Heft 10 | Oktober 2016
WWW.ELEKTROTECHNIK.CH
ELEKTROTECHNIK INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK GEBÄUDETECHNIK
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Rohstoffquelle Elektroschrott
38
Stromflüssen auf der Spur
24
GNI feiert 20-Jahr-Jubiläum
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NIN-Know-how, Leserfragen Teil 126
26
So fliesst Strom mit System
69
Das ABZ der Stromwelt
Editorial
Messemarathon Liebe Leserin, lieber Leser
Der September war für die Elektrobranche ein wahrer Marathon durch die Messehallen der Deutschschweiz: Electro-Tec Ost, TeleNetFair und Com-Ex sowie Bauen + Modernisieren und nicht zuletzt die Sindex folgten sich praktisch nahtlos. Nicht nur für die Aussteller eine Herausforderung, weil sie teilweise «Mut zur Lücke» beweisen mussten, sondern auch für uns Besucher war es nicht einfach herauszufinden, an welchen Standorten wohl die wirklichen Neuigkeiten zu entdecken wären. Die ET hat sich entschieden, die beiden Neulinge zu besuchen: Wir waren in Winterthur an der Electro-Tec Ost und in Bern an der Com-Ex zu Gast. Beiden Veranstaltungen war gemein, dass der Besucherandrang nicht als übermässig bezeichnet werden konnte – siehe dazu die beiden Messeberichte in diesem Heft. Während die Electro-Tec Ost die Berner West-Variante im Frühling ergänzen soll, konkurrenziert die Com-Ex direkt die TeleNetFair in Luzern. Welche der sich teilweise überschneidenden Messekonzepte sich wird durchsetzen können, wird sich wohl in den nächsten Jahren zeigen. Neue wie auch etablierte Messen können wieder verschwinden: Erinnern Sie sich noch an die Fera oder die Orbit? Die Aussteller konnten aber doch mit der einen oder anderen Neuigkeit aufwarten. Auch wenn heute die brandneuen Infos per Internet verbreitet werden, sind der persönliche Kontakt und die Möglichkeit, ein Produkt haptisch zu erleben immer noch ein wichtiger Faktor für den Erfolg beim Elektrofachhandel. Kaufentscheide basieren bekanntermassen nicht nur auf Fakten, sondern werden immer noch stark durch den Bauch mitbeeinflusst. Anlass zur Freude ist das Jubiläum der Gebäude Netzwerk Initiative (GNI), die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Wir gratulieren herzlich zu diesem Ehrenfest. Heute, wie vor zwanzig Jahren ist der Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten im Bereich der Gebäudeautomation ungebrochen. Auch dank der GNI ist hier vieles erreicht worden und das Angebot an Weiterbildungen entsprechend gewachsen. Lesen Sie mehr zu den Erfolgen der GNI ab Seite 24.
ET-Wettbewerb Oktober 2016
Gewinnen Sie
eines von fünf Kindersachbüchern «Globi und die Energie» im Wert von je 29.90 Franken.
Nutzen Sie Ihre Chancen und beantworten Sie die nachstehende Frage auf der Website www.elektrotechnik.ch (Rubrik Wettbewerb). Beim aufmerksamen Lesen in der vorliegenden ET-Ausgabe 10 finden Sie die richtige Antwort mit Leichtigkeit. Wie heisst der Mann für Kinderherzen aus dem neusten eco2friendly-Magazin? – Globi – René Prêtre – Franz Carl Weber «Betriebe in den Bereichen Elektroinstallation, Planung und Architektur» war die gesuchte Antwort zur Wettbewerbsfrage in ET 9/2016 (siehe Artikel Seite 10). Unter den eingesandten Antworten haben wir die folgenden Gewinner/-innen ausgelost. Sie erhielten je zwei Eintrittskarten für den Classic Circus (Das Zelt) vom 14.10.2016 (19 Uhr) in Aarau. Frau Moni Kern, 8902 Urdorf Herr Roger Kern, 8902 Urdorf Herr Manuel Sennhauser, 8181 Höri Frau Saskia Sennhauser, 8181 Höri Herr Robert Schnyder, 6210 Sursee
Jürg Altwegg Fachredaktor Elektrotechnik Elektrotechnik 10/16 | 1
4 An Fachmessen wird Technik greifbar
26 Kabeltragsysteme
September ist bekanntlich der wichtigste Messemonat der Gebäudetechnik- und Installationsbranche. Die Ineltec und Electro-Tec zeigen alternierend alle zwei Jahre neuste Lösungen aus der Welt der Elektro-, Licht- und Gebäudetechnik. Falls Sie einzelne Fachmessen nicht persönlich besuchen konnten, finden Sie in dieser Ausgabe eine Reihe längerer und kürzerer Zusammenfassungen.
Mit Kabeltragsystemen wird elektrische Energie über Kabel an die Verbraucherpunkte herangeführt. Solche Systeme sind flexibel, wirtschaftlich und einfach zu montieren.
Inhalt 4 10 15 16 18 20
Wirtschaft und Verbände
Com-Ex: Exklusiv Infrastruktur Fachmesse Electro-Tec Ost Sindex zeigte Industrielösungen Mehr als nur passende Steckdosen Rohstoffquelle Elektroschrott Viele Besucher an der Bauen & Modernisieren 21 Energieverbrauch überzeugend gesenkt 22 Weniger Besucher an der Telenetfair 24 GNI feiert Jubiläum im Cern Genf
Installations- und Gebäudetechnik
26 So fliesst Strom mit System 31 Baudenkmal bestückt
mit Präsenzmeldern 32 Flexible und effiziente Elektroinstallation 36 Hightech-Funktionen am Hauptsitz der AFG Holding
Automation und Elektronik
38 Stromflüssen auf der Spur 44 Kampf dem Kurzschluss 46 Der Weg zu besseren Trafos
Intelligentes Wohnen
48 Im Netz der Sammler 50 Intelligente Beleuchtungstechnik 52 Haussteuerung «easy» von Hager
Informations- und Kommunikationstechnik
54 Smart muss auch sicher sein 58 Sicherheit wird digitaler
und vernetzter 58 Sicherheitsindustrie in der Schweiz mit Umsatzrückgang
Aus- und Weiterbildung
60 NIN-Know-how 126 64 Eco2friendly-Magazin:
Das Gebäude wird intelligent
66 Die Elektromotoren 68 Synchronreluktanzmotoren sind
effizient, zuverlässig und kompakt
69 Das ABZ der Stromwelt 70 22 Aufgaben zum Thema
Installationstechnik und Technik der Energieverteilung 72 Globi beantwortet Fragen rund um die Energie 73 Marketing: Persönliche Gespräche schaffen Vertrauen
1 74 76 77 79
Service
Editorial Produktanzeigen Veranstaltungen Stellenangebot Impressum und Firmenverzeichnisse 80 Vorschau
ZUR TITELSEITE
KNX-Visualisierung von Theben Mit theServa S110 präsentiert die Theben HTS AG eine leistungsfähige KNX-Visualisierung zur komfortablen Steuerung der Beleuchtung, des Sonnenschutzes und der Raumtemperatur per Smartphone oder Tablet. Über die intuitive Benutzeroberfläche der App lassen sich Energieverbräuche grafisch darstellen. Farben von RGBLEDs können per Farbrad gemischt werden. Logik-, Szenen- und Sequenzenmodule ermöglichen die Zusammenstellung individueller Programme. Aktuelle Wetterdaten und -prognosen lassen sich über Wetterstationen einbinden. Das Lastmanagement sorgt für automatisches Abschalten von Verbrauchern beim Überschreiten von Schwellwerten. theServa ermöglicht die Integration von IP-Kameras und bietet ein Alarm-Management mit automatischer SMS-Benachrichtigung (nur auf dem iPad). So einfach können Sie Licht-, Sonnenschutzund Klimaeinstellungen im Smart Home per App erledigen und wichtige Verbrauchsdaten abrufen. Theben HTS AG 8307 Effretikon Tel. 052 355 17 00 sales@theben-hts.ch www.theben-hts.ch Elektrotechnik 10/16 | 3
Wirtschaft und Verbände
Erste Fachmesse für Kommunikations-Infrastruktur in Bern
Com-Ex: Exklusiv Infrastruktur Weil verschiedene Kommunikations-Infrastrukturanbieter das «Jekami» der TeleNetFair in Luzern für ihre Angebote nicht mehr förderlich fanden, gründeten sie die neue Com-Ex, welche exklusiv für Anbieter im Bereich der Infrastruktur offen steht. Zwölf Partner aus Industrie und Dienstleistern sowie über 40 Aussteller boten einen repräsentativen Überblick zur Schweizer Telekom-Branche. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich noch zeigen. Das Publikumsinteresse war jedoch überraschend gross – von dem her könnte es richtig gewesen sein, auf ein neues Konzept zu setzen. Rüdiger Sellin und Jürg Altwegg Die Com-Ex bot einen guten Überblick zu Produkten der Infrastruktur-Ausrüster, unterstützt vom Branchenverband asut (www.asut.ch) und Swisscom. Für Christian Scharpf von der Dätwyler Cabling Solutions AG war es von Anfang an klar, dass sein Unternehmen an der Com-Ex ausstellen wird. Denn sie sei ein wichtiger Treffpunkt der Branche. Und wer sich für ITK-Lösungen interessiere, so Scharpf, werde dort garantiert fündig. Dätwyler stellte beispielsweise ein neues Kategorie-7-Datenkabel «CU 7000 4P Home», das sich ideal für die High-Speed-Verkabelung zu Hause eignet und die Daten mit bis zu 10 Gbps übertragen kann. Denn was nützt ein schneller Glasfaseranschluss, wenn der Datenfluss innen dann stockt? Das geschirmte AWG26-Kabel misst nur 5,8 mm Durchmesser und lässt sich somit auch in dünnen Rohren verlegen. Es ist mit allen gängigen Stecksystemen nach EN 50173 und ISO/IEC 11801 kompatibel. Auf Strecken bis 60 m erfüllt das Kabel alle Anforderungen der Normen an ein Produkt der Kategorie 7 (600 MHz). Bei 500 MHz bietet es eine Einfügedämpfung von 32 dB auf 60 Meter und zusätzlich mit 92 dB sehr gute NEXT-Werte (Dämpfung des Nebensprechens). Die hohe Impedanzgenauigkeit zeigt sich im Return Loss von 26 dB bei 500 MHz, und auch die mechanische Stabilität mit einer Zugfestig4 | Elektrotechnik 10/16
Dätwylers Anschlussbuchse mit geringer Dämpfung.
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Speedkonverter für Glasfasern von Dätwyler.
keit von 62 N ist ebenfalls gut. Das neue Datenkabel ist in einer praktischen Pull-Quick-Box (mit Kabellänge 304 m) lieferbar. Dätwyler liefert aber nicht nur die Kabel, sondern auch die elektronischen Komponenten, um beispielsweise Glasfasern zu managen. In Bild 2 als Beispiel ein Speedkonverter, der zwei «schnelle» Fasern (MTP) auf sechs «langsamere» (LCQ) konvertiert. Damit sind Lösungen mit Bausteinen aus einer Hand möglich. Huber & Suhner wurde kürzlich vom Bahnfahrzeughersteller Bombardier Transportation zum A-Lieferanten für ihren Kabelbedarf ernannt und festigt ihren Ruf als Ausrüster hochstehender Kabelverbindungen im Bereich Bahntechnik. Bereits heute sind mehr als 20 Bombardier-Zugtypen standardmässig mit Energie-, Signal- und Datenbuskabeln von Huber & Suhner ausgestattet, so auch die Movia-Bahnen für Delhi, die Innovia-Monorail für São Paulo und der Twindexx Swiss Express der SBB. Künftig basiert der Grossteil der Kabel in Bombardier-Zügen und Metrowagen auf Verbindungslösungen von Huber & Suhner. Lieferungen nach
Europa erfolgen aus dem Kabelwerk in der Schweiz, während Bombardiers Asienprojekte vom chinesischen Produktionsstandort bedient werden. Weitere interessante Neuheiten wurden auch im Bereich High Power Limiter als Blitzschutz für empfindliche Einrichtungen gezeigt. Die 6 dBm und 12 dBm Threshold-Limiter kombinieren Blitz- und Hochleistungs-Hochfrequenzschutz in einer gemeinsamen Einheit. Diese High-Power-Limiter kommen im Bereich Wehrtechnik zur Anwendung, etwa in den Anwendungen Electronic Intelligence (ELINT), Signals Intelligence (SIGINT), Command, Control, Communication Intelligence, Surveillance und Reconnaissance (CISR) oder Ship’s Signal Exploitation (SSE). Neben dem bewährten LISA System zur Glasfasererschliessung für Telekom-Provider zeigten die Ostschweizer daneben Ianos, ein Chassis für Rechenzentren mit höchstmöglicher Packungsdichte. Es ist mit zahlreichen Identifizierungsmethoden ausgestattet, die eine eindeutige Identifikation mit schneller Rückverfolgung sorgen. Es eignet sich für alle Backbone-Arten wie das derzeit führende Base-8, die zukunftssicherste Lösung für moderne Datencenter. Transition-Module mit MTP-Connectivity auf der Rückseite der Module ermöglichen den Aufbau eines skalierbaren Backbones mit voller Eignung für 40G/100G-Verbindungen. Beim Aufbau und Betrieb vor Ort bewähren sich die flexiblen und trotzdem robusten optischen Steckverbinder. Reichle & De-Massari präsentierte an der Com-Ex mit Netscale und Syno zwei Schweizer Premieren. Netscale richtet sich an Betreiber von Rechenzentren und bietet die weltweit höchste Anschlussdichte für 10/40/100G-Ethernet. Es verbindet effizientes Glasfasermanagement mit automatischer Konnektivitätskontrolle und innovativem Tray-Design. Das als Plattform mit ultrahoher Dichte entworfene System
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verwendet die dünnsten Uniboot-Rangierkabel für minimalen Raumbedarf der Verkabelung und ermöglicht eine bis zu 67% höhere Dichte als bisherige Systeme. Damit das Stecken auch mit nicht ganz so schlanken Fingern gut gelingt, wird der Ausklinkmechanismus über den Knickschutz bedient (Bild 3). Die meisten bisherigen Glasfaserlösungen für Rechenzentren besitzen bis zu 72 LC-Duplex-Ports pro Rackeinheit bei sehr kompliziertem Management. Mit Netscale sind bis zu 80 RFID-überwachte LC-Duplex- oder MTP-Ports und sogar 120 normale LC-Duplexoder MTP-Ports pro Höheneinheit im 19"-Rack möglich. Die Hauben GelMuffe Syno verändert den Montageprozess grundlegend. Ein Baukastensystem für Kabeleinführungen lässt das mühsame Einfädeln der Glasfaserkabel durch den Muffenboden überflüssig werden. Integrierte Blöcke aus dem eigens entwickelten Syno Gel dichten die Muffe sicher und dauerhaft ab. Umfassende Infrastrukturen für Rechenzentren liefert der US-amerikanische Hersteller Emerson. Durch Übernahme der Knürr AG wurde das Sortiment vervollständigt und umfasst neben Gestellen, Kühlgeräten, mobilen Rechenzentren in Containern auch eine intelligente Managementsoftware zur Steuerung und Überwachung. Sie hilft nicht nur bei der Störungsbehebung, sondern auch bei der Planung von Erweiterungen. Fazit Die Com-Ex entstand aus dem Bedürfnis heraus, spezifische Produktinformationen zur Kommunikationsinfrastruktur unter ähnlich positionierten Ausstellern zu präsentieren. Dieser Anspruch wurde sicherlich erfüllt. Allerdings war die Standfläche nicht ausgebucht, und auch ein wenig mehr Leben auf den Ständen (insbesondere auf dem zentral gelegenen Pavillon) könnte der Com-Ex nicht schaden. ■
Hochverdichtete Glasfaserpanels von R & M.
Wirtschaft und Verbände
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Wirtschaft und Verbände
(Foto: Jürg Altwegg)
Com-Ex: Sonderschau Smarte Zukunft
Schweizer Infrastruktur-Highlights Die Schweizer Messelandschaft wird durch die neue Com-Ex in Bern belebt. Zwölf Messepartner aus Industrie und Dienstleistern sowie über 40 Aussteller boten einen repräsentativen Überblick zur Schweizer Telekom-Branche. Der Sonderschau-Pavillon «Smarte Zukunft» widmete sich den konkreten Projekten rund um intelligente Kommunikation. Rüdiger Sellin Im Zentrum der Com-Ex stand die Sonderschau «Forum Smart Communication». Die drei Partner Swisscom, asut und Cisco zeigten auf 700 m2 anhand konkreter Beispiele und Projekte, wie eine leistungsstarke Infrastruktur und der Einsatz intelligenter Technologien unser Leben in Zukunft verändert 6 | Elektrotechnik 10/16
– ob daheim, in Städten und Gemeinden oder am Arbeitsplatz. Schweizer Städte aus allen Landesregionen präsentierten Technologien und Lösungen, die unseren Alltag verändern und erleichtern. Angereichert wurden die konkreten Showcases durch Prototypen, Konzepte oder Studien von Start-ups und Schweizer Hochschulen. Besucher konnten in-
telligente Städtebeleuchtungen, Mülleimer und Verkehrsampeln, selbstfahrende Autos, automatisierte Gebäude oder einen «Smart Coffee Roboter» erleben. Die Anwendungen im Einzelnen: Smart City Competence Center (CityZen) Das Westschweizer Kompetenzzentrum CityZen zeigt in diversen Referenzprojekten in Schweizer Städten und Regionen, wie man Smart-City-Projekte planen, umsetzen und fördern kann. Dabei werden alle Kernbereiche einer intelligenten Stadt einbezogen: Strategie, Mobilität, Energie, Abfall-Management, Building Technology, Sicherheit, BigData, Internet of Things (IoT). www.cityzen.ch
Smart E-Bike (myStromer/Swisscom) Ein im E-Bike eingebauter Chip tauscht über das Mobilfunknetz Daten mit einem Zentralrechner aus. Über eine App kann der Besitzer nicht nur Geschwindigkeit, Batterieladestand oder die gefahrenen Kilometer ablesen, sondern auch mit dem Fahrrad kommunizieren. Über die App wird der Diebstahlschutz aktiviert, das Bike auf- oder abgeschlossen, die Firmware aktualisiert und der System- und Service-Status abgelesen. Stromer E-Bikes sind als Firmenfahrzeug bei Postauto, Swisscom sowie bei der Mobiliarund Appenzeller-Versicherung im Einsatz. business-story.swisscom.ch/de Smart Parking (Swisscom) In vier Pilotprojekten in Lenzburg, Genf, Pully und Zürich führt ein intelligentes Parkleitsystem Automobilisten zum nächstgelegenen, freien Parkplatz. Jeder Parkplatz übermittelt dem System über ein LPN in Echtzeit seinen Status. Eine App lotst den Autofahrer auf dem schnellsten Weg zum freien Parkplatz. In diesem Projekt werden auch andere Mobilitätsfragen untersucht, so das Zahlen der Parkgebühren via App, Car- und Bike-Sharing, Steuerung von Verkehrsströmen sowie intelligente Strassenbeleuchtungen. www.swisscom.ch/de/business/enterprise/angebot/m2m/solutions/ smart-parking.html Smart Energy (BKW) BKW Home Energy steuert und verteilt die Energie der Sonne. Die modulare Gesamtlösung für Eigenheime produziert und speichert Solarenergie und macht diese rund um die Uhr nutzbar. Die Zusammenstellung der einzelnen Komponenten orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und optimiert intelligent die Ener-
Ab 2016 zwei parallele Messen
Der Lancierung der Com-Ex ging einiger Wirbel voraus. Viele Aussteller der alle zwei Jahre durchgeführten Fachmesse Telenetfair in Luzern waren unzufrieden. Sie wünschten sich eine stärker auf das Thema Kommunikationsinfrastruktur ausgerichtete Plattform. Der 2014 nach der letzten Telenetfair ausgebrochene Streit um die inhaltliche Ausrichtung der Messe ist zwar beendet, führte aber zur Trennung. Rund ein Dutzend unzufriedener Aussteller gründeten die eigene Messe Com-Ex, allen voran die renommierten Firmen Connect Com, Dätwyler, Huber & Suhner und Reichle & De-Massari. Zu der Gruppe gehören ausserdem Isatel, Emerson/Knürr, Kuster Netcom, Mesomatic, Minkels, Rittal, Wisar und Zida Tech. Zwar habe die Messe Luzern laut Presseberichten noch versucht, beide Messen wieder zusammenzulegen, sei damit aber gescheitert. Statt die Telenetfair wie geplant vom 11. bis 13. Oktober durchzuführen, wurde sie auf den 6. bis 8. September 2016 vorgezogen, also zwei Wochen vor der Com-Ex. Die Online-Plattform von IT Markt Schweiz resümmierte unter der Überschrift «Negative Stimmen dominieren»: «In Gesprächen zeigten sich fast alle Aussteller enttäuscht. Einige fragten sich sogar, warum sie überhaupt auf der Messe vertreten seien.» Es besteht somit durchaus die Gefahr, dass die Telenetfair ihre Rolle als «Leitmesse» der Branche an die Com-Ex verliert. Dass der Branchenverband asut in Bern nun ebenfalls die Com-Ex statt die Telenetfair unterstützt, könnte diesen Prozess noch beschleunigen. Ob sich zwei Messen in der Deutschschweiz werden halten können, wird sich noch zeigen müssen. Dabei werden Erinnerungen an die beiden grossen Messen Orbit und Internet Expo (iEX) wach. Die Orbit in Basel und die iEX in Zürich fanden jahrelang parallel statt und wurden 2005 zur Orbit iEX fusioniert. Diese fand 2009 letztmalig als Orbit in Zürich statt, womit beide Messen sang- und klanglos untergingen.
Wirtschaft und Verbände
persönlicher Relevanz für den User angezeigt. Bereits vor einigen Wochen sorgte der Paketroboter für Aufsehen. Er befördert Pakete bei einer Reichweite von maximal sechs km und einer Nutzlast von bis zu 10 kg. Tests in verschiedenen Städten (u. a. mit einer täglichen Medikamentenzustellung für ein Altersheim) verliefen bisher positiv. Der Empfänger identifiziert sich bei Ankunft des Roboters via Smartphone. Der autonom fahrende Elektrobus wird in Sion (Wallis) getestet. Zurzeit ist er aber wegen eines Unfalls mit Blechschaden ausser Betrieb. www.post.ch Low Power Network, LPN (Swisscom) In zwei Pilotprojekten in Genf und Zürich zeigt Swisscom, wie alltägliche Gegenstände des IoT miteinander verbunden werden. Bereits heute kommunizieren Maschinen, Fahrzeuge, Automaten, Aufzüge, Öltanks und viele andere Dinge automatisch miteinander oder mit einem Zentralrechner und sorgen für mehr Effizienz und Sicherheit. Bald werden aber auch Briefkästen, Wasser- oder Zeitungsspender, Abfallcontainer und Fahrräder «connected» sein. Das LPN transportiert kleinere Datenmengen energie- und kostensparend, dies unabhängig vom Stromnetz. Damit wird die Machineto-Machine-(M2M)-Kommunikation massentauglich. www.swiccom.ch/lpn
1 Übersicht Sonderschau «Smarte Zukunft».
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BKW speichert Solarstrom.
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(Foto: Sellin)
gieflüsse innerhalb des Gebäudes. Sie ermöglicht z. B. die Zwischenspeicherung der elektrischen Energie aus PVAnlagen in Wärmespeichern und deren Nutzung, wenn die Sonne nicht mehr scheint, etwa nachts. Ein Schwachpunkt ist die Tatsache, dass noch keine Lösungen für Mehrfamilienhäuser vorhanden sind. Hier sucht die BKW noch nach Pilotprojekten. www.bkw.ch/home-energy Smart Community Dialogue & Services (Clear Channel) Clear Channel zeigt mögliche Wege der Zusammenarbeit zwischen Smart Cities und Aussenwerbeunternehmen. Ein konkretes Beispiel ist das Pilotprojekt in der Stadt Luzern, wo Screens 8 | Elektrotechnik 10/16
Parkplatzbewirtschaftung mit LPN.
(Foto: Sellin)
mit einem extra dafür entwickelten interaktiven City-Plan installiert werden sollen. Neben einem Übersichtsplan und einem Wegleitungssystem enthält der interaktive City-Plan weitere Informationen, zum Beispiel zu Sehenswürdigkeiten oder Anbindungen an öffentliche Verkehrsmittel. www.clearchannel.ch Pilotprojekte Easy Living, Paketroboter und selbstfahrender Elektrobus (Schweizerische Post) Mit der App «Easy Living» werden in der Region Biel Dienstleistungen von Gemeinden, Gewerbe und der Post publiziert. Die angebotenen Dienste und Produkte kann der User direkt über die App beziehen. Angebote werden nach
Smart Waste Management (EcoWaste) In Referenzprojekten am Genfersee sowie im nahen Frankreich erleichtern die Lösungen von EcoWaste Städten und Gemeinden das Abfall-Management. Die gesamte Entsorgungskette ändert sich damit grundlegend und wird bedeutend effizienter. Verbraucher entsorgen ihren Müll mithilfe einer aufladbaren Chipkarte. Müllmenge und Kosten werden über das öffentliche Mobilfunknetz gemeldet*. Der Container teilt einem Zentralrechner selbstständig mit, ob und wann er geleert werden muss, worauf in Echtzeit die optimale Abfalltour für das Entsorgungsfahrzeug berechnet wird. Mit der Verwaltungsplattform WISE werden alle Container und Konten via Internet verwaltet. *Auf dem Stand war zu erfahren, dass ein LPN für EcoWaste nicht geeignet sei, weil hier grössere Datenmengen schnell, bidirektional und mit Bestäti-
Plus Energie Quartier (Smart Capital Region) In Pilotprojekten in der Region Bern wird durch intelligente Verknüpfung von Infrastruktursystemen bei Transport, Energie und Kommunikation eine maximale Lebensqualität bei minimalem Ressourcenverbrauch angestrebt. Die Hauptstadtregion Schweiz trägt dazu bei, dass die Synergien aus der Zusammenarbeit zwischen Kantonen, Regionen, Städten und Unternehmen möglichst konsequent genutzt werden. www.hauptstadtregion.ch Digital City (Losinger Marazzi) Im Projekt Plusenergie-Quartier in den Städten Zürich, Bern und Genf der Smart Capital Region ist Losinger Marazzi Partner für die Konzeption, Planung, Ausschreibung und Umsetzung. Mit der Allthings App bietet das Unternehmen über 50 Micro-Apps mit Diensten für ein besseres Wohnen. Da-
zu gehören Concierge-Dienste, Dienste zur nachhaltigen und komfortablen Gebäudenutzung oder sogar CommunityFunktionen zur Kommunikation mit den Nachbarn – letzteres eine wohl eher fragwürdige Entwicklung. www.losinger-marazzi.ch Smart Picture Solutions, Smart Metering (Trigon) In verschiedenen Installationen in der ganzen Schweiz unterstützen smarte Mess-, Überwachungs- und Steuerungslösungen ein reibungsloses Miteinander auf engem Raum. Intelligente Foto- und Videosysteme erlauben das Steuern des Individualverkehrs, das Leiten von Besucherströmen und die Überwachung von Orten, Räumen oder Maschinen. Dadurch wird sowohl die Lebensqualität als auch die Sicherheit erhöht. www.trigon.ch Der Platzhirsch und die Mitbewerber Am benachbarten Stand der Swisscom konnten sich Bauherren oder Hauseigentümer über das Thema FTTH sowie dazu passende Abos und Endgeräte
informieren. Auch die Transformation bestehender Anschlüsse auf All IP spielte eine wichtige Rolle. Als Kontrapunkt zur Swisscom-Tochter Cablex AG, die jüngst u. a. durch ihr starkes Engagement bei der Verkabelung des neuen Gotthard-Basistunnels auf sich aufmerksam machte, präsentierte sich DeltaNet, 1993 gegründet und seit 2016 Teil der Saphir Group. Im April 2016 beauftragte der Provider Sunrise die DeltaNet, in Bern ein lokales Glasfasernetz zu bauen – dies übrigens parallel zu den koordinierten Aktivitäten von Energie Wasser Bern (EWB) und Swisscom (www.bernerglasfasernetz.ch). DeltaNet ist ein kleines Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der Datenkommunikation und verfügt über profunde Kenntnisse in Projektierung, Installation und Support für LANs, WANs und Metronetzen, aber auch für DWDM und drahtlose Netzwerke. Wer glaubte, dass die namhaften Swisscom-Mitbewerber wie UPC Cablecom, Salt oder Sunrise vertreten sind, sah sich enttäuscht. Diese waren auch an der Telenetfair nicht vertreten.■
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Wirtschaft und Verbände
gung zu transportieren sind. EcoWaste ist ein praxisnahes und sinnvolles Beispiel für das IoT. www.ecowaste.ch
Wirtschaft und Verbände
Erstmals in den Eulachhallen von Winterthur
Fachmesse Electro-Tec Ost Die Schweizerische Elektro-Einkaufsvereinigung EEV Genossenschaft wagt etwas Neues: Anstatt nur einmal alle zwei Jahre in Bern, ruft sie im gleichen Jahr einmal in Bern und einmal in Winterthur die Branche zu einer kleinen aber feinen Fachmesse. Ob sich das Konzept langfristig hält, kann noch nicht beurteilt werden; die ET hat vor Ort einen Augenschein genommen – begleiten Sie uns auf einem kurzen Rundgang. Jürg Altwegg Dieses Jahr werden dem Fachpublikum besonders viele Messen geboten: Kurz aufeinander folgen die Messen Electro-Tec West, TeleNetFair, Electro-Tec
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Ost und die Com-Ex. Auch für die Aussteller ein wahrhafter Marathon. In Winterthur waren zwar alle Standflächen ausgebucht, wie Martin Wahlen von der Messeleitung bestätigt, das Publikum strömte aber nicht gerade in
Scharen in die Eulachhallen. Dafür hatte das Standpersonal ausreichend Zeit für ein vertieftes Gespräch. Die Besucher, fast ausschliesslich Leute vom Fach, wussten dies zu schätzen: Die meisten Anbieter liessen verlauten, dass sie gute Gespräche führen konnten und nicht durch Fluten von fachfremdem Publikum abgelenkt wurden. Tatsächlich liess sich auch die eine oder andere Neuigkeit an den Ständen entdecken, wie sie noch lesen werden. Fachseminare für jeden Geschmack Parallel zur Ausstellung konnten Seminare aus dem ganzen Spektrum der Elektrotechnik besucht werden. So er-
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Bestellen per Smartphone-App bei Winterhalter + Fenner.
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Marco Piffaretti referiert zum Boom der Elektromobilität.
klärte Marco Piffaretti (Bild 2) von Protoscar, wie der Elektroinstallateur vom Boom der Elektroautos profitieren kann. Dabei erklärt er auch kurz, wie der Boom zustande kam und warum er erst am Anfang steht – hier dürfte noch einiges an Umsatz auf die Branche warten. Der sympathische CEO aus dem Tessin punktete mit fundiertem Fachwissen und flüssigem Referat mit Unterhaltungswert. Bestellen per App Wie bequem die Bestellaufnahme gehen kann, zeigte Winterhalter + Fenner AG auf überdimensionalen Smartphones (Bild 1). Per Drag & Drop lassen sich direkt auf der Baustelle alle Komponenten zusammenklicken und eine fertige Bestellung erstellen. Welches Schalter- bzw. Steckdosenprogramm dafür zum Einsatz kommt, ist unerheblich. Auch aufwändige Prozesse für Be-
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Abzweiger für Rundkabel bei R & M.
5 Laser Crystal Ceramics (LCC) Retrofitleuchten von X-Novum.
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Neue Art der Ausleuchtung von Baustellen bei Spälti, Das praktische Kombi: FI-LS-Schalter von Hager.
stellabläufe mit Freigaben und Prüfstellen lassen sich einfach abbilden. So sind Offerten auch für grössere Aufträge schnell erstellt und der Kunde hat in kurzer Zeit ein Angebot auf dem Tisch. Das kann ein entscheidender Vorteil gegenüber der Konkurrenz sein. Rund oder Flach? Flachbandkabel haben zwar einen Geschwindigkeitsvorteil der Montage von Abzweigern. Das runde Kabel hat beim Verlegen aber durchaus auch seine Stärken. Damit die Abzweiger mit so wenig Aufwand wie möglich montiert werden können, bietet Reichle & De Massari AG ihren patenten COP5P-Rundkabeladapter (Bild 3) an. Dank der praktischen Schneidklemmen ist die Montage des Abzweigadapters werkzeugfrei möglich. Bei LED-Leuchten stellen sich ähnliche Fragen: Neben den flachen LED12 | Elektrotechnik 10/16
Bändern bemühen sich die Anbieter immer mehr auch um Retrofit-Lösungen, die die gleichen runden Sockelgewinde aufweisen, wie ihre Glühbirnen-Vorgänger. Erste Prototypen von Natriumdampf-Ersatzlampen für Strassenleuchten basierend auf Laser Crystal Ceramics (LCC) zeigte X-Novum in Winterthur (Bild 4). Dank der andersartigen Beschichtungen ist LCC frei von seltenen Erden und enthält auch keine Giftstoffe wie beispielsweise Quecksilber. In ET-Licht vom Februar 2016 konnten Sie bereits über diese neue Lichttechnik lesen. Um auf Baustellen oder bei einem Unfall in der Nacht genügend Licht zu haben, dienten bis anhin die kugelförmigen Leuchtballone. Spälti hat auf seinem Stand eine neuartige flache Leuchte (Bild 5), die bei vergleichbarer Leistung einen deutlich höheren Licht-
strom liefert. Ein Vorteil ist auch die Möglichkeit, den Lichtkegel durch abkippen des Leuchtenkopfs an den gewünschten Platz zu schwenken. Unerwünschtes Streulicht Richtung Himmel wird dadurch wirksam reduziert. Ausbildung zählt Der Verband Schweizerischer ElektroInstallationsfirmen (VSEI) war auch in Winterthur zu Gast: Der Kandidat für die Euroskills 2016 in Göteborg zeigte sein Können auf dem VSEI-Stand. Neben Nachwuchsförderung zeigte der VSEI auch seine Kompetenz im Bereich der Normenpositionen: Die PCSoftware unterstützt den Installateur auf ideale Weise beim Erstellen von Offerten und Submissionsangeboten. Wer bisher gelernt hat, dass im Verteiler grundsätzlich drei separate Komponenten, nämlich LS, FI und Nullleitertrenner eingebaut werden müssen,
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Wirtschaft und Verbände
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Legrand präsentiert praktische Beispiele zur Umsetzung ihres Label «eliot» für das Internet der Dinge.
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Gesis-Module von Wieland.
Das modulare System «Gesis» von Wieland (Bild 8) hat zwar bereits 2014 einen Design-Award gewonnen, war aber auch auf der Electro-Tec noch ein Hingucker. Das System kann aber nicht nur ästhetisch überzeugen, sondern kann mit raffiniertem Innenleben aufwarten. Der Installateur steckt einfach die benötigten Module zusammen und kann so eine massgeschneiderte Automationslösung anbieten (siehe Artikel Seite 32). Die Kommunikation mit den Sensoren und Aktoren läuft entweder über EnOcean-Funkprotokoll oder kabelgebunden über KNX.
Ausbildung wird beim VSEI gross geschrieben.
durfte bei Hager dazulernen: Alle drei Funktionen sind in einem FI-LS-Schalter vereint (Bild 6). Glas und Automation Immer dichter immer mehr: Die Anzahl Glasfasern steigt massiv. Um der Flut der feinen Leitungen Herr zu werden, bietet R & M neuartige Rackeinbauten. Leider konnten sie die ersten Modelle an der Electro-Tec erst ankündigen – dafür an der Com-Ex vorstellen (siehe Artikel zur Berner Com-Ex-Mes-
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se in diesem Heft). Auch immer mehr Hersteller bieten neue Lösungen für das automatisierte Heim an: So lanciert Legrand ein neues Label «eliot», das die einfache Vernetzung verschiedenartiger Komponenten rund um das Internet der Dinge (IoT) ermöglichen soll. Das Bild 7 zeigt die multifunktionale Türsprechstation mit Videoübertragung und IP-Anbindung. Letzteres ermöglicht die Verbindung zu Smartphones oder Tablets irgendwo auf der Welt.
Fazit Die Electro-Tec Ost konnte mit einem breiten Angebot an Lieferanten aufwarten. Das Publikum muss die neue Messe zuerst noch ein wenig «entdecken». Die Idee, die Ostschweiz mit einer eigenen Fachmesse zu bedienen ist sicher zu begrüssen. Die Häufung von Messen im September ist der Besucherzahl sicher eher abträglich. Wir hoffen, dass sich die Electro-Tec, egal ob Ost oder West, prächtig entwickelt und einen festen Platz in den Agenden der Elektrofachkräfte erhält. ■
Anfangs September zeigten über 400 Aussteller aus den Bereichen Automation, Elektronik, Elektrotechnik, Robotik und Handhabung, Fluidtechnik, Produktionstechnik an der Sindex ihre Neuheiten und demonstrierten die Innovationskraft der Schweizer Industrie.
Besonders interessant bei der diesjährigen Ausgabe waren die täglichen Liveschaltungen. So zeigte der Einblick in die Migros-Betriebszentrale, wie heute in der Schweiz automatisiert wird und wie die Zukunft ausschaut. Angereichert wurde das Programm mit ausgewählten Fachreferaten zum Thema. Im Rahmen des «Grand Prix Automatiker 2016» wurde der beste Automatiker der Schweiz gesucht. Adrian Kamer (26), Senior Automation Engineer bei der Deleproject AG, Uetendorf, hat sich diesen Titel geschnappt. Er war bereits vor zwei Jahren in der Endausscheidung und belegte damals den zweiten Platz. Highlights waren zudem die Klemmbestückungsanlage der W. Althaus AG, die Smart Factory der Hochschule Konstanz, die digitale Fabrik von Siemens oder der Tischfussballroboter von Fanuc. Und auch die Aussteller zeigten sich insgesamt zufrieden. «Wir hätten uns noch etwas mehr Besucherinnen und Besucher gewünscht», kommentiert Mario Fürst von Siemens die aussergewöhnliche Ansammlung von Fachmessen im diesjährigen September. Die nächste Sindex findet vom 28. bis 30. August 2018 statt. ■ www.sindex.ch
Wirtschaft und Verbände
Interessantes Rahmenprogramm mit einzigartigen Liveschaltungen
Wirtschaft und Verbände
Mehr als nur passende Steckdosen
Von Links: Bernhard Isenschmid (Hightech Zentrum), Marcel Bernet (Swiss Open Systems), Mario Fürst (Strategic Advisory Groupe), Urs Fischer (Schweizerischer Normenverband) und Simon Prion (Swisscom).
Stecker, die passen, Kupplungsstücke, die ineinander greifen, digitale Schnittstellen, die funktionieren: Wenn Form, Grösse und Ausführung gleichartiger Produkte vereinheitlicht – genormt – werden, können sie einfach und ohne grossen Aufwand ausgetauscht werden. Wer bestimmt diese Normen und welche setzen sich in der aktuellen technologischen Entwicklung «Industrie 4.0» durch? Gibt es auch im Bereich «Open Source» Lösungen? Eine Veranstaltung im Hightech Zentrum Aargau gab Antworten. Rund 4,2 % aller weltweit definierten Normen gelten nur in der Schweiz, sind
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also mit der grossen weiten Welt nicht kompatibel. Davon sind fast die Hälfte im Strassen- und Verkehrswesen zu finden – also bei den Strassenschildern, der Strassenmarkierung und rund ein Viertel im Bauwesen. Beides Bereiche, die zwar in unserem Land reibungslos funktionieren, dort wo es jedoch Schnittstellen gibt, zu Problemen führen. «Die Welt braucht Normen. Die Beziehungen in der Uhrenbranche, in der Elektrotechnik und in der Telekommunikation sind historisch, entsprechend der vergangenen Entwicklungen, gewachsen,» sagte Urs Fischer, Vizedirektor beim Schweizerischen Normen-
verband SNV. Die internationale Zusammenarbeit gebe den schweizerischen KMU die Möglichkeit, sich im grossen Weltmarkt zu integrieren. Laut Marcel Bernet, ehemaliger Präsident von CH Open/Swiss Open Systems, mache es Sinn, Open Source in Industrie 4.0 zu verwenden. «Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Open Source die Verbreitung eines Standards fördern und/oder die Entwicklung eines Standards initialisieren kann.» Damit Maschinen miteinander kommunizieren können, brauche es digitale Netzwerke, welche den neuen Kundenbedürfnissen entsprechen sollten, forderte Simon Prior von Swisscom. Anders als bei den leistungsstarken bestehenden Netzen – zum Beispiel für den Betrieb von Mobiltelefonen – würden im Bereich Internet of Things in der Regel nur kleine Datenmengen ausgetauscht. Das Low Power Netzwerk von Swisscom decke dieses Bedürfnis ab (siehe Artikel Extra 7/2016 S. 15 + 60). Ein Beispiel sei eine neue Anlage auf dem zentralen Parkplatz beim Schloss Lenzburg: Ist der Parkplatz voll, würde das dem Besucher früh genug angezeigt. Der könne sich dann zielgerichtet eine andere Lösung und unnötiger Autoverkehr im Quartier werde verhindert. ■
www.hightechzentrum.ch
Themenschwerpunkte Elektrotechnik 10/16 | 17
Wirtschaft und Verbände
Recycling von elektrischen und elektronischen Geräten
Rohstoffquelle Elektroschrott Die Zahl elektrischer und elektronischer Geräte steigt, gleichzeitig verkürzt sich die Gebrauchsdauer einzelner Produkte. Dadurch wächst die Menge Elektroschrott stetig. Eine umweltgerechte Entsorgung ist notwendig, damit keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen und Kreisläufe geschlossen werden.
(Bild: istockphoto.com/Kaycco)
Hansjörg Wigger Elektrische und elektronische Geräte prägen unseren Alltag immer stärker. Aufgrund der rasanten Entwicklung im Bereich der Informationstechnologien veralten Handys, Computer und Fernseher schnell. Mit der Mengenzunahme erhöht sich einerseits der Bedarf an metallischen Rohstoffen, andererseits fällt immer mehr Abfall an. Elektrische und elektronische Geräte bestehen zu einem grossen Teil aus Metallen, Kunststoffen und Glas. Deren stoffliche Verwertung ist ökologisch sinnvoll, da damit Stoffkreisläufe geschlossen werden. Die fachgerechte Entsorgung verhindert, dass potenziell gesundheitsgefährdende Schwermetalle (Blei, Cadmium, Quecksilber) und andere Schadstoffe (z. B. PCB) in die Um18 | Elektrotechnik 10/16
welt oder via Recycling in Produkte gelangen. Elektrische und elektronische Geräte gehören nicht in den Kehrichtsack. Die Separatsammlung an der Quelle bringt eine höhere Ausbeute an Wertstoffen mit sich. Sie ist somit effizienter und ressourcenschonender als die Rückgewinnung aus der Schlacke nach der Kehrichtverbrennung. Separate Sammlung Händler, Hersteller und Importeure sind verpflichtet, ausgediente elektrische und elektronische Geräte, die sie in ihrem Sortiment führen, gratis zurückzunehmen. Dies gilt auch, wenn der Kunde kein neues Gerät kauft. Die Konsumentinnen und Konsumenten sind ihrerseits zur Rückgabe verpflichtet. Es ist verboten, die ausgedienten
Geräte via Kehrichtabfuhr oder Sperrgutsammlung zu entsorgen. Diese Regelungen sind in der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) festgehalten. Unter die VREG fallen Geräte der folgenden Kategorien, sofern sie elektrisch betrieben sind: • Geräte der Unterhaltungselektronik • Geräte der Büro-, Informations- und Kommunikationstechnik • Kühlgeräte • Haushaltgeräte • Werkzeuge (ohne ortsfeste industrielle Grosswerkzeuge) • Sport- und Freizeitgeräte sowie Spielzeug • Leuchten und Leuchtmittel Im Bereich Photovoltaik haben der Branchenverband Swissolar und SENS eRecycling seit Januar 2014 einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die relevanten Aspekte im Zusammenhang mit der Rücknahme und der Entsorgung von Photovoltaik-Modulen in der Schweiz regelt (siehe ET 6/2015 Seite 27). Fast alle Hersteller und Importeure von Photovoltaik-Modulen erheben auf freiwilliger Basis eine vorgezogene Recyclinggebühr, um die Wiederverwendung der Materialien nach der Lebensdauer von rund 30 Jahren sicherzustellen. Spezialisierte Entsorgungsunternehmen zerlegen die angelieferten Elektrogeräte teilweise zuerst manuell, dann verarbeiten sie sie maschinell. Problematische Bestandteile (Quecksilberkippschalter, PCB-Kondensatoren, Batterien) werden demontiert oder aussortiert und speziell entsorgt. Die verbleibenden Bruchstücke werden getrennt. So fallen Fraktionen an, die stofflich verwertet werden: Kunststoffe, Eisen, Aluminium, Legierungen aus Zinn, Zink, Kupfer, Nickel und Edelmetalle.
Pionier Immark AG
Das Unternehmen wurde 1986 gegründet und gehört seit 2010 zur Thommen-Gruppe in Kaiseraugst. Ausgehend von den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft bietet Immark mit rund 80 Mitarbeitenden an den Standorten Liestal und Regensdorf technische Lösungen im Bereich der Trenntechnik und der Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe an. Schadstoffe, die nicht wieder verwertet werden können, werden in Zusammenarbeit mit spezialisierten Unternehmen umweltgerecht entsorgt. Hinzu kommen Dienstleistungen für die Wiederverwertung verschiedener Verbundmaterialien und Fraktionen, Sammel- und Logistiklösungen oder Datenvernichtung.
Demontage und Auftrennung in Fraktionen erfolgen überwiegend in der Schweiz. Die weiteren Verarbeitungsschritte geschehen oft im Ausland, da insbesondere Anlagen der Nichteisenmetallurgie in der Schweiz fehlen. Elektrische und elektronische Geräte werden gemäss Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (VeVA) zu den «anderen kontrollpflichtigen Abfällen» klassiert. Entsorgungsunternehmen in der Schweiz, die Geräte entgegennehmen, benötigen eine Bewilligung des Standortkantons. Die Aus- und Einfuhr von solchen Abfällen erfordert eine Bewilligung des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die Ausfuhr in Staaten, die nicht Mitglied der OECD oder der EU sind, ist verboten. Als Occasionsgeräte gelten nur funktionstüchtige Apparate, die bestim-
mungsgemäss weiterbetrieben werden und keine verbotenen Substanzen (z. B. FCKW) enthalten. Finanzierung Sammlung und Entsorgung werden auf privatwirtschaftlicher Basis finanziert und von den drei Organisationen SENS, SWICO Recycling und der Stiftung Licht Recycling Schweiz (SLRS) abgewickelt. Aufgrund freiwilliger Branchenlösungen ist im Kaufpreis aller VREG-Geräte ein vorgezogener Recyclingbeitrag enthalten. Die VREG vom 14. Januar 1998 ist gegenwärtig in Revision. Zentrale Punkte sind die Sicherung der Finanzierungsregelung für die Geräteverwertung, eine Anpassung an den Stand der Technik bei der Entsorgung und eine Angleichung an die EU in einzelnen sinnvollen Bereichen, beispielsweise für Photovoltaik-Module. Besondere Aufmerksamkeit im Hinblick auf einen haushälterischen Umgang mit Ressourcen verdienen die seltenen technischen Metalle. Deren Rückgewinnung aus bestimmten elektronischen Geräten ist eine logistische und technische Herausforderung, insbesondere aufgrund der geringen Konzentrationen. Das BAFU untersucht, inwiefern es ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist, seltene technische Metalle aus elektronischen Bauteilen in der Schweiz zurückzugewinnen. ■ www.bafu.admin.ch www.swicorecycling.ch www.slrs.ch
Schweiz führend im Elektroschrott-Recycling
Die Schweizer Bevölkerung hat im Jahr 2015 knapp 134 000 Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte zur Entsorgung abgegeben. Das Gesamtgewicht ging damit im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (136 000 Tonnen) – im Gegensatz zu den Stückzahlen, die nach wie vor eine steigende Tendenz aufweisen. Der Gewichtsrückgang ist vor allem auf die Verlagerung bei Röhren- und Flachbildschirmen zurückzuführen. In Bezug auf das Gesamtgewicht fallen 59 % auf Haushaltgeräte und Leuchtmittel (SENS eRecycling), 41% sind Altgeräte aus Informatik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik (Swico Recycling). Organisiert und verwaltet wird das Elektronik-Recycling durch die Rücknahmesysteme von SENS eRecycling, Swico Recycling und der Stiftung Licht Recycling Schweiz (SLRS). SENS eRecycling betreibt ein Rücknahmesystem für elektrische und elektronische Geräte aus den Bereichen Haushalt (Gross- und Kleingeräte, Kühl-, Gefrier- und Klimageräte, Bau-, Garten- und Hobbygeräte, Spielwaren, Photovoltaik sowie für Leuchten und Leuchtmittel. Swico Recycling betreibt das nationale Rücknahmesystem für ausrangierte Elektro- und Elektronikgeräte aus den Bereichen Informatik, Unterhaltungselektronik, Büro, Kommunikation, grafische Industrie sowie Mess- und Medizinaltechnik. Mit einem Netz von über 6000 Rücknahmestellen und dem Einbezug aller Marktakteure erreicht die Schweiz Rücknahmequoten von bis zu 95 %, je nach Produktekategorie. Nach und nach begannen auch andere Länder Rücknahme-Systeme aufzubauen. EU-Länder erreichen durchschnittlich nur 35 % Rücklauf, die restlichen 65 % werden nicht erfasst und entweder exportiert, unsachgemäss rezykliert oder landen im Abfall.
Wirtschaft und Verbände
Viele Besucher an der Bauen & Modernisieren
(Bild: Ben Huggler)
Rund 28 000 Besucher erfuhren an der Bauen & Modernisieren vom 8. bis 11. September in Zürich das Neuste zum Bauen und Renovieren. Während zurzeit im Bundeshaus über Steueranreize
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für Gebäudesanierungen diskutiert wird, lag der Messefokus dieses Jahr bei Hauseigentümern auf dem Weg zur Energiezukunft. So war zu erfahren wie das Eigenheim mit selbst produziertem
Solarstrom versorgt wird und wofür es Fördergelder gibt. Und im Asbesthaus der Suva konnten sich die Besucher ein Bild machen, wo es gefährlich werden kann. Die Stadtpolizei Zürich informierte wie man sich gegen Einbruch schützen kann, beispielsweise mit Alarmanlagen und Licht als wichtigste Massnahmen. Eine kostenlose Weiterbildung und neue Impulse boten die 50 Fachvorträge, wo den Zuhörern viele Fragen vorweggenommen wurden. Geschätzt wurden die mit Beispielen angereicherten und objektiv vorgetragenen Referate. Den fachlichen Höhepunkt legte die Veranstaltung «Forum Architektur» mit einer Serie von Referaten zur Digitalisierung beim Planen und Bauen (BIM), intelligenten und vernetzten Gebäuden, der Realisierung der neuen Quartiere Zwicky und Greencity sowie Erfahrungen mit der 2000-Watt-Gesellschaft. Die nächste Bauen & Modernisieren findet vom 7. bis 10. September 2017 wieder in Zürich statt. ■ www.bauen-modernisieren.ch
116 MWh Energieeinsparung erreichte das Siegerprojekt des diesjährigen EM ecowin Awards. Am 16. August 2016 überreichte EM den Gewinnern der Etcom AG einen Scheck im Wert von 10 000 Franken. Bei solchen Energieeinsparungen gewinnen auch die Bauherren und die Umwelt. Denn mit den energieeffizienten und wartungsfreundlichen Lösungen wird die jährliche Stromrechnung günstiger und die jährlichen Unterhaltskosten sinken. Zusätzlich profitiert der Bauherr von Ausschüttungen aus dem EM ecowin Fonds. Denn genau das will EM mit der ecowin Initiative erreichen – «save energy – save money». Die Optimierung der Beleuchtung mit LED-Leuchten von EM ist dem Installationsunternehmen aus Wetzikon überzeugend gelungen. Mit der Umrüstung einer Produktionshalle und eines Kleinteilelagers eines industriellen Herstellers auf LED konnte der Energieverbrauch pro Jahr um 116 MWh redu-
ziert werden. Auf die 10-jährige Lebenserwartung der LED-Leuchten hochgerechnet ergeben sich für den Kunden somit Einsparungen von rund 232 000 Franken. Im EM ecowin Jahr 2015/2016 wurden doppelt so viele Projekte eingereicht wie im Jahr zuvor. Allein durch die Optimierung der Beleuchtung werden dadurch insgesamt etwa 596 MWh eingespart. Das EM Elevite Lichtkompetenzzentrum unterstützte die Projektteilnehmenden in allen Beleuchtungsfragen – von der Projektierung bis zur Realisation. Teilnahmeberechtigt sind alle Elektroinstallateure in der Schweiz, deren Projekte entweder vom EM ecowin Fonds unterstützt wurden oder deren Projekte bis zum Anmeldeschluss beim EM ecowin Fonds eingereicht worden sind. Gewinner ist jener Elektroinstallateur, der mit seinen StromeffizienzProjekten innerhalb eines Jahres am meisten Kilowattstunden eingespart
Wirtschaft und Verbände
Energieverbrauch überzeugend gesenkt
EM-Niederlassungleiter Dino De Cia (rechts) übergibt den Hauptpreis an Stefan Schlatter (links) und Peter. Siegenthaler von Etcom AG.
hat. Der Anmeldeschluss für den nächste EM ecowin-Award ist der 30. Juni 2017. Mehr Informationen finden Interessierte auf der folgenden Website: ■ elektro-material.ch/ecowin
Wirtschaft und Verbände
Weniger Besucher – dafür die Richtigen
Der Wasserkocher weiss welche Temperatur erwünscht ist. Martin Vesper, CEO von Digitalstrom, erklärte wie das funktioniert.
1480 Fachbesucher zählte die TeleNetfair während den drei Messetagen vom 6. bis 8. September. Sie informierten sich über Glasfasertechnik, Fiber to the Home, Netzwerk- und Kommunikati-
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onstechnologien sowie den Themen Smart Home und im Forum «Datacenter» live über die neusten Produkte und aktuellen Dienstleistungen. Unterstützt von den Sponsoren Alltron, DataStore, 24h fiberworks, Optonet, Diamond, Cisco und der Hochschule Luzern wurde in der Halle 2 die gesamte Bandbreite der neusten Datenübertragungs- und Netzwerktechnologie gezeigt. Nach der Abspaltung von 12 Ausstellern aus dem Kabelbereich erfolgte nun der professionell organisierte Neustart. «Wir alle hätten uns etwas mehr Besucher gewünscht», kommentiert Messeleiter Harald Fessler, die Aussteller seien jedoch mit der Qualität der Gespräche sehr zufrieden gewesen und hätten gute Gespräche geführt. An der begleitenden Konferenz zu den Themen All IP, Industrie 4.0, Datacenter und Smart Home gaben kompetente Referenten einen Ausblick über die Entwicklungen in diesen Bereichen. Digitalstrom AG etwa zeigte, welche
neuen Smart Home-Anwendungen mit einer digitalisierten Infrastruktur möglich werden. Mit der neuen herstellerunabhängigen Smart Home-Plattform werden analoge und digitale Geräte mit zusätzlicher Intelligenz ausgestattet und untereinander sowie mit dem Web vernetzt. So entsteht eine digitale Infrastruktur im Haus oder in der Wohnung, die dank ihrer offenen Programmierschnittstellen jederzeit um zusätzliche Applikationen und Services erweitert werden kann. Im Forum Datacenter live wurde erstmals ein Datacenter live in Betrieb gezeigt. Die Fachbesucher verfolgten vor Ort wie die Systeme und Infrastrukturen aufgebaut, betrieben, unterhalten und optimiert werden und was bei einem Blackout passiert. Die nächste TeleNetfair ist wieder in Luzern geplant, vom 4. bis 6. September 2018. ■ www.telenetfair.ch
Wirtschaft und Verbände GNI-Jubiläumsfeier beim Cern in Genf.
(Bild: Cern, Maximilien Brice)
20 Jahre Gebäude Netzwerk Initiative GNI
GNI feiert Jubiläum im Cern Genf 2016 wird die Gebäude Netzwerk Initiative GNI, der Dachverband der Gebäudeautomation in der Schweiz, 20 Jahre alt. Dies bietet die Gelegenheit, mit Zufriedenheit zurückzuschauen, einen enthusiastischen Blick in die Zukunft zu werfen und im Cern zu feiern. Die Zeit vor 20 Jahren war für die Gebäudeautomation (GA) entscheidend, denn es begannen sich die Bussysteme durchzusetzen. Wichtig war damals, potenzielle Kunden über Sinn und Zweck der intelligenten Vernetzung zu informieren und ihnen einen Überblick zu bieten über die zahlreichen Systeme, die auf den Markt kamen. Die GNI widmete sich diesen Aufgaben und half ihren Mitgliedern, pas24 | Elektrotechnik 10/16
sende GA-Lösungen für Bauprojekte zu finden. Dies tut der Verband auch heute noch. Er zählt inzwischen rund 170 Unternehmen, Schulen und Verbände zu seinen Mitgliedern. Mit ihrer Unterstützung arbeitet er daran, durch offenen Wettbewerb und auf der Grundlage von Standards ein günstiges PreisLeistungs-Verhältnis im Bereich Gebäudeautomation zu schaffen.
Erfolgreiche GNI-Feierabendseminare Die GNI, die ursprünglich Verband Gebäude Netzwerk Institut hiess, machte sich in der Baubranche sehr schnell einen Namen. Dies war vor allem das Verdienst ihres ersten langjährigen Geschäftsführers Richard Staub. Er machte vor allem die Feierabendseminare populär, an denen den Teilnehmenden jeweils Anwendungslösungen in einem Gebäude gezeigt wurden und damit den Aufbau von Fachwissen förderte. «Diese Seminare sind eine ideale Plattform, um auf die Anliegen und Lösungen der Branche aufmerksam zu machen», sagt Pierre Schoeffel, Geschäftsführer GNI. Der Austausch von Fachwissen und Erfahrungen sei so wertvoll in dieser entwicklungsreichen
GNI-Präsident Peter Scherer.
Building. Zum Beispiel sei im vergangenen Juni der Besuch des NEST (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) Gebäudes der Empa Dübendorf gut besucht worden und sehr gut angekommen. Wichtiges Ziel: die integrale Planung Ein Thema, mit dem sich die GNI seit jeher beschäftigt, ist die integrale, gewerkeübergreifende Planung. Sie wird oft kritisiert und hinterfragt und ist deshalb auch heute noch vielfach Wunschdenken. Um dies zu ändern, müssten historisch gewachsene Gewohnheiten geändert werden: Traditionell werden die verschiedenen Funktionen wie Heizung, Klimatisierung und Lüftung auseinandergenommen, von der Elektroinstallation komplett getrennt und zur Planung und Ausführung an verschiedene Unternehmen vergeben. Eine gewerkeübergreifende Planung wird hingegen von einem Gebäudeautomations-Spezialisten ausgeführt, der auch alle Funktionen aufeinander abstimmt. Gerade im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ist diese Thematik noch aktueller geworden. Die GNI bemüht sich, Bauherren und Architekten zu motivieren, die GA-Planung von Anfang an in ihre Projekte einzubeziehen, damit am Ende hochwertige, den Bedürfnissen angepasste Lösungen entste-
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Gönnerfirmen des Jubiläumevents in Genf
Platin: Gold: Silber: Bronze:
Avelon Cetex AG, Johnson Controls SA, Zanetti Ingénieurs Conseils ABB Schweiz AG, Siemens Schweiz AG AZ Fachverlage AG, PentaControl AG, Proklima Belimo AG
hen würden, die zur Nachhaltigkeit und Investitionssicherung des Gebäudes beitragen.
dokumenten der Vollzugshilfen der MuKEn, der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich.
Publikationen und Ausbildung Die vergangenen Arbeiten der GNI haben zu zahlreichen beachtlichen Resultaten geführt. Bemerkenswert sind unter anderem die Publikation des Handbuchs der Gebäudeautomation und von mehreren Broschüren zum Thema Energieeffizienz, die die GA einem breiten Publikum näherbringen sollen. In Anbetracht der bescheidenen Mittel des Verbands ist auch die Kommunikation nach aussen intensiv und erfolgreich – die GNI ist in den Medien regelmässig präsent. Auch die Erarbeitung des Minergie-Moduls Raumkomfort ist ein eigentlicher Meilenstein der GNI. Die Gestaltung der Zukunft und die Förderung des Nachwuchses stehen ganz oben auf der Liste der GNI-Prioritäten. 2017 startet die Ausbildung zum Projektleiter GA mit eidg. Fachausweis, womit ein vom ehemaligen Präsidenten Hans Rudolf Ris initiiertes Projekt erfolgreich umgesetzt werden konnte. Gleichzeitig erscheint der NPK GA beim CRB sowie eine Neuausgabe des Handbuchs der Gebäudeautomation. Zudem engagiert sich der Verband bei der Ausarbeitung von Ergänzungs-
Jubiläumsfeier in Genf All dies zeigt, wie engagiert die GNI in den 20 Jahren ihres Bestehens war und auch in Zukunft sein wird, und wie sie den rasanten technischen Fortschritt begleitet und unterstützt. Deshalb feiert das GNI am 28. und 29. Oktober mit seinen Mitgliedern im Cern in Genf. Präsident Peter Scherer freut sich besonders auf diesen Event und darauf, Koryphäen der Hochburg der europäischen Physikforschung kennenzulernen. «Das CERN ist die ideale Plattform, um Schwung für die Zukunft zu holen und uns auf unser nächstes Ziel einzustimmen: das Wissen über die GA in der breiten Öffentlichkeit zu erweitern», erläutert Peter Scherer. Weitere Informationen zum Event in Genf sowie Anmeldungen sind auf der Website: ■ www.g-n-i.ch
Pierre Schoeffel, Leiter der Geschäftsstelle GNI
Pierre Schoeffel, 1958, ist die Schlüsselfigur und der Motor der GNI. Als Leiter der Geschäftsstelle lenkt er ihre Geschicke seit 2010 mit grösstem Engagement und Erfolg. Zusammen mit seinem sehr kleinen Team ist er für alle administrativen Aufgaben des Vereins verantwortlich, unter anderem auch für die Organisation und Durchführung der GNI-Seminare, die, oft kopiert, nun auch schon legendäre 20 Jahre in der gesamten Schweiz existieren. Sie sind sozusagen das Original und das Zugpferd der GNI. Zu den Seminar-Highlights gehören jene im neuen Elefantenhaus des Zoos Zürich und im Palexpo, dem Palais des Expositions et des Congrès in Genf. Denn dank seiner Zweisprachigkeit – Pierre Schoeffel ist Elsässer – und seiner sehr herzlichen und offenen Art ist ihm und damit der GNI auch der Sprung bzw. der Durchbruch in der Romandie gelungen. Pierre Schoeffel ist auch verantwortlich für die kürzlich aufgeschaltete neue GNI-Website, die auf dem überarbeiteten Kommunikationskonzept mit den drei Säulen Vernetzung, Wissen und Energie basiert. Sie ist natürlich zweisprachig und zieht dank ihrem attraktiven Layout pro Monat nachweislich beinahe doppelt so viele Besucher an wie die alte Version. Pierre Schoeffel nutzt auch das Beziehungsnetz aus seiner Firma Keyboost Marketing GmbH in Allschwil, um wertvolle Kontakte in die GNI einzubringen. Die GNI dankt ihm herzlich für sein unermüdliches Schaffen und seine hilfsbereite Art.
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Wirtschaft und Verbände
Zeit, dass eine Teilnahme eigentlich zur Pflicht werde, so Schoeffel. Die GNI organisiert auch Seminare und Anlässe zusammen mit Partnerverbänden, zum Beispiel mit KNX Swiss und LonMark Schweiz die Serie Green
Installations- und Gebäudetechnik
Kabeltragsysteme statt Kanaltrasse
So fliesst Strom mit System Das umfassende Programm an Kabelträgersystemen kann den unterschiedlichsten Bedarfsfällen der Elektro-Installationstechnik angepasst werden. Die Systeme sind geeignet für Kraftwerke, Industrieanlagen, Grossbauten (Spitäler, Flughäfen, Sportstätten usw.). Die werkseitig serienmässig gefertigten Bauteile bilden komplette Baukastensysteme, mit denen auch grosse Mengen elektrischer Energie rationell über Kabel an die Verbraucherpunkte herangeführt werden können. 1
Kabelpritschen aus Aluminium.
Marcel Schöb Ausgangslage Kabeltrag-, Leitungsführungs- und Unterflur-Systeme – das sind drei der Kompetenzbereiche die praktisch alle Hersteller von Kabeltragsystemen abdecken. Hier geht es darum, Strom- oder Datenleitungen möglichst sicher, ordentlich und normgerecht an ihr Ziel zu führen. Unsichtbar im Boden, über schwierige Wegstrecken in Industrie- und Infrastrukturprojekten oder durch den Raum über Kanal-Systeme und Installations26 | Elektrotechnik 10/16
(alle Bilder: PUK Schweiz AG)
säulen – so fliesst der Strom mit System. Die heute im Markt erhältlichen Lösungen verfügen über eine durchdachte Technik und sind einfach und schnell in der Anwendung. Jeder Bereich verfügt über intelligente Lösungen, sowohl für den Planer als auch für den Installateur. Anforderungen Hohe Anforderungen an die Flexibilität, Belastbarkeit und Zuverlässigkeit von Installationssystemen stellen Industrie- und Infrastrukturprojekte, wie
zum Beispiel Bahnhöfe oder Flughäfen. Die Lieferanten bieten in diesen Bereichen eine ganze Menge von gut zu vernetzenden Systemen. Von den Kabelrinnen-Systemen über leichte Gitterrinnen bis hin zu den Schwerlast-Kabelleitern und -rinnen sowie den korrosionssicheren Edelstahl-Systemen. Kabelrinnen gibt es in jeder Grösse und Bauform. Sie erleichtern die Kabelführung in allen Bereichen der Elektroinstallation. Hier stechen vor allem die neuen Systeme mit Steckverbindungen hervor. Die innovative, meist patentierte Verbindungsfunktion der Kabelrinne ermöglicht äusserst schnelle Installationen und erfüllt gleichzeitig höchste Ansprüche hinsichtlich Stabilität und Belastbarkeit. Mit nur einem «Klick» steht die Längsverbindung des Systems. Teilweise befinden sich sämtliche Komponenten vormontiert an der Kabelrinne, es werden keine weiteren Zubehörteile benötigt. Die im Boden der Rinne eingeprägten Laschen geben der Stossstellen-Überlappung zusätzlichen Halt. So lässt sich die Montageleistung um 100 % steigern. «Klick» ist nicht immer besser – so ist je nach Hersteller genau abzuklären, wie es sich mit dem Potenzialausgleich verhält. Es bringt wenig bis nichts, wenn die Klick-Verbindung nicht als Verbindung im Sinne der Normen gilt und dafür eine spezielle Potenzialausgleichsverbindung erstellt werden muss. Die Hersteller verfügen bei ihren Systemen über die nötigen Zertifikate. Verlangen Sie diese unbedingt. Unterschiedliche Breiten und Seitenhöhen können für die jeweilige Kabelbelegung ausgewählt werden. Die Ausführungen der verschiedenen Kabelrinnen tauchfeuerverzinkt und in Edelstahl bieten – auch im Aussenbereich – einen sicheren Korrosionsschutz. Für die schnelle Installation, zum Beispiel in Zwischendecken, eig-
nen sich die Gitterrinnen. In kürzester Zeit montiert ist die Gitterrinne mit integrierter Verbindung. Bei der reinen Längsverbindung werden weder Verbinder-Bauteile noch Montagewerkzeuge benötigt. Durch die passgenaue Form ist das Anlegen kein Problem – danach heisst es nur noch einrasten. Die fertige Längsverbindung ist genau so stabil und tragfähig wie eine traditionelle Schraubverbindung. Die in den Normen und Richtlinien geforderten Werte werden problemlos erreicht. Hohe Tragfähigkeit und gute Belüftung besonders bei Energieleitungen und -kabeln mit grossen Querschnitten bieten die Kabelleiter-Systeme. Bei dieser Art Leitungen gilt es, eine nicht unerhebliche Wärmeentwicklung zu berücksichtigen. Durch ihre durchgängige Holm- und Sprossenlochung bieten die Kabelleitern zahlreiche Montagevorteile, zum Beispiel durch die integrierte Befestigung von Kabeln und Leitungen mit Bügelschellen auf den Sprossen. Grosse Spannweiten bei gleichzeitig hohen Kabellasten überbrücken die Weitspann-Systeme. Das in umfangreichen Programmen inklusive Systemzubehör wie Formteile und Befestigungsmaterialien sind gut für die Befestigung an Beton- und/oder Stahlkonstruktionen geeignet. Kabelverlegung Bei der vertikalen Verlegung von Kabeln und Leitungen helfen die Steigleiter-Systeme. Ihre Montage kann sowohl direkt an der Wand als auch geklemmt an einer Stahlkonstruktion oder sogar freistehend erfolgen. Für die Installation der verschiedenen Kabeltragsysteme steht eine Auswahl an Montagesystemen bereit – von der leichten bis zur schweren Ausführung. Deckenbügel, Gewindestangen oder Stielausleger – für alle Installationsarten gibt es eine Lösung. Entsprechend der Normen für den Funktionserhalt im Brandfall haben die meisten Lieferanten ausserdem Kabeltragsysteme entwickelt. Die Fluchtweg-Installationssysteme zur Montage in Zwischendecken entsprechen den besonderen Vorschriften für Flucht- und Rettungswege. Befestigungselemente wie Dübel, Schrauben, Schlagdübel, Nagel und Bolzenanker helfen dabei, die verschiedenen Systeme fachgerecht zu befestigen. Sie runden damit das umfassende Programm der Systeme ab und bieten dem Installateur auch in diesem Bereich Unterstützung. Immer wenn Kabel und Leitungen zukunftssicher verlegt werden sollen, ist der Einsatz von intelligenten Installationssystemen erforderlich. Leitungsführungssysteme ermöglichen eine schnelle, flexible, optisch ansprechende und kostengünstige Installation. Die Vielzahl der Systeme ermöglicht eine optimale Auswahl. Systemkompatibilität Die verschiedenen Systeme sind in sich kompatibel und sichern so Gesamtlösungen, die den verschiedenen Anforderungen in einem Objekt gerecht werden. Die robusten und einfach zu montierenden PVC-Kanäle sind besonders geeignet für AP-Installationen in Neubauten und Erweiterungen in Werkstätten, Produktionshallen, Wohngebäuden und so weiter. Ab einer Grösse von 60 × 110 mm können auch Installationsgeräte direkt eingebaut werden. Ein sehr umfangreiches Zubehörprogramm, bestehend aus Hauben, Formteilen, Trennwänden, Deckelklammern und vielem mehr, ermöglicht einen rationellen Montageablauf. Sind die Besonderheiten von Metall erforderlich, können die Leitungsführungskanäle aus Metall eingesetzt werden. Sie sind besonders robust und wirken schirmend auf die im Kanal verlegten Leitungen. Durch die ausgereifte Technik des Systems und eine Vielzahl von Zubehör wird die Montagezeit auf ein Minimum reduziert. ➜ Elektrotechnik 10/16 | 27
Installations- und Gebäudetechnik
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Bodenkanal
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Bodendosen aller Art
Doppelboden-Anschlussdose
Kanalsysteme Sockelleistenkanalsysteme vereinfachen die Kabelführung bei Renovierungen oder nachträglichen Installationen. Am Oberteil angebrachte Dichtlippen sorgen für eine sauber und optisch anspre-
chende Anbindung an die Wand und den Boden. Die Verdrahtungskanal-Systeme sind speziell für den Einsatz in Schaltgerätekombinationen bestimmt. Sie sind ausgestattet mit einer praxisgerechten Bodenlochung. Das umfangreiche Abmessungsangebot deckt alle nur denkbaren Anwendungsfälle ab. Selbstverständlich beinhalten auch diese Systeme alle für die Montage erforderlichen Zubehörteile wie Drahthaltestege, Spreiznieten zur Befestigung, Ausklinkwerkzeug etc.
Günstige Alternative: glasfaserverstärkte Kabelbahnen
PUK Schweiz bietet ein komplettes Kabelführungssystem aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) an. Die gelochten oder geschlossenen Kabelrinnen mit 75 mm Holmhöhe sind in der Breite von 50 mm bis 500 mm verfügbar. Dazu passende Form- und Zuberhörteile wie Deckel, Bogen, Anbauabzweig, Steig- und Fallstücke, Reduktionen etc. bieten grosse Planungsfreiheit für horizontale und vertikale Kabelführung. Die Tragelemente wie Konsolen und Hängestiele sind selbstverständlich auch aus GFK Das halogenfreie Material ist nicht nur wegen dem niedrigen Gewicht und der einfachen Bearbeitung sehr montagefreundlich. Für die Installation wird kein besonderes Montagewerkzeug benötigt. Die Verbindung der einzelnen Formteile sowie der passenden Abdeckung erfolgt durch Einrasten. Bolzen und Verbindungsplatten zwischen den Rinnen und Formteilen werden nicht benötigt, dies erspart 30-40% Montagezeit und Kosten. Da das Material auch nach der Bearbeitung keine scharfen Kanten und Grate aufweisen, sind sie sowohl für die Isolierung der Kabel als auch für den Arbeiter der sie verlegt, sicher. GFK Kabelbahnen sind aus Isoliermaterial hergestellt und somit nicht elektrisch leitend, eine Erdung ist nicht nötig. Das Material ist sehr beständig gegenüber Wärme und UV-Strahlen, die Feuerreaktionsklasse 1 gehört zum niedrigsten Endzündbarkeits-Index und ist im Brandfall sogar selbstverlöschend. GFK eignet sich vor allem für den Einsatz in der chemischen und Nahrungsmittelindustrie, Kraftwerken, Flughäfen sowie Strassen- und Eisenbahntunneln. www.pukschweiz.com. 28 | Elektrotechnik 10/16
Materialien Hochwertige Lösungen für Wohnungen oder Büro bieten die verschiedenen Geräteeinbaukanäle. Ob aus Aluminium, Kunststoff (siehe Kasten) oder Stahlblech, in den RAL oder NCS Farben oder naturfarben eloxiert oder lackiert – die Kanäle werden den Anforderungen an das jeweilige Umfeld gerecht. In Verbindung mit Konvektionsabdeckungen werden die Geräteeinbaukanal-Systeme auch zum gestaltenden Element eines Raumkonzepts. Besonders für den Einsatz in Büros sind die Kanäle sehr beliebt, da die umfassende Palette an Abmessungen und Ausführungen für eine Vielzahl von Anwendungen stimmige Lösungen bietet. Als besondere Lösung für den modernen Arbeitsplatz gibt es sogenannte Installationssäulensysteme. Mit ihnen ist die freie Positionierung von Versorgungsstellen in Arbeitsplatznähe möglich. Modul-Einbaugeräte können ebenso eingebaut werden wie alle anderen Schalterprogramme. Es besteht zudem meist die Möglichkeit, eine Leuchte an die Installationssäule zu montieren und somit die Säule in das Beleuchtungskonzept zu integrieren. Eine nachträgliche Ortsveränderung ist jederzeit problemlos möglich. Die kleineren Boden-Installationssäulen haben Höhen von 250 bis 680 mm. Ebenfalls zum Bodenprogramm gehört das kompakte Installationssäulencenter. Mit einer Standardhöhe von 3000 mm können die Boden-Decken-Installationssäulen über eine Spannvorrichtung an die Decke angepasst werden. Die Leitungsführung erfolgt durch das Unterflursystem oder in den Zwischendecken. Bei den innovativen UnterflurSystemen unterscheidet man zwischen estrichüberdeckten und estrichbündi-
Leitungen. Daher sind diese Systeme besonders sinnvoll in Bereichen, in denen es häufig zu Änderungen bei der Verkabelung kommt oder besonders viele Kabel oder Leitungen mit grossen Querschnitten verlegt werden müssen. Montage Wichtig bei den offenen estrichbündigen Systemen ist ihre exakte Nivellierung. Dabei helfen dem Installateur sogenannte Express-Nivelliereinrichtungen. Ohne Werkzeug werden diese auf die erforderliche Höhe voreingestellt und in das Seitenprofil des Kanals eingesetzt. Nach der Montage kann das Kanalsystem damit per Schraubenzieher exakt auf Höhe eingestellt werden. Geräteeinbau-Systeme eignen sich für solche als auch in Hohlund Doppelböden. Es gibt sie in rechteckigen und runden Bauformen. Die im Boden sichtbaren Teile sind in den unterschiedlichsten Materialien lieferbar, zum Beispiel in Edelstahl, Messing oder Polyamid. Letztere gibt es in verschiedenen Farben zur farblichen Anpassung an den Fussbodenbelag. Je nach Ausführung eignen sich die Geräteeinbau-Systeme für trocken oder nass gepflegte Bereiche. Einige können zudem schwere Lasten tragen.
5 Installations- und Gebäudetechnik
gen, «Im-Beton-» sowie «Aufflur-Systemen». Die Unterflur-Systeme setzen sich dabei immer aus verschiedenen Komponenten zusammen. In den estrichüberdeckten Systemen bilden Kanalstrecken und Unterflurdosen ein im Estrich verborgenes engmaschiges Raster für die Leitungsführung und den Zugriff auf Strom-, Daten- und Telekommunikationsnetze. Diese Variante eignet sich besonders für die Versorgung grosser Flächen im Büro- oder Verwaltungsbereich. Ein Kernstück des estrichüberdeckten Kanalsystems ist die Unterflurdose mit den Eigenschaften wie innenliegende Nivelliereinrichtung, glatter Aussenwand und Schnelleinstellung der Bauhöhe mittels Entriegelungsstiften. Da eine Entkopplung des Dosenoberteils vom Dosenunterteil auch nach der Estrichverlegung noch möglich ist, ist ein Einsatz in allen Estricharten und -ausführungen problemlos möglich. Estrichbündige Kanalsysteme schliessen bündig mit der Oberkante des Estrichs ab. Es gibt sie sowohl in offener als auch in geschlossener Ausführung. Offene Kanalsysteme ermöglichen jederzeit den Zugriff auf alle geführten
Klassische Trasse bzw. Kabelrinnen
Die Einsätze oder Kassetten können nach Bedarf mit entsprechenden Strom- und Datenanschlüssen bestückt werden. Kompletteinheiten beinhalten bereits Steckdosen und stellen eine einfache Lösung dar, alle zur Montage und
Installations- und Gebäudetechnik
zum Anschluss an das Stromnetz erforderlichen Teile sind enthalten. Die geschlossenen estrichbündigen Systeme eignen sich durch ihre kompakte Bauweise besonders für sehr geringe Estrichhöhen zwischen 30 und 50 mm. Die Kanalstrecken und Zug- und Abzweigdosen bilden im Fussboden ein Raster und bieten über fussbodenüberragende Geräteeinbaueinheiten einen arbeitsplatznahen Zugriff auf Strom-, Daten und Telekommunikationsnetze. Diese Einheiten werden auf dem Kanalsystem befestigt und können der Norm entsprechend in trockenen Räumen mit trocken oder nass gepflegten Fussböden eingesetzt werden. In Sanierungsbereichen und in Gebäuden mit geschützter Bausubstanz, wo keine Unterflur-Systeme eingebaut werden können, kommt das «Aufflur»Kanalsystem zum Einsatz. Dieses wird auf dem fertigen Estrich oder Fussboden verlegt. Der Geräteeinbau erfolgt je nach Höhe des Installationssystems entweder bündig im System oder mittels der Telitanks auf dem System. Verzinkungsverfahren In der gesamten Kanalsystem-Diskussion kommt auch immer wieder die Wahl bzw. die Art der Verzinkung zur Sprache bzw. wird zum Thema. Nachfolgend haben wir daher die drei klassischen Arten für Sie nochmals möglichst einfach zusammengefasst, damit Sie immer die richtige Variante am richtigen Ort einsetzen.
Stückverzinkung (Tauchfeuerverzinkung) nach DIN EN ISO 1461 (für mechanische Verbindungselemente gilt DIN EN ISO 10684): Durch Eintauchen in ca. 450 °C flüssiges Zink (Schmelztauchverfahren) wird die gesamte Oberfläche, einschliesslich aller Ecken und Kanten, umspült. Auf dem Stahl bildet sich eine Eisen-Zink-Legierungsschicht mit einer darüber liegenden Reinzinkschicht. Die Schichtdicke ist abhängig von der Materialstärke und beträgt nach DIN EN ISO 1461 bis 1,5 mm Materialstärke 45 µm, bis 3 mm Materialstärke 55 µm und bis 6 mm Materialstärke 70 µm. Bedingt durch die sehr harte Eisen-Zink Legierungsschicht können stückverzinkte Bauteile, ohne Beschädigung der Zinkoberfläche, nicht verformt werden. Bandverzinkung (Sendzimirverzinkung) nach DIN EN 10 346: Die Zinkauflage wird beidseitig, im Durchlauf durch ein Zinkbad, auf Breitband aufgebracht. Zur Anwendung kommt das modifizierte Sendzimirverfahren. Auf dem Stahl bildet sich eine EisenZink-Legierungsschicht mit einer darüber liegenden Reinzinkschicht. Die Schichtdicke des Sendzimirbandes beträgt unter Berücksichtigung des Prüfverfahrens nach DIN EN 10 346 gemäss Dreiflächenprobe 10–20 µm. Eingesetzt wird die Bandverzinkung für Bauteile bis max. 2 mm Materialstärke, da bis zu dieser Stärke ein ausreichender Kantenschutz durch «kathodische Schutzwirkung» erzielt wird. Die ver-
fahrensbedingten «eisenblanken» Schnittstellen der Bauteile sind, bei Einsatz in trockenen Innenräumen, durch die kathodische Schutzwirkung nicht von Nachteil. Bandverzinkte Bauteile können ohne Beschädigung der Zinkoberfläche verformt werden. In trockenen Innenräumen ohne aggressive Medien bietet die Bandverzinkung einen dauerhaften Korrosionsschutz. Galvanische Verzinkung nach DIN EN ISO 2081 (für mechanische Verbindungselemente gilt DIN EN ISO 4042): Die galvanische Verzinkung ist ein elektrolytisches Beschichtungsverfahren, welches den Korrosions- und Verschleissschutz erhöht und die elektrische Leitfähigkeit verbessert. Metalle erhalten einen schönen Glanz und ein hochwertiges Aussehen. Die Zinkauflage beträgt 2,5 bis 20 µm. Bauteile mit Hinterschnitten, beispielsweise C-förmige Ankerschienen, werden verfahrensbedingt im Inneren weniger stark beschichtet als aussen (Effekt durch faradayschen Käfig). Fazit Jedem das «Seine» ist man geneigt zu sagen. So ähnlich hält es sich mit den heutigen Kabeltragsystemen wirklich. Es gibt praktisch keine Problemstellung mehr, für welche es kein Kabeltragsystem gibt. Lassen sie sich im Bedarfsfall von den Lieferanten beraten und mit Ideen versorgen. ■
Fest im Griff – die neuen Sammelhalter
Für das Verlegen an Wänden oder Decken sind Sammelhalter bestens geeignet, denn sie vereinfachen die Montage enorm. Mit dem Kopplungssystem können auch mehrere Halter in jede Richtung ineinander verrastet werden – bei nur einem Befestigungspunkt und ohne 30 | Elektrotechnik 10/16
zusätzliches Bohren. Und mit dem speziellen Verschlusssystem lassen sie sich ohne Werkzeug leicht öffnen und schliessen. Die Sammelhalter sind in verschiedenen Ausführungen und Materialien erhältlich. Die Produkte aus Kunststoff sind halogen- und silikonfrei gefertigt. Je nach Anwendung kann zwischen den flammwidrigen Typen bis 750 °C- und 960 °C-Glühdraht-Prüftemperatur (nach VDE 0471/DIN) ausgewählt werden. Mit den verschiedenen Varianten, die sich im Kabelfassungsvermögen und der Einbauhöhe unterscheiden, stehen Lösungen für fast jede Einbausituation zur Verfügung. Sammelhalter aus Metall weisen eine hohe mechanische Standfestigkeit auf – auch im Brandfall – und sind zur sicheren Montage oberhalb von Brand-
schutzdecken geeignet. Die Verwendung innerhalb von Kabelanlagen der Funktionserhaltsklasse E30- bzw. E90Zulassung hat die PUK Schweiz AG durch Brandtests prüfen lassen – dokumentiert durch das Allgemeine Bauaufsichtliche Prüfzeugnis (ABP). Weitere Informationen erhalten Sie auf der nachstehenden Website des Herstellers. ■ PUK Schweiz AG 8193 Eglisau Tel. 044 807 17 07 info@pukschweiz.com www.pukschweiz.com
PlanoCentro von ThebenHTS Highlight / Publireportage
Baudenkmal bestückt mit Präsenzmeldern Licht nach Bedarf ist zwar schon länger ein grosses Thema. Die sinkenden Kosten und die bessere Ästhetik sorgen für mehr Verbreitung – auch in denkmalgeschützten Bauten einer Universität. Passt sich die Steuerung später einfach an neue Bedürfnisse an, steht der Umsetzung nichts mehr im Weg. Der Repräsentationsbau an der Rämistrasse 59 wurde 1842 fertiggestellt. Geplant haben ihn die Zürcher Architekten Gustav Albert Wegmann. Selbstredend steht dieses eindrückliche Gebäude unter Denkmalschutz – innen wie aussen logischerweise. Diese Rahmenbedingung erschwert den Einbau moderner Technik enorm und stellt hohe Ansprüche an die Ästhetik der verbauten Komponenten. Genutzt wurde die «Alte Kantonsschule» bis 2012 durch die Pädagogische Hochschule Zürich. Nach deren Umzug an die Lagerstrasse beim Hauptbahnhof, starteten die umfassenden Sanierungsarbeiten. Seit Mitte 2015 sind die ersten neuen Nutzungen in Betrieb: Das Kunsthistorische Institut und das Orient-Institut der Universität Zürich (UZH) mit einer Cafeteria im Erdgeschoss. Stromsparauftrag des Kantons Der Kanton Zürich hält seine Verwaltungsbetriebe schon länger dazu an, wo immer möglich Strom zu sparen. Durch die clevere Schaltung des Lichts nach Bedarf lässt sich bis zu 40 % der elektrischen Energie sparen. Leider gehören die Präsenzmelder immer noch zu den Komponenten mit dem höchsten «Streichpotenzial» – werden sie weggelassen, kann bei der Investition zwar gespart werden, dafür fallen die höheren Kosten im Betrieb an. Für die UZH ist auch die Lieferbarkeit von Ersatzteilen ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium. Weil die UZH schon länger mit ThebenHTS zusammenarbeitet, weiss sie, dass das Lieferversprechen von Ersatzteilen auch gehalten wird.
Design und Denkmalpflege Während die FL-Leuchten auf Geheiss der Denkmalpflege keinesfalls an der Decke montiert werden durften, mussten die Präsenzmelder zwingend in grösstmöglicher Höhe eingebaut sein. Weil der PlanoCentro keine hervorstehenden Teile hat, eignet er sich ideal für diese Aufgabe. Trotz des optisch unauffälligen Designs funktioniert er mit den
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Ästhetisch gut verträglich in die Decke eingebauter Präsenzmelder PlanoCentro.
gleichen technischen Vorzügen wie seine Geschwister von ThebenHTS: Das rechteckige Erfassungsfeld gehört genauso dazu, wie die vielfältigen Betriebsmodi. Herausforderung Nutzerakzeptanz Automatische Steuerungen müssen immer mit Fokus auf den Nutzer installiert werden. Perfekt ist die Umsetzung
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Die Rämistrasse 59 aus dem Jahr 1842.
dann, wenn die Nutzer das Gefühl haben, das Licht brennt immer dann, wenn sie es brauchen und der Stromverbrauch trotzdem tiefer ist, als wenn die Lichter manuell betrieben würden. Das gelingt natürlich nicht vom ersten Tag an – wenn aber im Gespräch mit den Nutzern die Programmierung schrittweise angepasst wird, ist eine Näherung ans Perfekte möglich. Wie Filip Batur vom UZH-Betriebsdienst betont, ist es wichtig, alle Melder regelmässig zu prüfen. Die UZH setzt schon länger Präsenzmelder ein und weiss darum, dass diese – wenn auch selten – ausfallen können. Ist tatsächlich mal einer der vielen Melder defekt, kann er dank smarter Mechanik schnell und einfach ausgetauscht werden. ■ Theben HTS AG 8307 Effretikon Tel. 052 355 17 00 marketing@theben-hts.ch www.theben-hts.ch
Elektrotechnik 10/16 | 31
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Flachleitungssysteme: die Alternative zu konventionellen Installationskonzepten
Flexible und effiziente Elektroinstallation Schon in der Konzeptphase eines Gebäudes müssen sich Bauherren und Planer ausführlich mit der technischen Ausrüstung des Gebäudes befassen. Dazu gehört insbesondere der Ausstattungsumfang der elektrischen Anlage. Sollen Leitungen im Doppelboden, in abgehängten Decken oder in Brüstungskanälen verlegt werden? Soll die Installationsstruktur zentral oder dezentral sein? Jede Ausführungsform hat Vor- und Nachteile. Eine Alternative zu konventionellen Installationskonzepten stellt das Flachleitungssystem als flexible Stromschiene dar. Das Flachleitungssystem gesis NRG von Wieland Electric kombiniert die Vorteile einzelner, etablierter Installationstechniken: gesis NRG verhält sich ähnlich einer Stromschiene und verfügt gleichzeitig über die flexiblen Eigenschaften eines Kabels. Durch frei platzierbare Adapterabgänge lassen sich einzelne Verbraucher, wie zum Beispiel Steckdosen, Leuchten oder auch Verteiler schnell und einfach mit der Flachleitung verbinden. Die Kontaktierung erfolgt mittels isolationsdurchdringenden Piercingschrauben. Auf diese Weise lässt sich eine dezentral strukturierte Elektroinstallation realisieren, was wiederum eine erhebliche Materialeinsparung zur Folge hat. Darüber hinaus entfällt das mühsame Durchtrennen
und Abisolieren der Leitungen – somit wird kostbare Arbeitszeit eingespart. Unterschiedliche Varianten für eine Vielzahl von Anwendungen Durch die Flexibilität der Flachleitung ist eine einfache Verlegung in Kabeltrassen – auch um Ecken und Kanten – möglich. Für verschiedene Anwendungsfälle stehen vier Systemvarianten zur Verfügung. Mit dem gesis NRG Basic System wird eine 3-phasige, dezen-trale Energieversorgung im Gebäude bereitgestellt. Über die steckbaren, parallelen 5- oder 3-poligen GST18-Abgangsadapter kann an beliebiger Stelle schnell und sicher ein Abgriff erstellt werden. Bei spezielleren Anwendungen wie DALIBeleuchtungssystemen oder SMI-Son-
Die Kabel zur Einspeisung und die GST18-Leitungen an den Abgriffen werden parallel zum Flachkabel geführt.
nenschutzanlagen kommt das gesis NRG Dimm-System mit 1-phasiger Netzversorgung plus 2-poliger Signalführung und steckbarem, parallelem GST18Adapter zum Einsatz. Zur kombinierten Versorgung mit Drehstrom und Steuersignalen in einer Flachleitung stehen zusätzlich zwei 7-polige Varianten für Netz plus KNX (gesis NRG Basic + KNX) und Netz plus DALI/SMI (gesis NRG Basic + Signal) zur Verfügung. Alle Adapter sind farblich und mechanisch kodiert, um Fehlsteckungen zu verhindern. Je nach Anforderung bietet Wieland Electric die Flachleitung in halogenfreier Ausführung mit je 5 x 2,5 und 5 x 4 mm² Querschnitt oder in PVC-Ausführung mit 5 x 2,5 mm², in den 7-poligen Varianten jeweils erweitert mit 2 x 1,5 mm² für die Steuersignale, an. Dabei ist die Aussengeometrie der verschiedenen 5oder 7- poligen Varianten immer identisch, sodass alle Anschlusskomponenten auf beide Kabelquerschnitte passen. Zur Abgrenzung unterschiedlicher Versorgungskreise (z. B. Normal-Netz und EDV-Netz) ist das System in drei Farben verfügbar. Die Einspeisung erfolgt platzsparend parallel zum Flachleitungssystem, mittels Kabel mit einem Aderquerschnitt von 2,5 bis 6 mm². Die Einspeisemodule gewährleisten dabei eine vorschriftsmässige Zugentlastung am Kabel. Zusätzlich stehen für die Energieversorgung zwei 5-polige Flachleitungen mit 10 und 16 mm2 Leiterquerschnitt und für Busanwendungen eine 2-polige Flachleitung mit 1,5 mm2 Querschnitt zur Verfügung.
ber in das Endstück eingelegt werden. Silikonhaltiges Gel ist nicht notwendig. Grosses Einsparpotenzial bei der Versorgung von Bodentanks Die Versorgung der Schreibtische in Bürogebäuden erfolgt in der Regel über Bodentanks, die mit zwei getrennten Stromkreisen eingespeist werden. Bei konventioneller Installation gibt es grundsätzlich zwei Installationskonzepte: sternförmig verlegte Einzelleitungen oder Rundleitungen mit höherem Querschnitt. Für das erste Konzept wird jeder einzelne Bodentank über zwei getrennte NYM-Leitungen (meist 3G 2,5 mm²) aus der zentralen Unterverteilung gespeist und die Absicherung erfolgt dort. Diese Lösung ist mit einem hohen Verlegeaufwand verbunden, da sehr viele Leitungen installiert werden müssen. Für das zweite Konzept werden Rundleitungen mit höherem Querschnitt in der Fläche verlegt und die Bodentanks mithilfe von Abzweigkästen und Stichleitungen angeschlossen. Aufgrund der Querschnittsreduzierung muss in diesem Fall zusätzlich eine dezentrale Absicherung erfolgen. Dieses Konzept reduziert den Verlegeaufwand stark, allerdings müssen die Leitungen für
Die Einspeisemodule sind für die Versorgung mit NYM-Leitungen bis zu 5 x 6 mm² Querschnitt geeignet. Die robuste Zugentlastung ist direkt integriert.
jeden anzuschliessenden Bodentank durchtrennt werden. Hierzu muss ein Abzweigkasten gesetzt und die Stichleitung angeschlossen werden. Dadurch erhöht sich der Montageaufwand vor Ort erheblich. Die smarte Installations-Lösung mit gesis NRG von Wieland Electric bietet für diese Fälle ein enormes Einsparpotenzial indem sowohl der Verlegeaufwand als auch der Montageaufwand stark reduziert werden. Die meist 3-polige Rundleitung mit hohem Querschnitt aus der konventionellen Lösung wird einfach durch eine gesis NRG Flachleitung (z. B. 5G4 mm²) ersetzt,
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Einfache, sichere und schnelle Installation Alle Komponenten des Flachleitungssystems werden vormontiert angeliefert, um eine einfache und schnelle Montage zu ermöglichen. Die Flachleitung wird zum Beispiel einfach im Doppelboden verlegt und kann bei Bedarf auch direkt durch den Adapter befestigt werden. Anschliessend kann die Kontaktierung der Adapter über Piercingschrauben erfolgen. Bei den 1-phasigen Abgängen erfolgt die Phasenwahl innerhalb des Adapters. Sollte sich die Phasenwahl nachträglich ändern, lässt sich die Kontaktierung leicht lösen und der Phasenwahlschieber auf einen anderen Aussenleiter fixieren, ohne den Adapter versetzen zu müssen. Durch ein integriertes Sichtfenster kann die Phasenwahl anschliessend von aussen geprüft werden. Erst wenn alle Kontaktschrauben ordnungsgemäss angezogen wurden, lässt sich der Deckel schliessen. Für das Setzen des Endstückes muss gesis NRG nicht aufwendig abisoliert werden, um eine ausreichende Trennung zwischen den Phasen zu erhalten. Nachdem die Flachleitung mithilfe einer, zum System gehörigen Kabelschere geschnitten wurde, kann sie gleich sau-
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Das Unterteil ist mit vier Befestigungslöchern ausgestattet, die eine Befestigung der Komponenten an Wänden, Decken oder auch Kabelrinnen ermöglichen.
für die Gesamtmontagezeit und die Brandlast. Zudem ergibt sich eine klar strukturierte Verkabelung die weniger Installationsraum benötigt und leichter zu warten und zu erweitern ist.
Durch das transparente Sichtfenster kann auch bei geschlossenem Deckel kontrolliert werden, welche der drei Phasen auf die GST18i3-Leitung geführt wird.
der Verlegeaufwand bleibt nahezu gleich. Somit wird die Bürofläche direkt mit Drehstrom versorgt, was für reduzierte Brandlasten, reduzierten Kupferbedarf und einen reduzierten Spannungsfall im Doppelboden sorgt. Die Bodentanks werden über gesis NRG Flachleitungsadapter mit freier Phasenwahl und unterbrechungsfreier Piercingkontaktierung in einem Bruchteil der Zeit angeschlossen. Die Absicherung erfolgt dezentral (meist direkt im Bodentank), so wird eine sehr hohe Ausfallsicherheit des Gesamtsystems erreicht. Abhängig von den Projektdetails ergeben sich durch das smarte Installationskonzept Einsparpotenziale von jeweils über 50 %
Strukturierte Verkabelung für Shop-Beleuchtungen In Ladenbereichen kommt es auf eine schnelle und sichere Elektroinstallation, besonders rund um die Beleuchtungstechnik, an. Der Zeitdruck bei der Erstinstallation ist häufig extrem hoch. Zudem müssen fehlerhafte Leuchten problemlos und ohne Aufwand austauschbar sein. Hier kann die neue Generation des gesis NRG Basic Flachleitungssystems alle Vorteile ausspielen. Die übliche 1/3-Schaltung kann durch das Schalten einzelner Phasen der gesis NRG Flachleitung realisiert werden. Dabei kann die Zuordnung der einzelnen Leuchten mithilfe des Phasenwahlschiebers angepasst werden. Je nach Ausführung der Leuchten werden diese direkt steckbar oder über eine Anschlussleitung mit offenem Ende in das System eingebunden. Bei Bedarf kann die Versorgung auch über diverse Verteilerblöcke erweitert werden. Gerade im Deckenbereich spart diese komplett steckbare Installationstechnik enorm
viel Zeit und sorgt für eine fehlerfreie, sichere und jederzeit gut wartbare und erweiterbare Lösung. Strukturierte DALI-Verkabelung In Zweckgebäuden ist der Einsatz von DALI-Beleuchtungssystemen Standard. Die Kombination aus Netzversorgung und digitalem Steuerungssignal in einer Leitung vereinfacht die Verkabelung, optimiert die Regelung und hilft somit Material und Energie zu sparen. Das gesis NRG Dimm-System wurde unter anderem speziell für solche Anwendungen entwickelt. Die 230-V-Netzversorgung und das DALI-Signal werden gemeinsam in die gesis NRG DimmFlachleitung eingespeist. An beliebiger Stelle kann dann ein 5-poliger Abgangsadapter gesetzt werden. Von dort aus wird dann komplett steckbar bis zur Leuchte verteilt und verkabelt. Der Anschluss erfolgt entweder direkt steckbar oder über eine Anschlussleitung. Aufgrund der sehr ähnlichen Spezifikation ist die gesis NRG Dimm-Flachleitung auch für SMI-Sonnenschutzsysteme verwendbar. Gerade hier führt die Verlegung, direkt an der Fassade mit unterbrechungsfreier Adaptierung der Abgänge, zu einem hohem Einsparpotenzial und besonders effektiver Installation. Zukunftsgerechte Energieverteilung Mit der neuen Generation des gesis NRG Flachleitungssystems erweitert Wieland Electric die verfügbaren Elektroinstallationssysteme um eine weitere zukunftsgerechte Gebäudeversorgungvariante, auf geringstem Raum. Durch eine einfache und effiziente Planung und Ausführung bietet gesis NRG darüber hinaus eindeutige Vorteile in der Energieverteilung und der Beleuchtungs- und Sonnenschutzsteuerung in Gebäuden sämtlicher Art. ■
Beleuchtung für Verkaufsflächen mit 1/3-Schaltung über Phasenabschaltung. 34 | Elektrotechnik 10/16
Wieland Electric AG 8404 Winterthur Tel. 052 235 21 00 info.swiss@wieland-electric.com www.wieland-electric.ch
Themenschwerpunkte Elektrotechnik 10/16 | 35
Installations- und Gebäudetechnik
Hightech-Funktionen integriert
Einfach zu bedienen Das AFG Corporate Center, der Hauptsitz der AFG Arbonia-Forster-Holding AG, steht am Rand von Arbon, fügt sich perfekt in die Thurgauer Hügellandschaft ein und bietet einen schönen Blick auf den Bodensee sowie auf den Säntis. Als der Hightech-Bau mit den vielen Fensterfronten 2008 eröffnet wurde, sorgte er für Schlagzeilen. 2015 wurde er mit neusten Management-Tools noch einmal aufgewertet. Pierre Schoeffel * Der ehemalige Verwaltungsratspräsident und CEO der AFG, Edgar Oehler, beschrieb den Firmensitz bei der Eröffnung: «Er ist kein reiner Zweckbau, sondern das Gesicht unseres Unternehmens. Er veranschaulicht unsere Firmenphilosophie: Innovation, Technologie, Qualität, Ökologie und Internationalität.» Edgar Oehler hatte eine klare Vorstellung von der Bestimmung des Baus. Er sollte ein Leuchtturm im wahrsten Sinne des Wortes sein. Sieht man ihn vom See aus, weiss man, dass man sich vor Arbon befindet. Die AFG Arbonia-Forster-Holding AG ist ein fokussierter Gebäudezulieferer. Der Tätigkeitsbereich umfasst Heiz-, Klima- und Lüftungstechnik,
Autor * Pierre Schoeffel, Fachredaktor, pierre.schoeffel@keyboost.ch.
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Sanitär, Fenster, Aussentüren, Profilsysteme und Spezialtüren. Der Umsatz von rund 940 Mio. Franken in 2015 wurde mit knapp 6200 Arbeitnehmenden in 70 Ländern generiert. Der Konzern will sich bis 2018 zum führenden europäischen Gebäudezulieferer entwickeln. Als Gebäudezulieferer ist es nur selbstverständlich, dass der eigene Hauptsitz mit den allerbesten Lösungen ausgerüstet wurde. Dem Kunden soll auf attraktive Weise gezeigt werden, was der Konzern produziert und wie hoch die Qualität ist. Seit seiner Eröffnung 2008 wurde das Gebäude stetig erweitert und ist deshalb topmodern geblieben. Funktionen und Emotionen im Zweckbau Sowohl die Fassade, die das Tageslicht reflektiert, als auch die Innenräume wirken sehr lebendig. Beim Betreten des Gebäudes fallen die Grösse und die
hochwertigen Materialien auf. Man fühlt sich sofort wohl. Die Beleuchtung spielt dabei eine wichtige Rolle. Schon beim Bau wurde nahezu jeder Raum mit LED-Technologie ausgestattet, mit dem Ziel, Wohlbefinden und positive Emotionen hervorzurufen. Für den Komfort der Besucher und Mitarbeitenden steht eine beeindruckende Palette an Technologie im Einsatz, die unauffällig und meist unsichtbar im Hintergrund arbeitet. Auffallend hingegen ist die perfekte Integration der Technik in die Architektur. Beide Elemente ergänzen sich gegenseitig, inklusive Licht- und Storensteuerung. Abends stehen die Storen so, dass die Lamellen das Logo von AFG bilden, was vom See aus gut sichtbar ist. Für jede Funktion wurde die beste verfügbare Lösung gewählt. Das Licht und die Storen werden über KNX gesteuert, das auch die Einzelraumregelung übernimmt. Die HLK-Anlagen wie Kälte und Wärmepumpen sowie die Lüftungen kommunizieren für die Hauptaufbereitung über BACnet. Für die Medientechnik in den Sitzungszimmern und Konferenzräumen ist AMX zuständig, die Lichteffekte aussen werden über DMX erzielt, die elektrische Energiezählung erfolgt mit M-Bus über ein KNX-Gateway, Modbus TCP dient zu Zählungsaufgaben, und die Kameraüberwachung funktioniert über TCP/IP.
begründet. Der ehemalige CEO Edgar Oehler, wollte bereits 2008 alles selber und einfach steuern können. Die Visualisierung für die Endkunden ist sogar in der Raumansicht auf 3-D aufgebaut. Die Darstellung kann nach Wahl und Wunsch der Mitarbeitenden individuell konfiguriert werden. Weitere Funktionen integriert Das neue Management-System bietet fortgeschrittene Energie-Zählungsfunktionen und ermöglicht es, die aktive und passive Heizung und Kühlung des Gebäudes nach Temperatur-Trendings zu steuern. Mittels aktiven Oberflächen auf dem Bildschirm besteht auch die Möglichkeit, dank Autoschaltungen den Zustand des Gebäudes genau zu ermitteln. Beim Einschalten des Management-Tools Evolution erhält der Anwender einen Vergleich zwischen dem aktuellen Stromverbrauch und dem des Vortags. Wichtige Änderungen werden sofort signalisiert; so werden die Wärmepumpen, die für einen grossen Teil des Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich sind, beispielsweise, genau überwacht. Auf einfache Weise ist ein Trending, aus dem wichtige Änderungen abzulesen sind, editierbar. Das Licht wird generell über Zeitschaltpläne gesteuert, es bestehen Filtermöglichkeiten nach Gewerk, Zeit und Präsenz. Da Evolution die Daten routen kann, ist es zudem möglich, die Gewerke zu verknüpfen. Schaltet jemand in einem Raum das Licht manuell ein, schaltet die Lüftung automatisch ein, um die Luftqualität zu verbessern. Evolution verwaltet auch die komplette Einzelraumregulierung des Gebäudes. Die Sollwerte können nach Wunsch individuell bestimmt werden, man hat vom Arbeitsplatz aus Zugriff auf alle Heizventile und die Kühldecken. Bei den letzten Umbauarbeiten
am Gebäude wurden Wände teilweise verschoben oder neu errichtet. Die neue Konfiguration konnte einfach ins Management-System übernommen und der Betrieb sofort optimiert werden. Die HLK-Anlagen kommunizieren nicht mehr über KNX, sondern über BACnet. Der Anwender bemerkt allerdings nichts davon und muss sich auch nicht darum kümmern. Auf seinem Bürocomputer kann er das Schema der Lüftungszentrale mit Rückmeldungen, Autoschaltungen und den Zustand der Klappen abrufen und über diese Visualisierung die Automatik problemlos steuern. Die auf KNX basierende Storenanlage der Firma Griesser konnte im ursprünglichen Leitsystem nicht effizient verwaltet werden. Jede Änderung in der Programmierung und der Zugang zu einzelnen Storen war mit viel Aufwand verbunden, was die Wartung schwierig machte. Mit Evolution konnte der IstZustand auf einfache Weise übernommen werden. Bei Änderungen ist das Facilty Management der AFG nun in der Lage, selbst zu intervenieren, sei es für die Programmierung von Zonen oder um eine Store für Wartungsarbeiten per Fernsteuerung vorzubereiten oder zu verriegeln. Dies ist ein wesentlicher Fortschritt. Energetische Optimierungen Mit Evolution können heute viele Daten und Informationen aus dem Management-System laufend ausgewertet werden, um den Energieverbrauch zu senken und Unregelmässigkeiten zu erkennen. Derzeit läuft ein Projekt, das aufgrund dieser Informationen Kosten im Gebäude einsparen und Daten für eine externe Energiestudie liefern soll. Das Unternehmen will damit Energieeffizienz vorantreiben und als Trendset■ ter gelten.
Installations- und Gebäudetechnik
Neues Leitsystem als Gehirn des Gebäudes Damit alle Funktionen optimal betrieben werden können und perfekt zusammenspielen, braucht es die Arbeit eines Systeminte-grators, der die Übersicht über alle Gewerke hat. Bei AFG übernimmt dies die Firma Kellerkom AG aus Zürich. Seit der Inbetriebnahme des Gebäudes in 2008 arbeitet sie mit dem Facility Management des Unternehmens zusammen, um den Betrieb laufend zu optimieren. Vor zwei Jahren wurde das bestehende Gebäudeleitsystem durch das von der Kellerkom vertriebene System «Evolution» ersetzt. Es bildet das Dach über alle bei AFG installierte Kommunikationssysteme. Evolution läuft mit KNX IP, Modbus IP, BACnet und OPC. Es ist ein virtuelles System, das auf der Cloud-Technologie basiert und keinen physischen Server benötigt. Die Visualisierung erfolgt über den Web-Browser. Die Konzernzentrale, die Verwaltungsgebäude und die Produktionshallen der Gruppe sind in Evolution eingebunden. Ziel ist ein zentrales Datenmanagement, insbesondere was die Überwachung des Energieverbrauchs und die einheitliche Darstellung der Systeme anbelangt. Das System ist auch mit dem Alarmierungssystem Alert kompatibel, das an allen AFG-Standorten installiert ist, damit Informationen durchgehend verfügbar sind und verwaltet werden können. Alert sendet dem technischen Dienst bei Unregelmässigkeiten SMS-Meldungen. Im Hintergrund von Evolution laufen zum Teil hochkomplexe technische Lösungen, die so einfach zu bedienen sind wie nie zuvor. Christian Baumann, Projektleiter und Teilhaber von Kellerkom: «Jede Person, die das Leitsystem anschaut, sollte innerhalb von wenigen Minuten verstehen, wie es funktioniert.» Diese Einfachheit ist historisch
Automation und Elektronik Eines der 40 Einfamilienhäuser im solothurnischen Riedholz, wo in einem Pilotversuch getestet wird, wie sich die Belastung des Verteilnetzes dank kluger Steuerung der elektrischen Verbraucher optimieren lässt. (Bild: Alpiq InTec)
Netzanalyse mit Smart Meter-Daten
Stromflüssen auf der Spur Früher waren die Elektrizitätswerke zufrieden, wenn ihre Verteilnetze alle Kunden erreichten und die Kupferkabel den Leistungsanforderungen genügten. Heute wollen Stromversorger exakt wissen, was in ihren weitläufigen Netzen vorgeht, vor allem um erneuerbare Energien sicher integrieren zu können. Um das zu verstehen, braucht es eine Messinfrastruktur – und es braucht Simulationen, die Netze und Stromflüsse nachbilden. Das ETH-Spin-off Adaptricity hat sich auf die Entwicklung von Verteilnetz-Simulationswerkzeugen spezialisiert. Benedikt Vogel * Smart Meter, wie sie heute oft in Haushalten und Firmen eingebaut werden, erfassen den Stromverbrauch typischerweise im 15-Minuten-Takt und können die Messwerte an das lokale Elektrizitätswerk übermitteln. Dieses benutzt die Daten der «intelligenten» Stromzähler zur Erstellung der Stromrechnung. Versorger können mit den Daten zudem den Betrieb ihrer Verteilnetze 38 | Elektrotechnik 10/16
optimieren. Basel gehört neben Arbon (TG) zu den wenigen Regionen, die heute schon grossflächig mit Smart Metern ausgerüstet sind. Erik Rummer, Mediensprecher des Basler Energieversorgers IWB, sieht Vorteile für Kunden und Stromversorger: «Kunden, die noch einen alten Stromzähler haben, fordern wir einmal im Jahr auf, den Zählerstand abzulesen und an uns zu übermitteln. Diesen Aufwand können sich Kunden mit einem Smart Meter
sparen», sagt Rummer und ergänzt: «Uns als Energieversorger ermöglichen Smart Meter künftig eine bessere Sicht auf die Netzsituation.» Smart Meter versprechen also Stromkunden wie Energieversorgern einen Mehrwert. Wie der Nutzen konkret aussieht, ist heute allerdings erst ansatzweise erkennbar. Viele Energieversorger klären zurzeit darum ab, wie sich Smart Meter-Daten für den Betrieb des Verteilnetzes nutzen lassen. Im Rahmen
Intelligentes Wohnen Elektrotechnik 10/16 | 39
Automation und Elektronik
eines gemeinsamen Pilotprojektes mit IWB analysierte die Zürcher Firma Adaptricity Datensätze, um mehr über den genauen Lastverlauf in Verteilnetzen zu erfahren. Hierbei werden die Daten pseudonymisiert verwendet. Dies bedeutet, dass kein Zusammenhang zwischen dem Kunden und dem Datensatz hergestellt ist. Die Vorgehensweise
Die GridSense-Technologie steuert die Lasten so, dass das Verteilnetz stets optimal ausgelastet ist. Die GridSense-Unit wird als Plug-On zwischen den zu steuernden Gebäudetechnik-Geräten und der Stromzuleitung installiert. (Bild: Alpiq InTec)
entspricht somit den Anforderungen des Datenschutzes und erlaubt keine Rückschlüsse auf das Verhalten bestimmter Kunden. Es geht vielmehr darum, genauere Informationen über die Auslastung des Verteilnetzes zu erhalten. «Wir wollen auf der Grundlage der Smart Meter-Daten Analysen des Verteilnetzes erstellen», sagt Stephan Koch, 35-jähriger Mitbegründer von Adaptricity, einem Spin-off der ETH Zürich. Adaptricity hat maschinelle Lernverfahren entwickelt, die die Datensätze von Smart Metern nach Merkmalen ordnen können, beispielsweise nach ähnlichen Charakteristiken des Stromverbrauchs (Lastprofilen). In einem zweiten Schritt wird dann versucht, aus einer Gruppe von Lastprofilen (z. B. eines Quartiers) Anforderungen an das Verteilnetz (z. B. technische Anforderungen an eine Trafostation) abzuleiten. Die Ergebnisse liefern, so die Hoffnung, Energieversorgern Erkenntnisse, die für den Betrieb des Verteilnetzes von Interesse sein können, denn der Stromversorger versteht besser, wo im Netz zu welcher Zeit wieviel Strom gebraucht wird. Durch einen Abgleich dieser Daten mit anderen, öffentlich zugänglichen Datenbanken wie beispielsweise der Gebäudedatenbank des Bundesamts für Statistik können die bislang nur partiell vorhandenen Datensätze der Smart 40 | Elektrotechnik 10/16
Meter auf das ganze Stadtgebiet extrapoliert werden. Der Energielieferant kann auf der Basis dieser Analysen bzw. aus dem Vergleich mit früheren Daten genauere und gezieltere Verbrauchsprognosen für den Folgetag erstellen. «Vorhersagen für den Verbrauch des gesamten Verteilnetzes sind zwar schon seit Langem möglich», sagt Stephan Koch, «aber dank unserer Simulation werden solche Voraussagen jetzt auf der Ebene einer Trafostation, also für ein Gebiet von ca. 100 Haushalten, möglich.» Diese Prognosegenauigkeit eröffne den Stromversorgern interessante neue Optionen, ist Koch überzeugt. Netzbetrieb, Ausbau und Wartung liessen sich genauer planen, ebenfalls die Beschaffung von elektrischer Energie am Strommarkt, so Koch. Verteilnetze im Lot halten Stephan Koch hat in Stuttgart Regelungstechnik studiert. Für seine Doktorarbeit wechselte er an das Labor für elektrische Energieübertragung und Hochspannungstechnik (eeh) der ETH Zürich. Dort entwickelte er zusammen mit seinen zwei Kollegen Andreas Ulbig und Francesco Ferrucci die Simulationssoftware. Anfang 2014 gründeten die drei Forscher das Spin-off Adaptricity. Unterdessen besteht die Firma aus einem Team von (meist in Teilzeit täti-
gen) 15 Softwareentwicklern und Verkaufsprofis. Mittelfristig will Adaptricity den Verteilnetzbetreibern eine umfassende IT-gestützte Entscheidungshilfe für Netzplanung und -management zur Verfügung stellen. Zudem sollen die Produkte beim Nachweis der Notwendigkeit von Ausbaumassnahmen gegenüber den Aufsichtsbehörden Anwendung finden. Bis zum kommerziellen Erfolg braucht Adaptricity einen langen Atem. Gegenwärtig wird das Unternehmen noch durch Kooperationsprojekte mit der ETH Zürich und anderen Forschungspartnern finanziert. Um auf dem Markt zu reüssieren, hat das Management die Firma vor Kurzem in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und sucht zurzeit einen Investor für die Finanzierung des Wachstums. Das Zürcher Jungunternehmen ist charakteristisch für einen sich wandelnden Energiemarkt. Der Ausbau der dezentralen Stromerzeugung beispielsweise mit Photovoltaik (PV)-Anlagen stellt die Betreiber von Verteilnetzen vor neue Herausforderungen. Sie müssen sicherstellen, dass die dezentrale Einspeisung die Netze nicht aus dem Lot bringt. Die Verstärkung – also der Ausbau – der Netze ist nur eine Option. Die Überlastung der Netze lässt sich produktionsseitig vermeiden durch temporäre Abregelung von PV- oder
Wie die Adaptricity-Software arbeitet
Die Software DPG.sim (Distributed Prosumer and Grid Simulation) der Firma Adaptricity ermöglicht die virtuelle Nachbildung von Stromnetzen. Die Simulationen beziehen sich typischerweise auf Verteilnetze, die ein einzelnes Quartier oder eine Kleinstadt mit Elektrizität versorgen. Eine derartige Simulation stellt ein Werkzeug bereit, mit dem sich das Verhalten des simulierten Netzes nachvollziehen lässt. So lassen sich mit der Simulation zum Beispiel Szenarien rechnen; es lässt sich zum Beispiel zeigen, welche Auswirkung die Einspeisung einer Photovoltaikanlage auf jeden einzelnen Netzknoten hat. Aus der Simulation lässt sich ableiten, wie gross Speicher (z. B. Batteriespeicher) dimensioniert werden müssen, um das Netz zu stabilisieren. Mit der Simulation können auch Endkundenmodelle erstellt werden. Diese zeigen zum Beispiel, wann ein Eigenheimbesitzer mit einer PV-Anlage seine Wärmepumpe betreiben muss, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Die Simulationen sind ausgelegt, die Daten von Smart Metern (intelligenten Stromzählern) mit einzubeziehen. Simulationen von Adaptricity arbeiten nicht mit Echtzeit-Daten; sie verwenden vielmehr historische Daten bzw. statistisch generierte Daten. Die Simulationen bilden das Verteilnetz nach, das die einzelnen Verbraucher (Häuser, Wohnungen, Unternehmen) versorgt, nicht aber die Energieflüsse innerhalb eines Hauses, einer Wohnung oder eines Unternehmens. Hierin unterscheidet sich die Software von anderen Produkten wie Polysun, die das Energiesystem innerhalb eines einzelnen Verbrauchers modelliert, also das Stromnetz und Heizungsstränge innerhalb eines Hauses einschliesslich Produktions- und Verbrauchsgeräten wie Wärmepumpe oder Kühlschrank. Die Adaptricity-Software und Polysun arbeiten also auf unterschiedlichen Ebenen, doch beide Simulationen haben sich gegenseitig angeregt (siehe Artikel «Die richtige Batterie für Selbstversorger» unter www.bfe.admin.ch/CT/strom).
Smart Grid im Realitätstest Eine Anwendung der Simulationssoftware testet Adaptricity zurzeit in der Gemeinde Riedholz bei Solothurn aus. Dort wurden im Frühjahr 2016 40 Einfamilienhäuser und Wohnungen im Versorgungsgebiet der AEK Energie
Automation und Elektronik
Windkraftwerken. Auf Seiten der Konsumenten kann der Stromkonsum zeitlich verschoben werden (Demand Side Management resp. Demand Response). Abhilfe können der Bau von dezentralen Netzbatterien oder Anpassungen der Netzinfrastruktur (z. B. regelbarer Ortsnetztransformator, Blindleistungsregelung) schaffen. «Auch wenn der Regulator zurzeit noch nicht alle Möglichkeiten als Alternative zum Netzausbau akzeptiert, ist absehbar, dass eine gut durchdachte Kombination der verschiedenen Smart Grid-Technologien entscheidende Kostenvorteile hat. Für jeden Verteilnetzbereich muss separat entschieden werden, welche Option die beste Lösung ist. Unsere Software hilft den Netzplanern, die richtige Wahl zu treffen und den Netzausbau, sofern nötig, möglichst schlank zu halten», sagt Koch.
Jede Grafik zeigt die Messwerte von knapp 1000 bis gut 3000 Smart Metern. Dank der Kombination von Smart-Meter-Daten (clustering) gelingt es Adaptricity, heterogene Lastprofile zu strukturieren, zu analysieren und in die Zukunft zu extrapolieren. (Bild: Adaptricity)
AG mit Geräten ausgerüstet, die Wärmepumpen, Elektroboiler und Ladestationen zeitlich so steuern, dass das Verteilnetz stets optimal ausgelastet ist. Die Geräte basieren auf der GridSenseTechnologie der Alpiq InTec AG – eine von mehreren Smart Grid-Technologien, die zurzeit in der Schweiz in Pilotprojekten getestet werden (siehe
Artikel ET 1/16 S. 30 sowie unter www.bfe.admin.ch/CT/strom «Augen im Stromnetz»). Das Projekt unter dem Namen SoloGrid wurde vom BFE als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet. Landis+Gyr steuert Messinfrastruktur zu dem 18-monatigen Vorhaben bei, das BFE sowie der Kanton Solothurn leisten finanzielle Unterstützung.
Automation und Elektronik Die Grafiken zeigen für 100 synthetisch generierte Haushalte den Stromverbrauch während eines 24Stunden-Zeitraums: oben wird der Verbrauch im Minuten-Takt erhoben, unten – wie bei Smart Metern üblich – im Viertelstunden-Takt. Die Grafik zeigt, dass der 15-Minuten-Takt zu einer deutlichen Vergleichmässigung der Kurve und einer Senkung des gemessenen Leistungsmaximums führt, wobei aber die charakteristische Form des Lastprofils erhalten bleibt. (Bild: Adaptricity)
SoloGrid validiert die GridSenseTechnologie für verschiedene Betriebssituationen des Verteilnetzes und simuliert einen flächendeckenden Rollout der dezentralen Steuerungseinheiten über grössere Verteilnetzbereiche. Auch werden Zukunftsszenarien mit einem grösseren Anteil von Einspeisungen aus dezentralen Kraftwerken modelliert. «Das Projekt bietet eine interessante Ausgangslage, weil zwischen der Trafostation und dem Wohnquartier eine relativ grosse Distanz von mehreren Hundert Metern liegt. Das macht das Netz anfälliger für Spannungsprobleme durch PV auf dem Hausdach, als wenn die dezentrale Erzeugung nahe am Trafo angeschlossen wird», sagt Koch. Nach einer Pilotanwendung in Biel-
In Zukunft dürften mit Parkhäusern für Elektromobile grosse Stromverbraucher entstehen. In einem KTI-Projekt untersucht Adaptricity am konkreten Beispiel des EKZ-Niederspannungsnetzes in Dietikon, wie sich in Gebieten mit vielen PV-Anlagen (hohe Produktion) und Parkhäusern für Elektromobile (hoher Verbrauch) ein Netzausbau vermeiden lässt. (Bild: EKZ) 42 | Elektrotechnik 10/16
BFE fördert Pilot- und Leuchtturm-Projekte
Das Projekt SoloGrid gehört zu den Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekten, mit denen das Bundesamt für Energie (BFE) die sparsame und rationelle Energieverwendung fördert und die Nutzung erneuerbarer Energien vorantreibt. Das BFE fördert Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte mit 40% der anrechenbaren Kosten. Gesuche können jederzeit eingereicht werden. www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration www.bfe.admin.ch/leuchtturmprogramm
Benken (BL) im EBM-Netz mit vier Häusern ist SoloGrid der erste grössere Testlauf für die GridSense-Technologie. Automatisierte Verteilnetzplanung Die zeitliche Verschiebung von Lasten ist nur eine Möglichkeit, um Stromverteilnetze für die künftigen Herausforderungen fit zu machen. Welche Konzepte für ein bestimmtes Netzgebiet am besten geeignet sind, müssen Netzplaner entscheiden. Möglicherweise nimmt ihnen aber auch künstliche Intelligenz und mathematische Optimierung diese Entscheidung ab. In diese Richtung arbeitet Adaptricity in einem Projekt der Kommission für Technologie und Innovation (KTI). Als Studienobjekt dient unter anderem das Niederspannungsnetz der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich
(EKZ) in Dietikon. Dort wird am konkreten Beispiel untersucht, wie Verteilnetzbetreiber mit der wachsenden Zahl von PV-Anlagen und dem Bau von Parkhäusern für Elektrofahrzeuge umgehen können. Das zweijährige KTI-Projekt möchte nun bis Herbst 2016 klären, mit welchen Smart Grid-Technologien sich im konkreten Einzelfall ein Netzausbau umgehen liesse. Mittel zum Zweck ist eine IT-Lösung, welche die optimierte Investitionsentscheidung in der Verteilnetzplanung unterstützt. Neben KTI und Adaptricity sind die Firma Embotech, die Technologietransfer-Institution Inspire AG und die ETH Zürich an dem Projekt beteiligt. Die Aufrüstung der Verteilnetze zu Smart Grids ist heute in aller Munde. Welche Geschäftsmodelle daraus für innovative Dienstleister wie Adaptricity erwachsen, müssen die nächsten Jahre zeigen. Die Schweizer Verteilnetzbetreiber haben hier vermutlich mehr Entscheidungsspielraum, da die Schweizer Verteilnetze robust ausgestattet sind und der Ausbau der dezentralen Energieerzeugung weniger schnell vorangeht als zum Beispiel in bestimmten Regionen Deutschlands. «Finanzielle Anreize, ein dynamisches, schlankes Netz zu bauen, sind in der Schweiz noch nicht da, weil die Kosten (für den Netzausbau) im Normalfall auf das Netzentgelt geschlagen werden können. Doch haben viele Netzbetreiber von sich aus die Grundhaltung, ein schlankes Netz zu bauen», sagt Koch. Die Netzbetreiber müssen sich hier aber ohnehin wappnen, denn die nächste Revision des Stromversorgungsgesetzes könnte genau die von Koch genannten Anreize mit sich bringen. Auch muss den Unternehmen an Geschäftsmodellen gelegen sein, die durch kluge Nutzung von Kundendaten in einer zunehmend digitalisierten Netzinfrastruktur einen Mehrwert generieren. «In diesem Umfeld positioniert sich Adaptricity als innovativer Technologieprovider, um die Strombranche auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten», sagt Stephan Koch. ■ www.aramis.admin.ch (Verteilnetzbetrieb) www.sologrid.ch www.adaptricity.com www.bfe.admin.ch/CT/strom
Autor * Dr. Benedikt Vogel, im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE). Auskünfte zu den vom BFE unterstützten Projekten erteilt Michael Moser, Leiter des BFE-Forschungsprogramms Netze. michael.moser@bfe.admin.ch
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Informations- und Kommunikationstechnik
Automation und Elektronik
Kleinere Änderungen im Produktionsprozess mit grosser Wirkung
Kampf dem Kurzschluss Bild: iStockphoto
Stromrichter für Solar- oder Windparks sollen haltbar sein und bei immer höheren Spannungen arbeiten. Zwar gibt es inzwischen robuste Bauteile, die diese Anforderungen erfüllen. Immer wieder aber versagen die keramischen Isolierschichten und es kommt zum Erdkurzschluss. Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher haben im Projekt «APEx» herausgefunden, wie sich die Keramiken optimieren lassen. Tim Schröder* Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, liefern Photovoltaikanlagen und Windräder jede Menge Energie. Doch bevor die Energie in Form von Strom und Spannung ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann, um von den Solar- und Windparks zu den Verbrauchern zu gelangen, muss diese zunächst in Trafostationen umgewandelt werden – von Gleichstrom zu Wechselstrom oder von der Niederspannung auf die für den Ferntransport erforderliche Mittel- und Hochspannung. Diese Umwandlung übernehmen kleine Schaltmodule von der Grösse eines Milchkartons, die in den Trafoanlagen zu Dutzenden in Reihe oder parallel verschaltet sind. In den Modulen befinden sich Hochleistungshalbleiter, die so robust sind, dass sie mehrere Jahrzehnte lang im Einsatz sein können. Dennoch halten die Module in der Regel nicht so lange durch, weil andere Komponenten meist früher versagen, zum Beispiel die Verdrahtungen oder die Isolationsmaterialien wie die organische Vergussmasse oder die Isolationskeramik. Entwickler vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) haben deshalb untersucht, wie sich die Isolierschichten so optimie44 | Elektrotechnik 10/16
ren lassen, dass sie länger halten und sogar höhere Belastungen ertragen können. Im Projekt APEx, das mit 1,3 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, haben die Fraunhofer-Forscher gemeinsam mit dem Isoliersubstrathersteller Rogers Germany GmbH vor allem am Aufbau des Moduls gefeilt – wie sich zeigte, steckte der Teufel dabei im Detail. Die Stromrichter haben einen Sandwichaufbau. Die oberste Lage besteht aus einer Kupferschicht mit tiefgeätzten Gräben und Leiterbahnen, auf der die Halbleiterchips sitzen. Darunter liegt eine nur etwa 500 Mikrometer dünne Isolierschicht aus Keramik. Die Keramik wiederum ruht auf einer zweiten Kupferschicht. Die Basis bildet eine grössere Kupferplatte, auf der der Sandwichaufbau festgelötet wird. Damit die Hochleistungsbauelemente nicht verschmutzen, werden die Halbleiterchips zusätzlich mit Silikon überzogen, das den Aufbau wie eine Haube schützt. «Ein solcher Schichtaufbau ist nötig, damit das Modul sicher arbeitet», sagt IISBEntwickler Christoph Friedrich Bayer. «Da sich die Halbleiter beim Schalten stark erhitzen, muss die Wärme schnell abgeführt werden, dazu dienen die Kupferschichten und die Keramik darunter.»
Sandwichstruktur aus Kupfer und Keramik Das Problem: Zwischen der stromdurchflossenen Elektronik auf der Oberseite und der Kupferschicht und Bodenplatte auf der Unterseite baut sich wegen der hohen Spannungen ein permanentes elektrisches Feld mit hohen Stärken auf. Immerhin arbeitet ein solches Schaltmodul in der Trafostation eines Windparks mit einer Spannung von mindestens 6500 Volt. «Sowohl die Silikonschicht als auch die Keramik leiden unter den hohen Feldstärken», ergänzt Uwe Waltrich, der zusammen mit Christoph Friedrich Bayer die Entwicklung in APEx vorangetrieben hat. «Im Silikon oder in der Keramik gibt es immer wieder Fehlstellen wie zum Beispiel Materialfehler oder Luftbläschen, an denen das Material aufgrund der hohen Feldstärken langsam degradiert.» Wie bei einem steten Wassertropfen, der den Stein höhlt. Zunächst analysierten Bayer und Waltrich mit einem physikalischen Computermodell, welche Bereiche des Moduls besonders betroffen sind. Es zeigte sich, dass vor allem der Rand des Moduls leidet, weil hier die höchsten Feldstärken herrschen. Auf der Moduloberseite wiederum sind die Kanten der geätzten Leiterbahnen besonders belastet. In diesen Bereichen können Fehl-
stellen in der Isolatorkeramik oder im Silikon zum Problem werden. Wie bei einem winzigen Leck kommt es lokal zu einem Stromfluss, Fachleute sprechen von einer Teilentladung. Dadurch degeneriert das Material an dieser Stelle besonders stark, bis es irgendwann zu einem plötzlichen Durchschlag und Erdkurzschluss kommt. Um ihre Simulationsergebnisse zu überprüfen, massen die Forscher anschliessend die Stromrichter an den entsprechenden Stellen durch. Tatsächlich konnten sie nachweisen, dass die Teilentladung bei zunehmender Spannung direkt an den Kanten der Leiterbahnen und am Rande des Moduls am schnellsten einsetzt. Damit stellte sich die Frage, wie man künftig die Teilentladungen in den Schaltmodulen verringert. Die Antwort ist verblüffend einfach: «Man muss lediglich die Fertigung der Bauteile ein wenig anpassen», sagt Uwe Waltrich. Zum einen kommt es auf den relativen Abstand der Kupferschichten an der Oberund Unterseite zueinander an: In der Regel ist die obere Kupferschicht, die die Halbleiter trägt, etwas schmaler als die untere Kupferschicht, die auf die Trägerplatte gelötet wird.
wird derzeit versucht, die Ätzverfahren entsprechend anzupassen. Und noch eine Lösung wäre denkbar. Man könnte die Kanten mit Epoxidharz benetzen, sodass die Feldstärken wie durch eine zusätzliche Isolationsschicht reduziert werden. «Der Vorteil all dieser Optimierungen wäre, dass man dafür die Produktionsverfahren nicht grundlegend ändern müsste – kleine Anpassungen bewirken hier schon eine grosse Verbesserung», sagt Bayer. Allein durch die Angleichung der Breite der Kupferschichten an der Ober- und Unterseite liesse sich die Teilentladung im Wandlermodul um 35 % verringern. «Man kann ein solches Modul dann mit entsprechend höherer Spannung betreiben», berichtet Waltrich. Oder bei derselben Spannung statt zwei kleiner Module ein stärkeres einsetzen. Und genau das ist heute beim Ausbau der erneuerbaren Energien sehr gefragt. «Speist man mit höheren Spannungen Energie ins Übertragungsnetz ein, lässt sich dieser sehr viel effizienter transportieren», sagt Christoph Friedrich Bayer. Er denkt dabei vor allem an den relativ jungen Boom um die Hochspannungsgleichstrom-Übertragungstechnik (HGÜ),
Testdesigns zur Reduktion der Feldstärke an den DCB- Metallisierungsrändern. (Bild: Fraunhofer IISB)
Um im Bild des Sandwichs zu bleiben: Die obere Wurstscheibe ist etwas kleiner als die untere. Haben aber beide Kupferschichten dieselbe Breite, verringert sich die Feldstärke am Rand des Sandwichs. Ätzverfahren verbessern Was die Kanten der tiefgeätzten Leiterbahnen auf der Oberseite betrifft, lassen sich die Feldstärken durch verbesserte Ätzverfahren verringern. «Unsere Berechnungen zeigen, dass sich die Feldstärke entlang dieser Kanten verringert, wenn die Kanten nicht einfach senkrecht abfallen, sondern wie eine überhängende Felswand schräg in 45 Grad verlaufen – wir folgen damit dem lange bekannten Rogowski-Profil, nach dem die Feldstärke an einem schrägen Rand stark nachlässt», erläutert IISB-Experte Waltrich. Zusammen mit dem Kooperationspartner Rogers Germany
welcher durch neue Leistungshalbleiter möglich wurde. Bislang wird die Energie über die grossen Hochspannungsleitungen mit Wechselstrom transportiert. Die Verluste sind dabei relativ hoch. Bei der HGÜ fliesst der Strom mit deutlich geringeren Verlusten – allerdings darf der Strom nicht wechseln, sondern muss gleichmässig in eine Richtung fliessen. «Verbesserte Schaltwandlermodule sind hierbei eine wichtige Komponente. Dank der in APEx entwickelten Optimierungen lassen sich diese nicht nur mit höheren Spannungen betreiben, sie sind auch sehr viel langlebiger. Und das bei kaum veränderten Kosten», betont Uwe Waltrich. ■
Autor * Tim Schröder, Redaktor «weiter vorn», Fraunhofer-Gesellschaft.
Automation und Elektronik
Der Weg zu besseren Trafos
PSI-Forscher Benedikt Betz und Christian Grünzweig am Neutronen-Instrument, mit dem sie die magnetischen Vorgänge in den Eisenkernen von Transformatoren untersuchen können. (Bild: PSI, Markus Fischer)
Transformatoren sind ein unverzichtbares Element unserer Stromversorgung: In Umspannwerken erhöhen sie die Spannung, sodass der Strom sich per Hochspannungsleitung und dadurch mit geringerem Verlust über weite Strecken transportieren lässt. Am anderen Ende der Hochspannungsleitungen setzen Trafos die Spannung wieder herab, sodass der Strom schliesslich mit 230 Volt aus der heimischen Steckdose kommt. Dabei gibt es auch bei den modernen Trafos durchaus noch Optimierungspo-
tenzial. Diesem Problem haben sich Christian Grünzweig, Neutronenforscher am Paul Scherrer Institut PSI, und sein Team gewidmet. Dabei haben sie eine Untersuchungsmethode erprobt und gezeigt, wie sich damit während des Trafobetriebs die winzigen magnetischen Strukturen in dessen Inneren abbilden lassen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen helfen beim Verständnis heutiger Trafos und bei der Entwicklung zukünftiger, effizienterer Varianten. «Der ringförmige, magnetische Eisenkern im Trafo ist ein zentrales Element, das für die Erhöhung oder die Senkung der Spannung sorgt», erklärt Grünzweig. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei die darin verborgenen winzigen magnetischen Domänen. Wie sich die Domänenwände genau verhalten, liess sich mit den bisher etablierten Methoden nur indirekt beobachten. Die Neutronen-Gitterinterferometrie, die Christian Grünzweig vor zehn Jahren im Rahmen seiner Doktorarbeit am PSI entwickelt hat, ermöglicht nun erstmals den direkten Blick auf die Domänenwände.
«Mit diesen Einblicken sorgen wir jetzt nicht unmittelbar für bessere Transformatoren», räumt Christian Grünzweig ein. «Aber wir bieten der Wissenschaft und Industrie eine neue Methode an.» Bislang funktioniert die Weiterentwicklung von Trafos eher nach der Devise Versuch und Irrtum: Warum ein neuer Trafo besser funktioniert als ein alter, ist im Detail gar nicht klar. Mit genauerer Kenntnis der magnetischen Vorgänge im Eisenkern können Hersteller von Transformatoren nun zielgerichteter ihre Produkte optimieren. Das Potenzial für Verbesserungen ist enorm, da die grossen Verteilertrafos laut Hochrechnungen EU-weit pro Jahr rund 38 Terawattstunden Energie verlieren – das ist mehr als die Hälfte der Menge, die die Schweiz im Jahr produziert. Schon eine Effizienzsteigerung der Trafos um wenige Prozent könnte also die Produktionsmenge mehrerer Kraftwerke einsparen. ■
www.elektrotechnik.ch (mehr Infos und Video-Link)
Technik Elektrotechnik 10/16 | 47
Intelligentes Wohnen
Der Smart Home-Bewohner zappelt im Netz
Im Netz der Sammler Das «Gold des digitalen Zeitalters», Big Data, wird nun auch im Smarthome geschürft. Die grossen Konzerne wollen von uns etwas wissen, deshalb fängt nun auch das Smarthome an, Unmengen an Informationen über unsere Gewohnheiten zu sammeln. Wer sich nicht wehrt, zappelt unweigerlich im digitalen Netz, und die Chance, nicht in diese Falle zu tappen, wird immer kleiner. René Senn * Vor rund 5000 Jahren sammelte unsere Spezies Pilze und Beeren im Wald. Heute sammeln Menschen immer noch, aber bequem vom Schreibtisch aus. Wir haben dafür ein weltumspannendes Netz geschaffen: das Internet und seine Weiterentwicklung, das Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT). Darin bleibt eine Unzahl
Daten hängen, und weil es noch nie so einfach war, sie zu erheben, wird auch praktisch keine Auswahl getroffen. Rechenkapazität und intelligente Programmierer für die Auswertung der gesammelten Daten sind reichlich vorhanden. Mit ihren Algorithmen verknüpfen die Nerds die scheinbar wertlosen Daten unzähliger Einzelner zu einem grossen Ganzen, aus dem nutzbare Informationen abgeleitet werden kön-
(Bild: istockphoto.com/stefanamer) 48 | Elektrotechnik 10/16
nen. Erst diese sind dann Gold wert, die Masse macht’s, nicht der einzelne. Die grossen Konzerne verkaufen diesen Rohstoff oder nutzen ihn, um daraus Kundengewohnheiten abzulesen und dazu passende Angebote zu lancieren, die dann wiederum dem Individuum als «massgeschneidert» präsentiert werden. Wer also das nächste Mal «Kuscheln» sagt, um via Siri das Licht zu steuern, muss daran denken, dass nicht nur die Freundin oder der Freund das hört, sondern auch viele andere diese Information verarbeiten. Neue Systeme, neue Risiken Im Zuge des Hypes um Industrie 4.0 und der damit verbundenen Lancierung des Internet of Things (IoT) werden die Daten, die die Systeme und Anlagen sammeln, also zunehmend wichtiger und kostbarer. Unsere intelligenten Wohnungen und Häuser funktionierten bisher noch sehr eigenständig und hatten nicht das Bedürfnis, jeden Wert und jede Einstellung nach aussen zu melden. Diese anonyme «Prä-4.0-Ära» geht jedoch langsam aber sicher zu Ende. Schützen kann man sich wohl kaum gegen diese Entwicklung, dazu sind die IoT-Systeme viel zu clever. Ihre Daten werden via Internet an zentrale Server übertragen, die irgendwo auf der Welt stehen, und die Befehle, was das Haus beziehungsweise die Haustechnik machen soll, kommen von diesen Servern zurück. Der Befehl zur Temperaturveränderung im Kinderzimmer nimmt dann zum Beispiel den kleinen Umweg über den Netzwerkprovider im Silicon Valley. Die «Ist-mir-egal-Gruppe» wird grösser Die Nutzer begegnen dieser, sagen wir mal nächsten Revolution, immer noch mit grosser Sorglosigkeit. Es scheint dem Individuum schlichtweg egal zu sein, wer wo welche, beziehungsweise seine Daten sammelt. Welche Konsequenzen und Risiken dieses durchaus übermotivierte Sammeln haben kann, bedenken nur wenige. So können zum Beispiel aus Aufenthaltsort, Lichtstimmung, Raumtemperatur, CO2-Gehalt
www.intelligenteswohnen.com
In der Fachgruppe Intelligentes Wohnen der GNI sind seit dem Jahr 2000 Hersteller, Systemintegratoren und Dienstleistungsanbieter organisiert, um das Smart Home in der Schweiz nachhaltig zu fördern. Sie organisiert unter anderem Smart Home-Tagungen und ist auch Mitinitiatorin des Jahrbuchs Intelligentes Wohnen. Die Fachgruppe arbeitet eng mit dem VSRT, dem VSEI und weiteren Verbänden zusammen, denn Vernetzung fordert alle Branchen. Weitere wichtige Aufgaben der Fachgruppe sind vertiefte Information und die Ausbildung der Branche.
im Raum und vielem mehr Verhaltensweisen herausgelesen werden, ohne dass der Datenschützer auf den Plan tritt. Doch wie erwähnt, gehen wir immer noch sehr sorglos mit dem ganzen Thema um: Wann haben Sie zum Beispiel das letzte Mal auf «Ok» geklickt, nachdem Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen auch wirklich gelesen hatten? Wir klicken auf «Ok», weil wir sonst digitale Dinge, die uns mittlerweile ans Herz gewachsen sind, gar nicht mehr verwenden könnten. Oder haben Sie schon mal gelesen, was bei «über Siri und Datenschutz» geschrieben steht? Wenn nein, dann sollten Sie das rasch mal tun. Sie willigen nämlich nicht nur ein, alle Ihre Kontakte und deren Spitznamen freizugeben, sondern auch die Bezeichnung aller Ihrer Fotoalben und Ihrer Apple-Home-tauglichen Gebäudetechnik. Über Siri können Sie bekanntlich das Licht und die Heizung steuern, und diese Daten werden alle an Apples Server übertragen. Nun kommt das Sorglos-Argument vieler Nutzer: «Was nützt es dem Unternehmen, wenn es meine Daten hat, ich bin ja nur ein Individuum?» Den grossen Konzernen geht es aber wie gesagt nicht primär um das Individuum, sondern um die Informationen von Millionen oder gar Abermillionen von Individuen.
Es geht auch anders Die Kritischen unter uns können aber beruhigt sein. Es gibt sie noch, die Systeme, die den Smart Home-Bewohnern auch ohne zentrale Server einen grossen Nutzen bieten. Es sind professionelle Systeme wie KNX und andere, die vor Ort von einem lokalen Fachmann installiert und betreut werden. Hier befindet sich das Netzwerk im Haus, die erweiterungsfähige Intelligenz in den einzelnen Komponenten. Die Bewohner können jederzeit wählen, welche Daten nach aussen gelangen sollen und welche nicht, die Verantwortung dafür liegt bei der Bauherrschaft. Und natürlich lassen sich auch diese lokal vernetzten Systeme via Fernzugriff oder eben zum Beispiel über Siri steuern. Wenn jemand speziell Wert auf den Datenschutz legt, wird der Zugriff vom Installationspartner jedoch so konfiguriert, dass niemand ausser dem Eigentümer Einsicht in die entsprechenden Daten hat. Es gelangen somit auch keine Informationen nach aussen, und aufgezeichnete Daten bleiben in der Obhut des Besitzers. Dass der zentrale Server, von dem er nicht weiss, wo er steht, plötzlich abgestellt wird und er die gesamte Energiebilanz der letzten Jahre verliert, wird nicht vorkommen. Über die generelle Problematik des Cyberangriffs von aussen auf das Smart Home haben wir dabei noch nicht einmal gesprochen. Ist die Lösung ein Fortschritt mit Bedacht? Abschliessend gilt es dies anzumerken: IoT-Systeme, welche Daten sammeln und das Haus via Internet kontrollieren, werden kommen. Daran wird auch dieser Artikel nichts ändern, und das ist auch gar nicht sein Zweck. Wir können diesem technologischen Fortschritt nicht entkommen, was durchaus sein Gutes hat. Wir können dank ihm Energie sparen und die Umwelt schonen. Wir sollten aber zwischendurch, insbesondere bei der Wahl eines Systems fürs Smart Home, auch wieder zum kritischen Konsumenten werden, und müssen nicht zu allem Ja sagen. Wem es egal ist, der zappelt halt im Netz. ■ www.intelligenteswohnen.com
Autor * René Senn, Ausbildner mit Eidg. Fachausweis, Fachgruppe Intelligentes Wohnen der Gebäude Netzwerk Initiative, www.g-n-i.ch.
Intelligentes Wohnen
Grosses Energiesparpotenzial durch Intelligente Beleuchtungstechnik.
Anwendungsbeispiel Energieeffizienz
Intelligente Beleuchtungstechnik Verkehrszonen mit energiesparenden LED-Leuchten aus- oder umzurüsten ist ein lobenswerter Trend, der in vielen Schweizer Wohnüberbauungen zu beobachten ist. Besonders Wohnbauten stechen hervor, welche darüber hinaus nach noch mehr Energieeffizienz streben. Das Anwendungsbeispiel dazu liefert eine der grössten Wohnbaugenossenschaften im Kanton Zürich. Bei anstehenden Erneuerungsarbeiten in Treppenhäusern und Tiefgaragen, wollte die Baugenossenschaft das Bedürfnis nach mehr Energieeffizienz erfüllen. Die Verantwortlichen erkundigten sich nach neuen Möglichkeiten und wurden bei einem Angebot der Schweizer Firma Swisslux AG fündig. Die Ambitionen der Bauherrschaft konnten mit dem Sortiment der im Zürcher-Oberland ansässigen Firma ideal realisiert werden.
Intuitive Einstellungen: ohne Hilfe von Spezialisten sind die Leuchten in kürzester Zeit betriebsbereit. 50 | Elektrotechnik 10/16
Einblick Wo früher Leuchten und Lichtsteuerung als getrennte Systeme behandelt wurden, ging die Swisslux AG den Weg der
dezentralen Steuerung und integrierte diese mit der IL-Control direkt in die Leuchte. So erübrigte sich ein kostspieliges, externes Lichtmanagementsystem, welches für solche Grossprojekte normalerweise nötig gewesen wäre. Mit der Intelligenten Leuchte werden die Komponenten Licht und Steuerung als ein System betrachtet. Die separate Planung von Bewegungsmelder und Leuchte erübrigt sich, da jede Leuchte über einen integrierten PIRMelder verfügt. Jede Leuchte funktioniert als Master, Slave und Steuersystem. Dank intuitiver Programmierung und cleverem Montagesystem waren die Leuchten im gesamten Objekt ohne Hilfe von Spezialisten innert kürzester Zeit betriebsbereit. Ein zentraler Bestandteil der intelli-
Intelligentes Wohnen Der Einbau von intelligenter Steuerungen ist praktisch in jeder Leuchte möglich.
genten Leuchte ist die Schwarmfunktion. Sie ermöglicht eine auf Bewegung ausgerichtete dynamische Beleuchtung. Die Funktion steht für ein System, welches die unmittelbare Umgebung mit reduzierter Lichtkraft optimal ausleuchtet. So folgt der Lichtschwarm der sich bewegenden Person vom Start bis zum Ziel und gefürchtete dunkle Ecken gehören der Vergangenheit an. Die Nachlaufzeit kann nach Belieben definiert werden. Anwendungsmöglichkeiten Mit dem Resultat der ersten Umrüstungen äusserst zufrieden, entschied sich die Bauherrschaft Treppenhäuser einer weiteren Genossenschaftssiedlung nachzurüsten. Die Form der bestehenden 165 Leuchten sollte bestehen bleiben, und nur das Innenleben durch die IL-Control und LED-Platinen ersetzt werden. Ein weiterer Aspekt des Swisslux-Angebotes kam zum Zug, der den Einbau der intelligenten Steuerung in praktisch jede Leuchte ermöglicht. Durch Partnerschaften mit leistungsstarken Firmen im Bereich LED-Leiterplatten, Spezialleuchten und Lichtsteuerungen, wird aus praktisch jeder Leuchte eine intelligente LED-Leuchte gemacht. Fakten Was wären solche Projekte, ohne eindeutige Faktenlage und Resultate. Die zur Analyse ausgewerteten Daten der ILControl zeigten Messwerte, die den herkömmlichen Energieverbrauch um bis zu 90 % reduzieren. «Wir sprechen von Einsparungen von mehreren KW/h pro Tag», kommentiert, Projektleiter Bau-
und Unterhaltsprojekte der Wohngenossenschaft. Was, wenn eine dieser vernetzten Leuchten beschädigt wird? Robert Meili, Facility Manager wurde bereits mit dieser Situation konfrontiert. «Demontage und Montage waren absolut problemlos.» Anfänglichen Respekt hatte er vor der Programmierung der neuen Leuchte, damit sie in Gruppe und Schwarm genau so funktioniert wie die zu ersetzende Leuchte. «Zu meinem Erstaunen übernahm die ausgetauschte Leuchte automatisch Informationen und Parametrierungen der benachbarten Leuchten, die diese automatisch ins Leuchten-System aufnahmen.» Die beste Referenz sind schliesslich die Bewohner, welche die neue Beleuchtung tagtäglich erleben. Karl Ineichen, Bewohner, bringt es auf den Punkt: «Beeindruckend dieser Lichtschwarm, der mit einem durch die Tiefgarage geht, beim Eintritt ins Treppenhaus die nötigen Etagen beleuchtet, bis man die Wohnungstüre hinter sich schliesst.» Das erhöhte Sicherheitsempfinden und das Wissen um maximale Energieeffizienz sorgt bei allen Beteiligten für mehr Zufriedenheit. Fazit Aufgrund häufiger Schaltzyklen und einer fast uneingeschränkten Leuchtdauer, tauschte man früher die Leuchtmittel im Schnitt einmal pro Jahr aus. Heute findet man eine auf die Anwendung ideal abgestimmte Beleuchtung vor, die tageslicht-, bewegungs- und schwarmabhängig schaltet. Die Leuchtdauer und die Leuchtintensität werden
Über 90 % Energieeinsparung (in KWh/a) dank intelligenter Steuerung (von 95 396 KWh/a vorher zu 6938 KWh/a nachher).
der Situation angepasst, wobei Einsparungen von Arbeitszeit, Geld und Ressourcen auf der Hand liegen. Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. ■
Swisslux AG 8618 Oetwil am See Tel. 043 844 80 80 info@swisslux.ch www.swisslux.ch
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Highlight / Publireportage
Intelligente Haussteuerung «KNX easy» von Hager erleichtert Einstieg in die Gebäudeautomation
Einfache Konfiguration Während sich die Gebäudeautomatisierung im Zweckbau bereits seit geraumer Zeit flächendeckend durchgesetzt hat, besteht im privaten Wohnbau nach wie vor noch ein erheblicher Nachholbedarf. Einer der Gründe dafür ist in der Tatsache begründet, dass in Teilen des Elektrohandwerks immer noch gewisse «Berührungsängste» im Hinblick auf diese Technik bestehen. Mit seiner neuen Haussteuerung «KNX easy» dürfte Hager jetzt selbst eingefleischten Skeptikern den Wind aus den Segeln nehmen.
sen. Neben diesen Bedienelementen umfasst die KNX easy-Sensorik darüber hinaus auch eine KNX-Wetterstation mit GPS sowie verschiedene weitere draht- und funkbasierte KNX-Produkte. Insgesamt können bis zu 255 Drahtsowie über Funk-Medienkoppler noch einmal so viele KNX easy-Funkkomponenten in eine KNX easy-Installation eingebunden werden.
tems vertraut zu machen, genügt die Teilnahme an ein- oder zweitägigen Kurzseminaren. Das System KNX easy besteht aus Aktoren, Sensoren, dem Inbetriebnahme-Tool TXA100C und einer kostenlosen Konfigurations-App. Die Aktorik umfasst neun multifunktionale Schaltausaktoren mit 4 bis 20 Kanälen; drei Universal-Dimmaktoren in 1-, 3- und 4-fach-Ausführung zum Anschluss aller gängigen dimmbaren Leuchtmittel sowie 4 Rollladen-/Jalousie-Aktoren mit 4, 8 oder 12 Kanälen und einen Heizungs-Aktor. Als Unterputzlösung bietet Hager zudem 1- und 2-fach UPSchaltaktoren zur Steuerung von Beleuchtung, Rollladen-/Jalousie oder Lüftern an, die dezentral im Raum montiert werden können. Bemerkenswert: Ein 20-fach Schaltaktor und ein 12-fach Rollladen-/Jalousie-Aktor reichen in der Regel aus, um eine durchschnittliche Wohnung mit Aktorik intelligent zu verdrahten. Die KNX easy Schaltaktoren werden über parallel zur 230-V-Stromleitung verlegten Twisted-Pair-Busleitungen mit Sensoren in den einzelnen Zimmern verbunden. Hier hat der Bauherr die Wahl zwischen hochwertigen KNX-Tastsensoren mit oder ohne LED-Beleuchtung, Bewegungsmeldern oder Raumtemperaturregler mit oder ohne zusätzlichen Funktionen. All diese Bediengeräte stammen ganz im Sinne des Hager Systemgedankens aus dem kallysto-Schalterprogramm, dessen Designvielfalt dem Anwender in der gesamten Bandbreite zur Verfügung steht. So lässt sich die KNX easy-Sensorik flexibel an jeden Einrichtungsstil anpas-
Einfache Konfiguration in vier Schritten Vor allem bei der Konfiguration zeigt sich dann der aus Sicht des Monteurs entscheidende Vorteil dieses Systems. Denn die Konfiguration erfolgt nahezu intuitiv und ist bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus in wenigen Stunden erledigt. Als KonfigurationsTool dient der Inbetriebnahmekoffer TXA100C mit dem Konfigurationsserver TJA665 und WLAN-Access Point. Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Der Server im Koffer wird per BusKlemme mit der KNX-Installation sowie über den Access Point mit einem Tablet, Smartphone oder PC verbunden. Alternativ kann der Konfigurationsserver auch in die Technikzentrale des Kunden eingebaut werden und dort verbleiben. Voraussetzung dazu ist lediglich, dass in der Technikzentrale ein Netzwerkanschluss vorhanden ist. Der Vorteil dieser Variante: Spätere Systemänderungen oder Erweiterungen lassen sich dann mit deutlich weniger Aufwand per Fernzugriff realisieren, der manuell aktiviert werden kann und dabei automatisch einen sicheren VPNTunnel erstellt. Zudem können Kunden mit einem gewissen technischen Grundverständnis kleinere Änderungen in Eigenregie vornehmen. Damit beseitigt KNX easy einen weiteren Hemmschuh für den breiteren Einzug der Gebäudeautomatisierung im privaten Wohnbau, da die Erfahrung zeigt, dass nicht jeder Kunde selbst für kleinere Anpassungen einen Termin mit seinem Elektroinstallateur arrangieren möchte. Ist der Konfigurationsserver mit der KNX easy-Installation verbunden, kann die Konfiguration der Anlage erfolgen: Nach dem Start der Konfigurations-
Die Konfigurationssoftware führt den Elektroinstallateur Schritt für Schritt durch die Programmierung.
Marcel Neff* Mit KNX easy hat Hager ein System für Neubau und Modernisierung entwickelt, das sich in jeder Hinsicht durch Einfachheit auszeichnet – und zwar vom Aufbau über die Planung und Installation bis hin zur Konfiguration und Inbetriebnahme. Diese einfache Technik basiert zwar auf dem internationalen KNX-Standard, erfordert aber im Gegensatz zu einer klassischen KNXProgrammierung weder den Einsatz der komplexen ETS-Software noch aufwändige Schulungen. Um sich mit der Planung und Installation des Sys-
Autor * Marcel Neff, Segmentleiter Wohnbau/Gewerbebau, Hager, Emmenbrücke.
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Visualisierung gleich mit erstellen Besonders praktisch: Bei der KNX easy-Konfiguration kann bei Bedarf auch gleich eine domovea Visualisierung mit erstellt werden. Dazu muss lediglich der domovea-Server TJA450 während der Konfiguration ebenfalls mit dem lokalen IP-Netzwerk verbunden werden. Die angelegte KNX easy-Konfiguration kann dann sofort «nach domovea» exportiert werden. Alle angelegten Räume, Steuerungsfunktionen, Parameter und Klarnamen werden dabei eins zu eins übernommen und domovea generiert darauf basierend automatisch eine intuitive Bedienoberfläche. Das heisst: Bei der Einbindung von domovea bleibt dem Elektroinstallateur eine erneute Konfi-
Highlight / Publireportage
software auf einem iOS-, Android- oder Windows-Tablet, einem Smartphone oder Laptop wird der Elektroinstallateur dabei Schritt für Schritt durch die Programmierung geführt. Ein weiterer Vorteil dieses Systems ist seine Flexibilität, die der einer klassischen KNX-Installation in nichts nachsteht. Denn bestehende Konfigurationen lassen sich einfach umprogrammieren, neue Teilnehmer mit wenigen Klicks einbinden und entlegene Bereiche ohne bauliche Massnahmen mit Funkmodulen erschliessen. Neue Busteilnehmer werden von KNX easy automatisch erkannt und können einfach nachkonfiguriert werden. Besonders praktisch: Erweiterungen müssen nicht einmal vor Ort durchgeführt werden, sondern können über das Internet von jedem beliebigen Ort erfolgen – beispielsweise vom Büro des Elektroinstallateurs aus.
guration komplett erspart. So kann er seinem Kunden im Prinzip ohne zusätzlichen Aufwand eine attraktive Smart Home-Bedienoberfläche für dessen PC, Smartphone, Laptop oder Tablet im zeitgemässen Apple-Look inklusive Touchfunktion anbieten. Die domoveaSteuerung erfolgt wahlweise über PC, Laptop, Tablet oder Smartphone – entweder von jeder beliebigen Stelle im Haus oder von ausserhalb des Hauses über ein geschütztes Internet-Portal. Mithilfe der Visualisierungs-Software können dann auch weitere Systemanpassungen oder -erweiterungen vorgenommen werden wie beispielsweise die Einbindung von IP-Kameras als Sicherheitsfunktion. Einfache KNX-Lösung für Wohnbereich Mit insgesamt bis zu 510 einbindbaren Komponenten eignet sich das System
sowohl für Anwendungen im Wohnbereich als auch für kleinere gewerbliche Anwendungen. Hervorzuheben ist jedoch vor allen Dingen die einfache Installation und Konfiguration dieses Systems, das jedem Elektroinstallateur einen problemlosen Einstieg in den lukrativen Markt der Gebäudeautomation ermöglicht und ihn damit in die Lage versetzt, seinen Kunden leichter denn je Lösungen für das intelligente Zuhause zu bieten. ■ Hager AG 6020 Emmenbrücke Tel. 041 269 90 00 infoch@hager.com www.hager.ch
Informations- und Kommunikationstechnik
Integration der physischen Sicherheitstechnik in Smart-Building-Konzepte
Smart muss auch sicher sein Während Gebäude und Gebäudekomplexe traditionell mit unterschiedlichen Netzen für HVAC (Heating, Ventilation, Air Conditioning), Energieversorgung, Beleuchtung oder Sprach- und Datenkommunikation ausgestattet werden, basiert das Smart Building auf einer einheitlichen IP-basierten Technologieplattform für alle diese Systeme. Diese verspricht eine deutliche Kostenreduzierung nicht nur während der Bauphase, sondern aufgrund der damit einhergehenden Möglichkeiten der Automatisierung vor allem im laufenden Betrieb. Zudem ermöglicht das Smart Building dem Eigentümer die Entwicklung ganz neuer Geschäftsmodelle, in denen er sich vom reinen Vermieter zum Dienstleister rund um das Gebäude entwickelt.
Vernetzte Sicherheitssysteme stellen hohe Anforderungen an Verfügbarkeit und Datensicherheit.
Andre Heuer * Je weiter sich Ethernet und IP als Infrastruktur für die gesamte Gebäudetechnik durchsetzen, desto stärker wird auch die Notwendigkeit, die physischen Sicherheitssysteme in das Gebäudenetzwerk zu integrieren. Abgesehen von der Flexibilität und der Skalierbarkeit vernetzter Systeme ergeben sich dabei
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auch Synergieeffekte, da Daten aus den Sicherheitssystemen beispielsweise auch für die automatische Steuerung von Heizungs- und Lüftungstechnik verwendet werden können. So messen Brandmelder kontinuierlich die Raumtemperatur, und Zugangskontrollsystem sowie Einbruchmeldeanlage stellen exakte Daten zur aktuellen Raumnutzung zur Verfügung. Dabei kommt Gebäude-
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entwicklern und -betreibern entgegen, dass die HVAC-Technologien bereits durchgängig digitalisiert sind. Neben der Steigerung der Energieeffizienz, die aufgrund steigender Energiepreise und gesetzlicher Vorgaben der wesentliche Treiber bei der Entwicklung von Smart Buildings ist, nennt eine aktuelle Studie von Trend Research zudem eine Erhöhung des Sicherheitsniveaus bereits an zweiter Stelle. Die Grundlagen für die Integration der Sicherheitstechnik in Smart-Building-Konzepte sind heute vorhanden, da die Digitalisierung seit Jahren eines der wichtigsten Themen innerhalb der Security-Branche darstellt. Treibend war hier vor allem die Videoüberwachung, da IP-basierte Kameras nicht nur einen effizienteren Betrieb versprechen als analoge, sondern die Digitalisierung auch erhebliche Fortschritte bei der Bildqualität mit sich brachte. Zudem können digitale Kameras mit eigener Intelligenz ausgestattet werden, was völlig neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Die Videoüberwachung ist heute der einzige Bereich der Sicherheitstechnik, in dem Ethernet und IP
mit Ausnahme gewisser Spezialanwendungen flächendeckend bis hin zum Sensor, nämlich der Videokamera, eingesetzt wird. Das liegt vor allem daran, dass Kameras vergleichsweise teure Systeme sind und die zusätzlichen Kosten für einen eigenen Prozessor und die notwendige Software dort nicht erheblich ins Gewicht fallen. Dass «Security over IP» heute häufig noch mit «Video over IP» gleichgesetzt wird, hat also durchaus Gründe, entspricht aber seit langem nicht mehr der Realität. Auch im Bereich des Brandschutzes, der Zutrittskontrolle oder der Einbruchmeldeanlagen spielt IP bei Neuinstallationen eine zunehmend wichtige Rolle. Videoüberwachung als Trendsetter Dank ihrer hohen Verarbeitungsleistung bieten moderne IP-Netzwerkkameras und -Encoder erheblich mehr als analoge CCTVSysteme. Insbesondere ermöglicht diese höhere Leistung den Aufbau dezentraler Videoarchitekturen mit intelligenten Funktionen direkt in den Encodern und Kameras. Bei diesem Ansatz werden alle «Ereignisse» am Kamerastandort generiert und nur noch Videobilder von Interesse an die Leitstelle gesendet, was den Datenverkehr im Netzwerk deutlich reduziert. Mit iSCSI (internet Small Computer System Interface) lassen sich relativ einfach flexible Speichernetze mit Redundanz und einer automatischen Lastverteilung (Load Balancing) realisieren, sodass die Verfügbarkeit der Lösung jederzeit garantiert werden kann. Grössere oder verteilte iSCSI-Speichersysteme können einfach unter einem Video Recording Manager (VRM) zusammengefasst und verwaltet werden. Dieses verringert den administrativen Aufwand zum Teil erheblich. Wenngleich IP heute in der Videoüberwachung als Standard gelten kann, gibt es doch noch einige Bereiche, in denen analoge CCTV-Technologien eingesetzt werden. Diese Systeme werden dann allerdings über entsprechende Decoder in das IP-Netzwerk integriert. Ähnlich sieht es in Bereichen mit harten Umgebungsbedingungen aus, in denen bei der digitalen Signalübertragung mit Störungen zu rechnen ist. Zutritt zur physischen und zur IT-Welt integrieren Die Videoüberwachung hat dem IP-Protokoll den Zugang zur Sicherheitstechnik geebnet, doch der Einsatz digitaler Netzwerktechnologien ist schon lange nicht mehr auf Video beschränkt. Insbesondere auf dem Markt für Zutrittskontrollsysteme sind IP-basierte Lösungen heute Standard. Zwar erfolgt die Anbindung der Terminals für die Zutrittskontrolle und die Zeitwirtschaft an die übergeordneten Controller in der Regel weiterhin häufig über RS485-Schnittstellen, doch auch hier sind IP-basierte Systeme bereits verfügbar. Bei den Türkontrollern, die mehrere solcher Terminals steuern, ist eine Ethernet-Schnittstelle für die Anbindung an die Zentrale dagegen heute absoluter Standard. Konfigurationsdaten für die einzelnen Terminals können so sehr einfach über das Netzwerk verteilt werden, und auch die Einbindung in ein zentrales Gebäudemanagement wird erheblich effizienter. Ähnlich wie bei der Videoüberwachung ermöglicht auch die Digitalisierung der Zutrittskontrolle ganz neue Anwendungen, die einerseits die Sicherheit erhöhen und andererseits Kosten sparen können. So lassen sich viele digitale Zutrittskontrollsysteme über eine LDAPSchnittstelle (Lightweight Directory Access Protocol) mit den gängigsten Verzeichnissystemen wie etwa dem Active Directory kombinieren, sodass die Zugangsrechte zur physischen und zur DV-Welt sehr effizient zentral verwaltet werden können. Auch Brandmeldesysteme kommunizieren heute digital untereinander und mit dem übergeordneten Gebäudemanagementsystem. Auf Sensorebene dagegen werden hier aufgrund der einfacheren Installation weiterhin etablierte Technologien eingesetzt. Auch die für Hochsicherheitsanwendungen wie den Brandschutz notwendigen Zertifizierungen tragen dazu bei, dass IP sich dort auf der SenElektrotechnik 10/16 | 55
Informations- und Kommunikationstechnik
Vernetzte Sicherheitslösungen von Bosch
Als einer der führenden Anbieter kompletter Sicherheitslösungen setzt Bosch konsequent auf die Digitalisierung und ermöglicht damit die effiziente und zuverlässige Absicherung unterschiedlichster Gebäude – vom einfachen Bürohaus bis hin zu kompletten Industrieanlagen, Flughäfen und anderen Gebäudekomplexen. Das Unternehmen bietet eine breite Palette von IP-basierten Kameras, die neben bewährten Lösungen für allgemeine Anwendungen auch spezialisierte Modelle für Sichtfelder bis zu 360 Grad oder für sehr schlechte Lichtverhältnisse umfassen. Viele dieser Kameras bieten zudem eine intelligente Videoanalyse und ermöglichen so die automatisierte Alarmgenerierung bei definierten Vorfällen. Im Brandschutz setzt Bosch auf modulare Anlagen wie die Modulare Brandmelderzentrale der Serie 5000, die sich sehr exakt an unterschiedliche Anforderungsprofile anpassen lassen und über IP untereinander sowie mit übergeordneten Managementsystemen kommunizieren. Sie können zudem eng mit den ebenfalls IP-basierten Sprachalar-
mierungssystemen wie Praesideo, Plena oder Paviro gekoppelt werden, um automatisiert gezielte Evakuierungsinformationen in guter Sprachqualität zu verbreiten. Den gleichen modularen Ansatz verfolgt das Unternehmen auch bei der Modularen Alarm Plattform 5000 für Einbruchmeldesysteme. Auch die Zutrittskontrollsysteme von Bosch sind vernetzt und können so sehr einfach mit der Videoüberwachung kombiniert werden, um Alarme schnell zu verifizieren und den Missbrauch von Kartenausweisen zu verhindern. Alle Komponenten einer solchen digitalen Sicherheitsumgebung können über das Managementsystem BIS (Building Integration System) von Bosch zentral verwaltet werden, sodass eine homogene Sicherheitslösung entsteht, die zudem kostengünstig zu betreiben ist. Um die Realisierung kompletter Smart-Building-Konzepte zu ermöglichen, unterstützt das BIS zudem die Integration anderer Komponenten der Gebäudetechnik und kann selbst in umfassendere Gebäudemanagementsysteme integriert werden.
sorebene noch nicht durchsetzen konnte. Für den Anschluss der Melder an die Zentralen stehen aber ausgereifte und kostengünstige Technologien wie LSN (Lokales SicherheitsNetz) zur Verfügung, über die Ereignisse nicht nur gemeldet, sondern auch sehr genau lokalisiert werden können. Bei den Einbruchmeldesystemen gibt es nach wie vor rein proprietäre Übertragungswege, doch auch hier geht die Entwicklung deutlich hin zur IP-Vernetzung von Systemkomponenten. Zudem gibt es heute erste Lösungen, bei
denen ein digitales Zutrittskontrollsystem in die vorhandene Einbruchmeldeanlage integriert wird, wobei die Berechtigungen zum scharf und unscharf Schalten im Zutrittskontrollsystem hinterlegt wird. Das ermöglicht nicht nur Einsparungen bei der Verwaltung der Berechtigungen und Ausweisen, sondern realisiert auch die Einbindung in das digitale Gebäudenetz. Vernetzung spart Geld Ein erhebliches Einsparpotenzial bieten IP-basierte Lösungen vor allem durch
die Möglichkeit der zentralen Verwaltung und des zentralen Betriebs der Sicherheitstechnik über Gewerke und Standorte hinweg. So ermöglichen beispielsweise vernetzte Zutrittskontrollsysteme in einer Firmenzentrale und den dazugehörenden Niederlassungen ein einheitliches und zentrales Berechtigungs- und Kartenmanagement. Die Integration unterschiedlicher Gewerke erhöht zudem das gesamte Sicherheitsniveau, da Ereignisse und Alarme unterschiedlicher Systeme automatisch korreliert werden können, was sehr schnelle und gezielte Massnahmen ermöglicht. Auch unter den immer wichtiger werdenden Compliance-Gesichtspunkten ist der zentrale Betrieb vorteilhaft, da er eine einheitliche Aufzeichnung aller sicherheitsrelevanten Ereignisse in nur einer Datenbank ermöglicht und so die Erstellung von Berichten für Audits deutlich vereinfacht und beschleunigt. Ein weiterer Vorteil von IP in der Sicherheitstechnik ist die Tatsache, dass es nicht kabelgebunden ist. So lassen sich über WLANs relativ einfach auch Video- und Audio-Streams aus problematischen Umgebungen übertragen; beispielsweise bei der Nachrüstung in historischen Gebäuden, wo die nachträgliche Installation von Leitungen meist nicht zulässig ist. Sicherheitstechnik absichern Der Betrieb der Sicherheitstechnik im Rahmen von Smart-Building-Konzepten, also über eine IT-Infrastruktur oder gar unter Einbeziehung der Cloud, erfordert wie alle anderen Netzwerkanwendungen ein ausgereiftes Si-
cherheitskonzept, das Aspekte sowohl der Datensicherheit als auch des Datenschutzes umfasst. Der Datenschutz betrifft vor allem die Videoüberwachung und die Zutrittskontrolle mit ihren personenbezogenen Daten. Hier sind zum einen technische Lösungen gefragt wie etwa ein Smartcard Chip zur Authentifizierung von Kameras oder die Verschlüsselung von Video-, Audio-, Metaund Kontroll-Daten. Aus Sicht der IT, die die Infrastruktur zur Verfügung stellt, sind Sicherheitssysteme kritische Applikationen, die hohe Anforderungen an die Verfügbarkeit und die Datensicherheit stellen und daher auch mit den Mitteln der IT Security entsprechend geschützt werden müssen. Dies gilt umso mehr, als die ehemals strikt abgeschotteten Sicherheitssysteme heute nicht nur in das Unternehmensnetz integriert, sondern über dieses natürlich auch mit dem Internet verbunden sind. So ist es beispielsweise ohne Sicherheitsvorkehrung möglich, über eine klassische Man-in-the-Middle-Attacke zwischen Videokamera und Videomanagementsystem die Bilder von Überwachungskameras zu manipulieren oder gar völlig andere Bildsequenzen einzuspielen, um verdächtige Aktivitäten zu vertuschen. Um solche Manipulationen unmöglich zu machen, empfiehlt es sich, die eingebauten Sicherheitsmechanismen zu nutzen und jeder Komponente des Videosystems einen Authentifizierungsschlüssel zuzuweisen, Videodaten bereits auf Hardwareebene zu verschlüsseln und die entsprechenden Schlüssel in Trusted Platform Modulen (TPM) aufzubewahren. Kryptografische Operationen finden dann ausschliesslich innerhalb dieses TPM statt. Kameras sollten zudem grundsätzlich durch starke Passwörter gesichert werden und standardmässig nicht in der Lage sein, Fremdsoftware auszuführen. Zudem ist hier ein verlässliches Management von Zugriffsrechten erforderlich, etwa durch Einbindung in das Microsoft Active Directory. In grösseren Umgebungen kann es auch erforderlich sein, eine Public Key Infrastruktur aufzubauen oder die Sicherheitslösung in eine bestehende PKI zu integrieren. Dafür rüstet zum Beispiel Bosch alle Videokomponenten mit signierten Zertifikaten aus. Verschlüsselung ist natürlich nicht nur ein Thema der Videoüberwachung. Auch die Daten von Zutrittskontrollund Einbruchmeldesystemen sind kritisch. Wer per Cyberattacke Daten des
Zutrittskontrollsystems in seinen Besitz bringen kann, dem stehen wörtlich alle Türen offen. Auch die Kommunikation zwischen solchen Systemen und dem zentralen Managementsystem sollte daher per TLS abgesichert werden. Kameras, auf die per http zugegriffen werden kann, sollten in jedem Fall die sichere Variante dieses Protokolls unterstützen. Setzt der Gebäudebetreiber bei der Sicherheitstechnik auf Betreibermodelle oder zunehmend verfügbare Cloud Services, bekommt die Datensicherheit eine weitere Dimension. Hier sollte der externe Dienstleister nicht nur die sichere Kommunikation gewährleisten – im gegebenen Fall über ein eigenes dediziertes Sicherheitsnetz – sondern auch eine ebenso sichere Speicherung. Daten aus Videoüberwachung und Zutrittskontrolle sind kritische und dazu grösstenteils auch persönliche Daten, die nicht in fremde Hände gelangen dürfen. Hier sollte man auch darauf achten, dass der Dienstleister seine eigenen Mitarbeiter in Sachen Datenschutz und -sicherheit entsprechend schult und dies auch belegen kann. Allerdings stellen die Sicherheitssysteme selbst im Smart Building nur einige von vielen Subsystemen dar, die im zentralen Gebäudemanagement zusammenlaufen. Unbefugte Zugriffe auf sicherheitsrelevante Daten dieser Systeme sind daher grundsätzlich auch möglich, wenn ein Angreifer in das übergeordnete Building Automation System (BAS) eindringen kann. Und das ist oft gar nicht so schwer. Einer auf facilitiesnet.com veröffentlichten Studie* zufolge sind gut 80 % aller BAS-Systeme ans Internet angeschlossen, doch nur 29 % der verantwortlichen Facility Manager haben Massnahmen ergriffen oder zu ergreifen begonnen, diese Systeme auch gegen unbefugte Angriffe von aussen abzusichern. Lediglich 22 % gaben an, über das Thema Cybersecurity mehr als nur rudimentär informiert zu sein. Weit über die Hälfte haben vor der Verbindung ihres BAS an das Internet weder eine Risikoanalyse durchgeführt noch einen Massnahmenplan für den Fall der Fälle entwickelt. In einem besonders spektakulä-
Mit intelligenten Funktionen in Kameras und Encodern werden nur noch Videobilder von Interesse an die Leitstelle gesendet.
ren Fall konnten Angreifer aus der Ukraine das POS-System der amerikanischen Supermarktkette Target mit Trojanern infizieren und Daten von 110 Millionen Kunden abgreifen. Das ursprüngliche Einfallstor war ein kompromittiertes System eines HVACDienstleisters, das via Internet mit den Systemen von Target verbunden war. Solche Vorfälle – und auch die Tatsache, dass nach der erwähnten Studie in BAS-Umgebungen häufig nicht einmal die Standard-Passwörter von Routern geändert werden– lassen darauf schliessen, dass die BAS-Betreiber oft noch dieselben Personen sind, die früher mit in sich abgeschlossenen Systemen ohne grosses Risiko von Fremdzugriffen gearbeitet haben. Dies ist auch im Bereich der Sicherheitstechnik nicht anders, und deswegen lebt das sichere Smart Building nicht nur von der Technik, sondern ganz entscheidend auch von der Ausbildung und dem Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter. ■
Autor * Andre Heuer, Produktmanager Bosch Sicherheitssysteme
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Informations- und Kommunikationstechnik
Sicherheit wird digitaler und vernetzter
1040 Unternehmen aus 45 Nationen präsentierten an der Security in Essen den über 40 000 Fachbesuchern die neusten Entwicklungen aus der Sicherheitsbranche. Die Messe Essen kann sich auf ein starkes wirtschaftliches Umfeld stützen. Allein in Deutschland beträgt der Umsatz der Sicherheitsbranche rund 14,5 Milliarden Euro, ein Anstieg von rund 17 % im Zweijahres-
Vergleich. Zudem rechnet jeder dritte Besucher mit einem weiteren Wachstum von über 30 %. Wohin die Entwicklung in der Sicherheitsbranche geht, war in den Messehallen deutlich zu sehen: Die Sicherheitstechnik wird vernetzter und digitaler. Ob das per Smartphone steuerbare Vorhängeschloss, hochauflösende und mobile 4k-Videokameras, mit der Gebäudeautomation verbundene Alarmtechnik oder vielseitig einsetzbare Drohnen mit angeschlossener Leitstelle. Unter den 84 Einreichungen wurden unter anderem folgende Innovationen mit dem Security Award ausgezeichntet: • Der PerimeterLocator der Firma Novatec zur kabellosen elektronischen Überwachung beliebiger Zaun- und Toranlagen • Die kostenlose Online-Plattform Quick Check von der VdS Schaden-
verhütung GmbH, die dem Sicherheitsmanager in 20 Minuten Gefährdungen, Risiken und Handlungsoptionen im Brandschutz zeigt und effektive Schutzkonzepte mit wirtschaftlichem Augenmass ermöglicht • Das Multicomsystem des Fraunhofer Instituts Duisburg, das mittels RFID-Transponder und Temperatursensor kritische Temperaturanstiege in elektrischen Anlagen detektiert und frühzeitig alarmiert • Die fliegende und patentierte Prüfeinrichtung der Air Inspector GmbH, das Brandmelder in Höhen über sechs Metern, zum Beispiel in Produktions- und Lagerhallen, überprüft. ■ www.security-essen.de
Auftragsvolumen der im Verband Schweizerischer Sicherheitsanlagen vertretenen Anbieter.
Sicherheitsindustrie in der Schweiz mit Umsatzrückgang Wie die vom Verband SES (Schweizerische Errichter von Sicherheitsanlagen) erhobene Branchenstatistik für das Jahr 2015 aufzeigt, ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr markant zurückgegangen. Die Firmen erreichten ein kumuliertes Auftragsvolumen von 668 616 Millionen Franken. Der Rückgang resultierte massgeblich aus den Bereichen des Brandschutzes. Der Umsatz im Gebiet der Nasslöschung ist rund 10 % eingebrochen. Nebst einem markanten Margenzerfall spielen hierbei sicherlich auch die per 1. 1. 2015 neu eingeführten Brand58 | Elektrotechnik 10/16
schutzrichtlinien eine Rolle. Im Bereich Sicherheitsanlagen vermochte lediglich Videosecurity mit positiven Resultaten gegenüber dem Vorjahr abzuschliessen. Access Control und Einbruchmeldeanlagen schliessen das Jahr ebenfalls leicht unter Vorjahr. Auch hier zeichnet sich das Bild des Preiszerfalls deutlich ab. Als Grund dafür erwähnt der Verband SES den im Vergleich zum Franken stark abgeschwächten Euro. Der Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen SES umfasst die in dieser Branche führenden Unternehmen in der Schweiz. Alle SES-Mit-
glieder verpflichten sich vielfältige Qualitätskriterien und Sicherheitsnormen einzuhalten. Sie gehören zu den Fachfirmen, welche von der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) anerkannt und/oder welche nach den SES-Richtlinien zertifiziert sind. Zudem sind in der Sektion «Security» auch bewährte Errichter von Zutrittskontroll- (Access Control) und Videoüberwachungssystemen (Videosecurity) vertreten. ■
www.sicher-ses.ch
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Aus- und Weiterbildung
Fragen und Antworten zur NIN 2010/2015
NIN-Know-how 126 Der 5-Jahres-Intervall bei der Erneuerung der NIN hat sich etabliert. Elektrische Installationen halten aber zum Glück länger. Dies hat zur Folge, dass sich immer wieder Fragen stellen, wie gerade bei periodischen Kontrollen mit bestehenden Installationen umgegangen werden soll, wenn diese nicht den aktuellen «Regeln der Technik» entsprechen. Gibt es Gründe um eine Sanierung zu verlangen, oder muss man halt damit leben? Welche Kriterien zur Beurteilung der Sicherheit sind relevant, welche gehören in die Wunschliste? Mehr dazu und weitere Themen erfahren Sie in den Fragen und Antworten aus der Installationswelt. David Keller, Pius Nauer *
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Leitungsschutzschalter als Bezüger-Überstromunterbrecher Schon seit geraumer Zeit werden bei Verteilern für Gruppen-Überstromunterbrecher LS und FI/LS eingesetzt. Da wir in unserer Firma der Meinung sind, dass man die Verteilungen komplett «Schmelzsicherungslos» bauen sollte, verwenden wir auch für die Bezüger-Überstromunterbrecher Leitungsschutzschalter Typ D. Nun werden wir jedes Mal von unserem Lieferanten ermahnt, dass dies eigentlich nicht ganz korrekt sei. Wir sind der Meinung, dass in der NIN kein Artikel dagegenspricht. Man kann über den Kurzschlussstrom diskutieren, den man auf dem Land evtl. nicht überall erreicht (20 × 25A = 500 A). Oder gibt es eine Vorschrift, die diese Anwendung unterbindet? (M. R. per E-Mail) Die NIN spricht nicht gegen eine solche Installation. In den entsprechenden Werkvorschriften (TAB) finden sich aber einige Hinweise zu den BezügerÜberstromunterbrechern. Unter anderem heisst es: Für Bezüger-Überstromunterbrecher sind Schmelzsicherungen Mod. 500 V oder Leitungsschutzschalter zugelassen (für Wohnungen mit einzeln schaltbaren Polen). Die Selektivität gegenüber der Anschluss- oder dem Haus-Überstromunterbrecher muss gewährleistet sein. Gemäss NIN ist die Selektivitätsfrage grundsätzlich dem Eigentümer der Installation überlassen. Nicht aber in diesem Fall. Beim Hintereinanderschalten von Schmelzsicherungen reicht es für die Selektivität bereits aus, wenn man den Nennstrom der vorgeschalteten Schmelzsicherung eine Stufe höher wählt. Wenn sie also als
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Bezügersicherung einen Schmelz-Überstromunterbrecher mit 25 A Nennstrom wählen und im Hausanschlusskasten eine NH00 40 A einsetzen ist die Selekti-
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Leitungsschutzschalter 10 kA D-Charakteristik.
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vität bereits gewährleistet. Nicht so einfach ist es, wenn sie als Bezüger-Überstromunterbrecher einen Leitungsschutzschalter wählen. Um die Selekti-
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Grundsätze für den Personenschutz Noch während meiner Lehre und auch in der Weiterbildung hatte ich gelernt, dass der Personenschutz eingehalten sei, wenn entweder die Fehlerspannung 50 V (AC) nicht übersteigt, oder ein Berührungsstrom
auf 0,5 mA begrenzt wird, oder andernfalls der fehlerhafte Stromkreis innert 5 Sekunden abgeschaltet wird. Beim Studium der aktuellen NIN finde ich keine konkreten Zahlen zum Personenschutz. Ich muss im Rahmen der periodischen Kontrolle einer doch schon in die Jahre gekommenen Installation beurteilen, ob diese noch sicher ist. Gerade die Kurzschlussströme sind eher klein und eine Abschaltzeit von 0,4 Sekunden wird nicht mehr überall erreicht. Wie soll ich vorgehen, können Sie mir weiterhelfen? (I. E. per E-Mail) Der Grundsatz für den Personenschutz wurde bis und mit NIN 2000 genau so definiert, wie Sie es in der Anfrage beschreiben. Weiter wurden auch konkret die entsprechenden Schutzmassenahmen beschrieben, welche die jeweiligen Forderungen erfüllten. Diese hiessen damals: Sonderisolierung, isolierter Standort, Nullung, Schutzerdung, Schutzschaltung, Schutztrennung und Potenzialausgleich. In der Zwischenzeit hat sich in diesem Bereich einiges geändert. Die klaren Kriterien mit den Grenzwerten wurden in übergeordnete Formulierungen gewandelt. So steht im Kapitel 1.3.1.2 unter dem Titel «Schutz gegen elektrischen Schlag», dass erstens mit einem Basisschutz (Schutz gegen direktes Berühren) entweder ein Strom durch den menschlichen Körper verhindert, oder auf einen ungefährlichen Wert begrenzt werden muss. Und zweitens mit einem Fehlerschutz (Schutz bei indirektem Berühren) die gleichen Bedingungen erfüllt werden, oder aber die Einwirkdauer auf eine festgelegte Zeit durch automatische Abschaltung der Stromversorgung begrenzt werden muss. Nur: Wie hoch ist denn ein gefährlicher Körperstrom und wo sind die verlangten Abschaltzeiten festgelegt? In einer Technischen Spezifikation des
IEC sind die Wirkungen des elektrischen Stromes auf Menschen und Nutztiere erläutert. Diese Erkenntnisse hat das Redaktionsteam NIN von Electrosuisse mit einer Grafik in die B + E zu Artikel 1.3.1.2 ab Version NIN 2010 abgebildet. Wesentlich kann man daraus herauslesen, dass das Risiko von der Stromstärke und der Einwirkdauer abhängt. Wobei statistische Werte verwendet werden. Je höher die Stromstärke und/oder die Einwirkzeit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung oder schlimmerem. Je mehr Patronen im Revolver und je öfter man abdrückt, desto höher ist die Trefferchance beim Russischen Roulette. Man kann der Grafik entnehmen, dass unterhalb der Wahrnehmungsgrenze bei 0,5 mA kein Gesundheitsrisiko besteht. Ab 10 mA spielt dann die Einwirkzeit bereits eine Rolle und ab 1500 mA hat man sofort ein todsicheres Ergebnis. Dazwischen liegt der Wert von ca. 200 mA. Wenn man sich gemäss dieser Grafik einem Berührungsstrom von mehr als ca. 200 mA mindestens 400 ms lang aussetzt und das dann nicht überlebt, gehört man zu einer Minderheit von 5 %. Wer erst bei 800 ms stirbt gehört dann immerhin zur statistischen Mehrheit von über 50 %. Der Berührungsstrom hängt von der Berührungsspannung und der Körperimpedanz des Menschen ab. Geht man von einem menschlichen Körperwiderstand von ca. 1000 Ohm aus (Prof. Dr. Gottfried Biegelmeier hat mit ziemlich spektakulären Selbstversuchen zur Findung dieser Werte beigetragen. Einen Kurzfilm dazu findet man bereits auf Youtube), und einer Berührungsspannung von über 200 V aus, so fliesst eben ein Berührungsstrom von 200 mA. Und deshalb wurde der Wert von 400 ms für die Schutzmassnahme Schutz durch auto-
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Aus- und Weiterbildung
vität zu gewährleisten, müssen die Angaben der Hersteller beigezogen werden. In Abbildung 1 A sehen sie eine entsprechende Tabelle der Firma Hager. Damit eine Selektivität zwischen der Bezügersicherung von 25 A (Leitungsschutzschalter) und dem AnschlussÜberstromunterbrecher besteht, muss beim Anschluss-Überstromunterbrecher ein Bemessungsnennstrom von mindestens 63 A gewählt werden. Der Kurzschlussstrom am Bezüger-Überstromunterbrecher darf aber nicht mehr als 1,6 kA betragen, ansonsten ist die Selektivität nicht mehr gewährleistet (siehe auch Abbildung 1 B). Sie haben geschrieben, dass die Höhe des Kurzschlussstromes auf dem Land eventuell für die automatische Abschaltung nicht genügend ist. Bei der Leitung zwischen der Bezügersicherung und der Unterverteilung handelt es sich um eine Verteilleitung. Für automatische Abschaltung im Fehlerfall genügt hier eine Abschaltung in 5 s. Trägt man die 5 s (Abbildung 1 B) in das Auslösediagramm des entsprechenden Leitungsschutzschalters ein, so muss der minimale Kurzschlussstrom am Ende der Leitung, also an den Anschlussklemmen der Unterverteilung, rund dem 4-fachen des LeitungsschutzschalterNennstromes betragen. Es reichen also 100 A. Rechnet man dazu noch den Sicherheitsfaktor von 0,66 ein, so müsste man an den Eingangsklemmen der Unterverteilung mindestens 150 A messen. (pn)
Aus- und Weiterbildung
2 Kriterien für den Personenschutz nach NIN 1.3.1.2. Schutzmassnahmen gegen elektrischen Schlag nach NIN 4.1.
Wirkungsweise Schutzmassnahmen.
matische Abschaltung der Stromversorgung (im System TN) festgelegt. Somit erübrigt sich die Messung einer Berührungs- oder der Fehlerspannung. Die maximale Abschaltzeit von 5 Sekunden kann zugelassen werden, wenn es sich um Verteilstromkreise oder Stromkreise mit einem Bemessungsstrom von über 32 A handelt. Man geht dabei davon aus, dass Teile an diesen Stromkreisen für den Betrieb nicht umfasst werden müssen. Wenn die von Ihnen zu prüfende Anlage vor dem 1. Juli 2005 erstellt bzw. der Netzbetreiberin gemeldet wurde, so gelten die Bestimmungen für den Personenschutz wie in der Anfrage beschrieben. Sehr wahrscheinlich wurde die Nullung angewandt. Wenn Sie mit dem Installationstester die Fehlerspannung am Anschlussüberstromunterbrecher messen können und diese nicht höher als 50 V ausfällt, so ist der Personenschutz erfüllt. Andernfalls muss sichergestellt werden, dass fehlerhafte Stromkreise nach spätestens 5 Sekunden abschalten. Gelingt dies nicht mit Kurzschlussschutzeinrichtungen, so drängt sich die Anwendung von RCD auf. (dk)
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«Elektroarbeiten» im Zivilschutz In meiner Wohngemeinde werde ich regelmässig (bis zu 4 × pro Jahr) in den Zivil-
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Wirkungsweise Schutzmassnahmen.
schutz einberufen. Dort übe ich die Funktion als Anlagewart aus, welcher zuständig ist für die Wartungsarbeiten in den Zivilschutzanlagen. Von Beruf her bin ich Elektroinstallateur EFZ. Meistens haben die zu erledigenden Arbeiten nichts mit meinem beruflichen Hintergrund zu tun. Hin und wieder ergaben sich jedoch Situationen, in welchen ich defekte Lichtschalter oder Steckdosen ersetzen oder nach Fehlern in Steuerungen suchen musste. Nun frage ich mich, ob ich diese Arbeiten überhaupt hätte ausführen dürfen, da ich im Zivilschutz ja nicht für meinen Arbeitgeber tätig bin. Denn gemäss NIV Art. 16 darf ich ohne Bewilligung nur Installationsarbeiten in von mir bewohnten Wohn- und Nebenräumen ausführen (bei Beachtung zusätzlicher Bestimmungen). In Artikel 13 der NIV werden die Bewilligungen für innerbetriebliche Installationsarbeiten geregelt. Meines Erachtens müsste der Zivilschutz über eine solche Bewilligung verfügen, wenn er Anlagewarte mit solchen Arbeiten beauftragt. Jedoch wurde bisher weder nach einem Fähigkeitszeugnis noch nach einem Nachweis der Berufserfahrung gefragt. Eine fachkundige Person, welche bei Fragen zu Rate gezogen werden kann, steht ebenfalls nicht zur Verfügung. Kann ich darauf bestehen, dass eine Zivilschutz-Organisation sich ebenfalls an gültiges Recht hält? Oder haben Militär resp. Zivilschutz eine Art Sonderbewilligung für derartige Installationsarbeiten? (P. M. per E-Mail)
In Art. 6 der Niederspannungs-Installationsverordnung heisst es wörtlich: Wer elektrische Installationen erstellt, ändert oder in Stand stellt und wer elektrische Erzeugnisse an elektrische Installationen anschliesst oder solche Anschlüsse unterbricht, ändert oder in Stand stellt, braucht eine Installationsbewilligung des Inspektorates. Die einzige Ausnahme, dass man ohne Bewilligung installieren darf, gilt gemäss Art. 16 für fachkundige Personen, ElektroSicherheitsberater, Elektro Projektleiter und für Elektroinstallateure in von ihnen bewohnten oder in ihrem Eigentum stehenden Wohn- und zugehörigen Nebenräumen. Sinngemäss gilt dies auch für Organisationen wie dem Zivilschutz oder der Armee. Wenn sie also während ihrem Zivilschutz-Dienst Schalter und Steckdosen reparieren und auswechseln, ist dies nicht im Sinne der NIV. (pn)
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Fehler in bestehender Installation erst nach Umbau entdeckt Unser Kunde hat eine ältere Liegenschaft gekauft und will diese jetzt auf «Vordermann» bringen. Bei der Offerte für die Anschlüsse für die neue Küche habe ich ihm empfohlen, die alte HV (AP-Rahmen aus Holz und Front aus Eternit) zu ersetzen. Dazu hat er eingewilligt und wir haben eine neue HV installiert. Bei der abschliessenden Kontrolle haben wir pflichtbewusst
Aus Sicht des Kunden ist der Ärger nachvollziehbar. Hätten Sie bei der Offertstellung bereits daran gedacht, dass nach der Auswechslung der Hauptverteilung (richtigerweise) eine Gesamtkontrolle fällig wird, hätten Sie dem Kunden bestimmt die periodische Kontrolle schon vorher angeboten und dabei diese Fehler entdeckt. Man kann es gar nicht oft genug erwähnen, dass alte 2-Draht-Installationen nach Nullung Schema III dringend ersetzt werden sollten. Rein rechtlich gilt aber eine bestimmte Besitzstandswahrung. Wenn beispielsweise eine grosse Anlage erneuert wird, kann es vorkommen, dass nicht die gesamte elektrische Anlage auf einen Schlag saniert wird, vielleicht schon aus finanziellen Gründen! In Ihrem Fall ist es etwas perfid, dass zwar Steckdosen mit Schutzkontakt vorhanden waren, diese aber nicht richtig angeschlossen waren. Im Nachhinein ist wohl kaum mehr nachvollziehbar, wer den Fehler begangen hat. Das nützt aber dem Eigentümer, welcher nach NIV für die Sicherheit verantwortlich ist, nichts. Man kann ihn, den Eigentü-
mer, nicht zwingen, die bestehenden, nicht von der Änderung der Installation betroffenen Leitungen zu ersetzen, soweit die Isolierungen noch intakt sind. Sie müssen in dem Fall, wie Sie in der Anfrage beschrieben haben, den alten Null- bzw. PEN-Leiter an den Schutzkontakt der Steckdose anschliessen (HV 1985/1997 Art, 43 422.1). Leider ist es damit auch nicht möglich (und nicht zulässig), diesen Stromkreis durch RCD zu schützen. Falls Sie bei der Übergabe einen Satz Gummihandschuhe mitgeben und empfehlen, diese bis zur Sanierung vor Gebrauch eines elektrischen Gerätes anzuziehen, so beschleunigen Sie vielleicht die Entscheidung. Aber Spass beiseite: Wenn Sie den Eigentümer über die Gefahren und Nachteile dieser Installation sachlich aufklären, haben Sie bestimmt gute Chancen, den Ärger etwas zu einzudämmen und können hoffentlich schon bald die dringende Sanierung vornehmen. (dk)
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Beschriftung LSFI nicht mehr sichtbar Bei einer Verteilung, welche wir vor ein paar Jahren montiert haben, wurde anlässlich einer Kontrolle festgestellt, dass bei diversen LSFI die Kennzeichnungen nicht mehr ersichtlich sind. Ist es zwingend, dass man diese Betriebsmittel austauscht, oder können wir diese selber mit dem Nenn- und Auslösestrom beschriften? Wir sind uns sicher, dass es LSFI 13 A C 30 mA sind und ausserdem könnten wir den Auslösestrom des RCD durch eine Messung beweisen. (I. L. per E-Mail) Es ist uns auch schon aufgefallen, dass bei einigen Schalt- und Schutzapparaten die Kennzeichnungen durch häufiges bedienen schnell unlesbar werden. Die Kennzeichnung der Betriebsmittel ist Sache des Herstellers. Wenn diese
nicht mehr lesbar sind, ist es nicht möglich, eine zuverlässige Kontrolle gemäss NIN durchzuführen. Schalt- und Schutzapparate mit unleserlichen Kennzeichnungen sind deshalb auszutauschen. (pn)
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Herstellervorgaben bei Liftanschluss für den Anschluss an den Potenzialausgleich Wir haben den Auftrag erhalten, für einen Liftersatz die elektrische Installation anzupassen. Vom Liftlieferanten haben wir die Unterlagen erhalten und sind über die Vorgaben etwas verunsichert. So steht, dass bei Verwendung einer RCD ein Typ B 300 mA verwendet werden müsste. Weiter steht, dass «in der Schweiz die Liftschienen mit dem Potenzialausgleich verbunden werden müssen». Meines Wissens werden Liftschienen neu nicht mehr als fremdes, leitfähiges Teil betrachtet. Was müssen wir jetzt konkret machen? (R. J. per E-Mail) Mit den Liftschienen verhält es sich ja so, dass sie kein fremdes (von aussen eingeführtes) Potenzial einbringen können und per aktueller Definition nicht als fremdes leitfähiges Teil betrachtet werden. Von da her müssten sie nach NIN nicht in den Schutzpotenzial miteinbezogen werden. Diese Definition gilt übrigens auch im benachbarten (deutschsprachigen) Ausland, ist also keine wie vom Hersteller beschriebene Schweizer Spezialität. Wenn der Hersteller den Anschluss wie im konkreten Fall aber verlangt, dann ist dieser zu erfüllen. Mögliche Gründe finden Sie weiter unten in der Antwort. Auch wenn die Liftschienen sich im Bereich der Blitzschutzanlage befinden bzw. die Trennungsabstände zu den Fangleitern nicht eingehalten werden, so sind sie unten im Gebäude auf kürzestem Weg mit der Potenzialausgleichsebene zu
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die gesamte Anlage mitkontrolliert und dabei festgestellt, dass die Schutzkontakte mehrerer bestehender Steckdosen Typ 12 nicht angeschlossen waren. Mit Schrecken haben wir dann festgestellt, dass die Leitungen eben teilweise nur aus 2 Drähten bestanden, also gar keinen Schutzleiter aufwiesen. So haben wir unserem Kunden mitgeteilt, dass wir die Leitungen in den anderen Räumen ersetzen müssen. Jetzt ist er wütend auf uns, weil er diese Aufwendungen nicht budgetiert hat und meint, wir hätten ihn schlecht beraten. Wäre es allenfalls zulässig, in dieser Situation die Leitungen noch zu belassen und einfach den Schutzkontakt mit dem Neutralleiter zu verbinden? (B. S. per E-Mail)
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verbinden (SNR 464022:2015). Weiter steht in den Herstellerangaben, dass der eingesetzte Frequenzumrichter mehr als 10 mA Ableitstrom generiert. Nach NIN 5.4.3.7 müssen besondere Massnahmen getroffen werden, wenn ein Verbrauchsmittel im Normalbetrieb einen grösseren Schutzleiterstrom als 10 mA führt, welche, sind nicht beschrieben. Da die elektrische Ausrüstung für Liftanlagen unter die Norm SNEN 60204-1 fällt, muss man dort nachschauen. Darin wird in Artikel
8.2.8 verlangt, dass der Schutzleiter in einem solchen Falle einen Mindestquerschnitt von 10 mm2 Cu aufweisen muss, andernfalls ein zweiter Schutzleiter mit entsprechendem Querschnitt vorgesehen werden muss. Zudem muss beim Schutzleiter ein Warnhinweis angebracht werden. Wenn der Lift nicht in einem Bereich mit brennbaren Baustoffen oder einer feuergefährdeten Betriebsstätte steht, braucht es keinen FISchutz, also keinen RCD – auch keinen des Typs B. (dk)
* David Keller und Pius Nauer sind Fachlehrer an der Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur und unterrichten beide im Bereich Vorschriften. david.keller@elektrotechnik.ch pius.nauer@elektrotechnik.ch
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Eco2friendly-Magazin: Das Gebäude wird intelligent Das intelligente Gebäude unterstützt uns im täglichen Leben und hilft, Energie zu sparen. Gadgets wie intelligente Kühlschränke oder ausgefeilte Unterhaltungssysteme stellen weitere Annehmlichkeiten dar. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass wir überwacht werden oder dass in unsere persönlichen Daten eingegriffen wird. Experten beleuchten das Thema von verschiedenen Seiten und zeigen die vielen Möglichkeiten auf. Sie erklären auch, wie ein intelligentes Gebäude technisch funktioniert oder wie wichtig die Interaktion zwischen dem smarten Gebäude und dem gesamten Stromnetz ist. Praxisbeispiele sowie innovative Produktlösungen runden das Thema ab. Ebenfalls viel Neues gibt es zu den Bereichen Energie und Gesellschaft, Gebäudeautomation, Licht, Solar und E-Mobility zu berichten.
Im Lifestyle-Interview erzählt der Chirurg René Prêtre von seinem unermüdlichen Einsatz für die Kinderherzen. Er erklärt, wann ein Herz operiert wird und aus welchen Gründen ein Eingriff unterlassen wird. Auch die
Nervosität spricht er an und berichtet von seinen selbstlosen Einsätzen in Afrika und Kambodscha. Im Wettbewerb kann das eigene Smart Home-Wissen getestet werden. Mitmachen lohnt sich, mit etwas Glück winkt ein attraktiver Preis. Auf über 100 Seiten bietet das Magazin Informationen und inspirierende Ideen. Es kann kostenlos über die nachstehende Website bestellt werden. Eco2friendly ist eine Plattform für alle Teilnehmenden im Umfeld des energieeffizienten Bauens und ermöglicht es, Ideen zu diskutieren, Fachwissen auszutauschen und über Lösungen informiert zu werden. Eine gute Sache, denn je besser eine Elektroinstallation geplant wird, desto mehr wird sie helfen, Strom zu sparen und gleichzeitig den Komfort zu erhöhen. ■ www.e2f.ch/magazin
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Fokus Elektrosicherheit: Energieeffiziente Antriebssysteme, Teil 2
Die Elektromotoren Der Einsatz von Elektromotoren einer hohen Wirkungsgradklasse wird vermehrt gesetzlich gefordert. Dass sich der Einsatz solcher Geräte auch aus Sicht der Einsparung von Energiekosten in bestehenden Anlagen absolut lohnt, wird im Alltag oft viel zu wenig beachtet. Beat Keller* Gesetzliche Anforderungen an Wirkungsgradklassen In den letzten Jahren wurden in der Europäischen Union neue Gesetze verabschiedet, um den Energieverbrauch von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg zu senken. Die Verordnung 640/2009/EG1 inkl. der Änderung EU/4/20142 definiert die Mindestanforderungen an die umweltfreundliche Gestaltung von Elektromotoren: • Seit Januar 2015 müssen alle Motoren mit einer Nennleistung zwischen 7,5 kW und 375 kW mindestens der Wirkungsgradklasse IE3 entsprechen. Motoren, die an einem Frequenzumrichter betrieben werden, erfüllen diese Anforderung ebenfalls. • Ab Januar 2017 gilt diese Bestimmung neu für den Leistungsbereich zwischen 0,75 kW und 375 kW.
Diese EU-Richtlinien decken, mit wenigen Ausnahmen, einen Grossteil der neuen Motorinstallationen ab. Normen im Zusammenhang mit den Wirkungsgradklassen Die Klassifizierung von Induktionsmotoren ist in der Norm SN EN 6003430-13 definiert. IE steht für «International Efficiency». Die Norm gilt für direkt anlaufende Motoren und legt die minimalen Wirkungsgrade für die folgenden Klassen fest: IE1, IE2, IE3 und IE4 (siehe Tabelle). Die Definition der Wirkungsgradklasse IE5 erfolgt voraussichtlich in der nächsten Norm und in der IEC 60034-30-24. Die IEC 6003430-2 regelt ebenfalls an einem Umrichter betriebene Motoren, die leicht höhere Verluste verursachen. Künftige Optimierungen der Energieeffizienz werden das Gesamtsystem während des ganzen Betriebszyklus
Innenansicht eines Synchronreluktanzmotors. (Bild: ABB Schweiz AG) 66 | Elektrotechnik 10/16
inkl. aller Systemverluste betreffen. Für die Systemauslegung kommt die SN EN 50598-25 zur Anwendung und für die Bestimmung des Gesamtwirkungsgrads die IEC 61800-96, welche im Jahr 2017 in Kraft treten soll. Motoren zur Erreichung hoher Wirkungsgradklassen Bei der Entwicklung von Elektromotoren hat sich in den letzten Jahren viel getan auf dem Gebiet der Energieeffizienz. Die folgenden drei Motortypen erfüllen die Anforderungen nach EU/4/2014, indem sie mindestens IE3 oder einer höheren Wirkungsgradklasse angehören. Asynchronmotor: Der seit Jahren bekannte Asynchronmotor, auch «Kurzschlussläufer» genannt, ist bis Klasse IE4 erhältlich. Durch optimierte Bauform und die Verwendung idealer Materialien im Stator und im Rotor konnten erhebliche Verbesserungen erzielt werden. Der Asynchronmotor findet seinen Einsatz zum einen überall dort, wo ein Direktstart erforderlich ist, zum anderen eignet er sich auch für drehzahlgeregelte Antriebe mittels Frequenzumrichter. Permanentmagnetmotor: Der Permanentmagnetmotor ist eine Synchronmaschine, die vor allem im kleineren Leistungssegment sehr wirtschaftlich läuft. Dank technischer Weiterentwicklung kann heute auf die verschleiss- und störungsanfälligen Bürsten verzichtet werden. Diese bürstenlosen Produkte sind unter dem Namen «EC-Motor»7 bekannt. Die Kommutierung erfolgt elektronisch, so kann der Motor auch drehzahlgeregelt werden. Permanentmagnetmotoren benötigen, wie es der Name schon sagt, Dauermagnete. Diese Magnete bestehen oftmals aus seltenen Erden, deren Endlichkeit und Gewinnungsart die Nachhaltigkeit des Permanentmagnetmotors etwas überschatten. Synchronreluktanzmotor: Der Synchronreluktanzmotor ist eine Drehstrom-Synchronmaschine mit einem Rotor aus einem Elektroblechpaket mit besonderer Geometrie, um den magnetischen Fluss zu leiten bzw. zu schnei-
Beispiel der Wirkungsgradklassen eines 15-kW-Motors nach SN EN 60034-30-1.
den. Der Stator besteht wie bei anderen Drehstrommaschinen aus drei räumlich versetzten Wicklungen. Dieser Motor wird durch einen Umrichter betrieben, was eine etwas höhere Investition bei der Anschaffung bedeutet. Diese amortisiert sich in kurzer Zeit dank der massiv besseren Effizienz. Da keine Rotorverluste entstehen, reduzieren sich die Gesamtverluste um bis zu 40 % gegenüber dem Asynchronmotor. Synchronreluktanzmotoren erreichen bereits heute Werte, wie sie für die Wirkungsgradklasse IE5 gelten werden. Ökonomische Betrachtungen Die eingangs erwähnten gesetzlichen Anforderungen beziehen sich auf neu in Verkehr gebrachte Motoren. Ein viel grösseres Einsparpotenzial besteht jedoch bei den bestehenden Anlagen, die schon lange in Betrieb stehen und mit Motoren schlechterer Wirkungsgradklassen laufen. Das Alter vieler solcher Motoren übersteigt ihre durchschnittliche Lebenserwartung um viele Jahre. Das bedeutet, dass sie in einer Zeit produziert wurden, wo die Wirkungsgradklasse nicht von Bedeutung war. Auch stellt man sehr oft fest, dass Motoren überdimensioniert sind oder dass die volle Leistung nicht während der gesamten Laufzeit benötigt wird. Geht man davon aus, dass in einem Industriebetrieb bis zu 80 % der elektrischen Energie für Motoren aufgewendet wird, lohnt es sich, diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Durch den Einsatz effizienter Motoren und richtig ausgelegter Antriebe und Steuerungen lässt sich sehr viel Energie einsparen und die Mehrkosten der Investition sind oft schon nach 1 bis 2 Jahren wettgemacht. In der Antriebstechnik ist es letztendlich nicht der Anschaffungs-
Autor * Beat Keller ist dipl. Elektroinstallateur und arbeitet bei Electrosuisse als Fachstellenleiter Weiterbildung. Er ist als Referent für verschiedene Kurse tätig und verfügt über fundierte Kenntnisse im Bereich Schaltanlagen und elektrischen Installationen.
preis, der über die gesamte Lebensdauer hinweg ins Gewicht fällt, sondern die vergleichsweise hohen Energiekosten. Fazit Die Hersteller von Motoren und Umrichtersystemen haben in den letzten Jahren sehr viele energieeffiziente Produkte entwickelt und massentauglich gemacht. Die gesetzlichen Anforderungen werden oft erheblich übertroffen. Maschinen- und Anlagebauer sind nun ihrerseits angehalten energiesparende Systeme zu errichten, ohne dass Einbussen an Komfort oder Verfügbarkeit der Anlage entstehen. Der Betreiber wiederum soll stets hinterfragen, wann der richtige Zeitpunkt für den Ersatz einer Anlage ist. Um Mehrwerte zu erkennen, ist es wichtig, dass alle an der Planung, Beschaffung, Installation und Instandhaltung beteiligten Parteien stets auf dem aktuellen Stand der Möglichkeiten sind. In diesem Sinne wünschen wir den Lesern und Leserinnen viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer nächsten Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz. ■
Quellen 1 640/2009/EG: Verordnung im Hinblick auf die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Elektromotoren 2 EU/4/2014: Verordnung im Hinblick auf die Festlegung von Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung von Elektromotoren 3 SN EN 60034-30-1: Drehende elektrische Maschinen – Teil 30-1: Wirkungsgrad-Klassifizierung von netzgespeisten Drehstrommotoren (IE Code) 4 IEC 60034-30-2: Drehende elektrische Maschinen – Teil 30-2: Wirkungsgrad-Klassifizierung von Wechselstrommotoren mit variabler Drehzahl (IE-Code). In Bearbeitung 5 SN EN 50598-2: Ökodesign für Antriebssysteme, Motorstarter, Leistungselektronik und deren angetriebene Einrichtungen – Teil 2: Indikatoren für die Energieeffizienz von Antriebssystemen und Motorstartern 6 IEC 61800-9-2: Drehzahlveränderbare elektrische Antriebe – Teil 9-2: Ökodesign für Antriebssysteme, Motorstarter, Leistungselektronik und deren angetriebene Einrichtungen - Teil 2: Indikatoren für die Energieeffizienz von Antriebssystemen und Motorstartern 7 EC: Electronically Commutated
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Synchronreluktanzmotoren sind effizient, zuverlässig und kompakt ten auf der Basis von Seltenen Erden (SE) entwickelt wurde. Eine Voraussetzung für den Einsatz dieser neuen Magnete in Elektromotoren war die parallele Entwicklung von AC-Antrieben, die für die Regelung und den Betrieb der Motoren erforderlich waren. Seltene Erden sind jedoch Querschnitt durch einen vierpoligen Definition der magnetischen d- und teuer und können PreisSynchronreluktanzmotor. q-Achsen des Rotors. schwankungen unterliegen. Der SE-freie Synchronreluktanzmotor ist ein DrehAsynchronmotoren sind der in der In- strom-Elektromotor mit einer magnedustrie vorherrschende Motorentyp. tisch anisotropen Rotorstruktur besteDies gilt auch für drehzahlgeregelte hend aus übereinander geschichteten Anwendungen, beispielsweise in Pump- Elektroblechen mit ausgestanzten Löstationen. Der Grund ist, dass Asyn- chern als Flussbarrieren. In der vierchronmotoren direkt am Netz gestartet poligen Version besitzt der Motor vier werden können – historisch gesehen die Achsen mit einer hohen Permeanz und gängigste Anlassmethode, die auch nach vier Achsen mit einer niedrigen PermeEinführung moderner Frequenzum- anz. Eine hohe Permeanz bedeutet eine richter noch immer weitverbreitet ist. hohe magnetische Leitfähigkeit und Doch diese Motoren haben aufgrund eine höhere Induktivität, während eine ihrer asynchronen Betriebsweise einige niedrige Permeanz eine niedrigere Ininhärente Nachteile, die zu relativ ho- duktivität bedeutet. Reluktanz, also der hen Rotorverlusten und zur Erwär- magnetische Widerstand, ist der Kehrmung von Lagern und Wicklungen führen, was sich wiederum auf die Wartungsintervalle auswirkt und die Lebensdauer der Lager und der Isolierung verkürzt. Der Synchronreluktanzmotor hat diese Nachteile nicht und ist wesentlich besser für den drehzahlgeregelten Betrieb geeignet. Obwohl AC-Motoren mit Permanentmagneten bereits seit Langem bekannt sind, wurden sie erst in den 1980er-Jahren zu einer ernsthaften Konkurrenz für den Asynchronmotor, nachdem eine neue Generation von Permanentmagne-
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wert der Permeanz. Folglich führt eine hohe Reluktanz zu einer niedrigen Induktivität. Die Achsen mit hoher Permeanz (Eisen) können als direkte oder d-Achsen und die Achsen mit hoher Reluktanz (Luft) als Quadratur- oder q-Achsen bezeichnet werden. Wird durch Anlegen von Erregerströmen an den Statorwicklungen im Luftspalt ein Magnetfeld erzeugt, versucht der Rotor, seine magnetisch leitfähigste Achse – die d-Achse – am angelegten Feld auszurichten, um die Reluktanz im Magnetkreis zu minimieren. Mit anderen Worten, immer wenn der angelegte Feldvektor und die dAchse nicht aneinander ausgerichtet sind, wird ein Drehmoment im Luftspalt zwischen Stator und Rotor erzeugt, das den Rotor in Drehung versetzt. Der Rotor läuft synchron mit dem angelegten Magnetfeld beim Versuch, die Reluktanz im Magnetkreis zu minimieren. Diesem Funktionsprinzip verdankt die Technologie ihren Namen – synchrone Reluktanz. ■ www.abb.com/abbreview
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Globi beantwortet Fragen rund um die Energie Aus- und Weiterbildung
Klimawandel, Gletscherschmelze, extreme Stürme und weitere aussergewöhnliche Wetterphänomene dominieren die Medien und beschäftigen Wissenschaft und Politik. Globi unterhält sich zu Beginn mit Kindern und Erwachsenen aus Kiribati und Spanien. Sie erzählen ihm von der Situation bei ihnen daheim, die sehr unterschiedlich, aber in beiden Fällen problematisch ist. Globi beginnt, sich für das komplexe Thema Klimawandel zu interessieren. Er recherchiert und spricht mit vielen Fachleuten. Globi besucht Orte alter und neuer Energiegewinnung und lässt sich erklären, wie ein AKW oder Solarzellen funktionieren. Er hört von den Vor- und Nachteilen verschiedener Energien und erfährt, dass es am besten ist, wenn jeder
selber damit beginnt, den Energieverbrauch zu reduzieren. Je weniger wir verbrauchen, desto weniger Energie müssen wir produzieren. Ganz einfach, eigentlich. Das Sachbuch für Kinder (96 Seiten) von Atlant Bieri (Text) und Daniel Müller (Bild) ist im Globi Verlag erhältlich. Unter den Teilnehmenden des Wettbewerbs in dieser Ausgabe verlosen wir fünf Exemplare von «Globi und die ■ Energie» (siehe Seite 1). www.ofv.ch/kinderbuch (ISBN 978-3-85703-046-8)
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www-elektrotechnik.ch/wettbewerb
Persönliche Gespräche schaffen Vertrauen Im Tagesgeschäft einer Elektroinstallationsfirma gibt es viele Situationen, welche die Kundenorientierung und -bindung fördern können. Dies kann einfach und neben Tagesgeschäft ablaufen. Entscheidend ist die Initiative der Fachperson vor Ort beim Kunden. Solche Gelegenheiten sind Chancen für Zusatzgeschäfte und ohne weiteren Marketingaufwand für das Elektrounternehmen. Marcel Schöb Elektrounternehmer Marcel Roggenmoser hat eine kleinere Firma. Sie hat sich gut etabliert. Zu seiner Kundschaft gehören verschiedenste Kunden, beispielsweise Frau M. mit defekter Kochplatte, aber auch der Industriebetrieb, welcher Werkzeugkästen für die halbe Welt herstellt. Marcel Roggenmoser würde gerne seine Kunden etwas intensiver pflegen, nicht nur mit einer Flasche Wein zu Weihnachten. Er fragt sich deshalb, was für ein Anlass bei seinen Kunden gut ankommen würde? Die wichtigste Frage dabei: Wann haben seine Kunden überhaupt Zeit und was interessiert den Geschäftsführer ebenso wie die Kundin von nebenan? Zündende Idee: Kundenevent Wieso nicht eine Art Feierabendveranstaltung durchführen? Da muss kein Kunde extra wegen seiner Firma freimachen und der spätere Abend bleibt sogar noch frei verfügbar – wenn denn überhaupt gewünscht. Nach kurzen Überlegungen steht das Programm. Als Lokalität wird das nahe gelegene Hotel mit Restaurant gewählt, denn dieses konnte Marcel Roggenmoser letztes Jahr umbauen. Das ist somit ein kleines Gegengeschäft. Gut ist auch, dass der Bahnhof nahe liegt und die An- und Abreise per ÖV unproblematisch. Um 18 Uhr begrüsst der Chef selbst mit seinen beiden Projektleitern und bauleitenden Mon-
teuren die Gäste mit einem Glas Wein oder einem alkoholfreien Getränk. Anschliessend nutzt Marcel Roggenmoser in einer kurzen Rede die Gelegenheit und stellt aktuelle Neuerungen der Elektrotechnik auf ansprechende Weise vor und kann dabei auch die geplante Erweiterung der Firma im Nachbardorf offiziell ankündigen. Natürlich dankt er den Gästen für die teilweise jahrelange Zusammenarbeit. Nach seiner Einführung übergibt er das Wort an den Präsidenten des Skiverbandes. Als Erstes erwähnt dieser, dass er mit Marcel Roggenmoser einmal die Schulbank drückte. Das schafft schon einmal eine Verbindung. Während etwa 40 Minuten erzählt er den Kunden viele interessante Geschichten und Anekdoten aus der Welt des Skisports. Danach lädt der Gastgeber zum Apéro Riche. Jetzt ist die Gelegenheit gekommen für Marcel und Nicole Roggenmoser samt ihrem anwesenden Personal, mit ihren Kunden ins Gespräch zu kommen. Auch die Kunden nutzen die Gelegenheit, ihre Netzwerke zu pflegen oder gar zu erweitern.
Rundum zufriedene Kunden Neben rund 15 neuen Aufträgen oder mindestens die Aufforderung, einmal vorbeizuschauen, haben über 60 zufriedene Kunden den Anlass verlassen. Das Konzept des Abends mit dem «nicht elektrischen» Hauptthema war der Hit. Klar, dass dies wiederholt wird, für neue Themen bestehen schon Ideen. Fast die Hälfte der Gäste bedankte sich in den folgenden Tagen noch schriftlich bei Marcel Roggenmoser und seinen Mitarbeitern für den gelungen Abend. Wenn das kein Ansporn ist für eine Wiederholung? ■ Elektrotechnik 10/16 | 73
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Fachwissen und Installations-Know-how für das Marketing nutzen (Teil 8)
Produkteanzeigen
CAD-Pläne mit nur wenigen Klicks erstellen
Planen Sie Elektroinstallationen? Das überarbeitete CAD hilft Ihnen dabei mit Raumvorlagen und rund 600 electrosuisse-Norm-Symbolen, dass Lichtschalter oder Steckdosen mit wenigen Klicks an den richtigen Ort finden. Korrekturen nehmen Sie mit dem Radiergummi-Tool vor. Eigene Symbole, wie zum Beispiel
Lautsprecher, speichern Sie über die neue Funktionsleiste als Favoriten ab. Für noch mehr Übersichtlichkeit lassen sich die Farben nach Wunsch anpassen. In der Voreinstellung ist blau als «Licht» und rot als «Kraft» definiert. Mit dem Hemag-CAD erhalten Sie eine Bibliothek mit über 500 Norm-Symbolen zum ein- oder allpoligen Schemazeichnen. Die Software ermöglicht, mit Komplettpfaden und Schemavorlagen, effizient zu arbeiten. Mit nur einem Klick lässt sich ein ganzer Strompfad zeichnen. Auch Spezial-Symbole von Herstellern wie Casacom, Digitalstrom, Easy-Logo, Loxone, Innoxel, oder Brandschutz- und Rettungszeichen hält das Hemag-CAD bereit. Es eignet sich ideal, um Prinzipschemas für Installationsanzeigen und Photovoltaikanlagen zu
erstellen. Ebenso lassen sich Stromlaufschemas für Motoren-, Lüftungs- und Heizungssteuerungen oder Schwachstromschemas für die Planung von TVNetzen und PC-Netzwerken zeichnen. Mit der Software lassen sich alle gängigen Zeichnungsformate (PDF, DWG, DXF, JPG) verwenden oder ein Papierplan einscannen. Testen Sie das Hemag-CAD 14 Tage lang kostenlos! Die Vollversion fürs Schemazeichnen erhalten Sie ab CHF 15.90/Monat, Planzeichnen ab CHF 23.90/Monat. ■ Heinz Martin AG 4144 Arlesheim Tel. 061 545 99 00 info@hemag.ch www.hemag.ch
Buchtipp: Einführung in die Elektroinstallation Vermittelt werden detaillierte Kenntnisse der üblichen Schaltungen in Beleuchtungs- und Motorstromkreisen ebenso wie Kenntnisse der Bemessung und Verlegung von Leitungen. Der Leser wird über die Sicherheit beim Arbeiten in elektrischen Anlagen und in die Grundlagen der Elektromagnetischen Verträglichkeit eingeweiht. Er wird mit der Prüfung von Elektroinstallationen und mit der Fehlersuche sowohl in festen als auch ortsveränderlichen Anlagen vertraut gemacht. In einem weiteren Kapitel
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erfährt er die notwendigen Fakten zum Thema Licht und Beleuchtung. Jedes Kapitel schliesst mit Kontrollfragen zur Wissensvertiefung. Die Lösungen dazu finden sich am Ende des Buches. Das Fachbuch (8. Auflage) von Heinz O. Häberle mit 384 Seiten ist für 29,80 Euro im Verlag Hüthig erhältlich (ISBN 978-3-81010426-7). ■
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Frei programmierbare Keypads für die IP-basierte Steuerung
Das Control Keypad CR-KP3-CH von Ceconet stellt sechs frei programmierbare Tasten bereit, die sich über eine bequeme Weboberfläche oder einen Konfigurator programmieren lassen. Dank dem eleganten, mit Feller EDIZIOdue kompatiblen Keypad lassen
sich AV-Installationen elegant mittels IP-Befehlen (Telnet) ansteuern. Die Befehle können in Makros zusammengefasst und auf Wunsch zeitgesteuert ausgelöst werden – etwa um am Abend automatisch das gesamte Equipment auszuschalten. Jede Taste ist für die Statusanzeige separat mit einer RGB-LED beleuchtet. Die Stromversorgung erfolgt via Power over Ethernet (PoE). Das neue 6-Tasten-Keypad wird mit Abdeckrahmen, Grundplatte und Metallrahmen ausgeliefert. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten sind Beschriftungsbogen zur individuellen Kennzeichnung der einzelnen Tasten. ■
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Stecker mit vertikaler Kabeleinführung – eine kompakte Sache
Wenig Platz hinter Möbeln oder Küchenaufbauten? Alle Warob-Stecker sind auch als Ausführung mit vertikaler Kabeleinführung erhältlich. Somit lässt sich der Abstand zwischen Wand und Mobiliar auf ein Minimum reduzieren und es entstehen keine abgeknickten Kabel. Schnelles und komfortables Anschliessen. Die Adern werden gleichlang abgeschnitten. Dank der versetzten Anschlusselemente bildet sich automatisch eine Schlaufe für den Schutzleiter. Die Anschlusskontakte sind gross genug
dimensioniert, um Adern mit Hülsen einfach zu unterklemmen. Dank einer universellen Kabeleinführung muss sich der Fachmann keine Gedanken über den Kabeldurchmesser machen. Eine feste Zugentlastung sorgt für eine sichere Handhabung. Alle Steckkontakte tragen das Sicherheitszeichen S+. Die Traditionsmarke Warob erhält dank der Weiterführung durch PWF Kunststofftechnik AG neuen Schwung und sorgt für einen sicheren Kontakt in der Steckerwelt. ■
PWF Kunststofftechnik AG 4712 Laupersdorf Tel. 062 386 90 10 www.pwf-ag.ch www.warob.ch
Veranstaltungen
Intelligent bauen für mehr Lebensqualität Die 15. Schweizer «Bau+Energie» in Bern greift als einzige jährliche Schweizer Messe aktuelle Themen zum energieeffizienten Bauen und Erneuern auf. Rund 350 Aussteller und ein grosses Kongressprogramm informieren mit neuem Wissen, Produkten und Dienstleistungen. Dieses Jahr stehen das digitale Planen und Bauen und gesunde Baustoffe im Fokus. Das Publikum hat Zugang zu 30 Kongressveranstaltungen mit Themen wie Wärmedämmung, Komfortlüftungen, Wärmepumpen, Solar, Photovoltaik, Energiespeicher, Lastmanagement und Gebäudesanierung. Wiederum werden Kurzvorträge im Open Forum angeboten. Am «Forum Architektur», unter dem Patronat von EnergieSchweiz, vermitteln Referenten aktuelles Fachwissen zum Spannungsfeld Architektur,
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verdichtetes Bauen und Energie und stellen aktuelle Lösungen und Technologien vor. Das 22. Herbstseminar vom 8. Dezember bildet den Messeauftakt. Mit der zunehmenden Digitalisierung im Energiebereich weden Stromnetze intelligenter und optimieren das Messen, Regeln und Steuern in Gebäuden und in der Industrie. Anhand von innovativen Beispielen werden neue Chancen und Möglichkeiten von kompetenten Referenten aufgezeigt. Gleichzeitig werden die neuen Rahmenbedingungen der international aufgegleisten Klimapolitik und die Preisentwicklungen auf den Energiemärkten ausgeleuchtet und die Konsequenzen dargestellt. In Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft «Bauen digital Schweiz» und dem energie-cluster.ch wird zudem
neu die Sonderschau «Digitalisierung im Bau- und Energiebereich» lanciert.
www.bau-energie.ch
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27.10. EN 15 Grossverbraucher und Energieeffizienz – (Kanton Basel Stadt und Basel Land) 4.11. Wiederholungskurs für Elektrokontrolleure/ Sicherheitsberater 24.10., 8.11. NIN Grundkurs 25.10., 9.11. Anlageplanung/ Leitungsdimensionierung 26.10., 10.11. Praxisprobleme lösen mit der NIN 2015 11.11. Leitungsbau 3., 8., 15., 29.11. Forum für Elektrofachleute 15.11. Betriebselektrikerbewilligung nach Art. 13 NIV (Wiederholungskurs) 17.11. Internet of Things – Security versus Usability www.electrosuisse.ch/ weiterbildung Energie-cluster 25.10., 23.11. IT-geführte Netze 16./17.11., 7.12. PlusenergieGebäude www.energie-cluster.ch
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67. Jahrgang 2016 Erscheint 12× jährlich ISSN 1015-3926 www.elektrotechnik.ch Auflage und Verbreitung (WEMF/SW-Beglaubigung 2015) Druckauflage 7500 Ex.*, Total verbreitete Auflage 6967 Ex., davon verkauft 3421 Ex. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Verlag AZ Fachverlage AG Neumattstrasse 1 5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50, Fax +41 (0)58 200 56 51 Geschäftsführer Roland Kühne Leiterin Zeitschriften Maike Juchler Redaktion AZ Fachverlage AG, Elektrotechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau redaktion@elektrotechnik.ch Chefredaktor Hansjörg Wigger, Tel. +41 (0)58 200 56 34 Redaktoren Jürg Altwegg, Tel. +41 (0)58 200 56 40 Ständige redaktionelle Mitarbeiter: David Keller, Raymond Kleger, Pius Nauer, Hans R. Ris, Daniel Rölli, Marcel Schöb, Erich Schwaninger, Rüdiger Sellin COPYRIGHT Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Highlights sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Leitung Werbemarkt Jean-Orphée Reuter, Tel. +41 (0)58 200 54 46 Anzeigenleitung André Fluri, Tel. +41 (0)58 200 56 27 Administration Nicole Lüscher, Tel +41 (0) 58 200 56 42 Leitung Online und Marketing Christine Ziegler Abo-Angebote und -Bestellung: www.fachtitel.ch, abo@elektrotechnik.ch, Tel. +41 (0)58 200 55 68 Preise Jahresabo Fr. 129.–, 2-Jahres-Abo Fr. 228.– (inkl. 2,5% MwSt.) Layout/Produktion Tony Zürcher, AZ Fachverlage AG, 5001 Aarau Druck Vogt-Schild Druck AG Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG
Unsere Inserenten
ABB Technikerschule 68 AKAD Business AG 72 Aladin AG 59 BAWI Elektroberufe GmbH 64 Camille Bauer Metrawatt AG 29 CeCoNet AG 75 Dr. Schmidt & Partner GmbH 76 Drahtex AG 17 Electrosuisse 67 Elektro-Ausbildungszentrum 68 Elektro-Material AG 11 ELKO-Systeme AG 59 EMU Electronic AG 65 E-Profi Education 72 Esylux Swiss AG 7 EVVA Sicherheitstechnologie 75 Fibox (Schweiz) GmbH 45 Finder (Schweiz) AG 19 Fischer Otto AG US 3 Flextron AG 56 Fluke Deutschland GmbH 53 Ford Motor Company 20 Hager AG 47, 52 Hefti. Hess. Martignoni. 65 HS Technics AG 46 Innoxel System AG 21 Lanz Oensingen AG 27, 57 MCH Messe Schweiz 77 OMD Hamburg GmbH 65 PUK Schweiz AG 30, 37 PWF Kunststofftechnik AG 59, 75 Recom Electronic AG US 2 reichelt elektronik 35 Relmatic AG 27 René Koch AG 55 Robert Fuchs AG US 4 Rotronic AG 16 STFW Winterthur 61
Spälti Elektro AG 74 Straumann Software 14 Swisscom (Schweiz) AG 15 Swisslux AG 50 Swissmem 22 Theben HTS AG 2, 3, 31 Verein swissdec 13 W. Wahli AG 80 Wieland Electric AG 32, 49 Woertz Handels AG 43 WSCAD electronic GmbH 33 XAL Schweiz GmbH 39 ZT Messen AG 78 Zumtobel Lighting GmbH 9
Titelseite Theben HTS AG
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77
Beilagen BusNews ZT Messen FLUKE
Im Text erwähnte Firmen ABB Schweiz AG 24, 68 AFG Arbonia-Forster-Holding 36 Alpiq InTec Management AG 38 Avelon Cetex Technologie AG 24 BELIMO Automation AG 24 Bosch Sicherheitssysteme GmbH 54 Bundesamt für Energie 38, 76, 85 Bundesamt für Umwelt BAFU 18 Deleproject AG 15 Diamond SA 22 Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz, Sport 85 Electrosuisse 60, 66 EKZ 38 Elektro-Material AG 21 energie-cluster.ch 76 ETH Zürich 38 Fischer Otto AG 64 Fraunhofer-Gesellschaft 44 GNI 24, 48 Griesser AG 36 Hager AG 60
Hightech Zentrum Aargau AG 16 IMMARK AG 18 Inspire AG 38 Johnson Controls Systems AG 24 Messe Essen 58 Messe Luzern AG 22 Orell Füssli Thalia AG 72 PentaControl AG 24 PSI 46 PUK Schweiz AG 26 STFW Winterthur 60 Sekretariat ProKlima 24 Siemens Schweiz AG 15, 24 skyguide 85 Stiftung SENS 18 Suva Schweiz 82 Swisscom (Schweiz) AG 16 Schweizerischer Errichter SES 58 W. Althaus AG 15 Zanetti Ingénieurs-Conseils 24 ZT Fachmessen AG 20, 76
Elektrotechnik 10/16 | 79
Impressum
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Vorschau
Vorschau Das Atomenergie-Regime der Schweiz Die kürzlich publizierte Studie «Energieregime in der Schweiz seit 1800» nimmt die Leserschaft mit auf eine spannende Zeitreise durch die vergangenen rund 200 Jahre Schweizer Energiegeschichte. Die Autoren der Studie haben sechs sogenannte «Energieregime» identifiziert und stellen die Triebkräfte, Akteure, Infrastrukturen, den Energiekonsum und die Energieversorgung sowie die gesellschaftlichen Konstellationen vor. Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Abstimmung zur Atomausstiegsinitiative fassen wir in ET 11 einige Eckpunkte des schweizerischen Atomenergie-Regimes zusammen und berichten in einer Reportage über die «ewige Baustelle Tschernobyl», wo 1986 ein Kernreaktor explodierte. Energiefresser konsequent verbannen Seit Anfang 2015 gelten neue oder strengere Effizienzvorschriften für Elektrogeräte. Hinzu kommen Bemühungen, die Standby-Verluste und damit den nationalen Stromverbrauch weiter zu verringern. Zudem kann jeder Einzelne seinen persönlichen Energieverbrauch minimieren. Vernetzung gelingt auch mit low power Die unter dem Schlagwort «Internet of Things» (IoT) bekannten Technologien sorgen für Komfort – und tragen oft zum haushälterischen Umgang mit Energie bei. Diesen Vorzügen steht der Eigenverbrauch der IoT-Infrastruktur gegenüber. Forscher am iHomeLab der Hochschule Luzern haben in einer Studie den Standby-Strombedarf abgeschätzt und dabei den Bereich Home Automation als grössten Verbraucher identifiziert. Wer die heute verfügbaren Vernetzungstechnologien richtig einsetzt, leistet einen massgeblichen Beitrag zur Energieeffizienz (Bild). Blitz und Überspannungsschutz Die Produktnorm für den Überspannungsschutz (IEC 61643)
Nächste Ausgaben ET 11/16 18. 11. 2016
Anzeigenschluss 3. 11. 2016
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Anzeigenschluss 1. 12. 2016
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(Bild: istockphoto.com/Chesky.W)
unterteilt die Anwendungen, in denen Überspannungsschutzgeräte eingesetzt werden, in Niederspannungsanlagen, Telekommunikations- und signalverarbeitende Netzwerke sowie Photovoltaikinstallationen. Generell gibt es in allen Bereichen sehr unterschiedliche, individuelle Systemvoraussetzungen. Dementsprechend können auch die Lösungen bzw. die Schritte dorthin sehr verschieden aussehen. Es lohnt sich, diese Anwendungen genauer zu betrachten. ... und viele weitere aktuelle Artikel zu Themen rund um die Elektrotechnik, Gebäudetechnik, Automation und Telematik
Ein Besuch lohnt sich: www.elektrotechnik.ch