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Freizeit

Editorial

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Praktisches

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Ferien

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Kinderzimmer

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Gesellschaft | Grosseltern

Ohne sie läuft gar nichts Grosseltern haben für ihre Enkel eine ganz besondere Bedeutung. Und – für den Rest der Gesellschaft. Denn ohne ihren Einsatz in der Kinderbetreuung käme so mancher Lebensentwurf ins Trudeln. Ausserdem fehlte der Osterkuchen. Text Caren Battaglia

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Fotos Fabian Unternährer

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Für Peter Eugster (63) aus Hombrechtikon war klar: Enkel-Zeit ist wichtiger als Arbeitszeit. Die Patchwork-Grosseltern haben 8 Enkel, 3 davon – Sophie (2½,), Noa (3), Andrina (3½) – hüten sie regelmässig. wireltern 3/2014

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Gesellschaft | Grosseltern

Peter & Ria Eugster

lieber enkelkind als Karriere Er: «Ich war schon bei meinen Töchtern ein neuer Vater als der Begriff neuer Vater noch gar nicht erfunden war.

Damals habe ich studiert und zeitweilig den Hausmann gemacht. Jetzt bin ich folgerichtig ein neuer Grossvater. Vielleicht hat meine eigene Grossmutter mich geprägt, sie war immer für uns Kinder da. Bei ihr durften wir drei Spiegeleier hintereinander essen, wenn wir wollten, statt wie daheim nur eines. Sie hat sich auch diebisch gefreut, mich als jungen Mann mit einer Freundin bei sich übernachten zu lassen. Im gleichen Zimmer! Das war ja damals verpönt. Meine Grossmutter war toll, so wichtig wollte ich auch für meine Enkel werden. Früher war ich CEO einer Rückversicherung. Als ich hörte, dass

ich Grossvater werde, habe ich gleich gesagt: Ich reduziere mein Arbeitspensum auf 80 Prozent, ich will Zeit haben für mein Enkelkind. Die Reaktion darauf war blankes Unverständnis. Das hatten sie noch nie gehört. Es gab Druck, es gab Geldangebote. Ich bin dabei geblieben, habe vorzeitig gekündigt und arbeite seitdem noch ein bisschen selbstständig. Und – ich habe mir einen Bart wachsen lassen. Als Zeichen für einen neuen Lebensabschnitt. Grossvater zu sein ist ganz anders als Vater zu sein. Die Gefühle sind zwar ähnlich – ich würde auch jederzeit für meine Enkelkinder zum Verbrecher werden – aber es ist eine Leichtigkeit da, die man als Vater mit der ganzen Verantwortung nicht hat. Ich bin so eine Art Nikolaus für meine Enkelkinder. Sie lieben mich kritiklos; ich habe eine natürliche Autorität. Ich muss nicht erziehen und Förder-Aktivismus entfalten. Auch rege ich mich überhaupt nicht mehr auf, wenn sich eins der Kleinen vielleicht mal komisch benimmt. Wir wissen: Das wächst sich raus. Es war eine bewusste Entscheidung, dass wir in unserem eigenen Haus hüten. Dann gelten automatisch unsere Regeln. Hüteten wir bei den Enkeln daheim, könnten sie uns ja ständig erzählen: ‹Das darf ich aber hier zu Hause›. Bei uns entfällt das. Es ist toll mit ihnen zu spielen. Und – das hört sich jetzt vielleicht schrecklich an, ist aber trotzdem wahr – wir geniessen es auch, wenn wir montags, unserem Hütetag, abends wieder zu zweit in aller Ruhe z’Nacht essen. Und freuen uns dann auf den nächsten Montag.» Sie: «Wir sind seit 17 Jahren eine Patchwork-Familie. Bei unseren Kindern, mein Mann hat drei, ich zwei, da war das Gefühl ‹Das da sind deine Kinder, und das da sind meine Kinder› manchmal schon da. Die Enkelkinder dagegen sind einfach ‹unsere Enkelkinder.› Da gibts kein mein und dein. Sie haben uns ja auch gleich zusammen kennengelernt. Ich arbeite als Coach und war früher Lehrerin. Ich hüte auch deshalb, weil ich damals als junge Mutter lange aus der Berufstätigkeit ausgestiegen bin und denke, dass es wichtig für eine Frau ist, im Job zu bleiben. Andererseits wundere ich mich manchmal, wie viel Druck heute in eine Mutter-Kind-Beziehung einzieht, wenn man alles zusammen schaffen will. Dieses einfach miteinander sein, das entfällt. Ich finde es wichtig, dass wir bei der Enkel-Kind-Betreuung klare Absprachen haben. Wir hüten montags und sonst nur in Ausnahmefällen. Das verhindert, dass man als Paar verschwindet und man sich ausgenützt fühlt. Was ich merke ist, dass ich schlechtere Nerven habe, als damals als Mutter. Dafür ist es schöner mit den Kindern spazieren

oder einkaufen zu gehen. Alle Menschen sind nett zu einen. Vielleicht redet man einer Mutter rein, wie sie es zu machen hat und was angeblich richtig oder falsch sein soll, aber einer Grossmutter, der redet keiner rein.»

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enschen über 65 haben ein Imageproblem. Entweder gelten sie als diejenigen, die der Gesellschaft auf der Tasche liegen, das Gesundheitswesen durchlöchern und in Scharen nach Mallorca fliegen, um die welke Haut zu bräunen. Oder aber Klischee 2 greift: Gehören sie zu den Dreivierteln der Altersgruppe, die Grosseltern sind, mutieren sie zu zuckrigen Lichtgestalten: gütig, märchenvorlesend, mit Bart oder Kuchenblech, irgendwie niedlich. Aber nützlich, produktiv, volkswirtschaftlich unentbehrlich? Das ist selten zu hören. Dabei ist Fakt: Ohne diese Alten sähe die Gesellschaft alt aus. Oma und Opa sind unentbehrlich. Für das Wirtschaftssystem. Für die Kultur. Für junge Familien. Und vor allem – für die Enkel. Mehr als jemals zuvor. Das liegt zum einen daran, dass Enkel und Grosseltern in der Geschichte niemals eine so lange Zeitspanne miteinander verbringen konnten. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts kannte die Hälfte der Jugendlichen von ihren Grosseltern nur den Grabstein. Heute dagegen haben 96 Prozent der Teenager mindestens einen Grosselternteil. 39 Prozent davon können den sogar zu ihrer Party zum 30. Geburtstag einladen. Zum anderen sind heutige Omas und Opas noch lange fit, wenn mit durchschnittlich Mitte Fünfzig das erste Enkelkind kommt.

Unentbehrlich im «Enkelbusiness» Und – das ist vielleicht sogar am bedeutsamsten für den wachsenden Einfluss der Grosseltern: Rollenvorstellungen und Arbeitswelten haben sich geändert. Wenn Frauen berufstätig sind, fehlt halt eine Hand an der Wiege. Omas oder Opas Hände scheinen da vielen Eltern sympathischer zu sein als professionelle. Die «Krippe Grosi» ist gefragt wie nie. 44 Prozent der Kinder unter 7 Jahren werden laut Schweizerischer Arbeitskräfteerhebung regelmässig von den Grosseltern betreut. Von den Alleinerziehenden lassen, so eine Tessiner Studie, 46 Prozent ihre Kinder gleich mehrmals wöchentlich von den Grosseltern hüten. Als Babysitter greifen Zweidrittel der jungen Eltern auf ihre eigenen Eltern zurück. Nur in Skandinavien – nicht im vermeintlich besonders kinderlieben Süden – sind die «Best-Ager» noch stärker eingebunden. In der Schweiz leisten Oma, Opa, Nonno oder Nonna jährlich 99,6 Millionen Arbeitsstunden im «Enkelbusiness». Das entspräche – bei 30 Franken Stundenlohn – einem Gegenwert von etwa drei Milliarden Franken. Entspräche. Konjunktiv. wireltern 3/2014


Ria Eugster (55): «Bei unseren fünf PatchworkTöchtern galt manchmal «mein» und «dein». Die Enkel allerdings sind einfach «unsere». Schön, dabei helfen zu können, dass die jungen Frauen im Beruf bleiben können.»

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stil

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Ikone

Holzkuh

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Bild:ZVG

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