flexible Doppelrohr (hier vor Ausführung der Dämmung bei den Verbindungsstellen) wird von Haus zu Haus geführt und versorgt die Wärmeübergabestation pro Hauscluster.
Wärmeübergabestation für ein Mehrfamilienhaus.
dem ältesten Siedlungsteil nordwestlich der Schorenstrasse. Eine Hauptzentrale mit einer Übergabestation, untergebracht im alten Geschäftshaus, verbindet das Nahwärmenetz mit der Fernwärmeleitung in der Schorenstrasse. Fünf weitere Übergabestationen und ein kleineres Nahwärmenetz versorgen die Mehrfamilienhäuer südöstlich der Schorenstrasse und an der Dietlistrasse. Die Fernwärme bringt Vorteile: technische und praktische. Bei den Reiheneinfamilienhäusern wurde neu in einem Haus pro Gruppe eine Zentrale eingerichtet, die einen Wärmetauscher und einen Gruppen-Warmwasserboiler um-
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Der Nahwärmeverbund Schoren wird durch die Sankt Galler Stadtwerke betrieben.
Die Wärmeübergabestation Schorenstrasse 45 für den grössten Teil der Siedlung: hohe Leistung (1200 kW) auf kleinstem Raum.
fasst. Von dort erfolgt die Beheizung und die Warm- und Kaltwasserversorgung der einzelnen Häuser, wobei die bestehenden Leitungen genutzt werden können. Für die Verbrauchsabrechnung in der Häusergruppe braucht es neu nur noch einen anstatt wie bisher mehrere Zähler. Die Abrechnung erfolgt auf der Basis der Quadratmeter Wohnfläche.
Gut informierte Mitglieder «Das Projekt ist so vorbereitet worden, dass die beschliessende Generalversammlung vom 26. April 2013 von klaren Fakten ausgehen konnte», sagt die Reparaturchefin. Zudem seien die Be-
wohner in den verschiedenen Realisierungsphasen immer wieder informiert worden, so dass sie wussten, was Schritt für Schritt auf sie zukommt. Albert Noger ergänzt: «An die GV haben wir auch Vertreter der Stadt eingeladen. So konnten wir wirklich kompetent informieren.» Bei solchen baulichen Umstellungen sei ein Vertrauensverhältnis zu den Mietern sehr wichtig, sagt Ruth Jud zum psychologischen Hintergrund. Deshalb gab man Erfahrungen weiter. «Wir haben beispielsweise auch einen Vermieter, der seine Wohnliegenschaften auf Fernwärme umgestellt hatte, an die GV eingeladen. Im Gespräch mit
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Prinzipschema Fernw채rmeAnschluss f체r die Liegenschaften der EisenbahnerBaugenossenschaft (EBG) St. Gallen. (Schema: SGSW)
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Kenndaten Nahwärmeverbund Schoren, EBG St. Gallen Angeschlossene Liegenschaften Erschliessungsgebiet 1: 43 Direkt an Fernwärme: 6 Erschliessungsgebiet 2: 5
Leistung 1200 kW 560 kW 280 kW
Wärmenetz, Leitungslängen Erschliessungsgebiet 1: 2000 m Erschliessungsgebiet 2: 300 m Fabrikat Rohrleitungen: Brugg Pipesystems, CasaFlexDuo, DN 25 – DN 50
unseren Mietern konnte er aufzeigen, wie die Umstellung in seinen Häusern abgelaufen ist und welche Vorteile die Fernwärme gebracht hat.» Die wichtigen Fragen, welche die Bewohner bei solchen grossen baulichen Eingriffen in einer Siedlung beschäftigten, kommen erst im Nachhinein. «Dann erst wollen die Leute konkret wissen, wie beispielsweise ihr Haus räumlich und technisch von der Umstellung betroffen ist», weiss der EBG-Präsident. Die Häuser mussten während der Bauarbeiten für die Bewohner immer zugänglich bleiben, das stellt grosse Anforderungen an die Koordination der Arbeiten. Zudem hat man bei näherer Abklärung der Gegebenheiten vor Ort auch die Planung umstellen müssen. «Ursprünglich wollten die SGSW das Nahwärmenetz in den Strassen verlegen und auf diese Weise die Häuser anschliessen», erinnert sich der EBG-Präsident. «Das erwies sich aber als unrealistisch, weil man mit den Zuleitungen gar nicht auf das Niveau der Heizungen gekommen wäre und zudem auch etliche Mauern hätte durchbrechen müssen.»
Es braucht eine kompetente Ansprechperson «An der beschliessenden GV ist ausführlich über das Gesamtprojekt informiert worden», resümiert Ruth Jud. «Für Fragen, die für die einzelnen Mieter wichtig waren, stand ich als Reparaturchefin zur Verfügung. Zusammen haben wir dann vor Ort mögliche Lösungen besprochen.» Die Standorte der neuen Fernwärmezentralen in den Häusern wurden so gewählt, dass sie bei einem späteren Umbau ins Konzept passen. «Planerisch ist das wichtig», erklärt Ruth Jud. «Gegenüber einer externen Planung habe ich als Bewohnerin der Siedlung den Vorteil, dass ich mit den Gegebenheiten vor Ort bestens vertraut bin.» Ihr oblag auch die Koordination der Handwerkereinsätze, damit sich die Leute bei der Arbeit nicht in die Quere kamen. Die gelernte Gärtnerin ist zu sechzig Prozent von der EBG angestellt. Die Arbeiten für die Umrüstung auf Fernwärme sind noch nicht ganz abgeschlossen. Die Hauptzuleitung für die Siedlung und die NahwärmeVerbindungsleitungen via Gärten im alten Siedlungsteil sind alle verlegt. Die Arbeiten für die Innenausstattungen wie Wärmetauscher und Boiler für die Baulose I und II konnten vor dem Win-
ter 2015/2016 abgeschlossen werden. Das Baulos III wird im Frühling 2016 fertig gestellt.
Vorerst nicht günstiger als Öl Das Fernwärmeprojekt kostet insgesamt 3,5 Millionen Franken. Die Stadt St. Gallen zahlt aus dem Energiefonds einen Förderbeitrag von 0,5 Millionen Franken und der Kanton St. Gallen 0,4 Millionen Franken. 1 Million Franken bezahlt die EBG über den Grundpreis sukzessive an die SGSW zurück. Für die EBG St. Gallen bleibt eine Restinvestition von 1,6 Millionen Franken. Für die Mieter in der EBG ist vor allem die Betriebskostenrechnung beziehungsweise der diesbezügliche Vergleich zwischen Ölheizung und Fernwärmeversorgung relevant. Wie sieht es damit aus? «Er ist kostenneutral», sagt EBG-Präsident Albert Noger. Mit der Fernwärme werde es nicht billiger, zumindest was die Kosten der Wärme anbelangt. Weil aber die Öltanks wegfallen, spart man die Tankreinigung ein. Auch den Kaminfeger braucht es nicht mehr. Wegen des tiefen Ölpreises kommt jedoch die Fernwärme vorerst nicht günstiger. Durch die längere Nutzungsdauer des Fernwärmenetzes und die Förderbeiträge bleibt der Wärmepreise mit 14,2 Rp./kWh etwa gleich. Wie wirkt die Fernwärme auf den Mietzins? «Der Anschluss an den neuen Energieträger ist mit umfangreichen Arbeiten verbunden, die zu Lasten der EBG fallen und nicht wertvermehrend aufgerechnet werden können», erklärt Albert Noger. Daher werden die Mieten nicht an die Senkung des Referenzzinssatzes angepasst. Dafür haben die Mieter Verständnis gezeigt. ■ www.ebg-stgallen.ch www.sgsw.ch
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Wärmeverbund Schliern bei Köniz BE spart 1 Mio. Liter Heizöl pro Jahr
Einheimische Holzenergie für 4-Megawatt-Wärmeverbund Nach Inbetriebnahme des Wärmeverbunds in Schliern bei Köniz BE im letzten Oktober können bei Vollausbau rund 800 Haushalte von Fernwärme profitieren. Jährlich lassen sich so rund 1 Million Liter Heizöl und 2700 Tonnen CO2 einsparen. Investitionsvolumen: 8.3 Mio. Franken. Toni Rütti
■ Auf Initiative und in Zusammenarbeit mit der Berner Gemeinde Köniz realisierte das Elektrizitätsversorgungsunternehmen BKW einen nachhaltigen und ökologischen Wärmeverbund. Nach mehrjähriger Planungsphase und achtmonatiger Bauzeit konnte der Wärmeverbund im Oktober 2015 seinen Betrieb aufnehmen. Über 90 % des dereinst 2500 m messenden Netzes sind gebaut. Im Endausbau in rund zwei Jahren sollen hier etwa 800 Haushalte oder 40 % der hiesigen Bevölkerung mit Heizwärme und Warmwasser aus erneuerbarer Energie versorgt werden. Die BKW hat sich verpflichtet, das Brennmaterial Holz aus einem Umkreis von höchstens 20 km zu beziehen. «Die Anlage wird mit einem Brennstoffanteil von ca. 95 % Holzschnitzel und nur gerade 5 % Heizöl betrieben», so Pro-
jektleiter Marco Feuz von der BKW. Gefordert werden von der QM Holzheizwerke bloss 90% Holz. In der Schweiz, in Deutschland und Österreich hat diese Arbeitsgemeinschaft gemeinsame Qualitätsstandards entwickelt. «Dank diesem Wärmeverbund können jährlich rund 1 Million Liter Heizöl und 2700 Tonnen CO2 eingespart werden. Dies bei einem Investitionsvolumen von 8.3 Mio. Franken und voraussichtlichen Kosten für Fernwärme von ca. 15 Rp./kWh», so Marco Feuz. Die Holzheizzentrale befindet sich auf dem Areal der Schulanlage Blindenmoos. Die Gemeinde Köniz überlässt der BKW die Teilparzelle im Baurecht. Sie hat sich verpflichtet, in den nächsten 30 Jahren für diese Schulanlage Wärme ab BKW-Wärmeverbund zu beziehen.
Projektstart im Jahr 2011 und Entwicklung des Vorhabens Eine Sanierungsverfügung zwang die «Energiestadt Köniz» zu einer Ersatzlösung für die in die Jahre gekommene Ölheizung der Schulanlage Blindenmoos. Im Zuge der Ortsplanrevision wurde auch eine Energie-Richtplanung erarbeitet. Dabei spielte die hohe Energiedichte eine ausschlaggebende Rolle für folgenden Beschluss: Einbezug der vielen, mit Öl betriebenen Heizungen im Quartier. Eine Machbarkeitsstudie ergab, dass eine Holzschnitzelzentrale und ein Wärmeverbund die beste Lösung wäre. Mit dem Baubewilligungsverfahren kam man allerdings nur harzig voran, blockierten doch vorerst Einsprachen das Vorhaben. 2014 konnte im Rahmen von Einigungsverhandlungen den Einsprache-Parteien ein optimiertes Vorhaben präsentiert werden. Vier der fünf Einsprachen wurden zurückgezogen, eine wurde vom Regierungsstatthalter als «öffentlich rechtlich unbegründet» abgewiesen. Die Gemeinde gewährte dem Elektrizitätsversorgungsunternehmen BKW schliesslich das Baurecht zur Errichtung der Heizzentrale. 2012 wurde eine öffentliche Ausschreibung für ein Energie-Contracting durchgeführt, aus welcher die BKW als Siegerin hervorgegangen ist.
Hackschnitzelfeuerung von Schmid energy solutions
Schema Holzheizzentrale. Wärmeproduktion ca. 8500 MWh/Jahr. (Grafik: BKW, Schmid)
«Die engen Platzverhältnisse einerseits und das relativ grosse Silovolumen andererseits», antwortet Stephan Tanner auf die Frage nach der eigentlichen Herausforderung bei Konzeptionierung und Installation dieser Holzschnitzelheizungsanlage. Er ist Verkaufsberater
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Situationsplan Wärmeverbund Schliern.
Neubau Heizzentrale. (Fotos: Toni Rütti)
der Firma Schmid energy solutions (Eschlikon TG). «Gefragt waren vorab kreative Lösungen, was allerdings für ein Unternehmen, das sich im Bereich der alternativen Energie engagiert, nichts Aussergewöhnliches darstellt. Die Schmid-Gruppe ist seit 1936 auf Lösungen in der Sparte Holzenergie spezialisiert.» René Eisenegger, Verkaufsleiter Schweiz, verweist seinerseits auf die «anspruchsvollen logistischen Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Anlieferung der Holzschnitzel im Detail ausgehandelt werden mussten». «Wir konnten uns schliesslich auf eine verantwortbare Anzahl Anlieferungen einigen, um den Schulbetrieb im Sinne von ‹Vorsicht Kinder› nicht zu gefährden sowie die Ansprüche der benachbarten Anwohner einzubeziehen.»
Low-NOx-Feuerungstechnik sorgt für tiefe NOx-Werte Die automatische Kesselrohrreinigung sorgt für eine maximale Wärmeübertragung. Dank Low-NOx-Feuerungstechnik werden tiefe NOx-Werte erreicht. Kompakt angebaut ist ein Multizyklon
für die erste Stufe der Abgasentstaubung (< 150 mg/m3). Ein nachgeschalteter Röhrenelektrofilter garantiert einen Staubwert < 20 mg/m3 gemäss den neuen Staubgrenzwerten der Luftreinhalteverordnung. Die komplette Entaschung erfolgt in eine Bodengrube. Von dort wird die Asche pneumatisch abgesaugt.
Leitsystem und Unterstationen von der Liebi LNC AG Die Entwicklung von nachhaltigen Wärmelösungen ist zwar seit rund 60 Jahren angestammte Domäne der Firma Liebi LNC AG (Oey-Diemtigen BE). Kommt hinzu, dass sich das Unternehmen vor über 30 Jahren auf Holzheizungen spezialisiert hat und bezüglich Steuer- und Regelsystemen auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Doch im Falle der Wärmeverbunds Schliern stiessen auch Liebis Spezialisten auf eher ungewohnte Voraussetzungen: Zwischen der Holzheizzentrale mit ihren zwei Heizkesseln plus der Leitzentrale an der Gaselstrasse und dem Bereich Spitzenlast, der im Schulhaus Blindenmoos unterbracht werden muss-
Gesamtleistung Holzheizzentrale 2.5 MW, zwei Kessel mit 0.9 und 1.6 MW, beide von Schmid energy solutions. Tagesverbrauch bei Volllast: 70 m3 Schnitzel.
te, liegt noch ein ganzer Fussballplatz. Im Schulhaus befindet sich übrigens auch eine eindrückliche Unterstation (480 kW mit Zubringerpumpe zur bestehenden Heizverteilung). Laut Geschäftsleitungsmitglied Jürg Fehlmann und Ruedi Grüneisen, Projektleiter Programmierung, gab es noch eine weitere Besonderheit zu bewältigen: Der Be-
Aufwind für weitere angedachte Wärmeverbünde Andere angedachte Wärmeverbünde sollten durch die Realisierung des Projekts Schliern angekurbelt werden. Seit Jahren setzt sich die Gemeinde Köniz für eine nachhaltigere Energiepolitik ein. 2011 wurde Köniz für einen schonenden Umgang mit Ressourcen, den Schutz der Umwelt sowie für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept mit dem «European Energy Award Gold» ausgezeichnet. Mit dieser Zertifizierung stieg Köniz in die Klasse der Energiestädte auf. Das Label war offensichtlich Ansporn, auch weiterhin eine ehrgeizige Energiestrategie zu verfolgen. Der südlich von Bern gelegenen Gemeinde wurde 2012 der Wakker-Preis verliehen.
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René Eisenegger und Stephan Tanner von der Firma Schmid energy solutions.
Spitzenlastkessel im Heizraum der Schulanlage Blindenmoos: Leistung 2.0 MW, neuer kondensierender Ölkessel.
Unterstation Blindenmoos.
Ruedi Grüneisen und Jürg Fehlmann von der Firma Liebi LNC AG.
Projektleiter Marco Feuz von BKW.
reich Spitzenlast war bereits betriebsbereit, als sich die Heiz- und Leitzentrale noch in Entwicklung und Bau befanden. «Hier galt es, den Slogan unseres Unternehmens, ‹nachhaltige Wärmelösungen auf dem neuesten Stand der Technik›, unter Beweis zu stellen», so Jürg Fehlmann. Dass dies gelungen ist, zeigte sich Ende Januar 2016 anlässlich der of-
fiziellen Abnahme der Anlage. Neben der Nutzung des CO2-neutralen, nachwachsenden Rohstoffs Holz, setzt Liebi heute übrigens auch auf die Kraft der Energiequellen Sonne, Luft und Erdwärme sowie auf zukunftsorientierte Hybrid-Heizungen. Klar, dass auch das hier gewonnene Know-how in die Realisierung einfloss. Das Projekt war zwar
auf dem Papier längst vorhanden, musste dann aber doch in Nullkommaplötzlich realisiert werden. Entgegenkommen und Verständnis der Bevölkerung waren während der Bauarbeiten in hohem Masse erforderlich, verursachte doch die Errichtung der Heizzentrale und des quartierweiten Leitungsnetzes unvermeidlichen Baustellenverkehr und Immissionen. Örtlich und temporär kam es zwangsläufig zu Einschränkungen auf Trottoirs und Strassen. Die Ausführung der Bauarbeiten liess sich aber mit der Gemeinde koordinieren und die Quartierbewohner wurden laufend über den Stand der Dinge informiert. ■
Konzept-Schema Hausanschluss Kunde mit Angabe der Zuständigkeiten. (Grafik: BKW)
www.bkw.ch www.liebilnc.ch www.qmholzheizwerke.ch www.schmid-energy.ch
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Sefar AG in Heiden wird vom PinCH-Team für mehr Energieeffizienz unterstützt
Integration bietet Energieeffizienzpotenziale Präzisionsgewebe werden bei unterschiedlichsten Produkten eingesetzt. Das weltweit tätige Unternehmen Sefar AG in Heiden hat ihr Projekt der Zusammenlegung von zwei Produktionsbetrieben mit einer Pinch-Analyse unterstützt, um neben der Nutzung von Synergien und operativen Vorteilen auch deutliche Energieeffizienzgewinne zu erzielen. Jürg Wellstein
■ Präzisionsgewebe aus synthetischen Fasern werden in unterschiedlichen Produkten und Anlagen eingesetzt. Die Sefar AG in Heiden stellt solche Gewebe her, ist in 27 Ländern auf fünf Kontinenten präsent und umfasst weltweit rund 2200 Mitarbeitende. Bei gewissen Anwendungen ist das eingebaute Teil klein und unscheinbar wie bei Handys und anderen elektronischen Konsumgütern, in medizinischen Geräten kann es der Lebenserhaltung dienen und bei Automobilkomponenten, Triebwerken sowie in industriellen Prozessen gehört es zu einem nicht mehr wegzudenkenden Bestandteil der jeweiligen Technologien. In diesen Geweben steckt aber nicht nur das umfassende Know-how eines international tätigen Schweizer Unternehmens, sondern inzwischen auch die Umsetzungswirkung der Pinch-Methode. Die Sefar AG nutzt im Rahmen einer Zusammenlegung von zwei Produktionsbetrieben diese Optimierungsmethode, um energetische Effizienzpotenziale gezielt ausschöpfen zu können.
Konzentration auf Präzisionsgewebe
Vor 20 Jahren wurde die Sefar AG aus einem Zusammenschluss von drei bestehenden Betrieben gegründet. Die eigentlichen Anfänge reichen jedoch bis ins Jahr 1830 zurück, als Pierre A. Dufour mit der Herstellung von Seidenbeuteltuch für Mehlsiebe begann. Zunächst ging es stets um Seidengaze; mit dem Aufkommen synthetischer Fasern um 1950 erweiterten sich die Herstellungsvielfalt und damit die Produktpalette. Es wurden die beiden Geschäftseinheiten für Anwendungen im Siebdruck und in der Filtration etabliert. Heute liegt der Schwerpunkt – vor allem in den Schweizer Herstellbetrieben – auf Erzeugnissen für Spezialanwendungen. «Mit dem Entschluss, die Veredlungsanlagen vom nahe gelegenen Betrieb in Thal SG nach Heiden AR zu verlagern und hier zu konzentrieren, kamen auch Fragen zur Energieeffizienzsteigerung auf den Tisch. Durch den Kontakt zur Hochschule Luzern sind wir dann mit der Pinch-Analyse vertraut gemacht
Christoph Ellenberger ist überzeugt, dass mit der Pinch-Analyse wesentliche Zusammenhänge von Energie und Wirtschaftlichkeit aufgezeigt werden konnten.
Die Sefar AG in Heiden hat sich auf qualitativ hochstehende Präzisionsgewebe spezialisiert und bedient damit erfolgreich einen weltweiten Nischenmarkt.
worden. Das PinCH-Team nahm unsere Anliegen professionell auf», sagt Christoph Ellenberger, Leiter Finishing bei der Sefar AG.
Mit Pinch zu mehr Energieeffizienz
Die Sefar AG setzt in ihrem Produktionsbetrieb in Heiden auf Filtrationsgewebe für unterschiedlichste Anwendungen.
Bei der in der zweiten Hälfte des Jahres 2014 durchgeführte Pinch-Grobanalyse hat zunächst eine Schätzung ergeben, dass im Vergleich zu den getrennten Standorten eine Reduktion des erforderlichen Erdgasbedarfs um 15 – 20 Prozent realisierbar wäre. Die daraufhin in der ersten Hälfte von 2015 erarbeitete Pinch-Analyse verfolgte die Ziele: Quantifizierung des Potenzials zur Wärmerückgewinnung und
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Identifikation von Verbesserungsmassnahmen. Dazu wurden die bei der Werkszusammenlegung betroffenen Systeme wie Prozesswasser und Abwasser, Druckluftkompressoren, Kühlsystem sowie Frischluft und Abluft der Spannrahmen betrachtet. Zusätzlich wurden Massnahmen für eine Effizienzsteigerung beim Heizwasser für Gebäude und Lüftungen, bei der Dampf- und Thermoölerzeugung sowie bei den Abluftströmen aus der Produktion formuliert. Christoph Ellenberger blickt zurück: «Insbesondere die Datensituation war zunächst schwierig, sodass einige Messungen durchgeführt werden mussten, um für die Pinch-Analyse nutzbare Betriebsparameter zu erhalten. Hinzu kommt die Tatsache, dass wir über 2000 verschiedene Produkte verarbeiten, dies in kontinuierlichen, semi- und diskontinuierlichen Verfahren. Wir haben es also auch mit Batch-Prozessen zu tun, die eine gewisse Erschwerung von Simulationsberechnungen mit sich bringen.» Am Beispiel der eingesetzten Kalanderanlage werden die Herausforderungen erkennbar: Die beheizten Walzen weisen Temperaturen zwischen 80 und 260 °C auf, je nach zu erreichenden Eigenschaften der verarbeiteten Gewebe. Diese Temperaturen werden mit Thermoölkreisläufen an den Walzen eingestellt. Die Kühlung des Thermoöl-Sekundärkreislaufs für das Einstellen einer tieferen Walzentemperatur und für die Ausserbetriebnahme der Anlage (maximale Walzentemperatur beim Ausschalten ist 80 °C) benötigt jährlich 2800 m3 Netzwasser; die Kühlleistung beträgt während des Kühlvorgangs konstant 50 kW. In der Gesamtbetrachtung kommen Wasch- und Färbeanlagen sowie Spannrahmen-Einheiten hinzu, welche aufgrund variierender Produktion unterschiedliche Parameter aufweisen.
Trotz unterschiedlichen Produktionsbedingungen konnte die Pinch-Analyse die möglichen Effizienzpotenziale im Sommer und Winter aufzeigen. (Bild: PinCH-Team)
Auch bei den installierten Druckluftkompressoren wird die abgegebene Wärme genutzt.
Der Thermoölkessel bildet die Grundlage für die Wärmeversorgung von Produktionseinheiten, so auch für die Kalandermaschine. Hier werden weitere Potenziale für eine Wärmerückgewinnung erkennbar. Zusätzlich wird Abgasabwärme dem lokalen Wärmeverbund abgegeben.
Massnahmen im Produktionsbereich Zur Wärmeerzeugung stehen eine Leistung des Dampfkessels bis 2600 kW und des Thermoölkessels bis 2200 kW in Betrieb. Hinzu kommen Druckluftkompressoren, deren Abwärme ebenfalls zurückgewonnen wird. Gebäudeheizung und Lüftungssystem nutzen Wärme einerseits aus dem Wärmeverbund Bissau, anderseits aus Abwärme des eigenen Betriebs. Die Pinch-Analyse hat ergeben, dass auch nach der Zusammenlegung der beiden Produktionen ein erhebliches Potenzial für die Wärmerückgewinnung besteht. Als eine der empfohlenen Massnahmen ist eine Zentralisierung des
Die Herstellung der Filtrationsgewebe weist sowohl kontinuierliche Arbeitsschritte als auch Batch-Prozesse wie bei dieser Veredlungseinheit auf. Für die Pinch-Analyse stellt diese Komplexität eine besondere Herausforderung dar.
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Kühlsystems für mehrere Prozesse genannt worden. Als denkbare Alternative könnte – nach weiteren Untersuchungen der durch die ersten Massnahmen erzeugten energetischen Effekte – die Wärme mit einer Wärmepumpe dem anfallenden Abwasser entzogen werden. Diese Wärmepumpe würde die Wärme in den lokalen Wärmeverbund einspeisen. Aus Sicht der Pinch-Analyse wäre dies vorstellbar und könnte auch noch zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden. Zudem schlägt man vor, die Aufbereitung von Prozesswasser für die jeweiligen Verarbeitungsanlagen über neu zu installierende Wärmeübertrager durchzuführen. Alleine durch die Zentralisierung des Kühlsystems und die Optimierung der Wärmerückgewinnung im Prozesswasserbereich können jährlich rund 1700 MWh thermische Energie eingespart werden. Auch eine zusätzliche Wärmerückgewinnung in der Abluftanlage der Spannrahmen ist zu prüfen. Die Sefar AG betreibt in Kooperation mit dem Elektrizitätswerk Heiden seit dem Jahr 2000 den Wärmeverbund Bis-
sau. Zu den 80 Liegenschaften, die ihre Heizenergie von diesem Verbund beziehen, gehören praktisch alle öffentlichen Gebäude von Heiden, also auch das kantonale Spital, die Schulhäuser, das Rathaus oder die evangelische Kirche und verschiedene Hotel- und Gewerbebetriebe. Um die Versorgungssicherheit zu garantieren und den steigenden Bedarf an Heizenergie decken zu können, wurden die Produktionsanlagen im Verbund Bissau vor wenigen Jahren erneuert und ausgebaut. So ergänzt in der Heizzentrale Bissau, die sich bei der Sefar AG befindet, eine zweite Holzfeuerungsanlage die bisherige. Bei der PinchAnalyse wurden auch mit diesem Wärmeverbund zusammenhängende Überlegungen durchgeführt.
Aktive Unterstützung als Grundlage Die Integration der Anlagen vom Betrieb in Thal in den bestehenden Produktionsbetrieb von Heiden ist in vollem Gange. Durch die Nutzung bestehender Synergien werden Energieeffizienzpotenziale ausgeschöpft. Bis Ende 2016 werden alle
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Produktionsanlagen installiert sein. Der Einbezug der Pinch-Analyse in die Planungsarbeiten der gemeinsamen Fertigungsstruktur wurde von der Geschäftsleitung der Sefar AG aktiv unterstützt, gilt es doch auch hier die eigenen CO2Emissionen zu senken. Die rund 2000 erzeugten Produkte sollen ab jetzt energieeffizienter hergestellt und die Energienutzung für die Gebäudeheizung sinnvoller angewendet werden. ■ Bisherige Artikel zu Pinch-Analyse: www.hk-gt.ch › Dossiers › Pinch-Analyse
Kontakte Sefar AG Christoph Ellenberger 9410 Heiden www.sefar.com PinCH-Team HSLU – Technik & Architektur 6048 Horw www.pinch-analyse.ch
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FWS-Kursangebot 2016 – Neue Ausbildungsstrategie
Wärmepumpen-Wissen – von Modul zu Modul Die anspruchsvolle Wärmepumpentechnik verlangt nach wie vor nach sorgfältiger Aus- und Weiterbildung. Zeitnot im Arbeitsalltag und neue Kundenbedürfnisse bewogen die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS), ihr Fortbildungsangebot neu in zeitlich verdaubare Häppchen zu gliedern. Manuel Fischer
■ 2016 kommt es zu wesentlichen Veränderungen im Kursangebot der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS). Die bekannten und bewährten FWS-Kurse werden in verschiedene Module überführt, sodass ab 2017 keine Kurse mehr angeboten werden, die mehr als einen Tag dauern. (Die zeitliche Ausdehnung des bisherigen Zweitageskurses auf 4 Tagesmodule drängte sich aufgrund gestiegender Anforderungen und Bedürfnisse auf.) • Der Basiskurs wird überarbeitet und ins Modul 1 «Basiskurs Wärmepumpentechnik» überführt. Am 7. Juni wird er noch einmal als Basiskurs angeboten.
• Der Zweitageskurs wird in das Modul 2 «WP-Technik» sowie Modul 3 «Anlagenplanung und Projektablauf» und schliesslich Modul 4 «Inbetriebnahme, Regelung, Unterhalt» überführt. Am 5. und 6. April sowie 5. und 6. Juli wird der bisherige Zweitageskurs noch ein letztes Mal in dieser Form angeboten. • Der Kurs «Akustik bei Wärmepumpen» wird in das Modul 5 «Akustik bei Wärmepumpen» überführt. Allerdings: Am 17. März und am 15. Juni wird er noch einmal nach dem bisherigen Aufbau angeboten. • Der Kurs «Planen und Berechnen von Erdwärmesonden» wird in das Modul 6 «Planen und Berechnen von Erd-
wärmesonden» überführt. Am 12. April und am 14. September wird er noch einmal nach dem bisherigen Aufbau angeboten. • Zudem bietet die FWS weiterhin Einführungs- und Praxiskurse zum Wärmepumpen-System-Modul an. Diese werden neu als Modul 7 «Einführung ins Wärmepumpen-System-Modul» und Modul 8 «Praxis WP-System-Modul» angeboten. Die Neustrukturierung des Bildungsangebots begründet der Bildungsverantwortliche der FWS, Georges Guggenheim, mit generellen Veränderungen am Weiterbildungsmarkt: «Wir wollten mit der Umstellung unserer Kurse thematische Doppelspurigkeiten eliminieren. Ausserdem sind heutige Berufsleute mit ihrem engen Zeitmanagement kaum mehr bereit, sich für Kurse einzuschreiben, die länger als einen Tag dauern. Die Modularisierung der Weiterbildung entspricht einem Bedürfnis der Branche.» Der Inhalt der Module ist neu definiert und beschrieben worden, sodass sukzessive von Basiskenntnissen bis zur Wärmepumpen-Expertise aufgebaut werden kann. Der Neuaufbau des Angebots bietet die Chance, sich vertieft mit einigen Anforderungen der Wärmepumpen-Technik vertraut zu machen. Detail-Themen, die mit etwas mehr Zeitaufwand sorgfältig erörtert werden sollen, gibt es einige, so beispielsweise die Inbetriebnahme, die Wartung, die Elektrik sowie die Hydraulik der Wärmepumpen.
Anspruchsvolle Kunden, diffizile Technik
In FWS-Kursen profitieren technische wie kaufmännische Fachleute und Branchenneue gegenseitig von ihren Kompetenzen dank häufigem Austausch in Gruppenarbeiten.
Die Anpassung im Weiterbildungsangebot soll auch die Fachleute noch besser auf die Bedürfnisse am Markt vorbereiten. Planer und Installateure im
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WP-Bereich sollen ihre Sachkenntnisse der Kundschaft noch besser vermitteln können, damit sie bei Ersatzinvestitionen für die Wärmeerzeugung eher zum Zug kommen. Intensives Marketing für die nachhaltig bessere Lösung zu betreiben, sei eine unternehmerische Herausforderung, der sich zunehmend auch Installationsfirmen stellen müssten, so Guggenheim. Im Gegensatz beispielsweise zu Ölheizungen, die über viel Leistungsreserve verfügen, bedarf die Planung und Installation eines sensiblen Geräts wie eine Wärmepumpe einer genauen Auslegung. Für die Bedarfsabklärung (Raumheizung, Warmwasser, Energiebedarfsfläche usw.) stellt die FWS das neue Tool «Ermittlung der Heizleistung beim Ersatz von Wärmeerzeugern» zur Verfügung (siehe unten zweiter Internet-Link). Das Tool wurde von Fachleuten aus der Praxis und aus den Fachhochschulen im Rahmen des WPSystemmoduls gemeinsam entwickelt, ist aber universell einsetzbar. Auf Ex-
cel-Basis kann damit der Installateur schnell und einfach die benötigte Heizleistung der Wärmepumpe beim Ersatz einer elektrischen Widerstands- oder fossilen Heizung berechnen und dokumentieren. Das Planen einer neuen Anlage im Sanierungsfall wird so wesentlich erleichtert. Mit der ständigen Erhöhung des Wirkungsgrades von Wärmepumpen steigen auch die Ansprüche an deren vielseitigen Einsetzbarkeit. Diese sollen auch das Trinkwarmwasser im Haushalt bereitstellen, womöglich noch das Schwimmbad heizen und weitere Wünsche an den Wohnkomfort erfüllen. Planer und Installateure sind zunehmend mit einer halbwegs bis gut informierten Kundschaft konfrontiert, die ihre Erwartungshaltung ins Gespräch bringt. Georges Guggenheim greift die herumgeisternde Idee einer angeblich wartungsfreien Technik auf: «Den kontinuierlichen Service bei seinem Auto stellt niemand in Frage. Eine regelmässige Wartung ist auch bei einer kom-
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plexen Anlage wie einer Wärmepumpe angebracht.»
Kurse für Dritte im Trend Das knappe Zeitbudget für Weiterbildung in der Branche wurde bereits angetönt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass zunehmend Aussendienst-Mitarbeitende von Herstellerfirmen, Fachleute aus kommunalen und kantonalen Baubewilligungsbehörden und Enegieberatungsstellen die FWSKurse besuchen. Im vergangenen Jahr bot die FWS erstmals mehr massgeschneiderte Kurse für Firmenbelegschaften, Energie- und Umweltämter unter deren Patronat an als unter ihrem eigenen Namen. ■ • www.fws.ch/kurskalender-2016.html • www.wp-systemmodul.ch/de-ch/page/ Installateure/Arbeitsunterlagen-undFormulare-25 www.fws.ch
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Der neue vollkondensierende Öl-Brennwertkessel von Elco treibt Kesselwirkungsgrad auf die Spitze
Neue Massstäbe in der Ölheiztechnik Innovation, Energieeffizienz und hochwertige Materialausführung bei einem Maximum an Nutzen und Wohlbefinden ist das Konzept des neuen Öl-Brennwertkessels Straton XL von Elco, der im Leistungsbereich von 80 bis 600 kW erhältlich ist. In Feldtests wurden die Erwartungen in die neue Gerätegeneration bestätigt. Jean Haag
■ Elco, führender Anbieter von Heizungslösungen mit Gas, Öl und erneuerbaren Energien, hat in seiner bald 90jährigen Geschichte die Ölheiztechnik massgeblich mitgeprägt. Namhafte Innovationen tragen die Handschrift des Schweizer Traditionsunternehmens. Ganz auf dieser Linie liegt der neue vollkondensierende Öl-Brennwertkessel Straton XL, der Ende 2015 im Schweizer Markt lanciert worden ist. Hiermit will Elco dank moderner Technologie, mit konsequentem Qualitätsdenken und dem Einsatz hochwertiger Werkstoffe neue Massstäbe in der Branche setzen. Straton XL mit 3-Zug-Low-NOx-Technik und internem Abgas-Wärmetauscher gibt es in sechs Leistungsklassen von 150 bis 600 kW. Er ist mit dem neuen, auf die Kesselleistung abgestimmten zweistufigen Blaubrenner Vectron Blue 30/35 Duo bzw. 40/45 Duo ausgerüstet.
Durch das Blaubrand-Verfahren erfolgt die Verbrennung russfrei und mit konstant hoher Effizienz.
Kompakte Bauweise Dank kompakten Abmessungen ist die Einbringung durch eine Standardtüre möglich. Falls erforderlich, lässt sich mit wenigen Handgriffen die Verschalung rasch entfernen. Da Flammrohr sowie zweiter und dritter Abgaszug übereinander angeordnet sind, ergibt sich eine minimale Stellfläche von lediglich 1,1 bis 2,0 m2 je nach Kesseltyp. Analogen Zwecken dienen weitere Einrichtungen. Zum Beispiel lässt sich die
Das Schaltfeld kann links oder rechts des Kessels angebracht werden und wird unabhängig vom Kesseltyp immer auf gleicher Höhe montiert.
Straton XL – Die Vorteile auf einen Blick – Kompakter Öl-Brennwertkessel aus hochwertigem Edelstahl – Keine Untergrenze für Kesselund Rücklauftemperatur – Volle Kondensation, maximaler Kesselwirkungsgrad – Bestückung mit neuen zweistufigen Blaubrennern – Rücklaufanschlüsse für Hoch- und Niedertemperatur-Heizkreise – Flexibles, praktisches Regelungskonzept – Umweltfreundlicher Betrieb mit Ökoheizöl schwefelarm
Kesseltüre ohne grossen Aufwand links- oder rechtsschwenkend fixieren, sodass die gute Zugänglichkeit zum Innenbereich auch bei knappem Raumangebot gewährleistet ist. Weiter sind alle hydraulischen Anschlüsse oben am Kessel angebracht, was mehr Möglichkeiten für die rationelle Kellerverteilung der Heizungsrohrleitungen schafft, wozu die moderate Aufbauhöhe des Kessels das ihre beiträgt, die zwischen 1340 und 1695 mm variiert. Das Schaltfeld kann links oder rechts am Kessel montiert werden. Für die Regelung stehen standardmässig drei verschiedene Varianten zur Wahl, die ein breites Spektrum an Anwendungen abdecken. Unabhängig von der Kesselhöhe wird das Schaltfeld immer auf gleichem Niveau befestigt, sodass sich bequem Daten abfragen oder Einstellungen vornehmen lassen.
Einmalig hoher Wirkungsgrad
Der vollkondensierende Öl-Brennwertkessel «Straton XL» ist kompakt gebaut und benötigt lediglich eine Stellfläche von 1,1 bis 2,0 m2.
Bei Kondensation und hydraulischem Konzept werden neue Wege beschritten, welche die Basis für hohe Wirkungsgrade bilden, die bis an die Grenzen des physikalisch Möglichen gehen. Da der Straton XL vollumfänglich aus hochwertigem Edelstahl gefertigt ist, ist weder eine Begrenzung der Rücklauftemperatur noch eine minimale Kesseltemperatur erforderlich. Korrodierende Abgaskondensate können dem Material
Der Straton XL ist mit neuen zweistufigen Blaubrennern Vectron Blue 30/35 DUO bzw. Vectron Blue 40/45 Duo bestückt.
nichts anhaben. Massnahmen, welche die Umweltfreundlichkeit und den Wirkungsgrad des innovativen Geräts maximieren, sind folgende: • Der neue Kessel verfügt über zwei getrennte Rücklaufanschlüsse für die Einbindung von Hoch- und Niedertemperaturheizkreisen. In der Praxis werden Wasserkreise für Warmwasser, Lufterhitzer oder technische Prozesse in Gewerbebetrieben über den Hochtemperaturanschluss eingebunden, während Heizkreise etwa für die Wärmeversorgung von Wohnungen oder Büros mit niedrigen Rücklauftemperaturen über den Niedertemperaturanschluss angeschlossen und in
den unteren Teil des Heizkessels eingeleitet werden, wodurch die Abgase entsprechend stark abkühlen. • Zudem sorgen Turbulatoren (Wirbelprofile) im dritten Abgaszug für eine Verlangsamung und gleichmässige Verwirbelung der Abgase. Die Verweilzeit wird dadurch verlängert, die Kontaktintensität mit der kalten Heizfläche erhöht und der Wärmeübergang verbessert. Auf diese Weise kann die gesamte Brennstoffenergie genutzt werden, womit maximale Kondensationsleistungen und einmalig hohe Kesselwirkungsgrade von 98 (Hs/Ho) bzw. 104 Prozent (Hi/Hu) erzielt werden. Daraus ergibt sich ein niedriger
Energieverbrauch und die Emissionen werden markant reduziert. • Dieser Effekt wird noch durch die Verwendung von «Ökoheizöl schwefelarm» verstärkt; dieser Brennstoff ist für den Einsatz im Straton XL vorgegeben.
Hohe Materialqualität, lange Lebensdauer Für die Lebensdauer einer vollkondensierenden Ölheizung sind eine saubere Verarbeitung, die regelmässige Wartung sowie der Einsatz hochwertiger Werkstoffe die wichtigsten Parameter. Konsequenterweise sind die Entwicklungsingenieure bei der Materialqualität keinerlei Kompromisse eingegangen. So besteht zum Beispiel das Flammrohr
Zwei Rücklaufanschlüsse erlauben die getrennte Einbindung von Hoch- und Niedertemperatur-Heizkreisen.
Wirbelprofile im dritten Abgaszug sorgen zusammen mit der unterschiedlichen Rücklaufeinführung für maximale Kondensationsleistungen.
Blick in das Innere des Dreizug-Öl-Brennwertkessels: Flammrohr sowie zweiter und dritter Abgaszug sind platzsparend übereinander angeordnet.
des Öl-Brennwertkessels aus korrosionsbeständigen Nickelbasislegierungen (Inconel 6.02 bis 6.17) und weist damit eine ausgezeichnete Gefügestabilität, Festigkeit und Oxydationsbeständigkeit auf. Letztere Eigenschaft ist bedeutsam, da sich bei der Brennstoffqualität «Ökoheizöl schwefelarm» – im Gegensatz zum Extraleicht – keine Schutzschicht auf dem Flammrohr bildet. Ausserdem widersteht die Legierung extremen Temperaturbelastungen bzw. -wechseln, weshalb sie auch in der Weltraumtechnik eingesetzt wird. Fallen, wie in der Übergangszeit nicht ungewöhnlich, tiefere Abgastemperaturen an, so verhindert eine Wassernase unten am dritten Abgaszug, dass sich
Kondensat in Richtung Kesseltüre bewegt und dort Dichtungen in Mitleidenschaften ziehen kann.
und -verbrauch ungefähr die Waage halten. Dies führt zu einem sparsamen, schonenden und umweltfreundlichen Betrieb ohne unnötiges Takten. Sodann verringern sich die Bereitschaftsverluste. Regelmässige Wartung stellt sicher, dass die Heizung dauerhaft einwandfrei und effizient arbeitet, was nicht nur ihre Lebensdauer verlängert, sondern auch Störungen vorbeugt. ■
Fachmännische Wartung – ein Muss Aufgrund von Feldtests bestätigen Heizfachleute bislang die bemerkenswerten Eigenschaften und die innovative Technologie der neuen Öl-Brennwertkessel-Generation. Um allerdings eine maximale Ressourceneffizienz zu erreichen, sind eine fachmännische Inbetriebnahme sowie die regelmässige Wartung ausschlaggebend. Die Anlage sollte von Beginn an so eingestellt sein, dass mit der ersten Brennerstufe möglichst lange Laufzeiten erzielt werden. Optimale Bedingungen dafür herrschen, wenn sich Wärmeproduktion
www.elco.ch
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Eco-Speicher erreicht Effizienzklasse A ■ Weishaupt bietet ergänzend zum umfangreichen Programm an Trinkwasserspeichern eine dämmungsoptimierte Variante an, die nach den neuen ErP-Richtlinien in die Energie-Effizienzklasse A eingestuft ist. Trinkwasserspeicher werden über ihren Bereitschaftsverlust, also die Wärmemenge, die beim Speichern über die Zeit nach aussen verloren geht, beurteilt. Der neue Weishaupt-Trinkwasserspeicher WAS 140 Eco wurde im Hinblick auf Minimierung der Bereitschaftsverluste entwickelt. Seine optimierte Wärmedämmung aus Polyurethanschaum hält die Energie dort, wo sie hingehört – im Speicher. Der Bereitschaftsverlust ist kleiner als 0,94 kWh in 24 Stunden (39 Watt) und liegt damit um 40 Prozent unter dem Wert konventioneller Trinkwasserspeicher. ■ Weishaupt AG 8954 Geroldswil Tel. 044 749 29 29 www.weishaupt-ag.ch
WAS 140 Eco: Schnittgrafik des neuen Trinkwasserspeichers, Nutzinhalt 140 Liter.
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Gasbrennwertgerät – konzipiert für Heizungsmodernisierung ■ Buderus bringt mit dem wandhängenden Gas-Brennwertgerät Logamax plus GB192i eine moderne und flexible Heiztechniklösung für Ein- und Mehrfamilienhäuser in den vier Leistungsgrössen 15, 25, 35 und 45 kW auf den Markt. Der Systemexperte Buderus führt mit der Titanium-Linie eine komplett neuartige Heizungsserie in modularer Bauweise ein. Herausragend ist dabei das innovative Baukonzept, das dem Heizungsfachmann einen deutlich besseren Zugang zu den einzelnen Komponenten ermöglicht. Eine bis ins Detail durchdachte Komponentenanordnung schafft ver-
lässliche Orientierung und optimiert Service und Montagezeiten. Hervorzuheben ist zudem die Anschlusskompatibilität und die Produktvorteile wie Energieeffizienz, optimale Systemintegration, Erweiterbarkeit und die Einbindung erneuerbarer Energien. Mit der Titanium-Linie bietet Buderus zudem fortschrittliche Servicemöglichkeiten dank einer integrierbaren Online-Schnittstelle. Fachhandwerker können so die Heizungsanlagen ihrer Kunden mit der innovativen Portallösung Buderus-Control Center ConnectPRO vernetzen: Im Fall einer Störung wird diese erkannt und es werden mögliche Ursachen angezeigt. Benötigte Ersatzteile können
so beschafft und gleich zum Kunden mitgenommen werden. Alle Anschlüsse sind kompatibel zu den seit 1995 hundertausendfach verkauften Buderus Vorgängerprodukten – damit eignet sich das Gerät sehr gut zur Modernisierung. Vorlauf-, Rücklauf-, Gas- und Abgasanschluss des Logamax plus GB192i befinden sich exakt an denselben Positionen wie bei den Vorgängerprodukten GB112, GB142 und GB162. Das spart Zeit beim Austausch. Die soliden Glasfronten machen die qualitativ hochwertige Buderus-Systemtechnik auch im Design erlebbar. Der Touchscreen-Display ermöglicht eine intuitive Bedienung der Grundfunktionen, ferner lässt sich darüber der Status der wichtigsten Parameter wie Vorlauf- und Warmwassertemperatur und Anlagendruck anzeigen. ■ Buderus Heiztechnik AG 4133 Pratteln Tel. 061 816 10 10 www.buderus.ch
www.buderus-zukunft.ch
Für effizienten Service sind alle Bauteile des Logamax plus GB192i bequem von vorne zugänglich. (Bilder: Buderus)
Buderus bietet das Gas-Brennwertgerät Logamax plus GB192i im Titanium Glas-Design mit schwarzer oder weisser Front an.
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Grüne Kältemaschinen in Oerlikon
Mit Klima Kälte Kopp (3-K) im Swissôtel Auf dem Dach des mit 85 Metern höchsten Hotels in Zürich hatten am 19. November die zahlreichen Gäste Gelegenheit, verschiedenen Referaten beizuwohnen und die imposante Kälteanlage des riesigen Gebäudes mit über 340 Zimmern zu besichtigen.
Am Schluss der Vortragsreihe nutzten die Besucher die Gelegenheit, die Referenten über die Themen zu befragen. Die Effizienz von Kälteanlagen und das Kältemittel R1234ze standen im Zentrum.
Andreas Widmer
■ Wer etwas zu sagen hat, macht keine langen Sätze. Das schien sich Geschäftsführer Andrea A. Kopp bei der Vorbereitung seiner Eingangsrede gedacht zu haben. Er begrüsste die Gäste, stellte seine Firma vor und überliess das Feld den Referenten, welche für einen spannenden Nachmittag mit vielen wichtigen Informationen sorgten.
Abenteuerliche Einbringung Giovanni Ratano, Leiter Heizung und Kälte bei Benz AG, beschrieb in seinem Referat die nicht alltägliche Einbringung der neuen Quantum-Kältemaschi-
nen ins Swissôtel und wartete mit einer Reihe interessanter Zahlen auf. Bei der Sanierung der Kälteanlage mussten zwei Carrier- und zwei McQuai-Kältemaschinen ersetzt werden. Die Einbringungen der über drei Tonnen schweren Maschinen mussten mit äusserster Sorgfalt geplant werden. Eine Aktion mit Helikopter kam aus sicherheitstechnischen Gründen nicht infrage. Also entschied man sich für den Aufbau eines Krans auf dem Marktplatz direkt neben dem Swissôtel. Damit der Boden dem hohen Gewicht standhalten konnte, mussten zuerst die drei darunterliegenden Parkgeschosse abgestützt werden. Die Einbringung mit dem Kran war ein sehr anspruchsvolles Unterfangen und erforderte bei allen Beteiligten enormes Fingerspitzengefühl. War der Kran doch genau auf der gegenüberliegenden Seite der Einbringungsöffnung positioniert und dadurch eine Kommunikation zwischen Montageteam und Kranführer nur per Funk möglich. «Die neuen Kältemaschinen konnten im Frühjahr dieses Jahres ans Kältenetz des imposanten Hotelkomplexes angeschlossen werden. Gemäss ersten Hochrechnungen können mit der neuen Anlage bis 15 Prozent elektrischer Strom eingespart werden», beendete Ratano seine spannenden Ausführungen.
Quantum – kein Öl im Kältemittelkreislauf
Andrea A. Kopp begrüsste seine Gäste zum Kältetechnik-Event 2015 im höchsten Hotel der Stadt Zürich.
Marco Zetsche, Projektleiter Entwicklung bei Cofely, erklärte den anwesenden Gästen die Vorteile der Kältemaschinen der Quantum-Serie und warum das Fluid R1234ze verwendet wird. Mit Quantum G können Anlagenbetreiber
und Planer die Kälteversorgung der Zukunft realisieren. Der geringe GWPWert unter 1 in Kombination mit der ausgezeichneten Energieeffizienz ist eine der ökologischsten Formen der Kälteerzeugung. Für diese Kältemaschinen wird ein magnetgelagerter Turboverdichter verwendet. Durch die Magnetlagerung der Verdichterwelle kann auf den Einsatz von Öl im gesamten Kältemittelkreislauf verzichtet werden. Dadurch reduzieren sich die Reibungsund Verschleisseffekte auf ein Minimum. Der Verdichter des Quantum G wurde speziell für den ölfreien Einsatz des Kältemittels R1234ze entwickelt. Weiterhin wird der Kälteprozess durch einen Open-Flash-Economizer optimiert. Durch diesen wird der EER-Wert nochmals signifikant gesteigert.
Kältemittel mit bekanntem R134a vergleichbar Das Kältemittel R1234ze gehört zur neuesten Generation der synthetischen Kältemittel HFO (Hydrofluoroolefine). Es zeichnet sich durch sein sehr niedriges Treibhauspotenzial aus, da seine Haltbarkeit in der Erdatmosphäre nur 18 Tage beträgt. So liegt der GWP-Wert (Global Warming Potential) unter 1. Cofely Refrigeration setzt R1234ze in seiner neuen Kältemaschine Quantum G ein. Das Kältemittel ist nicht toxisch, zudem nur sehr schwer entflammbar und technisch leicht beherrschbar, fuhr Zetsche mit seinen Ausführungen fort. Es ist mit dem bereits etablierten R134a vergleichbar. Die thermodynamischen Stoffeigenschaften von R1234ze führen
dazu, dass die Kälteleistung im Vergleich zum chemisch ähnlichen R134a um etwa 25 Prozent zurückgeht. Da aber mit der Kälteleistung auch die Stromaufnahme des Verdichters sinkt, verringert sich die Effizienz der Maschine nicht und es können die gleichen EER-Werte (Energy Efficiency Ratio) erzielt werden. Durch die schwere Entflammbarkeit des Fluids treten in Verbindung mit ölfreier Technologie keine besonderen Risiken auf.
Energieeffizienz in Kälteanlagen Energieeffizienz ist eines der sieben wichtigen Themen im Rahmen der Energiewende in der Schweiz. Mit diesem Satz eröffnete Prof. Zoran Alimpic, CEO von Evoplan, sein Referat. Der Energieverbrauch pro Fachwerk nimmt tendenziell, hervorgerufen durch verschiedene Massnahmen, eher ab. Eine Ausnahme bildet die Kältetechnik (gewerbliche Kälte und Klimakälte) als Folge höherer Komfortansprüche der Nutzer, des Technisierungsgrads und des Klimawandels. Das Ziel ist eine Erhöhung der Energieeffizienz in der Kältetechnik, die Senkung des Energieverbrauchs durch die Wahl optimaler Systeme und Kältemittel. Durch die Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung ChemRRV sind Technische Daten der Kältemaschine Max. Kälteleistung: Betriebsgewicht: Kältemittel: Füllung: Verdampfer: Verflüssiger: Verdichter:
660 kW 3756 kg R1234ze 185 kg Kälteträger Wasser Volumenstrom 85,8 m3/h Wärmeträger Wasser Volumenstrom 102,8 m3/h zwei halbhermetische ölfreie Turboverdichter, Aufnahmeleistung pro Verdichter 56 kW
Der Verdichter des Quantum G wurde speziell für den ölfreien Einsatz des Kältemittels R1234ze entwickelt. Ein Schnittmodel erlaubt einen tiefen Blick ins spannende Innenleben.
grundsätzlich ozonabbauende Kältemittel verboten. Die bisher stark verbreiteten R134a und R410a sind nur noch beschränkt einsetzbar. Für Alimpic resultieren aus verschiedenen Studien folgende Kernpunkte: • Der Einsatz von CO2 ist empfohlen bei hoher Temperaturspreizung wie Trinkwasser-Erwärmung von 10 ° auf 65 °C. • Der Einsatz von Ammoniak NH3 ist generell empfohlen, bringt jedoch hohe Investitionen, Sicherheitsanforderungen und Servicekosten. • HFO-1234ze empfohlen als Ersatz von R134a, auch als Kältemittel für Turbocor-Kompressoren mit hohen COP, insbesondere im Teillastbereich. HFO-1234ze wird auch als alternativer Ersatz für NH3 empfohlen. Als Hinweis fügte Zoran Alimpic noch an, dass das HFO-1234ze nächstes Jahr neu klassiert und in der Gesetzgebung berücksichtigt wird. Nach den Referaten hatten die anwesenden Gäste Gelegenheit, den Technik-
Die Kälteanlage des Swissôtel in Oerlikon ist ein sehr gutes Beispiel für ausgeklügelte Technologie und hervorragende Montageleistung auf knappem Raum.
raum der Kälteanlage zu besuchen. Die Anlage eignet sich ausgezeichnet als Referenzobjekt: grosse Kälteleistung bei geringen Platzverhältnissen und eine sehr saubere und professionelle Montagearbeit. ■ www.3-k.ch
Der 1200 m3 grosse Konferenzraum, der auch für klassische Konzerte eingesetzt wird, ist mit aktiven Halton-Külhbalken ausgerüstet.
Eine ebenso leistungsstarke wie unauffällige Klimatisierung ■ Das am Ende des Neuenburgersees gelegene, prächtige Business Center Marin verlangte eine einwandfreie Klimalösung. Dieser Herausforderung konnte das Ingenieurbüro Btec.ch mit einer von Walter Meier vorgeschlagenen Lösung entsprechen: aktive Kühlbalken von Halton. Über 60 davon wurden installiert. Leise und unauffällig liefern sie einen optimalen Komfort. Ein geräumiges Restaurant mit Platz für 250 Gäste, einen VIP-Raum für etwa 12 Personen und ein 1200 Quadratmeter grosser wunderschöner Konferenzraum mit 140 Sitzplätzen: Das Business Center Marin will seinen Gästen ein harmonisches und elegantes Erlebnis bieten. Und dies geht auch über die Klimatisierung. «Die Anforderungen der Bauherrschaft Migros Neuenburg-Freiburg waren sehr hoch», bestätigt Roland Chapuis vom Ingenieurbüro Btec.ch. «Gefordert war eine leistungsstarke und reaktionsschnelle, aber auch unsichtbare, leise und nicht wahrnehmbare Klimatisierung!» Der Ingenieur brauchte nicht lange zu überlegen, um die optimale Lösung zu finden. Die aktiven Kühlbalken von Halton – deren exklusiver Schweizer Vertreiber ist seit mehreren Jahren Walter Meier – erfüllten die Projektvorgaben optimal. Bei diesen in abgehängter Decke eingebauten aktiven Kühlbalken wird die Luft im Kontakt mit einem 14 Grad kalten Wasserrohr abgekühlt und tritt durch seitliche Öffnungen aus. Durch Induktion wird die Raumluft zur Mitte des Kühlbalkens geleitet und dort angesaugt. Der Druck ist niedrig und die vertikalen Luftströmungen bleiben dank dem sogenannten CoandaEffekt unmerklich. Diese Unauffälligkeit können nicht alle Lösungen erreichen: Die verschiedenen Räume des Business Center Marin unterliegen
Auf dem Dach sind zwei Wärmepumpen Carrier 61AF105 als Kaskade installiert.
Der VIP-Raum ist mit zwölf aktiven Halton-Kühlbalken ausgerüstet.
schnell wechselnden Verhältnissen – mehrere Dutzend Personen können es gleichzeitig betreten oder verlassen. «Die aktiven Kühlbalken waren das einzige System, das sehr rasch reagieren kann, ohne dass grosse Temperaturunterschiede oder Zugluft wahrgenommen werden. Der Komfort ist optimal», erklärt Roland Chapuis. Der äusserst leise Betrieb ist eine weitere überzeugende Eigenschaft der Lösung. Dies wird insbesondere beim Konferenzraum bestätigt, der auch für Konzerte klassischer Musik angelegt ist. Kein Motoroder Ventilatorgeräusch stört die gepflegte Raumakustik. Selbst bei laufender Klimaanlage. Insgesamt wurden über 60 aktive Kühlbalken installiert. Da sie in allen Farben erhältlich und an der Decke aneinander angereiht sind, sieht man sie nicht. Und darüber freut sich Ken Mollard, Projektmanager bei Migros Neuenburg-Freiburg: «Wir hatten verlangt, dass die Harmonie des Raums durch nichts gestört wird, und
40 m2 Oertli-Solarkollektoren sind auf dem Dach des Business Centers der Migros installiert.
dem ist genau so. Das Ergebnis ist gelungen.» Komfort und Ästhetik sollen natürlich nicht zulasten der Energieeffizienz gehen. Auch hier erweisen sich die Halton-Kühlbalken als optimal. Im Kühlbetrieb mit einer Wassertemperatur von 14 Grad sind sie sehr energieeffizient. Die Kühlbalken werden von einem selbstständigen System gesteuert, das unter anderem bei unbesetztem Raum ihre Leistung auf 10 – 20 % senkt. Walter Meier lieferte auch die Ausrüstungen für Free-Cooling und Abwärmerückgewinnung. Die Klimatisierung des Business Centers
optimiert so den Energieaustausch – zum Beispiel mit einem benachbarten Fitness-Spa. «Die Klimaanlage ist effizient, wir bekommen nie einen Warm-KaltEindruck. Sie ist vollkommen leise und optisch perfekt integriert. Wir sind über diese Wahl sehr glücklich», heisst es bei der Bauherrschaft. ■ Walter Meier (Klima Schweiz) AG 8603 Schwerzenbach Tel. 044 806 41 41 www.waltermeier.com
Lüftung | Klima | Kälte | Produkte
Einzelraum-Lüftungsgerät als unauffälliges Wandeinbaurohr
Das druckunabhängige PIQCV aus der Produktfamilie Belimo ZoneTightTM sorgt automatisch für einen gleichbleibenden Durchfluss und optimalen Raumkomfort.
Druckunabhängige Zonenregelung – platz- und zeitsparend ■ Belimo erweitert seine ZoneTightTM-Produktfamilie um die druckunabhängige Version PIQCV (Pressure Independent Quick Compact Valve). Auf Basis eines permanenten hydraulischen Abgleichs versorgt dieser platzsparende Regelkugelhahn dabei jedes Heiz- und Kühlelement mit exakt der benötigten Wassermenge. Auch bei Differenzdruckänderungen und im Teillastbetrieb ist somit eine Über- oder Unterversorgung der Endgeräte ausgeschlossen. Motorisiert wird der handliche und in allen Differenzdrucksituationen dichtschliessende und ablagerungsresistente Regelkugelhahn mit einem kompakten Steckantrieb. Die bewährte Antriebstechnologie von Belimo ist wählbar für jede Anwendung (Auf-Zu-, 3-Punkt-, stetige Ansteuerung, MP-Bus® light). Vier Komfort-Vorteile: Das Ventil ist schnell und sicher anhand der benötigten Durchflussmenge ausgelegt, ohne den kvs-Wert berechnen zu müssen. Die Inbetriebnahme ist zeitsparend, da der manuelle hydraulische Abgleich entfällt. Die platzsparende Bauform der Antriebs-/Ventilkombination bietet eine deutlich grössere Gestaltungsvielfalt beim Geräte- und Anlagendesign. Ausserdem ist das PIQCV via MP-Bus® in Raumautomationskonzepte integrierbar. ■ BELIMO Automation AG 8340 Hinwil Tel. 043 862 61 11 www.belimo.ch
■ Mit dem ComfoSpot 50 stellte Zehnder auf der diesjährigen Swissbau in Basel sein neues Einzelraum-Lüftungsgerät vor, welches es ermöglicht, auch auf kleinen Wohnflächen mit minimalem Montageaufwand von den Vorteilen komfortabler Wohnraumlüftung mit Feuchterückgewinnung zu profitieren. ComfoSpot 50 ist eine bislang einzigartige Innovation. Durch seine sehr kompakten Abmessungen ist das Lüftungsgerät nicht nur eine höchst praktische Lösung im Sanierungsfall, sondern kann auch bei Neubauprojekten sehr flexibel eingeplant werden. Gerätetechnik bündig versenkt Das Gerät lässt sich durch einen minimalen Eingriff in den Baukörper installieren. Lediglich eine Kernlochbohrung von ca. 340 Millimetern und ein 230-V-Stromanschluss sind erforderlich. Hinein wird ein Wandeinbaurohr geschoben, das sich beliebig für Aussenwandstärken von 350 bis 600 Millimetern einkürzen lässt. In dieses kompakte Wandeinbaurohr wird ein Rohr aus EPP (Expandiertes Polypropylen) bündig versenkt, in welchem sich die gesamte Gerätetechnik inklusive Enthalpietauscher befindet. An der Fassade sowie im Wohnraum ist nach der Montage jeweils nur eine unauffällige Geräteblende (376 × 380 × 50 mm) zu sehen, die überstreichbar und damit optisch anpassbar ist. ■ Zehnder Group Schweiz AG 5722 Gränichen Tel. 062 855 11 11 www.zehnder-systems.ch
Bis auf die beiden unauffälligen, überstreichbaren Wandblenden verschwindet die gesamte Technik des Zehnder ComfoSpot 50 einfach in der Wand.
Lüftung | Klima | Kälte | Produkte
Lange, waagrechte Ablufkanäle neigen besonders zur Verölung.
Ölfreier Abluftkanal durch Vorabscheidung ■ Spanende Werkzeugmaschinen sind oft an einen zentralen Oelnebelabscheider angeschlossen. Das bedeutet mitunter lange Luftkanalwege zwischen Maschine und Abscheider. Durch den Temperaturabfall können die abgesaugten Aerosole kondensieren und im Kanal eine Fettschicht aufbauen. Vor allem die groben Partikel schaffen es oft nicht, den fernen Luftreiniger zu erreichen. Sie belasten den Luftkanal statisch und – schlimmer – sie bilden eine bedenkliche Brandlast. Bei Verwendung von reinem Schneidöl als Schmierstoff ist die Brandgefahr besonders kritisch, denn ein verölter Luftkanal wirkt bei einem Fettbrand wie eine Zündschnur. Frische Fette entzünden sich zwar erst bei über 320 Grad Celsius, bei verharzten Ablagerungen sinkt die Zündtemperatur auf unter 130 °C. Fettreste in der Abluft beeinträchtigen auch die sichere Funktion von Brandschutzklappen und verschlechtern den Wirkungsgrad von Wärmerückgewinnern. Zentrifugaleffekt Als Problemlösung empfiehlt die schwäbische Firma Rentschler Reven die Vorabscheidung durch einen Kanalabscheider gleich nach der jeweiligen Maschine. Die Kanalabscheider sind kompakt konstruiert und somit leicht nachrüstbar. Es gibt Die kompakten Vorabscheider sind gleich nach der sie für den Einbau Werkzeugmaschine eingebaut. in horizontale und vertikale Kanalstränge. Sie sind mit einem mechanisch wirkenden X-Cyclone-Abscheider bestückt, der durch den Zentrifugaleffekt die Aerosole ausschleudert und sich praktisch von selbst reinigt. Es genügt, den zerlegbaren Kanalabscheider einmal jährlich einer Grundreinigung zu unterziehen. Die Vorabscheidung hält den Abluftkanal weitgehend ölfrei. Sie ist laut Reven aber nur sinnvoll, wenn die Abscheider auch flammendurchschlagsfest sind. Diese Eigenschaft wird durch ein entsprechendes DIN- oder UL-Prüfzeichen* nachgewiesen. ■ *geprüft nach DIN 18869-5, DIN-EN 16282-6 oder UL 1046. Rentschler Reven GmbH D-74 372 Sersheim Tel. 0049 7042 3730 www.reven.de
Ohne Gebäudeautomation kein funktionierendes Rechenzentrum Hinsichtlich Zuverlässigkeit, Sicherheit und zeitlicher Verfügbarkeit müssen Rechenzentren (RZ) sehr hohen Anforderungen gerecht werden. Das Zusammenspiel einzelner Anlagen im RZ muss zwingend stattfinden. Die Gebäudeautomation als bindendes Glied zwischen Systemen und Gewerken nimmt hierbei eine überaus wichtige Funktion ein. Peter Siegenthaler, MeGA-Mitglied
■ Rechenzentren (RZ) stellen heutzutage für viele Firmen das Rückgrat dar. Sie beinhalten eine hochredundante Infrastruktur, welche jederzeit verfügbar sein soll und im höchsten Masse zuverlässig funktionieren muss. Die Anforderungen an solche Gebäude sind immens, weshalb sie mit verschiedensten Anlagen ausgerüstet werden. Diese reichen von Brandmelde- und Löschanlagen, Zutrittskontrollsystemen, über mehrere Starkstrom-Grobnetze, unterbruchsfreie Stromversorgungen bis hin zu redundanten Kälte- und Klimaanlagen. RZ auf dem heutigen Stand der Technik verfügen üblicherweise neben der Leitstelle über zwei verschiedene Raumtypen, nämlich die Systemräume und die normalen Technikräume. In den Systemräumen ist die vitale Technik untergebracht. Die Rechner werden in Rackschränke eingebaut, welche gekühlt werden. Die Räume sind meistens mit einem Doppelboden ausgestattet, durch den die Verkabelung sowie die gekühlte Luft zu den Rechnern geführt wird. Die Kaltluft wird dabei zur Effizienzerhöhung in sogenannten Kaltgangeinhausungen bis zu den Rackschränken geführt. Die sogenannten Racks (Gestelle für Elektrogeräte) und deren Komponenten sowie die Systemräume allgemein werden permanent überwacht, jede kleinste Zustandsveränderung wird dabei ans Leitsystem weitergegeben. Oftmals beinhaltet ein Rechenzentrum mehrere solche Systemräume, wobei diese an eine oder mehrere Firmen vermietet werden. Die starke Abwärmeentwicklung in den Systemräumen, verursacht durch die Hardware-Komponenten, fordert zur Kompensation aufwändige Massnahmen zur Kühlung. Die Gebäudetechnik-
anlagen sowie die Sicherheitsanlagen werden hierzu in separaten Technikräumen untergebracht. Je nach Anlage müssen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen vorgenommen werden. Anhand eines Beispielprojektes soll die Wichtigkeit der Gebäudeautomation beim Betrieb von Rechenzentren aufgezeigt werden.
Systemaufbau Für die automatisierten Prozesse innerhalb des Gebäudes wird ein Gebäudeautomations-Gesamtsystem aufgebaut. Es verfügt über eine Managementebene von welcher aus die Gesamtanlage bedient und visualisiert wird. In der hierarchisch unter der Managementebene angesiedelten Automationsebene wird
das System grundsätzlich in die drei Teilsysteme Elektro, HLKS und Sicherheit gegliedert. Sämtliche Komponenten werden über eine TCP/IP-Netzwerkverkabelung zur gegenseitigen Kommunikation miteinander verknüpft. In den Bereichen Elektro und HLKS werden die unterschiedlichen Anlagen und Systeme, welche dezentral in den verschiedenen Gebäudebereichen angeordnet sind, über Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) an den entsprechenden Gruppenrechner angebunden. Die Rechner haben dabei die Aufgabe, sämtliche Daten aus den ihnen angebunden Steuerungen zusammenzutragen und aufzubereiten. Im Zusammenspiel mit dem Hauptserver managen und koordi-
Die Anforderungen an die Funktionalität von Rechenzentren sind immens. Brandmelde- und Löschanlagen, Zutrittskontrollsysteme und eine unterbrechungsfreie Stromversorgung sind nur einige davon.
Gebäudeautomation |
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den Automationsstationen über Touchpanels oder Service-Laptops möglich. Bei Ausfall einer Automationseinheit kann der Anlagenbetrieb mithilfe der Hand-Not-Bedienung aufrechterhalten werden.
Alarmierung
Bei Ausfall des redundanten Alarmservers oder des Netzwerkes werden die Alarmmeldungen über potenzialfreie Kontakte mit einer Alarm-SMS an die zuständigen Stellen weitergeleitet. (Abb. 2)
Der redundante Alarmserver ist für die Alarmweiterverarbeitung zuständig. Er erhält von den Gruppenrechnern und den autonomen Anlagen (BMA, EMA etc.) Alarm- und Störmeldungen welche von den SPS oder den autonomen Systemen detektiert werden. Er verarbeitet diese nach vorgegebenen Routinen, entsprechend der Tageszeit und der Meldungsart, weiter. Dies beinhaltet die Alarmierung des Personals sowie die Protokollierung des Vorganges. Für die Alarmierung und bei Misserfolgen für die Eskalation, werden verschiedene Medien (Mobile, Pager, Email usw.) eingesetzt. Sämtliche Alarm- und Störmeldungen der verschiedenen gebäudetechnischen Anlagen werden erfasst und gruppiert. Durch den Einsatz eines gewerkübergreifenden GA-Systems können vom Alarmserver für ein ganzes Areal die in Schema 2 dargelegten Funktionen übernommen werden (s. Abbildung 2).
Fazit
Abbild Systemaufbau (Abb. 1)
nieren sie sämtliche Abläufe innerhalb des Gebäudeautomationssystems. Die Sicherheitsanlagen werden als autonom funktionierende Systeme (proprietär) betrieben. Diese werden über eine Schnittstelle mittels herkömmlichen Protokolls oder potenzialfreien Kontakten direkt an den Gruppenrechner Sicherheit angebunden und so ins Gesamtsystem integriert. Die Integrationstiefe der einzelnen Anlagen wird dabei von System zu System unterschiedlich definiert (s. Abbildung 1).
Bedienung
Die Bedienung des Gesamtsystems kann auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Normalerweise werden die Anlagen über die Managementebene durch den Technischen Dienst betreut. Von dort aus können Systeme geschaltet und Parameter verändert werden. Ebenfalls wird die Bedienung und Visualisierung der Sicherheitsanlagen einheitlich über das Managementsystem abgewickelt. Weiter sind Bedieneingriffe an den Gruppenrechnern sowie dezentral bei
Damit ein Rechenzentrum den hohen gestellten Anforderungen gerecht werden kann, muss ein Zusammenspiel der einzelnen Anlagen zwingend stattfinden. Die Gebäudeautomation als bindendes Glied zwischen den Systemen und den Gewerken nimmt hierbei eine überaus wichtige Funktion ein. Einerseits unterstützt und optimiert ein gut funktionierendes Gebäudeleitsystem die verschiedenen Teilprozesse und hilft dabei die Energieeffizienz zu erhöhen. Andererseits wird der ganzheitliche Betrieb eines komplexen Gebäudes vereinfacht. Sowohl die Bedienung als auch die Alarmierung können von einem Ort aus geschehen und interdisziplinär gestaltet werden; dies dank der Integration von sogenannten Fremdsystemen (z. B. Brandmeldeanlagen) in das Gebäudeleitsystem. ■ www.mega-planer.ch
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Energieverbrauch messen im Busklemmenformat ■ Der Kern moderner, auf Energieeffizienz ausgelegter Gebäudeautomatisierung ist das Erfassen von Energieverbrauchsdaten. Mit den Beckhoff-Busklemmen kann die Messung aller relevanten elektrischen Daten des Versorgungsnetzes direkt im I/O-System erfolgen. Die M-Bus-Masterklemme KL6781 erweitert das Angebot an Energiemessklemmen: Strom-, Wasser-, Gas- oder Energiezähler mit M-Bus-Schnittstelle werden einfach in das feldbusunabhängige Busklemmensystem integriert und machen externe M-Bus-Gateways überflüssig. Die KL6781-Klemme, im kompakten 12-mm-Gehäuse, erlaubt den direkten Anschluss von bis zu 40 M-Bus-Geräten mit je 1,5 mA Stromaufnahme. Sollen weitere Teilnehmer angeschlossen werden, muss lediglich eine weitere KL6781 in den Busklemmenstrang eingesetzt werden. Die Softwarebibliothek TwinCAT PLC M-Bus erleichtert die Anbindung von MBus-Geräten zahlreicher Hersteller durch vordefinierte Profile. Die Beckhoff «All-in-One-Lösung» wird mit der M-Bus-Klemme um einen weiteren Baustein erweitert. Mit über 400 verschiedenen Signalformen deckt das Beckhoff-Busklemmensystem nahezu alle Signaltypen in der Gebäudetechnik ab. Über Kommunikationsbusklemmen ist die Einbindung unterlagerter Subsysteme, wie KNX/EIB, LON, DALI, MP-Bus, EnOcean oder serieller Verbindungen RS232/RS485, wie zum Beispiel Modbus, möglich. ■
Mit der M-Bus-Masterklemme KL6781 bringt Beckhoff eine kompakte Lösung zur Energiedatenerfassung auf den Markt.
Beckhoff Automation AG 8200 Schaffhausen Tel. 052 633 40 40 www.beckhoff.ch
Personen-Notruf auch bei Ausfall Netzspannung ■ Die Unfallverhütungsvorschriften für Kälteanlagen (EN 378-1) fordern für Kühlräume mit einem Volumen von über 10m³ eine Personen-Notrufeinrichtung, deren Funktion auch bei Ausfall der Netzspannung noch gewährleistet ist. Ein Notruf erfolgt durch Betätigen eines eigensicher angeschlossenen Notfall-Tasters, die Meldung kann erst durch Entsperren des Notfall-Tasters selbst wieder beendet werden. Die Baureihe NA 405 erfüllt die Anforderungen nach EN 378-1 (2008) Anhang D3. Einige Details: • Die integrierte Warnhupe löst einen Schalldruckpegel bis zu 100 dB(A) aus. • Das Gerät verfügt über eine LED-Notfall-TasterBeleuchtung und über ein Wärmerelais zur Weiterleitung von Meldungen. • Ein integriertes Lithium-Ionen-Akku-System gewährleistet die Funktionalität von NA 405 für eine lange Laufzeit bei Stromausfällen. • Bei grösseren Kühlräumen können max. 20 beleuchtete Notfall-Taster an das NA angeschlossen werden. Eine grüne Betriebsleuchte zeigt durch Dauerlicht die Betriebsbereitschaft an. Wird der Alarm durch Betätigen des Notfall-Tasters ausgelöst, ertönt ein Alarmsignal aus dem NA 405 und die rote LED blinkt. Das Relais mit seinen potentialfreien Kontakten fällt ab und kann den Alarm z. B. an eine Zentrale weiterleiten. Der Alarm kann nur durch Entsperren des Notfall-Tasters selbst im Kühlraum gelöscht werden. Ein integrierter Ladecontroller sorgt für Ladung und Betriebsbereitschaft des eingebauten Lithium-Ionen-Akkus. Alle Akkustörungen werden durch eine blinkende gelbe LED angezeigt.
Alarm bei falscher Verdrahtung Notfall-Taster enthalten einen Öffner- und einen Schliesserkontakt. Bei der Betätigung werden beide Kontakte geschaltet. Dadurch kann das NA 405 eine falsche Verdrahtung der Kontakte sofort erkennen. Defekte Kontakte werden bei Betätigung des Tasters erkannt. Im Unterschied zu einem Personenalarm leuchtet die rote LED dauerhaft bei einem Alarm wegen falscher Verdrahtung oder defekter Kontakte. Für das NA 405 wurden Leuchtmittel auf LED-Basis vorgesehen, welche wesentlich weniger Strom benötigen und eine wesentlich längere Lebensdauer besitzen als herkömmliche Glühbirnen. Somit lassen sich mehr angeschlossene Taster länger aus dem Akku beleuchten als früher. Zentrale Leitsysteme können über die E-Link Schnittstelle (RS-485) auf detaillierte Analysedaten und die Fehler-/Event-Historie des NA 405 zugreifen, sowie Akku- und Betriebszustände auslesen. ■ sm Handels AG, Elektrotechnik 8108 Dällikon Tel. 044 844 06 08 www.smhandelsag.ch Die Betriebszustände werden klar farblich signalisiert (Akku-Ladezustand, Alarm, Anschlussfehler).
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Zonenventile für beengte Platzverhältnisse ■ Das präzise 6-Weg-Zonenventil dient der Regelung eines kombinierten Kühl-/Heizelements, meist einer Kühl- und Heizdecke oder eines Klimabalkens im 4-Leiter-System. Seine einzigartige Technologie revolutioniert die Bauweise dieser Systeme und ersetzt somit konventionelle Lösungen (vier 2-Weg-Ventile, vier Stellantriebe und zwei Regelsteuerungen). Die vielfältigen kvs-Kombinationen (Durchfluss-Faktoren) ermöglichen dabei eine präzise und effektive Regelung. Ausserdem gewährleisten sie die zuverlässige Entkoppelung von Kühl- und Heizkreislauf sowie die neuartige und integrierte Druckentlastungsfunktion (Patent angemeldet) eine hohe Betriebssicherheit. Das elektronisch druckunabhängige 6-Weg-Zonenventil in den Nennweiten DN 15 und DN 20 vereint die Vorteile von zwei bewährten Belimo-Ventilen in einer Einheit: Die hohe Planungssicherheit und Effizienz des elektronischen, druckunabhängigen Ventils EPIV sowie die Installationsfreundlichkeit des 6Weg-Regelkugelhahns. Im Unterschied zum bewährten 6-Weg-Zonenventil stellt die integrierte Durchflussmessung und elektronische Durchflussregelung jederzeit die korrekte Wassermenge bei Differenzdruckänderungen und im Teillastbetrieb sicher. Zeitersparnis in der Auslegung, da die Berechnung des kvsWerts entfällt und eine schnelle Inbetriebnahme infolge Flexibilität bei der Montage, das sind nur einige von weiteren herausragenden Eigenschaften. ■ Belimo Automation AG 8340 Hinwil Tel. 043 843 61 11 www.belimo.ch
KNX-RTH-Taster RGB aus der Feller-Reihe «STANDARDdue».
Tradition trifft Gegenwart ■ Die Architekten werden es lieben, die KNXTechniker schätzen. Das Design dieses Klassikers überzeugt noch heute Architekten und Bauherren gleichermassen. Mit der neuen Design-Linie «STANDARDdue» sind nun auch die KNX-Taster und der KNX-Raumtemperatur-Regler im zeitlosen Standard-Sortiment erhältlich. Der KNX-RTH-Taster RGB sorgt nicht nur für ein angenehmes Klima. Er ermöglicht auch die Ansteuerung von weiteren Verbrauchern wie Lichtquellen und Beschattungsanlagen sowie das Speichern und Abrufen von Szenen. Das bedeutet grösstmögliche Funktionalität auf kleinstem Raum. Die Einstellung der gewünschten Betriebsarten erfolgt über das kontrastreiche Display und die beiden Bedientasten. Der neue KNX-RTH-Taster RGB ermöglicht es, auf klassische Art für ein perfektes Wohlfühl-Klima zu sorgen. ■
Antrieb zum 6-Weg-Zonenventil.
Feller AG 8810 Horgen Tel. 044 728 77 77 www.feller.ch
Modulare Raumautomation für maximale Flexibilität ■ Die Systemfamilie ecos5 umfasst eine Reihe von Geräten zur Raumautomation für den Systembus BACnet/IP. Der Raumcontroller ecos505 ist ein modularer, frei programmierbarer BACnet Building Controller (B-BC) für die Automation von bis zu 8 Räumen, bzw. 8 flexiblen Raumsegmenten, mit den Funktionen Raumklima, Beleuchtung und Sonnenschutz. Auf einer Plattform integriert er BACnet und DALI, wahlweise mit KNX, SMI. Die KNX-Schnittstelle ermöglicht das direkte Einbinden von KNX-Geräten in die BACnet/IP-Automation auf Raumebene. Die KNX-Geräte (z. B. Bediengeräte, Aktoren oder Sensoren) werden in CASE Engine projektiert. Die KNX-Datenpunkte werden auf die CASE Engine Eingangs- bzw. Ausgangsobjekte abgebildet. Somit können KNX-Datenpunkte, genau wie alle anderen Eingangs- und Ausgangsobjekte, in der freien Programmierung der Regel- und Logikfunktionen mit CASE Engine verwendet werden. KNX-Datenpunkte können so auch in das Konzept der flexiblen Raumaufteilung mit Raumsegmenten und AS-Gruppen integriert werden. Zur Inbetriebnahme werden die projektierten KNX-Datenpunkte, mit den festgelegten Gruppenadressen, aus CASE Engine exportiert und in das KNX-Konfigurationswerkzeug ETS importiert. Mit ETS werden dann die KNX-Geräte aus der Datenbank ausgewählt und die vorhandenen Datenpunktobjekte der importierten Liste der Gruppenadressen zugewiesen. Ausserdem kann ETS genutzt werden, um die KNX-Geräte zu konfigurieren und zu parametrieren. ■ Fr. Sauter AG 4016 Basel Tel. 061 695 55 55 www.sauter-controls.com
Raumcontroller ecos505.
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Ein gutes Dutzend hochkarätige Referenten lieferten praxisnah neue Erkenntnisse zum langfristigen Werterhalt von Immobilien.
Neue Begriffe und Anforderungen für die langfristige Werterhaltung von Gebäuden
Langfristig nutzen, heute entscheiden An der von Investoren und Gebäudetechnik-Fachleuten gut besuchten Tagung Lifecycle@Gebäude in der Umweltarena in Spreitenbach im Frühherbst 2015 wurde zu Methoden und Strategien der langfristigen Werterhaltung von Immobilien diskutiert. Gebäude sollen langfristig flexibel nutzbar bleiben und unter diversen Aspekten der Nachhaltigkeit gebaut werden. Manuel Fischer
■ Die Leitfrage der Tagung wurde von Stefan Brücker, einem der Referenten und Forschungsgruppenleiter Nachhaltiges Bauen beim Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG), Hochschule Luzern, aufgeworfen: «Kann mit sehr effizienter Gebäudetechnik (mit Zielvorgaben auch bei den Dämmwerten) der Wert einer Immobilie langfristig besser erhalten werden als wenn ein Gebäude das gesetzliche Minimum erfüllt?» Stefan Brücker stellte diverse langfristige Werterhalt- und Wertsteigerungsmassnahmen vor. So verglich er die Mehrkosten energieeffizienter Gebäude (z. B. Minergie) mit den Energiekosten eines Neugebäudes, das nach dem heutigen Stand der Technik und nach gesetzlichen Minimalanforderungen (Stand 2008) gebaut wird. Dabei zitierte er eine von den Autoren Marco Salvi (und anderen) verfasste und 2008 publizierte Studie der Zürcher Kantonalbank und dem CCRS-Institut der Universität Zürich, wonach Minergie-Einfamilienhäuser rund 7 % teurer sind als solche, die nach aktuellem Baustandard gebaut worden sind.
«Lohnende» Massnahmen in Energieeffizienz
Brücker wies zudem auf eine Fallstudie zum Immobilienportfolio des REAM der Crédit Suisse*. Darin wurde untersucht, inwiefern ein CO2-Reduktionsziel
von 75 % bis im Jahr 2050 erreicht werden könnte. Der Ausgangspunkt war ein Energiepreisniveau von 2010 und eine vorgegebene, typische Rendite von 5 % für den Gebäudeeigner.
Das Patronat: Alfred Freitag, Belimo Automation AG; André Leder, Tobler Haustechnik AG; Peter Ehrenbogen, Jomos Brandschutz AG.
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Dabei wurde klar: Zahlreiche Massnahmen wie etwa eine HLK-Kontrolle, Sanierung HLK gewerblich und LED-Beleuchtung sind bereits bei niedrigen Energiepreisen (olivfarbene Balken) hochwirtschaftlich, daher ein Gewinngeschäft für den Eigner. Wandisolierungen beim Wohnen lohnen sich bei einer Energiepreissteigerung ab 40 % (hellgrün), ebenso der Ersatz der Ölheizung durch eine Wärmepumpe, während sich eine gewerblich genutzte Photovoltaikanlage erst ab einer Energiepreisverdoppelung lohnt (gemäss einer typischen Rendite von 5 % der CS). Ebenso sind Investitionen in die Qualität der Innenraumluft ökonomisch sinnvoll. Aus einer Studie aus den USA ist herleitbar, dass bereits ab einem niedrigen Schwellenwert von CO2 (600 ppm) die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten in einem Arbeitsraum abnimmt. Höhere Luftwechselraten steigern das Wohlbefinden und reduzieren die Anfälligkeit auf Allergene.
Unterschiedliche Interessen Christian Erb, Berater für Energie und Gebäudetechnik bei der Halter AG legte die teilweise sehr unterschiedlichen Interessen der Akteure dar. Erb präsentierte gleichwohl Kostenszenarien, die er jeweils Kunden darlegen muss, die sich für verschiedene Projektvarianten entscheiden müssen. Welcher kumulierte Energieverbrauch über vier oder fünf Jahrzehnte darf ich bei der Variante «Gebäudehülle sanieren», bei der Variante «fit für den 2000-Watt-Komfort» erwarten? Projektentwickler von Gebäuden oder ganzen Arealen scheuen sich, allfällig höhere Investitionskosten mit einer Lifecycle-Betrachtung zu entkräften. Architekten und Fachplaner sehen die Lifecycle-Betrachtungsweise am Gebäude als operationell wenig greifbar. Kaum Interesse an der Langzeitperspektive zeigen Generalunternehmer und Handwerk, welche in erster Linie die Garantie fürs Gesamtbauwerk und die einzelnen Gewerke überstehen müssten. Die Betreiber wiederum fokussieren auf möglichst einfachen Betrieb, geringen Wartungsaufwand, seien aber eher skeptisch gegenüber einem Zusatznutzen bei einem ökologisch optimierten Betrieb.
Betrachtungszeitraum und Kosten Lisa Koller, Senior Consultant bei RESO Partner AG, konfrontierte die Zuhörer mit der Betrachtungsweise des Facility Managements zum Langfristnutzen von
Kumulierte Barwerte (LCC) – Fassaden Variantenvergleich. Die konsequente Lebenszyklus-Betrachtungsweise führt zu neuen Erkenntnissen: Während Betriebs- und Instandhaltungskosten über die Jahre einen kontinuierlichen Verlauf nehmen, sind periodisch anfallende Instandsetzungskosten als einmaliges Ereignis darstellbar, welche die Kurve als Ganzes verschiebt (s. Grafik). Je nach Betrachtungszeitraum (20 Jahre, 40 Jahre) sind Fassadentypen bezüglich ihres Gesamtaufwandes mehr oder weniger vorteilhaft. (Reso Partners, L. Koller, Wallisellen)
Geschätzte Lebenszyklus-Kosten (50 J.) bei diversen Fassadentypen (LCC) und «klassisch». Closed-Cavity-Fassade im Vergleich zu klassischen Fensterfronten. Closed-Cavity ist eine «geschlossene Glashülle». Mit leichtem Überdruck wird getrocknete und gereinigte Luft zugeführt, die verhindert, dass sich auf den Fensterscheiben Kondensat oder Schmutz ablagert. Das Innere und Äussere der Glaskapsel besteht aus einer Verbundsicherheitsglasscheibe. Im Zwischenraum ist ein Sonnenschutzsystem (Storenanlage) eingebaut. Unterschiedliche Ausführungstypen (0 und 1) führen mutmasslich zu verschiedenen Betriebskosten. Beim Typ 0 besteht der Fassaden-Aufriss aus Rücksprüngen. Damit sind höhere Instandsetzungskosten und demzufolge Gesamtkosten zu gewärtigen. (So ist der Storenmotor nur mit erheblichem Aufwand zu reparieren oder auszuwechseln). Typ 1 ohne Vor- und Rücksprünge ist eine optimierte CCF-Variante; hierbei werden weniger Unterhalts- und Reinigungsaufwand erwartet. Typ 2 ist ein herkömmliches, einschaliges Fenster mit zu öffnenden Flügeln, von der Innen- wie Aussenseite zu reinigen, keine Befahranlage nötig. Typ 3 ist ein Fenster mit Festverglasung und kleinem Lüftungsflügel; ohne Befahranlage ist eine Aussenreinigung nicht möglich. (Reso Partners, L. Koller, Wallisellen)
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Sanierungsmassnahmen in Abhängigkeit der Energiepreise. Zahlreiche Massnahmen wie etwa eine HLK-Kontrolle, Sanierung HLK gewerblich und LED-Beleuchtung sind bereits bei niedrigen Energiepreisen (olivfarbene Balken) hochwirtschaftlich, daher ein Gewinngeschäft für den Eigner. Wandisolierungen lohnen sich bei einer Energiepreissteigerung ab 40 % (hellgrün), ebenso der Ersatz der Ölheizung durch eine Wärmepumpe, während sich eine gewerblich genutzte Photovoltaikanlage erst ab einer Energiepreisverdoppelung lohnt (gemäss einer typischen Rendite von 5 % der CS). (Credit Suisse, Real-Estate-Management, Zürich).
Gebäuden. Aktuelle und zu antizipierende Nutzerbedürfnisse müssten frühzeitig in den Planungsprozess einfliessen. Sie stellte das planungsbegleitende Facility Management (pbFM) als kontinuierlicher Verbesserungsprozess dar – ein (kreisförmig dargestelltes) Management-Modell, das in der Fertigungsindustrie schon länger bekannt ist. Das pbFM beschäftigt sich demnach nicht
Gebäudetechnik-Experten und Investoren diskutierten auch in den Pausen der Lifecycle-Veranstaltung LangfristStrategien der Werterhaltung.
nur mit der Betriebsphase eines Gebäudes, sondern stellt bereits in früheren Planungsphasen FM-Anforderungen an das Bauprojekt, um eine spätere Betriebsoptimierung sicherstellen zu können. Dies führt aus Sicht des FM zu Optimierungen im Planungs- und späteren Betriebsprozess und zu wichtigen Ergänzungen in der Bauwerksdokumentation als Grundlage der Betriebsvorbereitung. Die Lebenszyklusorientierung machte sie am Beispiel der Fassadengestaltung habhaft. Nebst den Kriterien der Behaglichkeit an eine Fassade – wie Oberflächen-Temperatur, Luftwechsel, Schallbelastung, Sonneneinstrahlung usw. – sollte der Bauherr ebenso Betriebsaspekte berücksichtigen. Es ist zu unterscheiden zwischen Instandhaltungs-, Betriebs- und Instandsetzungskosten. Ein wichtiges Fazit aus Kollers Ausführungen: Die Wahl des richtigen Fassadentyps durch den Investor ist abhängig von seinem Betrachtungszeitraum. Beträgt die Renditenperspektive 15 Jahre, mögen die Lifecycle-Kosten für einen Fassadentyp X günstiger ausfallen als für den Typ Y. Für einen sehr langfristig kalkulierenden Investor (› 40 Jah-
re) könnten aber die Gesamtkosten des Typs Y geringer ausfallen als für Fassadentyp X – auch und gerade unter Berücksichtigung von InstandsetzungsMassnahmen. Auch modernste Fassadensysteme (Closed-Cavity-Fassade) können noch hinsichtlich Langzeitkosten optimiert werden, indem Vor- oder Rücksprünge im Fassadenaufbau vermieden werden. Eine konsequente Lebenszyklusorientierung schaffe insbesondere für Liegenschaftsbetreiber auch Wettbewerbsvorteile am Immobilienmarkt. Lisa Koller stellt fest, dass die Betrachtungsweise, die Kosten über den gesamten Lebenszyklus zu betrachten, immer mehr Anhänger gewinnt. ■ Zugang zur Dekarbonisierungs-Studie (CS/WWF) siehe unter: http://bit.ly/1RVixL1 www.leadingcommunication.ch
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Fassadenerneuerung an einem Firmenhauptsitz in Uster – nach 50 Jahren
Operation Fassade – Asbest raus, Schall- und Wärmedämmung rein Fast ein halbes Jahrhundert hat die Fassade von E. Schweizer AG am Hauptsitz der Bachofen AG in Uster überdauert. Doch Optik und bauphysikalische Eigenschaften passten nicht mehr in die heutige Zeit. Das neue Kleid überzeugt in gestalterischer und technischer Hinsicht. Daniel Studer, Pius Baumeler *
■ Die Bachofen AG, ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Uster, ist in der industriellen Automation tätig. Auf Branchen und Prozesse zugeschnittene Lösungen bilden die Kernkompetenz der über hundert Mitarbeitenden. 1966 bezog die Firma ihr heutiges Betriebsgebäude, bestehend aus dem 6-geschossigen Haus «Wetzikon» und dem Haus «Zürich» mit drei Geschossen. Dazwischen liegt ein Verbindungstrakt mit Eingangshalle. Die vor fast 50 Jahren montierte Fassade am Haus «Wetzikon» stammt ebenso von der Ernst Schweizer AG wie
die neue Konstruktion. Grund für den Ersatz bilden weniger die dauerhaften Metallteile als die bauphysikalischen Eigenschaften und die visuelle Erscheinung der Fassade. Denn die fast zehn Jahre vor der Erdölkrise geplante Konstruktion war nur wenig wärmegedämmt und die Brüstungsfelder hatten eine Zwischenlage aus Asbest, was den Rückbau der Fassade naturgemäss komplizierte. Zum Glück, darf man anmerken, handelte es sich um in Platten gebundenen Asbest, sodass Mitarbeitende nicht direkt gefährdet waren.
Asbest fachgerecht entsorgen
Zusammen mit der SUVA und der firmeninternen Sicherheitsingenieurin organisierte die Ernst Schweizer AG einen Kurs für die Beteiligten an der Demontage von Asbest-Platten. Dazu gehören beispielsweise die sorgfältige Trennung der Materialien, die Lagerung von asbesthaltigen Teilen in separaten und geschlossenen Behältern und der Einsatz von speziellen Staubsaugern. Im Vor-
Eleganter Auftritt am Hauptsitz der Bachofen AG in Uster mit dem Haus Wetzikon im Vordergrund und dem Haus Zürich (hinten). Fensterband mit Fassadenelementen und vorgehängten Führungsschienen der Sonnenstoren.
Gebäudehülle | Spenglerei |
dergrund stand der Schutz von Personen. Die Entsorgung des Problemmaterials übernahmen externe Spezialisten. Nicht nur der geänderte Umgang mit Asbest zeigt den Wandel im Fassadenbau innerhalb der 50 Jahre: Bezüglich der Umweltverträglichkeit der verbauten Materialien, des Feuchte- und des Wärmeschutzes erfüllt die neue Fassade viel höhere Anforderungen. Auch der Schallschutz ist sehr wichtig – die S-Bahn verkehrt mit hoher Frequenz direkt hinter dem Haus.
Erneuerung während des Betriebs In einem ersten Schritt demontierten die Fachleute segmentweise die Brüstungselemente, eingeschlossen die asbesthaltigen Platten. Nach der Demontage der alten Fenster wurde im passenden Format eine provisorische Abdeckung in die Fensteröffnung geschoben und abgedichtet. Offen war der Fassadenabschnitt jeweils lediglich eine Stunde. Im dritten Schritt verschraubten die Monteure die Befestigungselemente, wobei die störenden Bohrarbeiten für die Anker in der Deckenstirn ausserhalb der regulären Arbeitszeit der Büroleute erfolgten, vorwiegend abends und samstags. Über eine im Gerüst installierte
Kranbahn kam das neue Fensterelement in die passende Position und wurde befestigt (die Abdeckung ist nun obsolet). Im letzten Schritt wurde die Dämmung in die Brüstung eingebracht und mit einem opaken, weissen Einscheibensicherheitsglas (ESG) als Fassadenelement verkleidet. Synchron zur Montage wurden die Elemente auf der Baustelle angeliefert.
Einfach und zuverlässig Befestigt sind nun die Fassadenteile an Konsolen, die über Anker an der Deckenstirn verschraubt sind, also die Blendrahmen der Fenster, die Rollladenkästen, die Dämmung mit den dazugehörigen Deckblechen und schliesslich die gläserne Abdeckung in der Brüstung. Gedämmt ist dieser opake Bauteil mit 180 mm Mineralwolle in zwei Lagen. Wo dies aufgrund der Lärmbelastung sinnvoll ist, vor allem auf der Seite der Bahnlinie, kommt aussen eine 22 mm dicke Schallschutzmatte hinzu. Mit einer Hinterlüftung von 160 mm ist das rückseitig emaillierte Einscheibensicherheitsglas der Konstruktion vorgehängt. Das 8-mm-ESGH* ist an der Fensterbank und am Fenstersturzblech mit einer Glashalterung in U-Form befestigt. Der Zwischenraum bietet genügend Platz, um den Sonnenstoren mit einer Tiefe von 91 mm einzufügen. Dadurch lässt sich die Dämmung über den Blendrahmen ziehen. Das ermöglicht eine durchgehende Dämmung. Diese stringente Schichtenfolge verhilft zu einer einfachen und zuverlässigen Fassadenlösung.
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eine narrensichere Konstruktion und zweitens eine sorgfältige Montage.
Elementgrösse ein wichtiges Thema Eine knifflige Frage stellt sich den Ausführungsplanern von Fassaden immer wieder – jene der Elementgrösse. Beim Büro- und Werkgebäude in Uster hätte der Einbezug der Brüstung in das Fensterelement den Anteil der Vorfertigung deutlich erhöht. Doch geschosshohe Elemente wären im Handling auf der Baustelle noch um einiges komplizierter und dadurch aufwendiger als die schliesslich realisierte Lösung. Auch die Dämmung der Brüstung mit nur geringen Wärmebrücken, vor allem im Randbereich, ist mit einem vorfabrizierten Element ungleich schwieriger. Bei einer bestehenden Primärsubstanz ist eine Nachrüstung der Fassade mit Dämmmaterial häufig nur auf der Baustelle möglich. Daraus lässt sich folgern, dass sich bei Erneuerungen in der Tendenz kleinere Elementgrössen ergeben als bei Neubauten. Dort stimmt das grosse Element mit der Primärsubstanz logischerweise überein – ohne Wärmebrücken! è
Atmen Sie bessere Luft mit Abluft!
Vorsicht – auch im Detail
Vertikalschnitt durch die Fassade von Haus Zürich im Bereich der Deckenstirne mit ESG-Abdeckung 8 mm und Storenkasten. (Detailpläne: Ernst Schweizer AG, Metallbau)
Über die Gebäudeecke zieht sich ein Blechwinkel mit einer Schenkellänge von 209 mm. In diese 2-mm-Blech-Konstruktion sind die um 168 mm vorstehenden Halterungen der Sonnenstoren integriert; sie bilden in der Abwicklung ein einziges Blech. Von beiden Fassaden stossen die Fensterrahmen so an den Winkel, dass die Blendrahmen überdeckt sind. Der Raum innerhalb des Winkels, zwischen den Stirnseiten der Blendrahmen, ist «ausisoliert» und diese Dämmung raumseitig mit einer Dampfsperre hinter einem Einhängewinkel abgedeckt. Dieses kaum 40 mm breite Fassadendetail hat eine immense bauphysikalische Bedeutung. Denn der relativ grossflächige Winkel würde auf seiner Innenseite Kondenswasser generieren, wenn er von warmer Raumluft beaufschlagt wird. Das bedingt erstens
LÜFTER Info Ohnsorg Söhne AG Knonauerstrasse 5 Postfach 332 6312 Steinhausen Tel. 041 747 00 22 Fax 041 747 00 29 www.ohnsorg-soehne-ag.ch info@ohnsorg-soehne-ag.ch Schweizer Qualitätsprodukt
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Hauptsitz der Bachofen AG in Uster: Technische Daten zur Fassade Gebäudetrakt
Haus Wetzikon
Haus Zürich
Bürohaus mit 6 Geschossen
Betriebsgebäude mit 3 Geschossen
Baujahr / Sanierungsjahr
1966 / 2014
Fassadenfläche
1700 m2
Anzahl Elemente
252 Elemente, 19 pro Stockwerk
1600 m2
Wärmeschutz Fenster Uw
1,15 W/m2 K
Fensterrahmen Uf
1,6 W/m2 K
Verglasung Ug
0,7 W/m2 K
g-Wert
0,45
Lichttransmission
70 %
Konstruktion
3-fach-Verglasung
Abstandhalter
Kunststoff
* Heisslagerungs-Test bei Glas (ESG-H) Ein spezielles Problem des Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) ist der sogenannte Spontanbruch aufgrund von Nickelsulfid-Einschlüssen. Diese werden durch kaum vermeidbare Verunreinigungen der Glasschmelze beim Herstellungsprozess verursacht. ESG-Scheiben werden deswegen einem Heisslagerungstest bei 290 °C unterzogen, bei dem die betroffenen Scheiben versagen sollen. Bei den verbleibenden Scheiben ist somit sichergestellt, dass nur eine geringe Gefahr des Spontanbruchs besteht. Die Abkürzung für derlei geprüfte Glasprodukte ist ESG-H.
Schallschutz: Schalldämmwerte (Laborwert / am Bau gemessen, Rw /Rw) Regelelement
34 / 36 dB
Erhöhter Schallschutz (Haus Wetzikon Ost)
37 / 39 dB
Unterschiede zwischen den Häusern
Das Haus Wetzikon wurde mit einteiligen Elementen nachgerüstet. Die Abtragung der Kräfte erfolgt über die bestehenden Betonstützen, die in einem Abstand von 1,8 m einen wesentlichen Teil der Gebäudestatik bilden. Die elementweise Erneuerung der Fassade ermöglichte dabei sehr kurze offene Fas-
Statik und die komplexe Logistik erlaubten keine einteiligen Elemente. Ab Lastwagen dauerte die Montage rund 7 Minuten je Element. ■
sadenabschnitte und dadurch eine geringe Beeinträchtigung des Betriebs. Zudem liess die Geschosshöhe diese Lösung zu. Pro Arbeitstag konnten 60 m2 Fassade erneuert werden. Beim Haus Zürich musste die statische Abtragung dagegen auf vorgängig montierte Stützen und auf die Geschossdecken sichergestellt werden. Die
* Daniel Studer, Projektleiter Ausführung Fassaden und Pius Baumeier, Leiter Verkauf Fassaden, beide bei Ernst Schweizer AG, Metallbau Bauherrschaft: Bachofen AG, Uster www.schweizer-metallbau.ch
ANTARES Air System®
– die perfekte Abluftleistung fürs Flachdach
Der international registrierte ANTARES-Lüfter ® ist der vielseitigste unter den Lüftungshüten und seit Jahren ein sehr bewährtes Ohnsorg-Produkt im Ventilationssektor. Neu gibt es den ANTARES jetzt auch als Komplettsystem für Flachdächer – ANTARES Air System®. Diese innovative Abluftlösung umfasst folgende drei Komponenten: ®
- den langjährig erprobten ANTARES-Lüfter - ein mit thermischem, 25 mm starkem Dämmstoff versehenes Rohr - ein daran angeschweisstes Tablett Das Innenrohr des Lüfters passt dabei haargenau in den Dämmstoff aus hitzebeständiger, nicht brennbarer Steinwolle und ist daher äusserst kompakt. Das macht das ANTARES Air System® zur fixfertigen Einfassung, die einfach und schnell auf jedem Flachdach eingesetzt werden kann. Nur noch das Tablett mit Bitumen versehen, Deckmaterial drüber – und fertig! Erhältlich ist dieses Komplettsystem in den Werkstoffen Kupfer, Aluman und Chromnickelstahl. Ein Schweizer Qualitätsprodukt, professionell und mit besten Materialien verarbeitet. Mit überzeugender Abluftleistung, wartungsfrei und zudem optisch ansprechend. ANTARES Air System® : Eine Investition, die sich über viele Jahre bezahlt macht. Ohnsorg Söhne AG | Kamin- und Ventilationshüte | 6312 Steinhausen | 041 747 00 22 | www.ohnsorg-soehne-ag.ch
Dämmplatten und Dämmvliese: Schafwolle hat alle wichtigen Eignungstests erfolgreich durchlaufen und wird daher in verschiedensten Bausituationen als Dämmstoff eingesetzt.
Schafwolle ist ein widerstandfähiges Material, welches sich mit der Schere, einem scharfen Messer oder mit der Elektrosäge bequem zuschneiden lässt.
Ein natürliches HightechProdukt ■ Schafwolle dämmt Wärme, Kälte oder Geräusche und verbessert die Luftqualität. Auch stellt sie ein feuchtigkeitsausgleichendes Klima sicher. Vorreiter ist Neuseeland, doch auch bei uns besetzt Schafwolle zumindest eine Marktnische in der Sparte Wärmedämmstoff und Isolation. Slogan des Anbieters Fisolan AG in Enggistein BE: «Ein natürliches Hightech-Produkt, erfunden von der Natur.» Zwar ist Schafwolle teurer als herkömmliches Dämmmaterial. Aber: «Man ist heute eher bereit, mehr auszugeben, sofern gewisse Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden, wie nachwachsender Rohstoff aus der Region, biologisch wieder abbaubar sowie unserem Wohlbefinden zuträglich», sagt Niklaus Sägesser über seine Schafwolle-Produkte wie Dämmplatten und Dämmvliese. Schafwolle soll schadstoffsanierend wirken: Schädliche Substanzen wie etwa Formaldehyd würden zunächst in den Fasern eingelagert und dann allmählich abgebaut. Nach weiteren Besonderheiten befragt, nennt er die Wärme- und Schalldämmung. Und: Schafwolle sorgt für ein feuchtigkeitsausgleichendes Klima, weil sie viel Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und wieder abgeben kann. Nicht zu vergessen, ihre Elastizität: Sie bricht erst nach über 20 000 mal Knicken. Fisolan-Dämmprodukte sind mit den Mottenschutzmitteln gegen Insekten behandelt. Brandverhalten: Schafwolle ist schwer brennbar (Brandkennziffer 5.3), Selbstentzündung bei ca. 560° (Holz bei ca. 270°). Im Brandfall werden keine giftigen Gase gebildet. Die Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert l) beträgt 0.036 W/m∙K bei Dämmplatten und 0.038 W/m∙K bei Dämmvliesen. Gewicht der Dämmplatten: 22 – 24 kg/m3, Dämmvliese: 18 kg/m3. ■ Fisolan AG 3077 Enggistein Tel. 031 838 40 30 www.fisolan.ch
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Sanitärtechnik / Wohnen |
Klare Identitäten für die Marken arwa und Similor Kugler
Lebensart und Zuverlässigkeit Die Marken arwa und Similor Kugler blicken zusammen auf eine über 160-jährige Präsenz im Schweizer Markt zurück. Ein Ansporn für die Similor AG, die beiden Markenprofile zu schleifen, zu polieren und sie mit visuell klaren sowie inhaltlich unmissverständlichen Identitäten zu versehen. Quelle: Similor, Bearbeitung Franz Lenz
gen Resultaten führen. Und beflügelt durch die Gewissheit, dass letztlich nur die eigenständige Ästhetik zu individuellem Ausdruck inspiriert. Die innovativen Bad- und Küchenarmaturen begeistern und inspirieren mit einem individuellen Stil. Ihr Design verkörpert puristische Reduktion, die Raum für Substanz schafft. Das ist arwa.
Similor Kugler – das Gefühl von Zuhause
In der Bildwelt von arwa kommt der weiche, dynamische und eigenständige Charakter der Marke zum Ausdruck. Das Ambiente, in dem die Armaturen fotografiert werden, zeigt den ausgeprägten Lebensstil der Bewohner.
■ Funkelnde Diamanten und glänzende Armaturen haben eines gemeinsam. Bevor sie an die Hand einer Frau gelangen respektive in das Badezimmer oder in die Küche einer einzigartigen Familie gelangen, werden sie punktgenau geschliffen und sorgfältig poliert. Diesem Prozess wurden auch die beiden Marken arwa und Similor Kugler unterzogen. Daraus entstanden sind zwei starke Identitäten, die sich visuell und inhaltlich klar voneinander unterscheiden und sich unmissverständlich positionieren.
Die Marke arwa – Lebensart kultivieren Die Marke arwa kultiviert echte Lebensart in Bad und Küche. Sie ist mit einem gesunden Ehrgeiz versehen, den Stand der Entwicklung beständig herauszufordern. Getragen durch das Selbstverständnis, dass nur Präzisionsarbeit und Qualität zu zielgenauen und hochwerti-
Wo Vertrauen und Zuverlässigkeit zusammenkommen, entsteht ein Gefühl von Zuhause. Eine Überzeugung, welche die Marke Similor Kugler antreibt und sie dazu bewegt, hohe Funktionalität mit zeitlosem Design zu verknüpfen. Bewährtes weiter zu tragen und weiter zu entwickeln. Und durch Kompetenz und Qualität Nachhaltigkeit zu fördern. Die zeitgemässen Armaturen der Marke Similor Kugler garantieren eine zuverlässige Nachhaltigkeit. Die Bad- und Küchenarmaturen wecken das gute Gefühl, sich zu Hause zu fühlen, ohne dass sie sich selbst inszenieren oder in den Vor-
In der neu definierten Bildsprache von Similor Kugler wird der Mensch durch eine Handlung sichtbar oder über den Kontext spürbar. (Fotos: Similor)
Sanitärtechnik / Wohnen |
dergrund drängen. Ehrlich, nahbar und authentisch, wie ein gutes Stück gelebte Schweiz. Das ist Similor Kugler.
Die neuen Farb- und Bildwelten Für die neuen Markenauftritte von arwa und Similor Kugler wurden auch passende Farb- und Bildwelten definiert. In der arwa-Markenwelt dominieren kühle Blautöne, ein modernes Aubergine und ein zartes Pastellrosa. Die zurückhaltende, top aktuelle Farbpalette repräsentiert die Nonchalance von arwa. In der Bildwelt kommt der weiche, dynamische und eigenständige Charakter der Marke zum Ausdruck. Die Armaturen werden in einem Ambiente fotografiert, das den
ausgeprägten Lebensstil seiner Bewohner andeutet. Anders präsentiert sich die Farbwelt von Similor Kugler. Frisch, fröhlich und frech steht sie für das bunte Zusammenleben zu Hause. Die roten Grundtöne verkörpern Liebe und Harmonie, die grünen und blauen Zwischentöne strahlen Lebendigkeit und Frische aus. Eine harmonische Welt, die man gerne mit anderen teilt. Der Einsatz von persönlichen Gegenständen spielt in der Bildwelt von Similor Kugler eine wichtige Rolle. Hier wird der Mensch durch eine Handlung sichtbar oder über den Kontext spürbar. Natürliche Materialien, Farbakzente und interessante Perspektiven run-
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den das freundliche und frisch anmutende Erscheinungsbild ab.
Wegweisender Entscheid für die Zukunft Die neuen Markenidentitäten von arwa und Similor Kugler setzen wegweisende Zeichen für die Zukunft. Ihre klaren und unmissverständlichen Positionierungen helfen Fachpartnern und Endkunden, die Marken voneinander zu unterscheiden und sie zu interpretieren. Zum anderen haben sie eine Leuchtturmfunktion inne, an der man sich im ständig wachsenden Sanitärangebot orientieren kann. ■ www.similor.ch
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Sanitärtechnik / Wohnen | Produkte
Damit Duschen ein vergnügliches Erlebnis bleibt
Die neuen Thermostate von Similor Kalt duschen ist nicht jedermanns Sache. Und schon gar nicht, wenn wegen Druckschwankungen in der Wasserleitung der wohlig warme Wasserstrahl zu einem unfreiwillig kalten Wasserguss wird. Die Thermostate der neusten Generation von Similor halten die vorab eingestellte Temperatur während der gesamten Duschzeit ein. ■ Die neuen Thermostatmischer überzeugen mit benutzer- und umweltfreundlichen Fakten. Zum einen sind die Temperatur- und Mengenregelung auf einer Achse angeordnet und lassen sich deshalb bequem mit nur einer Hand bedienen. Zum anderen verfügen die thermostatischen Mischer über eine kinderfreundliche Stopptaste, welche die Temperatur bei 38° C begrenzt. Erst bei gleichzeitigem Drücken und Drehen des entsprechenden Knopfes fliesst wärmeres Wasser. Darüber hinaus halten sie die eingestellte Temperatur über die gesamte Duschdauer bei und gleichen Temperaturschwankungen in den Wasserzuleitungen mühelos aus. Mit einer leichten Drehung am Handgriff lässt sich zudem die Wassermenge stufenlos regulieren. Die Thermostatmischer verfügen alle über eine eingebaute Schutzfunktion: Sollte das Kaltwasser ausfallen, wird die Heisswasserzufuhr automatisch gestoppt. Auch wird der Armaturenkörper dank der isolierten Heisswasserführung nicht heiss, was zusätzlich vor Verbrennungen schützt. Für das Design der neuen Thermostatmischer zeichnet der Stuttgarter Designer Andreas Dimitriadis, platinumdesign, verantwortlich. Innovative Aufputz-Mischer Die neuen Aufputz-Duschen- und Bademischer arwa-curveplus, arwa-twinplus und arwa-cityplus integrieren in ihren edlen Metallkörpern hochstehende Thermostattechnik und vereinen die Temperatur- und Mengenlimitierung auf einer Achse.
Damit ergänzen sie die bestehenden Komplettbadserien in ihrer jeweiligen Designsprache: arwa-curveplus mit sanften Rundungen, arwatwinplus mit schlanken, ikonischen Formen und arwa-cityplus mit horizontalen, flächigen Linien. Die Unterputz-Mischer – klare Ästhetik Die zwei Unterputz-Mischer arwa-twintherm und arwa-citytherm sprechen eine äusserst ästhetische Designsprache und vereinen auf eine kompakte und effiziente Weise die Thermostattechnik von Similor. Die Temperatur- und Mengenreglung sind bei beiden Modellen auf einer Achse angeordnet und verfügen über eine Gesamttiefe von nur 100 bis 125 mm. Mit Simibox Standard oder Simibox Light montiert, erfüllen beide Mischer die Ansprüche der Anwender an ein exklusives und zugleich umweltfreundliches Duschvergnügen und die der Installateure an eine effiziente und rasche Montage. Die Showerstations – kompaktes Wellnessvergnügen Mit den neuen Showerstations arwa-twinplus und arwa-cityplus lässt sich der Tag richtig gut starten. Die Sets umfassen je einen thermostatischen Duschenmischer, eine Duschengleitstange aus Vollmetall mit benutzerfreundlichem Glider, einen Kunststoffschlauch, eine nur 2 mm flache Regenbrause aus verchromtem Edelstahl, die nicht nachtropft sowie eine komfortable Handbrause mit drei Strahlarten. Das Modell arwa-twinplus vertritt mit seiner runden Regenbrause mit Durchmesser 300 mm und
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Mit den neuen Showerstations arwa-twinplus und arwa-cityplus lässt sich der Tag richtig gut starten. Die Sets umfassen je einen thermostatischen Duschenmischer, eine Duschengleitstange aus Vollmetall mit benutzerfreundlichem Glider, einen Kunststoffschlauch, eine nur 2 mm flache Regenbrause aus verchromtem Edelstahl und eine Handbrause mit drei Strahlarten. (Fotos: Similor)
Der neue Aufputz-Bademischer arwa-cityplus integriert in seinem edlen Metallkörper hochstehende Thermostattechnik und vereint die Temperaturund Mengenlimitierung auf einer Achse.
der ebenfalls runden MyTwin-Handbrause die organische Designsprache. Sie passt hervorragend zu den Armaturenlinien arwa-twinplus und arwa-curveplus. Für Liebhaber eckiger Formen steht das Modell arwa-cityplus mit der quadratischen Regenbrause in der Grösse 300 × 300 mm und die dazu passenden MyCity-Handbrausen zur Verfügung. ■ Similor AG 4242 Laufen Tel. 061 765 73 33 info@similor.ch www.similor.ch
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Natürliche Optik und maximale Hygiene ■ Mit der TECEdrainline Duschrinne lässt sich eine einheitliche Bodengestaltung im gesamten Badezimmer mit grossformatigen, beliebig dicken Natursteinplatten realisieren. Je weniger Fugen und Entwässerungselemente den Stein unterbrechen, desto hochwertiger und natürlicher wirkt er. Die TECEdrainline wirkt mit Naturstein belegt so gut wie unsichtbar und ermöglicht dazu maximale Hygiene dank leichter Reinigung. Wo bislang schmale Stahlkanten den Ablauf rahmten, wird bei der TECEdrainline Natursteinrinne die Abdeckung komplett mit dem edlen Material belegt. Sichtbar bleibt nur ein schmaler Schlitz, durch den das Wasser abfliesst. Ein weiterer Vorzug: Wo sonst die Duschtasse eine Stufe darstellt, entsteht neu gewonnener barrierefreier Bewegungsraum ohne Stolperfalle – das Bad wird auch für ältere Generationen sicher nutzbar. Für zusätzliche Trittsicherheit sorgen Dämpfungselemente, die den festen und wackelfreien Sitz der Abdeckung gewähren. Die Duschrinnen lassen sich bequem säubern und ermöglichen maximale Hygiene. Der fugenlose Edelstahlkörper kommt komplett ohne Spalten und Schrauben aus und bietet keinerlei Nischen für schwer erreichbare Schmutzablagerungen. Zur Reinigung einfach den leicht abnehmbaren Rinneneinsatz öffnen, Haarfangsieb entnehmen und durchwischen. ■
Nach dem Einbau unsichtbar: TECEdrainline-Rinne für beliebig dicke Natursteinplatten und Fliesen. (Foto: TECE)
TECE Schweiz AG 8212 Neuhausen am Rheinfall Tel. 052 672 62 20 www.tece.ch
Ganz schön schräg und voller Dynamik ■ KWC AVA gehört seit ihrer Markteinführung 2010 zu den Erfolgsmodellen von KWC. Sie kombiniert gekonnt geschmackvolles Design mit verlässlicher Schweizer Qualität und fortschrittlicher Technik – zu einem interessanten Preis. KWC AVA-S übersetzt nun das schlanke Design in eine kurze, dynamische Form und empfiehlt sich als ebenso smarte wie überaus wirtschaftliche Waschtischarmatur. Ihr ideales Einsatzspektrum: Objekte, in denen es auf Design, Verlässlichkeit und Robustheit ebenso ankommt wie auf einen vernünftigen Preis. Mit ihrem charakteristischen kurzen Auslauf, dem handlichen und in seiner Bewegung federleichten Hebel, einer soliden Verarbeitung und einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis ist KWC AVA-S die perfekte Wahl im Objektgeschäft. Das Ablaufventil ist diskret auf der Hinterseite der Armatur angebracht. Mit dem im Auslauf integrierten Strahlregler Neoperl Caché SSR kann bei Waschtischarmaturen die Richtung und der Neigungswinkel (7 %) des Wasserstrahls bei Bedarf angepasst werden. Zum Beispiel dann, wenn der Wasserstrahl in einem ungünstigen Winkel ins Waschbecken prallt und das Händewaschen erschwert. Alle Ausführungen sind Effizienzklasse A (6 l/min bei 3 bar). ■ Franke Water Systems AG KWC 5726 Unterkulm Tel. 062 768 68 68 www.kwc.ch
Der extrem flache Hebel von KWC AVA-S ist optisch ansprechend und haptisch griffig. Mit dem im Auslauf integrierten Strahlregler Neoperl Caché SSR kann bei Waschtischarmaturen die Richtung und der Neigungswinkel (7 %) des Wasserstrahls bei Bedarf angepasst werden.
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Das Urinal mit Werbe- oder Unterhaltungsmöglichkeit ■ Mit econal® lanciert die Wilhelm Schmidlin AG aus Oberarth SZ ein Urinal, welches etliche neue Massstäbe setzt. Schon bei der Herstellung wird auf die Schonung der Ressourcen geachtet. Zum Einsatz kommen Stahl und Email, natürliche Materialien, die im Kreislauf von Rohstoff, Produkt und Entsorgung ihren Wert nicht verlieren. Die Verbindung von Stahl und Email resultiert in einer widerstandsfähigen Oberfläche, die robust, hygienisch und aussergewöhnlich leicht ist. Während herkömmliche Keramikbecken über 20 Kilogramm schwer sind, wiegt econal nur 9,5 Kilogramm. Betreffend Wasserverbrauch werden zwei Ausführungen angeboten. Die hybride Variante bietet ein innovatives Schwallspülsystem. Ebenfalls zur Wahl steht eine komplett wasserlose Variante. Wie die Hybridausführung ist auch hier ein Geruchsverschluss mit Falttechnik, welche den Urin durchfliessen aber keine Gerüche nach oben dringen lässt. Die Montage geschieht im Handumdrehen: Montageblech befestigen, econal montieren und anschliessen, die Schürze anbringen und fertig ist die Installation. econal ist auch unterhaltsam, denn es kann mit einem hochauflösenden 10-Zoll-Werbedisplay versehen werden. Es können Bilder, Animationen oder Kurzfilme aufgeschaltet werden. Dies kann auch der Refinanzierung der Anlage dienen. ■ Wilhelm Schmidlin AG 6414 Oberarth Tel. 041 859 00 60 www.schmidlin.ch
econal® ist dank hochauflösendem WerbedisplaySystem unterhaltsam. Der 10-Zoll-Bildschirm hat eine vandalensichere Abdeckung. (Foto: Schmidlin)
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Die neuen Kaldewei Stahl-EmailWaschtische überzeugen in stark frequentierten Bereichen durch besondere Pflegeleichtigkeit, Langlebigkeit und Stabilität – 30 Jahre garantiert. Im Bild: Aufsatzwaschtisch Centro. (Foto: Kaldewei)
Kaldewei Waschtische: langlebig, hygienisch und leicht zu reinigen
Ideale Lösung für öffentliche Sanitärräume Geht es um öffentliche Sanitärräume, sind Sauberkeit, Hygiene und eine lange Haltbarkeit gleichermassen gefragt. Mit Waschtischen aus Stahl-Email bietet Kaldewei die perfekte Lösung für die Ausstattung stark frequentierter öffentlicher Waschbereiche. ■ Ob in Hotels, Restaurants, Krankenhäusern oder in öffentlichen Einrichtungen: Waschräume gehören zu den am häufigsten frequentierten Räumlichkeiten. Dabei sind insbesondere die Waschtische einer intensiven Benutzung ausgesetzt und müssen deshalb hohe Ansprüche hinsichtlich Langlebigkeit und Hygiene erfüllen. Mit der Einführung des Waschtischsegments überträgt Kaldewei die klare Überlegenheit des Materials Stahl-Email nun auch auf den Waschbereich und wird so genau diesen Anforderungen im vollen Umfang gerecht. Das perfekte Material: Stahl-Email Dank der aussergewöhnlichen Beständigkeit und Stabilität von
Stahl-Email halten die Kaldewei Waschtische selbst stärksten Beanspruchungen stand und zeigen auch nach Jahren keine Gebrauchsspuren oder Verfärbungen. Auch hinsichtlich der Sauberkeit können die Waschtische aus Stahl-Email glänzen: Auf der robusten Oberfläche entstehen nicht einmal kleinste Risse, in denen sich Kalk-, Schmutz- und Seifenreste absetzen können. Für zusätzliche Pflegeleichtigkeit sorgt ausserdem der serienmässige Kaldewei PerlEffekt. Waschtische aus Kaldewei Stahl-Email sind daher schnell und ressourcenschonend zu reinigen und in Kombination mit der aussergewöhnlichen Langlebigkeit darüber hinaus besonders wirtschaftlich. Mit der 30-jährigen Kaldewei
Garantie bietet der Premiumhersteller zudem ein einzigartiges Qualitätsversprechen für seine Waschtische. Flexible Gestaltungsmöglichkeiten Die neuen Waschtische sind in fünf Designlinien, in den gängigen Abmessungen sowie in bis zu fünf unterschiedlichen Einbauvarianten erhältlich – vom Unterbauwaschtisch über Einbau- und Aufsatzvarianten mit zwei unterschiedlichen Randhöhen bis hin zur Wandlösung – und können auch barrierefrei installiert werden. Für Waschräume mit besonders hohem Designanspruch hat Kaldewei zudem den freistehenden Emerso Waschtisch aus der Premiumkollektion Meisterstücke im Portfolio.
Mit den Waschtischen aus StahlEmail stellt Kaldewei seine Kompetenz als Partner für die Ausstattung von öffentlichen Sanitärräumen unter Beweis. Durch eine gewohnt einfache und sichere Installation, die kompromisslose Qualität des Materials sowie ein vielfältiges Produktangebot bietet der Premiumhersteller für jeden öffentlichen Waschraum – ob im Hotel, im Restaurant, im Krankenhaus und Pflegeheim oder in öffentlichen Einrichtungen – die optimale Lösung. ■ Franz Kaldewei AG 5000 Aarau Tel. 062 205 21 00 info.schweiz@kaldewei.com www.kaldewei.ch
Agenda |
Permanente Agenda
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(Bitte informieren Sie sich auch unter www.hk-gebaeudetechnik.ch/agenda. Änderungen vorbehalten.)
Anmeldung
Thema/Ort
Datum
Tagungen Schäfer Partner AG 5600 Lenzburg, Tel 062 888 88 44 www.energie-gipfel.ch
15. Energie-Gipfel Kanton Aargau Infos zu Energie- und Klimapolitik. Frühstücksveranstaltung. Donnerstag, 6.45 – 9.55 Uhr, in Aarau, KUK Kultur- und Kongresshaus
17. März 2016
Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec) 8021 Zürich, www.suissetec.ch
suissetec-Heizungsfachtagung 2016 Donnerstag, 17. März 2016
17. März 2016
Hochschule Luzern – Technik & Architektur Zentrum für Integrale Gebäudetechnik (ZIG), 6048 Horw www.hslu.ch/planerseminar Anmeldung: franziska.rosenberg@hslu.ch oder Tel. 041 349 35 15
12. ZIG-Planerseminar Interessanten Referate zu aktuellen Themen aus den Bereichen Energieund Gebäudetechnik. Das Planerseminar richtet sich an Planende, Architekten sowie Bauschaffende. Mittwoch, 23. März 2016, 13:30 – 17:30 Uhr in Horw
23. März 2016
Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände Plenarversammlung KGTV www.kgtv.ch
1. April 2016
Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, www.fws.ch
Generalversammlung und Fachtagung FWS
13. April 2016
www.swki.ch
54. SWKI-Generalversammlung 2016
15. April 2016
Solar Agentur Schweiz www.solaragentur.ch
Anmeldeschluss Solarpreis 2016
15. April 2016
www.europa-forum-luzern.ch
30. internationales Europa Forum Luzern, KKL Luzern
18. April 2016
www.eneff-messe.de
EnEff 2016, Fachkongress und Messe «Energieeffizienz 2016», 22. int. Fachmesse und Kongress für Wärme, Kälte und WKK. Messe Frankfurt/Main
19. – 21. April 2016
ZT Fachmessen AG www.fachmessen.ch
Forum Architektur im Aargau: Freitag, 22. April 2016, 10.30 – 12.30 Uhr, Bauen+Wohnen, Messe Wettingen
22. April 2016
www.tagedersonne.ch
Tage der Sonne 2016
29. April – 8. Mai 2016
Schweizerischer Verein für Kältetechnik SVK-Generalversammlung www.svk.ch Donnerstag, 12. Mai 2016, 15.00 Uhr
12. Mai 2016
SIA-Berufsgruppe Technik BGT www.sia.ch/bgt
BIM in der Gebäudetechnik SIA-Fachtagung, Donnerstag 9. Juni 2016, 9-17 Uhr, Luzern
9. Juni 2016
www.deppingag.ch
Lüftigercup / Fussballturnier der Gebäudetechnik 2016 Über 40 Mannschaften werden erwartet. Samstag, 18. Juni 2016, Fussballplatz Luterbach SO.
18. Juni 2016
Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec) 8021 Zürich, www.suissetec.ch
suissetec: Jubiläums-Delegiertenversammlung, 125 Jahre, Bern
24. Juni 2016
SSHL, Schweizerischer Verband der Haustechnik-Fachlehrer, www.sshl.ch
50. Jubiläums-Generalversammlung SSHL Brienzer Rothorn, Samstag 25.06.2016
25. Juni 2016
www.euroforum.de/haustechnik
Haustechniktag 2016 Deutschland Dienstag/Mittwoch 5. – 6. Juli 2016, Frankfurt
5. – 6. Juli 2016
European Fuel Cell Forum Tel. 044 586 56 44 forum@efcf.com, www.efcf.com
European Fuel Cell Forum 2016 (SOFC & SOE) Internationaler Fachkongress. Wissenschaft, Technik und Anwendungen für Brennstoffzellen, Kultur- und Kongresszentrum, Luzern
5. – 8. Juli 2016
Verein Green Building Schweiz www.greenbuilding.ch
4. Swiss Green Economy Symposium Mo, 14. November 2016, Kongresshaus Winterthur
14. November 2016
ZT Fachmessen AG www.fachmessen.ch
Forum Architektur in Bern: Freitag, 9. Dezember 2016, 15.30 – 17.30 Uhr, Bau + Energie Messe, BernExpo
9. Dezember 2016
www.haustech-planertag.ch
12. Haustech-Planertag Februar 2017, Zürich, genaues Datum folgt.
Februar 2017
Swissolar, www.swissolar.ch
15. Nationale Photovoltaik-Tagung 2017 Gipfeltreffen der Photovoltaikbranche: neueste Erkenntnisse aus Forschung und Technologie. Donnerstag/Freitag, 23. – 24. Februar 2017, Lausanne
23. – 24. Februar 2017
Messen www.light-building.messefrankfurt.com Light + Building 2016, Frankfurt
13. – 18. März 2016
Reed Exhibitions, Italia S.r.l. I-Milano, Tel. +39 02 43517038, www.reedexpo.it www.mcexpocomfort.it
Mostra Convegno Expocomfort 2016 MCE 2016, Fiera Milano
15. – 18. März 2016
Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, 3006 Bern,
FWS-Update 2016: Wärmepumpen- und Erdwärmesonden-Technik Umwelt Arena, Spreitenbach
8. November 2016
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Impressum |
IMPRESSUM HK-Gebäudetechnik 14. Jahrgang, Nr. 3, März 2016 (43. Jahrgang HeizungKlima), erscheint monatlich. www.hk-gebaeudetechnik.ch, ISSN 1016-5878 Auflage + Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2014 Druckauflage 8500 Ex.* Total verbreitete Auflage: 6887 Ex. Davon verkauft: 2729 Ex. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. 058 200 56 50, Fax 058 200 56 61 Geschäftsführer: Roland Kühne Leiterin Zeitschriften: Ratna Irzan Redaktion AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau. Peter Warthmann, Chefredaktor, Tel. 058 200 56 15, peter.warthmann@azmedien.ch Manuel Fischer, Redaktor, Tel. 058 200 56 11, manuel.fischer@azmedien.ch Ständige externe Fachredaktoren: Christian Bärtschi, Bernd Genath, Alan Hawkins, Franz Lenz, Anita Niederhäusern, Wolfgang Schmid, René Senn, Martin Stadelmann, Martin Stöckli, Andreas Walker, Jürg Wellstein, Andreas Widmer, Daniela Hochradl-Wohlgemuth Redaktioneller Beirat Marco Andreoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, CTA AG, Münsingen. Domenico Autuori, Manager of Trainingcentre & Laufen Forum, Keramik Laufen AG und Similor AG, Laufen. Daniel Bader, Leiter Kommunikation, R. Nussbaum AG, Olten.
Stephan Muntwyler, Geschäftsführer Gabs AG, Tägerwilen. Richard Osterwalder, Geschäftsleiter Weishaupt AG, Geroldswil, Mitglied GebäudeKlima Schweiz. Beat Scherrer, Geschäftsführer Scherrer Metec AG, Zürich. Beat Waeber, Mitglied Zentralvorstand suissetec. Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Redaktionelle Beiträge Produkte-Hinweise werden kostenlos abgedruckt, Auswahl erfolgt durch die Redaktion. Bezahlte Beiträge werden mit «Publireportage» oder «Anzeige» gekennzeichnet. Leitung Werbemarkt: Jürg Rykart, Tel. 058 200 56 04 Anzeigenleitung /Kundenberatung Rolf Niederberger, Tel. 058 200 56 18, rolf.niederberger@azmedien.ch Nicole Lüscher, Tel. 058 200 56 42, Fax 058 200 56 61, nicole.luescher@azmedien.ch Anzeigentarif unter www.hk-gebaeudetechnik.ch Leitung Online und Marketing: Valentin Kälin Aboverwaltung, Abonnemente Fabian Leibundgut, Tel. 058 200 56 50, abo@hk-gebaeudetechnik.ch Preis Jahres-Abonnement: Fr. 138.– (inkl. MwSt.) Abo-Bestellung: www.fachtitel.ch Layout/Produktion: Stefanie Lipp
Korrektorat: Ruedi Tschumi Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen Kooperation mit folgenden Verbänden: Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec), 8021 Zürich, Tel. 043 244 73 00, www.suissetec.ch GebäudeKlima Schweiz, Verband für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, 4603 Olten, Tel. 062 205 10 66, www.gebaeudeklima-schweiz.ch energiecluster.ch, www.energiecluster.ch Schweizerischer Verband für Wärmekraftkopplung (WKK-Fachverband), www.waermekraftkopplung.ch Schweizerischer Stahl- und Haustechnikhandelsverband SSHV, 4010 Basel, www.sshv.ch Swissolar, www.swissolar.ch GNI Gebäude Netzwerk Initiative, Zürich, www.g-n-i.ch MeGA, Fachverband der führenden Gebäudeautomationsplaner der Schweiz, c/o ADZ, Luzern, www.mega-planer.ch KGTV, Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände, www.kgtv.ch KNX Swiss, www.knx.ch VDSS, Verein dipl. Spenglermeister Schweiz, www.vdss.ch Ein Produkt der
Verleger: Peter Wanner, CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB (Stand 31.12.2014): AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
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Im redaktionellen Text erwähnte Firmen Amstein + Walthert AG
4
Beckhoff Automation AG Belimo Automation AG
60 4, 56, 61
Sankt Galler Stadtwerke
33
Sauter AG
61
Schmid AG, energy solutions
Benz + Cie. AG
52
suissetec
38
16, 22
BKW Energie AG
38
Sefar AG
Brugg Rohrsystem AG
33
Similor AG
Buderus Heiztechnik AG
51
SM Handels AG
60
Solites
30
SVGW Zürich
23
Tece Schweiz AG
74
Tobler Haustechnik AG
17
Buildup AG
8
Cofely AG Elcotherm AG
52 20, 46
EMPA Eidg. Materialprüfungsund Forschungsanstalt Ernst Schweizer AG
4 66
Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS 44 Feller AG
61
Fisolan AG
69
Franke Water Systems AG
74
Franz Kaldewei AG
76
Hochschule Luzern
24, 41
Klima Kälte Kopp AG
41 70, 72
Verb. Fernwärme Schweiz 26, 28 Waldhauser + Hermann AG
4
Walter Meier AG
18, 54
Weishaupt AG
17, 49
Wilhelm Schmidlin AG
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Zehnder Group Schweiz AG
56
ZT Fachmessen AG
19
52
Leading Communication GmbH 62 Liebi LNC AG
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MeGA c/o Aicher, De Martin, Zweng AG
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Rentschler Reven GmbH
57
Ritter XL Solar GmbH
30
Inserentenverzeichnis Abacus Research AG
22
Suva
6, 15
AEH Oekotherm AG
48
Tece Schweiz AG
US 4
Aladin AG
17
Testo AG
32
Breitenmoser + Keller AG
45
Thalmann Maschinenbau AG
69
Brugg Rohrsystem AG
50
Ticom GmbH
23
Buderus Heiztechnik AG
7 57
Urfer Müpro Befestigungstechnik AG
Fahrer AG
43
Vaillant GmbH
Feka-Energiesysteme AG
51
Wärmebau Vertriebs AG
17
Weishaupt AG
50
WT Wärmeaustausch Technologien AG
47
CTA AG
Flughafen Zürich AG
3
Franz Kaldewei GmbH & Co. KG 75 Häny AG
74
Helios Ventilatoren AG
55
IMI Hydronic Engineering Switzerland AG
16
Iveco (Schweiz) AG
18
M. Scherrer AG
72
Nissan Center Europe GmbH Oventrop (Schweiz) GmbH
9 49
R. Nussbaum AG
73
Rentschler Reven GmbH
55
Restclean AG
19 US 2
71, 76
Schiessl Schweiz AG
54
Schmid AG, energy solutions
37
SF-Filter AG
72
SM Handels AG
56
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79 – US 3
Titelseite:
Geberit Vertriebs AG
Beilagen:
Mercedes-Benz Schweiz AG
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