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Editorial

Editorial

ERGOBaby Carrier

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Liebe Leserin, lieber Leser Es gibt Männer, die fürchten, sie seien schlechte Väter, weil sie mit ihren Kindern zu McDonald’s gehen oder den Fernseher anmachen, wenn sie mal ihre Ruhe haben wollen. Weil sie singen und im Kreis hecheln unnötig finden. Weil sie sich ihre Frauen anschauen, die das Baby schaukeln, als ob sie nie etwas anderes getan hätten. Vielleicht fantasieren solche Männer dann von einem Leben in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts, als es den neuen Vater noch nicht gab, sondern Typen, von denen man erwartete, dass sie das Geld nach Hause bringen, mehr nicht. Ach, was waren das für Zeiten … Miserable Zeiten waren das – die guten Zeiten sind jetzt, gerade weil vom neuen Vater Neues verlangt wird. Sie müssen bloss einsehen, dass weder ihre Frauen noch die Kinder sich Bilderbuchpapas wünschen, die Doktor Oettker Konkurrenz machen im Kuchenbacken und Mutter Theresa in Sachen Aufopferung, sondern lediglich einen Mann zum Verantwortung teilen und einen Vater zum Anfassen. Wie Mann das wird? Wir haben Experten gefragt. Vom Coiffeur bis zum Umweltschützer, vom Psychologen bis zum Komiker. Denn neben praktischen Ratschlägen brauchen neue Väter vor allem eine gesunde Portion Humor.

Ergobaby Carrier, das Original. Mehrfacher Testsieger, international ausgezeichnet. Gemäss Oekotest als einzige der getesteten Komforttragen für den Gebrauch ab Geburt empfohlen.* Dolcino bietet hervorragende Qualität und das beste Preis- / Leistungsverhältnis. Unsere Schuhe und Bauchbänder sind 100% made in Switzerland. * Mit Neugeborenen Einsatz

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Gesellschaft | Väter

Volle Kraft voraus Was ein guter Vater ist, weiss keiner so genau. Aber jeder weiss, dass Männer Gebrauchsanleitungen lesen können. Experten geben Alltagstipps für Väter. Text & Redaktion Manuela von Ah

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Fotos Cardboardboxoffice.com

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«Sein Kind emotional anregen und beschützen.»

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Gesellschaft | Väter

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in ich ein guter Vater?» Diese Frage stellten sich Väter bis in die 70er-Jahre nicht. Mussten sie nicht. Denn die Geschlechterrollen waren haarscharf getrennt: Mama schmiss Kinder, Küche, Kaffeepausen, Papa füllte den Kassenschrank. Heute aber steht «Vater» für mehr als nur Versorger und Beschützer. Väter wickeln, wiegen, kochen. Sie besuchen Geburtsvorbereitungskurse, lassen das Kind «Bäuerchen machen», spüren wie Trüffelschweine die beste Krippe für ihr Kleines auf, bringen ihre Lieblinge in den Kindergarten und spulen die Namen der Schulfreunde vor- und rückwärts runter. Je länger, desto inniger durchdringt nicht nur weibliche, sondern auch maskuline Fürsorge die Kinderwelt.

Über Jahrzehnte abgewertet Mit der Selbstverständlichkeit und dem Stolz des modernen Vaters aber wuchsen auch seine Zweifel. Weil Vorbilder fehlen und sich das Neuland manchmal wie Glatteis anfühlt, fragt sich manch ein Vater im persönlichen Umfeld oder im Netz: «Bin ich ein schlechter Papa, weil ich nachts nicht aufwache, wenn das Baby weint?» «Bin ich als Vater gescheitert, weil mir einmal die Hand ausrutschte?» Oder: «Kommen meine Kinder zu kurz, weil ich Vollzeit arbeite?» Die Schuldgefühle und Versagensängste nagen. Sosehr, dass Männer zunehmend gar nicht mehr Vater werden wollen. Das zumindest behauptet der Soziologe und Männerforscher Walter Hollstein. Da die Bedeutung des Vaters über Jahrzehnte abgewertet worden sei, würden junge Männer nicht mehr einsehen, weshalb sie eine Familie gründen sollten. Tatsächlich kursierte in den 80er-Jahren unter Feministinnen das böse Sprichwort «Nur ein toter Vater ist ein guter Vater». Die «Vaterlose Familie» wurde als vermeintlicher Hort ohne Gewalt, Tyrannei, Missbrauch gefeiert. Kein

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Wunder fühlt sich eine halbe Generation junger Männer eingeschüchtert. Folgerichtig fordert Walter Hollstein denn auch eine «Renaissance des Vaters». Familien- und Sozialisationstheorien sollen sich wieder zur Bedeutung des Vaters für eine gesunde Entwicklung der Kinder, laut Hollstein vor allem der Söhne, bekennen. Nachdem sich die Wissenschaft jahrelang auf die Mütter stürzte und darüber diskutierte, was eine «gute Mutter» sei, wird das familiäre Geschlechterfeld nun von der anderen Seite her aufgerollt. Der weisse Fleck auf der Familienlandkarte soll durch die Väterforschung Kontur erhalten. Dafür untersucht Ulrike Ehlert an der Universität Zürich zurzeit das ganze Spektrum an väterlicher Fürsorge. Die Professorin für Psychologie will zusammen mit ihrem Team herausfinden, was für eine gelungene Vaterschaft notwendig ist. Denn inzwischen zeigen Studien, dass auch die Bindung zwischen Vater und Kind entscheidend für die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung ist. Ein toller Vater muss nicht zwingend der biologische Vater sein, die Vaterrolle kann auch ein Stiefvater, Adoptivvater, Pflegevater oder Lebenspartner einer Frau mit Kindern übernehmen. Wichtig ist seine Präsenz. Und hierin täuscht das Bild auf den urbanen Spielplätzen mit den Hipster-Papas mit aufgeschnallten Babys, denn statistisch verbringen Väter in der Schweiz wöchentlich nur rund 13 Stunden mit ihren Kindern. Allerdings stolpert ein Mann oft schon zu Beginn seiner Vaterschaft: Denn will er sich hierzulande gleich nach der Geburt intensiv mit seinem Kleinen beschäftigen, erhält er je nach Arbeitgeber einen Tag bis zwei Wochen Vaterschaftsurlaub zugesprochen. Im Vergleich zum Ausland knauserig wenig. Und kaum ausreichend, um sich als Familie neu zu organisieren. So bleiben frischgebackene Väter oft bereits in den Startblöcken hängen. Auch mit der Teilzeitarbeit haperts. Laut Bundesamt für Statistik sind rund 90 Prozent aller Väter vollzeit erwerbstätig – obwohl sich 90 Prozent wünschen, die Arbeitszeit zugunsten der Familie zu reduzieren. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls eine ProfamiliaStudie aus dem Jahr 2011. Zum einen können oder wollen aber viele Familien nicht auf das Einkommen verzichten. Zum anderen könnte der Wunsch nach Arbeitszeit-

reduktion auch blosses Lippenbekenntnis sein. Die Väterforscherin Ulrike Ehlert jedenfalls beobachtet, dass bei Teilzeitlern oft das Selbstwertgefühl leidet. Noch mehr sinke der Selbstwert bei Männern, die zu sehr in die Väterrolle gezwungen würden. Solange ein Mann das Gefühl hat, die Paparolle selbstbestimmt wählen und ausfüllen zu dürfen, kann er sich damit identifizieren. Aufgedrängtes aber entwürdigt. Gleichwohl sind Papas von heute intrinsisch motiviert und «sie wollen meist auch innerhalb der Familie eine Rolle spielen», sagt Ulrike Ehlert. Das erzeugt ungeheuren Druck. Die Psychologin sieht da gar das Hauptproblem im heutigen Vatersein: «Von Männern wird heutzutage sehr viel verlangt – und sie verlangen viel von sich selber». Da die meisten Väter überall alles gut machen möchten, plagt sie – wie es erwerbstätige Mütter schon lange kennen – das chronisch schlechte Gewissen: Unerledigte Arbeiten und unbeantwortete Mails im Job, anspruchsvolle Kinder und sich stapelnde Kehrichtsäcke zuhause. Damit aus lauter Perfektionismus die Lebensfreude nicht verloren geht, empfiehlt Ulrike Ehlert das Modell der «temporären Vernachlässigung»: Väter sollen Unvollkommenheit akzeptieren und bei der Arbeit oder daheim auch mal fünf gerade sein lassen.

Empathische Papas Noch weiss keiner so genau, was einen guten Papa ausmacht. Die Ergebnisse der grossen Väterstudie erscheinen im Herbst 2014. Was jetzt schon als wissenschaftlich gesichert gilt: Kinder brauchen ihre Väter. Denn Väter, die sich aktiv am Familienleben beteiligen, sind genauso Vorbilder wie Mütter. Kinder lernen typisch weibliche und typisch männliche Herangehensweisen. Kinder brauchen letztlich keine perfekten, aber präsente und empathische Papas. Solche, die zuhören. Solche, die nachfragen, wenn ihr Kind traurig ist und es in die Arme nehmen. Solche, die mit ihm lachen, wenn es die ersten unbeholfenen Witze erzählt. Väter, die emotional beschützen und versorgen. Solche, die sich trotz Zeitknappheit Zeit nehmen für ihre Kinder. Auf den folgenden Seiten erklären Fachleute aus unterschiedlichsten Gebieten, wie ein Vater für seine Kinder da sein kann. wireltern 6/2014


Zusatz | RubRik

«Temporäre Vernachlässigung»: Unvollkommenheit im Job und zuhause darf sein.

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stil

Alles für drinnen und draussen

Ikone

Raketen-Glace

Wer war zuerst auf dem Mond? Wir Schweizer, oder? Gefühlsmässig auf alle Fälle. Nämlich jeden Sommer in der Badi, wenn man mit einer Rakete in der Wiese sitzt und die Schoggispitze des Glaces abknabbert. Nach diesem bombastischen Start folgt jeweils ein geschmacklicher Höhenflug aus Ananas und Orange. Das Eis am Stil gibt es übrigens seit dem Jahr der Mondlandung 1969 und es wird in Rorschach am Bodensee hergestellt. ➺ www.frisco.ch

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