Chemieplus 2014 06 07

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Schweizer Fachzeitschrift fĂźr Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

6-7 / 2014

4 Thema: Chloralkalichemie im Umbruch 27 Biotech: Sptzenforschung aus dem Wallis 53 Labor: USERDAY 2014 – voller Erfolg

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CHEMIE PLUS 6/ 7-2014

Die (Ohn-) Macht des Geldes

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KLEIN UND

LEISTUNGSSTARK ® de Fleur Petite Fleur & Gran ® – die kleinen Tangos

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eld bestimmt die Welt. Leider. Wir wissen will, wie es mit der Wirtschaft weitergeht, wird derzeit vor allem auf die aktuelle Geldpolitik verwiesen. Und diese steuert in abenteuerliche Dimensionen. Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins auf quasi Null gesenkt. Damit soll die lahmende Wirtschaft im Euro-Raum angekurbelt werden. Aber lässt sich mit Geldpolitik überhaupt noch etwas bewegen, wenn die Zinsen bereits seit Jahren auf einem historischen Tiefststand verharren – zum Leidwesen aller Sparer in der EU und in der Schweiz – und sich bisher nichts bewegt hat? Nun versucht es die EZB sogar mit einer Art Negativzins: Banken, die billiges Geld von der Zentralbank erhalten, sollen dies nicht länger kostenlos wieder bei genau dieser deponieren können, sondern eine Gebühr dafür bezahlen. Eine spektakuläre Massnahme, die aber genauso schnell verpuffen wird, wie die bisherige Zinspolitik. Der Fehler liegt nicht bei der Zentralbank – sie tut genau das, was sie tun kann. Der Denkfehler besteht darin, dass die Regierungen, die natürlich ihrerseits von niedrigen Schuldzinsen profitieren, glauben, sie könnten ihre Verantwortung für die Wirtschaftsentwicklung an die Währungshüter abschieben. Was Europas Ökonomien jetzt stattdessen bräuchten, wäre eine mutige, auf qualitatives Wachstum gerichtete Wirtschafts-, Standort- und Industriepolitik. Wenn die Niedrigzinspolitik überhaupt noch etwas ankurbeln kann, dann sind dies die Aktienkurse. Billiges Geld und hoch bewertete Aktien (als Zahlungsmittel) stimulieren freilich auch die Fusionsund Übernahmeaktivitäten. Die (vorerst?) gescheiterte Übernahme von AstraZeneca durch Pfizer zeigt aber, dass die «Macht des Geldes» an Einfluss verliert, wenn es an industrieller Logik mangelt.

ralf.mayer@azmedien.ch

Keine Angst! Von Zinsen und Aktienkursen wird im Rest dieser Ausgabe keine Rede mehr sein – dafür von einigen (letztendlich viel spannenderen) Trends in der «realen» Wirtschaft. Die europäische Chloralkaliindustrie z. B. erfährt derzeit einen markanten Strukturwandel, getrieben u. a. von Energiekosten und der «Verbannung» von Quecksilber aus den Herstellungsverfahren (Thema des Monats, Seite 4). Die Schweizer Pharmaindustrie spürt schon jetzt die Folgen der Masseneinwanderungsinitiative. Ausländische Fachkräfte seien angesichts des Stimmungswandels verunsichert, beschreibt ein Experte des Personalvermittlers Hays, exklusiv für «Chemie plus», die Lage (Seite 11). Äusserst dynamisch entwickelt sich der Chemiehandel. Im Vorteil sind Distributoren, die ihren Kunden umfangreiche Dienstleistungen anbieten können und ihr Sortiment strategisch erweitern. Ein Beispiel dafür ist Thommen-Furler (Seite 13).

Realwirtschaftliche Trends sind spannender als Zinspolitik

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#inhalt

Sonderangebote und Neuheiten regelmäßig ...

4 THEMA DES MONATS In der Chloralkaliindustrie werden Karten neu gemischt

... in den

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... auch in den Bereichen Life Science und Chemikalien!

Hohe Energiepreise und der Ausstieg aus der Produktion nach der Quecksilbertechnologie – diese beiden Themen bewegen momentan die europäische Chloralkaliindustrie am heftigsten. Es ist damit zu rechnen, dass die Überlebenden in der Chloralkaliindustrie in Europa nach Konsolidierung der Kapazitäten und Umstellung der Produktion schlanker und im internationalen Wettbewerb schlagkräftiger werden. «Chloralkaliköche werden weniger, dafür aber fetter», sagt Experte Andrew Brown. Eine wichtige Rolle spielen neue Technologien. Moderne quecksilberfreie Membranverfahren z. B. ermöglichen energiesparende Produktionen mit guter Performance.

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1 Editorial 79 Impressum T H E M A D E S M O N A TS 4 Chloralkalichemie: Die «Köche» werden «fetter» M Ä R K TE & A K TE U R E 11 Fachkräfte: Internationalität mehr denn je gefragt 13 Thommen-Furler auf der Überholspur PHARMA 16 «Brutschrank» für Innovationen 18 Im Eiltempo zu innovativen Integrin-Stabilisatoren 21 Anspruchsvolle Bauprojekte in der Life-Sciences-Industrie L O G I S TI K 24 Lieferketten der Life-SciencesIndustrie optimieren


Validierung von Analysenmethoden

34 UMWELT

45 MESSTECHNIK

Damit Arznei nicht im Kochtopf landet

Gute Sicht in der Ex-Zone

Arzneimittel stellen eine zunehmende Belastung des Wassers dar. Umso wichtiger sind Verfahren, die sie (möglichst) vollständig herausfiltern. Zwei davon hat die Technische Universität Darmstadt nun untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Eine Ultrafiltration mit nachgeschaltetem Kornkohlefilter erwies sich als erfolgreicher als eine Adsorption an Pulverkohle mit anschliessender Membranstufe.

Um eine Explosion in einem Betrieb zu verhindern, steht eine ganze Reihe an Massnahmen zur Verfügung – angefangen von der Zoneneinteilung bis zur Auswahl der richtigen Zündschutzart –, sodass die Sicherheit in europäischen Betrieben und Anlagen der Prozessindustrie sehr hoch ist. Nicht immer im Blickpunkt sind dabei Betriebsmittel, die eigentlich alltäglich sind, wie beispielsweise Leuchten.

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B I O TE C H N O L O G I E 27 HES-SO: Angewandte Forschung für Innovatoren

LABORPRAXIS 52 USERDAY 2014: Top-Analytik und Top-Gespräche

U M W WE L T 31Schnelltestsysteme für Mikroorganismen 34 Verfahren der Wahl: Ultrafiltration plus Kornkohlefilter 36 Ringversuche zur Spurenanalytik 38 Lösemittel kalt erwischen

P R O D U K TE 56 Kompaktinfos zu Innovationen

M E S S - , S TE U E R - U N D R E G E L TE C H N I K 40 Neue Wechselarmatur für die Prozessindustrie 43 Endress+Hauser CEO: «Wir bringen das Labor ins Feld» 45 Sicheres Licht P H A R M A VE R P A C K U N G 48 Migranten auf dem Prüfstand 50 Verpackung schützt Innovation

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thema des monats

C H L O R A L K A L I I N D U S TR I E

Die «Köche» werden «fetter» Hohe Energiepreise und der Ausstieg aus der Produktion mit Quecksilbertechnologie – diese beiden Themen bewegen momentan die europäische Chloralkaliindustrie am heftigsten. Auf der diesjährigen neunten TechnologieKonferenz und -Ausstellung der Chloralkaliindustrie in Madrid diskutierten 350 Teilnehmer mit Vertretern von Verbänden wie Eurochlor und Unternehmen wie Akzo Nobel, Bayer Material Sciences, Asahi Glass, Ineos, Solvay, Dow, BASF oder Thyssen Krupp zahlreiche Verbesserungen in Produktionsverfahren, Transport, Verwendung, Gesundheits- und Umweltschutz in der Chlorproduktion.

ADALBERT BUDZINSKI

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ie entscheidende Kostengrösse in der Chlorproduktion ist der Strompreis. Alistair Steel, Executive Director von Eurochlor warnt «angesichts der Wettbewerbsvorteile aussereuropäischer Produzenten, welche von wesentlich günstigeren Stromund Rohstoffpreisen profitieren» vor Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Chlorindustrie. Bereits jetzt sei der Anteil der Industrieproduktion am Bruttoinlandsprodukt Europas auf 15,1% gefallen – angestrebt werden nun 20%. Aufgrund der grossen Erdgas- und Kohlereserven in Nordamerika – Stichwort ist Shale-Gas – ist der Strom dort um mehr als die Hälfte günstiger als in Europa. Nordamerika hat auch bei der Ethylen-Produktion einen Kostenvorteil und ist damit gegenüber anderen chlor- und PVC-produzierenden Regionen erheblich begünstigt.

Damoklesschwert Strompreis Deshalb profitieren grosse Chlorhersteller als grosse Energieverbraucher von den Entlastungsregelungen in verschiedenen Ländern, vor allem in Deutschland. Wie die Energiekosten die Chlor-Alkaliindustrie tangieren, verdeutlicht eine aktuelle Studie von IHS Chemical. Beispielsweise würde der Wegfall der Erleichterungen für energieintensive Industrien den Strompreis für Chlorhersteller um fast 60% in die Höhe treiben – Strom macht etwa 55% der Produktionskosten von Chlor und vom Beiprodukt Natronlauge aus. Die Gesamtkosten für die Herstellung einer elektrochemischen Einheit (ECU, entspricht 1 Tonne Chlor und 1,13 Tonnen Natronlauge) würden um 36% klettern, von 352 Euro pro Tonne auf 479 Euro pro Tonne. Eine der Folgen: Damit würden auch Herstel-

Salz ist ein wichtiger Rohstoff für die Chemieindustrie: ein Salzsilo bei Akzo Nobel.

lungskosten für eine Tonne PVC in Deutschland drastisch steigen und die ohnehin schon geschwächte Wettbewerbsposition dieses Industriezweigs beeinträchtigen, auch im Vergleich mit den europäischen Nachbarstaaten. «Angesichts der bereits schlechten Rentabilität in der deutschen PVC-Industrie würde eine deutliche Erhöhung der Elektrizitätskosten unweigerlich das Ende der deutschen PVC-Produktion bedeuten», warnen die Marktforscher in der Studie.

Von den weltweiten QuecksilberEmissionen verursacht die Chlorindustrie etwas mehr als 1 Prozent

Wichtigstes Folgeprodukt: PVC Europas führender Hersteller von Chlor ist Deutschland mit einem Anteil von 40% an der europäischen Chlorproduktion von fast 10 Millionen Tonnen pro Jahr. Mit jeder produzierten Tonne Chlor werden 1,13 Tonnen Natronlauge hergestellt, ebenfalls ein wichtiger Rohstoff für zahlreiche chemische Prozesse und Produkte. Aufgrund seiner

hochreaktiven Natur und anderer physikalischer Eigenschaften sowie seiner Toxizität wird Chlor nur selten zwischen Ländern oder Wirtschaftsregionen transportiert. Tatsächlich werden laut einer neueren Studie der Europäischen Kommission mehr als 94% des in Europa hergestellten Chlors am selben Standort verbraucht oder in andere Produkte umgewandelt. Mengenmässig ist das Polymer Polyvinylchlorid (PVC) das wichtigste Chlorderivat. Es besteht zu 57% aus Chlor und zu 43% aus Kohlenstoff. In Deutschland verarbeiten vier Hersteller mit acht Produktionsstandorten eine Produktionskapazität von 2 Millionen Jahrestonnen. Dies entspricht 31% der Kapazität Westeuropas. In anderen europäischen Ländern mit hohen Stromkosten wie Italien und Rumänien wurden bereits Produktionsstätten dauerhaft geschlossen. Auf Platz zwei der grössten europäischen Chlorproduzenten rangieren Belgien und die Niederlande mit zusammen 15,5% Anteil, gefolgt von Frankreich mit 10%. Chlor ist ein unentbehrlicher Bestandteil der Chemiewirtschaft. Zwei Drittel der Produktion ge-


thema des monats

hen in die Kunststoffindustrien mit PVC als grösster Einzelabnehmer mit einem Anteil von 34%. Eine wichtige Rolle spielt Chlor ferner bei der Herstellung von Reinstsilizium (99.9999%) für Solarpaneele und Mikrochips. Mehr als 90% des Trinkwassers werden in Europa mit Hilfe von Chlor aufbereitet. Schliesslich enthalten 85% aller Pharmaka Chlor- oder mit Chlor hergestellte Wirkstoffe.

Aus für Quecksilberverfahren in Europa Seit Jahrzehnten steht eines der Produktionsverfahren für Chlor, nämlich das Quecksilberverfahren, wegen der Emissionen unter Druck. Ende 2013 haben im japanischen Kumamoto knapp 100 Staaten die Quecksilber-Konvention der Vereinten Nationen unterzeichnet. Neben der Europäischen Union waren das auch China, Brasilien, Südafrika und Mexiko. Das Ziel der Konvention ist es, den Ausstoss von Quecksilber in die Atmosphäre drastisch einzudämmen (Die Schweizer Umweltministerin Doris Leuthard regte nach der Konferenz ei-

Eurochlor Eurochlor, eine Abteilung des Dachverbandes der europäischen Chemieindustrie CEFIC, ist ein Interessenverband der europäischen Chloralkali-Industrie, hervorgegangen aus dem 1969 gegründeten Bureau International Technique du Chlore. Dessen 37 Mitgliedsfirmen stehen für 97 % der Chlorproduktion in 20 EU- und EFTALändern mit 39 000 Mitarbeitern an 70 Produktionsstätten. Überdies werden in dem Verband Lieferanten und Dienstleister, nachgelagerte Verwender und aussereuropäische Produzenten sowie assoziierte Mitglieder vertreten. Zahlreiche Sektor-Gruppen von Eurochlor befassen sich mit speziellen Aktivitäten wie Chlorparaffine, chlorierte Lösemittel oder Kaliumhydroxid. Basiert in Brüssel, gehört Eurochlor dem World Chlorine Council. Zu den Sternaktivitäten des Verbandes gehört die gut besuchte, alle drei Jahre stattfindende Technology Conference and Exhibition.

ne ähnliche Konvention für Cadmium an). Von 2020 an soll Quecksilber nicht mehr gefördert, exportiert oder gehandelt werden. Zudem soll das existierende Quecksilber, auch das, was derzeit noch in Produkten

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wie zum Beispiel Thermometer oder Leuchtstoffröhren enthalten ist, langfristig sicher gelagert werden. Ein Überwachungsausschuss soll die Einhaltung der Konvention regelmässig überprüfen. Die Vorgeschichte: Mitte des letzten Jahrhunderts sind im japanischen Minamata Tausende Menschen an einem schweren Nervenleiden erkrankt, das als Minamata-Krankheit bekannt wurde. Sie hatten quecksilberverseuchten Fisch aus dem Meer gegessen. Eine nahe liegende Fabrik des japanischen Chemiekonzerns Chisso hatte ihre quecksilberhaltigen Abwässer direkt ins Meer eingeleitet. Viele Menschen starben an den Folgen ihrer Krankheit. Die grössten Quecksilberproduzenten sind aktuell China und Kirgistan. Dort wird es weiterhin in Minen aus Quecksilbersulfid erzeugt. Nach Angaben des UN-Umweltprogramms Unep lässt sich ein Viertel der Quecksilberemissionen weltweit auf Kohlekraftwerke zurückführen. Werden die Kraftwerke technisch optimiert und die Filtersysteme modernisiert, könnten

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thema des monats

Schema Amalganverfahren. Erklärung siehe Textkasten. (Bild: Wikipedia)

nach Unep-Einschätzung etwa 95% der Quecksilber-Emissionen aus der Kohleverbrennung vermieden werden. In einigen Entwicklungsländern wird Quecksilber in beträchtlichem Mass für die Gewinnung von Gold in kleingewerblichen, oft improvisierten Minen eingesetzt. Weltweit sind das im Jahr rund 1000 Tonnen, schreibt die EU-Kommission. Die europäische Chloralkaliindustrie hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2020 ihre Quecksilberanlagen auf das umweltfreundlichere Membranverfahren umzustellen. Die Firmen wollen möglichst bereits 2018 so weit sein. Im Jahr 2000 liefen 54% der europäischen Chlorkapazitäten nach dem Quecksilberverfahren, heute sind es 26 Prozent. Auf die energieeffizientere Membrantechnologie entfallen 58%, der Rest entfällt auf die vor allem in Russland verbreiteten Diaphragma-Verfahren. In der europäischen Chloralkaliindustrie indes sind die Quecksilberemissionen in Luft, Wasser und in Produkten von 14 Gramm je

Tonne Chlorkapazität im Jahr 1980 auf 1,4 g im Jahr 2000 zurückgegangen, heute liegen sie bei 0,7 Gramm. Von den weltweiten Quecksilber-Emissionen verursacht die Chlorindustrie etwas mehr als 1 Prozent.

Sparsame Technologien Ein Beispiel dafür, wie neue Technologien Energieeinsparungen beflügeln und zur Konsolidierung der Produktionen beitragen können, liefern die Chemiekonzerne Akzo Nobel und Bayer. 2009 hat Akzo Nobel das im Frankfurter Industriepark Höchst angesiedelte Unternehmen LII Europe übernommen und rüstet es jetzt vom Amalgamverfahren auf ein quecksilberfreies Membranverfahren um. Beantragt wurde bei den Behörden zugleich die Erhöhung der Produktionskapazität von 167 000 auf 300 000 Jahrestonnen Chlor und von 373 000 auf 660 000 Jahrestonnen Natronlauge (50%ig). Gleichzeitig soll der offene Salzbunker durch ein geschlossenes Salzlager ersetzt werden.

Schema Diaphragma-Verfahren. Erklärung siehe Textkasten. (Bild: Wikipedia)

Vorerst wollen die Niederländer in Höchst freilich 250 000 Jahrestonnen produzieren. Das Werk ist günstig gelegen mit direktem Zugang zum Main, über den Produkte bis nach Rotterdam verschifft werden können. Wie Anna Giatti vom Akzo Nobel Industrial Chemicals Salt in Madrid erläuterte, werde man für die Produktion anstelle von Steinsalz das viel reinere, auf die Elektrolyse zugeschnittene Vakuumsalz einsetzen. Um 30% soll so der Energiebedarf der Anlage sinken, um 20% der Wasserbedarf und um 30% der Transportaufwand. Nicht zuletzt liegt der Investitionsaufwand im Vergleich mit einer Anlage auf Steinsalzbasis um ein Drittel niedriger, und auch die Betriebskosten sinken erheblich wegen der einfacheren Salzreinigung. In diesem Zusammenhang unterstrich Nils van den Plas, Vicepresident Chemicals und Leiter der Sparte Salz, das Engagement von Akzo Nobel die nachhaltige Entwicklung in den Basischemie-Bereichen Chlor, Salz und Natronlauge, welche angesichts der Megatrends Bevölkerungswachstum, Klimawechsel und Ressourcenknappheit von «vitaler Bedeutung» für die Bauindustrie und Infrastruktur sei. Beispielsweise senke das hochreine VakuumSalz «Ecosel» neben anderen Vorteilen im Betrieb den Energieverbrauch einer ChlorElektrolyseanlage um 5%. Die Energieeffizienz in der Chloralkalielektrolyse lässt sich auch mit der SVK-Technologie (ODC) erheblich steigern. Thyssen Krupp Industrial Solutions ist mit dem Joint-venture-Partner Uhdenora Entwicklungspartner von Bayer Material Science bei dem neuen Verfahren. Die globale Vermarktung der SVK-Technik übernimmt Thyssen Krupp Industrial Solutions/Uhdenora, wäh-

Schema Membranverfahren. Erklärung siehe Textkasten. (Bild: Wikipedia)


thema des monats

rend Bayer Material Science im Rahmen der nicht exklusiven Zusammenarbeit die Sauerstoffverzehrkathoden liefert. Bei der Technik wird die beim Membranverfahren übliche wasserstofferzeugende Elektrode durch eine Sauerstoffverzehr-Kathode (SVK) ersetzt. Durch die Zufuhr von Sauerstoff wird die Wasserstoffbildung an der Kathode, dem «Minuspol», unterdrückt. Es entstehen nur noch Chlor und Natronlauge. Der Energieverbrauch wird um bis zu 30% gesenkt. Diese spezielle Elektrodenart stammt von Bayer Material Science, das Design der Elektrolysezelle von den Partnern Thyssen Krupp Industrial Solutions/Uhdenora. Die Entwicklungspartner sehen bei der Vermarktung für die nächsten Jahre ein Umsatzpotenzial im dreistelligen Millionenbereich. Unternehmen im In- und Ausland sollen bereits lebhaftes Interesse an dem neuen Verfahren bekundet haben. Ein erster Grossauftrag für eine SVK-Anlage mit einer Produktionskapazität von 80 000 Tonnen pro Jahr kam kürzlich von dem chinesischen Chemieunternehmen Befar. Würden alle Chlorproduzenten in Deutschland die marktreife Technik einführen, liesse sich laut Bayer der gesamte Energieverbrauch des Landes um rund ein Prozent senken.

Konsolidierung ist im Gange Dass Europa dabei sei, seine Wettbewerbsfähigkeit wegen der hohen Energiekosten einzubüssen, beklagt auch Andrew Brown, der das Anorganika-Team bei IHS Chemical leitet. Die Konsolidierung der europäischen Chloralkaliindustrie sei bisher ebenfalls

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Chloralkalieelektrolyse – drei Verfahren Drei Rohstoffe (Salz, Wasser und Strom) werden in dem Diaphragma-Verfahren eingesetzt, drei Produkte werden gebildet: Chlor, Natronlauge und Wasserstoff. Das Natriumchlorid-Salz wird zunächst in Wasser aufgelöst und anschliessend in einer Filteranlage gereinigt. Die filtrierte Lösung, Reinsole genannt, wird dann in die Elektrolysezellen eingeleitet. Wo die anfallenden Substanzen Chlor, Wasserstoff und Natronlauge mithilfe einer Diaphragma-Wand getrennt werden. Heute bestehen die Diaphragmenwände aus Asbest, gelegentlich aus Polymeren. Die Hauptaufgabe des Diaphragmas besteht darin, eine Vermischung der Gase Chlor und Wasserstoff zu verhindern. Das Amalgam-Verfahren nutzt zum einen die Möglichkeit des Quecksilbers, als elektrischer Leiter zu wirken, andererseits bildet das Quecksilber mit vielen Metallen sehr leicht AmalgamLegierungen. Auf dem Boden eines schwach geneigten Troges fliesst ein dünner Quecksilberfilm. Er fungiert als Kathode. Darüber befindet sich die Reinsole, in die Anoden aus akti-

nicht vorangekommen: Der Platzhirsch, der amerikanische Dow-Konzern, halte in dem stark fragmentierten Feld («gepackt wie Sardinen») einen Marktanteil von gerade 15%, gefolgt von Ineos und Solvay/Solvin mit jeweils 13% sowie Akzo Nobel und Bayer von jeweils 10%. Auf dem US-Markt betreiben 24 Firmen eine Gesamtkapazität von 13,7 Millionen Tonnen Chlor pro Jahr, in Europa sind es 36 Betreiber mit 11,1 Millionen Tonnen. Die USA exportieren jährlich

viertem Titan eintauchen. An den Anoden scheidet sich elektrolytisch Chlor als Gas ab. An der Quecksilberkathode werden die Natriumionen entladen. Dabei bildet sich eine Verbindung aus Natrium und Quecksilber (Natriumamalgam). Diese Legierung wird dann ausserhalb des Elektrolyseprozesses mit Wasser zersetzt. Es bilden sich Wasserstoff und Natronlauge. Das Quecksilber wird wieder in den Elektrolyseprozess zurückgeführt. Beim Membran-Verfahren befindet sich zwischen dem Anodenraum und dem Kathodenraum der Zelle eine Membran aus einem speziellen Kunststoff, welche nur die Kationen (Natriumionen) passieren lässt. An der Kathode scheiden sich die Protonen aus dem Wasser ab. Dabei bildet sich Wasserstoff. Zurück bleiben die Hydroxidionen, die mit den durch die Membran gewanderten Natriumionen Natronlauge bilden. An der Anode entsteht, wie auch bei den anderen Elektrolyseverfahren, Chlor. (Quelle: BASF)

2,4 Millionen Tonnen Natronlauge, die Europäer 400 000 Tonnen. Inzwischen scheint sich das Blatt freilich zu wenden. In Februar dieses Jahres wurden in Europa (EU-27 plus Schweiz und Norwegen) 789 900 Tonnen Chlor produziert, nach Angaben von Eurochlor ein neuer Rekord seit 2011 und ein Plus von 4,2% gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat. Die Kapazitätsauslastung lag bei 81% (nach 76,5% im Vorjahresmo nat).


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Überlebende sind schlagkräftig

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ropäischen Chloralkali-Kapazitäten im Zuge der Konversion auf Membranverfahren abgebaut: von 17,5 Millionen Tonnen (davon 10,5 Millionen Tonnen Quecksilber-Technik) im Jahr 1991 auf geschätzte 12,5 Millionen Tonnen im Jahr 2018 (davon 2 nach Quecksilbertechnik), einschliesslich der Chlor-Kapazität von Ineos Chlorvinyls in Wilhelmshaven von nicht weniger als 149 000 Jahrestonnen. Der französische Hersteller von PVC Kem One, früher eine Tochter von Arkema, der

kürzlich mithilfe der privaten Kapitalgeber Open Gate Capital und Alain de Krassny (der frühere Manager der untergegangenen französischen Rhône-Poulenc erwarb in den Achtzigerjahren die österreichische RhônePoulenc-Tochter Donau Chemie AG im Zuge eines Management-Buyouts) an einer Insolvenz vorbei geschrammt ist, stellt seine Produktion in Lavera bei Marseille mit finanzieller Unterstützung der französischen Regierung auf die Membrantechnologie um. Auch der einzige Chlorhersteller der Schweiz, CABB, eine Tochter des deutschen Spezial- und Feinchemieherstellers CABB International wechselt den Besitzer. Die Beteiligungsgesellschaft Permira Advisers erwirbt das Unternehmen von ihrem Wettbewerber W Bridgepoint. CABB, spezialisiert auf Exklusiv-Synthesen für LifeScience-Kunden, hat in Pratteln bei Basel die Kapazitäten für Kundenproduktion bereits deutlich erweitert: Mit der neuen Mehrzweckproduktionsanlage ging kürzlich eine weitere Herstellungslinie in Betrieb. Bisher lag das grösste Reaktorvolumen im Werk bei 6 m3, die sechs neuen Reaktoren verfügen über ein Volumen von je 12 m3. Auch ein Neubau für weitere Lösemittelkapazitäten wurde errichtet. CABB ist Weltmarktführer für Monochloressigsäure und produziert in Pratteln im Jahr rund 570 000 Tonnen Chemikalien. Davon gehen 250 000 Tonnen an die Agro-, Chemie- und Pharmaindustrie. Die Kapazität der Chlorproduktion liegt bei 27 000 Jahrestonnen. Von 2011 bis 2013 Industrieanalytik für Chemie, Life Science und Polymere. investierte das Unternehmen 60 Millionen Franken in die InSie kennen CURRENTA als Manager und Betreiber der CHEMPARK-Standorte Leverkusen, standhaltung und Erneuerung. Dormagen, Krefeld-Uerdingen. Hier kommt einiges an Analytik-Kompetenz zusammen. Für die Jahre 2014 bis 2016 ist CURRENTA Analytik begleitet ihre Kunden durch den gesamten Prozess, von der F&E-Analytik über die Rohstoffanalytik bis hin zur Freigabeprüfung. Denn wer wie wir die Gene der ein höheres Investitionsvolumen chemischen Industrie in sich trägt, der hat auch das Know-how und das Prozessverständnis vorgesehen. für diesen Bereich. Es ist damit zu rechnen, dass die Überlebenden in der ChloralkaliCurrenta GmbH & Co. OHG industrie in Europa nach Konso51368 Leverkusen www.analytik.currenta.de lidierung der Kapazitäten und Kundentelefon: 0214 - 3033777 Umstellung der Produktion Ein Unternehmen von schlanker und im internationalen Bayer und LANXESS Wettbewerb schlagkräftiger werden. Dazu Andrew Brown: «Chloralkaliköche werden weni■ ger, dafür aber fetter».

Auch an der Konsolidierungsfront tut sich etwas. Gestalt nehmen die Pläne für ein 50 : 50-Joint-venture zwischen der IneosGruppe, einem privaten Chemie-Konglomerat des Jim Ratcliffe mit Sitz in Rolle/ Schweiz, und dem belgischen Solvay-Konzern an: Involviert sind drei von sechs Chloralkali-Anlagen von Solvay und vier solche von Ineos sowie vier beziehungsweise sieben Vinylchlorid-Anlagen beider Kontrahenten. Schliesslich werden auch die eu-

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märkte und akteure

BASF/Linde: Alternatives Verfahren für Butadien-Herstellung

Linde Group und BASF planen eine Kooperation zur Entwicklung und Lizensierung von Prozessen für die On-purpose-Produktion von linearen Butenen und von Butadien (Bild). In dieser Partnerschaft entwickelt BASF die Prozesstechnologie, Katalysatoren und Extraktionstechnologien. Linde bringt die Expertise für die Integration, Optimierung und Kommerzialisierung des Prozesses ein. Der neue Prozess wird laut Mitteilung die direkte Herstellung von Butadien aus Butan über das Zwischenprodukt Bu-

ten ermöglichen. Bislang ist die Industrie hauptsächlich auf Butadien als Nebenprodukt aus dem Cracken von Naphtha angewiesen. Der Trend hin zu leichteren Rohstoffen führt jedoch zu einer verminderten Menge an Nebenprodukten. Alternative Herstellungsverfahren für höhere Olefine gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. «Die neue BASF-Technologie wird momentan in Mini-Plant- und Pilotanlagen in Ludwigshafen entwickelt», erläutert Dr. Heinrich-Josef Blankertz, Senior Vice President Globale Technologie Petrochemikalien bei BASF. «Wir möchten eine neue ‹Best-inClass›-Technologie für die On-purpose-Produktion von Butadien anbieten, die den Herstellern hilft, den wachsenden globalen Bedarf zu decken.» www.basf.com; www.linde.com

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Roche investiert massiv in neue Anlagen in Basel Roche investiert rund 120 Millionen Franken in die Errichtung neuer Produktionsanlagen in einem bereits bestehenden Gebäude (Bau 50) in Basel. 85 Mio. CHF fliessen in eine neue Anlage zur Produktion chemisch hergestellter Medikamente. Weiter werden 35 Mio. CHF in den Aus- und Neubau einer bereits bestehenden Mehrzweckanlage zur Herstellung für noch in der Entwicklung befindliche und für bereits zugelassene Medikamente investiert. «Diese Investition ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft», erklärte Matthias M. Baltisberger, Leiter Standort Basel/Kaiseraugst. «Die beiden neuen Anlagen steigern die Attraktivität des Standorts und stellen auch weiterhin hoch qualifizierte Arbeitsplätze für Techniker, Wissenschaftler, Ingenieure und Qualitätsfachleute zur Verfügung.» Erste Vorbereitungsarbeiten im Bau 50 haben bereits begonnen. Voraussichtlich wird die Produktion für die Medikamente im dritten Quartal 2016 aufgenommen und die flexible Mehrzweckanlage bereits im Juni 2015 in Betrieb genommen. www.roche.ch

Korruptionsvorwürfe: Glaxo einigt sich mit US-Bundesstaaten Zwei Jahre nach einem Rekordvergleich mit der US-Regierung hat sich der Pharmakonzern GlaxoSmithKline nun auch mit den meisten der amerikanischen Bundesstaaten wegen unrechtmässiger Geschäftspraktiken geeinigt. Insgesamt zahlt das britische Unternehmen, das sich derzeit in mehreren Ländern Korruptionsvorwür-

fen stellen muss, 105 Millionen US-Dollar an 44 Bundesstaaten und den District of Columbia. Damit räumt Glaxo Anschuldigungen wegen Vertriebspraktiken bei Asthma- und Antidepressiva-Medikamenten aus. Der Konzern gestand allerdings kein Fehlverhalten ein. Die Vereinbarung ähnelt einer Einigung mit der US-Bundesregie-

Dispersionspulver: Wacker baut Kapazität aus

rung im Jahr 2012. Damals musste Glaxo 3 Milliarden Dollar zahlen. Glaxo verpflichtete sich, Ärzte nicht mehr dafür zu bezahlen, seine Produkte zu bewerben. Ausserdem werde die Vergütung der Vertriebsmitarbeiter nicht mehr an die Anzahl der Rezepte für Glaxo-Medikamente gekoppelt.

Augenheilmittel: Italien büsst Novartis und Roche Italien hat den Pharmakonzernen Roche und Novartis eine hohe Geldstrafe wegen mutmasslicher Absprachen auferlegt. Das italienische Gesundheitsministerium fordert von den Unternehmen Schadensersatz von insgesamt 1,2 Milliarden Euro. Wegen der Absprachen, die Verkäufe von Augenmedikamenten in den Jahren 2012 bis 2014

Die Wacker Chemie AG erweitert ihre Produktionskapazitäten für polymere Dispersionspulver in Deutschland. Der Münchner Chemiekonzern errichtet gegenwärtig an seinem Standort Burghausen einen neuen Sprühtrockner mit einer Jahreskapazität von 50 000 Tonnen und hat dafür Investitionen von rund 20 Mio. EUR vorgesehen. Die Anlage soll im 1. Quartal 2015 fertiggestellt werden und ist dann eine der grössten ihrer Art weltweit. Wacker will auf diese Weise die global steigende Nachfrage nach Dispersionspulvern begleiten, die von weltweiten Trends wie Urbanisierung, Renovierung und Energieeffizienz sowie dem zunehmenden Bedarf an umweltfreundlichen Trockenmörtelprodukten angekurbelt wird. Mit der geplanten Produktionserweiterung schafft der Münchner Chemiekonzern die notwendigen Kapazitäten, um das von Branchenexperten erwartete Marktwachstum langfristig und sicher bedienen zu können. Vor allem im Wohnungsbau und bei Infrastrukturmassnahmen nehme die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen polymeren Dispersionspulvern weltweit zu.www.wacker.com

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LICHT UND SICHT FÜR VERFAHRENSTECHNISCHE PROZESSE

betreffen sollen, sei ein erheblicher Schaden für das nationale Gesundheitssystem entstanden. Das Vorgehen des Ministeriums folgt auf eine Strafe der Kartellbehörde des Landes. Die Regulierer hatten gegen die beiden Schweizer Pharmakonzerne im März ein Bussgeld von jeweils mehr als 90 Millionen Euro verhängt. Sei dem Jahr 2011 hätten die Unternehmen das günstigere Roche-Mittel Avastin als risikoreicher eingestuft als ihr gemeinsam vermarktetes Medikament Lucentis, obwohl es dafür keinen wirklichen Grund gegeben habe. Dadurch sollten Augenärzte dahingehend beeinflusst werden, Patienten zur Behandlung von Sehstörungen, etwa durch eine altersbedingte Makuladegeneration, ein Rezept für das teurere Lucentis zu verschreiben. Avastin ist für die Behandlung von Krebserkrankungen zugelassen, wird aber auch als Augenheilmittel verschrieben. Roche und Novartis wiesen die Vorwürfe nach wettbewerbswidrigem Verhalten zurück.

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persönlich Bruno Strigini ist seit 1. Juni 2014 neuer Präsident von Novartis Oncology. Strigini war zuvor bei Merck & Co für die Marktregion Europa Kanada verantwortlich. Strigini verfügt über 25 Jahre Erfahrung in internationalen und lokalen Führungsfunktionen in den Bereichen Pharmazeutika, Tiergesundheit, OTC und Impfstoffe. Dabei war er für mehrere Branchenunternehmen tätig wie z.B. Schering-Plough, UCB-Celltech, SmithKline Beecham. Der Vertrag von Dr. Marijn Dekkers (56), Vorstandsvorsitzender des Bayer-Konzerns, wird nach Ablauf der ersten fünfjährigen Amtsperiode nur um zwei Jahre verlängert. Dekkers (56 Jahre) hatte aus familiären Gründen gebeten, den Vertrag bis Ende 2016 zu begrenzen. Um Kontinuität in wichtigen Fragen

Zitat des Monats «Innovation wird ein Haupt-Unterscheidungsmerkmal sein für Lieferanten und Distributoren»

Steve Holland, CEO Brenntag

ICIS Chemical Business, 1. Juni 2014

der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens zu gewährleisten, hat der Aufsichtsrat Werner Baumann (51), bisher Finanzvorstand (CFO), mit Wirkung zum 01.10.2014 zum Vorstand für Strategie und Portfoliomanagement (Chief Strategy and Portfolio Officer – CSPO) ernannt. Ebenfalls zum 01.10.2014 wird Johannes Dietsch (52), zurzeit Landessprecher und CFO für Greater China mit Sitz in Shanghai, das Amt des Finanzvorstands übernehmen. Andreas Fibig, langjähriger Pharmachef von Bayer, verlässt das Leverkusener Unternehmen und wird Chef des US-Konzern International Flavors & Fragrances. Bei Redaktionsschluss war noch kein Nachfolger für Fibig benannt.

Erica Mann wurde am 4. Juni an der Generalversammlung des weltweiten Dachverbands der Selbstmedikationsindustrie (WSMI) – als 19. Vorsitzende in ihr Amt eingeführt. Als erste Frau an der Spitze dieser weltweiten Organisation trat sie die Nachfolge von Dr. Zhenyu Guo, Vorstandsvorsitzender von Dihon Phar maceutical Co. Ltd., an. Erica Mann ist Mitglied des Bayer HealthCare Executive Committee und Leiterin der Division Consumer Care bei Bayer.

Ralf A. Spettmann, derzeit Senior Vice President BASF Pigments & Resins Europe mit Sitz in Ludwigshafen, leitet ab 1. September 2014 als President den BASF-Unternehmensbereich Construction Chemicals. Er folgt auf Dr. Tilman Krauch, der eine neue Aufgabe in einem anderen Unternehmen übernehmen wird.

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Hoyer investiert in 3450 neue Tankcontainer Das Hamburger Logistikunternehmen Hoyer erweitert seine Tankcontainerflotte bis Ende 2016 um weitere 3450 Einheiten. So schaffe der Full Service-Anbieter die Voraussetzungen für mittelbis langfristiges Wachstum im Bereich der internationalen Flüssigtransporte, teilte Hoyer weiter mit. Die HoyerGruppe zählt zu den grössten Tankcontainerbetreibern weltweit und verfügt mit rund 32 000 Tankcontainern über umfangreiches Equipment für den intermodalen Verkehr. Im laufenden Jahr investiert Hoyer in 250 neue Tankcontainer mit einem Fassungsvermögen von je

24 m3. Auch für 2015 und 2016 wurden bereits jetzt Neubestellungen von insgesamt 3200 Tankcontainern bei namhaften Herstellern getätigt. «Unsere Tankcontainer sind bei den Kunden sehr gefragt», sagt Ulrich Graupe, Head of Equipment Management bei Hoyer. Besonders Tankcontainer mit einem Volumen von 26 m3 verzeichnen eine steigende Nachfrage auf dem Transportmarkt. Von diesem Typ hat Hoyer für die kommenden zwei Jahre 1000 Einheiten mit und 900 Einheiten ohne Schwallwände bestellt. www.hoyer-group.com

Entwarnung für Boehringer Ingelheim Die US-amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde FDA hat am 2. Juni den Warning Letter aufgehoben, der für die Produktionsstätte Ingelheim ausgestellt worden war. Nach dem Abschluss einer Inspektion im März und basierend auf einer Stellungnahme des Unternehmens einschliesslich weiterer Unterlagen habe die FDA mitgeteilt, dass die aktuellen Qualitätsmanagement- und Compliancesysteme der Produktionsstätte angemessen sind, teilte Boehringer weiter mit. «Die erfolgreiche Aufhe-

bung des Warning Letters ist ein Zeichen für den Fortschritt, den wir bei der Verbesserung unserer Qualitätssysteme und Herstellungsprozesse gemacht haben», sagte Dr. Gerhard Köller, Head of Corporate Division Quality bei Boehringer Ingelheim. «Wir werden weiter an unseren Qualitätssystemen arbeiten und diese weiter verbessern, um Patienten Produkte zur Verfügung zu stellen, die den höchst möglichen Standards entsprechen.» www.boehringer-ingelheim.de

Mehr Sicherheit bei Nahrungsmitteln 70 Prozent aller Länder konnten ihre Werte für Nahrungsmittelsicherheit im vergangenen Jahr steigern. Dies geht aus dem von DuPont und der Forschungsabteilung des Economist veröffentlichten aktuellen globalen Index für Nahrungsmittelsicherheit hervor. Die Studie misst 28 Indikatoren in insgesamt 109 Ländern und veranschaulicht den Einfluss von Strategien, Projekten und Investitionen in die Landwirtschaft. Seit Kurzem wird auch der Einfluss von Fettleibigkeit und Nahrungsmittelverlusten in der Lieferkette auf den Zugang zu sicherem, nahrhaftem und bezahlbarem Essen unter-

sucht. Da die Weltbevölkerung jedes Jahr um mehr als 75 Millionen zunimmt, stellt die Nahrungsmittelsicherheit zunehmend eine globale Herausforderung dar. Auch Nahrungsmittelpreise werden zum Problem, weil Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern bereits zwischen der Hälfte und drei Vierteln ihres Einkommens für Nahrung ausgeben. Die zunehmende Verknappung von Wasser und landwirtschaftlich nutzbarem Land, speziell in den Entwicklungsländern, stellt eine zusätzliche Herausforderung darf http://foodsecurityindex.eiu.com

Einkauf: Pharma setzt zu wenig auf «Schnäpchenjäger» Pharmaunternehmen nutzen den Margenhebel Einkauf kaum. Dies ergab eine Umfrage des Einkaufsoptimierers Kloepfel Consulting unter 43 Einkaufsmanagern deutschsprachiger Pharmaunternehmen aus dem ersten Quartal 2014. Einkäufer würden seltener weiterqualifiziert und seien finanziell wie auch personell schlechter gestellt als ihre Kollegen aus dem Vertrieb, hat Kloepfel Comsulting weiter ermittelt. Gleichzeitig sind rund 71% der Befragten der Ansicht, dass

der Einkauf grundsätzlich effektiver Margen steigern kann als der Vertrieb. 24% meinen, dass beide Gruppen die Gewinnmargen gleich gut steigern. Und nur 5% verfolgen die Ansicht, dass der Vertrieb der effektivere Margenhebel sei. Im Schnitt konnten 63% der Befragten die Einkaufskosten im Jahr 2013 um 5% senken. 37% denken, dass sie ihre Einkaufskosten im Jahr 2014 um durchschnittlich 6,7% verringern können. www.kloepfel-consulting.com


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M A S S E N E I N W A N D E R U N G S I N I TI A TI VE : L I F E - S C I E N C E S - I N D U S TR I E VE R U N S I C H E R T

Internationalität mehr denn je gefragt Die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative hat zu einer beträchtlichen Verunsicherung in der Life-Sciences-Industrie geführt – sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Fachkräften. Bereits schrecken manche Spezialisten vor einem Umzug in die Schweiz zurück. Um dieser Unsicherheit entgegenzuwirken, muss die Branche offen und zielgerichtet über die Fakten informieren. GERO KNÜFER*

D

ie Auswirkungen der Annahme der Volksinitiative gegen Masseneinwanderung vom 9. Februar werden in der Life-Sciences-Branche heiss diskutiert. Schweizerische sowie in der Schweiz ansässige Life-Sciences-Unternehmen sind aufgrund der fortschreitenden Spezialisierung abhängig von ausländischen Fachkräften. Dieser Bedarf kann mit den hierzulande vorhandenen Spezialisten nicht gedeckt werden. Will ein Betrieb hoch qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl finden, ist deshalb eine internationale Rekrutierung, beispielsweise an den weltweit renommiertesten Universitäten, unabdingbar. Ein Blick in die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Firmen macht den heute in höchstem Masse internationalen Charakter der Branche deutlich. Bei den Akteuren der Branche ist deshalb eine gewisse Verunsicherung ob der jüngsten Entwicklung spürbar – sowohl bei den Unternehmen wie auch bei den Fachkräften. Auf Seiten der Unternehmen besteht zum einen eine Unsicherheit bezüglich der aktuellen Rechtslage. Sie fragen sich: Wie wird die Initiative später konkret umgesetzt? Zum anderen greift aber auch eine generelle Verunsicherung um sich; schliesslich handelt es sich um nur eine von vier in den letzten Monaten zur Abstimmung gelangten Initiativen, die sich gegen die traditionell eher unternehmerfreundliche Politik in der Schweiz richteten – und nach der Minderinitiative um die zweite, die vom Stimmvolk angenommen wurde. Da wirkt die Ablehnung der 1:12- und der Mindestlohninitiative nur wenig beruhigend. Die Kandidaten andererseits stehen seither einem Wechsel in die Schweiz deutlich skeptischer gegenüber als zuvor. Mancher macht sich Sorgen um die langfristige Planbarkeit eines Engagements in der Schweiz. So breitet sich auch auf dem Kandidatenmarkt eine grosse Unsicherheit aus, die bereits heute hoch qualifizierte Fachkräfte von einem Wechsel in die Schweiz abhält. Dazu

Unsicher: Qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausalnd überlegen sich derzeit zweimal, ob sie in die Schweiz wechseln sollen. (Themenbild: Thinkstock)

trägt in entscheidendem Masse auch die wirtschaftlich sehr gute Lage in anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Grossbritannien bei. Bisher hatte die Schweiz aufgrund ihres Standortvorteils eine starke Magnetwirkung auf spezialisierte Fachkräfte, nicht zuletzt auch wegen der sehr attraktiven Regelung des Familiennachzugs. Wenn ein hoch qualifizierter Mitarbeiter in die Schweiz einreist, bekommt sein Ehepartner nicht nur die gleiche Niederlassungs-, sondern auch die gleiche Arbeitsbewilligung. In anderen Ländern findet der zunächst angepeilte Wechsel ins Ausland oft doch nicht statt, wenn die Ehefrau dort keine Arbeitserlaubnis bekommt. Sollte der Familiennachzug nun deutlich eingeschränkt werden, sodass Ehepartner künftig keine Arbeitsbewilligungen mehr er-

halten und für sie keine Erwerbsmöglichkeit mehr besteht, wird dieser Wechsel für ein Paar natürlich finanziell weniger attraktiv. Dann fällt für Arbeitnehmer auch der Vorteil der geringen Steuer in der Schweiz weg. Denn auch bei hohen Steuern verdiente ein Paar im Ausland noch mehr, als ihm ein Schweizer Gehalt in der Regel bieten kann. Dieser jetzt zur Debatte stehende Wechsel in der Bewilligungspolitik stellt die Arbeitgeber deshalb vor grosse Probleme. Ob eine striktere Praxis zu einer Abwanderung von Unternehmen aus der Schweiz führen wird, wird sich zeigen müssen.

Kontigentierung mit gravierenden Folgen Zur Diskussion steht ebenfalls eine Rückkehr zur Kontingentierung der aus den EUStaaten zugelassenen Arbeitskräfte. Eine solche Kontingentierung hätte für die Unter-


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nehmen gravierende wirtschaftliche Folgen. Der Aufwand an Zeit und Kosten für den Erhalt von Arbeitsbewilligungen für Arbeitnehmer aus der EU wäre dann vergleichbar mit dem aktuellen beschwerlichen Bewilligungsverfahren für Personen aus Drittstaaten. Heute muss jedem Antrag auf eine Arbeitsbewilligung für eine Person aus einem Drittstaat ein Schreiben beiliegen, in dem begründet wird, weshalb es weder einen Schweizer noch eine Person aus der Europäischen Union gibt, die diese Position ausfüllen könnten. Wenn dieses Vorgehen nun auch auf Kandidaten aus der EU ausgeweitet wird und das anstellende Unternehmen in Zukunft bei jeder beantragten Bewilligung prüfen und auch beweisen muss, dass es keinen inländischen Mitarbeiter gibt, der infrage kommt, werden die Kosten für Bewilligungsverfahren deutlich steigen. Zudem dauert es derzeit bis zu drei Monate, bis eine solche Bewilligung ausgestellt ist. Benötigen nun statt einiger weniger plötzlich alle Bewilligungsverfahren so viel Zeit und Aufwand, ist eine rasche Anstellung nicht mehr durchführbar. Doch Unternehmen brauchen Planbarkeit. Ist diese nicht mehr gegeben, fällt es ihnen schwer, auf Markttrends zu reagieren. Die Unternehmen kommen dann nicht schnell genug an die Arbeitnehmer heran, die sie brauchen. Das macht die Wirtschaft schwerfällig und wenig innovativ. Der verschärfte Wettbewerb um die benötigten raren Fachkräfte im Inland könnte sich indes zu einem zusätzlichen Kostentreiber entwickeln, wenn dadurch die Gehälter markant steigen. Eine Abwanderung

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in das benachbarte Ausland stellt dann bald einmal die leichtere Alternative für ein betroffenes Unternehmen dar.

Bisher Szenarien, keine Fakten Bei aller Schwarzmalerei soll jedoch an dieser Stelle klar gesagt werden, dass es sich bei diesen Überlegungen zu den Folgen der Initiative momentan mehrheitlich um Szenarien handelt und nicht um harte Fakten. Dennoch existiert schon heute ein sehr reales Problem als Folge der Initiative: Es ist die grosse Unsicherheit auf allen Seiten, Unternehmer, Investoren und Kandidaten. Diese hat neben der momentanen generellen Verunsicherung über die politische Umsetzung der Initiative ihren Ursprung vor allem auch im Imageschaden, den die Schweiz dadurch davongetragen hat. Man darf nicht vergessen, dass die Life-Sciences-Industrie nicht nur Spezialisten aus den Basel umgebenden Städten wie Lörrach oder Mulhouse einstellt, sondern auch aus Gegenden Europas, in denen man die Schweiz nicht gut kennt. Fachkräfte beispielsweise aus Berlin, Hamburg oder auch Grossbritannien zeigen sich häufig sehr verunsichert durch die mediale Berichterstattung und fühlen sich schlicht nicht willkommen. Solchen emotionalen Meinungen zu kontern, ist sehr schwierig. Es ist aber auch nicht wünschenswert, ein solch negatives Signal an den internationalen Arbeitsmarkt unwidersprochen zu lassen. Was kann aber nun getan werden? Wenn Unsicherheit derzeit das drängendste Problem darstellt, ist eine umfangreiche und

Die Unsicherheit hält bereits heute Hochqualifizierte von einem Wechsel in die Schweiz ab

zielgerichtete Informationspolitik das wichtigste für viele Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland, sondern auch darum, eine faktenbasierte Wissensbasis zu schaffen, damit die Diskussion nicht nur emotional und polarisierend geführt wird. Je besser die Mitarbeiter informiert sind – möglicherweise auch über Alternativen –, desto sicherer fühlen sich alle Beteiligten. Natürlich muss auch auf die möglichen schwierigen Folgen der Initiative hingewiesen werden. Aber grundsätzlich sind weder die Schweiz noch die Europäische Union an einem Scheitern der Handelsbeziehungen interessiert. Wie die Initiative letztlich tatsächlich umgesetzt wird, mögen die verschiedenen Arbeitgeber der Life-Sciences-Branche nicht oder nur wenig beeinflussen können, die eigene Informationspolitik allerdings schon. Mit einer offenen und zielgerichteten Information könnten die Unternehmen zumindest vielen voreiligen, auf fehlendem Wissen über die Initiative basierenden Entscheidungen zuvorkommen – gerade mit Hinblick auf ausländische Fachkräfte, die derzeit angesichts des Halbwissens über die Initiative noch zögern, in die Schweiz umzusiedeln. Letzten Endes wird aber nur eine realpolitische Entscheidung alle bestehenden Unsicherheiten beseitigen können. Ein baldiges Zeichen, in welche Richtung die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative geht, ist deshalb ■ unabdingbar.

ZUM AUTOR *Gero Knüfer, Senior Department Manager Life Sciences beim Personaldienstleister Hays AG www.hays.ch

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C H E M I E D I S TR I B U TI O N / R E C Y C L I N G

Thommen-Furler auf der Überholspur Thommen-Furler hat seinen Standort in Rüti bei Büren umfassend modernisiert und ausgebaut. Damit wurde eine weitere Etappe des Transformationsprozesses abgeschlossen, der das Berner Unternehmen zu einem führenden Schweizer Chemiedistributeur und Recycling-Dienstleister gemacht hat. Die Weichen für eine Fortsetzung der Erfolgsstory sind gestellt. RALF MAYER

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eim Gang durch die hochmodernen Betriebsgebäude der Thommen-Furler AG in Rüti bei Büren BE sticht ein Baustoff ins Auge, den man an einem Chemiedistributions- und Recyclingstandort nicht unbedingt vermuten würde – Holz: Zahlreiche Deckenkonstruktionen, Wandverkleidungen, Brückenübergänge, aber z.B. auch Rohrführungselemente sind aus diesem natürlichen Rohstoff gefertigt. Holz sei ein langlebiges Baumaterial, das beispielsweise sehr gute Isolationseigenschaften aufweise, erklärt Franz Christ. «Ausserdem», so fährt der CEO der Thommen-Furler AG fort, «mag ich Holz seit meiner Jugendzeit. Es vermittelt ein Wohlgefühl, und unsere Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen im Betrieb.» Die ungewöhnliche Präferenz in der Materialfrage steht stellvertretend für eine selbstbewusste Unternehmensphilosophie. Thommen-Furler geht seinen eigenen Weg – und zwar erfolgreich. In den vergangenen 20 Jahren transformierte sich das 1923 gegründete Berner Unternehmen «vom Mineralölhändler zum Lieferanten und Dienstleister für die Schweizer Wachstumsbranchen Life Science, Chemie und Hightech», wie Franz Christ beim grossen Lieferanten- und Partner-Event am 15. Mai 2014 in Rüti hervorhob. «In dieser Zeit mussten wir trotz anspruchsvoller Marktbedingungen niemals Stellen abbauen», betont der CEO, «sondern konnten im Gegenteil die Anzahl Mitarbeiter von rund 60 auf heute 240 Personen ausbauen.»

Qualität und die Einhaltung der Umweltstandards sind oberstes Gebot in der Chemiedistribution. (Bilder: Thommen-Furler)

Wie erfolgreich der Transformationsprozess bisher verlief, belegen weitere Zahlen: Von 1991 bis 2011 legte Thommen-Furler beim Betriebsergebnis um 591% und beim Bruttoerlös um 340% zu; mehr als verdreifacht haben sich zudem Umsatz (+245%) und Absatz (+237%). (Ausgeklammert wurde bei diesen Berechnungen das im Jahr 2000 devestierte Mineralöl-Handelsgeschäft.) Heute ist Thommen-Furler nach eigenen Anga-

ben schweizerischer Marktführer in der Distribution von Basischemikalien, chemischen Spezialitäten und Schmierstoffen sowie im Recycling von Industrie- und Sonderabfällen inklusive Umwelt-Dienstleistungen. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen an den drei Betriebsstandorten Rüti bei Büren, Zielen BL und La Chaux-de-Fonds NE rund 127 Millionen Franken um. Thommen-Furler ist schweizweit tätig und bedient derzeit

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Eindrucksvolle Fahrzeugflotte.

mehr als 8600 aktive Kunden in den Segmenten Industrie und Automotive. Den Anstoss für die Entwicklung einer neuen Basisstrategie lieferte das Inkrafttreten der ersten schweizerischen Umweltschutzgesetze Ende der 1980erjahre. «Wir erkannten damals die Chance, von dem zunehmenden Umweltbewusstsein zu profitieren», berichtet Christ. Gleichzeitig suchte man nach einem Weg, sich von den Mitbewerbern im Chemiedistributionsmarkt zu differenzieren, ohne einen Preiskampf führen zu müssen, der die Substanz des mittelständischen Unternehmens letztendlich gefährdet hätte. Aus diesem Denkansatz entstand «ChemCare», das bis heute gültige, permanent verfeinerte zentrale Geschäftsmodell des Unternehmens Thommen-Furler. «Versorgen – Unterstützen – Rezyklieren, alles aus einer Hand» lautet das Grundprinzip von ChemCare. Stichwort Versorgen: Vor sieben Jahren beschloss Thommen-Furler, dem Vollsortiment an Industriechemikalien chemische Spezialitäten hinzuzufügen. Das Spezialitäten-Portfolio des Unternehmens umfasst heute u.a. Aktivkohlen, Electronic-GradeChemikalien für die Halbleiterindustrie, Laborchemikalien (z.B. Lösungsmittel für HPLC, MS, GC, Spektroskopie; DNA-Reagenzien; Referenz-Substanzen; usw.), Reinigungs- und Hygienemittel sowie ein Sortiment von Zwischenprodukten des Herstellers BASF. Die Wachstumskurve bei den Spezialchemikalien zeigt steil nach oben. Insgesamt hat Thommen-Furler das Kunststück geschafft, in den letzten 10 Jahren auf einem stagnierendem Schweizer Chemikalienmarkt zu wachsen. «Wir konnten Marktanteile gewinnen», resümiert Franz Christ.

märkte und akteure

Neues Tanklager am Thommen-Furler-Standort Rüti bei Büren.

Das Unternehmen habe sich erfolgreich auf wachstumsstarke Branchen wie etwa Life Sciences fokussiert. Mittlerweile erwirtschaftet Thommen-Furler rund 60% des Gesamtabsatzes mit Kunden aus der Food-, Pharma- und Chemie-Industrie, im Jahr 2010 lag dieser Anteil noch bei 46 Prozent. Eine gute Chance genutzt hat ThommenFurler zudem mit der Übernahme der Distribution von «Mobil» Schmierstoffen. Die Partnerschaft habe sich hervorragend entwickelt, sagt der CEO. Kürzlich durfte das Berner Unternehmen von Mobil den «Distributor Excellence Award 2013» entgegennehmen. Stichwort Unterstützen: Sämtliche Dienstleistungen seien darauf ausgerichtet, Mehrwert für den Kunden zu schaffen, betont Christ. Beispiel Analytik: Thommen-Furler betreibt vier Labors zur Charakterisierung und Qualifizierung von Stoffen (Chemikalien und Abfallstoffe). Die Analysen erfolgen standardisiert z.B. gemäss Pharmakopöen oder nach Kundenvorschriften. Erfahrungen im Bereich der Prüfwert-Übernahme ermöglichen dem Unternehmen eine enge, individualisierte Zusammenarbeit mit Kunden. Beispiel Tanklagerbewirtschaftung: Thommen-Furler bewirtschaftet von der Zentrale in Rüti aus mittlerweile 130 Kunden-Tanklager in der ganzen Schweiz – Tendenz steigend. Weiter ausbauen will Thommen-Furler u.a. das sogenannte «Single-Sourcing»-Geschäft. Hierbei beziehen Unternehmen ein definiertes Sortiment an Chemikalien exklusiv von einem einzigen Lieferanten. International tätige Kunden schätzen besonders, wenn sie in jeder Marktregion den gleichen Partner beauftragen können. Über die europäische

Vereinigung PENTA, an der Thommen-Furler beteiligt ist, können auch mittelständige Distributoren solche grenzüberschreitenden Single-Sourcings anbieten. Chemiedistributoren werden sich in Zukunft verstärkt als Markt-Entwicklungs-Dienstleister (MED) profilieren müssen, ist Franz Christ überzeugt. Ein MED unterstützt seine Lieferanten u. a. auch mit umfassenden Marketing-Massnahmen. In einzelnen Bereichen fungiere Thommen-Furler bereits heute als MED, betonte Christ. Als Beispiel nannte er u.a. den Vertrieb von AdBlue, dem auf Harnstoff basierenden Reduktionsmittel für die Abgasnachbehandlung von Automobil-Dieselmotoren. Thommen-Furler vermarktet das Produkt in der Schweiz sehr erfolgreich unter dem Namen «AdBlue by BASF». Mit ausschlaggebend für die Akzeptanz bei den Kunden (z.B. Fuhrparks von Unternehmen) seien die speziell für den Schweizer Markt entwickelten AdBlue-Servicestationen, die regelmässig von Thommen-Furler bewirtschaftet werden. Stichwort Rezyklieren: Thommen-Furler ist in der Schweiz Marktführer im Bereich Recycling und Entsorgung von Industrie- und Sonderabfällen. Alle drei Standorte verfügen über moderne Anlagen, in denen Sonderabfälle mit physikalischen und chemischen Methoden gemäss ISO 9001 und ISO 14001 behandelt werden. Mit Ausnahme von infektiösen, explosiven und radioaktiven Abfällen nimmt das Unternehmen quasi alle Sonderabfälle gemäss Verordnung über den Verkehr von Abfällen (VeVa) an. Am Standort Rüti werden darüber hinaus verschiedene Industrieabfälle verwertet, eine wichtige Rolle spielt zudem die destillative Aufbereitung von gebrauchten Lösungsmitteln.


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Weichen für weiteres Wachstum gestellt Der Standort Rüti bildet zugleich das logistische Herz von Thommen-Furler, wie Standort-Leiter Hansjörg Minder am Lieferantenund Partner-Event erläuterte. Dafür prädestiniert sei der Standort an der Aare u.a. aufgrund seiner guten Anbindung an das Schweizer Nationalstrassennetz sowie an das Schienennetz. Von hier aus wird u.a. der Einsatz der mehr als 50 Lastwagen (Tanker und Stückguttransporter) sowie der rund 30 Bahnkesselwagen koordiniert und überwacht. Im Rahmen des «Masterplan Rüti» hat Thommen-Furler seinen Hauptstandort für zukünftige Aufgaben gerüstet. Bereits im Jahr 2009 konnte eine neue Lösungsmittelabfüllanlage in Betrieb genommen werden. Zwischen 2010 bis 2012 wurden die neuen, hochgradig automatisierten Umschlagstationen für Tanklastwagen und Stückgutfahrzeuge sowie ein neues Säure/Lauge- und Lösungsmitteltanklager realisiert. Vor wenigen Wochen schliesslich konnte Thommen-Furler in Rüti das neue

Gebinde-Terminal sowie ein neues Speziallager für Sonderchemikalien in Betrieb nehmen. Weitere Ausbauschritte sind in Planung. So etwa neue Anlagen für die Fabrikation von Salzlösungen, Verdünnungen sowie Reinigungs- und Hygiene-Produkten nach Technical Grade und Food Grade. Ganz im Sinne einer weiteren Fokussierung auf die Wachstumsbranche Life Science plant ThommenFurler zudem die Produktion von Salzlösungen und Verdünnungen nach Pharma Grade unter GMP-Bedingungen, die teilweise im Reinraum stattfinden soll. Die Projekte befinden sich laut Minder in der Machbarkeitsprüfung. Nicht zuletzt dank einer vorausschauenden Raumplanung und dem Kauf angrenzender Grundstücke hat Thommen-Furler Reserven für einen weiteren Ausbau des Standorts geschaffen. Sie sollen u. a. genutzt werden, um noch mehr Transporte von der Strasse auf die Schiene zu verlagern. Angedacht ist z. B. die Errichtung eines Umschlagplatzes

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für Tankcontainer. Solche genormten Container können von der Strasse auf die Schiene – und umgekehrt – verladen werden und gelten als intelligente und umweltfreundliche Alternative für Bahnkesselwagen.

Strategie bestimmt die Struktur Nicht nur am Hauptstandort Rüti setzt Thommen-Furler weiterhin auf – ertragsorientiertes – Wachstum. Die generierten Gewinne sollen auch in Zukunft reinvestiert werden. Allein in den Jahren 2007 bis 2013 flossen 50 Millionen Franken in Ausbau und Erneuerung des Unternehmens, das entspricht einer durchschnittlichen Investitionsquote von 5 bis 6 Prozent des Umsatzes. Damit liege man deutlich über dem Durchschnitt der europäischen Chemiedistributions-Branche, betont Franz Christ. Man kann also davon ausgehen, dass Thommen-Furler in den nächsten Jahren sein «Gesicht» weiter verändern wird. Getreu dem Motto der Unternehmensleitung: ■ «Die Strategie bestimmt die Struktur.»

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pharma

S TA N D O R T F Ö R D E R U N G

«Brutschrank» für Innovationen Zwecks Ansiedlung von High-Tech-Firmen setzt Basels Standortförderung unter anderem auf Infrastruktur. Zusammen mit Partnern wurden im nördlichen Kleinhüningen der «Basel Inkubator» und der «Technologiepark Basel» eingerichtet. Beim bundesweiten Projekt «Innovationspark Schweiz» bewirbt sich die Region als Netzwerkstandort mit einem «Schweizer Innovationspark Region Nordwestschweiz» im basellandschaftlichen Allschwil. B E A TE P E I S E LE R - S U TTER

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m Herbst 2007 hatte die inzwischen in die Swiss Prime Site AG eingegangene Tivona Group in Kleinhüningen im Norden Basels nahe der deutschen Grenze auf einem 23000 m2 grossen ausgedienten Areal der Novartis mit dem Bau des Stücki Business Parks (www.stuecki-basel.ch) begonnen. Auf den Grundmauern eines ehemaligen Lagerhauses wurden in Etappen fünf identische, 6-geschössige Gebäude-Einheiten A bis E mit insgesamt 33700 m2 Mietfläche errichtet. Jedes Stockwerk lässt sich in bis zu vier unabhängige Einheiten unterteilen, die potenziellen Mietern als Edelrohbau zum eigenverantwortlichen Ausbau angeboten werden. Noch ist Platz im Park, für später besteht die Möglichkeit, auf dem Areal weitere Querbauten zu errichten, wodurch sich die Mietfläche auf insgesamt 60000 m2 erhöhen würde. Als erste Mieterin hatte die chirurgische Platten- und Schraubensysteme fertigende Medartis AG im Juli 2008 mit dem Innenausbau ihrer Räumlichkeiten begonnen. Ebenfalls von Anfang an hatte sich der Kanton Basel-Stadt in das Projekt eingeklinkt und die Bauherrin zur Einrichtung eines Startup-Centers inklusive Büros, Labors und Werkstätten angeregt, das nun offiziell «Basel Inkubator» (www.basel-inkubator.ch) heisst und gemeinsam von der Universität Basel, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), dem Kanton Basel-Stadt und der Basler Life Sciences Start-up-Agentur EVA betrieben wird. Der im März 2010 offiziell eröffnete Inkubator belegt im dritten Haus 259 m2 und umfasst drei Einzelbüros mit je ein bis zwei Arbeitsplätzen, zwei Grossraumbüros mit insgesamt 21 Arbeitsplätzen sowie ein Labor mit vier Arbeitsplätzen. Die Mieter teilen sich ein Sitzungszimmer, die IT-Infrastruktur und einen Drucker. Zielgruppe sind innovative JungunternehmerInnen aus der Universität und der FHNW, aber auch darüber hinaus, die sich in der allerersten Phase der Geschäftsbildung befinden und drei

Der Stücki Business Park in Basel Kleinhüningen beherbergt u. a. den Inkubator und den Technologiepark Basel. (Bild: Peiseler-Sutter)

Jahre im Basel Inkubator bleiben dürfen. Der Inkubator ist auch eine Option für virtuell organisierte Firmen wie die Ende 2011 gegründete Drug Discovery Firma Allocyte Pharmaceuticals AG (vgl. «Im Eiltempo zu innovativen Integrin-Stabilisatoren», diese Ausgabe). «Solche Unternehmen benötigen zuallererst ein Firmenschild, einen physischen Briefkasten und ein Sitzungszimmer. Das alles finden sie hier», bestätigt Peter Burckhardt, CEO des Basel Inkubators und der EVA. Die günstigen Mieten im Inkubator sind fest mit einem Coaching-Angebot verbundenen, das im Normalfall von Burckhardt geleistet wird. «Bei Bedarf können wir auch ein massgeschneidertes Fachcoaching vermitteln», räumt der CEO ein. «Wer jedoch auf ein Coaching verzichten möchte, bei dem wird über die Erfüllung vereinbarter Meilensteine überprüft, ob auch tatsächlich Fortschritte erzielt werden.» Neben seiner Haupttätigkeit bei der Basler Life Sciences Start-up-Agentur EVA, die Life Sciences Start-ups in der Region mittels

Coaching, Netzwerk und Anschubfinanzierung unterstüzt, ist Burckhardt u.a. Präsident des BioValley Business Angles Clubs (www.biobac.ch), der Life Sciences Startups und private Investoren zusammenbringt. Burckhardt hält sich auch über freie Plätze in den umliegenden Technologieparks auf dem Laufenden. «Meine vielfältigen Kontakte kommen den Jungunternehmern zugute», verspricht der Netzwerker.

Im Inkubator und ... Derzeit sind elf Firmen im Basel Inkubator angesiedelt, fünf stammen aus der Universität Basel, zwei aus der FHNW, zwei gehören beiden Hochschulen an, und nur zwei Firmen haben keinen Hochschulhintergrund. Vier Firmen sind der MedTech-Branche zuzuordnen, drei befassen sich mit Arzneimittelentwicklung, drei sind IT-Unternehmen und eine Firma befasst sich mit Umwelttechnologie. Weil sich die meisten Firmen die Arbeitsplätze teilen, ist derzeit noch Platz vorhanden. Für Firmen, die aus


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der Inkubationsphase herausgewachsen sind und expandieren möchten, bieten sich in Basel verschiedene Möglichkeiten.

... im Technologiepark ist noch Platz Die Bequemste ist es, in den im selben Gebäude des Stücki Business Parks auf 1500 m2 eingerichteten, vom Kanton BaselStadt finanzierten, nicht gewinnorientierten Technologiepark Basel (www.technologiepark-basel.ch) umzuziehen. Er wird von der Ende März 2011 aus der Abteilung Standortförderung des Amts für Wirtschaft und Arbeit ausgegründeten Technologiepark Basel AG betrieben. Die Zielgruppe sind innovative, Forschung betreibende Jungunternehmen aus der Life-Sciences-Industrie, der chemischen Industrie, der Umwelt- und Energietechnologie, der Nanotechnologie und der Informations- und Kommunikationstechnologie. Zwar werden die Mieten von Büro-, Laborund Lagerfläche im Technologiepark nicht subventioniert, sondern liegen auf Marktniveau, dafür können bei kurzen Kündigungsfristen z. B. auch kleine Flächen (Bürofläche ab 12 m2, Laborfläche ab 43 m2) flexibel angemietet werden. Weil es sich um ein öffentlich finanziertes Projekt handelt, werden Bewerber in einem formellen Aufnahmeprozedere nach bestimmten Kriterien ausgewählt. «Wir achten besonders auf das Innovationspotenzial und auf das Potenzial, mittelfristig Arbeitsplätze in der Region zu schaffen und Wertschöpfung zu generieren. Obwohl wir keine aktive Werbung für den Technologiepark machen, war der Vermietungsstand von Anfang an sehr hoch. Weshalb das Projekt gerade auf 3400 m2 erweitert wurde, die allerdings schon wieder zu

einem Grossteil vergeben sind. Die Entscheidungsgrundlagen für die Politik für eine erneute Erweiterung werden derzeit vorbereitet», informiert Nina Ryser, Geschäftsführerin der Technologiepark Basel AG und Leiterin der Abteilung Standortförderung im Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Basel-Stadt. Die Betreiber gehen davon aus, dass erfolgreiche Jungunternehmen nur wenige Jahre im Technologiepark bleiben und dann einen neuen Standort im regionalen Immobilienmarkt finden. Zu den derzeitigen Mietern gehört z.B. die BioVersys AG, die zuvor im Inkubator untergekommen war. Das im September 2008 aus dem Departement für Biosysteme (D-BSSE) der ETH Zürich ausgegründete Unternehmen entwickelt Wirkstoffe, die Antibiotikaresistenzen entgegenwirken sollen (vgl. «Wirkstoffentwickler nehmen Resistenzmechanismen ins Visier», Chemische Rundschau, September 2010). Auch die im Frühjahr 2011 aus der FHNW ausgegründete Inofea AG, die anorganische Nanopartikel für umwelttechnologische Anwendungen entwickelt (vgl. «Intelligente Nanomaterialien erkennen und entfernen Viren», Chemie Plus 5-2011), wird im Juni aus dem Basel Inkubator in den Technologiepark umziehen. Diese und andere Firmen mieten im Technologiepark Labors, die nach ihren Bedürfnissen eingerichtet wurden. Labors der Sicherheitsstufe II müssen von den Mietern selbst aufgerüstet werden.

Schweizweites Innovationsnetzwerk Im Zusammenhang mit dem «Innovationspark Schweiz» (www.swissinnovationpark.ch), einem vom Bund, den Kantonen, der Wissenschaft und Wirtschaft lancierten

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Konzept zur Ansiedlung von Forschungsabteilungen international tätiger Unternehmen, hat sich die Region Basel als Netzwerkstandort beworben. Die Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura haben bei der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz (VDK) gemeinsam das Projekt «Schweizer Innovationspark Region Nordwestschweiz» (http://hkbb.ch/uploads/610) eingereicht. Es setzt nicht auf den nördlich gelegenen Standort Kleinhüningen, sondern auf den Standort Bachgraben in Allschwil, der grössten Gemeinde des Schweizer Halbkantons Basel-Landschaft, die im Osten an Basel und im Norden an Frankreich stösst. Hier gedeiht rund um das Pharmaunternehmen Actelion ein organisch gewachsener Innovationspark aus kleinen und mittleren Life-Sciences- und Biotech-Unternehmen und Zulieferern. Die Basis für den Park wurde Ende der 90er-Jahre mit der Einrichtung des «Innovationszentrums Nordwestschweiz» (www.in-allschwil.ch) gelegt, einem Gebäude, das von den Eigentümerbanken für die Life-Sciences-Branche eingerichtet worden war und zwischenzeitlich bis zu 20 Hightech-Firmen beherbergte. Durch Wegzüge frei gewordene Flächen waren nach und nach von der Firma Actelion übernommen worden, die sie nach dem Bau eigener Gebäude am selben Standort nun nicht mehr benötigt. «Wir rechnen uns mit unserer Bewerbung gute Chancen aus. Würde das Projekt Innovationspark Region Nordwestschweiz bei der Entscheidung der VDK jedoch nicht berücksichtigt, besteht in der Region die Absicht, es trotzdem umzusetzen,» kommentiert Ryser die ■ Kandidatur.

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DRUG DISCOVERY

Im Eiltempo zu innovativen Integrin-Stabilisatoren Erst Ende 2011 gegründet, hält die im Basel Inkubator angesiedelte Life Sciences Firma AlloCyte Pharmaceuticals AG bereits zwei entwicklungswürdige Leitsubstanzen in Händen. Mit den beiden niedermolekularen Integrinstabilisatoren (small molecule integrin silencers) gegen eine seltene, gefährliche Augenerkrankung und eine seltene, schwere Hautkrankheit wird ein ganz neues Wirkprinzip verfolgt. B E A TE P E I S E LE R - S U TTER

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ntegrine spielen eine wichtige Rolle als Vermittler der Zell-Matrix-, Zell-Zell- und Zell-Pathogen-Adhäsion. Die heterodimeren Transmembran-Glykoproteine bestehen aus einer ␣- und einer ß-Untereinheit und kommen bei fast allen tierischen Zellen vor. Insgesamt sind 24 verschiedene, zelltypspezifische ␣ß-Heterodimere bekannt, die aus unterschiedlichen Kombinationen von 18 ver-

schiedenen ␣- und acht verschiedenen ßEinheiten resultieren. Als Rezeptoren tragen Integrine Bindungsstellen für verschiedenste Liganden, wobei die unterschiedliche Kombination von ␣- und ß-Einheiten die Ligandenspezifität und -affinität festlegt. Einige erkennen bei Liganden eine typische Sequenz aus den Aminosäuren Arginin-Glycin-Asparaginsäure (RGD-Sequenz), andere

Liganden werden RGD-unabhängig erkannt. Das Glykoprotein Fibronektin und das Strukturprotein Kollagen sind Beispiele für grosse Moleküle der extrazellulären Matrix, die als Integrin-Liganden fungieren. Durch die integrin-vermittelte Bindung zu diesen Liganden werden Zellen in der extrazellulären Matrix verankert und die intra- und extrazelluläre Matrix miteinander verbunden. Zellen, die sich von der extrazellulären Matrix lösen, ereilt häufig der programmierte Zelltod (Apoptose). Die Funktion von Integrinen geht allerdings weit über ein mechanisches «Ankerwerfen» hinaus.

Kommunikation auf zellulärer Ebene

Gabriele Weitz-Schmidt ist Privatdozentin an der Universität Basel sowie CSO der AlloCyte Pharmaceuticals AG. (Bild. Peiseler-Sutter)

«Integrine sind anspruchsvolle Signalmaschinen», erklärt Gabriele Weitz-Schmidt, Privatdozentin an der Universität Basel und CSO der Firma AlloCyte Pharmaceuticals AG. Tatsächlich kommunizieren Zellen via Integrine mit ihrer externen Mikroumgebung, neben extrazellulären Matrixmolekülen auch mit anderen Zellen. Integrine leiten Signale aus dem Zellinneren in die äussere Umgebung weiter, gleichzeitig empfangen sie von dort Signale, die interpretiert und ins Zellinnere übermittelt werden. Diese doppeltgerichtete Signalübertragung dient der Zelle dazu, ihrer Umgebung den eigenen Zustand mitzuteilen und von dieser Verhaltensregeln entgegenzunehmen. Besonders wichtig ist der Austausch im Zusammenhang mit der Embryonalentwicklung, der Blutgefässbildung und dem Immunsystem. Doch was im Normalfall eine gesunde Entwicklung und ein verträgliches Miteinander garantiert, kann bei Krankheit aus dem Ruder laufen. Im Vergleich zu gesunden Zellen exprimieren Krebszellen beispielsweise deutlich mehr ␣Vß3-Integrine, die beim Wachstum von Blutgefässen (Angiogenese) eine wichtige Rolle spielen und damit auch essenziell für das krankhafte Tumorwachstum sind. Integ-


lung der Schuppenflechte zugelassen war, wurde im Jahr Integrine in Ruhe und aktiviert 2009 nach vier Fällen einer lebensbedrohlichen JCV-Infektion vom Markt genomA. Schema Ligand men. Eine Phase-III-Studie mit dem experimentellen InIntegrin tegrininhibitor Cilengitide verfehlte den primären Endpunkt bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom, wie der Hersteller im Februar 2013 bekannt gab. Ein weiterer experimenteller Integrininhibitor, Lifitegrast, der zur Behandlung der Keratokonjunktivitis sicca unRuhezustand Aktivierter Zustand tersucht wird, erreichte in zwei Phase III Studien jeB. Elektronenmikroskopie weils nur einen der beiden primären Endpunkte. Erfolgreich verlief das klinische Entwicklungsprogramm des monoklonalen Antikörpers Vedolizumab zur Therapie Wirkungsmechanismus von Integrinen. (Modifiziert nach: Luo et al, Annu. Rev. bei Morbus Crohn und ColiImmunol. 2007; 25:619; Xie et al EMBO J. 2010; 29: 666) tis ulcerosa: Im März 2014 empfahl der Ausschuss für rine besitzen ein grosses Potenzial als Ziel- Humanarzneimittel der Europäischen Arzstellen für pharmazeutische Wirkstoffe zur neimittel-Agentur der EU-Kommission die Behandlung verschiedenster Krankheiten, Zulassung. angefangen bei Krebs- und Autoimmuner- «Egal ob Ligandenmimetika oder Antikörkrankungen über Osteoporose bis hin zu vi- per, wegen der Komplexität der doppeltgeralen und bakteriellen Infektionen. Dieses richteten Signalübertragung werden neben Potenzial wird seit Anfang der 90er-Jahre er- der gesuchten Hemmwirkung meist auch schlossen, bisher allerdings nur mit mässi- unerwünschte Signale ausgelöst», kommengem praktischen Erfolg. tiert Weitz-Schmidt den trotz grosser Anstrengungen bisher nur mässigen Erfolg. Die Pharmazeutin war lange Zeit in der Basler Komplexe Suche nach Wirkstoffen «Derzeit sind lediglich vier Integrin-Inhibito- Pharmaindustrie tätig und vereint Expertenren als Medikamente zugelassen. Alle müs- wissen auf dem Gebiet der Adhäsionsmolesen intravenös verabreicht werden», resü- küle und Integrine mit einem umfangreimiert Weitz-Schmidt. Der aktuelle Stand: In chen Know-how in experimenteller Pharmaden 90er-Jahren waren zur Hemmung der kologie und Toxikologie. 2010 verbrachte Thrombozytenaggregation das monoklonale sie ein Forschungssemester in der ArbeitsAntikörperfragment Abciximab, das synthe- gruppe von Timothy Springer, Professor für tische Ligandenmimetikum Tirofiban und Biologische Chemie, Molekulare Pharmakodas zyklisches Heptapeptid Eptifibatide, logie und Medizin an der Harvard Medical ebenfalls ein Ligandenmimetikum, zugelas- School in Boston. «Springer gehört zu den sen worden. 2005 kam der duale Antikörper Pionieren der Integrin-Forschung, wir haben Natalizumab für die Behandlung von Mul- schon früher zusammengearbeitet. Auf der tipler Sklerose auf den Markt, wurde noch Basis eines fundierten molekularen Grundim selben Jahr zurückgezogen und 2006 er- wissens überschauen wir das Forschungsgeneut zugelassen, diesmal mit dem Warnhin- biet inzwischen sehr genau, was uns erweis, dass der Wirkstoff den Eintritt von laubt, neue Wege zu gehen», so die ForLymphozyten ins Gehirn hemmt, wodurch scherin. Weitz-Schmidt glaubt nicht unbees zur Reaktivierung einer schlummernden dingt an den Durchbruch konventioneller JC-Virus-Infektion kommen kann. Ein ande- Integrininhibitoren. Zusammen mit Springer rer Antikörper, Efalizumab, der zur Behand- und weiteren gestandenen Fachleuten setzt

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sie daher nicht auf die Hemmung aktiver Integrine, sondern auf die Stabilisierung dieser Rezeptoren in ihrer nicht aktiven Ruheposition. Auf der Basis dieses Konzepts wurde im November 2011, ohne entwicklungsfähiges Molekül, die Start-up-Firma Allocyte Pharmaceuticals AG gegründet.

Know-how und Technologie von Fachleuten AlloCyte ist offiziell im Basel Inkubator angesiedelt, wo Bürofläche gemietet und das grosszügige Versammlungszimmer genutzt werden. In der Praxis ist die Firma, die stark auf öffentlich-private Partnerschaft setzt, ebenso wie ihre Gründer an verschiedenen Forschungsstätten aktiv. Das Fundament bildet ein überlegt zusammengestelltes Konsortium aus Fachleuten, die ausser Know-how auch Technologie zur Verfügung stellen. Weitz-Schmidt weist darauf hin, dass die Mitglieder mit ihrer Erfahrung alle Forschungs- und Entwicklungsschritte abdecken, die bis zu einem Wirkstoffkandidaten nötig sind. Angefangen bei den Firmengründern, zu denen neben Weitz-Schmidt und Springer auch Gisbert Schneider, Professor für computerassistiertes Wirkstoffdesign an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ), Daniel Gygax, Professor für Bioanalytik und Biotechnologie an der Hochschule für Life Sciences der Fachhochschule Nordwestschweiz (FNHW), und der Mediziner und AlloCyte-CEO AlbrechtGeorg Schmidt gehören. Dank kristallografischer und elektronenmikroskopischer Untersuchungen sowie Mutagenese-Studien ist inzwischen viel über die Strukturveränderungen bekannt, denen Integrine in Abhängigkeit von einer Aktivierung und einer nach aussen oder nach innen gerichteten Signalübermittlung unterliegen. In der Ruheposition, wenn die Zelle

weder integrin-vermittelte Signale versendet noch empfängt, zeigt das Heterodimer eine geschlossene Konformation, in der es kauert statt auf zwei Beinen hin- und herzuschwingen, wie es Modelle nahelegen. Diese Ruhestellung geht mit einer niedrigen Affinität zu Liganden einher. Die hohe Affinität zu den Liganden wird erst auf aktivierende Signale aus der Zelle hin erzeugt, bedingt durch Konformationsänderungen der extrazellulären Integrinstruktur. Das Andocken des Liganden führt dann zu einer erneuten Umordnung des Rezeptormoleküls. «Integrin-Inhibitoren, die Liganden mimen, setzen folglich immer bei aktivierten Integrinen an, was das Vorhaben wegen der gekoppelten Signalübertragung äusserst risikoreich macht. Wir möchten die physiologisch inaktive Position mit niedermolekularen, möglichst oral verfügbaren Integrin Silencers stabilisieren, die selektiv, reversibel und allosterisch binden sollen, das heisst an anderer Stelle als die Liganden», unterstreicht Weitz-Schmidt ihr Vorhaben. Der erste Ansatzpunkt ist ein Integrin, das die Adhäsion und Migration von weissen Blutkörperchen (Leukozyten) bei seltenen Autoimmunkrankheiten des Auges und der Haut vermittelt. Später sollen weitere Integrine ins Visier genommen werden. Ein neuer Wirkstoff könnte vom Orphan-Drug-Status profitieren, der mit einem beschleunigten Zulassungsprozess und anderen Vorteilen einhergeht. Inzwischen halten die AlloCyte-Verantwortlichen zwei entwicklungswürdige Leitsubstanzen in Händen. Im Rahmen eines ersten, 2012 von der Kommission für Technologie und Innovation der Schweizerischen Eidgenossenschaft bewilligten KTI-Projekts wurden mittels einer von Schneider zur Verfügung gestellten Software zwei Millionen

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chemisch synthetisierbare, tatsächlich existierende niedermolekulare Substanzen auf ihr virtuelles allosterisches Bindungsvermögen an das Ziel-Integrin getestet, unter Berücksichtigung von Lipinskis «Rule of Five», einer Faustregel für die orale Bioverfügbarkeit chemischer Verbindungen und anderer entwicklungsrelevanter Voraussetzungen. Nach wenigen Tagen hatte das Team an der ETHZ sechzig virtuelle Hits identifiziert. Die Substanzen wurden eingekauft und mussten ihre Wirkung in einem zellbasierten Test unter Beweis stellen, der in der Arbeitsgruppe von Daniel Gygax an der FHNW aufgebaut wurde. «Substanz Nummer 59 zeigte eine mikromolare Aktivität. Wir haben dann ähnliche Substanzen nachbestellt, weitere aktive Substanzen gefunden und ein neues KTI-Projekt beantragt. Im Rahmen dieses Projektes wurde ein Chemie-Programm initiiert, das zu neuen Verbindungen mit Aktivitäten im tiefen nanomolaren Bereich geführt hat. Daraus sind letztendlich zwei attraktive Leitsubstanzen hervorgegangen. Nach nur einem Jahr sind wir im Besitz von zwei zum Patent angemeldeten Molekülen, die demnächst im Tiermodell getestet werden können,» fasst Weitz-Schmidt den ereignisreichen Spurt zusammen. Als Translationsmediziner wird sich AlloCyte-CEO Albrecht-Georg Schmidt massgeblich in die weitere Entwicklung und die Auswahl passender Tiermodelle einschalten: «Der Wert eines künftigen Arzneimittels für den Patienten muss schon frühzeitig ins Auge gefasst werden. Wir planen eine Reihe gezielter Experimente, die uns bereits vor Beginn der teuren klinischen Phasen verlässliche Aussagen über das zu erwartende Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil erlau■ ben werden», betont der CEO.


Herstellung und Reinigung rekombinanter Proteine aus Zellkulturen gemäss Gentechnik Sicherheitsstufe 1. (Bild: Teva GmbH, Ulm)

PROJEKTMANAGEMENT

Anspruchsvolle Bauprojekte in der Life-Sciences-Industrie Anlässlich eines Presseevents stellte der Projektmanager Drees & Sommer hoch spezialisierte Bauvorhaben in der Life-Sciences-Sparte vor. A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

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ie Besichtigung von drei hoch spezialisierten Bauprojekten von Medizinal- und Pharmafirmen in Süddeutschland – dazu lud das Projektmanagement- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer mit Hauptsitz in Stuttgart ein. Vorgestellt wurden Bauvorhaben der Kunden Aesculap und Merckle Biotec, der Biotec-Sparte der Teva in Deutschland. Diese betreut(e) der Projektmanagement-Experte bei ihren Neubauten. Zwei Gebäude der Aesculap in Tuttlingen – eines im Bau, das andere in der Übergabephase – sowie die seit 2006 in Betrieb befindliche Produktionsanlage der Merckle Biotec in Ulm standen auf der Agenda. Die

Besucher erhielten einen Einblick in den Projektverlauf, die aktuellen und vergangenen Herausforderungen sowie in die Zukunftsvisionen der jeweiligen Unternehmen. Die «Life Sciences Division» vom Berater Drees & Sommer, der auch in Basel und Zürich Dependancen unterhält, berät seit mehr als zehn Jahren Pharma-, Medizintechnikund Biotechnologie-Hersteller bei Fragen rund um den Neu-, An- und Erweiterungsbau von Produktionsgebäuden, Distributionscentern, Labor- und Bürogebäuden. Mit dem 3C-Management (wir berichteten) hat das Unternehmen Anfang vergangenen Jahres zudem ein Verfahren entwickelt, das Bauprojekte in der Life-Sciences-Industrie

sicherer macht. Neben der Qualitäts- und Kostensicherheit steht das 3C-Management jedoch auch für die zügige Realisierung von Bauprojekten – mittlerweile vor allem in Form von Super-Fast-Track-Vorhaben. Aus der Methode für eine Baurealisierung ohne böse Überraschungen wurde mittlerweile eine Marke, die zuerst in Deutschland eingetragen wurde und seit Anfang dieses Jahres auch in der Schweiz und in Österreich den Markenschutz geniesst. Die drei Cs stehen dabei für die Phasen Construction (Planung und Bau), Commissioning (Inbetriebnahme der Technik und Produktionslinien) und Compliance (GMP-Regelkonfor mität).


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Merckle Biotec in Ulm In Ulm betreibt Merckle Biotec, die Biotechnologie-Einheit der Teva in Deutschland, eine Mehrzweckanlage für die Herstellung biotechnologischer Wirkstoffe sowie biopharmazeutischer Endprodukte aus tierischen Zellkulturen. Die Herstellung von Biotechnologika ist weltweit eines der interessantesten Wachstumsfelder, dem sich das Unternehmen bereits frühzeitig widmete. In Ulm präsentierte Teva, die in Deutschland rund 3140 Mitarbeiter beschäftigt, die Produktion modernster Biotechnologika im Reinraum. Durch den hohen Grad der Prozessautomatisation erhält man eine erhöhte Prozesskonsistenz und -sicherheit. Für die seit 2006 in Betrieb befindliche Produktionsanlage investierte das Pharmaunternehmen damals rund 30 Millionen Euro. Im Fast-Track-Verfahren wurde innerhalb von nur elf Monaten der komplette Bau – einschliesslich technischem und architektonischem Innenausbau sowie Einbau der prozesstechnischen Anlagen – durchgeführt. Die Herausforderung bei diesem Projekt lag entsprechend auf der Planungsund Realisierungsgeschwindigkeit. «Diese schnelle Projektdurchführung war nur möglich, weil sich das gesamte Planungsteam inklusive des Bauherrn regelmässig und eng abgestimmt und auch die Entscheidungsträger mit hoher Kompetenz die notwendigen Festlegungen sehr zeitnah getroffen haben», erinnert sich Rino Woyczyk von Drees & Sommer. Das Projektmanagement mit den Einzelkomponenten Organisationsmanagement, Kosten-und Terminmanagement und Vertragsmanagement lag in den Händen des Stuttgarter Beraters. Das Biotech-Gebäude ist unterkellert und zweigeschossig. Es umfasst technische Anlagen wie Lüftungs- und Kälteanlagen, Notstromversorgung, Lagerräume, Produktionsanlagen im Reinraum, Technikbereiche und Büroräume. Die Anlage wurde nach den

Gebäude der Aesculap in Tuttlingen.

neuesten Kriterien konzipiert. Sie wird zur Biosynthese von Zellkulturprodukten eingesetzt und dient dazu, rekombinante Biotechnologika herzustellen. Im Upstream-Bereich werden tiefgefrorene Zellkulturen nach Auftauen in Bioreaktoren unterschiedlicher Grösse gezüchtet. Dabei produzieren sie den Wirkstoff, welcher anschliessend geerntet wird. Der Downstream-Bereich, ein biochemischer Bereich zur Reinigung der Produkte, enthält zwei voneinander unabhängige Aufreinigungsstrassen. In diesem Bereich werden die Ernten aus dem Upstream-Bereich gereinigt, sodass am Ende ein hochaktiver Wirkstoff vorliegt. In dem besuchten Reinraumbereich steht die Produktsicherheit hoch im Kurs. Die Türen der einzelnen Bereiche waren jeweils elektrisch gegeneinander verriegelt, um ein unautorisiertes Eintreten zu verhindern. Darüber hinaus erfolgt vor Eintritt in den Reinraumbereich eine Zugangskontrolle mit einem Kartenlesegerät. Die Räume unterliegen einem kontinuierlichen Hygienemonito-

ring. Beim jährlichen Check, der Requalifizierung, werden die Funktionen der Reinräume auf Einhaltung der festgelegten Akzeptanzkriterien überprüft.

Die Aesculap-Projekte: «Innovation Factory» und «Bau 71» Der Medizintechnikspezialist Aesculap, eine Sparte der B.Braun Melsungen AG, versorgt den Gesundheitsmarkt mit Produkten und Dienstleistungen rund um die Kernprozesse im OP. Das Produktprogramm reicht von der allgemeinen Chirurgie über die Arthroskopie und Orthopädie (Gelenkimplantate, Osteosynthese, Motorensysteme) bis hin zu den Spezialdisziplinen Mikro-Neurochirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Herz-Thorax-Gefässchirurgie, Kieferchirurgie, Gynäkologie, Abdominalchirurgie, Urologie und HNO. Mit aktuell 3347 Mitarbeitern ist es das grösste Unternehmen Tuttlingens. Diese Spitzenposition und Bedeutung für die Region wird dem Unternehmen wohl so schnell auch niemand streitig machen: Aesculap bereitet sich auf die weitere Expansi-

Referenzprojekt 2a: Aesculap «Innovation Factory»

Referenzprojekt 2b: Aesculap «Bau 71»

Neubau des Motoren- und Containerwerks «Innovation Factory». ■ Richtfest: 30. Januar, Fertigstellung: Ende 2014 2 ■ Nutzfläche für die Produktion: 14 200 m verteilt auf zwei Geschosse 2 ■ Büro- und Sozialflächen: 4250 m ■ Modulare Erweiterbarkeit des Gebäudes ■ Investitionskosten: 50 Mio. Euro Leistungen Drees & Sommer: ■ Projektmanagement nach AHO ■ Projektkommunikationsmanagement (PKM) ■ Digitaler Rechnungsworkflow (Contrace) ■ Energie Design Check ■ Green Building Vorprüfung sowie die Green Building Zertifizierung nach DGNB.

Neubau des Mehrzweckgebäudes (Technischer Service, Schmiede, Entsorgung, Rohmateriallager). ■ Baufertigstellung, Einweihung steht kurz bevor 2 ■ Grundfläche: 5400 m , zwei- teilweise dreigeschossig ■ Investitionskosten: 16 Mio. Euro Leistungen Drees & Sommer: ■ Projektmanagement ■ DGNB-Zertifizierungsprozess


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Referenzprojekt 1: Merckle Biotec Neubau Produktionsgebäude. ■ Anlage ist seit 2006 in Betrieb ■ Innerhalb von elf Monaten errichtet ■ Investitionskosten: Rund 30 Millionen Euro 2 ■ Reinraumbereich im Merckle Biotec-Gebäude ca. 3400 m ■ Leistungen Drees & Sommer: Projektmanagement mit den Einzelkomponenten Organisationsmanagement, Kosten-und Terminmanagement, Vertragsmanagement

on vor und investiert Rekordsummen in die Zukunft. «Unser Unternehmen wächst seit Jahren aufgrund der steigenden Nachfrage im In- und Ausland kontinuierlich. So lag die Entscheidung nahe, mehr Raum für unsere Mitarbeiter und neue funktionale Einheiten zu schaffen. Zudem können wir die Prozesse innovativer gestalten, was bei einer Fertigung im Bestand nicht umsetzbar gewesen wäre», sagt Dr. Joachim Schulz, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für den Bereich Produktion und Logistik bei Aesculap. Zwei Gebäude sind auf dem Werksgelände in Tuttlingen zurzeit im Bau; beide werden von Drees & Sommer koordiniert: In den nächsten zwei Jahren entsteht hier zum einen das von den Mitarbeitern «Innovation Factory» getaufte Werk für Motoren- und Containerfertigung. Künftig kann in dem Neubau – mit einem Bauvolumen von 50 Millionen Euro – die Produktion von Motoren und Containern noch innovativer gestaltet werden. Und der Baufortschritt kann sich sehen lassen: Nur neun Monate nach Grundsteinlegung wurde dem Bau Ende Januar die Richtkrone aufgesetzt. Zum anderen berät und begleitet der Berater noch ein weiteres Neubauprojekt auf dem Gelände: Gleich nebenan ziehen die Mitarbeiter in das gerade fertiggestellte Mehrzweckgebäude, den «Bau 71», um. Hier feiern die Aesculapianer bald Einweihung.

Innovationsgeist in neuen Hallen Der Name «Innovation Factory» ist Programm: Neue Produktionstechnologien und neue Prozesse in der Produktionssteuerung werden in ein paar Monaten hinter den Mauern des Produktionsgebäudes zu finden sein. Schon jetzt kann man den «Aesculapianischen Innovationsgeist» in dem Gebäude spüren. Dieser manifestiert sich nämlich nicht nur in den hergestellten Produkten, sondern eben auch in den Prozessen und den sie umgebenden Gebäuden. Und zwar ab 2015: Auf einer Nutzfläche von 14 200 m² werden dort dann Motoren und

Container gefertigt. Um möglichst flächenschonend und damit umweltfreundlich zu bauen, wurde das Werk mit den beeindruckenden Massen von 150 Meter Länge mal 50 Meter Breite als zweigeschossiges Gebäude geplant. Seitlich der Halle sind zudem Büroflächen integriert. Dabei war es für Dr. Schulz von Anfang an wichtig, das Know-how aller Beschäftigten zu nutzen, um die Vorgaben für das Planungs- und Projektteam besser definieren zu können. In regelmässigen Workshops mit den Bereichsleitern wurden Nutzungen, deren organisatorische Abhängigkeiten, Anforderungen an Gebäude und Gebäudetechnik sowie Arbeitsplatzerfordernisse disku-

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tiert und den Planern als wichtige Ausgangsparameter zugespielt. Etwas anderes fiel ebenso auf: Das Werksgelände liegt unweit der Wohngebiete. Die Bewohner werden dies jedoch kaum merken. Der Neubau ist ein Beispiel dafür, dass die «urbane Produktion» durchaus störungsarm vonstattengehen kann: Geringer Flächenverzehr, ein umfassender Schallschutz und Immissionen, die auf ein Minimum reduziert werden, sind der Beweis dafür. Ausserdem wird das Werk hohe Umweltstandards erfüllen und nur wenig Energie verbrauchen. Unter anderem wird eine adiabate Kühlung zum Einsatz kommen. Das Gebäude wird zudem an das erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk im Stammwerk angeschlossen, über das künftig Wärme und Kälte bezogen werden. Die technischen Anlagen werden intelligent vernetzt und gesteuert. Für diese Bemühungen wird der Medizintechnikspezialist nach Fertigstellung belohnt: Das Gebäude kann dann das Silber-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sein Eigen ■ nennen.

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logistik

LOGIPHARMA 2014

Lieferketten der Life-SciencesIndustrie optimieren Es war eine Premiere: Vom 7. bis 10. April 2014 fand die Logipharma 2014 (http://logipharmauk.wbresearch.com), der Kongress für Supply Chain Management in der Life Sciences-Branche, in Basel statt. Der Standort war gut gewählt: An der Logipharma wurden zwei absolute Zielbranchen Basels – Life Sciences und Logistik – an einem hochkarätig besetzten Fachevent zusammengeführt. A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

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er Kongress LogiPharma ist der einzige Event weltweit für Life-Science Logistik-Profis, die sich auf strategische und taktische Innovationen im Bereich SupplyChain spezialisiert haben. Der Kongress richtet sich an Fachleute aus Pharma-, Generika-, Tiergesundheit sowie an Bio- und Med-Tech-Unternehmen. Das jährliche Treffen der Senior-Level-Pharma Supply ChainManager, an dem über 120 globale Köpfe und ViPs zu den Themen Supply Chain, Logistik und Einkauf zusammenkamen, um bewährte Verfahren auszutauschen, feierte seinen 10. Geburtstag. Wenn es darum geht, das richtige Produkt in der richtigen Menge zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Qualität und zum attraktiven Preis für den Verbraucher bereitzustellen, dann sehen sich der Handel, aber auch die Hersteller grossen Herausforderungen (u. a. Benchmarking und Bewertung der aktuellen Branchenansätze zur Optimierung der pharmazeutischen Versorgungskette) gegenüber, die nur in enger Zusammenarbeit beider Seiten optimal bewältigt werden können. Neue Strategien für die Lieferwege abzuleiten war daher eines der Ziele des Kongresses, der sich ausserdem mit den Themen Lager-/Distribution, Leistungsindikatoren (KPIs) im Markt und Marktprozesse befasste. Eine erfolgreiche End-to-End-Optimierung der Logistik im Handel liefert rasch Lösungen für die entscheidenden Logistikfragen: ■ Was sind die Gesamtkosten meiner Lieferkette? ■ Welcher Lieferweg ist für welchen Lieferanten der beste? ■ Wie gross ist die benötigte Lagerkapazität? So können die Wechselwirkungen zwischen den marktinternen Prozessen und den Lieferprozessen dargestellt, quantifiziert und als Grundlage für weitere Entscheidungen nutzbar gemacht werden.

Spezialist für Logistikanlagen: Swisslog-Stand-Verantwortlicher Michael Wagner im Gespräch mit Kunden.

An dem viertägigen Kongress zeigten die Redner auf, mit welchen Strategien sie ihre Lieferketten in dem sich verändernden Pharmamarkt positionieren. Die Experten entwarfen anhand einer Reihe von Fallstudien neue Perspektiven. Die Konferenzströme liefen teilweise parallel, Delegierte boten eine Auswahl von Diskussionen und Fallstudien an, sodass man leider so manchen interessanten Vortrag verpasste.

Risiko, Integrität, Sicherheit Die Vorkonferenz behandelte die Themen Risiko, Integrität, Sicherheit sowie Segmentierung auf. Einer der Redner war Andrew Manship, SVP EMEA, von Swisslog

(www.swisslog.com). Er betitelte seinen Vortrag mit «Pharmazeutische Intralogistik: der Schlüssel zu Genauigkeit und Zuverlässigkeit». In der Pharmaindustrie ist die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften von grösster Wichtigkeit – nicht nur bei der Entwicklung und Produktion, sondern auch bei der Lagerung und Verteilung von Arzneimitteln, Wirkstoffen und Medizinprodukten. Behördliche Vorschriften und Branchenbestimmungen fordern von Pharmaunternehmen eine kontinuierliche Qualitätsüberwachung und Prozesskontrolle. Um die mit internationaler Compliance verbundenen Anforderungen zu erfüllen, brauchen Unternehmen validierte Lösungen, die absolute


Genauigkeit und Zuverlässigkeit sowie kontinuierliche und sofortige Verfügbarkeit gewährleisten. Die automatisierten Lagerlösungen und Logistikanlagen von Swisslog aus Buchs (AG) unterstützen Pharmaunternehmen, wie z.B. Pfizer, Baxter und Cewa, Produkte effizient zu vertreiben, kontinuierliche Qualitätssicherungsmassnahmen durchzuführen und strikte gesetzliche Vorschriften einzuhalten. Als besondere Herausforderungen sieht Andrew Manship globale Markstrategien, die Rückverfolgbarkeit, Temperaturkontrolle während des Transports sowie lokale Standorteigenheiten, etwa nationale Gesetze, Sprache und Kultur an. Als Lösungsstrategien nannte er die Standardisierung, eine Rückverfolgbarkeitskette (Track & Trace/ ePedigree), die Automatisierung sowie einen Ausbau von Kühllager-Warenhäusern (WMS). Die erfolgreiche Umsetzung und der Betrieb von WMS-Software-Lösung an verschiedenen Standorten garantiere, dass das Supply-Chain-Management für die automatisierten Lagerlösungen als standardisierter Prozess einwandfrei funktioniert.

Marktübersicht und Lieferkettenoptimierung An der Logipharma Konferenz ging es u. a. um die Orchestrierung der End-to-End-Supply Chain durch innovative Ansätze, eine starke Führung und Exzellenz in der Prozessintegration. Hanns-Eberhard Erle von Merck Serono (www.merckserono.com) referierte zum Thema «Marktübersicht und Lieferkettenoptimierung zwecks Erfüllung höherer Geschäftsanforderungen». Zunächst beleuchtete er die Trends in der pharmazeutischen Industrie. Die nächste Dekade wird durch Lieferketten dominiert. Der Aufbau einer wirklich demand-getriebenen Lieferkette sollte daher im Fokus der Pharmaoperationen stehen. Erle machte klar, dass die neuen Märkte in wenigen Jahren die Hälfte des Gesundheitsmarktes beherrschen werden und hob hervor, dass die Produktivität von R&D aufgrund der zunehmenden Regularien beständig sinkt. Eine neue Pharmaindustrie ist im Entstehen, mit neuen Tools, einem wachsendem Generika-Markt und innovativen Ansätzen im Gesundheitsmarkt. Im Unternehmen sieht Erle Transparenz und Planung als Essenz dessen, was eine erfolgreiche Supply-Chain-Planung bietet. Dabei legte er grossen Wert auf die Entwicklung kompetenter Mitarbeiter, Persönlichkeiten, die sowohl eine tiefe funktionale Expertise als auch ein geeignetes Verständnis bezüglich ihrer Rolle im Gesamtgeschäft haben. In den Life-Sciences-Industrien neigt man dazu, den Spezialisten zu sehr als Sacharbeiter anzusehen. Die von Erle präsentierte Lösung sieht dagegen vor, Mitarbeiter durch die verschiedenen Supply-Chain-Funktionen zu schleusen, etwa die Fertigung sowie Qualitäts-, Handels- und Regulierungsabteilungen. Diese Personen, die einen grossen Einfluss auf Lieferzeiten, die Rentabilität und z.T. auch den Kundendienst haben, sollten angehalten werden, ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Entscheidungen in einer Funktion innerhalb des Unternehmens-Netzwerks zu entwickeln. Über den «Aufbau einer dynamischen Lieferkette für die Pharma» referierten Arun Balaramakrishnan und Patrick Bachet von der Firma Actavis. Als Eckwerte für eine solche Lieferkette dienen eine klare Vision und Strategie, die Integration mit der Produktionssparte, ein ausbalanciertes Herangehen zwischen eigenen Ressourcen, Märkten sowie eine verbesserte Transparenz zwischen allen Betei ligten.

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Lieferketten-Management und Kontrolltürme An der begleitenden Ausstellung der Logipharma nahmen zahlreiche bekannte Branchenunernehmen teil, darunter Pfizer, Procter & Gamble und Baxter Healthcare. Das Unternehmen Schreiner MediPharm (www.schreiner-medipharm.com) entwickelt und produziert innovative Spezialetiketten und selbstklebende Kennzeichnungslösungen mit Zusatznutzen für die Medicalund Pharmaindustrie. Hier arbeitet man mit der Variante des S&OP, bei dem ein monatlicher Prozess stattfindet, der unter Beteiligung von Vertrieb, Produktion, Logistik, Einkauf und Controlling aller involvierten Bereiche einen Abgleich in Form einer strukturierten Besprechung umfasst, um basierend auf Bedarfsprognosen zu einem abgestimmten Produktions- und Lieferplan zu gelangen. Generell darauf aufbauend entwickelte Schreiner innovative Packaging Konzepte, die einen hohen Kundennutzen versprechen, darunter vielfältige Lösungen zum Produkt- und Markenschutz sowie der Sicherung der Supply Chain. Die Zürcher Firma Skycell (www.skycell.ch) betreibt die Produktion und Vermietung von Containern für die Pharmaindustrie im Bereich Pharmalogistik. Mit diesen Containern, in welchen ausschliesslich Pharmagüter transportiert werden, gelangen die Pharmaprodukte weltweit gekühlt, sicher und

Kinaxis Control Tower.

logistik

nachhaltig ans Ziel. Der SkyCell-Container funktioniert selbstkühlend – ohne Energieeinsatz von aussen – und sorgt damit für eine sichere Kühlkette. Während des Transports sind daher die Kosten reduziert und die Logistik funktioniert sicher. Darüber hinaus erfüllt das System die Richtlinien der neuen EU Good Distribution Practice (GDP) und die Richtlinien vieler anderer ausländischer Behörden. Der Container arbeitet mit einem störungsfreien chemischen Kühlsystem und einer speziellen Dämmtechnik. Selbst bei hohen Aussentemperaturen wird die Innentemperatur von zwei bis acht Grad Celsius stabil gehalten, und dies je nach Aussentemperatur und Szenario weit über 100 Stunden. Im Jahr 2013 wurde das Unternehmen für die Innovation von GS1 mit dem Schweizerischen Logistikpreis ausgezeichnet. Ein Kernthema der Konferenz war die Endto-End-Planung. «Kontrollturm» lautet in diesem Zusammenhang ein Begriff, der heute von vielen Fachleuten genutzt wird. Das Unternehmen Kinaxis (www.kinaxis.com) ist Spezialist für dieses unternehmensübergreifende Planungsinstrument; bei dem RapidResponse Control Tower handelt es sich sozusagen um eine «What-If»-Simulationslösung: Ein Kontrollturm ist ein Instrument zur Entscheidungsfindung. Eine wesentliche Voraussetzung eines Kontrollturms ist, dass mehrere Simulationen durchgeführt werden

können, um Hypothesen zu testen und um die potenziellen Auswirkungen auf die operativen und finanziellen Kennzahlen zu bestimmen, d. h. zu identifizieren. Die Anwender von Control Tower nutzen die skalierbare Cloud-Lösung sowohl für die langfristige Planung als auch als Instrument für die Regulierung von Nachfrage und Angebot in Echtzeit. Selbst grosse Hersteller mit komplexen Versorgungsketten und -netzwerken sowie volatilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verwenden RapidResponse für die kooperative Planung und kontinuierliches Performance-Management. Das Unternehmen Gartner (www.gartner.com) setzt zur Visualisierung der Ergebnisse von Marktanalysen sogenannte HypeZyklen und magische Quadranten ein. Hype-Zyklen stellen dar, welche Phasen der öffentlichen Aufmerksamkeit eine neue Technologie bei deren Einführung durchläuft. Magic-Quadranten zeigen auf, wie sich bestimmte Anbieter nach von Gartner definierten Kriterien innerhalb dieses Marktes positionieren. Die Positionierung erfolgt in einem der vier Quadranten: Leader, Visionär, Herausforderer und Nischenakteure. Gartner definiert ein Supply-Chain-Planning (SCP ) System of Record (SOR ) wie folgt: Ein SCP SOR ist eine Planungs-Plattform, die einem Unternehmen ermöglicht, seine Planungsdaten über eine Versorgungskette zu erstellen, zu verwalten, zu verknüpfen, auszurichten, zusammenzuarbeiten und – von der Bedarfsplan-Erstellung über die Reaktion der Angebotsseite sowie einer detaillierten Betriebsplanung – durch strategische Planung zu komplettieren. Wobei nun wieder der « Kontrollturm» von Kinaxis ins Spiel kommt: Die beiden Enden der Wertschöpfungskette – Angebot und Nachfrage – erstrecken sich über die traditionelle Kontrollspanne der Pharmahersteller. Auf der Nachfrageseite ist der grösste Treiber die Expansion in globalen Märkten und auf der Angebotsseite die relativ starke Zunahme des Outsourcings. Da die Versorgungskette sich über die Grenzen der Pharmahersteller erstreckt, verfügen diese über immer weniger Transparenz, weil sie sich in der Regel auf ihre ERP-Lösung verlassen. Nun erkennen sie jedoch, dass sie die sich schnell bewegenden Lieferketten auf getrennten Tabellen und E-Mail nicht mehr unterstützen können. Das Planungsinstrument Kontrollturm hilft ihnen, alle Daten der Lieferkette zusammenzuführen, um zu einer raschen und rechtzeitigen Entschei■ dungsfindung zu gelangen.


biotechnologie

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Qualitätssicherung über die ganze Lebensmittelkette ist die Herausforderung für Food Safety Manager. Die berufsbegleitenden Studiengänge an der HES-SO bieten Wissen für Führungsaufgaben in Lebensmittelsicherheit und Food Quality Services. (Bild HES-SO)

LIFE SCIENCES HES-SO

Angewandte Forschung für Innovatoren Das Institut für Life Technologies an der HES-SO Valais Wallis in Sion fokussiert auf die Bereiche Peptid- und Proteintechnologien, Life und Bioressourcen-Technologien, Lebensmittel und Naturprodukte sowie Diagnosesysteme. Die Vernetzung dieser sich ergänzenden Kompetenzen bewirkt Synergien, die industriellen Partnern ein weites Spektrum an Gesamtlösungen bieten.

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er Fokus der Forschungsgruppe Peptide and Protein Technologies liegt auf der Identifikation, Charakterisierung und Entwicklung von Peptiden, Peptidomimetics und Proteinen für therapeutische Zwecke, Diagnostik und Lebensmittelanwendungen. Die Gruppe verfügt über das Know-how und die notwendige Ausrüstung für die chemische und rekombinante Synthese von Peptiden, deren Analytik und Herstellung im kleinen Massstab.

Stark in Peptid- und Proteintechnologien Ein Beispiel dafür ist die Erforschung des Notch Signalweges, ein hoch konserviertes Zellsignalisierungssystem. Es ermöglicht im Körper von Mensch und Tier die Kommunikation zwischen benachbarten Zellen durch die Interaktion des Notch-Rezeptors auf der Oberfläche der einen Zelle und deren membranständigen Liganden auf der Oberfläche der anderen Zelle. Notch ist ein wichtiger Rezeptor für zahlreiche Entwicklungs- und

Differenzierungsvorgänge in unserem Körper, beispielsweise zur Bildung neuer Blutoder Darmzellen. Wird dieser Signalweg gestört, können verschiedene Erkrankungen entstehen, darunter zahlreiche Krebsarten. Um dieses Gebiet für marktreife Produkte zu erschliessen, hatte die global tätige biopharmazeutische Debiopharm in Lausanne zusammen mit der Life Science-Fakultät der EPF Lausanne zwei Bioassays entwickelt für die Identifizierung von Inhibitoren des


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biotechnologie

die entstehenden Synthesegase wie CO, CO2 und H2 in bakterieller Fermentation verwerten, sind wir relativ unabhängig von der Zusammensetzung des organischen Abfallstoffes. Auch suchen wir neuartige, closed-loop Prozesskontrollsysteme einzubeziehen, um die Qualität und Quantität der Biopolymere zu optimieren», kommentiert der Biotechnologie, spezialisiert in Bioprozessdesign und Biowerkstoffen. «Unter definierten Bedingungen lagern die Bakterien Polyhydroxyalkanoate ein, ein Ausgangsstoff für biobasierte Kunststoff-Prototypen, der schliesslich mit Lösungsmittel extrahiert wird.» Die im Projekt gemeinsam erarbeiteten Erkenntnisse helfen, organische Abfälle ökologisch zu handhaben und die schädlichen Umweltauswirkungen der Kunststoffe zu reduzieren.

«Gesundes» auf dem Teller Gesetzgeber, Normenorganisationen, Handelsunternehmen und Lebensmittelproduzenten entwickeln stets neue Standards, um die Sicherheit von Lebensmitteln zu gewährleisten. (Bild HES-SO)

Notch-Signalweges. Als Folge initiierte die EPFL, gemeinsam mit Debiopharm und der Biotech-Firma Atheris, kompetent im Bereich aktiver Moleküle aus tierischen Giften, sowie der Gruppe von Professor Sergio Schmid an der HES-SO ein von der KTI, der Kommission für Technologie und Innovation unterstütztes Projekt. Es geht darum, ausgewählte Bibliotheken in den beiden Bioassays zu screenen und so verschiedene neuartige inhibitorische Peptide des NotchSignalweges zu identifizieren. Ziel der Kooperation ist es, diese Peptide für die zukünftige pharmazeutische Forschung zu optimieren und in vitro sowie im Tiermodell zu validieren.

Partnern aus Industrie und Akademie untersucht. Das Ziel des Projektes ist die Pyrolyse organischer Abfälle, wie kommunale, gewerbliche und landwirtschaftliche Abfälle und Klärschlamm mit der Herstellung von Biopolymeren zu verknüpfen. «Indem wir

Die interdisziplinäre Forschergruppe ‚Food and Natural Products’ bietet Expertise in der Verarbeitung von Lebensmitteln und natürlichen Produkten, der Lebensmittelmikrobiologie und Sicherheit ganzer Lebensmittelketten, sowie in bioaktiven Verbindungen und Gesundheit. In Zusammenarbeit mit der Universität Basel entstand der «Master of Advanced Studies in Food Safety Management», der InspektorInnen für Le-

Synthesegas-Fermentation für die Abfallwiederaufwertung Die Forschungsgruppe Life and Bioresource Technologies peilt gesellschaftlich und wirtschaftlich aktuelle Themen an. Beispiele dafür sind die rekombinante Herstellung und chemische Charakterisierung von therapeutischen Peptiden, Proteinen und Antikörpern, die Verwertung von Lebensmittelabfällen zur Energiegewinnung, die biokatalytische Stoffumwandlung im Mirowellenreaktor oder in der mikrobiellen Brennstoffzelle, sowie die Gewinnung von Biopolymeren für medizinische oder industrielle Anwendungen. Letzteres wird im FP7-Projekt SYNPOL (www.synpol.org) durch Professor Manfred Zinn mit seinem Team und 13 EU-

Fed-batch Kultivierung von Pseudomonas putida für die Herstellung von Polyhydroxyalkanoates an der HES-SO Sion. (Bild photo-genic.ch)


biotechnologie

bensmittelsicherheit und Verantwortlichen für Kontrolllabors zeigt, wie sie Risk und Crisis Management erfolgreich handhaben. «Es handelt sich nicht um ein universitäres Grundstudium, sondern – was rar ist in Europa – einen postgradualen universitären Studiengang, der einen akademischen Erstabschluss und eine längere Berufserfahrung erfordert», erklärt Professor Margareta Neuburger, die über 20 Jahre lang die Weiterbildung der Uni Basel leitete und 31 postgraduale Studiengänge aufbaute. Die Sicherheit von Lebensmitteln wird heute gross geschrieben, denn mit Wachstum fördernden Östrogenen im Fleisch, Frostschutzmittel Glykol im Wein und über 50 Toten und 3800 Erkrankten wegen einer durch mangelnde Hygiene ausgelösten EHEC-Epidemie (Enterohämorrhagische Escherichia coli) ist das Vertrauen der Konsumenten stark angekratzt. Entsprechend stösst das Thema Lebensmittelsicherheit auf reges Interesse bei jenen, die einen Erstabschluss und notwendige Berufserfahrung haben. «Das hängt auch da-

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Optiklabor an der HES-SO. Die moderne Forschungsausrüstung und kommerzielle analytische Instrumente erlauben Flexibilität und Vergleichsmöglichkeiten in der Prototypentwicklung von Point-of-Care. (Bild HES-SO)

mit zusammen», so Margareta Neuburger, «dass unser Studiengang zertifiziert ist und – wenn alle Leistungsabschlüsse erfüllt sind – zur Führung eines akademischen Titels berechtigt.» Studienleiter Rudolf Schmitt hat den Studiengang seit 2009

zweimal mit je 40 Teilnehmenden durchgeführt und zieht positive Bilanz: «Damit vereinheitlichen wir die Ausbildung in der Schweiz, weil unabhängig von den Sprachregionen nur ein einziger Studiengang an geboten wird.»


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Schulterschluss für Point-of-Care (POC) Diagnostics Innovative Gesamtlösungen konzipiert und entwickelt die Forschungsgruppe «Diagnostic Systems». Sie fokussiert gegenwärtig auf zelluläre Systeme, molekulare Diagnostik, phytoaktive Wirkstoffe und die patientennahe Labordiagnostik (Point-of-Care, POC). Inskünftig wird man diagnostisch relevante Moleküle in einem zirkulierenden Fluid wie Blut oder in einem anderen zugänglichen Körperbereich – beispielsweise während eines operativen Eingriffs – in Echtzeit nachweisen und quantifizieren können. Als Vorzeigeprojekt erwähnt Professor Marc Pfeifer die Entwicklung eines kleinen und kompakten Gerätes zur therapeutischen Arzneimittelüberwachung (Therapeutic Drug Monitoring, TDM) in der Arztpraxis statt wie bisher im Zentrallabor: «In dem vom Nationalfonds geförderten ISyPeM II nano-tera-Projekt (www.nano-tera.ch/projects/368.php) kooperieren die EPFL mit der HEIG-VD, dem CHUV in Lausanne und drei Instituten der HES-SO, um die TDM durch Reduktion der benötigten Blutmenge von Millilitern zu Mikrolitern und durch Beschleunigung der Resultatbestimmung von Stunden oder Tagen zu Minuten zu verbessern», so der Experte für in vitro medizinische Diagnostik. «Die Überwachung der Konzentration zum Beispiel von Immunsuppressiva, Antibiotika oder antiviralen Wirkstoffen, die innerhalb eines definierten therapeutischen Konzentrationsfensters vorliegen müssen, wird sich in Zukunft einfach beim Hausarzt machen lassen, statt dass der Patient das Spital aufsuchen muss.» Die Kombination von wissenschaftlicher Expertise und industrieller Erfahrung der involvierten Forscher hat Vorbildcharakter, denn sie erlaubt die Entwicklung einer Viel-

biotechnologie

EPFL Campus Valais Wallis – «Hub» für Technologietransfer Mit dem Campus Valais Wallis fasst die EPFL ab Januar 2014 Fuss im Schweizer Rhonetal, im Schulterschluss mit der Fachhochschule HES-SO, der Stiftung «The Ark» und der Stadt Sion. Elf neue Lehrstühle sind geplant in den Bereichen Energie, Grüne Chemie – mit Biomasse aus der Landwirtschaft und Umwandlung von CO2 –, Gesundheit mit Biotechnologie und Bioengineering sowie Ernährung. Letzteres erfolgt in Kooperation mit der SUVA, dem Spital Sion und dem Forschungsinstitut für Ophthalmologie (IRO). Der Rahmenkredit von 356 Millionen Franken umfasst einen zweiteiligen Gebäudekomplex, je für EPFL mit 150 Forschenden und HES-SO. Zudem entsteht Raum für Firmen-Neugründungen und Demonstratoren, sowie Infrastruktur für Tests neuer Energiesysteme. «Die Verknüpfung von Grundlagenforschung der EPFL mit der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung mit Industriekooperationen an der HES-SO soll die Wertschöpfungskette verstärken und die Nutzung von Synergien ermöglichen», kommentiert MarcAndré Berclaz, Ökonom und Directeur opérationnel (COO) des Campus EPFL Valais Wallis. Er kennt als ehemaliger Präsident der HES-SO und der Rektorenkonferenz Schweizer Fachhochschulen den Kanton Wallis, seine politischen Strukturen und das akademische Umfeld der Schweiz. «Es ist ein Aufbau in Etappen, der flexible, fliessende Prozesse erfordert. Es geht darum, unternehmerisches Potenzial zu stimulieren mit der Gründung von Start-ups, dem Technologietransfer zwischen bestehenden Unternehmen und der Nutzbarmachung aufkeimender Innovationen dank der Stiftung The Ark.» Der Umzug der HES-SO Valais Wallis in den neuen Campus ist für 2018 geplant.

zahl von immunologischen, genetischen und zellulären Assays sowie von analytischen Geräten innerhalb einer Organisationseinheit. «Doch wir müssen gewährleisten, dass die verschiedenen Reagenzien, Hardware- und Software-Komponenten, welche die einzelnen Gruppen entwickeln, miteinander kompatibel sind, wenn sie in den Prototyp integriert werden», erklärt Professor Jean-Manuel Segura. Im Projekt funktioniert die HES-SO als «one-stop-shop», um Kunden umfassende Lösungen anzubieten. Dazu entstand anfangs 2014 nach dem ‹bottom-up›-Prinzip das Health Technology Innovation Center. «Mit dem institutsübergreifenden HTIC können wir grosse, interdisziplinäre Projekte angehen», so Michael Schuhmacher, HTIC-Koordinator und Professor am Institut für Informationssysteme. «Innovationstransfer zur Industrie macht besonders dann Sinn, wenn die erarbeitete

Lösung auch wirklich Benutzerbedürfnisse erfüllt und wichtige Aspekte wie Kosteneffizienz, Fertigung / Produktion sowie regulatorische Anforderungen bei der Konzeption beachtet wurden», ergänzt HTIC Vize-Koordinator Marc Pfeifer. Mit Peptid- und Proteintechnologien, Life und Bioressourcen-Technologien, Lebensmitteln und Naturprodukten sowie Diagnosesystemen leistet das Institut für Life Technologies an der HES-SO Valais Wallis in Sion einen wertvollen Beitrag an das biotechnet Switzerland, um die Schweiz als Drehscheibe für Biotechnologie auf internationa■ ler Ebene zu positionieren. WEITERE INFORMATIONEN http://itv.hevs.ch/switzerland/institute-lifetechnologies.html www.foodsafety-mas.ch www.b360.ch www.biotechnet.ch

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HYBRISCAN

Schnelltestsysteme für Mikroorganismen Das «HybriScan» Testsystem, welches auf der Sandwich-Hybridisierung basiert, bietet einen schnellen, empfindlichen und zuverlässigen Weg, Verderbsmikroorganismen und pathogene Keime in Getränken, Nahrungsmitteln und Wasser nachzuweisen, zu identifizieren und quantifizieren. Das System eignet sich ideal für die Routinekontrolle von Rohmaterialien und Konzentraten in allen Produktionsschritten bis hin zur Endkontrolle des Fertigproduktes. HybriScan ist ein einfacher und zeitsparender Test, der mit Standardlaborausrüstung durchgeführt werden kann. (Abb. 1) SIEGRIST JVO; SIGMA-ALDRICH CHEMIE GMBH

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egionellen sind natürlich vorkommende Bodenbakterien, die auch im Trinkwasser vorhanden sein können. 1979 wurde das neu entdeckte und zuvor unbekannte Bakterium Legionella pneumophila nach einem epidemischen Ausbruch einer Pneumonie benannt. Die Bakterien vermehren sich in konzipierten Warmwasserversorgungsanlagen und schlecht isolierten Kaltwassersystemen. Dabei sind besonders in Bereichen, in denen resistenzgeminderte Personen legionellenhaltigen Wassersystemen ausgesetzt sind, wie Krankenhäuser, Altersheime oder Bäder, routinemässige Kontrollen der Wassersysteme erforderlich, da dort die Gefahr einer Infektion besonders hoch ist.

HybriScan Legionella: Schnelles und innovatives Testsystem Konventionelle kultivierungsbasierende Methoden für den Nachweis von Legionellen enthalten generell eine selektive Anreicherung, gefolgt von einer Kultivierung auf selektivem Medium, Isolierung und biochemischer Identifikation. Diese arbeitsintensive und zeitraubende Technik beansprucht mindestens zehn Tage bis zum Resultat. Ebenfalls verglichen zu molekularen und immunologischen Methoden geben kulturelle Methoden oft falsch-negative Befunde. HybriScan Legionella ist eine exzellente Alternative, um die lang dauernde kultivierungsbasierende Methode zu ersetzen. Sie ist genauso zuverlässig und umfangreich wie die klassische Methode, aber erlaubt einen BARTEC Safe.t® Technology

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schnellen Nachweis und Quantifizierung mit Resultat, erhältlich innerhalb von zweieinhalb Stunden. Im Vergleich der Anreicherungszeiten kann mit HybriScan eine Zeitersparnis von sieben bis neun Tagen erreicht werden. Eine Spezies-spezifische Sonde erlaubt einen direkten Nachweis von Legionellen (Abb. 2). Mittels HybriScan Identifikationskit für L. pneumophila können verdächtige Kolonien innerhalb einer Stunde und ohne weitere Kultivierung identifiziert werden.

Andere HybriScan Testkits Unterdessen konnten schon zahlreiche andere Tests in verschiedenen analytischen Feldern mit dem genau gleichen Prinzip entwickelt und auf den Markt gebracht werden. Für die wichtigsten Genera und Spezies von pathogenen Keimen und Verderbsorganismen wie Salmonellen, Campylobacter, E. coli, Listeria, Listeria monocytogenes, Lactobazillen, Cronobacter (Enterobacter sakazakii), Hefen usw. existiert ein Kit [3.4.5]. Mit diesem System ist es auch möglich, Gruppen von verschiedenen Genera oder sogar alle Eubakterien zu detektieren. Ein Beispiel ist der Bierkit, der sämtliche Bierschädlinge (Lactobazillen, Pediococci, Pectinatus und Megasphera) mit einem einzigen Test detektiert. Weitere Beispiele für Anwendungen sind Wein (Weinverderber), nicht-alkoholische Getränke, Trinkwasser, diverse Nahrungsmittel und Abwasser (Produktliste siehe unter: www.sigmaaldrich.com)

Methode

Vorteil

HybriScan®

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PCR

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Abb 2: Spezifität von HybriScan Legionella: Unterschiedliche Legionella-Spezies, aus verschiedenen Proben, wurden mit der Gesamtkeimzahl verglichen.

Prinzip der HybriScan-Methode Die HybriScan Methode basiert auf der Detektion von rRNA mittels Hybridisierung durch spezifische Fänger- und Detektionssonden (Abb. 3). Sandwichhybridisierungstests aus unverarbeiteten Zellproben oder in Verbindung mit PCR wurden extensiv für die klinische Diagnostik von Nukleinsäurennachweis aus Bakterien [3] und Viren [6] eingesetzt. Die Spezifität wird durch die konservative und einzigartige rRNA-Sequenz als Zielmolekül erreicht. Eine markierte Fängersonde wird für die Immobili-

detektiert nur lebende Zellen minimale Interferenz durch Probenmatrix höchst spezifisch praktisch keine Kreuzreaktionen einfaches Handling kostengünstige Ausrüstung quantitativ und qualitativ hoher Probendurchsatz (96er-Mikrotiterplatte) detektiert nicht-kultivierbare Organismen hoher Probendurchsatz empfindlich quantitativ

Vorteil gegenüber konventionellen Nachweismethoden und PCR Nachteil ■ ■

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ELISA

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Klassische Kultivierungsmethode

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Differenzierung von Serotypen und Subspezies hoher Probendurchsatz (96er-Mikrotiterplatte) quantitativ und qualitativ relativ günstig einfach spezifisch meist akzeptierte Methode

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Tabelle: Vor- und Nachteil von HybriScan und anderen Testmethoden

sierung der Zielsequenz auf eine feste Phase (beschichtete Mikrotiterplatte) eingesetzt. Die sogenannte Detektionssonde führt zur weiteren Bindung des Zielmoleküls und dient in der Folge zur Bindung eines Enzymkomplexes. Die Detektion erfolgt durch einen Antikörper-Enzymkomplex, der ein chromogenes Substrat umsetzt. Der Umsatz des Substrates wird photometrisch bei 450 nm gemessen und mit Standards verglichen und ausgewertet.

keine Differenzierung von Serotypen und Subspezies. Beschränktes Sondendesign (Ziel = rRNA)

keine tod/lebend Unterscheidung Empfindlich auf Matrixeinflüsse (hoher Reinigungsaufwand) Anfällig auf Polymerase-Inhibierung tiefe Empfindlichkeit tiefe Spezifität, viele Kreuzreaktionen langsame und teure Testentwicklung zeitaufwendig (bis zu 10 Tage) keine Detektion von nicht-kultivierbaren Organismen tiefer Probendurchsatz arbeitsaufwendig

HybriScan erspart markant Zeit und Arbeit gegenüber traditionellen Methoden. Die Methode hat auch Vorteile gegenüber PCR und real time PCR, welche zwar auch höchst empfindlich sind, aber anfällig gegenüber experimentellen Interferenzen, wie Template-Inhibierung durch ungenügende Aufreinigung [1], und die fehlende Quantifizierungsgenauigkeit aufgrund der Tendenzen assoziiert mit PCR und reverse Transkriptionsreaktionen (allgemein akzeptierte Fehler verbunden mit PCR). Zudem birgt die PCR durch die Art Probenaufarbeitung die Gefahr von falsch-positiven Resultaten. Mit dieser Methode werden sowohl tote Zellen als auch freie DNA in den Proben detektiert. Im Gegensatz dazu ist der HybriScan-Methode beinahe unabhängig gegenüber Einflüssen von Probenmatrix und detektiert nur lebende Zellen. Sie erlaubt auch den Nachweis von nicht kultivierbaren Mikroorganismen.


Abb. 3: Prinzip des Sandwichhybridisierungstest

Sensitivität, Spezifität, Flexibilität und Applikationen der HybriScan Technologie Die Sandwichhybridisierung ist sehr empfindlich und detektiert bereits im Attomol-Berreich die Ziel-rRNA-Moleküle [2]. Das ideale Hybridisierungsziel von Bakterien und Hefen ist die rRNA, weil jede Zelle eine Vielzahl von Ribosomen mit rRNA enthält. Eine einzelne Zelle enthält mehrere Tausend Kopien von der Ziel-rRNA-Sequenz, aber nur ein bis zehn entsprechende Kopien der DNA-Sequenz. Bei Verwendung von spezifischen Sonden erlaubt HybriScan einen flexiblen Nachweis von Mikroorganismen-Gruppen oder auch spezifischen Spezies. HybriScan identifiziert, detektiert und quantifiziert schnell und exakt viele wichtige Keime und hat praktisch keine Probleme mit den verschiedenen Probenmatrixen. HybriScan-Kits sind ein Resultat aus einem Gemeinschaftsprojekt ■ zwischen Sigma-Aldrich und Scanbec GmbH.

ORIGINALPUBLIKATIONEN 1. Bustin, S.A. Absolute quantification of mRNA using real-time reverse transcription polymerase chain reaction assays. J. Mol. Endocrinol. 2000, 25, 169-193. 2. Tenhunen, J.; Eloranta, J.; Kallio, A.; Soderlund, H. A solution hybridization method for quantification of mRNAs: determining the amount and stability of oncogene mRNA. Genet. Anal. Tech. Appl. 1990, 7, 228-233. 3. Huhtamella, S.; Leinonen, M.; Nieminen, T.; Fahnert, B.; Myllykoski, L.; Breitenstein, A.; Neubauer, P. RNA-based sandwich hybridisation method for detection of lactic acid bacteria in brewery samples. J. Microbiol. Methods 2007, 68(3), 543-53. 4. Leskela, T.; Tilsala-Timisjarvi, A.; Kusnetsov, J.; Neubauer, P.; Breitenstein, A. Sensitive genus-specific detection of Legionella by a 16S rRNA based sandwich hybridization assay. J. Microbiol. Methods 2005, 62(2), 167-79. 5. Rautio, J.; Barken, KB.; Lahdenpera, J.; Breitenstein, A.; Molin, S.; Neubauer, P. Sandwich hybridisation assay for quantitative detection of yeast RNAs in crude cell lysates. Microb. Cell Fact. 2003, 2(1), 4-12. 6. Albretsen C, Kalland KH, Haukanes BI, Havarstein LS and Kleppe K Applications of magnetic beads with covalently attached oligonucleotides in hybridization: isolation and detection of specific measles virus mRNA from a crude cell lysate. Anal. Biochem. 1990, 189, 40-50

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Viel Wirkstoff in einer Kapsel – einiges davon landet im Trinkwaser. (Themenbild: Thinkstock)

A R Z N E I M I T TE L S P U R E N U N D A N D E R E M I K R O VE R U N R E I N I G U N G E N I N W A S S E R

Verfahren der Wahl: Ultrafiltration plus Kornkohlefilter Arzneimittel stellen eine zunehmende Belastung des Wassers dar. Umso wichtiger sind Verfahren, die sie (möglichst) vollständig herausfiltern. Zwei davon hat die Technische Universität Darmstadt nun untersucht – mit einem klaren Ergebnis: Eine Ultrafiltration mit nachgeschaltetem Kornkohlefilter erwies sich als erfolgreicher als eine Adsorption an Pulverkohle mit anschliessender Membranstufe. CHRISTIAN EHRENSBERGER

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as Problem von Arzneimitteln im Abwasser und nachfolgend im Trinkwasser wird tendenziell grösser. Mit der zunehmenden Medikation einer älter werdenden Bevölkerung steigt auch die Belastung. Denn unser Körper scheidet in der Grössenordnung von 40 bis 60 Prozent der Arzneimittel, die wir zu uns nehmen, wieder aus. Zuweilen landen auch einmal Arzneimittelreste aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit in der Toilette. Oder ein Sportler hat eine Diclofenac-Salbe auf sein Knie aufgetragen und spült Reste davon in der Dusche wieder ab. Namentlich dieses Schmerzmittel ist Behörden schon häufiger aufgefallen und soll ab dem nächsten Jahr europaweit an hunderten Standorten gemessen werden. Die Planungen zur Eliminierung von Arzneimitteln aus dem Wasser sind teilweise schon weit gediehen. Die Schweiz sieht sich hier in einer Vorreiterrolle, wobei die Behandlung mit Ozon und Aktivkohle als Massnahmen als besonders erfolgversprechend angesehen werden.

Wissenschaftler der Technischen Universität Darmstadt (D) wollten es genau wissen und haben nun zwei Verfahren zum Herausfiltern von Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln aus dem Abwasser getestet. Dazu hat man in einer nahe gelegenen Zentralkläranlage, die für die Region Langen/Egelsbach/Erzhausen (rund 75 000 Einwohner) zuständig ist, eine Forschungsanlage installiert und über zwei Jahre betrieben. An dem Gemeinschaftsprojekt waren unter anderem ein Filterspezialist (Pall, www.pall.com) und ein Ingenieurbüro sowie als Zuschussgeber (50 Prozent) das Bundesland Hessen beteiligt. Die Zielvorgabe lautete, Mikroverunreinigungen von Arznei-, Haushalts- und Pflegemitteln möglichst vollständig aus dem Abwasser zu eliminieren. Bei der normalen Abwasserreinigung werden sie – so Prof. Peter Cornel, Leiter des Instituts IWAR für Abwassertechnik an der TU Darmstadt – nicht abgebaut. Als Quellen für die Mikroverunreinigungen kommen in dieser Region keine pharmazeutischen Produktionsbetrie-

be infrage. Im Einzugsbereich liegt ein Krankenhaus, doch der grösste Teil stammt aus den Haushalten. Im Fokus der Untersuchungen standen verschiedene Wirkstoffe. Namentlich handelte es sich um vier Betablocker (Atenolol, Bisoprolol, Metoprolol, Sotalol), ein Antibiotikum (Sulfamethoxazol), ein Lipidsenker (Bezafibrat), ein Röntgenkontrastmittel (Amidotrizoesäure), ein Antiepileptikum (Carbamazepin), das oben erwähnte Schmerzmittel Diclofenac und um N-Acetyl-4-aminoantipyrin, einen Metaboliten des Schmerzmittels Metamizol. Gemessen wurde bis hinunter in den Nanogrammbereich. Darüber hinaus werden im Wasser Reste von Hormonpräparaten vermutet – aufgrund der Reaktionen der «Bio-Indikatoren» Schnecken, Frösche und Fische. Denn auffälligerweise leben in der Nähe von Kläranlagen in der Regel deutlich mehr weibliche als männliche Tiere. Zur Eliminierung der Mikroverunreinigungen haben die Forscher zwei Verfahren einander gegenübergestellt. Beim ersten wurde das


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bereits vollbiologisch gereinigte Wasser über eine Membrananlage gegeben, wobei eine Ultrafiltrationsmembran mit einer Teilchendurchlässigkeit im Bereich von 0,1 bis 0,01 Mikrometern zum Einsatz kam. Damit sollten dem Wasser die enthaltenen Feststoffe entzogen und gleichzeitig eine Teilentkeimung vorgenommen werden. Die so erhaltene Flüssigkeit liess man anschliessend durch einen Kornkohlefilter laufen, wobei die Aktivkohle in Pellet-Form mit einer Korngrösse von 2 bis 3 Millimetern eingesetzt wird. Beim zweiten getesteten Verfahren verwendeten die Forscher Pulverkohle (mittlere Korngrösse<50 μm – deutlich feiner als zum Beispiel Kaffeepulver). Sie wurde dem vollbiologisch gereinigten Wasserstrom zudosiert, um die Arzneistoffspuren zu adsorbieren. Nachgeschaltet war eine Membranstufe (Ultrafiltrationsmembran). Mit dem ersten Verfahren (Ultrafiltration, dann Kornkohlefilter) wurde zwar keine vollständige Entkeimung erreicht, aber nach der weitgehenden Reinigung kann man es guten Gewissens über den Vorfluter Hunds-

graben ins Hessische Ried fliessen lassen, einen grossen Vorratsspeicher für Frankfurt und Umgebung und letztlich auch für den Rhein. Denn dorthin führen aus dem Ried mehrere Wasserläufe (Schwarzbach, Modau, Weschnitz). Ein Vorteil des Verfahrens liegt in der Regenerationsfähigkeit: Die Kohle kann in Reaktivierungsöfen wieder einsatzfähig gemacht werden. Das zweite Verfahren dagegen (Adsorption an Pulverkohle, dann Membranstufe) brachte nicht den erhofften Erfolg. «Das lag nicht am Prinzip, sondern an rein verfahrenstechnischen Gründen», erläutert Lutz Härtel, UNGER ingenieure. «Es war einfach nicht möglich, die nötigen Standzeiten für die Anlage zu erreichen, bei denen man sie betriebswirtschaftlich sinnvoll hätte betreiben können. Es ist allerdings denkbar, dass wir mit einer anderen Kohlesorte besser gefahren wären.» Bei allen Experimenten arbeiteten die Forscher mit Steinkohle. Braun-/Holzkohle oder, etwas exotischer, Pulver aus Olivenkernen oder Kokosschalen könnten eine Alternative darstellen.

« CHROMATOGRAPHISCHE TRENNUNG? WIR STEHEN IHNEN MIT EINER VERBINDLICHEN LÖSUNG ZUR SEITE. » Patrick Kugel ist Marketing- und Verkaufsleiter «Consumables» bei Brechbühler AG. Auf ihn und sein Team ist Verlass, wenn es um verbindliche Lösungen für Ihre analytischen Ansprüche geht.

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Schritt zur Vorbereitung auf weitergehende Gesetzgebung Mit den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt ist man einen wichtigen Schritt vorangekommen. «Wir können mithilfe der verwendeten Aktivkohle die fraglichen Mikroverunreinigungen zwischen 20- und 100-prozentig eliminieren», stellt Lutz Härtel fest. Dabei hat das gesamte Projekt mit 270 000 Euro nicht einmal sehr viel gekostet, und man ist besser vorbereitet. Dazu Lutz Härtel: «Wir möchten ja nicht erst dann reagieren, wenn gesetzgeberische Massnahmen kommen, sondern von vorneherein wissen, welches Verfahren Erfolg verspricht. Einschränkend muss man natürlich sagen: Unsere Forschungsanlage arbeitet mit einer Durchsatzleistung von 100 Litern pro Stunde. Eine Kläranlage mit typischerweise um die 12 000 Kubikmetern pro Tag stellt noch einmal eine andere Dimensi■ on dar.»


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S C H W E R M E TA L L E I N TR I N K W A S S E R

Ringversuche zur Spurenanalytik Die Spurenanalytik gewinnt laufend an Bedeutung. Dazu tragen vor allem immer strengere Richtlinien für die maximalen Schadstoffkonzentrationen bei. Sie verlangen nach empfindlichen und zuverlässigen Methoden, um auch kleinste Mengen gesundheits- oder umweltschädlicher Stoffe zu quantifizieren. Eine kostengünstige, einfach anzuwendende Methode ist in diesem Zusammenhang die Voltammetrie.

D

ie gängigsten Verfahren für die Spurenanalytik in Wasser sind die Atomabsorptionsspektrometrie (AAS), die Atomemissionsspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma(ICP-OES) und die Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma(ICP-MS).

Voltammetrie für elektrochemisch aktive Substanzen Für elektrochemisch aktive Substanzen bietet Metrohm eine kostengünstige und unkomplizierte Alternative: die Voltammetrie. Diese Methode wird häufig zur Ergänzung und Validierung spektroskopischer Methoden eingesetzt und zeichnet sich durch geringen apparativen Aufwand, vergleichsweise geringe Investitions- und Betriebskosten, einfache Probenvorbereitung, kurze Analysenzeiten sowie hohe Genauigkeit und Empfindlichkeit aus. In vielen Fällen gilt es, Spuren von Schwermetallen in Lebens- und Arzneimitteln, aber auch in Farben und Lacken zu bestimmen. Die Voltammetrie eignet sich insbesondere für Labors, in denen bei mittlerem Probendurchsatz nur einige wenige Parameter überwacht werden müssen. Sie wird häufig für spezielle Applikationen eingesetzt, die mit anderen Techniken nicht oder nur mit grossem Aufwand durchführbar sind.

nehmenden Labors. Die Labors bestimmten jeweils mit einer Methode ihrer Wahl den Gehalt verschiedener Metalle in Trinkwasser. Metrohm Italiana ging mit der Voltammetrie an den Start, um die Leistungsfähigkeit, Empfindlichkeit und Genauigkeit voltammetrischer Methoden unter Beweis zu stellen.

Aufbau einer voltammetrischen Messzelle.

Ringversuche zur Wasseranalyse

Polarographie, Pulse und Präzision

In den vergangenen Jahren hat sich die Metrohm-Tochtergesellschaft Metrohm Italiana mehrfach an landesweiten Ringversuchen zur Wasseranalyse beteiligt. Diese Ringversuche dienen zur Leistungsprüfung und Qualitätssicherung (Akkreditierung) des teil-

Bei der Voltammetrie erfolgt die Konzentrationsbestimmung anhand von Strom-Spannungsmessungen. In der voltammetrischen Messzelle befindet sich eine Arbeitselektrode – im klassischen Fall eine stationäre Elektrode, in der Polarographie eine Queck-

silbertropfelektrode, – zudem eine Gegenelektrode und eine dritte Elektrode, die als Referenzelektrode dient (siehe Abbildung). An der Arbeitselektrode wird eine Spannung angelegt, die zur Oxidation oder Reduktion des Analyten führt. Über eine Spannungsrampe hinweg wird der resultierende Elektrolysestrom aufgezeichnet. Die Strom-Spannungskurve gibt Auskunft über Art und Konzentration der gelösten Substanz. Alle Messungen wurden von Metrohm Italiana mittels Stripping-Voltammetrie durchgeführt. Bei dieser Technik werden gelöste Metalle zunächst unter Anlegen einer Spannung als Metall oder als Komplex an der Quecksilberelektrode abgeschieden. Nach einer definierten Anreicherungszeit wird an die Arbeitselektrode eine Spannungsrampe angelegt, welche die Auflösung des abgeschiedenen Analyten bewirkt. Hierbei, und nicht im Zuge der Anreicherung, wird der Strom gemessen, welcher der Quantifizierung dient; dann wird er im Voltammogramm gegen die Spannung aufgetragen. Die Stripping-Voltammetrie ist empfindlicher als die konventionelle Polarographie, denn durch die vorhergehende Abscheidung des Analyten werden stärkere Ströme gemessen. Die Messpräzision kann weiter erhöht werden, wenn eine stufenförmige Spannungsrampe eingesetzt wird, der man kurze Spannungspulse überlagert. Verfahren, die derartige Spannungsrampen verwenden, laufen unter dem Namen «Differential-Puls-Polarographie», denn in der Strom-Spannungskurve werden nicht die einzelnen Messwerte aufgetragen, sondern jeweils die Differenz zwischen zwei Messpunkten. Die erste Mes-


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sung findet vor Pulsbeginn, die zweite am Pulsende statt. Man erhält dadurch ein Differential der herkömmlichen voltammetrischen Messkurve. Im Voltammogramm ergibt sich ein Peak, dessen Höhe proportional zur Konzentration des Analyten ist. Die Nachweisgrenzen der Differential-Puls-Polarographie liegen bei 10-7-10-8 mol/L.

EU erlaubten Grenzwerte (siehe Tabelle). Die am häufigsten verwendeten Methoden im Ringversuch waren AAS und ICP. Die Ergebnisse, die Metrohm Italiana mit dem 797 VAComputrace und der Multi-Mode-Elektrode im HMDE-Modus (hanging mercury drop electrode) ermittelte, weisen eine hohe Übereinstimmung mit den Mittelwerten aller Teilnehmer auf und schneiden damit im Ringversuch sehr gut ab. Mit Nachweisgrenzen imng/L- Bereich (Tabelle) sowie geringem Kosten- und Arbeitsaufwand ist die Voltammetrie ein unverzichtbares Werkzeug in der Spurenanalyse. Sämtliche Ergebnisse, die aus dem Ringversuch gewonnen wurden, weisen darauf hin, dass die neue Methode (ISO/DIS 11206) die Anforderungen der europäischen Trinkwasserdirektive (Drinking Water Directive, DWD) erfüllt. Bei der Bestimmung von Schwermetallen mittels Voltammetrie hat sich diese Methode im Ringversuch also be■ währt.

Automatisierung Je nach Anforderungen im Labor lassen sich voltammetrische Messungen mit dem 797 VA Computrace einfach automatisieren: Mithilfe der Zusatzmodule 800 Dosino, 863 Compact VA Autosampler und 843 Pump Station werden Analysen nicht nur komfortabler, sondern durch Ausschliessen menschlicher Fehlerquellen auch sicherer. Metrohm arbeitet normenkonform: Eine Reihe von ISO-, DIN- und EPA-Normen beschreiben voltammetrische Methoden zur Spurenanalyse von Schwermetallen.

Ergebnisse des Ringversuchs An dem Ringversuch beteiligten sich insgesamt 428 Labors. In gespikten Trinkwasserproben ermittelten sie die Konzentrationen von Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Aluminium (Al), Vanadium (V), Zink (Zn), Chrom (Cr), Mangan (Mn), Blei (Pb), Selen (Se) und Cadmium (Cd). Die Werte bewegen sich allesamt in den Grössenordnungen der in der

Element

Nachweisgrenze VA

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EU-Grenzwert

WHO-Richtwert

Antimon

0.2 µg/L

5 µg/L

20 µg/L

Arsen

0.1 µg/L

10 µg/L

10 µg/L

Bismut

0.5 µg/L

Cadmium Chrom

0.05 µg/L 0.025 µg/L

5 µg/L 50 µg/L

Cobalt Kupfer Eisen Blei Quecksilber Mangan Molybdän Nickel Platin Rhodium Selen Thallium Wolfram Uran Zink

0.05 µg/L 0.05 µg/L 0.05 µg/L 0.05 µg/L 0.1 µg/L 2 µg/L 0.05 µg/L 0.050 µg/L 0.0001 µg/L 0.0001 µg/L 0.3 µg/L 0.05 µg/L 0.2 µg/L 0.025 µg/L 0.050 µg/L

– 2000 µg/L 200 µg/L 10 µg/L 1 µg/L 50 µg/L – 20 µg/L – – 10 µg/L – – – –

3 µg/L 50 µg/L 2000 µg/L – 10 µg/L 6 µg/L –

Hochwertige Produkte und Dienstleistungen Hochwertige Produkte seitDienstleistungen über 60 Jahren. und seit über 60 Jahren.

70 µg/L

10 µg/L – – 30 µg/L –

Tabelle: Nachweisgrenzen verschiedener Elemente mittels Voltammetrie (VA) und deren EUGrenzwerte sowie WHO-Richtwerte für die Konzentration in Trinkwasser.

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Funktionsprinzip des DuoCondex-Verfahrens.

K R YO K O N D E N S A TI O N F Ü R D I E A B L U F TR E I N I G U N G M I T D E M D U O C O N D E X - VE R F A H R E N

Lösemittel kalt erwischen Das Kyoto-Protokoll setzt sich in Europa durch: Grenzwerte zur Reinhaltung der Luft müssen auch bei Recyclingprozessen und in der chemischen Industrie eingehalten werden. Ein neues Verfahren nutzt die extreme Kälte von flüssigem Stickstoff zum einfachen Ausfrieren und Wiedergewinnen von Lösungsmitteln in Abgasen. Durch die Kälte von Stickstoff werden somit die Treibhausgase reduziert. Die Anlage, die von Messer entwickelt wurde, lässt sich einfach in bestehende Abluftsysteme integrieren.

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ie Produktion chemischer Grundstoffe oder das Recycling industrieller Güter haben häufig die Emission von Gasen und Dämpfen zur Folge. Die Reinigung dieser Abgasströme durch Absorptions- oder Adsorptionsverfahren führt zur Verlagerung der Schadstoffe vom Gasstrom in die verwendeten Waschflüssigkeiten oder Adsorbenzien. Auch die Abluftverbrennung ist oft problematisch, insbesondere bei Anwesenheit halogenierter Substanzen.

DuoCondex-Verfahren zur Abluftreinigung und Lösemittelrückgewinnung Kondensationsverfahren gehen einen umweltfreundlicheren Weg. Eine Reduzierung der Emissionen unter die gesetzlich geforderten Grenzwerte ist aber nur dann möglich, wenn tiefkalter Stickstoff zur Kühlung der Kondensatoren verwendet wird. Nur dann lassen sich die in der Abluft vorhandenen Lösemittel, Benzindämpfe oder Flu-

orchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) praktisch vollständig kondensieren und zurückgewinnen. Häufig werden zur Kühlung der Abgasströme Wärmeaustauscher (Kryokondensatoren) verwendet, in denen das Prozessgas im Gegenstrom zu flüssigem Stickstoff auf Temperaturen von -100 °C bis -160 °C abgekühlt wird. Der dabei verdampfende Stickstoff kühlt jedoch die Apparate so stark ab, dass die Schadstoffe grösstenteils ausfrieren und schnell den Gasweg blockieren. Ausserdem entstehen Aerosole, feinste Nebeltröpfchen, die im Kryokondensator kaum abgeschieden werden und eine effektive Reinigung des Prozessgases verhindern.

Effektiv und wirtschaftlich Diese Nachteile werden durch das von Messer entwickelte und zum Patent angemeldete DuoCondex-Verfahren vermieden. Der zur Abkühlung des Prozessgases erforderli-

che Wärmetauscher wird nicht durch flüssigen, sondern durch kalten, gasförmigen Stickstoff gekühlt. Dadurch ist die Temperaturdifferenz zwischen Prozessgas und Kühlmedium im Inneren des Wärmetauschers viel geringer als bei der Kühlung mit flüssigem Stickstoff. Dies bewirkt, dass die zu kondensierenden Stoffe sich hauptsächlich verflüssigen und kaum noch ausfrieren. Ausserdem wird auf diese Weise die Nebelbildung effektiv vermieden und die Abgase lassen sich ohne weitere Behandlung unter die geforderten Grenzwerte reinigen. Die besondere Prozessführung beim DuoCondex-Verfahren ermöglicht die Kühlung des Wärmeaustauschers (Kryokondensator) mit gasförmigem Stickstoff bei vollständiger Ausnutzung der Verdampfungsenthalpie und der sensiblen Kälte des Kühlmediums. Besonderer Wert wird bei DuoCondex-Anlagen auf die Wirtschaftlichkeit der Installationen gelegt. Deshalb werden die Anlagen


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meist mit Rekuperatoren geliefert, bei denen eine Rückgewinnung der Kälte des gereinigten Gasstromes im Vordergrund steht und somit der Stickstoffbedarf sehr gering ist. Das DuoCondex-Verfahren wird in unterschiedlichen Branchen eingesetzt: In der chemischen Industrie dient es meistens zur Rückgewinnung von leicht flüchtigen Lösemitteln. Dabei wird die Abluft gereinigt, der abdampfende Stickstoff kann zur weiteren Verwendung in das Werksnetz eingespeist werden. Ein weiterer Anwendungsfall ist die Rückgewinnung von FCKW aus dem Abgas von Kühlgeräte-Recyclinganlagen, denn die Restbeladung des Abgases liegt auch für die extrem flüchtigen FCKW unter 20 mg/m3. In einer ersten Kondensationsstufe wird dabei das leichtflüchtige, aber langlebige R 11 (Trichlordifluormethan) abgeschieden. Eine nachgeschaltete zweite Kondensationsstufe sorgt für die Rückgewinnung von R 12 (Dichlordifluormethan), einem Schadstoff mit extrem hohem Dampfdruck, der bei Umgebungsbedingungen nur im gasförmi-

gen Aggregatzustand vorliegt. Mit dem in den Kondensatoren verdampfenden Stickstoff werden die Zerkleinerungsapparate inertisiert und dadurch vor Staub- und Pentanexplosionen geschützt.

Vielfältige Optionen In vielen Fällen können die auskondensierten Stoffe direkt zur Produktion zurückgeführt werden. Meist lässt sich auch der zur Kühlung verwendete flüssige Stickstoff als Gas in ein Inertgasnetz einspeisen und somit doppelt verwenden. Sollen nicht nur Dämpfe, sondern auch gasförmige Substanzen, beispielsweise leicht-flüchtige FCKW, Methylchlorid oder Erdgas kondensiert werden, so wird dem Kryokondensator eine direkt mit Flüssigstickstoff gekühlte Reinigungsstufe nachgeschaltet.

DuoCondex testen Der praktische Versuch ist immer noch der beste Weg, Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen: Ein Praxistest anhand einer für einen Volumenstrom von 200 m3/h ausge-

legten mobilen Pilotanlage ist möglich; er demonstriert die Eigenschaften des Verfahrens vor Ort und unter realen Betriebsbedingungen. Die Vorteile des Verfahrens im Überblick: ■ Abluftreinigung bei gleichzeitiger Rückgewinnung der Lösemittel ■ Kostenersparnis durch Wiederverwertung der Lösemittel ■ Einhaltung der Grenzwerte ■ Volle Nutzung der latenten und sensiblen Kälte des flüssigen Stickstoffs ■ Doppelnutzung des flüssigen Stickstoffs: Im Prozess verdampfender Stickstoff wird als Inertisierungsgas weiterverwendet ■ Individuelle Anlagenauslegung mit vielen Optionen ■ Pilotanlage für Praxistests im Betrieb vorhanden. ■ WEITERE INFORMATIONEN Messer Schweiz AG CH-5600 Lenzburg Telefon 062 886 41 41 info@messer.ch www.messer.ch

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mess-, steuer-, regeltechnik

PH-MESSUNG IN PROZESSEN

Neue Wechselarmatur für die Prozessindustrie In vielen Prozessen der industriellen Verfahrenstechnik ist der pH-Wert die entscheidende Grösse für die Regelung der Prozesse oder die Überwachung der Produktqualität. Entsprechend wichtig ist die sichere Erfassung des pH-Wertes auch unter rauen Prozessbedingungen. Eine Voraussetzung für die Bewältigung dieser oft anspruchsvollen Aufgabe ist es, jederzeit eine regelmässige Wartung der pH-Elektrode und Überprüfung der gesamten Messstelle durchführen zu können. Deshalb werden seit über 30 Jahren erfolgreich manuelle und pneumatisch bediente Prozesswechselarmaturen eingesetzt. E IN A R M Ö L L E R U ND H E R M A N N S TR A U B

K

onstruktion, Produktion und Auswahl geeigneter Armaturen erfordern viel Know-how und Erfahrung. Endress+Hauser führte bereits 1985 die erste pneumatisch bediente Prozesswechselarmatur mit Kugelhahn in den Markt ein. Um Anhaftungen an der Sensorführung aus Prozessen wie beispielsweise Rauchgaswäscher mit ihrem grossen Anteil an Gips zu vermeiden, wurde zeitgleich die Armatur Probfit C mit kurzem Hub und trotzdem grosser Eintauchtiefe entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Diese und weitere Erfahrungen führten in den vergangenen Jahrzehnten zu einem ausserordentlich erfolgreichen Produktportfolio für die unterschiedlichsten Industrien und Applikationen. Basierend auf diesen Erfahrungen wird die Erfolgsgeschichte der Endress+HauserWechselarmaturen mit der schrittweisen Ablösung der aktuellen Cleanfit-Armaturenfamilie CPA4xx durch die neue Armaturenserie Cleanfit CPA8xx fortgesetzt. Der erste Vertreter dieser neuen Armaturen-Generation ist die CPA875 für hygienische Anwendungen, die auf der Hannover Messe vorgestellt wurde. Im Herbst folgt nun mit der CPA871 für die Prozessindustrie das zweite Familienmitglied. Sicherheit und Zuverlässigkeit in jeder Hinsicht standen im Fokus der Entwicklung, insbesondere die Sicherheit beim täglichen Umgang unter den unterschiedlichsten Randbedingungen. ■ Kein Verfahren der Armatur ohne eingebauten Sensor ■ Kein Ausbau des Sensors bei Stellung «Messposition» der Armatur ■ Kein unbeabsichtigtes Verfahren aus der Messposition ■ Integrierte Reinigung durch Sperrwasserfunktion ■ Für jede Kundenapplikation der richtige Werkstoff

Schutzhaube zur mechanischen Sicherung für eingebaute Elektroden. (Bilder: Endress + Hauser)

Auch für Anwendungen in explosionsgefährdeter Umgebung ■ Einfache und klare Inbetriebnahme und Wartung ■ Von der manuellen bis zur automatisierten Messstelle einsetzbar. ■

Einfahrsicherung Wenn Wechselarmaturen ohne eingebauten Sensor von der Service- in die Messposition verfahren werden, besteht die Gefahr, dass Messmedium austritt. Dies kann Mensch und Umwelt erheblich gefährden. Aus diesem Grund wurden die Armaturen der neuen Cleanfit-Serie mit einem Sicherheitsmechanismus versehen, der das Einfahren der Armatur ohne eingebauten Sensor wirkungsvoll verhindert.

Funktionen der Schutzhaube Die schwarze Abdeckhaube auf der Armatur hat gleich mehrere Funktionen. Neben dem rein mechanischen Schutz des eingebauten

Sensors verhindert die Schutzhaube auch den Ausbau des Sensors, wenn sich die Armatur in Messposition befindet. Der untere Teil der Haube befindet sich in diesem Moment innerhalb des Armaturenkörpers und kann somit nicht entfernt werden. Die Schutzhaube gewährleistet ausserdem, dass sowohl das Signalkabel als auch der Schlauch zur KCl-Nachführung bei Verwendung von flüssig-KCl-gefüllten Elektroden in der Armatur nicht abgeknickt werden. Die Serviceposition, in der der Zugang zum Sensor möglich ist, wird gekennzeichnet durch Markierungen auf der Sensorführung, sodass eindeutig Mess- und Serviceposition unterschieden und zugeordnet werden können. Die manuell bedienbaren Varianten der CPA871 verfügen über einen Spindelantrieb, der es erlaubt, die Armatur bis gegen acht bar per Hand in und aus dem Prozess zu verfahren. Durch Drehen des Antriebes im Uhrzeigersinn wird die Armatur in die Messposition verfahren. Die Drehbewegung


entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt die Armatur in die Serviceposition. Eine Gravur am Armaturenkörper zeigt an, in welche Richtung die Armatur bei entsprechender Drehbewegung verfährt. Der Spindelantrieb ist so konzipiert worden, dass ein selbstständiges Verfahren der Armatur basierend auf dem anliegenden Prozessdruck unmöglich ist. Zusätzlich sichert ein mechanischer Rastbolzen die Armatur in der Messposition. Die pneumatisch bedienten Varianten der CPA871 verfügen über eine Endlagenpositionssicherung bei Druckluftausfall. Fällt die Druckluft aus, verbleibt die Armatur in der vorher angewählten Stellung. Sie kann nicht durch den Prozessdruck aus der Mess- in eine Zwischenposition gedrückt werden. Eine weitere Gravur am Hubrohr symbolisiert zusätzlich optisch die Position der Armatur. Nur bei vollständigem Erkennen des Dreieckes befindet sich die Armatur korrekt in der Serviceposition. Sowohl die handbedienten als auch die pneumatisch bedienten Armaturen können mit einer induktiven Endlagenmeldung ausgerüstet werden, um dem Betreiber den aktuellen Zustand zu signalisieren. Hiermit wird eine hohe Sicherheit gewährleistet.

Sperrwasserfunktion / Verdrehsicherung In einigen Prozessen ist es notwendig, die verwendeten Sensoren in bestimmten Orientierungen zur Strömung hin auszurichten, um die besten Messwerte unter den gegebenen Bedingungen zu erhalten. Diese Orientierung darf sich natürlich nicht beim Verfahren der Armatur verändern. Aus diesem Grund verfügen die neuen Cleanfit-Armaturen über eine Verdrehsicherung, welche die gewählte Orientierung des Sensors gewährleistet. Diese Orientierung der Stege der Sensorführung kann zusätzlich eingestellt werden, um auch hier eine optimale Anströmung während der Reinigung in der Servicekammer, aber auch im Prozess zu gewährleisten.

Sichere Bedienung durch Gravur am Armaturenkörper.


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mess-, steuer-, regeltechnik

Automatisierung pH-Messungen unter Prozessbedingungen sind in vielen Fällen sehr wartungsintensiv. Wobei in erster Linie nicht die Kalibrierung/Justierung des pH-Sensors gemeint ist, sondern die Reinigung. Erst eine in angemessenen Intervallen stattfindende Reinigung führt zu verlässlichen Messwerten, denn ein verschmutzter Sensor stellt selbst bei häufiger Rekalibrierung keine zuverlässige Messung dar. Die Automatisierung dieser Vorgänge und damit die Unabhängigkeit von der aktuellen

Cleanfit CPA871 mit Handbedienung zum sicheren Verfahren der Armatur bis 8 bar Prozessdruck.

Prozesse, die zur Ansatzbildung an Messequipment neigen, bergen die Gefahr, beim Verfahren der Armatur zum einen die ORing-Dichtungen auf Dauer zu zerstören sowie die Spülkammer zu verschmutzen. Die Möglichkeit der Sperrwasserfunktion kann dies wirkungsvoll verhindern. Dabei wird über den Spülkammereinlauf die Spülkammer mit Reinigungsmedium beaufschlagt und somit ein Verschleppen und Anlagern von Messmedium direkt beim Verfahren der Armatur verhindert.

Materialvielfalt und konstruktiver Aufbau Die Anforderungen an Wechselarmaturen in den verschiedenen Industrien sind sehr unterschiedlich. Die Applikationsbedingungen beim Kunden entscheiden über die Auswahl des am besten geeigneten mediumberührenden Werkstoffes der Armaturen. So macht es zum Beispiel wenig Sinn, in einem salzsäure-haltigen Medium bei niedrigen pHWerten eine Edelstahlarmatur auszuwählen. Um möglichst viele Applikationen mit einem standardisierten Armaturentyp bedienen zu können, gibt es die CPA871 mit folgenden Standard-Werkstoffen: 1.4404, PEEK, PVDF, PVDF leitfähig, Hastelloy C22 und Titan. Armaturen aus anderen Werkstoffen können auf Anfrage produziert und geliefert werden. Besonders interessant ist an der Konstruktion, dass die Funktionen chemische Stabilität und mechanische Stabilität getrennt sind. Die Armatur ist so aufgebaut, dass durchgehend vom Antrieb bis zum Prozess metallisch verbunden wird. Das Gehäuse der Servicekammer als Zwischenposition zwischen

Antrieb und Prozessanschluss ist zweiteilig aufgebaut. Aussen ein metallisches Stützgehäuse, das innen mit dem jeweils gewählten Werkstoff ausgekleidet ist. Damit kann selbst für Polymerwerkstoffe eine hohe Stabilität bei intensiven Pro- Konstruktion der Spülkammer. zessbedingungen erreicht werden. Dieser Innenkörper wieder- Verfügbarkeit bzw. Belastung der Mitarbeium ist dann mit einem werkstoffmässig pas- ter benötigt zwingend diese Art von Wechsenden Prozessanschluss verbunden. Im selarmaturen. In Kombination mit Systemen Falle von Flanschen bedeutet dies, dass der wie TopCal CPC310, TopClean CPC30 oder Flansch selbst aus hoch stabilem Metall be- der Reinigungseinheit Cleanfit Control zusteht, während die Dichtscheibe als medien- sammen mit den neuen Messumformern Liberührendes Teil aus dem je passenden quiline CM444 erfüllen die Armaturen der Cleanfit-Reihe diese Aufgabe zuverlässig. Werkstoff hergestellt wird. Die aktuellen erfolgreichen Armaturen wie CPA472D, CPA473/474 sind weiterhin verWartung, Dichtungswechsel Alle medienberührten Dichtungen sind fügbar. Sie werden in überarbeiteter Form ■ durch Lösen des Prozessanschlusses von Teil dieser neuen Familie. der Servicekammer bzw. Lösen der Servicekammer vom Antrieb durch je vier Schrauben erreichbar und ohne Spezialwerkzeug WEITERE INFORMATIONEN tauschbar. Die Überprüfung nach erfolgter Endress+Hauser Metso AG Kägenstrasse 2 Wartung geschieht auf ebenso einfache CH-4153 Reinach BL Weise durch Überprüfen der Druckhaltig- Telefon 061 715 75 75 info@ch.endress.com keit des Systems. www.ch.endress.com Die Armaturen sind so konstruiert, dass sowohl gelgefüllte als auch flüssig-KCl-gefüllte ZU DEN AUTOREN pH-Elektroden verwendet werden können. * Dr. Einar Möller, Fachverantwortlicher Analysenmesstechnik, Endress + Hauser, Weil Ein Umbau der Armatur ist beim Wechsel am Rhein (D) von einem auf den anderen Sensortyp nicht **Dr. Hermann Straub, Produktmanager Armanotwendig. turen, Endress + Hauser, Gerlingen (D)


mess-, steuer-, regeltechnik

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I M G E S P R Ä C H M I T D E M N E U E N C E O M A T T H I A S A L TE N D O R F VO N E N D R E S S + H A U S E R

«Wir bringen das Labor ins Feld» Matthias Altendorf arbeitete sich bei Endress+Hauser von der Lehrlingswerkstatt an die Unternehmensspitze, die er seit Anfang des Jahres innehat. Im Gespräch erzählt er u. a. von seiner Leidenschaft fürs Schachspiel, schneidet Punkte an, bei denen er Verbesserungspotenzial sieht und erklärt, wieso die Laboranalyse bei der weiteren Ausrichtung des Unternehmens so bedeutsam ist. INTERVIEW: MARKUS BACK

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ie sind ein leidenschaftlicher Schachspieler. Welches ist Ihre Lieblingsfigur, welche halten Sie für die wichtigste? Matthias Altendorf: Meine Lieblingsfigur ist der Bauer. Die Dame und Türme sind starke Figuren und sicher wichtig, aber ich finde die Springer interessanter. Sie sind schwieriger zu spielen, können aber in alle Richtungen eingesetzt werden. Deshalb wird ihre Gefährlichkeit gerne unterschätzt. Kann man das Schachspiel ein wenig mit Unternehmensführung vergleichen? Es hat ja beides viel mit Strategie zu tun? Da gibt es schon gewisse Gemeinsamkeiten! In beiden Fällen müssen Sie viele Züge vorausdenken und sich verschiedene Optionen überlegen. Ausserdem gilt es, Geschwindigkeit mit Materialeinsatz zu kombinieren. Und man muss sehr analytisch vorgehen und seine Emotionen aussen vor lassen, da sie in aller Regel nicht alleine zum Erfolg führen. Um beim Bild des Schachspiels zu bleiben: Sie dienten sich innerhalb von E+H vom Bauer zum König hoch. Was für Ziele kann man da dann noch haben?

Ich habe den Beruf nicht mit dem Ziel erlernt, irgendwann einmal ein Unternehmen zu führen. So etwas ergibt sich über die Zeit, und ich habe schliesslich noch viele weitere Interessen. Für mich ist die Hierarchie oder so ein Titel nicht das Lebensziel, sondern ich mache das hier, weil es mir Freude bereitet, und ich hoffe natürlich, dass ich das gut mache. Wenn mir das nämlich gelingt, werden auch viele andere Menschen davon profitieren können. Und das ist etwas, was für mich dann absolut okay ist. Sie hatten einen Lehrmeister vom alten Stil, der Ihr Potenzial erkannte und Sie entsprechend förderte. Versuchen Sie das weiterzugeben, indem Sie ebenfalls junge Talente gezielt fördern?

Das ist für mich sogar ein ganz wichtiger Aspekt meiner Arbeit. Es bereitet mir Freude, wenn ich jungen Menschen helfen kann, ihre berufliche Bestimmung zu finden und sie dabei zu unterstützen. Ich habe das von Anfang an praktiziert und bin glücklich darüber, dass ich hierbei meistens das richtige Gespür hatte. Gleich einige meiner heutigen Geschäftsführerkollegen begleitete ich durch ihre wichtigen beruflichen Jahre. Die Mitarbeiterführung ist ein Punkt. In Ihrer Position gilt es aber auch Dinge anzugehen, die nicht so laufen. Wo sehen Sie derzeit den dringendsten Handlungsbedarf? Zunächst einmal, das Unternehmen ist gut in Schuss. Das zeigen die Zahlen, die hervorragend sind. Dennoch gibt es natürlich auch bei uns Themen, bei denen wir uns verbessern und uns so von den übrigen Anbietern abheben können. Da wäre beispielsweise die Logistik, in der wir unsere Kompetenz erweitern müssen, oder die virtuelle Welt, in der noch bessere Angebote zu schaffen sind. Ein erster Schritt ist hier mit einem gründlich überarbeiteten Internet-Auftritt getan. Weitere Themen sind das untere Marktsegment, in dem es eines reichhaltigeren Portfolios bedarf und die konsequentere Ausrichtung hin zum familienfreundlichen Unternehmen. Nur wenn sich Familie und Arbeit besser in Einklang bringen lassen, finden wir die benötigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu guter Letzt wäre da die Laboranalyse, in der wir unseren Weg finden wollen. An Aufgaben und Herausforderungen mangelt es uns also nicht. Meinten Sie bei der Logistik lange Reaktionszeiten? Nein, da geht es mir um Reklamationen oder Complaints, wie es Neudeutsch so schön heisst. Wir müssen es hinbe-


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mess-, steuer-, regeltechnik

Prozess- und Laboranalyse aus einer Hand Wie das Arbeitsgebiet Analyse unter dem Dach der Endress+Hauser-Gruppe künftig aussehen soll, skizzierte CEO Matthias Altendorf während der Bilanzmedienkonferenz in Basel. Im Wesentlichen soll diese auf zwei Pfeilern stehen: der Labor- (roter Teil der Grafik) und der Prozessanalyse (blauer Teil). Die Laboranalyse ist für E+H bisher unbekanntes Terrain. Da es bei dieser für Beratung, Verkauf und Service hochspezialisierte Fachleute braucht, soll hier weiterhin unter der Marke Analytik Jena aufgetreten werden. Dieser will die Endress+Hauser-Gruppe den strukturellen und finanziellen Rahmen bieten, um die weltweite Präsenz ihres Laborvertriebs auszubauen und auch andere E+H-Produkte in Märkte zu tragen, die bislang nicht bedient werden.

Die Prozessanalyse will das Familienunternehmen mit Sitz in Reinach weiter stärken. Da hinter den Analysatoren und Probenehmern komplexe Technik steckt, die ein tiefes Verständnis für die Anwendung und die Vorgänge im Prozess erfordert, entstehen derzeit spezialisierte Vertriebs- und Servicestrukturen. Diese Fachleute sollen gemäss CEO Matthias Altendorf weltweit zur Stelle sein, wenn Analysatoren von SpectraSensors, Kaiser Optical Systems sowie E+H in verfahrenstechnischen Anlagen eingesetzt werden sollen. Intern sollen ebenfalls Synergien genutzt werden. Da SpectraSensors, Kaiser Optical Systems, E+H und auch Analytik Jena moderne optische Verfahren nutzen, sollen Technologien zusammen weiterentwickelt und gemeinsame technische Plattformen genutzt werden. Zudem ist Matthias Altendorf zuversichtlich, andere Teile des heutigen Portfolios im Labor einsetzen zu können. Im Augenblick, so Matthias Altendorf, sei man dabei, die Roadmap für die nächsten Jahre auszuarbeiten. Gerade das Einbinden von Analytik Jena in die Endress+Hauser-Gruppe sei dabei eine herausfordernde Aufgabe.

kommen, dass auf Kundenerwartungen, die nicht erfüllt wurden, schnell, flexibel und agil reagiert wird. Und da ist eigentlich jeder Mitarbeiter gefordert, seinen Beitrag dazu zu leisten. Inwieweit ist dieser Umstand dem enormen Mitarbeiterwachstum um 2000 auf jetzt 12 000 Angestellte geschuldet? Ein solcher Zuwachs innerhalb eines Jahres hemmt doch sicherlich auch den Kommunikationsfluss? Ein gutes Beschwerdemanagement hat nicht unbedingt etwas mit der Grösse eines Unternehmens zu tun. Vielmehr hängt dieses von unserem Selbstverständnis und davon ab, was wir von unseren Mitarbeitern fordern, und wie wir das fördern. Da wir

schrittlichen Analysatoren das Labor nun ins Feld bringen wollen. Das ist der eine Teil unserer Strategie. Der andere Teil zielt da-rauf ab, dass für unsere Kunden biotechnologische und synthetische Verfahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Das bringt aber Messtechniken und Regularien mit sich, die ihren Ursprung im Entwicklungslabor haben. Mithilfe von Analytik Jena und Kaiser Optical Systems können wir bei diesen Prozessen sehr früh dabei sein. Ihr Vorgänger Klaus Endress verglich das Unternehmen immer ganz gerne mit einem Baum. Wie ist in diesem Gefüge die Laboranalyse zu bewerten? Ist sie ein Ableger, ein Trieb oder sogar ein neuer Baum, der da jetzt heranwächst? Die Laboranalyse ist sicherlich schon ein wenig mehr als nur ein Trieb. Sie ist ein neuer Hauptast, der aus dem Baum von Endress+Hauser wächst. Eine Veredlung trifft es wohl am besten. Der Baum soll auf lange Sicht neue Früchte tragen und dabei von einem gesunden und starken Gefüge profitieren. Was ist zu tun, damit die Laboranalyse am Ende nicht zur bösartigen Mutation im Baum wird, die es zu entfernen gilt? Wir werden ganz genau zuhören, was uns die Kunden und was uns auch die Mitarbeiter sagen. Uns ist nämlich klar, dass wir nicht für das Anfangen, sondern für das Fertigmachen bezahlt werden. Von daher werden wir uns Stück für Stück in diesen Markt eindienen, uns vergrössern und breiter machen. Hierbei steht für uns nicht ein schnelles, sondern ein gesundes ■ Wachstum im Vordergrund.

ein Netzwerk von Unternehmen sind und eine hohe Eigenständigkeit in den lokalen Märkten und lokalen Einheiten haben, ist unsere Ausgangslage gut. 1300 dieser neuen Stellen entfallen auf die zur Firmengruppe hinzugekommene Analytik Jena. Wieso ist die Laboranalyse für E+H interessant? Unsere Kunden wollen heute jederzeit wissen, was in ihren verfahrenstechnischen Anlagen vor sich geht – und zwar nicht nur über die Bedingungen, die im Prozess herrschen, sondern auch über Inhalt, Eigenschaften und Qualität von Stoffen. Bisher geht das nicht ohne Umweg übers Labor. Der ist aber mit Zeitverlust und Kosten verbunden, weshalb wir mit unseren fort-

Matthias Altendorf Matthias Altendorf (46) ist seit Januar 2014 CEO der Endress+Hauser-Gruppe mit Sitz im schweizerischen Reinach. Vorher war er Geschäftsführer des grössten Werks von Endress+Hauser im süddeutschen Maulburg. Altendorf absolvierte seine gesamte berufliche Laufbahn bei Unternehmen der Endress+Hauser Gruppe. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Den Ausgleich zur Arbeit holt sich Matthias Altendorf beim Schachspielen, dem Mountainbiken und beim Bewirtschaften seines eigenen Stücks Land und Wald.


mess-, steuer-, regeltechnik

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Im Einsatz für sichere Prozesse: Signalleuchte im Ex-Bereich. (Bild: Werma Signaltechnik)

L E U C H TE N I N E X - Z O N E N – L E D A U F D E M VO R M A R S C H

Sicheres Licht

Um eine Explosion in einem Betrieb zu verhindern, steht eine ganze Reihe an Massnahmen zur Verfügung – angefangen von der Zoneneinteilung bis zur Auswahl der richtigen Zündschutzart –, sodass die Sicherheit in europäischen Betrieben und Anlagen der Prozessindustrie sehr hoch ist. Nicht immer im Blickpunkt sind dabei Betriebsmittel, die eigentlich alltäglich sind, wie beispielsweise Leuchten. SABINE ALICKE

N

achdem die Energiesparleuchte die Glühbirne weitestgehend ersetzt hat, steht auch diese Beleuchtungsform kurz vor der Ablösung. Alle Zeichen deuten daraufhin, dass bald die LED (Light Emitting Diodes) das Rennen machen wird. Insbesondere die Hochleistungs-LED bietet dank ihrer hohen Energieeffizienz, Betriebssicherheit und dem stark reduzierten Wartungsaufwand viele Vorteile. So können LEDLeuchten ohne Einfluss auf ihre Lebensdauer beliebig oft geschaltet werden und haben im Gegensatz zu Leuchtstoff- oder Hochdrucklampen keine Kaltstartphase. Daher können LED-Leuchten bedarfsgerecht im

Tag-/Nacht- und Präsenzschaltmodus betrieben werden. Des Weiteren sind sie frei von giftigem Quecksilber und erwärmen sich auf höchstens 40 bis 50 Grad. Zudem sollen die neuesten Hochleistungs-Leuchtdioden 20 bis 25 Jahre halten. Die Brenndauer einer Glühbirne beträgt je nach Lichtausbeute im Schnitt nur 800 Stunden. In der jüngsten Vergangenheit haben insbesondere Hersteller von explosionsgeschützten Komponenten LED-Leuchten für die kritischsten Stellen in der Prozessindustrie entwickelt. Ein Beispiel ist die explosionsgeschützte Langfeldleuchtenserie eLLK/M 92 LED 400/800 von Cooper Crouse Hinds

(www.cooperindustries.com), die eine LEDLichttechnik für Beleuchtungsaufgaben im rauen und explosionsgefährdeten Umfeld entwickelt hat. Mit dem linearen LED Modul lassen sich auch bereits installierte eLLK/M 92 Leuchtstofflampen-Leuchten mit wenigen Handgriffen in LED Langfeldleuchten umrüsten. Der Vorteil des LED Moduls ist nicht nur seine Umweltfreundlichkeit, da es kein Quecksilber enthält, sondern vor allem die längere Lebensdauer. So soll das LED Modul von Cooper Crouse Hinds 60000 Stunden betragen. Diese Leuchten können auch als einzelüberwachte Leuchten an ein CEAG-Notlichtversorgungssystem ange-


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schlossen werden und damit auch im Gefahrenfall die zuverlässige Ausleuchtung der Sicherheits- und Rettungswege sicherstellen. Auch R. Stahl (www.stahl-schweiz.ch) stellte Anfang des Jahres eine neue Familie von Langfeldleuchten für den Einsatz in der ExZone 1/21 und 2/22 vor, die eine höhere Energieeffizienz als vergleichbare Geräte erreichen und etwa 10% mehr Lichtstrom bieten. Der Aufbau der Exlux 6001 fällt zudem deutlich kompakter, stabiler und verwindungssteifer aus als die Konstruktion der direkten Vorgängerreihe Exlux 6000. Je nach Leistungsklasse sind Leuchten der Serie 6001 etwa ein Viertel bis ein Drittel leichter als die jeweiligen Vorgängermodelle und gängige Wettbewerbsprodukte. Mehrwert bietet auch die aussergewöhnlich robuste Auslegung der schmaleren und flacheren Geräte: Anders als üblich können die neuen Leuchten zum Beispiel selbst bei extrem tiefen Umgebungstemperaturen bis –30°C betrieben werden. Um insbesondere einen schrittweisen Ersatz vorhandener Exlux-Leuchten zu erleichtern, bleibt die Installation voll kompatibel zur Vorgängerserie. Alle Vorgaben des aktuellen Normenstands werden von der neuen Serie voll erfüllt. Insbesondere wurde das auf Silikonschaum basierende neue Dichtungssystem – wie nach der IEC 60079 gefordert – auf maximale Langlebigkeit optimiert. Die gegen viele Chemikalien und UV-Strahlung widerstandsfähige Dichtung, das Scharnier sowie ein neu gestalteter Zentralverschluss gewährleisten über viele Jahre hinweg zuverlässig die hohe Schutzklasse IP66/IP67. Im Exlux-Sortiment der neuen Generation markieren diese Modelle jedoch nur den ersten Schritt: Ergänzt wird das Programm in naher Zukunft einerseits noch um Zubehöroptionen, beispielsweise Adapter für den Mastanbau, zum anderen um weitere Varianten von Notleuchten über Leuchten mit einem Adressmodul bis hin zu T5-Leuchtstofflampen für den Einsatz in Zone 2/22.

Sichere Signalisierung trotz Gas und Staub Während in der chemischen und petrochemischen Industrie schon seit geraumer Zeit eine Sensibilität für Explosionsgefahren besteht, beschäftigen sich seit einigen Jahren auch Anlagenbetreiber in der Lebensmittelindustrie verstärkt mit diesem Thema. Dabei geht in diesen Branchen die Gefährdung grösstenteils von explosiven Stäuben aus. Seit Jahren entwickelt Werma (www. werma.ch) Produkte mit doppelter Zulassung, welche sowohl für Gas- als auch für

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Automatisierungssysteme im Ex-Bereich Bis vor wenigen Jahren schlossen sich bei sicherheitstechnischen Systemen die beiden Eigenschaften sicher und flexibel aus. Erst in jüngster Zeit fand ein Wechsel statt. So entwickelte Bartec mit Antares plus (Bild) ein Remote I/O-System, das weltweit eine Systemzulassung besitzt, wenn der Aufbau nach den Installationsverfahren für den Ex-Bereich erfolgt. Der Anlagenbauer kann nun selbst sein System frei planen und gestalten und nach den allgemeinen Installationsverfahren für explosionsgefährdete Umgebungen in ein mechanisch geschütztes Standard-Industriegehäuse einbauen. Zudem können Standard-Bussysteme direkt an das System angekoppelt werden, auf zusätzliche explosionsgeschützte Komponenten (Trennverstärker) kann verzichtet werden. Das System ist hot-swap-fähig, der Wechsel von Modulen ist im laufenden Betrieb des Systems unter Spannung möglich.

Besonders im Ex-Bereich bringt die Anwendung von Feldbustechnik mit Profibus PA oder Foundation Fieldbus H1 ungeahnte Flexibilität. Messstellen lassen sich einfach konfigurieren und ergänzen, um den Prozess an veränderte Anforderungen anzupassen. Am besten funktioniert das, wenn das gesamte Feldbussegment eigensicher ist. Der von Pepperl+Fuchs entwickelte Feldbus mit DART Technologie realisiert einen eigensicheren High Power Trunk. In der Anwendung bedeutet das, dass nun auch lange Kabelwege und hohe Gerätezahlen möglich sind. Dabei unterscheidet sich das Vorgehen von der Planung über die Validierung bis zur Installation kaum von einer Installation im sicheren Bereich. Einfachheit bringt Flexibilität und grösstmögliche Sicherheit. Sichere Verbindung Die 8-Kanal-Digitaleingangsklemme 750-439 von Wago erfasst binäre Namur-Signale von Sensoren, die in explosionsgefährdeten Bereichen der Zonen 0 oder 1 eingesetzt werden. Neben Namur-Sensoren und Optokopplern können mechanische Kontakte und andere Betätigungselemente eigensicher angeschlos-

Staub-Ex-Zonen geeignet sind. Neben der Serie 729 mit LED-Dauer-, LED-Blitz-, LEDRundumlicht und einer aufmerksamkeitsstarken EVS-Variante stehen mit der Type 728 ein klassischer Xenonblitz und mit der

sen werden. Kurzschluss und Drahtbruch lassen sich getrennt voneinander optisch (LED) und datentechnisch (Prozessabbild) auswerten. Die LED-Diagnose kann zudem im Falle der Kontaktüberwachung über das ControlByte ausgeschaltet werden. Die Spannungsversorgung des Sensors wird über eine kurzschlussfeste 8,2 V-Spannungsquelle sichergestellt. Das WAGO-I/O-SYSTEM ist für den Einbau im Nicht-Ex-Bereich oder in der Zone 2/22 ausgelegt. Sensoren und Aktoren aus den Zonen 0/20 und 1/21 werden über eigensichere Ex-i-Module in das I/O-System integriert – ohne zusätzliche Einrichtungen wie Zener-Barrieren oder Trennschaltverstärker. Damit lassen sich Ex-i-Anwendungen sicher und wirtschaftlich zusammen mit klassischen Anwendungen der Automation kombinieren. Mit den Trennverstärkern MACX Safety von Phoenix Contact können analoge Signale einfach in Sicherheitsapplikationen nach der Maschinenrichtlinie integriert werden. Die Produktfamilie MACX Safety ist durchgängig SIL-zertifiziert und nach EN ISO 13849-1 mit dem Performance Level PL d ausgestattet. Damit ist auch ein direktes, sicheres Schalten von Grenzwerten ohne eine zusätzliche Sicherheitssteuerung möglich. Die Module MACX Safety Ex lassen sich mit anderen Sicherheitsmodulen kombinieren und über die Planungssoftware Sistema in die Sicherheitskette einbinden. Die relevanten Kenngrössen zur Berechnung des Performance Levels sind in der Datenbank bereits hinterlegt. Per FDT/DTM oder mit der kostenfreien Standalone-Software Analog Conf inklusive Monitoring-Funktion sind die Produkte vom PC aus zu konfigurieren. Die geringe Stromaufnahme von Leuchtdioden ermöglicht es auch, bei den zum Einsatz kommenden Zündschutzarten neue Wege zu beschreiten. WERMA hat hier bereits vor einigen Jahren eine Signalsäule auf den Markt gebracht, die auf das schwere druckfeste Gehäuse verzichtet und gleichzeitig als Kategorie 2Gerät für den Einsatz in der Ex-Zone 1 zugelassen ist. Dies wird ermöglicht durch die geringe Stromaufnahme der LEDs bei gleichzeitig immer höherer Lichtstärke. Die LED-Elektronik der Signalsäule, welche den Maschinenzustand in den Farben grün, gelb und rot signalisieren kann, ist in der Zündschutzart «Eigensicherheit -i» ausgeführt. Hierbei wird eine so geringe elektrische Leistung umgesetzt, dass zu keiner Zeit ein Funke oder ein sonstiger thermischer Effekt auftreten kann, der in der Lage ist, eine explosionsfähige Atmosphäre in der Umgebung zu zünden. Sabine Alicke

785 eine mechanische Drehspiegelleuchte zur Auswahl. Dagegen wurde die Leuchte ESL 25-LED (LUMIGLAS-Produkt) für den Einsatz auf Behältern, Rührwerken und Biogasanlagen


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konzipiert. Durch zwei Reflektoren mit 10 und 25° Abstrahlwinkel können unterschiedliche Beleuchtungsanwendungen realisiert werden. Die Befestigungsvarianten, Klappscharnier und Bördel, sorgen für eine variable Montage. Das Gehäuse aus Edelstahl eignet sich für Pharma-, Food- und Kosmetikanwendungen. Ein Anschluss über eine Kabelverschraubung oder über eine bereits fertig montierte Anschlussleitung ist möglich.

Guter Durchblick LUMIGLAS-Produkte (in der Schweiz vertreten durch Angenstein, www.angenstein.ch) dienen dazu, verfahrenstechnische Vorgänge in Druck- und Vakuumbehältern, Tanks, Reaktoren, Siloanlagen, Filtern und anderen Apparaten zu beobachten. Die universell einsetzbare Schauglas-Leuchte in Ex-Ausführung ist sowohl für die Kombination von Sicht- und Lichtglas (1-FlanschVersion) als auch für deren separate Anordnung (2-Flansch-Version) geeignet. Die besonderen Vorteile der Lumiglas-LED-Technik liegen in der Vibrationsfestigkeit und in der langen Betriebsdauer und hohen Betriebssicherheit. Die LED-Technik ist optimal für schwer zugängliche Armaturen. Dabei gibt es keine Wärmestrahlung im Lichtaustritt (Kaltlicht), sodass es zu keiner zusätzlichen unerwünschten Wärme bei chemischen und /oder biologischen Verfahren kommt. Die extrem kontrastreiche Ausleuchtung kommt etwa in DurchflussSchaugläsern, Rohrleitungen, Labormischern, Bioreaktoren sowie des Inneren von Kesseln, Tanks, Rührwerken und sonstigen in der Regel geschlossenen Behältern in explosionsgefährdeten Bereichen (Gas: Zone 1 und 2, Staub: Zone 21 und 22) zum Einsatz.

Optimale Ausleuchtung von Schaltschränken Nicht mit Deckenleuchten, sondern mit der Ausleuchtung von Schaltschränken beschäftigt sich Elmeko (www.elmeko.de), der für diesen Einsatz Leuchten auf LED-Basis einsetzt. Neben der Schraubmontage gibt es

Die Leutex Leuchtstofflampenserie ist für Anwendungen in schwierigsten und aggressivsten Umgebungsbedingungen geeignet. (Bild: Bartec)

die LLE-400 mit einer praktischen Magnetbefestigung, sodass die Leuchte an allen Flächen im Schaltschrank angebracht werden kann. Sie lässt sich z.B. bei Servicearbeiten einfach für die Ausleuchtung bestimmter Bereiche positionieren. Sie überzeugt zudem mit einem grossen Lichtaustrittsbereich über die gesamte Länge der Leuchte. Aufgrund des weissen Lichtes lassen sich Farben von Kabeln usw. sehr gut erkennen. Ihre Leistungsaufnahme beträgt nur 10 bzw. 20 W. Daher ergibt sich deutlich weniger Wärmeeintrag in den Schaltschrank. Um die Produktpalette für den Öl- und Gasmarkt noch einmal zu erweitern, hat Bartec (www.bartec.ch) die Leutex Leuchtstofflampenserie auf den Markt gebracht, die selbst für Anwendungen in schwierigsten und aggressivsten Umgebungsbedingungen geeignet ist. Das Ex d-Gehäuse ermöglicht eine vielfältige Auswahl an Installationen. Mit ihrer robusten und langlebigen Bauweise sowie ihrer Zuverlässigkeit ist Leutex ge-

mäss Explosionsschutzgruppe IIC für Gase und Temperaturklasse T6 in verschiedenen Modellen zertifiziert. Die Leuchten sind stossfest nach IK07 und haben die Schutzart IP67. Mit dem Atex-Zertifikat 2012 nach den neuesten Richtlinien gemäss EN 60.xxx ist die Leuchtenserie für die Zonen 1 und 21 geeignet. Es sind zwei Diffusor-Optionen mit UV-beständigem Polykarbonat- und Borosilikatglas sowie eine Auswahl an Neonlicht- oder LED-Leuchtstoffröhren verfügbar. Ausblick: In vielen Betrieben der Prozessindustrie werden viele Optimierungsprogramme hinsichtlich der Energiekosten aufgelegt. Naturgemäss liegt der Fokus zwar auf der Optimierung von Wärmeströmen, einen wesentlichen Energiespar-Beitrag kann jedoch auch die richtige Wahl der Beleuchtung leisten. Mit den Neuentwicklungen im Bereich der LED-Technik gibt es nun auch in explosionsgefährdeten Bereichen diesbezüglich ■ keine Ausrede mehr.

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pharmaverpackungen

P H A R M A - U N D L E B E N S M I T TE L S I C H E R H E I T

Migranten auf dem Prüfstand Verpackungen und Verpackungsmaterialien sind wichtig für Hygiene, Schutz, Sicherheit und Deklaration. Die zu ihrer Herstellung eingesetzten Lösemittel, Additive und Farbpigmente sowie enthaltene chemische oder mikrobiologische Verunreinigungen können jedoch das verpackte Gut kontaminieren. Um Verbraucher vor schädlichen Migrationsrückständen zu schützen, sind Lebens- und Arzneimittelverpackungen auf potenzielle Risiken zu untersuchen, respektive Migrations- beziehungsweise «Extractables & Leachables»-Studien zu unterziehen.

ARMIN HAUK, INTERTEK EXPERT SERVICES, BASEL

M

igrations- und «Extractables & Leachables»-(E&L)-Studien zielen darauf ab zu zeigen, ob die in oder auf Verpackungen enthaltenen Chemikalien wie Plastikadditive, Pigmente, Drucklösemittel oder Bindersysteme an Ort und Stelle bleiben oder auf das Lebensmittel oder Medikament übergehen und es kontaminieren. Durchgeführt werden die Studien u. a. in Bezug auf Dauer und Temperatur unter Standardbedingungen und, etwa im Fall von Nahrungsmittelverpackungen, dem Einsatz wässriger Essigsäure, einer wässrigen alkoholischen Lösung und Speiseöl. Die Analyse der jeweiligen Simulanz erfolgt während bzw. nach der Inkubationszeit. Die Resultate dienen dazu, spezifische Migrationsgrenzwerte (SML) für die Zielsubs-

tanz zu definieren und Zielverbindungen für den getesteten Kunststoff bzw. das jeweilige Applikationsszenario zuzulassen. Arzneimittelverpackungen werden im Zuge von E&L-Studien auf mögliche migrierende Chemikalien untersucht: Extractables-Studien simulieren ein «Worst-Case»-Szenario, wobei die Verpackung unbeschädigt mit Lösemitteln unterschiedlicher Polarität und bei erhöhter Temperatur extrahiert wird. Die resultierenden Extrakte werden umfangreich analytisch charakterisiert, um einen möglichst vollständigen Überblick über alle potenziellen Verbindungen zu erhalten, die das Pharmazeutikum kontaminieren könnten. Im Verlauf von «Leachables»-Studien wiederum werden als kritisch eingestufte Substanzen im echten Pharmazeutikum mit validierten Methoden analysiert.

Die Durchführung von Migrationstests und E&L-Studien erfolgt zum Teil auf Grundlage gültiger Normen und Regelwerke (siehe S. 49). Sie gleichen einem analytischen Potpourri unter Einsatz einer Vielzahl unterschiedlichster Verfahren und Methoden, die sich letztlich auch einsetzen lassen, um Verpackungssysteme, gleich welcher Art, zu optimieren. Einen perfekten methodischen Einstieg in die Verpackungsanalyse bietet die Thermodesorption gekoppelt an die Gaschromatografie mit massenselektiver Detektion (TDS-GC/MS). Grund: Eine Chemikalie, die extrahierbar und migrationsfähig ist, lässt sich häufig auch thermodesorbieren. Besondere Kennzeichen solcher Verbindungen: niedriges Molekulargewicht, niedrige Polarität und hoher Diffusionskoeffizient.

Abb 1: Mit der TDS-GC/MS aufgezeichnetes Chromatogramm gleicher Mengen recyclierten (A) und «frischen» (B) Kartons: Recycling hat Vorteile, birgt aber auch Risiken durch eine potenziell hohe Schadstoffbelastung.


pharmaverpackungen

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Relevante Richtlinien Richtlinien für Migrationsstudien an Lebensmittelverpackungen ■ FDA Guideline: «Preparation of Premarket Submissions for Food Contact Substances: Chemistry Recommendations» (December 2007) ■ COMMISSION REGULATION (EU) No. 10/2011 of 14 January 2011 on plastic materials and articles intended to come into contact with food, Official Journal of the European Union, L12/1, 15. 01. 2011

Abb. 2: TDS-GC/MS-Chromatogramm eines Teils der bedruckten und – zum Vergleich – unbedruckten polymeren Pharmaverpackung. 1: Benzol, 2: Diphenylsulfid.

Migration aus Lebensmittelverpackungen Ein Lebensmittel wird in neun unterschiedlichen Kunststoff-Primärverpackungen, darunter Polyolefin-Folien, laminierte Mehrfoliensysteme oder metallisierte Folien, gelagert. Diese befinden sich in einer Sekundärverpackung aus rezykliertem Karton. Um einen Eindruck von der Migrationskinetik im Verpackungssystem zu bekommen, wird das Lebensmittel mittels TDS-GC/MS nach unterschiedlichen Lagerungszeiten auf Markersubstanzen aus dem recyclierten Karton, im vorliegenden Fall Diisopropylnaphthalin-Isomere (DIPN), untersucht (s. Abb. 1). Ziel war es, die Primärverpackung mit den besten Barriere-Eigenschaften ausfindig zu machen. Bei der Analyse der verpackten Lebensmittel wurde festgestellt, dass sich die DIPN-Konzentration über die Zeit im Vergleich zum unverpackten Lebensmittel erhöht: Kein polymeres Primärverpackungsmaterial stellte folglich eine hundertprozentige Migrationsbarriere dar. Dennoch wiesen die Primärverpackungen unterschiedliche, teils sehr gute Barriere-Eigenschaften auf. Tendenziell waren einfache Polyolefin-Systeme sehr viel schlechtere Barrieren als etwa komplexe Laminate oder metallisierte Folien.

Migration aus laminierten Arzneimittelverpackungen Durchgeführt wurde eine «Extractables»-Studie an einer laminierten Mehrkomponentenverpackung, bestehend aus folgenden Einzelkomponenten: flexibler Beutel, Dichtungssystem, Verschluss, Kathetersystem etc. Beim Verpackungsinhalt handelte es sich um ein flüssiges, lipophiles Arzneimittel. Die Strategie lag darin, mittels TDS-GC/MS zunächst die Einzelkomponenten zu untersuchen, anschliessend das Gesamtsystem mit einem unpolaren Lösemittel zu füllen, bei erhöhter Temperatur («Worst-Case»-Szenario)

zu lagern und den resultierenden Extrakt zu analysieren. Darin konnten letztlich mehrere Komponenten identifiziert und quantifiziert werden.

Richtlinien für «Extractables & Leachables»-Studien an Arzneimittelverpackungen ■ EU Pharmacopeia Chapter 3, incl Supplement 5.1, 5.2 & 5.3 ■ USP e.g. «381» for elastomers, «661» for polymer characterization ■ FDA Guidance for Industry: Container Closure Systems for Packing Human Drugs and Biologics ■ FDA Guidance for Industry: Metered Dose Inhaler (MDI) and Dry PowderInhaler (DPI) Drug Products ■ FDA Guidance for Industry: Nasal Spray and Inhalation Solution, Suspension and Spray Drug Products ■ EMEA CPMP/QWP/4359/03, Guideline on Immediate Packing Materials ■ EMEA CPMP/QWP/2845/00, Note for Guidance for Metered Dose Inhalation Products Packing Materials ■ EMEA CPMP/QWP/158/96, Note for Guidance on Dry Powder Inhaler ■ Product Quality Research Institute (PQRI), safety thresholds and best practices for extractables and leachables in orally inhaled and nasal drug products, submitted by the PQRI Leachables and Extractables Working Group, 08.09.2006

Migration aus bedruckten Arzneimittelverpackungen Eine weitere «Extractables»-Studie wurde an einer bedruckten Arzneimittelverpackung auf Polymerbasis, die ein flüssig-wässriges Pharmakon enthielt, durchgeführt. Das bedruckte und unbedruckte Polymer wurde einem TDS-GC/MS-Screening unterzogen, anschliessend wurde das Gesamtsystem mit polarem Lösemittel befüllt; es folgten Lagerung bei erhöhter Temperatur («Worst Case») und Analyse des Extrakts mit unterschiedlichen Methoden. Neben typischen «Extractables»-Verbindungen aus polymeren Systemen (Oligomere, Plastikadditive) konnten im bedruckten Polymer Bestandteile der Druckformulierung wie Lösemittelrückstände und Abbauprodukte des Fotoinitiators (Triarylsulfonium-Salz) gefunden werden. Hierbei handelte es sich u.a. um das kanzerogene Benzol (siehe Abb. 2). Im Extrakt des bedruckten Polymers wurde gezielt mittels Headspace-GC/MS nach Benzol gesucht, die Quantifizierung erfolgte im ppm-Bereich. In einer anschliessenden «Leachables»-Studie wurde die HSGC/MS-Methode nach den sogenannten ICH-Richtlinien («International Conference on Harmonisation of Technical Requirements for Registration of Pharmaceuticals for Human Use») validiert. In Stabilitätsproben der pharmazeutischen Formulierung (gelagert in der bedruckten Verpackung) wurde Benzol im Bereich von 1 ppb quanti-

fiziert. Das Vorhandensein dieser kanzerogenen Substanz erfordert eine Risikoabschätzung: Während die Aufnahme einer pharmazeutischen Formulierung von etwa 1 mL (typisch für Fertigspritzen) pro Tag (entspricht 1 ng Benzol) ein vergleichsweise vernachlässigbares Risiko für Patienten darstellt, erweist sich die Aufnahme von einem Liter einer pharmazeutischen Formulierung, wie es etwa bei Infusionen erfolgt und was der Aufnahme von rund 1 μg Benzol entspricht, als unzumutbares Risiko für den Patienten. Mit anderen Worten: Mittels TDS-GC/MS liess sich in einer polymeren Verpackung Benzol einfach identifizieren. Im Extrakt der bedruckten Verpackung wurde diese kritische Verbindung dann gezielt gesucht – und gefunden. Die Verbindung konnte so auch in der pharmazeutischen Formulierung quantifiziert werden. Fazit: Das TDS-GC/MS-Screening eignet sich wie kaum ein anderes Verfahren zur effizienten und lösemittelfreien Extraktion leicht- und mittelflüchtiger Verbindungen aus Verpackungsmaterialien und liefert damit einen erstklassigen Überblick über ■ potenzielle Kontaminationen.

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pharmaverpackungen

I N TE R P A C K 2 0 1 4

Verpackung schützt Innovation Verpackungen werden immer mehr zum Hightech-Produkt, das je nach Branche die unterschiedlichsten Ansprüche erfüllen muss. Pharmaverpackungen zum Beispiel dienen nicht mehr nur als mechanische Barriere, sondern müssen zunehmend Biomoleküle stabilisieren und darüber hinaus die Fälschungssicherheit von Medikamenten gewährleisten. Die vielen neuen Trends, die auch die Prozesshersteller herausfordern, lockten Mitte Mai eine Rekordzahl von Fachbesuchern zur Interpack 2014 nach Düsseldorf.

D

ie Interpack 2014 war von einer herausragenden Stimmung unter den rund 2700 Ausstellern wie auch den 175 000 Besuchern in den 19 Hallen des ausgebuchten Düsseldorfer Messegeländes geprägt. Das hatte sich schon früh im Verlauf der internationalen Leitmesse der Verpackungsbranche und der verwandten Prozessindustrie angedeutet. Die Aussteller der Interpack 2014 trafen schon von Messebeginn an auf zahlreiche hochrangige Besucher aus allen Teilen der Welt. Bei vielen Unternehmen war der Ansturm so gross, dass die Stände mehrfach an ihre Kapazitätsgrenzen stiessen. Interesse, fachliche Kompetenz der Besucher und Investitionsbereitschaft seien dieses Mal noch einmal deutlich höher gewesen als zur schon hervorragenden Vorveranstaltung. Als

Impression von der Interpack 2014.

besonders erfreulich bewerteten zahlreiche Aussteller die konkreten Geschäftsabschlüsse und Verkäufe, die zum Teil völlig spontan erfolgt seien. Aussteller aus verschiedenen Technologiebereichen äusserten sich dezidiert zum Messeverlauf. «Die Interpack ist für uns die Leitmesse auf Industrieebene, und wir freuen uns, im Vergleich zu 2011 eine Steigerung verzeichnen zu können», sagte z. B Andreas Wegeleben, Director Global Marketing & Communication bei Bizerba. «Neben den Meetings mit den klassischen Kunden für unsere Verpackungslösungen präsentieren wir dieses Jahr auch technologische Neuvorstellungen, wobei wir uns mit unseren Ansätzen besonders auf die intelligente Maschine 4.0 konzentrieren.» Ein ähnlich positives Fazit zieht Christian Traumann, Ge-

schäftsführer von Multivac: Insgesamt hat sich unsere Besucherstärke um 10 % im Vergleich zu 2011 gesteigert, was uns natürlich sehr gefreut hat! Auf der Messe kann man dieses Jahr zwei klare Entwicklungen ausmachen: Der technische Trend geht immer mehr hin zur Kleinverpackung, die auch von den Kunden immer wieder angefragt wird. Des Weiteren steht die SAVE FOODInitiative im Fokus.»

Pharmaverpackungen als multifunktionale Hightech-Produkte Auf grosses Interesse stiessen in Düsseldorf neue Entwicklungen auf dem Gebiet der Pharmaverpackungen sowie der entsprechenden Prozesstechnologien. Die Anforderungen an Pharmaverpackungen nehmen massiv zu. Empfindliche Biopharmaka erfordern robustere Verpackungen. Fälschungen müssen mit speziellen Siegeln und Codes verhindert werden. Und zusätzliche Verpackungsfeatures sind nötig, damit sich Patienten sicher selbst medikamentieren können. Pharmazeuten und die Verpackungsbranche stehen vor enormen Herausforderungen. Als Blockbuster-Medikamente noch den Arzneimittelmarkt dominierten, hatten die Pharmaunternehmen leichtes Spiel: Sie entwickelten einen Wirkstoff, der bei vielen Patienten angewendet werden konnte und produzierten die Medikamente gegen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes millionenfach in standardisierten Massenprozessen. Auf diese Weise verdienten die Konzerne jährlich Milliarden. Die Zeiten ändern sich. «Der Markt für Biopharmaka mit selektiver Wirkweise und mehr Wirkungsstärke gewinnt Bedeutung. Wissenschaftler dringen immer tiefer in die Biochemie ein und erkennen neue Ziele», erklärte Klaus Raith von der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft. Das britische Marktforschungsunternehmen Visiogain bestätigt diesen Trend. Demnach wach-


pharmaverpackungen

sen die jährlichen Umsätze mit biopharmazeutischen Arzneimitteln derzeit im zweistelligen Bereich und werden den Prognosen zufolge in den kommenden zehn Jahren weiter steigen. Das zwingt die Pharmaunternehmen zu Anpassungen. Manche Biomoleküle zersetzen sich leicht, andere sind sehr aggressiv und greifen die Oberfläche der Primärverpackungen an. Daher sind Behälter mit verbesserten Barriere-Eigenschaften und erhöhter Schlagfestigkeit nötig, die die edlen Biosubstanzen sicher verwahren. Ausserdem bedarf es flexiblerer Produktionsprozesse, die auch geringste Wirkstoffmengen genau dosieren können. Mittlerweile gibt es z.B. spezielle Glasfläschchen für Biomedikamente, die innen hauchdünn mit Siliziumdioxid ausgekleidet sind. Gleichzeitig bieten Mehrschichtfläschchen aus Kunststoff eine Alternative zu Glas-Vials. Einige Polymere wie die Polyolefine sind durchsichtig wie Glas, schützen die Biopharmaka aber noch besser, da sich ihre

Oberfläche nicht von basischen Arzneimittellösungen angreifen lässt und sie kaum organische Stoffe enthalten, mit denen sich die Biosubstanzen anreichern können. Dafür sind die Kunststoffpolymere relativ teuer, weshalb sie die Industrie bisher nur zögerlich einsetzt. Gleichzeitig müssen die Pharmahersteller ihre Medikamente besser gegen Fälschungen sichern. Nach der neuen Fälschungsrichtlinie der Europäischen Union sind ab 2017 nahezu alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel mit einer individuellen Codenummer und einem Merkmal zu versehen, das zeigt, dass die Verpackung nicht geöffnet wurde. Schliesslich werden Themen wie Selbstmedikation und Benutzersicherheit immer wichtiger. Spritzen, die es früher nur beim Arzt gab, können sich Patienten heute selbst geben. Um Verletzungen zu vermeiden, springen eingebaute «Safety Needles» nach der Injektion sofort zurück. Künftige Verpa-

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ckungen werden noch vielseitiger sein. In der Entwicklung sind z.B. intelligente Verpackungen, die die Kommunikation zwischen Patient und Arzt vereinfachen soll. Die Packung registriert genau, wann ihr eine Tablette entnommen wird. Wird die ärztliche Verschreibung nicht befolgt, erhält der Patient auf drahtlosem Weg eine Erinnerung, beispielsweise auf das Handy. Derartige kundenfreundliche Lösungen verlangen von den Pharmaherstellern einen schwierigen Spagat: Sie müssen zusätzliche Features einbauen und dabei immer auch auf die Kosten achten. Den Kostensenkungsdruck reicht die Pharmaindustrie an die Verpackungsbranche weiter. «Die heutigen Anforderungen im Pharmabereich sind enorm – sowohl im Hinblick auf Innovationen als auch auf Effizienzsteigerungen zur Kostensenkung», erklärte Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes Nahrungsmittelmaschinen und Verpa■ ckungsmaschinen.

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laborpraxis

USERDAY 2014

Top-Analytik und Top-Gespräche Der USERDAY 2014 war ein voller Erfolg. Mehr als 50 Teilnehmer aus der ganzen Schweiz informierten sich am 30. April bei Gastgeber Metrohm International Headquarters in Herisau über neueste Trends in der Umwelt- und Wasseranalytik. Sie nutzten das Anwendertreffen zu einem äusserst lebendigen Wissens- und Erfahrungsaustausch. Der USERDAY wurde von «Chemie plus», FLB und Analytik Jena gegründet und wird jährlich gemeinsam mit einem Gastgeber organisiert.

RALF MAYER

S

ehr gelungen», «guter Themenmix», «super organisiert», resümierten einige Teilnehmer spontan am Ende der Veranstaltung. Dabei hatten sie einen durchaus herausfordernden Arbeitstag hinter sich, an dem es viele Informationen zu «verdauen» gab, der aber auch genügend Raum für Praxistests und angeregte Gespräche in entspannter Atmosphäre bot.

Automatisierung ist Trumpf Der Vormittag des USERDAY stand im Zeichen der Fachreferate rund um aktuelle Themen der Umwelt- und Wasseranalytik: Zu den wichtigsten Anwendern von Analysenmesstechnik zählen in der Schweiz die kantonalen Labors. Einen breiten Raum nimmt dabei die Wasseranalytik ein, wie Beat Peter vom Kantonalen Labor Zürich (KLZH) erläuterte. Peter und seine Teamkollegen kontrollieren fast 300 Wasserversorgungen in 171 Gemeinden des Kantons Zürich, 200 Badeanstalten und sieben Wasserkraftwerke. Beeindruckend die Probenstatistik: Im Jahr 2013 hat das Team insgesamt 6166 Wasserproben (an Laufbrunnen, Wasserhähnen, Quellzuflüssen, Pumpwerken, usw.) entnommen und (mikrobiologisch und/oder chemisch) analysiert. Um das hohe Probenaufkommen besser bewältigen zu können, setzt man im KLZH zunehmend auf automatisierte Analytiklösungen. In der chemischen Wasseranalytik brachte die Anschaffung zweier innovativer Mehrzweck-Systeme einen wesentlichen Automatisierungsschub: TitrIC von Metrohm (www.metrohm.ch) und Specord 50 plus von Analytik Jena (www.analytik-jena). TitrIC integriert die beiden Methoden Titration und Ionenchromatografie (IC) in einem vollautomatischen System zur simultanen, reproduzierbaren Bestimmung von Kationen, Anionen und Übergangsmetallen. Peters Team setzt TitrIC u. a zur Bestimmung von Alkali- und Erdalkalimetallen,

Praxistest: An verschiedenen Demo-Stationen konnten die mehr als 50 USERDAY-Teilnehmer die innovativen Systeme begutachten. (Bilder: Jürg Rykart, Thomas Kolbeck)

Fluorid, Chlorid, Nitrat, Sulfat sowie Karbonat- und Gesamthärte ein. Die Analysenzeit pro Probe beträgt nur 20 Minuten. An einem einzigen Analysentag generiert und speichert TitrIC im KLZH rund 700 Einzelergebnisse. Als hochproduktiv hat sich auch der Specord 50 plus erwiesen. Diese neueste Generation des traditionsreichen Zweistrahl-Fotometers von Analytik Jena wird im KLZH zur automatisierten Bestimmung von Ammonium, Nitrit, Phosphat, Eisen, Mangan, Harnstoff sowie des Spektralen Absorptionskoeffizienten bei 254 nm (SAK) eingesetzt. (Der SAK basiert auf der Messung der UV-Licht-Absorption an Kohlenstoff-Doppelbindungen und gibt Auskunft über den Gehalt an gelösten organischen Wasserverunreinigungen.)

Weniger Handarbeit, mehr Analyse Gut zu wissen für alle Laborberufsleute: Die Formel, wonach ein höherer Automatisierungsgrad automatisch zu Personalreduktionen führt, trifft hier nicht zu. Durch die Automatisierung würden deutlich mehr Analysenresultate generiert, die ausgewertet und verwaltet werden müssen, erörterte Beat Pe-

ter. Geschulte Labormitarbeiter werden also keineswegs überflüssig, das Aufgabenspektrum verschiebt sich lediglich. Derweil nimmt man beim KLZH bereits weitere Automatisierungsschritte ins Visier, wie etwa die Probenerfassung mit QR-Codes oder die Realisierung des «Papierlosen Labors».

IC zur Multiparameterbestimmung in Wasserproben Analytiker wollen in Wasserproben häufig nicht nur ein einzelnen Inhaltsstoff, sondern eine ganze Reihe von unterschiedlichen Parametern bestimmen. Gefragt sind daher flexible, zuverlässige und einfach zu bedienende Analysensysteme. Moderne Ionenchromatografie-Systeme erfüllen diese Forderungen in idealer Weise, wie Dr. Andrea Wille, Manager Competence Center IC bei Metrohm International Headquarters, in ihrem Referat «Ionenchromatrografie (IC) zur Multiparameterbestimmung in Wässern und Abwässern» darlegte. Beispiel Abwasseranalytik: Hier gilt es, in einer grossen Anzahl von Proben verschiedene Analyte (Anionen und Kationen) zu bestimmen, deren


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Moderne TOC/TNb-Analytik

Auch die Details interessierten.

Konzentrationen häufig sehr stark voneinander abweichen. Die voll automatisierten, sich selbst überwachenden IC-Systeme von Metrohm werden diesen Herausforderungen gerecht. Bereits die Probenvorbereitung verläuft automatisch, wobei die beiden wichtigsten Probenvorbereitungstechniken, Verdünnung und (Ultra-)Filtration, inline geschaltet sind. Diese einzigartige Kombination ersetzt nicht nur zeitaufwendige und fehleranfällige manuelle Arbeitsschritte,

sondern erlaubt auch einen kontinuierlichen Analysenbetrieb ohne Limite bei den Verdünnungsverhältnissen. Spezielle Features – zum Beispiel Inline-Eluentenherstellung von bis zu 4 Eluenten parallel, automatische Kalibrierung unter Einsatz der Metrohm intelligent Partial Loop Technique (MiPT), Supressor Treatment with Reused Eluent After Measuring (STREAM) – ermöglichen eine zeit- und kostensparende Routineanalytik in einem breiten Anwendungsspektrum.

«Neueste Trends und Herausforderungen für die moderne TOC/TNb-Analytik» beschrieb Bernd Bletzinger, Produktspezialist TOC/ AOX bei Analytik Jena, in seinem Referat am USERDAY 2014. Summenparameter wie der totale organische Kohlenstoffgehalt (TOC) oder der totale Gehalt an gebundenem Stickstoff (TNb) sind ein wichtiges Mass für die Belastung bzw. den Reinheitsgrad von Wässern, Abwässern und Feststoffen in Umwelt und Industrie. Strenge Normen und vor allem die Forderungen der Anwender nach vielseitigen, robusten und leistungsstarken Systemen stellen Analytik-Hersteller vor wachsende Herausforderungen. Die «multi- N/C»-Serie von Analytik Jena erfüllen diese Ansprüche dank zahlreichen gerätetechnischen Innovationen und speziellen Features. Ein innovatives Kernstück bildet der «Focus Radiation NDIR Detektor». Bei TOC-Analysen wird die Probe zunächst aufgeschlossen – durch katalytische Hochtemperaturverbrennung oder mittels UV-Strahlung plus Oxidationsmittel – und (vereinfacht dargestellt) das beim Probenaufschluss

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Blumen für prominente Teilnehmerin: Dr. Sunnane Pfenniger, Kantonschemikerin des Kantons Zug, mit Josef Blum, Repräsentant von Analytik Jena in der Schweiz und Mitorganisator des USERDAY.

entstandene CO2 einem Detektor zugeführt. In üblichen NDIR-(Non-Dispersive InfraRed)-Detektoren führen Strahlungsreflexion an der Detektorwand sowie das Wirken korrosiver Gase an der Wandoberfläche u. a. zu Messsignal-Abnahmen, Energieverlusten und hohem Wartungsaufwand. Anders beim Focus- Radiation-NDIR-Detektor, den Analytik Jena neu sogar mit einer 10Jahre-Garantie anbietet: Eine integrierte Hochleistungsoptik macht Strahlungsreflexionen überflüssig. Das gesamte Detektorsystem besteht aus korrosionsfreiem Material

Gastgeber Markus Steinke, CMO Metrohm International Headquarters, begrüsst die USERDAY-Teilnehmer.

und ist inklusive Strahlungsquelle (pulsed IR radiation) verkapselt, auf den Einsatz mechanisch bewegter Teile wurde verzichtet. Der hochempfindliche Focus-RadiationNDIR-Detektor arbeitet daher äusserst energieeffizient und zeichnet sich u. a. durch Langlebigkeit, Reinigungsfreiheit und geringe Wartungskosten aus. Die Systeme der multi-N/C-Serie sind modular aufgebaut (z. B. HT 1300 Modul für den Aufschluss fester Proben). Neben dem Allrounder Multi N/C 3100 sowie einem Kompaktmodell stellt Analytik Jena applikationsspezifische

Modelle z. B. für TOC-Bestimmungen in aggressiven Matrices (Säuren usw.) sowie für Pharma-Anwendungen zur Verfügung.

pH-Messung in Wasser In einer Umfrage unter Labormitarbeitern würden pH-Messungen wohl ganz vorne auf der Liste der alltäglichsten Verrichtungen landen. Trivial ist die Bestimmung des «pondus hydrogenii» (deutsch: «Gewicht des Wasserstoffs») jedoch keineswegs. Höchste Sorgfalt ist z. B. geboten, wenn der pH-Wert von Trinkwasser gemessen werden soll. So kann etwa ein – gemeinhin als Tugend betrachtetes – starkes Rühren bei ionenarmen Wasserproben die CO2-Aufnahme derart beschleunigen, dass der pH-Wert in resultatsfälschender Weise sinkt. Diese und zahlreiche weitere Aspekte beleuchtete Dr. Christian Haider, Manager Competence Center Titration, Metrohm International Headquarters, in seinem praxisorientierten Vortrag zu Grundlagen der pH-Messung. Entscheidend bei Wasserproben ist bereits die Wahl des richtigen pH-Sensors. Zu bevorzugen sind Elektroden mit Festschliffdiaphragma und mit schneller Ansprechzeit, die mit dem Gebrauch einer kaliumfreien Aufbewahrungslösung signifikant verkürzt werden kann. Ebenso wichtig sind die korrekte Reinigung und Pflege der Elektroden.

Gletscher – gigantisches Umweltarchiv Referentin Prof. Dr. Margit Schwikowski, Paul Scherrer Institut, im Gespräch mit «Chemie plus»-Chefredaktor Ralf Mayer.

Gletscher sind uralt und trotzdem topaktuell. Seit Beginn der Klimaerwärmung schmelzen sie – mit unabsehbaren Folgen


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für Mensch und Umwelt. Die «weissen Riesen» fungieren aber auch als natürliche Datenbanken, in denen umfangreiche Informationen über Klimaentwicklung und Umweltverschmutzung gespeichert sind. Analytiker entschlüsseln diese Informationen. Der Vortrag von Prof. Dr. Margit Schwikowski mit dem Titel «Schnee von gestern – Gletscher als Archiv zur Rekonstruktion der Luftverschmutzung» wurde denn auch zu einem Highlight des diesjährigen Userdays. Frau Schwikowski ist Leiterin Analytische Chemie am Labor für Radio- und Umweltchemie des Paul Scherrer Institut (PSI) – und eine erfahrene «Bergsteigerin». In kleinen Teams unternehmen die Wissenschaftler Expeditionen auf Gletscher in aller Welt, wo sie u. a. mittels zerlegbaren Bohrern Eiskern-Proben erschliessen, die später im heimischen Labor analysiert werden. Dabei korreliert die Tiefe der Eisschichten entlang einer definierten Kurve mit dem Alter der Schicht. Dr. Schwikowski «würzte» ihren

spannenden Vortrag mit verschiedenen Beispielen, wie sich anhand der in den Eiskernen gespeicherten Informationen industrielle und gesellschaftliche Entwicklungen in verschiedenen Weltregionen abbilden lassen. Ein Beispiel: Sulfat-Spuren im Gletschereis – die z. B. mittels Ionenchromatografie bestimmt werden – erlauben den Analytikern, die SO2-Emissionen in den vergangenen 200 Jahren zu rekonstruieren. Dabei zeigen die Messungen am Colle GnifettiGletscher im Monte-Rosa-Massiv (Wallis), wie mit Beginn der Industrialisierung in Westeuropa die SO2-Emissionen signifikant ansteigen, um infolge der Weltwirtschaftskrise (um 1930) einzubrechen. Dannach steigen sie massiv auf einen historischen Höchststand an, bis die in den 1970ern eingeleiteten Luftreinigungsmassnahmen zu einem markanten Rückgang der Emissionen führen. Ein ähnlicher Kurvenverlauf – erstellt anhand von Eiskernmessungen im sibirischen Altai-Gebirge – ergibt sich für

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Russland. Hier führte der Ersatz von Öl durch Gas sowie der Zusammenbruch der Sowjetunion zum Rückgang der SO2-Emisionen. In den industriefernen Anden ist die SO2-Kurve hingegen flach und spiegelt ausschliesslich den natürlichen Hintergrund wider. Der Nachmittag stand im Zeichen der Praxis. Im Metrohm-Labor in Herisau demonstrierten die Spezialisten von Metrohm und Analytik Jena, wie sich die innovativen Geräte in verschiedenen Applikationen bewähren. Dabei entwickelte sich ein reger Erfahrungs- und Ideenaustausch – von Experte zu Anwender sowie der Anwender untereinander. So manches in Herisau begonnene Gespräch dürfte nach dem USERDAY seine ■ Fortsetzung finden. Weiterer Artikel vom USERDAY 2014 im FLB-Teil dieser Ausgabe.

Spezialgase von MESSER für individuelle Anforderungen

Spezialitäten für Spezialisten Spezialgase, das sind eine Vielzahl anspruchsvoller Produkte – von flüssigem Helium über ein umfangreiches Programm an reinen Gasen und Standardgemischen bis hin zu individuell nach Kundenspezifikation gefertigte Gasgemische. Die Anforderungen an die Produkte sind dabei ebenso speziell und vielfältig wie deren Anwendungen. Messer bietet ein umfangreiches Spektrum an Standardprodukten bis zu einer Reinheit von 99,9999 Prozent in jeder Menge. Gleichzeitig liefert Messer nahezu jedes technisch mögliche Gasgemisch in der gewünschten Zusammensetzung und benötigten Genauigkeit. Messer Schweiz ist akkreditiert nach ISO Guide 34 als „Hersteller von Referenzgasen“ und nach ISO 17025 als „Kalibrierstelle für Stoffmengenanteile in Gasgemischen“. Wir beraten Sie gern!

Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 info@messer.ch www.messer.ch


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produkte

Perfluorkautschuk FFPM O-Ringe > In spezifischen Anwendungsbereichen mit aggressiven Medien und hohen Temperaturen können die Standardelastomere wie NBR, «Viton» oder EPDM nicht mehr standhalten. Perfluorelastomere sind Werkstoffe der Extraklasse, die extrem resistent sind gegenüber Säuren, Aminen, Basen, hochreinem entionisiertem Wasser, Dampf, Lösungs- und Reinigungsmitteln. Auch bei höheren Temperaturen bleibt die Dichtung aus diesem hervorragenden Werkstoff einsatzfähig, verlängert die Wartungsintervalle und erhöht die Sicherheit. Die hervorragende Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit des Perfluorkautschuks FFPM ermöglicht den Einsatz als Dichtungsmaterial im Lebensmittelsektor, in den Branchen Pharma, Medizin, Chemie, Biotechnologie, in der chemischen Prozesstechnik sowie in der Luft- und Raumfahrt. Aggressive und korrosive Medien sowie CIP / SIP-Reinigungsmittel, aber auch Kühl-, Schmier- und Treibstoffe können diesem Dichtungswerkstoff wenig anhaben. Aus diesem Werkstoff werden vorwiegend O-Ringe gefertigt. Dafür steht bei Johannsen AG in Effretikon bei Zürich eine Vielzahl von Werkzeugformen in metrischen und zöllischen Dimensionen zur Verfügung, d.h. es werden keine Werkzeugkosten für diese Massreihen verrechnet. Im eigenen Werkzeugbau können aber auch Sonderabmessungen sehr schnell realisiert werden. Spezielle Kundenwünsche oder Ideen können wir in kundenspezifische Formteile umsetzen. Johannsen AG CH-8307 Effretikon Telefon 044 401 09 00 info@johannsen-ag.ch, www.johannsen.ch

Allroundschutzanzug für interdisziplinäre Einsätze > In der heutigen Arbeitswelt werden Aufgaben komplexer. Bei Produktion und Dienstleistung ist Flexibilität gefragt. Einsatzbereiche und Tätigkeiten können fachlich ineinander greifen. Eine Herausforderung, der sich auch Microgard, Hersteller hochwertiger Schutzkleidung zum begrenzten Mehrfacheinsatz, mit dem Ziel gestellt hat, Mitarbeiter für verschiedenste Einsatzgebiete optimal auszustatten. Das Ergebnis ist der flexible und universell einsetzbare Schutzoverall MICROGARD 2000. Wegen seiner Modellvielfalt und schützenden Eigenschaften ist der Allrounder für die unterschiedlichsten Branchen und eine Vielzahl industrieller Anwendungen die optimale Ausrüstung. Zu den hohen und geprüften Schutzkriterien des MICROGARD 2000 zählen der ausgezeichnete Penetrationswiderstand gegen Flüssigkeiten sowie die hohe Barriere gegen Feinstaub. Flüssige und partikelförmige Schadstoffe werden ebenso konsequent abgewehrt wie grössere Mengen minder konzentrierter flüssiger Chemikalien und Pestizidlösungen. Nicht nur die sorgfältige Materialauswahl macht dies möglich. Auch sensible Stellen wie die Nähte wurden so konstruiert, dass eine Riss- und Lochbildung verhindert wird: Extra eingefasste Kappnähte erhöhen den Schutz und sind dadurch langlebiger. Allen Modellen gemein ist die tragefreundliche Passform. Sie sorgt für viel Bewegungsfreiheit und ein angenehmes Tragegefühl. So findet der MICROGARD 2000 Anwendung in der Notfallmedizin und Labortechnik; der Bausanierung und dem Schiffsbau; im Werkverkehr und im GaLaBau. Jeweils sind hier unterschiedliche Modelle der Serie MICROGARD 2000 im Einsatz. MICROGARD Deutschland GmbH D-10827 Berlin presse@microgard.de; www.microgard.de

Preisgünstiger Umwälzkühler für Laboranwendungen > Mit dem neuen Unichiller 003-MPC erweitert Huber Kältemaschinenbau das Produktsortiment um einen kompakten und äusserst preisgünstigen Umwälzkühler. Mit einem Listenpreis von nur 1980 Euro ist der Unichiller 003-MPC einer der preisgünstigsten Umwälzkühler am Markt. Im Gegensatz zur Leitungswasserkühlung werden bessere Wirkungsgrade sowie stabile Druck- und Förderleistungen erzielt. Der Umwälzkühler reduziert zudem den Wasserverbrauch und senkt dadurch bei vielen Anwendungen die Betriebskosten. Aufgrund der Wassereinsparungen und des geringen Anschaffungspreises amortisiert sich die Investition bereits nach kurzer Zeit. Das Gerät eignet sich mit einer Kälteleistung von 0,28 kW bei 15°C vorwiegend für Anwendungen im Laborbereich, z.B. für die Kühlung von Vakuumpumpen oder Rotationsverdampfern. Der Umwälzkühler arbeitet serienmässig mit natürlichem Kältemittel. Peter Huber Kältemaschinenbau GmbH D-77656 Offenburg Telefon +49 (0)781 960 30 info@huber-online.com; www.huber-online.com

Steinfurth neu bei IGZ > Die Steinfurth Mess-Systeme Gmbh hat die Firma IGZ Instruments AG zur offiziellen Schweizer Vertretung ernannt. Das IGZ-Team steht somit ab sofort für Anfragen, Beratungen, Wartungen und Servicearbeiten von Steinfurth-Geräten zur Verfügung. Steinfurth bietet bewährte Lösungen für die CO2-Messung, Karbonisiersysteme, Probeentnahme-Systeme, Bieranalyse-Systeme, Drehmomentmessung, Logger-Systeme und Prüfmittel für Getränkeverpackungen und Gebinde an. Das 60-jährige, in Essen ansässige Unternehmen legt viel Wert auf die Entwicklung von kundennahen Produkten und erarbeitet in enger Kooperation mit der internationalen Kundschaft neue Lösungsansätze. Kundenorientierung, Flexibilität, Kreativität und Innovationsfreudigkeit sind die besonderen Stärken des Unternehmens. Durch die kontinuierliche Neu- und Weiterentwicklung von Spezialmessgeräten für die Getränke-, Pharma- und Verpackungsindustrie und das schnelle Reagieren auf Kundenwünsche ist Steinfurth ein verlässlicher Partner für Qualitätsprodukte. Mit dem neusten Produkt der Firma Steinfurth dem Drehmomentmessgerät TMS 4010 wird die Bedienbarkeit der Drehmomentmessung in der Produktion an der Linie stark verbessert. Um den teuren Lagerplatz für Rückstellmuster zu minimieren, hat das Team der Firma Steinfurth den zerstörungsfreien optischen CO2-Tester OST entwickelt. Eine weitere Produktelinie befasst sich speziell mit der Festigkeit der verschiedenen Getränkeverpackungen wie Dosen, PET- und Glas-Flaschen. IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich, Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch


produkte

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Universeller Prozesstransmitter: Robust und hochgenau > WIKA hat mit dem UPT-2X einen neuen Prozesstransmitter auf den Markt gebracht. Es handelt sich um ein hoch genaues Allzweckgerät mit robuster Konstruktion und Vor-Ort-Anzeige. Das kompakte Kunststoffgehäuse des UPT-2X ist, je nach Bedarf, mit einem Messsensor zwischen 0…400 mbar und 0…1000 bar ausgestattet. Die Messbereiche sind frei skalierbar, empfohlen wird ein Turndown von maximal 20 : 1. Der Transmitter lässt sich komfortabel bedienen. Er kommuniziert über den neuesten HART-Standard (v7). Mit seinem verstellbaren Anzeigekopf passt das Gerät in nahezu jede Einbausituation. Dank seines 60 mm-Displays sind die Werte auch aus grösserer Distanz gut ablesbar. Neben seiner universellen Einsatzfähigkeit zeichnet sich der UPT-2X durch seine Wirtschaftlichkeit aus. Werkzeugfreies Handling spart Zeit, die hohe Langzeitstabilität sichert geringe Wartungskosten. Alle Lösungen von WIKA basieren auf den Bedürfnissen der Kunden. MANOMETER AG CH-6285 Hitzkirch Telefon 041 919 72 72 info@manometer.ch; www.manometer.ch

Labor-Gefriertrocknungsanlagen Alpha 1-4 / 2-4 LDplus / LSCplus

INOX Schrauben und Verbindungselemente

> Die Laboranalgen Alpha 1– 4 / 2– 4 von Christ sind kompakte, leistungsstarke Gefriertrocknungsanlagen mit einer maximalen Eiskondensatorkapazität von jeweils 4kg. Die Eiskondensator-Temperatur der Alpha 1– 4 beträgt ca. –55°C, während die Alpha 2– 4 eine Eiskondensator-Temperatur von ca. –85°C aufweist. Für die Behandlung von wässrigen Produkten ist die Laboranlage Alpha 1– 4 geeignet, während die Alpha 2– 4 zur Trocknung von lösemittelhaltigen oder niedrig gefrierenden Produkten einsetzbar ist. Ein sehr vielfältiges, modular aufgebautes Zubehörprogramm ermöglicht die Nutzung der Labor-Gefriertrocknungsanlagen für die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen. Die Gefriertrocknungsanlagen sind entweder mit der LDplus- oder LSCplus-Steuerung verfügbar. Gefriertrockner kombiniert mit der einfachen Anlagensteuerung LDplus und unbeheizten Stellflächen decken Routineanwendungen ab. Für anspruchsvollere Trocknungsprozesse sind die Laboranlagen Alpha 1– 4 / 2– 4 mit der neuen LSCplus-Steuerung inklusive farbigem Touchscreen erhältlich. LSCplus ausgestattete Anlagen können mit beheizbaren Stellflächen erweitert werden. Mit der neuen Wireless Shelf Technology (WST) ist das Anschliessen von Stellflächenkabeln nicht mehr notwendig. Die Temperatur jeder Stellfläche wird individuell geregelt, eine gleichmässige Trocknung wird erzielt. Verkauf und Service erfolgt in der Schweiz durch die Adolf Kühner AG.

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Adolf Kühner AG CH-4127 Birsfelden Telefon 061 319 93 93 office@kuhner.com; www.kuhner.com

• Spezial-Verbindungselemente nach Zeichnung lieferbar • Sonderwerkstoffe, u. a. 1.4529/1.4539 für den Tunnelbau HANS KOHLER AG, Edelstähle Postfach, CH-4018 Basel Tel. 061 337 96 66, Fax 061 337 96 60 mail@kohler.ch www.kohler.ch


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produkte

Druck- und Temperaturschalter: WIKA übernimmt Cella

Heisswasserberieselungsverfahren zur Sterilisation von Flüssigkeiten

> WIKA hat Ettore Cella S.p.A. übernommen. Das italienische Unternehmen ist auf hochwertige Druck- und Temperaturschalter für die Prozessinstrumentierung spezialisiert. CellaProdukte sind seit Jahren Teil des WIKA-Portfolios. Mit der Integration der Firma in die Unternehmensgruppe stellt WIKA die Weichen für gezielte Weiterentwicklungen in dieser Gerätekategorie. Das Angebot richtet sich vor allem an Kunden in den Branchen Chemie/Petrochemie, Öl und Gas, Energie und Wasser/Abwasser. Die Druck- und Temperaturschalter, die weiterhin unter Cella-Label vertrieben werden, verfügen über ATEX-Zulassung und sind für sicherheitskritische Anwendungen gemäss SIL IEC 61508 zertifiziert. Die Firma Cella war 1897 von Ettore Cella in Mailand gegründet worden und seitdem in Familienbesitz. Am heutigen Standort Bareggio bei Mailand beschäftigt sie etwa 50 Mitarbeiter. Der Umsatz 2013 betrug rund 5 Millionen Euro.

> Mit dem Heisswasserberieselungsverfahren der MMM Münchener Medizin Mechanik GmbH können Flüssigkeiten in verschlossenen Behältnissen aus Glas oder anderem temperaturbeständigen Material (z.B. Ampullen) schnell, zuverlässig und schonend sterilisiert werden. GEMÜ Ventile regulieren dabei die Befüllung der Sterilisierkammer. Diese wird zunächst bis zu einem definierten Niveau mit vollentsalztem Sterilisierwasser gefüllt. Anschliessend strömt dieses im Kreislauf durch einen dampfbeheizten Wärmetauscher und berieselt das Sterilisiergut mit zunehmender Temperatur bis 121°C. In der anschliessenden Kühlphase strömt das Sterilisierwasser durch den nun wassergekühlten Wärmetauscher und kühlt das Sterilisiergut auf eine vorgegebene Temperatur. Die pneumatisch betriebenen Sitzventile GEMÜ 554 regulieren dabei die Befüllung der Sterilisierkammer mit Wasser sowie die Dampfbeheizung bzw. die Wasserkühlung des Wärmetauschers. In der Umwälzleitung dagegen werden Absperrklappen GEMÜ 490 eingesetzt, da diese im Vergleich zu pneumatisch betätigten Schrägsitzventilen gleichen Nenndurchmessers deutlich kompaktere Einbaumasse bei sehr hohen Durchflusswerten aufweisen. Darüber hinaus sind sie für diese hohen Anforderungen mit dem hochbeständigen Kunststoffen TFMTM und FDA-zugelassenem Silikon als Dichtwerkstoff ausgestattet.

MANOMETER AG CH-6285 Hitzkirch Telefon 041 919 72 72 info@manometer.ch; www.manometer.ch

GEMÜ GmbH CH-6343 Rotkreuz Telefon 041 799 05 05 info@gemue.ch; www.gemue.ch

Klein und leistungsfähig – Schrittmotoren der Serie FDM0620

Das Grundfos Product Center – alle Produktinformationen im direkten Zugriff

> Mit der neuen Serie FDM0620 präsentiert Faulhaber einen Schrittmotor mit minimalster Baugrösse: In einem Gehäuse von nur 9,7 mm Länge und 6 mm Durchmesser sind sämtliche Komponenten (einschliesslich der Anschlüsse) untergebracht – damit setzt dieser Motor neue Massstäbe im Bereich kompakter Antriebssysteme. Faulhaber vergrössert damit seine Familie von Schrittmotoren im Durchmesserbereich von 6 bis 22 mm um ein weiteres Mitglied. Mit einem Haltemoment von 0,25 mNm und einem dynamischen Drehmoment von bis zu 0,2 mNm sind diese Schrittmotoren für Anwendungen prädestiniert, in denen – wie z.B. bei tragbaren Geräten – hohe Leistung auf kleinstem Raum gefordert ist. Der Open-Loop-Betrieb ermöglicht eine schnelle und einfache Implementierung, das hohe Haltemoment und die präzise Winkelgenauigkeit machen dieses Produkt zur idealen Lösung für hohe Anforderungen an die Winkel- und Linearpositionierung, insbesondere in der Optik, Photonik und Medizintechnik. Das innovative und patentierte Flex-Leiterplattensystem eignet sich sowohl für LIF-Stecker mit Rastermassen von 0,5 und 1,0 mm als auch für die Verdrahtung über Zuleitungen. Eine breite Palette von metrischen Spindeln für Linearbewegungen sowie ein Planetengetriebe mit verschiedenen Untersetzungsverhältnissen runden die Konfigurationsmöglichkeiten der Serie FDM0620 ab. Auf Anfrage sind zahlreiche weitere Modifikationen verfügbar, mit denen die Motoren auch besonderen mechanischen Belastungen oder Umwelteinflüssen (z.B. tiefen Temperaturen oder Vakuum) standhalten.

> Ende Mai ist Grundfos mit einer neuen Online-Plattform für die Suche und Auslegung von Pumpen gestartet. Das neue Grundfos Product Center löst das bisherige WebCAPS ab und bietet Planern, Verarbeitern und Betreibern aus der Gebäudetechnik, Wasserwirtschaft und Industrie schnellen, benutzerfreundlichen Zugriff auf Produktdaten. Das komplett neu entwickelte Bedienkonzept ist konsequent auf die Anforderungen von Kunden zugeschnitten. Intuitive Benutzerführung, eine moderne Bedienoberfläche und der produktorientierte Aufbau erleichtern die Suche nach der richtigen Pumpe. Das bisherige Auslegungstool WebCAPS wird für eine Übergangszeit von einigen Monaten noch nutzbar sein. Entscheidender Vorteil beim neuen Grundfos Product Center ist die nutzerfreundliche Bedienung. Das Bedienkonzept orientiert sich an der Erkenntnis, dass Benutzer bei solchen Tools zunächst ein Produkt auswählen und dann alle zugehörigen Informationen im Zugriff haben möchten. So ist das neue Product Center konsequent auf das schnelle Finden von Produkten zugeschnitten, sowohl auf einem PC oder Laptop als auch auf einem Tablet. Grundlegende Daten werden bei der ersten Anmeldung hinterlegt und stehen dann automatisch zur Verfügung. Auf Kernfunktionen wie die neue Schnellauslegung nur auf Basis von Förderhöhe und Fördermenge hat man direkt nach dem Start Zugriff. Die Produktsuche erfolgt wahlweise über die Anwendung, das Medium, eine geführte Auslegung, den Produktkatalog oder über das Austauschtool, das auf eine umfassende Datenbank mit Bestandspumpen am Markt zugreift.

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produkte

INOX

> Mit der neuen Baureihe EXLUX 6402 für den Einsatz in der Ex-Zone 2/22 stellt R. Stahl LED-basierte Langfeldleuchten zur besonders energieeffizienten Allgemeinbeleuchtung vor. Ein 52 W-Exemplar kann zwei herkömmliche 36 W-Leuchtstofflampen gleichwertig ersetzen, gewährleistet mit bis zu 100 000 Betriebsstunden jedoch eine sehr viel höhere Lebensdauer und erreicht dank eines hohen Lichtstroms von 5800 lm eine hervorragende Lichtausbeute von deutlich über 100 lm/W. Die neue Serie verwendet dasselbe schlanke und flache GRP-Gehäuse in der Zündschutzart Ex nR, das sich bei Leuchtstofflampen der Reihe EXLUX 6001 bereits bewährt hat. Auch Zubehörteile sind kompatibel – Um- und Nachrüstungen bestehender Anlagen auf die neue LED-Technik sind somit besonders einfach möglich. Zur bequemen Handhabung trägt zudem bei, dass die Geräte mindestens um ein Drittel leichter als gängige Wettbewerbsprodukte derselben Klasse sind. Die Geräte in Schutzart IP66/IP67 sind mechanisch robust konstruiert und können in einem erweiterten Temperaturbereich von –30 bis +55°C betrieben werden. EXLUX 6402-Leuchten sind auf Wunsch mit kundenspezifischen Modifikationen nach Bedarf erhältlich, demnächst unter anderem auch mit Zubehör zur Mastmontage. Besonders schnell und kostengünstig verfügbar sind Standardvarianten mit 28 W oder 52 W Leistungsaufnahme, die mit oder ohne Diffusoren und in den Längen 700 mm und 1310 mm angeboten werden.

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• Rohre DIN 11866, Werkstoff 1.4404 / 35 – nahtlose und geschweisste Ausführung • Formstücke DIN 11865 , Werkstoff 1.4404 / 35 • Clamp-Stutzen, Klammern, Blinddeckel, Dichtungen • Sterilverschraubungen und Sterilflanschverbindungen • Abmessungsbereich Ø 6×1 bis 219,1×2,6 mm • Reihe B, ISO / Reihe A, metrisch / Reihe C, ASME/BPE • Hygieneklasse H3o, HE3o, H4o, HE4o, H5o, HE5o HANS KOHLER AG, Edelstähle Postfach 2521, CH-8022 Zürich Tel. 044 207 11 11, Fax 044 207 11 10 mail@kohler.ch www.kohler.ch

Bodenelemente aus Kunststoff zum Schutz grösserer Flächen > Immer, wenn gefährliche Flüssigkeiten gelagert werden, kann es beim Um- und Abfüllen zu ungewollten Tropf- und Spritzverlusten kommen. Auch kleinste Mengen können bereits eine kostenintensive Sanierung des Untergrundes erforderlich werden lassen. Durch Bodenelemente und Raumauskleidungen von Denios können gesamte Räume oder auch nur Teilflächen als zugelassene Lager ausgerüstet werden. Geht es ganz konkret um die Lagerung von Säuren und Laugen, bieten Bodenelemente aus umweltfreundlichem Polyethylen Schutz, da sie eine hohe chemische Beständigkeit vorweisen. Unter der Typenbezeichnung BK hat Denios jetzt eine neue Modellreihe von Bodenelementen aus Kunststoff auf den Markt gebracht, die sich durch eine besonders niedrige Bauhöhe von 150 mm auszeichnet. Die doppelwandigen Auffangwannen sind in vier Längen und zwei Breiten erhältlich und ermöglichen so eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Der Kunde kann zwischen Ausführungen mit verzinkten oder PE-Gitterrosten wählen. Verbindungselemente überdecken die Spalten zwischen mehreren Bodenelementen. Durch das umfangreiche Zubehörprogramm, das bis zu Auffahrrampen reicht, kann nahezu jede Raumgrösse flächendeckend ausgestattet werden – bis hin zur kompletten Raumauskleidung. Denios AG CH-5430 Wettingen Telefon 056 417 60 60 info@denios.ch; www.denios.ch

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Steriltechnik

Leichte, langlebige LED-Leuchten zur Allgemeinbeleuchtung

R. Stahl Schweiz AG CH-4312 Magden Tel. +41 61 8554060 info@stahl-schweiz.ch; www.stahl-schweiz.ch

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CO2–Tester Smart CDA MK6 Perfekte CO2– Messung in Flaschen und Dosen

– Benutzerunabhängige, automatische Messung – Sehr genaue Wiederholbarkeit – Optimale Probenvorbereitung – Wenig Wartungsaufwand – Einfache Kalibrierung und Validierung – Passt für alle Getränkeverpackungen IGZ Instruments AG Räffelstrasse 32 CH – 8045 Zürich Tel. +41 44 456 33 33 www.igz.ch


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produkte

Pago Hanger Labels – reissfeste Aufhängeetiketten für Infusionsflaschen

Wie Phönix aus der Asche: Gehalte von Kohle- und Glasfasern in Minuten

> Pago bietet neu sogenannte Hanger Labels für Infusionsflaschen an. Die spezielle Etikettenkonstruktion verfügt über einen integrierten, reissfesten Bügel, der sich mit einem Handgriff aufrichten und direkt in die Haltevorrichtung hängen lässt. Infusionsflaschen können somit schnell, sicher und ohne zusätzliche Hilfsmittel mit der Öffnung nach unten am Infusionsständer befestigt werden. Zwecks Dokumentation und Rückverfolgbarkeit lassen sich die Hanger Labels mit ablösbaren Talons oder Vignetten ausstatten. Auf Wunsch kann das Trägerpapier zu Kontrollzwecken lückenlos nummeriert werden. Der Vielfalt an Ausführungsvarianten sind kaum Grenzen gesetzt. In Hanger Labels können Sicherheitsmerkmale wie beispielsweise ein lumineszierender Lack integriert werden, der mit blossem Auge nicht erkennbar ist. Der Lack wird erst unter UV-Licht sichtbar und beweist dadurch die Originalität des Produkts. Reicht der Flaschenumfang für die notwendigen Informationen nicht aus, lassen sich die Hanger Labels auch als mehrlagige Etikettenkonstruktionen ausführen, die viel Platz für alle wichtigen Hinweise bieten. Während die gleichbleibenden Produktinformationen auf der Etikette vorgedruckt sind, lassen sich variable Daten wie beispielsweise Lotnummern beim Kunden vor Ort flexibel eindrucken. Die Hanger Labels sind wie normale Etiketten auf der Rolle konfektioniert und automatisch auf die Infusionsflaschen applizierbar. Pago hat entsprechende Etikettiersysteme im Sortiment.

> Der Gehalt an Füllstoffen, z.B Kohle- oder Glasfasern, bestimmt wesentlich die Eigenschaften, die Produktqualität und die Kosten eines Kunststoff-Compounds. Zu jedem Herstellungsprozess und zur Eingangskontrolle gehören daher die Messung des Aschegehaltes. Im Zeichen zertifizierter Qualitätssicherungssysteme nach DIN ISO 9000ff, die heute von den meisten Produktionsbetrieben eingerichtet sind, soll die Überprüfung der Produktqualität in kurzen Abständen erfolgen und als Konsequenz ein rasches Eingreifen und Anpassen des Fertigungsprozesses ermöglichen. Dieser Forderung steht eine Veraschungszeit von mehreren Stunden (bis zu 8 Stunden) im konventionellen Muffelofen gegenüber – zu lange, um aufgrund der Messergebnisse noch wirksam in die Produktion eingreifen zu können oder bei der Warenanlieferung die Abladung zu beeinflussen. Auch in Forschung und Entwicklung, z. B. von Kunststoff-Recycling-Verfahren, wird eine schnelle, flexible Versuchsdurchführung immer wichtiger. Hier gewährleistet der High-Tech-Schnellverascher Phönix von CEM eine deutliche Zeitverkürzung von bis zu 97 % gegenüber der konventionellen Technik bei gleichbleibender analytischer Güte. Was früher Stunden brauchte, wird nun in Minuten ermöglicht und stellt somit eine Alternative zur konventionellen Technik dar.

Pago AG CH-9472 Grabs Telefon 081 772 36 54 info@pago.ch; www.pago.com

CEM GmbH D-47475 Kamp-Lintfort Telefon +49 (0)2842 9644-0 info@cem.de www.cem.de

Neuer Katalog «Schrauben- und Verbindungselemente INOX»

Update für den Bestseller: PN-Drucksensor im neuen Look

> Als bedeutender Lagerhalter für Edelstahlprodukte in der Schweiz präsentiert die Hans Kohler AG den neu überarbeiteten und mit 18 zusätzlichen Produkten ergänzten Katalog 2014 – 2016. Darin finden Sie übersichtlich nach Kapiteln geordnet das komplette Sortiment mit über 7000 rostfreien Artikeln. Ein Überblick über die neuen Produkte: ■ Zylinderschrauben mit Innensechsrund und niedrigem Kopf ■ Linsenschrauben mit Flansch und Innensechsrund ■ Sicherungsmuttern mit Flansch, Sperrverzahnung und Polyamideinlage ■ Linsen-Bohrschrauben mit Innensechsrund für weiche Metalle (z.B. Alu) ■ TBS-DRILL Senkkopf-Terrassenbauschrauben mit Innensechsrund ■ Schweissbolzen mit Aussengewinde ■ BOZ-Bolzenanker mit Aussengewinde ■ Rapid-Verschlüsse mit normaler Öffnung Kataloge können kostenlos angefordert werden bei:

> Nach 20 Jahren erfolgreicher ifm-Drucksensoren-Geschichte ist in enger Abstimmung mit Anwendern die neue Generation PN-Sensoren entstanden. Hohe Überlastfestigkeit, IP67 bei allen Typen der Serie und die unverlierbare Laser-Beschriftung machen die neuen PN auch in rauester Umgebung zum perfekten Partner. Hohe Transparenz bei Inbetriebnahme und Identifikation von Maschinenzuständen: Bei gleicher Baugrösse ist das Display nochmals vergrössert, und die zwei am Sensorkopf angeordneten Schaltzustands-LEDs sind von allen Seiten gut sichtbar. Das Display kann von «Rot»-Anzeige auf eine «Rot-Grün»-Wechselanzeige umgestellt werden. So werden Schaltzustände hervorgehoben oder ein eigenständiges FarbFenster erzeugt. Dank 3-Tasten-Bedienung ist die Einstellung schnell und einfach. Den eingeschraubten Sensor in jede Richtung drehen, ist beim neuen PN ebenso möglich, wie ihn über spezielle, im Zubehör enthaltene, Montagewinkel beliebig zu montieren.

HANS KOHLER AG Edelstähle CH-4018 Basel Telefon 061 337 96 66 mail@kohler.ch www.kohler.ch

ifm electronic ag CH-4624 Härkingen Telefon 0800 88 80 33 info.ch@ifm.com www.ifm.com/ch


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Fachverband Laborberufe Postfach 7055 3001 Bern Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach 7055, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberuf.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer)

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad lvl@laborberuf.ch Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 lvs@laborberuf.ch Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberuf.ch

Therese Stropnik Kassierin Furttalstrasse 101 8046 Zürich Natel 079 818 00 92 kassier@laborberuf.ch Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch Charlotte Rothenbühler Redaktorin «chemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufsund Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch

Bitte beachten Sie: Der FLB hat eine neue Webadresse www.laborberuf.ch lassen Sie einfach das «e» weg, und Sie erreichen uns auf der Webseite Fachverband Laborberufe. Im Verlauf des Jahres wird die Webseite des FLB in neuem Glanz erscheinen. Für Fragen stehen wir gerne auch telefonisch zur Verfügung (031 301 77 92) oder per E-Mail: charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch


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ZENTRALVORSTAND

Herr Jürg Schönenberger, Leiter der Rebstation Goldenberg, stellte uns den Beruf Winzer EFZ vor. Als Erstes herzlichen Dank an Herrn Jürg Schönenberger für den freundlichen Empfang und dafür, dass er sich Zeit nahm, uns den Beruf Winzer EFZ vorzustellen und uns gleichzeitig einen Einblick in den Alltag eines Winzers gegeben hat. Nach einem kurzen Aufstieg in den Rebberg Goldenberg erreichte ich das Haus Süsenbergstrasse 11, den Wohn- und Arbeitsort der Familie Schönenberger. Ein Aufstieg, der sich jederzeit lohnt, die Lage auf dem Goldenberg ist eindrucksvoll und lädt zum Verweilen ein. Selbst wenn sich das Wetter nicht von der besten Seite zeigt, ist man fasziniert. Die Ruhe und die Stadtnähe geben dem Rebberg Goldenberg eine besondere Atmosphäre. Ein geschichtlicher Rückblick zeigt uns einige interessante Details: Die Weinkellerei VOLG hat eine über hundertjährige Geschichte. Sie gehört zu den qualitativ und quantitativ führenden Schweizer Eigenkelterern. 1886 war das Gründungsjahr der VOLG (Verband ostschweizerischer landwirtschaftlicher Genossenschaften) 1899 als Zweigstelle des Verbandes wurde an der Schaffhauserstrasse

in Winterthur ein Holzfasskeller mit 350 000 Litern in Betrieb genommen. Es war der eigentliche Anfang der Weinkellerei der VOLG. 1929 entschloss man sich zur Gründung der Eigenkellerei. Erstmals liefern die Mitglieder ihre Trauben direkt in die Kellerei. 1939 an der Landi in Zürich erntete der VOLG mit ihrem Wein die ersten Medaillen. 1979 war geprägt als ein Jahr der grossen Erneuerungen. Es entstanden neue Gärräume, Tankstellen mit einer Kapazität von 1.15 Mio. Liter Kapazität, Kelterungsstationen und Abfüllanlagen. 1999 erfolgte der Schritt in die Spitzenqualität. 2000 durfte der VOLG Weinkellerei ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. 2005 erhielten sie den Prix Vetropack.

Führung einer Ausbildungsgruppe mit Erklärungen zur Rebenpflanze

Der Siegeswein «Melans Bothmargut 2004» erzielte das Spitzenresultat von 93 Punkten. Heute beträgt die durchschnittliche Verifikation jährlich: Rotwein 8300 hl Rosé 700 hl Weisswein 3100 hl Der Weinbau um Winterthur wird schon seit Jahrhunderten betrieben. Doch erst 1982 wurde der Rebberg Goldenberg wiederbepflanzt und gleichzeitig die Rebstation Winterthur gegründet. Die Weinstation Goldenberg umfasst 30 Hektaren. Die Spezialitäten sind: ■ Winterthur Goldenberg Riesling-Silvaner AOC Zürich ■ Winterthur Stadtwein Gewürztraminer AOC Zürich ■ Winterthur Stadtwein Chardonnay AOC Zürich ■ Winterthur Rychenberg Pinot Noir Barrique AOC Zürich


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Nebst den täglichen Arbeiten eines Rebmeisters gehört ebenso die fachliche Beratung der Produzenten dazu. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Einhaltung der Mengenvorgaben, entsprechend der Qualitätsphilosophie, gehalten. Sie kümmern sich auch um den Weinverkauf ab der Rebstation.

Richtige für mich ist. Die täglichen Arbeiten im Rebberg faszinierten mich, es machte mir richtig Freude. Eine weitere Suche wurde überflüssig.» Die berufliche Praxis schreibe vor, so erklärt Jürg Schönenberger weiter, dass die Ausbildung mindestens in zwei Lehrbetrieben absolviert werden muss.

Führung durch den Rebberg.

Interview mit Herrn Jürg Schönenberger zum Beruf Winzer EFZ Als Erstes wollte ich wissen, wie Herr Schönenberger zu der Berufswahl Winzer kam – ein Beruf, der mit der Natur lebt, von dieser abhängig ist und bei dem man dauernd mit grossen Risiken rechnen muss. Jürg Schönenberger erklärt: «Ich komme nicht aus einer Winzerfamilie, ich bin in der Umgebung von Winterthur auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Mein Ziel war immer, einen Beruf in der Richtung Landwirtschaft zu erlernen. Einen landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen, ist in der Schweiz zu einem eher unsicheren Arbeitsgebiet geworden. Ich beschloss deshalb, mich in den verschiedenen Berufsrichtungen umzusehen, in welchen ich mein Interesse für die Landwirtschaft einbringen konnte. Ich dachte an Landwirtschaftstechniker oder Winzer. Als Erstes absolvierte ich eine Schnupperlehre als Winzer. Dabei war ich auf Anhieb begeistert und überzeugt, dass diese Ausbildung genau das

Am besten ist es, bereits bei Lehrbeginn zwei unterschriebene Lehrverträge zu haben. Danach ist es sinnvoll, sich frühzeitig einen Lehrvertrag für das dritte Lehrjahr zu besorgen. Ohne Lehrvertrag riskiert man einen Unterbruch der Ausbildung. Selbstverständlich sind die Lehrbetriebe bei der Suche behilflich. Die Möglichkeit besteht jedoch, dass es keine offenen Lehrstellen gibt. Herr Schönenberger hat es in die Westschweiz gezogen, in die Gegend von La Côte. Er erwarb sich das Wissen rund um die Reben. Das Schneiden der Reben, Binden des Tragholzes, die ganzheitliche Pflege der Pflanzen und der Böden. Nach einem Jahr wechselte er in die Region von Biel. Hier lag der Schwerpunkt der Ausbildung darin, das Wissen über die Kellerei und den Verkauf zu erlangen. Die letzte Station der Ausbildung war Diessenhofen in einem Rebberg von 4 Hektaren. In dieser Region blieb er noch einige Zeit nach der Ausbildung, um sein Wissen zu vertiefen. Er arbeitete

hier als verantwortlicher Rebmeister. Gleichzeitig begann er mit der Weiterbildung zum Weintechnologen und Önologen. Nun war ich richtig neugierig geworden und fragte Herrn Schönenberger, wie die Rebstation Goldenberg sein Arbeitsort wurde. Seine Antwort: «In einem Inserat las ich, dass der Rebberg Goldenberg in Winterthur einen Leiter sucht. Ich zögerte nicht lange und bewarb mich für die Stelle.» Er freute sich sehr darüber, dass sein Wunsch in Erfüllung ging. «Einen Rebberg von 30 Hektaren verwalten und nach Winterthur zurückkehren – das hatte ich mir immer gewünscht», betont Jürg Schönenberger. Heute bietet er jährlich Lernenden einen Ausbildungsplatz an. Wie sieht es mit Lehrstellen und der Nachfrage nach diesen aus, fragte ich als Nächstes. Oft sind Berufe, die mit grossen Anstrengungen verbunden sind, weniger gefragt. Der Beruf Winzer EFZ verlangt doch einiges. Man muss eine gute Beobachtungsgabe in der Natur haben, einen guten Geschmacks- und Geruchssinn, handwerkliches Geschick, aber auch technisches Verständnis für Maschinen und Geräte. Kommt hinzu, dass man bei jeder Witterung draussen ist. «Erstaunlicherweise ist der Beruf Winzer/in EFZ gefragt», sagt Herr Schönenberger. Immer beliebter wird er bei Quereinsteigern, Personen die bereits eine Berufslehre absolviert haben – in vielen Fällen ohne vorherigen Bezug zur Landwirtschaft. Die Berufsschule wird in mehrwöchigen Blockkursen in Wädenswil BZW durchgeführt. Die berufsbezogenen Fächer sind: ■ Pflanzenbau, Bodenbearbeitung, Rebkulturen pflanzen, ernähren und pflegen, Trauben ernten und veredeln ■ Lebensmittelqualität sichern und verkaufen ■ Mechanisierung und technische Anlagen, Maschinen und Geräte einstellen und warten ■ Gebäude und Einrichtungen nutzen und unterhalten ■ Arbeitsumfeld, Wahlbereich Die üKs sind auf die 3 Lehrjahre verteilt. Diese werden im Strickhof durchgeführt und beinhalten die Themen: ■ Abfüllkurse ■ Maschinenkurse ■ Arbeitsbereich Was hält Herr Schönenberger als Aus-


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bildner von der Lehre an den drei Standorten Lehrbetrieb, Berufsschule und üKs, war meine nächste Frage. Jürg Schönenberger: «Momentan suchen wir nach einer Lösung, die Ausbildung im Betrieb und in der Schule besser zu koordinieren. Der Blockunterricht darf nicht in die Zeit der Hauptsaison fallen. Ansonsten fehlen den Lernenden wichtige Arbeitsschritte im Betrieb, zudem sind die Ausbildner in dieser Zeit froh um eine Hilfskraft. Das Problem liegt in den zur Verfügung stehenden Räumen an der Berufsschule. Immer mehr Berufe werden zentral in Wädenswil ausgebildet.» Ein Beruf, der mit der Natur lebt, der nie abgeschlossen ist, sich jährlich wiederholt und trotzdem jedes Jahr unterschiedlich ist. Kann man da von einer Haupttätigkeit sprechen, fragte ich Herrn Schönenberger. «Jede Saison bringt uns Haupttätigkeiten», erklärt er. Die rebbaulichen Arbeiten beginnen im Februar-März mit dem Rebschnitt als Massnahme zur Regulierung des Ertrags. Es folgt das Entfernen des Rebholzes und das Binden des Tragholzes an Stickel. Im festgelegten Turnus wird gedüngt. Gleichzeitig erfolgt die Aussaat von geeigneten Pflanzen zur Gründüngung, einerseits um das Abschwemmen der Erde bei heftigen Regenfällen zu verhindern, aber auch zur Bodenverbesserung. Regelmässiges Mulchen verhindert zu hohe Gras- und Unkrautbestände. Die intensiven, anstrengenden Arbeiten des Weinjahres beginnen Mitte Mai und dauern bis August. Sonne und Feuchtigkeit lassen die Reben rasch wachsen. Die Arbeiten sind nun das Erlesen, Heften, Einschaufeln, Entfernen von Nebentrieben im Traubenbereich und andere Laubarbeiten. Es ist auch die Zeit für den Sommerpflanzenschutz gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge. Gespritzt wird nur, wenn das Zuwarten allzu grosse Schäden zur Folge hätte. Die integrierte Weinproduktion hat sich durchgesetzt. Die Bögen zum Befestigen der Vogelschutznetze werden gesteckt. Kaum ist die Hauptarbeit abgeschlossen, wird das Lesegeschirr bereitgestellt. Vom September bis November ist die intensive Zeit der Weinlese. Der beste Erntezeitpunkt muss vom Winzer festgelegt werden. Gemeinsam mit Erntehelferinnen/Erntehelfern werden die Trauben meistens von Hand gelesen. Nun gilt es, die faulen Beeren von den gesunden Beeren zu trennen. Dies ist besonders

wichtig nach Regenperioden im Herbst. Die Veredelung der Trauben und das Herstellen eigener Weine bilden den Abschluss der Jahresarbeiten. Die Arbeiten sind nun keltern, pflegen und kontrollieren der Produktion von der Pressung und Gärung bis zur Flaschenabfüllung und Lagerung. Man erkennt sofort: Es ist ein vielfältiger Beruf, der ein umfassendes Wissen verlangt. Die Freude an der Arbeit merkt man Herrn Schönenberger sogleich an. Lebhaft und begeistert erzählt er mir von den Alltagsarbeiten. Ein Beruf, der oft mit unregelmässigen Arbeitszeiten verbunden ist, sei dies wetterbedingt oder von der Saison abhängig. Wie geht man damit um, wollte ich wissen. Herr Schönenberger erklärt mir, dass man versucht, einen normalen Tagesrhythmus einzuhalten. Selbstverständlich fallen im Herbst einige Überstunden an oder es muss an Wochenenden gearbeitet werden. Während der Winterzeit kann dies kompensiert werden. Das Arbeitsgebiet ist vielfältig und abwechslungsreich. Gibt es trotzdem bevorzugte Arbeiten, fragte ich Herrn Schönenberger. «Ja, die habe ich sicher», antwortet er. «Ich freue mich, wenn die Zeit gekommen ist, um die jungen Reben zu hacken, die Bögen zu spannen, um später die Netze zu legen und das Schneiden der Reben, um einen qualitativ guten Ertrag zu erhalten. In

Jürg Schönenberger testet die Trauben

den Wintermonaten ist es das Abfüllen des Weins und die Pflege des Weinkellers. Hier erlebt man gleichzeitig einen Rückblick auf die geleistete Arbeit im Rebberg.» Zu uns gesetzt hat sich Anna Julia Spranger. Sie hat den Beruf als Zweitausbildung im 2013 erfolgreich abgeschlossen. Ihre bevorzugte Arbeit ist das Schneiden der Reben. Hier braucht es Sorgfalt und Fingerspitzengefühl. Die richtige Schnittform wird mit der Erfahrung gelernt. Wie geht man mit extremen Wetterbedingungen um – ein heftiges Gewitter oder Hagel können die Ernte schmälern oder vernichten. Wichtig sei zunächst einmal, eine gute Versicherung abzuschliessen, erklärt Herr Schönenberger, sodass wenigstens ein Teil des materiellen Schadens gedeckt ist. Schlimmer seien oft die Folgeschäden, oft über mehrere Jahre. «Bei uns waren die Jahre 2012 durch den Winterfrost und 2013 durch den nassen Frühling Verlustjahre. Es gehört zu unserem Beruf, stets mit der Natur zu leben. Sonne, Regen, Wind Hitze und Kälte bestimmen unseren Alltag. Mit der fachgerechten Pflege der Reben ist nicht alles erreicht. Die Natur bestimmt den Ertrag.» Am besten ist es, an verschiedenen Orten Rebberge zu besitzen. Gegen heftige Regenfälle kann man sich etwas schützen, indem westseitig die Blätter


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des Rebstocks nicht geschnitten werden. Feuchtwarme Bedingungen sind gute Bedingungen für Schädlinge. Hier muss mit grosser Umsicht vorgegangen werden, um die Rebberge gesund erhalten zu können. Bei einem so vielseitigen Arbeitsgebiet – bleibt da noch Zeit für Hobbys? «Die Verbundenheit mit den Tieren und der Landwirtschaft ist immer noch da», sagt Jürg Schönenberger, «nur – statt eines Berufs ist es nun ein Hobby geworden. Ich habe Kühe und Schafe. Im Winter fahren wir Ski, unsere Kinder lieben diesen Sport besonders. Für mich ist Reisen eine weitere wichtige Freizeitbeschäftigung. Ich lerne gerne fremde Kulturen kennen.» Was sind ihre Hobbys, fragte ich Frau Spranger. «Mich interessierten Weine immer. Die Eigenheiten zu ergründen,

die hohe Komplexität, die spezifischen önologischen Ausbaumethoden und die biochemischen Reifeprozesse. Die Weinkultur, die Struktur des Bodens, die den Wein beeinflusst, die Rebsorten und die Vielfalt der hohen Qualität.» Frau Spranger liebt es, den Wein mit all seinen Eigenheiten kennen zu lernen. Selbst in der Kunst- und Kulturgeschichte stellt der Wein einen zentralen Motivund Themenkomplex mit verschiedenen Bedeutungen dar. So ist es nicht verwunderlich, dass Frau Spranger eine Weiterbildung im Beruf Sommelier anstrebt. Der/die Sommelier/-ière weiss jede Farbtönung, jeden im Wein versteckten Duft zu schätzen und weiterzuvermitteln. Er/sie ist in der Lage, die beste Harmonie von Speisen und Wein zu empfehlen. Das bedeutet, dass man sich ständig über die neusten Entwicklungen

auf dem Laufenden halten muss. Aber auch die Verwaltung eines Weinkellers und der Einkauf können in dieses Arbeitsgebiet fallen. Das zweite anspruchsvolle Hobby von Frau Spranger ist die Musik. Selber spielt sie Geige. Wir danken Herrn Schönenberger und Frau Spranger herzlichst für das interessante, lebhafte Gespräch. Wir wünschen beiden weiterhin viel Erfolg und Wetterglück für kommende gute Weinjahre. Nach diesem Gespräch geniessen wir sicher alle den Wein noch vermehrt. Wir denken dabei an die vielen Arbeitsstunden, die in jeder Flasche Wein steckt.

Charlotte Rothenbühler

ZENTRALVORSTAND

Chemie plus USERDAY 2014 bei Metrohm AG in Herisau Wir freuen uns, dass die Fachveranstaltung – kombiniert mit Führungen und Praxis in den Metrohm-Labors – wiederum ein Erfolg war. Mit der Anmeldung mussten wir uns bereits entscheiden, welcher der beiden Führungen, Metrohm AG oder Huber + Suhner, wir uns anschliessen wollten. Von Interesse waren beide. Meinerseits habe ich mich für Huber + Suhner Galvanik entschieden. Im Jahre 2000 wurde bei Huber + Suhner beschlossen, einen Neubau zu realisieren. Dies mit dem Ziel, ein optimales Zusammenspiel der Schlüsselbereiche Produktion, Labor, Abwasseraufbereitung, Chemikalienlager und Logistik herzustellen, sodass ein beherrschtes Galvanisieren von Massenteilen ermöglicht wird. Im Frühling 2012 erfolgte die Umstellung auf das neue SAP-System. Aufgeteilt ist die Firma Huber + Suhner in die drei Hauptmärkte ■ Kommunikation ■ Transport ■ Industrie Der Rundgang umfasste das Labor, einen Teil in der Halle der Galvanisierung, das Hochregallager und die Logistik. Die kritischen Komponenten in den Prozessbädern werden online dosiert und in re-

Das Auditorium der Metrohm AG bot den Rahmen für interessante Vorträge und lebhafte Fragerunden.

gelmässigen Abständen mittels AAS, Titration, HPLC usw. nach einem definierten Plan überwacht. Zur Überwachung der Produktequalität steht ein umfassender Gerätepark zur Verfügung, von einer Salzspray-Testkammer bis zur Lötwaage zur Messung der Lötfähigkeit. Huber + Suhner ist einer der moderns-

ten Galvaniken weltweit. Im Einsatz sind zwei vollautomatische Galvanik-Automaten, Trommeln, Gestelle und Vibrationswarenkörbe. Neue Aufträge werden in die terminliche Planung im Lohnauftrags-Tool erfasst. Über das automatische Kleinteillager wird der Start der Produktion bestimmt. Bei grösseren Auf-


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tragsmengen erfolgt die Produktion in einem Takt-System. Der Takt wird ebenso automatisch bestimmt. Beeindruckt von diesem interessanten Rundgang und all dem Gehörten begaben wir uns ins Auditorium der Firma Metrohm AG. Nach einer Kaffeepause erwartete uns ein abwechslungsreiches Programm mit informativen Vorträgen zur Umwelt- und Wasseranalytik. Die Referenten berichteten von ihren Praxiserfahrungen und den Problemlösungen, die für die Wasseranalytik erforderlich sind. Wir erhielten wichtige Hinweise über die gesamte Prozesskette von der Probeentnahme bis hin zur Auswertung der Resultate. Für Fragen stand genügend Zeit zur Verfügung. Ein wichtiger Parameter in der Trinkwasseranalytik ist die Bestimmung des Permanganat-Index. Die Probenvorbereitung ist nicht ohne Tücken, besonders das zeitkritische Erhitzen. Metrohm AG entwickelte eine Methode, die dieses Problem löst. Ein weiterer Vortrag beinhaltete die Ionenchromatografie zur Multiparameterbestimmung in Wässern und Abwässern. Mit der Gerätekombination Titric Vario pro lll wird die Probe nach dem

Probewechsler aufgeteilt und getrennt zur Titration bzw. zur Ionenchromatografie weitergeleitet. Um den Kontakt der Proben zur Umgebungsluft zu vermeiden, werden die Probengefässe mit einer Magnetkappe verschlossen, die erst kurz vor der Analyse automatisch entfernt wird. Des Weiteren wurden die neuesten Trends und Herausforderungen zum Thema TOC / TNb Analytik beschrieben. Mit der Serie multi N / C hat Analytik Jena AG ein Gesamtkonzept zur vollautomatischen und simultanen Analyse der Parameter TOC, NPOC, POC, TC und TN in wässrigen Lösungen entwickelt. Dank Fliessinjektion ist es gleichermassen für grosse wie für sehr geringe Injektionsvolumina geeignet. multi N / C ist ein kompaktes System mit vollautomatischem Probengeber und eignet sich für das gesamte Anwendungsspektrum von Reinstwasser bis hin zu Abwässern. Selbst bei partikelhaltigen Proben können, dank zusätzlichen Modulen, problemlos TOC Analysen durchgeführt werden. Durch paralleles Ausblasen und Analysieren der Probe wird ein hoher Probendurchsatz ermöglicht.

Mit grossem Interesse folgten wir dem Vortrag von Dr. Margit Schwikowski (Paul Scherrer Institut) über «Gletscher als Archiv zur Rekonstruktion der Luftverschmutzung». In einem kurzen Filmausschnitt wurden uns die Arbeiten auf den Gletschern gezeigt. Zunächst müssen alle Geräte auf den Gletscher transportiert werden. Am Ziel angekommen werden die Zelte aufgeschlagen, was dann für einige Tage den Arbeitsplatz für die Forscher bildet. Am Nachmittag begaben wir uns in die Labors der Metrohm AG. Hier konnten wir verschiedene Arbeitsschritte in der Praxis miterleben. Gleichzeitig entwickelten sich interessante Gespräche innerhalb der Teilnehmergruppe. Ein langer, lehrreicher Tag ging zu Ende. Der FLB dankt allen beteiligten Personen herzlichst für Ihren grossen Einsatz. Die gesamte Organisation des USERDAY ist jeweils mit sehr viel Arbeit verbunden. Nicht nur am Tag der Durchführung, sondern bereits im Vorfeld und auch im Anschluss an die Veranstaltung gibt es viel zu tun. Charlotte Rothenbühler

An mehreren Demo-Stationen konnten die USERDAY-Teilnehmer den Einsatz der analytischen Systeme unter Praxisbedingungen mitverfolgen.


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Vorstand personell neu aufgestellt An der Mitgliederversammlung des Vereins Weiterbildung Laborberufe (wblb) vom 8. Mai 2014 in Olten traten einige personelle Änderungen in Kraft. Der Präsident und ein weiteres Vorstandsmitglied traten zurück. Drei Mitglieder wurden neu in den Vorstand gewählt, darunter erstmals auch ein Vertreter aus der französischen Schweiz. Wegen neuer Herausforderungen im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit hatte Urban Kuster angekündigt, sein Amt als wblb-Präsident an der Mitgliederversammlung 2014 niederzulegen. Er hatte während acht Jahren als Vertreter des Wirtschaftsverbands scienceindustries sehr erfolgreich als Präsident gewirkt. Zwischenzeitlich gilt eine ad-interims-Lösung für das Präsidium, bis eine neue Person das Amt definitiv neu übernehmen wird. Die Vertreterinnen und Vertreter des Vorstands sowie der beiden Trägerorganisationen – scienceindustries und Fachverband Laborberufe – und alle weiteren Anwesenden dankten Urban Kuster ganz herzlich für seinen grossen Einsatz für den Verein und für die höhere Berufsbildung in den Laborberufen. Des Weiteren hatte auch Stefan Guggisberg auf die Mitgliederversammlung hin seinen Rücktritt aus dem Vorstand des wblb eingereicht. Er hatte dort während elf Jahren die Interessen des Fachverbands Laborberufe (FLB) vertreten.

Urban Kuster verabschiedet sich als wblb-Präsident.

Auch er erntete für seinen grossen und unermüdlichen Einsatz für eine qualitativ hochstehende Weiterbildung im Labor den herzlichsten Dank der gesamten Mitgliederversammlung.

Neu im Vorstand An der Mitgliederversammlung wurde beschlossen, dass sich neu auch Vertreterinnen und Vertreter der Anbieter der vorbereitenden Lehrgänge auf die höhere Fachprüfung (HFP) zur Wahl in den Vorstand stellen können. Aufgrund dieser Statutenänderung wurden drei neue Vorstandsmitglieder gewählt: Dr. Romeo Scheidegger von der Allgemeinen Berufsschule Zürich (ABZ), Guido Hess vom Ausbildungsverbund aprentas in Muttenz sowie erstmals auch ein Mitglied aus der französischen Schweiz, Yann Dini von der Compagnie Industrielle de Monthey SA (CIMO). Die CIMO wird ab August 2014 erstmals den vorbereitenden Lehrgang in französischer Sprache durchführen. Yann Dini nutzte die Gelegenheit, an der Mitgliederversammlung die CIMO und ihr neues Weiterbildungsangebot in einer Präsentation kurz vorzustellen.

Cornelia Frei

#LABORPERSONALVERBAND SCHAFFHAUSEN

LVS: 65 Jahre und kein bisschen l(w)eiser Der LVS feiert dieses Jahr seinen 65. Geburtstag. Am 27. Oktober 1949 trafen sich einige eingeschworene Laboranten aus den Schaffhauser Betrieben und gründeten den LVS. Bereits im Dezember 1949 trat man dem damaligen Dachverband SLV bei. Weiterbildungskurse unter dem LVS wurden dann auch schon ab dem 10. Januar 1950 angeboten. Streift man nun durch die weitere Geschichte des Verbandes, sieht man die gleichen Probleme, ausser einigen kurzen Jahren von 1969 – 1975, wie wir sie auch heute noch haben. Das sind schlecht zahlende Mitglieder, Kollegen für den Vorstand finden und Rekrutierung neuer Mitglieder. Die ursprünglichen Ziele wie Weiterbildung traten in dieser Zeit mehr und mehr in den Hintergrund. Man überliess

diesen Teil Profianbietern und handelte entsprechende Rabatte für unsere Mitglieder aus. Neu ist unsere interaktive Homepage, die leider sehr schlecht genutzt wird, sodass ein weiterer Ausbau unserer Serviceseite sich verzögert. Eine unserer grossen Aufgaben ist die Lehrlingsaus- und Weiterbildung. Leider ist das Echo von dieser Seite sehr gering, was auch daran liegen kann, dass sie schlicht nicht wissen, dass es uns gibt.

Nach all den Rückblicken und Gedanken zum LVS wollen wir noch auf ein wichtiges Ereignis in diesem Jahr hinweisen. Am Samstag, dem 30. August wollen wir, anlässlich unseres Jubiläums, einen Familientag organisieren. Bitte reserviert euch schon einmal dieses Datum. Ihr werdet noch mit separater Post über die Einzelheiten informiert. Hansjürgen Schindler


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filtrat / stellen

Reparatur gefährlicher DNA-Schäden Zu den gefährlichsten aller DNA-Schäden zählen die «Crosslinks» – kovalente Quer-Vernetzungen beider Stränge der DNA-Doppelhelix. Crosslinks blockieren die Vervielfältigung der DNA und können dadurch zum Tod einer Zelle führen. Ausserdem kann ihre fehlerhafte Reparatur die Entstehung von Tumoren auslösen. Die Reparatur von Crosslinks ist hochkomplex und wird heute erst ansatzweise verstanden. Krebsforscher unter der Leitung von Alessandro Sartori von der Universität Zürich decken jetzt interessante Details auf, wie Zellen Crosslink-Schäden erkennen. In ihrer kürzlich in «Cell Reports» veröffentlichten Studie weisen die Wissenschaftler nach, dass für die fehlerfreie Reparatur von Crosslink-Schäden das Zusammenspiel von zwei spezifischen Proteinen ausschlaggebend ist. Die Forscher untersuchten mithilfe von genetisch manipulierten und unveränderten Zellen den «Fanconi-Anemia-Signalweg», der die komplexe Reparatur von Crosslinks koordiniert. Sie wollten wissen, ob und wie der Signalweg und das Reparaturprotein «CtlP» miteinander interagieren. «Wir können zeigen, dass CtlP Crosslinks mit Hilfe des‹FANCD2›-Proteins effizient erkennt und repariert», erläutert Sartori. Die Wissenschaftler haben zudem entdeckt, an welcher Stelle sich «FANCD2» an das «CtlP»-Protein anlagert. Das Zusammenspiel der beiden Proteine ist gemäss den Forschern notwendig für die fehlerfreie und reibungslose Reparatur von Crosslink-Schäden. Es verhindert Chromosomenbrüche und Verlagerungen von ganzen Chromosomenabschnitten an eine andere Position. Diese chromosomale Translokation ist eine der Hauptursachen für die Entstehung von Krebs. www.uzh.ch

Emerell ist der erste unabhängige Produktionspartner für die industrielle Herstellung polymerer Spezialprodukte und hochwertiger Klebstoffe. Um unser Geschäftsmodell der reinen Kundenfertigung international kompetent umzusetzen, suchen wir Sie als

Market Development & Sales Manager (m/w) mit Verantwortung für die Marktentwicklung und den Aufbau von Vertriebsstrukturen. Der Schwerpunkt liegt bei der Bearbeitung des Schweizer Marktes sowie bei ausgewählten internationalen Märkten. Ihre Hauptaufgaben sind das Gewinnen neuer Kunden, das Management von Schlüsselkunden sowie die kommerzielle und technische Kundenbetreuung inklusive Budgetverantwortung. Sie verfügen über mehrjährige Erfahrung im Bereich der Klebstoffund Beschichtungstechnologie oder in verwandten Märkten, über nachgewiesene Vertriebserfahrung sowie Reisebereitschaft. Knowhow im Bereich wässriger und/oder reaktiver Klebe- und Beschichtungssysteme ist von Vorteil. Profunde Sprachkenntnisse in Deutsch und Englisch sind unabdingbar, zusätzliche in Französisch und/oder Italienisch wünschenswert. Da sich der Hauptsitz unseres Unternehmens in Sempach Station befindet, ist es vorteilhaft, wenn Sie einen Schweizer Wohnort innehaben bzw. ins Auge fassen. Die Besetzung der beschriebenen Position wird durch die Unternehmensberatung LION CONSULT koordiniert. Alle Nachfragen bzw. Bewerbungen bitten wir daher an Dr. Michael Gerstenberger unter +49 234 79 80 514 bzw. mail@lion-consult.com zu richten. Weitere Informationen zu unserem Unternehmen finden Sie auf unserer Website unter www.emerell.com.

Antikörper aus der Wüste finden den Weg zu erkrankten Zellen Der Einsatz von Nanopartikeln gilt in der Krebsforschung als vielversprechender Ansatz, um Tumorzellen aufzuspüren und zu bekämpfen. Bislang scheitert die Verwendung aber häufig daran, dass das menschliche Immunsystem sie erkennt und ausschleust, bevor sie ihre Aufgaben erfüllen. Forscher des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und des University College in Dublin haben nun Nanopartikel entwickelt, die sowohl die Abwehrsysteme des Körpers umgehen als auch ihren Weg zu den erkrankten Zellen finden können. Dafür verwendeten sie Fragmente von Antikörpern, die nur bei Kamelen und Lamas vorkommen. Die Teilchen waren so selbst unter Bedingungen erfolgreich, die der Situation im Patienten sehr ähnlich sind. Im Gegensatz zu konventionellen Antikörpern, die aus zwei leichten und zwei schweren Protein-Ketten bestehen, sind sie bei Kamelen und Lamas weniger komplex aufgebaut und besitzen nur zwei schwere Ketten. «Aufgrund dieser vereinfachten Struktur lassen sie sich leichter herstellen als die normalen Antikörper, erläutert Dr. Kristof Zarschler vom Helmholtz Virtuellen Institut NanoTracking am HZDR. «Da wir ausserdem nur ein spezielles Fragment benötigen – nämlich den Teil des Moleküls, der an bestimmte Krebszellen bindet –, wird es möglich, die Nanopartikel viel kleiner zu gestalten.» Durch Modifizierungen der Nanopartikel-Oberfläche wird es für das Immunsystem ausserdem schwieriger, die körperfremden Stoffe zu erkennen. Dadurch gelangen die Nanopartikel zu ihrem Ziel. www.hzdr.de


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KALENDER 24. Juni 2014 Seminar für moderne Labormethoden zur Lebensmittel-Analytik, Umwelt-Analytik und Prozesskontrolle, Stuttgart; weiterer Termin: 25. Juni, Frankfurt a. Main Veranstalter: Firmen Retsch, CEM und Eltra Infos: www.cem.de

25. Juni 2014 Referenzmaterialien zur Methodenvalidierung und Gerätequalifizierung, Referent: Dr. Ernst Halder; Dübendorf Veranstalter: Division Analytische Wissenshaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 Fax 058 765 58 01 Verena.schmid@eawag.ch; www.scg.ch/das

25. Juni 2014 Hochauflösende Festkörper-NMR-Spektroskopie Grundlagen und Praxis (359/14), Darmstadt (D); Leitung: Prof. Dr. Gerd Buntkowsky; Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. Varrentrappstr. 40-42 D-60486 Frankfurt Telefon +49 (0)69 7917-364/291 fb@gdch.de; www.gdch.de/fortbildung

26. Juni 2014 Messunsicherheit in der Analytik, Dübendorf; Referent: PD Dr. Veronika Meyer Veranstalter: Division Analytische Wissenshaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)

26. Juni 2014 Qualifizieren von Analysengeräten; Dübendorf; Referent: Dr. Ernst Halder Veranstalter: Division Analytische Wissenshaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)

1. Juli 2014 Fachseminar Explosionsschutz (ATEX), Weil am Rhein Veranstalter: Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG Telefon 0049 (0) 7621/975-610 seminar@de.endress.com

3. bis 4. Juli 2014 Intensivkurs Marketing für Chemiker Kursmodul zum Geprüften Wirtschaftschemiker (GDCh) (962/14), Leitung: Prof. Dr. Stefanie Bröring; Frankfurt am Main Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe oben)

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03. September 2014 Druck- und Prozessluft messen; Messtechnik für den Anwender, Wattwil Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept Kreuzweg 4 CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch

10. September 2014 GMP Aufbauwissen; GMP Zonen, -Konzepte, -Verhalten, -Reinigung, Aufbau und Struktur von SOPs, Qualifizierung von Mitarbeitern, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe oben)

16. bis 17. September 2014 Einsatz der Pyrolyse-Gaschromatographie/Massenspektrometrie zur Charakterisierung von Kunststoffen, Praxisorientierter Kurs für Einsteiger (353/14), Rheinbach b. Bonn. Leitung: Prof. Dr. Gerd Knupp Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links)

23. September 2014 Lieferantenqualifizierung, Vertragliche Vereinbarungen: Supply Agreements, QS-Vereinbarungen; Lieferanten aus Nicht EU-Ländern; Unterschiede in Abhängigkeit von der Art des Lieferanten; Olten Veranstalter: PMC-support in Kooperation mit PTS Training Service Winkelweg 3 CH-5034 Suhr Telefon +41 (0)44 450 19 20 Fax: +41 (0)44 450 19 21 nfo@pmc-support.ch; www.pts.eu

Seminaragenda 2014 03. Juli

6. Swiss Cleanroom Community Event mit SKAN AG

03. Sept.

Druck- und Prozessluft messen Messtechnik für den Anwender

10. Sept.

GMP-Aufbauwissen

17. Sept.

Reinraummesstechnik

24. Sept.

Reinraumhygiene

22. Okt.

GMP-Basiswissen

29. Okt.

GMP-Audits erfolgreich bestehen

05. Nov.

Wasser im Spitalbereich

12. Nov.

Basisseminar für Reinraummitarbeiter

19. Nov.

Dekontamination von reinen Räumen

26. Nov.

Qualifizierung und Validierung

10. Dez.

Anforderungen der Pharma an Fremdfirmen – Professionelles Verhalten, begeisterte Kunden und Folgeaufträge

21. Jan. ‘15 Erfolgreiche Personalführung im Reinraumbereich

30. Sept. bis 02.Okt.2014 Powtech / Technopharm, Nürnberg Veranstalter: NürnbergMesse GmbH BesucherService Messezentrum, D-90471 Nürnberg Telefon +49 (0) 9 11 86 06-49 44 Fax +49 (0) 9 11. 86 06-49 45 www.powtech.ch

07. bis 09. Oktober CPhI Worldwide, Paris www.cphi.com

07. bis 09. Oktober Biotechnica, Hannover Veranstalter: Deutsche Messe AG Messegelände, D-30521 Hannover www.messe.de www.biotechnica.de

Möchten Sie im KALENDER auf eine Veranstaltung hinweisen? Einsendungen mit den nötigen Angaben an: ralf.mayer@azmedien.ch Weitere Termine finden Sie unter:www.chemieplus.ch/agenda. Weiterhin beachten Sie den Online-Reinraum-Kalender der Chemie plus: www.chemieplus.ch, Fenster «Reinraum-Kalender».

Informationen und Anmeldung: www.swisscleanroomconcept.ch


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Universität Basel trauert um Walter Gehring Prof. Walter Gehring, emeritierter Professor für Entwicklungsbiologie und Genetik am Biozentrum der Universität Basel, ist am 29. Mai 2014 im Alter von 75 Jahren an den Folgen eines Autounfalls verstorben. Mit Walter Gehring verliere die Uni Basel nicht nur einen grossen Wissenschaftler, sondern auch einen herausragenden Menschen und einen einflussreichen Mentor, heisst es in der Mitteilung. Mit seiner Begeisterung für die Wissenschaft und seinen visionären Ideen habe er Generationen von jungen Forschern am Biozentrum inspiriert und motiviert. Grundthema seiner Arbeiten waren die Mechanismen, über welche die Zellen eines Embryos ihre spezifischen Funktionen und ihren vorbestimmten Platz finden und sich im erwachsenen Organismus zu Organen zusammenfügen. Walter Gehring verwendete dafür, wie schon bei sei-

ner Dissertation, die Fruchtfliege Drosophila, deren Erbgut sich mit klassischen Kreuzungen und gentechnologischen Methoden präzise verändern lässt. Diese Untersuchungen gipfelten in der Entdeckung einer DNS-Sequenz, der Homeobox, die einer Gruppe von Steuerungsgenen eigen ist, die eine Vielzahl untergeordneter Gene kontrollieren und so eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung aller Lebewesen spielen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten lieferte Gehrings Arbeitsgruppe eine detaillierte Beschreibung der Augenentwicklung und zeigte damit, dass die scheinbar so verschiedenartigen Augen von Insekten und Wirbeltieren sich von einem gemeinsamen Vorläufer ableiten. Gehrings Arbeiten sorgten für weltweites Aufsehen und bescherten ihm einen steten Strom hochrangiger Preise. www.unibas.ch

Bessere Katalysatoren für die Erdölindustrie Zeolithe sind die bevorzugten Katalysatoren bei der industriellen Herstellung von Benzin bzw. Heizöl aus Rohöl. Wissenschaftler stellten nun einen Bezug her zwischen der Leistung der Zeolithe, ihrer inneren Struktur und der Herstellungsmethode. Zeolithe liegen meist in Pelletform vor. Der Katalysatoren-Effekt entsteht durch die grosse Oberfläche der Zeolithe. Sie sind mit Nano-Poren und mikroskopisch kleinen Kanälen durchsetzt, durch welche die flüssigen Reaktionspartner eindringen und die Reaktionsprodukte sie wieder verlassen können. Eines der Hauptprobleme beim industrielle Einsatz von Zeolith-Katalysa-

toren ist, dass Reaktionsnebenprodukte die Poren verstopfen oder die aktiven Stellen der Katalysatoren blockieren. ETH-Forschende unter Leitung von Professor Javier Pérez-Ramírez haben nun bei einer neuen Klasse von komplex aufgebauten Zeolith-Katalysatoren mit Poren unterschiedlicher Grössenordnungen herausgefunden, inwieweit ihre innere Struktur mit dieser Widerstandskraft zusammenhängt: «Es kommt nicht darauf an, dass der Katalysator möglichst viele Poren aufweist, wie es die bisherige Auffassung war», sagt Teammitglied Sharon Mitchell. «Vielmehr ist es von zentraler Bedeutung, dass das

mikroskopisch feine Hohlraumsystem im Innern der Zeolith-Katalysatoren stark vernetzt ist und zahlreiche Öffnungen gegen aussen aufweist.» Durch diese können die chemischen Verbindungen besser ins Katalysator-Innere eindringen und an der vergrösserten Oberfläche reagieren. «Interessanterweise ist die Methode, mit welcher wir die widerstandsfähigsten Zeolithe herstellen konnten, zugleich auch die günstigste», sagt Pérez-Ramírez. Er rechnet damit, dass die Ergebnisse der Studie die Industrie dazu animieren wird, ihre Zeolith-Herstellungsprozesse anzupassen. www.ethz.ch

Schwämme aus Nanozellulose gegen die Ölpest Ein neues, saugfähiges Material aus der EmpaHolzforschung könnte bei künftigen Ölkatastrophen helfen: chemisch modifizierte Nanozellulose. Der leichte Stoff saugt die Öllache auf, schwimmt auf dem Wasser und kann dann eingesammelt werden. Die Empa-Forscher Tanja Zimmermann und Philippe Tingaut entwickelten die «silylierte» Nanozellulose gemeinsam mit Gilles Sèbe von der Universität Bordeaux. In Laborversuchen saugten diese Schwämme bis zum 50-Fachen ihres Eigengewichts an Mineralöl oder Motoröl auf und blieben dabei so in Form, dass sie mit einer Pinzette aus dem Wasser gezogen werden konnten. Nanofibrillierte Zellulose (NFC), das Basismaterial für die Schwämme, wird aus zellulosehaltigen Abfallstoffen wie Stroh, Holzschliff oder Alt-

papier gewonnen, in dem diese mit Wasser versetzt und der wässrige Brei unter hohem Druck durch mehrere enge Düsen gepresst wird. Es entsteht eine gelartige Suspension aus langen,

feinen, untereinander verbundenen Zellulosefasern und Wasser. Entzieht man nun dem Gel per Gefriertrocknung das Wasser, so entsteht ein Nanozellulose-Schwamm. Den Empa-Forschern gelang es, die chemischen Eigenschaften der Nanozellulose in nur einem Verfahrensschritt zu verändern, indem sie dem Gel vor der Gefriertrocknung ein reaktives Alkoxysilan zusetzten. Dadurch verliert die Nanozellulose ihre hydrophilen Eigenschaften, wird nicht mehr von Wasser benetzt und verbindet sich nur noch mit öligen Substanzen. Nun gilt es, die Schwämme weiterzuentwickeln, um sie nicht nur im Labormassstab, sondern bei echten Unglücksfällen einsetzen zu können. Dazu wird nun ein Industriepartner gesucht. www.empa.ch

Dolastatin stimuliert Immunsystem zur Krebsbekämpfung Die Krebs-Immuntherapie zielt darauf ab, das körpereigene Abwehrsystem in die Bekämpfung von Tumorzellen einzubeziehen. Ein Forscherteam um Prof. Dr. Alfred Zippelius vom Departement Biomedizin der Universität Basel berichtet nun, dass sich durch eine neuartige Therapie mit dem Peptid Dolastatin nicht nur gezielt Krebszellen bekämpfen lassen, sondern dass diese Therapie gleichzeitig auch das Immunsystem stimuliert. Die Studie ist kürzlich in der Fachzeitschrift

«Cancer Immunology Research» erschienen. Dolastatin hemmt die Zellteilung und führt zum Tod der Krebszelle. Bereits zugelassen ist das auf Dolastatin basierende Antikörper-WirkstoffKonjugat «Brentuximab Vedotin», das zur Behandlung bestimmter bösartiger Tumore des Lymphsystems eingesetzt wird. Professor Zippelius und sein Team konnten nun zeigen, dass Dolastatine darüber hinaus die gegen den Tumor gerichtete Immunantwort unterstützen, indem

sie bestimmte Zellen des Immunsystems, dendritische Zellen, aktivieren. Unter den Immunzellen nehmen die dendritischen Zellen eine Schlüsselposition ein, da sie unter anderem die für die Immunabwehr wichtigen T-Zellen stimulieren. Dieser Wirkmechanismus war zuvor unbekannt, was für die Kombination von Dolastatinen mit anderen das Immunsystem stimulierenden Wirkstoffen neue Perspektiven eröffnet. www.unibas.ch


ABGASREINIGUNG

ANLAGENKENNZEICHNUNG

Eisenmann Anlagenbau GmbH & Co. KG Tübinger Str. 81 Tel. +49 7031 78-2833 D-71032 Böblingen environmental-technology@eisenmann.com www.eisenmann.com

ABWASSER-REINIGUNGSANLAGEN

CSF Wunderle GmbH Ebnatstrasse 127 CH-8200 Schaffhausen info@csfwunderle.com

CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

BERATUNG REACH

Tel. +41 52 635 40 40 Fax +41 52 635 40 41 www.csfwunderle.com

BMG Engineering AG Ifangstrasse 11 8952 Schlieren/ZH bmg@bmgeng.ch

ANTRIEBSTECHNIK BERSTSCHEIBEN

Eisenmann Anlagenbau GmbH & Co. KG Tübinger Str. 81 Tel. +49 7031 78-2833 D-71032 Böblingen environmental-technology@eisenmann.com www.eisenmann.com

ELEKTRO MOTOREN WERK BRIENZ AG Mattenweg 1, info@emwb.ch Tel. +41 33 952 24 24 3855 Brienz, www.emwb.ch Fax +41 33 952 24 00 André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

AOX/EOX/POX AKTIVKOHLE

Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

ALLGEMEINE LABORARTIKEL

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

TECHEMA AG D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

Tel. +41 44 732 92 92 Fax +41 44 732 92 21 www.bmgeng.ch

ANLAGENBAU

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

ASEPTISCHE VENTILE

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

4105 Biel-Benken info@techema.ch

BERSTSICHER UNGEN

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

BEHÄLTER UND ROHRE, GLASFASER

ROTAVER Composites AG Kunststoffwerk Tel. +41 34 460 62 62 3432 Lützelflüh Fax +41 34 460 62 63 info@rotaver.ch www.rotaver.ch Behälter Rohr Beschichtungen aus GFK

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Tel. +41 61 381 45 09 www.techema.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de

BESCHICHTUNGEN

BWB Engineering AG Anlagen- und Rohrleitungsbau I Gastechnik I MSRE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

Tel. +41 44 732 92 92 Fax +41 44 732 92 21 www.bmgeng.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de

APPARATEBAU/DR UCKBEHÄLTER

ANALYTIK UND ÖKOTOXIKOLOGIE

BMG Engineering AG Ifangstrasse 11 8952 Schlieren/ZH bmg@bmgeng.ch

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

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BEZUGSQUELLENREGISTER

bezugsquellen

Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de

Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de


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bezugsquellen

BIOREAKTOREN / BIOCONTROLLER

CHROMATOGRAPHIE

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

DAMPFARMATUREN

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

BÖDEN FÜR KOLONNEN (MONTZ) SPIRAX SARCO AG, Regelgeräte und Armaturen Gustav-Maurerstrasse 9 Tel. +41 44 396 80 00 8702 Zollikon www.SpiraxSarco.ch

CHROMATOGRAPHIE-SÄULEN

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

DOSIERGERÄTE Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch Schenck Process GmbH Pallaswiesenstrasse 100 Tel. +49 61 51-15 31 11 19 D-64293 Darmstadt Fax +49 61 51-15 31 20 72 Light@schenckprocess.com www.schenckprocess.com

BR UT-/CO 2 -BR UTSCHRÄNKE

BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

DOSIERPUMPEN Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

BR UT- UND TROCKENSCHRÄNKE CHROMATOGRAPHIE-SYSTEME BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

ANACONDA GmbH

Gebrauchte Instrumente Anaconda GmbH Denksteinweg 79 D-22043 Hamburg info@chromtograph.de

Tel. +49 (0)40 653 04 72 Fax +49 (0)40 653 25 66 www.anaconda.de

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 31 838 40 00 www.rototec.ch

DOSIERTECHNIK

CHEMIE- UND BIOSENSOREN

C-Cit Sensors AG Einsiedlerstrasse 29 8820 Wädenswil sales@c-cit.ch

ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch Tel. +41 43 477 85 55 Fax +41 43 477 85 57 www.c-cit.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Standort Basel: Techema AG Gewerbestrasse 6 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Tel. +41 61 381 45 09 Fax +41 61 382 07 55 www.techema.ch

CHEMIKALIEN, REAGENZIEN DREHKOLBENPUMPEN

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch


bezugsquellen

DR UCKLUFT-MEMBRANPUMPEN

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

SF-Filter AG 8184 Bachenbülach www.sf-filter.com

EXPLOSIONSSCHUTZ

R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch

Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch

DR UCKREDUZIERVENTILE

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Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58

Sefiltec AG Haldenstrasse 11 8181 Höri info@sefiltec.com

Tel. +41 43 411 44 77 www.sefiltec.com

EXPLOSIONSSCHUTZ, EX-GERÄTE (ATEX) André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch

Swissfilter AG Gewerbestrasse 10 CH-5037 Muhen info@swissfilter.ch

Tel. +41 62 737 62 52 Fax +41 62 737 62 70 www.swissfilter.ch

FABRIKPLANUNG DURCHFLUSSMESSER FILTERHILFSMITTEL

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

Planung von Produktionstechnologien ASSCO Engineering AG Löwenstrasse 11 info@assco.ch 8953 Dietikon www.assco.ch

Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

DÜSEN

FESTPHASENEXTRAKTION SSCO-Spraying Systems AG Eichenstrasse 6 8808 Pfäffikon SZ info.ch@spray.com

Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30 www.ssco.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

FILTERPAPIERE

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

ELEKTROMOTOREN FIBEROPTIK-SCHAUGLASLEUCHTEN

günstige Energiesparmotoren Rüetschi AG – Antriebstechnik Feldackerstrasse 2 5040 Schöftland mail@antriebstech.ch

FILTERTECHNIK

filtration

Tel. 062 739 20 60 Fax 062 739 20 71 www.antriebstech.ch

®

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 Nänikon/Uster info@funda.ch

Tel. +41 44 730 44 34 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch

ELEKTROTECHNISCHE UND OPTISCHE SENSOREN FILTRATIONSSYSTEME

FILTER

The art of Swiss Precision Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz contact@hamilton.ch

Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com

Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

BHS-Sonthofen GmbH An der Eisenschmelze 47 D-87527 Sonthofen info@bhs-sonthofen.de

Tel. +49 8321 6099-0 Fax +49 8321 6099-220 www.bhs-sonthofen.de


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CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

bezugsquellen

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch

Tel. 055 450 83 00 Fax 055 450 83 01 www.liquitec.ch

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

HPLC- & UHPLC-ANLAGEN

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

GASGEMISCHE, SPEZIALGASE

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

FLANSCHE NACH EN, DIN UND ANSI Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg info@messer.ch ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

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BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

HPLC- UND UHPLC-ANLAGEN

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

FT-IR

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GC-MS/GASCHROMATOGRAPHIE

FLAMMENSPERREN

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KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

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SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

INFRAROT-SPEKTROMETER SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

FÜLLKÖRPER FÜR KOLONNEN (VFF)

Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch

Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com

GFK-ROHRE UND BEHÄLTER INFRAROT-STRAHLER Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

HUBER Kunststoffwerk AG Gewerbestr. 3, Postfach 16 5426 Lengnau info@huber-lengnau.ch

Tel. 056 266 40 80 Fax 056 266 40 81 www.huber-lengnau.ch

FÜLLSTAND

Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

INKUBATOREN HOCHDR UCKPUMPEN

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de


bezugsquellen

INSTR UMENTELLE ANALYTIK

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

KUNSTSTOFFAPPARATEBAU

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

75

MASSENSPEKTROMETER

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LABORBAU/-EINRICHTUNGEN Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch

Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch

KALIBRIER UNG FÜR PIPETTEN UND DISPENSER

MATERIALANALYSE SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

LABORGERÄTE

Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com

Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

KLIMAPR ÜFANLAGEN

BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

KOMPRESSOREN 100% ÖLFREI Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch

LABORGLAS/PRÄZISIONS- UND STANDARDGLASROHRE SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com

Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz

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Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten - Prüfmittel, Geräte und Anlagen

HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de

Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de

LC/MS

MESS- UND REGELTECHNIK Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com

Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch

LEBENSMITTELANALYTIK

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Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

MISCHER, STATISCHE

KONDENSABLEITER

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CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

MAGNETPUMPEN

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de


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CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

NMR

bezugsquellen

OSMOMETER KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

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BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

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PROZESS-ANALYTIK

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OBERFLÄCHENSCHUTZ

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Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de

OE-SPEKTROMETER

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

PR ÜFSYSTEME SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

PUTZTEXTILIEN

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ROHRLEITUNGSBAU

BWB Engineering AG Anlagen- und Rohrleitungsbau I Gastechnik I MSRE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

RÖNTGENFLUORESZENZ-DIFFRAKTION PUMPEN

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental


bezugsquellen

R ÜHREN, R ÜTTELN, SCHÜTTELN,

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

SCHÜTTELAPPARATE

CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

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SICHERHEITSVENTILE

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

SOFTWARE

SCHÜTTELWASSERBÄDER GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com

Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de

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Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

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Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

SELBSTANSAUGENDE ZENTRIFUGALPUMPEN Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

SPEKTROPHOTOMETER

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

SCHAUGLASARMATUREN UND -LEUCHTEN FILTER

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Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

STABLE ISOTOPES

SFC/SFE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch


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CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

STR UKTURPACKUNGEN FÜR KOLONNEN (MONTZ)

bezugsquellen

TROPFENABSCHEIDER/DEMISTER (VFF)

UV-STRAHLER UND KLEBSTOFFE Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

SYNTHESEN (DIENSTLEISTUNGEN)

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

VAKUUMTROCKENSCHRÄNKE

TOC BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

VENTILATOREN Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

TIEFKÜHLTR UHEN UND -SCHRÄNKE

BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

VERBRAUCHSMATERIAL FÜR DIE ANALYTIK TR ÜBUNGSMESSUNG

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

Säntis Analytical AG Landhausstrasse 1 Tel. 071 330 07 10 9053 Teufen Fax 071 330 07 14 info@saentis-analytical.com www.saentis-analytical.com

VOLL-LEERMELDER UMWELTANALYTIK TRENNSCHICHTMESSGERÄTE

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

UV-LEUCHTEN

Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten

TROCKENSCHRÄNKE

BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

WÄRMEKAMMERN

- Prüfmittel, Geräte und Anlagen

HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de

Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de

Will & Hahnenstein GmbH Talbahnstrasse D-57562 Herdorf info@will-hahnenstein.de

Tel. +49 (0)2744 9317 00 Fax +49 (0)2744 9317 17 www.will-hahnenstein.de


bezugsquellen

WÄRMETAUSCHER

WASSERDESTILLIERAPPARATE

CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

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impressum Schweizer Fachzeitschrift der Chemieberufe

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 rohrbuendel@striko.de www.striko.de

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 23. Jahrgang, 43. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch Auflage / Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2013 Druckauflage* 13 500 Expl. Total verbreitete Auflage 11 400 Expl. Davon verkauft 1 765 Expl. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen

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Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Chefredaktor Ralf Mayer, Telefon +41 (0)58 200 56 88 ralf.mayer@azmedien.ch Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch

WASSERBÄDER ZAHNRADPUMPEN

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

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Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG


CHEMIE PLUS 6 / 7-2014

schlusspunkt

Redaktionell erwähnte Firmen

CARTOON

80

«Geben Sie mir bitte eine andere Packung. Die Schmerzmittel mit den Panini-Bildern helfen mir viel besser.» Zeichnung: Klavinius

Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A Adolf Kühner AG Angenstein AG B Bartec Engineering AG Bibus AG Brechbühler AG

57 9

31 37 35

C Carl Roth GmbH & Co. KG 2 CEM GmbH 12, 60 Comax Signaltechnik AG 17 CSF Wunderle GmbH 57 Currenta GmbH & Co. OHG 8 D Denios AG

F FAULHABER MINIMOTOR SA 58 G GEMÜ GmbH Grundfos Pumpen AG H HANS KOHLER AG Hays AG Huberlab AG I im electronic ag IGZ Instruments AG J Johannsen AG

58 5, 58

60 39 19

60 56, 59 56

59

E Endress+Hauser Metso AG Titel Erlab D.F.S S.A.S 51

K Knick Elektronische KOHLER HANS AG KROHNE AG KRÜSS GmbH

2 57, 59 25 47

M MANOMETER AG 57, 58 MBE AG 20 MCH Messe Schweiz AG 15 Messer Schweiz AG 55 Metrohm Schweiz AG 30 MICROGARD GmbH 56 Müller GmbH 23 N NOION AQUA Sagl Nürnberg Messe GmbH P Pago AG Peter Huber R R. Stahl Schweiz AG

20 29 60 1, 56

59

S Semadeni AG 13 Shimadzu Schweiz GmbH 41 Sigma-Aldrich Chemie GmbH 53

Splitfit AG Swiss Cleanroom Concept

12 69

U UFAG Laboratorien AG

3

V VEGA Messtechnik AG Vibraplast AG

33 53

Z Zimmerli Messtechnik AG Stelleninserate: Emerell Sihl

7

68 68

A Actavis Aescolap Akzo Nobel Allocyte Analytik Jena Angenstein Arkema Asahi Glass B Bartec Baxter B. Braun Melsungen BASF Bayer Bizerba Boehringer Ingelheim C CABB Cewa Cooper Crouse Hinds D Dow Chemical Drees & Sommer E Elmeko Endress+Hauser G Gerstel Glaxo Smith Kline H Hays (Schweiz) Hoyer I Ineos K Kem One Kinaxis L Linde M Merck & Co. Merck Serono Merckle Biotec Messer Schweiz Metrohm Multivac N Novartis P Pall Pfizer Procter & Gamble R R. Stahl Roche S Schreiner Medipharm Sigma-Aldrich Chemie Skycell Solvay Swisslog T Thommen-Furler Thyssen Krupp 4 W Wacker Chemie Werma Signaltechnik

25 21 4 18 43, 52 47 8 4 46 25 22 4, 9 4, 10 50 10 8 25 45 4 21 47 40, 43 48 9 11 10 4 8 26 9 10 25 21 38 36, 52 50 9, 10 34 26 26 46 9 26 31 26 4 24 13

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