Goldene Spenglerarbeit 2018

Page 1

GOLDENE SPENGLERARBEIT 2018

Sammlung schĂśner Bauten zu den Themen

Architektur MetallhĂźlle Handwerk Verein diplomierter Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz Spenglermeister der Schweiz


GOLDENE SPENGLERARBEIT 2018

Sammlung schöner Bauten zu den Themen

Architektur Metallhülle Handwerk Verein diplomierter Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz Spenglermeister der Schweiz

Zum Titelbild Gemeindehaus Unterengstringen mit metallischem Spitzenkleid, Sieger des Wettbewerbs «Die Goldene Spenglerarbeit 2018».


Goldene Spenglerarbeit 2018

Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz

And the winner 2018 is … Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Ein Wettbewerb für herausragende Spenglerarbeit – vor mehr als zwanzig Jahren halfen verschiedene Faktoren mit, dass aus einer Idee Wirklichkeit ­werden konnte. Eine Gruppe von Fachleuten machte sich an die ­Arbeit und beriet intensiv über die Teilnahmebe­ dingungen, die Form der Ausschreibung, mögliche Wettbewerbsnamen, die Zusammensetzung einer Jury und darüber, in welchem zeitlichen Abstand der Wettbewerb durchgeführt werden soll. Wir ­hatten das Glück, zu dieser Gruppe der ersten ­Stunde zu gehören. Bei den drei ersten Ausschreibungen erhielten wir zwischen acht und zehn Eingaben. In all den Jahren besuchten wir die eingereichten Projekte in der ganzen Schweiz. An eine ganz

s­ pezielle Objektbesichtigung vom 3. Februar 2005 auf dem Niesen erinnern wir uns gut. Weil die Bahn in den Wintermonaten ausser Betrieb ist, organi­ sierten wir mit Hilfe des Militärs eine Spezialfahrt auf den tief verschneiten Berg zum Berggasthaus, das letztendlich auch zum Sieger erkoren wurde. Bereits damals erschienen Berichte der Goldenen Spenglerarbeit in der Tagespresse und über 20 ­anderen Fachzeitschriften. Anlässlich des 4. Wettbewerbs stifteten die Donatoren Alex und Jeannette Zehnder dem ­ ­Gewinner zum ersten Mal ein Preisgeld. Die Zahl der Eingaben stieg sprunghaft auf über 20 an. ­Darunter war auch das Polizei- und Gefängnis­ gebäude in Frauenfeld. Bei der Besichtigung der Fassade vor Ort wurden wir Jurymitglieder von einer Polizeipatrouille angehalten und befragt. ­ ­Offenbar sah man ungern Fremde mit Fotoapparaten in unmittelbarer Nähe der Gefängnismauern.

Über die Jahre ist nach und nach eine verschworene Truppe entstanden. Wir freuten uns immer auf das Wiedersehen nach den dreijährigen Unterbrüchen und auf die Besichtigungstouren zu den neuen ­Objekten quer durch die Schweiz. Eine besondere Rolle in der Jury hat der Architekt, der als einziges ­Mitglied kein Spenglerfachmann ist. Er ist zuständig für die Beurteilung der Gesamterscheinung der Objekte, deren Ästhetik und Anfügung an die ­ ­Umgebung. Während der letzten sechs Wettbewerbe vertrat dieses Amt Herr Jürg Grunder, Professor a.D. für Architektur an der Hochschule Burgdorf, mit ­seiner Sicht auf die Architektur als Ganzes, seinem gestalterisch geschulten Auge und seiner umgäng­ lichen und gut verständlichen Sprache. Er lieferte viele wertvolle Hinweise für eine objektive Beurtei­ lung. Seine zweite grosse Leidenschaft gilt dem Land Indien. Zum Abschluss seiner Jurytätigkeit besuchten wir samt Partnerinnen Jürg Grunders ­indisches Architekturbüro in Bangalore und ver­ schiedene Projekte in ganz Indien. Mit Daniel Schweizer, dem Architekten des Sieger­ objekts 2015 (Kindergarten Untersiggenthal), ­haben wir wieder einen renommierten Fachmann für unsere Jury gewonnen. An der diesjährigen Goldenen Spenglerarbeit sind insgesamt 23 Eingaben zu verzeichnen. Zum ersten Mal sah sich die Jury nicht in der Lage, alle zu be­ suchen, da sie für zwei Objekte nach Australien hätte reisen müssen!

Bruno Käufeler. Präsident Jury VDSS Bernard Trächsel. Sekretär Jury VDSS

Goldene Spenglerarbeit 2018

In der vorliegenden Broschüre finden sie das Beste, was in der Schweiz in den letzten drei Jahren im Bereich Spenglerkunst an der Gebäudehülle ge­ schaffen wurde. Freuen Sie sich mit uns auf eine geballte Ladung von überzeugendem Handwerk, technischer Innovation, Spitzenqualität und hin­ reissender Ästhetik!  ■

3


«LIEBER BLECH VERARBEITEN ALS BLECH REDEN.»

MATHIAS (19), SPENGLER

EFZ N /I R E WERDE SPENGL Als Spezialisten für die Gebäudehülle sorgen Spengler/innen mit Metallverkleidungen und Blitzschutzanlagen dafür, dass Wind und Wetter den Gebäuden nichts anhaben können. Als Künstler unter den Handwerkern sind sie zudem mitverantwortlich für den optischen Eindruck der Bauten und stellen unter anderem dekorative Verkleidungen oder Turmspitzen her. Spengler/innen fertigen die einzelnen Elemente in der Werkstatt an – mit modernsten computergesteuerten Maschinen, aber auch von Hand. Danach werden die Werkstücke selbstständig oder in Teamarbeit auf der Baustelle montiert.

VORAUSSETZUNG Obligatorische Schulzeit. AUSBILDUNG 3-jährige berufliche Grundbildung in einem Spenglerbetrieb mit 1 Tag Berufsschule pro Woche.

ABSCHLUSS Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis als «Spenglerin EFZ /Spengler EFZ». BERUFSMATURITÄT Bei sehr guten schulischen Leistungen kann während oder nach

der Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden.

WEITERBILDUNG Weiterbildung zum Baustellenleiter, Spenglerpolier (eidg. Fachausweis), Meister (eidg. Diplom). Studiengänge an höheren Fachschulen oder Fachhochschulen.

WIR, DIE GEBÄUDETECHNIKER. TOPLEHRSTELLEN.CH


René Fasler. Präsident VDSS

Wer ist, was will und tut der VDSS

D

er Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz bezweckt den Zusammenschluss der diplomierten ­ Spenglermeister zur Wahrung und Förderung der ge­ meinschaftlichen Berufsinteressen. Er nimmt Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit höherer Fachprüfung auf und zählt momentan 450 Mitglieder aus allen Regionen des Landes. Der Verein setzt sich vor allem folgende Ziele: • Pflege der Kameradschaft und des Standesbewusstseins • Erfahrungsaustausch innerhalb des Spenglergewerbes • Pflege und Förderung des Berufsbildes des Spenglers • Förderung der Berufsinteressen auch über die Landesgrenzen hinaus • Durchführung des Wettbewerbs «Goldene Spenglerarbeit» alle drei Jahre, Wettbewerbe 1999, 2002, 2005, 2008, 2011, 2015 und nun 2018.

Handwerk der Spitzenklasse

D

ass ein Spitzenkleid auch aus Metall grazil und leicht wirken kann, beweist die Goldene Spenglerarbeit 2018. Sie ist ein her­ vorragendes Beispiel für exzellentes Spenglerhandwerk, das im Zusammen­ spiel mit kreativer Architektur und modernsten Techniken für Metallbe­ ­ arbeitung ein ornamentales Spitzenkleid für das Gemeindehaus Unterengstringen schuf.

Damit wir auch in Zukunft auf genü­ gend qualifizierte Fachkräfte zählen können, die auch so anspruchsvolle Projekte wie das Gemeindehaus ­Unterengstringen realisieren können, sind wir alle ge­ fordert. Die im ­Folgenden vorgestellten Bauten sind wichtige Imageträger für die Berufe der Gebäudetechnik und Gebäude­ hülle und somit auch Botschafter für die Nachwuchs­werbung.

Es freut mich sehr, dass die bewährte Partnerschaft zwischen dem VDSS und dem Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverband suissetec die Prämierung der Goldenen Spenglerarbeit erneut möglich gemacht hat. Wie die Wettbewerbsobjekte, die in dieser Bro­ schüre vorgestellt werden, zeigen, ist das Niveau der Arbeiten qualitativ hoch­ wertig. Die Goldene Spenglerarbeit ver­ leiht den Werken eine Stimme über die Fachwelt hinaus, was mich nicht nur als Spengler sondern auch als Zentral­ präsident von suissetec stolz macht.

Ich gratuliere der Firma Scherrer ­Metec AG aus Zürich zur Auszeichnung «Goldene Spenglerarbeit 2018».  ■ Daniel Huser Zentralpräsident suissetec

Der Verein löst seine Aufgaben in enger Zusammenarbeit mit den Organen und Institutionen anverwandter Berufsverbände, ­insbesondere mit dem Schweizerisch-Liechtensteinischen Ge­ bäudetechnikverband suissetec und mit Gebäudehülle Schweiz. Dazu gehören natürlich auch die kompetenten Branchenpartner, Händler und Fabrikanten sowie der Internationale Interessen­ bund Baumetalle iib. Der Verein feierte 2013 sein 50. Jubiläum. Die in einem halben Jahrhundert erlebten Aufgaben und Höhepunkte sind in einer noch erhältlichen Festschrift festgehalten.  ■ René Fasler Präsident VDSS Goldene Spenglerarbeit 2018

Daniel Huser. Zentralpräsident suissetec 5


Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz

Die «VDSS-Jury»

Jurierung

Preis und Donatoren

Die Mitglieder der Jury «Goldene Spenglerarbeit 2018», von links nach rechts:

Der nationale Wettbewerb «Goldene Spenglerarbeit» findet alle drei Jahre statt. Teilnahmeberechtigt sind Mitglieder des VDSS mit eidg. Meisterdiplom.

Der Sieger der «Goldenen Spenglerarbeit 2018» erhält nebst der Ehre und der Präsenz in der Fachpresse den «VDSS-Zehnder-Preis», einen Barbetrag von CHF 10 000.–. Dieser Preis wird gestiftet von Alex Zehnder, Gründungs- und Ehrenpräsident des VDSS und seiner Frau Jeannette. Die Hauptbeteiligten bekommen schliesslich eine metallische Plakette, die auf dem Siegerobjekt montiert wird.

• Bernard Trächsel.

Wilen, dipl. Spenglermeister, Jury-Sekretär und Redaktion

• René Fasler.

Suhr, VDSS-Präsident, dipl. Spenglermeister und Unternehmer

• Daniel Schweizer.

Architekt FH / MAS ETHZ / SIA

• Pierre Müller.

Neuchâtel, dipl. Spenglermeister und Jury-Übersetzer

• Kurt Studer.

Niederwil, dipl. Spenglermeister, Fachlehrer und Ausbildner a.D.

• Bruno Käufeler.

Beurteilt und bewertet wurden alle korrekt eingereichten Arbeiten nach den Kriterien: • Technik: Konzept, Lösung, Innovation • Handwerk: Ausführung, Arbeitstechniken, Detaillösungen • Architektur: Gestaltung, Ausdruck, Materialisierung • Zeitgeist: Attraktivität, Nachhaltigkeit, Unterhalt • Novität: Exklusivität, bereits veröffentlichte Bauten sind auch willkommen, haben aber eine geringere Siegeschance, weil sie schon bekannt sind

Jeannette und Alex Zehnder. Donatoren des Preisgeldes der «Goldenen Spengler­arbeit». Der Preis wird seit dem Wettbewerb 2008 vergeben.

Der Beschluss der Jury ist nicht anfechtbar. Alle Bauten werden in Deutsch und Französisch der nationalen und internationalen Presse zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Wettingen, VDSS-Jury-Präsident, dipl. Spenglermeister und Unternehmer

• Christian Zeuch.

Gossau, dipl. Spenglermeister und Unter­nehmer, Jury-Fotograf

Die «VDSS-Jury».

6

Goldene Spenglerarbeit 2018


Impressionen Tolle Stimmung und Emotionen bei der ­Vorstellung aller Bauten und ­Preisübergabe an der VDSS-General­versammlung vom 4. Mai 2018 im Hotel des Trois Couronnes in Vevey. Da warten alle anwesenden stolzen Wettbewerbsteilnehmer mit Meisterdiplom noch auf die Preisankündigung, wer SIEGER wird…

Goldene Spenglerarbeit 2018 Ankunft und Apéro bei den Wettbewerbstürmen, auf ­wunderbarer Terrasse am ­Genfersee.

Aufmerksame Zuhörer bei der Präsentation der Bauten am ­Nachmittag.

Daniel Hunziker Geschäftsleitung / Bauspenglerei

Preisübergabe von Ehrenpräsident Alex und Jeannette Zehnder an den Sieger Daniel Hunziker, dipl. Spenglermeister und Mitglied der Geschäftsleitung bei Scherrer Metec AG in Zürich. Goldene Spenglerarbeit 2018

Zur Goldenen Spenglerarbeit 2018 gratulieren wir herzlich der Firma SCHERRER! Gewonnen haben 2018 alle Spengler der Schweiz durch Spitzenleistungen in ihrem Handwerk. Auch in Zukunft unterstützen wir die Schweizer Spengler mit perfekten Lösungen für die profitable Blechbearbeitung. Gebrüder Spiegel AG Hauptstrasse 18 | CH-8274 Tägerwilen Tel. +41 71 677 60 60 | Fax +41 71 677 60 61 spiegel@spiegel.ch | www.spiegel.ch LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG

7


Dank an unsere Branchenpartner Wir danken an dieser Stelle allen Marktpartnern, die durch Inserate die ideelle und ­finanzielle Realisation dieser Publikation ermöglichen und dadurch ihren Stellenwert und ihre partnerschaftliche Solidarität in der Gebäude­ hüllenbranche bekräftigen. Der VDSS freut sich über die solide, freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit mit seinen Partnern, den Verbänden, Fabrikanten und Lieferanten.

Firma

SoDruck D

SoDruck F

AF Arthur Flury AG, Deitingen

x

x

Cava Halbfabrikate AG, 7130 Ilanz

x

Cupolux AG, 8853 Lachen

x

x

Debrunner Koenig Management AG, 9014 St. Gallen

x

x

Flumroc AG, 8890 Flums

x

x

Gabs AG, 8274 Tägerwilen / 8953 Dietikon

x

x

Gebrüder Spiegel AG, 8274 Tägerwilen

x

x

Gyso AG, 8302 Kloten

x

x

iib Internationaler Interessenbund Baumetalle D

x

Jorns AG, Maschinenfabrik, 4932 Lotzwil (Spiegel)

x

Kisso AG, Ornamente, 6213 Knutwil

x

x

MAB Amsler AG, 4512 Bellach

x

x

Ohnsorg Söhne AG, 6312 Steinhausen

x

Prefa Schweiz, 8800 Thalwil

x

x

Rheinzink (Schweiz) AG, 5405 Dättwil bei Baden

x

x

Schlebach, Spaltanlagen, Falzmaschinen (Spiegel)

x

Säntis Schwebebahn AG, 9107 Urnäsch

x

Soba Inter AG, 5405 Dättwil bei Baden

x

Soprema AG / Alsan, 8957 Spreitenbach

x

x

Strubline AG, 3266 Wiler bei Seedorf

x

x

Strub und Blaser AG, 3250 Lyss

x

x

Suissetec, Berufswerbung, 8001 Zürich

x

x

Thalmann Maschinenbau AG, 8500 Frauenfeld

x

Triflex GmbH, 6260 Reiden

x

x

Velux Schweiz AG, 4632 Trimbach

x

x

VM Building Solutions Schweiz AG, 3178 Bösingen

x

x

Händler und Lieferanten

VDSS Mitglieder und Wettbewerbsteilnehmer ARGE Spengler Kirche Neudorf, Zeuch-WAGA-Egli

x

Baeriswyl AG, 3186 Düdingen

x

Bless AG, Gebäudehülle, 6472 Erstfeld

x

Dux Spenglerei und Blechtechnik, 9116 Wolfertswil

x

Käufeler AG, 5430 Wettingen

x

Paul Gisler AG, 6330 Cham

x

Preisig AG, 8050 Zürich

x

Ramseyer und Dilger AG, 3014 Bern

x

Scherrer Metec AG, 8002 Zürich

x

Vauclair E. SA., 2504 Biel-Bienne Zeuch AG, 9200 Gossau

8

x

x

x

Goldene Spenglerarbeit 2018


Und bei der Montage der Plakette am ­Siegerobjekt, am ­Gemeindehaus von Unterengstringen

Die stolzen Realisatoren, links neben Säule und Plakette Beat Scherrer, Beat Conrad und Daniel Hunziker, die Geschäftsleitung von Scherrer Metec AG, rechts die Architekten Tilla Theus, Ezio Rossi und Andreas Kammermeier.

Spaltanlage

Wo ist wohl der optimale ­Montage-Standort?

Die begehrte Widmungsplakette.

Die Sponsoren Jeannette und Alex Zehnder und die Top-Spenglermannschaft mit Daniel Hunziker, Beat Scherrer und Beat Conrad, zusammen mit Stararchitektin Tilla Theus und Ezio Rossi vor der illustren Fassade. Goldene Spenglerarbeit 2018

Spalt- und Querteilanlage von Schlebach für schnelles, präzises, gratfreies und äusserst rationelles Zuschneiden von Breitband. Arbeiten Sie in Bezug auf Flexibilität, Qualität und Wirtschaftlichkeit so perfekt wie noch nie. Wir zeigen Ihnen gerne die besten Techniken für die profitable Blechbearbeitung. Gebrüder Spiegel AG Hauptstrasse 18 | CH-8274 Tägerwilen Tel. +41 71 677 60 60 | Fax +41 71 677 60 61 spiegel@spiegel.ch | www.spiegel.ch LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG

9


Objekt und Standort

Goldene Spenglerarbeit 2018

Teilnehmer

1

24 14 23 12 13 15 19 11 25

18

22

21 29 20 27

2

16 17 28

26

Seite im Heft

12 Gemeindehaus, Unterengstringen ZH

12

1 Werkstatt und Wohnung, Biel-Bienne BE

18

2 Gewerbezentrum, Vich VD

22

11 Zweifamilienhaus, Siebnen SZ

24

13 Wohnhäuser, Gebenstorf AG

26

15 Carport, Dürnten ZH

30

16 Kirche Santa Maria, St. Gallen SG

32

18 EFH und Garage, Muri b. Bern BE

36

19 Kirchendach, Uitikon Waldegg ZH

40

20 Golfclub House, Andermatt UR

43

21 Ornament-Wohnbau, Thun BE

46

14 Neuapostolische Kirche, Aarau AG

50

17 Talstation u. Hotel Schwägalp / Säntis AR

53

22 Wohnhäuser, Murten FR

56

23 Schulerweiterung, Volketswil ZH

58

24 Spenglerei-Gebäude, Rikon ZH

62

25 Aufstockung Spital, Luzern LU

64

26 Sanierung Fassade, Schiers GR

68

27 Wohnhaus, Andermatt UR

70

28 Tierpraxis, Degersheim SG

74

29 Kirchendach, Erstfeld UR

78

Int. Bauten von CH-Spenglermeistern

Nr. 31 und 32 Zwei Bauten international in Australien

31 Hotel Fassade, Sydney Australia

82

32 Exklusives Wohnhaus, Melbourne

84

Inserat-143x62_Kaeufeler.pdf 2 10.12.2014 09:47:35

Spenglerei – Sanitär – Heizung Hardstrasse 45, 5430 Wettingen, www.kaeufeler.com, T 056 437 39 39 10

Goldene Spenglerarbeit 2018


Die ganze glückliche Gästeschar, v.l.n.r. 1. Reihe René Fasler, Präsident VDSS; Beat Conrad und Daniel Hunziker von Scherrer Metec; Tilla Theus und Beat Scherrer, 2. Reihe Jeannette Zehnder; Bernard Trächsel, Jury-Sekretär; Pierre Müller, Jury; Alex Zehnder, Ehrenpräsident VDSS und Donator Wettbewerbspreis; Kurt Studer, Jury; Frau Regula Scherrer; 3. Reihe Bruno Käufeler, Präsident Jury; Christian Wanner, Allreal; René Rey, Präsident und Simon Wirth, Vize-Präsident, Gemeinde; Andreas Kammermeier und Ezio Rossi, Architekten, und Daniel Schweizer, Jury-Architekt.

Doppelbiegemaschine

#jornsfuture Premiere an der EuroBLECH 2018 23.–26. Oktober, Hannover Halle 27, Stand M51 Neuer Auft ritt – nur noch wenige Wochen … Wir freuen uns auf Sie!

Neues Design Mehr Geschwindigkeit Höhere Effizienz

Jorns AG 4932 Lotzwil, Switzerland, www.jorns.ch

Mit einer Doppelbiegemaschine von JORNS gewinnen Sie auf jeden Fall täglich weitere 50 % an Kapazität und Leistung beim Langabkanten. Denn dank dem Auf- und Abbiegen entfällt das Wenden des Bleches! Profitieren Sie dabei von der grossen Erfahrung, Qualität und dem Service von JORNS sowie der GEBRÜDER SPIEGEL AG.

Tilla Theus, total präsent, kreativ und überzeugend.

Gebrüder Spiegel AG Hauptstrasse 18 | CH-8274 Tägerwilen Tel. +41 71 677 60 60 | Fax +41 71 677 60 61 spiegel@spiegel.ch | www.spiegel.ch

Goldene Spenglerarbeit 2018

LÖSUNGEN FÜR PROFITABLE BLECHBEARBEITUNG

11


Einmalige Architektur und ­Handwerkskunst für Gemeindehaus in Unterengstringen

Goldene Spenglerarbeit 2018

Die herausragende architektonische Hülle verlangte vom Handwerker immenses ­Wissen, Hartnäckigkeit, Flexibilität und Weitsicht. ­Architektin Tilla Theus und die Bauspenglerei Scherrer Metec AG schufen im ­Limmattal ein filigranes ­Meisterwerk. Das Dach und die Fassade sind von der Idee bis zur Ausführung einmalig, innovativ, ästhetisch und hand­ werklich perfekt ­um­gesetzt.

12

Goldene Spenglerarbeit 2018


Bautafel Objekt: Neubau Gemeindehaus Unterengstringen Konstruktion Dach/Fassade: Belüftetes Dach, Fassadenelemente mit Flächenöffnungen und dicht verlegtem, farbigem, zweitem Fassadenvorhang Werkstoff Spenglerarbeiten: Eloxiertes Aluminium Baubeteiligte Bauherr: Gemeinde Unterengstringen

Daniel Hunziker. Spenglermeister und Mitglied der Geschäftsleitung.

Spengler, Dach + Fassade: Scherrer Metec AG, 8027 Zürich Holzkonstruktion Dach: Scherrer Metec AG, 8027 Zürich Architekt: Tilla Theus und Partner AG, 8006 Zürich Totalunternehmer: Allreal Generalunternehmung, 8050 Zürich Tilla Theus. CEO Tilla Theus und Partner AG, Zürich

W

ie ein Spitzenkleid schmiegt sich der Stoff aus ­Aluminium um den markanten Körper. Durch die schimmernden Maschen blitzt die rote Haut, da­zwischen sind die ovalen Schatten der Fenster zu erkennen. Selbst­ bewusst prägt das Gebäude seit 2017 den historischen Dorfkern von Unterengstringen. Wer genauer hinschaut, erkennt, dass die Fassade mehr ist als verspielter Blickfang; sie verschafft dem Haus ­symbolträchtige Identität. Die Maschen haben die Form von Pflugschar und Rebmesser – die beiden Zeichen auf dem Wappen der Gemeinde Unterengstringen. Das markante Gebäude mit den filigranen Maschen ist das von Tilla Theus ­entworfene Gemeindehaus. Mit ihren Werken hat die Zürcher Architektin internationale Bekanntheit erlangt. Monumentale Formen und extravagante Fassaden sind charakteristisch für die Bauten der gebürtigen Bündnerin. Das anspruchsvolle Dach Wie es sich gehört, müssen die Kleidungsstücke zusammenpassen. So hört das Spitzenkleid bei dem Vordach optisch nicht wirklich auf. Eine speziell hierfür erstellte Raute, mit Rundungen wie das ­gestanzte Bild der Fassade, deckt die Fläche von der Dachkante bis zum Dachknick und steigt dann senkrecht bis zum herauskragenden, zentralen ­Dachaufbau, der vorne im attraktiven, grossen

Goldene Spenglerarbeit 2018

Fenster des dahinterliegenden Gemeinderats­ zimmer mündet. Diese Rauten, auch eine Neu­entwicklung, sind allseits rund gestanzt. Sie sind vorne rund und um etwa 5 mm angereift. Diese E­ rhöhung sorgt dafür, dass die Platte trotz Dünnhaftigkeit plan liegt, der Abstand verhindert einen möglichen Regenwassereinzug durch Kapillare, und die Raute liegt trotz anspruchsvoller Form schön auf. Im Bereich des geneigten Daches wurden an der vorderen Spitze der Rauten ­direkt ein Abbug mit Schnee-StopperFunktion angebracht. Schliesslich wurden die Platten dort, von Auge kaum wahrnehmbar, noch je zwei ­Briden zur mechanischen Stärkung verlegt und unter den Platten unsichtbar befestigt. Die gleichen Rauten steigen dann auf die obere senkrechte Wand. Natürlich gehen die Formbilder ohne jegliche Trennung oder Spalt über die Kante hinweg. Sensationell. Hohe Integrationskunst der Accessoires Nebst den üblichen Anforderungen erfordert die Gebäudehülle heute 13


auch viele Accessoires, für den Schutz des Ge­bäudes, der Mitarbeiter bei Unterhaltsarbeiten und des Baus selbst bei Natur­ gewalten wie Erdbeben oder Blitzschlägen. Die in der Hülle eingebauten ­Accessoires können von Fall zu Fall recht klobig und aufdringlich wirken. Nicht so beim Gemeindehaus. Selbst der Fachmann muss das Auge spitzen, um die korrekt eingebauten Nutz­­ und Funktionsteile zu erkennen. Auch das ist eine kreative und hand­ werkliche Bravourleistung.

Interessanter Blick auf die Dachdeckungen, beim oberen, flachen Teil aus Dichtheitsgründen mit Doppelfalz ausgeführt.

Anspruchsvoll sind bei Sonderanfertigungen auch die Details. Insbesondere die Eckkonstruktion musste haargenau zusammenpassen, ungeachtet der sonst üblichen Bautoleranzen. Die Dach­ konstruktion stellt wie gesagt noch höhere An­ forderungen an Material und Genauigkeit als die übrige Gebäudehülle. Wurden die geschlossenen Flächen an der Fassade auf ein Minimum reduziert, galt für das Dach das Gegenteil: Die Fläche muss dort absolut dicht und geschlossen sein und musste dennoch die hohen ästhetischen Ansprüche er­füllen und das Gebäude optisch umfliessen. Die Firma prüfte deshalb diverse Metalle und entschied sich dann für farbeloxiertes Aluminium, ein leichtes, dauerhaftes und unterhaltsfreies Material. Die ­Formen von Pflugschar und Rebmesser wurden aus den Metallschindeln gestanzt. Scherrer Metec ­übernahm auch die heikle Aufgabe der millimetergenauen Montage. Die Spezialisten fixierten die Schindeln auf der darunterliegenden Fassadenebene aus rot eloxiertem Aluminium. Die Befestigung ­erfolgte punktuell und unsichtbar – ein aus­drück­ licher Wunsch der Architektin.

Das Gemeindehaus Unterengstringen mit Dach und Fassadengestaltung auf höchstem Niveau, innovativ, kreativ, ansprechend, perfekt geplant und ebenso perfekt ausgeführt.

14

Goldene Spenglerarbeit 2018


Architekt und Unternehmer auf Augenhöhe Tilla Theus bezog die Spezialisten von Scherrer ­Metec bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in die Planung ein. Das war wichtig, um eine Hülle mit solch hohen ästhetischen und technischen An­ forderungen zu entwickeln und zu r­ ealisieren. Die Geschäftsführer von Scherrer Metec AG sagen: «Die ­ gegenseitige Abhängigkeit war allen Be­ teiligten bewusst. Herrschen bei Standardbauten normalerweise hierarchische Sitten, ist bei einem Projekt wie in Unterengstringen die Zusammen­ arbeit von Architektin und Bauspengler auf Augenhöhe essenziell. Aufseiten von Scherrer ­ ­Metec setzt dies Fachwissen sowie Interesse und Verständnis für die ­ Architektur voraus. Ziel ist ­immer, die Pläne der Architektin eins zu eins um­ zusetzen. ‹Geht nicht› gibt es bei Scherrer Metec nicht, ein Credo, das von den Mitarbeitenden oft alles abverlangt. Es kommt vor, dass für die Realisierung einer Idee alle bekannten und vorhandenen Werkzeuge, Materialien oder Verfahren nichts ­taugen. Dann wird getüftelt und probiert, bis eine Lösung gefunden ist, die alle Ansprüche an Optik, Technik und Funktionalität erfüllt – damit das ­Fassadenkleid perfekt sitzt, den Baukörper schützt und auch nach Jahrzehnten noch Freude bereitet.» Kommentar Jury Das Gemeindehaus Unterengstringen ist ein ­einmaliger Wurf und Bau. Es hat ein mass­ge­ schneidertes ornamentales «Spitzenkleid» aus Metall erhalten; beim Nähertreten werden die Orts­ geschichte in der Motivwahl und die gewollte und kompetente Umsetzung klar und deutlich. Die Jury trifft da auf eine Spenglerarbeit der Extraklasse, welche die Möglichkeiten der modernen Metall­ bearbeitung in der kreativen Architektur voll und uneingeschränkt zur Geltung bringt – vom Dachfirst bis zu den Fassadenfüssen oder umgekehrt! Das Betrachten der Details lässt ­erkennen, dass diese mit der traditionellen Berufskunde alleine nicht zu bewerkstelligen waren. Die Kumulation aus weit­ reichender Berufserfahrung, gesamt­ heitlichem, innovativem und konstruktivem ­Denken, einem adäquaten Maschinenpark sowie einer hohen handwerklichen Kompetenz waren Bedingung dazu. Die Uniformität dank perfekter Einteilung und Bemassung, die Präzision, das Ineinanderfliessen der Rundungen, die geschickt integrierten Fenster und Fensterrahmen, das perfekte Auslaufen in den ­Gebäudekanten, der diskret geführte Blitzschutz, die heiklen Befestigungen, die Dichtheit der Fassade trotz markanten Ö ­ ffnungen, die Formgebung, die Konturen von Baukörper und Dachdeckung sind perfekt orchestriert und umgesetzt. Eine Hülle der Superlative, ein Bauwerk, auf das die Gemeinde stolz sein kann. Herzliche Gratulation allen Be­ teiligten und insbesondere der Firma Scherrer ­Metec AG zur GOLDENEN SPENGLERARBEIT 2018.  ■

Goldene Spenglerarbeit 2018

Wissen verbindet, deshalb teilen wir’s und bringen Licht ins Dunkel.

DEUTSCHSCHWEIZ: CUPOLUX AG GLÄRNISCHSTRASSE 7 8853 LACHEN TN +41(0)44 208 90 40

WESTSCHWEIZ: CUPOLUX AG RUE DE LA VERNIE 12 1023 CRISSIER TN +41(0)79 633 76 09

CUPOLUX.CH

TESSIN: CUPOLUX AG VIA ER CAPÈLE 5 6513 MONTE CARASSO TN +41(0)79 350 82 23

CUPOLUX

15


Die tolle Fassade in der Abenddämmerung.

GEMEINDEHAUS UNTERENGS TRINGEN Handwerk vom Feinsten Seit 1896 Scherrer Metec AG 8027 Zürich 044 208 90 60 www.scherrer.biz

16

Goldene Spenglerarbeit 2018


Architektur im Zusammenspiel mit Handwerk und Innovation

D

ie erstmalige Beteiligung an der Jurierung für die Goldene Spenglerarbeit 2018 war für mich als Architekt eine spannende ­Angelegenheit, bei der die unterschiedlichen Sichtweisen und Auffassungen der verschiedenen ­Jurymitglieder zu anregenden und konstruktiven Diskussionen führten. Dabei brachte ich als Architekt – neben den handwerklichen Aspekten aus Spenglersicht – auch eine architektonische Sichtweise und Beurteilung der eingereichten Arbeiten ein. Eine zentrale und spannende Frage bei der ­Be­urteilung der Spenglerarbeiten war, welches die ­relevanten und massgebenden Kriterien für eine Preisverleihung sind. Die eingereichten Arbeiten bewegten sich im grossen Spannungsfeld zwischen klassischem ­ Handwerk und Innovation, die ohne den Einsatz neuer Techniken wie CAD, Lasermessungen und

-schneiden nicht realisierbar gewesen wären. Qualitativ hochstehendes Handwerk sollte in ­ diesem Rahmen und Wettbewerb als Selbst­ ­ verständlichkeit betrachtet werden. Wenn jedoch durch die Architektur neue, bisher nicht bekannte Konstruktionsweisen gefordert werden, dann zeigen sich das konstruktive ­Verständnis und die innovative Denkweise eines Unternehmers. Im Idealfall entstehen durch die ­befruchtende und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Spengler und Entwerfer neue, in dieser Form noch nie realisierte Verkleidungslösungen mit Metall. Die Architektur und ihre Realisation beruhten ­bislang nicht auf einer Massenproduktion; es sind nach wie vor individuelle Lösungen in Bezug auf den städtebaulichen Kontext, das Raumprogramm oder die Topografie gefragt. Konstruktiv müssen die heutigen Bauten höchste energetische und tech­ nische Anforderungen erfüllen. Die sichtbare Hülle gibt einem Bau sein äusseres Gesicht und seinen Ausdruck: Bei einem mit Metall verkleideten Bau sind dies die letzten 2 mm eines 50 – 60 cm dicken Wand- oder Dachaufbaus! Die Metallverkleidung ist analog einer Gore-Tex-Jacke die letzte ent­ scheidende Schicht, die das Bauwerk vor Witterung schützt, ihm Farbe und Ausdruck verleiht. Ent­ scheidend für die Qualität der Hülle sind jedoch nicht nur die einwandfreie Erfüllung der funktionalen Anforderungen, sondern auch der, dem Inhalt adäquaten, Ausdruck; so kann eine Lagerhalle nicht mit der gleichen Hülle wie ein öffentliches Gebäude eingekleidet sein. Dabei ist die Materialwahl, die Farbe und Fügung des Materials ent­ scheidend. Eine dem Inhalt angemessene Lösung ist wie ein klassisches Kleidungsstück, dem man seinen Zeitgeist ansieht, das man aber dennoch über Jahre hinweg tragen kann.

Das Siegerprojekt der Goldenen Spenglerarbeit 2018 stellt sich explizit diesen Fragestellungen. Ein massgeschneidertes «Spitzenkleid» für ein öffentliches Gebäude, das der Gemeindeverwaltung einen eigenständigen und exquisiten Ausdruck ­ verleiht. Das Thema der Scheune, die vorher ­da stand, bleibt in der Gebäudevolumetrie spürbar – eingekleidet wird der Bau jedoch nicht mit Holzbrettern, sondern mit einem «gehäkelten Spitzenkleid» aus Metall. Durch die Integration des im Gemeindewappen dargestellten Schere-und-PflugMotives nimmt die Hülle direkten Bezug zur ­Gemeinde und ihrer Symbolik. Dadurch wird sie zum angemessenen, unverwechselbaren und nicht austauschbaren Kleid des Gemeindehauses. Dass diese herausragende Verkleidung aus Metall realisiert wurde, war nur möglich, indem Spengler und Architektin zusammen neue Lösungen entwickelten und neuste Technologien und hochstehendes Handwerk in Einklang brachten. Auch wenn nicht jede Spenglerarbeit solche Anforderungen erfüllen muss, gibt diese doch Hoffnung und Zuversicht, dass in Zukunft weiterhin spannende und innovative Hüllen aus den gestellten Aufgaben heraus entwickelt werden, ohne das altbewährte Wissen und Handwerk zu verlieren.  ■ Daniel Schweizer dipl. Arch. FH / MAS ETHZ / SIA, Eglin Schweizer Architekten AG, Baden, Jury-Mitglied VDSS

Daniel Schweizer. Jury-Mitglied und Architekt

Goldene Spenglerarbeit 2018

17


Energieoptimierung und Schönheit beissen sich nicht Der Gewerbebau aus den 70er-Jahren hat mit der Sanierung und der attraktiven Fassade aus Titanzink stark an Ausstrahlung und Präsenz gewonnen. Hinzu kommt noch die ­clevere und zeitgemässe Nutzung der erneuerbaren Energie. Die Solar­ elemente wurden in das Dach integriert und mit Einfassungen ins Doppelfalzdach eingebunden.

S

einen Traum hat der Unternehmer und ­Be­sitzer der gleichnamigen Firma in den letzten Jahren wahrgemacht. 2009 kaufte er im Bieler Stadtteil Bözingen einen Gewerbebau aus den Siebzigern und machte daraus in den folgenden Jahren ein energetisch fast autonomes Geschäftsund Wohngebäude. Mit Solaranlage, aber als Spenglermeister natürlich auch mit repräsentativer Dünnblechfassade aus Rheinzink und mit Doppelfalzdach im selben Werkstoff. Sein Motto bei der Planung und Ausführung war für alle Gebäude­ hüllen- und Gebäudetechnikarbeiten «zeigen, was man beruflich kann». Christophe Vauclair, dipl. Spenglermeister, führt das Unternehmen in dritter Generation. Er hat den

v­ äterlichen Betrieb übernommen und beschäftigt heute 10 Mitarbeitende in den Bereichen Spenglerei, Sanitär und Heizung. Sehr am Herzen liegt ihm die Branchenidentität: «Wir müssen uns als Spezialisten für Gebäudeenergie, für Gebäudehülle und Gebäudetechnik einfach besser zeigen und einbringen, denn Energieeffizienz und attraktive Firmengebäude sind zukunftsträchtig und beweisen Kompetenz», sagt Vauclair. Kernkompetenz, Spengler, Fassade, Solar, aber auch Sanitär und Heizung Die Fassade und das Metalldach mit integrierten Solarkollektoren (PV und Solarthermie) sind ein Paradestück moderner Spengler- und Solartechnik.

Schön sanierte Fassade mit Horizontalpaneelen in Rheinzink prepatina blaugrau.

18

Goldene Spenglerarbeit 2018


Übergang Fassade zum Dach mit Solarelementen. Alle An- und Abschlüsse sind sehr sauber ausgeführt.

«Es ist sehr schade, ein Dach zu ­sanieren und keine Solaranlage einzubauen», sagt Christophe Vauclair zur energetischen Gebäudeopti­ mierung. «Anstatt nur Dachziegel zu ­verlegen, kannst du Solarelemente direkt ins Dach einbauen. Das sieht schön aus und stört niemanden.» Die Um- und Neubauten an der ­Gebäudehülle wurden massgeblich, wie es sich gehört, firmenintern geleistet. Die Herausforderung bestand darin, alte und neue Elemente harmonisch zu kombinieren: Die Fassade wurde mit Paneelen in Rheinzink prepatina blaugrau erstellt; für das

Dach kam als Kontrast Rheinzink ­prepatina schiefergrau zum Einsatz. Zwischen den Fenstern von Parterre und Büroetage blieb die Fassade im Originalzustand mit sichtbaren Backsteinen. Die Fassade ist wie folgt aufgebaut: • Tragende Konstruktion, beste­hende Mauer • Konterlatten horizontal und Schiftung • Lattung vertikal • Horizontalpaneele, verschiedene Breiten, Schattenfuge 2 cm, Werkstoffdicke 1,0 mm

Im vorderen Gebäudeteil wurden die Lisenen ­bewusst mit den Pfeilern zwischen den Fenstern koordiniert, um so das vorgegebene Fassadenbild einzuhalten. Bei den Seitenfassaden wurden im oberen Teil spielerisch wirkende diagonale Elemente ein­ ­ gesetzt; damit der Betrachter laut Unternehmer sieht, dass mit Blechbekleidungen vieles möglich ist. Die ­Gebäudekanten sind ebenfalls eingekleidet, um einen sauberen Übergang und Abschluss zu ­gewähren. Das Dach hat folgenden Aufbau:

• Nach Abbruch vom Estrich, neuer Dachstock im Holzelementbau

• Innentäfer • Dampfbremse, luftdicht verlegt • Wärmedämmung zwischen den Sparren • Verlegehilfe aus Holz • Dichtes Unterdach • Konterlattung mit Nageldichtbänder • Querlattung • Offene Schalung • Strukturmatte • Doppelfalzdeckung Rheinzink prepatina schiefergrau

Bautafel Objekt: Werkstatt und Wohnung Christophe Vauclair, 2500 Biel-Bienne Konstruktion Dach: Belüftetes Doppelfalzdach mit integrierter Solaranlage Konstruktion Fassade: Belüftete Paneelfassade Werkstoff Spenglerarbeiten: Rheinzink prepatina blaugrau in der Fassade, prepatina schiefergrau auf dem Dach Baubeteiligte Bauherr: Christophe Vauclair, 2500 Biel-Bienne Spengler: E. Vauclair SA, Christophe Vauclair, dipl. Spenglermeister, 2500 Biel-Bienne

Christophe Vauclair. Dipl. Spenglermeister

Architekt: Markus Kopp, 2500 Biel-Bienne

Goldene Spenglerarbeit 2018

19


Der Spengler verlegte bewusst die Paneele mit diversen Breiten und Verlegungsmustern.

Die Solarelemente wurden in das Dach integriert und mit Einfassungen in das Doppelfalzdach eingebunden. Nebst der Solaranlage baute Christoph Vauclair bereits früher, ­ unter strenger Beobachtung und ­ Kontrolle der Stadtbehörden, eine 130 m tief gehende Erdsonde und Wärmepumpe im Gebäude. Strenge Kontrolle, weil die Behörden Bedenken hatten, dass der Boden durch Grundwassertaschen vom nahe gelegenen Fluss «Schüss / Suze» ge­fährdet sei, was sich zum guten Glück des Bauherrn an ­diesem Standort nicht bewahrheitete. Zahlen zur Energieeffizienz Die thermischen Solarelemente und die 130 I­ndach-Photovoltaikpanels leisten mit einem j­ährlichen Ertrag von gegen 30 000 kWh so viel, dass die Hochtemperaturwärmepumpe mit eigenem Strom betrieben wird. Die U-Werte von 0,20 W / m2K für Dach und Fassade, um die Fördergelder des Gebäudeprogramms zu erhalten, wurden problemlos unterboten. Bezüglich Fördergeldern entschied ­ sich der Bauende, wegen der langen Wartefrist auf KEV zu verzichten, um stattdessen die Einmalvergütung des Kantons Bern und des «Energie Service Biel für thermische Solar­ anlagen» zu beanspruchen. Das Cash back beträgt im Endeffekt rund 30 Prozent der Materialkosten. 20

Montage Fassade, Blick auf Unterkonstruktion, gleitende Einhängebügel und Horizontalpaneele in verschiedenen Breiten.

«Die Förderbeiträge standen aber bei dem Sanierungsentscheid nie im Vordergrund», betont­ der Hauseigentümer. Viel wichtiger sei die energe­ tische Unabhängigkeit, nicht mehr jährlich 20 000 Franken für Heizgas und Strom bezahlen zu müssen. Auch rechnet er damit, die Gesamt­ investition für ­Wärmepumpe, Dach, Photovoltaik und thermische Anlage in rund zwölf Jahren zu amortisieren. Das Firmen­ gebäude beherbergt unten den Kellerraum und die Werkstatt samt ­ ­Materiallagerung, im ersten Stock die Firmenbüros und unter dem Dach die Wohnung des Unter­ nehmers. Kommentar Jury Das Gebäude hat mit der Sanierung und der attraktiven Fassade stark an Ausstrahlung und ­

P­ räsenz ge­wonnen. Hinzu kommt noch die clevere und zeit­gemässe Nutzung der erneuerbaren Energie. Das konventionelle Doppelfalzdach ist sauber aus­ geführt, und die Solarelemente sind geschickt, ­ohne unkontrollierte Schnittstellen, integriert. Die Verbindung mit einer Erdsonde, die sonst in diesem Quartier nicht zugelassen wird, war mutig und macht dem Betrieb als Gebäudetechnik-Firma alle Ehre. Die Fassade ist etwas unkonventionell in der Gestaltung; die Details sind bei allen An- und ­Abschlüssen, auch bei den vielen Kleinelementen, sehr sauber und kompetent ausgeführt. Die Liebe zum Detail ist sowohl in der Planung wie auch in der Ausführung klar erkennbar. Schliesslich ist das Ziel, energetisch selbstständig zu sein, ohnehin ein ­kluges Zeichen der heutigen Zeit. Bravo zu dieser schönen Sanierung in Biel-Bienne.  ■ Goldene Spenglerarbeit 2018


«DAS DACH, DER INBEGRIFF VON GEBORGENHEIT» Projekt Bälliz

SANITÄRTECHNIK HEIZUNGSTECHNIK SPENGLERTECHNIK DACHTECHNIK ramseyer-dilger.ch


Neues Heim für 16 KMU in Vich bei Nyon Die Gebäudeform des neuen attraktiven Gewerbezentrums in Vich bei Nyon ist speziell. Das Metallband in gleicher Breite über die verschiedenen hohen Gebäude wirkt wie ein zusammenbindender, abschliessender Rahmen.

N

och besteht der Bedarf nach kleineren Gewerbezellen, zu zahlbaren Bedingungen, mit guter Infrastruktur und Bahn- oder Autobahnanschluss. In Vich in der Nähe von Nyon entstand ein neues, attraktives Gewerbezentrum. Die Liegenschaft mit einer Fläche von über 3000 m² bietet Raum für 16 Ateliers und 6 Büros für Kleinund Mittelbetriebe aus der Region. Sie ist durch ihre Form und durch ihre repräsentative dunkle PrefaBekleidung nicht übersehbar. Genau diese von ­Toiture Willy Goncerut SA erstellte Hülle ist hier von Interesse. Das von Privatinvestorin Elisabeth Zosso und dem Architekturbüro Fame Architecture SA geplante Gewerbezentrum wurde zu hundert Prozent aus Schweizer Holz gebaut und mit einer Photovoltaikanlage versehen, welche die Lokalitäten mit

Elektrizität versorgt und genügend Strom zum ­ ­Heizen liefert. Das Zentrum bietet 16 Werkstätten mit je 148 m2 Fläche und 6 Büros mit 50, 70 und 200 m2 Fläche zur Auswahl sowie ein Restaurant. Die Einzel­ räumlichkeiten sind heute an diverse Firmen und ­Berufsgattungen vermietet, das Zentrum ist somit «lebendig» geworden. In diesem Beitrag werden die auffälligen Dachdeckungen und Fassaden­ bekleidungen näher vorgestellt. Die Fassaden wurden durch den lokalen Spenglermeister und Inhaber von Toiture Willy Goncerut SA mit Aluminiumblech von Prefa, mit Prefalz in der Farbe anthrazit P.10, mit grosser Sorgfalt und ­Können realisiert. Die Dächer bestehen partiell aus Flachdächern, partiell aus Industriedächern in Stahl mit Anthrazitfarbe.

Das fertige Zentrum mit dem Saum aus Aluminium Prefalz anthrazit P.10 über alle Häusereinheiten.


Die Dächer wurden wie folgt gebaut: • Breite Holzträger, diagonal verlegt, tragen die ganze Dachkonstruktion • Starke Holzträmmer, Höhe rund 1 m, welche die hohe Traglast sichern und zugleich das Dachgefälle von 5 % geben • Vorgefertigte Holzelemente mit den Funktionen sichtbare Holzdecke, Dampfbremse, Luftraum gefüllt mit 300 mm Wärmedämmung, Holz als Verlegehilfe für die weiteren Dachschichten • Dichtes Unterdach • Konterlattung und Lattung • Industriell gefertigtes Metalldach aus Stahl Farbe Anthrazit • Seitliche Entwässerung des Regenwassers über Kastenrinnen aus CrNiStahl • Einfassungen bei den Durchdringungen Die Fassaden ihrerseits wurden wie folgt konstruiert: • Tragpfosten bzw. Balken • Verlegehilfe • Senkrecht verlegte Konterlattung • Horizontal verlegte, offene Schalung • Blechbahnen mit Winkelfalzverbindungen, Prefalz Abwicklung 500 mm, Sichtmass 430 mm, Farbe Anthrazit P.10 • Bei der oberen Umrandung Prefalz Abwicklung 420 mm, Sichtmass 350 mm Für die ganze Hülle wurden folgende Materialien verarbeitet und verlegt: • 635 m Ortbekleidungen mit schmalen Bändern, bei den breiten Umrandungen ineinander verfalzt • 755 m2 Fassadenbekleidung mit Winkelfalze • 4 300 kg Aluminiumblech Prefalz, Abw. 420, 500 und 1000 mm, Anthrazit P.10 • Industriedach aus Stahl ca. 3000 m2 Die Arbeiten wurden 2017 erbracht, heute sind alle Räumlichkeiten bezogen und belebt. Ein Raum wurde sogar durch einen regional ansässigen Spengler-Dachdecker bezogen.

Die grossen Fassaden am Ende des Gebäudes mit grossflächigen Solarzellen, perfekt in die Fassade integriert.

Kommentar Jury Die Gebäudeform ist speziell. Das Metallband in gleicher Breite über die verschieden hohen Gebäude wirkt wie ein zusammenbindender, abschliessender Rahmen. Der starke Kontrast zur hellen Fassade aus Polykarbonat Opal betont das dunkle Abschlussband, die Türen und Fensterrahmen in dezenter Farbe wärmen das ganze Bild wieder auf. Durch die Zugangsstrasse inmitten beider Häuserreihen, entsteht das erwünschte Zentrum bzw. der optische Kleindorf-Charakter.

Das Dach vom oben gelegten Querelement ist, ­entsprechend der Lokalnutzung, grossflächig und industriell erstellt worden. Der alle Häuser um­ fassende Fassadenrahmen aus Prefalz gibt dem «Centre artisanal» den individuell wirkenden ­Charakter. Die Dach- und Fassadenarbeiten sind, sowohl in der Fläche wie bei allen Details und ­Anund Abschlüssen, durch Toiture Willy Goncerut SA sehr sauber ausgeführt worden.  ■

Bautafel Objekt: Gewerbezentrum / Centre artisanal, 1211 Vich Konstruktion Dach/Fassade: Industriedach und Flachdächer, belüftet, Winkelfalzfassaden Werkstoff Spenglerarbeiten: Dach aus Stahl Farbe Anthrazit, Fassaden in Aluminium Prefa/ Prefalz, Farbe Anthrazit P.10 Beteiligte Bauherrin: Frau Elisabeth Zosso Spengler: Toiture Willy Goncerut SA, Willy Goncerut, dipl. Spenglermeister, 1274 Grens Zimmerarbeiten: Morisod SA Constructions, 1872 Troistorrents

Willy Goncerut. Dipl. Spenglermeister, Inhaber von Toiture Willy Goncerut SA in Grens Goldene Spenglerarbeit 2018

Architekt: Fame Architecture SA, 1185 Mont-sur-Rolle / 1211 Vich

23


Kleines Haus, vom First bis zu den Fassadenfüssen mit kleinformatigen Rauten bekleidet.

Ein fallendes Kleid für einen Holzbau Modern und edel wirkt das neue Zweifamilienhaus der Gebrüder Lüdi in Siebnen, mit einem nachhaltigen Holzbau und einer ausdrucksstarken und exklusiv wirkenden ­Rauten-Bekleidung, die wie ein Kleid vom First bis zum Fassadenfuss herunterfällt.

E

in kleiner Landfleck mit einem alten «Hüsli» befand sich neben dem repräsentativen ­Geschäfts- und Wohnhaus der Spengler- und Sanitär-Meister Karl und Ernst Lüdi an der Bahnhofstrasse 12 in Siebnen. Ziel- und nutzungsorientiert entstand die Idee, auf diesem Grundstück ein neues Haus mit optimaler Ausnützung und spengler­ technisch schönem Aussehen zu bauen. Das Projekt bot den zwei pensionierten Unternehmern mit viel Berufsherzblut so die Möglichkeit, sich noch einmal handwerklich zu engagieren und sich mit einem letzten eigenen Werk von der beruflichen Laufbahn zu verabschieden.

Karl Lüdi. Dipl. Spenglermeister, Siebnen SZ / Minusio TI 24

Dach und Fassadenaufbau Aufgrund des Standorts, der beschränkten Zufahrt und der Überzeugung, dass dies eine nachhaltige und gute Bauweise ist, entschieden sich Karl und Ernst Lüdi für ein vorgefertigtes Holzsystemhaus. Die Elemente wurden im Werk der Casa-Vita®/ Frefel Holzbau AG in Mollis vorgefertigt und bei schönem Wetter innerhalb von zwei Tagen montiert. Für die Gebäudehülle entschied sich Karl Lüdi für eine alles umfassende Blechbekleidung ohne ­hervorstehende Falze. Die Aussenhaut sollte den Bau umhüllen wie ein fallendes Kleid, mit flachem und doch lebhaftem Falzbild. Gewählt wurde eine Rauten-Bekleidung, bestehend aus etwa fünf ­mittelgrossen, flachen Blechelementen pro m2 und mit Umschlägen nach vorne und nach hinten, die ineinander eingehängt wurden. Goldene Spenglerarbeit 2018


Planung und Ausführung Alle Details der Gebäudehülle, vom Lüftungsblech am Fassadensockel über die eingelassenen Ortbleche bis zum verdeckten First, wurden mit den Baupartnern gemeinsam entworfen, skizziert und vermasst. Im Anschluss wurden alle Details auf dem Papier festgehalten und alle Rauten einzeln eingeteilt. Die Rauten sind einfach eingehängt. Darunter wurde daher, entsprechend den geltenden Normen für die gedämmte Hülle, ein dichtes Unterdach für aussergewöhnliche Beanspruchung und bei den Fassaden eine Fassadenbahn eingesetzt. Um auf dem Dach mit 45°-Gefälle arbeiten zu können, wurden die Schalung und die Montage-Verlegehilfen auf dem Dach clever gelöst.

durch die Bildung der Patina natürlich und ist «selbstreinigend». Verlegt wurden 2200 Stück Rauten in zwölf ­Arbeitswochen. Die Fabrikation der Rauten und aller An- und Abschlussbleche erfolgte beim Halbfabrikanten Gabs AG. Alle Partner sind mit der Zusammenarbeit und dem Bauergebnis zufrieden. Dass sich das «schwarze Haus» in Siebnen herumgesprochen hat und sich einzelne Passanten durch den Seiten-Strasseneingang oder durch die dahinter durchführende Kapellstrasse das Haus bewusst mit Staunen ansehen, hat die Freude am neuen Werk schön abgerundet.

Kommentar Jury Das Haus Lüdi ist ein moderner Hausbau mit schöner Titanzink-Bekleidung und eigener Architektursprache. Die feinen Blechplatten bekleiden den Baukörper auf eine sehr flache und Materialisierung Das Dach und die Geschossdecken feinfühlige Art, ohne Falzvorsprünge. entstanden in einer Holz-Beton-­ Die feinen Dickendifferenzen bei den Verbundbauweise. Verwendet wurden Falzeinhängen verleihen der Fassade dabei Brettstapel-Massivholz-Elemen- eine attraktive, sich je nach Sonnen­ te, welche die hohen Anforderungen lage verändernde Schattenwirkung. an den Schall- und Brandschutz er­ So entsteht eine lebendige Fassade, füllen. Die Lasten bei den Fenstern die auf den Betrachter je nach Saison und Wetter völlig unterschiedlich übernehmen Träger aus Furnierholz. Für die Gebäudehülle kam Rheinzink wirkt. Die Details sind fachmännisch prepatina schiefergrau zum Einsatz. und sauber. Bezüglich ArchitekturDie werksmässig erstellte Vorbewit- sprache wären nicht sichtbare Rinnen terung verleiht von Anfang an eine und Ablaufrohre bei diesem Bau noch schöne, einheitliche und mit einer passender und edler gewesen. Die leichten Walzstruktur gezeichnete Bauherren werden wohl ihre Gründe Oberfläche, in einem warmen schiefer- für die gewählte Lösung gehabt grauen Ton. Die Oberfläche altert ­haben.  ■

Bautafel Objekt: Neubau 2 FH Bahnhofstrasse 14b, 8854 Siebnen Gebäude/Teil: Belüftete Rautendeckung und Fassadenbekleidung auf im Werk vorfabrizierten, wärmegedämmten Holzelementen Werkstoff: Gebäudehülle in Rheinzink prepatina schiefergrau, Dicke 1,0 mm Baubeteiligte Bauherren: Karl und Ernst Lüdi, Bahnhofstrasse 12, 8854 Siebnen/  6648 Minusio Architektur: CASA-VITA®, Franz Frefel, Geschäftsführer, 8753 Mollis Holzbau: Frefel Holzbau, Franz Frefel, Geschäftsführer, 8753 Mollis Spengler: Karl Lüdi, dipl. Spenglermeister und Hauseigentümer, 8854 Siebnen Blech von: Rheinzink (Schweiz) AG, Täfernstrasse 18, 5405 Dättwil bei Baden Fabrikation: Gabs AG, Tägerwilen, Abholshops in Dietikon und Wallisellen

Die neue Bekleidung in Rheinzink prepatina schiefergrau, rechts vom Neubau das 25 Jahre alte Dach vom Hauptgebäude Lüdi in Rheinzink blaugrau, mit natürlicher Patina überzogen.

Hausansicht, Planung und Ausführung mit perfekter Rauteneinteilung.

Goldene Spenglerarbeit 2018

25


Ein Dach zum ­Abrollen In Gebenstorf AG entstanden zwei Mehrfamilienhäuser mit einer ganz besonderen Dachdeckung. Weltweit erstmals wurden hierfür Fural-Dächer, auch Reissverschlussdächer genannt, mit dem Werkstoff Rheinzink Protect schiefergrau produziert und montiert.

D

ie zwei modern gestalteten Baukörper bilden einen gegen Südwesten offenen Hof, welcher sich in der Erschliessungsachse mit dem dahinterliegenden Wald verbindet. Die 2½-, 3½- und 4½-Zimmer-Wohnungen weisen einen offenen und zonierten Grundriss auf, welcher hell und freundlich gestaltet ist. Laut Merlo Architekten AG bot die Wahl des Fural-Dachsystems die Möglichkeit, den Baukörper in guten Proportionen einzuteilen, indem die Dachdeckung ähnlich einer Mansarde bis oberhalb der Kompaktfassade geführt wurde. Somit konnte am Rand des Gebäudes die maximale Kniestockhöhe ausgenützt werden. Die markant eingebauten Dach­ gauben gewähren einerseits eine ­optimale Belichtung der Dachzimmer, tragen andererseits zur rhythmischen und harmonischen Fassaden- und Dachgestaltung bei. Die frühe Zusammenarbeit mit dem Spengler bot laut dem Architekten auch die optimale Voraussetzung, um Dach und Details optimal zu koordinieren. Leicht verlegbares Dachprofil Das Interessante an diesen Arbeiten ist laut Spenglermeister Stephan ­Aerni, «dass die komplette Dach­ deckung samt allen An- und Ab­schlüssen durch den Spengler ausgeführt w ­erden können. Der Spengler kann seine Leistung so gezielt planen, e­ rstellen und erbringen.» 26

Über der Zwischen- und Aufsparrendämmung wurde ein fugenloses ­Unterdach verlegt und mit der Konterlattung auf Nageldichtbändern befestigt. Die Dachlattung wurde anschliessend, um das Fural-Dach ­ systemgerecht aufzunehmen, exakt in der horizontalen Flucht geschiftet und montiert. Als Deckungsmaterial kam wie schon erörtert das rationell verlegbare und modern wirkende Fural-Dach zum Einsatz, erstmals auf der Welt mit dem Werkstoff Rheinzink prepatina schiefergrau. Der Werkstoff mit Materialstärke 0,7 mm eignet sich hervorragend für die Bearbeitung und Herstellung der Fural-Profile. Das ­ horizontal verlegte Fural-Band ­ ­verkrallt sich durch blosses Abrollen mit den identisch profilierten ­Halterungen der Unterkonstruktion, sodass keine Bohrlöcher die Dachhaut verletzen und sich die Profile in allen Richtungen frei be­ wegen können. Die unterseitig belüftete, ­ leichte Fural-Konstruktion ist jederzeit regendicht und hält selbst ­schweren Stürmen stand. Wie ein Reissverschluss Die Fural-Deckung, hie und da auch «Reissverschlussdach» genannt, lässt sich – wie die Krallen eines Reissverschlusses – einfach montieren und auch wieder demontieren. Die ansprechende, leichte und zeit­ ge­ mässe Optik der Konstruktion und

Bautafel Objekt: 2 MFH Dorfstrasse 29 + 31, 5412 Gebenstorf Konstruktion Dach/Fassade: Belüftetes Systemdach Fural Werkstoff Spenglerarbeiten: Rheinzink prepatina schiefergrau Baubeteiligte Bauherr: Inter Grund AG, 5405 Baden-Dättwil Spengler: Schoop + Co. AG, 5405 Baden-Dättwil Architekt: Merlo Architekten AG, 5412 Gebenstorf

Goldene Spenglerarbeit 2018


Architektur, Fassade und Dachdeckungen mit modernem Antlitz. (Bilder Hannes Henz, Zürich)

Die fertigen kantigen Lukarnen mit breitem Rahmen, wie ein Bild. Goldene Spenglerarbeit 2018

Stephan Aerni. Dipl. Spenglermeister und Mitglied der ­Geschäftsleitung 27


Die Wohnhäuser mit roter Fassade, dunklem Dach und kantigen Lukarnen wirken modern und durch klare Linien und monolithische Konturen ansprechend.

schlussbleche entwickelt. Der First wirkt flach und gewährleistet die gleichmässige Entlüftung auf der ganzen Firstlänge. Alle Dachdurchdringungen wie Dachfenster und Dunst- bzw. Lüftungseinfassungen wurden fachgerecht nach traditionellem Spenglerhandwerk dicht eingefalzt. Folgende Details sind erwähnenswert: Als Schneefang wurden die originalen Systemhalter (Halter Alu, Längsprofil CNS) von Soba Inter AG in der Farbe der Dachdeckung lackiert. Für eine ganzflächige Rückhaltung der Schneelast wurden drei Dachlukarnen und Accessoires Die schwach geneigten Dachlukarnen sind auf- horizontale Schneefangsysteme montiert. grund des geringen Gefälles mit einer Doppel­falz- Als Absturzsicherung wurden Dachhaken von ABS Deckung aus dem gleichen Werkstoff ausge­ - Soba Inter AG vom Typ DH 04 verwendet. Diese führt. Die Entwässerung der vorderen Ein­ -­ wurden in der Dachfarbe vorgängig einbrenn­ legerinne ­ erfolgt hinter der Aussenverkleidung lackiert und vorschriftsgemäss in die Balkenunterdirekt in die Hauptdachrinne. Der kurze und konstruktion verankert. ­ direkte Weg der Dachwasserleitungen ermöglicht Die Entwässerung der Dachrinnen erfolgt im hierfür es, dass diese bei Bedarf problemlos gereinigt oben reduzierten Hinterlüftungsraum der FuralFassadenbekleidung. Über dem Sockelblech beim ­werden können. Die Architektur verlangte ein schlankes Firstdetail. Übergang Metalldach – Aussenfassade werden die Hierfür wurde eine Lösung mit individueller Leitungen aus PE nach aussen geführt und über die ­Lochung direkt an der Abkantung der Firstab- Titanzink-Fallrohre in die Kanalisation abgeleitet. die ­filigrane Struktur entsprechen den modernen ­optischen Ansprüchen der heutigen Architektur. Bei exakt ausgeführten Vorarbeiten erfolgt die Montage der Deckung schnell und problemlos durch Abrollen der in der Fabrik vorgefertigten ­Bahnen. Alle An- und Abschlüsse können mit den gewohnten Spenglertechniken ausgeführt werden. Auf dieser Baustelle wurden keine sichtbaren ­Lötnähte ausgeführt.

Kommentar Jury Für die Jury entstanden hier ansprechende Bauten, aus welchen der Wille spürbar ist, die Modernität und das früher mal bewährte Fural-Dach in einem neuen Architekturantlitz zu verbinden. Der schmale First, die eingebauten Rinnen und die ­kistenförmigen Lukarnen, mit breitem Rahmen umfasst, betonen den monolithischen, schnörkellosen Charakter der Deckung. Das gewählte dunkelgraue Titanzink harmoniert gut mit dem feurigen Rot der Fassade und mit den schlichten Fenstern ohne sichtbare Fronten. Die farblich passenden und gut positionierten Accessoires gliedern sich gut ein. Das repetitive Profil des Fural-Dachs wirkt fein und integrierend. Die Ablaufrohre, die bei einem ­Monolith auch inwendig hätten verlegt werden können, sind optisch mit dem erhöhten Stutzen oberhalb des Einlaufes attraktiv eingebunden.   ■

Fural – Das geniale Reissverschlusssystem für Dach und Wand Einsatzgebiete Dächer in allen Formen Fassadenbekleidungen

28

Vorteile Freie Ausdehnung Leichte Konstruktion Gute Hinterlüftung

Merkmale Schnelle Verlegung Sturmsicher Geringer Unterhalt

htes Fural – ein ec Schweizer ukt rod sp tät ali Qu

Soba Inter AG | Bau + Systeme Im Grund 15 | CH-5405 Baden-Dättwil Tel. +41 56 483 35 20 | www.soba-inter.com

Goldene Spenglerarbeit 2018


Die «Goldene» unter den Unterdachbahnen GYSO-Top Weld 520

GYSO AG | CH-8302 Kloten | CH-1023 Crissier | gyso.ch


Klein, sehr schön und nützlich Der unter besonderen Bedingungen entstandene Carport in Dürnten steht auf nur drei Stützen. Das kleine Gebäude wirkt luftig, das Dach fein und gefällig. Die gewählten Materialien passen zur Umgebung und zur umliegenden Natur. Die ­Dachfläche ist horizontal mit Titanzink-Paneelen bedeckt.

D

er unmittelbar neben dem Carport stehende Wende­ platz für landwirtschaftliche Fahrzeuge und die Vorstellungen des Architekten führten zur Planung ­eines Dachs, das nur auf drei s­ tatisch entsprechend berechneten und konstruierten Stützen zu liegen ­ kommt. Die Konstruktion der Dach­ fläche wurde ausserdem mit einem steigenden Grat gewünscht, damit es bei der Wendung mit einem land­ wirtschaftlichen Fahrzeug zu keinen Komplikationen kommen kann. Der Architekt, der gleichzeitig auch der Bauherr war, wählte auch die ­Deckung der Dachfläche, das eig­ entliche Herzstück des Projekts. Der Wunsch und die Wahl fielen auf eine Systemtechnik für das Dach, die aufgrund geringer Nachfrage nach

Der Carport, auf drei Beinen in der Natur, mit schön wirkender Horizontaldeckung in vorbewittertem Titanzink, schiefergrau. 30

Goldene Spenglerarbeit 2018


Horizontaldeckungen nicht mehr als Halbfabrikat angeboten wird. Die Rede ist vom Quick Step® Dach der Firma Rheinzink, das auch unter dem Namen «Treppendach» bekannt ist. Es handelte sich um eine modulare Dachdeckung mittels Blechprofilen, die ineinander eingehängt werden. Da diese Systemtechnik nicht mehr angeboten wird, nahm sich die Firma Zeuch AG der Sache an und ent­ wickelte kurzerhand ein eigene, äquivalente horizontale Dachde­ ­ ckung. Basierend auf dem bekannten System wurden Musterstücke erstellt und auf die Funktionstauglichkeit getestet. Die Resultate liessen sich kaum vom originalen Vorbild unter­ scheiden und brachten genau die ge­ wollte Wirkung der gewünschten Horizontaldeckung.

Planung, Fabrikation und Montage Nach der Auftragserteilung begann die Detailplanung. Basierend auf ­Detailschnitten des Architekten lag es an den Kompetenzen der Firma Zeuch AG, die Detaillösungen spenglertechnisch zu erarbeiten. Als wichtig galt die passende Dachrandaus­ bildung. Über die Stufen Skizzen, Partner­ besprechung und Musteranfertigung kam man zu den Lösungen, die von der Bauherrschaft und Bauleitung begutachtet und genehmigt wurden. Der weitere Bauablauf erfolgte in zwei Teilschritten, die Produktion in der Werkstatt, anschliessend die Montage vor Ort. Da die Baustelle ­eine gute Autostunde von Gossau entfernt ist, wurden alle Bestandteile aus Rheinzink-Blech massgerecht in der Werkstatt vorfabriziert. Die Be­ festigung bei den Abtreppungen ­erfolgten mit Einhängeprofilen aus ­CrNiStahl mit Dicke 0,8 mm. Die Montage vor Ort erfolgte in drei Schritten. Als erstes wurden die ­Dachrandbleche montiert, damit der Zimmermann das Unterdach dicht an diese Bleche anschliessen konnte. In einem zweiten Schritt verlegte der Zimmermann die Konterlattung für die Blechdeckung. Zeitgleich erfolgte die Montage der Dachrinnen und der Seitenbleche durch die Firma Zeuch AG. Diese Arbeiten wurden alle inner­ halb eines Tages abgewickelt. Danach kam noch das «Dessert», die ­Deckung der drei Dachflächen mit den ­vor­fabrizierten Dachprofilen. Damit hat der Carport sein Treppendach ­erhalten.

Kommentar Jury Das Gebäude wirkt luftig, das Dach fein und gefällig. Die gewählten Materialien passen gut zur Um­ ­ gebung und umliegenden Natur. Die Dachschnittstellen sind fachlich gut gelöst und die Ausführung sauber umgesetzt. Die feinen Gratkanten, der offene Auslauf der eingelegten Rinnen, die Verfeinerung der Dach­ kante durch das Versetzen von Blende und Kastenrinne und die klar sichtbar eingebauten Ablaufspeier geben dem Carport ein individuelles Dasein und runden die gute Leistung ab.  ■

Thomas Dürlewanger und Daniel Alder. Beide dipl. Spenglermeister bei Zeuch AG, Gossau

Bautafel Objekt: Carport Murbach, Dürnten Konstruktion Dach/Fassade: Dachdeckung mit Unterdach über offener Ebene Werkstoff Spenglerarbeiten: Blechpaneele aus Rheinzink prepatina schiefergrau 0,8 mm Baubeteiligte Bauherr: Benno und Verena Murbach, Ferienhaus, 8635 Dürnten Spengler: Zeuch AG, 9200 Gossau SG, Spenglermeister Thomas ­Dürlewanger und Daniel Alder Architekt: Benno Murbach, dipl. Arch. ETH, 8004 Zürich

Der Carport aus anderer Sicht, mit dem schrägen Dach auf drei Pfeilern. Goldene Spenglerarbeit 2018

31


Die fertig sanierte Kirche Santa Maria im Quartier Neudorf in Sankt Gallen, mit sämtlichen Spenglerarbeiten in Kupfer 0,6 mm neu erstellt. Eine wunder­bare Handwerksleistung von Firmen, die heute noch das alte Handwerk beherrschen.

Kirche Santa Maria glänzt wieder Seit April des Jahres 2017 erstrahlt die Kirche ­Santa Maria in Sankt Gallen im neuen Glanz. Eine Arbeitsgemeinschaft aus drei Spengler-Fach­ betrieben aus der Ostschweiz haben sich diesem herausfordernden Projekt angenommen. Die fachlich perfekte Ausführung galt der Jury als herausragendes Beispiel einer mustergültigen Sanierung eines denkmalgeschützten Baus.


A

lles begann im Februar 2016, als ein Baugesuch für die Renovierung der Aussenfassaden und Dächer bei der Stadt einging. Die Fachbetriebe Waga Spengler­ technik AG (Sirnach), Renato Egli (St.Gallen) und Zeuch AG (Gossau) haben sich als Arbeits­ gemeinschaft (ARGE) um den Auftrag beworben und den Zuschlag erhalten. Die Bauphase be­ gann im Juni 2016 und zog sich zehn lange Monate hin, bis die Sanierung ihre Vollendung fand. Dabei hatte die Erneuerung des Daches höchste Priorität. Hier musste das bestehende Unterdach aus Holzschindeln restauriert und das 100 Jahre alte Ziegeldach erneuert werden. Dachentwässerung Zu Beginn wurde die 220 m lange Dachent­ wässerungsanlage an Hauptdach und Seiten­ schiffen angebracht. Die in Form einer Kasten­ rinne montierte Anlage hatte einerseits die Funktion als Traufpunkt-Auflage für die Biber­ deckung zu dienen, anderseits als flugschnee­ sichere Belüftungsöffnung der hinterlüfteten Ziegeleindeckung zu wirken. Damit eventuell aufgestautes Wasser problemlos überlaufen kann, wurden die Abtropfkanten der Rinnen etwas tiefer angeordnet. Im Weiteren wurden die Gefälleabschnitte der Dachrinnen an den jeweiligen Hochpunkten mit aufgekanteten Böden und entsprechenden Dehndeckeln ver­ setzt. Hierdurch wird die Längenausdehnung des Kupfers berücksichtigt. Nebst den ­konischen und linear verlaufenden Rinnen­ profilen stellten die Gesimsabdeckungen mit ihren geneigten und geschwungenen Formen eine handwerkliche Herausforderung dar. Durch Erstellung zahlreicher Schablonen ­wurden die vorgegebenen Formen gewähr­ leistet. Zudem wurde stets darauf geachtet, dass die strengen Vorgaben der verzierten Steinornamente e­ ingehalten wurden. Denkmalschutz Der Denkmalschutz war bei der S­ anierung der Kirche Santa Maria in St. Gallen ein zentraler Punkt. Obwohl die vor 100 Jahren montierten Kupfer­ elemente teilweise hauchdünn ge­ worden und mit Haarrissen gezeichnet waren, wurde die Sanierung gewisser Metall­ teile im Sinne des verantwortungsvollen Denkmalschutzes unterlassen. Die Arbeitsge­ meinschaft war stets bemüht, die funktions­ tauglichen Teile zu erhalten und neue Bauteile schonend anzuschliessen. Goldene Spenglerarbeit 2018

Kastenrinne und sanierte Deckung der Empore.

In einer zweiten Phase wurden die am Kirchendach ansässigen Ortbleche, Kehl­ bleche, SIMA-Profile und Ablaufrohre ausgewechselt. Dies stellte der ARGE ­organisatorische Ansprüche, weil es stets eine funktionierende Zusammenarbeit mit den Dachdeckern benötigte. Parallel zu den Bekleidungen am Kirchendach erfolgten die Kupfereindeckungen der Empore und der Sakristei. Dabei wurden die Elemente mit konkav und konvex ­geschwungenen Dachbahnen be­kleidet. Nebst den Spengler- und Bedach­ ungsarbeiten in dieser Bauphase wurde die gesamte Blitzschutzanlage an den neuen Verlegeregeln angepasst. Die letzte Phase der Kirchensanierung legte den Fokus auf den Kirchturm als Herzstück des historischen Gebäudes. Zuerst wurde die Laterne erneuert. Insge­ samt wurden 330 m2 Kupferdeckungen

Renato Egli. Dipl. Spenglermeister, Sankt Gallen Thomas Rütsche. Dipl. Spenglermeister, c / o Waga AG, Sirnach Christian Zeuch. Dipl. Spenglermeister, Gossau

Spenglerei Bedachungen Blitzschutz 9200 Gossau

www.z euch.c h

33


verbaut, inklusive Trennlage und Unterkonstruktion. Nach Fertigstel­ ­ lung dieser Arbeiten gab es ein erstes gros­ses Highlight zu verzeichnen: die Kreuzmontage. Diese Zeremonie fand an einem Sonntag statt, wobei zuerst ein Gottesdienst gehalten wurde, bei dem der Kirchenpfarrer das Kreuz und die Dokumentenkiste segnete. An­ schliessend erfolgte durch die ARGE Spengler die Montage am Turm. Im Folgenden wurde der Arbeitsplatz ­einige Meter nach unten verlegt, wo die Arbeiten an der sogenannten Turmzwiebel i­ hren Lauf nahmen. Eisstop-Heizung Noch vor der Bauphase wurde ein gravierender Schwachpunkt der alten Turmeindeckung erkannt. Die Rede ist von Eisschanzenbildung, die jeweils im Winter eine wesentliche Gefahr für

Fussgänger und das Dach darstellte. Die ARGE nahm sich dieses Problems an und erfand kurzerhand ein ein­ zigartiges Eisstopp-Heizungssystem. Dieses besteht aus einer insgesamt 500 m langen Ringleitung aus DN18 mm-Kupferrohr. Verbaut wurde diese Leitung in der Holzschalung. Sie stellt in ihrer Funktion ein Äquivalent zu einer (Dach-)Bodenheizung dar. Dabei gibt die Heizung ihre Wärme an die Rückseite der Kupferbedachung ab und unterbindet so die Eisbildung an der Aussenseite. Bei der Entwicklung des Heizungssys­ tems sowie während der gesamten Bauphase war eine enge Zusammen­ arbeit der ARGE unabdingbar. Dabei benötigte es ein grosses Mass an Vertrauen, Grosszügigkeit und Team­ fähigkeit, um ein reibungsloses ­Vorankommen der Arbeiten gewähr­

Bautafel Objekt: Kirche Neudorf Santa Maria, St. Gallen Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete Turmbekleidung Werkstoff Spenglerarbeiten: Kupfer Rollenblech Abmessungen 0,6 mm × 500 mm Baubeteiligte Bauherr: Katholische Kirchgemeinde St. Gallen, 9001 St. Gallen Spengler: ARGE Spengler Kirche Neudorf, Renato Egli Spenglerei, Thomas Rütsche / Waga Spenglertechnik AG, Sirnach, und Christian Zeuch, Zeuch AG, Gossau, alle 3 dipl. Spenglermeister Bauleitung: Andreas Spari, Bollhalder + Eberle AG, 9013 St. Gallen

leisten zu können. Nicht nur organisatorisch, sondern auch operativ gelang der ARGE eine Meister­leistung. Die vielen fleissigen Arbeiter – im Schnitt waren es vier bis sechs Mann – haben den neuen Glanz der Kirche überhaupt erst möglich gemacht. Sowohl Bauherrschaft wie Bauleitung dankten den professionell agierenden Spenglern für die fach­gerechten und termingerechten Aus­ führungen am historischen Objekt.

Das Herzstück für die Geschichte der Kirche, liebevoll von Renato Egli in dichter Kassette eingelötet und in der Turmkugel verstaut, auch dabei ein guter Tropfen unserer Zeit.

34

Auch der grossen Nachfrage nach Turmführungen von Privatpersonen, Fachleuten, Architekten, Spengler-Schulen, Freunden und Familien konnte man gerecht werden – insgesamt waren es über 30 Führungen – was die Patrons berechtigterweise mit nicht geringem Stolz erfüllte. Kommentar Jury Hoch zu den Wolken und perfekt ausgeführt, ­obwohl man es von unten nicht sieht! So muss es an sich bei anspruchs­vollen, geschichts­ trächtigen und stark exponierten Gebäuden sein und so wurde es durch die drei Spenglermeister mit Herzblut auch getan. Sie beherrschen das her­ kömmliche Spenglerhandwerk und wissen es mit den modernen Maschinen und dem Werkzeugpark der Neuzeit zu verbinden und vereinbaren. Das ­Resultat ist die richtige Konstruktion, die perfekten Details, mit Respekt gegenüber der Vergangenheit bestimmt, optisch passend, handwerklich sauber realisiert. Das Resultat ist eine Augenweide. Die Kirche hat nun die Sicherheit, dass sie wieder für die nächsten hundert Jahre nicht nur von Gottes Hand geschützt ist. Möge ­diese Aussage auch bezüglich Naturkatastrophen gelten. Gäbe es einen Prix ­Sanierung, dieses Objekt wäre der beste Kandidat, um ihn zu erhalten. Bravo den drei Lokalfirmen für die wunderbare Top-Arbeit.   ■ Goldene Spenglerarbeit 2018



Aus alt wird neu und schön: Rundumerneuerung an Einfamilienhaus in Muri bei Bern Die Gebäudehülle aus Schieferplatten eines Einfamilienhauses, schätzungsweise aus den 1970er-Jahren, waren für das Auge ­langsam aber sicher nicht mehr schön. Der Bauherr zog die Firma Fasel + Brunner AG aus Bern zu. Nach dem Abklären diverser ­Be­kleidungsvarianten entschied sich der Bauherr für eine Gesamt­ sanierung von Dach, Fassaden und Holzpfeilern.

M

artin Hubler, dipl. Spenglermeister und Inhaber von Fasel+Brunner AG, machte die ganze Entwicklung vom ersten ­Kontakt bis zur Arbeitsabnahme mit. Nach einem ersten Gespräch über die Sanierung eines kleinen Flachdachs wuchsen die Einsicht und das Be-­ dürfnis, dass das ganze Haus neu und zeitgemäss zu bekleiden ist. Nach dem Abklären verschiedener Bekleidungsvarianten und Offert-Berechnungen entschied sich der Bauherr, die Bauführung und die Ausführung aller Gebäudehüllenarbeiten seinem bisherigen, guten Berater zu vergeben. Aus den verschiedenen Varianten obsiegte schliesslich die Lösung mit Aluminiumplatten FX 12 von Prefa, mit der Farbe P10 steingrau, kombiniert mit einem Spengler-Dachsaum aus CrNiStahl matt plus. ­Dieser Saum betont die Konturen von Dach und Fassaden und gibt einen schönen Kontrast zur steingrauen Flächendeckung. Mit diesem Entscheid bekam der Spenglermeister auch das vom ihm ­gewünschte Metall für die Einlegerinne, damit er bei den Stössen und Verbindungen problemlos ­löten konnte.

• Dachfläche

Zu Beginn wurden die alten Dachschieferplatten inklusive Lattung demontiert. Dann wurden die Befestigungswinkel bei den Dachfenstern abgeändert, um die spätere Auswechselbarkeit zu sichern. Neu wurden sämtliche Durchdringungen an das bestehende Unterdach ange­schlossen und ein neues Folienunterdach bei den Lukarnendächern verlegt. Ebenso wurden die Konterlatten erhöht, um die Belüftungshöhe auf 60 mm zu optimieren und eine neue Schalung mit Nut und Kamm

Arbeitsabläufe Die geleisteten Arbeiten vom Abbruch bis zur Vollendung der gesamten Renovation schildert ­ Martin Brunner, dipl. Spenglermeister, wie folgt:

Nordwest-Nordost-Seite vor und nach der Sanierung. 36

Goldene Spenglerarbeit 2018


(Dicke 27 mm) verlegt. Überdies wurde die Trauf­konstruktion zurückgebaut und optimiert. Des Weiteren wurden das Gefälle, die Breite für den Rinnenlauf und das Anschlussblech für das Unterdach sichergestellt. Anschliessend wurde die Einlegerinne mit angebogenem Einlaufblech für den Anschluss des Unterdachs verlegt und alle Blechprofile gleitend befestigt, um die Aus- und Rückdehnungen des Metalls geräuschlos zu gewähren. Ebenso wurden Konterlatten und Schalung ergänzt. Verlegt wurden das Einlaufblech mit gelochtem Mittelstreifen für den Belüftungseintritt, inklusive Halter, die Prefa Saumstreifen, die bituminöse Dachpappe, als Trennlage und Bauzeitenabdichtung, schliesslich die Dach­eindeckung mit Prefa Dachpaneel FX12, Farbe P10 steingrau, inklusive Schneestopper und Sicherheitshaken. Sämtliche Durchdringungen wurden fortlaufend mit der Eindeckung verbunden, die bestehenden Velux- Abdeckbleche demontiert, allseitig grundiert und zweimal mit Zweikomponentenfarbe gespritzt und wieder montiert, daraufhin die Ortbleche und das Firstblech mit DachEntlüftung montiert.

abgedeckt, die bis zum Boden gehen. Als sichtbarer Abschluss wurden die Prefa-Sidings, inklusive zusätzlicher Latten, wo dies not­ wendig war, verlegt.

• Untersicht

Das alte Täfer sowie die Unterkonstruktion wurden demontiert. Dann wurde eine neue Unterkonstruktion aus Dreischichtplatten für Längs- oder Querverlegung der Sidings erstellt. Sämtliche Begrenzungsprofile sowie An- und Abschlussprofile wurden vor dem Massnehmen der Untersicht montiert, schliesslich die Prefa-Sidings-Elemente angebracht.

Martin Hubler. Dipl. Spenglermeister und Inhaber Fasel+Brunner AG, Bern

Sauber integrierte Lukarnen, Ablaufrohre in Leibungen versteckt.

• Fassade

Zu Beginn wurde der alte Fassadenschiefer demontiert. Dann folgte die Montage sämtlicher Begrenzungsprofile sowie der An- und Abschlussprofile vor dem Massnehmen der Fassade. Darauffolgend wurden sämtliche Fassadendurchdringungen angefertigt und montiert und die verlängerten Sparren

Goldene Spenglerarbeit 2018

37


• Lukarnen mit Einlegerinnen und Doppelfalzdächern

Alle Anschlussbleche der Lukarnen (Fensterbankpodeste, Seitenbleche etc.) wurden fortlaufend mit der Verlegung der Dachdeckung eingebunden. Sämtliche Blechverbindungen sind rund ausgeführt worden. Die Ablaufrohre wurden innenliegend, d. h. verdeckt montiert.

Materialien am Bau Die Gesamtsanierung erforderte folgende Materialien:

• Dachfläche 300 m2 / Lukarnen / Kamin

Prefa Dachpaneel FX12, glatt, Grösse 700 × 400 mm, Dicke 0,7 mm, steingrau P.10. Drei Lukarnenbekleidungen (inkl. Doppelfalzdächer) und eine Kaminbekleidung à 60 m2 erstellt mit Prefalz Farbaluminiumband glatt, Dicke 0,7 mm, steingrau P.10

• Fassade 150 m2

Prefa Sidings glatt, Verlegerichtung horizontal mit Schattenfuge, Baubreite 200 mm, Dicke 1,0 mm, Farbe steingrau P.10

• Untersicht 30 m2

Prefa Sidings, glatt, Verlegerichtung längs oder quer zur Traufe, ohne Schattenfuge, Baubreite 200 mm, Dicke 1,0 mm, steingrau P.10

• Weitere Details

65 m Einlegerinnen und Einlaufbleche mit gelochtem Mittelstreifen aus CrNi-Stahlblech matt plus 0,5 mm, 70 m Ortbleche aus CrNi-Stahlblech matt plus, Dicke 0,5 mm, 50 m Sparrenabdeckungen bei Verlängerungen bis zum Boden, aus CrNi-Stahl matt plus, 27 m Firstbleche aus Prefalz Farbaluminiumband, 11 Stk. Velux-Einfassungen, 1 Stk. Kamin-Einfassung, 6 Stk. runde Einfassungen

Bautafel Objekt: EFH mit Garage, 3074 Muri b. Bern Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete Dach- und Fassadenbekleidungen Werkstoff Spenglerarbeiten: Aluminium, Dachpaneele Prefa glatt FX.12, Steingrau P.10 und Fassaden Horizontal Sidings glatt, Steingrau P.10 Baubeteiligte Bauherr: Plenium AG, c/o Andrea Matteucci, Muri b. Bern Spengler: Fasel + Brunner AG, Martin Hubler, dipl. Spenglermeister, und Spengler-Team, 3000 Bern 22 Bauleitung: Fasel + Brunner AG, Martin Hubler, 3000 Bern 22

Kommentar Jury Die Jury betrachtet die Sanierung als sehr gelungen und ansprechend. Die Metallplatten oder -rauten, bei Prefa Sidings genannt, passen sowohl zu den optisch prominenten Dach­ flächen als auch zu den Fassaden. Die Lukarnen sind auf moderne Weise ­integriert worden, ebenso die neuen Velux-Fenster. Der Dachrandsaum aus CrNiStahl matt plus gibt einen schönen Kontrast und schliesst die Gebäudeform wie durch einen ­Rahmen ab. Der First sichert den Austritt der Dachbelüftung, ist regendicht

und fein ausgeführt. Die vom Dach bis zum Boden geführten Balken mit den gleichen, hellen CrNiStahl-Abdeck­ ungen sind sauber ausgeführt und ­geben dem Gebäude einen individuellen, speziellen Ausdruck. Alle Anund Abschlüsse, sowohl von Dach wie Fassade, sind durchdacht und sehr sauber ausgeführt. Die Fein­ ab­stimmung der einzelnen Elemente ist für die Jury sehr gut gelungen. ­Kompliment dem Spengler-Team und viel Spass am neuen Wohnen für die Bauherrschaft.  ■

Schöne Konturen von Dach, Fassaden und Balkenabdeckungen.

38

Goldene Spenglerarbeit 2018


Erdungs- und Blitzschutzsysteme Absturzsicherung

Arthur Flury AG Fabrikstrasse 4 | CH-4543 Deitingen | Switzerland Phone: +41 (0)32 613 33 66 | Fax: +41 (0)32 613 33 68 www.aflury.ch | info@aflury.ch


Zeltförmige Kirche in neuem Kupferglanz Das Kupferdach der katholischen Kirche und des Pfarrhauses St. Michael in Uitikon-Waldegg, in der Nähe vom Aufstiegsweg zum Uetliberg, musste nach 50 Jahren Bestehen erneuert werden. Die Zürcher Spenglerfirma ­Preisig AG kam zum Zug und stellte mit ihrer grossen Erfahrung auf den Zürcher Dachlandschaften sicher, dass die bekannte Kirche wieder mit langlebiger Kupferdeckung geschützt ist.

D

ie katholische Kirche und das Pfarrhaus St. Michael in Uitikon wurden Ende der Sechzigerjahre vom ungarischen Archi­ ­ tekten Dezsé Ercsi geplant, erbaut und Ende 1970 eingeweiht. Architektonisch herausragend ist der polygonale Innenraum der Kirche, der von einem komplex gestalteten, freitragenden Holzdach über­ spannt wird. Oben in der Dachkonstruktion ist ein dreieckiges Dachfenster eingelassen, das in seiner Gestaltung auf die Trinität verweist und den Raum tagsüber in helles, warmes Licht taucht und ihm ­einen speziellen Charme verleiht. Die Aussenseite

40

der Dachkonstruktion hat einen zeltartigen Charakter und wurde ursprünglich mit klein­­ form­ atigen Faserzementplatten eingedeckt. Die neue Deckung erfolgte mit blankem Kupfer, der unterdessen seine schöne, natürliche Patina ­erhalten hat. Sanierungsbedarf 2013 wurde der Bau einer umfassenden Zustands­ analyse unterzogen. Diese ergab, dass die Kirche einer umfassenden Sanierung der Aussenhülle und der technischen Anlagen bedurfte. Das Haupt­ Goldene Spenglerarbeit 2018


Die Kirche Uitikon-Waldegg mit dem schönen Holzinterieur und die neue Dachdeckung mit Doppelfalz­bahnen aus Kupfer.

Michael Torriani. Dipl. Spenglermeister und Mitglied der Geschäftsleitung

augenmerk bei der Sanierung galt dem Dach. D ­ ieses musste in der Ver­ gangenheit bereits mehrmals nach Wassereinbrüchen notdürftig repa­ riert werden. Die Sanierung des Steil­ daches ab Dampfbremse mit der ­repräsentativen Spenglerarbeit sowie für die Abdichtung des angrenzenden Flachdachs wurde der bisher ein­ springenden Firma Preisig AG anver­ traut, die alle Leistungen aus einer Hand anbot. Die umfangreiche Sanierung musste in einem engen Terminplan zwischen den kirchlichen Feiertagen Ende April und dem Beginn des neuen Kirchen­ jahres Anfang Dezember abgewickelt werden. Entsprechend wurde, um die Arbeiten ohne wetterbedingte Unter­ brüche ausführen zu können, zuerst ein Notdach errichtet. Die asbesthaltige Eternit-Deckung wurde fachgerecht entfernt und ent­ sorgt und das Unterdach bis zur Goldene Spenglerarbeit 2018

u­rsprünglichen Sparrenlage freige­ legt. Darin wurden die Installationen für die neue Beleuchtung eingezogen und anschliessend das Dach nach heutigem Standard aufgedämmt. Aufgrund der Erfahrungen mit der Anfälligkeit einer konventionellen Deckung bei komplexer Dachgeo­ metrie und um den Aufwand mit ­Unterhalt und Reparaturen für die Pfarrei möglichst gering zu halten, wurde das sanierte Dach schliesslich neu mit Kupfer bedeckt. Fertigstellung nach Plan Der Sakralbau wurde rundum auf­ gefrischt, dank dem Einbau von transparentem Glas im Oberlicht ­ kann man nun vom Kirchenraum aus den Himmel sehen. Die Aussen­ fassaden erhielten einen neuen ­Anstrich. Problemstellen, wie etwa zu schmale Dachrinnen mit fehlenden Speiern (Notüberläufen) und liegen­

Bautafel Objekt: Kirche St. Michael, 8142 Uitikon-Waldegg Konstruktion Dach/Fassade: Dachsanierung mit neuer Deckung in Metall Werkstoff Spenglerarbeiten: Doppelfalzdach in Kupfer blank, 0,6 bzw. 0,8 mm Baubeteiligte Bauherr: Röm.-Kath. Kirchgemeinde Aesch Birmensdorf Uitikon Spengler: Preisig AG, 8050 Zürich, Spenglermeister Michael Torriani Projektleitung Spengler/Flachdach Sandro Concenti, Steildach Pierre Jelovcan, Vorarbeiter Walter Schnyder Architekt: BKG Architekten AG, 8008 Zürich Fachplanung: Lees Consulting, Benno Lees, 8479 Altikon Bauphysik: Werkstatt GmbH, Mike Weber, Wolfseher und Partner AG

41


den Kittfugen, konnten beseitigt werden. Im Kircheninnern wurden das liturgische Mobiliar ­ ­aufgefrischt und die Gebäudetechnik erneuert. Die frisch renovierte Kirche konnte der Pfarrei am 1. Advent 2014 im Rahmen eines Einweihungs­ gottesdienstes wieder übergeben werden. Rückbau der alten Eindeckung Die ursprüngliche Deckung von Ende der Sechziger­ jahre bestand aus asbesthaltigen Zementfaser­ platten 40  ×  60  cm auf einer Fichtenlattung 24 × 48 mm und einer Konterlattung, ebenfalls aus Fichte, von 50 × 45 mm. Das Unterdach war eben­ falls mit asbesthaltigen, grossformatigen Zement­ faserplatten auf Dachlatten über einer 6 cm dicken Steinwolledämmung zwischen den Sparren aus­ gebildet. Der Rückbau war für die Mitarbeiter sehr schweiss­ treibend. Auf Grund der asbesthaltigen Dachein­ deckung und des Unterdaches mussten diese ­Arbeiten im Schutzanzug und mit Schutzmaske ­erledigt werden. Und dies genau in den Sommer­ monaten Juni und Juli. Wenigstens spendete das Notdach etwas Schatten. Neuaufbau des Daches Das Dach wurde auf den bestehenden Sparren nach heutigen wärmedämmtechnischen Standards neu aufgebaut: Auf einer Sager Varia DB Dampfbremse wurde die Rollendämmung (Saglan 035 SBR) ­zwischen die Sparren eingebaut. Darüber wurden

60 mm Pavaroof Platten aufgebracht und ein ­vorkonfektioniertes Unterdach (Sarnafil TU 222) komplett auf die erste Konterlattung überschweisst. Die Winkelfalz-Deckung aus 0,6 mm Kupfer mit ­einer Falzhöhe von 25 mm und einem Achsmass von 530 mm wurde auf eine offene Holzschalung (Fichte / Tanne 30 × 120 mm) über einer Konter­ lattung von zweimal 45 × 50 mm aufgebracht. Eine besondere Herausforderung war die Frage, wie die bis zu 12 Meter langen Scharen aufs Dach ­kommen. Aufgrund des Notdaches war der Einsatz eines Kranens quasi ausgeschlossen. Nach inten­ siver Beratung unter den Ausführenden brach der Spengler-Vorarbeiter die bestechend einfache, aber gute Idee, eine Gerüstrampe zu stellen. Mit dieser Lösung konnten sämtliche Bleche ohne Beulen oder sonstige Schäden an ihren Bestimmungsort transportiert werden. Rinnen- und Traufdetails Anspruchsvoll waren die etwas speziellen Rinnenbeziehungsweise Traufdetails. Mangelnde Über­ laufsicherheit der Traufen, vor allem bei Schnee, war ursprünglich der Hauptgrund für die entstandenen Schäden. Die neuen Details mussten also unbe­ dingt überlaufsicher sein. Zudem mussten im Knick der Traufe diverse Elektrorohre für die neue ­Beleuchtung in der Kirche geführt werden. Weiter waren intensive Beratungen mit dem Bauphysiker erforderlich, um die Details so zu lösen, dass der Taupunkt über die Abdichtung zu liegen kam.

Dies führte zu folgendem Rinnenaufbau:

• Rinne aus Kupferdicke 0,8 mm, mit speziellen

Steckverbindungen; die Rinne aus Kupfer ist nur Zierde und schützt vor mechanischer Verletzung • Bauder VENT NSK Strukturmatte, Dicke 8 mm • Rinne ausgekleidet mit Sarnafil TG 66 -18, komplett überlaufsicher verlegt und dicht mit dem Unterdach verschweisst • Dämmung PIR MV kaschiert 60 mm, mechanisch mit Tellern befestigt • Zusätzliche Dampfbremse Sarnavap 5000 E SA Alu • DWD Platten 18 mm diffusionsoffen • Dreiecksbereich (Installationsebene für den Elektriker), komplett mit Steinwolle gedämmt Falzführung bei der Dachdeckung Obwohl die Fallrichtungen anhand der Sparrenlage eruiert werden konnten, waren bezüglich der Falz­ führung dieser ungewöhnlichen Dachfläche noch ein paar Fragen zu klären. Mit einer bestechend einfachen, aber effektiven Methode konnte die ge­ naue Falzführung bestimmt werden: ein nasser Tennisball, der auf einem zuvor montierten glatten Blech heruntergerollt wurde, zeigte mit ­ seiner ­Wasserspur den genauen Verlauf gut an. So er­ kannt, so ausgeführt. Das neue Dach wurde eben­ falls mit den heute geforderten Sicherheits­anlagen bestückt, und der Blitzschutz wurde auf den neuen Stand gebracht. Kommentar Jury Die Jury bekam hier eine echt traditionelle, sehr sauber ausgeführte Doppelfalzdach-Deckung zu sehen. Die gewählte Methode für das Ablaufver­ halten des Regenwassers ergibt zufälligerweise ­eine sehr gefällige Zeichnung der Falzführungen. Alle genannten getroffenen Massnahmen waren sinnvoll und notwendig; man wiederholt ja nicht erkannte Fehler! Die gewählte Kupferdeckung passt zu diesem Bau und wird ihn bestimmt länger schützen als die Vorgängerlösung. Im Bewusstsein, dass dies heute laut SUVA und Arbeitsschutz ein «Muss» ist, findet die Jury trotzdem, dass die sehr markante, auffällige Sicherheitsanlage bei diesem Bau optisch den Anblick des Daches und seiner Geometrie etwas beeinträchtigt. Dafür teilt die Jury die Meinung, dass das Interieur der Kirche eine sehr anmutende Stimmung ausstrahlt, die beim Betrach­ ten der Aussenhülle so nicht zu erwarten ist.  ■

Das neue Dach im Neuzustand mit dem noch glänzenden, blanken Kupfer. 42

Goldene Spenglerarbeit 2018


Gefällige Dachdeckung mit Aluminium-Prefa-Platten FX 12, P10 Steingrau.

Bergtaugliche Bedachung eines Golfclubhauses Einer der attraktiven Neubauten des innovativen und ­nachhaltigen Projekts Andermatt Swiss Alps ist das neue Golf Club House mit ­gefälliger Architektur und Dach­deckung. Die Kombination aus leicht wirkender, filigraner Dachdeckung und aufgeschichteten schweren Steinen passt bestens in die karge Berglandschaft.

I

n unmittelbarer Nähe zum Dorf liegt der ökologisch entwickelte 18-Loch-Golfplatz, der traumhaft in die spektakuläre Natur eingebettet ist. Der schottisch anmutende Platz ist 1,3 Millionen Quadratmeter gross, über sechs Kilometer lang und entspricht internationalen Turnierstandards. Kon­ zipiert wurde die zu den attraktivsten Golfplätzen in den Alpen zählende Anlage vom renommierten Architekten Kurt Rossknecht. Zu einer solchen Anlage gehört natürlich als ­Tüpfchen auf dem i auch ein passendes Clubhaus dazu. Dieses wurde vom Architekten Kurt Aellen entworfen. Dem zugezogenen Berner Architekten war es sehr wichtig, dass das Gebäude in die karge Berglandschaft passt. Darum auch das einfache

Goldene Spenglerarbeit 2018

Volumen des Hauses und das einzigartige Satteldachdesign, das in der Kombination mit der Steinfassade an einen wuchtigen Felsbrocken erinnert. Wahl der Dachdeckung Ramseyer und Dilger als Spenglereifirma hat sich natürlich gerne den Vorstellungen des Architekten angeschlossen, in bergiger Umwelt auch berg­ tauglich zu bauen. Nebst der Bewältigung des architektonischen Aspektes eines Dachs ohne ­ ­rechten Winkel in der Dachfläche, war natürlich auch die Wahl von Materialien und Elementen, die im Hochgebiet Standhaftigkeit aufweisen, ausschlag­ gebend. Für das Dach wurden die zierenden Aluminium-Dachplatten Prefa FX12 ­ 43


Bautafel Objekt: Golf Club House, 6490 Andermatt Konstruktion Dach/Fassade: Belüftetes Dach Werkstoff Spenglerarbeiten: Aluminium Prefa FX12, P.10 steingrau, 0,70 mm, parziell anthrazit Baubeteiligte Bauherr: Andermatt Swiss Alps AG, 6490 Andermatt Spengler: Ramseyer und Dilger AG, 3000 Bern 22 Spenglermeister Remo Wyss und Markus Marti (Projektleitung) Architekt: Kurt Aellen GmbH, Architekt EPFL SIA BSA, 3006 Bern Bauleitung: Palmieri Baumanagement AG, 8173 Neerach

Das Dach mit vielen Schrägen, Blick auf die Plattenmontage.

mit der Oberfläche P.10 steingrau in den Formaten 420  ×  700 und 420  ×  1400 mm gewählt. Zum ­attraktiven Kontrast kam bei der Entwässerungsanlage heller CrNi-Stahl und bei den feinen Fensterzargen dunkles Prefalz-Blech zum Einsatz. Komplexe Dachfläche Treu dem Prinzip «aus einer Hand» wurde auch die Unterkonstruktion von Ramseyer + Dilger AG erstellt. Auf dem Unterbau wurde eine verschweisste U ­ nterdachfolie für höhere Ansprüche vom First bis aussen am Fassadensockel verlegt. Hiermit war das Dach schon mal dicht und regengeschützt. Darauf folgten die Konterlatten und die Verlegung einer Holzschalung mit Nut und Kamm. ­ Schliesslich die Dachdeckung mit den Prefa-Dachplatten FX12, ­Dicke 0,70 mm, mit Oberfläche P.10 steingrau. Die Dachfläche ohne einzigen rechten Winkel b­eträgt 340 m2. Die vielen Schrägschnitte und ­Abbüge erfolgten vor Ort durch Einsatz einer S­ egmentbiegemaschine. Der ab M ­ ittag immer aufkommende frische Wind bedingte eine permanente S­ icherung der noch nicht verlegten Platten und Profile. Architektonisch wurde der Einbau von Schnee­stoppern auf der ganzen Fläche dem Einsatz von örtlichen 44

Schneefängern vorge­zogen. Die ­Ortund Firstbleche w ­urden in der ­Werkstatt vorpro­duziert, vor Ort mit Einhängeblechen befestigt und vollflächig aufgeklebt. Die Rinnen und Ablaufrohre wurden ihrerseits aus Gründen der statischen Haltbarkeit und als Kontrast aus CrNiStahl 0,50 mm, Abwicklung 400 mm, erstellt. Die An- und Abschlussbleche des Steil­dachs erfolgten mit Prefalz 0,70 mm, gleiche Oberfläche wie die Dachplatten.

die Steinfassade entwickelt. Die ­mar­kanten Hochfenster wurden im ­Kontrast zur Steinfassade mit Fensterund Türzargen mit Schwertprofil in Prefalz mit Oberfläche P.10 anthrazit gewählt und direkt mit der Unter­ konstruktion verbunden. Die Spenglermeister und Mitarbeiter von Ramseyer und Dilger sind stolz darauf, mit dem Golf Club House einmal mehr den Firmen-Leitgedanken ­«Metall ohne Grenzen», diesmal in der Bergwelt, umgesetzt zu haben.

Feine Lichtschlitze in der Steinwand Mit den Hochfenstern in ihrem schlichten und doch raffinierten ­Erscheinungsbild, an die man sich an die Tierställe in der Region erinnert, wurde die passende Lösung für

Kommentar Jury Die Jury bestätigt aus eigener Er­ fahrung, dass es in Andermatt echt kalt winden kann. Hiermit ist auch gesagt, dass die Herausforderung von Wind und Kälte gespürt und verstanden wurde. Der architektonische Wurf

und das grosse, und doch nicht ­mächtig wirkende Dach hatten schon auf dem Firmenbericht Gefallen gefunden. Die zwei schräg verlaufenden Flächen von Dach und Wänden, die Kombination von schweren Steinen, mit leicht wirkender, filigraner ­Dachdeckung, vorne geöffnet durch ­Freiraum, Säulen und grosse Fensterfronten, wirken im Gesamteindruck einfach «sehr passend und an­ sprechend». Die nicht alltägliche Materialwahl und Kombination sind äusserst gelungen und passen zum neuen Outfit von Andermatt. Die ­Metallkontraste sind gut gewählt, die schmalen Fensterzargen sind eine Augenweide, die Ausführung widerspiegelt den Firmenleitsatz, die Spengler-Mannschaft hat einmal mehr perfekte Arbeit verrichtet.  ■

Remo Wyss und Markus Marti. Beide dipl. Spenglermeister. Goldene Spenglerarbeit 2018


GRENZENLOSE INSPIRATION IN ALUMINIUM PREFALZ Produkt: Prefalz Farbe: silbermetallic Ort: St. Moritz, Schweiz Architektur: Hinzer Architektur AG Verarbeitung: Gregor Nani GmbH

WWW.PREFA.CH


Tolle Dachsanierung, wegen strengem Denkmalschutz genau wie früher wieder erstellt. Es gibt auch heute noch Firmen und Handwerker, die dies können.

Dach- und Ornamentsanierung in Thuns Einkaufsmeile Dächer prägen nicht nur das einzelne Gebäude entscheidend, sondern verleihen auch der Landschaft, in der sie stehen, ­unverkennbare Eigenheiten. Unsere gebaute Umgebung wird ganz wesentlich von den Dachlandschaften mitbestimmt. Das Bälliz ist Thuns Einkaufsmeile. Das grosse Haus an der Aare ist eine wunderbar gelungene Sanierung der geschützten Architektur aus der Belle Epoque. 46

Goldene Spenglerarbeit 2018


E

in Fachbetrieb sieht sich bei einer Sanierung eines altehrwürdigen Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht, besonderen Anfor­ derungen gegenüber. Wichtig ist die Optik, wie auch die Wahl der Materialien. Dabei entsteht die Herausforderung, den früheren Charme des ­Gebäudes mit dem Stand der heutigen Techniken, Arbeits­ weisen und Materialien in Einklang zu ­bringen. Gelingt dies, wird Respekt gegenüber den Vor­fahren bekundet und der Neuzustand nach ­altem Vorbild öffnet den künftigen Generationen den Blick für die Vergangenheit.

Interessant war auch die Produktion der vielen ­Accessoires; alle Bestandteile mussten möglichst sein wie damals, mit den Techniken und Produkti­ onsmöglichkeiten von heute erstellt. So mussten alle Profile, Ornamente und Verzierungen aufgrund der alten Plangrundlagen oder Muster wieder­ hergestellt werden. Als Basis dienten alte Pläne aus dem Jahre 1900 und die Gespräche mit der Denk­ malpflege der Stadt Bern. Folgende wesentlichen Leistungen wurden erbracht:

Etappen einer anspruchsvollen Sanierung Das schöne Gesamtbild entstand natürlich in­ vielen kleinen, aber gezielten Erneuerungsetappen. Um speditiv voranzukommen, wurden die ­Lukarnen und Profile mit entnommenen Mustern im März und April 2016 vorproduziert. Der Ab­bruch begann dann im Juni, anschliessend wurden alle Dach­deckungen samt Untergrund und Dämmung bis Februar 2017 erstellt. Also auch über den­ Winter. Die Dächer wurden wie folgt aufgebaut: Hauptdach • Metalldach im Doppelstehfalz-System Achsmass 600 mm, Ausführung in Rheinzink prepatina blaugrau, Dicke 0,7 mm • Befestigungen in CrNiStahl, feste und Schiebehaften • Offene Schalung Spitzkamm, Bretterbreite 140 mm • Konterlatten 60/60 mm mit Schrauben­ dichtungen • Unterdach-Schalungsbahn DeltaFox Plus (winddicht und diffusionsoffen) • Bestehende Schalung auf Sparren • darunter kalter Estrich (Halbgeschoss) Die Produktion der ca. 300 m2 Doppelsteh­falz­ bahnen mit sämtlichen Ausschnitten, Abkant­ungen und Schrägstellungen wurden wie viele weitere Bestandteile und Accessoires bei guten Bedingungen und Wetterunabhängigkeit in der Werkstatt vorfabriziert. Mansardendach

• Deckung mit Rathschek Schiefer,

Remo Wyss. Geschäftsführer, dipl. Spenglermeister

Roger Sennhauser. Projektleitung und Betreuung, dipl. Spenglermeister

Format 250 × 400 mm

• Trennlage Bauder Top TS 25 • Vollschalung Nut und Kamm, Bretterbreite 140 mm

• Konterlatte 30 / 60 mm mit Schrauben­ dichtungen

• Unterdach-Schalungsbahn DeltaFox Plus (winddicht und diffusionsoffen)

• Bestehende Schalung auf Sparren • Totalersatz diverser statischer Teile (Sparren und Pfetten)

• Verlegemenge ca. 200 m2 / 9000 Stück Schieferplatten

Goldene Spenglerarbeit 2018

Bruno Schaufelberger. Projektleitung und Betreuung, dipl. Spenglermeister 47


Bautafel Objekt: Bälliz 12, 3600 Thun Konstruktion Dach/Fassade: Steil- und Metalldächer Werkstoff Spenglerarbeiten: Rheinzink prepatina blaugrau 0,70 mm Werkstoff Dachdeckung: Schiefer Rathschek Baubeteiligte Bauherr: Mayencourt Nicolas, p.A. Adlatus AG, Hohle Gasse 4, 3097 Liebefeld Spengler: Ramseyer und Dilger AG, Rodtmattstrasse 110, 3000 Bern 22 Spenglermeister Remo Wyss, Spenglermeister und Projekt­ leitung Bruno Schaufelberger und Roger Sennhauser Architekt: Adlatus AG Real Estate Partners, Samuel Meister, General-Dufour-Strasse 34, 2502 Biel

Hohe Schule der Detailausführung.

Schneefang • Eigenproduktion Schneefang Halterungen in CrNiStahl Dicke 5,0 mm, ca. 60 Stück • Schneefang Kreuzsteg Stahl feuerverzinkt, ca. 60 m • Verstärkung der Unterkonstruktion auf Abscherung mittels Konstruktionsholz auf Sparren, rostfreie Verschraubung A2 5 × 150 mm • Abdeckkappen, auf Gesimsbleche verlötet Bekrönung / Ornamente / Verzierungen • Abrasive Entfernung der Patina auf Blechrück­ seite im Bereich der Gehrungen, um saubere und haltbare Nähte zu erstellen • Abkantungen und Steppfunktionen auf RAS Flexibend realisiert • Sämtliche Gehrungen wurden in der Werkstatt angefertigt

• Wulstzierband an Stirnen-, Sturz- und Seitenteilen • Schnecken-Ornamente an Lukarnenfüssen Komplex waren insbesondere die Hebemittel und die Transportproblematik. Aufgrund des heiklen Standortes – Statik der Brücke, Hauptverkehrsachse und Aareverlauf – mussten alle Materialtransporte auf dem Dach mit Mobilbaukran MK 88 über die Aare erfolgen. Der Installationsplatz und alle Kranzüge erfolgten gemäss den strengen Vor­ ­ schriften des Tiefbauamtes Thun. Kommentar Jury Das Haus an der Aare am Bälliz ist für die Jury eine wunderbar gelungene Sanierung der ge­ schützten Architektur aus der früheren Jahr­ hundertwende. Die Liebe zum Detail und das ­Savoir-faire der eingesetzten Spengler ist an jeder

Ecke zu erkennen. Die vielen An- und Abschlüsse mit Leisten- und Falzverbindungen auf den kleinen Aufbauten sind sehr beeindruckend und lassen aber auch erkennen, dass der Denkmal­ schutz bei integraler Respek­tierung der Vergangen­ heit eine kostspielige Sache wird, auch mit dem Einsatz ­ modernster Maschinen und Arbeits­ techniken. ­Imponiert haben im Be­sonderen die Konstellation Leiste-Falz auf kleinstem Raum, die Traufenden mit Wulst, die ­ sauberen, stumpfen ­ Lötgehrungen; das Dach ist eine spengler­ technische Augenweide. Schade sieht man es nur mit einer Drohne! Dafür sind von unten die L­ukarnen und Ornamente ­prominent sicht- und geniessbar. Bravo allen ­ Beteiligten für die sehr ­gelungene ­Sanierung. ­Dieses Dach von Bälliz ist für die ­kommenden ­Generationen ge­ wappnet.  ■

Balkon und Ziergeländer • Demontage der Balkon-Geländer über der Aare mittels Kran, 9 Stück à 250 kg • Kontroll-, Reparatur- und Ergänzungsarbeiten in der Werkstatt • Oberfläche feuerverzinkt und in Anthrazitfarbe, thermisch beschichtet • Totalersatz aller Ziergeländer, Oberfläche feuerverzinkt und in Anthrazit-Farbe, thermisch beschichtet Produktion Lukarnen • Bemusterung einer Einzellukarne im Vorfeld aller Produktionen • Gesamte Vorproduktion der Lukarnenteile in der Werkstatt, 10 Einzellukarnen,6 Doppellukarnen Konkav / Konvex gerundete Pfosten-Leibungs­ profile / Dach-Dreieckaufbauten 48

Alle Formteile und Schnecken sowie Leibungen wurden in der eigenen Werkstatt produziert, dann am Bau montiert. Goldene Spenglerarbeit 2018


Herzlichen Dank an die ARGE Spengler Schwägalp

Wir sind stolz auf die Spenglerarbeiten der ARGE Spengler Schwägalp mit den Firmen Zeuch AG, Gossau, WAGA Spenglertechnik, Sirnach und Peter Diener, Wildhaus und danken den Spenglern mit den goldenen Händen.

saentisbahn.ch Säntis-Schwebebahn, CH-9107 Schwägalp Säntis, +41 71 365 65 65, kontakt@saentisbahn.ch

...die perfekte Abluftleistung fürs Flachdach

NATÜRLICH EINZIGARTIG RHEINZINK-prePATINA in blaugrau

Ohnsorg Söhne AG

Knonauerstr. 5, Postfach 332 6312 Steinhausen Tel +41 41 747 00 22 Fax +41 41 747 00 29 www.ohnsorg-soehne-ag.ch info@ohnsorg-soehne-ag.ch

RHEINZINK (SCHWEIZ) AG · Täfernstrasse 18 · 5405 Dättwil · Schweiz Tel.: +41 56 484 14 14 · info@rheinzink.ch

www.rheinzink.ch

RZ-VATM-K_INT_001_180705_de_CH

 Für Dach, Fassade und Dachentwässerung  Gleichmässige Optik von Beginn an  Langlebig und wartungsfrei  Natürliche Oberfläche  100% recyclebar


Ein spezielles Kirchendach mit Kupfer veredelt

D

ie unterschiedlich gekrümmten Betonwände sind laut Gross Generalunternehmung AG gleichzeitig Wand als auch Decke. Der introvertierte Kirchenraum wird hauptsächlich über die expressiv ­gestaltete Dachlandschaft, die sich genauso ausdrucksvoll nach aussen präsentiert, belichtet. Genau diese Schrägen und Versetzungen mussten dann auch bei der Einteilung und dem Verlauf der Kupferbahnen laut Stephan Aerni gemeistert werden: ­ «Eine besondere Herausforderung war, dass schon bei der Erstellung der kompletten Dachkonstruktion durch Verlegung der Wärmedämmung und Holzunterkonstruktion über der freitragenden Betondecke eine Schichtaufbauhöhe von bis zu 33 cm entstand; aufgrund der verschiedenen Schrägen und Winkeln musste konsequent darauf geachtet werden, dass die Designvorgabe des horizontalen, diagonalen und vertikalen Verlaufs der Kanten und Kehlen erfüllt und ­erhalten bleiben. Dies erreichten die Spengler der Firma Schoop + Co. AG, indem sie die Gehrungspunkte stetig neu ermittelten und zum Teil ganze Flächen auf die vorgegebenen Masse geschiftet haben.»

In Aarau entstand eine durch das Architekturbüro Schneider & Schneider geplante und durch Gross AG realisierte Kirche für die neuapostolische ­Kirchgemeinde. Die Krönung des Kirchendachs mit vier unterschiedlich grossen und geneigten Aufbauten, umringt von einem mansardenähnlichen Dachsaum, veredelten die Spengler von Schoop + Co AG mit einer traditionellen Doppelfalzdeckung mit blankem Kupfer.

Dachaufbau, Schichten Auf der hochkomplexen, freitragenden Beton-Deckenkonstruktion wurde eine bituminöse Dampfbremse vollflächig verschweisst, die während der Bauphase zusätzlich die Funktion der Bauzeitabdichtung übernahm. Anschliessend wurden alle Flächen mit einer Wärmedämmung PUR Alu mit einer Schichtdicke von 160 bis 200 mm belegt. Im Sockelbereich des 50

Goldene Spenglerarbeit 2018


Dachs wurde auf diese Dämmung eine bituminöse Abdichtungsbahn verlegt und direkt mit der Rinne dicht verschweisst. Hiermit wird ein Hinterlaufen von Regenwasser oder Schnee bei starkem Wind verhindert. Auf den Befestigungsbügeln der vorgehängten Betonelemente wurde als Unterkonstruktion für die Rinne ein Schichtholzbrett verlegt. Für die Längenausdehnung diente eine Endlosdilatation von Soba Inter AG, die direkt mit dem bituminösen Unterdach im Traufbereich verschweisst wurde. Die Entwässerung erfolgte über Abläufe in PE-Rohre, die senkrecht in der Wärmedämmung verlegt wurden. Über der Wärmedämmung verlegte die Firma Zubler Holzbau als Subunternehmen der Schoop + Co. AG ein fugenloses Unterdach, das anschliessend mit einer Konterlatte (Belüftungsebene) ­befestigt wurde. Als Verlegehilfe für das Metalldach wurde eine 27 mm dicke Holzschalung montiert, die anschliessend voll­ flächig mit einer bituminösen Abdichtungsbahn geschützt wurde. Für die Dachdeckung wurde blanker Kupfer 0,6 mm verwendet. Die Falzbahnen mit einem Standard-Achsmass von 600 mm

­ urden im steilen und im flachen Bereich auf eine strukturierte w Trennlage verlegt und mittels Doppelfalzen verbunden. Die ­Falzenden sind alle durchlaufend ausgeführt. Details und Accessoires Alle Anschlüsse, Verbindungen und Übergänge wurden nach ­altem und bewährtem Spenglerhandwerk realisiert. Bei diesen Arbeiten kamen nebst den Geübten auch die Lernenden der Firma Schoop zu Einsatz. Solche Arbeiten sind nicht mehr alltäglich und deshalb eine gute Bildungsmöglichkeit und eine motivierende Abwechslung zum Alltag mit Flachdächern und Standard­ arbeiten.

Sicht aus Vogelperspektive des Kirchendachs mit den vier Aufbauten mit Fenstern und dem umrahmenden Saum mit Kupferbahnen.

Spezielle Dachgestaltung mit Aufbauten, in Kombination mit grauen Fassadenwänden.

Stephan Aerni. Dipl. Spenglermeister und Mitglied der ­Geschäftsleitung Goldene Spenglerarbeit 2018

51


Durch die komplexe Dachgeometrie musste ein Absturzsicherungssystem geplant werden, mit dem alle Be­ ­ reiche der Dachfläche und die ­Rinne zugänglich sind. Im sicheren Bereich der Dachfläche wurden drei massive Einzelanschlagpunkte (ABSLock X-SR-B) auf den Beton-Untergrund der Sheddächer verschraubt. Diese k­ önnen für Kontroll- und Reinigungsarbeiten mit einem temporären Sicherungsseil verbunden werden. ­ Die Eckpunkte dienen zusätzlich als Pendelschutz. Als Schneefang dient ein ringsum laufendes einfaches Rohrsystem mit integrierten EisstoppHaltern. Kommentar Jury Die architektonisch unorthodoxe, ­gestalterisch eigenwillige Kirche ist Bestandteil eines gesamten Bau­ konzepts mit weiteren integrierten Nutzbauten. Der gesamte Bau­ komplex ist von unten am Fluss als Einheit wahrnehmbar. Vom Spazier-

weg oben an der Kirche hat man dafür den Blick über die aussergewöhnliche Dachform der Kirche mit vier ­unterschiedlich dimensionierten, mit Fenstern bestückten Dachaufbauten und dem kupferigen Dachsaum um den ganzen Bau. Die Kombination aus grauer Putzfassade mit vor­ gelagerten rechteckigen Beton­platten und Spaltabständen für den Lichteinfall in die Kirche ist ebenso speziell und für das Auge ungewohnt. Fachlich gekonnt und handwerklich perfekt ausgeführt ist die traditionelle Doppelfalzdeckung. Die Dachein­ teilung und der Rhythmus der ­Falzkanten vom First zur Entwässerungsrinne erfolgen ansprechend, unabhängig von den differierenden Abständen zwischen den Aufbauten. Die einzelnen Falz-Anschlüsse und -Abschlüsse sind sehr sauber aus­ geführt, und die Accessoires wie der Schneefang und die Sicherheits­ einrichtungen sind gut und passend ausgewählt.  ■

SOPREMA ALSAN

4 30 Jahre Erfahrung mit Flüssigkunststoffen am Bau 4 Abdichtung und Beschichtung von Balkon bis zur Brücke 4 Geprüfte und zertifizierte Systeme, kompatibel und einfach in der Anwendung

www.soprema.ch

Objekt: Kirchliches Zentrum, Neuapostolische Kirche, 5000 Aarau Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete Doppelfalzdeckungen Werkstoff Spenglerarbeiten: Kupfer blank 0,6 mm Baubeteiligte Bauherr: Gross Generalunternehmung AG, 5201 Brugg Bauleiter: Christian Thoma Spengler: Schoop + Co. AG, Im Grund 15, 5405 Baden-Dättwil Stephan Aerni, dipl. Spenglermeister Vorarbeiter Abdichtungen Frank Löschner Vorarbeiter Metalldach Veliky Viezslav und Yves Spielmann Architekt: Schneider + Schneider, Architekten ETH BSA SIA AG, 5000 Aarau

z n e t e omp

K

in

Mit ALSAN bietet SOPREMA ein vollständiges Sortiment an Produkten auf der Basis von PMMA, Bitumen-PU, Epoxy, und PU für die flüssige Flächen- und Detailabdichtung.

Bautafel

Flüssig- ffen o t s t s n u k


Das schöne, neue Hotel mit Fassade aus Schwägalp-Materialien und Metalldach samt Umrandung in Roofinox Pearl.

Modern interpretierte Tradition ver­ bindet sich harmonisch mit der Natur Das neue «Säntis – das Hotel» fügt sich durch eine dezente, moderne und zugleich zeitlose Architektur perfekt in die Natur ein. Die aus Spengler­ händen geschaffene Dachumrandung in Form einer breiten Mütze krönt das schöne Gebäude. Beeindruckend ist auch die direkt nebenan mit ChromNickel-Stahlblech sanierte Talstation.

Goldene Spenglerarbeit 2018

D

as neue «Säntis – das Hotel» mit 68 komfortablen Zim­ mern, grosszügigen Seminar­ räumen und Wellnessbereich äussert sich sowohl innen wie aussen durch eine dezente, moderne und zugleich zeitlose Architektur, die sich perfekt in die Natur einfügt. Der voluminöse Neubau schmiegt sich mit seiner Rückseite harmonisch an den hügeligen Weidwald an und widerspiegelt mit seiner Schwäg­ alpstein-Frontfassade das Alpge­ lände und den Säntis. Einheimische Materialien wurden bevorzugt ­verbaut – Lärchenholz für die Hoch­

baufassade, Eiche für Türen, Fenster, Parkettböden und Möbel. Des Weiteren wurden Tradition und ­ Brauchtum des ­Appenzellerlands ­modern interpretiert. Dies zeigt sich einerseits bei der ­Ver­wendung von geschreddertem Schwägalpstein aus dem Aushub für die Mischung eines speziellen Sichtbetons und anderseits bei der ­ Aus­ führung der Blech-­ arbeiten für das flach geneigte ­Giebeldach. Die Nachhaltigkeit des Baus zeigt sich bei der Energie­ gewinnung über die ­ verwendete Entnahme und Rück­ ­ speisung der Erdwärme.  53


Dachdeckung mit interessanter Geometrie und perfekt umgesetzten Dachaccessoires.

Säntis – das Hotel Die spezielle Architektur des Hotel­ dachs mit diagonal verlaufendem First stellte die Spengler-Crew der ARGE Spengler Schwägalp vor einige Herausforderungen. Der Anschluss der Einlegerinne, die Aufbauten in der Dachfläche sowie die Firstentlüftung wurden detailliert mit den jeweiligen Fachpartnern geplant und aus­ geführt. Das Falzbild des Hoteldachs wird durch zwei diagonal verlaufende Firste geprägt und stellt eine Art ­ Deltasegler dar. Dank den Aus­ ­ dehnungsleisten wirkt das Doppel­ falzdach nicht erdrückend und schwerfällig. Der Abschluss der vor­ bewitterten Lerchenfassade wurde mit konisch verlaufenden Winkel­ stehfalzbahnen ausgeführt. Eingelegte Rinne, An- und Abschlüsse Diverse Abtreppungen im Rinnenlauf ermöglichen ein optimales Ablauf­ verhalten bei starkem Regen und verhindern ein Anstauen des Wassers. Die Ausdehnung der Rinne wurde mit Kautschuk-Dilatationen ausgeführt. Die umlaufende Rinne ist mit einer Rinnenheizung ausgestattet. Der Grund dafür sind die grossen Schnee­ massen, die auf der Schwägalp ­liegen. Die elf trichterförmigen Ab­ laufstutzen mit einem Durchmesser von 110  mm bewerkstelligen die ­optimale Entwässerung des Daches. Für die Gebäude- und Liftentlüftung wurden drei kubische Aufbauten in das Dach integriert. Beim grössten Kubus wurde das Bild des Doppelfalz­ dachs durchgehend übernommen. Bei den zwei kleineren Aufbauten mit Ablufthauben war dies nicht möglich. Das Detail für die Entwässerung des Doppelfalzdachs wurde seitlich und auf der Firstseite mit einer versenkten Rinne ausgeführt. 54

Bautafel Das Firstdetail wurde neu geplant und mit Holznocken ausgeführt. Die Lüftungsbleche wurden selbst herge­ stellt und auf der Unterkonstruktion angebracht. Die zweiteilig ausgeführ­ ten Haftbleche wurden in der Mitte abgebordet, damit die Festigkeit der Firstabdeckung gewährleistet ist. Talstation Im Zuge des Neubaus Hotel Schwäg­ alp wurde auch die Hülle der Talstation saniert. Die alte Bekleidung aus ­Faserzement hat in den vergangenen Jahren stark unter den Witterungs­ einflüssen gelitten. Der Entschluss der Bauherrschaft lag dadurch nahe, die neue Gebäudehülle mit einer ­Metallbekleidung auszuführen. Dabei soll gewährleistet sein, dass die Aus­s­enhaut des Gebäudes die nächsten Jahrzehnte unbeschadet übersteht. Winkel- und Doppelstehfalzbahnen aus Chrom-Nickel-Stahl (Roofinox Pearl), verleihen der Talstation einen neuen Look und schützen das ­Gebäude vor äusseren Einflüssen.

Objekt: Neubau Hotel «Säntis – das Hotel» und Sanierung Talstation Schwebebahn Säntis Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete Dach- und Wandbekleidungen Werkstoff Spenglerarbeiten: CNS Roofinox Pearl 0,5 mm Baubeteiligte Bauherr: Säntis-Schwebebahn AG, Geschäftsleiter Bruno Vattioni, 9017 Schwägalp Spengler: ARGE Spengler Schwägalp, Waga Spenglertechnik, Sirnach, Zeuch AG, Gossau und Diener Bedachungen + Spenglerei, Wildhaus Architekt: Schällibaum AG, Florian Schällibaum, 9630 Wattwil Bauleitung: Amman und Partner AG, Thomas Preisig, Stein AR Verlegtes Material Hoteldach CNS Roofinox Pearl 0,5 mm Dachfläche

≈ 1280 m²

Das Falzbild wurde so angelegt, dass von der Sockelkante bis zum Ort­ abschluss die Falze durchgehend ge­ staltet sind. Beim Fassadenbruch mit eingelegter Rinne ist der Luftaustritt verdeckt angeordnet und gewähr­ leistet.

Fassade

≈ 280 m²

Total

13,2 t

Achsmass

435 mm

Bei den Fenstern wurde darauf geachtet, dass sämtliche Abschlüsse fliessend in die Fassade übergehen. Die Detaillösung für den Eintritt der Luft bei den Storenkästen wurde mittels eines selbst gestanzten Lochblechs ausgeführt.

Dachfläche

≈ 1200 m²

Fassade

≈ 650 m²

Total

10,6 t

Achsmass

435 mm

Fenster

38 Stk.

Ausdehnungsleisten 38 Stk. Dach Talstation Luftseilbahn

Goldene Spenglerarbeit 2018


Das Rinnendetail wurde so aus­ gebildet, dass der Lufteintritt über die Rinne stattfindet. Fassade, Rinnen­ verkleidung und das Metalldach werden jeweils separat be- und entlüftet. Die Rinne ist mit einer doppelt verlegten Rinnenheizung ausgestattet.

Thomas Rütsche. Dipl. Spenglermeister, WAGA Spenglertechnik, Sirnach

Christian Zeuch. Dipl. Spenglermeister, Zeuch AG, Gossau

Peter Diener. Geschäftsleiter, Diener Bedachungen und Spenglerei, Wildhaus

Arbeiten an exponierter Stelle Das über die Jahre akkumulierte Know-how der beteiligten Parteien über die ganze Bauphase war von zentraler Bedeutung und half letzt­ endlich auch für das optimale Ge­ lingen des Projekts. Die Bekleidungs­ arbeiten konnten fachmännisch korrekt an die Bauherrschaft über­ geben werden. Für alle an der Baustelle tätigen Spengler war es eine wettertechnisch und klimatisch abwechslungsreiche Zeit. Starke böenartige Winde, Schneeschübe und starke Tempera­ tur­schwankungen stellten fast täglich grosse Herausforderungen dar.

Kommentar Jury Der neue Baukomplex ist schlicht ­ausgezeichnet realisiert und wird die Attraktivität der Schwägalp und des Säntis als Ausflugsort noch e­inmal nachhaltig steigern. Viele grundsätzli­ che Bauentscheidungen unterstützen das Regionale und geben dem Hotel Charakter und Charme. Regionale Architekten und Planer, regionale Handwerker, regionale Materialien und Werkstoffe, regionale Ideen und Kreativität, alle wichtigen Attribute sind eng ver­bunden mit dem Thema Region. Das ist klug, zeitgemäss und

beim Hotel Säntis spürbar gelungen. Die Kombination von Edelstahl mit auserlesenen Schwägalpsteinsorten vom Säntis und grossen Fenstern ist ­lobenswert und ergibt ein harmoni­ sches Gesamtbild. Das Lob erstreckt sich dann auch auf die Spenglerarbeiten: Die komplexe Dachdeckung in Roofinox Pearl ist spenglertechnisch perfekt ausgeführt und wirkt durch die Grösse und das geplante Dachbild etwas monumen­ tal. Das schräg von 2 m breit auf 0 laufende Blechband oben am Bau

wirkt ein wenig wie eine Basken­ mütze, die den Bau schön abschirmt und abschliesst. Die sanierte Talstation, ebenfalls in Roofinox Pearl, ist ein markanter Bau mit interessanten Absetzungen in der Fassade. Die Entwässerung am ­richtigen Ort, die Falzbreite und vor allem das durchlaufende Falzbild über alle Kanten hinweg bestätigen das Können der Ausführenden bei allen Stufen der Problemlösung, ­ ­Planung, Fabrikation und Montage vor Ort.  ■

Die kantige, elegant wirkende Talstation im neuen Kleid aus Roofinox Pearl.

Goldene Spenglerarbeit 2018

55


Sonnige Fassaden in der Sonnenmatte in Murten Eine neue Wohnüberbauung mit attraktivem Hell-Dunkel-Kontrast der hinter­ lüfteten ­Gebäudehülle auf insgesamt 4500 m2 entstand am Rande des historischen Städtchens Murten. Nach dem attraktiven Architekturentwurf kam das Fassadenbau-, Spengler-, Flachdach- und Blitzschutzwissen von Baeriswyl AG zum Tragen.

M

athias Güntert von «bd architekten ag» äussert sich wie folgt zur Konstruktion: «Für die Fassaden der vier Gebäude­ kuben der Überbauung wurde aus diversen Gründen das System der hinterlüfteten Metallfassade ge­ wählt. Die Überbauung befindet sich in der Nähe einer Bahnlinie. Infolge des entstehenden Flug­ staubs sollten die Oberflächen der Fassaden einen glatten, schmutzabweisenden Untergrund auf­ ­ weisen, der optimal vor Luftverschmutzung schützt und besonders leicht zu reinigen ist. Ver­ schmutzungen in der Luft bleiben schlechter an der Fassade hängen, da die Bildung von Oberflächen­ Kondenswasser dank der Hinterlüftung kein Thema ist. Zusätzlich bestimmte auch der Aspekt der Langlebigkeit der Metallfassaden durch ihre ­ ­enorme Stabilität die getroffene Wahl. Die eher dunkel gewählte Farbkombination der Fassadenplatten aus Bronze und Anthrazit lassen die fünfgeschossigen Gebäude gegenüber der teils niedriger gebauten Umgebung d­ezent in den ­Hintergrund treten und fügen sich harmonisch in das gesamte Quartier ein.»

Stephan Jungo. Dipl. Spenglermeister und Teilinhaber Baeriswyl AG, Düdingen 56

Michael Kocher. Projektleiter Gebäudehülle und Mitglied Geschäftsleitung

Bei den Beratungen des Architekturbüros, der Berechnung der Statik der Fassadenhaut samt ­ Unterkonstruk­tion, beim Entwerfen und Erstellen aller Details der Gebäudehülle sowie beim Planen des Flachdachs samt Blitzschutzanlage kam das ganze Knowhow der Gebäudehüllenfirma Baeriswyl AG dem Bau und den in­volvierten Partnern zugute. Alles aus einer Hand: Das ist Gebäudehülle Der Spengler war in diesem Fall als echter «Gesamtanbieter der Gebäudehülle» tätig. So ­ ­wurde bereits auf Parterreebene die grossflächige Abdichtung der Autoeinstellhalle erstellt. Stark war vor allem der Einsatz beim Fassadenbau mit einer Aussenhaut aus Prefa-Aluminium-­ Verbundplatten in zwei verschiedenen, kontrastie­ renden Farben, samt der gesamten Unterkonstruk­ tion. Die grossformatigen, absolut plan liegenden Aluminiumplatten bekleiden den Baukörper wie einen zweifarbigen Pullover, wobei jedes Haus ein anderes Muster erhalten hat. Die Unterkonstruktion besteht aus einer dreiteiligen Unterkonstruktion aus Aluminium, 200 mm Glaswolle Phoenix und – wie erwähnt – die Aluminium-Verbundplatten mit 4 mm Dicke, in den Aussenfarben Bronce und Schwarzgrau. Auf dem Dach folgten die Verlegung aller Spengler­ arbeiten, seitlich mit optisch herausstechenden Ausspeiern, die An- und Abschlüsse an den vielen Aufbauten und Einfassungen, ­wiederum die ­gesamten Flachdachabdichtungen und schliesslich die den Bau und seine Einwohner schützende ­Blitzschutzanlage. Beim Flachdach wurde folgender Aufbau realisiert: eine ­bituminöse Dampfbremse auf die Betondecke, eine zwei­ lagige Wärmedämmung EPS Dicke 160 mm und Gefällsdämmung bis 95 mm, dann die Folien­abdichtung Typ Sika-Sarnafil TG 1,8 mm und ­abschliessend die Schutzschicht mit 50 mm Kies. Die Blitzschutzanlage wurde nach den geltenden kantonalen Vorschriften verlegt, geerdet, mit dem inneren Blitzschutz verbunden und vom Experten abgenommen. Goldene Spenglerarbeit 2018


Schöne Fassaden, Vorderbau mit attraktiver Rundung um die Ecke.

Abgedichtet wurden auch die Balkone, die teils über bewohnten Räumen mit Hochleistungsdämmung versehen sind. Schliesslich wurden auch die Trennwände inkl. Türe bei den ­Wohnungs-Reduits mit AluminiumUnterkonstruktion ohne Befestigungs­ punkte durch die Abdichtung erstellt. Vom oberen Stockwerk der Häuser schaut man auf das ­bekannte Wein­ gebiet «Vully» und den Murtensee. Kommentar Jury Hier wurde die ganze Palette der ­Gebäudehülle bearbeitet. Die Platten­ formate, optische Anordnung und die Farbenkombination ist gefällig. Die

Kombination bricht auch die immense Fläche, sodass die nebeneinander­ stehenden G ­ ebäude einen «spieleri­ schen» Ausdruck aufweisen und nicht «massig» wirken. Der Kontrast Dunkel-Hell kommt auch bei den Fenstern und Balkonen schön zum Vorschein. Die Rundung an einem Gebäude unterstreicht das Spieleri­ sche und bricht die formale Einheit­ lichkeit. Die Jury begrüsste die ­Kompetenz, alle möglichen Leistun­ gen der Gebäude­ hülle im selben ­Betrieb erbringen zu können. Die be­ wusst hinausgeführten Notüberläufe brechen die Dachkante und geben ihr einen zusätzlichen Touch.   ■

Bautafel Objekt: 4 MFH mit Autoeinstellhalle in Murten Konstruktion Dach/Fassade: Hinterlüftete Fassade mit Verbundplatten auf 3-teiliger Unterkonstruktion aus Aluminium Werkstoff Fassadenarbeiten: Verbundplatten Prefa mit FR-Kern, Bronce und Schwarzgrau Baubeteiligte

Schön angeordnete Gebäude wirken wie ein Häuserpuzzle.

Bauherr: Jean-Jaques Steiner + Hans Trachsel, p.A. Stadelmann Treuhand, 1700 Fribourg Spengler: Baeriswyl AG, 3186 Düdingen, Spenglermeister Stephan Jungo und Projektleiter Gebäudehülle Michael Kocher Architekt: BD Architekten AG, Mathias Güntert, 3280 Murten

Goldene Spenglerarbeit 2018

57


Winkelfalz-Speziallösung zähmt Dünnbleche Die hinterlüftete Fassadenverkleidung des Schulhaus-Erweiterungsbaus In der Höh in Volketswil besticht durch ihre individuelle Optik aus drei Metallbändern. Die Werkstoffkomposition und die ansprechende Einteilung der Bahnen geben dem Bau ein modernes und doch dezentes Aussehen. Scherrer Metec plante, fertigte und montierte die Fassadenverkleidung und entwickelte für das mittlere Band ein aussergewöhnliches Winkelfalzsystem.

D

ie Verantwortlichen bei Horisberger Wagen Architekten in Zürich hatten eine klare Vorstellung, wie sie den Erweite­ rungsbau des Schulhauses In der Höh in Volketswil gestalten wollten: Er sollte punkto Materialisierung und Stil dem bestehenden Gebäude mit Natursteinverkleidung angeglichen werden. Dass die Architekten beim Erweiterungsbau zuerst eine Steinfassade in Betracht zogen, war naheliegend. Das strikte Kostendach und statische Überlegungen veranlassten sie jedoch dazu, nach einer Alternative zu suchen. Das Material für die Fassade sollte roh sein, sich im Laufe der Zeit nicht zu stark verändern und mit den bestehenden Beton- und Steinelementen harmonieren. Man entschied sich für Metall.

Nach der Auftragsvergabe an Scherrer Metec testete die Firma mittels Mock-up die geplante Fassade vor Ort auf Tauglichkeit bezüglich Mate­ rial und Optik sowie auf allfällige Probleme wie störende Spiegelungen oder Patinierung. Am Ende ent­ schieden sich Bauherrschaft und ­Architekten für die Variante mit rostfreiem Tafelblech mattpluS 0,7 mm. Das Material überzeugte, da es ­robust-roh wirkt, aber dennoch gut kantbar ist. Drei Bänder aus Blech Die Architekten planten die Fassade mit insgesamt drei Metallbändern. Diese sollten mit den Tafelelementen der bestehenden Natursteinfassade harmonieren und eine individuelle Optik erzeugen, ohne dabei die Funk-

tionalität und die Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen. Das obere über einen Meter breite Band direkt unter dem Dach sollte möglichst frei von Konturen und Unebenheiten sein; ­Eigenschaften, die von Dünnblechen im Normalfall nicht erwartet werden. Der Schattenwurf kleiner Dellen oder einer Kante würde das Gesamtbild empfindlich stören. So montierte die Spenglerfirma die Chromnickelstahlbahnen an diesem Teil des Gebäudes mit einem verdeckten Schieber­ system, das 5 Millimeter in die Vollschalung eingelassen ist. Aufgrund der Gebäudekonstruktion und der Einteilung wurde das Achsmass auf 560 Millimeter festgelegt und passgenau auf die Unterkonstruktion übertragen. Fassade im Winkelfalzsystem Das mittlere Band stellte die grösste Herausforderung dar. Die hier verwendeten Blechbahnen sollten eine starke Kontur erzeugen, die in sich wiederum eine Einheit bildet.

Daniel Hunziker. Dipl. Spenglermeister und Mitglied der Geschäftsleitung Andreas Meier. Projektleiter 58

Goldene Spenglerarbeit 2018


Schönes Gesamtbild: Fassade im Winkelfalzsystem. Die drei Bänder sind im Befestigungssystem und Achsmass voneinander unabhängig montiert, in Mass und Aussehen aufeinander abgestimmt. (Bilder Thomas Züger)

Scherrer Metec entwickelte eigens dafür einen Winkelfalz, der in Höhe und Breite aussergewöhnlich ist. Die Blechbahnen in der maximalen Länge von 6 Metern und einem Achsmass von 460 bis 490 Millimetern wurden in der hauseigenen Werkstatt am Doppelbieger gekantet und den Achsmassen der Fassadenfläche zugeteilt. Die Planung der Südfassade war besonders knifflig. Mit den 14 RWA-Klappen musste die Falz­ richtung für die Montageabfolge nach jeder Klappe geändert werden. Mit dem unteren Band wollte man bewusst die senkrechten linearen Strukturen der oberen Bereiche unterbrechen. Deshalb wurden die Bahnen mit dem maximalen Achsmass von Goldene Spenglerarbeit 2018

690 Millimetern im Winkelfalzsystem montiert. Dies erfolgte ungeachtet der oberen Bahnen und neu eingeteilt auf die Gebäudelängen. Unterkonstruktion und Befestigung Als Primär-Unterkonstruktion für die hinterlüftete Fassade wählte die Spenglerfirma – ein U-PSI-Dämmständersystem ab rohem Beton, das mit Knaut Supafil-Wärmedämm­ flocken ausgeblasen wurde. In den Bereichen mit Brandschutzanfor­ derung RF1 wurde als Sekundär-­ Unterkonstruktion die Vollschalung mit einem horizontalen Trapezblech versehen, als Montageauflage für die Fassadenverkleidung.

Bautafel Objekt: Erweiterung Schulhaus In der Höh, 8604 Volketswil Konstruktion Dach/Fassade: Hinterlüftete Fassadenbekleidung Werkstoff Spenglerarbeiten: MattpluS-Blech 0,7 mm, Spenglerqualität 1.4031/AISI303, beidseitig matt, einseitig foliert Baubeteiligte Bauherr: Schulverwaltung Volketswil Spengler: Scherrer Metec AG, Allmendstrasse 5, 8027 Zürich Projektleitung Daniel Hunziker, dipl. Spenglermeister, und Andreas Meier Architekt: horisberger wagen architekten gmbh, 8045 Zürich Beteiligte: b+p Baurealisation AG, 8050 Zürich

59


Neubau, Verbindungsbau und Spielwiese.

Aufgrund der Falzvorgaben und um den Anforderungen an Wind- und Soglast gerecht zu werden, produzierte Scherrer Metec eigens für das Projekt in Volketswil spezielle Fest- und Schiebehaften. Technische Angaben Fassade: Hinterlüftete Fassadenver­ kleidung mit mattpluS-Blech 0,7mm im Spezial-Winkelfalzsystem und Bandverkleidung mit verdeckten Schiebern. Unterkonstruktion: U-PSI-Dämmständer ausgeblasen mit Knaut Supafil-­ Wärmedämmflocken, Windfolie und ­hinterlüftete Vollschalung, Trapezbleche bei Brandschutzabschnitten RF1. Besondere Herausforderungen: Besondere Anforderungen an die Optik:

ausgesprochen glatte Fläche im oberen Band, gerade Konturen ohne Verformungen mit maximallangen Tafelblechen im mittleren Band, maximales Achsmass 690 mm im unteren Band. Falzrichtungswechsel bei RWA Klappen. Speziallösung: Entwicklung eines ­Spezial-Winkelfalzsystems, Bandverkleidung mit verdeckten Schiebern. Kommentar Jury Dieser Bau und diese Fassaden haben die Jury sowohl auf dem Eingabebericht als auch vor Ort sofort beeindruckt. Die Vorgaben der Architektur sind hervorragend und schön umgesetzt worden. Die ­Breiten und die Falzverbindungen sind angesichts der architektonischen Vor­ gaben geschickt vorgeschlagen und

 Bauspenglerei  Blechdächer  Blechfassaden  Blitzschutz  Reparaturen

Spenglerei & Blechtechnik 60

e­ntwickelt worden. Die Linearität, die streng eingehaltene Einteilung, alles am PC geplant und entsprechend präzis ­realisiert, geben dem Bau ein ­modernes Erscheinen. Das obere Band ist wirklich so flach verbunden, dass man erst direkt vor dem Bau realisiert, dass das Band aus Kleinelementen besteht. Die Gebäudekanten sind sehr schön und wirkungsvoll kantig umgesetzt. Der schmale Übergangs­ ­ streifen bei den Frontfenstern geht trotz wechselndem Gesamtbild wunderbar und präzise um die Gebäudekanten. Die Jury sah hier ­ eine sehr ­ ge­ lungene Fassade und möchte dem ­Architektenteam für den Mut zu Neuem und der Spenglerund Gebäude­ hüllenfirma für die sehr pro­ ­ fessionelle und feine Umsetzung ­gratulieren.   ■

DUX Spenglerei & Blechtechnik Postfach 1  Hauptstrasse 31 9116 Wolfertswil Tel. 071 393 77 77 www.dux-spenglerei.ch Goldene Spenglerarbeit 2018


Das komplette Produkteprogramm für die Dachentwässerung Spenglereiartikel für den Fachmann Umfangreiches Sortiment in unterschiedlichen Metallen Qualität und Zuverlässigkeit für den Spengler STRUBLINE® ist bei Ihrem Fachhändler erhältlich

Dachentwässerungssystem für den Fachmann Dachrinnen halbrund und eckig Ablaufrohre geschweisst und gefalzt Rinnenhaken halbrund und eckig Diverses Zubehör STRUBLINE® – Qualitätsprodukte für den Fachmann

Ob flach oder steil …

VELUX Dachfenster auf 2883 m ü. M.: Die Monte-Rosa-Hütte

… VELUX hat für jedes Dach das passende Fenster Dazu bietet VELUX auch gleich die passenden Hitze- und Sonnenschutzprodukte. Bringen Sie für eine beflügelte Wohnatmosphäre mehr Tageslicht und frische Luft ins Leben Ihrer Kunden. Wir beraten Sie gerne: 062 289 44 44 oder velux.ch


Neue Produktionsstätte mit edler Hülle Die rund um Winterthur bekannte Gebäudehülle-Firma …ninger ag musste ihren Firmensitz wegen neuer Nutzung des gemieteten Areals verlassen. Änderungen sind ja bekanntlich immer auch eine Chance. Diese wurde genutzt. Die neue Produktionshalle mit Büros im Gewerberaum von Rikon ist mit einer edlen Fassade aus ­Rheinzink prepatina schiefergrau bekleidet und mit hellen ­Sandwich-Paneelen bedeckt. Die Wahl der Werkstoffe und schöne Details veredeln den Zweckbau.

D

ie …ninger ag musste nach 20-jährigem erfolgreichem Wirken im Raum Winterthur ihre Produktionshalle wegen neuer Nutzung des gemieteten Areals verlassen. Die Firma wollte der Gegend treu bleiben und fand geeignetes Land im Gewerberaum von Rikon. Die Freude am Beruf und am Neustart führte nach konkreter und gezielter Planung zu einer neuen Produktionshalle mit integrierten Büroräumlichkeiten. Das Unternehmen verfügt nun über optimale Bedingungen, um die KMU-Dienstleistungen Spenglerei, Fassadenbau, Flachdach, Blitzschutz, Sanitär und Solaranlagen weiterhin effizient und kundenorientiert zu erbringen. Wie es sich für eine Spenglerei gehört, bekam die Halle von 17 × 31 m eine hochwertige Metallhülle. Man entschied sich für das vorbewitterte,

schiefergraue Rheinzink, in Kombination bei den Fenstern, Türen und ­Toren mit der knalligen Farbe rot, der Farbe des Firmenlogos. Natürlich wurden die gewählten horizontalen Fassadenpaneele nach Einzug der Halle bereits in Rikon produziert. Auch aus Gründen der Effizienz und der grossen Spannweiten wurden für das Dach Sandwich-Paneele für Industriedächer eingesetzt. Betriebsoptimierung und Eigenleistung Die Planung und Architektur erfolgten durch H.P. Keller, Architekten HTL aus Oberstammheim. Da die alte ­Halle bereits optimal auf die Arbeitsabläufe eingerichtet war, wurden ­viele Gestaltungsideen im Betriebs­ ablauf übernommen und weil sich die Chance dafür bot, noch einmal optimiert. Die Halle ist heute perfekt auf

die Produktionsbedürfnisse der Firma mit vielseitigen handwerklichen Leistungen eingerichtet. Das neu ­ ­erstellte Gebäude ist 31 Meter lang, 17 Meter breit und 10 Meter hoch. Die komplette Gebäudehülle wurde in Eigenleistung parallel zum normalen Geschäftsbetrieb ausgeführt. Die Haustechnik wie Heizungsinstallation mit Wärmepumpe und Bodenheizung in der Werkhalle und im Bürotrakt, inkl. den kompletten sanitären Installationen und Druckluftleitungen, wurden ebenfalls in Eigenleistung ­ ­erstellt. Die vielen selbst erbrachten Arbeiten wirkten sich positiv auf die Kostenabrechnung aus, erforderten hingegen eine intensive Arbeitsplanung und -aufteilung sowie phasenweise Geduld, haben doch die Kunden, wie es sich gehört, immer Vorrang auf die Eigenleistungen!

Marcel Truninger. Dipl. Spenglermeister Thomas Bänninger. Spengler-Installateur-Solateur Marco Bänninger. Dipl. Spenglermeister 62

Goldene Spenglerarbeit 2018


Planung und Ausführung Fassade Produktionshalle …ninger AG und Astra Sanitär-Solar AG.

Bautafel Objekt: Neubau Werkhalle Ninger AG/Astra Sanitär-Solar AG, Rikon Konstruktion Dach/Fassade: Hinterlüftete Fassade mit Horizontalpaneele Dach Sandwich-Paneele Werkstoff Spenglerarbeiten: Fassade Rheinzink prepatina schiefergrau, Fensterzargen in Rheinzink Color ziegelrot, Dach Sandwichplatten Baubeteiligte

Verwendete Materialien • Untergeschoss in Beton, Fläche 17 × 31 m • Ab Erdgeschoss Werkhalle inkl. Bürotrakt, Montagebau in einheimischem Holz ohne Konstruktionsverstärkungen aus Stahl • Bedachung mit 650 m2 Sandwich-Paneelen PUR 120 mm • Blitzschutzsystem BS-Klasse III • Gebäudehülle mit Titanzink Rheinzink, 1,00 mm dick, vorbewittert prepatina schiefergrau für die Fassade, Rheinzink Color-Line ziegelrot für die Fensterzargen • Materialverbrauch: Titanzink 1,00 mm schiefergrau 7000 kg Titanzink 1,00 mm ziegelrot 1050  kg Verbundplatten Etalbond 3,00 mm 80 m2 Goldene Spenglerarbeit 2018

Kommentar Jury Für die Jury ein gelungener Zweckbau, zielgerichtet und zweckmässig realisiert, innen und ausserhalb der Halle. Die Konstruktion in Beton und Holzbau ist sinnvoll und nachhaltig. Die Wahl des Dachs ist ökonomisch, angebracht und gut gewählt. Die ­sauber eingeteilten, unterschiedlich breiten Horizontalpaneele, perfekt mit den Schattenfugen der Fenster und Lisenen im markigen Rot abgestimmt, geben der Fassade einen wertigen Ausdruck. Gefallen haben auch einige Details: der saubere Einbau der Fassadendurchdringungen, die Ablaufrohrbogen unter der Rinne mit Abtropfnase; das bewusste «Zeigen» der Blizschutzanschlüsse ­ fiel besonders auf, wohl auch ein ­Marketinggedanke des Hausherrn, da er Blitzschutzexperte und Mitglied der schweizerischen Blitzschutz­ kommission ist.   ■

Bauherr: Ninger Immobilien AG, 8486 Rikon ZH Spengler, Sanitär: Ninger AG, Gebäudehülle, 8486 Rikon ZH Solaranlage: Astra-Sanitär-Solar AG, 8486 Rikon ZH Holzbauarbeiten: Schindler & Scheibling AG, 8610 Uster Architekt: H.P. Keller, dipl. Architekt HTL, 8477 Oberstammheim

Schöne Fassadendetails, Harmonie zwischen Farben Werkstoffe.

63


Attraktive Dachaufstockung mit Breitstreifen in Luzern Das Luzerner Kantonsspital (LUKS) hat mehrere ambulante Angebote in einem Haus für ambulante Medizin zusammengefasst. Die dafür nötigen Umbauten in der ehemaligen Frauenklinik Luzern wurden nach rund einem Jahr abgeschlossen. Das renovierte Gebäude fällt auf durch das attraktive Metalldach mit horizontalen Paneelen und Lamellen.

D

as «Haus 10» im LUKS ist auf patientenfreundliche und effiziente ambulante ­Prozesse ausgerichtet. Mit der modernen Infrastruktur wird ermöglicht, verschiedene Bereiche in der ambulanten Medizin optimal anzubieten. Hier interessiert aber das attraktive, nicht übliche Schrägdach mit Paneelen und Fensterlamellen aus Aluminium von Prefa im Farbton titanium dunkel. Das Werk kreierte DNS architekten GmbH aus ­Zürich, die handwerklich saubere Dachdeckung stellte Spenglerei Paul Gisler AG aus Cham her. Dachaufbau Der Dachaufbau des Steildachs besteht von innen nach aussen aus nachstehenden Schichten: • Gipsdecke • Installationsebene • Duripanellplatte • Holzrahmenelement ausgedämmt, in Stahlträger eingelegt • Trittfeste Zusatzdämmung • Unterdachbahn für ausserordentliche Beanspruchung • Hinterlüftungsebene / Konterlatte, Lüftung 80 mm • Eindeckung Stulpfalz-Paneele in Aluminiumblech Prefa Titanium dunkel

Die Herausforderung dieser Fassadenflächen war, eine ausreichende Be- und Entlüftung sicherzu­ stellen. Der Hinterlüftungsquerschnitt wurde um 20 mm gegenüber den Anforderungen der Norm SIA 232 erhöht und beträgt 80 mm. An den Beund Entlüftungsöffnungen wurde ein Loch-Profil aus Cava-Band montiert. Das Zusammenspiel mit den anderen Gewerken wie dem Holzbau und den Fensteröffnungen mit den darüberliegenden Beschattungslamellen benötigte eine sehr aus­ ­ geklügelte Detailplanung und Koordination. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Dachdeckung von oben nach unten montiert wurde. Da es das verlegte Profil für diese Neigung nicht zu kaufen gab, mussten interne Tests die Schlagregendichtheit unter Beweis stellen. Nach einigen Bemusterungen hat sich der Architekt und die Bauherrschaft optisch für den Werkstoff Prefa mit der Farbe ­Titanium dunkel entschieden. Für die Deckungs­ arbeiten wurden Standlatten verwendet, die immer wieder nachgenommen wurden. Die Länge der horizontalen Stulpfalz-Paneele von ca. 4,40 m ­ ­richtete sich nach den Vorgaben des Architekten respektive des Stahlbaus. Um der Längen­ aus­ dehnung der Stulpfalz-Paneele Rechnung zu ­tragen, wurden diese in der Mitte fixiert und seitlich bei den Befestigungspunkten mit Langlöchern ­versehen. Bei den Stossfugen wurde jeweils ein ­Lisenen-Profil mit versenkter Rinne vormontiert.

Peter Gisler. Dipl. Spenglermeister und Geschäftsleiter Rinaldo Bettschart. Dipl. Spenglermeister und Projektleiter 64

Goldene Spenglerarbeit 2018


Das renovierte Spitalhaus 10 mit der attraktiven horizontalen Dachdeckung.

Dies wurde ebenfalls beim First gemacht. Als Abschluss dient dann ein zusätzliches 3-teiliges, filigranes Firstprofil. Der Architekt wünschte, dass die horizontale Rasterung der Stulpfalz-Paneele mit derjenigen der Lamellen über den Fenstern übereinstimmt. Dadurch ergab sich eine Fachweite von 180 mm, bei einer Abwicklung von 330 mm. Am Fuss der Fassadenfläche mündet das Wasser in einer Kastenrinne, a­ usgekleidet mit einer Kunststofffolie von Sika-Sarnafil. Die Unterdachbahn wurde rückstaudicht an die Kunststofffolie angeschlossen. Der vordere Abschluss der Kastenrinne ist überlaufsicher ausgebildet, und ist tiefer gelegt als der hintere Abschluss. Die Rinne würde so bei Überbelastung vorne überborden. Für die Entwässerung der Kastenrinne mussten spezielle Speier hergestellt und verbaut werden, die in eine ­Edelstahlrinne zwischen den Fensterflächen des 4.OG in die darunter­ liegende Kastenrinne führt. Das Schneefangsystem mit drei Stück ¾-Zoll-Rohren ist ebenfalls eine Massanfertigung mit Haltern und Rohrver­ bindern aus eigener Produktion. Die untere Kastenrinne wurde ebenfalls mit Kunststofffolie von Sika-­ Goldene Spenglerarbeit 2018

Sarnafil abgedichtet. Alle Abschlüsse sind überlaufsicher ausgeführt. Am vorderen Dachrand montierte man kunststoffbeschichtete Einhängebleche, um die ­Abdichtungsfolie darauf zu verschweissen. Die Brüstungsabdeckungen aus 2  mm einbrenn­lackiertem Aluminiumblech wurden dann eingehängt und mit dem Klebesystem von Sika montiert. Die Schiebeverbindungen sind mit Desinalblech unterlegt. Hauptdach Der Aufbau des Hauptdachs ist wie folgt gestaltet: • Gipsdecke • Installationsebene • Duripanellplatte • Holzrahmenelement ausgedämmt, in Stahlträger eingelegt • Trittfeste Zusatzdämmung • Unterdachbahn für ausserordentliche Beanspruchung • Hinterlüftungsebene / Konterlatte • Schalung im Gefälle • Trennlage Vlies • Abdichtung Kunststoffbahn Sika-Sarnafil • Schutzbahn Sika-Sarnafil • Extensive Begrünung nach Vorgabe LUKS

Bautafel Objekt: Luzerner Kantonsspital Haus 10, Spitalstrasse, 6000 Luzern Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete, horizontal verlegte Metalldeckung Werkstoff Spenglerarbeiten: Aluminium Prefa, Farbe Titanium dunkel Baubeteiligte Bauherr: Pensionskasse pro, c/o Tellco Vorsorge AG, 6340 Baar Spengler: Paul Gisler AG, 6330 Cham Spenglermeister Peter Gisler und Rinaldo Bettschart Architekt: DNS architekten GmbH, Gianni de Nardis, 8047 Zürich

65


Schnappschuss während der Montage der Horizontalpaneele, von oben nach unten verlegt.

Als Flachdachaufbau wurde eine hinterlüftete Konstruktion gewählt, wie sie in Bergregionen ­ ­häufig gewählt wird. Alle Dachdurchdringungen sind in der Ebene der Unterdachbahn und der ­Abdichtung sauber angeschlossen. Da die Haus­ technik die Leitungen durch das Dach erst später führen wollte, wurden vorgängig Futterrohr-Einfassungen eingebaut. Daran konnte der Zimmermann die Unterdachfolie und die Schalung korrekt ­anschliessen. Ebenso die verlegte Kunststoffabdichtung mit Aufbordung. Der obere Abschluss wurde hingegen später mit einem Kragen aus Cr-Ni-Stahlblech fertiggestellt. Der Dachrand ­ musste sich in das Gesamtbild der Schrägdach-­ flächen einfügen. Daher wurde nach einer Bemusterung die abgeschrägte Variante ausgewählt. Der Dachrand ist ebenfalls überlaufsicher ausgeführt. Das Meteorwasser wird mit zwei innenliegenden Leitungen in das Sanitärsystem eingeleitet. Absturzsicherung Das Konzept der Absturzsicherungsanlage stellte ­einige Herausforderungen. Einerseits will die haus­ eigene Gärtnerabteilung vom LUKS die extensive Begrünung der Flachdachs selber pflegen. Die Mit­

MEHR ALS EINE SPENGLEREI 6330 Cham | www.paulgislerag.ch

66

arbeiter der Gärtnerabteilung sind alle geschult im Umgang mit PSAgA. Die Partner entschieden sich, um diese Wartungsarbeiten zu ermöglichen, für eine lineare Absturzsicherungsanlage in der Mitte des Flachdachs bis zum Dachausstieg. Bei den Stützen kann der Benutzer sein Verbindungsmittel am Seilgleiter einhängen und das Verbindungsmittel als Rückhaltesystem auf die richtige Länge einstellen. Andererseits müssen periodisch auch Reinigungsarbeiten an den Fenstern im Steildachbereich durchgeführt werden. Dazu wurde ein weiteres Seilsystem am Rand des Flachdachs und über das Metalldach gespannt. Der Benutzer hängt sich am Seil­gleiter ein. Dann installiert er eine Dachleiter vom Dachrand bis zum Schneefang, oder noch ­weiter bis zur unteren Kastenrinne. Auf der Dach­ leiter steigt der Nutzer mit einem mitlaufenden Auffanggerät, zum ­Beispiel Petzl ASAP, an einem Seil ­hinunter bis zum Arbeitsort. Alle S­ tützen sind überfahrbar, dies er­möglicht es dem Benutzer, sich auch seitlich zu bewegen. Blitzschutz In der Baubewilligung wurde ge­fordert, innerhalb der Umsetzung vom Brandschutzkonzept den be-

stehenden Blitzschutz fortzuführen. Da das ­Gebäude schon früher einmal umgebaut wurde, waren keine Erdungsanschlüsse mehr auffindbar. Die Bauherrschaft entschied sich ­ daher, neue ­Ab­leitungen und Erdungsanschlüsse zu erstellen. Die Ableitungen wurden sichtbar auf die be­ stehende Aussenwand montiert. Die Erdungs­ anschlüsse wurden neu ­angespitzt, angeschlossen und auf den Erdungswiederstand gemessen. ­Südseitig besteht das ­Fundament des Gebäudes jedoch nur aus ­Steinmauern. Dieser Teil wurde ­deshalb mit einer Teilringleitung überbrückt und mit den Ab-­leitungen verbunden. Die Bauarbeiten wurden im Oktober 2017 fertig­gestellt. Daher ist auf gewissen Bildern noch das Gerüst erkennbar. Der Anspruch, Bilder mit Drohne zu schiessen, scheiterte am ­ Flugverbot innerhalb des Spital-­ Landebereichs der REGA. Kommentar Jury Geneigtes Dach und Fassaden zugleich! Kantonsspitäler sind immer ein grosser Gebäudekomplex. Nun sticht Haus 10, oben an der Strasse, durch sein steiles, hohes und horizontalgedecktes Dach mit Metalllamellen heraus. Hinter dem schönen Dach verbirgt sich, von aussen kaum wahrnehmbar, ­ähnlich einem traditionellen Mansardendach, ein grosser, heller Raum. Unter dem Flachdach sind dafür die Haustechnikanlagen verstaut. Das attraktive Dach wirkt einzigartig und elegant. Der adäquate Fenstereinbau mit vorgelagerten ­Lamellen, im selben Werkstoff wie die Paneele, verleiht der Öffnung einen aerodynamischen ­ Touch. Dach und Fensterlamellen wirken, trotz Dünn­wandigkeit des Aluminiumblechs, plan und eben. Die Ver­legung von oben nach unten wie auch die Konzeption der Sicherheitsanlage lassen ­kreatives ­Denken, Planen und Ausführen erkennen. Das Dach der a­ mbulanten Pflege dürfte, im Gegensatz zur kurzen Behandlung im Haus, echten Langzeitschutz gewähren. Bravo den Ausführenden für die schöne, gelungene Dachdeckung.  ■ Goldene Spenglerarbeit 2018


Schmelzpunkt > 1000 °C Steinwolle von Flumroc. Brandschutz schafft Sicherheit.

DACHCOM

www.flumroc.ch/1000grad


Pultdach mit hinterlüfteter Fassade in Schiers

D

urch den sehr speziellen Grundriss des Gebäudes, eine Seite gerundet, wie ­ auch durch das Pultdach, musste das Fassadensystem entweder aus ­senkrechten Bahnen oder durch ein anderes System entstehen, das der schwachen Rundung des Gebäudes angepasst werden kann. Die Beteiligten entschieden sich für das System FX12 von Prefa in der ­Farbe Braun P10. Als Unterkonstruk­ tion kam eine waagrechte Schif­ tungslatte, die sowohl auf die be­ stehende Konstruktion als auch auf die neuen Holzelemente befestigt wurde, zum Einsatz. Darauf ist die senkrechte Lattung von 30 × 60 mm im Abstand von 300 mm verlegt. So wurde gewährleistet, dass jede Platte mindestens zweimal mit zwei Nägeln befestigt werden kann. Zugleich ­bildet der Lattenrost die verlangte Belüftungsebene der Aussenhaut. Durch die feinen Kantungen in den Platten des Verkleidungssystems FX12 von Prefa und die wilde Ver­ legung der Platten sieht die Fassade je nach Sonneneinstrahlung oder Schattenwurf immer wieder anders aus. Man kann hier sagen, «die Fas­ sade lebt». Die Fenstereinfassungen und Eckver­ kleidungen des Gebäudes wurden aus Rollenmaterial mit der gleichen Oberfläche selbst nach Mass gekan­ tet und eingefalzt. Damit der Über­ gang der Fassade zum Dach nicht als Fremdkörper erscheint, wurde das Pultdach bzw. der Ortabschluss des Daches zweiteilig ausgeführt.

68

Nach rund dreissig Jahren musste das Flachdach erneuert werden. Anstelle einer Sanierung ­entschied sich der Bauherr für eine Aufstockung im Holzelementbau und ein Pultdach. Da auch die Holzfassade die Spuren der Zeit trug und das ­erhöhte Gebäude kein Vordach vorsah, ergab sich die Chance, zugleich eine neue hinterlüftete und attraktive Metallfassade zu planen.

Attraktive Prefa Fassade für das Gebäude mit offenem Winkel und Grundrissrundung.

Goldene Spenglerarbeit 2015


Saubere Gebäude­ kante; man sieht auch die Falzanordnung, horizontal eingehängt, vertikal gefalzt mit Auslauf aus der Flächenebene.

Und hier sieht man das Dessin in den Aluminium-Platten und das Anschliessen der Fenster in der Fassade, Fenster je nach Alt- bzw. Neubau unterschiedlich in Farbe und Alterung.

Verwendetes Material Zum Einsatz kamen in der Fassade 400 m² FX12-Paneele in den Längen 1400 mm und 700 mm, im Verhältnis 2:1 wild verlegt. Dazu kamen noch rund 90 m² Flachbleche für die Gestaltung der An- und Abschlüsse. Die Spenglerarbeiten auf dem Dach wurden mit Kupferblech 0,6 mm ausgeführt. Das Dach selber wurde mit einem hin­ terlüfteten Trapezblech, darunter mit dichtem Unterdach, realisiert. Dass die Dach- und Fassadenarbeiten in unmittel­ barer Nähe der Spenglerei-Werkstatt zu erbringen waren, erhöhte auf sehr erfreuliche Weise den Transport- und Ein­ satzfaktor der Firma. Der Blick auf die Nachbarschaft ist nun auch Blick auf die eigene schön erbrachte Spenglerarbeit. Kommentar Jury FX12-Paneele sind wohl die passende Wahl für dieses runde Gebäude. Die versetzte Montage der Paneele mit zwei ver­ schiedenen Massen bricht die Fläche und gibt dem Gebäude ein attraktives Kleid. Ein Jurymitglied meinte, ohne andere zu beleidigen, das schönste Gebäude in diesem Gewerbe­ quartier. Die Kombination mit Kupfer am Dachrand passt sehr gut. Durch die getrennte Verlegung beider Werkstoffe und die saubere Regenwasserabführung ist auch die ­Kompatibilität beider Materialien gegeben. Durch die vorgegebenen Standorte der alten und neuen Fenster und das fixe Mass der zwei vorgegebenen Platten­ formate sind die Fenster so eingebunden, wie es sich bei der Verlegung ergeben hat. Aufgrund der unregelmässigen Verlegung und der Kantendrücke in den Platten entsteht ­eine natürliche Lebendigkeit, bei der die Fensteranschlüsse nicht auffallen. Beim Betrachten der Fenster aus drei Bau­ generationen, teils neu, teils neu gestrichen, teils im alten Zustand, erkennt man, dass auch der normale Menschen­ verstand oder das Budget gewisse Tätigkeitsgrenzen ­setzten. Alles in allem eine ansprechende und gelungene Sanierung und Fassade.  ■

Bautafel Objekt: Thöny + Thöny GmbH Konstruktion Dach/Fassade: Hinterlüftete Fassade Werkstoff Spenglerarbeiten: Aluminium, Platten Prefa FX 12, Farbe Braun P10 Baubeteiligte Bauherr: Ruedi Thöny, 7220 Schiers Spengler: Davatz AG, 7215 Fanas, Spenglermeister Markus Davatz Architekt: architetta schiers ag, Ricardo Tettamanti Dipl. Arch. FH/STV, 7220 Schiers

Goldene Spenglerarbeit 2015

Markus Davatz. Dipl. Spenglermeister 69


Schöner Bau in der ­Bergwelt von Andermatt

D

ie grossen Pläne von Samih Sawiris in Andermatt werden Stück für Stück Realität. Nach dem Start mit dem Luxushotel The Chedi folgt der Bau eines grös­ seren Neu-Dorfes mit individuell ge­ stalteten Häusern und Wohnungen. Über 40 Architekturbüros waren an den Resort-Entwürfen beteiligt. Die Chancen, dass ein baulich hetero­ genes, somit wenig «retortenhaftes» Dorf entstehen wird, stehen laut ­Kritiker gut. Das beim Wettbewerb angemeldete Haus «Edelweiss» ist einer dieser schönen, exklusiven ­Bauten, der unterdessen von ersten Bewohnern bezogen wurde.

Das Projekt Andermatt Swiss Alps wird zur neuen attraktiven Ganzjahresdestination. Das aus einem Wettbewerb hervorgegangene Wohnhaus «Edelweiss» verkörpert gute Architektur und perfektes Handwerk in einer anspruchsvollen Umgebung. Mit einer einmalig attraktiven Dachdeckung in Titanzink.

Individuelle Architektur und Handwerkskunst Die Architektur aller Gebäude über­ zeugt durch ihre Individualität. So auch das Apartmenthaus Edelweiss. Es zeichnet sich durch das kompakte Volumen und sehr aussergewöhnliche Dachgeometrie aus. Auf die bemalte Fassade werden dem Gebäude rau­ tenförmige F­ lächen geritzt, die durch ihre Wellenform Leichtigkeit geben. Die markanten geometrischen Fens­ terläden stehen im Kontrast zu den runden Arkadenbögen. Das G ­ ebäude steht auf einem Infrastrukturbau, in

Dalibor Martinovic. Dipl. Spenglermeister, G. Bosshard AG 70

Goldene Spenglerarbeit 2018


welchem unterirdisch die Parkplätze sowie die Techniknutzung unter­ gebracht sind. Die Lage gibt den ­Wohnungen viel Raum und Licht. Im EG entsteht eine Verkaufsfläche, darüber sind auf vier Etagen ­ 15 Apartments realisiert. Unter dem Dach ­befinden sich zwei exklusive Maisonette-Wohnungen. System und Materialwahl Der Architekt hat sich für das Metall­ dach mit Doppelstehfalz-System ent­ schlossen. Angesichts der komplexen Dachgeometrie und der exponierten topografischen Lage ist das die beste Wahl. Das 700 m2 grosse und von allen Seiten sichtbare Dachgefüge ­ besteht aus vielen einzelnen Flächen, wobei sich die Symmetrie auch nach längerem Suchen nur schwierig ­finden lässt. Dank der sehr guten ­Zusammenarbeit zwischen Architekt, Exklusives Wohnhaus, exklusive Fassade und exklusives und anspruchsvolles, perfekt realisiertes Doppelfalzdach in Rheinzink vorbewittert schiefergrau, leider von unten nur teilweise sichtbar, dafür eine Augenweide für die Attikas der Nebenhäuser.

Bautafel Objekt: Haus «Edelweiss», 6490 Andermatt Konstruktion Dach/Fassade: Metalldach im Doppelstehfalz-System Werkstoff Spenglerarbeiten: Rheinzink prepatina schiefergrau 0,70 mm Baubeteiligte Bauherr: SASCHI Immobilien AG, 6490 Andermatt, bestehend aus Andermatt Swiss Alps AG, 6490 Andermatt, und Schmid Immobilien AG, 6030 Ebikon Spengler: G. Bosshard AG, 6460 Altdorf, Pascal Bosshard, Spenglermeister und Geschäftsleiter, und Dalibor Martinovic, Spenglermeister und Projektleiter Architekt, Projekt und Bauleitung: Schmid Generalunternehmung AG, 6030 Ebikon, Projektleiter Ueli Hodel, Bauleiter Roman Bucheli

Goldene Spenglerarbeit 2018

71


Fertige Deckung mit Traufe und allen Dachaccessoires.

Bauleitung und Spenglerfirma ist es gelungen, eine wunderschöne Dach­ landschaft zu realisieren. So konnte Dalibor Martinovic, Spenglermeister und Projektleiter bei G. Bosshard AG, ein einzigartiges Metalldach über­ geben, das noch lange Freude be­ reiten wird. Als Werkstoff für die Deckung wurde Titanzink, passend zur wildromanti­ schen Umgebung, gewählt. Zum ­Einsatz kam Rheinzink vorbewittert schiefergrau, Dicke 0,7 mm, insgesamt 5 Grosscoils von je 1000 kg für die Bedachung und 12 Rollen von je 100 kg für die Anschlussbleche. Die Meereshöhe von 1450 m, die schneereiche innenalpine Lage und die komplexe Dachgeometrie stellten einige Herausforderungen dar. In ­Andermatt können extreme Wind­ verhältnisse auftreten. Die ­häufigsten Ursachen sind die Winter­ stürme am Gotthardmassiv, der Föhn und die Wettereinflüsse der Alpen­ südseite mit dem Mittelmeerklima und der ­Alpennordseite, wo atlanti­ scher Einfluss herrscht. Für das Dach wurde folgender Aufbau bestimmt: • Doppelstehfalz-Metalldach aus Titanzink 0,70 mm • Strukturierte Trennlage ohne Dichtigkeitsfunktion • Holzschalung 27 mm, im Traufbereich 3 mm dünner 72

• Hinterlüftungslattung, Breite × Höhe 60 × 80 mm • Fugenloses Unterdach, in Dachrinne entwässert

• Dreischichtplatte 27 mm, über Sparren verlegt

• Sparrenlage und Mineralwoll­dämmung 240 mm • Dreischichtplatte 27 mm, unter Sparren montiert

• Installationsebene mit Lattenrost, Breite × Höhe 30 × 50 mm • Holztäferdecke 15 mm, weiss lasiert

Planung und Spenglerwissen Der Planung von Befestigungen kam höchste Priorität zu. Die Berechnung der Schiebe- und Festhaften und der Schneefang­ anlage erfolgte konsequent mit den hierfür geschaffenen ­Dimensionierungstools von suissetec. Die verschiedenen Kriterien und die starke Windexposition im ­offenen, bergigen Gelände führen in der Randzone zu Haften­ abständen um die 20 cm, in der Mittelzone bei Schiebehaften um 30 cm; der Abstand der Schneefänger ergab sich bei 91 cm, ­sodass die Schneelasten auf die ganze Fläche verteilt werden. Da die Schubkräfte der gesamten Schneelast nur über die Fest­ haftenzone in die Holzunterkonstruktion übertragen werden, wurden die Blechbahnen in diesem 3 m breiten, abhängig von der Dachneigung positioniertem Bereich, mit Festhaften starr in den Untergrund befestigt. Das gewählte Blechbahnen-Achsmass von 330 mm ermöglichte die Verlegung der geforderten Befestigungen pro m2. Um den Tragwiderstand der Festhaften von 2000 N zu erreichen, wurden selbstgefertigte, fast durchgehenden Haft­ streifen aus CrNi-Stahlblech 0,4 mm eingesetzt. In der Schiebe­ haftenzone wurden die Lang-Schiebehaften Typ SM-ESL30 der Firma SM-Systeme montiert. Sämtliche Haften sind mit 25 mm langen Rillennägeln aus CrNi-Stahl V2A in Holz befestigt. Einsatz vom Einrohr-Schneefangsystem Auf dem Metalldach sind bis zu 11 Schneefangreihen pro Dach­ fläche montiert. Die unterste Reihe ist immer an der Traufe, die

anderen Reihen sind im Abstand von 90 bis 95 cm gleichmässig aufgeteilt. Im Bereich der Schneefangreihen sind in der Schiebhaften-Zone keine Haf­ ten montiert, damit die Ausdehnung der Blechbahnen nicht eingeschränkt wird. Um die Zuständigkeiten bei Dach­ durchdringungen zu klären, wurde die Koordination der Schnittstellen rechtzeitig angepackt. Die Dach­ schichten sind vorschriftsgemäss angeschlossen. Die Einfassungen ­ sind optisch in die homogene Dachlandschaft integriert. Damit ­ kein ­ Kondensat entsteht, sind die ­Lüftungskanäle wärmegedämmt. Bei den Entlüftungen bilden die in RAL 7043 pulverbeschichteten Lamell­ hüte den krönenden Abschluss. Auf den Dachflächen finden sich kaum rechte Winkel. Ortbleche mit ver­ senkter Rinne schienen die technisch angebrachte Lösung zu sein. Der Rinnenquerschnitt ist grosszügig ­ ­ausgebildet, damit das Wasser bei der Dachneigung nicht überschiesst und die Selbstreinigung einwandfrei funktioniert. Auf zusätzliche, dach­ seitig montierte und vorstehende Einlaufbleche mit Einhängenase wurde wegen Deformierungsgefahr ­ verzichtet. An den Ortblechen wurde dachseitig ein durchgehender Ein­ hängestreifen aufgepunktet. Die Schweissstellen wurden vorgängig abrasiv (durch Abschleifen) aufge­ raut. Um höhere Zugfestigkeit der Goldene Spenglerarbeit 2018


Die aussen gedämmte Fassade mit starkem Verputz und eingeritzten Déco-Motiven.

Schweisspunkte zu erreichen, sind an der Punktschweissanlage der An­ pressdruck und die Anpresszeit leicht erhöht worden. Die Einhängestellen wurden bei den Kehlblechen gleicher­ massen realisiert. Bauphysik Das Gebäude wird bis unter das Dach als Wohnraum genutzt. Das führt zu erhöhter bauphysikalischer Bean­ spruchung der gesamten Konstrukti­ on. Der Aufbau wird über die Unter­ sicht belüftet und über die Entlüftungsfirste entspannt. Die oberste Dachfläche mit der Neigung von 3° wird von Traufe zur Traufe durchlüftet. Der Querschnitt der Durchlüftung ist mit 80 mm Höhe grosszügig dimensioniert, die Ver­ minderungen durch Lochbleche berücksichtigt und der Durch­ ­ lüftungsraum nirgends unterbrochen. Bei Anschlüssen und Dachüber­ gängen ist es gelungen, zeitlose ­Architektur und einwandfreie Funk­ tionalität ohne Kompromisse zu ver­ einen. Entwässerung Das Meteorwasser wird in den vorge­ hängten Dachrinnen aufgefangen. Eine Dachstelle, an der drei steile Dachflächen zusammentreffen, wurde mit überlaufsicherer Auffangrinne und Sammelkasten realisiert. Damit die Entwässerung auch bei Schnee und Eis funktioniert, sind die Rinnen, Kehlen und Rohre mit selbstregelnder Rinnen- und Rohrheizung ausge­ rüstet. Goldene Spenglerarbeit 2018

Damit die 2 m langen Rohre nicht klemmen, erfolgte die Montage der Rohrschellen unmittelbar unterhalb der Ausweitung. Zusätzlich sind auf jedem Rohrstück zwei Blechstreifen aufgelötet und in die Rohrschelle ­eingehängt. Die Tragkraft konventio­ neller Isolationsdübel erwies sich bei Versuchen mit Mineralwolldämm­ platten als riskant, weshalb eine direkte Verankerung in die Beton­ ­ wand mit M10 Stockschraube aus CrNi-Stahl vorgezogen wurde. Ein Thermostopp verhindert Wärme­ brücken und dichtet mittels Dichtring die ­Fassade. Blitzschutz Das Objekt ist gemäss Vorgaben der Vereinigung kantonaler Feuerver­ sicherungen mit der Blitzschutzanlage der Klasse 3 ausgestattet. Alle Ab­ leitungen sind hinter der verputzten Fassade bzw. Mineralwolldämmung verlegt, geerdet wird über die Funda­ menterder. Die Fangeinrichtung beschränkte sich angesichts des ­ ­metallischen Deckmaterials auf ver­ gleichsweise viele Verbindungen ­zwischen den einzelnen Dachflächen und Dachrandprofilen. Der innere Blitzschutz inklusive Potenzialaus­ gleich wurde durch den Elektro­ installateur erstellt. Kommentar Jury Das «Haus Edelweiss» verkörpert Architektur, Kunst, Ideen und per­ ­ fektes Handwerk. Die vielen an­ spruchsvollen Bedingungen, gestellt durch die Architektur, die Geometrie des Dachs, die Gefälleverhältnisse, die Schnittstellen zwischen den ­Flächen, das Funktionieren der Bau­ physik, das Einhalten der Lüftungs­ querschnitte, das konstruktive Ver­ hindern von Eisschanzenbildungen und natürlich die extremen Wetterbe­ dingungen, waren in grossem Masse vorhanden. Sie wurden auf dem Bau perfekt erkannt, gelöst und in der Wettbewerbseingabe perfekt beschrieben und präsentiert. Der ­ Spenglermeister Dalibor Martinovic und die Firma Bosshardt AG beherr­ schen den Beruf und vertreten ihn mit Herzblut. Schade, sieht man die Dach­ deckung von unten nur partiell, dies schmälert die Leistung aber keines­ wegs, im Gegenteil, die Jury sah hier einen echten Bergpreis.   ■

40 JAHRE ERFAHRUNG. 1 VERSPRECHEN: DAUERHAFTER SCHUTZ IHRER IMMOBILIE.

Triflex – Abdichtungslösungen für Flachdächer und Balkone basieren auf Flüssigkunststoff. Sie sind höchst zuverlässig, flexibel einsetzbar und schützen die Bausubstanz dauerhaft vor Nässe. Selbst komplizierte Details und Anschlüsse werden nahtlos abgedichtet. Die grosse Auswahl an Oberflächenvarianten und Farben bietet viel Gestaltungsspielraum. Durch unsere über 40 Jahre Erfahrung und unserem grossen Netzwerk an qualifizierten Partnern lösen wir Projekte immer gemeinsam. Gemeinsam gelöst. 062 842 98 22 | swiss@triflex.swiss

www.triflex.swiss

73


Schlichte Architektur mit samtiger Hülle

T

räume sind eine ganz indivi­ duelle Sache. Der Traum von Tanja Amman, Veterinär­ medizinerin, war die Gründung einer eigenen Praxis zur gezielten und wohltuenden Pflege von Tier­­-­ p­atienten; an Ostern 2017 ging ihr Mädchentraum in Erfüllung, dann konnte sie mit ihrem fünfköpfigen Team die nach ihren Bedürfnissen neu gebaute Tierpraxis am Wolfhag in Degersheim beziehen. Die Bauherrin hatte sich im Vorfeld oft Gedanken darüber gemacht, wie die Arbeitsabläufe gut von der Hand gehen und wie das Raumkonzept ­ ­optimal gestaltet sein soll. Die Bau­ herrschaft hatte sich eine gradlinige und einfache Ausformulierung der Architektur g­ ewünscht. Die inneren Strukturen sollten modern und hell, ähnlich einer klassischen Arztpraxis, erscheinen. Auf eine hohe Nutzungs­ effizienz mit getrennten Bereichen für Klein- und Grosstiere und auf das Backoffice wurde speziell geachtet. Mit der ­zurückversetzten Situierung des ­Gebäudes bildet sich ein grösse­ rer Vorplatz, der das Parkieren wie auch das Rangieren der Nutz­fahr­ zeuge zum Auf- und Abladen der Tiere gut ermöglicht. Im einheimischen Architekturbüro Jörg & Kuster AG fand die Bauherrin einen Partner, der ihre Ideen umsetzen konnte und mit Spenglermeister Herbert Dux einen zuverlässigen ­ Handwerker für die Veredelung der Aussenflächen zwischen den grossen Fensterfronten.

74

Mit der Tierarztpraxis, einem gelungenen KubusBau mit geschickter Einteilung der grossen Fensterf­lächen, sauberem und grosszügigem ­Entrée – schön am Waldrand gelegen – erfüllte sich die Bauherrin einen Traum. Das Objekt überzeugt durch fach­gerechte Ausführung der attraktiven Fassade.

Die Tierpraxis, gelungener Kubus-Bau mit geschickter Einteilung der grossen Fensterflächen, sauberem und grosszügigem Entrée – schön am Waldrand gelegen.

Goldene Spenglerarbeit 2018


Einladendes Entrée mit schöner Bahneneinteilung und Fassadendetails.

Architekturgespräche und gewählte Lösung Der Baukörper ist formal in zwei ­überschobene Baukuben gegliedert. Der einleitende Sockel ist glatt aus­ gebildet und wirkt beim Eintreten ­ruhig und solid. So können auch die hohen Nutzungsanforderungen für die seitliche Anlieferung von Gross­ vieh erfüllt werden. Im Gegensatz zum ruhenden Körper suchte das Architekturbüro Jörg & Kuster AG eine charakterisierende Fassadenfläche. Holzschalung, Stein­ schiefer, vollflächiges Trapezblech und Blechfassade wurden analysiert und in Bezug auf Lebensdauer, ­Unterhalt und Kosten verglichen. Ein erstes Gespräch mit den Archi­ tekten und ein Blick auf die Skizzen und Pläne liessen das Spenglerherz von Herbert Dux höherschlagen. Die Blechfassade mit einer vertikalen Schar-Ausbildung überzeugte die Bauherrschaft. Die Wahl des Werk­ stoffs Titanzink mit der Oberfläche «Anthra-Zinc» von VM konkretisierte die Materialisierung Richtung «samtig, sinnlich wirkende Ober­ ­ fläche», und die vorgeschlagene rhyth­misch-lebendige Einteilung der Fassadenbahnen boten Gewähr für eine ­optisch ansprechende, modern ­wirkende Gebäudehülle. Die Herausforderungen der Winkel­ falzfassade mit unterschiedlichen Bahnenbreiten und die Aussicht auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Unternehmen motivierten Herbert

Herbert Dux. Dipl. Spenglermeister

Bautafel Objekt: Neubau Tierarztpraxis am Wolfhag, 9116 Wolfertswil Konstruktion Dach / Fassade: Hinterlüftete Winkelfalz-Fassade Werkstoff Spenglerarbeiten: VM Zinkblech «Anthra-Zinc» Baubeteiligte Bauherr: Tanja Ammann, Tierärztin, 9113 Degersheim Spengler: DUX Spenglerei & Blechtechnik GmbH, 9116 Wolfertswil Spenglermeister Herbert Dux Architekt: Jörg & Kuster AG, Architektur, 9113 Degersheim Architekt Patrick Gemperle, Bauleitung Simon Bleiker

Goldene Spenglerarbeit 2018

75


und die Lampen gleichzeitig befestigt. Heraus­ fordernd war auch die Zinkverarbeitung in den Wintermonaten. Die Vorfabrikation in der warmen Werkstatt, ein bisschen Wetterglück und eine montierte Schutzhülle ermöglichten trotz an­ ­ fänglicher Bedenken eine spenglertechnisch ­einwandfreie Ausführung. Der Bau am südlichen Dorfeingang bereitet mit der schlichten Metallfassade in Anthrazit, in Ver­ bindung mit den weissen und g­rossen Fenster­ fronten, beim Betrachten sowohl dem Tierärz­ tinnenteam wie auch den beteiligten Handwerkern und Planern immer wieder grosse Freude. Fortsetzung der Fassaden terrassenseits. Die hintere, waldorientierte und von vorne nicht mehr sichtbare Fassade wurde lediglich verputzt.

Dux, sich für den Auftrag zu bewerben; und er bekam dank gutem Ruf, guter Vorarbeit und guten Ge­ sprächen den Zuschlag. Die früher bereits mehrfach bewährte gute Zu­ sammenarbeit zwischen den lokalen Handwerks­ betrieben und dem Architekturbüro trugen dazu bei, dass eigene Ideen eingebracht und ausgeführt werden konnten. Gemeinsam mit der Jörg & Kuster AG und der Schneider Holzbau AG wurden die Unterkonstruktionsdetails und die praktische ­ ­Umsetzung der Architektenwünsche erörtert und geplant.

Saubere Details, flexible Montage Herbert Dux und seinem Team um Spenglerpolier Dimitri Python sind sauber ausgeführte Details wichtig. So sollten die Fassadenbahnen oberhalb und unterhalb der Fensterfront aufeinanderpassen. Die Ausführungstoleranzen von Maurer und Fenster­ bauer gilt es bei der Bildung der Blechabdeckung möglichst unauffällig aufzufangen. Die Blitzschutz­ anschlüsse sind gut versteckt ausgeführt. Flexibilität war bei der Montage der Aussen­ beleuchtung gefragt. Die Position der Anschlüsse wurde während der Fassadenmontage festgelegt

Kommentar Jury Einmal mehr: klein und fein! Die lebendige ­Titanzink-Verkleidung belebt und gibt der an sich schlichten, profanen und funktionellen Architektur ein attraktives Gesicht. Die Jury ist der Meinung, dass die Titanzink-Verkleidung die Fassade veredelt und ihr Charakter verleiht. Die Denkweise von Spenglermeister und Polier sind auch erkennbar. Die Bahnen sind bei unter­ schiedlichen Breiten sauber und optisch harmonisch eingeteilt. Die Details sind fachgerecht geplant und ebenso ausgeführt. Glückwunsch den Ausführenden für ihre Einstellung zum ­Handwerk, die bei der ­vollendeten Arbeit auch zum Vorschein kommt und die Freude am Bau ­untermauert.  ■

VMZINC® Ein edles Material Ob für Neubau oder Renovation, VMZINC® liefert Ihnen für alle Fassaden und Dachformen das gewünschte Profil und tausendfach bewährte technische Lösungen. Résidence du Parc, Vignio, Lugano TI (Suisse) - Architekt : GIEFFE Studio Sagl, Lugano

Wir vereinen ein natürliches und edles Material mit Handwerkkunst und Ästhetik an der Fassade und am Dach. Die Architekten haben ihre Lieblinge in der Sparte Dach gewählt! Als Favorit in den Disziplinen ProduktQualität, Preis-LeistungsVerhältnis, Innovation, Langlebigkeit und Optik ist VMZINC® der Gewinner des Architects’ Darling Swiss Edition Award 2018. VM Building Solutions Schweiz AG Industriestrasse 25 CH 3178 Bösingen Tel. +41 31 747 58 68 Fax. +41 31 747 58 67

www.vmzinc.ch 76

Goldene Spenglerarbeit 2018


preisig Wir sind vom Fach – für Wasser, Wärme, Dach

preisig preisig preisig preisigpreisig Wir sind vom Fach Wir – für sind Wasser, vom FachWärme, Wir – für sind Wasser, Dach vom Wärme, Fach Dach – für Wasser, Wir sind Wärme, vom Fach Dach – für Wasser, Wärme, Wir sind Dach vom Fach – für Wasser, Wärme, Dach

STILVOLL VON ALLEN SEITEN! Dank Ihrem Gebäudehüllen-Spezialist

3186 Düdingen 3280 Murten 1716 Plaffeien

www.baeriswyl-ag.ch

Goldene Spenglerarbeit 2018

77


Neuer Glanz bis zur Turmspitze

Stolz präsentiert sich der neu bekleidete Kirchenturm von Erstfeld von der Autobahn zum Gotthard aus gesehen. Am Anfang noch auffällig glänzig, wird er schon bald mit seiner dunklen Patina dezent wirken. Stolz und schlank wird er auch im dunklen Kleid aussehen. Bemerkenswert an dieser Arbeit ist der ge­lungene Übergang vom 4-eckigen Turmfuss zur 8-eckigen Turmspitze.

D

en Dorfturm bekleiden zu dürfen, ist der ersehnte Stolz jedes Spenglermeisters. ­ Wenn der junge Meister den Turm sanieren kann, der damals Mitte des letzten Jahrhunderts durch den eigenen Grossvater erstellt wurde, ist die Freude noch familiärer und grösser. Spenglermeister Gregor Bless äussert sich stolz und realistisch über die Vorfahren und das Altern der Bausubstanz: ­«Unser Grossvater hatte mit viel Handarbeit und noch viel mehr Berufsstolz die damalige Turm-­ Be­kleidung erstellt. In den vergangenen Jahren hat aber der Zahn der Zeit an der Deckung und ihrer Holz-Unterkonstruktion genagt. Nachdem der Turm und die Kirche im Frühling 2017 eingerüstet wurden, machten wir uns an die Arbeiten. Zuerst wurden die Spenglerarbeiten an der Kirche erneuert. Das Ziegeldach wurde umgedeckt und mit einem neuen Unterdach versehen. Einige Wochen nach der Kirche ­wurde auch das Gerüst am Turm erstellt. Ein erster Augenschein an der Kupferdeckung ergab, dass der Allgemeinzustand noch gut war. Es waren praktisch keine Risse oder Löcher zu erkennen. Einzig die ­enormen ‹Luftpolster› von bis zu 3 cm unter den

Der stolze, neu sanierte Turm der 78 Kirche Erstfeld.

Goldene Spenglerarbeit 2018


Zustand vor der Sanierung. Alte Dokumentenbüchse in der Kugel.

Kupferplatten wiesen auf das Alter der Dachdeckung hin. Dies musste demnach seriös abgeklärt werden.» Experte schlug Sanierung vor Die Bauherrschaft und der Architekt beschlossen, einen Experten zur Beurteilung und Entscheidungsfindung beizuziehen. Der Gebäudehüllen­ experte kam zum gleichen Schluss wie der Architekt und Bless AG. Da niemand genau sagen konnte, wie lange die Kupferdeckung auf die teils morsche Verlegeunterlage noch ­halten würde, beschloss die Bauherrschaft, die Turmdeckung zu sanieren. Ende Mai 2017 begann die Spenglerfirma mit dem Rückbau. Schon nach zwei Stunden Abbruch bestätigte sich der zuvor nicht einfach gefällte Entscheid zur Sanierung. Die Holzkons­ truktion im obersten Turmstiefel­ bereich war verfault und wurde eigentlich nur noch durch die Kupferhülle zusammengehalten. Beim Abbruch zeigte sich, dass der Zustand vom Holz von oben nach ­unten besser wird. Ein Zimmermann begutachtete den Holzzustand vor Ort und man entschied, auf der ­ganzen Turmfläche eine zusätzliche Holzplatte zu verlegen. Dies hatte für die Spenglerfirma den grossen Vorteil, dass die neue Kupferbekleidung überall gleichwertig verlegt und ­korrekt befestigt werden konnte. Vom Muster zum «dichten» Turm Anfangs Juni begannen die Arbeiten mit dem Auswechseln der Rinne mit den mehrteiligen Einlaufkästen. Vor Goldene Spenglerarbeit 2018

dem Bekleiden des Turms selbst ­wurden in der Werkstatt Muster mit unterschiedlichen Eindeckungsarten erstellt. So konnten der Denkmal­ pfleger und die Bauherrschaft die verschiedenen Varianten begutachten und entscheiden. Aus Gründen der Falztechnik und der Dichtigkeit entschied der Spenglermeister mit den Partnern, die Deckung nicht mehr gleich wie 1955 auszu­ führen. Die neue Deckung wurde mit Blechplatten mit einfachen Quer­ falzen ausgeführt. Die Längsfalze sind im Doppelfalzsystem realisiert. Damit bei den Falzeinführungen keine übermässigen Blechstärken entstanden, wurden die Querfalze immer um eine halbe Platte versetzt ausgeführt. Der Querfalz ist in den Längsfalz hochgezogen, und somit ist auch die Überlappung des Querfalzes im Bereich des Längsfalzes eingehängt und «wasserdicht». Als Befestigungssystem kamen in den Querfalzen CNS Haftstreifen zum Einsatz, auf die Unterkonstruktion ­ geschraubt. In den Längsfalzen ­wurden normale Schiebhaften eingesetzt. Die Geometrie stellt Aufgaben Der Turm ist im Grundriss achteckig. Damit in den Gratfalzen keine Falzen aufeinandertrafen, begannen die Spengler am Turmfuss mit jeweils ­unterschiedlichen ganzen und halben Teilen. Der untere Teil besteht aus vier Trapezen und vier auf dem Spitz ­stehenden Dreiecken. Im oberen Teil sind es dann acht gleiche Dreiecke,

Gregor Bless. Dipl. Spenglermeister, Erstfeld

Bautafel Objekt: Sanierung kath. Kirche, Kirchstrasse, 6472 Erstfeld Konstruktion Dach/Fassade: Belüftete Kirchenturmbekleidung Werkstoff Spenglerarbeiten: Kupfer blank, 0,7 mm Baubeteiligte Bauherr: Katholische Kirchgemeinde, Kirchstrasse 10, 6472 Erstfeld Spengler: Bless AG, 6472 Erstfeld Architekt: HTS Architekten + Partner AG, 6460 Altdorf UR

79


welche in den Turmspitz mit zwei ­Kugeln und dem Kreuz münden. Die Dachkonstruktion ist belüftet ausgeführt. Da es keine Wärmedämmung hat, reichen im Turmspitzbereich vier Lüftungsluken, ­ damit ist die Dach­deckung «entspannt». Die Trapeze wurden in der Werkstatt produziert und am Turm montiert. Dabei wurden die Gratfalzen über die Kante hinausgelassen und dann vor Ort aufgestellt. Die Dreiecke bestehen immer aus zwei Teilen mit einem Längsfalz in der Mitte. Dieser Längsfalz geht durch bis zum Spitz. Ebenfalls geht ein ­Längsfalz in der Mitte der Trapeze hinauf bis zum Kirchturmspitz. Die Dreiecksteile unten ­wurden alle einzeln gemessen und vorproduziert, inkl. dem ­doppelten Gratfalz. So konnten diese Blechplatten vor Ort nur noch montiert und der Falz am Grat geschlossen werden. Anschliessend ­wurden alle Falzen von Hand geschlossen. «So ist es uns gelungen», sagt Gregor Bless, die «Hand­ arbeit mit der nötigen industriellen Produktion zu vereinen, so dass wir innert knapp neun Wochen die ganze Deckung e­ rstellen konnten. Am Schluss und als Dessert m ­ ontierten wir die neue Konstruktion für Kreuz und Kugel.»

Kugel und Kreuz sind montiert: Gregor und Valentin Bless sowie Reini Kempf, Konstrukteur des Kreuzes, freuen sich an der schönen Tätigkeit.

Die mechanischen Teile produzierte ein Firmen­ kollege. Mit der gewählten Konstruktion ist gewährleistet, dass auch in 100 Jahren das Kreuz wieder demontiert werden kann. Die Abdichtung der Kugel wurde so realisiert, dass kein Wasser mehr eindringen kann. Dach und Kugel sind gewappnet, um wieder einige Jahrzehnte zu halten.

Kommentar Jury Den Dorfturm bekleiden zu dürfen, ist der ersehnte Stolz jedes Spenglermeisters. Wenn dies über ­Generationen in denselben Firmenhänden bleibt, spricht dies für Qualifikation und Qualität der im Einsatz stehenden Fachleute. Dies bringt zum ­Ausdruck, dass ein Turm für Generationen gebaut wird und dass auch die junge Generation von heute den Beruf noch liebt und beherrscht. Und bei einer Sanierung müssen frühere Fehler nicht wiederholt werden. Dies bedingt aber saubere Abklärungen und kluges Vorgehen samt Entscheidungen. Der schlanke Turm von Erstfeld ist als Klassiker einer Spenglerkarriere echt gelungen. Der Übergang vom 4-eckigen Turmfuss zur 8-eckigen Turmspitze ergibt interessante Dreieckflächen, die geometrisch ­raffiniert verbunden wurden. Der Turm ist schmal und elegant, die Plattengrösse und die Falz­ techniken sind gut gewählt und kombiniert. ­Interessant sind auch die vielen Details rund herum: schöne Rinnenkästen, formspezielle Schwanen­ hälse, schöne Sockelrohre, gute Blitzschutzlösung am Gebäudefuss durch Verbindung mit der ­Armierung des neuen Kirchenbodens. Bravo für die tolle Realisation!  ■

Wir gratulieren dem Sieger und allen Teilnehmern der Goldenen Spenglerarbeit 2018

www.zeuch.ch

GEBÄUDEHÜLLEN 6472 ERSTFELD

Zeuch_90x130_gs.indd 1 80

29.05.2018 11:21:46

T. 041 880 21 15

INFO@BLESSAG.CH

Goldene Spenglerarbeit 2018


Spengler­leistungen in Australien

D

er Wettbewerb «Die Goldene Spenglerarbeit» wird seit 1999 zum siebten Mal durchgeführt, mit bis heute ­insgesamt über 100 ansprechenden Metalldeckungen und -bekleidungen in Dünnblech. So war es doch eine grosse Überraschung für die Jury, dieses Jahr auch zwei Objekte aus Australien mit in die Auswahl zu ­bekommen! Wettbewerbsteilnehmer Jürg Wilk, eidg. dipl. Spenglermeister und Inhaber der Firma ARC Architectural Roofing & Wall Cladding in Hornsby, Australien, ist seit Jahren Mitglied des Vereins ­diplomierter Spenglermeister der Schweiz VDSS. Er ist somit ­berechtigt, sich beim Wettbewerb anzumelden. Ausserdem ist er kein unbekannter Fachmann, hat er doch schon etliche schöne Bauten in Australien realisiert und solche auch schon in Vorträgen und Publikationen in der deutschsprachigen Fachpresse Europas vorgestellt. Viele Spengler in der Schweiz hatten im Übrigen die Gelegenheit genutzt, um in jungen Berufsjahren einen ­Arbeitsaufenthalt im grossen Australien zu verbringen.

Die Jury hat sich gefreut, zwei zusätzliche Bauten mit exklusiven Spenglerarbeiten an Dach und Wand vom Vereinsfreund Wilk aus dem schönen Australien zu bekommen. Dabei ist es selbstverständlich, dass der Verein und die Jury diese Blech-Juwelen mit Freude an die Presse zustellen und in der ­Broschüre «Goldene Spengler­ arbeit 2018» veröffentlichen ­werden. Andererseits hat die Jury entschieden, dass «Die ­Goldene ­Spenglerarbeit» primär ein schweizerischer Wettbewerb ist und dass der, unter normalen ­Umständen, durch einen in der Schweiz tätigen Spenglermeister und ein Mitglied des VDSS erstellt sein muss. Auch sollte sich der Bau auf Schweizer Boden oder in ­unmittelbarer Nähe der Schweizer Grenze befinden. So bleibt die «Goldene ­Spenglerarbeit» ein schweizerisches Produkt und das Sieger­objekt kann von jedermann besichtigt werden.   ■

Jürg Wilk. Unser Fachmann in Australien, eidg. dipl. Spenglermeister, Inhaber von ARC Architectural Roofing & Wall Cladding in Hornsby

Gebäudehülle, Spenglerei- und Dachbedarf Debrunner Acifer ist als lagerführender Händler Ihr umfassender Partner für die Gebäudehülle. Wir bieten ein breites Sortiment mit Zubehör und Werkzeugen für den Spengler und Polybauer – alles aus einer Hand. Bei uns finden Sie Markenprodukte im Bereich Spenglerbleche, Halbfabrikate, Blitzschutz, Dachaufbauten, Dachfenster, Absturzsicherungen,

Goldene Spenglerarbeit 2018

Spezialwerkzeuge, Absturzsicherungs- und Abdichtungssysteme für Flach- und Steildach, Dachbegrünungen, Dämmstoffe und Isolationen, Bauchemie, Zemente und Folien etc. Fragen Sie uns an! Überall in Ihrer Nähe.

www.d-a.ch

81


Tolles Gebäude, tolles und hochattraktives Entrée im Gold-Touch.

Goldene ­Eingangsfassade im Herzen von Sydney Beim Eingang des 5-Sterne-Hotels ICC Darling Harbour Sydney entstand eine faszinierende, metallische Eingangsfassade mit goldigem Antlitz und integrierter LED-Beleuchtung. Die imponierende Fassade wirkt immer glänzend am helllichten Tag und leuchtend in der Nacht. Dem Spengler mit Schweizer Wurzeln sei Dank.

S

chon die Dimensionen lassen das Spenglerherz höher schwingen: Die Fassaden-­ Bekleidung besteht – wie ein Puzzle – aus 18 Mega-Paneelen, jedes Modul mit dem Mass 4,9 × 2,1 m! Also riesig. Die Paneele wurden mit modernster Technik und Maschinen in der Werkstatt der Spenglerei ARC ­Architektural Roofing & Wall Cladding vorgefertigt. Zum Design gehören die integrierten LED Leuchten, die ebenfalls in der Werkstatt montiert und auf ihre Funktion getestet wurden. Da es sich bei diesem Projekt um ein Prestige Hotel handelt, wurde, um die Qualität und Planheit zu ­sichern, das gewählte Dünnblech Tecu-Gold auf 3 mm starke Aluminiumplatten rückseitig verklebt. Partnerschaft und Objektbeschreibung Die Firma ARC hatte sich schon mit früheren speziellen Bauleistungen einen guten Namen erarbeitet. Das bewog das Architektenteam FJMT von FrancisJones Morehen Thorp Architects aus Sydney und den Bauherrn, Lendlease, ARC zuzuziehen, um die Feature-Wand für den Eingangsbereich des neuesten World Class Hotels im Darling Harbour zu ­fabrizieren und zu installieren.

82

Goldene Spenglerarbeit 2018


Planung Einzelteile, Ausschnitte, Abkantungen, Zusammenstellen vom Puzzle.

Nach der Konzeptvorstellung war klargeworden, dass für diesen ­Auftrag ein neuer Weg in der Spenglertechnik einzuschlagen ist. «Die ­Lösung fanden wir in der Anwendung von State of the Art Software und Ma­schinen», kommentiert Jürg Wilk. Die Grösse der Paneele und das ­Design der einzelnen Teile stellten ­eine grosse Herausforderung dar. Die LED-Beleuchtung hinter den Ver­ bindungsstellen haben zum Ziel, dem Projekt den leuchtenden «Wow-­ Effekt» zu geben. Aufgabenstellung, zeichnerische Lösung Die irreguläre Verteilung der Dreiecke und die verschiedenen Tiefen sowie die Anordnung der LED-Leuchten mussten zeichnerisch und mass­ technisch gemeistert werden. Die komplexe Aufteilung der verschiedenen Dreiecke führte dazu, dass über 1 100 individuelle Zeichnungen von Komponenten hergestellt werden mussten. Die Realisation erfolgte mit Tafelmaterial Tecu-Gold von 1,00 × 1 000 × 3 000 mm. Die TecuGold-Paneele alleine benötigten 640 Zeichnungen. Diese wurden anhand modernster Software «CATIA», welche bis anhin im Luft- und RaumfahrtBereich verwendet wurde, entworfen. Fabrikation Um eine Planebene und design­ gerechte Ausführung der einzelnen Paneele zu gewährleisten, wurden diese mithilfe von Plexiglaskonstruktionen mit eingravierten Richtlinien montiert. Alle Teile wurden in Präzisionsarbeit miteinander verbunden und mit Goldene Spenglerarbeit 2018

­luminiumplatten zum Schutz vor A Beschädigung und zur Versteifung des Materials rückseitig verklebt. Die Aluminiumverstärkungen wurden mittels Polyurethan-Kleber auf der Rückseite eingeklebt. Die Einzelteile wurden mit Patentnieten miteinander respektive mit dem Rahmen ver­ bunden. Montage Nach dem sorgfältigen Transport auf die Baustelle wurden die Module mit einem eigens hierfür ange­ fertigten Flaschenzugsystem an der Wand montiert. Dies war mitunter er­ forderlich, weil der Vorsprung des Gebäudes keinen Freiraum für einen Kran zuliess. Die 18 indivi­ ­ duellen M ­ odule wurden innerhalb von einer Woche auf der Baustelle montiert. Die Fassade glänzt und leuchtet nun, und ARC ist natürlich stolz, hiermit ein weiteres interessantes Projekt in seiner breiten Projektpalette präsentieren zu dürfen. Kommentar Jury Die Fassade ist einmalig prächtig und schön, der Wow-Effekt ist nicht nur verbal, nein er ist Tatsache. Die Suche und Findung der Lösungen auf allen Stufen, Planung, Fabrikation und Montage, bringt zum Ausdruck, das ARC und Jürg Wilk mit Team nicht umsonst einen guten Ruf haben. Es gibt Leistungen, die grenzen an ­Superlative… Bravo unserem Berufsfreund Jürg Wilk und danke, dass er die Schweizer Tugenden und Handwerksqualitäten im weit entfernten Ausland so tadellos vertritt und uns ebenfalls alle Ehre macht.  ■

Jürg Wilk. Dipl. Spenglermeister, Inhaber von ARC Architektural Roofing & Wall Cladding in Hornsby

Volker Rädle. Leiter Technik und Fabrikation

Bautafel Objekt: ICC HOTEL (Sofitel), Darling Harbour, Sydney Konstruktion Dach / Fassade: Spezielle Fassadenbekleidung mit Lichtfugen Werkstoff Spenglerarbeiten: TECU GOLD von KME Baubeteiligte Bauherr: Lendlease, Sydney, Australien Spengler: ARC Architectural Roofing & Wall Cladding, Hornsby NSW 2077, Australia Stahlbau: Greenwich Contractors Pty Ltd, Manly Vale Zeichnungen: Ar-Ma Architectural Research-Material Applications, Darlinghurst Architekt: FJMT Francis-Jones Morehen Thorp Architects, Sydney

83


Eine schwebende Platte mit edler Untersicht Das «Besen House» steht als abstrakte Verbindung zwischen Zaun und Gebäude, Privatsphäre und Monumentalismus, inmitten hoher Mauern, umringt mit herrschaftlichen ­Häusern im Bezirk Toorak von Melbourne. Eine riesige Platte schwebt über vertikalen Sichtbetonwänden, bekleidet mit Hunderten von individuell angefertigten Rauten auf der ­Dachuntersicht. Ein einmaliger Anblick.

Einmalige Baukonstruktion, hohe, runde Betonmauern und runde, metallene Dach-Untersicht, bestehend aus über 1 000 Einzelrauten. 84

Goldene Spenglerarbeit 2018


Tolles Interieur und Gartenanlage hinter der Mauer: Die ganze Front ist verglast und öffnet den Blick auf die Gartenanlage und Natur.

D

en Strassenfronten folgend erheben sich entlang des ­exponierten Grundstücks rohe, bogenförmige Sichtbeton­ fassaden. Diese kreieren eine Serie von auffälligen vertikalen Elementen und segmentieren die Fassade in mehreren konkaven Einheiten. Diese gebogenen Fassaden sind so platziert, dass sie den bestehenden Baumbestand nicht stören und die internen Räume des Gebäudes ­optimal einhüllen und umranden. Eine riesige Platte schwebt über ­diesen vertikalen Sichtbetonwänden, bekleidet mit Hunderten von indi­ viduell angefertigten Rauten aus

Jürg Wilk. Dipl. Spenglermeister, Inhaber von ARC Architektural Roofing & Wall Cladding in Hornsby

Goldene Spenglerarbeit 2018

T­itanzink. Diese Platte unterstützt das Spiel der senkrechten Elemente, indem sie einen starken horizontalen Kontrast dazu darstellt. Eine einzige Tür punktiert die mächtigen mono­ tonen Fassaden, um einen zentralen Zugang zum Inneren zu schaffen. Jenseits dieser Schwelle öffnet sich das Gebäude zu einer vollverglasten nördlichen Fassade, die das Innere mit natürlichem Licht flutet. Eine sehr spezielle, einmalig individuelle Architektur. Aufgabe von ARC ­Architectural Roofing & Wall Cladding war, diese anspruchsvolle Metall­ decke zu planen, zu fabrizieren und zu montieren.

Aufgabenstellung, zeichnerische Lösung Die zu bekleidende Form war eine schalenförmig, doppelt geschwungene Untersicht mit etwa 300 m2 Bekleidungsfläche, welche auf einem Betonsockel liegt. Die Form als solche sollte eigentlich keine ausserordentlichen Schwierigkeiten darstellen, ­ ­solange das Zentrum zugänglich ist und ausser ein paar Durchdringungen vollständig von innen nach aussen bekleidet werden kann. Leider war dies bei diesem Projekt nicht der Fall. Das Zentrum war ­irgendwo in der Mitte der Konstruktion und die ­Fläche war mehrere Male vollständig unter­brochen. Die Frage stellte sich, wo anfangen um sicherzu­ stellen, dass die äussersten Rauten mit dem obenliegenden Doppelfalzdach (mit Modulen von 600 mm) übereinstimmen. Zudem war kein vollständiges Gerüst vorhanden. Der Gebrauch einer Schlagschnur war wegen der Doppelkurve auch keine Option. Nachdem die vorher erwähnten Punkte in ­Betracht gezogen wurden, kamen die Fachspezialisten von ARC zur Überzeugung, dass das Projekt vorgängig mittels CAD parametrisch moduliert werden muss. Architekturzeichnungen und Fabrikation Um die gesamte Fläche zu bekleiden, wurden etwa 1800 rautenförmige Zink-Paneele erstellt, die mit jeder Reihe und Radiusänderung eine Massver­ änderung hatten. Die Firma Ar-Ma entwickelte mit dem Spenglereibetrieb ein integriertes 3D-Modell unter Einbezug aller Materialien, ­Fertigungen und Design-Vorgaben. ­ Darin enthalten waren alle ­Details der Befestigung und die Möglichkeit, das Materialverhalten zu simulieren um sicherzu­ stellen, dass alle Teile vor Ort perfekt zusammen-

85


Montage vor Ort.

passen. Die Hauptaufgabe war, einen Rationalisierungsprozess zu kreieren, um die Zahl der unterschiedlichen Zink-Rauten zu reduzieren und die Vorfabrikation zu optimieren. Das digitale Modell w ­ ­urde dann zur Ausgabe aller Fertigungs- und ­ ­Montagezeichnungen, einschliesslich Anweisungen zum L­aserschneiden der Titanzink-Rauten, verwendet. Montage Die vollflächige Sperrholz-Unterkonstruktion wurde ebenfalls auf diesem Modell erfasst und jede einzelne Rautenposition eingebrannt und ­ num­meriert, damit bei der Montage der geometrisch komplexen Oberfläche alle Teile ihren Platz hatten. Das anspruchsvolle Projekt wurde dank der perfekten digitalen AVOR und bester Führung in weniger als acht Wochen erstellt. Mit diesem Objekt entstand ein Juwel mehr, ­ auf den ARC stolz ist.

86

Kommentar Jury Es ist toll, solche Aufgaben und Aufträge zu erhalten, und es ist ­ fantastisch, mit welch scheinbarer ­ Leichtigkeit und Kompetenz Jürg Wilk und sein Team von ARC Architectural Roofing & Wall Cladding die H ­ e­rausforderung angenommen und ­ gemeistert haben. Das Objekt ist ­ ausserordentlich und die runde ­ ­Rauten-Decke ist Bestandteil des einmaligen Ausdruckes. Ein Jurymitglied meinte: Ein tolles Objekt mit Kulisse, wie geschaffen für einen JamesBond-Film! Die Jury verneigt sich vor der wunderbaren Untersicht­ realisation.  ■

Bautafel Objekt: Besen House, Toorak, Victoria, Australien Konstruktion Dach/Fassade: Leichtbaustahlkonstruktion, Konterlattung, Dampfsperre, 15 mm Plywood Werkstoff Spenglerarbeiten: elZinco Ebano, 0,7 mm dick Baubeteiligte Bauherr: nicht bekannt, Objekt wurde verkauft Spengler: ARC Architectural Roofing & Wall Cladding VIC Pty, Sunshine West, Victoria, Jürg Wilk, eidg. dipl. Spenglermeister, Marco Straub, Geschäftsführer / Bauingenieur, Ralf Pässler, Bauleiter, Australia Zeichnungen: Ar-Ma Architectural Research-Material Applications, ­Darlinghurst Architekt: Wood Marsh Pty Ltd, Port Melbourne, Victoria, Australien

Goldene Spenglerarbeit 2018


Die goldenen Spenglerarbeiten auf Reisen

Impressum Goldene Spenglerarbeit 2018 Die «Goldene Spenglerarbeit 2018» ist ein Sonderheft von «HK-Gebäudetechnik» Ausgabe 8 / 2018 und «Bâtitech» Ausgabe 6 / 2018. Wir danken dem Verein dipl. Spenglermeister der Schweiz VDSS für die fachkundige und professionelle Zusammen­ arbeit. Auflage + Verbreitung 19 000 Exemplare Herausgeber

Sämtliche Objekte des Wettbewerbs 2018 werden auf drei ­Ausstellungstürmen vorgestellt. Die Türme präsentieren sich in Berufsschulen und können auch für Gewerbeausstellungen o.Ä. angefordert werden. Elisabeth und Rudolf Zulauf (ehemals Bereichsleiter LWB / Techn. Fachschule Bern) sind die Erbauer der Türme; diese werden seit diesem Wettbewerb durch Kurt Studer gestaltet und zur Verfügung gestellt.

Verein dipl. Spenglermeister der Schweiz VDSS Sekretariat VDSS, Isenrietstrasse 11a, 8617 Mönchaltorf Redaktion Deutsch: Bernard Trächsel und Manuel Fischer (AZ Fachverlage AG) Redaktion Französisch: Bernard Trächsel, Pierre Müller und Claire Richard Objektfotos Jury: Christian Zeuch und Bruno Käufeler Projektleitung: Bruno Käufeler und Bernard Trächsel Fach-Wertungen: Jury Goldene Spenglerarbeit 2018 Verlag AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, CH-5001 Aarau, Telefon +41 (0)58 200 56 50 Gesamtleitung: Michael Sprecher Anzeigen: Stefan Wyser, Corinne Dätwiler, Stephanie Suter Layout und Gestaltung deutsch: Petra Imboden Layout und Gestaltung französisch: Karin Schneeberger Projektabwicklung Druck und Versand: Renate Gadola Druck: Vogt-Schild Druck AG, CH-4552 Derendingen


Innovativ und individuell: Spezialanfertigungen erhalten Sie bei Gabs perfekt angepasst, stets verlässlich Spenglerei-Halbfabrikate und Metalle, Bedachungs- und Fassadenelemente: Nutzen Sie Gabs als Ihren kompetenten Partner mit dem umfassenden Vollsortiment, mit Qualitäts-Sonderanfertigungen und höchstmöglicher Lieferbereitschaft. Inklusive den kompetenten Beratungs- und Serviceleistungen. Alles aus einer Hand: engagiert und präsent in der ganzen Schweiz.

Objekt Dorfplatz, Unterengstringen – ausgeführt durch Zasag AG, Eglisau

Der «Rund-um-die-Uhr»-Bestellservice www.gabs.ch Gabs AG – ein Unternehmen der Pestalozzi Gruppe

Gabs AG Gebäudehülle Bahnhofstrasse 17 CH-8274 Tägerwilen

Tel. +41 71 666 86 86 Fax +41 71 666 86 66 info@gabs.ch www.gabs.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.