Chemieplus 2014/04

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Schweizer Fachzeitschrift f端r Chemie-, Pharma- und Biotechnologie | www.chemieplus.ch

4 / 2014

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4 Thema: Chemiehandel ist ger端stet 26 Pharma: Neuer Schub f端r Stammzellen 50 Chemie: Nanobeads in der Katalyse

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editorial

CHEMIE PLUS 4-2014

Auf der Spur der billigen Energie

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ie Industrie folgt dem Gradienten der abnehmenden Produktionskosten. Dieses nüchterne, betriebswirtschaftlich fixierte Zweckmässigkeitsdenken bestimmt die Standortwahl, seit es produzierende Unternehmen gibt. Grösser wurden im Zuge der Globalisierung «nur» die Entfernungen, über welche die Verlagerung von Maschinen und Jobs stattfindet. Dieses «nur» hat gravierende makroökonomische Folgen: Menschen verlieren ihre Arbeitsstelle und die gesamte Lieferkette muss sich über Kontinente hinweg neu ausrichten. Da die Arbeitskosten in der Regel den grössten Batzen in der Gesamtkostenrechnung ausmachen, folgte der Globalisierungstross zunächst der Spur der billigen Arbeit; Länder wie China und Malaysia wurden zur «Werkbank» der westlichen Industrie, Indien zu deren Softwareschmiede. Schwer wiegt in der Kostenbilanz aber auch der Faktor Energie. Dies gilt insbesondere für verbrauchsintensive Branchen wie die Chemie, die Energie nicht nur in Form von Strom, sondern auch als Heizenergie einsetzen und deren Rohstoffe grösstenteils auf fossilen Energieträgern wie Öl und Gas basieren. Entsteht auf diesem Sektor ein markantes globales Kostengefälle, folgt die Industrie – wenig überraschend – der Spur der billigen Energie. Befeuert wird diese Bewegung derzeit durch den Schiefergas-Boom in den USA. Gemäss American Chemistry Council hat die Chemieindustrie in den USA bereits heute Investitionen von mehr als 100 Milliarden Dollar aufgegleist, die direkt mit der Energie- und Rohstoffbasis Shale Gas zusammenhängen. Über die Hälfte dieser Investitionen entfällt auf ausländische, u. a. europäische Unternehmen. Wie lange der Shale-Gas-Boom anhält, ist vollkommen ungewiss, sicher

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scheint aber, dass er die Warenströme in den nächsten Jahren markant verändern wird. Chemieprodukte, Chemikalien und wohl auch der Rohstoff selbst – der britische Chemiekonzern Ineos z. B. plant, in Europa spezielle Terminals für verflüssigtes US-Schiefergas einzurichten – werden vermehrt über den Atlantik zu uns verschifft werden. Die europäische Chemiedistribution stellt sich auf die veränderten Strömungsverhältnisse ein, wie am Round-Table-Gespräch der «Chemie plus» mit den Exponenten des Verbands Chemiehandel bekräftigt wurde (Thema des Monats, ab Seite 4). Sorge tragen müssen auch die politischen Entscheidungsträger. Energiepolitik ist mehr denn je auch Standortpolitik. Will heissen: Auch in Zeiten der Energiewende muss Energie für die hier ansässige Industrie erschwinglich bleiben. Auch unter ökologischem Blickwinkel kann es nicht erstrebenswert sein, dass Millionen Tonnen Gas, Chemikalien und Kunststoffprodukte über 10 000 Kilometer transportiert werden – mit dem entsprechend prägnanten CO2-Footprint.

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inhalt

Laborbedarf Life Science Chemikalien

4 THEMA DES MONATS Chemiedistribution – stabile Branche im stetigen Wandel

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Unter Chemiedistributoren überwiegt Optimismus, auch wenn immer mehr Anbieter auf die Preise drücken. Expandieren wollen die Firmen vorwiegend nach Osteuropa und Asien – der russische Markt werde weiter wachsen, und die Ukraine-Krise sich wieder legen, meinen die euopaweit tätigen Händler unisono. Am Roundtable-Gespräch der «Chemie plus» äusserten sich die Vorstandsmitglieder des Verbandes Chemiehandel (VCH) in Köln unter anderem auch zu den Auswirkungen des Shale-Gas-Booms in den USA. Dieser werde zu markanten Produktionsverlagerungen führen und die weltweiten Warenströme mittelfristig verändern, für die Distributoren bestehe aber kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Einen eigentlichen Aufschwung erleben derzeit die teilweise mit dem Chemiehandel assoziierten Recycler.

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4 Thema: Chemiehandel ist gerüstet 26 Pharma: Neuer Schub für Stammzellen 50 Chemie: Nanobeads in der Katalyse

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1 Editorial 79 Impressum T H E M E N D E S M O N A TS 4 «Chemiehandel ist gut aufgestellt» 11 REACH – wo steht der Chemiehandel im April 2014 14 Biozid-Produkte: Zulassungsgebühren überfordern KMU M Ä R K TE & A K TE U R E 15 Verpackung als Qualitätsgarant 16 Nachrichten 20 Glosse WE R K S TO F F E 21 Mit Hightech gegen den Rost

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PHARMA 26 Stammzellen als neue Hoffnungsträger 30 Nicht nur Metalloproteinasen im Visier


HPAPI Analytik

21 WERKSTOFFE

32 ANALYTIK

Kampf gegen Korrosion

Pharmatrends fordern die Analytik

Allein in der Schweiz werden für die Behebung von Korrosionsschäden rund 10 Milliarden Franken pro Jahr aufgewendet. Wie lassen sich Korrosionsschäden vermeiden? Die Zersetzung des Metalls kommt in der Hauptsache durch Umwelteinflüsse zustande. Zur Vorbeugung gegen Korrosion dienen neben guter Pflege auch eine geeignete Materialwahl für Schutzschichten, die Durchführung von Korrosionsprüfungen und die Qualitätsüberwachung. Das Motto heisst: Mit Hightech gegen den Rost.

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32 Big Pharma eröffnet Chancen für Analytik und Mikroreaktortechnik A N A LY TI K 35 Einfach und effizient Wasserqualität prüfen LABORPRAXIS 38 Proteingehalt, Cholesterinspiegel – «on the road» erfasst 41 Glas: Eine saubere Sache 44 Qualität setzt sich durch – Analytikdienstleister baut aus

WE I TE R B I L D U N G & KARRIERE 53 Schweiz büsst an Attraktivität ein P R O D U K TE 54 Kompaktinfos zu Innovationen FLB 59 Berichte aus dem Fachverband Laborberufe

High-potency active pharmaceutical ingredients (HPAPIs) gewinnen in der pharmazeutischen Industrie immer mehr an Bedeutung. Technische, organisatorische und personenbezogene Schutzmassnahmen sind auch bei der Qualitätsprüfung notwendig. Unsere Infrastruktur gewährleistet die sichere Handhabung Ihrer hochaktiven Substanzen. Bei der Analytik werden höchste Sicherheitsanforderungen für Mensch, Produkt und Umwelt eingehalten. Für Ergebnisse, auf die Sie sich verlassen können.

F O R S C H U N G S WE L TE N 64 Simultane Einzelmolekülanalyse – komplett automatisiert

M E S S - S TE U E R - U N D R E G E L TE C H N I K 48 Dank Physik stimmt die Chemie

F I L TR A T / S TE L L E N 69 Veranstaltungskalender 70 Stellen

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BEZUGSQUELLEN 71 Wer liefert was? SCHLUSSPUNKT 80 Cartoon, Firmenregister

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thema des monats

R O U N D TA B L E - G E S P R Ä C H D E R C H E M I E P L U S

«Chemiehandel ist gut aufgestellt» Im Chemiehandel überwiegt Optimismus, auch wenn immer mehr Anbieter auf die Preise drücken. Dies war einer der Kernaussagen am diesjährigen Round-Table-Gespräch, das die «Chemie plus» mit dem Vorstand des VCH in Köln führte. Expandieren wollen die Firmen vorwiegend nach Osteuropa und Asien – der russische Markt werde weiter wachsen und die Ukraine-Krise sich wieder legen, meinen die europaweit tätigen Händler unisono. Die Regionen im Osten seien zu verflochten, als dass jetzt ein grösserer Handelskrieg entstehen sollte.

INTERVIEW: ADALBERT BUDZINSKI UND RALF MAYER

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n dem traditionellen « Round-TableGespräch» der « Chemie plus » mit dem Vorstand des Verbands Chemiehandel (VCH) eV in Köln nahmen teil: Verbandspräsident Uwe Klass (CG Chemikalien), seine Stellvertreter Robert Späth (CSC Jäklechemie) und Thorsten Harke (Harke Chemicals) sowie Axel Lenz (CVM Chemie-Vertrieb Magdeburg), Jens Raehse (Chemiehandel und Recycling, Schweiz), Birger Kuck (Biesterfeld), Peter Steinbach (geschäftsführendes Vorstandsmitglied VCH) und Ralph Alberti (Geschäftsführer VCH). Wie beurteilen Sie generell die Geschäftsentwicklung im Chemiehandel, also im lagerhaltenden Platzhandel sowie im Aussen- und Speztialitätenhandel im vergangenen Jahr? Uwe Klass: 2013 war bezogen auf die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre ein durchschnittliches Jahr. Das leichte Wachstum ist primär auf die Entwicklung im zweiten Halbjahr zurückzuführen. Speziell das letzte Quartal hat massgeblich dazu beigetragen, dass viele Chemiehandelshäuser mit einer positiven Mengen- und Umsatzentwicklung abschliessen konnten, die jedoch den vergangenen guten Jahren hinterherhinkt. Alles in allem sind wir aber nicht unzufrieden. Und wie lief es speziell im Aussenhandel? Thorsten Harke: Man muss unterscheiden zwischen Exporthandel und Importhandel. Gegenüber dem Vorjahr ist der Euro wieder etwas stärker geworden, was die Importe begünstigte. Die hier tätigen Firmen wurden wieder wettbewerbsfähiger, nachdem sie im Vorjahr an Konkurrenzfähigkeit eingebüsst hatten. Ansonsten war die Situation durchwachsen, weshalb der Aussen- und Spezialitätenhandel einen leichten Absatz- und Umsatzrückgang hinnehmen musste. Das

Teilnehmer des Roundtable-Gesprächs der «Chemie plus»: (v.l.) Axel Lenz, Uwe Klass, Jens Raehse, Ralph Alberti, Thorsten Harke, Birger Kuck, Robert Späth, Peter Steinbach. (Bilder: Bruno Freitag/VCH)

lag insbesondere daran, dass der deutsche Chemikalienaussenhandel auch viel in anderen europäischen Ländern tätig ist, die sich teilweise immer noch in der wirtschaftlichen Depression befinden – das wirkt sich dort unter anderem auch auf die Zahlungsfähigkeit aus. Positiv entwickelt haben sich hingegen die Schwellenländer. Multinationale Unternehmen, welche Niederlassungen in diesen Märkten, insbesondere in Asien, haben, konnten von der dortigen Entwicklung profitieren. Welche herausragenden Ereignisse prägen das Geschäft? Harke: Aktuell spüren wir die Auswirkungen der Politik der US-amerikanischen Notenbank. Das eingeleitete « Tapering » (also die Reduktion der Anleihen-Käufe durch die Notenbank) hat zu einem gewissen Währungsverfall in den aufstrebenden Märkten geführt, betroffen sind beispielsweise Brasilien und die Türkei. Auch in China verläuft die konjunkturelle Entwicklung derzeit etwas gedämpft – u. a. weil auch dort die

Zentralbank die vormals recht laxe Geldpolitik zurückfährt. Birger Kuck: Die Rohstoffpreise blieben 2013 ausserordentlich stabil. Dieses war analog zu den Dollar- und Ölpreisen, welche auch nur in sehr geringen Bandbreiten schwankten. Grundsätzlich gilt, dass der Handel vor allem dann Geld verdienen kann, wenn sich die Preise bewegen. Die Deutsche Bank hat ihren teilweisen Ausstieg aus dem Rohstoffgeschäft, insbesondere dem Handel mit Agrarrohstoffen, damit begründet, dass aufgrund der Preisstabilität kein Geld mehr damit zu verdienen war. Diesen Druck auf die Ertragssituation spürten viele Unternehmen in unserer Branche ebenfalls. Axel Lenz: Die Erwartungen, die wir an das Jahr geknüpft hatten, konnten nicht in voller Breite realisiert werden. Die Ertragsund auch die Mengenentwicklung verlief regional unterschiedlich. Gerade in Ostdeutschland wurde in den Vorjahren viel in die Solartechnik investiert. 2013 mussten wir hier aufgrund der wirtschaftspolitischen


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Situation mit einem deutlichen Einbruch rechnen, und leider wurde die negative Erwartung erfüllt. Dies hat in besonderem Masse auch den Chemikalienhandel betroffen. Die solartechnischen Unternehmen sind gute Kunden gewesen. Wir hoffen, dass sich die Lage wieder stabilisiert und insgesamt der Energiesektor sich wieder in eine Richtung bewegt, die uns Freude bereitet. Welche Art von Chemikalien kommen in der solartechnischen Produktion vor allem zum Einsatz? Lenz: Primär Grundchemikalien, Säuren und Laugen zum Beispiel. Als Chemikalienhändler stehen wir heute vor der Aufgabe, den Kunden einen Komplettservice anzubieten, der weit über den möglichst günstigen Verkauf und die pünktliche Lieferung von Säuren und Laugen hinausgeht. Wir haben die Aufgabe, den Kunden zu entlasten, auch durch unsere Einflussnahme vor Ort – mit dem Ziel, dass die Anlagen den gesetzlichen Standards entsprechen. Unsere Mitarbeiter sind nicht nur chemikalienkundig, sondern

bringen auch anlagetechnisches Know-how mit ein. Komplexe Leistungen für den Kunden zu erbringen – das ist ein immer wichtiger werdender Markt, dem wir uns mit zunehmendem Erfolg stellen. Harke: Auch bei Windkraftanlagen gab es Rückschläge, weil der Konkurrenzkampf scharf ist und viele Anlagen mittlerweile in China produziert werden. An die Anlagenbauer liefert der Chemiehandel z. B. erhebliche Mengen Epoxidharze, ein Markt, der aktuell von Überkapazitäten geprägt ist. Welche weitere Preisentwicklung erwarten Sie, und welche Auswirkungen wird dies auf die Erträge der Unternehmen haben? Kuck: Bei gewissen Märkten oder Produkten wirkt es sich eher positiv auf die Erträge aus, wenn die Preise nachgeben. Bei anderen Märkten oder Produkten ist es besser, wenn die Preise steigen. Das hängt mit der Elastizität der Abnehmermärkte zusammen. Ein Unterschied besteht unter anderem zwischen Commodities und Spezialitäten. Unter

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der Annahme, dass im lagerhaltenden Chemiehandel die Lagerbestände 30 bis 40 Tage betragen, profitiert der Händler natürlich auch hier von steigenden Preisen. Harke: Zwar läuft der deutsche Markt noch recht gut. Allerdings beobachten wir das Phänomen, dass sich auf dem deutschen Markt immer mehr Anbieter tummeln. Das führt zu einem intensiven Wettbewerb und relativ hohem Preisdruck. Die Situation entsteht dadurch, dass die Märkte in anderen europäischen Ländern weggebrochen sind. Nun versuchen viele Hersteller, Kapazitäten und Mengen, die sie anderswo nicht los werden, auf dem deutschen Markt zu lancieren. Robert Späth: Dies ist zu spüren. Es ist jetzt möglich, aus Ländern zu importieren, aus denen es zuvor kein nennenswertes Angebot gab. Fruchtet die verstärkte Ausrichtung des Chemiehandels auf das lukrativere Spezialitätengeschäft? Späth: Es findet keine Verschiebung statt, sondern es ist mehr Wertschöpfung in das

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Geschäft hinein gekommen. Auch der Handel mit Grundchemikalien ist immer mehr mit Dienstleistungen verbunden und angesichts einer immer breiteren Palette an Anforderungen auf den Kunden zugeschnitten. Peter Steinbach: Es findet eine Fluktuation zwischen Commodities und Spezialitäten statt. Beispiel Biozide: Sie wurden in der Vergangenheit zum Teil als Industriechemikalien vermarktet. Nachdem diese Produkte (z. B. Wasserstoffperoxid, Formaldehyd, bestimmte Säuren aber auch Alkohole) zunehmend dem Biozidrecht unterliegen, können sie mit ihren bioziden Verwendungen nicht mehr als Commodities vermarktet werden, sondern müssen die Vorgaben des Biozidrechts erfüllen. Dann tritt der Chemiehändler in Vorleistung im Sinne von entsprechenden Genehmigungen und Zulassungen. Kann sich der Chemiehändler diese anspruchsvolleren Dienstleistungen personal- und kostenmässig leisten?

Thorsten Harke: «Russland ist immer noch ein interessanter Markt, der auch noch nicht gesättigt ist.»

Robert Späth: «Im Zuge des Personalabbaus bei den Produzenten wurden dem Chemiehandel weitere Aufgaben übertragen.»

thema des monats

Späth: Auf jeden Fall, auch durch die gute Ausstattung und das vorhandene Knowhow in den Chemiehandelshäusern. Im Zuge des Personalabbaus bei den Produzenten wurden dem Chemiehandel weitere Aufgaben übertragen, sodass es sich auch auszahlt, hier in Know-how zu investieren. Eine weitere Kompetenz der Chemiehandelsbranche ist das Chemikalienrecycling. Auf diesem Markt sah man lange Zeit lange Gesichter ... Jens Raehse: Die Lösemittel-Recycler sind mit dem Jahr 2013 sehr zufrieden. Die Nachfrage überstieg bei Weitem das Angebot. Wir führen das erstens darauf zurück, dass die Produkte weiter standardisiert wurden. Die Qualität hat sich stark verbessert. Und wir haben die Nachhaltigkeit unserer Produkte durch den CO2-Footprint unter Beweis gestellt – soweit Daten von der produzierenden Industrie vorhanden sind –, mit beeindruckenden Ergebnissen. Die Zuverlässigkeit unserer Produkte ist weiter gestiegen. In welche Bereiche hat die Branche schwerpunktmässig investiert? Klass: Seit Jahrzehnten ist der Chemiehandel besonders investitionsfreudig. Das betrifft vor allem Ersatzinvestitionen, ob in den Fuhrpark oder in die Anlagen. Nach meiner Einschätzung haben wir in allen Betrieben bereits einen hohen Standard erreicht, deshalb sind derzeit keine Investitionen notwendig, die über das normale Mass hinaus gehen. Bei Anlagen, Technik allgemein und Sicherheit weisen unsere Betriebe den höchstmöglichen europäischen Standard auf. Steinbach: Gemäss den Zahlen der VCHJahresstatistik steht mit weitem Abstand das Motiv Ersatzinvestition und Modernisierung an erster Stelle, um die Anlagen up to date zu halten. An zweiter Stelle folgt das Motiv Umweltschutz, und erst « unter ferner liefen » kommt das Motiv « Erweiterung ». Es liegt im Eigeninteresse der Unternehmen, ihre « Licence to operate » aktuell zu halten. Auf der anderen Seite entwickelt sich die Gesetzgebung im Bereich Anlagen oder Sicherheit weiter, wodurch die Betriebe auch zu einer ständigen Modernisierung gezwungen werden. Wie schätzen sie den Investitionsbedarf der Recycler ein? Raehse: Wir haben einen starken Bedarf nicht nur an Ersatzinvestitionen, sondern auch an Anlageninvestitionen. Dies wird al-

Uwe Klass: «Seit Jahrzehnten ist der Chemiehandel besonders investitionsfreudig.»

Birger Kuck: «Der Shale-Gas-Boom wird eine Veränderung der Marktströme für viele der von uns gehandelten Produkte bewirken.»

lerdings ein wenig gebremst durch die politische Lage und die weiterhin restriktive Haltung der Banken, die dem Lösemittelrecycling nicht gerade eine favorisierte Stellung einräumen. Lösemittel-Recycler beschweren sich mitunter über die Schwierigkeiten bei der Mittelbeschaffung. Ein Problem bereitet uns weiterhin das Thema Ersatzbrennstoff, das heisst die energetische Verwertung von gebrauchten Lösemitteln. Dieser harte Wettbewerb wird in den nächsten Jahren andauern. Wird die angestrebte Abfallhierarchie eingehalten? Raehse: Selbst Brüssel hat sich darüber beschwert, dass diese Abfallhierarchie von Deutschland nicht eingehalten wird. Das heisst, die stoffliche Verwertung wird in Deutschland nicht in dem Masse begünstigt, wie Brüssel es gerne hätte, sondern die energetische Verwertung wird nahezu gleichgestellt – und unbewusst subventioniert, da auf gebrauchte Lösemittel nicht die gleichen Abgaben erhoben werden wie auf Heizöl oder Diesel.


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Darin liegt eine gewisse Spannung, und die Recycler würden gerne noch mehr produzieren, wenn sie die ökonomische Basis dafür hätten. Gleichwohl sind wir gut aufgestellt. 2014 sehen wir noch besser, weil mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung auch das Lösemittelrecycling weiter Fuss fassen sollte. Das heisst, die gute Entwicklung wird vom Markt beflügelt, nicht von der Politik? Raehse: Genau. Die Nachfrage ist auf jeden Fall gegeben, und wir sehen gute Chancen, auch 2014 positiv abschliessen zu können. Es hat sich viel verändert im Lösemittelbereich. Auch in der Firmenstruktur. Wie meinen Sie das? Raehse: Die Zusammenarbeit zwischen Recyclern und dem Chemikaliengrosshandel hat sich intensiviert. Dies ist sicherlich eine positive Entwicklung.

Peter Steinbach: «Es zeichnet sich nun ab, dass im Zuge von REACh viele Stoffe nicht zugelassen und vom Markt verschwinden werden.»

Ralph Alberti: «Wir würden uns wünschen, dass man die Nachhaltigkeit-Initiativen koordiniert und unter einem Dach zusammenführt.»

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Welche Chancen sehen Sie für den Chemiehandel in den europäischen Märkten? Klass: Sowohl in den westeuropäischen als auch in den osteuropäischen Märkten hat sich der deutsche Chemiehandel bereits in den vergangenen Jahren sehr gut positioniert und etabliert. Diese Märkte werden sich ähnlich verhalten wie der deutsche Markt. Wo sich Möglichkeiten bieten, Unternehmen zu übernehmen, werden diese Möglichkeiten in Ost- und Westeuropa auch wahrgenommen. Lenz: Wir sehen die Prosperität im osteuropäischen Raum. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung zum Beispiel in Polen ist jeder Chemikalienhändler, der die Möglichkeit dazu hat, gut beraten, dort aktiv zu sein. Und das sind ja mittlerweile viele. Gute Entwicklungen verzeichnen wir auch in anderen Ländern wie etwa Ungarn und Tschechien. Harke: Russland ist sicherlich immer noch ein interessanter Markt, der auch noch nicht gesättigt ist, sodass sich dort weitere Expansionspläne verwirklichen lassen. In der Türkei, die in der Vergangenheit noch etwas vernachlässigt war, wurde in den letzten Jahren vom europäischen Chemiehandel viel investiert. Allerdings hat das Land, durch die bereits angesprochene Politik der US-Notenbank, einen konjunkturellen Dämpfer erlitten, sodass der bereits vorher bestehende, hohe Preisdruck noch weiter zugenommen hat und die zu erzielenden Margen gering sind. Ich denke, dass in Osteuropa weiter investiert wird. In Westeuropa geht es wohl eher um Konsolidierung. Daher bieten sich sicherlich dort auch noch Akquisitionsmöglichkeiten. In Italien zum Beispiel ist die Chemiehandelsbranche noch sehr fragmentiert. Generell gilt, dass die Expansion sich wohl eher weiter auf Osteuropa, ggf. den Nahen Osten und Asien, aber – wegen der dort attraktiven Energiepreise – auch zunehmend wieder die USA konzentrieren wird. Auch Afrika rückt u. a. wegen seiner Rohstoffvorkommen zunehmend in den Fokus. Die westeuropäischen Märkte versprechen aktuell keine grossen Wachstumssprünge. Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Krise in der Ukraine ein? Harke: Bei einigen Investoren verursacht das erst einmal Stirnrunzeln, aber ich denke nicht, dass die jetzige Situation langfristige Auswirkungen haben wird. Der russische Markt wird weiter wachsen, und die Krise wird sich irgendwann wieder legen. Auch

Axel Lenz: «Der Einbruch in der Solartechnikbranche hat 2013 in besonderem Masse auch den Chemikalienhandel betroffen.»

Jens Raehse: «Die Lösemittel-Recycler sind mit dem Jahr 2013 sehr zufrieden.»

die Ukraine bleibt ein interessanter Markt, wo gerade die Pharmaindustrie traditionell stark und technologisch weiter entwickelt ist, als beispielsweise in Russland. In der Vergangenheit hat in diesem Bereich zwischen Russland und der Ukraine ein reger Austausch stattgefunden. Die europäische und die russische Wirtschaft sind zu verflochten, als dass jetzt ein grösserer Handelskrieg entstehen sollte. Das wäre auch nicht im Interesse der EU. Welche Regularien beschäftigen die Branche momentan am intensivsten? Steinbach: Im Transportbereich haben wir in jahrzehntelanger Arbeit bereits Routine entwickelt und begleiten die entsprechende Gesetzgebung. Neu ist, dass bestimmte Verstösse gegen das Gefahrgutrecht künftig mit Punkten geahndet werden. Im Chemikalienrecht haben wir nur die Freiheit, auf die Vermarktung von Produkten zu verzichten, um uns mit der Gesetzgebung nicht auseinandersetzen zu müssen. Im Juni 2018 läuft die Frist für die Registrierung nach REACh von Stoffen ab 1 bis 100 Tonnen Produk-


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tion/Importmenge ab. Daran arbeiten wir auf der Basis bisheriger Erfahrungen. Aktuell ist das Thema der Registrierung von Polymeren wieder im Fokus. In der damaligen Diskussion zum EG-Weissbuch wurde entschieden, dass nur Monomere, aber nicht die Polymere registriert werden müssen. Bisher stand die Registrierung von Chemikalien im Vordergrund. Wie sieht es bei den Zulassungen aus? Steinbach: Die Zulassung hat bisher keine zentrale Rolle gespielt. Es zeichnet sich nun aber ab, dass viele Stoffe nicht zugelassen und vom Markt verschwinden werden, wie beispielsweise Azodicarbonamid, Chromate und andere Metallsalze. Hier diskutieren wir über Ersatzprodukte. Eine Grossbaustelle sind seit vier Jahren die erweiterten Sicherheitsdatenblätter mit mehreren Hundert Seiten Expositionsszenarien als Anhang, mit deren Komplexität die Anwender überfordert sind. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Im Zusammenhang mit der Förderung von Shale Gas sind in den USA-Investiti-

onen von 100 Milliarden Euro aufgegleist worden, die Hälfte davon stammt von ausländischen Firmen. Inwieweit muss sich der Chemiehandel neu positionieren? Kuck: Ich glaube, dass der Shale-Gas-Boom eine massgebliche Veränderung der Marktströme für viele der von uns gehandelten Produkte bewirken wird. Die Investitionen, die derzeit in den Vereinigten Staaten getätigt werden, sind immens. Die Rohstoffbasis, die dort zur Produktion zur Verfügung steht, ist deutlich günstiger als diejenige, die wir in Europa haben. Einige europäische Unternehmen versuchen, sich anzupassen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die Pressemitteilung der Firma Ineos, die spezielle Terminals bauen will, um Shale Gas aus den USA für ihre Raffinerien in Europa zu holen. Wir als Chemiehändler, nicht nur Binnenhändler, sondern auch Importeure, werden uns darauf einstellen müssen. Ich denke, dass wir flexibel genug sind, um uns diesen veränderten Verhältnissen anzupassen und unsere Nischen für zukünftige Aktivitäten finden werden. Aber es

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zeichnet sich ab, dass die Zukunft nicht mehr weit weg ist, wir reden hier von einigen wenigen Jahren. Wie stellt sich beispielsweise Ihr Unternehmen darauf ein? Kuck: Darauf einstellen tun sich vor allem unsere Prinzipale, unsere Lieferanten. Entweder sind sie bereits in Amerika ansässig, dann dürften wir in Zukunft von einer höheren Wettbewerbsfähigkeit profitieren oder es handelt sich um europäische Produzenten, die dann häufig zusätzlich in den USA investieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Wir sind relativ zuversichtlich. Wirklich darauf einstellen können wir uns nicht. Wir leben von dem Verkauf heute und morgen, aber wir können nicht in einem Fünf- oder Sieben-JahreSzenario ernsthaft nachdenken, welche strategischen Massnahmen wir ergreifen. Es ist einfach zu früh. Wir müssen die Entwicklung sehr genau beobachten und dann spontan darauf reagieren. Das ist aber auch die Stärke des Handels – wir

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haben keine Produktionsstätten, als Händler können wir die Strategien schnell ändern. Und die Logistik wird sich automatisch anpassen. Kann man das Thema im Zusammenhang mit der deutschen Energiepolitik sehen? Späth:. Die Energiepreisspirale in Deutschland, verglichen mit den Energiepreisen in den USA und auch woanders, forciert Produktionsverlagerungen ins Ausland. Für den Chemiehandel selbst sind die Energiekosten weniger relevant, mit Ausnahme der produzierenden Betriebe. Klass: Der Chemiehandel ist mit seinen Lieferanten, den Chemieproduzenten, eng verzahnt. Einige Produkte, die man bisher in Europa eingekauft hat, wird man aus den USA beziehen. Ausserdem versprechen wir uns durch den in den USA günstigen Zugang zu Rohstoffen in Zusammenspiel mit den niedrigen Energiepreisen Impulse für Innovationen. Ich will aber auch erwähnen, dass die Verfahren zur Gewinnung von Shale Gas unter Umweltaspekten nicht unproblematisch sind. Harke: Das ausserordentlich günstige Produktionsumfeld in den USA verstärkt die Deindustrialisierung Europas. Gerade Deutschland steuert mit den Energiepreisen in entgegengesetzter Richtung. Die europäische chemische Industrie gerät damit nach den zahlreichen Schliessungen und Konsolidierungen der letzten Jahre noch mehr unter Druck.

Wie wird sich dieser Trend auf die nachgelagerten Branchen der Chemie auswirken? Harke: Die beratungsintensiven Branchen, die individuelle Produkte im engen Kontakt mit dem Kunden herstellen, werden in Europa bleiben. Schwieriger wird es im Commodity-Bereich. Die Umstrukturierungen und die Orientierung der Grosschemie u. a. auf Asien und in jüngster Zeit die USA sind auch Gründe, warum die verkauften Mengen im Chemiehandel nur verhalten wachsen. Verspüren Sie einen Konsolidierungsdruck – und aus welcher Richtung? Harke: Grössere Chemiehandelskonzerne stossen in Europa bei ihrer Expansions- und Akquisitionspolitik z. T. an kartellrechtliche Grenzen, sodass wir den Eindruck haben, dass in westeuropäischen Ländern weitere Firmenübernahmen und damit die Konsolidierung aktuell eher durch mittelgrosse Chemiehandelsunternehmen vorangetrieben werden. Einige Unternehmen der chemischen Industrie haben die Initiative «Together for Sustainability» (TfS) gestartet. Sind dadurch neue Impulse für die Nachhaltigkeit oder den Umweltschutz zu erwarten? Ralph Alberti: Unter der Prämisse der Nachhaltigkeit starten die Chemieproduzenten diverse Initiativen gleichzeitig. An den aktuellen Entwicklungen sind wir nicht beteiligt gewesen, da fehlen uns die Detailkenntnisse. Die gesamte

Chemiehandel rechnet mit deutlich höheren Erträgen Die im VCH zusammengeschlossenen Chemikalien-Gross- und Aussenhändler konnten die Mengen- und Umsatzrückgänge des Jahres 2012 im vergangenen Jahr nicht ausgleichen. Der Mengenabsatz des lagerhaltenden Platzhandels kletterte um 1,6 % auf 6,08 Millionen Tonnen, der Umsatz um 1,8 % auf 3,96 Milliarden Euro. Im Aussen- und Spezialitätenhandel ging der Umsatz um 1 % auf 8,93 Milliarden Euro zurück. Insgesamt sank der Umsatz leicht um 0,2 % auf 12,9 Milliarden Euro. Der Branchenverband Chemiehandel (VCH) berichtet einerseits über zusätzliche Nachfrage in vielen relevanten Märkten, beklagt werden andererseits « vielfältige Bemühungen, den Verbrauch von Chemikalien zu reduzieren ». Zunehmend spürbar werde,

dass dieser Reduktions- und Substitutionsprozesse durch die europäische Chemikaliengesetzgebung forciert würden. Konkret nennt der VCH hier das Zulassungsverfahren nach REACh und die neue EU-Biozid-Gesetzgebung. Durchschnittliche Zulassungskosten von 500 000 bis 800 000 Euro für ein einzelnes Biozid-Produkt führten vielfach dazu, dass derartige Produkte – beispielsweise für den Reinigungs- und Desinfektionsbereich – nicht mehr vermarktet werden könnten. Anknüpfend an die positivere Entwicklung gegen Ende 2013 und im ersten Quartal 2014 erwartet die Branche für das laufende Jahr immerhin eine weitere Steigerung der Industrieproduktion und damit der Nachfrage nach Chemikalien.

Branche engagiert sich seit Jahrzehnten durch die Initiative Responsible Care (« Verantwortliches Handeln »). Jetzt hat der VCI zusammen mit dem Arbeitgeberverband Chemie, der Gewerkschaft IGBCE die Initiative Chemie Hoch 3 gebildet, zugleich haben sich grosse Produzenten in der Initiative TfS zusammengeschlossen, die sich nach unserem Kenntnisstand unabhängig von Chemie 3, unabhängig von Responsible Care und unabhängig vom VCI entwickelt. Dort sollen Themen der Nachhaltigkeit vereinheitlicht werden. Das läuft aus unserer Sicht unstrukturiert nebeneinander. Wir würden uns wünschen, dass man diese Initiativen koordiniert und unter einem Dach zusammenführt, um Doppelarbeit zu vermeiden. Nach meinem Eindruck besteht die Gefahr der Kannibalisierung, wenn diese Aktivitäten weiterhin parallel laufen. Das könnte zu Verunsicherung und Zurückhaltung beitragen. Steinbach: Mit diesen Initiativen will die Grosschemie bei ihren Lieferanten für Nachhaltigkeit sorgen, speziell im internationalen Umfeld, wo Fragen wie Kinderarbeit, soziale Bedingungen in der Produktion und weitere eben ethische Grundsätze wichtig sind. Davon ist der europäische Chemiehandel direkt nicht betroffen. Wenn man jedoch die Lieferkette betrachtet, dann muss sich der Handel dazu gegebenenfalls positionieren. Späth: Die chemische Industrie wäre gut beraten, den Chemiehandel einzubeziehen, weil sie ohne die Lieferkette nicht das umsetzen kann, was sie beabsichtigt, nämlich die Supply chain bis zum Endverbraucher zu kontrollieren. Wie hat das Jahr 2014 für den Chemiehandel begonnen? Klass: Im Vergleich zum ersten Quartal 2013 relativ erfolgreich. Sollte es nicht zu ausserordentlichen Ereignissen kommen, können wir mit einer verhalten positiven Entwicklung rechnen. Könnten Sie diese optimistische Prognose etwa mit Zahlen untermauern? Klass: Unter allen Vorbehalten der Vorsicht könnten wir beim Absatz 1,5 bis 2,5 Prozent und beim Umsatz 2 bis 3 Prozent zulegen, zumal wir durch den starken Euro international günstiger einkaufen können. ■ Der Chemiehandel ist gut aufgestellt.


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K O M M U N I K A TI O N I N D E R L I E F E R K E T TE

REACH – wo steht der Chemiehandel im April 2014? Bereits heute ist absehbar, dass ein Grossteil der Stoffe, die im Rahmen von REACH unter die Zulassungspflicht fallen, nicht mehr auf dem Markt verfügbar sein wird. Als höchst komplexe Aufgabe in der gesamten Lieferkette erweist sich zudem die Erstellung der neuen Sicherheitsdatenblätter. P E TE R S TE I N B A C H *

D

ie Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe – gemeinhin bekannt als REACH-Verordnung – regelt in ihrem Titel II das Registrierungsund in ihrem Titel VII das Zulassungsverfahren für Chemikalien bzw. präziser gesagt für Stoffe.Von den Vorgaben des Titels II ist ein Chemikalienhändler unmittelbar betroffen, wenn er Importeur eines Stoffes ist und die entsprechende Begriffsbestimmung in Artikel 3 Nr. 10 und 11 der REACH-Verordnung erfüllt. Nach Ablauf der ersten Registrierungsfrist – vor allem für Stoffe mit Herstellungs-/Importmengen von mehr als 1000 Tonnen pro Jahr – am 30. November 2010 und Ablauf der zweiten Registrierungsfrist für Stoffe in Mengen von 100 Tonnen oder mehr pro Jahr am 31. Mai 2013 haben die Unternehmen, denen eine Registrierungspflicht oblag, umfangreiche Erfahrungen gesammelt und bereiten sich nun in

durchaus schon routinierter Weise auf die dritte und letzte Registrierungsfrist für Stoffe im Mengenband von 1 bis 100 Tonnen vor. Deadline ist hier der 1. Juni 2018. Abzuwarten bleibt, in welchem Umfang niedrig tonnagige Stoffe nicht registriert werden, weil die mit ihnen zu erwirtschaftenden Erträge den Aufwand für eine Registrierung nicht abdecken. Wenn auch insoweit kein Anlass für verfrühten Optimismus besteht, kann man doch der Erwartung Ausdruck geben, dass das Nehmen von Stoffen vom Markt die Ausnahme und die Registrierung die Regel sein wird – dies jedoch mit der Massgabe, dass sich in manchem Fall die Zahl der Lieferanten eines Stoffes und damit naturgemäss auch die Preiselastizität der Nachfrage verringern wird. Wohl deutlich gravierende Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Chemikalien wird – entgegen der ursprünglichen Erwartung – das Zulassungsverfahren nach Titel VII der

REACH-Verordnung haben. Eine Zulassung ist vorgesehen für sogenannte besonders besorgniserregende Stoffe (substances of very high concern, SVHC), die in einem komplexen Verfahren identifiziert und dann in den Anhang XIV der REACH-Verordnung aufgenommen werden. Nach Aufnahme in diesen Anhang dürfen sie nur noch in Verkehr gebracht und verwendet werden, wenn sie für die jeweilige Verwendung zugelassen wurden. Heute nun ist absehbar, dass – politisch gewollt – eine durchaus grosse Zahl von Stoffen in den kommenden Jahren der Zulassungspflicht unterworfen werden wird. Absehbar ist aber auch, dass ein Grossteil dieser Stoffe nicht mehr auf dem Markt verfügbar sein wird, weil ■ die exorbitant hohen Zulassungskosten im Markt nicht erwirtschaftet werden können, oder aber ■ die öffentliche Diskussion über die Aufnahme eines Stoffes in den Anhang XIV


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thema des monats

den Vorgaben in der Anlage zum Sicherheitsdatenblatt übereinstimmen. Praktisch wird er dazu mit den derzeit zur Verfügung gestellten erweiterten Sicherheitsdatenblättern (eSDB) in der Regel nicht in der Lage sein. In jedem Fall ist es zwingend notwendig, dass Inhalt und Struktur der Expositionsszenarien standardisiert werden. Denn nur dann ist ein rationelles und gegebenenfalls automatisiertes Arbeiten möglich. Insoweit muss man heute leider konstatieren, dass die in den vergangenen Jahren von Wirtschaft und Behörden gemeinsam vorangetriebenen Entwicklungen noch nicht ausreichen bzw. möglicherweise auch nicht wirklich zielführend sind. Dies Als wichtiges Mitglied der Lieferkette ist der Chemiehandel in die Umsetzung des neuen Chemikalienrechts involviert. (Symbolbild: Brenntag) gilt an erster Stelle für den unter der Bezeichnung « Use Descriptor-System » entwickelten Ansatz zur Standardisierung der der REACH-Verordnung dazu führt, dass Importeur die Exposition von Mensch und Verwendungsbeschreibungen. In vielen Verwender den Stoff bereits heute substiUmwelt beherrscht oder den nachgeschalte- eSDB findet sich bis heute ein Sammelsurituieren oder auf seine Verwendung verten Anwendern zu beherrschen empfiehlt. um von Codierungen, Kurzbeschreibungen zichten. Diese Expositionsszenarien können ein spe- und Prosatexten. Zum Teil wird sogar auf zifisches Verfahren oder Verwendungen ab- detaillierte Informationen in über das Interdecken. » Mehr als drei Jahre nach Ablauf net zugängliche Datenbanken verwiesen. Überaus komplexes Sicherheitsdatenblatt Sind die Auswirkungen der hier in aller Kür- der ersten Registrierungsfrist am 1. Dezem- Vielfach sind die Informationen nur in engze skizzierten Registrierungs- und Zulas- ber 2010 ist nun festzustellen, dass lischer Sprache verfügbar. Dass derartige sungsverfahren im Wesentlichen plan- und ■ Handel und nachgeschaltete Anwender Daten- und Informationsfriedhöfe in keiner für eine Vielzahl von Stoffen, für die die vorhersehbar, so gilt dies bis heute nicht für Weise dazu beitragen, den Arbeits- und UmREACH-Verordnung dies vorschreibt, bis den Titel IV der REACH-Verordnung – überweltschutz voranzubringen, bedarf wohl heute keine erweiterten Sicherheitsdatenschrieben mit « Informationen in der Lieferkeiner weiteren Erläuterung. blätter erhalten haben, kette ». Zentrales Instrument für die InforMit zunehmendem Unverständnis nehmen mation in der Lieferkette ist zum einen das ■ die kommunizierten Expositionsszenarien die – in der Mehrzahl ja mittelständischen – in vielen Fällen – um nicht zu sagen im altbekannte Sicherheitsdatenblatt, das in nachgeschalteten Anwender von ChemikaRegelfall – so komplex, fehlerhaft insgesamt 16 Rubriken stoffbezogene bzw. lien zur Kenntnis, dass sie erheblichen Aufund/oder umfangreich sind, dass allenaus intrinsischen Stoffeigenschaften abgewand für die Erstellung und Verwaltung von falls die mit Experten besetzte Stabsabteileitete Massnahmenempfehlungen enthält. erweiterten Sicherheitsdatenblättern betreilung eines Konzerns in der Anlage ist, den ben müssen, ohne dass vor allem ein besseZum anderen schreibt der Titel IV aber dargeforderten Abgleich mit den betriebliüber hinaus vor, dass jeder Akteur der Lierer Arbeitsschutz generiert wird. Letzteres chen Anwendungsbedingungen vorzuferkette, der einen Stoffsicherheitsbericht wird zunehmend auch von den Experten in nehmen. nach Artikel 14 oder 37 der REACH-Verordden staatlichen Arbeitsschutzbehörden und nung zu erstellen hat, dem die identifizier- Nicht zwangsläufig muss der Umfang der Vertretern von Berufsgenossenschaften beten Verwendungen behandelnden Sicher- Expositionsszenarien – vielfach mehrere zweifelt. In nach Auffassung des Autors dieheitsdatenblatt als Anlage die einschlägi- Hundert bzw. in Einzelfällen auch einmal ses Beitrags vorbildlicher Weise stellt sich gen Expositionsszenarien beifügt. Artikel 3 über tausend Seiten – problematisch sein. dieser Herausforderung die BerufsgenossenNr. 37 definiert Expositionsszenarium als: Denn mit einer inhaltlich sachgerechten und schaft der Bauwirtschaft (BG Bau). Aufbau« Zusammenstellung von Bedingungen ein- einheitlichen Struktur der Expositionsszena- end auf dem über lange Jahre bewährten schliesslich der Verwendungsbedingungen rien müsste es unabhängig vom Umfang Gefahrstoffinformationssystem der Bauwirtund Risikomanagementmassnahmen, mit auch für den durchschnittlichen Anwender schaft (GISBAU) hat sie eine Branchenlödenen dargestellt wird, wie der Stoff herge- möglich sein, abzugleichen, ob die in sei- sung entwickelt, die die von REACH genestellt oder während seines Lebenszyklus nem Betrieb für eine bestimmte Chemikalie rierten, stoffbezogenen grossen Datenmenverwendet wird und wie der Hersteller oder vorhandenen Verwendungsbedingungen mit gen filtert und für Verwender in Klein- und


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Mittelbetrieben aufbereitet. Aktuell wird im Rahmen des Projektes SDBTransfer erstmals ein durchgängiger elektronischer Prozess für den Austausch von sicherheitsrelevanten Daten in der Lieferkette der Bauwirtschaft entwickelt. Mit der Etablierung eines digitalen Sicherheitsdatenblattes sollen bestehende Medienbrüche beseitigt und ein wichtiger Beitrag zur Kostenreduzierung geleistet werden. Insbesondere KMU der chemischen Industrie, des Fachhandels sowie des Handwerks sollen dadurch bei Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Erste Indizien sprechen aktuell dafür, dass man die dringende Notwendigkeit dafür auch branchenübergreifend erkannt hat. So haben sich wohl die in diesem Bereich wichtigen Softwareanbieter darauf verständigt, das Austauschformat ESCOM XML zu unterstützen. Gleichzeitig macht die Bereitstellung von Phrasen auch für den Anhang zum Sicherheitsdatenblatt Fortschritte. Grundsätzlich positiv ist zu vermerken, dass auch die Europäische Chemikalienagentur

ECHA den dringenden Handlungsbedarf erkannt hat und dazu beitragen will, praktikable Lösungsansätze zu entwickeln. Dazu hat sie bereits 2012 das Exchange Network on Exposure Scenarios (ENES) ins Leben gerufen. Nach fünf mehrtägigen Konferenzen – ENES 6 findet am 13./14. Mai in Helsinki statt – bleibt jedoch die Sorge, dass sich die Bemühungen der bei ENES vertretenen – zum Teil von der Wirtschaft benannten – Experten auf einem so hohen abstrakten und komplexen Niveau abspielen, dass sie für die Mehrzahl der Nutzer von erweiterten Sicherheitsdatenblättern keine wirkliche Hilfe bringen werden. Sollte sich diese Einschätzung in den kommenden Jahren bewahrheiten, ist zu besorgen, dass sich die Mehrzahl der von einer erweiterten Kommunikation betroffenen Unternehmen darauf zurückziehen wird, die ihnen nach der REACH-Verordnung formal zugewiesenen Pflichten zu erfüllen, ohne dass tatsächlich ein Mehr an Arbeits- und Umweltschutz generiert wird.

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«Nord-Süd-Gefälle» in der Umsetzung? Aufgrund der Erfahrungen mit der Umsetzung des bisherigen Chemikalienrechts in den einzelnen Mitgliedsländern der EU ist sicher der Schluss nicht abwegig, dass es in diesem Zusammenhang erneut zu einem « Nord-Süd-Gefälle » kommen wird – konkret: Tendenziell wird man in Südeuropa den Aufwand für der Sache nicht dienliche allein formal erforderliche Kommunikationsstrukturen zu vermeiden suchen. Wenn sich diese Besorgnis verfestigen und bestätigen sollte, würde dies sicher nicht dazu beitragen, die Wirtschaft von der politischen und volkswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit ■ von REACH zu überzeugen.

ZUM AUTOR *Peter Steinbach ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verband Chemiehandel e.V. (VCH)

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B I O Z I D - P R O D U K TE

Zulassungsgebühren überfordern KMU In der «Chemie plus»-Ausgabe 1 - 2 / 2013 hat Peter Steinbach, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verbandes Chemiehandel (VCH), Köln, die möglichen Auswirkungen der neuen EU-Biozid-Verordnung auf den Markt für Chemikalien und Chemieprodukte beschrieben. Im letzten Absatz dieses Beitrages wird auf die exorbitant hohen Zulassungsgebühren hingewiesen. Auf diesen Aspekt soll im Folgenden näher eingegangen werden.

P E TE R S TE I N B A C H

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ei der Zulassung von Biozid-Wirkstoffen bzw. Biozid-Produkten ist zu unterscheiden zwischen den Gebühren, die an die europäische Chemikalienagentur ECHA und jenen, die an die nationale Zulassungsstelle zu entrichten sind. Die « ECHA-Gebühren » wurden in der Durchführungsverordnung Nr. 564 / 2013 zur Biozid-Verordnung festgelegt. Auf die während des Gesetzgebungsverfahrens eingebrachten Vorbehalte der Wirtschaft, dass die Höhe der Gebühren und Abgaben erheblich dazu beitragen wird, dass die Zulassung von Biozid-Wirkstoffen und -Produkten wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, ist der europäische Gesetzgeber nicht eingegangen. So liegt die Gebühr für die Erteilung einer Unionszulassung für einen Wirkstoff bei 120 000 Euro für ein Einzelprodukt im Regelfall bei 80 000 Euro, bzw. für eine Produktfamilie bei 150 000 Euro. Hinzukommen eine Jahresgebühr in Höhe von 10 000 Euro für ein Einzelprodukt

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bzw. 20 000 Euro für eine Biozid-ProduktFamilie. Gebührenermässigungen für KMU werden nur in einem bescheidenen Umfang (zwischen 10 und 30 Prozent) gewährt. Im Januar 2014 hat das deutsche Bundesumweltministerium den Entwurf einer vierten Verordnung zur Änderung der Chemikalien-Kostenverordnung vorgelegt. In der Begründung zum Verordnungsentwurf wird ausdrücklich bestätigt, dass – im Rahmen der europarechtlichen Vorgaben der Biozid-Verordnung (Art. 80 Abs. 3) – hinsichtlich der Gebührenbemessung ausschliesslich auf den auf die individuell zurechenbaren öffentlichen Leistungen entfallenden durchschnittlichen Personal- und Sachaufwand abgestellt wird. Die in der Neufassung des Gebührenverzeichnisses der Chemikalien-Kostenverordnung tatsächlich enthaltenen Beträge lassen jedoch massiv daran zweifeln, dass dieses Prinzip bei der Ermittlung der Gebührensätze auch tatsächlich zugrunde gelegt wurde.

200 Stunden für eine Formalprüfung? Denn sowohl die Gebühren für die Genehmigung von Wirkstoffen als auch für die Zulassung von Biozid-Produkten werden im Vergleich zu den bisherigen Sätzen signifikant erhöht. So beträgt die Gebühr für die nationale Zulassung eines Biozid-Produktes zukünftig 50 000 Euro bzw. einer BiozidProdukt-Familie 75 000 Euro. Hinzu kommen Zusatzgebühren wenn die Zulassung mehrere Wirkstoffe, Produktarten oder Verwenderkategorien umfassen soll. Für die Anerkennung der Zulassung eines in einem anderen EU-Mitgliedstaat bereits bewerteten Biozid-Produktes (gegenseitige Anerkennung) werden 15 500 Euro, im Fall einer Biozid-Produkt-Familie 23 300 Euro fällig. An dieser Stelle muss man sich vergegenwärtigen, dass es sich bei der gegenseitigen Anerkennung im Prinzip um einen formalen Verwaltungsakt handelt, da die inhaltliche Bewertung bereits in einem anderen EU-Mitgliedstaat erfolgt ist und dort die Ge-

bühr für eine nationale Zulassung entrichtet wurde. Geht man näherungsweise von einem Stundensatz von 75 Euro für den Mitarbeiter der nationalen Zulassungsstelle, der den Antrag auf gegenseitige Zulassung bearbeitet, aus, so ergibt sich ein Zeitrahmen von gut 200 Stunden, der diesem für die Formalprüfung zur Verfügung steht. Wenn dann an dieser Stelle Vertreter der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin darauf verweisen, dass auch bei einer gegenseitigen Anerkennung eine (nochmalige) inhaltliche Prüfung – ggf. unter Hinzuziehung weiterer Fachbehörden – erfolgen muss, wird das System der gegenseitigen Anerkennung ad absurdum geführt.

Hohe Zusatzkosten bei stagnierenden Preisen Die Betroffenheit des Mittelstands sei am Beispiel der Firma Dr. Becher dargestellt. Dr. Becher ist Markenhersteller für Reinigungs-, Pflege- und Desinfektionsprodukte für die Gastronomie und lebensmittelverarbeitende Unternehmen und entwickelt und fertigt mehr als 300 Produkte. Die Firma geht davon aus, dass die Kosten pro Produkt (Letter of Access, Dossiererstellung, Kosten eigener Mitarbeiter sowie nationale und ECHA-Zulassungsgebühren bei rund 800 000 Euro liegen. Bei einer maximalen Amortisationszeit von sieben Jahren müssen also pro Jahr mindestens 135 000 Euro zurückfliessen. Bei den für einen Mittelständler typischen relativ niedrigen Produktionsmengen führt dies zu Zusatzkosten je Liter Produkt von 23 bis 54 Cent bei Produkten für die Flächen- bzw. Schnelldesinfektion, bis zu mehr als 2 Euro für Produkte zur Händedesinfektion bzw. Chloralkalische Reiniger zur Schimmelentfernung. Da der Markt entsprechende Preiserhöhungen definitiv nicht hergibt, muss eine Entlastung zwingend über eine Gebührenreduktion für KMU und die Ausnutzung jedweder Möglichkeiten der Kostenersparnis im Rahmen von Konsortien gefunden werden. ■


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I N TE R P A C K 2 0 1 4 , 8 . - 1 4 . M A I I N D Ü S S E L D O R F

Verpackung als Qualitätsgarant Die interpack unterstreicht auch 2014 ihre Rolle als weltweit bedeutendste Messe der Verpackungsbranche und der verwandten Prozessindustrie. Gemäss Veranstalter waren bereits zum offiziellen Anmeldeschluss Ende Februar 2013 sämtliche verfügbaren Flächen des Düsseldorfer Messegeländes mit seinen 19 Hallen ausgebucht, sodass nicht allen Ausstellerwünschen entsprochen werden konnte. Daher werden für den 8. bis 14. Mai 2014 wieder etwa 2700 Aussteller aus den Bereichen Nahrungsmittel und Getränke, Süssund Backwaren, Pharma und Kosmetik, Non-Food Konsumgüter, Industriegüter und verwandte Services erwartet. Die Unternehmen kommen aus ca. 60 Ländern nach Düsseldorf und belegen etwa 174 000 Quadratmeter Nettofläche.

schinenteilen, -Komponenten, -Zubehör und Peripheriegeräten sowie solche von Komponenten und Hilfsmitteln für Packmittel. Insgesamt nehmen etwa 75 Unternehmen teil. Die Veranstaltung wird von einem täglichen Vortragsforum begleitet. Programm: www.packaging-components.de.

Save Food Konferenz

Bereits am 7. Mai 2014, dem Vorlauftag der interpack, beginnt die Save Food-Konferenz im Congress Center Süd (CCD Süd), die sich Neben dem Ausstellungsprogramm bietet jeweils an ihren beiden Schwerpunktthedie interpack den Besuchern wiederum eini- mentagen an Non-Profit-Organisationen wie ge innovative Sonderthemen an. Mit der auch die Wirtschaft richtet und das Thema globale Lebensmittelverluste und -verschwendung umfassend für eine breite Öffentlichkeit beleuchtet. Die Initiative Save Food, eine Kooperation der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Messe Düsseldorf, die mittlerweile auch vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützt wird, war zur interpack 2011 mit einer sehr erfolgreichen Konferenz öffentlich Die Save Food Konferenz fand erstmals zur interpack 2011 statt. gestartet. Zur Veran«components for processing and packaging» staltung 2014 werden u. a. Ergebnisse von kommt in 2014 eine zusätzliche Veranstalneuen FAO-Studien präsentiert, die in Enttung für die Zulieferindustrie der Verpa- wicklungs- und Schwellenländern zum Theckungsbranche hinzu. Unternehmen, die ma der dortigen Lebensmittelverluste Antriebs-, Steuer- und Sensortechnik, Pro- durchgeführt wurden. dukte zur industriellen Bildverarbeitung, Handhabungstechnik, industrielle Software Innovationspark Packaging und Kommunikation sowie komplette Auto- Daher steht auch die mittlerweile zur intermatisierungssysteme für Verpackungsma- pack etablierte Sonderschau Innovationsschinen anbieten, stellen in der Düsseldor- park Packaging (IPP) 2014 unter dem Motto fer Stadthalle im Congress Center Süd (CCD Save Food. Die mehr als 20 teilnehmenden Süd) aus. Ausserdem Hersteller von Ma- Save-Food-Mitglieder, Unternehmen und

Neue Parallelveranstaltung «components for processing and packaging»

Verbände aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette, stellen Lösungen zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung vor. Ausserdem verdeutlicht eine Ausstellung die Dimensionen des Problems der internationalen Lebensmittelverluste entlang der Nahrungsmittelwertschöpfungskette.

Metal Packaging Plaza 2014 Ebenfalls zur interpack 2014 dabei ist die Metal Packaging Plaza in Halle 11. Auch dieses Sonderthema feierte seine Premiere zur interpack 2011 und bildete mit seinem durch den Einsatz von Metall geprägten Standkonzept einen neuen Treffpunkt der internationalen Metallverpackungsbranche und der relevanten Zulieferindustrie.

Online-Services rund um den Messebesuch Die Internetpräsenz der interpack, www.interpack.com, wurde im Vorfeld der Messe optisch komplett überarbeitet und neu strukturiert. Auf ihr finden Besucher im Vorfeld der Messe nützliche Hilfsmittel zur effizienten Planung des Messetages, etwa durch die Ausstellerdatenbank mit der Möglichkeit zur Erstellung personalisierter Hallenpläne, einer Matchmaking-Funktion zur Anbahnung von Kontakten mit Ausstellern sowie Informationen über die Neuheiten der beteiligten Unternehmen. Auch mobil ist der Zugriff auf die interpack Services unter http://mobile.interpack.com möglich. Ausserdem steht Besuchern eine iPhone- und Android-App zur Verfügung. Diese bietet unter anderem eine tagesaktuelle Ausstellerund Veranstaltungsdatenbank, grafisch optimierte Hallenpläne und Ausstellerdetails inklusive Kontaktdaten, Produktinformationen, Terminvereinbarungsformular sowie eine Möglichkeit, Notizen zu dem jeweiligen Aussteller zu hinterlegen. Ausserdem können Besucher ihre Messeplanung von einem Desktoprechner mithilfe einer Synchronisationsmöglichkeit auf die App überspie■ len und umgekehrt.


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persönlich

Lackrohstoffe: Bayer baut Kapazität in China aus

Die von der Metrohm-Stiftung finanzierte Professur für «Neue Materialien» an der ZHAW wurde anfangs März mit Dr. Andrei Honciuc (36) besetzt. Der Chemiker war vorher bei der BASF in Ludwigshafen (D) Laborleiter Forschung und Entwicklung. Nun bringt er am ZHAW-Institut für Chemie und Biologische Chemie in Wädenswil sein Know-how ein. Honciucs Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Tenside, Grenzund Oberflächen, Nanomaterialien und Molecular Electronics.

Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer erweitert seine Produktionskapazitäten für Lackrohstoffe in China. Am Standort Schanghai ist jetzt der Grundstein für eine neue Anlage zur Herstellung des Vorprodukts Hexamethylen-Diisocyanat (HDI) gelegt worden. Nach Bayer-Angaben wird sie mit einer Kapazität von 50 000 Tonnen pro Jahr zu den weltweit grössten Produktionsstätten dieser Art zählen. Die Fertigstellung ist für 2016 geplant. Bayer verfügt in Schanghai bereits über eine HDI-Anlage mit

Der Lonza Verwaltungsrat hat vorgeschlagen, Barbara Richmond und

Jürgen Steinemann an der Generalversammlung vom 16. April 2014 als Mitglieder in den Verwaltungsrat (VR) zu wählen. Das langjährige VR-Mitglied Peter Wilden verlässt dagegen das Gremium. VR-Präsident Rolf Soiron (Bild) dankte Wilden für sein Engagement bei Lonza. «Indem wir den Verwaltungsrat um ein zusätzliches Mitglied erweitern, bereiten wir das Unternehmen auf die Zukunft vor», so Soiron weiter. Jürgen Steinemann, seit 2009 CEO von Barry Callebaut, verfügt über ein breites Fachwissen in der Führung von internationalen Unternehmen im Ernährungsbereich. Barbara Richmond, derzeit Group CFO des englischen Premium-Bauunternehmen Redrow, verfügt über umfangreiche Erfahrung in Audit und Controlling Funktionen sowie in globalen geschäftsorientierten Wachstumsstrategien.

Otto-Bayer-Preis an Prof. Frédéric Merkt von der ETH Zürich Der Preisträger des «Otto-Bayer-Preises 2014» steht fest: Kuratorium und Stiftungsrat der Bayer Science & Education Foundation haben Professor Dr. Frédéric Merkt (47) (Bild) die mit 75 000 Euro dotierte Auszeichnung zuerkannt. Der Forscher von der ETH Zürich erhält den Preis für herausragende Beiträge auf dem Gebiet der Molekülspektroskopie. Der Otto-Bayer-Preis gilt als eine der angesehensten und begehrtesten Ehrungen für Naturwissenschaftler im deutschsprachigen Raum. Frédéric Merkt arbeitet auf dem Gebiet der Molekülspektroskopie und der Charakterisierung von hoch elektronisch aktivierten Atomen und Molekülen durch neuartige XUV-Spektroskopie und Lasertechnik-Anwendungen. «Er hat bedeutende Erkenntnisse zum Verständnis des grundlegenden chemischen Verhaltens von Molekülen und ungewöhnlichen molekularen Eigen-

Zitat des Monats «Franz B. Humer,1.7.1946, und das Sterbedatum. Sonst nichts.»

Der Roche-Doyen auf die Frage nach der Inschrift auf seinem Grabstein «Sonntagszeitung», 9. 3. 2014

Die Roche-Aktionäre haben an der Generalversammlung vom 4. März Christoph Franz (Bild) mit 99,8 Prozent zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrates gewählt. Der ehemalige Swissund Lufthansa-Chef löst in dieser Funktion wie erwartet Franz Humer ab, der über die letzten 19 Jahre ganz wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung von Roche beigetragen hat. Alle weiteren zur Wahl stehenden Roche Verwaltungsräte wurden für die Amtsdauer von einem Jahr in den Verwaltungsrat wiedergewählt

einer ursprünglichen Kapazität von 30 000 Tonnen pro Jahr, die 2013 erweitert wurde. In der Region und speziell in China besteht eine erhebliche Nachfrage nach Lacken und Klebstoffen, die unter anderem in der Automobilbranche, auf dem Bausektor sowie in der Textil- und Schuhindustrie eingesetzt werden. Getrieben wird diese Entwicklung besonders durch den wachsenden Mittelstand, der einen vermehrten Bedarf an hochwertigen Endprodukten hat. www.bayer.com

schaften von Rydberg-Zuständen geliefert, erklärte Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Generalsekretär der Human Frontier Science Program Organization und Vorsitzender des Stiftungskuratoriums. Merkt und sein Team forschen auf dem Gebiet der hochauflösenden Molekülspektroskopie. Mit an der ETH entwickelten abstimmbaren schmalbandigen Laserlichtquellen im vakuumultravioletten Bereich des elektromagnetischen Spektrums untersuchen sie den Prozess der Photoemission in Molekülen mittels Photoelektronen-, Photoabsorptions- und Photoionisationsspektroskopie – und zwar mit den drei Schwerpunkten: Erstens studieren sie, wie sich die Emission eines Photoelektrons auf die Struktur und die Rotations- und Schwingungsbewegung des Molekülgerüsts auswirkt, und welche Rolle Kernspins dabei spielen. Zweitens untersuchen sie elektronisch hoch angeregte Atome und Moleküle (sogenannte Rydberg-Zustände), in denen sich eines der Elektronen in sehr grosser Entfernung vom positiv geladenen Ionenrumpf bewegt. Solche Zustände ermöglichen ihnen drittens, präzise Messungen der Eigenschaften von Molekülkationen durchzuführen. Die feierliche Preisverleihung durch den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG, Dr. Marijn Dekkers, erfolgt am 11. Juni 2014 in Berlin. www.bayer.de; www.ethz.ch

Stühlerücken bei Merck Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck trennt sich per Mitte Mai von zwei Spitzenmanagern: Das Unternehmen verlassen wird der derzeitige Spartenleiter von Merck Millipore Robert Yates, der dort seit September 2011 den Posten als President und Chief Executive Officer bekleidet hatte. Yates war seinerzeit von der Diagnostika-Sparte von Roche zu Merck gewechselt, wo er das Life-ScienceGeschäft in Penzberg geleitet hatte. Bei Merck hatte er die vollständige Integration des 2010 von Merck zugekauften US-Laborausrüsters Millipore erfolgreich abgeschlossen. Yates habe sich entschieden, eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen, hiess es. Seine Position übernimmt der bisherige Spartenleiter von Consumer Health, Udit Batra. Ebenfalls das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen wird die

bisherige Leiterin von Forschung und Entwicklung der Pharmasparte Merck Serono, Annalisa Jenkins. Die frühere Managerin bei Bristol-Myers Squibb war seit 2011 für Merck tätig. Jenkins habe während ihrer Tätigkeit für Merck ein starkes Team aus biopharmazeutischen Fachkräften über alle Fachbereiche hinweg neu aufgebaut und eine solide Basis für Merck Serono geschaffen, erklärte die Leiterin der Sparte Merck Serono, Belen Garijo, in einem internen Brief an die Mitarbeiter. An der bisherigen F&E-Strategie werde festgehalten. Merck werde konzentriert die «vielversprechende Pipeline» in den Bereichen Onkologie, Immunologie, Neurologie und Immunonkologie vorantreiben und weiter stärken, erklärte Garijo, die vorübergehend die Leitung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung übernehmen wird. www.merck.de


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Chemieindustrie in Deutschland vorsichtig optimistisch Die deutsche Chemieindustrie blickt nach einem guten Schlussquartal mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr. «Die Aussichten für 2014 sind momentan gut für die Branche», sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes VCI Utz Tillmann. Der Aufwärtstrend, den die Branche zum Jahresende verspürt habe, setze sich fort. Alle Chemiesparten zeigten eine Belebung. «Rückschläge seien aber nicht ausgeschlossen. Vor allem die politische Krise in der Ukraine berge Risiken für die Weltwirtschaft. In Aussicht stellt der VCI für dieses Jahr weiter nur einen Anstieg der Chemieproduktion um 2 Prozent. Da die Erzeugerpreise nach Einschätzung des VCI voraussichtlich um 0,5 Prozent sinken werden, dürfte der Branchenumsatz am Jahresende bei 191,5 Milliarden Euro (plus 1,5 Prozent) liegen. www.vci.de

Bayer Pharma baut OTC-Geschäft in China aus Bayer verstärkt sein Pharmageschäft in China mit einer Übernahme. Der Pharma- und Chemiekonzern kauft die Dihon Pharmaceutical Group, ein Hersteller von frei verkäuflichen Medikamenten. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Dihon erzielte 2013 mit rund 2400 Mitarbeitern einen Umsatz von 123 Mio. EUR. Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung und Vermarktung von Produkten zur Selbstmedikation sowie Präparate auf pflanzlicher Basis als Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin spezialisiert. In China gehöre Dihon zu den führenden Unter-

nehmen im Bereich der Selbstmedikation (OTC). Der Abschluss des Deals soll im zweiten Halbjahr 2014 erfolgen. «Wir wollen unser LifeScience-Portfolio mit strategischen Akquisitionen global stärken», sagte Bayer-Chef Marijn Dekkers. «Durch diese Akquisition können wir eine führende Position unter den multinationalen Unternehmen in der OTC-Industrie in China einnehmen.» Wichtig sei für Bayer auch der Einstieg in das Gebiet der traditionellen chinesischen Medizin, die etwa die Hälfte des OTC-Segments im chinesischen Markt ausmache. www.bayer.com

Precisa Gravimetrics verstärkt Marktpräsenz in der Schweiz Der Schweizer Präzisionswaagenhersteller Precisa Gravimetrics AG mit Sitz in Dietikon ist per 1. April 2014 eine Partnerschaft mit der in Winterthur-Pfungen ansässigen Hi-Tec-Support GmbH eingegangen. Die HiTec-Support GmbH ist spezialisiert auf die technische Unterstützung von analytischen Instrumenten und allgemeinen Systemen in Laboren und in der Industrie. «Damit ist Hi-Tec-Support die ideale Ergänzung zu unserem bestehenden Händlernetz in der Schweiz», hält der General Manager der Precisa Gravimetrics, Steffen Wander, fest. «Hi-Tec-Support wird uns auch in der Händlerbetreuung unterstützen, was für unsere Handelsvertreter einen zusätzlichen Nutzen generiert.» Hi-Tec-Support wurde vor 12 Jahren aus der ausgelagerten Serviceorganisation der Datacolor AG gegründet. Das Unternehmen hat sich für technische Dienste in den Bereichen der Medizin, Pharma sowie allgemeine analytische Labore spezialisiert. Dabei liegt der Fokus auf der Instandhaltung, Reparatur und Kalibration der Geräte. «Die Produkte der Precisa Gravimetrics AG passen ideal in unser Leistungsportfolio. Neben den Waagen als ergänzendes Serviceprodukt für unsere Techniker, freuen wir uns insbesondere auch auf die nähere Zusammenarbeit mit dem Laborhandel, der die Precisa-Produkte vertreibt», ergänzt der CEO der Hi-Tec-Support, Marcel Both. www.precisa.ch; www.hi-tec-support.com

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Schiefergas: Druck auf Europa nimmt zu Mit der Krise in der Ukraine wächst der Druck auf Europa, ins Geschäft mit Schiefergas einzusteigen. Branchenvertreter und Politiker fordern

immer lauter, der Kontinent solle sich stärker von den Erdgasimporten aus Russland lösen und eigene Alternativen entwickeln. Das, so hoffen sie, werde Europas Energieversorgung vor geopolitischen Streitigkeiten mit dem Nachbarn im Osten schützen. Selbst US-Präsident Barack Obama (Bild) mahnte auf einer Konferenz in Brüssel, dass der Zwist um die Ukraine «für Europa die Notwendigkeit aufgeworfen hat, sich anzusehen, wie es seine Energiequellen weiter diversifizieren kann». Zurzeit deckt Europa rund 30 Prozent seines Erdgasbedarfs aus Russland. Aber der Kontinent könnte stärker auf eigenes Schiefergas umschwenken. Mit rund 13,3 Billionen Kubikmetern potenziell erschliessbarer Schiefergasvorkommen besitzt Europa nach Angaben der US-Energiebehörde Energy Information Administration rund 80 Prozent der in den USA verfügbaren Reserven. Aber einige der grössten möglichen Schiefergasproduzenten, darunter Frankreich und Deutschland, haben aus Angst vor einer Verseuchung des Trinkwassers die Abbaumethode «Fracking» verboten. Die Ukraine soll über die drittgrössten Schiefergasreserven in Europa verfügen. www.eia.gov

Seltenerden: China von WTO und Cefic gerügt Die Welthandelsorganisation (WTO) hat bestätigt, dass die Exportrestriktionen, die China in Bezug auf die Seltenerden-Metalle Molybdän und Wolfram verhängt hat, gegen die WTO-Regeln verstossen. Der Verband der europäischen Chemieindustrie Cefic begrüsste das Statement des WTO-Ausschusses ausdrücklich. Die Ausfuhrbeschränkungen Chinas hätten bewirkt, dass die Weltmarkt-Preise für Seltenerden gegenüber den Preisen auf dem chinesischen Heimmarkt in unfairer Weise gestiegen seien, schreibt Cefic. Dies habe zu Wettbewerbsnachteilen für Unternehmen geführt, die ausserhalb Chinas produzieren. Verzerrungen, die durch Exportrestriktionen oder Steuern auf Rohstoffe entstehen, gehen gemäss Cefic nicht nur von China aus. Sorge bereiteten dem europäischen Chemiesektor vor allem auch kompetitive Einschränkungen beim Zugang zu Ethylen, Gas, Palmöl und weiteren Rohstoffen. «Wir erwarten von allen WTO-Mitgliedern, dass sie Exportrestriktionen bei Rohstoffen unterbinden», sagte Cefic Director General Hubert Mandery. www.cefic.org

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Antimon für die «Lithiumbatterie» der Zukunft» Forscher der ETH Zürich und die Empa haben als erste einheitliche Antimon-Nanokristalle erzeugt. Dieses Nanomaterial wäre eine vielversprechende Alternative für Elektroden von künftigen Batterien mit hoher Ladekapazität. LithiumIonen-Akkus liefern heutzutage für Smartphones, Laptops und viele weitere tragbare elektronische Geräte zuverlässig Strom. Doch die Elektromobilität und stationäre Energiespeicher verlangen nach mehr und leistungsfähigeren Batterien, und die damit einhergehende hohe Nachfrage nach Lithium könnte zu einem Engpass bei diesem Rohstoff führen. Gefordert sind deshalb Batterien, die konzeptionell mit Lithiumionenbatterien identisch sind, aber auf Natriumionen basieren. Forscher der ETH Zürich und der Empa unter der Leitung von Maksym Kovalenko haben es nun als erste geschafft, gleichmässige Antimon-Nanokristalle (Bild) zu synthetisieren, die sowohl Lithium- als auch Natriumionen speichern können. Sie bieten sich somit als innovatives Anodenmaterial an. Antimon hat eine doppelt so hohe Ladekapazität wie das derzeit verwendete Anodenmaterial Graphit. Damit Antimon die hohe Speicherfähigkeit erlangt, muss es jedoch in eine spezielle Form gebracht werden. Kovalenko und sein Team haben eine Methode entwickelt, um gleichmässige

Nanokristalle zu synthetisieren. Damit gelang es den Forschenden, monodisperse Antimon-Nanokristalle in den Grössenklassen von 10 und 20 Nanometer herzustellen. Nanokristalle haben gegenüber grösseren Kristallen entscheidende Vorteile: Die beim Auf- und Entladen des Anodenmaterials stattfindenden Volumenveränderungen sind bei Nanokristallen reversibel und laufen schnell ab. «Normales» Antimon würde dabei hingegen brüchig. Weiterer wichtiger Vorteil: Antimon-Nanopartikel können zudem mit leitfähigem Kohlenstoff-Füllmaterial vermischt werden. Das verhindert ein Verklumpen der Nanoteilchen. www.ethz.ch; www.empa.ch

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Integrierte Abwassertechnik verringert Abhängigkeiten Mit einer integrierten, nachhaltigen Industriewasserwirtschaft lassen sich Wasser, Wertstoffe und Energie besser nutzen. Die ProcessNetFachgruppe «Produktionsintegrierte Wasserund Abwassertechnik» zeigt in ihrem neuen Positionspapier anhand von Trends und Perspektiven in der industriellen Wassertechnik auf, wie diese Vision verwirklicht werden kann. In dem Positionspapier leiten die Experten ausgehend vom Istzustand anhand von Megatrends eine Vision für die Situation im Jahr 2030 ab: Eine integrierte, nachhaltige Industriewasserwirtschaft verringert die Abhängigkeit der Produktionsprozesse von externen Wasser-, Rohstoffund Energieressourcen. Dies gilt auch für weitere Einflussfaktoren wie Nutzungskonkurrenzen um Wasser und rechtliche Rahmenbedingungen. Um die Vision umzusetzen, müssen bestimmte Entwicklungsziele erreicht werden. Dazu zählen z. B. intelligente Wassermanagement-Systeme, die ständige Optimierung von Produktionsprozessen und eine Analytik, die Inhaltsstoffe schnell und vollständig erfasst. Positionspapier unter: www.dechema.de/dechema_media/ Downloads


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«WAS ZUM … HAETTENSCHWEILER, HAETTENSCHWEILER! » Ich musste nicht lange warten, bis mein assistentaler Tausendsassa in mein Büro schoss. Das dumpfe Grollen und das deutliche Zittern des Milchschaums meines Cappuccino

«Ach, und da fahren drei russische Panzer völlig unbehelligt quer durch die Schweiz, um hier … ja, um hier was zu tun? Wollen die jetzt die Kantine annektieren und eine Luftbrücke für die Sekretärin einrichten?» «Nun, Herr Hagen-Rundkorn, niemand

hatten mich auf meine alten Tage noch einmal in so etwas wie Panik versetzt. «Ich würde gerne behaupten, es läge kein Grund zur Beunruhigung vor, Herr Hagen-Rundkorn, doch kann ich nur mit Hinblick auf geotektonische Spannungsentladungen Entwarnung geben», gab mit der gute Doktor zu verstehen. Also rappelte ich mich mühsam auf und kroch unter meinem Schreibtisch hervor. «Wenn Sie ans Fenster treten, können sie die Ursache der Vibration in Augenschein nehmen», forderte mich mein promovierter Vorlagenvorleger auf. Ich staunte nicht schlecht, als an Werkstor 1 drei Panzer standen, denen die heruntergelassene Schranke im Zweifelsfall wohl nicht Einhalt gebieten würde. «Sagen Sie, wird ein Kriegsfilm gedreht und die haben sich verfahren?», wandte ich mich an den Mann, der stets mehr weiss als die NSA. «Leider nein. Bei diesen gepanzerten Fahrzeugen ohne Hoheitsabzeichen handelt es sich offenbar um russische Landesverteidiger, die Vladimir Volkov, Lagerarbeiter, und Ivana Stöckli-Romanov, Sekretärin des Forschungslabors 2, schützen wollen. Befragt nach einer eventuellen Gefährdung hatte Volkov bemängelt, dass in seinem Betriebsrestaurant freitags ausgerechnet für ihn die Remouladenration nicht mehr reicht, seit die Schweiz sich für die Zuwanderungsquote entschieden hat. Frau Stöckli-Romanov hatte in dem Fragebogen, den das russische Aussenministerium ohne Briefkopf per Email versendet hat, angegeben, dass sie öffentliche Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit benutzen muss, seit der Hauptparkplatz für Leitungsarbeiten teilweise gesperrt ist.»

will sich doch ernsthaft russischen Panzern in den Weg stellen. Militärisch mag das ja noch gut ausgehen, aber wirtschaftlich … Nein, Herr Hagen-Rundkorn. Ich fürchte, die russische Regierung ist sich ebenso wie die chinesische Regierung darüber im Klaren, dass ihre bedeutende Stellung in der Weltwirtschaft bedeutet, dass die westliche Welt sie mit allem davonkommen lässt, um sich nicht die Geschäfte zu ruinieren.» «Wie sieht es denn mit unseren Verflechtungen mit aggressiven Diktaturen aus?», wollte ich von ihm wissen. «Das Institut für inhumanes Marketing bevorzugt das Wort Wachstumsmärkte. Und ja, auch wir haben Vertretungen und Produktionen in solchen Ländern, allerdings nicht sehr lukrative. Da Sie darauf bestehen, dass man sich dort an unsere sozialen und ökologischen Standards hält, haben wir im Wettbewerb in den Märkten dort kaum eine Chance …» Der Meister der Unterbrechung unterbrach sich selbst und fasste sich mit dem Zeigefinger ans Ohr. «Moment, Herr Hagen-Rundkorn. Ich höre gerade, dass die Panzer gar nicht wegen Volkov und Stöckli-Romanov hier sind. Die haben sich nur verfahren und nach dem Weg zur FIFA-Zentrale gefragt. Die Kettenfahrzeuge sind wohl ein Geschenk von Putin an Blatter für die Zustimmung, das Eröffnungsspiel der WM 2018 auf die Krim verlegen zu können.» «Verstehe, dann wende ich mich doch lieber wieder Atletico Madrid zu und vergesse die Welt.»

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KORROSIONSSCHUTZ

Mit Hightech gegen den Rost Allein in der Schweiz werden für die Behebung von Korrosionsschäden rund 10 Milliarden Franken pro Jahr aufgewendet. Wie lassen sich Korrosionsschäden vermeiden? Die Zersetzung des Metalls kommt in der Hauptsache durch Umwelteinflüsse zustande. Zur Vorbeugung gegen Korrosion dienen neben guter Pflege auch eine geeignete Materialwahl für Schutzschichten, die Durchführung von Korrosionsprüfungen und die Qualitätsüberwachung. A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

U

nter Korrosion versteht man die Zersetzung eines Metallwerkstoffs aufgrund von Umgebungseinflüssen, die eine Beeinträchtigung der Funktion des metallischen Bauteils oder des ganzen Systems bewirkt. Dabei werden die vom Metall abgegebenen Elektronen M ➝ Mz+ + z evom Sauerstoff aufgenommen: O2 + 2 H2O + 4 e- ➝ 4 OHDer einfachste Fall von Korrosion ist die Reaktion der Metalloberfläche mit aggressiv wirkenden Substanzen aus der Umgebung, also die Reaktion unedler Metalle mit Luftverunreinigungen wie z. B. Schwefeldioxid, das mit Luftfeuchtigkeit zu schwefliger Säure und infolge Oxidation durch Luftsauerstoff zu Schwefelsäure reagiert. In den meisten Fällen ist die Reaktion elektrochemi-

scher Natur, in einigen Fällen kann sie mikrobiologische Ursachen haben. Bei der Auswahl von Materialien für verfahrenstechnische Anlagen sind verschiedene Faktoren, wie z. B. Feuchteresistenz, zu berücksichtigen, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten: Von entscheidender Bedeutung ist vor allem die Qualität des Werkstoffs, aber auch die Dichtheit, Sicherheit, Verlässlichkeit sowie kurze Standzeiten. Durch allgemeine Korrosion und Sauerstoffkorrosion können vielfältige Schäden entstehen: Vom Produktionsausfall in der betroffenen Anlage über Wertminderung bis hin zum Totalschaden für die Produkte, wenn Korrosionspartikel hochreine Medien verunreinigen. Umweltschäden können entstehen, wenn giftige korrosive Chemikalien in die Umgebung gelangen; Personenschäden ergeben sich bei Kontakt mit gesundheitsgefährdenden korrosiven Substanzen.

Die mikrobiologisch induzierte Korrosion (MIC) ist eine durch Keime indirekt verursachte Oxidation von Metallwerkstoffen. Durch Mikroorganismen, die sich in einem gallertähnlichen Mikrofilm bewegen, werden die im Trinkwasser vorhandenen Nitrate zu Ammonium(NH4+) reduziert und reichern sich im Biofilm an; ein korrosives Medium entsteht. Die MIC stellt ein Problem in Anlagen dar, die ein feuchtes Milieu aufweisen, z. B. in Wasserrohren.

Korrosionsbeständigkeit Durch Anwendung der richtigen Materialien können Korrosionsschäden, die oft eine Gefährdung der Umwelt oder sogar von Menschenleben mit sich bringen, vermieden werden. Um einer Korrosion vorzubeugen, können zudem aktive oder passive Korrosionsschutzmassnahmen angewendet werden. Der aktive Korrosionsschutz besteht darin, einen Werkstoff zu verwenden, der der Anforderung direkt gerecht wird. Der Hersteller kann natürlich einen solchen beständigen Werkstoff wählen und zum Beispiel einen Behälter aus Titan oder aus Tantal produzieren, doch dieser kostet dann das Zehnfache eines Behälters aus einem niedrig legierten Edelstahl plus Beschichtung. Passive Beschichtungen sind beständig gegenüber den Anforderungen und schützen, indem sie das Metall vom aggressiven Substrat trennen. Ein guter passiver Korrosionsschutz ist z. B. mit Emaille (auch Email genannt), Kunststoffbeschichtungen, etwa Fluorkunststoffverbindungen, Phenol- oder Epoxidharzen möglich. Die Hauptfunktion bei passivem Korrosionsschutz ist jedoch die chemische Beständigkeit.

Korrosionsschutz von Spezialgläsern

Sauerstoff-Korrosion und biologische Korrosion, verursacht durch Krebse. (Bild: Wikipedia)

Geschirrspülmaschinenbesitzer kennen den Effekt: Glaskorrosion führt zu einer Trübung und stellt eine Verwitterung der Oberfläche von Glas dar. Sie beginnt mit dem Austausch der Oxide von Natrium, Kalium, Calcium, Barium oder Bor aus dem Glas.


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Hydrolytische Beständigkeit verschiedener Gläser bei 20 °C im pH-Bereich von 0-14. (Bild: Prof. Conradt, TH Aachen)

Das führt zu einer Veränderung der physikalischen Eigenschaften. Auf der Oberfläche bildet sich eine SiO2-reiche Gelschicht, die unter Bindung von Wasser mit Ionen des einwirkenden Stoffes weiter zu einem milchigen Überzug reagiert, der die Transparenz der Oberfläche beeinträchtigt und feine Risse aufweist (siehe Grafik). Glas besteht aus einem sehr chemikalienund temperaturbeständigen Material, das vor allem für Glasgeräte im Labor und in der chemischen Verfahrenstechnik eingesetzt wird. Borsilikatglas, bekannt auch als Jenaer Glas, Duran oder Pyrex, zeichnet sich aus durch sehr hohe Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit und ist daher für Reaktionen im Chemielabor ideal. Dieses Glas besteht vor allem aus Siliciumdioxid (SiO2) mit einem hohen Anteil an Bortrioxid (B2O3), daneben Natriumoxid (Na2O), Kaliumoxid (K2O), Aluminiumoxid (Al2O3) sowie Erdalkalioxiden (z. B. CaO, MgO). Pyrex zeichnet sich durch eine gute chemische Beständigkeit gegenüber Wasser, vielen Chemikalien und Pharmazeutika aus; die Temperaturbeständigkeit und die Unempfindlichkeit von Borsilikatgläsern gegen plötzliche Temperaturschwankungen sind auf dessen kleinen Wärmeausdehnungskoeffizienten (ca. 3,3 × 10-6 K-1) zurückzuführen.

Korrosionsschutz mit rostfreiem Stahl Auf Dauer lässt sich Korrosion nicht vermeiden, sie kann aber durch den Einsatz spezieller Legierungen mit Edelstahl stark hinausgezögert werden. Unedle Metalle wie Eisen, Zink und Aluminium neigen zur Kor-

Isokorrosionskurve: Säurebeständigkeit von Email DD3009 gegenüber von H2SO4. Isokorrosionskurven stellen die jährlichen Korrosionsraten des Belags in Abhängigkeit von Temperatur und Konzentration dar. Im grünen Bereich ist der Einsatz von Email bedenkenlos, im roten dagegen ist vom Einsatz von Email abzuraten. (Bild: De Dietrich, Zinswiller)

rosion. Rostfreier Stahl enthält mehr als 10,5 % Chrom, mit dem der Stahl einen ferritischen Mischkristall bildet. Durch den hohen Chromanteil bildet sich eine schützende und dichte Passivschicht aus Chromoxid an der Werkstoffoberfläche aus. Die nanometerdicke Oxidschicht schirmt das Metall von der Atmosphäre ab und verhindert eine weitere Oxidation. Aus Gründen der Korrosionsbeständigkeit werden chemische Reaktionsgefässe für Druckanwendungen aus rostfreiem Stahl gefertigt, und mit einer Chromnickellegierung, etwa Hastelloy C22, beschichtet. Die mit Hastelloy legierten Werkstoffe sind gegen viele aggressive Chemikalien, z. B. Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure, Chlorgas, Säuregemische mit Schwefelsäure, beständig. Andere Materialien mit erhöhter Korrosionsbeständigkeit sind Titan, Tantal, oder Zirkon. Diese werden den Anforderungen entsprechend ausgewählt.

Emaillierter Stahl oder technisches Email Zur Steigerung der Produktivität werden in der Fertigung die Verfahrensgrenzen ständig erweitert, hin zu höheren und tieferen Temperaturen, steigenden Stoffkonzentrationen und hohen Drücken. Diesem Trend kann nur dann Rechnung getragen werden, wenn sich auch die eingesetzten stahl-emaillierten Systeme in gleicher Weise weiterentwickeln. Ein solches Mehrzweckemail ist korrosionsbeständig im sauren wie im alkalischen Bereich, sehr widerstandsfähig gegen Abtrag und mechanische Abrasion, relativ schlagfest, und es erlaubt eine leichte Reini-

gung, da es mit einer Antihaftschicht ausgestattet ist. Verfahrenstechnische Anlagen für F & E und die Produktion in Pharma und Feinchemie bestehen oft aus emaillierten Rührbehältern. Email ist sehr gefragt, da es ist nicht so teuer ist wie die noblen Produkte, z. B. Hastelloy. Das Material ist auch dehnungsmässig viel anpassungsfähiger. Aufgrund dessen lassen sich Kessel bei höheren Temperaturen fahren, bei denen die Reaktionen schneller ablaufen. Die Kessel lassen sich auch sehr rasch abkühlen, was das Verfahren in einem Ausmass beschleunigt, das Edelstahl nicht gleichermassen akzeptieren kann. Von besonderem Vorteil ist die Säurebeständigkeit des Emails. Mit Hilfe von Isokorrosionskurven klärt man im Vorfeld ab, ob Email sich für den gewünschten Prozess eignet. Die chemischen Reaktionen können so heftig sein, dass sie zu einer raschen Zerstörung des Email-Überzugs führen. In diesem Fall können Zusätze im Reaktionsmedium wie Siliziumdioxid, wenige hundert ppm, diese Korrosion hemmen und z. B. den Einsatz eines emaillierten Reaktors ermöglichen. In einem wasserfreien organischen Medium ist der chemische Angriff besonders schwach. Selbst 0.1 NaOH in wasserfreiem Medium bei 80 °C bewirkt praktisch keinen Angriff auf das Email! Da Email ein Glas ist, weist es neben den guten auch unerwünschte Eigenschaften aus, wie etwa Zerbrechlichkeit und geringe Zugfestigkeit. Mit «Enamel» in mehreren Schichten emaillierte Reaktoren und Syste-


me mit Email-Überzug (De Dietrich, www.dedietrich.com) jedoch weisen eine glatte, anti-adhäsive Schicht auf, bieten einen ausgezeichneten Korrosionsschutz und sind impermeabel.

Kunststoffbeschichtungen Korrosionsschutzbeschichtungen aus Kunststoff wurden ursprünglich für metallische Lagerbehälter eingesetzt. Diese Beschichtungen, die speziell gegen anorganische und organische Säuren und Abrasion beständig sind, sollen thermisch nachbearbeitbar sein. Wenn es kleine Schäden gibt, lassen sich Thermoplast-Beschichtungen auch gut vor Ort reparieren. Daneben ist eine gewisse Plastizität gefordert. Pulverbeschichtungen werden in mehreren Auflagen aufgetragen. Gegen chemische Korrosion finden Fluorpolymerverbindungen als kostengünstiger Oberflächenschutz für Werkstücke allgemein Einsatz, vor allem dort, wo die Auskleidungen den chemischen und temperaturbedingten Einflüssen nicht standhalten. Bevorzugter Einsatzbereich dieser Beschichtungen sind der chemisch-pharmazeutische Produktionsprozess sowie Transport und Lagerung. Zum Einsatz kommen Beschichtungen wie E-CTFE («Halar»), ETFE, PROCO-EMAIL, ChemLINE 784 und PFA. Sie sind i. d. R. lebensmittelkonform und erfüllen die FDA-Richtlinien. Ein grundsätzliches Problem aller Kunststoffbeschichtungen betrifft die Permeabilität und die Gasdiffusion, also die molekulare Durchdringung von Beschichtungen mit Flüssigkeiten und Gasen. Sie ist abhängig vom Partialdruck. Dieses Phänomen muss bei der Planung der Dicke der Beschichtung berücksichtigt werden. So wurde beispielsweise die Zentrifuge eines Schweizer Chemiebetriebes durch Hüni & Co. KG (www.hueni.de) beschichtet, da man dort grössten Wert auf die Qualität legt. Denn wenn die Beschichtung nicht porenfrei ist, entsteht in kürzester Zeit Korrosion. Das bedeutet Verunreinigung des Produktes, kürzere Standzeiten und Demontage des Objektes, das bedeutet verlorene Erneuerungszeit.

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Enamel wird wie Farbe auf die Oberfläche eines Reaktors gesprüht, um emailliert zu werden. Der Reaktor wird anschliessend jeweils stark erhitzt. (Bild: De Dietrich, Zinswiller)

zahl von Materialien aus, auch die eingesetzten Verfahren sind sehr umfangreich. Einige von ihnen sollen hier vorgestellt werden: Grössere Reaktionsbehälter und Tankcontainer werden oft mit dem Verfahren PROCOEMAIL, das die Kunststoffe E-CTFE oder PTFE einbezieht, beschichtet. ■ Eine Thermoplast-Beschichtung für kleine bis mittelgrosse Behälter, wie etwa E-CTFE. CS-E-CTFE ist eine antistatische Beschichtung, die auch für den Bereich ATEX – EU-Richtlinien für den Explosionsschutz – eingesetzt wird. ■ Das Verfahren E-CTFE-DA hat eine Zulassung für den Kontakt mit Lebensmitteln. Ein Filtergehäuse dieser Art wurde bereits in der Schweiz eingesetzt. LebensmittelTanks könne auch eine Duroplast-Beschichtung erhalten, die speziell gegen organische und anorganische Säuren beständig ist und Behälter bis 60 Kubikmeter umfasst. ■ Das Verfahren Plasite 3070 bietet im Containerbau auch für grosse Behälter eine Beschichtung mit guter Chemikalienbe-

ständigkeit, sodass es auch für chemisch aggressive Produkte gefahren werden kann. Das macht die Benutzung des Containers vielseitiger. Denn oft weiss man zu Beginn nicht,wofür der Behälter später genutzt wird. ■ Für die Herstellung von Salben und Cremes benötigt ein schweizerischer Hersteller eine FDA-Zulassung. Er entscheidet sich für das Verfahren Proco-PFA 7000, weil sich diese Beschichtung besonders gut reinigen lässt. Die Reinigung und auch die Entleerung erfolgt mit dieser Beschichtung viel schneller, als wenn der Kunde mit dem Spachtel die Reste von den Wänden abkratzen muss. Das heisst für den Kunden: schnellere Produktionswechsel zwischen den einzelnen Medien, die darin benutzt werden. Maschinen und Anlagenkomponenten in der Produktion unterliegen dem Verschleiss, z. T. auch einer Schädigung durch nicht sachgemässe Nutzung oder Wartung. Im Falle einer Beeinträchtigung von Werkstücken und Containern, dem Totalausfall ei-

ner Beschichtung oder der kompletten Anlage steht das Unternehmen vor der Entscheidung, eine Ersatzbeschaffung oder Sanierung durchzuführen. Dabei ist die finanzielle Komponente ein wesentliches Entscheidungskritierium. Wieviel kostet das Neuteil, wieviel die Sanierung? Der Ausfall einer Anlage behindert Liefertermine für Kundenaufträge und blockiert die Erwirtschaftung von Erträgen. Eine schnelle Lösung ist daher opportun. Ein wichtiges Entscheidungskriterium, oft das bedeutendste, ist daher die Zeitkomponente: In welcher Zeit ist eine Ersatzbeschaffung möglich, in welcher eine Sanierung? Ist nur die Beschichtung geschädigt, so ist die Entscheidung relativ einfach: Entfernung der Altbeschichtung und Neubeschichtung. Dies ist eine zeitlich schnelle und finanziell minimale Option. Dabei wird die Altbeschichtung entfernt, durch Pyrolyse und/oder Sandstrahlung, und anschliessend neu beschichtet. Ist dagegen nicht nur die Beschichtung, sondern auch das Werkstück geschädigt, so erhöht sich der Sanierungsbedarf um die Instandsetzung des Werkstücks. Korrosive Schäden z. B. müssen aufgeschweisst oder ein Teil der Anlage ausgetauscht werden. So werden geschädigte Komponenten rasch ausgetauscht oder repariert und die Anlage anschliessend neu beschichtet. Dies ist bei relativ neuen Anlagen eine Option, zum Teil auch bei älteren Anlagen mit ungenügenden oder nicht vorhandenen Detaildaten für den Nachbau. Vorteile einer Kunststoff-Korrosionsschutzbeschichtung: ■ Chemische Beständigkeit: Fluorkunststoffe wie PTFE, FEP, E-CTFE, ETFE oder PFA zeichnen sich durch eine hohe chemische Beständigkeit aus. Aber auch


Phenol- oder Epoxidharze sind gegenüber vielen Chemikalien beständig. Zu nennen sind auch Kunststoffe wie Polyamid (z. B. PA 11 Rilsan®) oder PVDF. ■ Antiadhäsivität: In Transport- und Lagertanks, Mischanlagen oder in Rohrsystemen steht die Hygiene und die Reinigungsfreundlichkeit der Elemente im Vordergrund. Dies ermöglicht eine effiziente

Temperaturbereich im Lebenszyklus der Anlage geeignet sein. ■ Abrasionsfestigkeit: Die hohe Härte des Belags wirkt meist verschleissarm. Je geringer der Verschleiss, desto länger die Nutzungszeit des Werkzeuges und desto seltener der Aufwand für einen Austausch oder eine Sanierung. Nicht immer ist eine maximale Härte das alleinige Ziel.

Beschichtung von Chemiearmaturen mit einem hochbeständigen Fluorkunststoff. Die Beschichtung erfolgt auf dem Wege der elektrostatischen Pulver-Beschichtung, d. h., das Pulver ist positiv geladen, das Werkstück negativ. Aufgrund der elektrostatischen Ladungen haftet der Kunststoff am Werkstück und schmilzt auch. (Bild: Hüni, Friedrichshafen)

Nutzung, also Zeitersparnis zwischen zwei Anwendungsprodukten. In der Industrie wird damit die Leerzeit minimiert und die Nutzzeit bzw. die Anzahl der Anwendungszyklen maximiert. Auch bei hygienisch sensiblen Anwendungen ist die leichte Reinigung ein wesentliches Kriterium, nicht nur für die Produktivität oder den Grad der Hygiene. ■ Lebensmittelkonformität: Verschiedene Institute prüfen die Lebensmittelkonformität und geben dafür Empfehlungen ab. Entsprechende Richtwerte müssen daher auch Korrosionsschutzbeschichtungen einhalten, die Kontakt zu Lebensmitteln haben. ■ Temperaturbeständigkeit: Selten werden Korrosionsschutzbeschichtungen bei einer konstanten Temperatur genutzt. Die Beschichtung muss daher für den gesamten

Je nach Anwendung können auch Dehnund Spannungseigenschaften, Risszähigkeit, Werkstoffermüdung oder Benetzung eine Rolle spielen. ■ Elektrische Ableitung: Fliessende, explosive Stoffe können bei Reibung statische Energie erzeugen. Besteht keine elektrische Ableitung, so ist eine Explosion möglich. Eine Beschichtung muss entsprechend diese statischen Aufladungen ablei■ ten, also antistatisch sein.


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pharma

S C H L A G A N FA L L U N D D I A B E T E S

Stammzellen als neue Hoffnungsträger Bei über hundert verschiedenen Krankheiten können Stammzellen inzwischen erfolgreich eingesetzt werden. Kürzlich kamen Wissenschaftler zwei weiteren Anwendungsmöglichkeiten auf die Spur. CLAUDIA BORCHARD-TUCH

S

tammzellen verfügen über einzigartige Fähigkeiten. Sie vermehren sich fast unbegrenzt und können zu den verschiedensten Körperzellen heranreifen

(Abb. 1). Embryonalen Stammzellen ist es sogar möglich, sich in jeden der 200 Zelltypen des Menschen umzuwandeln. Ethisch problematisch ist jedoch ihre Gewinnung: Sie stammen aus einem Blasenkeim, der

wenige Tage nach der Befruchtung einer Eizelle entstanden ist. Der Blasenkeim geht hierbei zugrunde. Auch in der Schweiz gibt es Bedenken gegen das aktuelle Stammzellforschungsgesetz, welches die Forschung mit embryonalen Stammzellen unter bestimmten Voraussetzungen gestattet [1]. Doch es gibt andere Möglichkeiten, an Stammzellen heranzukommen. Jeder Mensch verfügt sein Leben lang über ein Stammzellreservoir, das vorwiegend im Knochenmark, aber auch in anderen Organen wie Haut und Gehirn angesiedelt ist. Stammzellen kommen im Nabelschnurblut vor. Nach der Abnabelung bleibt ein Rest des kindlichen Blutes in der Nabelschnur und kann risikolos für Mutter und Kind gewonnen werden. Seit den Neunzigerjahren setzt man Nabelschnurblutstammzellen therapeutisch ein. Inzwischen gibt es Banken, die das Nabelschnurblut eines Menschen aufbewahren können, um es ihm bei Bedarf zur Verfügung zu stellen. Es gibt zahlreiche Erkrankungen, bei denen Stammzellen wirksam sein können. Aktuelle Einsatzgebiete sind Lymphome – bösartige Erkrankungen des Lymphdrüsengewebes, Leukämien, Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Formen der Anämie. Seit Anfang der 2000er-Jahre sind mit der regenerativen Medizin komplett neue Einsatzgebiete erschlossen worden. Hierbei geht es darum, ursächlich die Schädigung des Gewebes zu behandeln. Vor Kurzem entdeckte man hier zwei neue Einsatzmöglichkeiten.

Stammzellen gegen Diabetes Abb. 1 Menschliche embryonale Stammzellen. Oben: Die Zellen sind noch unspezialisiert. Unten: Durch eine sogenannte asymmetrische Zellteilung ist eine Neuron-Tochterzelle entstanden. Ausserdem hat sich bei der Teilung eine hier nicht sichtbare neue Stammzelle gebildet.

Normalerweise bewegt sich der Blutzuckerspiegel in engen Bereichen. Während das Insulin den Blutzuckerspiegel nicht zu hoch werden lässt, sorgt ein anderes Hormon – das Glucagon – dafür, dass er nicht zu stark absinkt. Bei Menschen mit Diabetes ist dieses fein aufeinander abgestimmte System beeinträchtigt. So gehen bei Typ-1-Diabetes Bauchspeicheldrüsenzellen zugrunde, die Insulin produzieren. Immunologische Pro-


PROCESSES AND PACKAGING LEADING TRADE FAIR zesse spielen hierbei eine wichtige Rolle: Körpereigene Immunzellen zerstören Bauchspeicheldrüsenzellen, und die Insulinproduktion und -freisetzung versiegen. Der Insulinmangel nimmt rasch zu, bis schliesslich überhaupt kein Insulin mehr ausgeschüttet wird (Abb. 2). Daher kommen die Patienten bis heute nicht darum herum, sich Insulin zu spritzen. Zellen aus Nabelschnurblut könnten einen Ausweg bieten. Denn Nabelschnurblut kann wahrscheinlich ungefährlich und sicher die Insulinproduktion bei Kindern erhalten, bei denen gerade ein Diabetes 1 diagnostiziert wurde. Dies zeigte eine Studie der American Diabetes Association an der Universität Florida [2]. Die Wissenschaftler untersuchten, ob es möglich sei, Zellen aus dem Nabelschnurblut des Patienten zu benutzen, um die körpereigene Immunattacke gegen die Bauchspeicheldrüse zu neutralisieren und so die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse wiederherzustellen, Insulin zu produzieren. Die Forscher machten Kinder ausfindig, bei denen kurze Zeit zuvor ein Diabetes Typ 1 festgestellt worden war und deren Familie ihr Blut in einer Blutbank aufbewahrte. Die meisten produzierten noch immer eine kleine Menge Insulin. Die Wissenschaftler spritzten den Kindern Nabelschnurblutzellen in die Venen. Die Patienten wurden zwei Jahre lang untersucht: Wie viel Insulin produzierten sie selbst? Wie waren die Blutzuckerwerte? Welche Funktionen haben die entscheidenden Immunzellen? Die Ergebnisse waren Erfolg versprechend: Die Kinder benötigten erheblich weniger Insulin als die anderen, die keine Nabelschnurblutzellen erhalten hatten. Ausserdem zeigten sich in ihrem Blut höhere Konzentrationen an bestimmten Zellen, die die körpereigene Attacke gegen die Bauchspeicheldrüsenzellen bremsten. In einer ähnlichen Studie untersucht Annette-Gabriele Ziegler, Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München, die Wirksamkeit von Nabelschnurblut bei Typ-1-Diabetes. Wie die amerikanischen Wissenschaftler geht Ziegler davon aus, dass es bestimmten Zellen – sogenannten T-Lymphozyten – aus dem Nabelschnurblut gelingt, die zerstörerische Immunreaktion gegen die Bauchspeicheldrüsenzellen zu drosseln. «Zurzeit geben wir den Kindern einfach nur Nabelschnurblut», so Ziegler. «Als Nächstes wollen wir die Zellen, die die Zerstörung der Bauchspeicheldrüse verhindern, aus dem Nabelschnurblut isolieren und so unsere Ergebnisse verbessern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir den Diabetes einmal sehr gut in den Griff bekommen werden.»

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Stammzellen gegen Schlaganfall Ein Hirngefäss ist durch einen Blutpfropfen verstopft. Die Auswirkungen sind katastrophal: Das Gehirn bekommt zu wenig Sauerstoff und Nervenzellen sterben ab. Dies kann sich in Lähmungen, Sprachstörungen, Gedächtnisverlust oder anderem bemerkbar machen. Oft sind die Folgen eines Schlaganfalls irreversibel. In der Schweiz erleiden jedes Jahr rund 12 000 Menschen einen Schlaganfall, wobei ungefähr ein Drittel der Betroffenen bleibende Behinderungen zurückbehält und ein weiteres Drittel an den Folgen dieses Ereignisses stirbt. Doch das könnte besser laufen. Angrenzende Hirnregionen lassen sich retten, wenn der fatale Blutpfropfen spätestens drei Stunden nach dem Hirninfarkt mithilfe von Medikamenten aufgelöst wird. Innerhalb dieser kurzen Zeit kommt jedoch nur einer von vier Schlaganfall-Patienten in ärztliche Behandlung. Frank Emmrich, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie und des Instituts für Klinische Immunologie und

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Transfusionsmedizin der Universität in Leipzig (IZI), geht davon aus, dass mit Hilfe von Stammzellen dieser schmaler Zeitrahmen von drei Stunden auf drei Tage erweitert werden kann. Darauf weisen Versuche an Ratten hin. Bei ihnen hatte Emmerichs Forscherteam den Blutfluss durch eine grosse Hirnarterie gedrosselt und so einen künstlichen Schlaganfall erzeugt. Einige Stunden später wurden Stammzellen in die Venen der Tiere injiziert. Die Stammzellen stammten aus Nabelschnurblut oder Knochenmark. Es zeigte sich, dass sich die behandelten Tiere nahezu vollständig von den neurologischen Ausfallserscheinungen erholten. Bereits nach vier Tagen ging es ihnen merklich besser und nach elf Tagen nahezu fast wieder genauso gut wie vor dem Hirninfarkt. Die Ausfallserscheinungen der unbehandelten Artgenossen besserten sich dagegen nur geringfügig. Inzwischen hat das Team um Emmrich mit einem Grosstiermodell bereits den nächsten Schritt in Richtung klinische Studien am Menschen getan. Auch Schafen ging es signifikant besser, so Emmrich. Obwohl das Gehirn von Schafen etwas anders organisiert ist als das menschliche, gibt es keinen entscheidenden Unterschied beim Ablauf eines Infarkts. Schafe sind ausserdem gross genug, um in einem – nach Menschenmass gebauten – Magnetresonanztomographen aussagekräftige Bilder des Gehirns machen zu können. Und gross genug, um jedem Tier Stammzellen aus seinem eigenen Nabelschnurblut oder Knochenmark für die anschliessende Rücktransfusion abzuzapfen. Diese Therapie mit eigenen Zellen – man nennt sie «autologe Transplantation» – ist bei den kleineren Ratten praktisch unmöglich. Doch nur mit ihrer Hilfe können die Forscher ausschliessen, dass die erzielten Heilerfolge auf unbekannte Effekte durch artfremde Zellen zurückgehen. Ein erster gründlicher Versuch mit dem neuen Tiermodell verlief äusserst erfolgreich: Sieben von insgesamt acht Schafen, die 24 Stunden nach einem operativ herbeigeführten Schlaganfall mit eigenen Stammzellen behandelt wurden, verhielten sich bereits 30 Tage später wieder weitgehend normal. Das achte Tier erholte sich – ebenso wie elf unbehandelte Kontrolltiere – weniger gut von seinen Schäden. Doch dieses Schaf hatte von vornherein ungewöhnlich wenig Stammzellen im Blut – offenbar zu wenig für eine erfolgreiche Therapie. Doch wie schaffen es die Stammzellen, die Hirnregionen vor einer Zerstörung zu be-

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wahren? «Jedenfalls nicht dadurch, dass sie abgestorbene Nervenzellen ersetzen», erklärt Emmrich. Zwar könnten die wandlungsfähigen Zellen durchaus funktionsfähige Neurone bilden, allerdings nicht in der kurzen Zeit, in denen sich die Tiere vom Infarkt erholen. Offenbar wirken die Stammzellen aus der Ferne – mittels Signalstoffen, die die Selbstheilungskräfte des Gehirns mobilisieren. Experimente zeigten: Wenn Stammzellen verhindern, dass beschädigte Nervenzellen absterben, ist kein direkter Zellkontakt nötig. «Wir konnten den Untergang der Neurone auch dann ver-

Abb. 2 Der bislang unheilbare Diabetes hat schlimme Folgen – er führt zu Schäden an Gefässen, Nieren und Nervensystem. Eine gefürchtete Komplikation ist der diabetische Fuss mit geschwürigen Hautveränderungen. (Bilder: Wikipedia)

hindern, wenn wir die Stammzellen durch eine Membran von den erkrankten Nervenzellen fernhielten», sagt Emmrich. Möglicherweise entfalten Stammzellen ihre heilende Wirkung unter anderem dadurch, dass sie spezielle Hirnzellen – Astrozyten – beeinflussen. Nach einem Hirninfarkt grenzen die Astrozyten das gesunde gegenüber dem zerstörten Nervengewebe ab. Der Astrozytenwall schützt einerseits die gesunden Nervenzellen, erschwert ihnen jedoch andererseits, sich neu zu organisieren. Stammzellen beschränken den Astrozytensaum auf ein Minimum, sodass die Neuorganisation nicht mehr behindert wird. Wie die Stammzellen ihre Wirkungen genau entfalten, ist noch unbekannt. «Eines unserer Ziele ist es, die Mechanismen herauszufinden. Doch noch wichtiger ist es für uns, dass die Stammzelltherapie erfolgreich ist und keine gefährlichen Nebenwirkungen hat», betont Emmrich. Der Wissenschaftler hofft, dass er die neue Therapie in wenigen Jahren am Menschen anwenden kann:

«Jetzt gibt es kein stichhaltiges Argument mehr gegen eine sorgfältig geplante klinische Studie mit Schlaganfall-Patienten.»

Neue Forschungsansätze Am IZI werden noch weitere Ansätze der Stammzellforschung verfolgt, darunter ein innovatives Verfahren zur Herstellung von sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS). Pluripotente Stammzellen verfügen über die Fähigkeit, sich in nahezu alle Zelltypen der drei Keimblätter differenzieren zu können. Da pluripotente Stammzellen noch auf keinerlei bestimmten Gewebetyp festgelegt sind, können sie sich in fast jeden Zelltyp eines Organismus differenzieren. Wie zahlreiche Analysen ergaben, sind in allen pluripotenten embryonalen Stammzellen die Transkriptionsfaktoren Oct4, c-Myc und Mitglieder der Sox- und Klf-Proteinfamilien aktiv [3]. Transkriptionsfaktoren sind Proteine, welche die Transkription, das heisst die Synthese von RNA entsprechend einer DNA-Vorlage, positiv oder negativ beeinflussen. Hierbei binden sie an regulatorische Sequenzen der ihnen unterstellten Gene und beeinflussen so deren Aktivität. Während Oct4 eine zentrale Schlüsselrolle als Induktor und Indikator für Pluripotenz zukommt, ist c-Myc ein Protoonkogen, d. h. die Vorstufe eines Onkogens, welches das ungebremste Zellwachstum und damit die Entstehung von Krebserkrankungen fördert. Pluripotenzfaktoren hemmen alle Gene, die den Start von Differenzierungsprogrammen veranlassen. Nur dann, wenn Pluripotenzfaktoren inaktiviert sind, können Differenzierungsgene aktiviert werden. Für diesen Differenzierungsprozess sind komplexe und individuelle Mechanismen der epigenetischen Steuerung notwendig. Bisher sind diese Steuerungsprozesse noch nicht vollständig analysiert. Es ist bekannt, dass zu ihnen die Methylierung der DNA und der Histone gehören oder mit umgekehrter Wirkung deren Acetylierung sowie die lokale Kondensierung oder Lockerung der Chromatinstruktur. Einige Gene werden hierbei ausgeschaltet, andere der Transkription zugänglich gemacht. Auch die Gruppe der kleinen Mikro-RNAs (miRNA) ist an dieser Umsteuerung beteiligt [4]. Das Wissen über die Basiseigenschaften von embryonalen pluripotenten Stammzellen ist die Grundlage für Versuche zur Reprogrammierung körpereigener adulter Zellen. In zunehmendem Masse schaffen es Wissenschaftler, differenzierten Zellen Eigenschaf-


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ten von Stamm- oder Vorläuferzellen zurückzugeben [3–8]. In den Jahren 2006 und 2007 veröffentlichten der Japaner Shinya Yamanaka und seine Arbeitsgruppe Beiträge über Forschungsarbeiten, welche im November 2012 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurden [3, 9]. Yamanakas Team hatte Gene von vier Transkriptionsfaktoren (Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4) gefunden, die in pluripotenten Stammzellen aktiv, in differenzierten Zellen jedoch inaktiv sind. Es gelang den Wissenschaftlern, diese Gene mittels eines viralen Vektors in differenzierte Bindegewebszellen zunächst von Zellen der Maus und dann auch des Menschen einzuschleusen. In den Zellen wurden die Gene in die Chromosomen integriert, woraufhin die differenzierten Zellen in pluripotente Stammzellen verwandelt werden konnten. Man spricht von iPSC (induced Pluripotent Stem Cells) oder kurz iPS, induzierten Stammzellen. Das von Yamanaka entwickelte Verfahren war zunächst noch wenig effektiv – nur 0,0125 Prozent der behandelten Bindegewebszellen wurden Stammzellen. Zudem wurden die Vektoren unkontrollierbar an zufälligen Positionen in das Genom integriert, welches mit erheblichen Risiken verbunden ist. So können die viralen Vektoren in ein Gen eingebaut werden, welches hierbei zerstört wird. Werden die viralen Vektoren in die Nähe eines Onkogens eingelagert, kann dies mit einer Aktivierung des krebserzeugenden Gens einhergehen. Daher setzen sich viele Forscher zum Ziel, ohne genetische Eingriffe die Blockade der in den Zellen schon vorhandenen Pluripotenzgene aufzuheben. Dies gelingt bereits effizient mittels bestimmter Mikro-RNAs [4], technisch einfacher mittels Chemikalien, die Enzyme der epigenetischen Chromatinmodifikation blockieren, wie Valproinsäure [7] oder mit natürlichen induzierenden Substanzen wie Fibromodulin [8].

Zellen «umprogrammieren» Andere Wissenschaftler wollen ohne Umwege über Stammzellen adulte differenzierte Zellen dazu bringen, das bisherige Differenzierungsprogramm zu löschen und ein anderes, erwünschtes Differenzierungsprogramm zu installieren. Es ist zudem nicht immer vorteilhaft, differenzierte Zellen vollständig in den Zustand einer pluripotenten Stammzelle zurückzuversetzen. Das Zurücksetzen in eine unipotente, jedoch teilungsfähige Vorläuferzelle (progenitor cell) erspart ein oftmals zeitaufwendiges Neupro-

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grammieren. Zudem ist die Gefahr, dass Krebszellen entstehen, verringert. So neigen determinierte Vorläuferzellen weniger zur Entartung als pluripotente. Weil diese Zellen ebenso wie pluripotente Stammzellen in Zellkulturen gezüchtet werden können, besteht auch hier die Möglichkeit, vor der Übertragung der gewonnenen Vorläuferzellen auf den Patienten verdächtige Zellen in ■ der Zellkultur auszusortieren [5, 6, 10].

ORIGINALPUBLIKATIONEN [1] Schweizerische Eidgenossenschaft: Bundesgesetz über die Forschung an embryonalen Stammzellen (Stammzellenforschungsgesetz, StFG, http://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/ 20022165/index.html, 2013 [2] Haller J.M. et al.: Autologous umbilical cord blood infusion for type 1 diabetes, Exp. Hematology 2008, 36, 710–715 [3] Takahashi K. et al.: Induction of pluripotent stem cells from adult human fibroblasts by defined factors, Cell, 2007, 131 (5), 861–872 [4] Pfaff N. et al.: miRNAs involved in the generation, maintenance, and differentiation of pluripotent cells. J. Molec. Medicine (Berlin), 2012, 90 (7), 747–752 [5] Müller W. A., Hassel M.: Entwicklungsbiologie und Reproduktionsbiologie des Menschen und bedeutender Modellorganismen, 5. Aufl., 2012, Springer, Heidelberg; Berlin, S. 601–605 [6] Drews K. et al.: Human induced pluripotent stem cells-from mechanisms to clinical applications, J. Molec. Medicine, 2012, 90 (7), 735–745 [7] Huangfu D. et al.: Induction of pluripotent stem cells by defined factors is greatly improved by small-molecule compounds, Nature Biotechnol., 2008, 26 (7), 795–797 [8] Zheng Z. et al.: Reprogramming of human fibroblasts into multipotent cells with a single ECM proteoglycan, fibromodulin, Biomaterials, 2012, 33 (24), 5821–5831 [9] Yamanaka S., Takahashi K.: Induction of pluripotent stem cells from mouse fibroblast cultures, Tanpakushitsu Kakusan Koso. 2006, 51(15), 2346-51 [10] Feinberg A.: Engineered tissue grafts: opportunities and challenges in regenerative medicine, Wiley Interdisc. Reviews-Systems Biology & Medicine, 2012, 4 (2), 207–220

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DANKSAGUNG Für die wertvolle Unterstützung sei Prof. Dr. med. Annette-Gabriele Ziegler, Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München, und Prof. Dr. med. Frank Emmrich, Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie und des Instituts für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität in Leipzig (IZI), vielmals gedankt.

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S TR U K TU R B A S I E R TE S W I R K S TO F F D E S I G N

Nicht nur Metalloproteinasen im Visier Metalloproteinasen (MMPs) kommt bei Krankheiten wie Tumoren, Arthritis und Diabetes grosse Bedeutung zu. Deshalb interessieren sie die Pharmaforschung als Zielproteine zur Entwicklung von Medikamenten. An der ZHAW Wädenswil nutzt Professor Rainer Riedl strukturbasiertes Design zur Synthese von neuartigen MMP Inhibitoren und stellt die Resultate ins «NTN Swiss Biotech» Netzwerk. tig eliminieren, sparen wir kostbare Ressourcen ein», erklärt der Preisträger. Das heisst, im Labor werden nur die vielversprechenden Verbindungen synthetisiert und auf ihre biologischen Eigenschaften geprüft. Die so erzielten Resultate können in weiteren Designzyklen eingesetzt werden, womit sich die gewünschte biologische Aktivität weiter optimieren und Leitstrukturen generieren lassen. Mit diesem Vorgehen gestaltet sich die Startphase der Wirkstoffentwicklung effizienter, und die Entwicklungskosten für neue Medikamente können gesenkt werden.

Wassermoleküle als Bindungspartner Professor Dr. Rainer Riedl (rechts) und sein Team an der ZHAW. (Bild ZHAW)

ELSBETH HEINZELMANN

D

ie Pharmaforscher stehen unter wachsendem Druck: Sie müssen neue Substanzen mit biologischen Eigenschaften rasch, zielorientiert und unter Schonung von Ressourcen aufspüren. Als vielversprechender Ansatz zur Entwicklung effizienter Medikamente gilt die strukturbasierte Wirkstoffentwicklung: Sie rückt das rationale Design von Inhibitoren und Leitstrukturen mit atomar aufgelösten räumlichen Strukturen in Griffnähe und ermöglichte bereits, Therapeutika wie beispielsweise Inhibitoren der HIV-Protease herzustellen.

Im Fokus strukturbasiertes Design und Synthese Strukturbasiertes Design und die Synthese von Inhibitoren sind die Domäne von Professor Dr. Rainer Riedl, Head of Organic and Medicinal Chemistry an der ZHAW Wädenswil und Platform Leader Molecular Pharmacology des NTN Swiss Biotech Netzwerkes. Aufgrund seiner langjährigen in-

dustriellen Erfahrung weiss er, dass die pharmazeutische Entwicklung von neuen Wirkstoffen eine grosse Anzahl an wissenschaftlichem Personal bindet. An der ZHAW verfolgt er deshalb das Ziel, diesen Prozess effektiver zu gestalten, das heisst, mit minimalen zeitlichen und personellen Ressourcen innovative Wirkstoffe zu generieren. Dazu setzt er strukturbasiertes Design in Kombination mit effizienter paralleler organischer Synthese ein. So lassen sich auch in Bachelor- und Masterarbeiten mit nur einem Mitarbeiter innerhalb von sechs Monaten beachtliche Ergebnisse erzielen, die inzwischen mit einer Reihe von Auszeichnungen national und international gewürdigt wurden (www.icbc.zhaw.ch/organic-chemistry): Masterstudent Thomas Fischer entwickelte beispielsweise potente und selektive MMP-13 Inhibitoren, wofür er im Jahr 2012 den Bodensee Innovationspreis erhielt. «Indem wir Strukturideen, die im Modell nicht mit dem Protein interagieren, frühzei-

Wasser ist ein wesentliches Molekül in biologischen Systemen und seine Wechselwirkung mit Proteinen und Wirkstoffmolekülen ein aktives Forschungsgebiet. «Hier schlummert ein enormes Potenzial für die Entwicklung neuer chemischer Strukturen mit massgeschneiderter biologischer Aktivität», kommentiert Rainer Riedl. Unter seinen Fittichen nahm Thomas Fischer Metalloproteinasen (MMPs) genauer unter die Lupe. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Enzymen, die Proteine mit Hilfe von Zinkionen im aktiven Zentrum spalten können. Als Zielenzyme sind sie sehr gefragt, da sie in verschiedene Prozesse wie Wundheilung, rheumatische Arthritis, der Metastasierung von Tumoren sowie der Lungenkrankheit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) involviert sind, die weltweit vierthäufigste Todesursache. Von dieser relativ unbekannten chronisch obstruktiven Lungenkrankheit sind in der Schweiz an die 400 000 Personen betroffen. Die ZHAW-Forscher nutzten MMP-Co-Kristallstrukturen für das Design von Inhibitoren, indem sie verschiedene wasservermittelte Wechselwirkungen zwischen Zielprotein und Inhibitor anvisierten. Mit diesem rationalen Designkonzept des Anpeilens


Selektivitäten der Inhibitoren zu gross waren. Die in Rainer Riedls Gruppe entwickelten Inhibitoren könnten eine Alternative darstellen, da sie über ein sehr gutes Selektivitätsprofil verfügen. «Weder wir alleine noch ein kleines Unternehmen können allerdings die finanziellen Mittel für eine Markteinführung aufbringen», stellt der Medizinalchemiker nüchtern fest. «Doch uns geht es nicht darum, für jedes bearbeitete Target ein marktfähiges ProDas Einbinden von wasserverbrückten Interaktionen zum Zielprotein dukt zu entwickeln, sondern MMP-13 ermöglicht das rationale Design von potenten Inhibitoren. (Bild ZHAW) an ausgewählten Targets – wie MMP-13 – aufzuzeigen, dass wir imstande sind, fast verschiedener struktureller Wassermoleküle jedes Target mit strukturbasiertem Design als Bindungspartner für kleine organische zu bearbeiten. Schlägt uns ein IndustriepartMoleküle konnten sie selektive nanomolare ner oder ein akademischer KooperationsMMP-13 Inhibitoren entwickeln [1]. Und partner aus der Biologie oder Medizin ein dies ohne jegliche Screening-Aktivitäten Target vor, für das er einen niedermolekulaund mit einer stark verminderten Anzahl ren Modulator benötigt, können wir unsere synthetisierter Verbindungen im Vergleich Erkenntnisse aus der Arbeit mit MMP-13 für zu klassischen medizinalchemischen Pro- diese Aufgabe nutzen.» jekten. «Das betont die Wichtigkeit von Seine Vision sind nicht nur MMP-Inhibitostrukturellen Wassermolekülen für Design ren, sondern das Design kleiner, organiund Entdeckung neuer niedermolekularer scher Moleküle mit gezielten biologischen Inhibitoren», bringt es Rainer Riedl auf den Aktivitäten, konzipiert auf ganz spezifische Punkt. Bedürfnisse der Medizinalchemie und der In einem weiteren Schritt will er nun dieses Chemischen Biologie. «Derzeit bewegen wir strukturelle Designkonzept auf andere Pro- uns weg von den MMPs hin zu anderen teine erweitern und so die breite Anwend- Targets zur Behandlung von Diabetes und barkeit des Konzeptes für das effiziente De- zur Bekämpfung von Antibiotikaresistensign neuer Moleküle mit biologischer Aktivi- zen», so der Wissenschaftler. «Und erneut tät aufzeigen. Die bisher erzielten Resultate packen wir die Problematik mit strukturbasind in Bezug auf ihre biologische Aktivität siertem Design und organischer Synthese und das zugrunde liegende Konzept der an, um potente und selektive Moleküle zu ■ wasservermittelten Wechselwirkungen der- entwickeln.» art überzeugend, dass das international renommierte Fachmagazin ChemMedChem im September 2013 seine Coverstory dieser Arbeit widmete [2]. «Inzwischen konnten wir in einer weiteren Masterarbeit Inhibito- ORIGINALPUBLIKATIONEN [1] T. Fischer, R. Riedl, «Strategic Targeting of ren mit noch verbesserter Aktivität generieMultiple Water-Mediated Interactions: A Concise and Rational Structure-Based Deren. Diese werden nun auf unserer Plattsign Approach to Potent and Selective form Molecular Pharmacology des NTN MMP-13 Inhibitors», ChemMedChem 2013, Swiss Biotech Netzwerkes mit akademi8, 1457-1461. schen und industriellen Partnern optimiert», [2] T. Fischer, R. Riedl, ChemMedChem 2013, 8, 1572. ergänzt der Wissenschaftler.

Sprung in den Markt? Trotz positiver Ansätze in der Entwicklung von MMP-Inhibitoren hat es bisher noch kein Wirkstoff in den Markt geschafft, da die Nebenwirkungen aufgrund zu geringer

Artikel: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/ 10.1002/cmdc.201300278/abstract KONTAKT Professor Dr. Rainer Riedl rainer.riedl@zhaw.ch www.icbc.zhaw.ch/organic-chemistry

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D I E G R Ö S S TE N TR E N D S S P I E G E L N S I C H I N D E N K L E I N S TE N G E R Ä TE N W I D E R

Big Pharma eröffnet Chancen für Analytik und Mikroreaktortechnik Die Pharmabranche gibt den Takt mit vier Haupttrends vor: mehr gentechnisch hergestellte Wirkstoffe, eine Renaissance der Impfstoffe sowie personalisierte Medizin und Alterserkrankungen. Unter anderem rückt die Diagnostik in Form von Echtzeit-Monitoring in unmittelbare Nähe des Krankenbetts; in der Verfahrenstechnik spielen miniaturisierte Komponenten eine immer grössere Rolle. Daraus ergeben sich spezielle Chancen für die Labor- und Analysentechnik. CHRISTIAN EHRENSBERGER

I

n den vergangenen Jahren fuhr die Laborund Analysentechnik mit rasantem Tempo in Richtung Automatisierung und Effizienzsteigerung. Dabei haben sich unter anderem grosse Zentren mit kompletten Analysenstrassen etabliert. Zuweilen schien es so, als lasse sich diese Entwicklung einfach in die Zukunft fortschreiben. Es würden zwar Nischen für spezielle Anwendungen bleiben, aber im Grossen und Ganzen gilt: Die Menge machts.

Chance 1: Point-of-care-Diagnostik ergänzt Laboranalytik

Das Beispiel lässt sich verallgemeinern: Die Analysentechnik sollte aus medizinischpharmazeutischer Sicht näher an den Patienten rücken, zum Beispiel am Krankenbett (« bedside ») erfolgen können. « Wir brauchen beides », forderte Prof. Popp. « Dazu gehören das grosse Diagnostikzentrum,

wachen. Längst nicht immer reicht dem Arzt das Laborergebnis mit den Werten vom Vortag. Die Dienstleistunganalytik von morgen sollte daher beides anbieten können, und das möglichst aus einer Hand. Dazu müssen ein klassisches Labor betrieben und gleichzeitig Schnelltests und Sensorik für das Online-Monitoring entweder selbst entwickelt oder in Kooperation mit Partnern verfügbar gemacht werden. Für die gesamte In-vitro-Pathogen-Diagnostik entwarf Prof. Popp die folgende Vision: Das Standard-Verfahren zur Erfassung von pathogenen Bakterien und Hefen sei heute die Ankultivierung mit anschliessender Massenspektrometrie unter Verwendung der Matrix-unterstützten Laser-Desorption / Ionisation (MALDI). Das Verfahren der Zukunft wäre ein Enzym-Immuno-Assay, aber eben einer, der im Stundentakt Ergebnisse liefert. Und er sollte so klein und kompakt gestaltet sein, dass er « bedside » verwendet werden kann.

Diese Philosophie stösst jedoch an Grenzen. So wies am Dienstag, 18. Februar, anlässlich einer Diskussion im kleinen Kreis auf dem diesjährigen Branchentreff SPECTARIS-LaborForum in Frankfurt am Main, Prof. Dr. Jürgen Popp vom Leibnitz-Institut für Photonische Technologien, auf ein bislang ungelöstes Problem der Notfall-Analytik am Patienten hin: « Im Falle einer Sepsis kann die heutige Laboranalytik Chance 2 dem Arzt nicht zeitnah die InEMA-konforme-Verfahren Aufgabenstellungen rund um formationen liefern, die er das Krankenbett gibt es viele. braucht. Bei dieser komplexen Ein aktuelles Problem der systemischen EntzündungsrePoint-of-care-Diagnostik liegt eraktion müssen innerhalb von Farbspiele, laute Knallgasexplosionen und klare Worte: 80 bis 90 Prozent des gestaunlicherweise im Bereich der zwei bis drei Stunden die ver- samten Abfalls der Chemieindustrie sind Lösungsmittel – eine unserer wichtigsten modernen personalisierten Meursachenden Keime, eventuelle Herausforderungen.» Prof. David Phillips am Spectaris-Forum. (Bilder: Spectaris) dizin. Um diesen Begriff gibt es Antibiotikaresistenzen und die hier und da noch einige Verwirdaraus folgenden geeigneten Mittel zur Verfügung stehen – nicht ein- die schnelle Notfall-Analyse vor Ort und das rung. So ist damit im Allgemeinen keine fach ein Breitbandantibiotikum. Zurzeit ist Online-Monitoring bei Patienten in stationä- wirklich individuelle Therapie gemeint, bei es so, dass 50 Prozent der betroffenen Pa- rer Behandlung. » Denn damit lassen sich welcher ein Wirkstoff speziell für einen eintienten versterben. Und die Kosten dieser wichtige Blutwerte oder Arzneimittelkon- zelnen Menschen hergestellt wird – obwohl zentrationen im Serum kontinuierlich über- es ein Beispiel dafür bereits gibt: In den Krankheit liegen höher als bei HIV. »


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USA sind zu hohen Preisen Prostatakrebs-Impfstoffe erhältlich, die auf der Basis einer Zell-Entnahme aus dem jeweiligen Patienten hergestellt werden. Zwar dürfte dieses Verfahren in absehbarer Zeit auch in Europa zum Zuge kommen – so die Einschätzung von Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung / Entwicklung / Innovation beim Verband forschender Arzneimittelhersteller (VFA) beim Spectaris-Laborforum; allerdings verwendet man in der personalisierten Medizin meist ein Tandem aus einem Arzneistoff und einem diagnostischen Test zur Vorhersage der Wirksamkeit für einen bestimmten Patienten. In Einzelfällen stehen auch mögliche Nebenwirkungen oder die optimale Dosierung im Vordergrund. Im Rheuma-Bereich müssen teilweise sogar mehrere diagnostische Tests durchgeführt werden. Die Vorreiterrolle hat in der personalisierten Medizin die Onkologie übernommen. Sie stellt 28 der insgesamt 36 in Deutschland zugelassenen Medikamente mit verpflichtender oder empfohlener « Personalisierung ». Sogar mehr als ein Drittel aller industrieunterstützten Studien werden in diesem Bereich bereits unter Berücksichtigung prädikativer Biomarker durchgeführt (Basis: ca. 30 000 Studien im Zeitraum 1970 bis 2011). Als Analyseverfahren kommen dabei in der Regel die Polymerasekettenreaktion mit anschliessender Sequenzierung, die Immunhistochemie (IHC) und die deutlich aufwendigere Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH, fluorescence in situ hybridization) zum Einsatz. Die FDA (Food and Drug Administration) hat darüber hinaus die chromogene in-situ-Hybridisierung (CISH, chromogenic in situ hybridization) und die Inform Dual ISH (Kombinationsmethode zur lichtmikroskopischen Auswertung) anerkannt. Angesichts der Bedeutung der Bestimmung von Biomarkern in der personalisierten Medizin überrascht die Einschätzung von Dr. Throm: Im Bereich der personalisierten Medizin stünden « hausgemachte » Tests der nötigen Qualitätssicherung in den Krankenhäusern entgegen. Die dafür wichtige neue EU-Verordnung zur In-vitroDiagnostik dürfte aber nicht vor der nächsten Europawahl (im Mai) verabschiedet werden – und dann wohl auch erst 2017 wirklich « kommen ». Die Mindestforderung des VFA besteht darin, dass die besagten « Home-made-Testverfahren » ihre Gleichwertigkeit mit den durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) definierten Standards unter Beweis stellen und demgemäss validiert sein müssen. Die offenbar bestehenden Unzulänglichkeiten könnten auch externen Dienstleistern, die sich auf dem Gebiet EMA-konformer analytischer Verfahren in führender Rolle befinden, eine Chance eröffnen, ihr Dienstleistungsspektrum auszudehnen. Die Qualitätssicherung und die Dokumentationsstandards sollte davon profitieren.

Chance 3: Entwicklung in Kooperation mit dem Hersteller In einer früheren Phase besteht für Analytik-Spezialisten die Möglichkeit, in Kooperation mit der Wirkstoff-Forschung einen diagnostischen Test (mit)zuentwickeln. Im Tandem gehört beides zusammen – auch wenn von gesetzgeberischer Seite Wirkstoff und Diagnostikum zwei Schuhe eines Paars darstellen, die unabhängig voneinander marschieren sollen. Die Zulassung erfolgt separat und noch einmal getrennt davon die Entscheidung über die Erstattungsfähigkeit durch die Krankenkassen. Zwar besteht bei den Arzneimittelherstellern stets eine gewisse Sorge, Know-how an den externen Analytik-Spezialisten abzugeben. Doch je komplexer die Aufgabenstellung, desto eher findet sich der richtige Partner für Big Pharma ausserhalb des eigenen Unternehmens. Auch wenn dies juristisch anspruchsvoll werden kann, eines

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stimmt in jedem Fall: Eine frühzeitige Vernetzung von pharmazeutischer und analytisch-diagnostischer Entwicklung ist für den späteren Erfolg entscheidend.

Mikroreaktionstechnik machen die Wirkstoffherstellung in einem Container möglich, der auf der Ladefläche eines Sattelschleppers Platz finden kann.

Chance 4: Mikroreaktortechnik verringert Time-to-market

Der Umgang mit Flüssigkeiten direkt aus der Hölle

Für den ökonomischen Erfolg erweist Beim Equipment kommt es vor allem sich die Zeit vom Beginn der Wirkauf schnellen Wärmeaustausch, stoffentwicklung bis zur ersten verschnelle Mischvorgänge, intensiviermarktbaren Produktion als wesentten Stofftransport und definierte lich. Die Mikroreaktortechnik kann Das klassische Biotech-Labor gehört dazu, doch die Aufgaben der ( kurze!) Verweilzeiten an. die « Time-to-Market » verkürzen hel- Labor- und Analysentechnik dürften sich mit den aktuellen PharmaSie lassen sich zum Beispiel mit Plattrends noch ausweiten. fen, wobei sich ein Drei-Stufen-Vertenreaktoren verwirklichen ( z. B. fahren von Forschung und EntwickLonza FlowPlate MikroReaktoren, lung (Durchsatz: 0,05 bis 10 Liter pro Stun- Möglichkeiten zum Online-Monitoring, da- ART Plattenreaktoren) oder mit Rohrbünde) über den Pilot-Massstab (10 bis 100 Li- mit zur stetigen Prozess-Optimierung und delapparate-analogen Hochleistungsreaktoter pro Stunde) bis zur Produktion (40 bis schliesslich eine umweltverträglichere Pro- ren (z. B. Miprowa). 10 000 Liter pro Stunde) anbietet. Die grossen Trends spiegeln sich sogar in duktion (Stichwort: « carbon footprint »). Zwei Haupttrends bestimmen die Zukunft: Letzteres wird unter anderem durch einen den kleinsten Geräten wider – ein Beispiel: Erstens wachsen Forschungslabor und Pi- geringeren Lösungsmittelverbrauch erreicht. Um bei der kontinuierlichen Herstellung lot-Produktion immer stärker zusammen. Dazu ein Beispiel: Für die Herstellung des Flüssigkeiten mit kleinsten VolumenströZweitens gewinnt die kontinuierliche Ferti- Viagra-Wirkstoffs Sildenafil verwendete men mischen zu können, bedarf es präzigung (CM, continuous manufacturing) ge- man 1990 1300 Liter (chlorierte) Lösungs- ser Pumpen, die 1 Mikroliter bis 1 Liter pro genüber dem klassischen Batch-Prozess ei- mittel pro Kilogramm Produkt, heute nur Minute fördern können. Die müssen zunen grösseren Anteil an der Produktion – noch 6,3 Liter. Das realistische Zukunftsziel weilen aus speziell designten Materialien nicht zuletzt wegen entsprechender Anstös- unter CM-Verwendung liegt bei 4 Litern – bestehen, um im Ernstfalle auch « mit se durch die amerikanische FDA. zeitlich in etwa eine Parallelentwicklung Brom und anderen Flüssigkeiten direkt aus Die Realität sieht – wie Dr. Frank Schael zum 4-Liter-Superbenzin-PKW. Als Richt- der Hölle » – so ein Teilnehmer des Spectavon der Ehrfeld Mikrotechnik BTS aus grösse für die Organometallchemie kann ris-Laborforums – zurecht kommen zu Wendelsheim, anlässlich des oben er- man sich, wie Dr. Schael am Beispiel einer können. Die Forschung an Werkstoffen für wähnten Spectaris-Laborforums bemerkte Lithiierung erläuterte, merken: Wenn man diese Extremanwendungen verspricht noch – heute so aus: Alle Mikroreaktionsschritte im klassischen Batch-Verfahren pro Tag mit spannende Innovationen. laufen im CM-, der nachgelagerte Prozess- einem 400-Liter-Reaktor 24 Kilogramm ProTeil jedoch noch im Batch- Modus. Die Vi- dukt herstellt, so kommt man mit einem 2- Fazit für Labor und Technikum sion einer kontinuierlichen Fertigung über Liter-Mikroreaktor auf 36 Kilogramm. Auch Damit ergeben sich aus den Megatrends den gesamten Prozess erscheint aber be- die Selektivität verbessert sich im Mikro- der Pharmabranche verschiedene Ansatzpunkte, wie Unternehmen aus der Analytik reits jetzt attraktiv. Nach Einschätzung des massstab um einige Prozentpunkte. CEOs von Novartis, Joseph Jimenez, wird Die EU hat diesen Trend als förderungs- und Mikroreaktortechnik die Entwicklung sie die Art, wie Arzneistoffe hergestellt würdig erkannt und mit dem Projekt PO- oder Anwendung neuer Arzneimittel oder Impfstoffe unterstützen können. Es gilt, sie werden, verändern: weniger einzelne Pro- LYCAT Taten folgen lassen. Polymerba■ zessschritte, kleinere Fabriken, verbesserte sierte Katalysatoren in Kombination mit zu nutzen.

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P H O TO M E TR I S C H E W A S S E R A N A L Y TI K

Einfach und effizient Wasserqualität prüfen Die vielfältige Nutzung des Wassers unterliegt gesetzlichen Regelungen, deren Einhaltung sichergestellt werden muss. Die hohe Anzahl an Möglichkeiten, Gewässer mit Schadstoffen anzureichern, erfordert die Überwachung verschiedenster Parameter. Mittels photometrischer Verfahren lassen sich Richt- und Grenzwerte einfach und kostengünstig überprüfen. ALEXANDRA KÄSTNER*

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asser ist lebensnotwendig. Gesundheitlich unbedenkliches Wasser ist entscheidend für Mensch, Tier und Natur. Eine gute Grundwasserqualität ist wichtig für die Sicherung der Trinkwasserversorgung, da Trinkwasser vorrangig aus Grund- und Quellwasser gewonnen wird [1]. Sowohl die öffentliche und private Trinkwasserversorgung als auch die Nutzung als Rohstoff und Betriebswasser für die Industrie, die Versorgung landwirtschaftlicher Betriebe sowie die Aufbereitung zu Reinstwasser für die Medizin, erfordert Trinkwasserqualität. Trinkwasser gehört wegen der aufwendigen und regelmässigen Überwachung zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln. Es muss die strengen Grenzwerte der Trinkwasserverordnung für hygienisch-mikrobiologische und chemische Parameter einhalten. Grundlage dafür ist die Richtlinie der EU über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch. Eines der wichtigsten Ziele einer nachhaltigen Wasserwirtschaft ist die Sicherung einer einwandfreien Wasserversorgung der Bevöl-

kerung und der Wirtschaft. Der Schutz des Grundwassers hat daher Vorrang vor jeder Nutzung [4].

Theorie Eine Vielzahl von Eigenschaften und Inhaltsstoffen prägen die Qualität eines Wassers. Zahlreiche anthropogene Einflüsse aus kommunalen Einleitungen (Bakterien und Krankheitskeime), Gewerbe, Industrie, Bergbau (Chlorkohlenwasserstoffe, Benzin und Mineralöle) und Landwirtschaft gefährden diese jedoch. So verursacht ein Überangebot an Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff aus landwirtschaftlichen Einträgen ein starkes Algenwachstum, welches das ökologische Gleichgewicht stört. Pflanzenschutzmittel und Schwermetalle greifen in den Stoffwechsel von Wasserbewohnern ein und können so Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere schädigen. Auch der Einsatz von Weichmachern wie Phtalaten in PVC oder von Alkylphenolen in Reinigungsmitteln und Kosmetika ist problematisch, da diese in den menschlichen und tierischen Hormonstoffwechsel eingreifen.

Abb. 1: SPECORD PLUS mit Kassetten-Sippersystem und APG 18 Positionen für 100 ml Kolben.

Abb. 2: APG mit Probentablett.

Zudem sind auch Stoffe bedrohlich, die über die Atmosphäre in die Gewässer gelangen. Hauptsächlich sind das Stick- und Schwefeloxide aus Kraftwerken und dem Strassenverkehr, die durch den Regen aus der Luft ausgewaschen werden und zur Versauerung der Böden führen. Das hat die Freisetzung von Schwermetallen ins Grundwasser zur Folge [1]. Die Überwachung solcher Parameter erfolgt zum Beispiel durch Wasserwirtschaftsämter und in Bayern künftig auch durch private Sachverständige. Die regelmässige Kontrolle von Zu- und Abläufen von Kläranlagen und Industriebetrieben, von Mineral-, Oberflächen- und Trinkwasser sowie von Flüssen trägt entscheidend zum Umweltschutz bei. Ein wichtiger Teil ist hierbei eine Wasseranalytik nach der analytischen Qualitätssicherung (EU-konform). Ein Grossteil der Wasserinhaltsstoffe, wie Phosphat, Nitrat, Ammonium, Calcium oder Magnesium, wird nach nasschemischen EN-ISO-DIN-Untersuchungsmethoden analysiert. Die Parameter wie Temperatur, Trübung, elektrische Leitfähigkeit und pH- Wert werden hingegen durch physikalische Me-


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Abb. 3: Kalibration zur Nitrat-Bestimmung.

Abb. 4: Ergebnistabelle mit ermittelten Nitrat-Gehalten. (Bilder: mit freundlicher Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen)

thoden bestimmt. Aber auch bakteriologische bzw. mikrobiologische Untersuchungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wasserüberwachung [3]. In der biologischen Gewässeranalyse kann die Qualität eines Gewässers an den dort vorkommenden Organismen, ihrer Zusammensetzung sowie ihrer Häufigkeit bestimmt werden [2]. Zur Beurteilung von organischen Stoffen in Abwasser und Gewässern dienen Summenparameter wie der CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) und BSB (Biochemischer Sauerstoffbedarf), der TOC (engl. Total Organic Carbon- gesamter organisch gebundener Kohlenstoff) oder der AOX (engl. Adsorbable Organic Halogens- adsorbierbare organisch gebundene Halogene). Ein weiterer Wert zur einfachen und schnellen Bestimmung von Belastungen mit organischen Stoffen ist der SAK (Spektraler Absorptionskoeffizient) sowie die Trübung als Indikator für Verunreinigungen, die durch organische und anorganische Schwebstoffe oder durch lebende Organismen entsteht. Neben den elektrochemischen und nasschemischen Verfahren kommt der Photometrie innerhalb der Wasser- und Abwasseranalytik eine sehr grosse Bedeutung zu. Wegen

ihrer einfachen Handhabung, hohen Genauigkeit und Zuverlässigkeit wie auch vieler standardisierter Verfahren, finden gerade photometrische Methoden in vielen Bereichen etwa der Produktionsüberwachung, der Qualitätskontrolle sowie der Forschung und Entwicklung, Anwendung. Bei diesen hauptsächlich kolorimetrischen Verfahren gehen die zu untersuchenden Substanzen mit bestimmten Reagenzien eine farbige Verbindung ein, deren Intensität mit der Konzentration der gesuchten Substanz zunimmt.

Experimentelles Das folgende Anwendungsbeispiel demonstriert eine routinemässige Überwachung des Nitrat-Gehaltes von Proben aus Abwassereinleitungen und Gewässeranlagen im Landkreis Bad Kissingen (Bayern, Deutschland). Nitrat-Ionen sind vielfach in Grundund Oberflächenwässern sowie häufig auch in grösseren Konzentrationen in Abwässern, besonders industrieller Herkunft, enthalten. Das Nitrat im Grundwasser stammt im Wesentlichen aus Überdüngung in der Landwirtschaft. Der Überschuss an Nährstoffen verbleibt im Boden und wird durch den Nie-

derschlag ins Grundwasser ausgewaschen. Stickstoff reichert sich im Grundwasser an, aus denen Bodenbakterien leicht lösliches Nitrit und Nitrat bilden. Nach Aufnahme von Nitrit durch die Nahrung begünstigt dies im Magen die Bildung von Nitrosaminen, welche im Verdacht stehen, erbgutverändernde Wirkung zu haben und krebserregend zu sein. Grosse Mengen an Nitrat können zudem bei Säuglingen eine Methämoglobinämie (Blausucht) auslösen [4]. Der Grenzwert für Nitrat in der Trinkwasserverordnung liegt bei 50 mg/l. Bei Kläranlagenabläufen sind die Grenzwerte im Wasserrechtsbescheid überwiegend für den Ammonium- und den Gesamtstickstoffgehalt festgelegt. Die Proben werden nach Anleitung des Qualitätsmanagement Handbuchs tGewA (technische Gewässeraufsicht) «Photometrische Bestimmung von Nitrat» behandelt und gemessen. Das Verfahren ist geeignet zur Bestimmung von Nitrat im Konzentrationsbereich von 0,2 bis etwa 100 mg/l [6]. Arbeitsgrundlage dieser Bestimmung ist die DIN 38405-D29 (Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – Anionen Gruppe D – Teil 29). In diesem Verfahren bilden Nitrat-Ionen (NO3-) in schwefelsaurem Medium mit Natriumsalicylat gelb gefärbte Nitro-Salicylsäure, welche bei 420 nm bestimmt werden [5]. Die Messungen erfolgen am SPECORD 200 PLUS mit einem Kassetten-Sippersystem und automatischem Probengeber (APG) (Abb.1). Es handelt sich hierbei um ein Zweistrahlphotometer für den Wellenlängenbereich von 190-1100 nm mit fixer spektraler Auflösung von 1,4 nm. Das Kassetten-Sippersystem als Zubehör ermöglicht das Messen im Durchfluss und erspart so das Wechseln von Küvetten im Probenraum. Über eine Schlauchpumpe wird die zu analysierende Probe angesaugt, verbleibt während der Messung in der Küvette und wird anschliessend zum Abfall transportiert. Ein integrierter justierbarer Küvettenhalter ermöglicht die Verwendung von Durchflussküvetten verschiedener Schichtdicken und Volumina, je nach Konzentrationsbereich und Probenmenge. Im Beispiel wird der APG mit einem Probentablett von 18 Positionen verwendet. Dieser erlaubt das Arbeiten mit 100 ml Kolben (Abb.2). Das Umfüllen der vorbereiteten Probe in kleinere Gefässe entfällt und das Risiko einer Kontamination durch unsachgemässe Probenbehandlung wird verringert. Einstellungen zu Probenanzahl, Referenz- und Spülpositio-


analytik

nen sowie Pump- und Spülzeiten werden in der Software vorgenommen.

Kalibrierung Der Kalibrierbereich für die Gewässerproben liegt im Bereich von 0,05 bis 0,50 mg/l NO3-N. Zur Erstellung der Kalibrierung wird von einer 2,5 mg/l Nitrat-Standardlösung äquidistant je 2, 4, 6, 8, 10, 12 bis 20 ml in 100 ml Messkolben eingewogen, destilliertes Wasser vorgelegt und analog der Probenvorbereitung angefärbt. Anschliessend wird mit destilliertem Wasser auf 100 ml aufgefüllt und gemessen [6].

Probenvorbereitung Die Entnahme der Gewässerproben erfolgt in 250 ml Glasgefässen (WWA KG 1 L Kunststoff, Glas für die PSM), die in einer Kühlbox bis zur analytischen Laboruntersuchung transportiert werden. Die Untersuchungen müssen innerhalb von 24 h erfolgen. Die Probenvorbereitung erfolgt gemäss Handbuchs tGewA «Photometrische Bestimmung von Nitrat».

Im Rahmen der Qualitätssicherung wird bei jeder Analyse ein Nitrat-Standard mit einer Konzentration von 2,50 mg/l NO3-N mitgeführt und dessen Ergebnisse laufend in Zielwertkontrollkarten übertragen.

Ergebnisse Aus den gemessenen Extinktionen ergibt sich anhand der Kalibrierkurve der Gehalt an Nitrat-Ionen. Nach der Messung wurde die Kalibration mit den ermittelten NitratKonzentrationen angezeigt. Durch Eingabe von Verdünnungsfaktoren in der Probentabelle, lassen sich die Gehalte unter Berücksichtigung des verwendeten Wasservolumens berechnen. Eine Umrechnung von mg/l Nitrat (NO3) in mg/l Nitrat-Stickstoff

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(NO3-N) mittels Faktor 0,226 sowie die Umrechnung von mg/l NO3-N in mg/l NO3 anhand des Faktors 4,43 ist ebenfalls durch eine entsprechende Eingabe in die Probentabelle möglich. Die Abbildung 3 zeigt die Kalibrierkurve zur Nitrat-Bestimmung. In Abbildung 4 sind die ermittelten Nitrat-Gehalte der verschiedenen Gewässerproben dargestellt. Alle hier ermittelten Werte liegen im ■ Rahmen der festgelegten Grenzwerte.

ZUR AUTORIN *Alexandra Kästner, Applikationschemikerin Molekülspektroskopie, Analytik Jena AG, Analytical Instrumentation, D-07745 Jena, www.analytik-jena.de

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Messung Unter Zugabe der Reagenzien ist der sich bildende Farbstoff nach 10 Minuten stabil und wird bei 420 nm gemessen. An die erste und letzte Position des Probentabletts werden mit destilliertem Wasser gefüllte Kolben gestellt, wobei der Erste als Referenz und der Letzte zum Spülen nach Abschluss der gemessenen Probensequenz dient. Die Abarbeitung aller Proben erfolgt entsprechend den Einstellungen in der Software automatisch.

ORIGINALPUBLIKATIONEN [1] Wasserland Bayern, Nachhaltige Wasserwirtschaft in Bayern, Bayrisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München 2006. [2] Spektrum Wasser 4, Flüsse und Bäche – Lebensadern Bayerns, Bayrisches Landesamt für Wasserwirtschaft, München 2003. [3] Erlebniswelt Grundwasser, Die Reise zum Ursprung unseres Trinkwassers, Zweckverband Landeswasserversorgung, Trinkwasser für Baden-Württemberg, Stuttgart 2006. [4] Spektrum Wasser 2, Grundwasser – Der unsichtbare Schatz, Bayrisches Landesamt für Wasserwirtschaft, München 2004. [5] DIN 38405-29 Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung – Anionen (Gruppe D) – Teil 29, Photometrische Bestimmung von Nitrat mit Sulfosalicylsäure, 1994. [6] Handbuch tGewA, Chemische Untersuchungsmethoden, Bestimmung des Nitratgehaltes, Einzelanweisung A-5, Auszug aus DEV-D9 (alt).

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laborpraxis

M A S S G E S C H N E I D E R TE F A H R Z E U G L A B O R E

Proteingehalt, Cholesterinspiegel – «on the road» erfasst Mobilität zählt zu den Trends der Moderne – nicht zuletzt im Bereich der chemisch-biologischen Analytik. So gewinnen fahrbare vollständig funktionale Zell- und Analytiklabore an Bedeutung. Es folgt ein Überblick über ihre erstaunliche Leistungsfähigkeit, die momentanen Grenzen des Machbaren und wie sie in Zukunft überschritten werden könnten. CHRISTIAN EHRENSBERGER

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icher, man kann schon lange ans Wasser fahren und mit einem Schnelltest dessen pH-Wert bestimmen – aber die Dimensionen eines mobilen Labors von heute gehen weit darüber hinaus. Vor allem jedoch gibt es keineswegs das mobile Labor schlechthin, sondern eine ganze Reihe unterschiedlicher Varianten. Dazu ein Beispiel aus der Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert (D): « Die reine Forschung haben mobile Labore im Bereich medizinisch-analytischer Verfahren längst verlassen », erläutert Daniel Schmitt, der am IBMT mit diesem Thema befasst ist. « Unsere Labore brauchen eine grosse zusammenhängende Fläche und werden daher als LKW auf Basis eines Sattelaufliegers aufgebaut. Der hat eine Länge von ungefähr 14 Metern, und bei unserer jüngsten MobilLabor-Variante haben wir seitliche Ausschübe integriert, die sich vor Ort auseinander falten. » Insgesamt bietet dies dann Platz für das Labor und für drei Arzt-Arbeitsplätze, unter anderem für die Blutentnahmen. Noch wichtiger als die Aussendimensionen ist natürlich das Innenleben, wobei die geforderte Sicherheitsstufe eine entscheidende Rolle spielt. Am IBMT ist man stolz darauf, dass dieses Institut als weltweit einziges ein Labor der Stufe 3 auf die Räder gestellt hat. Das darin arbeitende Team ist definitionsgemäss gegen Infektionskrankheiten geschützt, die über die Luft übertragen werden. Die Stufe 4 mit den nächsthöheren Anforderungen würde bereits äusserst gefährliche Krankheitserreger vom Kaliber eines Marburg-Virus einschliessen.

Im Auslandseinsatz gegen Tuberkulose und HIV Zurzeit ist das mobile Sicherheitsstufe-3-Labor in Südafrika unterwegs und wird vom dortigen Westkap-Gesundheitsministerium betrieben. Ziel ist eine verbesserte gesund-

Für eine grosse zusammenhängende Fläche: Fahrzeuglabor-Aufbau auf der Basis eines Sattelaufliegers. (Bilder: IBMT)

heitliche Versorgung der Landbevölkerung durch flächendeckende Tests auf Tuberkulose und HIV. Das Einsatzkonzept entstand im Rahmen eines Entwicklungsprojektes am Fraunhofer IBMT, welches Teil einer weltweiten Initiative zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen HIV ist. Finanziert wird das Projekt von der Bill & Melinda Gates Foundation des gleichnamigen MicrosoftGründers und seiner Frau. Technisch gesehen liegt die Herausforderung besonders in der Versorgungstechnik: Energie, Wasser, Luft. Bei stationären Labors ordnet man die entsprechenden Systeme um das eigentliche Arbeitsgebiet herum an, wobei sie locker zwei- bis dreimal so viel Raum wie dieses einnehmen. Klimaanlagen, Ventilatoren usw. müssen bei mobilen Ausführungen stärker integriert sein. Da ist zum Beispiel kein Platz für grosszügige Luftführung in 40-mal-40-Quadratzentimeter-Kanälen. Eine Herausforderung stellte die Integration eines Brutschranks für die

Zellkultivierung dar. Da während der Fahrt weiterkultiviert werden muss, benötigt man eine Schwingungsentkopplung: Der Brutschrank befindet sich daher in einer speziellen kardanischen Aufhängung. Die grösste Schwierigkeit beim mobilen Sicherheitsstufe-3-Labor stellte jedoch der notwendige Sterilisator mit Autoklavierungsfunktion dar. Das Institut hat ihn zusammen mit einem kleinen Spezialanbieter entwickelt und dabei insbesondere den benötigten Wasserbedarf drastisch reduziert.

Probensammlung für die Umweltdatenbank Ein jüngst fertiggestelltes Mobil-Labor der Sicherheitsstufe 2 steht bereit zum Sammeln von Proben für den Humanteil der Umweltprobenbank des Bundes. Dazu werden zurzeit einmal pro Jahr vor Ort in vier deutschen Städten (Greifswald, Halle, Ulm, Münster) humane Blut- und Urinproben gesammelt, um sie später auf Schadstoffe zu untersuchen, zum Beispiel auf Schwerme-


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talle, Medikamentenrückstände, Pflanzenschutzmittel oder auf Weichmacher. Zusammen mit Fragebögen zu den Lebensumständen der Probanden sollen seit den 80er-Jahren über Jahrzehnte Profile erstellt werden – als Basis für die Beantwortung von Fragen wie: Wie ist die Hintergrundbelastung junger Erwachsener in Bezug auf Weichmacher? Welche Regionen bergen ein besonders hohes Risiko für eine Überbelastung der Bevölkerung mit Schwermetallen? Die Urinproben bringen die Teilnehmer ins mobile Labor mit, während die Blutproben erst dort genommen werden. Da man den Infektionsstatus nicht kennt, werden die Proben als potenziell infektiös eingestuft. Darum ist das Labor gekapselt und durch Unterdruck gesichert, sodass keine Keime in die Umgebung dringen können. Aber auch die Mitarbeiter sollen einen besonderen Schutz geniessen. Darum verfügt das mobile Labor über Sterilarbeitsbänke, was ab Sicherheitsstufe 2 zwingend gefordert ist. Die Zentrifuge muss als grosses und schweres Gerät sicher transportiert werden und für den Laborbetrieb absolut waagerecht auf der Arbeitsfläche stehen. Hinzu kommt ein hochintegriertes Analytik-Instrument für die klinische Chemie auf photometrischer Basis – im Prinzip das gleiche Gerät wie beispielsweise in Zentrallabors von Kliniken, nur kompakter. Denn einige Untersuchungen führt das Fahrzeuglabor-Team sofort durch. Zum Beispiel werden die Blutplasma- und Urinproben auf ihren Cholesterinspiegel und auf ihren Proteingehalt unter-

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sucht. Zusätzlich werden das Gewicht, die Dichte und die Leitfähigkeit der Urinproben bestimmt. « Möglich ist fast alles, weil die Analysengeräte immer kleiner werden », merkt Daniel Schmitt an. « An seine Grenzen stösst das mobile Labor erst bei grossen AnalyseStrassen für – sagen wir einmal – 8000 Proben am Tag. Ein solches System ist nicht dauerhaft transportabel. » Die automatisierte Proben-

Das Innenleben: hohe Standards wie in einem stationären Labor, aber viel kompakter gebaut.

abarbeitung im laborüblichen Massstab ist dagegen kein Problem. Zu den ausserordentlich herausfordernden Aufgaben, die sich schon heute meistern lassen, zählt die Mitführung eines ständig einsatzbereiten grossen Forschungsmikroskops auf einem schwingungsgedämpften Tisch. Eine Spezialität des IBMT besteht in der Kryokonservierung der Proben mit flüssi-

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gem Stickstoff. Dafür fährt stets ein austauschbares 420-Liter-Lager (« Biosafe ») im mobilen Labor mit. Darin können die Blutund Urinproben von 150 Probanden aufbewahrt werden – bis zur Ablieferung in die Umweltprobenbank. Das erfordert zusätzliche Sicherheitsmassnahmen, wie etwa die Überwachung des Sauerstoffgehalts der Luft, und zahlreiche « Extras ». Zu ihnen ge-

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Während das Fahrzeuglabor in Südafrika die höhere Sicherheitsstufe besitzt, findet sich bei der « Umweltproben-Variante » mehr Platz für das eigentliche Labor. Für jedes Einsatzgebiet lässt sich eine mobile Optimallösung massschneidern. Nachdem die Einzelmodule für Fahrzeuglabore stehen, geht es in den nächsten Jahren mit unterschiedlichen Kombinationen in die Diversifizierung. So kann man sich neben dem medizinisch-analytischen Einsatz auch eine Verwendung in der Wasser- und Abwasseranalytik vorstellen. Dafür geeignete Fahrzeuglabore könnten kleiner, flexibler und geländegängig ausgelegt werden und zwischen Talsperren, Pharma- und Chemieproduktionsstätten pendeln. Eine grosse Chance ergibt sich für akkreditierte Laboratorien, die ihren Service schnell einmal ausdehnen möchten – ohne aber gleich ein neues stationäres Labor aus dem Boden zu stampfen. Eine solche Situation ergibt sich etwa dann, wenn der Kunde eines Analytikdienstleisters eine neue Produktionsstätte eröffnet und dort ad hoc dieselben hohen Standards fordert wie am Stammsitz. Dazu ein Beispiel: Ein Hydraulikölhersteller erweitert sich mit einem neuen Werk in Bulgarien und möchte seine Produkte dort gleich vor Ort

qualifizieren. Seine Produktionsprozesse hat er bereits ordnungsgemäss transferiert; die Analytik folgt im mobilen Labor. Grundsätzlich lässt sich dieses Beispiel auf weite Bereiche des produzierenden Gewerbes ausdehnen, denn überall geht es um Qualitätssicherung. Der Status des mobilen Labors selbst lässt sich dank moderner Mobilfunktechnik fernüberwachen. Der Füllstand von Diesel- und Wassertanks, Temperatur, Unterdruck usw. lassen sich an einem zentralen Leitstand auf dem Rechner visualisieren – oder per « Fahrzeuglabor-App » auf dem Smartphone. « Um das Thema auf eine breitere Basis zu stellen, haben wir im Februar 2014 den Verein Labor der Zukunft e.V. gegründet », freut sich Daniel Schmitt. « Die Gründungsmitglieder kommen aus den Bereichen Forschung, Industrie und Handwerk und demonstrieren damit die im Laborbau notwendige vertikale Integration und interdisziplinäre Herangehensweise. » Schliesslich muss wie bei stationären Laboren auch bei mobilen Varianten an allen Ecken und Enden optimiert werden – vom Fussboden über die Türgriffe bis zur Elektroinstallation. Und die zuständigen Behörden müssen mitarbeiten. Solche Prozesse laufen etwa über ein halbes Jahr, bevor losgebaut werden kann. Diese Zeit muss – um im Beispiel zu bleiben – der Hydraulikölhersteller rechtzeitig vor der Planung seiner neuen Produktions■ stätte einkalkulieren.

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B E S C H A F F E N H E I T, R E I N I G U N G U N D A U F B E R E I TU N G VO N L A B O R G L A S G E R Ä TE N

Eine saubere Sache

Hersteller von Laborgeräten müssen in der heutigen Zeit vielfältige Herausforderungen bewältigen, die von begrenzten Ressourcen bei der Anschaffung hochwertiger Produkte bis hin zu Aufbereitung und Reinigung von Laborgeräten reichen.

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A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

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ür die Durchführung von Experimenten im Labor steht eine Vielzahl von Geräten zur Verfügung, die oft aggressiven Chemikalien oder stark schwankenden Temperaturen ausgesetzt sind. Besonders der Werkstoff Glas besitzt eine hohe Hitzeund gute Temperaturwechselbeständigkeit – wichtige Eigenschaften gerade für Laborgeräte. Vor allem Borosilikatgläser zeichnen sich durch einen besonders geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten aus. Die Nachteile des Glases sind dagegen seine leichte Zerbrechlichkeit, die mit einer erhöhten Sicherheitsgefahr einhergeht, und – verglichen mit Kunststoffen – ein relativ hohes spezifisches Gewicht.

Eine wichtige Anforderung an Laborgefässe ist, dass kein Stoffübertritt aus dem Laborgefäss stattfindet. Da auch resistente Werkstoffe wie Glas mit den angrenzenden Medien in gewisse chemische Wechselwirkung treten, ist die Erfüllung solcher Ansprüche eine Frage von Nachweisgrenzen. Je nach Beanspruchung, z. B. durch hochkonzentrierte Laugen, können auch von Borosilikatgläsern SiO2, B2O3 und Na2O in Konzentrationen abgegeben werden, die dem Spurenbereich zuzuordnen sind.

Glas – ein Werkstoff mit einzigartigen Eigenschaften Glas entsteht beim Zusammenschmelzen von Quarzsand, SiO2, der mit den Flussmit-

teln Soda (NaCO3) und Kalk (CaCO3) versetzt wird. Um dem Glas Härte, Glanz und Farbe zu verleihen, werden auch andere Erdalkaliverbindungen wie Al2O3 oder MgO zugesetzt. Im plastischen Temperaturbereich oberhalb 900 °C lässt sich Glas formen und bearbeiten. Bei der Abkühlung der Schmelze bildet sich eine unterkühlte Flüssigkeit, bei der es zu einer nicht-kristallinen Molekülanordnung kommt. Dabei können unerwünschte thermische Spannungen entstehen, die in einem sorgfältig kontrollierten Abkühlprozess abgebaut werden müssen. Beispiele für Glasgefässe im Labor sind Messkolben, Becherglas, Dosierzylinder, Petrischale, Reagenzglas, Kippautomat, Pipetten und Büretten, Geräteteile und Thermometer. Den Werkstoff Glas zeichnet eine einzigartig hohe chemische Beständigkeit gegenüber Wasser, Salzlösungen, Säuren, Laugen und organischen Lösungsmitteln aus. Lediglich Fluorwasserstoffsäure löst Glas auf. Starke Laugen und konzentrierte Phosphorsäure sind bei hohen Temperaturen (> 70 ºC) imstande, die Oberfläche des Glases anzugreifen. Die hohe chemische Beständigkeit des Glases ist darauf zurückzuführen, dass Korrosionsprozesse in diesem Material sehr langsam ablaufen, zudem besitzt SiO2 in wässrigen Lösungen eine nur geringe Löslichkeit. Weitere wichtige Eigenschaften von Glas sind seine Transparenz sowie die Formbarkeit des Materials, d. h. die Möglichkeit, in der Glasbläserei individuell angepasste Geräte herzustellen oder zu reparieren. Wird Glas im Laboralltag im üblichen Temperaturbereich, z. B. über einer Bunsenbrennerflamme erhitzt, treten aufgrund der Wärmeausdehnung und des geringen Wärmeleitvermögens Zug- und Druckspannungen auf. Wenn dabei die maximalen Festigkeitswerte infolge zu schneller Aufheiz- bzw. Abkühlgeschwindigkeiten überschritten werden, kommt es sogar zum Bruch. Bei Laborgeräten, die häufigen Temperaturwechseln ausgesetzt sind, setzt man daher gerne Borosilikatgläser mit einem geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten ein, die Tempera-


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Alles aus Glas. Das automatisierte Extraktionssystem B-811 bietet für die Fest-Flüssig-Extraktion vier Extraktionsverfahren: Soxhlet Standard; Soxhlet Warm, Heissextraktion und kontinuierliche Extraktion. Alle Hauptextraktionsschritte sind computergesteuert und gewährleisten reproduzierbare Bedingungen bis hin zu Siedepunkten bei 150 °C. Viele der Glaswaren, wie Rotavaporen, Glasreaktoren oder Lösungsmittelbecher, werden von der Büchi Labortechnik AG (www.buchi.com) selbst produziert.

tur-unempfindlicher sind. Für den Laborbereich stehen verschiedene Gläser mit unterschiedlichen chemischen Eigenschaften zur Verfügung: ■ Kalk-Natron-Silikatglas (z. B. AR-GLAS) eignet sich für Produkte, die einer in der Regel kurzzeitigen chemischen Beanspruchung standhalten müssen und thermisch nicht stark belastet werden, wie Glasröhren, Pipetten und Kulturröhrchen. ■ DURAN, ein Borosilikatglas: Borosilikatglas, als Typ 3.3 unter Bor 3.3 und diversen Markennamen bekannt, besitzt sehr gute chemische und physikalische Eigenschaften. Die hohe chemische Beständig-

Pyknometer aus Borosilikatglas (Bild: BRAND)

keit gegenüber vielen Chemikalien und pharmazeutischen Produkten beruht auf den langsam ablaufenden Korrosionsprozessen und auf der sehr geringen Löslichkeit von SiO2. Im chemischen Labor, wo neben einer chemischen Resistenz eine sehr hohe Hitzebeständigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit sowie hohe mechanische Festigkeit unerlässlich sind, werden diese Gläser für Reaktions- und Messapparate verwendet. ■ Quarzglas besteht aus reinem Siliziumdioxid (SiO2) und enthält keine Beimengungen von Soda oder Calciumoxid. Industriell hergestelltes Quarzglas hat abhängig vom Vormaterial und Fertigungsprozess unterschiedliche Konzentrationen von Verunreinigungen, die im ppm-Bereich liegen. Im Labor bestehen Küvetten für die instrumentelle Analytik oft aus Quarzglas, da es für IR-Licht und UV-Licht (170 – 5000 nm) durchlässig ist. Aber auch Bechergläser, Reagenzgläser, Rundkolben, Stehkolben, Erlenmeyerkolben und Abdampfschalen werden aus Quarzglas hergestellt. ■ In Bleikristallglas wird Bleioxid, mindestens 24 %, anstelle der Erdalkaliverbindungen wie CaO eingesetzt. Der Anteil für echtes Bleikristallglas muss dabei mindestens 24 % betragen. Geschliffenes Bleiglas wird oft auch als Bleikristall bezeichnet. Bleikristallglas ist auch in dickwandigen Gefässen klar und lässt sich gut schleifen. Aufgrund der hohen Dichte wird Bleiglas

in Fenstern zur Abschirmung von Strahlungsquellen in der Radiologie und Nuklearmedizin eingesetzt. ■ Platten aus Glaskeramik, CERAN, haben eine hohe Durchlässigkeit für Wärmestrahlung – das heisst, Glaskeramik hat wie Glas eine geringe Dämpfungskonstante für Teile des infraroten Spektrums – und praktisch keine Wärmeausdehnung. Sie besitzen eine glatte, porenfreie Oberfläche. Zunächst werden aus Glas und Keramik Glas-Formkörper hergestellt und gekühlt. In diesem Zustand weist das Material noch die typischen Merkmale eines Glases auf. Im anschliessenden zweiten Verfahrensschritt werden die glasartigen Geräte durch eine definierte, für jede Zusammensetzung spezifische TemperaturZeitbehandlung zwischen 800 – 1200 °C in einen überwiegend polykristallinen Werkstoff umgewandelt oder keramisiert. Sie werden in Teleskopspiegelträgern oder Lasern eingesetzt. Zu den herausragenden CERAN-Eigenschaften zählt die hohe Durchlässigkeit für Wärmestrahlung.

Reinigungs- und Desinfektionsautomaten für Laborgeräte Die systematische Reinigung, Desinfektion und Sterilisation der Instrumente ist eine Grundvoraussetzung für die Vermeidung von Risiken – für Anwender und für die Verbraucher. Der Reinigungsprozess muss sicherstellen, dass die erneute Nutzung der Laborgeräte nicht durch vorhergehende Verwendung beeinflusst oder beeinträchtigt wird. Um Laborgeräte zu schonen, sollen sie unmittelbar nach Gebrauch bei niedriger Temperatur, kurzer Verweildauer und geringer Alkalität gereinigt werden. Bei Raumtemperatur ist Glas sehr steif und hat eine glatte Oberfläche, die beim Reinigen der Gefässe sehr geschätzt wird. Laborgeräte, die mit infektiösen Substanzen oder mit Mikroorganismen in Berührung gekommen sind, müssen entsprechend den gültigen Richtlinien behandelt werden. In Abhängigkeit von der Substanz kann ein Autoklavieren, z. B. ein Abtöten von Mikroorganismen, vor der Reinigung erforderlich sein. Generell empfiehlt es sich, wenn möglich, Glasprodukte vor dem Autoklavieren oder einer Heissluftsterilisation zu reinigen, um ein Anbacken der Verschmutzungen und eine Schädigung der Gläser durch eventuell anhaftende Chemikalien zu verhindern. Die maschinelle Aufbereitung von Laborinstrumenten ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Qualitätssicherung. Nur die maschi-


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Spritzen, Karpulen, Fläschchen und Ampullen für die Pharmabranche. (Bild: SCHOTT)

nelle Aufbereitung kann standardisiert, validiert und automatisch dokumentiert werden. Da die Reinigungsautomaten während des gesamten Prozesses geschlossen bleiben, wird eine potenzielle Gefahr für das Laborpersonal, z. B. durch Glasbruch und Splitter, auf ein Minimum reduziert. Glasbruch während der manuellen Reinigung kann zu gefährlichen Verletzungen führen. Infektiöse und toxische Kontaminationen stellen ein gesundheitliches Risiko dar. Die eingesetzten Reinigungsmittel sind oft stark ätzend. Aus diesem Grund wird durch die maschinelle Aufbereitung ein Maximum an Personalschutz erreicht.

Die Systemlösungen mit professionellen Laborreinigungsgeräten ermöglichen reproduzierbare Ergebnisse auch bei anspruchsvollen Anwendungen aus den Bereichen der organischen, anorganischen und physikalischen Chemie, Biologie, Mikrobiologie, im Labor, in der Pharmazie oder Kosmetikindustrie. «State of the art» Reinigungs- und Desinfektionsautomaten sichern optimale Reinigungsergebnisse und eine thermische Desinfektion entsprechend internationaler Normen wie DIN EN ISO 15883. Bei der Reinigung von Pipetten ist eine zuverlässige Hohlkörperreinigung auf Injektorwagen mit Direktankopplung der Oberkörbe an die Wasserführung wichtig. Die verwendeten Pipetten sollten in das Reinigungsgerät passen und von innen und aussen zuverlässig getrocknet werden können. Die vollautomatischen Grosskammer-Reinigungs- und Desinfektionsanlagen können grossvolumiges bzw. unkritisches Behandlungsgut wie Reaktoren, Container, Behälter, Transportwagen oder Käfigsysteme im Bereich Biowissenschaft und Pharmaindustrie aufnehmen und reinigen. ■

Messkolben aus Duran. (Bild: Hecht GmbH)

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laborpraxis

U FA G L A B O R A TO R I E N A G

Qualität setzt sich durch – Analytikdienstleister baut aus Die UFAG Laboratorien AG führt State of the Art-Analytik für Kunden aus der Pharma- und der Lebensmittelbranche durch. Exzellente Qualität zu marktgerechten Konditionen, Schnelligkeit und massgeschneiderter Kundenservice sind Eckpfeiler des Unternehmenserfolgs. Mit der Aufstockung und Renovierung des Laborgebäudes Süd sowie zielgerichteten Prozessoptimierungen legen die UFAG Laboratorien nun die Basis für weiteres Wachstum. RALF MAYER

D

ie Erfolgsstory der UFAG Laboratorien AG in Sursee korreliert stark mit der Wachstumsgeschichte der schweizerischen Life-Sciences-Industrien – und ist dennoch einzigartig. Im Jahr 1969 als kleines Betriebslabor des Tierfutterspezialitäten-Herstellers UFAG AG gestartet, führte das Laboratorium ab 1985 auch Analytikdienstleistungen für externe Auftraggeber,

1998 zur Gründung der UFAG Laboratorien AG als eigenständige Firma mit damals 60 Mitarbeitenden. Gleichzeitig wurde das Portfolio um die Pharmaanalytik erweitert – ein Strategieentscheid, der die Entwicklung des Analytikdienstleisters nachhaltig prägen sollte. Damals gingen innovationsgetriebene, im globalen Wettbewerb stehenden Pharmaunternehmen verstärkt dazu über,

Platz für weiteres Wachstum: das renovierte und aufgestockte Laborgebäude Süd der UFAG Laboratorien AG.

u. a. aus der Lebensmittelbranche, durch. Wichtige Meilensteine der 1990er-Jahre waren die Erst-Akkreditierung nach ISO / IEC 17025 ( damals EN 45001 ) und die Einführung des Total Quality Managements ( TQM ) in dem Unternehmen. Der wachsende Erfolg der Auftragsanalytik führte

analytische Tätigkeiten wie etwa Qualitätskontrollen oder gesetzlich vorgeschriebene Monitorings auszugliedern. In den UFAG Laboratorien fanden ( und finden ) sie einen kompetenten, nach GMP-Standards arbeitenden Partner, der über ein breites Spektrum an Analysetechniken verfügt.

Im Jahr 2006 bestand das Laboratorium in Sursee erfolgreich sein erstes Audit durch die US-amerikanische Food & Drug Adminsitration ( FDA ). Dieser « Ritterschlag » punkto Compliance eröffnete der UFAG den potenziellen Zugang zu sämtlichen Pharmakunden, die ihre Produkte auf dem weltgrössten Medikamentenmarkt, den USA, vermarkten wollen – und derer gibt es viele in der Schweiz. Die regelmässig stattfindenden Audits durch FDA, Swissmedic, SAS sowie die zahlreichen Kundenaudits nutzt das Unternehmen für fortlaufende Verbesserungen. Die UFAG Laboratorien nehmen heute in der Schweiz eine führende Stellung ein als Anbieter von qualitativ hochwertiger Pharma- und Lebensmittelanalytik mit massgeschneiderten Kundenservice. Die Prüfung pharmazeutischer Produkte und Rohstoffe erfolgt in Sursee gemäss internationalen Arzneibüchern wie etwa Europäische Pharmakopöe ( Ph. Eur. ), United States Pharmakopöe ( USP ) und Japanische Pharmakopöe ( JP ). Die Entwicklung und Validierung von Methoden nach internationalen Richtlinien wie ICH Guidelines gehört zu den Kernkompetenzen der UFAG-Spezialistenteams. Methoden, die bereits beim Kunden etabliert sind, können nach Methodentransfer « eins zu eins » nachvollzogen werden. Im Bereich Lohnherstellung führt das Surseer Unternehmen darüber hinaus Sprüh-


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trocknungen, u. a. von pharmazeutischen forderungen ebenso wie die Ansprüche an die Laborbeschäftigten auch intensive SonWirkstoffen und Pflanzenextrakten, unter einen modernen, angenehmen Arbeitsplatz. nentage nicht in der Dunkelheit hinter gecGMP-Bedingungen durch. So garantiert die neue Klima- und Lüftungs- schlossenen Storen zubringen müssen. Das starke Wachstum insbesondere im anlage einerseits die strenge Einhaltung de- Der Aus- und Umbau des Laborgebäudes Pharmageschäft bewältigte das Unterneh- finierter Klimawerte – ein Aspekt, der bei Süd deckt nicht nur den zusätzlichen men durch sukzessive Erhöhung der Mitar- Audits auch in Laborbetrieben zunehmend Raumbedarf der UFAG Laboratorien AG ab, beiterzahl und räumliche Erweiterungen gewichtet wird – und trägt andererseits zum sondern ermöglicht auch wesentliche Effiziwie etwa den Neubau des 2008 eingeweih- guten « Betriebsklima » bei. Ein Atrium im enzsteigerungen. Labore und Teams könten Laborgebäudes Nord. Heute beschäftigt Gebäudezentrum und Raumtrennwände aus nen nun aufgabengerecht zusammengelegt, das Unternehmen rund 110 qualifizierte Glas sorgen für ein grosszügiges Raumge- Prozesse räumlich optimiert werden. Mit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Im ver- fühl. Die vertikalen Schlitzfenster, kombi- verschiedenen Neurungen hat sich die gangenen Jahr startete die UFAG Laborato- niert mit stehenden Fensterläden, reduzie- UFAG Laboratorien AG für zukünftige Anrien AG zwei weitere grosse Bauprojekte – ren die direkte Sonneneinstrahlung, sodass forderungen des zunehmend auch von ausden Neubau des Sprühturms sowie die Sanierung und Aufstockung des Laborgebäudes Süd. Kürzlich in Betrieb geTANGO – ANALYSIS TO GO. nommen hat UFAG den neuSchneller, einfacher, sicherer – mit dem Tango bekommen NIR-Analysen eine neue en Sprühturm, der nach den Dynamik. Denn das Tango hat genau das, was sich Anwender von einem industrietaugneuesten Standards der lichen FTNIR- Spektrometer wünschen: Robustheit, hohe Präzision und einfache BeSprühdüsen-Trocknungstechdienerführung mit TouchScreen: kurz, ein Analysator. Schnelle Messung mit hohem nologie ausgelegt ist und Probendurchsatz, simultane Auswertung verschiedener Komponenten und ein Handhöchste Ansprüche an Enerling, das keine Fachkenntnisse oder lange Einarbeitung erfordert. Das Spektrometer gieeffizienz und Umweltentkompliziert die NIR-Analyse und bietet dadurch ein Höchstmass an Sicherheit in den schutz erfüllt – ausgestattet Ergebnissen – und das exakt abgestimmt auf die Anwendung und die Anforderungen, u. a. mit Energierückgewindie an ein effizientes Analysensystem gestellt werden. Für Flüssigkeiten oder für Festnung im Zuluftsektor, Clean stoffe, als All-in-one-Gerät mit integriertem Rechner und Monitor oder als separate In Place ( CIP )-ReinigungsanAnalysenstation, zum Beispiel für den Anschluss an einen Laptop. Integriert in ein Netzlage und Abluftfilteranlage.

Aufstockung und Sanierung des Laborgebäudes Mit der Aufstockung des Laborgebäudes Süd von ursprünglich zwei auf vier Stockwerke hat das Unternehmen seine Laborkapazitäten markant erweitert. Das 3. Stockwerk mit einer Laborfläche von ca. 1000 m2 wurde im vergangenen Jahr in Betrieb genommen und beherbergt nun das Chromatographie-Labor. Die derzeitig laufenden Umbau- und Sanierungsarbeiten in den darunterliegenden Stockwerken sollen bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Dank eines ausgeklügelten Umzugskonzepts kann der Laborbetrieb während der gesamten Dauer des Bauprojekts komplett und unterbrechungsfrei aufrecht erhalten werden. Das energieoptimierte Gebäude – z. B. bürgt eine Holzfassade für exzellente Isolation – erfüllt alle funktionalen An-

werk oder als Stand-alone-Lösung. Der Anwender erhält umfangreiche Kalibrationen zur Nutzung, Erweiterung oder auch Unterstützung bei der eigenen Kalibration.

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laborpraxis

Moderne Laborlandschaften: Die UFAG Laboratorien führen State of the Art-Analytik für Kunden aus der Pharma- und der Lebensmittelbranche durch.

ländischen Playern konkurrenzierten Marktes für Auftragsanalytik « fit » gemacht. Dazu gehören unter anderem: ■ Neue Homepage: Seit Januar 2014 bietet www.ufag-laboratorien.ch eine Reihe neuer Inhalte und Features. Für die UFAG Laboratorien stellt die neue Homepage ein zentrales Marketing-Tool dar. ■ Neue Einkaufsorganisation: Der Einkauf wird neuerdings zentral geführt und ist je

nach Verwendungszweck des eingekauften Materials in 5 Kategorien eingeteilt. Optimierung der Lebensmittelanalytik: Personal, Geräteparks und Prüfverfahren wurden zu Kompetenzzentren zusammengefasst. Verschiedene Massnahmen wie etwa fixe Wochenzeitpläne für die Durchführung der einzelnen Prüfverfahren haben eine Optimierung der Abläufe zum Ziel. Neu implementiert wird derzeit

Dienstleistungsspektrum der UFAG Laboratorien AG Die Dienstleistungen der UFAG Laboratorien AG umfassen chemische, chemisch-physikalische, mikrobiologische und molekularbiologische Analytik sowie Beratung mit internationalem Qualitätsstandard. Dienstleistungsportfolio Pharma, Kosmetik, Medical Devices: ■ Qualitätskontrollen von Rohstoffen und Fertigprodukten ■ Mikrobiologische Untersuchungen nach Arzneimittelbuch ■ Hygienemonitoring und Keimidentifizierung ■ Entwicklung von Analysenmethoden ■ Methodenvalidierungen (z. B. HPLC, GC, Mikrobiologie, Spektroskopie, Titration) ■ Prüfung von Medical Devices ■ Reinigungsvalidierungen ■ Stabilitätsstudien ■ Galenische Prüfungen Dienstleistungsportfolio Lebensmittel und Agrarökologie: Mikrobiologie ■ Nährstoffe ■ Zusatzstoffe ■ Fremd- und Inhaltsstoffe ■ Molekularbiologie ■ Produktions- und Betriebskontrollen ■

Lohnherstellung Herstellung von pharmazeutischen Wirkstoffen ■ Trocknung von Pflanzenextrakten, Aromen, Vitaminen und Aminosäuren ■

eine zentrale Probenvorbereitung. Die UFAG Laboratorien haben haben ihr Dienstleistungsportfolio im Bereich Lebensmittelanalytik an die Nachfrageentwicklung angepasst und fokussiert. Punktuell wurden Kooperationen mit qualifizierten Partnern ausgebaut. Die UFAG Laboratorien AG führt derzeit rund 30 000 Kundenaufträge pro Jahr durch, dabei werden zirka 120 000 Proben analysiert. « Das Unternehmen hat eine Grösse erreicht, bei der standardisierte Abläufe und klar strukturierte, optimierte Prozesse enorme Bedeutung erlangen », erklärt Dr. Martin Knauf, Leiter Marketing und Verkauf der UFAG Laboratorien AG, « Andererseits bieten wir unseren Kunden weiterhin alle Vorteile eines ‹kleinen› Partners ». UFAG-Kunden schätzten z. B. die direkte, unkomplizierte Kommunikation mit festen Ansprechpartnern, die nicht zuletzt auch durch die geographische Nähe zwischen Auftraggeber und Dienstleister begünstigt wird. Fazit: Die UFAG Laboratorien AG hat die Weichen gestellt, um ihre führende Position im Markt für Dienstleistungsanalytik zu sichern und auszubauen. Und Platz für weiteres Wachstum wäre bereits auch vor■ handen.

KONTAKT UFAG Laboratorien AG CH-6210 Sursee Telefon 058 434 42 00 service@ufag-laboratorien.ch www.ufag-laboratorien.ch


publireportage

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GEBÄUDESANIERUNG MIT MEHRWERT

«Werbeeffekt und Sanierungspotenzial optimal genutzt.» In der Schweiz stehen Tausende von Industrie- und Gewerbeliegenschaften an werbewirksamen Standorten – meist jedoch ohne diese Plattform effektiv zu nutzen. Eine professionelle Analyse macht das verborgene Optimierungspotenzial sichtbar. Wie das Beispiel Riegger in Birrhard zeigt, können die Dimensionen dieses Mehrwerts erheblich sein.

Vor dem Eingriff durch GebäudePLUS

Nach dem Eingriff durch GebäudePLUS

Frau Riegger, Sie sind die Geschäftsführerin der mit: Unser Umweltbewusstsein soll nicht einfach Weinkeller Riegger AG in Birrhard. Was waren Lippenbekenntnis sein. Von Anfang an war es die ausschlaggebenden Überlegungen, dass Sie unsere Absicht, mit der Gebäudehüllensanierung sich für eine Optimierung Ihrer Gebäudehülle unsere prominente Lage auch werblich optimal entschieden haben? zu nutzen! Karin Riegger: Unsere Liegenschaft steht direkt an der A1 zwischen Baden und Lenzburg. Täg- Wie beurteilen Sie die Auswirkungen auf Ihren lich fahren rund 55’000 Fahrzeuge an unserer Bekanntheitsgrad? Liegenschaft vorbei. Bis zur NeugeK. R.: Mit der Neugestaltung der Fasstaltung der Gebäudehülle wussten sade, welche jetzt zur Autobahn hin nur unsere bestehenden Kunden, welwie ein « Stapel Weinkisten » wirkt, und che Tätigkeiten hinter den nüchternen mit dem grossen Leucht-Schriftzug Fassaden unserer Liegenschaft aus« Weinkeller Riegger Birrhard » wurde geführt werden. Seit der Gebäudehüldie Gebäudehülle zur einzigartigen lensanierung vor einem Jahr erkennt Vermittlerin unserer Geschäftsaktiviman uns als Weinhändler. Aus Sicht täten. Bei den stattlichen FahrzeugfreKarin Riegger des Marketing einfach genial, weil eine Geschäftsführerin, quenzen ist dies ein Werbeträger, welsolch prominente und praktisch «per- Weinkeller Riegger AG cher über Jahre Bestand haben wird. manent geschaltete Werbung» unbezahlbar wäre. Dies haben uns übrigens bereits viele positive Dann ging es für Sie um Image und die Steigerung der Bekanntheit? K. R.: Das waren zwei wichtige Gründe. Selbstverständlich war uns die Werterhaltung der Liegenschaft und auf funktionaler Ebene eine wesentliche Verbesserung der Isolation ein Anliegen. Dies hatte zur Folge, dass wir seither für die Kühlung unserer Weinbestände im Sommer wesentlich weniger Energie aufwenden. Wir zeigen da-

Feedbacks bestätigt; sie spiegeln ausnahmslos eine starke, uns klar identifizierende, positive Wahrnehmung – also exakt das, was wir wollten! Warum gibt es in der Schweiz dann noch so viele Gebäudehüllen, wo diese Chance ungenutzt bleibt? K. R.: Ich kann nicht verstehen, dass dieser so offensichtliche Vorteil unerkannt bleibt. Vielleicht liegt es daran, dass man irrtümlicherweise der Meinung ist, eine umfassende Optimierung der

Gebäudehülle sei koordinativ schwierig und insbesondere finanz- und zeitaufwändig. Zudem wird oft davon ausgegangen, dass ein solcher Eingriff auch Betriebsunterbrüche und damit Ertragsausfälle verursacht. Genau hier setzt GebäudePLUS beeindruckend wirkungsvoll an. Eine einfache Analyse führt das zusätzliche Nutzungspotenzial vor Augen. Aus erfahrener Hand wird unter Berücksichtigung der betrieblichen Vorgaben und Abläufe schlank geplant und konsequent umgesetzt – ohne Betriebsunterbruch. Die Bauherrschaft ist jederzeit im Bild über Projektstand und Kosten.

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Gruppe


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mess-, steuer-, regeltechnik

P H Y S I K A L I S C H E M E S S M E T H O D E N F Ü R F L Ü S S I G K E I TE N

Dank Physik stimmt die Chemie Zur Charakterisierung von Mehrstoffgemischen und von Stoffeigenschaften sowie zur Steigerung der Produktqualität werden Viskositätsmessungen, Flüssigkeitsdichtemessungen, Refraktometrie, pH-Messungen und Sauerstoffbestimmungen durchgeführt. Hauptanwendungsgebiete sind die chemische Industrie, die Mineralölförderung und -verarbeitung, die Spirituosen- und die Getränkeherstellung sowie die Material-, Rohstoff- und verfahrenstechnische Forschung. A N N E T TE V. K I E C K E B U S C H - G Ü C K

U

m die Qualität und Ausbeute von chemischen und biologischen Prozessen zu optimieren, ist es nötig, verschiedenste Prozessparameter zu kennen. Dabei spielt auch die Erfassung physikalischer Eigenschaften wie der Dichte, der Viskosität und der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten eine wichtige Rolle.

Messung der Viskosität Bei rheologischen Messungen werden die Fliesseigenschaften und die viskoelastischen Eigenschaften einer Probe analysiert. Mit der Hilfe der Viskosität ist es möglich, auf

Prinzip der Rotations-Rheometrie: Die obere Platte (bzw. ein flacher Kegel) dreht sich unter Kraftaufwand. Das Rheometer misst die Schubspannung, die benötigt wird, um die (blaue) Flüssigkeit mit einer bestimmten Scherrate zu bewegen.

Reaktionsfortschritte zu schliessen, das Mischungsverhältnis zweier (unterschiedlich viskoser) Flüssigkeiten zu errechnen oder die Stoffeigenschaften zu kontrollieren. Eine kontinuierliche Messung der Viskosität in Prozessen erlaubt eine kontinuierliche Überwachung von Suspensionen, Ölen, Schmierstoffen und vielen anderen Prozessflüssigkeiten. In einer Vielzahl von Fertigungsprozessen ist die Oberflächenspannung eine der entscheidenden Grössen für die Qualität eines Produktes. Speziell in der Oberflächentechnik hat sich die Oberflächenspannung als Mess- und Regelgrösse etabliert. In der Getränke-, Pharma-, Chemie-, Kosmetik-, Aroma & Duftstoff- und Treibstoffindustrie ist die digitale, präzise und einfache Bestimmung von Dichte und Konzentration einer Probe etabliert. Aber nicht jedes Dich-

temessgerät eignet sich für die Applikationen in Industrie und Forschung. Messgeräte: Mit einem Rheometer werden u. a. zwei Messmethoden durchgeführt: Viskositätsmessungen dienen zur Bestimmung der Fliesseigenschaften einer Probe, und Oszillationsmessungen dienen dazu, die Deformationseigenschaften einer Probe zu untersuchen, ohne sie dabei ins Fliessen zu bringen. Die Viskosität ergibt sich als Widerstand gegen die Fliessbewegung. Dazu wird die Probe in eine geeignete Messgeometrie (meistens Kegel-Platte oder Platte-Platte) eingebracht. Nun kann die Probe entweder durch Anlegen einer Kraft bzw. eines Drehmomentes auf die obere Platte der Probenfläche ins Fliessen gebracht werden (Rotationsrheologie, Viskosimetrie) oder die Probe wird durch eine oszillierende Kraft nur leicht ausgelenkt, ohne dass die Probenstruktur dabei zerstört wird (Oszillationsrheologie). Die Viskosität ergibt sich aus dem Quotient Schubspannung / Scherrate. Dem Anwender stehen heute innovative Messsysteme zur Verfügung – wie z. B. die Rheometer der MCR-Serie, die alle Arten von rheologischen Tests, sowohl bei Rotation als auch bei Oszillation, ermöglichen.

Dichtemessung Digitale Dichtemessgeräte messen Dichte, spezifisches Gewicht und andere daraus abgeleitete Grössen, wie etwa den Alkoholgehalt, mit hoher Präzision.

Schematische Darstellung eines digitalen Dichtemessgeräts. Ein U-förmiges Rohr wird auf elektronischem Weg zu einer ungedämpften Schwingung angeregt. Die Eigenfrequenz des Schwingers hängt von der Dichte der Probemasse ab. (Bild: Wikipedia)

Die Dichte von Flüssigkeiten und Gasen wird mit einem Biegeschwinger gemessen. Das Messprinzip beruht auf einem FederMasse-Schwinger, dessen Masse durch das zu messende Medium beeinflusst wird. Ein U-förmiges Glasrohr schwingt mit einer bestimmten Frequenz. Diese Frequenz ändert sich, wenn das Glasrohr mit einer Probe gefüllt wird. Je höher nun die Masse der Probe ist, desto niedriger wird die Frequenz. Die neue Schwingungsfrequenz wird gemessen und in die Dichte umgerechnet, denn die Schwingungsdauer ␶ hängt folgendermassen von der Dichte ␳ ab: ␳ = A ␶2 – B (A und B sind Gerätekonstanten.)

Refraktometrie

Sauerstoffelektrode Optiox. (Bild: Mettler-Toledo)

Refraktometer messen den Brechungsindex und dienen der Bestimmung von Zuckergehalten oder Konzentration. Die Reife des Weines, die Stammwürze von Bier, der Wassergehalt von Honig, der Frostschutzgehalt einer Kühlflüssigkeit oder die Säuredichte des Elektrolyts in einer Batterie können im Refraktometer bestimmt werden, ebenso wie der Anteil gelöster Sub-


mess-, steuer-, regeltechnik

pH-Messung

stanzen, z. B. der Salzgehalt von Meerwasser. In der Obstbranche wird der Zuckergehalt in Brix angegeben. Brix misst die relative Dichte einer Flüssigkeit, die dieselbe Dichte hat wie eine Lösung von 1g Saccharose pro 100 g Saccharose/Wasser-Lösung (1 % Brix). Der Brix-Wert guter Weintrauben liegt bei 20, der guter Äpfel bei 14.

Der pH wird mit einer Elektrode gemessen, bei der ein Protonengradient über einer Glasmembran eine Potenzialdifferenz entstehen lässt. Diese ist dem Verhältnis der Logarithmen der [H+]-Konzentration auf beiden Seiten der Glasmembran proportional. Da sich im Inneren der Elektrode eine Standardlösung befindet, kann mithilfe eines Voltmeters, das in pH-Einheiten geeicht ist, die gemessene Spannung in pH-Werte übersetzt werden. Die Glaselektrode ist ein dünner Glasbulbus am Ende eines Glasrohres. Die innere Glaselektrode wird von der Vergleichselektrode ummantelt (Ag | AgCl). Die eigentliche Elektrode im inneren Rohr ist aus Silberdraht, Silberchlorid, Kaliumchloridlösung und einem Phosphatpuffer aufgebaut. Das Herzstück der Elektrode bildet jedoch die dünne Glasmembran, über der sich der Protonengradient ausbildet. Das elektrische Signal, das an der Membraninnenseite entsteht, wird zum Messverstärker geleitet.

Für die Qualitätskontrolle flüssiger Proben auf Basis der Refraktometrie wurden für Anwendungen wie routinemässige BrixMessungen bei 20 °C bis hin zu Messungen des Brechungsindex von Bitumen bei 100 °C neue Routinemethoden ausgearbeitet, die sich besonders für den Einsatz in der Industrie eignen. Das RM50 LiquiPhysics Excellence Refraktometer (Mettler-Toledo, IGZ Instruments AG, www.igz.ch) z. B. bietet eine Auflösung bis zu fünf Dezimalstellen. Es eignet sich zur Messung des Brechungsindex, des Zuckergehalts, der Konzentration wässriger Lösungen und aller anderen aus dem Brechungsindex abgeleiteten Messgrössen.

LiquiPhysics Excellence Dichtemessgeräte sind ideal, wenn Dichte, spezifisches Gewicht oder andere aus der Dichte abgeleiteten Grössen von Flüssigkeitsproben bestimmt werden müssen. Sie dienen auch der Bestimmung des Brechungsindex. (Bild: Mettler-Toledo)

Modular Compact Rheometer Serie. (Bild: Anton Paar GmbH).

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Neue Elektroden sollten in Puffer mit pH 7 eingeweicht werden und nicht trockenlaufen.Vor der eigentlichen Messung sollte die pH-Elektrode kalibriert werden. Dazu wird die pH-Elektrode in mehrere Eichpuffer mit vorgegebenem pH-Wert getaucht und am Messgerät der Sollwert eingestellt. Für Spezialmessungen, etwa im Rahmen der Prozesstechnologie wurden Profi-Elektroden entwickelt, die in direktem Kontakt zum Medium stehen. Die Elektroden können daher nicht verstopfen. Mittels Einstichelektroden können in kleinsten Volumina, aber auch in Obst, Käse oder Fleisch pH-Werte ermittelt werden.

Sauerstoffmessung Sauerstoff macht ein Fünftel der Atmosphäre aus und ist ein lebenswichtiges Element. Auch in Zellen spielt Sauerstoff eine grosse Rolle im Energiestoffwechsel. Ähnlich wird der Sauerstoffgehalt bei Atemund Photosynthesemessungen mit einer Sauerstoffelektrode bestimmt. Auf die Stirnfläche der Elektrode wird eine 1 M KCl-Lösung gegeben, mit Teflon überzogen und in eine Mitochondriensuspension getaucht. Sie reagiert rasch auf Sauerstoffänderungen. Zur Messung von gelöstem Sauerstoff sind Sensoren mit RDO-Technologie oder polarographische Sensoren geeignet. Kombiniert mit dem ISM- (Intelligent Sensor Management)System (Mettler-Toledo, www.mt.com) lässt sich eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit erzielen. Sensoren für die Sauerstoffmessung lassen sich vollständig in Flüssigkeiten eintauchen und sind mit geeigneten Adaptoren auch für biochemische Mes■ sungen kombinierbar.

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chemie

K A TA L Y TI S C H E H Y D R I E R U N G M I T N A N O B E A D S

Mit Magneten Reaktionslösungen aufgereinigt Magnetische Nanobeads – in aktuellen Studien erwiesen sie sich als perfekte Träger für die Palladium-Katalysatoren einer Hydrierung. Sie ermöglichen die einfache Wiedergewinnung des Katalysators mit Hilfe von Magneten unter Aufrechterhaltung hoher katalytischer Aktivität. Nanobeads vereinen somit den Vorzug der heterogenen mit demjenigen der homogenen Katalyse. JOACHIM STUBENRAUCH

D

ie Katalyse ist einer der Königswege der synthetischen Chemie. Sie macht die Chemie grüner, weil sie Energie einsparen hilft und die chemische Umsetzung in Richtung der erwünschten Endprodukte lenkt. Was zur Folge hat, dass deutlich we-

Fähigkeit, dabei das Wasserstoff-Molekül als Ligand in den Schwermetallkomplex integrieren zu können, ohne dass dabei wasserempfindliche Hydride entstehen, macht speziell Platin und Palladium zu hervorragenden Hydrierkatalysatoren.

Magnetische Nanobeads als Träger von Schwermetallkatalysatoren: Auf einem Kobaltkern ist ein Graphenfilm aufgebracht. Metallisches Palladium wechselwirkt mit dem delokalisierten Doppelbindungssystem und haftet so an der Kohlenstoffoberfläche an. (Grafik: Stubenrauch)

niger Abfallprodukte entstehen. Bestimmte chemische Verbindungen dienen dabei als Mediatoren bei der Umwandlung der Ausgangsprodukte in das gewünschte Endprodukt. So sind es beispielsweise bei der Hydrierung unzähliger Substanzen mit Doppelund Dreifachbindungen im Molekül vor allem die Schwermetalle wie Eisen (Ammoniak-Synthese), Nickel oder Platin und Palladium, die die Addition von Wasserstoff an diese Doppelbindungen ermöglichen. Die

Diese Katalysatoren gehen dabei unverändert aus der chemischen Reaktion wieder hervor und können deshalb beliebig oft wiederverwendet werden. Soweit die Theorie. Die Praxis lehrt uns, dass es so einfach nicht ist: Eine nicht unerhebliche Menge des Katalysators verschwindet bei der Aufbereitung der Endprodukte: Er «blutet aus», oder er verliert durch Veränderungen auf seiner Oberfläche einen Teil seiner katalytischen Wirkung und muss deshalb immer wieder

durch neues Katalysatormaterial ersetzt werden. Besonders dann, wenn der Katalysator im Reaktionsmedium gelöst vorliegt.

Nanobeads für die Katalyse Forschergeist machte sich deshalb schnell an die Lösung dieses Problems, und aus der homogenen Katalyse wurde schliesslich die heterogene Katalyse: In ihr sind die Katalysatormoleküle an makroskopische Träger gekoppelt, die sich im Reaktionsmedium nicht mehr lösen lassen, weshalb sie am Ende der Prozedur durch einfache Filtration zurückzugewinnen sind. Natürlich geht bei der Immobilisierung der Katalysatormoleküle deren katalytische Wirkung zu einem nicht unbeträchtlichen Teil verloren, da bei konventionellen Systemen nicht alle Katalysatormoleküle sich gut erreichbar auf der Oberfläche solcher Träger befinden. Erst die Nanotechnologie konnte da Abhilfe schaffen. Denn, gekoppelt an «Nanobeads», konnte die katalytisch wirksame Oberfläche dieser Katalysator-Komposite stark erhöht werden – und damit auch die Reaktionsgeschwindigkeit der chemischen Umsetzung – auf Werte nahe der homogenen Katalyse. Erkaufen muss man sich diesen wiedererlangten Vorteil allerdings durch eine aufwendigere Rückgewinnung dieser winzigen Beads: Ultrazentrifugen müssen jetzt her, wo es zuvor noch Filtertüten getan haben.

Aufreinigen mit Magneten Geht beim Ultrazentrifugieren dieser Katalysator-Nanobeads am Ende der Reaktion ein keineswegs unerheblicher Teil verloren, ist das bei einer innovativen Weiterentwicklung auf diesem Gebiet fast unmöglich: bei magnetischen Nanobeads als Trägermaterial. Ein starker Magnet, am Ende der Umsetzung aussen an die Oberfläche des Reaktionsgefässes gehalten, sorgt dafür, dass sich


Mehr Biss für Poweranwendungen

in seiner unmittelbaren Nähe sehr schnell alle Katalysator-Partikel sammeln. Jetzt kann die Reaktionslösung ganz einfach und rückstandsfrei dekantiert werden. Solche magnetischen Nanokügelchen als Trägermaterial in chemischen Prozessen – speziell solche aus Kobalt, ummantelt mit Graphen, jenem Stoff also, aus dem aktuell Chemiker-Träume bestehen – sind die bevorzugten Forschungsobjekte von Professor Dr. Oliver Reiser am Institut für Organische Chemie der Universität Regensburg. Dabei kooperiert er mit Prof. Wendelin Stark von der ETH Zürich, der ein Verfahren zur Herstellung derartiger Nanopartikel im grossen Massstab entwickelt hat. Graphen, dieses zweidimensionale Gitter aus Kohlenstoffatomen, umschliesst den metallischen Kern der Nanokügelchen und schirmt diesen so vor chemischen Angriffen ab. Jedes Kohlenstoffatom im Gitter ist mit (nur) drei Nachbaratomen verbunden. Eine Bindevalenz bleibt deshalb übrig und steht als sp2-hybridisiertes Atomorbital senkrecht zur Kohlenstoffebene. Es bildet zusammen mit den entsprechenden Nachbarorbitalen ein delokalisiertes ␲-Elektronensystem über der gesamten Kohlenstoffoberfläche aus. Palladium kann mit diesen besetzten ␲-Orbitalen einen ␲-Komplex ausbilden und sich so fest an die Oberfläche dieser GraphenNanokügelchen anheften.

der ummantelten Kobalt-Nanobeads in reines Palladium umgewandelt. Der komplette Zerfall des Komplexes gelingt dabei schon innerhalb von zwei Minuten bei 110 Grad Celsius – in Toluol als Reaktionsmedium. Je nach Konzentration der Palladiumquelle im Ansatz entstehen auf der Oberfläche unterschiedlich grosse Palladium-Kügelchen. Der spätere Einsatz dieser Kobalt-GraphenPalladium-Komposite (Pd@Co/C) in einer Hydrierung zeigte, dass eine Palladium-Partikelbeladung der magnetischen Nanobeads von 0,2 mol% die höchsten katalytischen Aktivitäten aufweist. Die Umsatzfrequenz (turn over frequencies (TOF)) war 3845/h. Dabei wird die Konzentration des Endproduktes ermittelt – bezogen auf eine Reaktionszeit von einer Stunde – und mit der Konzentration des Katalysators ins Verhältnis gesetzt. Dieser Wert von 3845/h übertrifft deutlich die TOF des Umsatzes von Alkenen in Gegenwart von Palladium, das an Kohlenstoffnanotubes (Pd@CNT) gekoppelt ist (TOF = 2820/h). Auch Palladium auf Aktivkohle erzeugt mit einer TOF von 241/h deutlich geringere Umsätze pro Zeiteinheit. «Wenn wir in Gegenwart der magnetischen Pd@Co/C den H2-Partialdruck zusätzlich auf 10 bar erhöhen, schraubt sich die TOF auf bisher unerreichte 11.095/h hoch», schwärmt Reiser.

Metallisches Palladium aus einem Pd-(0)-Komplex

Sechs Zyklen ohne Ermüdung des Katalysators

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Reiser und seinen Teamkollegen gelingt das mithilfe von Pd2(dba)3(CHCl3), einer Komplexverbindung mit nullwertigem Palladium als Zentralatom. (dba steht hier für Dibenzylidenaceton.) Der Komplex wird in einem Mikrowellenofen direkt auf der Oberfläche

Am Organisch-Chemischen Institut der Uni Regensburg wurde als Modellumsetzung die Hydrierung von Transstilben in Isopropylalkohol gewählt und Pd@Co/C im Verhältnis zum Substrat von 1 zu 1000 zugesetzt. 10 Vol.-% Diethylether im Ansatz erhöhten die

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␲-Systeme finden sich attraktiv

Über die Wechselwirkung mit dem ␲-System lassen sich nicht nur Schwermetalle an die Graphen-Schicht koppeln, sondern auch andere ␲-Systeme. ␲-Stacking nennt sich diese narzisstische Attitüde von ␲-Systemen. Eine wie «das Ei des Kolumbus der Katalyse» anmutende Katalysator-Komposition kommt ebenfalls aus dem Hause Reiser: Die Katalysatormoleküle sind dabei an PyrenEinheiten gekoppelt, die mit dem GraphenGitter wechselwirken und sich dort aufstapeln. Erhöht man jetzt die Temperatur im Reaktionsmedium, lösen sich die Pyren-Katalysator-Moleküle von den Nanobeads, wie Schnellboote von ihrem trägen Mutterschiff, und begeben sich auf die Jagd nach Reaktionspartnern. Aus einer heterogenen Katalyse ist eine homogene Katalyse geworden. Eine Temperaturerniedrigung ruft die Schnellboote schliesslich wieder zu ihrem Mutterschiff zurück, und ein externer Magnet holt diese dann – wie gehabt – zurück in den Hafen. Homogen-heterogene Katalyse. Die hohen Aktivitäten der homogenen Analyse sind hier optimal mit der einfachen Aufbereitung

der Endprodukte einer heterogenen Katalyse verbandelt. Doch in diesen magnetischen KatalysatorBeads steckt noch mehr: Mithilfe etwa der Diazonium-Chemie können KatalysatorStrukturen auch kovalent an die GraphenOberfläche gebunden werden. Selbst voluminöse dendritische Strukturen können so in ihren Fangarmen ihrer Umgebung katalytische «Hotspots» entgegenstrecken, oder aber gezielt Moleküle aus ihr herausfischen. Aus Blut etwa, oder aus Gewässerproben. Das Potenzial, das in dieser Technologie steckt, ist offensichtlich auch nicht der EU verborgen geblieben. Sie fördert ein Netzwerk, das auf den schillernden Namen «Marie-Curie International Training Netzwerk Funktionelle Nanopartikel in Chemie und Biomedizin (Mag(net)icFun)» hört. Koordinator dieses Netzwerkes aus sechs akademischen und vier industriellen Partnern ist Professor Reiser. Aus der Schweiz ist die ETH Zürich mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wendelin J. Stark mit an Bord sowie die Firma Turbobeads, ein Spinoff der eidgenössischen Universität. Ausserdem ist No■ vartis mit von der Partie.

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Aktivität des Katalysators um zusätzliche 30 Prozent. Pro Reaktionszyklus gingen dabei weniger als 6 ppm an Palladium verloren. Es konnten deshalb sechs Zyklen mit dem wiedergewonnenen Katalysator gefahren werden – ohne nennenswerten Aktivitätsverlust. Kleinere Aktivitätseinbussen sind dabei wohl auf eine Agglomeration der Palladium-Partikel in der Graphen-Oberfläche zurückzuführen. Das leichtere und schnellere Abtrennen der magnetischen Katalysator-Beads mithilfe externer Magnete sorgt dafür, dass Verunreinigungen im Endprodukt offensichtlich verschwindend gering sind. Deshalb empfiehlt sich diese Methode besonders für den pharmakologischen Bereich sowie für die Nahrungsmittelindustrie, wo sich eine Kontaminierung mit Schwermetallen nur schwer verkaufen liesse. Beispiel Margarineproduktion: Pflanzliche Öle werden hier durch Hydrierung gehärtet, und der Konsument darf erwarten, dass die Katalysator-Metalle am Ende der Prozedur aus dem Produkt verschwunden sind. Der einzuhaltende Grenzwert für Nickel liegt dabei bei 0,01 μg pro 100 g.

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R E TO S M O N I G VO N A D D E X P E R T K O M M E N TI E R T Z U W A N D E R U N G S I N I TI A TI VE A U S D E R S I C H T E I N E S P E R S O N A L B E R A TE R S

Schweiz büsst an Attraktivität ein Die Schweizer Wirtschaft zieht gemäss SECO kräftiger an als prognostiziert, weshalb sie fürs laufende Jahr die Prognose bereits nach oben korrigierte. Das stimmt fröhlich und motiviert. Mit vollen Auftragsbüchern nimmt der Optimismus schliesslich weiter zu! Doch wer soll all diese Aufträge erledigen? Gibt es genügend Spezialisten, Generalisten und Fachleute?

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ach dem Masseneinwanderungsstopp vom 9. Februar 2014 kehren wir hoffentlich nicht wieder ins alte Kontingentierungssystem der Zuwanderungspolitik zurück. Bei diesem mussten wir den Behörden aufgrund des Inländervorrangs beweisen, dass wir keinen geeigneten Kandidaten finden konnten, bevor wir die Bewilligung für einen ausländischen Mitbewerber erhielten. Das heisst konkret: Eine Besetzung, sei es für einen Spezialisten oder eine Fachkraft, dauerte im Minimum drei bis fünf Monate. Unter dem Freizügigkeitsabkommen ist dies innerhalb von 24 Stunden möglich. Somit können wir schnell reagieren und handeln. Zudem ist es mit ihm sehr viel leichter, bei unserem nördlichen Nachbarn gute, qualifizierte Fachkräfte

zu rekrutieren. Die Personalsuche funktioniert so erfreulich gut. Neun von zehn Anfragen sind positiv, viele fühlen sich nicht nur wegen der guten Bezahlung geehrt, in die Schweiz kommen zu dürfen. Diese Regelung half uns insbesondere in den Jahren 2010 bis 2013 viele knifflige Positionen erfolgreich zu besetzen. Es wird sich nun zeigen, inwieweit der Bundesrat hier die nötigen Ressourcen und Mittel zur Verfügung stellt, um das Bürokratieproblem nicht von neuem heraufzubeschwören. Doch auch wenn das alles gelöst wird, besteht weiterhin ein wesentliches Problem: finding the right person! Die grösste Hürde für uns ist, ob mit oder ohne Kontingente, dass viele Deutsche wieder zurück in ihre Heimat ziehen! Natürlich verfolgen sie aufmerksam die zum Teil fremdenfeindlichen Diskussionen über das Für und Wider von Ausländern in unserem Lande. Weshalb aber die Rückkehr? Dafür gibt es zwei Hauptgründe: Einerseits gibt es in Deutschland immer mehr attraktive Arbeitgeber, die hierzulande förmlich um die besten Arbeitskräfte mit Welcome-back-Apéros buhlen. Andererseits auch, weil ein Umzug in die Schweiz nicht nur den Angefragten betrifft, sondern seine ganze Entourage – und das gilt nicht nur für Fachkräfte aus Deutschland. Die Rechnung ist daher ganz einfach: Wenn man in den Gesprächsverhandlungen nicht garantieren kann, dass die Familie nachzie-

(Bild: Reto Smonig)

Wer abonniert, ist immer informiert!

hen kann, werden wir kaum noch gut ausgebildete Fachkräfte rekrutieren können. Wir haben hier bereits negative Erfahrungen machen müssen – seit der Abstimmung gab es nicht wenige beunruhigte Telefonanrufe und Erklärungen waren bei uns an der Tagesordnung. Die zwei genannten Gründe werden fortan daher zwangsweise häufiger zu einem «Nein» als zu einem «Ja» führen.

Die grösste Hürde für uns ist, dass viele Deutsche wieder zurück in ihre Heimat ziehen! Personen, die ihre Stelle wechseln wollen, wird es weiterhin geben – allein in der Schweiz sind jedes Jahr rund 300 000 Menschen für eine neue Herausforderung offen. Wir müssen in Zukunft jedoch verstärkt als Berater auftreten und Arbeitgeber in der Personalsuche unterstützen, sie in der Attraktivitätssteigerung der Unternehmung beraten und sie darauf hinweisen, welche Schlüssel-Kriterien erfüllt sein müssen, um die besten Kandidaten zu finden und zu halten. Damit es zu keinen unnötigen Abgängen kommt, ist für uns ein frühzeitiges Miteinbeziehen in die Personalplanung von grosser Bedeutung. Wenn beide Seiten das beherzigen, werden wir trotz des Abstimmungsbeschlusses auch zukünftig die pas■ senden Kandidaten finden. KONTAKT Addexpert GmbH human recruiting; 044 545 23 69 8058 Zürich smonig@addexpert.ch; www.addexpert.ch

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produkte

Sicherer Schutz für die Lagerung im Freien

Chemisch hochbeständige PTFE Schläuche

> Mit dem Multistore hat die Denios AG eine weitere innovative Produktneuheit für die Gefahrstofflagerung auf den Markt gebracht. Praxisorientiert und flexibel schützt die multifunktionale, begehbare Ausführung unterschiedlichste Produkte zur Gefahrstofflagerung, z. B. auf oder in Auffangwannen, Bodenelementen, Abfüllstationen oder Gefahrstoffregalen gelagerte IBC, Fässer und Kleingebinde. Vielseitig einsetzbar bietet der Multistore auch Schutz für Grossmüllbehälter, Streugutbehälter oder Stapelbehälter. Der Multistore wird aus witterungsbeständigem, korrosionsfreiem Polyethylen (PE) hergestellt. Eine abschliessbare Jalousie sorgt für effektiven Schutz vor unbefugtem Zugriff. Der Multistore ist vorbereitet für Rohr- und Kabeldurchführung sowie zur Bodenbefestigung. Die Anlieferung erfolgt fertig montiert. Kragarmregalsystem und Dokumentenfach sind optional erhältlich. Seit 1986 kümmert sich Denios um den betrieblichen Umweltschutz und wurde damit zum Vorreiter einer ganzen Branche. Die Auffangwanne für Gefahrstoffe war der Anfang. Heute bietet Denios in einem 800 Seiten starken Katalog und im Online-Shop über 10 000 Artikel für Gefahrstofflagerung und betriebliche Sicherheit an.

> PTFE Schläuche, auch Spaghetti-Schläuche genannt, kommen zum Einsatz in der Elektrotechnik, Chemie, im Maschinenbau, der Feinmechanik, der Medizinaltechnik und im Fahrzeugbau. Polytetrafluorethylen (PTFE) ist ein teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Oft wird umgangssprachlich der Handelsname «Teflon» der Firma DuPont für diesen Kunststoff angewendet. Er wird in die Gruppe der Thermoplaste eingeteilt, obwohl die Verarbeitungseigenschaften eher zu den duroplastischen Kunststoffen passen. In der Regel ist PTFE nicht flüssig schmelzbar, sondern wird nur gummiartig weich. PTFE ist extrem unpolar und reaktionsträge, daher (antiadhäsiv) und kaum benetzbar. PTFE hat eine hervorragende chemische Beständigkeit im Bereich pH 0 bis pH 14. Er widersteht allen Basen, Alkoholen, Ketonen, Benzinen, Ölen usw. PTFE ist nahezu gegen alle Medien beständig, mit Ausnahme von gelösten und geschmolzenen Alkalimetallen sowie elementarem Fluor. Für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie ist PTFE ist physiologisch unbedenklich im Dauertemperatureinsatz bis + 26 °C. Der Werkstoff ist nach FDA Richtlinie 21 CFR 177.1550 konform. Für den Medizinal- und Pharmabereich ist es möglich, die PTFE Schläuche sowohl mit Ethylenoxid (ETO) als auch im Autoklaven bei einer Temperatur bis 121 °C zu sterilisieren. PTFE ist ein vollsynthetisches Material, welches ADI-free ist, also frei von jeglichen Produkten tierischen Ursprungs. Die Materialeigenschaften von PTFE bleiben auch bei extremen klimatischen Bedingungen unverändert.

Denios AG Mythenstrasse 4 CH-5430 Wettingen Tel. +41 56 417 60 60 info@denios.ch; www.denios.ch

Gekapselter digitaler OEM-Drucktransmitter im Bienenformat > Mit der LD-Serie bringt die Keller AG für Druckmesstechnik die derzeit kleinsten vollwertigen digitalen Kombitransmitter für Druck und Temperatur auf den Markt. Alle elektronischen Komponenten sind in einem mit Silikonol gefüllten, lasergeschweissten Edelstahlgehäuse von nur 11 mm Durchmesser (Länge einer europäischen Arbeitsbiene) untergebracht: die Sensorik, die Koeffizienten zur (mathematischen) Kompensation, die digitale Signalverarbeitung, und schliesslich die I2C-Schnittstelle zur verlustfreien und einfachen Einbindung in übergeordnete Systeme. Das Gehäuse wirkt wie ein faradayscher Käfig, bietet entsprechenden Schutz vor elektromagnetischen Einstrahlungen und – in Edelstahl oder Hastelloy – auch gegen alle möglichen Umwelteinflüsse. Mit der von Keller entwickelten Chip-in-Oil-Technologie werden extrem kurze Signalpfade mit ungewöhnlich hoher Stoss- und Vibrationsfestigkeit möglich. Sechs Standardmessbereiche reichen von 1 bis 200 bar abs. (Hochdruckversionen bis 1000 bar sind in Entwicklung) bei einem kompensierten Temperaturbereich von – 10 ºC ... + 80 ºC. Die Genauigkeit ist mit besser als 0,15 % FS angegeben, wobei zwischen 0 ... 50 ºC ein Gesamtfehlerband von weniger als 0,5 % FS erreicht wird. Die Genauigkeit der Temperaturmessung wird mit 2 K spezifiziert. Die Serie 4 LD ist mit 11 mm Durchmesser die kleinste von vier Varianten. Grössere Bauformen mit 15 mm, 17 mm oder 19 mm Durchmesser sind auch für relative Druckmessungen und einen weiteren Temperaturbereich (– 40 ºC ... + 110 ºC) verfügbar. Keller AG CH-8404 Winterthur Tel. 052 235 25 25 info@keller-druck.com; www.keller-druck.com

Johannsen AG CH-8307 Effretikon Telefon 044 401 09 00 info@johannsen-ag.ch; www.johannsen-ag.ch

Neues ePaper-Portal – Online-Bibliothek mit praktischen Zusatzfunktionen > Mit einem neuen ePaper-Portal baut Grundfos sein umfangreiches Online-Informationsangebot für Planer und Installateure weiter aus. In dem über www.grundfos.ch zugänglichen Portal stellt das Unternehmen seine Kataloge, Preislisten, Prospekte und Datenblätter mit detaillierten technischen Informationen online zur Verfügung. Nutzer können die Dokumente nicht nur lesen und downloaden, sondern daraus auch eigene Dokumente zusammenstellen und versenden, etwa als auftragsbezogene Dokumentation. Die Information ist somit jederzeit verfügbar, immer aktuell und bedarfsgerecht organisiert. Neben viel genutzten Planungstools wie WebCAPS und AppCAPS für Smartphones bestätigt Grundfos mit dem ePaper-Portal seine Vorreiterrolle bei elektronischen Informationsangeboten. Hintergrund für die Entwicklung des neuen ePaper-Portals ist eine repräsentative Befragung, die TNS Infratest im Auftrag von Grundfos durchgeführt hat und an der sich rund 2000 Planer und Installateure in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt haben. Demnach nutzen zwei Drittel der Befragten lieber elektronische als gedruckte Information. Dabei ist für 87% das gängige pdf-Format die bevorzugte Form. Informationen auf CD oder DVD gelten wegen der unsicheren Aktualität für viele nicht mehr als zeitgemäss. Mobile Applikationen sind bei den unter 30-Jährigen schon für jeden Dritten die bevorzugte Form der technischen Dokumentation. Grundfos Pumpen AG CH-7 Fällanden Tel. +41 44 8068111 info_ch@grundfos.com; www.grundfos.ch


produkte

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> Agilent Technologies has introduced a next-generation mobile spectroscopy product that is ideal for on-site testing in a broad range of applications, including advanced materials, composites, coatings and polymers. The lightweight, ergonomic 4300 Handheld Fourier transform infrared (FTIR) spectrometer enables the direct identification and assessment of high-value materials without sample extraction, making handheld FTIR a true nondestructive testing solution. Thirty-five percent lighter than its predecessor, the 4300 FTIR offers the performance, mobility, flexibility and user comfort never before attained in a handheld FTIR device. Two versions of the new FTIR are available: one equipped with a deuterated triglycine sulfate (DTGS) infrared detector that covers a wide range of materials analysis applications, and a high-performance version, equipped with a thermoelectrically cooled mercury cadmium telluride (MCT) detector. The latter system provides improved sensitivity and measurement speed and is ideal for measuring numerous locations over a surface or in a field. The 4300 Handheld FTIR is available with five interchangeable sample interfaces for handling the broadest range of applications. Each interface is equipped with radio frequency identification (RFID) sensors, enabling full integration with Agilent’s method-driven Microlab mobile software. These features, combined with simple touch-screen operation, enable users to quickly access the power of the 4300 with minimal training.

Elektronisches Differenzdrucksystem zur Füllstandmessung > Endress+Hauser erweitert sein bestehendes elektronisches Differenzdruckportfolio um den Deltabar FMD71. Dieser ist mit einer Keramikmesszelle ausgestattet, die es ermöglicht, den Füllstand von abrasiven und korrosiven Medien zu messen. Zudem ist die Keramikmesszelle vollkommen vakuumfest und somit bestens geeignet, in Vakuumanwendungen zuverlässige Messergebnisse zu liefern. Ein weiterer Vorteil der Keramikmesszelle ist die Selbstüberprüfung, d.h. die Messzelle erkennt sofort, wenn sie beschädigt ist und meldet dies. Bei einer Konfiguration mit hygienischen Anschlüssen wird dem Deltabar FMD71 zudem eine besonders kondensatfeste Keramikmesszelle eingesetzt. Mit diesen Vorteilen kommt die keramische Messzelle besonders in den Branchen Chemie, Lebensmittel und Pharma zur Geltung. Typische Anwendungen sind Füllstand-, Masse- oder Volumenmessungen von Flüssigkeiten in drucküberlagerten Behältern, Vakuumtanks, Reaktoren und Destillationskolonnen. Der Deltabar FMD71 hat die typischen Vorteile eines elektronischen Messsystems zur Füllstandmessung. Durch den Verzicht auf Kapillare und Impulsleitungen ist die Messung sehr zuverlässig und bietet eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit. Zudem wird die Sicherheit erhöht, da keine Leckagen mehr entstehen können. Messtechnische Probleme durch Vereisung, Verstopfung oder Kondensation treten nicht mehr auf. Die einfache Montage, kostengünstige Installation und der geringe Wartungsaufwand machen das elektronische Differenzdrucksystem besonders kosteneffizient. Endress + Hauser Metso AG CH-4153 Reinach BL Telefon 061 7157575 info@ch.endress.com; www.ch.endress.com

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Handheld FTIR Spectrometer brings Laboratory Performance to the Field

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Neu: Parker Hydraulik- und Pneumatikdichtungen im Kubo Online-Shop

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> Neu können Sie 26 verschiedene Parker Hydraulik- und Pneumatikdichtungen in allen gängigen Dimensionen auch schnell und einfach in unserem OnlineShop bestellen. Sie finden diese klar gekennzeichnet in der Rubrik «Hydraulikund Pneumatikdichtungen» (Hyperlink einfügen). Die Original Parker Bestellnummern zu jeder Dimension sind dort ebenfalls aufgelistet, sodass eine Zuordnung für Sie ganz einfach ist. Im Suchfeld können Sie zudem direkt nach der gewünschten Parker Bestellnummer oder nach der Kubo Bestellnummer suchen. Noch einfacher geht es, wenn Sie in der Schnellerfassung ihre eigenen Artikelnummern eingeben. Sollten diese noch nicht eingetragen sein, geben Sie uns Bescheid: Wir erledigen das gerne für Sie. Kubo Tech AG ist seit 2012 offizieller «Authorized Distributor» der Parker Hannifin Schweiz im Bereich Dichtungstechnik und führt das gesamte Parker-Produktesortiment im Bereich Dichtungen. Parker-Prädifa Pneumatik- und Hydraulikdichtungen sind das hochwertige Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklung und Erfahrung in der Werkstoffund Profilentwicklung sowie in den vielfältigen Sparten des Maschinenbaus. Eine breite Palette von Dichtungsprofilen, Werkstoffen und Abmessungen erlaubt es, für jede Anwendung das richtige Dichtsystem zu finden.

> Der neue Mobile Surface Analyzer MSA ermittelt mit der innovativen «One-Click SFE»-Methode die Benetzbarkeit einer Probe anhand des Kontaktwinkels zweier Testflüssigkeiten simultan und vollautomatisch. Innerhalb einer Sekunde liegen zuverlässige Werte für die beiden Kontaktwinkel, die freie Oberflächenenergie der Probe und deren polarer Anteil vor. Das Ergebnis erlaubt Aussagen über die Benetzbarkeit durch wässrige oder organische Flüssigkeiten, zum Beispiel für Beschichtungen. Für das MSA hat Krüss drei Technologien zum Patent angemeldet. Durch die simultane Dosierung und Analyse zweier Tropfen entfällt der Wechsel der Testflüssigkeit während der Materialprüfung, wie er bei herkömmlichen Dosiereinheiten notwendig ist. Das von Krüss entwickelte Doppeldosiersystem dosiert zwei parallele Tropfen in wenigen Millisekunden, mit hoher Volumenpräzision und minimaler kinetischer Energie. Der Vorgang gleicht trotz der hohen Geschwindigkeit dem sanften Absetzen durch eine Dosiernadel. Das kontaktlose Verfahren verhindert dabei vor allem eine ungewollte Berührung oder Beschädigung der Probe. Für eine einfache Handhabung der Dosierung sorgen Kartuschen, in welche die Testflüssigkeiten, meist Wasser (polar) in Kombination mit Diiodmethan (unpolar), direkt gefüllt werden. Für Flüssigkeiten mit grossem Reinigungsaufwand wie Klebstoffe, Tinten oder Lacke wurde eine alternative Lösung entwickelt. Das Dosiersystem kann dazu innerhalb von 2 Minuten auf ein automatisiertes Kolbenspritzenmodul umgerüstet werden, das mit Einwegspritzen nach dem herkömmlichen Prinzip arbeitet.

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Neuer Flash Chromatograph mit Massenspektrometer

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> Mit dem neuen CombiFlash Rf+ PurIon von Teledyne Isco kann die Aufreinigung anhand der Masse der Zielverbindung gesteuert werden. Dies ermöglicht eine sehr selektive und sichere Trennung. Ko-eluierende Substanzen können über die zusätzliche Massenspur sicher erkannt und die Methoden entsprechend verbessert werden. Die Reinheit der Fraktionen ist gewährleistet, die zusätzlichen Informationen zu Molekulargewicht und Struktur sind eine wertvolle Bereicherung in jedem Syntheselabor. Weitere Aufreinigung ist damit im Normalfall nicht mehr nötig. Auch Isomere können nun charakterisiert werden. Für die zusätzliche Information aus dem Massenspektrum wird nur ein sehr geringer Teil der Probe aus dem Lösemittelstrom entnommen. Dies führt zu minimalem Substanzverlust. Weitere analytische Techniken wie LC oder GC zur Produktidentifikation fallen weg, was Analysenzeit und Lösemittel spart, die Gerätekapazität erhöht und somit die Produktivität während des Reinigungsprozesses ungemein steigert. Der Massenbereich des Massenspektrometers reicht bei einer Auflösung von 1 Dalton von 50 bis 2000 Dalton. Die Steuerung des Flash-MS-Systems ist komplett in einer Software zusammengeführt, und nach dem bewährten Prinzip des «Keep it simple!» der Teledyne Isco Philosophie gehalten. Die Bedienung erfolgt über Touchscreen und kann direkt und intuitiv verwendet werden. IGZ Instruments AG CH-8045 Zürich Telefon 044 456 33 33 igz@igz.ch; www.igz.ch


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Weltweit erster sterilisierbarer CO2-Sensor mit IR-Technologie > Die Binder GmbH, der weltweit grösste Spezialist für Simulationsschränke, hat mit der CB-Serie die nächste Generation von CO2-Inkubatoren entwickelt. Alle Geräte können sich mittels Heissluftsterilisation bei 180 °C quasi über Nacht selbst sterilisieren. Weltweit einzigartig ist der fest installierte hitzesterilisierbare CO2-Sensor mit IR-Technologie. Ohne zusätzlichen Aufwand wird der gesamte Innenraum samt Sensor sterilisiert, demzufolge wird eine extrem hohe Sicherheit erreicht. Um die potenziellen Kontaminationsflächen so klein wie möglich zu halten, wurden die Innenflächen des Innenkessels entsprechend auf ein Minimum reduziert. Der Innenkessel besteht aus poliertem Edelstahl mit abgerundeten Ecken und so wenigen Einbauten wie möglich. Dies vereinfacht den Reinigungsprozess extrem und bedeutet zusätzlich eine Zeitersparnis, da weniger Zeit für das manuelle Reinigen verloren geht. Durch das weiterentwickelte Befeuchtungssystem konnten die FeuchteErholzeiten (nach Türöffnung) um über 50 % beschleunigt werden. Damit wird die Verdunstung des Mediums auf ein Minimum reduziert. Alle Geräte sind mit einem neuen Controller mit 5,7 Zoll Farbdisplay versehen. Der Regler zeichnet sämtliche Daten auf, mittels USB-Schnittstelle können diese zum PC übertragen werden. So können die Inkubationsbedingungen lückenlos dokumentiert und rückverfolgt werden. Dies ist gerade bei der Herstellung von Zell- und Gewebekulturen unerlässlich.

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Fachverband Laborberufe FLB 8022 Zürich Ihr Ansprechpartner für die Berufe Chemie-, Biologie- und Textillaborant/-in Wir vertreten für unsere Mitglieder die Interessen in beruflichen, wirtschaftlichen und sozialen Belangen.

Laborpersonalverband Bern, Postfach 3001 Bern

ACHTUNG: der FLB ist neu unter www.laborberuf.ch anzutreffen. Im Verlaufe des Jahres wird die Website des FLB in neuem Glanz erscheinen. Bitte beachten Sie bereits jetzt die neue Webadresse www.laborberuf.ch.

Zentralvorstand/Sektionen

Verbandsbüro/Administration

Charlotte Rothenbühler Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Bern Laborpersonalverband Bern LVB Postfach 7055, 3001 Bern Telefon 031 301 77 92 lvb@laborberufe.ch

Fachverband Laborberufe FLB Verbandssekretariat 8022 Zürich Telefon 031 301 77 92 (Charlotte Rothenbühler) Telefon 043 244 71 89 (Simone Schärer)

Patrick Kathriner Sektion Luzern Feld 1 6362 Stansstad paedi.kathriner@bluewin.ch

Therese Stropnik Kassierin Furttalstrasse 101 8046 Zürich Natel 079 818 00 92 kassier@laborberufe.ch

Jonel Bradjan Sektion Schaffhausen Sunnebüehlweg 2 8240 Thayngen Telefon 052 649 29 33 jonelbradjan@gmx.ch Simone Schärer Co-Präsidium Zentralvorstand Sektion Zürich Zürcher Laborpersonalverband ZLV Unt. Schwandstrasse 67 8805 Richterswil Telefon 043 244 71 89 zlv@laborberufe.ch

Andreas Gruber Webmaster Bahnhofmatte 34 3312 Fraubrunnen Telefon P 031 992 00 50 Natel 079 215 38 46 Andreas.Gruber@izb.unibe.ch Charlotte Rothenbühler Redaktorin «CHemie plus» Obere Lindenstrasse 8 3176 Neuenegg Telefon 031 301 77 92 Natel 077 419 34 47 charlotte.rothenbuehler@bluewin.ch

Informationen zum Verband, zu den Sektionen, zur Berufswahl, zur Berufsund Weiterbildung sowie ein Anmeldeformular und vieles mehr im Internet! www.laborberuf.ch

FACHVERBAND LABORBERUFE

Der Fachverband Laborberufe wünscht ihnen bunte, frohe Ostertage. FACHVERBAND LABORBERUFE

Abzugsfähigkeit der Weiterbildung bei den Steuern Die Referendumsfrist bezüglich der Gesetzesänderung zur Aus- und Weiterbildungskosten ist ungenutzt verstrichen. Damit kann die Umsetzung beginnen. Neu kann eine Weiterbildung, vorderhand auf Stufe Bund, bis zu einer Obergrenze von 12 000 Franken pro Jahr als allgemeiner Abzug bei der Steuerrechnung geltend gemacht werden. Damit wird ein wichtiges Zeichen für die Förderung der Weiterbildung und das lebenslange Lernen gesetzt. Charlotte Rothenbühler

Jahr der Berufsbildung Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat das 10-Jahre-Jubiläum des Bestehens des Berufsbildungsgesetzes zum Anlass genommen, das Jahr 2014 zum Jahr der Berufsbildung zu erklären. Ziel dieser Aktion ist es, die öffentliche Aufmerksamkeit vermehrt auf das duale Bildungssystem und seine Stärke zu lenken. Diese Initiative ist zu begrüssen. Es ist zwar allgemein anerkannt, dass das System der Berufsbildung in der Schweiz sich bestens bewährt hat und in Ergänzung zum akademischen Ausbildungsweg in der Wirtschaft die notwendigen Berufsleute zur Verfügung stellen kann. Statt eines harmonischen Nebeneinander beherrscht jedoch oft das Gegensätzliche zwischen dualer und akademischer Bildung die öffentliche Diskussion. Es braucht beide, um die Aufgaben wahrnehmen zu können. Dazu kommt, dass die duale Ausbildung eine Weiterbildung bis hin zum Abschluss mit einem Doktorat nicht ausschliesst. Charlotte Rothenbühler


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#ZENTRALVORSTAND

Milos Colovic stellt uns den Beruf Papiertechnologe EFZ vor und erzählt aus seinem Alltag bei der Papierfabrik Perlen (Perlen Papier AG). Als erstes herzlichen Dank an Frau Cosovic, verantwortliche Berufsbildnerin, dafür dass Sie mir das Treffen ermöglicht hat, und für den freundlichen Empfang. Einen lieben Dank an Milos Colovic, der sich bereit erklärt hat, uns aus seinem Berufsalltag und der Ausbildung zum Beruf Papiertechnologe EFZ zu erzählen. Anschliessend durfte ich bei einer interessanten Führung alle Vorgänge mitverfolgen. 1873 gründeten Industriepioniere an der Reuss in Perlen die Papierfabrik Perlen. Heute werden mit zwei Papiermaschinen Zeitungsdruck- und LWC-Papiere hergestellt. Die Papiermaschine 4 ist technisch einzigartig, und die 7 ist weltweit eine der modernsten Papiermaschinen für Zeitungsdruckpapier. Blicken wir jedoch erst auf einige Meilensteine des Unternehmens zurück: ■ 1881 beteiligte sich die Familie Schnorf, Inhaberin der Chemischen Fabrik Uetikon, am Unternehmen. ■ 1970 war der Baubeginn für die Papiermaschine 5 für Zeitungsdruckpapier, die ein Jahr später in Betrieb gesetzt wurde. ■ 1971 wurde die CPH Chemie + Papierholding AG in Luzern gegründet. In der Papierfabrik Perlen wurden erstmals mehr als 100 000 Tonnen Papier pro Jahr produziert. ■ 1992 erfolgte die Umstellung auf den Rohstoff Altpapier mit entsprechender Altpapieraufbereitungsanlage. ■ 1994 wurde modernisiert auf Doppelsieb-Stoffablauf, und es erfolgte die Inbetriebnahme der Thermomechanischen Holzstofferzeugungsanlage. ■ 2000 wurde die Papiermaschine 4 für holzhaltige, gestrichene Magazinpapiere in Betrieb genommen. ■ 2005 verlieh die Universität Bern dem Unternehmen den IOP-Award für das beste Ideenmanagement eines Schweizer Arbeitgebers. ■ 2006 stieg die jährliche Kapazität der PM4 auf 185 000 Tonnen Papier ■ 2009 erfolgte der Spatenstich für die Papiermaschine 7, welche ein Jahr später in Betrieb genommen wurde. Die Halle, in der sie steht, ist 224 Meter lang, 62 Meter breit und hat eine Höhe von 28 Metern.

2011 erhielt das Unternehmen einen weiteren Preis, den IOP Sustainability Award für nachhaltiges Ideenmanagement in der Schweiz.

Heute produziert das Unternehmen jährlich 360 000 Tonnen Zeitungspapier und 190 000 Tonnen Magazinpapiere. Erhältlich sind diese als: Pressepapiere Perlenpress – Standard Zeitungsdruck oder Aufgebessert Zeitungsdruck; Magazinpapiere Perlentop – LWC glänzend oder halbmatt. Benötigt werden zur Papierherstellung vor allem Faserstoffe, Wasser und Energie. Das Altpapier kommt hauptsächlich als regionale Haushaltsammelware und das Rundholz aus Schweizer Wäldern, deren nachhaltige Bewirtschaftung geregelt ist. Die Hackschnitzel werden von Schweizer Sägewerken und aus dem angrenzenden Ausland bezogen. Somit gewährleistet das Gütersiegel FCS Mixed Sources stets die nachhaltige Herkunft der Faserstoffe für das Papier. Mit dem Qualitätsmanagementsystem nach ISO 9001 und dem Zertifikat für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nach OHSAS 18001 werden hohe Normen im Herstellungsprozess erfüllt.

Die Papierfabrik Perlen AG bietet in folgenden Berufen Ausbildungsplätze an: ■ Automatiker/in ■ Informatiker/in

Papierfabrik Perlen (Perlen Papier AG).

Kaufleute Logistikassistent/in ■ Papiertechnologe/in ■ Polymechaniker/in Angeboten werden auch Schnuppertage. ■ ■

Interview mit Milos Colovic, Papiertechnologe EFZ 3. Lehrjahr Technik und Maschinen zählte Milos Colovic seit jeher zu seinen besonderen Interessen. Fixe Perspektiven für den Berufsweg hatte er vorerst nicht. Er begann frühzeitig, sich in den verschiedenen Berufsrichtungen umzusehen und absolvierte Schnupperlehren. «Es ist die beste Lösung», meint Milos Colovic, «frühzeitig und gut vorbereitet auf die Suche nach einer Lehrstelle zu gehen.» Eine Schnupperlehre absolvierte er in Cham bei der Cham Paper Group AG. Hier durfte er während drei Tagen im Betrieb mitarbeiten und den Alltag erleben. Vorwiegend haben ihn all die Maschinen fasziniert und sein Interesse geweckt. Er staunte über die Vielfältigkeit der Arbeit. Für ihn gab es nach dieser Zeit nur noch ein Berufsziel – Papiertechnologe EFZ. Nebst den vielen technischen Details, die ein Papiertechnologe EFZ erlernen muss, bietet der Rohstoff zur Papierherstellung sehr viel Abwechslung im Berufsalltag. Er zögerte nicht lange und schrieb eine Bewerbung. Leider war die


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den zu haben.» Gesamthaft gibt es 65 Lehrstellen. Die Berufsschule wird in Gernsbach, Deutschland, am Papierzentrum besucht. Im ersten Lehrjahr sind dies drei Blockkurse von drei bis vier Wochen, im zweiten Lehrjahr zwei Blockkurse von je sieben Wochen und im dritten Lehrjahr nochmals drei Blockkurse von vier bis fünf Wochen. Während dieser Zeit wohnen die Lernenden im Lehrlingsheim, ähnlich geführt wie ein Internat.

Milos Colovic, Papiertechnologe EFZ, 3. Lehrjahr.

Lehrstelle bei der Papierfabrik Perlen AG schon vergeben – und ein Jahr warten, das wollte er nicht. Milos Colovic bewarb sich bei der Papierherstellung in Cham. Hier konnte er seine Ausbildung gleich nach Schulabschluss beginnen. Er war glücklich, einen Lehrvertrag unterschreiben zu dürfen. Colovic Milos ging täglich motiviert an den Arbeitsplatz. Er war interessiert und neugierig auf all das Neue, das es zu erfahren und zu erlernen gab. Selber Hand anzulegen, machte ihm Spass. Zu lernen gibt es viel, beginnend mit den eingesetzten Rohstoffen bis zum entstandenen Endprodukt, das an die Kunden versandt wird. Nach einem Jahr schloss die Firma in Cham ihre Tore. Für die Lernenden wurde ein Ausbildungsplatz für die Fortsetzung ihrer Lehre gesucht. So kam Milos Colovic zur Papierfabrik in Perlen. Er war schnell im neuen Team integriert. Seit seiner Schnupperlehre war eine neue Papiermaschine installiert worden. «Ihre Grösse und die vielen technischen Details haben mich stark beeindruckt», sagt Milos Colovic, «ich war noch motivierter als vorher, ich freue mich richtig, täglich an die Arbeit zu gehen». Dies erzählt er mit so viel Begeisterung, dass man sofort merkt, mit welcher Freude er hier arbeitet. Auf die Frage, wie schwierig es sei, eine Lehrstelle zu finden sagt Milos Colovic: «Am besten ist es, sich frühzeitig umzusehen und gut vorzubereiten. Ich hatte wirklich Glück, nach zwei Bewerbungsschreiben einen Ausbildungsplatz gefun-

Die Hauptfächer der Grundausbildung sind: ■ Chemische, physikalische, mechanische und elektrotechnische Grundlagen. ■ Stoffaufbereitung zur Papier-, Kartonund Wellkartonherstellung. Papiertechnologen EFZ kommen während der Grundausbildung auch im Labor zum Einsatz. Hier werden die folgenden Prüfungen durchgeführt: ■ Grundeigenschaften von Papier ■ Festigkeitseigenschaften ■ Die Be- und Verdruckbarkeit ■ Physikalische und optische Eigenschaften. Entsprechend unserer BM gibt es eine Möglichkeit, das Berufskolleg zu besuchen. Das würde die praktische Arbeit im Betrieb stark einschränken, findet Milos Colovic, denn auch diese Ausbildung wird in Blockkursen angeboten. Anschliessend an die Lehre gibt es genügend Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit drei Jahren Praxis hat man die Wahl, in ein oder zwei Jahren die Meisterschule zu besuchen. Diese findet ebenfalls in Gernsbach statt. Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind: ■ Industriemeister/in ■ Techniker/in ■ Diplomingenieur/in ■ Bachelor / Master of Engineering in Verfahrenstechnik Milos Colovic steht kurz vor seiner Abschlussprüfung. Diese findet an der Schule in Gernsbach statt. Mehrheitlich besteht sie aus schriftlichen Fragen. Es folgt eine Arbeitsaufgabe und ein Fachgespräch. Eine Prüfungsaufgabe wird aus dem Bereich Labor sein. Labortätigkeiten sind für einen Papiertechnologen EFZ wichtig. Papier benötigt den Naturstoff Holz oder es wird Altpapier

verwendet. Vor dem Einsatz in der Produktion müssen die Rohstoffe geprüft werden sowie anschliessend die Qualität des Fertigprodukts. Was sind die Tätigkeiten im Betrieb, war nun meine Frage an Milos Colovic. Die Hauptrohstoffe der Papierindustrie bestehen aus Holz und Altpapier. Der Holzschliff wird von den Papiertechnologen EFZ aufbereitet und weiterverarbeitet. Sie berechnen anhand des Auftragsblattes die nötige Menge des Roh- und Hilfsstoffes und stellen diese zur Weiterverarbeitung bereit. Diese Fasermasse leiten sie in die Papiermaschinen ein. Hier wird das Material gesiebt, gepresst, getrocknet und anschliessend auf Rollen gewickelt. Alle Vorgänge in der Produktion müssen laufend überwacht werden. So können Störungen sofort behoben werden. Ein wichtiger Teil ist das regelmässige Ablesen der Messdaten. Diese werden in den Protokollen festgehalten. Im Betriebslabor erfolgt die Papierprüfung. Unter anderem wird die Reissfestigkeit, die Glätte, der Farbort und die Bedruckbarkeit geprüft. Stets motiviert und mit Freude an der Arbeit – dass das so ist, merkt man Milos Colovic bei seinen lebhaften Erzählungen an. Aber sicher gibt es bevorzugte Arbeiten, wollte ich von ihm wissen. Strahlend antwortet Milos Colovic: «Oh ja, die habe ich. Wenn ich dafür verantwortlich bin, die Maschinen zu überwachen, freut mich das besonders. Daneben muss laufend die Qualität kontrolliert werden, und man darf nicht vergessen die Proben für das Labor zu entnehmen. Das anschliessende Einrichten der Maschinen für das Schneiden der grossen Rollen und die Mithilfe zur raschen Behebung von Störungen erweitern mein Wissen. Störungen im Ablauf der Produktion werden mithilfe der Bildschirme schnell erfasst. Wir haben eine eigene grosse Werkstatt und in der Nähe der Maschinen die nötigsten Ersatzteile sowie das benötigte Werkzeug. So können wir einfache mechanische Unterhaltsarbeiten an den Produktions- und Weiterverarbeitungsanlagen selbstständig ausführen. Hier ist Teamarbeit wichtig.» Es sind komplexe, vielfältige Abläufe die eine hohe Verantwortung verlangen. Besonders die neuste, grosse Papiermaschine PM7 erfordere eine intensive, gewissenhafte Konzentration, erzählt Milos


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Colovic. Sie weist eine Maschinenbreite von 9,60 Meter auf, im Vergleich dazu beträgt die Maschinenbreite der PM4 5,32 Meter. «Für mich ist die PM7 das Filetstück aller Maschinen», sagt Milos Colovic strahlend. Sicher gibt es auch Arbeitstage die weniger erfreulich sind, fragte ich nach. «Ja sicher», meint Milos Colovic, «wie überall ist man nie über 365 Tage von Störungen befreit. Stromausfälle, Rohstoffprobleme, die zur Folge haben, dass das Papier reisst, erfordern meistens eine Reinigung der Maschinen. Das muss man ruhig angehen und gleichzeitig überlegen, ob infolge des Unterbruchs gleichzeitig Verschleissteile auszuwechseln sind. Normalerweise werden die Maschinen nur zur Revision ausgeschaltet. Ansonsten laufen sie ununterbrochen, auch an Wochenenden.» Wie geht man mit Schichtarbeiten um, war meine nächste Frage. «Wie bei allem», antwortet Milos Colovic, «es gibt Vor- und Nachteile. Für mich ist es kein Problem. Während der Ausbildung im 1. und 2. Jahr arbeitet man nur Früh- oder Spätschicht. Im 3. Jahr gibt es eine Annäherung an das spätere Arbeitsleben. Hier kann man in jede der vier Schichten eingeteilt sein. Auch Wochenendarbeit wird geleistet. Bei der Zuteilung am Wochenende dürfen wir die Zeit zum Lernen benutzen, falls alles nach Plan läuft. Meine Arbeit gefällt mir so gut, dass die Schichtarbeit für mich kein Nachteil ist. Ich profitiere in der Freizeit von

PM 7.

nicht überfüllten Fitnesscentern, erledige problemlos meine persönlichen Dinge, was an Wochenenden zum Teil sogar unmöglich ist. Denkt Milos Colovic schon an eine anschliessende Weiterbildung, fragte ich. «Wichtig für mich ist zum jetzigen Zeitpunkt, eine gute Abschlussprüfung zu absolvieren», sagt er. «Darauf bereite ich mich vor. Dann will ich im Beruf meine Kenntnisse erweitern und vertiefen. Ohne Unterrichtsabwesenheit kann ich mehr Verantwortung übernehmen, darauf freue ich mich.» Täglich verrichten sie eine verantwortungsvolle Arbeit. Die Vorbereitung der Rohstoffe, das Steuern der computerisierten Maschinen, die Überwachung

der Produktion und die Kontrolle der Qualität. Dies im Schichtbetrieb und unterbrochen mit Blockunterricht in Deutschland. Bleibt da noch Zeit für Hobbys, fragte ich Milos Colovic. «Zehn Jahre lang habe ich aktiv Fussball gespielt, wöchentliche Trainings und Matches an Wochenenden gehörten dazu. Das ist mit dem jetzigen Zeitplan nicht mehr möglich. Momentan besuche ich das Fitnesscenter. Allgemein bleibt genügend Freizeit. Nach dem interessanten, lehrreichen Gespräch, führte mich Milos Colovic durch die Labors und den Betrieb. An Ort und Stelle erklärte er mir kompetent die Abläufe. Dabei staunt man wirklich über all die Vorgänge, die benötigt werden, um das Produkt Papier herzustellen. Für die Verpackung, zum Versand der Rollen, wurde eigens ein Roboter entwickelt. Nun nehme auch ich eine Zeitung mit einer anderen Sicht in die Hände. Wir danken Milos Colovic herzlich, dass er uns einen Blick in den Alltag eines Papiertechnologen EFZ ermöglichte sowie für die interessante Führung. Wir wünschen ihm alles Gute zur baldigen Abschlussprüfung und weiterhin viel Erfolg und Freude für die berufliche und private Zukunft. Mit der grossen Begeisterung für die Technik und die Maschinen, die er täglich überwachen muss, wird sein Alltag immer abwechslungsreich sein.

PM 7 Gesamtansicht.

Charlotte Rothenbühler


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VEREIN WEITERBILDUNG LABOR-BERUFE FACHVERBAND LABORBERUFE

Aus und Weiterbildung, Gegenwart und Zukunft Diese Themen beschäftigen uns täglich. Die heutige Zeit ist in einem steten Wandel, dieser verfolgt uns auf Schritt und Tritt. Teilweise nehmen wir ihn bewusst wahr, oft aber unbewusst, er gehört einfach zum Alltag. Ob er gut ist oder schlecht, muss jeder für sich selber entscheiden. Wichtig ist, dem Neuen positiv gegenüberzustehen und herauszufinden, was einem nützt. Oft ist der richtige Zeitpunkt entscheidend. Bei einer Weiterbildung lohnt es sich manchmal, noch etwas zuzuwarten. Es gibt Lebenssituationen, die wenig Zeit und Raum lassen für eine Weiterbildung. Bei Beginn einer neuen, herausfordenden Arbeitsstelle, kann dieses mit einer Weiterbildung zu Konflikten führen. Eine gesunde Selbsteinschätzung und ein waches Augenmerk auf die persönliche Work-Life-Balance sind ratsam. Eine Weiterbildung lässt sich so entspannter in Angriff nehmen. Hier bietet sich die Höhere Fachprüfung als ideale Weiterbildung an. Das Tertiär B kann stolz sein, dass es das Bindeglied zwischen der Theorie und der Praxis ist. Damit die Extreme «Theorie und Praxis» auch überzeugend miteinander arbeiten können, braucht es die Bindeglieder, und diese werden noch wertvoller sein. Absolventinnen, Absolventen der Höheren Fachprüfung können stolz auf ihren Abschluss sein, denn sie tragen zum Erfolg des eigenen Landes mit.

Diplom-Modul (Diplomarbeit und Abschlussprüfung) für die eidgenössisch anerkannte Höhere Fachprüfung (HFP) zur Erlangung des geschützten Titels Naturwissenschaftliche Labortechnikerin Naturwissenschaftlicher Labortechniker mit eidgenössischem Diplom Anmeldeschluss: Anmeldeformulare Informationen:

Der Fachverband Laborberufe wünscht schon heute allen viel Erfolg zum bevorstehenden Qualifikationsverfahren. Charlotte Rothenbühler

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Zulassungsbedingungen: Zum Diplom-Modul wird zugelassen, wer: • die Zulassungsbedingungen gemäss Punkt 3.3 der Prüfungsordnung über die Höhere Fachprüfung für Naturwissenschaftliche Labortechniker/-innen vom 15. August 2013 erfüllt,

Der Fachverband Laborberufe freut sich zu ihrem Entschluss, das Diplom-Modul in Angriff zu nehmen. Wir wünschen allen ein gutes Gelingen und stets viel Durchhaltewillen.

Für die Absolventinnen, Absolventen der Ausbildung Laborant EFZ steht das Qualifikationsverfahren vor der Tür.

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Prüfungstermin:

Diplomarbeit: 1. September bis 30. November 2014 Abschlussprüfung: Februar 2015

Trägerschaft:

scienceindustries Switzerland Fachverband Laborberufe (FLB)


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POREN-BASIERTE SENSOREN

Simultane Einzelmolekülanalyse – komplett automatisiert Gepusht von Fortschritten auf den Gebieten der Mikrosystemtechnik, Nanotechnologie und Biotechnologie erleben künstliche Zellmembranen als Träger für isolierte Membranproteine seit ca. zehn Jahren eine Renaissance. Die an der Universität Freiburg/Brsg. ausgegründete Ionera GmbH hat ein vollautomatisiertes System entwickelt, das die simultane hochauflösende Einzelmolekülanalyse an 16 porenbildenden Membranproteinen in künstlichen Membranen erlaubt.

B E A TE P E I S E LE R - S U TTER

Biomembranen bestehen in erster Linie aus Phospholipiden, integralen Transmembranproteinen und peripheren Proteinen, die in Richtung Extrazellularraum zusätzlich Zuckerreste tragen können. Die Lipide bilden eine selbstorganisierte Doppelschicht, weil die kleinen polaren Phosphatgruppen nach aussen gerichtet mit der wässrigen Umgebung Wasserstoffbrücken eingehen, während sich die langen unpolaren Fettsäureschwänze vom wässrigen Milieu weg nach Innen hin und untereinander durch Vander-Waals-Kräfte stabilisiert zu einem fluiden Verband zusammenlagern. Biomembranen fungieren als Barrieren, die Zellen in Form halten und von ihrer Umgebung abgrenzen. Zwar können sie von einigen kleinen lipophilen Molekülen durch Diffusion überwunden werden.

Biologische Nanoporen Der Austausch von Wasser, Ionen und grössere Molekülen erfordert aber Durchtrittspforten, porenbildende Membranproteine, sogenannte biologische Nanoporen. Ein Beispiel sind Aquaporine, die den Austausch von Wasser ermöglichen. Der Austausch von Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium- und Chlorid-Ionen erfolgt über spezialisierte Ionenkanäle. Sie sind normalerweise geschlossen, sodass in der Zelle eine Ionenkonzentration aufrechterhalten wird, die von derjenigen der äusseren Umgebung abweicht. Das damit einhergehende elektrostatische Membranpotenzial treibt verschiedenste biochemische Vorgänge an, ausserdem sind Ionenkanäle essenziell für die elektrische Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen. Entweder öffnen und schliessen sie sich membranpotenzialabhängig

Jan Behrends, Professor am Institut für Physiologie der Universität Freiburg. (Bild: B. Peiseler-Sutter)

(spannungsgesteuerte Ionenkanäle), oder sie tragen Rezeptoren und reagieren auf das Andocken spezifischer Botenstoffe mit einer Konformationsänderung und kurzzeitiger Öffnung (ligandengesteuerte Ionenkanäle). Pro Sekunde strömen dann Ionen in der Grössenordnung von zehn Millionen durch den passenden Kanal in die Zelle: Ein spannendes Ereignis, das Elektrophysiologen dank der nobelpreisgewürdigten PatchClamp-Messtechnik an einzelnen Membranflecken (Patch) oder ganzen Membranen lebender Zellen verfolgen können (WholeCell-Konfiguration).

Detektion: Molekül in Pore löst Widerstandspuls aus Nachdem die knifflige Patch-Clamp-Technik zur Jahrtausendwende automatisiert und parallelisiert werden konnte, rücken die

Ionenkanäle und Porine nun ins Visier der Mikrosystemtechniker und Nanotechnologen, die sie als molekulare Bauteile in nanoskopischen Porensensoren zur hochauflösenden Einzelmolekülanalyse verwenden möchten. Ein porenbildendes Membranprotein wird dazu in eine künstliche planare Membran, eine sogenannte black lipid-membrane, eingebaut, die zwei Elektrolyt-gefüllte Kompartimente trennt. Über zwei Elektroden wird eine Spannung angelegt und von einem potentiostatischen Rückkopplungsverstärker konstant gehalten. In der Folge fliesst ein der Porenleitfähigkeit proportionaler Strom von ca. einem bis einigen 100 Pikoampère durch die Pore, dem der zur Spannungserhaltung nötigen Ausgleichsstrom entspricht (Spannungsklemme, engl. voltage clamp). Verfängt sich ein zu detektierendes bzw. zu analysierendes Molekül in der Pore, kommt es zu einem kurzzeitigen Stromabfall, der als Widerstandspuls gemessen wird (Widerstandspulsdetektor). Zahlreiche Experimente mit verschiedensten Poren und unterschiedlichsten Analyten haben gezeigt, dass der Widerstandspuls, bedingt durch spezifische molekulare Interaktionen im Poreninneren, Rückschlüsse auf das zu analysierende Molekül erlaubt, z. B. auf dessen Grösse. Was sich mit Ionenkanälen und Porinen alles detektieren und unterscheiden lässt – Wasserstoff von Deuterium-Ionen, Einzelstrang-RNA und -DNA, kleine organische Moleküle, spezifische Zucker, Polyethylenglykol-(PEG)-Oligomere, usw. – haben Wissenschaftler vom National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg, Maryland, 2008 im Fachmagazin «Annual Review of Analytical Chemistry» zusammengetragen.

Schnelle DNA-Sequenzierung möglich Die Hoffnungen der Forscher reichen bis zur schnellen, zerstörungsfreien DNASequenzierung an nur einem DNA-Strang ohne vorherige Amplifikation durch PCR: «6000 s to sequence an entire human genome!», haben die Autoren errechnet. Noch sind allerdings diverse Hürden zu überwinden. Ein Hauptproblem ist der geringe Sig-


nal-Rausch-Abstand bzw. die geringe Zeitauflösung der Messung. Mit dem Ziel, die porenbasierte Einzelmolekülanalyse sensibler, effizienter und auch unerfahrenen Experimentatoren zugänglich zu machen, haben Elektrophysiologen und Mikrosystemtechniker aus den Forschungsgruppen von Jan Behrends, Professor am Institut für Physiologie, und Jürgen Rühe, Professor am Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg, den Versuchsaufbau in ein mikrostrukturiertes Array-Format auf Mikrochipbasis übersetzt. Unterstützt werden sie dabei u. a. durch das Förderprogramm «EXIST - Existenzgründungen aus der Wissenschaft» des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Inzwischen wurden alle Schritte, angefangen beim Aufbau der Lipiddoppelschicht bis hin zur elektrischen Messung, automatisiert. Im Januar 2014 erfolgte die Firmengründung. Dr. Gerhard Baaken, der sich dem Technologietransferprojekt bereits während seiner Doktorarbeit am IMTEK widmete, führt die Geschäfte der frisch gegründeten Ionera Technologies GmbH. Sein

Team will das System bis zur Marktreife weiterentwickeln, der Vertrieb soll anschliessend von Partnerfirmen übernommen werden, darunter die 2002 in München von Behrends und Kollegen gegründete Firma Nanion Technologies GmbH. «Unsere Arbeitsgruppe war die erste, die die PatchClamp-Technik in ein Chip-basiertes Format übersetzen konnte. Inzwischen hat die Firma Nanion, eine Ausgründung der Universität München, Tochterunternehmen in den USA und China und beschäftigt an die 50 Mitarbeiter», freut sich Elektrophysiologe Behrends. 2004 folgte er einem Ruf nach Freiburg und kontaktierte am dortigen IMTEK den Grenzflächenexperten Jürgen Rühe. Behrends Idee: Der Patch-ClampTechnik zu echter Hochdurchsatztauglichkeit zu verhelfen, indem u. a. die zur Messung nötigen Elektroden miniaturisiert würden.

Vollautomatisiertes System «Wir haben dann zunächst zwecks Vereinfachung mit künstlichen Membranen experimentiert und nach einer extremen Miniatu-

23. – 25.09.2014 Messe Basel Pharma

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Laboratory

Biotech

Cleanroom

l Base n i s unge auf o L C ILMA nmelden ges.ch a n Jetzt ilmac-lou . www Eine Kooperation der Partner Ioneras MECA-Chip und das Messgerät Orbit-16 von Nanion. a) Die 16 Microelektrodenkavitäten des Arrays sind auf einer zentralen Fläche von 800 x 800 µm angeordnet. b) Schema einer Mikroelektrodenkavität. c) MECA Chip in der Gesamtansicht mit Kontaktpins und Messkammer. d) Das erste Messgerät für die MECAChiptechnologie, der Orbit-16, eine generische Plattform für parallele Messungen an synthetischen Membranen. (Bilder: a–c: Uni Freiburg; c: Ionera Technologies; d: Nanion Technologies)


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risierung der Elektroden ein so stabiles System erhalten, dass eine Verwendung zur hochauflösenden Einzelmolekülanalyse mit biologischen Nanoporen auf der Hand lag», erklärt Behrends. Herzstück der sogenannten Micro Electrode Cavity Array-(MECA)Technologie ist eine Anordnung aus 16 unabhängig adressierbaren, Mikroelektrodenkontaktierten zylindrischen Vertiefungen (Micro Electrode Cavities, MECs) mit einem Volumen von weniger als einem Pikoliter, die im Abstand von nur 200 Mikrometern zueinander auf einem Glaswafer angeordnet werden. Eine der beiden nicht polarisierbaren, nanoporösen Silber/Silberchlorid-Mikroelektroden wird am MEC-Boden elektrochemisch aus Silbernitrat abgeschieden und anschliessend chloriert. Sie ist über koplanare mikroskopische Goldleiterbahnen mit dem Verstärker verbunden und durchmisst lediglich 10 bis 50 Mikrometer, was sehr rauscharme Gleichstrommessungen erlaubt. Die MECs werden fotolithografisch aus fotosensitivem SU-8-Fotolack realisiert, eine Adhäsionsschicht und die Goldleiterbahnen werden mittels Elektronenstrahlverdampfung abgeschieden. Die von Ionera patentierte «Spread-Technologie» erlaubt den gleichzeitigen Aufbau von 16 Lipiddoppelschichten durch fernbedientes «Pinseln» mittels eines winzigen Magnetrührfischchens, das auf den MECs Taumelbewegungen ausführt: Eine automatisierte Variante der 1963 im «Journal of Physical Chemistry» von Paul Müller, Donald Rudin und Kollegen publizierten Methode zur Erzeugung einzelner bimolekularer Lipidmembranen in wässrigen Systemen. Nanion hat für Ionera das Aufnahmegerät Orbit 16 gebaut, welches den MECA 16-Chip aufnimmt, für die Kontaktierung, Fluidik und Temperaturkontrolle sorgt und die simultane Aufnahme der Messdaten erlaubt. Die Membranen werden auf einfachen Knopfdruck hin erzeugt. Ausserdem integriert das Gerät einen Anschluss für jeden beliebigen Einzel- oder Mehrkanalverstärker. «Einzig bei der Rekonstitution der Membranporen begegnen wir noch Problemen, hier kämpfen wir sozusagen mit der Poisson-Verteilung und sehen neben dem gewünschten Einbau von nur einer Pore pro MEC auch den Einbau von mehreren Poren sowie porenfreie Membranen», räumt Behrends ein. Im Fall von alpha-Hämolysin, das von dem Bakterium Staphylococcus aureus als wasserlösliches Protein ausgeschieden und an der Membran infizierter Wirtszellen in mehreren Stufen zum funktionstüchtigen

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Einzelmolekül-Massenspektrometrie mithilfe von biologischen Nanoporen. a) Aufzeichnung des Ionenstroms durch eine einzelne alpha-Hämolysin-Pore in Gegenwart von polydispersem Poly(ethylenglycol) mit einer mittleren Molmasse von 1500 g/mol (PEG1500) sowie einem Zusatz eines weitgehend monodispersen PEG mit 28 Wiederholeinheiten (PEG-28, MW=1251 g/mol). b) Sequenzielle Darstellung der Stromniveaus von ca. 10 000 Blockadeereignissen während einer Messung über eine Minute. c) Histogramm der auf den Offenstrom normierten Reststromniveaus während der Blockaden. (Bilder: Tianyang Zheng, Gerhard Baaken, Jan C. Behrends, Uni Freiburg, und Ionera Technologies).

Heptamer zusammengesetzt wird, liesse sich der Einbau aber bereits sehr gut kontrollieren, verrät der Elektrophysiologe. Die alpha-Hämolysin-Pore, eines der ersten in der Literatur beschriebene membranporenbildenden Toxine, kann z. B. zur hochaufgelösten Massenspektrometrie polydisperser PEG-Mischungen eingesetzt werden. Inzwischen sind über hundert Toxine bekannt, die ihre Virulenz durch Porenbildung in Wirtsmembranen entfalten. Ausserdem gibt es resistente Bakterien, die Antibiotika mittels transmembranärer Pumpsysteme effizient und wenig substratspezifisch über die Zellmembran wieder aus ihrem Zellinneren hinausbefördern können.

Ziel: Innovative Medikamente Im Rahmen des Programms «New Drugs for Bad Bugs» der europäischen «Initiative für Innovative Medikamente» sollen Forscher aus Industrie und Akademie bei dem Projekt «Translocation» molekularbiologische Prozesse des Antibiotika-Transports über bakterielle Zellwände und Membranen sowie bakterielle Resistenzmechanismen erforschen. «Nanion ist als Projektpartner bereits mit von der Partie, viel-

leicht kann auch Ionera einsteigen», hofft Behrends. Der Freiburger Start-up lässt erste Geräte am Technion in Haifa, am University College in London, an der Technischen Universität in München (TUM) und demnächst an den Universitäten von Evry und Cergy bei Paris erproben. Die Gruppe von TUM-Professor Friedrich Simmel nutzt das Gerät z. B. zur Untersuchung künstlicher Membrankanäle aus selbstassoziierten DNA-Nanostrukturen, Stichwort «scaffolded DNA-Origami». Die Designer-Poren verhalten sich wie natürliche Ionenkanäle und können zur Unterscheidung einzelner DNA-Moleküle eingesetzt werden, wurde 2012 im Fachjournal Science berichtet. Natürlich nutzt auch Behrends Gruppe die MECA-Technologie. Zusammen mit dem Strassburger Polymerchemiker Jean-François Lutz vom Institut Charles Sadron sollen Nanoporen u. a. als Massenspektrometer zur Analyse genau definierter CoBlock-Polymere eingesetzt werden. Das Fernziel: Die während der Synthese in das Polymer hineingesteckten Information wieder verlässlich auszulesen und dabei mehr über die molekularen Interaktionen in ■ Membranporen herauszufinden.


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Fliegen in der «Synchroton-Falle» Mithilfe von Röntgenlicht aus einem Teilchenbeschleuniger konnten Hochgeschwindigkeitsaufnahmen der Flugmuskeln von Fliegen in 3-D erstellt werden. Ein Team der Oxford University, des Imperial College (London) und des Paul Scherrer Instituts PSI entwickelte an der Synchrotron Lichtquelle Schweiz SLS des PSI ein bahnbrechendes CT-Aufnahmeverfahren, mit dem sie das Innere von fliegenden Insekten filmen konnten. Die Filme gewähren einen Einblick in das Innere eines der komplexesten Mechanismen der Natur und zeigen, dass Strukturverformungen entscheidend dafür sind, wie eine Fliege ihren Flügelschlag steuert. «Das Gewebe im Brustkorb der Fliege lässt kein sichtbares Licht durch, kann aber

mit Röntgenstrahlen durchleuchtet werden», erklärt Rajmund Mokso, der für den Versuch verantwortliche Forscher am PSI. «Indem wir

die Fliegen in einem speziellen Versuchsaufbau für Hochgeschwindigkeitsaufnahmen an der SLS herumdrehten, konnten wir mit hoher Geschwindigkeit einzelne zweidimensionale Röntgenaufnahmen anfertigen, auf denen die Flugmuskulatur in allen Phasen des Flügelschlags aus mehreren Blickwinkeln zu sehen war. Diese Aufnahmen haben wir zu 3-D-Filmen der Flugmuskeln kombiniert.» Als Reaktion auf das Herumdrehen im Versuchsaufbau versuchten die Fliegen, in die entgegengesetzte Richtung zu fliegen. So ermöglichten sie den Forschenden die Aufzeichnung der asymmetrischen Muskelbewegungen beim Kurvenflug. www.psi.ch

Lerndefizite durch Verlust von Protein Coronin 1 Für Lernprozesse und Gedächtnis ist es entscheidend, dass die Signale, die Nervenzellen im Gehirn anregen, richtig verarbeitet werden. Wissenschaftler am Biozentrum der Universität Basel konnte nun gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam die bedeutende Rolle des Proteins Coronin 1 für Wahrnehmung und Verhalten aufklären. Sie fanden heraus, dass der Verlust von Coronin 1 bei Mäusen und Menschen schlechte Gedächtnisleistungen, Lerndefizite und aggressives Verhalten zur Folge hat. Die Ergebnisse zeigen einen neuen Risikofaktor für Verhaltensstörungen sowie einen Signalweg, der an der Übertragung von Informationen innerhalb von Nervenzellen beteiligt ist. Die Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Jean Pieters entdeckten, dass Coronin 1 das Bindeglied zwischen äusserem Reiz und neuronaler Aktivierung darstellt und somit effizientes Lernen sowie Ge-

dächtnisbildung in Mäusen und Menschen gewährleistet. Normalerweise löst die Stimulation der Oberfläche von Nervenzellen eine Reaktionskaskade aus, die schliesslich die Produktion des Signalmoleküls cAMP anregt. Dieses Molekül wiederum aktiviert verschiedene Prozesse in der Zelle, u. a. das Ablesen von Genen, die das Verhalten steuern. «Wenn Coronin 1 fehlt, führt die Stimulation der Zelloberfläche zu einer gestörten Produktion von cAMP», erklärt Pieters. «Dies beeinträchtigt die gesamte Signalweiterleitung und letztendlich das Lernen und die Gedächtnisbildung.» In einem zweiten Schritt arbeiteten sich die Wissenschaftler durch die klinische Vorgeschichte eines Patienten, der aufgrund einer Mutation kein Coronin 1 bilden konnte. Es stellte sich heraus, dass dieser Patient unter Lernschwäche litt und durch aggressives Verhalten auffiel. www.unibas.ch

Heisse Nanopartikel für Krebs-Therapien ETH-Forschende haben Nanopartikel entwickelt, die einfach herzustellen und vielfältig einsetzbar sind. Die «plasmonischen» Partikel absorbieren Licht im nahen Infrarot-Bereich und heizen sich dabei auf. So könnten sie z. B. Tumorgewebe durch Hitze abtöten. Für solche therapeutisch eingesetzten Nanopartikel ist Gold ein beliebtes Material. Es ist gut verträglich und ruft in der Regel keine uner-

wünschten Reaktionen hervor. In der für Nanopartikel typischen Kugelform hat Gold jedoch nicht die nötigen Eigenschaften, um als plasmonischer Partikel zu funktionieren. Dazu muss es in eine spezielle Form gebracht werden, z. B. in Stäbchen- oder Schalenform. Dadurch nehmen die Goldatome eine Konfiguration ein, die Licht nahe des Infrarotbereichs absorbiert und Wärme erzeugt. Solche Na-

Nanoaggregate aus Gold- und Eisenoxid-Partikeln mit Siliziumdioxidhülle. (Bild: Georgios Sotiriou / ETH Zürich)

Das Fehlen von Coronin 1 in Neuronen führt zu Verhaltensdefiziten. Coronin 1 (grün) in Nervenzellen. (Bild: Uni Basel)

nostäbchen oder -schalen in ausreichender Menge herzustellen, ist aber aufwendig und teuer. Ein Forscherteam unter der Leitung von Sotiris Pratsinis, Professor für Partikeltechnologie am Institut für Verfahrenstechnik, hat nun einen Trick gefunden, plasmonische Goldteilchen in grosser Menge herzustellen. Sie stellten kugelförmige Goldpartikel her, welche die gewünschten nahe-Infrarot plasmonischen Eigenschaften besitzen: Dazu liessen sie die Partikel aggregieren. Zuvor wurde jedes einzelne Teilchen mit einer Siliziumdioxid-Schicht überzogen, die als Platzhalter zwischen den einzelnen Kugeln im Aggregat dienten. Durch den genau bestimmten Abstand zwischen mehreren Goldpartikeln bringen die Forschenden die Teilchen in eine Konfiguration, die Infrarotlicht absorbiert und Hitze erzeugt. Die Siliziumdioxid-Hülle verhindert auch, dass sich die Teilchen beim Erwärmen verformen. Um die Partikel gezielt zu Krebsgewebe lenken zu können, mischten die Forschenden zusätzlich superparamagnetische Eisenoxid-Partikel unter die Goldteilchen. Dadurch lassen sich die Nanoaggregate durch Magnetfelder steuern und könnten so in einem Tumor angereichert werden. www.ethz.ch


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«Unmögliche» Synthesen möglich gemacht Professorin Dr. Stefanie Dehnen und ihr Team (Bild) von der Philipps-Universität haben gleich zwei neue Verbindungen vorgestellt, deren Synthese bislang als unmöglich galt. Bismut ist ein Metall, das unter anderem in Legierungen Verwendung findet; seine Verbindungen kommen auch in Medikamenten zum Einsatz. Im Gegensatz zu nah verwandten Elementen kennt man vom Bismut bislang keine polyzyklischen Polyanionen. «Offenbar fehlten die richtigen Ansätze, um solch ein Anion im Labor zu synthetisieren», schreibt das Marburger Autorenteam in der Zeitschrift «Angewandte Chemie». Das hat die Arbeitsgruppe mit ihrer aktuellen Publikation geändert. Ihr gelang erstmals die Synthese eines polyzyklischen Anions mit elf Bismutatomen, dessen Struktur einem leichteren Analogon mit

Phosphor entspricht, welches als «Ufosan» in die Fachliteratur eingegangen ist (Bild). Einen weiteren Coup landeten die Forscher mit der erstmaligen Synthese einer Verbindung, in der Blei tetraedrisch von vier Selenatomen umgeben ist, an die es unter Verwendung aller Aussenelektronen bindet. «Das ist für Bleiatome ein sehr ungewöhnliches Verhalten, wie man es bisher nur mit solchen Elementen beobachten konnte, die viel besser als Selen in der Lage sind, dem zentralen Bleiatom die Bindungselektronen zu entreissen», erläutert Seniorautorin Stefanie Dehnen. Entgegen allen Erwartungen halten sich die tiefroten Kristalle, die das Team herstellte, unter geeigneten Bedingungen monatelang. www.uni-marburg.de

Büchi Analysenseminar Am diesjährigen BÜCHI-Analysenseminar zeigt Büchi Labortechnik AG mittels Workshops und Vorträgen, wie Arbeiten im Labor massgebend optimiert und vereinfacht werden können. In den Workshops bietet sich den Teilnehmern die Chance, direkt an den Systemen die Vorteile der verschiedenen Anwendungen zu erleben und sich mit den Applikationsspezialisten oder Anwendern über spezifische Applikationen auszutauschen. Das Seminar richtet sich an Interessenten aus der Lebensmittelbranche, Forschung und Entwicklung, Qualitätskontroll- und Analysenlaboratorien, Forschungsinstituten und Universitäten. Die Seminarteilnahme ist gratis, das Mittagessen wird von BÜCHI offeriert. Die Teilnehmer erhalten ein Ausbildungszertifikat. Termine: 06. Mai 2014, 9 – 15 Uhr, Wien 09. Mai 2014, 9 – 15 Uhr, Olten 15. Mai 2014, de 9 à 15‚ Crissier Anmeldungen: schoenenberger.g@buchi.com

Chemie des Vergessens — Basler Forscher liefern Einblicke Um leistungsfähig zu bleiben, muss das menschliche Gehirn vergessen können: Unwichtige Informationen werden so gelöscht und das Gehirn entlastet. Basler Wissenschaftler haben nun einen molekularen Mechanismus entdeckt, welcher den Prozess des Vergessens aktiv steuert. Die Forscher der transfakultären Forschungsplattform Molecular and Cognitive Neurosciences (MCN) der Universität Basel identifizierten das «Musa-

Das Nervensystem des Fadenwurms C. elegans. (Bild: MCN)

shi-Protein». Es ist für die Struktur und Funktion von Synapsen im Gehirn zuständig. Für die aktuelle Studie untersuchten die Wissenschaftler Attila Stetak und Nils Hadziselimovic zunächst anhand olfaktorischer Reize die Lernfähigkeit von genetisch veränderten Fadenwürmern (C. elegans), denen das Musashi-Protein fehlte. Es zeigte sich, dass diese Würmer im Vergleich zu nicht manipulierten Exemplaren gleich gute Lernfähigkeiten besassen. Mit zunehmender Dauer des Experiments stellten die Forscher allerdings fest, dass der genetisch veränderte Stamm das Erlernte viel besser behalten konnte. Weiterführende Experimente zeigten, dass das Protein die Synthese von Molekülen hemmt, die für die Stabilisierung von Synapsen zuständig sind. Diese Stabilisierung scheint eine zentrale Rolle beim Lern- und Vergessensprozess zu spielen. Die Basler Forscher identifizierten zwei parallel ablaufende Stoffwechselprozesse: Einerseits fördert das Protein Adducin das Wachstum der Synapsen und somit auch das Erinnern, andererseits verhindert das Musashi-Protein aktiv die längerfristige Stabilisierung dieser Synapsen und fördert somit das Vergessen. Über die Lebensdauer einer gespeicherten Information entscheidet demnach das Gleichgewicht zwischen den beiden Proteinen. www.unibas.ch

Fingerabdruck von gelöstem Glycin im THz-Spektrum Chemiker der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben erstmals den Fingerabdruck eines biologisch relevanten Moleküls (in diesem Fall die Aminosäure Glycin) in Wasser vollständig im Terahertz-Spektralbereich analysiert. Mit einer Kombination aus Spektroskopie und Molekulardynamik-Simulationen machten sie die Bewegungen der einfachsten aller Aminosäuren in wässriger Umgebung sichtbar. Die Ergebnisse widerlegen die Theorie, dass Frequenzen im Terahertz-Bereich in wässriger Lösung keine Rückschlüsse auf die Bewegungen zulassen. Bei der Terahertz (THz)-Spektroskopie schicken Forscher kurze Pulse von Strahlung im THz-Bereich (zwischen Infrarot- und Mikrowellenbereich) in die Probe. Die Probe absorbiert einen Teil der Strahlung. Das RUB-Team bewies, dass sich die THz-Analyse eignet, um sowohl Bewegungen innerhalb des Glycin-Moleküls darzustellen, als auch gemeinsame Bewegungen des Glycin-Moleküls mit den (über Wasserstoffbrücken) daran gebundenen Wassermolekülen. www.rub.de


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KALENDER 28. – 29. April 2014 Anorganische Leuchtstoffe – Physikochemische Grundlagen und Anwendungen (803/14), Frankfurt a. Main, Leitung: Prof. Dr. Thomas Jüstel Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. Varrentrappstr. 40 – 42 D-60486 Frankfurt Telefon +49 (0)69 7917-364/291 fb@gdch.de; www.gdch.de/fortbildung

30. April 2014 USERDAY 2014, Schwerpunktthema: TOC/IC für Umwelt- und Wasseranalytik sowie in der Galvanotechnologie,Herisau Veranstalter: AZ Fachverlage AG, Analytik Jena AG, Metrohm AG, Weitere Infos auf www.chemieplus.ch und auf dem Rückumschlag dieser Ausgabe

5. Mai 2014 Ausbildung zum zertifizierten Foundation Fieldbus Specialist DEUTSCH, Reinach Veranstalter: Endress+Hauser Process Solution AG Telefon 061 715 7575 info@ch.endress.com

6. Mai 2014 Ausbildung zum zertifizierten Profibus PA Ingenieur DEUTSCH, Reinach Veranstalter: Endress+Hauser Process Solution AG (Adresse siehe links)

6. Mai 2014 Validieren von Analysenverfahren I, Grundlagen; Dübendorf; Referent: Prof. Jürgen Stohner Veranstalter: Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid Überlandstrasse 133 CH-8600 Dübendorf Telefon 058 765 52 00 Verena.schmid@eawag.ch; www.scg.ch/das

6. – 7. Mai 2014 Einführung in die «Inductively Coupled Plasma» ICP Massenspektrometrie; Zürich; Referenten: Prof. Detlef Günther, Dr. Bodo Hattendorf Veranstalter: Division Analytische Wissenchaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe oben)

7. Mai 2014 GMP SA / Ocean Optics Spektroskopieseminar, Schloss Greifensee bei Zürich; weitere Termine: 8. Mai, Basel, 13. Mai, Lausanne

GMP SA / Ocean Optics Spektroskopieseminar Im Mai organisiert GMP SA ihren zweiten Spectroday in der Schweiz in Zusammenarbeit mit ihrem Partner Ocean Optics. Das Seminar informiert auf praktische Weise über die Einsatzmöglichkeiten von Miniatur-Spektrometern. Es findet statt ■ am 7. Mai 2014 im Schloss Greifensee bei Zürich, ■ am 8. Mai in der Rakete Dreispitz in Basel, ■ und am 13. Mai im Starling Hotel an der EPFL Lausanne. Alle Fragestellungen bezüglich der optimalen Nutzung von Miniatur-Spektrometern im industriellen und wissenschaftlichen Umfeld werden angesprochen und beantwortet. Das Seminar beinhaltet Vorträge und lässt viel Raum, um das Erlernte ins Praktische umzusetzen. Spektrometer, Lichtquellen und anderes Zubehör stehen für individuelle Messaufgaben bereit. Das Seminar startet mit Einführungen zur Theorie des Lichts, Spektroskopie und verschiedenen Messverfahren und richtet sich an Interessierte im Bereich Qualitätskontrolle, Onlineanalyse, Entwicklung, Applikation und Maschinenbau. Individuelle Fragen können jederzeit mit den anwesenden Spezialisten besprochen werden. Die Einschreibegebühr (CHF 120.– / Person) beinhaltet die Teilnahme am Seminar, Mittagessen und Verpflegung. Vollständiges Programm und Anmeldung unter www.gmp.ch. Einschreibefrist: 30. April 2014 GMP SA General Microtechnology & Photonics Avenue des Baumettes 17 CH-1020 Renens Telefon 021 633 21 21 Dübendorfstrasse 11 a CH-8117 Fällanden Telefon 044 825 34 00 www.gmp.ch – info@gmp.ch

Veranstalter: GMP SA Avenue des Baumettes 17 CH-1020 Renens Telefon 021 633 21 21 Dübendorfstrasse 11 a CH-8117 Fällanden Telefon 044 825 34 00 www.gmp.ch – info@gmp.ch

7. Mai 2014 Sicherer Umgang mit Zytostatika, Besichtigung mit Praxisteil, Wettingen Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept Kreuzweg 4, CH-4312 Magden Telefon 076 284 14 11 info@swisscleanroomconcept.ch www.swisscleanroomconcept.ch

7. – 8. Mai 2014 Qualitätsverbesserung und Kostenreduzierung durch statistische Versuchsmethodik – Design of Experiments (DoE) (960/14), Frankfurt; Leitung: Dipl.-Math. Sergio Soravia Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe oben)

8. Mai 2014 Karl Fischer Titration; Zofingen; Referent: Patrick Dürst Veranstalter: Division Analytische Wissenshaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe links)

12. Mai 2014 Seminar zur Schaumanalytik, Hamburg Veranstalter: KRÜSS GmbH, Wissenschaftiche Labogreräte Borsteler Chaussee 85 D-22453 Hamburg Tel.efon +49 (0)40/514401-0, Fax: 040/514401-98; info@kruss.de, Ansprechpartner: Marlies Wollert (m.wollert@kruss.de)

12. Mai 2014 Lean Manufacturing, Lean Manufacturing & Six Sigma – der nächste Schritt nach vorne, Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe links)

13. Mai 2014 Seminar zur Oberflächenspannung, Hamburg Veranstalter: KRÜSS GmbH, Wissenschaftliche Laborgeräte (Adresse siehe oben)

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13. – 14. Mai 2014 Interpretation von Massenspektren; Dübendorf; Referent: Prof. Michael Oehme Veranstalter: Division Analytische Wissenschaften der SCG, Eawag, Verena Schmid (Adresse siehe links)

15. – 16. Mai 2014 Praxisseminar zur Grenzflächenspannungs- und Kontaktwinkelmessung sowie Schaumanalyse, Hamburg Veranstalter: KRÜSS GmbH, Wissenschaftliche Laborgeräte (Adresse siehe oben)

21. Mai 2014 Anforderungen der Pharma an Fremdfirmen, GMP und Hygiene Grundwissen, Professionelles Verhalten, begeisterte Kunden und Folgeaufträge; Rheinfelden Veranstalter: Swiss Cleanroom Concept (Adresse siehe links)

26. Mai 2014 Europa Forum Luzern, Wachstum Chancen und Risiken; Luzern Programm und Anmeldung: www.europa-forum-luzern.ch

27. Mai 2014 Produktforum Füllstand, Reinach Veranstalter: Endress+Hauser Metso AG Tel. 0041 61 715 7575 info@ch.endress.com

3. – 5. Juni 2014 LOUNGES 2014, Stuttgart Veranstalter: Inspire GmbH www.new-lounges-2014.de

23. – 24. Juni 2014 Industrielle Anwendungen von Photopolymeren – Verständnis und Anwendungsprinzipien (035/14), Leitung: Prof. Dr. Bernd Strehmel Veranstalter: Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (Adresse siehe links)

25. Juni 2014 Produktforum Durchfluss, Reinach Veranstalter: Endress + Hauser Metso AG Tel. 0041 61 715 7575 info@ch.endress.com

Möchten Sie im KALENDER auf eine Veranstaltung hinweisen? Einsendungen mit den nötigen Angaben an: ralf.mayer@azmedien.ch Weitere Termine finden Sie unter:www.chemieplus.ch/agenda. Weiterhin beachten Sie den Online-Reinraum-Kalender der Chemie plus: www.chemieplus.ch, Fenster «Reinraum-Kalender».


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BERATUNG REACH

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Eisenmann Anlagenbau GmbH & Co. KG Tübinger Str. 81 Tel. +49 7031 78-2833 D-71032 Böblingen environmental-technology@eisenmann.com www.eisenmann.com

ELEKTRO MOTOREN WERK BRIENZ AG Mattenweg 1, info@emwb.ch Tel. +41 33 952 24 24 3855 Brienz, www.emwb.ch Fax +41 33 952 24 00 André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

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STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 berstscheiben@striko.de www.striko.de

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ANALYTIK UND ÖKOTOXIKOLOGIE

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ANLAGENBAU

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CHEMIE- UND BIOSENSOREN

C-Cit Sensors AG Einsiedlerstrasse 29 8820 Wädenswil sales@c-cit.ch

ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch Tel. +41 43 477 85 55 Fax +41 43 477 85 57 www.c-cit.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Standort Basel: Techema AG Gewerbestrasse 6 4105 Biel-Benken info@techema.ch

Tel. +41 61 381 45 09 Fax +41 61 382 07 55 www.techema.ch

CHEMIKALIEN, REAGENZIEN DREHKOLBENPUMPEN

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch


bezugsquellen

DR UCKLUFT-MEMBRANPUMPEN

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

CHEMIE PLUS 4-2014

SF-Filter AG 8184 Bachenbülach www.sf-filter.com

EXPLOSIONSSCHUTZ

R. STAHL Schweiz AG Explosionsschutz Brüelstrasse 26 4312 Magden info@stahl-schweiz.ch

Tel. +41 61 855 40 60 Fax +41 61 855 40 80 www.stahl-schweiz.ch

DR UCKREDUZIERVENTILE

73

Tel. +41 44 864 10 68 Fax +41 44 864 14 58

Sefiltec AG Haldenstrasse 11 8181 Höri info@sefiltec.com

Tel. +41 43 411 44 77 www.sefiltec.com

EXPLOSIONSSCHUTZ, EX-GERÄTE (ATEX) André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

BARTEC Engineering + Services AG Hinterbergstrasse 28 Tel. +41 41 747 27 27 6330 Cham Fax +41 41 747 27 28 info@bartec.ch www.bartec.ch

Swissfilter AG Gewerbestrasse 10 CH-5037 Muhen info@swissfilter.ch

Tel. +41 62 737 62 52 Fax +41 62 737 62 70 www.swissfilter.ch

FABRIKPLANUNG DURCHFLUSSMESSER Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch

FILTERHILFSMITTEL Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com Planung von Produktionstechnologien ASSCO Engineering AG Löwenstrasse 11 info@assco.ch 8953 Dietikon www.assco.ch

Schneider Umwelttechnik AG 8472 Winterthur Seuzach info@sut.ch

Tel. +41 52 235 24 24 www.sut.ch

DÜSEN

FESTPHASENEXTRAKTION SSCO-Spraying Systems AG Eichenstrasse 6 8808 Pfäffikon SZ info.ch@spray.com

Tel. +41 55 410 10 60 Fax +41 55 410 39 30 www.ssco.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

FILTERPAPIERE

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SEBIO GmbH Geissbrunnenweg 14 4452 Itingen info@sebio.ch

Tel. +41 61 971 83 44 Fax +41 61 971 83 45 www.sebio.ch

ELEKTROMOTOREN FIBEROPTIK-SCHAUGLASLEUCHTEN

günstige Energiesparmotoren Rüetschi AG – Antriebstechnik Feldackerstrasse 2 5040 Schöftland mail@antriebstech.ch

FILTERTECHNIK

filtration

Tel. 062 739 20 60 Fax 062 739 20 71 www.antriebstech.ch

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

®

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

INFOLABEL AG Grossrietstrasse 7 8606 Nänikon/Uster info@funda.ch

Tel. +41 44 730 44 34 Fax +41 44 730 46 28 www.funda.ch

ELEKTROTECHNISCHE UND OPTISCHE SENSOREN FILTRATIONSSYSTEME

FILTER

The art of Swiss Precision Hamilton Bonaduz AG Via Crusch 8 7402 Bonaduz contact@hamilton.ch

Tel. +41 81 660 60 60 Fax +41 81 660 60 70 www.hamiltoncompany.com

Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

BHS-Sonthofen GmbH An der Eisenschmelze 47 D-87527 Sonthofen info@bhs-sonthofen.de

Tel. +49 8321 6099-0 Fax +49 8321 6099-220 www.bhs-sonthofen.de


74

CHEMIE PLUS 4-2014

bezugsquellen

Krohne AG Mess- und Regeltechnik info@krohne.ch liquitec ag Industrie Neuhof 54 3422 Kirchberg info@liquitec.ch

Tel. 055 450 83 00 Fax 055 450 83 01 www.liquitec.ch

Tel. +41 61 638 30 30 www.krohne.com

HPLC- & UHPLC-ANLAGEN

GASGEMISCHE, SPEZIALGASE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Messer Schweiz AG Seonerstrasse 75 5600 Lenzburg info@messer.ch

HPLC-ANLAGEN- UND ZUBEHÖR

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

FLANSCHE NACH EN, DIN UND ANSI

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

FLAMMENSPERREN

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

HPLC- UND UHPLC-ANLAGEN

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch LabSolution GmbH Bünenmattweg 24 4148 Pfeffingen info@labsolution.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

GC-MS/GASCHROMATOGRAPHIE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

FT-IR

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 62 886 41 41 Fax +41 62 886 41 00 www.messer.ch

Tel. 061 843 94 80 Fax 061 843 94 81 www.labsolution.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

INFRAROT-SPEKTROMETER SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

FÜLLKÖRPER FÜR KOLONNEN (VFF)

Bruker Optics GmbH 8117 Fällanden ZH optics@bruker.ch

Tel. 044 825 95 39 www.brukeroptics.com

GFK-ROHRE UND BEHÄLTER

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

INFRAROT-STRAHLER HUBER Kunststoffwerk AG Gewerbestr. 3, Postfach 16 5426 Lengnau info@huber-lengnau.ch

Tel. 056 266 40 80 Fax 056 266 40 81 www.huber-lengnau.ch

Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

FÜLLSTAND INKUBATOREN

HOCHDR UCKPUMPEN

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de


bezugsquellen

INSTR UMENTELLE ANALYTIK

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

KUNSTSTOFFAPPARATEBAU

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

CHEMIE PLUS 4-2014

75

MASSENSPEKTROMETER

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

LABORBAU/-EINRICHTUNGEN Hügli-Labortec AG 9030 Abtwil info@hugli-labortec.ch

Tel. +41 71 311 27 41 www.hugli-labortec.ch

KALIBRIER UNG FÜR PIPETTEN UND DISPENSER

MATERIALANALYSE SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

LABORGERÄTE Socorex Isba S.A. Champ-Colomb 7 1024 Ecublens socorex@socorex.com

Tel. 021 651 60 00 Fax 021 651 60 01 www.socorex.com

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

KLIMAPR ÜFANLAGEN LABORGLAS/PRÄZISIONS- UND STANDARDGLASROHRE BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com

SCHOTT Schweiz AG St.-Josefen-Strasse 20 9001 St.Gallen info.schweiz@schott.com

KOMPRESSOREN 100% ÖLFREI

LC/MS

Tel. +41 71 274 42 14 Fax +41 71 274 42 43 www.schott.com/schweiz

MATERIALPR ÜFUNG

Eindringprüfung, Magnetpulverprüfung, Ultraschallprüfung, optische Prüfung, Temperaturbestimmung, UV-LED-Leuchten - Prüfmittel, Geräte und Anlagen

HELLING GmbH Spökerdamm 2 D-25436 Heidgraben info@hellinggmbh.de

Tel. +49 (0)4122 922-0 Fax +49 (0)4122 922-201 www.hellinggmbh.de

Atlas Copco (Schweiz) AG Büetigenstr. 80 Tel. +41 32 374 14 02 2557 Studen Fax +41 32 374 12 97 kompressoren@ch.atlascopco.com www.atlascopco.ch

Kaeser Kompressoren AG Grossäckerstrasse 15 8105 Regensdorf info.swiss@kaeser.com

Tel. +41 44 871 63 63 Fax +41 44 871 63 90 www.kaeser.com

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

MESS- UND REGELTECHNIK Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch ProMinent, Dosiertechnik AG Trockenloostrasse 85 Tel. +41 44 870 61 11 8105 Regensdorf Fax + 41 44 841 09 73 info@prominent.ch www.prominent.ch

LEBENSMITTELANALYTIK

Telefon 062 789 75 95

www.servatechnik.ch

Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

MISCHER, STATISCHE

KONDENSABLEITER

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

MAGNETPUMPEN

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

STRIKO Verfahrenstechnik W. Strikfeldt & Koch GmbH Tel. +49 2261 9855-0 Fax +49 2261 724-88 mischer@striko.de www.striko.de


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CHEMIE PLUS 4-2014

NMR

bezugsquellen

OSMOMETER KNAUER Hegauer Weg 38 D-14163 Berlin CH: flowspek AG, 4057 Basel

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +49 30 809 7270 www.knauer.net Tel. +41 61 695 9696

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

PHOTOMETER Grubatec AG Fabrikstrasse 2 8722 Kaltbrunn sales@grubatec.ch

NMR-DIENSTLEISTUNGEN

Tel. 055 617 00 30 Fax 055 617 00 81 www.grubatec.ch

PLATINARTIKEL Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

Johnson Matthey & Brandenberger AG Glattalstrasse 18 Tel. +41 44 307 19 50 8052 Zürich Fax +41 44 307 19 20 info@matthey.com www.johnson-matthey.ch

GRUNDFOS Pumpen AG Bruggacherstrasse 10 8117 Fällanden

Tel. 044 806 81 11

GRUNDFOS Pumpen AG Industrie Nord 6105 Schachen

Tel. 041 499 61 20

HILGE Steril- und Prozesspumpen: hohe Hygienestandards, robust, servicefreundlich - echte HILGE Qualität eben.

HänyTec AG Gschwäbring 19 6244 Nebikon contact@haenytec.ch

Tel. +41 62 544 33 00 Fax +41 62 544 33 10 www.haenytec.ch

ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

POLARIMETER

NMR-LÖSUNGSMITTEL

schubag AG Pumpen, Systeme, Service, Diagnostik Frauenfelderstrasse 47 b Tel. +41 52 762 22 21 8266 Steckborn www.schubag.ch Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

PROZESS-ANALYTIK

Delta Zofingen AG Untere Brühlstrass 10 4800 Zofingen info@delta-zofingen.ch

OBERFLÄCHENSCHUTZ

Hüni GmbH + Co. KG Eckenerstr. 65 D-88046 Friedrichshafen www.hueni.de

Tel. +49 7541 38 12 0 Fax +49 7541 38 12 38 info@hueni.de

OE-SPEKTROMETER

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

PR ÜFSYSTEME SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

PUTZTEXTILIEN

Tel. +41 62 746 04 04 Fax +41 62 746 04 09 www.delta-zofingen.ch

ROHRLEITUNGSBAU

BWB Engineering AG Anlagen- und Rohrleitungsbau I Gastechnik I MSRE/Planung Sternenfeldstrasse 8 4127 Birsfelden Tel. +41 61 326 37 37 www.bwb-eng.com

RÖNTGENFLUORESZENZ-DIFFRAKTION PUMPEN

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Thermo Fisher Scientific En Vallaire Ouest C Tel. +41 21 694 71 11 CH-1024 Ecublens (Switzerland) Tel. +41 21 694 71 12 info.spectrometry@thermofisher.com www.thermoscientific.com/elemental


bezugsquellen

R ÜHREN, R ÜTTELN, SCHÜTTELN,

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

CHEMIE PLUS 4-2014

SCHÜTTELAPPARATE

SICHERHEITSVENTILE

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

André Ramseyer AG Industriestrasse 32 3175 Flamatt info@ramseyer.ch

SCHÜTTELWASSERBÄDER

SOFTWARE

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

SCHAUGLASARMATUREN

eschbachIT GmbH D-79713 Bad Säckingen info@eschbachIT.com www.shiftconnector.com

77

Tel. +41 31 744 00 00 Fax +41 31 741 25 55 www.ramseyer.ch

Tel. +49 (0)776 155 959-00 Fax +49 (0)776 155 959-29 www.eschbachit.de

SCHLAUCHQUETSCHPUMPEN SPEKTROPHOTOMETER Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch ROTOTEC AG Luzernstrasse 224c 3078 Richigen

SCHAUGLASLEUCHTEN

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Tel. +41 31 83840 00 www.rototec.ch

SELBSTANSAUGENDE ZENTRIFUGALPUMPEN Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Analytik Jena AG Konrad-Zuse-Str. 1 Tel. +49 (0)36 41 77-70 info@analytik-jena.de

D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

SPEKTROPHOTOMETER

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

SHIMADZU Schweiz GmbH Römerstrasse 3 4153 Reinach info@shimadzu.ch

Tel. +41 61 717 93 33 Fax +41 61 717 93 30 www.shimadzu.ch

SCHAUGLASARMATUREN UND -LEUCHTEN FILTER

ANGENSTEIN AG Hauptstrasse 190 4147 Aesch www.angenstein.ch

The art of Swiss Precision Tel. +41 61 756 11 11 Fax +41 61 756 11 01 info@angenstein.ch

SCHEIBENWISCHER FÜR SCHAUGLÄSER

Max Müller AG 4123 Allschwil Hagmattstrasse 19 blt@maxmuellerag.com

Tel. +41 61 487 92 92 Fax +41 61 487 92 99 www.maxmuellerag.com

Bachmannweg 21 8046 Zürich info@bopp.ch

G. BOPP+CO. AG Tel. 044 377 66 66 Fax 044 377 66 77 www.bopp.ch

STABLE ISOTOPES

SFC/SFE

BRECHBÜHLER AG Steinwiesenstrasse 3 8952 Schlieren sales@brechbuehler.ch

Tel. +41 44 732 31 31 Fax +41 44 730 61 41 www.brechbuehler.ch

Pestalozzistrasse 16 3400 Burgdorf info@reseachem.ch

Tel. +41 34 424 03 10 Fax +41 34 424 03 12 www.reseachem.ch


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CHEMIE PLUS 4-2014

STR UKTURPACKUNGEN FÛR KOLONNEN (MONTZ)

bezugsquellen

TROPFENABSCHEIDER/DEMISTER (VFF)

UV-STRAHLER UND KLEBSTOFFE Abecon AG Friesenbergstrasse 108 8055 Zürich info@abecon.ch

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

Chempro GmbH Robert Kuratle, Chemical Engineer Weinbergstrasse 100F Mobile +41 79 279 55 89 8408 Winterthur kuratle@chempro.ch

VAKUUMTROCKENSCHRÄNKE

SYNTHESEN (DIENSTLEISTUNGEN)

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BINDER GmbH D-78532 Tuttlingen Kontakt Schweiz: Tel. +41 (0)61 721 09 22 CH-4105 Biel-Benken BL Fax +41 (0)61 721 06 13 thierry.wagner@binder-world.com www.binder-world.com D-07745 Jena/Germany Fax +49 (0)36 41 77-92 79 www.analytik-jena.com

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GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Tel. +41 44 451 14 00 Fax +41 44 451 20 22 www.abecon.ch

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aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

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VOLL-LEERMELDER UMWELTANALYTIK TRENNSCHICHTMESSGERÄTE

aquasant-mt SWITZERLAND Aquasant Messtechnik AG Aquasant mesure technique SA 4416 Bubendorf Tel. +41 61 935 50 00 info@aquasant-mt.com www.aquasant-mt.com

SPECTRO ANALYTICAL INSTRUMENTS GmbH Boschstrasse 10 Tel. +49 2821 892 2109 D-47533 Kleve Fax +49 2821 892 2210 spectro.info@ametek.com www.spectro.com

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TROCKENSCHRÄNKE

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Offizielles Organ des Fachverbandes Laborberufe FLB ISSN 1019-1550 23. Jahrgang, 43. Jahrgang Labor Flash www.chemieplus.ch Auflage / Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2013 Druckauflage* 13 500 Expl. Total verbreitete Auflage 11 400 Expl. Davon verkauft 1 765 Expl. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen

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WASSERANALYTIK CONTREC AG Riedstrasse 6 8953 Dietikon info@contrec.ch

Ausgezeichnet mit dem Zertifikat «Schweizer Qualitätszeitschrift QFZ» des Verbandes Schweizer Presse

GFL Gesellschaft für Labortechnik mbH Schulze-Delitzsch-Strasse 4 Tel. +49 5139-99 58 0 30938 Burgwedel/Deutschland Fax +49 5139-99 58 21 www.GFL.de info@GFL.de

Herausgeberin AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau Telefon +41 (0)58 200 56 50 Geschäftsführer Christoph Marty Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion Chemie plus, Neumattstrasse 1, Postfach CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 88 Chefredaktor Ralf Mayer, Telefon +41 (0)58 200 56 88 ralf.mayer@azmedien.ch

Tel. +41 44 746 32 20 Fax +41 44 746 32 29 www.contrec.ch

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Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch

Redaktion FLB Charlotte Rothenbühler (FLB) Ständige Mitarbeiter Dr. Claudia Borchard-Tuch, Adalbert Budzinski, Dr. Christian W. Ehrensberger, Dr. Rolf und Gabriele Froböse, Edgar Gärtner, Raphael Hegglin, Annette von Kiekebusch-Gück, Anke Müller, Dr. Beate Peiseler-Sutter, Joachim Stubenrauch

ZAHNRADPUMPEN

ALOWAG AG 4153 Reinach BL alowag@alowag.ch

Tel. +41 61 711 66 36 www.alowag.ch

Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Textund Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Firmenberichte sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Telefon +41 (0)58 200 56 04

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Anzeigen Thomas Kolbeck, Telefon +41 (0)58 200 56 31 Anzeigentarif unter www.chemieplus.ch Anzeigen-Administration Corinne Dätwyler, Telefon +41 (0)58 200 56 16 Leiter Lesermarkt/Online Valentin Kälin Aboverwaltung /-Bestellung www.fachtitel.ch, abo@chemieplus.ch, Telefon +41 (0)58 200 56 93 Preise Abonnement Inland CHF 98.– Abonnement Ausland EUR 78.40 zuzüglich Porto 28.– EUR Studenten/Lehrlinge CHF 49.– Erscheint 10x jährlich Layout Ursula Urech Druck Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch

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Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG


schlusspunkt

CHEMIE PLUS 4-2014

Redaktionell erwähnte Firmen

CARTOON

80

A Addexpert Analytik Jena Anton Paar B BASF Bayer Biesterfeld Brand Büchi Labortechnik C CG Chemikalien CSC Jäklechemie CVM Chemie-Vertrieb Magdeburg D De Dietrich Process Systems Duran Group

53 35 49

16 16, 17 4 42 42

4 4 4

22 41

E Ehrfeld Mikrotechnick BTS

«Mit diesem neuen Mittel steigern wir nicht nur nachhaltig unsere Ertragskraft, sondern verjüngen auch unser F & E-Team» Zeichnung: Klavinius

Inserate/Produkteinfos/Firmenberichte A Agilent Technologies AG André Ramseyer AG Aregger AG AZ Fachverlage AG B Bibus AG BINDER GmbH Brenntag Schweizerhall AG BRUKER Optics GmbH Busch AG C Camag Chemie-Erzeugnisse Carl Roth GmbH & Co. KG CEM GmbH Coaching+Communication CSF Wunderle GmbH Currenta GmbH & Co. OHG

55 20 57 US 4 1 57 7 45 24

D DIETRICH Process Systems AG Denios AG Die Mobiliar DURAN GmbH & Co.KG

E Endress+Hauser Metso AG 23, 55 F FAULHABER MINIMOTOR SA 51 G Grundfos Pumpen AG

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17 54 52 19

H H. Wetter AG Hays AG Huberlab AG I ifm electronic ag IGZ Instruments AG

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J Jato-Düsenbau AG Johannsen AG JULABO GmbH K Keller AG Kinematica AG KOHLER AG KRÜSS GmbH Kubo Tech AG M MBE AG MCH Messe Schweiz AG Messe Düsseldorf GmbH MICROGARD GmbH Miele AG Müller GmbH N NOION AQUA Sagl

58 54 33 54 29 13, 55 56 56 34 65 27 57 US 2 58 34

P Peter Huber Post CH AG

40 9

S Säntis Analytical AG 39 Schweizerische Mobiliar 52 Sebio GmbH 14 STOCKMEIER HOLDING GmbH 5 U UFAG Laboratorien AG

US 1, 3

V VACUUBRAND 55, 58 Verband Schweizer Medien US 3 Vibraplast AG 56

G GMP SA

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H Harke Chemicals Hecht Hüni

4 43 22

I Ionera

64

L Lonza

16, 34

M Merck Messe Düsseldorf Metrohm Mettler-Toledo Miele

16 15 16 49 41

N Nanion Novartis

65 34

O Ocean Optics

69

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R Roche

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S Schott

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W Watson-Marlow Ltd, Falmouth 18 WETTER Gruppe 47, 49, 51

U UFAG Laboratorien

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Z Zimmerli Messtechnik AG

V Vaudaux-Eppendorf

38

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USERDAY 2014 THEMA:

IONENCHROMATOGRAPHIE UND GESAMTER ORGANISCHER KOHLENSTOFFGEHALT (TOC) IN DER UMWELTANALYTIK UND GALVANIK MITTWOCH, 30. APRIL 2014 IN HERISAU Ein interessanter und abwechslungsreicher Tag wartet auf Sie, mit Betriebsbesichtigung der Galvanoabteilung bei HUBER+SUHNER oder der Laboratorien und der Produktion von Metrohm International Headquarters. Programm 08:30 Uhr

Themen Besichtigung HUBER+SUHNER oder Besichtigung Metrohm International Headquarters (Bei der Anmeldung bitte angeben, welche Firma besichtigt wird)

09:45 Uhr

Begrüssung Markus Steinke, CMO, Metrohm International

10:00 Uhr

Automatisierung der Wasser-Analytik am Kantonalen Labor Zürich, Beat Peter

10:45 Uhr

Ionenchromatographie zur Multiparameterbestimmung in Wässern und Abwässern, Metrohm International

11:30 Uhr

Neueste Trends und Herausforderungen für die moderne TOC/TNb-Analytik Analytik Jena AG, Bernd Bletzinger

12:15 Uhr

Schnee von gestern – Gletscher als Archiv zur Rekonstruktion der Luftverschmutzung, Dr. Margit Schwikowski, Paul Scherrer Institut

13:00–14:00 Uhr

Pause

14:15 Uhr

Grundlagen pH-Messung mit Schwerpunkt «Wasser», Metrohm International

15:00 Uhr

Aktivitäten im Metrohm-Labor } pH-Messung zum Anfassen } Bestimmung der Konzentrationen an oxidierbaren organischen und anorganischen Stoffen in Wasser mittels Permanganatindex } Ionenchromatographie mit Inline-Ultrafiltration und automatischer Verdünnung } TitrIC-System } TOC-Analytik in partikelfreien Wässern mittels nasschemischem UV-Aufschluss am multi N/C UV HS } TOC/TNb-Analytik in wässrigen Umweltproben aller Art mittels katalytischer Verbrennung am multi N/C 3100 in Kombination mit Feststoff-TOC-Bestimmung in Böden und Abfällen mit dem Hochtemperatur-Modul

16:30 Uhr

Schlussrunde/Diskussion

17:00 Uhr

Ende der Veranstaltung

Teilnahmekosten pro Person Für Mitglieder FLB, Abonnenten Chemie plus, Lehrlinge/Studenten

CHF 80.– CHF 40.–

Kontaktadresse für weitere Informationen: AZ Fachverlage AG, Thomas Kolbeck, 5001 Aarau, Tel. +41 58 200 56 31, thomas.kolbeck@azmedien.ch

Anmeldungen unter www.chemieplus.ch


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