HK-GT_05_17

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www.hk-gebaeudetechnik.ch Fachzeitschrift für Energie, Wärme, Strom, Heizung, Lüftung, Klima, Kälte, Gebäudeautomation, Facility Management, Gebäudehülle, Spenglerei, Sicherheit, Sanitärtechnik, Wohnen

5 | 2017 | Mai

Rückblick ZIG-Planerseminar HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

Rückblick GV VDSS, Spenglertag Stromproduzierende Gebäudeteile

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System 2SOL: Sonne, WP, Erdspeicher 43 EKZ: 20 Jahre Energiecontracting

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Der aktuelle Stellenmarkt

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Editorial |

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Solaranlage oder Gefängnis ■ In diesen Tagen tobt der Kampf im Vorfeld der Volksabstimmung vom 21. Mai zum neuen Energiegesetz. Es beinhaltet das erste Massnahmenpaket zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 und nennt anzustrebende Verbrauchsrichtwerte pro Person für Gesamtenergie (Absenkung gegenüber Jahr 2000 um – 16 % bis 2020, – 43 % bis 2035) und für Elektrizität (Absenkung um – 3 % bis 2020, – 13 % bis 2035). Mit einer effektiven bisherigen Absenkung beim Gesamtenergieverbrauch 2000-2015 um 14.5 % sind wir komfortabel auf diesem Pfad. Das ist erfreulich, handelt es sich doch hier hauptsächlich um importierte fossile Energie. Der Importanteil bei der Gesamtenergie liegt ja bei 75 %. Beim Stromverbrauch ist das Ziel für 2020 bereits heute erreicht. Beim Strom könnte es aber schwieriger sein, auf dem erhofften Absenkpfad bis 2035 zu bleiben. Am 21. Mai wird ein zukunftweisender Entscheid getroffen. Das neue Energiegesetz ist ein breit abgestützter Kompromiss, der grad noch knapp als mehrheitsfähig eingestuft wird. Zusätzliche gröbere Massnahmen hätten die Mehrheitsfähigkeit stark gefährdet. Ich hoffe fest, dass das nun vorliegende Gesetz angenommen wird, als nächster Schritt in eine sinnvolle Richtung. In der roten 64-seitigen Abstimmungsbroschüre steht es im ersten Abschnitt: Das neue Energiegesetz soll dazu dienen, den Energieverbrauch zu senken und erneuerbare Energien zu fördern. Und es geht um die Gesamtenergie, nicht nur um Strom, sondern auch um Brenn- und Treibstoffe. Die Modernisierung der Schweizerischen Energieinfrastruktur ist eine wichtige und wertvolle Investition in unsere Energiezukunft. Unsere Vorfahren haben mehrmals massiv investiert und damit für eine sichere Stromversorgung der Schweiz gesorgt. Vor etwa 100 Jahren begann der Ausbau der Wasserkraft mit zahlreichen Grossprojekten, da man weniger von deutschen Kohleimporten abhängig sein wollte. Ab den 60er-Jahren kamen dann die Kernkraftwerke. Nun steht ein neuer Investitionszyklus bevor. Wie unsere Vorfahren sollten wir jetzt wieder mutig investieren, um eine sichere, saubere und unabhängigere Stromversorgung bzw. Energieversorgung sicherzustellen. In gewissen Bereichen geht's weltweit ja schon ordentlich vorwärts, zum Beispiel: Die Entwicklung des Solarstrom-Markts (neu installierte Leistung) zeigt im vergangenen Jahr ein Wachstum um 50 % gegenüber 2015, hauptsächlich getrieben durch China, Amerika und Indien. In der Schweiz lag der Zubau 2016 bei rund 250 MW und damit etwa 25 % tiefer als im Vorjahr. Da muss wieder ein stärkeres

peter.warthmann@azmedien.ch

Wachstum erreicht werden. Die Energiestrategie 2050 bringt die dafür dringend nötige Planungsund Investitionssicherheit. Meine Erwartung, so oder so: Solarenergie-Nutzung auf dem Dach oder an der Fassade wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Bei uns wohl auch mit weniger drastischen Massnahmen als in Kenia (Tagesanzeiger 26.4.): Die Eigentümer von Hotels, Schulen und gewerblich genutzten Häusern und Wohnungen mit mehr als drei Zimmern sowie einem täglichen Wasserverbrauch über 100 Liter müssen eine Solaranlage realisieren. Sonst droht eine Gefängnisstrafe oder eine Geldbusse von etwa 10 000 Franken. Eine geforderte Solaranlage kostet in Kenia 1000 bis 2000 Franken. Zurück in die Schweiz: Hier ist der Netto-Stromimport im Winter bereits seit 15 Jahren der Normalfall. Und auch der Gesamtenergie-Import für die Wintermonate ist beunruhigend. Die aktuell formulierte Energiestrategie 2050 bietet nicht die Lösung für alle Herausforderungen im Bereich Energie und Klima. Aber ein Nein in dieser Abstimmung löst die anstehenden Probleme klar noch weniger. Die Gegner lehnen nur ab. Gangbare Alternativen zeigen sie nicht auf. Und ein «besseres neues Energiegesetz» findet jahrelang keine Mehrheit. Deshalb mein Aufruf an Sie: Bitte überzeugen Sie in den nächsten Tagen noch fünf Unentschlossene zur Abgabe einer gültigen Ja-Stimme.

Peter Warthmann, Chefredaktor

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Inhaltsverzeichnis |

ISH-Rückblick zu Wärme und Sanitär/Badewelt

Immer mehr Wärmeerzeuger sind kompakt, leicht montierbar; sogar wandhängende Wärmepumpen sind stark im Kommen. Zudem gehört die digitale Überwachung und Steuerung via Smartphone-App oder Touchscreen einfach dazu. In der Sanitärkeramik dominiert der Trend zur feingliedrigen, schlanken und rechteckigen Formensprache. Und Komplettanbieter verwischen zunehmend die Grenzen von Sanitärporzellan und Armaturen.

Diverse Rubriken

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Info

1 Editorial

4 Kreativität plus Aktivität

4 Info

8 Stimulations-Experimente fördern Erkenntnisse

93 Agenda 94 Impressum

16 Titel

94 Stellenmarkt 96 Firmen- und Inserentenverzeichnis

Erdgastagung 2017

Erdgas wird im Energiemix der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Dank bestehender Infrastruktur sind neue Nutzungen (Wärme-Kraft-Kopplung, Transformation erneuerbaren Stroms in Gas usw.) möglich. Durch zulässige Druckvariation im übergeordneten Netz steht auch ein saisonaler Energiespeicher zur Verfügung.

Verbände

Normen & Co. 24 Aha-Erlebnisse bei der Druckluftplanung

Energie / Wärme / Strom 29 Wärme – digital, kompakt, effizient 33 Stromproduzierende Gebäudeteile

16 VDSS-GV 2017 St. Gallen

38 Methan auf dem Weg zum Allrounder: effizient, vernetzt und speicherbar

19 KGTV: Noch professionelleres Agieren als Zielsetzung

43 Mit Solarenergie und Erdspeicher zum emissionsfreien Gebäudepark 45 Herausforderung Bestandsanierung

Die Unternehmerseite 20 Angebotspreise verhandeln

Interview 22 Wärmepumpenbauer mit Swissness-Bonus

48 Übergang zu nachfolgendem Forschungsprojekt 51 Energie aus einer Hand 54 Das neue Weishaupt Gas-Brennwertgerät 56 Produkte

Lüftung / Klima / Kälte 58 Temporäre Kälte-Lösung für das Landesspital in Vaduz


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GridSense

Die Energiemanagement-Technologie «GridSense» arbeitet dezentral. Sie ermöglicht Netzstabilisierung und Eigenverbrauchsoptimierung. Bei anderen Lösungen müssen ständig Daten hin- und hergeschickt werden, damit der Netzbetreiber die Schaltbefehle geben kann.

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Digital versierte Spengler

Innovative Bauspengler verwenden neue Werkzeuge wie Drohnen oder Laserdistanz-Messgeräte für die Gebäudeanalyse. Zudem macht der Trend zu hinterlüfteten Fassaden den Beruf interessanter, verlangt aber ein vertieftes Verständnis der Gebäudehülle als System.

60 Zugfreie Kühle für schwüle Sommernächte

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62 Produkte

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Gebäudeautomation 67 GridSense: Das Haus denkt mit

Gebäudehülle / Spenglerei

Rückblick ZIG-Planerseminar HK-Gebäudetechnik wird empfohlen von

Rückblick GV VDSS, Spenglertag Stromproduzierende Gebäudeteile

4 16, 71 33

System 2SOL: Sonne, WP, Erdspeicher 43 EKZ: 20 Jahre Energiecontracting

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Der aktuelle Stellenmarkt

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71 Der digital versierte Spengler kommt

Zum Titelbild:

76 Langlebige und dichte Metalldächer

Bei unseren Produkten immer mit dabei

79 Hitze bewegt

Sanitärtechnik / Wohnen 81 Schüssel und Flussufer als Inspiration 84 Planer und Hersteller in der Verantwortung 87 arwa-quadriga – Leichtigkeit im Quadrat 89 Produkte

Nino und seine Kollegen sind Nussbaum-Verkaufstechniker, die zur Stelle sind, wenn praktisches Wissen über unsere Produkte gefragt ist. Rasch und kompetent. Denn wer im Herzen Sanitär ist, weiss, was Sanitäre brauchen: Lösungen. Auch daran haben wir gedacht. R. Nussbaum AG 4601 Olten Tel. 062 286 81 11 www.nussbaum.ch


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Info |

Rückblick: 13. ZIG-Planerseminar 2017

Kreativität plus Aktivität Der Gebäudebereich galt traditionell als träge und wenig innovativ. Zyniker könnten bemerken: Im besten Falle komme man von einem Altbau zu einem sanierten Altbau. Auch wenn der Baubranche vielfach Trägheit nachgesagt wurde, erweist sich das Fachgebiet der Gebäudetechnik – besonders auch durch die Interaktion mit angrenzenden Fachgebieten und durch die interdisziplinäre Herangehensweise – als innovativ und leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung. Eine schöne Definition von Innovation lautet: Kreativität plus Aktivität, wenn es nutzbringend ist. Daniela Hochradl

■ Die Zentralschweiz verfügt mit ihren Unternehmen und der Hochschule über Kompetenzen, die sowohl Informatik wie Gebäudetechnik, aber auch Architektur und Energietechnologien umfassen. Das Zentrum für integrale Gebäudetechnik (ZIG), ein Dreh- und Angelpunkt für Innovationen im Gebäudebereich, veranstaltete am 22. März 2017 das alljährliche ZIG-Planerseminar. Urs-Peter Menti, Leiter des ZIG, stellte die Neuorganisation von Forschung und Lehre an der Hochschule Luzern zum ab April 2017 zusammengeschlossenen Institut für Gebäudetechnik und Energie (IGE) vor (vgl. HK-Gebäudetechnik 4/17, S. 14/15). Elf Experten aus den Fachgebieten Energie- und Gebäudetechnik referierten zu aktuellen Themen und Forschungsprojekten.

Hightech, Lowtech, Bautech? Klaus Peter Sedlbauer gab einen Überblick über die aktuellen Forschungstätigkeiten am Lehrstuhl für Bauphysik der TU München und am Fraunhofer Institut. Er führte aus, in welchen Bereichen bauphysikalische Messungen und Berechnungen als Innovationsmotor dienen. Die wichtigste Prämisse lautet im Baubereich heute: Wir bauen, um den

Beim Zukunftsthema Ressourceneffizienz und Recyclingfähigkeit kann sich der Baubereich andere Branchen zum Vorbild nehmen. (Bild: Referat Klaus Sedlbauer)

menschlichen Lebensraum zu gestalten und Annehmlichkeiten zu schaffen – möglichst ohne dabei die Umwelt zu belasten. In diesem Zusammenhang sind vor allem Ressourceneffizienz und Recyclingfähigkeit wichtige Themengebiete. Hier kann auf dem Erfahrungsschatz anderer Branchen, zum Beispiel der Autoindustrie, aufgebaut werden, um Lösungsstrategien für eine zukunftsfähige Modulbauweise zu entwickeln.

Plus «Effizienz» minus «Suffizienz» – ein Nullsummenspiel? Peter Richner von der Empa stellte das umfassende Forschungsprogramm SCCER, das 2014 gestartet wurde, vor. SCCER steht für Swiss Competence Centers for Energy Research. Um eine Ver-

Farbige PV-Zellen (transparent) im Swisstec Convention Center @ EPFL. (Bild: Fernando Guerra, archdaily.com)

wandlung des schweizerischen Gebäudeparks zu erreichen, arbeiten unter dem Lead der Empa etliche Forscher und Entwickler zusammen. Grob zusammengefasst, soll die Schweiz: ein Drittel weniger Energie importieren und ein Drittel weniger CO2-Emissionen ausstossen sowie die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern vorantreiben. Der CO2-Ausstoss eines Gebäudes setzt sich zusammen aus der Kohlenstoffintensität des verwendeten Energiesystems und dem Energieverbrauch. Der Energieverbrauch lässt sich sowohl durch technische Effizienzsteigerung wie auch durch Flächenreduktion senken. Es werden sehr viele Anstrengungen im Bereich der Effizienz unternommen: die Stossrichtung der Suffizienz bleibt jedoch weitestgehend unangetastet. Eine Senkung des Energiebedarfs pro m2 kann durch die gleichzeitige Steigerung des Flächenbedarfs pro Person ausgehebelt werden. Dieser Mechanismus verhindert in vielen Bereichen, so zum Beispiel auch in der Mobilität, eine nachhaltige Reduktion der Gesamtumweltbelastung. Richner wies darauf hin, dass auch in den «Energieperspektiven für die Schweiz bis 2050» dem Thema Suffizienz zu wenig Beachtung geschenkt wurde.

Es werde Licht Olivier Steiger von der Hochschule Luzern ging in seinem Vortrag der Frage


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nach, wie die Schnittstelle zwischen Benutzer und Gebäude optimal zu gestalten sei. Durch die Gebäudeautomation gibt es heute viele Möglichkeiten, den Betrieb von Gebäudetechnik-Komponenten zu steuern. Dabei gilt es, die optimale Balance zwischen Automation und Nutzerfreiheit zu finden. Wie viele Arten fallen Ihnen ein, um das Licht anzumachen? Der Technik sind hier kaum noch Grenzen gesetzt. Bei allen Spielereien von Fernbedienung über Gestenund sogar Spracherkennung ist es vor allem wichtig, Frust zu vermeiden. Der Nutzer will Gewohntes vorfinden, keine Betriebsanleitung lesen, keine Formeln und unbekannte Messgrössen interpretieren, zuverlässige Bedienelemente (eines der Probleme der modernen Welt: leerer Akku oder keine WLAN-Verbindung), die Hoheit über die Steuerung behalten und keine peinlichen Verrenkungen ausführen müssen, um Licht ins Dunkel zu bringen.

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Referenten des ZIG-Planerseminars 2017: Olivier Steiger, Urs-Thomas Gerber, Gianrico Settembrini, Stephen Wittkopf, Klaus Peter Sedlbauer, Urs-Peter Menti, Heinrich Huber, Raphael Schmid, Peter Richner, Ludger Fischer. (Bild: ZIG)

Landhaus mit Garten im 15. Stock Bereits Le Corbusier hatte die Vision, den Wunsch nach einem «eigenen Flecken Land» mit den Anforderungen an verdichtetes Bauen in Einklang zu bringen. Die Idee war, Einfamilienhäuser mit Garten in die Höhe zu stapeln. In Rotkreuz wird von Ramser Schmid Architekten ein sogenanntes «Gartenhochhaus» geplant. Das Ziel war, das Verhältnis zwischen innen und aussen optisch aufzulösen. Um die saisonalen Unterschiede einzubeziehen, wurden die Pflanzen so ausgewählt, dass im Herbst eine ausgeprägte Rot- und Gelbfärbung entsteht. Nach dem Winter kann die jährliche Frühlingssensation des neuen Lebens vom Wohnzimmer aus miterlebt werden.

Bunter Strom und graue Gebäude Durch die technische Machbarkeit von bedruckbaren Photovoltaik-Modu-

Der Schweizer Gebäudepark soll bis 2035 weniger Energie importieren, weniger CO2 ausstossen und die Nutzung von erneuerbaren Energieträgern ausbauen – so die Vision von Future Energy Efficient Buildings & Districts FEEB&D. 360 PJ (Petajoule) = 100 TWh (Terawattstunde), 100 PJ = 27.8 TWh. (Bild: Referat Peter Richner)

len eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten, um PV als architektonische Gestaltungselemente einsetzen zu können. Es soll sozusagen mit bunten Solarzellen «schön viel Strom produziert» werden. Stephen Wittkopf stellte verschiedene Methoden und Einfärbe-Techniken vor. Nachdem der Schritt zum energieeffizienten Plusgebäude getan ist, sind nun vor allem Lösungen gefragt, bei denen PV im architektonischen Entwurf- und Planungsprozess integriert ist. Dadurch kann das Gebäude – neben der Energieeffizienz – auch ästhetische Anforderungen erfüllen. Auch wenn die Zellen bunt eingefärbt werden, verbirgt sich in Gebäuden und

gebäudetechnischen Anlagen viel «graue Energie». Es kommt immer mehr ins Bewusstsein der Planenden, wie wichtig der Herstellungsprozess von Produkten ist. In dem Projekt SYGREN, das von ZIG-Mitarbeiter Gianrico Settembrini vorgestellt wurde, wird bis Frühling 2018 eruiert, wie relevant und beeinflussbar welche Komponenten der Gebäudetechnik für die Reduktion der grauen Energie sind. Interessante Fragestellungen lauten beispielsweise: Was ist die optimale Länge von Erdwärmesonden? Oder: Erzeugen dezentrale Lüftungsgeräte mehr oder weniger Umweltbelastung als zentrale Lüftungsanlagen? ➜

Kaya-Identität für Gebäude: Die Kohlenstoffintensität eines Energiesystems (CO2/E) mal die Energieintensität eines Gebäudes (E/A) mal die Energiebezugsfläche EBF (A) ergibt den effektiven CO2-Ausstoss eines Gebäudes. Ein Faktor, dem bislang zu wenig Beachtung geschenkt wird, ist die Energiebezugsfläche EBF (A). Das Programm SCCER will die Transformation des Gebäudeparks Schweiz vorantreiben, indem in unterschiedlichen Projektphasen die Energieeffizienz auf Gebäudeebene sowie die Nutzung erneuerbarer Energieträger und dezentralisierter Energiesysteme forciert werden. (Bilder: Referat Peter Richner)

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Spannweite von ± 20 % für die Heizung und ein Verbesserungspotenzial von –30 % bei der Kühlung von C zu A. Die Klasse D hat in diesem Fall einen um 40 % höheren Kühlenergieverbrauch.

Lüftung auf dem Prüfstand

Der Kunde will verschiedenste Komponenten der Gebäudetechnik (Licht, Storen, Heizung, usw.) intuitiv bedienen können – ohne zuvor eine Bedienungsanleitung oder ein Physikbuch zur Hand nehmen zu müssen. (Bild: Referat Olivier Steiger)

Das 4-Klassen-Gebäude

Wie viel Energie lässt sich durch Gebäudeautomation wirklich einsparen? Axel Seerig von der Hochschule Luzern stellte ein Projekt vor, bei dem die Energieeffizienzklasse im gleichen Gebäude umgestellt werden konnte. Es wurde eine systematische Langzeituntersuchung inklusive saisonaler Einflüsse durchgeführt. Die Untersuchung zeigte, dass ca. 45 % des Energieverbrauchs durch die Gebäudeautomation beeinflusst werden kann. Die beiden Hauptverbraucher sind dabei die Beleuchtung (30 %) und die Lüftung (8 %). Bei der Beleuchtung schnitt die Klasse A 10 % besser ab als B, C, D und bei der Lüftung ist die Klasse D 40 % schlechter als die anderen Klassen. Bei den Pumpen zeigte sich ein deutlicher Unterschied von Klasse A zu allen anderen Effizienzklassen. Beim thermischen Energieverbrauch zeigte sich – ausgehend von Klasse C – eine

Heinrich Huber, Leiter der Prüfstelle Gebäudetechnik, gab einen kurzen Überblick über die Entwicklung der letzten Jahre in Bezug auf die Normierung und das Labeling von Wohnungslüftungsgeräten. Durch die Eco-Design-Anforderungen der EU und die Einführung der Energieetikette wurden Entwicklungen wie strömungstechnische Optimierung und Bedarfsregelung vorangetrieben. Bei Nicht-Wohnungslüftungsgeräten werden Anforderungen an die WRG und an die spezifische Ventilatorleistung (SFP) gestellt. Um den SFP-Wert zu senken, wurde der interne Druckverlust durch grössere WRG-Komponenten reduziert. Die Beurteilung der WRG ist heute unpräzise geregelt. Neue Vorschriften der EU haben zur Entwicklung von Normen geführt. Dadurch ergeben sich klarere Voraussetzungen und damit steigt auch die Aussagekraft der aus den Messungen abgeleiteten Kennwerte.

Nachhaltigkeit wird zum Standard Urs-Thomas Gerber von der CSD Ingenieure AG stellte erste Praxiserfahrungen mit der neuen Auflage des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) 2.0 vor. Derzeit können nur die Nutzungen Wohnen und Büro zertifiziert werden. Es ist am Schweizer Markt eine grosse Akzeptanz spürbar und eine

Das neue Flaggschiff «MS 2017» für 1000 Fahrgäste. 5-Liber Fahrten: Am 20. und 21. Mai gibt es die Gelegenheit, eine 45-minütige Rundfahrt mit dem neuen Schiff für nur fünf Franken zu erleben. (Bild: Shiptec)

Ausweitung auf andere Nutzungen wird nachgefragt. Die Feedbacks von Anwendern und Kunden aus sechs Projekten sind überwiegend positiv. Der Aufwand für die Zertifizierung ist jedoch nicht unerheblich und die Kosten für das Label liegen zwischen 15 000 und 40 000 Franken. Es gibt ein neues Online-Tool, welches sehr einfach und übersichtlich aufgebaut ist.

Geballte Technologie auf dem Vierwaldstättersee Zum Abschluss des Planerseminars stellte David Müller von der Shiptec AG seine Branche vor, die in Sachen Innovation weit aufgeholt hat. Der Bau des neuen Fahrgastschiffs MS 2017 (der Name wird bei der Jungfernfahrt am 4. Mai 2017 bekannt gegeben) setzt neue Massstäbe für einen optimalen Energieeinsatz. Das Ziel war es, den Energieverbrauch im Gegensatz zu vergleichbaren Schiffen um 20 % zu senken. Der grösste Hebel ist der Antrieb, welcher durch ein Hybridsystem, bestehend aus einem Verbrennungs- und einem Elektromotor, optimiert werden konnte. Bei der Optimierung der Schiffshülle und der Klimatisierungstechnik wurden in vielen Punkten Lösungen aus der Gebäudetechnik adaptiert, wodurch Einsparungen im Bereich von 15 – 20 % ermöglicht wurden. ■ Download der Referate: www.hslu.ch › Hochschule Luzern › Technik & Architektur › Forschung › Kompetenzzentren › Zentrum für Integrale Gebäudetechnik › ZIG-Planerseminar › 13. ZIG-Planerseminar 2017

Das Gartenhochhaus Aglaya wird sich je nach Jahreszeit in einem neuen Kleid präsentieren. (Bilder: Referat Raphael Schmid)



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Im Tunnelbereich der ersten Stimulationsphase werden Details dieses Forschungsprojekts erörtert. (Fotos: Jürg Wellstein)

Im Felslabor an der Grimsel lassen sich Teilnehmende der Mitgliederversammlung Geothermie-Schweiz über die Forschungsarbeiten des SCCER-SoE informieren.

Geothermie-Schweiz im Grimsel-Felslabor

Stimulations-Experimente fördern Erkenntnisse Forschende des Schweizer Kompetenzzentrums für die Strombereitstellung (SCCER-SoE) arbeiten im GrimselFelslabor an der Untersuchung von Stimulationsprozessen für Technologien der Tiefengeothermie. Im Rahmen der Mitgliederversammlung von Geothermie-Schweiz berichteten sie über den aktuellen Stand ihrer Aktivitäten. Jürg Wellstein

■ Seit Januar 2017 läuft die zweite Phase für das Schweizer Kompetenzzentrum zur Energieforschung SCCER-SoE (Swiss Competence Center for Energy Research – Supply of Energy). Nachdem in den letzten vier Jahren zahlreiche Grundlagen erarbeitet, alle nötigen Strukturen aufgebaut sowie erste Forschungsprojekte lanciert und abgeschlossen wurden, legt das SCCER-SoE seinen Fokus nun auf die Umsetzung von sieben Pilot- und Demonstrationsprojekten. Dazu gehören auch Stimulations-Experimente in tiefen Felslabors, wie jenem in der Grimsel. Diese Arbeiten sollen in enger Zusammenarbeit mit der Industrie den Weg ebnen, die Ziele der Energiestrategie 2050 bezüglich Geothermie zu erreichen.

Kristalliner Untergrund im Fokus Die Mitglieder von Geothermie-Schweiz haben sich am 6. April 2017 im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung im Felslabor an der Grimsel über den aktuellen Stand der Forschung informieren lassen. Im unterirdischen Labor erkunden

die Forschenden die im Fels ablaufenden Prozesse, wenn dieser gezielt unter Druck gesetzt wird. Die Forschenden konzentrieren sich also auf die Untersuchung des Stimulationsprozesses für die Technologie der Enhanced Geothermal Stimulation (EGS), der Stimulation eines tiefen Reservoirs zur Nutzung der Erdwärme. Von bestehenden Tunneln aus werden Bohrungen in den vorhandenen kristallinen Felsen und in Störungszonen erstellt, um dort die durch eine Stimulation erzeugten Phänomene aufzuzeichnen. Mit dem hier aufgebauten UntergrundGeothermie-Labor will man zum verbesserten Verständnis dieser Stimulationsprozesse beitragen. Dabei wird die Erhöhung der Durchlässigkeit im Zusammenhang mit der induzierten Seismizität, aber auch die Effektivität eines künstlich erzeugten Wärmetauschers erkundet. Mit klein dimensionierten Versuchen, bei denen die Felsdeformation bei der Injektion, das hydromechanische Verhalten bei der Bruchöffnung und die Beben entlang verschiedener

Störzonen untersucht werden, ist man gestartet und will später ein Scale-up realisieren.

Erste Erfahrungen im Untergrund Während der ersten Stimulationsphase des Experiments «In-Situ Stimulation and Circulation (ISC)» wurden im Felslabor insgesamt 6000 Liter Wasser eingepresst, mit denen die Durchlässigkeit des Granits erfolgreich erhöht werden konnte. Die Forschenden haben dadurch bereits einige wichtige Erkenntnisse erhalten. Die installierten Messgeräte zeichneten hunderte von Mikrobeben auf, welche mit klar messbaren Verschiebungen im Gebirge einhergingen. Am meisten überrascht hat dabei die grosse Variabilität der sechs Testreihen. Im Mai 2017 wird die zweite Stimulationsphase durchgeführt. ■ Geothermie-Schweiz www.geothermie-schweiz.ch Schweizer Kompetenzzentrum SCCER-SoE www.sccer-soe.ch


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PelletsExperten in Burgdorf und Buttisholz ■ Holzpellets-Heizungen werden immer beliebter und darum häufiger eingesetzt. Aus diesem Grund haben sich 43 Heizungsplaner, Installateure, Servicefachkräfte und Kaminfeger diesen Frühling an den beiden deutschsprachigen Weiterbildungstagen zu Experten für Pellets-Anlagen weitergebildet. Die im letzten Jahr vom Verein proPellets.ch mit 68 Teilnehmern gestartete Weiterbildungsserie «PelletsExperte» stiess auch dieses Jahr wieder auf grosses Interesse. Während dem Weiterbildungstag werden den Teilnehmenden Fakten zum Produkt Pellets, verschiedene Heizsysteme und die nötigen Anpassungen ans Gebäude vorgestellt. Auch die Lagerung der Pellets wurde mit Praxisbeispielen erläutert. Zum Abschluss konnten die Produktionen der Firmen Friedli Bioenergien GmbH in Burgdorf und der Tschopp Holzindustrie AG in Buttisholz besichtigt werden. Die angehenden PelletsExperten lernten dabei den ganzen Produktionsprozess vom Rohstoff über die Herstellung bis zu lieferfertigen Pellets kennen. Bauherren, die sich für ein umweltfreundliches Heizsystem interessieren, wird empfohlen, einen PelletsExperten zu Rate zu ziehen. Diese Spezialisten sorgen für eine einwandfreie Installation der Anlage und stehen bei bestehenden Anlagen dem Heizungsbetreiber mit Rat und Tat zur Seite. Weiter können PelletsExperten auf die Unterstützung des Fachvereins proPellets.ch zählen, der laufend über aktuelle Entwicklungen rund ums Thema Pellets informiert. Zu finden sind PelletsExperten im Verzeichnis auf der Website www.pelletsExperte.ch. Dort sind jene Kursteilnehmer aufgelistet, die entsprechende Nachweise erbringen und über Erfahrung mit Pelletsheizanlagen verfügen. Aufgrund des Erfolgs der Weiterbildung in der Deutschschweiz, wurden die Schulungen übersetzt und dieses Jahr auch in der Westschweiz und dem Tessin angeboten. Bald werden also Experten aus allen Sprachregionen zur Verfügung stehen. ■

Verein proPellets Tel. 044 250 88 11 www.propellets.ch www.pelletsExperte.ch

Die angehenden Pellets-Fachleute bei der Besichtigung eines Pellets-Werks in Burgdorf.


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Strategische Ausrichtung in der Energieversorgung ■ Am 21. Mai wird in der Schweiz über die Revision zum Energiegesetz abgestimmt, der gesetzlichen Grundlage, auf der die Energiestrategie 2050 basiert. Wenn sich die Mehrheit des Stimmvolks für die Energiestrategie 2050 ausspricht, dann soll diese am 1. Januar 2018 in Kraft treten (Massnahmenpaket bis 2035). Sollte das Stimmvolk die Vorlage verwerfen, dann bleibt die Gesetzgebung beim Status quo. Die Alpenforce-Tagung vom Dienstag, 30. Mai 2017 im Kongresshaus Zürich thematisiert, welche Bedeutung der Abstimmungsausgang für die Energiebranche und für die Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz hat, welche Strategien den verschiedenen Beteiligten offenstehen und mit welchen Konsequenzen zu rechnen ist. ■ Stiftung Alpines Energieforschungs-center www.alpenforce.com/de/aktuell

Reven wird grün ■ Die unlängst von der Schako-Gruppe übernommene Rentschler Reven GmbH erhielt ein neues Firmenlogo. Das grüne Wahrzeichen wurde dem Erscheinungsbild der Gruppe angepasst. Es signalisiert die ökologische Ausrichtung des schwäbischen Herstellers von Abzugshauben, Lüftungsdecken und Luftreinigern. Das Bildelement zeigt das X-Cyclone-Abscheideprofil, das Reven für die Luftreinigung in Grossküchen und Industriehallen anwendet. Zur Schako-Gruppe gehören nunmehr Schako, Schneider-Elektronik, Novenco, Sirocco und Reven. Ihren Sitz hat die Schako-Holding AG in Uhwiesen im Kanton Zürich. ■ Rentschler Reven GmbH Tel. 0049 7042 3730 www.reven.de, www.reven-swiss.eu

Gute Raumluft im Fokus ■ Seit Jahresbeginn gibt es eine neue Plattform, die sich speziell mit dem lebenswichtigen Thema Raumluft befasst. «MeineRaumluft.ch» wird sowohl von der Wissenschaft, mehreren Institutionen mit Bezug zu Raumluft, diversen Forschungseinrichtungen und zahlreichen Unternehmen getragen. Die unabhängige Plattform hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit in allen Fragen rund um das Thema «Gesunde Raumluft» zu sensibilisieren und damit zu einer spürbaren Verbesserung der vielerorts ungenügenden Raumluftqualität in Innenräumen beizutragen. Diese liefert umfassende Informationen zu den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Gesundheit, Wohlgefühl und Leistungsfähigkeit bezüglich der Qualität der Luft im geschlossenen Raum. Zudem bietet sie auch die Möglichkeit zum Austausch mit Experten aus Wissenschaft, Baukunde und dem Gesundheitssektor. Unter dem Motto «Luft zu lernen» wird aktuell eine kostenfreie und neutrale Messung der Raumluftqualität in Klassenräumen offeriert. Initiant der Plattform ist Harry Tischhauser, ein in der Gebäudeund Klimatechnik-Branche seit Jahren engagierter und bekannter Unternehmer. ■ www.MeineRaumluft.ch

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Neue Geschäftsführung bei der Duravit Schweiz AG ■ Per Anfang März 2017 hat Markus Wasser die Geschäftsführung der Vertriebsgesellschaft Duravit Schweiz AG mit Sitz in Othmarsingen übernommen. Er trat damit die Nachfolge von Simone Prastaro an, der massgeblich am Aufbau der Duravit Schweiz beteiligt war und auf sehr gute Erfolge zurückblicken kann. Der gelernte Kaufmann Markus Wasser verfügt über eine lang-

Markus Wasser, neuer Geschäftsführer der Duravit Schweiz AG.

jährige Vertriebserfahrung in der Sanitärbranche: Seit 1989 war er bei namhaften Marken in diversen Führungspositionen tätig und kennt den Schweizer Markt sowie seine Strukturen ausgesprochen gut. «Ich freue mich sehr, dass mit Markus Wasser ein besonders erfahrener Mann diese verantwortungs-volle Position übernimmt. Mit unserem Schweizer Team wird er die Marktanteile in der Schweiz

weiter ausbauen und das Vertriebsund Servicenetz vor Ort kontinuierlich erweitern», sagt Albrecht von der Groeben, Head of International Sales der Duravit AG. ■ Duravit Schweiz AG Tel. 062 887 25 50 www.duravit.ch

Mobil in Time verpflichtet neuen Verkaufsleiter ■ Mobil in Time, führender Schweizer Anbieter mobiler Energielösungen, hat mit Thomas Lott (50) eine erfahrene Persönlichkeit als neuen Verkaufsleiter gewonnen. Lott, der über langjährige Erfahrung in der Energiebranche verfügt, hat am 1. Januar 2017 die Gesamtverantwortung für die Verkaufsund Vermietungsaktivitäten in der Schweiz übernommen. Mit dieser neu geschaffenen Position treibt Mobil in Time den Ausbau seiner Verkaufsabteilung weiter voran. Thomas Lott blickt auf mehr als 15 Jahre Führungserfahrung im Verkaufsbereich zurück. In seiner jüngsten Vergangenheit war er als Verkaufsleiter für Privat- und Gewerbekunden bei Energie 360° in Zürich tätig. Dort gelang es Lott bis zuletzt, die Erdgas-Absatzziele

trotz des politisch sensiblen Umfelds zu übertreffen. Neben regelmässigen Aus- und Weiterbildungen im Verkauf und Marketing ergänzte er seine Vita vergangenes Jahr um ein KMU-Intensivstudium HSG an der Universität St. Gallen. Marcel Ginter und Fabio Doriguzzi, Inhaber und Geschäftsführer von Mobil in Time, sehen die Besetzung der neuen Position als Stärkung des Unternehmens: «Mit seinem Know-how und der breiten Führungserfahrung ergänzt Thomas Lott das Verkaufsteam massgebend. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit Thomas und wünschen ihm viel Erfolg in seiner neuen Funktion.» Thomas Lott ergänzt: «Ich freue mich sehr, mit meinem motivierten Verkaufs-Team zusammenzuarbei-

ten. Gemeinsam beraten wir unsere Kunden in gewohnt kompetenter Weise und bieten ihnen massgeschneiderte, mobile Energielösungen an. Ausserdem werden wir unsere Verkaufsaktivitäten weiter ausbauen, insbesondere im Bereich ökologischer Produkte. Ebenfalls freue ich mich, einen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung von Mobil in Time leisten zu können, beispielsweise was die Verkaufsstrategie betrifft.». In seiner Schlüsselrolle als neuer Verkaufsleiter nimmt Lott zudem Einsitz in die Geschäftsleitung der Mobil in Time AG. ■ Mobil in Time AG Tel. 044 806 13 00 www.mobilintime.com

Thomas Lott, neuer Verkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Mobil in Time AG.

Vergrösserte Geschäftsleitung bei der Häny AG ■ Mit den zwei langjährigen Kadermitarbeitern Remo Dellapina (48) und Marcel Kälin (46) erweiterte die Häny AG per Anfang 2017 die Geschäftsleitung von drei auf fünf Mitglieder. Die führende Systemanbieterin von Pumplösungen und Injektionssystemen reagiert damit auf die anhaltend positive Entwicklung. Beide Fachleute sind in der Branche bekannt und kennen die Produkte der Häny AG in- und auswendig. Remo Dellapina ist seit 2012 Leiter des Kundendienstes, nachdem er zuvor 17 Jahre in leitender Position bei der Buderus AG tätig war. Er hat den Kundendienst erfolgreich neu strukturiert und die führende Stellung der Häny

AG im Servicebereich weiter ausgebaut. Der gelernte Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur Marcel Kälin ist seit 20 Jahren in der Pumpenindustrie tätig. Er leitet seit 2011 die Sparte Engineering und seit 2015 zusätzlich den Verkauf. Beide Branchenprofis bringen ihr wertvolles Know-how in das Exekutivgremium der Häny AG ein und verkürzen damit die bereits jetzt hocheffizienten Kommunikationsund Entscheidungsprozesse des traditionsreichen Familienunternehmens weiter. ■

Remo Dellapina.

Marcel Kälin.

Häny AG Tel. 044 925 41 11 www.haeny.com



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Erfolgreicher 1. PV-Industrietag am PV-Labor der Berner Fachhochschule in Burgdorf

PV-Industrietag mit Laborrundgang ■ 140 interessierte Fachleute aus der Schweizer PhotovoltaikBranche verfolgten die Referate am 1. PV Industrietag des PV-Labors der Berner Fachhochschule in Burgdorf. Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Bundesamt für Energie (BFE) und dem Swiss Competence Energy Research Programm für zukünftige Stromnetze «SCCER-FURIES», bei dem das PV-Labor wesentlich mitarbeitet. In seiner Eröffnung erläuterte Urs

Muntwyler, Laborleiter und Professor für Photovoltaik, warum die Photovoltaik die wichtigste Stromquelle der Zukunft sein wird. Grund dafür ist der hohe Strahlungsanteil der Sonne, der auf die Erde auftritt und der hohe Wirkungsgrad dieser Stromerzeugung. Ziel des 1. PV-Industrietags war die Vorstellung von Projekten der angewandten Forschung im Bereich der Photovoltaik. Der Königsweg vieler Projekte nutzt die KTI-Förde-

rung (KTI = Kommission für Technologie und Innovation), die sich speziell an Schweizer KMUs richtet. Wie das richtig gemacht wird, erläuterte KTI-Innovationsmentor Brendan Hughes. Forscher des PV-Labors stellten dann realisierte und aktuelle Projekte vor. Das geht von der dezentralen Warmwasseraufbereitung in Mehrfamilienhäusern bis zu neuartigen PV-Modulwechselrichtern. Mehrere Referate behandelten die Nutzung von So-

larstrom im «Eigenverbrauch». Dies ist immer mehr der Schlüssel für eine wirtschaftlich erfolgreiche PVAnlage ohne Förderung. Wie PV-Anlagen brandsicher aufgebaut werden können, ist Resultat des Projekts «Brandprävention bei PV-Anlagen», das das PV-Labor zusammen mit der Berner Gebäudeversicherung GVB in den letzten drei Jahren durchführte. Dabei spielen sachgerechte Steckverbindungen eine wichtige Rolle. Viel Interesse fand die Besichtigung der Labors, in denen das PV-Labor-Team arbeitet. Sie wurden kontinuierlich seit Bestehen des Gebäudes 1993 aufgebaut. So werden heute PV-Wechselrichter und -Batterien wie PV-Module gemessen. Das dient den Schweizer PV-Anwendern. Mit verschiedenen PV-Anlagen wird die Langzeitstabilität der Photovoltaik gemessen und verbessert. Dazu steht dem PV-Labor ein eigenes Hochspannungslabor zur Verfügung, mit dem Blitzeinschläge und ihre Wirkung getestet werden können. Am Nachmittag präsentierten junge Forschende des PV-Labors ihre Projekte im Bereich der Qualitätskontrolle von PV-Anlagen. Dazu dient unter anderem eine Drohne, die Infrarot-Videos aufnimmt und so schnell Anlagen überprüfen kann. Diese Drohne war schon auf dem Mont Soleil (Europas älteste und grösste Freiflächenanlage) und auf dem Stade de Suisse im Einsatz. Studierende des Elektroingenieurstudiums der Berner Fachhochschule präsentierten Arbeiten über die Leistung von farbigen PV-Modulen und Sensoren zum Detektieren von Schnee auf PV-Anlagen. Zum Schluss wurden die Resultate von drei aktuellen Diplomarbeiten präsentiert. So wurde untersucht, wie die PV-Modulmessung akkreditiert werden kann. Zwei Studierende planten PV-Anlagen und -Fassaden für den neuen Campus der BFH in Biel. Zum Schluss wurde vorgestellt, wie die Batterie des BFH-Elektrofahrzeugs für die Energiespeicherung benutzt werden kann. ■

Fotos vom Event und die gehaltenen Referate als PDF und Video findet man auf www.pvtest.ch › Events. Berner Fachhochschule BFH Labor für Photovoltaiksysteme www.pvtest.ch


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Weltrekord: Multikristalline Solarzelle mit 21,9% Wirkungsgrad ■ Das Potenzial der Photovoltaik (PV) ist noch nicht ausgeschöpft. Industrie und Forschung arbeiten intensiv an der weiteren Effizienzsteigerung und Kostenreduktion für Solarzellen. Höhere Wirkungsgrade und optimierte Prozessschritte sind entscheidend, um den Preis für Solarstrom noch weiter zu senken. An beiden Stellschrauben arbeitet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Beim Wirkungsgrad verzeichnen die Freiburger Forscher jetzt einen neuen Weltrekord. Eine multikristalline SiliciumSolarzelle wandelt 21,9 % des Sonnenlichts in elektrische Energie um. Damit hält das Fraunhofer ISE erneut den Weltrekord für multikristalline Siliciumsolarzellen, den es bereits von 2004 bis 2015 innehatte. Die Solarzelle besteht aus n-Typ High Performance (HP) multikristallinem Silicium, das eine im Vergleich zu p-Typ höhere Toleranz gegenüber wichtigen Verunreinigungen, insbesondere Eisen, hat. In der industriellen Fertigung wird heute multikristallines p-Typ Siliciummaterial eingesetzt und die durchschnittlichen Wirkungsgrade liegen bei 19 Prozent. Der vom Fraunhofer ISE eingeschlagene neue Material- und Technologieansatz hat das Potenzial, den Wirkungsgrad für multikristallines Silicium in naher Zukunft auch noch weiter zu verbessern. Vom Material bis zur Zelltechnologie »Wir freuen uns sehr über dieses herausragende Ergebnis, das ganz

wesentlich darauf beruht, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette der Silicium-Photovoltaik am Fraunhofer ISE bearbeiten«, sagt Institutsleiter Andreas Bett. Aus der gesamten Palette von der Kristallisation des Siliciums bis hin zur Qualitätssicherung von PV-Kraftwerken waren bei der aktuellen Weltrekordsolarzelle die Stufen Materialentwicklung, Charakterisierung und Zelltechnologie beteiligt. Die Forschergruppen am Fraunhofer ISE standen im intensiven Austausch, um das Material und den Zellprozess in Abstimmung zu optimieren. Die Fraunhofer Forscher bleiben aber beim Weltrekord nicht stehen, die Arbeiten gehen weiter. Das Projekt «multiTop», in dessen Rahmen das Rekordergebnis erzielt wurde, läuft noch bis März nächsten Jahres. Ein weiteres Ziel ist formuliert: Für die multikristallinen n-Typ Wafer soll eine weiterführende Zelltechnologie entwickelt werden, die das Potenzial dieses Materials aufzeigt. Die Frage ist, wie weit sich die Effizienzlücke zu monokristallinem Material schliessen lässt. ■

Fraunhofer-Institut ISE www.ise.fraunhofer.de


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Verein diplomierter Spenglermeister der Schweiz: Rückblick 54. VDSS-Generalversammlung vom 28. April 2017 in St. Gallen

Spenglermeister setzen sich ein für 4-jährige Grundbildung und für Qualitätsarbeit Im Hotel Einstein trafen sich rund 100 Mitglieder zusammen mit ihren Partnern und diversen Gästen zur 54. Generalversammlung des Vereins der diplomierten Spenglermeister der Schweiz (VDSS). Im Mittelpunkt standen die Aktivitäten des Vereins, der qualitative Ausbau der Spenglerlehre von drei auf vier Jahre, verbunden mit einem breiten, praxisgerechten Ausbau aller Bildungsinstrumente, sowie der Startschuss zur 7. Staffel des nationalen Wettbewerbs «Die Goldene Spenglerarbeit». Bernard Trächsel, Peter Warthmann

■ Erfreulicherweise konnten wieder viele neue, junge Spenglermeister als Mitglied aufgenommen werden. Sich weiterzubilden und die Kompetenzen hoch zu halten, das wird im Spenglereigewerbe und in der Gebäudetechnik konsequent gepflegt. Dies gibt das gute Fundament für Qualitätsarbeiten und für die Zukunft des Berufs. Der neu 450 Mitglieder zählende Verein der diplomierten Spenglermeister der Schweiz (VDSS) ist ein Zusammenschluss der Metall- und Gebäudehüllenspezialisten, die vor allem Feinblech zu Spenglerarbeiten verarbeiten. Der Verein pflegt die Kontakte unter Gleichgesinnten, den beruflichen und menschlichen Erfahrungsaustausch, sowie die Förderung der Bildung und Weiterbildung, sowohl im traditionellen als auch im innovativen handwerklichen Spenglerbereich.

Verein im Sog der Erneuerung der Berufsbildung

Präsident René Fasler freute sich, die GV gleich mit dem aktuellem Bildungspaukenschlag des Jahres zu eröffnen: Ende letzten Jahres hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) nach harten Verhandlungen mit suissetec, dem Gebäudetechnik-Unternehmerverband, grünes Licht für eine vierjährige Lehre gegeben. Damit ist der Weg geebnet und alles deutet darauf hin, dass der angehende Spengler ab 2020 mit einer vierjährigen Lehre starten wird. Diese sinnvolle Zusage wurde mit diversen, berechtigten Auflagen verbunden. Künftig wird zum Beispiel eine höhere Quote bei der Berufsmatur gefordert. Mit einer vierjährigen Lehre, so Fasler, sollte man in der Lage sein, bessere Schulabgänger anzusprechen. Mit der Möglichkeit, eine Berufsmatur abzuschliessen, wird der Spengler-Beruf attraktiver.

Eine weitere Forderung ist, die Durchfallquote im Qualifikationsverfahren zu senken. Diese gab schon seit ein paar Jahren zu diskutieren und in einigen Sektionen von suissetec wurden bereits erste Gegenmassnahmen getroffen. Es ist zu hoffen, dass mit der neuen Bildungsverordnung ein Instrument geschaffen wird, das schwache Lernende frühzeitig erkennen lässt, damit rechtzeitig Massnahmen getroffen werden können. Es ist das oberste Ziel, dass die Lehrabgänger arbeitsmarktfähig sind und über die geforderten Qualifikationen verfügen. Auch die Anzahl Lehrabbrüche soll reduziert werden. Ein weiteres Ziel liegt in der besseren Weiterbildung der Berufsbildner auf allen Stufen. Dies betrifft die Lehrmeister und die Mitarbeiter, welche mit den Lernenden täglich auf der Baustelle zusammenarbeiten. Wenn die Beteiligten die Bedürfnisse der Lernenden kennen und darauf eingehen können, haben sie motivierte Lernende, die zu hohen Leistungen bereit sind und sich im Betrieb wohl fühlen. ➜

VDSS-Vorstand: Gregor Bless, Stephan Fankhauser (Kassier), Tobias Sprecher (Vizepräsident), René Fasler (Präsident), Bea Feusi (Sekretariat). Auf dem Bild fehlen: Marc Hausheer und Peter Gisler. Am GV-Freitag Ende April gab’s in St. Gallen nochmals 27 cm Schnee. Am Samstag stand der Besuch der Stiftskirche inklusive Bibliothek auf dem Programm. (Fotos: Christian Zeuch)


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Die neue, handgefertigte Spenglermeister-Krawatte (erhältlich im VDSS-Shop). Der lachende Präsident René Fasler wurde von Stephan Fankhauser mit einem vergoldeten Exemplar beschenkt.

Nach fast 20-jähriger Zusammenarbeit in der Jury «Goldene Spenglerarbeit» wurden Rudolf Zulauf (mit Bart, aus Bäriswil) sowie der Architekt und Professor Jürg Grunder (Bern, Indien/Bangalore, Firma in:ch) durch VDSS-Präsident René Fasler (links) und Jury-Sekretär Bernard Trächsel (rechts) feierlich verabschiedet. (Bilder: Christian Zeuch)

Weiterbildung und neue Meistertitel

Stephan Muntwyler ist unter anderem auch VDSS-Reiseführer.

Benno Lees, Präsident suissetec-Fachbereichsvorstand Spengler/Gebäudehülle.

Mit der grösseren Lernbereitschaft sinkt die Lehrabbruchquote. Die Liste der Forderungen des SBFI thematisiert berechtigte Sachpunkte, die im Interesse der Lernenden, der Ausbildner und der Firmen liegen. Die neuen Auslegungen führen nun auch zu einem neuen Bildungsplan. Dort werden die Handlungskompetenzen ausgebaut und praxisnah strukturiert. So soll künftig die Wissensvermittlung von zusammengehörigen Themen, wie z.B. das Metalldach, möglichst gleichzeitig und koordiniert an den drei Lernorten Lehrbetrieb, Fachschule und ÜK-Kurse behandelt werden. «Die Reformkommission der suissetec ist am Werk. Wir sind als Meister das Aushängeschild der Spengler, es ist somit an uns, all diese Forderungen konkret und aufbauend umzusetzen, damit unser toller Beruf auch in der Gesellschaft als «attraktiv» wahrgenommen wird», schloss Präsident René Fasler sein Plädoyer für die Bildungsoffensive. In seinem Jahresbericht wurden die lebhaften und interessanten Aktivitäten des Vorjahrs nochmals genannt und verdankt. In Erinnerung bleiben der inländische Herbstausflug mit dem Besuch des Flachdachlieferanten Soprema in Spreitenbach, die Rennen auf der Go-

Kart-Bahn, das Kleingeld-Spielen im Casino und der Besuch der Umweltarena. VDSS-Kassier Stephan Fankhauser präsentierte die gesunden Buchhaltungszahlen des Vereins. Stephan Muntwyler, bewährter Reiseführer, skizzierte nochmals kurz die geplante Herbstreise 2017 des Vereins nach Oslo, auf der man nebst der schönen Kultur des Nordens tolle Gebäudehüllen aus Feinblech, den Besuch einer renommierten Spenglerei, sowie ein Treffen mit den norwegischen Spenglermeistern zum Erfahrungsaustausch erleben wird.

Goldene Spenglerarbeit 2018 Jury-Sekretär Bernard Trächsel gab im Namen der Jury den Startschuss für die 7. Goldene Spenglerarbeit 2017-2018: «Der VDSS-Alex-Zehnder-Preis von 10 000.Franken, die Publikation der teilnehmenden Bauten in über 25 Tageszeitungen und Fachzeitschriften in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich, sowie der attraktive Sonderdruck sind Gründe genug, wieder mit guten Bauten am Wettbewerb teilzunehmen», meinte Trächsel. Anmeldeschluss für die Mitglieder des VDSS ist der 30. September 2017. Die Bekanntgabe des Siegers erfolgt an der nächsten GV vom 4. Mai 2018 in Vevey.

Gemäss Tradition informierten Stefan von Rotz und Peter Leu über die letzten Prüfungen zum eidg. Spenglerpolier und zum eidg. dipl. Spenglermeister. Die stets hohe Anzahl Prüfungskandidaten zeigt, dass sich der Nachwuchs weiterhin lernwillig, ausdauernd und zielgerichtet für sein künftiges Berufsleben einsetzt. Ausbildung und Erfahrung sind wichtige Voraussetzungen, um Anerkennung und Einkommen in der Berufswelt zu erzielen. Sieben anwesende, neu diplomierte Spenglermeister konnten im Kreis der Diplomträger begrüsst und mit einem Lötkolben zu ihrem Berufserfolg beschenkt werden. Dass mit Irene Sprecher auch wieder eine Frau den ehrenvollen Berufstitel erlangt hat, zeigt, dass Feinblech von Mann und Frau kompetent geformt werden kann. Insgesamt 17 Fachleute haben 2017 bei suissetec den Spengler-Meistertitel erlangt.

suissetec-Fachbereichsvorstand Benno Lees, Präsident Fachbereichsvorstand und Mitglied des Zentralvorstands suissetec, informierte über die vielen Leistungen von suissetec für die Spenglerbranche und berichtete über zahlreiche abgeschlossene und laufende Projekte (Merkblätter, Richtlinien, Bücher, Kurse). Die aktuellen Mitglieder des Fachbereichsvorstands Spengler/Gebäudehülle: Benno Lees (Präsident), Claudio Cristina, Marcel Venzin, Patrick Wickli, Nicole Fankhauser, Marco Brunner, Stephan Muntwyler und René Stüssi (Sekretär, Fachbereichsleiter suissetec). Der diesjährige Spenglertag war am 22. März (siehe Rückblick in diesem Heft S. 71-75). Der nächste ist in zwei Jahren am 6. März 2019, wiederum in Bern. ■ www.vdss.ch


Verbände |

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KGTV: Generalversammlung 2017 beschliesst Ja-Parole zu Energiestrategie 2050

Noch professionelleres Agieren als Zielsetzung An ihrer Generalversammlung in Bern hat die Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände (KGTV) drei wichtige Entscheide getroffen: Wahl neuer Präsident, Ja-Parole zur Eidg. Abstimmung vom 21. Mai und Erweiterung des Vorstands. Oskar E. Aeberli

■ Die Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände (KGTV), als Gemeinschaft von 37 Mitgliederverbänden, will künftig vor allem in Bundesbern noch professioneller agieren. Aus diesem Grunde wurde zum einen die bislang im Milizsystem geführte, aber honorierte Geschäftsstelle durch ein professionelles Kommunikationsbüro, die MKR Consulting AG in Bern, ersetzt. Zum andern wählten die Delegierten als Nachfolger von Markus Weber einstimmig und mit grossem Applaus Nationalrat Jürg Grossen (GLP Bern) zu ihrem neuen Präsidenten. Markus Weber hatte das Präsidium seit der Gründung der KGTV vor vier Jahren ausgeübt. Mit der Wahl des erfolgreichen Berner Oberländer Unternehmers und Parlamentariers Jürg Grossen an die Vereinsspitze will die KGTV künftig den Einfluss im Bundesbern steigern. Neuausrichtung des Vorstands Neben der Wahl eines neuen Präsidenten beschlossen die Delegierten zudem die Neuausrichtung des Vorstands. Um die Repräsentanz der Gesamtbranche breiter abzustützen, soll deshalb die Zahl der

innerung, dass «die Schlacht noch nicht geschlagen» sei. Noch gelte es, alle Ja-Stimmen für das Gesetz zu mobilisieren.

Benoit Revaz (Bildmitte), der neue BFE-Direktor, umrahmt von Markus Weber (links), dem scheidenden und Jürg Grossen (rechts), dem neuen Präsidenten der KGTV. (Foto: Stephan Peterhans)

Mitglieder in nächster Zeit sukzessive von bisher neun auf fünfzehn erhöht werden. Neu in das Gremium wählte die Konferenz Elmar Fischer, Geschäftsleiter der Hans Abicht AG und seit Kurzem neuer Präsident des Schweizerischen Vereins von Gebäudetechnik-Ingenieuren (SWKI). Er ersetzt den scheidenden SWKI-Kollegen Andreas Bayer, den bisherigen Vizepräsidenten des am 1. April 2016 offiziell gegründeten Vereins.

Aktiveres Wirken in der Politik Künftig möchte sich die KGTV verstärkt koordinierend für die Energie- und Gebäudetechnikbranche auch in wichtigen Fragen der Politik und Wirtschaft engagieren. Im Zusammenhang mit der am 21. Mai anstehenden Eidg. Abstimmung über das revidierte Energiegesetz (EnG) verabschiedeten die Delegierten deshalb einstimmig die Ja-Parole. Jürg Grossen als erfahrener Politiker rief den Verbandsvertretern dabei eindringlich in Er-

Zwei interessante Gastreferate Neben den obligaten Vereinsgeschäften (Jahresrechnung, Budget, Wahlen) wurden den Delegierten auch zwei interessante Referate geboten. So stellte Christian Opitz, Vizedirektor des Instituts für Operations Research und Computational Finance von der Hochschule St. Gallen, dem Plenum das Institut und dessen vielseitige Aktivitäten (auch im Bereich der Gebäudetechnik) vor. Und Benoit Revaz, der neue Direktor des Bundesamtes für Energie (BFE), erläuterte in eindrücklicher Art mittels Fakten und Zahlen die Zusammenhänge der vermehrten Anwendung von erneuerbaren Energien, der Verbesserung der Energieeffizienz und der Stilllegung der heutigen Kernkraftwerke. Im Anschluss an die GV genossen die Delegierten einen Lunch im Restaurant «Altes Tramdepot» beim Bärengraben. ■ Konferenz der GebäudetechnikVerbände (KGTV), www.kgtv.ch

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Die Unternehmerseite |

Preiskritische Kunden: wie reagieren auf Preiseinwände von potenziellen Auftraggebern ?

Angebotspreise verhandeln Der Preiseinwand des Kunden ist ein häufiges Thema für Gebäudetechniker. Solche Preiseinwände sind aber immerhin ein positives Signal für den Anbieter, denn solange der Kunde über Preise diskutiert, ist er noch am Angebot interessiert. Rolf Leicher

■ Es gibt fast immer irgendeinen Anbieter, der billiger ist. Andererseits ist der Billigste nicht der Beste. Wer die Konkurrenz mit Billigangeboten fürchtet, hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten: nachmachen, also den Billigen kopieren oder sich differenzieren, sich mit mehr Leistung und grösserem Nutzen abheben. Dann wird die Leistung des Anbieters nicht über den Preis definiert, sondern über Qualitätsmerkmale der Produkte, über die gute Verarbeitung, eine speditive Montage, den Service und kundenspezifische Vorteile.

Sich mit dem Angebot profilieren Viele Angebote gleichen technischen Datenblättern. Sie werben weder für den Anbieter und seine Leistungen, noch verdeutlichen sie dem Kunden, welchen Nutzen er von seiner Kaufentscheidung hat. Wenn sich Angebote zu wenig vom Wettbewerb abheben, nur standardisiert sind und die Individualität vermissen lassen, fallen sie nicht auf. Angebote in

den verschiedensten Bereichen der Gebäudetechnik zeigen, dass sie zum grössten Teil nach den gleichen Regeln erstellt werden: man bietet das Produkt X zum Preis von Y an und ergänzt diese Angaben noch mit den Zahlungskonditionen und den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Angebote lassen die Differenzierung gegenüber der Konkurrenz vermissen. Weil Kunden keinen Unterschied zwischen den Anbietern sehen, steht der Preis noch stärker im Mittelpunkt. Es muss gelingen, die wesentlichen Vorteile und Alleinstellungsmerkmale des Anbieters ausführlich darzustellen. Auch Gratisleistungen können Bestanteil eines Angebots sein. In der Textspalte steht die kostenfreie Leistung, in der Preisspalte «gratis» oder «wird nicht berechnet». Kunden sind bereit mehr zu zahlen, wenn sie einen grösseren Nutzen haben. Vorteile und Besonderheiten liegen oft im Detail, sind nicht auf Anhieb erkennbar und daher erklärungsbedürf-

Ihre Aufgabe: den Preis aus dem Zentrum rücken

tig. Wenn Verkäufer und Techniker beim Kunden gemeinsam auftreten und sich gegenseitig unterstützen, ist das zwar aufwändig, aber erfolgsversprechend. Für den Preisdrücker unter den Kunden bietet man ein oder zwei Prozent Kulanz-Rabatt an, damit der Einkäufer auch sein Erfolgserlebnis hat. Geht es um grössere Zahlen, ist es besser ein preisgünstigeres Alternativangebot zu erstellen. Grössere Rabatte, die man sich abringen lässt, machen keinen guten Eindruck und zeigen, dass man den Auftrag dringend braucht. In dieser Situation treibt der Kunde seine Rabattforderung noch weiter nach oben. Höhere Preise kann der Kunde nur verstehen, wenn sie transparent sind. Mit ausführlichen Angebotstexten differenziert sich der Anbieter gegenüber seiner Konkurrenz. Das Leistungspaket ist detailliert beschrieben, hinzu kommen technische Detailblätter. Ein Begleitbrief mit Referenzen kann der Anbieter dazu nutzen, seinem Kunden nochmals bildhaft vor Augen zu führen, warum er sich für dieses Angebot entscheiden soll. Denn Visualisierung wirkt meist positiv auf die Entscheider auf Kundenseite.

Auf «Zu teuer» reagieren Der Preiseinwand des Kunden kann viel bedeuten: kein Budget für diese Summe, bessere Preise beim Wettbewerb, fehlende Nutzenvorstellung, falscher Vergleich oder der Versuch, zu handeln (Kundentyp «Rabattjäger»). Der Einwand muss also hinterfragt werden, um zu erfahren, was der Kunde meint. Geeignete Fragen: «Womit vergleichen Sie?», «Um welchen Betrag geht es?», «Ist der Preis das Wichtigste?», «Haben Sie mal überlegt, warum andere billiger sind?» Den Kunden nachdenklich zu machen, ist eine Möglichkeit, im Gespräch zu bleiben, der Kunde wird seine Entscheidung nochmal überdenken. Ist der Anbieter um 10 Prozent teurer, muss er auch um den gleichen Prozentsatz besser sein, mehr Nutzen bringen.


Die Unternehmerseite |

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es zu einem Kompromiss, mit dem beide Seiten gut leben können. Ist dieser nicht möglich, muss man den Mut haben, «Nein» zu sagen, also den Auftrag unter den vom Kunden gewünschten Bedingungen abzulehnen.

Sell Profit, not Product

Preistransparenz schaffen heisst Position für Position erläutern. (Foto: iStock)

Preiskritische Kunden verblüffen

Im Beratungsgespräch geht es bei der Aufzählung der eigenen Leistungsmerkmale fast immer um den «Best Case», um Vorteile und Nutzen, über die der Kunde ausführlich informiert wird. Im Dialog kann der Anbieter auch mit der «Worst-Case-Methode» argumentieren und so den preiskritischen Kunden verblüffen. Bei Worst-Case wird der Kunde über die Nachteile informiert, mit denen er rechnen muss, wenn er sich für Billiges entscheidet und Qualität vernachlässigt. Mit der Formulierung «Stellen Sie sich mal vor, was passieren kann, wenn Sie auf dies und jenes verzichten, nur damit der Preis stimmt»

wird der Preis aus dem Zentrum der Überlegungen gerückt. Man informiert den Kunden über die Gefahren und Risiken, die er inkaufnimmt, wenn er sich für Billiges entscheidet. Bei der Gegenüberstellung zwischen hochwertig und minderwertig wäre es unfair, Firmennamen zu nennen. Denn ein seriöser Anbieter hat es nicht nötig, seinen Konkurrenten schlecht zu machen. Kunden wollen um Rabatte «kämpfen», wenn der Anbieter also gleich eine Zahl nennt, geht das dem Kunden zu schnell und er meint, da läge sicher noch mehr drin. Andrerseits schlägt man die Tür zu, wenn man sich überhaupt nicht auf eine Verhandlung einlässt. Häufig kommt

Fragen des Kunden – Wie reagieren Sie? Die Kundenfrage

Ihre Reaktion

1. 2. 3. 4. 5. 6.

Wie ist Ihre Preisvorstellung? An was haben Sie gedacht? Ist der Preis das Wichtigste? Ist Ihnen der Vorteil X nicht wichtig? Wie sind Ihre Erwartungen? Ist der Billigste der Beste?

Was können Sie am Preis machen? Wie viel Rabatt ist möglich? Ist das Ihr äusserster Preis? Wo könnte man noch sparen? Was können Sie an den Konditionen noch machen? Weshalb ist Ihr Wettbewerb billiger?

Gesprächsführung mit der ALPEN-Methode A Analyse der Situation

Anforderungen und Ansprüche feststellen. Kundenvorstellung erfahren. Situation vor Ort.

L Leistungspaket-Info

Erläuterung von Grund- und Zusatznutzen sowie Service-Leistung. Nutzenargumente und Mehrwert.

P Produktalternative

Alternativlösungen verändern den Preis (statt X geht auch Y). Durch Paketpreise differenziert man sich vom Wettbewerb.

E Entscheidungshilfen

Günstige Liefertermine, Referenzen, Energieeinsparung, Wärmedämmung.

N Nachlässe

Kompromiss anstreben, Risiken der Billiganbieter erklären.

Wenn Produktmerkmale im Gespräch sofort in einen Nutzen umgesetzt werden, erscheint der Preis geringer. Vorteile müssen erkennbar, erlebbar und nachvollziehbar sein, sonst bleibt der Preis ein Hindernis. Kunden zahlen mehr für mehr Technik, bessere Termine, umfassenden Service. Techniker akzeptieren höhere Preise eher als Kaufleute, daher verhandelt der Anbieter zunächst einmal mit dem Techniker auf Kundenseite, um dort einen Verbündeten für sein Angebot zu gewinnen. Bei Neukunden und Erstaufträgen hat es sich bewährt, das Angebot vor Ort beim Kunden zu besprechen. So wird das Angebot aufgewertet und der Preiseinwand gleich in Erfahrung gebracht. Ein Preiseinwand ist zwar für den Anbieter recht unangenehm, aber er hat durch den Einwand die Chance, den Kunden zu überzeugen. Das ist immer noch besser, als wenn der Kunde sich gar nicht meldet und dem billigeren Anbieter den Auftrag erteilt.

So wird’s gemacht 1. Den Preiseinwand hinterfragen. 2. Den Kunden mit der Worst-CaseMethode nachdenklich machen. 3. Die Vergleichbarkeit mit dem Wettbewerb durch Zusatznutzen erschweren. 4. Preisreduzierung nur bei Leistungskürzung vornehmen. 5. Preise flexibilisieren (all inclusive oder Einzelpreise). 6. Zufriedenheitsquote erhöhen. 7. Vorgesetzte verhandeln lassen. 8. Alleinstellungsmerkmale des Leistungspakts präsentieren. 9. Kostenlose Zusatzleistungen deutlich machen. Stellen Sie möglichst eine Gegenfrage, bevor Sie eine Antwort geben. Dadurch erhalten Sie weitere Informationen und können dann gezielt antworten. Durch Ihre Fragen steuern Sie die Gesprächsrichtung und übernehmen die Führung. Die Gegenfrage können Sie aber nur ab und zu anwenden. ■

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Firmenporträt |

Striega-Therm: Ein WP-Hersteller mit guten Karten im Sanierungsmarkt

Wärmepumpenbauer mit Swissness-Bonus Striega-Therm, die kleine, aber feine Wärmepumpen-Manufaktur aus Rothrist setzt auf robuste Technik, Swissness und Mund-zu-Mund-Propaganda. Manuel Fischer

■ «Ich selbst bin kein Handwerker», sagt Reto Studer, seit 2013 Geschäftsführer der Striega-Therm AG, im Rückblick zu seinem beruflichen Werdegang. Als es nach der obligatorischen Schul-

zeit darum ging, die Weichen zu stellen, fiel die Wahl auf den Lernberuf «KälteMonteur» mehr aus Zufälligkeit als aus Zielstrebigkeit. Auffallend ist hingegen, dass er der Kältetechnik während seiner

ganzen Karriere treu blieb. Später lernte er als Projektleiter in einer Kältefirma in Zürich die Anforderungen der Kundschaft aus Supermärkten, Industrie, Restaurants und gewerblichen Lebensmittelbetrieben kennen, die nach massgeschneiderten Kälteanlagen fragten. Reto Studer bildete sich zum technischen Kaufmann weiter. Beim Unternehmen CTC Giersch AG war er als Produkt-Manager für Wärmepumpen zuständig und stieg bald zum Leiter Technik auf. Es folgte eine weitere Anstellung beim CTA-Hauptsitz in Münsingen als Ingenieur-Berater. Zudem schrieb er sich an der Robert Gordon University für ein Fernstudium in Betriebswirtschaft ein, das er vor rund vier Jahren erfolgreich abschloss. «Das war eine strenge Zeit, da ich die Woche durch noch voll arbeitete.»

Im Sanierungsmarkt aktiv

Am Material wird nicht gespart. Es sind vergleichsweise dickwandige Kupferröhrchen, die zu einem Kühlkreislauf geschweisst werden.

Kältetechniker Ueli Zaugg, der Bruder des Firmengründers Peter Zaugg, arbeitet seit Jahrzehnten im Unternehmen mit.

Mit viel Leidenschaft und Herzblut ist er seit 2013 Geschäftsführer von Striega-Therm AG, einem kleinen Unternehmen mit rund elf Beschäftigten, das seit 1982 insbesondere Luft/Wasser-Wärmepumpen herstellt. Dem heftigen Gegenwind von tiefem Ölpreis und hartem Schweizer Franken konnte das kleine Unternehmen mit der überschaubar grossen Produktion im aargauischen Rothrist standhalten. Denn die Umsatzkurve zeigt kontinuierlich nach oben. Die Kunden der Striega-Therm sind in der Regel Eigentümer kleinerer bis mittlerer Gebäude, die Wert auf «Swissness» legen. Von 170 verkauften Anlagen im letzten Jahr gehen 165 in den Sanierungsmarkt. Die Mund-zu-Mund-Propaganda der zufriedenen Kunden ist der fruchtbare Boden für die Marketing-Massnahmen des Unternehmens. Striega-Therm lässt nach jeder Montage eines Geräts den Kunden einen Fragebogen zur Beratung, Montage und Inbetriebnahme zukommen. «Wir leben von fast durchwegs positiven Bewertungen, die wir als Referenzen und Weiterempfehlung nutzen – auch


Firmenporträt |

derheiten zum Unternehmen. So werden die Gehäuse von einer blechverarbeitenden Firma in Zofingen bezogen. In einer Arbeitsstätte für Behinderte werden diese mit einer Isolationsmatte ausgekleidet. Die Aussengeräte der Split-Wärmepumpen sind in verschiedensten Farbtönen und Folienvarianten zu haben.

Langlebigkeit zählt

Geschäftsführer Reto Studer: «Wir leben von fast durchwegs positiven Bewertungen, die wir als Referenzen und Weiterempfehlung nutzen.»

auf Social Media-Plattformen wie Facebook, Google+ oder Twitter», so Studer. Auf einem kurzen Rundgang durch die Kleinfabrik erfährt man weitere Beson-

Reto Studer verfolgt den Wandel in der Wärmepumpen-Branche in der Schweiz seit Jahren: «Eigentlich ist die Schweiz ein Pionierland der WärmepumpenTechnik. Qualität und Langlebigkeit waren schon Merkmale der ersten Geräte.» Die Geschäftsausrichtung der meisten Mitbewerber habe sich merklich gewandelt. Im harten Wettbewerbsumfeld sei der Import von Geräten aus dem ostasiatischen Raum offenbar attraktiv; im Ankaufspreis kosten diese tatsächlich weniger als in der Schweiz hergestellte Produkte. «Doch das ist eine kurzfristige Sichtweise. Über einen längeren Zeitraum betrachtet sind wir günstiger als unsere Mitbewerber», rechnet Reto Stu-

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der vor. Die Mindestgarantie von 5 Jahren sei geradezu ein Alleinstellungsmerkmal des kleinen Unternehmens. Die eingebaute Technik bezeichnet er als «solide, robust und einfach». Die Steuerung ist auf das Notwendigste reduziert. Deswegen verfügen die Geräte auch nicht über Frequenzumrichter (Inverter) mit veränderbarer Wechselspannung. Die Lebensdauer von Invertern sei meistens um Faktoren geringer als diejenige von Kompressoren desselben Geräts. Studer kann sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: «Wir müssen keinen aufwendige Serviceorganisation beschäftigen. Unsere Wärmepumpen werden so gebaut, dass diese für den Kunden möglichst günstig und wartungsarm sind.» Am Markt werde zu viel Wert auf COP-Vergleiche im Kommabereich gelegt. Es nütze wenig, wenn ein Gerät zwar 30 bis 50 Franken im Jahr einspare, aber schon nach 8 bis 12 Jahren ersetzt werden müsse. Die Striega-Therm-Wärmepumpen erreichen eine Lebensdauer von 20 bis zu 30 Jahren. ■ www.striega-therm.ch

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Kompakte Planungshilfe «Gestern gelernt, heute gebraucht» schafft aktuelles Druckluft-Wissen

Aha-Erlebnisse bei der Druckluftplanung In der Ausbildung ist die Druckluft-Planung ein (wenn auch kleines) Thema. Danach nutzen die meisten Gebäudetechniker dieses Wissen nur noch sporadisch. Vielen fehlen Routine und Erfahrung. Dabei braucht es gar nicht viel, um fit zu sein. Oft reichen einige zielgerichtete «Gedächtnisstützen», und die Planung für wirtschaftliche und effiziente Druckluftanlagen läuft rund. Thomas Lang, PL Kampagne effiziente Druckluft

■ Eine gute Druckluftanlage ist auf den effektiven Druckluftbedarf der Anwender zugeschnitten, sie ist betriebssicher und braucht so wenig Strom wie möglich. So arbeitet sie wirtschaftlich und zuverlässig. Doch was bedeutet das konkret, wenn eine bestehende Anlage erneuert oder eine neue gebaut wird? Wo liegen die Knackpunkte, die darüber entscheiden, ob die Druckluft den Betrieb oft über mehrere Jahre mit unnötig hohen Kosten belastet oder nicht? Denn eines ist sicher: Die Energiekosten sind der massgebliche Kostenfaktor von Druckluftanlagen. Sie machen über die Lebensdauer betrachtet zwei Drittel der Gesamtkosten aus (vgl. Grafik).

Umfassende Druckluft-Übersicht: Von der Zentrale zum Verbraucher Weil viele Gebäudetechniker sich nicht jeden Tag mit Druckluftanlagen beschäftigen, fehlt bei neuen Projekten oft aktuelles Wissen über Stolpersteine und neuste Technologien. Dabei sind es gerade die Planerinnen und Installateure, die den besten Überblick haben über das Gesamtsystem – von der Druckluftzentrale über das Leitungsnetz bis hin zu den Verbrauchern.

die gesamte Gebäudetechnik beschäftigen. Wie wird die Zu- und Abluft in die Druckluftzentrale geführt? Kann die Abwärme der Druckluftanlage genutzt oder muss sie abgeführt werden? In welchen Situationen ist der Schall ein heikler Punkt?

Sich schnell einen Überblick verschaffen Die soeben erschienene Planungshilfe «Gestern gelernt, heute gebraucht» der Kampagne «Effiziente Druckluft» bietet Planerinnen und Installateuren eine kompakte Auffrischung des Druckluftwissens. Herzstück davon ist ein Schema, das die gesamte Druckluftanlage im Überblick darstellt und aufzeigt, welche Punkte beachtet werden müssen, damit die Anlage betriebssicher und energieeffizient ist (vgl. nächste Doppelseite). Die Planungshilfe kann kostenlos auf der Website www.druckluft.ch bestellt oder als PDF heruntergeladen werden. Zusätzlich finden sich hier eine Fülle an

Titelseite der Planungshilfe (Format A4, Umfang 8 Seiten).

Informationen und Checklisten für den Neubau, die Erneuerung oder eine Optimierung der Druckluftversorgung. ■ Download Planungshilfe: www.druckluft.ch › Suche: «Gestern gelernt» www.druckluft.ch

Bestehendes hinterfragen, Neues richtig konzipieren Zu einer guten Planung der Druckluftversorgung gehört eine fundierte Analyse des Druckluftbedarfs – welche Menge wird für welche Anwendung genutzt, welcher Druck und welche Qualität werden benötigt? Dabei braucht es auch einen kritischen Blick auf den Einsatz und die Notwendigkeit bestehender Druckluftanwendungen. Gibt es für bestimmte Einsatzbereiche eine alternative, wirtschaftlichere Technologie? Brauchen einzelne Maschinen wirklich einen so hohen Druck, muss das gesamte Druckluftnetz darauf ausgerichtet werden?

Einbindung in die Gebäudetechnik Neben solchen Fragen muss sich der Planer mit einer idealen Einbindung in

Beispiel der Kosten einer Druckluftanlage in einem Lebensmittelbetrieb mit 4000 Betriebsstunden pro Jahr während einer Dauer von 12 Jahren.


Normen & Co. |

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Normen & Co. |

Wichtige Elemente für eine betriebssichere und energieeffiziente Druckluftanlage

Druckluftanlage im Überblick: zu beachtende Punkte für eine betriebssichere und energieeffiziente Anlage. (Schema aus der Planungshilfe «Gestern gelernt, heute gebraucht» der Kampagne «Effiziente Druckluft», Bestellung bzw. Download Planungshilfe unter www.druckluft.ch › Suche: «Gestern gelernt»)


Normen & Co. |

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Aufgefallen im Wärme- und Pumpenbereich an der ISH 2017 in Frankfurt

Wärme – digital, kompakt, effizient Die digitale Anbindung wird zum Muss-Accessoire: Keine Wärmepumpe oder kein Gasbrennwertgerät ohne Überwachung und Steuerung via Smartphone-App. Immer mehr Geräte, v. a. auf Pumpen-Basis, sind aber auch dank moderner Sensorik in der Lage, ihre Leistungsfähigkeit selbst zu optimieren. Zudem sollen die Wärmeerzeuger kompakt und leicht montierbar sein. Manuel Fischer

■ Kleiner, kompakter, wandhängend – das sind die Steigerungsformen bei den Wärmeerzeugern aller Hersteller (Deutschland, Italien usw.) an der ISH. Thision S-Plus heisst die vollständige Produktreihe modernster Gas-Brennwertkessel von Elco im Bereich privater Heizanlagen. Die sechs verschiedenen Varianten decken einen Leistungsbereich von 13 bis 54 kW ab. Die Auswahl reicht von wandhängenden bis bodenstehenden Geräten in Kombination mit diversen Speicherlösungen. Die Gas-Brennwertkessel mit integriertem Wärmetauscher aus korrosionsbeständigem Edelstahl arbeiten durch permanente Kondensation auch bei Volllast effizient. Im gewerblichen Bereich fallen zwei Neuigkeiten auf: Der bodenstehende, kompakt gebaute Gas-Brennwertkessel namens Trigon XL ist mit Transportrollen versehen, die einfaches Manövrieren am Montageort und fle-

Zu einer gigantischen Messe gehören auch repräsentative Ausstellungsflächen.

xible Positionierung ermöglichen. Zudem gibt es neu eine kompakt designte Blockheizkraftwerk-Reihe in den Leistungsgrössen von 2 bis 30 kWel. Dank integriertem Brennwert-Abgaswärmetauscher erreichen sie sehr gute Gesamtwirkungsgrade (mit Effizienzklasse A++ zertifiziert).

Wandhängende Wärmepumpe Mit einem Digital-Angebot überraschte auch der Heizungs-Vollsortimenter Vaillant. Messebesuchern wurde auf Wunsch eine RFID-Chipkarte an der Infotheke ausgehändigt. Bei Interesse an einem Angebot, hielt der Besucher einfach seine Chipkarte an eine gekennzeichnete Stelle der Messewände. Nach seinem Besuch am Messestand gab er die Chipkarte wieder ab und erhielt infolge seiner getroffenen Auswahl spezifische Informationen zu Produkten und Dienstleistungen nach Hause gemailt.

Ansonsten sind mit «Digitalisierung» der Datenabruf und die Steuerung gebäudetechnischer Anlagen via Smartphone gemeint. Zahlreich waren die Hersteller, welche derlei Applikationen anbieten. Auch Vaillant zeigte, wie in Kombination mit funkbasierten Raum- und Heizkörperthermostaten Eigenheimbesitzer mit dem Smartphone ihre Heizung in jedem Raum individuell steuern können. Vaillant präsentiert für Niedrig- und Passivhäuser eine neue GeoTherm-Wärmepumpe mit 3 kW Heizleistung. Die Installationsweise fällt auf: Das neue Gerät wird platzsparend wie ein Gas-Brennwertgerät an der Wand montiert.

Blick zurück und in die Zukunft Viessmann feierte anlässlich der aktuellen ISH auch das 100-jährige Firmenjubiläum. Man nahm dies zum Anlass, die Besucher

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Die GeoTherm-Wärmepumpe von Vaillant (3 kW) links im Bild wird platzsparend an die Wand montiert.

Panasonic hebt die neuen T-CAP-Modelle der AquareaLuft/Wasser-Wärmepumpen hervor, die auch bei tiefen Minustemperaturen ohne Leistungsabfall arbeiten.

Die mit leistungsgeregelter Verdichtertechnik ausgerüstete Luft/WasserWärmepumpe NIBE F2120 erreicht saisonal hohe Energieeffizienzwerte (SCOP > 5) und arbeitet auch bei tiefen Aussentemperaturen.

entlang einer Galerie mit Exponaten und historischen Aufnahmen die wesentlichen Meilensteine des Hauses kennenzulernen: Kleinheizkessel für feste Brennstoffe (1928), die biferrale Verbundheizfläche, hybride Zweistoffkessel (1965), die erste Wärmepumpe (1981), erste Solarkollektoren (1978) und vieles mehr. An der Bilanzmedienkonferenz blickte Martin Viessmann, Präsident des Verwaltungsrats, vor allem in die Zukunft: «Strom wird zum dominanten Energieträger. Darauf stellen wir uns ein.» Am Medienanlass gab die Neulancierung eines Brennstoffzellen-Heizgeräts für den europäischen Markt Anlass für Gesprächsstoff. Das Gerät enthält eine mit Erdgas betriebene PEM-Brennstoffzelle (Polymer Elektrolyt Membran) von Panasonic und ist für eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren ausgelegt. Sehr vereinfacht gesagt: Unter Verwendung von Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) wird chemische in elektrische Energie umgewandelt. Es entsteht aber auch nutzbare Wärme für den Heizbedarf. Gemäss europäischer Energieeffizienzrichtlinie mit dem Label A++ ausgezeichnet, wer-

den Interessenten aus diversen europäischen Ländern für das innovative Gerät namens Vitovalor Fördergelder beantragen.

WP ohne Leistungsverlust bei Eiseskälte A propos Panasonic. Das Unternehmen lobt die neuen T-CAP-Modelle der AquareaLuft/Wasser-Wärmepumpen, die bis zu einer Temperatur von minus 20 °C ohne Leistungsabfall arbeiten sollen. Das schafft Reserven bei der Auslegung. Auch in Kälteperioden könne so noch genug Leistung für die Heizung zur Verfügung gestellt werden. Die Geräte dienen sowohl dem Heizen, Kühlen und der Warmwasserbereitung.

Biomasse für industrielle Grössen Hargassner, der österreichische Spezialist für Biomasse-Heizanlagen, präsentierte an der ISH den Nano-PK-Pelletskessel im Leistungsbereich 20 bis 32 kW. Kompakt und wandbündig aufstellbar ist dieser bestens geeignet für kleinste Räume. Wartungsöffnungen vorne und oben sowie eine einfache Installationsmöglichkeit zeichnen den Kessel aus. Auch die Hackgutkessel-Baureihe Eco-HK wird erweitert mit einem Kessel von 250 bis

Der Gas-Brennwertkessel Trigon XL von Elco ist mit Transportrollen versehen.

Am Stand die jüngst lancierte Wärme-Kraft-KopplungsAnlage (WKK) von Hargassner, die 60 kW Wärme und 20 kW Strom bereitstellt.

330 kW Leistung. Mit dem Grosskessel ist es ab sofort möglich, grössere Leistungsbereiche abzudecken, wie sie unter anderem von vielen Heizwerken gefordert werden. Am Messestand war auch die im Dezember vergangenen Jahres lancierte Hargassner Wärme-Kraft-Kopplungs-Anlage (WKK) zu sehen, die 60 kW Wärme und 20 kW Strom bereitstellt. Ein Rundblick in der Halle zeigte: Bei Biomasse-Heizungen der namhaften österreichischen Hersteller gehört eine TouchDisplay-Steuerung heutzutage zur Standardausrüstung. Ein kleiner Unterschied zu den Mitbewerbern im Bereich Stückholz- und Pelletsheizungen aus Polen und Tschechien, die einfache, aber robuste Geräte mit derselben Brennstoffbasis ausstellten.

Zwei Kältekreismodule in einem Gerät Als einer der ersten Wärmepumpenhersteller hat NIBE bereits vor zehn Jahren seriengefertigte Sole/Wasser-Wärmepumpen mit drehzahlgeregeltem Verdichter auf der ISH 2007 in Frankfurt vorgestellt. Diese Technik gilt heute als Standard in der Branche. Der schwedische Hersteller erweitert das Sortiment um ein noch leistungsstärkeres Modell. Ein neues


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Mit den eleganten Deckenstrahlprofilen hat Arbonia auch eine gestalterisch überzeugende Lösung gefunden.

Die neuen LED-Einbauleuchten für Deckenstrahlplatten Zehnder ZBN verbinden platzsparend das energieeffiziente Prinzip der Deckenstrahlplatte mit innovativer Lichttechnik.

Kompaktgerät verfügt über zwei getrennte und hermetisch dichte Kältekreismodule. Damit besteht die Möglichkeit, zeitgleich zu heizen und Brauchwasser zu bereiten. Die Entwicklung bei Luft/Wasser-Wärmepumpen bleibt nicht stehen. Als «Durchbruch in der Hausheizung» präsentierte NIBE eine Geräteserie mit leistungsgeregelter Verdichtertechnik, die bei tiefen Aussentemperaturen sowie bei gleichzeitiger Warmwasserbereitung sehr effizient arbeitet (SCOP > 5,0).

Einfache Montage dank Grifföffnungen Neuigkeiten auch beim Wärmeerzeugungs-Spezialisten Weishaupt. Ein neues Gas-Brennwertgerät der Reihe Thermo Condens kann von einer Person montiert und in Betrieb genommen werden. Der in die Verpackung integrierte Schutzsockel aus Styropor hat zwei praktische Grifföffnungen, mit deren Hilfe das 41 kg leichte Gerät einfach in die Montageschiene gehoben werden kann. Durch die vertikale Trennung der Funktionseinheiten sind die einzelnen Bauteile wie Brenner, Wärmetauscher, Pumpe etc. übersichtlich angeordnet und leicht zu-

Hersteller von Stückholz- und Pelletsheizungen aus Polen und Tschechien verzichten auf digitalen Schnickschnack und stellen einfache, aber robuste Geräte her.

gänglich für Wartungsarbeiten. Zusätzlich sind Hydraulik und Elektronik wasserdicht voneinander abgeschottet. Das Aussengerät einer neuen Splitwärmepumpe verfügt über einen Verdampfer mit spezieller Beschichtung. Diese sorgt für erhöhten Korrosionsschutz und weniger Schmutzhaftung.

Heizen, Kühlen und Beleuchten in einem Der Raumklimaspezialist Zehnder zeigte, wie sich Gewerke innovativ verknüpfen lassen. Die neuen LED-Einbauleuchten für Deckenstrahlplatten Zehnder ZBN verbinden integrativ und platzsparend das energieeffiziente Prinzip der Deckenstrahlplatte mit innovativer Lichttechnik. Sie sorgen somit für eine optimale Beleuchtung und ein angenehmes Raumklima in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen, und dies ohne Verminderung der Heiz- und Kühlleistung. Zudem beeindrucken die LED-Einbauleuchten von Zehnder mit ihrem hohen Energieeinsparpotenzial von bis zu 90 % im Vergleich zu alternativen Beleuchtungsoptionen wie beispielsweise Halogen- oder Metalldampftechnik.

Bedarfsoptimierung bei Pumpen

Die digitale Transformation war auch Thema bei den Herstellern von Pumpen und Pumpensystemen, wie auf dem sehr grossen Messestand von Wilo zu erfahren war. Der Dortmunder Pumpenhersteller streicht die Wilo-Stratos Maxo als innovative Smart-Pumpe heraus. Sie ist mit direktem Online-Zugriff auf Betriebsmeldungen oder Einstellung von Betriebszuständen per App ausgestattet und ist in der Lage, dank modernster Sensorik und Regelfunktionalität die Leistungsfähigkeit zu optimieren. Als Beispiel die Multi-Flow-Adaption: Hierbei handelt es sich um eine innovative Energiesparfunktion, bei der die Zubringerpumpe ihre Förderleistung genau an die Bedarfe der angeschlossenen Verbraucherkreispumpen anpasst. Das neue Design der Hocheffizienzpumpe wurde mit dem Prädikat «Design Plus powered by ISH» ausgezeichnet.

Design-Deckenstrahler Mit den eleganten Deckenstrahlprofilen präsentiert Arbonia eine Innovation auf dem Markt, die auch gestalterisch überzeugt. Heizen und Kühlen sind mit spezifi-

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Viessmann feierte am ISH-Stand das 100-Jahr-Firmenjubiläum mit einer Galerie aus Exponaten und historischen Aufnahmen.

schen Alu-Profilen versehen, welche durch ihre natürliche Funktionsweise mit Strahlungswärme/-kälte optimale Behaglichkeit sicherstellen. Deckenstrahlprofile können bis zu einer Raumhöhe von 16 Metern eingesetzt werden und lassen sich durch das geringe Gewicht einfach, schnell und auch kostengünstig installieren. Mit zwei neuen Modellen in den Bauhöhen 175 mm und 130 mm für die Betriebsarten Heizen und Kühlen optimiert Arbonia ihre erfolgreiche Programmsparte der Unterflurkonvektoren. Die neuen Modelle verfügen über einen geringen Schallpegel und eine verbesserte Kühlleistung.

Zwei neue Unterflurkonvektoren von Arbonia verfügen über einen geringen Schallpegel und eine verbesserte Kühlleistung.

Smarte Heizkörper Die digitale Kontrolle und Steuerung macht auch vor der Wärmeverteilung nicht halt. Zehnder präsentierte den Design-Heizkörper Zmart eValve für den Warmwasserbetrieb mit elektronischer Steuerung und Smart Home-Funktionen. Für jeden Raum oder für ganze Wohnbereiche kann die Wohlfühltemperatur wahlweise via App, über die zentrale Steuerung, oder direkt am eThermostat des Heizkörpers eingestellt werden. ■

Digitale Kontrolle und Steuerung der Wärmeverteilung bei Zehnder – wahlweise via App, über die zentrale Steuerung oder direkt am eThermostat des Heizkörpers.


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Gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV, building integrated PV): verschiedene Beispiele, u.a. TCR-Dachelemente der Designergy SA

Stromproduzierende Gebäudeteile Heute ist es gängige Praxis, bestehende Dachflächen mit Photovoltaik-Modulen zur Erzeugung von Solarstrom auszurüsten. Vieles spricht dafür, noch einen Schritt weiterzugehen und Gebäude aus Komponenten zu bauen, die Strom produzieren und gleichzeitig eine konstruktive Funktion erfüllen. Diese «gebäudeintegrierte Photovoltaik» wird vermehrt mit diversen Lösungen am Markt erprobt. Ein innovatives Beispiel sind die Dachelemente der Firma Designergy aus San Vittore im Bündner Misox. Benedikt Vogel, im Auftrag des BFE

■ Rund ein Vierteljahrhundert ist es her, seit die Photovoltaik (PV) zu ihrem Siegeszug ansetzte. Seither stellte sich regelmässig die Frage, wie PV-Module auch ästhetisch ansprechend in den architektonischen Gesamtentwurf von Gebäuden eingebunden werden können. In den 1990er-Jahren – im Zuge des Aktionsprogramms «Energie 2000» zur Förderung der erneuerbaren Energien – entwickelten Schweizer SolarstromPioniere fortschrittliche Lösungen zur Gebäudeintegration der Photovoltaik. «Damals waren gebäudeintegrierte PVModule nur wenig teurer als die normalen PV-Module», erinnert sich Roland Frei, Geschäftsführer der auf Solarprojekte spezialisierten Energiebüro AG in Zürich. «Dann aber begann der Boom der Standardsolarmodule und es brach der grosse Preiskampf in der Solarindustrie los. Mit einmal waren die klassischen PV-Module nur noch einen Drittel so teuer wie gebäudeintegrierte Lösungen. Letztere hatten nun plötzlich einen schweren Stand.»

Daniel Lepori, Gründer und CEO der Firma Designergy SA. (Foto: Andrea Badrutt)

Einfamilienhaus mit TCR-Dachelementen in Vezia nördlich von Lugano.

Roland Frei sitzt im Besprechungszimmer seiner Firma unweit des Zürcher Hauptbahnhofs. An der Wand reihen sich Fotos von zahlreichen PV-Projekten. Darunter auch frühe Beispiele von gebäudeintegrierter Photovoltaik: Ein Bild zeigt die in Isolierglas integrierte Photovoltaikanlage, welche die Migros im Jahr 2000 an ihrem Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich realisiert hat und für die sie damals den Schweizer Solarpreis erhielt. Ein Foto daneben bildet das Dach eines Schulhauses in

Lengnau AG ab. Dort kam zur gleichen Zeit in den Oberlichtern dieselbe PVTechnologie zum Einsatz.

Ruf nach gebäudeintegrierten Lösungen Nach Jahren des Preiskampfes meldet sich die gebäudeintegerierte Photovoltaik unterdessen wieder zurück, oft unter der englischen Abkürzung BIPV (für: building integrated photovoltaics). PV-Module, die neben der Stromproduktion auch eine bauliche Funktion erfüllen, besetzen zwar immer noch einen

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Die TCR-Elemente werden zusätzlich mit vorgefertigten Metallprofilen so verbunden, dass die Dachfläche anschliessend wasserdicht verschlossen ist.

Das Triactive Core Roof (TCR) von Designery ist für Schrägdächer konzipiert, eignet sich aber auch für die Belegung von Flachdächern.

Die TCR-Dachelemente bestehen hauptsächlich aus einer Wärmedämmung und den PV-Modulen. Diese sind hier für die Montagephase teilweise noch mit einer silbernen Schutzfolie abgedeckt. (Fotos: Designergy)

Nischenmarkt. Doch das Interesse an BIPV-Lösungen ist erheblich, wie eine Umfrage bei Schweizer Hausbesitzern im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 70 «Energiewende» ergab: Ein Grossteil der befragten Personen bevorzugt architektonisch integrierte PVModule, und die meisten von ihnen sind auch bereit, für diese Module etwas mehr auszulegen. Inzwischen fehlt es auch nicht mehr an guten, teils sogar spektakulären Beispielen. Eines ist das Plusenergie-Gebäude an der Hofwiesenstrasse in Zürich. Das Mehrfamilienhaus aus den 1980er-Jah-

ren wurde kürzlich umfassend saniert. Die aktive Glasfassade des BFE-Leuchtturmprojekts ist mit speziell eingefärbten monokristallinen Modulen ausgestattet, die eher an eine matte Metallfassade erinnern als an PV-Zellen. Überhaupt hat Photovoltaik heute sehr unterschiedliche Gesichter. Module sind in verschiedenen Farbtönen einschliesslich terracotta und weiss erhältlich, ebenfalls mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und Beschichtungen (vgl. dazu auch den Artikel «Die Photovoltaik macht sich unsichtbar», abrufbar unter: www.bfe.admin.ch/CT/PV). Diese

Wo Aufbauten die Belegung mit PV-Modulen verhindern, werden passive Flächen eingebaut und in einem späteren Schritt mit der Spenglerei abgeschlossen.

Vielfalt eröffnet Architekten neue Freiheitsgrade in der Gestaltung.

Dachelement produziert Strom BIPV ist mehr als Farbgestaltung. Immer häufiger übernehmen PV-Module die Funktion von Baumaterialien, ersetzen also die äusserste Schicht der Fassade oder die Dachziegel. In diesem Fall werden Solaranlagen als integrale Teile der Gebäudehülle verstanden, die in der Lage sind, aus der Sonne Energie zu erzeugen. Diesen Ansatz verfolgt auch Daniel Lepori, der Gründer des Startups Designergy SA. Der 38-jährige Tes-

Dieses Mehrfamilienhaus an der Hofwiesenstrasse in Zürich wurde im Zuge einer Sanierung mit speziell eingefärbten monokristallinen Photovoltaik-Modulen ausgestattet, die eher an eine matte Metallfassade erinnern als an PV-Zellen. (Siehe auch HK-GT 9/16, S. 32–35. Foto: Viridén+Partner AG)


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siner liess sich an der ETH Zürich zum Werkstoffingenieur ausbilden, absolvierte später ein Wirtschaftsstudium und arbeitete als Patentexperte unter anderem für Oerlikon Solar. Ausgerüstet mit diesem Erfahrungsrucksack gründete er 2011 die Designergy SA. Die Firma entwickelt und produziert Dachelemente, die Wärme dämmen, gegen Wasser abdichten und Solarstrom produzieren. Die dreifache Funktion gab den Elementen den Namen Triactive Core Roof (TCR). Das Jungunternehmen wurde in den letzten Jahren mehrfach für seine innovative Technologie ausgezeichnet (z. B. Watt d’Or). Der Technologiefonds – ein klimapolitisches Instrument des Bundes – unterstützt Designergy mit einer Bürgschaft. Die Firma aus San Vittore GR zählt unterdessen neun Mitarbeiter und hat verschiedene Referenzprojekte realisiert, die das Potenzial der TCR-Dachelemente vor Augen führen. Auf einer Fabrikhalle in San Vittore wurde mit den Elementen eine 720 m2 grosse Fläche mit einer Leistung von über 90 kW bestückt. Bis im kom-

menden Jahr entsteht in Genf auf einer zweistöckigen Wohnüberbauung in zwei Schritten eine Anlage mit rund 100 kW Leistung. Dieses Projekt wurde vom BFE im Rahmen seines Pilot- und Demonstrations-Programms unterstützt. «Durch das ganzheitliche Engineering und die optimierte Einbindung auch der tragenden Struktur hat unser Dach gegenüber einem konventionellen, nicht mit PV-Modulen

BFE unterstützt Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturm-Projekte Die Entwicklung der TCR-Dachelemente durch die Firma Designergy SA gehört zu den Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekten, mit denen das Bundesamt für Energie (BFE) die Entwicklung von sparsamen und rationellen Energietechnologien fördert und die Nutzung erneuerbarer Energien vorantreibt. Das BFE fördert Pilot-, Demonstrationsund Leuchtturmprojekte mit 40% der anrechenbaren Kosten. Gesuche können jederzeit eingereicht werden. www.bfe.admin.ch/pilotdemonstration www.bfe.admin.ch/leuchtturmprogramm

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bestückten Dach Mehrkosten von lediglich 5 bis 8 %. Die Kostenparität ist also zum Greifen nah», sagt Lepori. Mit der Kostengleichheit wäre ein wichtiger Einwand entkräftet, der die Entwicklung der BIPV bisher noch bremst.

Romandie erobern Mit dem Genfer Projekt möchte Designergy nach dem Tessin und der Deutschschweiz auch in der Romandie verstärkt Fuss fassen. Vorzeigeprojekte in verschiedenen Landesteilen und Sprachregionen fördern die Verbreitung neuer Technologien. Das Bündner Unternehmen weiss um die Wichtigkeit einer aktiven Zusammenarbeit mit der lokalen bzw. regionalen Bauindustrie, um Bekanntheit und Akzeptanz des neuartigen Systems zu erhöhen. Im Rahmen des Genfer Projekts wird ein Konzept erarbeitet, das aufzeigt, wie die Diffusion der TCR-Technologie insbesondere bei Westschweizer Planern unterstützt werden kann. 2017 wird die Firma mit Partnern rund zehn Projekte realisieren, vom Einfami-

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lienhaus bis zum grossen Industriedach. Die Designergy-Lösung ist geeignet für Neubauten, insbesondere aber auch anwendbar bei Gebäudeerneuerungen einschliesslich Dachaufstockungen. Hier wartet ein riesiges Potenzial, wie Lepori betont: «1,5 Millionen Gebäude in der Schweiz müssten zur Verbesserung der Wärmedämmung saniert werden.» Statt selber schlüsselfertige Projekte zu realisieren, will Designergy seine Dachelemente künftig vermehrt im B2B-Geschäft an Profis der Bau- und Solarbranche wie Installateure, Solarteure, Architekten oder Bauunternehmer liefern, einschliesslich der zugehörigen Beratungs- und Unterstützungsleistungen.

Ein Dachelement, drei Funktionen Jedes der TCR-Dachelemente der Firma Designergy SA besteht aus einer Metallplatte, einer 10 oder 20 cm dicken Lage aus Steinwolle und einem 6 mm starken, monokristallinen Glas-Glas-PV-Modul in schwarzem Farbton. Das PV-Modul kann vom Dachelement gelöst und ersetzt werden, falls in Zukunft zum Beispiel effizientere Module auf den Markt kommen. Die Abkürzung TCR steht für «Triactive Core Roof». Die Dachelemente erfüllen drei Funktionen gleichzeitig: Dämmung, Abdichtung und Solarstrom-Gewinnung. Die TCR-Dachelemente sind für Dächer mit 6 bis 60 ° Neigung geeignet. Die Elemente werden vom Dachdecker auf die Tragstruktur platziert (Dachbalken, mit einer Lage Holz und einer Dampfsperre versehen). Anschliessend werden die elektrischen Verbindungen zusammengesteckt und die Fugen zwischen den Dachelementen mit vorgefertigten Metallprofilen wasserdicht verschlossen. TCR-Elemente sind begehbar. Die Schneelast beträgt maximal 1000 kg/m2 (entspricht 2,5 m Nassschnee). Der elektrische Wirkungsgrad der PV-Module liegt in der Regel bei 17 bis 20 %. Leicht tiefer ist der Ertrag, wenn man Oberflächen wie Dachränder, Kamine oder Dachfenster in die Berechnung einbezieht. Die Kosten liegen nach Auskunft von Designergy typischerweise bei 250 bis 300 Fr. pro m2 und damit nur wenig über dem Preis eines herkömmlichen Daches (200 bis 250 Fr./m2 in Abhängigkeit von Technologie und Unterstruktur). Die ersten TCR-Dachelemente waren mit der Tessiner Fachhochschule (SUPSI-ISAAC) im Rahmen eines Projekts der KTI (Kommission für Technologie und Innovation) entwickelt worden. Sie sind unterdessen von Kiwa (Qualitätsprüfungen/Zertifizierungen, www.kiwa.de) für die Anwendung in der Schweiz und im Ausland zertifiziert und entsprechen den Richtlinien des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins (SIA) und des Fachverbands Electrosuisse. Zu Designergy/TCR vgl. auch Fachbeitrag in HK-Gebäudetechnik 5/16, S. 56–58.

Substitution der Eternit-Fassade mit einer PV-Fassadenintegrationslösung im Bereich der Südfassade des Altersheims Werdgässchen in Zürich, 2005. (Foto: energiebüro ag)

Früh in die Planung einbeziehen

Mit ihrer Technologie könnte die Designergy SA auch Fassadenelemente oder weitere «stromproduzierende Gebäudeteile» konstruieren. Jede Neuentwicklung bedeutet aber technische Anpassungen und erfordert Sicherheitstests mit anschliessender Zertifizierung. Hier wartet ein Mehraufwand, der ein Jungunternehmen schnell überfordert. Daher will sich Designergy zunächst auf Dachelemente für Schräg- und Flachdächer fokussieren. Bei Flachdächern kann das TCR-Schrägdachsystem verbaut werden, indem dieses auf einer leicht angepassten Unterstruktur mit etwa 6 ° Neigung platziert wird. Alternativ kann das von Designergy ebenfalls gefertigte, begehbare und schnell installierbare «TCR Flatroof» eingebaut werden. Nachdem Designergy in der Startphase vorab vom grossen Interesse der Bauherren profitierte, anerkennen unterdessen auch die Profis der bisweilen kon-

servativen Baubranche den Wert von BIPV, sagt Lepori: «Um der gebäudeintegrierten Photovoltaik dauerhaft zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es aber weiterhin viel Kommunikation und Informationen gegenüber Architekten, Technikern und Installateuren.» Um diesen Erfolg langfristig zu sichern, führt Roland Frei von der Energiebüro AG ein weiteres Erfolgskriterium an: «Gebäudeintegrierte PV-Lösungen müssen unbedingt von Beginn weg in die Konzept- und Planungsphasen aktiv miteinbezogen werden. Nur so lässt sich vermeiden, dass BIPV-Lösungen später im Bauprozess als kostentreibende Fremdkörper empfunden werden.» Weitere Informationen: siehe drei Weblinks unten und Publikation «Auf Sonne bauen» von EnergieSchweiz (http://www.bfe. admin.ch/ php/modules/publikationen/stream.php?extlang=de&name=de_736131273.pdf). Auskünfte zu dem Projekt erteilt Marc Köhli (koehli@enerconom.ch), stv. Leiter des BFE-Forschungsprogramms Gebäude und Städte. Auskünfte zur gebäudeintegrierten Photovoltaik im allgemeinen: Stefan Nowak, Leiter des BFE-Forschungsprogramms Photovoltaik (stefan.nowak@netenergy.ch). Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekte im Bereich Gebäude und Städte findet man unter www.bfe.admin.ch/CT/gebaeude, Fachbeiträge im Bereich Photovoltaik www.bfe.admin.ch/CT/PV. ■

www.bipv.ch www.designergy.ch www.energieburo.ch

In Isolierglas integrierte PV-Zellen, welche der Migros Genossenschaftsbund im Jahr 2000 an seinem Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich realisiert hat. (Foto: energiebüro ag)

Demo-Video auf www.designergy.ch



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Rückblick Erdgastagung 2017: Infrastruktur-Herausforderungen der Gaswirtschaft

Methan auf dem Weg zum Allrounder: effizient, vernetzt und speicherbar Was mit lokal erzeugtem Stadtgas einst begann, entwickelt sich durch die starke Vernetzung zu einem wichtigen Player im Energiemix der Zukunft. Dank geeigneter Sektorkopplungen kann Erdgas mit erneuerbaren Energien vereint werden. Und durch die vorhandenen Speicherkapazitäten sowie die Substitution anderer fossiler Energieträger entsteht ein attraktiver Partner bei der Versorgung von Regionen. Jürg Wellstein

■ Erdgas spielt im Schweizer Energiemix eine wichtige Rolle, denn mit einem Anteil von ca. 13,5 Prozent am Endenergieverbrauch ist dieser Energieträger von Bedeutung. Gleichzeitig steht Erdgas aber als Fossiler in Diskussion. Für die Gaswirtschaft ergeben sich daraus zahlreiche Fragen, mit denen man sich im Rahmen der Erdgastagung befasste, die vom Kompetenzzentrum Energy Management der Universität St. Gallen (HSG) am 24. März 2017 organisiert wurde. Berichte von exemplarischen Entwicklungskonzepten, internationalen Projekten zur Versorgung Europas sowie potenziellen Netzsynergien standen im Mittelpunkt.

Vom Stadtgas zum Erdgas Mitte des 19. Jahrhunderts bot das lokal erzeugte Stadtgas die Chance, unbeliebte Öllaternen durch gasbetriebene Leuchten zu ersetzen. Das Vertrauen in diesen Energieträger wuchs und öffnete dann den Weg in die Gebäude hinein. Nach

dem Zweiten Weltkrieg begann die Blütezeit der Gasgeräte im Haushalt. Die Umstellung auf Erdgas erfolgte bereits in den 1960er-Jahren. Inzwischen ist die Schweiz mit einer Transit-Pipeline versehen und kann ein breitgefächertes Versorgungsnetz von rund 20 000 km Länge nutzen. Die Anzahl installierter Gasheizungen hat sich in den vergangenen 25 Jahren mehr als verdoppelt und liegt heute bei über 260 000.

Betriebsdruck-Bereiche im Schweizer Gasnetz Die regionalen Verteilgesellschaften übernehmen das Erdgas von Swissgas oder direkt von einem der zwölf Einspeisepunkte in der Schweiz. Sie transportieren es in regionalen Hochdrucknetzen mit einem Druck von 50 bis 70 bar. Aus den Hochdruck-Transportleitungen gelangt das Erdgas über Druckreduzierstationen und Entspannungsanlagen in die lokalen Verteilnetze (Druck kleiner 5 bar). Industriebetrie-

be mit hohem Gasverbrauch können hier direkt angeschlossen sein. Die Feinverteilung in den Quartieren erfolgt mit Niederdruck zwischen 20 und 100 mbar, je nach Verteilnetz und Zahl der Kunden. Verwendet werden Gas-Leitungen aus Stahl, im Bereich bis 5 bar auch spezielle Kunststoffrohre. Alle Leitungen dürfen nur von speziell geschulten und geprüften Fachleuten geschweisst werden. Bei Stahlleitungen ist auch ein spezieller Korrosionsschutz notwendig. Während im Verteilnetz Drücke bis 5 bar herrschen, ist der Betriebsdruckbereich im Transportnetz wesentlich grösser (5 bis 75 bar). Im möglichen Druckbereich (Minimum bis Maximum) schlummert die entsprechende Speicherfähigkeit.

Strom oder Abwärme bei Änderung der Druckstufe Mit funktional positionierten Entspannungsanlagen lässt sich Strom erzeu-

Mit den Veränderungen in der Energielandschaft ergeben sich für die Gaswirtschaft zahlreiche Fragen, die an der Erdgastagung in St. Gallen diskutiert wurden.


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gen. Und bei der nahe des luzernischen Orts Ruswil gelegenen Gasverdichtungsstation der Transitgas AG, welche das Erdgas in einer Pipeline von der Nordsee nach Italien transportiert, wird seit 1999 die entstehende Abwärme für den Betrieb des Schweizer Tropenhauses in Wolhusen/Ruswil genutzt.

Gezielte Erweiterungen in den Agglomerationen Mit dem Bau des Röhrenspeichers Hohfirst kann die Stadt St. Gallen die oberirdischen Kugelspeicher an zwei Standorten rückbauen, den Betriebsdruck in gewissen Netzteilen auf 5 bar erhöhen und auf diese Weise den weiteren Ausbau der Wärme-Kraft-Kopplung leistungsgerecht vorbereiten. Im Rahmen ihrer Energiestrategie will St. Gallen das Erdgas energieeffizient nutzen und den erneuerbaren Gasanteil erhöhen. In Genf, wo heute der Einsatz von Öl und Erdgas beinahe gleichwertig ist, soll bis 2035 der Heizölverbrauch mar-

Förderung Erzeugung

Transport Speicherung

Anwendungen

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Stadtgas

Erdgas CH4

Biogas CH4

1843

1970

1997

Strassenbeleuchtung

Kochen

Wärme

Prozessenergie (Industrie)

Erneuerbare Gase H2 | CH4

2050

Strom (WKK)

Mobilität

Vom Stadtgas zum erneuerbaren Gas: Ein Entwicklungsprozess auf der Zeitachse in zwei Darstellungen. Unten noch geordnet nach den drei wichtigen Bereichen Förderung/Erzeugung, Transport/Speicherung und Anwendungen. Interessant: Stadtgas enthielt 40–60 % Wasserstoff H2. (Grafik oben: Andreas Bolliger/Erdgas Ostschweiz AG, Grafik unten: VSG)

kant gesenkt werden, aber auch den Erdgasverbrauch will man vermindern. Am Genfersee, dessen Wasser später für Niedertemperaturnetze verwendet wird, sollen ebenfalls Blockheizkraftwerke mit Erdgasbetrieb zum Einsatz kommen. Das Ausmass wird sicherlich von den künftigen Gegebenheiten der

geothermischen Wärmeproduk-tion abhängig sein, die sich mit dem Projekt Géothermie 2020 schrittweise in Realisierung befindet. Gas kommt dann als Spitzenlastabdeckung für Strom und Wärme zum Zug. Für die Verantwortlichen in Genf steht fest, dass die Gasnutzung die wirtschaftlichste Art darstellt,

Einige Referenten der Erdgastagung 2017: Karl Frauendorfer (Uni St.Gallen), Andreas Bolliger (Erdgas Ostschweiz AG), Daniela Decurtins (Direktorin VSG), Peter Jans (Stadtrat, Direktor Technische Betriebe Stadt St.Gallen).

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Mit dem 2013 begonnenen Bau des Röhrenspeichers Hohfirst konnte nun in der Stadt St. Gallen der Betriebsdruck in gewissen Netzteilen auf 5 bar erhöht werden, wodurch sich Blockheizkraftwerke effizienter betreiben lassen. Zusätzlich können die städtischen Kugelspeicher rückgebaut werden. (Foto: Peter Jans/Stadtwerke St. Gallen)

um Leistung bereitzustellen. Und weil ein winterlicher Bedarf an Wärme vorhanden ist, scheint es energetisch effizienter, gleichzeitig Strom zu erzeugen. Aber die Regeln des CO2-Ausgleichs erschweren im Moment die Projektumsetzung.

Klimaabkommen setzen Druck auf Das noch bis 2020 gültige Kyoto-Protokoll prägte in der Schweiz das CO2-Gesetz, mit dem beispielsweise die CO2Abgabe auf Brennstoffen eingeführt werden konnte. Bei diesen wurde bisher ein merklicher Rückgang registriert. Mit dem Pariser Klimaabkommen wird erneut eine Totalrevision des CO2-Gesetzes notwendig, dessen Vernehmlassung Ende 2016 bereits abgeschlossen wurde. Ab 2018 werden die parlamentarischen Beratungen folgen. Im Kern wird das Gesetz eine massive Reduktion der Treibhausgasemissionen festlegen: z. B. minus 50 Prozent bis 2030 gegenüber dem Stand von 1990, mit Schwerpunkt im Inland. Hier ergeben sich grosse Herausforderungen für den Gebäudebereich. Allerdings hat sich bei der Konsultation die Mehrheit der eingegangenen Reaktionen beispielsweise gegen ein subsidiäres Ver-

bot fossiler Heizungen ausgesprochen. Die Diskussion hat also erst begonnen.

Versorgung neuer Gebiete der Schweiz Die Erdgasbranche sieht einerseits zahlreiche Optionen für den Einsatz ihres Energieträgers, pflegt offenbar anderseits einen Realismus, der die tatsächlichen Entwicklungen etwas moderater bewertet. Eine diese Einschätzung be-

Betriebsdruckbereiche (Verteilnetz: bis 5 bar, Transportleitungen: über 5 bar) und Leitungslängen im Schweizer Gasnetz. (Tabelle: VSG)


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stätigende Tatsache ist im Ausbau von Netzen in ländlichen Regionen der Schweiz zu erkennen. Mit dem Erschliessungsprojekt Gossau im Zürcher Oberland bringt die Gravag Erdgas AG aus dem Rheintal einen neuen Energieträger zu jenen Zürcher Gemeinden. Gelände und Bodenbeschaffenheiten haben sich als ideal erwiesen, es konnte rasch eine positive Resonanz der potenziellen Kunden registriert und mit der EZO Erdgas auch gleich eine lokale Unternehmensverankerung realisiert werden. Im Juli 2016 erfolgten die Baustarts der Ortsnetze in Gossau und Grüt, im September die Inbetriebnahme der ersten Etappe ab Wetzikon und der Anschluss des ersten Grosskunden, der Gastrocknungsanlage der Landi in Ottikon. Zurzeit bestehen rund 200 Bestel-

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Hohe Betriebsdrücke im regionalen Gasnetz bieten Versorgungssicherheit und zusätzliche Speicherkapazitäten. Im möglichen Druckbereich (Minimum bis Maximum) schlummert die entsprechende Speicherfähigkeit. (Grafik: Andreas Bolliger/Erdgas Ostschweiz AG)

Produktion und Nutzung von Erdgas werden im Verbund mit erneuerbaren Energien und mit unterschiedlichen Anwendungen flexibler. (Grafik: Daniela Decurtins/VSG)

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Mit dem Bau der Trans Adriatic Pipeline (TAP) können Erdgaslieferungen vom Kaspischen Meer direkt nach Italien erfolgen und damit den europäischen Markt erreichen. 2020 wird der Betriebsstart erwartet. Unteres Bild: Röhrenlager in der ostgriechischen Hafenstadt Alexandroupoli. (Fotos: Ulrike Andres/TAP)

lungen für Anschlüsse. Ähnlich dieser neuen Erschliessung erfolgt auch in der Zentralschweiz ein Schritt in ein neues Versorgungsgebiet.

Europa erhält zusätzlichen Anschluss Ein weiterer Grund für den Optimismus scheint der Bau der Trans Adriatic Pipeline (TAP) darzustellen. In Anerkennung der geringer werdenden europäischen Erdgasreserven hat man den Blick aufs Kaspische Meer gerichtet. Mit der TAP bildet man ab der griechisch-türkischen Grenze eine Verbindung zur bis dorthin bestehenden Pipeline, die von Baku herkommt. Insgesamt sechs internationale Partner, darunter auch die Schweizer Axpo, haben dieses Projekt finanziert. Die 550 km lange Pipeline-Verlegung soll bis 2019 abgeschlossen sein. Ab 2020 erwartet man den Lieferbetrieb. Trotz voraussehbaren und inzwischen eskalierenden politischen Unsicherheiten in den Ländern bis zum Kaspischen Meer setzt man auf einen neuen Versorgungsstrang hin zu einem prosperierenden Erdgas-Fördergebiet. In Hinblick auf eine zusätzliche Einspeisung in Italien arbeitet man parallel auch an der Umkehrtechnik im Netz. Ein wesentliches Hindernis stellen bisher die unter-

schiedlichen Regeln der Gas-Odorierung in Europa dar. Solange Erdgas nur in Richtung Italien fliesst, waren keine Massnahmen erforderlich. In umgekehrter Fliessrichtung stellt der tiefe Grenzwert in Deutschland jedoch ein Problem dar. Für diesen Grenzübertritt hat man deshalb eine weltweit erste Deodorierungs-Anlage mit dem Adsorptions-Prinzip erstellt. Damit lässt sich der Gehalt von 25 auf die erforderlichen 2 mg/m3 vermindern. Allerdings muss das Adsorptionsmaterial regelmässig regeneriert werden.

Breiter Einsatz im Energiesystem von morgen Für die Flexibilisierung des europäischen Netzes werden diese Massnahmen einer zusätzlichen Einspeisung und Aufbereitung dienen. Ausserdem erwartet man mit dem Ausbau der Flüssiggas-Kapazitäten eine weitere Expansion. Die Zeichen stehen in der Gaswirtschaft also auf Zukunftschancen. Ob diese berechtigt sind, mag man erahnen, wenn man gleichzeitig das volatile Verhalten um den konzentrierten Ausbau der Erneuerbaren beobachtet. Schliesslich wird Erdgas zum neu entdeckten Energieträger für eine phasenweise Bandenergieproduktion und längerfristige Speicherkapazitäten avancieren.

Die Branche rechnet mit Substitutionserfolgen beim Ersatz von Kohlestrom, von Ölfeuerungen für Prozesswärme in der Industrie, von Benzin und Diesel im Verkehr und von den zahlreichen Heizölfeuerungen im Gebäudebestand. Sie erwartet einen erweiterten Einsatz in der Wärme-KraftKopplung mit Blockheizkraftwerken, bei der synergetischen Transformation von erneuerbarem Strom in Gas für Treibstoff, Wärme und Strom, also durch die Konvergenz der Netze sowie die Nutzung der Anlagen als quasi-saisonaler Energiespeicher. Mit den vorhandenen Netzen sind Werte verbaut, die weiterhin ihren ökonomischen Dienst tun und für eine zusätzliche Einspeisung von Biogas, Solargas und Windgas geeignet sind.

Bereit für erneuerbare Gasanteile Trotz des vorhandenen Drucks der Klimaabkommen, Gesetze und Strategien werden Optimierungs- und Ausbauanstrengungen für Erdgas unternommen. Die Branche erwartet, dass die Politik sie auf dem Weg zu mehr erneuerbarem Gasanteil unterstützen wird. Und als weiteres Indiz für die Langfristigkeit des saubersten aller fossilen Energieträger interessieren sich inzwischen sogar Banken und Pensionskassen für diese Infrastrukturen. ■ www.erdgastagung.ch

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System 2SOL: Solarstrom und Solarwärme, hocheffiziente Wärmepumpe, Erdspeicher als Saisonspeicher durch Regeneration

Mit Solarenergie und Erdspeicher zum emissionsfreien Gebäudepark Die Energiestrategie 2050 fordert eine Absenkung der CO2-Emissionen des Schweizer Gebäudeparks auf nahezu null. Der Weg zum emissionsfreien Gebäude führt über die Nutzung von Solarenergie und die lokale Langzeit-Speicherung von Wärme. Dies ist auch für die Bestandssanierung ein gangbarer, ökonomischer Weg. Marc Bätschmann *

■ Zwei Drittel des Gebäudeparks werden heute noch mit fossilen Energieträgern versorgt. Die Energiestrategie 2050 verlangt eine radikale Umstellung auf erneuerbare Energien. Der zur Verfügung stehende Zeitraum von 30 Jahren muss mit dem Zusammenfügen von heute verfügbaren Technologien zu sinnvollen Systemen genutzt werden, damit diese herausfordernde Aufgabe bewältigt werden kann.

Abhängigkeit vom Ausland reduzieren Dass der Gebäudepark in absehbarer Zeit entkarbonisiert werden muss, ist nicht nur im Hinblick auf umweltpolitische Forderungen und Klimaschutz wichtig, sondern auch in Bezug auf die Versorgungssicherheit und die zukünftige Wirtschaftsleistung unseres Landes. Für den Import von Erdöl fliessen jährlich 12-15 Milliarden Franken ins Ausland. Gemäss einer Studie der Schweizerischen Energiestiftung aus dem Jahr 2014 verbraucht die Schweiz 250 000 Fässer Erdöl pro Tag. Das sind täglich 5 Liter pro Person. Ein grosser Teil davon wird für die Wärmeversorgung von Gebäuden verbrannt. Der massive Geldabfluss ohne lokale Wertschöpfung ist nicht nur wirtschaftspolitisch unerwünscht. Auch die grosse Auslandsabhängigkeit für die Deckung unseres Energiebedarfs ist als kritisch einzustufen, da unsere Lieferanten teilweise politisch instabil oder unberechenbar sind. Eine konsequente Umstellung auf lokale Nutzung von Solarenergie würde diese Abhängigkeit stark vermindern.

bilien ist klar, dass in den nächsten zehn Jahren beim grössten Teil des Gebäudeparks Entscheidungen über die Art und das Ausmass der Sanierung anstehen. In diesem Zusammenhang muss man sich bewusst sein, dass Entscheidungen,

Es muss sichergestellt werden, dass der Bedarf an zugeführtem Winterstrom tief gehalten wird. die heute getroffen werden, nur aufwendig korrigierbare Auswirkungen auf den CO2-Ausstoss von Gebäuden in den nächsten 30 Jahren haben. Bei der Sanierung ist die Reduktion des Wärmebedarfs in einem ökonomisch vertretbaren Rahmen meist nur in ei-

nem gewissen Ausmass möglich. Und im Falle von erhaltenswerter Architektur sind allzu massive Eingriffe in die Fassade oft unerwünscht und manchmal aufgrund der Bauphysik nur sehr beschränkt möglich. Folglich muss mehr Wert auf eine hohe Effizienz der Wärmeerzeugung gelegt werden. Die technische Abstimmung sowie die ökonomische Abwägung von Massnahmen in Gebäudehülle und -technik sind entscheidend. Es muss insgesamt sichergestellt werden, dass der Bedarf an zugeführtem Winterstrom tief gehalten wird, ohne dabei Abstriche beim Komfort für Bewohner und Nutzer der Gebäude zu machen.

Der Hauptenergielieferant kostenloser und sauberer Energie: die Sonne Ein wichtiger Pfeiler für die Einbindung einer möglichst grossen Menge erneuerbarer Energien ist eine tiefe elektrische

Das System 2SOL

Herausforderung Bestandssanierung Die grösste Herausforderung für die Entkarbonisierung des Schweizer Gebäudeparks liegt weniger beim Neubau als bei der Bestandssanierung. Über 80 % der Schweizer Gebäude wurden vor 1980 erstellt oder letztmals saniert. Aufgrund der Lebenszyklen von Immo-

Das System 2SOL erntet grosse Mengen an lokal verfügbarer Solarenergie in elektrischer und thermischer Form und nutzt das Erdreich als saisonalen thermischen Speicher. Die nachhaltige Bewirtschaftung des Erdreichs durch Regeneration schafft die Grundvoraussetzungen für eine langfristig hocheffiziente Bereitstellung der Nutzwärme mit einer Wärmepumpe im Niederhubsystem. Daraus resultiert ein äusserst tiefer elektrischer Leistungsbedarf aus externen Quellen, was insbesondere während den intensivsten Heizperioden ohne ausreichend lokale Solarstrahlung von grosser Bedeutung ist für die Versorgungssicherheit.

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Versorgungsleistung von Gebäuden und das auch während der kritischen Zeit im Winter, wenn die Solarstrahlung gering ist. Das kann nur mit einer hohen Energieeffizienz der Energieerzeugung erreicht werden. Nur wenn das Gebäudetechniksystem als Ganzes optimiert und ausgelegt wird, kann es den geforderten Effizienzgrad erreichen. Quelle für die Versorgung von Gebäuden mit Wärme und Strom ist die Sonne. In zukunftsfähigen Systemen wird das Gebäude mit über 85 % lokaler solarer Ernte versorgt.

Das Problem: Ernte und Ertrag sind zeitverschoben Sonne tritt, wie andere erneuerbare Energien auch, stochastisch auf. Ernte und Bedarf sind also meist zeitversetzt. Zum Zeitpunkt des grössten Wärmebedarfs ist das Angebot ungenügend. In Zeiten des grössten Angebots ist der Bedarf hingegen klein. So stellt sich die Frage: Wie kann es mit den heute vorhandenen Technologien gelingen, genügend Energie zu speichern und sie dem Gebäude, bzw. seinen Bewohnern und Nutzern, bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen? Dass dabei die Frage nach der Wirtschaftlichkeit auch eine Rolle spielt, versteht sich von selbst.

Die Lösung: Nutzung des Erdreichs als saisonalen Speicher Ein Energie- und Gebäudetechniksystem, das die auf dem Gebäude eintreffende solare Energie in Form von Strom und Wärme und das Erdreich als Wärmespeicher nutzt, ist 2SOL. Im System 2SOL wird Wärme über eine Erdwär-

Das Erdreich wird saisonal regeneriert und nachhaltig bewirtschaftet. mesonde nicht nur aus dem Boden geholt und ins Gebäude transportiert, es leitet in Zeiten übermässigen Ertrags die Wärme auch ins Erdreich. Dadurch wird das Erdreich saisonal regeneriert und nachhaltig bewirtschaftet. Es kühlt selbst langfristig gesehen nicht aus. Dies ist insbesondere in dichtbesiedelten Gebieten sehr wichtig, da sonst auf Dauer durch den permanenten Energieentzug das Erdreich auskühlt und so die Sys-

temeffizienz sinkt. In eine umfassende Betrachtungsweise gehören auch die Auswirkungen auf das angrenzende Grundstück.

Die Hauptkomponenten von 2SOL Neben dem Hybridkollektor (PVT, erntet Solarstrom (PV) und Solarwärme (Thermie) auf derselben Fläche) und der Erdwärmesonde ist die Wärmepumpe

Die künftige strombasierte Wärmeversorgung bedingt Systemwirkungsgrade (COP) von ca. 7 am kältesten Tag des Jahres. eine der zentralen Komponenten des 2SOL-Systems. Durch das gut abgestimmte Zusammenspiel der Komponenten wird sichergestellt, dass dem Gebäude jederzeit und bedarfsgerecht genügend Strom und Wärme zur Verfügung steht. Der für den Betrieb der Wärmepumpe benötigte Strom wird grösstenteils durch die PVT-Anlage des Gebäudes produziert. Die geerntete Solarwärme wird zur Regeneration des Erdreichs eingesetzt. Ein positiver Nebeneffekt: Durch den Abtransport der Wärme von den Hybridkollektoren erhöht sich deren Effizienz bei der Stromerzeugung. Zu Zeiten, in denen nicht genügend Solarstrahlung auf die PVT-Anlage wirkt, muss Strom ausserhalb der Systemgrenze, d.h. vom Netz, zugeführt werden. Wenn der zugekaufte Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, gilt das Gebäude als emissionsfrei. Dazu können auch zusätzlich Batterien eingesetzt werden, um so den Eigenstromanteil zu erhöhen.

Hohe Systemeffizienz als Voraussetzung für maximale Versorgungssicherheit Damit das Schweizer Stromnetz auch an den kältesten Tagen des Jahres nicht überlastet wird und die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet werden kann, sind die einzelnen Komponenten des Systems 2SOL so aufeinander abgestimmt, dass das System äusserst effizient arbeitet. Nicht die Jahresarbeitszahl der Wärmeerzeugung ist die relevante Betrachtungsgrösse, entscheidend ist

die Leistungseffizienz des Gesamtsystems. Die strombasierte Wärmeversorgung einer grossen Anzahl Gebäude und deren Versorgungssicherheit bedingt Systemwirkungsgrade (COP) von ca. 7 am kältesten Tag des Jahres, was bei 2SOL der Fall ist.

Die Energiewende ist mit vorhandenen Technologien realisierbar Mit den bereits heute vorhandenen und erprobten Technologien kann die Energiewende gelingen. Doch aufgrund der grossen Vielfalt an Ansätzen und Produkten, der spezifischen Charakteristiken der jeweiligen Technologien und deren sinnvollen Kombination bei korrekter Abwägung baulicher und technischer Massnahmen verlieren selbst Fachleute oft den Überblick. Nur wenige wissen tatsächlich, welche Produkte sich gut miteinander kombinieren lassen und einen zuverlässigen und effizienten Betrieb sicherstellen. Sorgfältig abgestimmte Gesamtsysteme sind also gefragt. Das System 2SOL wird bereits in zahlreichen Gebäuden unterschiedlichster Grösse und Nutzungsform, im Neubau wie auch bei Sanierungen eingesetzt. Gerade im Sanierungsfall sind die An-

In zukunftsfähigen Systemen wird das Gebäude mit über 85 % lokaler solarer Energie versorgt. forderungen oft komplex. So ist eine Kernsanierung meist nicht erwünscht. Sei es, weil das Gebäude während der Umbauarbeiten bewohnt bleiben soll oder weil einzelne energetische Sanierungsmassnahmen erst kürzlich durchgeführt wurden und Bauteile noch nicht am Ende ihres Produktlebenszyklus stehen. Die Sanierung eines Mehrfamilienhauses in Feldmeilen ist ein gutes Beispiel (vgl. hier nachfolgenden Artikel) stellvertretend für zahlreiche Gebäude in der Schweiz, die in den nächsten Jahrzehnten saniert werden müssen.

Fazit Ganzheitlich betrachtet überflügeln emissionsfreie Wärmeerzeugungssysteme die anderen Technologien bei wei-


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Die künftigen Kosten können auf lange Zeit zuverlässig kalkuliert werden. Die vergleichsweise höheren Investitionskosten sind über den gesamten Lebenszyklus vorteilhafter.

tem, insbesondere bei den ökologischen Aspekten, der gesellschaftlichen Tragbarkeit und der volkswirtschaftlichen Betrachtung. Bei einer umfassenden ökonomischen Lebenszyklusberechnung schneiden die auf erneuerbaren Energien basierenden Gebäudetechnik-

systeme ebenfalls besser ab. Da bei ihnen die Energiekosten entfallen, können die zukünftigen Kosten auf lange Zeit zuverlässig kalkuliert werden, was eine Grundvoraussetzung für eine sichere Investition ist. Die vergleichsweise höheren Investitionskosten sind jedoch ein Fakt. Diese können mittels EnergieContracting einem Dritten übertragen werden. Es spricht somit alles für den Einsatz umweltfreundlicher und innovativer Gebäudetechniksysteme wie 2SOL. Mit dem Einsatz eines effizienten, gut abgestimmten Gesamtsystems wie dem Energiesystem 2SOL ist die Entkarbonisierung des Schweizer Gebäudeparks möglich. ■

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Die Allianz 2SOL Das System 2SOL wurde von innovativen Unternehmen aus der Gebäudetechnik, Industrie und Bauwirtschaft entwickelt nach einem Konzept von Hansjürg Leibundgut, ETHZ-Professor für Gebäudetechnik. Gemeinsam treiben sie als Allianz 2SOL die nachhaltige Reduktion von CO2-Emissionen des Schweizer Gebäudeparks voran. 2SOL-Mitglieder sind aktuell z.B. Amstein+Walthert, BS2, EKZ, Halter, Honeywell, Hoval, Siemens, Taconova, Viessmann, Wesco und Weitere (siehe 2SOL-Website).

* Marc Bätschmann ist Geschäftsführer des nicht gewinnorientierten Vereins Allianz 2SOL.

Die Allianz unterstützt Bauherren, Architekten, Planer, Installateure und andere Interessierte bei der Realisierung von 2SOL-Projekten. Neben einer Vereinsmitgliedschaft bietet die Allianz Architekten, Planern und Installateuren auch die Kooperationsmöglichkeit 2SOLexpert an.

www.2SOL.ch

Allianz 2SOL, Tel. 044 275 25 10 www.2SOL.ch

2SOL-Fallbeispiel: Doppelmehrfamilienhaus Ländisch in Feldmeilen

Herausforderung Bestandsanierung Die beiden aneinander gebauten Mehrfamilienhäuser aus dem Jahr 1975 wurden ursprünglich mit elektrischer Heizung und Warmwasserbereitung versorgt. Im Rahmen der Sanierungsmassnahmen nach dem Konzept 2SOL wurde die Elektroheizung im Herbst 2016 ersetzt. Marc Bätschmann, Allianz 2SOL

■ Die Bauherrschaft legte bei der Sanierung ihrer Liegenschaft Wert auf eine auf erneuerbaren Energien basierende Gebäudetechnik und auf den Erhalt der Bausubstanz, insbesondere der noch nicht abgeschriebenen sanierten Bauteile aus jüngerer Vergangenheit. Sie stiess bei der Suche nach einem geeigneten Energiesystem auf 2SOL und beauftragte ein 2SOL-Mitglied mit der Konzeptprüfung. Über dynamische Simulationen mehrerer Varianten und Machbarkeitsuntersuchungen wurde eine optimierte Dimensionierung des 2SOL-Gesamtsystems festgelegt. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass bei 2SOL die Wirtschaftlichkeit gegenüber einem konventionellen Erdwärmesondensystem, das keine Regeneration des Erdreichs vorsieht, vorteilhafter ist.

Sorgfältige Auslegung wichtig Die korrekte Dimensionierung der wichtigsten Systemkomponenten (Erdwärmesonden, Hybridkollektoren, Wär-

160 m² Hybridkollektoranlage auf dem Mehrfamilienhaus-Flachdach.

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Nachhaltigkeit des Gesamtsystems

Rudolf Pfenninger, Miteigentümer und Vertreter der Bauherrschaft.

mepumpe, Warmwasserbereitung und Wärmeübergabeelemente) von 2SOLSystemen bildet stets die entscheidende Grundlage für einen hocheffizienten Betrieb der Gesamtanlage. So natürlich auch im Fall der Sanierung in Feldmeilen. Aus diesem Grund wurden die Komponenten anhand von Simulationen sorgfältig ausgelegt und das Gesamtsystem mittels Variantenstudien für dieses spezifische Objekt optimiert.

MFH Ländisch in Feldmeilen, nach der Modernisierung.

Aufgrund der Anforderung, die Bausubstanz weitgehend zu erhalten, stand nicht die absolute Minimierung des Energiebedarfs, sondern die Nachhaltigkeit des Gesamtsystems im Vordergrund. Die elektrische Heizwärmeversorgung aus den 70er-Jahren wurde ausgetauscht. Dies brachte in dem während der Sanierungsarbeiten stets bewohnten Objekt grosse Herausforderungen mit sich, insbesondere deshalb, weil keine hydraulische Wärmeverteilung vorhanden war. Um künftig die Wärme an die neuen, hocheffizienten und grosszügig dimensionierten Radiatoren zu leiten, wurde die Wärmeverteilung an der Fassade, unter der neuen Dämmebene, angebracht. Spezielle Technikflächen standen in dem bisher rein elektrisch beheizten Gebäude nicht zur Verfügung. Deshalb wurden die neuen technischen Anlagen wie Wärmepumpe, Pufferspeicher, Solarstation und Erdwärmesondenverteiler in der Tiefgarage an unterschiedlichen und strategisch ausgewählten Orten montiert. Hier konnte von den

Vorzügen eines sehr kompakten Gebäudetechniksystems profitiert werden.

Die baulichen Sanierungsmassnahmen Die bauliche Sanierung umfasste die Dämmung der Fassade mit 22 cm Mine-

«Dass das Konzept absolut richtig ist, davon bin ich nach wie vor überzeugt» Rudolf Pfenninger

ralwolle, die Dämmung der Kellerdecken, den Austausch der Eingangstüren und die Dachsanierung. Letztere wurde vorgezogen durchgeführt, um nicht vor Ablauf der Lebensdauer der Hybridkollektoranlage diese für eine spätere Dachsanierung rückbauen zu müssen. Aussagen der Bauherrschaft zufolge sind die Mieterinnen und Mieter sehr zufrieden mit dem Plus an Komfort, das


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durch das neue Heizsystem entstanden ist. Was die Bauherrschaft über die Sanierung und über 2SOL sagt, erfahren wir im Interview mit Rudolf Pfenninger, Miteigentümer und Vertreter der Bauherrschaft: Nachdem Sie bei Ihrer Internet-Recherche auf 2SOL gestossen sind, welches waren die nächsten Schritte für die Evaluation ihres künftigen Gebäudeenergiesystems? Rudolf Pfenninger: Nachdem wir die 2SOL-Website angesehen hatten, haben wir das 2SOL-Seminar im November 2015 besucht. Denn wir wussten noch nicht viel darüber. Nach dem Seminar war uns klar: 2SOL kam in die engere Wahl. Und: Wir müssen eine Studie durchführen lassen, um zu prüfen, ob 2SOL für unser Bauvorhaben tatsächlich möglich ist. Mussten Sie zwischen baulichen und technischen Massnahmen abwägen? Es lag beispielsweise nicht drin, ein Minergie-Gebäude aus unserem zu machen. So konnten wir auch kein aktives

Lüftungssystem einbauen. Das haben wir selbstverständlich geprüft. Wir wären gerne auf den Minergie-Standard gegangen. Aber das setzt ein Lüftungssystem voraus. Das wäre nur mit einem sehr grossen Eingriff in die bewohnten Wohnungen möglich gewesen. Für uns war es das allererste Ziel, dass die Mieter in den Wohnungen bleiben konnten. Wir haben ein sehr gutes und nettes Verhältnis zu allen Mietparteien. Wenn man Lüftungskanäle hätte einbauen müssen, wäre das eine sehr grosse Beeinträchtigung für die Bewohner gewesen, mit sehr viel Lärm und Schmutz.

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roingenieur und das interessiert mich natürlich. Mir geht es vor allem darum, irgendwelche Fehlfunktionen zu erkennen. Wenn eine wichtige Pumpe aussteigt, dann merkt man das sofort. Aber es könnte ja sein, dass beispielsweise die Photovoltaikanlage aussteigt. Und das würde man ohne Monitoring vielleicht lange Zeit nicht merken. ■ www.2SOL.ch

Das Projekt Ländisch in Zahlen MFH Altbau mit Stromheizung von 1975 mit EBF ca. 2000 m²

Die Komponenten wurden anhand von Simulationen sorgfältig ausgelegt.

Energetische Gebäudesanierung ohne spezielle Zertifizierung – Baulich: Fassadendämmung, Dachsanierung, Kellerdeckendämmung – Technisch: neue Wärmeerzeugung nach 2SOL – Neue Wärmeverteilung in der Dämmebene an der Fassade

Eine weitere Massnahme, die wir gerne getroffen hätten, war leider auch nicht möglich: Bodenheizung. Das hätte vorausgesetzt, dass alle Wohnungen leer sind. Ein grosser Vorteil von Bodenheizungen ist, dass man eine tiefere Vorlauftemperatur hat. Die Simulationen mit Lebenszyklus-/ Lebenskostenanalyse haben u.a. die verschiedenen Kostenstrukturen aufgezeigt. Bei 2SOL liegen die Initialkosten meist etwas höher als bei anderen Energiesystemen. Was haben die Berechnungen und Vergleiche der Lebenszykluskosten gezeigt? Die Amstein+Walthert AG hat natürlich Kostenberechnungen durchgeführt und uns die zu erwartenden Kosten aufgezeigt. Und konnte uns überzeugen, dass man mit 2SOL langfristig besser fährt, weil man im System 2SOL mit der Wärmepumpe die bessere Jahresleistungszahl erreicht und dadurch weniger Strom benötigt. Ist es richtig, dass Sie in Ihr Gebäudetechniksystem ein Monitoring, ein Überwachungssystem, integriert haben? Ja. Und wir finden das sehr spannend und schauen immer wieder darauf. Denn wir wollen sehen, ob alles rund läuft. Alle drei Monate bekommen wir einen schriftlichen Report im PDF-Format mit den wichtigsten Kennzahlen. Langfristig gesehen würden wir das gerne selber überwachen. Ich bin Elekt-

– Neue Wärmeabgabe mit Radiatoren, Vorlauftemperatur auf 46°C ausgelegt – Warmwasser über Frischwassertechnik mit 50°C Zapftemperatur – Lüftungskonzept: Fensterlüftung System 2SOL – 3 x 360 m regenerierte Erdsonden (Doppel U-Rohr) – 160 m² Hybridkollektoren: – 28 kWp elektrisch – 87 kW thermisch – Regenerationsgrad des Erdreichs, solarthermisch: ca. 60 % (Ziel 100 % kann bei diesem Objekt nicht erreicht werden) – Zeitgleicher Eigenverbrauch PV-Strom: Ziel ca. 40 % – 2-stufige WP mit 60 kW und Regler PV-Eigenverbrauchsoptimierung – Detaillierteres Monitoring mit Betriebsoptimierung ab Inbetriebnahme

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IEA-Forschung: Wärmepumpen-Technologien für Netto-Nullenergiehäuser (nZEB)

Übergang zu nachfolgendem Forschungsprojekt Für die Wärmepumpen-Technologie liegen in Netto-Nullenergiehäusern günstige Rahmenbedingungen vor. Dies ist ein Ergebnis eines internationalen Forschungsprojekts der IEA, bei dem in den vergangenen Jahren Systemvergleiche durchgeführt und angepasste Lösungen entwickelt wurden. Mit dem Übergang in einen nachfolgenden Annex sollen die aktuellen Entwicklungen im internationalen Kontext aufgenommen werden. Jürg Wellstein

■ Die internationalen Forschungsaktivitäten zu Wärmepumpen-Technologien in nahe-Null- oder Netto-Nullenergiehäusern (nZEB = nearly Zero Energy Building) befinden sich im Übergang. Das Projekt 40 (Annex 40) ist abgeschlossen und vor Kurzem startete man erneut unter Schweizer Leitung das Projekt 49 (Annex 49). Bei diesem bilden die Auslegung und Regelung, beispielsweise für den Eigenverbrauch von Solarstrom, und die verschiedenen Integrationsmöglichkeiten von Wärmepumpen wesentliche Schwerpunkte.

Der Projektleiter des Annex 40, Carsten Wemhöner, Professor am Institut für Energietechnik (IET) an der Fachhochschule Rapperswil, führt aus: «Ein Fokus im Annex 40 lag auf multifunktionalen Systemen. Die neun involvierten Länder mit ihren Forschungsinstituten und Industriepartnern untersuchten Komponenten, Systemaufbau und -gestaltung. Wir konnten dabei von unter-

schiedlichen Rahmenbedingungen und Anspruchsniveaus hinsichtlich der nahe-Null- oder Plusenergiebilanz profitieren und breit gefächerte Erkenntnisse gewinnen.»

Ausgangspunkt für einen nachfolgenden Annex Die konkreten Arbeiten erfolgten beim Annex 40 in vier Arbeitsschwerpunk-

Forschungsfragen aufgrund aktueller Zielsetzungen Was in der Schweiz mit den Labeln Minergie-P und speziell mit Minergie-A lanciert ist und auch durch die Revision der kantonalen Bau- und Energiegesetze unterstützt wird, weist ebenso sehr eine internationale Dimension auf: die Förderung des Gebäudekonzepts mit Netto-Nullenergieverbrauch. Deshalb hat man dieses Thema bereits vor Jahren im Wärmepumpen-Programm (HPT) der Internationalen Energie-Agentur (IEA) aufgenommen. Die Zeit drängt. In Europa sollten schon ab 2021 alle Neubauten dieses Energieniveau erreichen. Auch die USA haben sich «Net Zero»Ziele gesetzt – mindestens bis zu den vergangenen Präsidentschaftswahlen. Mit dem Annex 40 strebte man Vergleiche und Weiterentwicklungen angepasster Wärmepumpensysteme sowie die Ermittlung von realen Daten durch Feldtests an. Denn zahlreiche bestehende Netto-Nullenergiehäuser sind mit solchen Anlagen ausgestattet, die teilweise jedoch nicht kostenoptimiert geplant wurden, um genügend Sicherheit zu haben und Variationsmöglichkeiten zum Erreichen einer NettoNullenergie- oder Plusenergiebilanz zu untersuchen.

Die in den USA untersuchte Wärmepumpen-Konfiguration wird für Raumheizung und -kühlung sowie Warmwasser und Entfeuchtung eingesetzt. Durch weitere Simulationen konnten markante Effizienzgewinne identifiziert werden. (Bild: Oak Ridge National Laboratory / ORNL)


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ten. Dabei wurden der Stand der Technik beleuchtet, Vergleiche und Optimierungen von Systemkonzepten analysiert, technische Entwicklungen aufgezeigt sowie erste Auswertungen zur Integration von Netto-Nullenergiegebäuden ins Energiesystem vorgenommen. Tatsache war auch, dass für diesen Begriff noch kaum eine harmonisierte und konsistente Definition vorhanden war und dies somit zu unterschiedlichen Randbedingungen geführt hat. Im Rahmen eines parallelen IEA-Projekts wurde daran gearbeitet, Kriterien für die Definition auszuarbeiten, und eine CEN-Norm erstellt, die für die Länder eine einheitliche Bewertung von NettoNullenergiehäusern ermöglichen und daher nahezu flächendeckend umgesetzt bzw. angewendet werden sollte. Trotz der einheitlichen Bewertungsmethodik bleibt dabei noch Raum, nationale Besonderheiten zu berücksichtigen. Die mit der Integration zusammenhängenden Fragen sollen jetzt mit dem weiterführenden Annex 49 vertieft werden, weil in der Praxis aller Länder Europas die Einführung von nZEB und die damit verbundenen Herausforderungen immer aktueller werden. In Verbindung damit spielt auch das Lastmanagement im kommenden Aufgabenportfolio eine Rolle. «Während vor Jahren die Zielsetzung des Netto-Nullenergiehauses noch vage formuliert wurde, sind heute zunehmend mehr verbindliche Zielsetzungen vorhanden. Einige Länder sind deutlich strenger geworden, andere hingegen halten das Anspruchsniveau annähernd konstant», sagt Carsten Wemhöner. Das Gebäudekonzept findet heute weltweit Anwendung. In Kombination mit Wärmepumpen – was sich von Anfang an als günstige technologische Lösung abgezeichnet hatte – müssen jedoch spezifische Anforderungen beachtet werden. Im Rahmen der grundsätzlichen Konzeption von effizienten und zugleich kostengünstigen Systemen mit einem Minimum an CO2-Emissionen wurden im Annex 40 beispielsweise Simulationsmodelle entwickelt, mit denen die Anwendung von natürlichen Kältemitteln wie CO2 oder verschiedene Arten der Speicherintegration untersucht werden können. Für die amerikanischen Verhältnisse wurde auf eine integrierte Wärmepumpe für die Funktionen Raumheizung und -kühlung, Warmwasser und Entfeuchtung fokussiert. Als Wärmequellen kamen Erdwärme und Luft zum

Einsatz. Gegenüber konventionellen Systemen mit den gültigen minimalen Effizienzanforderungen erreichten diese Systeme Energieeinsparungen zwischen 46 und 67 Prozent, wobei die Sole-LuftVariante bereits in den Markt eingeführt worden ist. Gleichzeitig machten die Forschenden auch Versuche mit getrennten Installationen, sodass die Anlage in der Übergangszeit nur für Warmwasser und Entfeuchtung ohne Heiz-

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wärme betrieben werden kann. Dies bietet sich auch als nachrüstbare Variante für Sanierungen an. Als weitere Variante ist eine gasbetriebene Wärmepumpe in Entwicklung, um die traditionell mit Gas beheizten Gebäude als Markt zu erschliessen. In einem zweiten Prototyp wurde ein kleiner integrierter Wechselstromgenerator untersucht, der eine Minimalversorgung aufrechterhalten kann. ➜

Gruppenbild zum Annex 40 mit Schweizer Leitung und starker Forschungsbeteiligung. (Bild: Annex 40)

Photovoltaik, Solarwärme und Wärmepumpen sind die drei führenden Technologien, die in NettoNullenergiehäusern im Einsatz stehen. (Grafik: Wemhöner / Datenquelle: Voss, Hegger)

Das im Rahmen von Annex 40 untersuchte Wohn- und Bürogebäude in Uster umfasst eine PVT-Anlage zur Warmwasservorwärmung und ein Erdwärmesondenfeld für den Heiz- und Free-Cooling-Betrieb. (Bild: Hässig Sustech GmbH. Weitere Details siehe HK-GT Extra 7/16, S. 26–30, als PDF unter www.hk-gt.ch › Dossiers › Nullenergie- und Plusenergie-Gebäude PEG)

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Monitorings bieten aussagekräftige Messwerte

Bei Feldtests sind zahlreiche Objekte ausgemessen worden, so auch ein auf Plusenergieniveau saniertes Bürogebäude (5200 m2 Nutzfläche) in Sandvika bei Oslo als eines der ersten nZEB in Norwegen oder ein kleineres Schweizer Wohn- und Bürogebäude in Uster. Bei dem mit einem Erdwärmesondenfeld (10 x 225 m Tiefe) und einer Photovoltaik-Anlage (1556 m2) ausgestatteten norwegischen Gebäude konnte der berechnete Heizwärmebedarf von knapp 20 kWh/(m2∙a) bestätigt werden. Gleichzeitig wurde der Energiebedarf für Warmwasser überschätzt und die Raumkühlung unterschätzt, sodass klare Hinweise auf nötige Optimierungen erkennbar wurden. Das Erdwärmesondenfeld erwies sich als überdimensioniert. Es wäre also eine kostengünstigere Sanierung möglich gewesen. Beim Gebäude in Uster handelt es sich um das erste nach Minergie-A zertifizierte Gebäude mit Büronutzung im Kanton Zürich. Die Energiebezugsfläche umfasst 1206 m2, die sieben Wohnungen sowie 20 Büroarbeitsplätze umfasst. Die Wärmepumpe konnte als grösster Stromverbraucher der Haustechnik identifiziert werden: im 1. Betriebsjahr 45 %, im 2. Betriebsjahr nach umgesetzten Optimierungen an der Begleitheizung sogar 58 %. Die Solarstromproduktion war in beiden Monitoring-Jahren etwa gleich gross: 1030–1040 kWh/kWp bzw. 24 500 kWh/a. Die Messdaten haben gezeigt, dass sich eine Gleichzeitigkeit von Büronutzung und PV-Ertrag tagsüber po-

Wärmepumpen-Tagung in Burgdorf Die 23. Wärmepumpen-Tagung findet am Mittwoch, 14. Juni 2017 in Burgdorf statt. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Rolle diese Technologie bei der Transformation des Energiesystems übernehmen kann und soll. Unterschiedliche Forschungsprojekte werden beispielsweise intelligente Kombinationen von Wärmepumpen mit additiven Energietechnologien aufzeigen. Über die Rolle der Schweiz im Rahmen internationaler Forschungsaktivitäten berichtet einerseits Carsten Wemhöner (HSR-IET), der den Übergang vom Annex 40 zum Annex 49 vorstellt. Das abgeschlossene Projekt zeigt die Funktion von Wärmepumpen in Netto-Nullenergiehäusern auf. Andererseits präsentiert Jörg Worlitschek (HSLU) die Potenziale von Wärmepumpen und thermischen Speichern in Smart Grids. Infos: Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS), www.fws.ch

sitiv auf die Eigenverbrauchsrate auswirkt. Zudem lassen sich innovative Konzepte (PV/T, EWS-Free-cooling) gut in Gebäudetechnikkonzepte integrieren. Dennoch zeigt sich, dass bei solchen Anlagen trotz bereits guten Effizienzen noch eine weitere Optimierung des Wärmepumpenbetriebs möglich ist und allfällige Anpassungen der Standardeinstellungen dann auch die Jahresarbeitszahl JAZ erhöhen. Carsten Wemhöner: «Beim Start eines Annex benötigt man in der Regel etwas Zeit, bis alle teilnehmenden Forschungsinstitutionen und Industriepartner die Beiträge zum Annex definiert haben und die Randbedingungen festgelegt sind. Als ‹Operating Agent› bietet sich für uns aber die Chance, mit konkreten Vorschlägen zu koordinieren, sodass Synergien für alle teilnehmenden Länder aus der Zusammenarbeit entstehen. Letztlich führen der internationale Austausch und die unterschiedlichen Bedingungen in den Ländern zu vertieften Erkenntnissen, die für alle Teilnehmenden einen Kompetenzgewinn bedeuten.» Diese Tatsachen begründen auch die erneute Lancierung und Leitung des nun anschliessenden Annex 49 durch Carsten Wemhöner. An der Wärmepumpen-Tagung vom 14. Juni 2017 in Burgdorf wird er weitere Details zu den Ergebnissen des Annex 40 und diesem Übergang der Forschungsaktivitäten zum Annex 49 vorstellen. ■ www.annex40.net, www.fws.ch


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EKZ Energiecontracting: nach 20 Jahren die 1000. Anlage

Energie aus einer Hand Das EKZ Energiecontracting führt nach 20 Jahren rund 1000 Anlagen mit unterschiedlichen Leistungen und Wärmequellen im Portfolio. Als Finanzierungs- und Betriebsmodell für Energie-Dienstleistungen ausgelegt, erfüllt es erfolgreich sowohl die aktuellen Herausforderungen im Gebäudetechnikbereich als auch die Kundenbedürfnisse verschiedenster Art. Jürg Wellstein

■ Bereits seit 1997 sind die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) mit ihrem Energiecontracting im Markt tätig und gehören damit zu den Pionieren unter den Anbietern. Mit rund 1000 in Betrieb stehenden Energieerzeugungsanlagen stellt das Unternehmen einen führenden Anbieter von Contracting-Dienstleistungen in der Deutschund Westschweiz dar. Insgesamt produzieren die Anlagen jährlich mehr als 158 GWh Heizenergie. Als zurzeit grösste, einzelne Heizleistung gilt der Wert von 5210 kW. Zudem weisen Installationen mit Erdwärmesonden eine deutliche Mehrheit auf: Über 670 Anlagen sind damit ausgestattet. Im Rahmen eines Kundenevents wurden Ende März 2017 diese erfolgreichen Tatsachen einer 20-jährigen Entwicklung gebührend gefeiert.

Ein Energiecontracting kann für Generalunternehmungen, Gemeinden, Architekten, Planer oder Stockwerkeigentümergemeinschaften von Vorteil sein. Das Finanzierungs- und Geschäftsmodell ist denkbar einfach. Der Contractor

stellt dem Kunden die Heizanlage und die Lieferung von Nutzenergie gegen einen vereinbarten Preis zur Verfügung. Sämtliche Kosten für Planung, Bau, Betrieb und Unterhalt sowie für allfällige Reparaturen und Ersatzteile werden

Konsequente Entwicklung der erforderlichen Technologien Die Anfänge des Energiecontractings reichen jedoch in die frühen 1990erJahre zurück, als die EKZ zusammen mit der damaligen NOK das Wärmepumpen-Testzentrum in Töss bei Winterthur aufbauten. Christoph Wehrli, heutiger Entwicklungsleiter, hatte das Potenzial der Erdwärme erkannt und entsprechende Projekte lanciert. Mit dem ersten Contracting-Auftrag zur Versorgung von 12 Reiheneinfamilienhäusern in Stallikon-Sellenbüren begann 1997 die eigentliche Erfolgsgeschichte. Zurückblickend sagt Christoph Wehrli: «Zusammen mit einem Arbeitskollegen haben wir im ersten Jahr zwei Anlagen geplant und umgesetzt. So richtig angezogen haben die Aufträge dann um die Jahrtausendwende.» Während die ersten Anlagen nur Erdwärme als Wärmequelle nutzten, kamen später auch weitere Quellen dazu, wie Abwärme aus Abwasserreinigungsanlagen, Grundwasser, Seewasser sowie Biomasse in Form von Holzschnitzel und Pellets.

Die Erfolgsgeschichte des EKZ Energiecontracting begann 1997 mit der Wärmeversorgung von Reiheneinfamilienhäusern in Stallikon-Sellenbüren. Drei Erdwärmesonden und zwei Wärmepumpen erfüllten diese Aufgabe. (Bilder: EKZ Energiecontracting)

Das zurzeit grösste Energiecontracting-Projekt befindet sich im Limmatfeld in Dietikon, wo auf einem 87 000 m2 grossen Areal ein neuer Stadtteil entsteht.

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vom Contractor übernommen, genauso wie das finanzielle und technische Risiko. Energiekosten werden auf diese Weise langfristig kalkulierbar. Der Contractor betreibt als Eigentümer die Anlage und garantiert während der gesamten Vertragslaufzeit einen nachhaltigen und störungsfreien Betrieb mit einer hohen Versorgungssicherheit. Mithilfe der installierten Fernüberwachung und eines 24-Stunden-Pikettdienstes kann der Contractor jederzeit auf die Anlagen zugreifen und allfällige Störungen rasch beheben, sodass ein optimaler und effizienter Betrieb gewährleistet wird. Davon profitieren auch die Wohneigentümer oder Mieter. Die Attraktivität der Liegenschaft wird durch den Einsatz von erneuerbaren

Energien und eine hohe Werterhaltung der Installationen gesteigert.

Für Sanierungen und Neubauten von Vorteil Daniel Zbinden leitet seit 2013 das EKZ Energiecontracting. Er sagt: «Sowohl im Neubau- als auch im Sanierungsbereich bietet das Energiecontracting besondere Vorteile. Nicht nur für den Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien, sondern auch dann, wenn kein ausreichender Erneuerungsfond seitens des Kunden vorhanden ist. Zusätzlich sehe ich eine steigende Nachfrage, sobald die neuen Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) in Kraft gesetzt werden und fossile Heizzentralen ersetzt werden müssen.» Dass inzwischen nicht nur die Palette an Energiequellen breiter geworden ist, sondern auch unterschiedliche Umsetzungsvarianten möglich sind, zeigt die Wahl zwischen einem «Menü» oder «à la Carte». Beim Vollcontracting werden neben Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb der Anlage auch sämtliche geplanten und ungeplanten Ersatzinvestitionen übernommen. Bei «à la Carte» besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Mitfinanzierung durch den Kunden. «In der Regel werden die Anlagen mit Eigenmitteln der EKZ finanziert», sagt Daniel Zbinden. «Für Kunden ist eine Mitfinanzierung deshalb interessant, da sie ihr eigenes Kapital investieren können, ohne dabei ein technisches Risiko tragen zu müssen. Dieses Risiko tragen die EKZ.» Diese Möglichkeit wird inzwischen vor allem von Pensionskassen, Banken und Versicherungen geschätzt, die ihr Geld zurzeit selbst investieren möchten. Hier bieten ihnen die EKZ mit der Mitfinanzierung einen grösseren finanziellen Spielraum. Die Verträge und somit auch die Dienstleistungen werden individuell ausgehandelt und vereinbart. Die Vertragslaufzeiten reichen von 10 bis 30 Jahre, wobei die meisten Verträge 30 Jahre dauern, weil damit zwei Lebenszyklen einer Wärmepumpe abgedeckt werden können. Und die ganze Anlage mit der Steuerung, den Pumpen und dem Boiler wird in diesem Zeitraum einmal ersetzt.

Von Anfang an dabei Beim Park Tower in Zug wird die Energieversorgung vollumfänglich mit Erneuerbaren durchgeführt: Grundwasser-Nutzung und Energiepfähle für die saisonale Energiespeicherung stehen zur Verfügung.

Am Anfang der EnergiecontractingPartnerschaft steht immer eine exakte Analyse der jeweiligen Situation unter Berücksichtigung der Kundenbedürfnisse. Je früher der Contractor dabei in

In der Energiestadt Bubikon haben die EKZ einen neuen Fernwärmeverbund erstellt, der u. a. mit einer Holzschnitzelfeuerung ausgestattet ist.

das Bau- oder Sanierungsprojekt einbezogen wird, desto besser können alle Ansprüche berücksichtigt werden. Die entsprechenden Anlagen werden projektiert und die Finanzierung sichergestellt. Wärmeverbünde eignen sich besonders für mehrere Liegenschaften oder öffentliche Gebäude innerhalb eines ganzen Quartiers. Dabei werden die Liegenschaften von einer dezentralen Heizzentrale versorgt. Fernleitungen bringen die benötigte Wärme oder Kälte in die angeschlossenen Gebäude. Ein besonderes Beispiel und das zurzeit grösste Projekt der EKZ stellt das in Umsetzung befindliche Limmatfeld in Dietikon dar. Seit 2011 entsteht hier auf einem 87 000 m2 grossen Areal ein neuer Stadtteil. Im Endausbau sollen auf der ehemaligen Industriebrache rund 3000 neue Einwohnerinnen und Einwohner leben und bis zu 2000 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Um den Stadtteil mit Wärme, Kälte und Warmwasser zu versorgen, hat sich die Arealentwicklerin Halter AG für einen Fernwärmeverbund entschieden und das EKZ Energiecontracting damit beauftragt. Im Endausbau erreicht die Anlage mit vier grossen Wärmepumpen eine Leistung von rund 8000 kW. Gerechnet wird mit einer total erzeugten Wärmeenergie von 17 Mio. kWh pro Jahr. Als Energiequelle nutzt die Anlage die Abwärme aus der nahen Abwasserreinigungsanlage der Firma Limeco. Rund 84 Prozent dieses Gesamtbedarfs sollen durch diese erneuerbare Energie aus der ARA gedeckt werden, die Spitzenlastabdeckung si-


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chert eine Gas-/Öl-Heizung, die in den Wärmeverbund integriert ist. Der Anteil der erneuerbaren Energie entspricht einem ÖlÄquivalent von rund 1,1 Millionen Litern Heizöl, das jährlich eingespart wird. Dadurch können jedes Jahr mehr als 2600 Tonnen CO2 vermieden werden. Als weitere aktuelle Referenzen sind zu nennen: Für die Energiestadt Bubikon haben die EKZ einen neuen Fernwärmeverbund in der Hälfte der üblichen Planungsund Bauzeit in Betrieb genommen. Der Verbund verfügt über eine Holzschnitzel- und Gasfeuerung und versorgt künftig rund zehn Liegenschaften mit umweltfreundlicher Wärme aus regionalem Holz. Der im Minergie-Standard erstellte Park Tower in Zug ist mit seinen 25 Stockwerken und einer Höhe von 81 Metern das höchste Gebäude im Kanton. Bei dessen Energieversorgung wird vollumfänglich auf erneuerbare Energie gesetzt. Die EKZ haben das Konzept für Heizung und Warmwasser realisiert. Die benötigte Energie liefert zum einen das rund 12 °C warme Grundwasser, das in die Heizzentrale geleitet und dort mit Wärmepumpen auf ein nutzbares Niveau gehoben wird. Weil die thermische Nutzung des Grundwassers nur in beschränktem Masse erlaubt ist, kommt als zusätzliche Energiequelle die Erdwärme zum Einsatz. Dazu nutzen die EKZ die 34 Stabilisierungspfähle unter dem Gebäude, die mit jeweils bis in 40 Meter Tiefe reichenden Rohren ausgestattet sind. Damit dient der Untergrund sowohl als Wärme- wie auch als Kältequelle.

Vernetzte Systeme als Zukunftsperspektive Daniel Zbinden sagt: «Die Zukunft gehört der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung. Das Stichwort heisst virtuelle Kraftwerke. Das bedeutet, dass man mehrere Mehrfamilien- oder Bürohäuser in einem Perimeter zusammen versorgt und deren Energiebedarf intelligent regelt.» Das EKZ Energiecontracting strebt daher ein schweizweites Wachstum im Anlagenpark an. Dieser soll vor allem in der Westschweiz stärker ausgebaut werden. Seit 20 Jahren ist man auf dem Markt und betreibt mittlerweile rund 1000 Anlagen in einem Energiecontracting. «Wir sind demnach führender Anbieter von Energiecontracting und werden diese Position auch in Zukunft weiter stärken», fasst Daniel Zbinden die Zielsetzung zusammen. ■ www.ekz.ch/contracting


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Ausgezeichnete Energieeffizienz und vereinfachte Kommunikation

Das neue Weishaupt Gas-Brennwertgerät Das neue Gas-Brennwertgerät Thermo Condens WTC-GW B vereinfacht die Kommunikation zwischen Mensch und Technik konsequent, bleibt aber gleichzeitig anschlusstechnisch 100 Prozent kompatibel zu bisherigen Geräten. Zudem ist höchste Effizienz gewährleistet. Montage und Wartung sind einfacher denn je. Franz Lenz

■ Das neue Gas-Brennwertgerät kann problemlos von einer Person montiert und in Betrieb genommen werden. Der in die Verpackung integrierte Schutz-

sockel aus Styropor hat zwei praktische Grifföffnungen, mit deren Hilfe das 41 kg leichte Gerät einfach in die Montageschiene gehoben werden kann.

Dank der zweifachen Nivelliereinrichtung lässt sich das Gerät nicht nur in kürzester Zeit exakt ins Lot bringen, sondern auch bis zu 10 mm horizontal und vertikal verschieben. Dies ist im Praxisalltag eine besonders wertvolle Montagehilfe, da Bohrungen selten millimetergenau ausgeführt werden können. Die vertikale Trennung der Funktionseinheiten und die wasserdichte Abschottung verhindern, dass bei Wartungsarbeiten an den Hydraulikkomponenten Wasser in die Elektrik gelangen kann.

Schnelle Inbetriebnahme dank Assistent Nach Abfrage einiger Randbedingungen schlägt der Inbetriebnahme-Assistent die möglichen Hydraulikvarianten vor. Mit Auswahl der gewünschten Hydraulik werden viele Regelparameter voreingestellt.

Höchste Effizienz dank Hochleistungswärmetauscher Der weiterentwickelte Hochleistungswärmetauscher ist aus Aluminium/Silizium-Sandguss. Er zeichnet sich durch hohe Wärmeleitfähigkeit (6,7-mal besser als Edelstahl), Effizienz, Robustheit und Langlebigkeit aus. Die Oberfläche des Wärmetauschers mit ihrer durchdachten Noppenstruktur entzieht den Heizgasen auf 6600 cm2 ein Höchstmass an Energie. Das Resultat ist ein Norm-Nutzungsgrad von 110,1 % (Hi) bzw. 99,2 % (Hs) bei einer Systemtemperatur von 40/30 °C.

Verbrennungsregelung SCOT

Schnittgrafik des neuen Geräts.

Das selbstkalibrierende Weishaupt SCOT-System sichert auch bei unterschiedlicher Zusammensetzung des Brennstoffs Gas stets die optimale Verbrennungsqualität. Die Modulationsbandbreite reicht bei der neuen Gerätegeneration jetzt hinunter bis auf 1,9 kW. Das ist ein grosser Vorteil im immer wichtiger werdenden Teillastbetrieb. Denn viele moderne Gebäude benötigen über lange Zeiträume Leistungen unter 4 W.


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Modulares Energie-Management-System

Das modulare Energie-Management-System von Weishaupt ist universell einsetzbar und kennt kaum Grenzen bei der Erweiterung, selbst bei komplexen Anlagensystemen. Die Standard-Regelung im Gas-Brennwertgerät umfasst einen Heizungs- und einen Warmwasser-Heizkreis. Darüber hinaus sind bis zu 24 weitere Heizkreise zuschaltbar. Jeder zusätzliche Heizkreis wird über ein Erweiterungsmodul mit der zentralen Regeleinheit verbunden.

Bedienung per App oder Webbrowser Dank der serienmässigen LAN-Schnittstelle und dem Weishaupt Energie-ManagementPortal kann das neue Gas-Brennwertgerät einfach und sicher über das Internet mit Computer, Smartphone oder Tablet kommunizieren. Dabei werden die aktuell höchsten Sicherheitsstandards eingehalten. Natürlich kann die Bedienung auf Wunsch auch über ein optionales Raumgerät erfolgen. ■ Bediengerät mit farbigem Display. (Bilder: Weishaupt)

Das neue Gas-Brennwertgerät Thermo Condens WTC-GW 15/25-B.

www.weishaupt-ag.ch

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Der Wärmepumpenkonfigurator: www.meinewp.ch ■ Sowohl das traditionelle Verdampfermodell «Striegel», wie auch der modern wirkende «Geisshubel» kann man unter www.meinewp.ch ganz individuell nach Kundenvorstellungen gestalten. Beide Verdampfer sind auf dem neusten Stand der Technik. Die Aussengeräte gehören zu den leisesten am Markt, sowohl auf dem Papier als auch im Praxistest. Vielleicht ist es möglich, ein Bild des gewünschten Modells als Fotomontage im Garten zu integrieren. Dabei bekommt man einen Eindruck, welche Farbe oder welches Modell am besten zur Gartengestaltung passt. Einfach mal ausprobieren und die verschiedensten Farbvarianten auf sich wirken lassen. Standardmässig werden die Verdampfer in der RAL-Farbe 9001 (Crème-Weiss) geliefert. Es stehen jedoch sämtliche RAL-Farben in pulverbeschichteter Ausführung zur Auswahl. Soll es noch spezieller und ausgefallener sein? Beim Verdampfermodell «Geisshubel» sind dank seiner abgerundeten Bauweise noch zahlreiche andere

Varianten möglich. Wählt man die Pulverbeschichtung in der RALFarbe schwarz oder weiss, sind 3D-Gel-Aufkleber als Augen in verschiedenen Augenfarben möglich. Ausprobieren! Für Individualisten lässt sich das Aussengerät auch mit einer Folie beziehen. Zum Beispiel das Muster GH-Cubes, welches wie ein grosses 3D-Mosaik wirkt. Zahlreiche Varianten stehen zur Verfügung. Die Lebensdauer der Folie liegt zwischen 5 und 10 Jahren. Danach kann sie entfernt werden. Darunter kommt die Grundfarbe Crème-Weiss oder die gewählte Wahlfarbe zum Vorschein. Die folierte Ausführung gibts ausschliesslich im Zusatzpaket Striega Therm Exklusiv. ■ Striega-Therm AG Tel. 062 797 03 03 www.striega-therm.ch www.meinewp.ch

Hier geht’s zum Wärmepumpenkonfigurator: www.meinewp.ch

Fussbodenheizungs-Verteiler Multidis SFQ

Fussbodenheizungs-Verteiler Multidis SFQ, kompatibel mit dem automatischen hydraulischen Abgleich «Q-Tech».

■ Oventrop hatte einen erfolgreichen Messeauftritt auf der Weltleitmesse ISH 2017. Das Unternehmen präsentierte attraktive Produktinnovationen und Dienstleistungen in den Bereichen Heizen, Kühlen und Trinkwasser «für die bessere Energieeffizienz». Mit diesen lassen sich Einsparungen bereits durch günstige Massnahmen erzielen. Zentrale Themen am Messestand waren unter anderen: Hydraulischer Abgleich, Trinkwassererwärmung, Trinkwassertechnik «Aquanova-System», Power-to-Heat, BIM (Building Information Modeling). Für das Optimieren der Anlagenhydraulik stellte Oventrop «QTech» für den automatischen hydraulischen Abgleich vor. Alle gängigen Armaturen sind mit «QTech» verfügbar – jetzt auch der Fussbodenheizungs-Verteiler Multidis SFQ. Darauf aufbauend ist das neue System «OVbalance Home» der smarte Weg zum hydraulischen Abgleich. «OVbalance Home» besteht aus den Systembausteinen

Q-Tech-Ventilen, Funk-Stellantrieben und Funk-Thermostaten, dem Gateway «Synet CR» und der «Oventrop App» für den Hydraulischen Abgleich per Knopfdruck, sowie für die einfache Inbetriebnahme und Regulierung der Raumtemperatur. In Betrieb genommen und bedient wird es über Tablet-PC oder Smartphone. ■ Oventrop (Schweiz) GmbH Tel. 044 215 97 97 www.oventrop.ch


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Neuer Grosskessel 250 – 330 kW für Schnitzel und Pellets ■ Hargassner erweitert das Sortiment mit einem neuen Grosskessel im Leistungsbereich 250 bis 330 kW. Die Erfolgsgeschichte der ECO-Reihe setzt sich mit dem neuen Heizkessel für Schnitzel und Pellets ein weiteres Mal fort. Der neue ECO-HK 250–330 kW besticht durch seine robuste Bauweise, seine ausgeklügelte Verbrennungstechnik und natürlich durch ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Stromverbrauch und die Emissionswerte wurden auf ein Minimum reduziert. Vorteile wie die Bauweise der Zündung, der Stufen-Brecherrost – bei diesem Kessel vierstufig – und die integrierte Rauchgasrezirkulation, machen diesen Heizkessel zuverlässig und effizient. Die ausgeklügelte Technik, in Verbindung mit den hocheffizienten Motoren, reduzieren die Stromkosten enorm und dies bei einem Wirkungsgrad von bis zu 95 %. Hundertprozentige Rückbrandsicherung garantiert die speziell konzipierte Zellradschleuse in Z-Form. Mit Kaskadenregelung können bis sechs Heizkessel montiert werden, das ergibt eine Leistung von zwei Megawatt. Die Heizkessel können via App fernbedient werden und die Anbindung an verschiedene Hausautomationen ist möglich. Das ist der ideale Heizkessel für grosse Überbauungen, öffentliche Bauten, die Industrie und für den Wärmeverbund. Die Betreiber profitieren nicht nur von einem hervorragenden Produkt, sondern auch von der grossen Erfahrung von Heitzmann in Bezug auf das Planen von Kaskadenanlagen und das Heizen mit Biomasse. ■ Heitzmann AG Tel. 041 499 61 61 www.heitzmann.ch

Grosskessel Hargassner ECO-HK 250–330 kW inklusive Austragung für Schnitzel oder Pellets.

Schnittbild Grosskessel ECO-HK 250–330 kW.


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Coolworld Rentals AG: Vermietung von temporären Klimatisierungslösungen

Temporäre Kälte-Lösung für das Landesspital in Vaduz Der Umbau oder die Sanierung einer Kälteanlage stellt Planer und ausführende Betriebe immer wieder vor neue Herausforderungen. Es gilt im Voraus zu klären, ob allenfalls einzelne Teile der Anlage abgeschaltet werden können beziehungsweise ob ein längerer Unterbruch der Kälteversorgung überhaupt möglich ist. Quelle: Coolworld Rentals AG

■ Gerade bei sensiblen Objekten wie Hotels, Warenhäusern oder Produktionsstätten, gehört die Kälteversorgung zu den wichtigsten Prozessen überhaupt. Hier können temporäre Mietlösungen von Dienstleistern wie z. B. Coolworld Rentals AG die notwendige Überbrückungslösung anbieten und die Kälteversorgung übergangsweise sicherstellen. Nachfolgend ein Beispiel aus der Praxis. Das Liechtensteinische Landesspital in Vaduz ist mit etwa 180 Mitarbeitenden und rund 1900 bearbeiteten Notrufen pro Jahr die Haupt-Gesundheitseinrichtung im Fürstentum. Haupteinsatzzweck des Landespitals ist die medizinische Grund- und Notfallversorgung für die Bevölkerung Liechtensteins sicherzustellen. Hierbei ist eine komplett intakte Infrastruktur, insbesondere im Bereich der Gebäudetechnik essenziell

Zusätzliche Kapazität durch mobile Kaltwassersätze, die gemietet werden können.

wichtig. Dabei wird die Klinik in Vaduz von einem externen GebäudetechnikDienstleister betreut. Im aktuellen Beispiel musste die dauerhafte Kühlung der Operationsräume des Spitals sichergestellt werden. Grund war der Ausfall eines Wärmetauschers in der bestehenden Kälteanlage. Trotz der vorhandenen Freecooling-Funktion der bestehenden Anlage musste für den Austausch auch im Januar auf eine Mietkälteanlage zurückgegriffen werden. Zu schnell könnte eine Föhn-Wetterlage die Temperaturen zu hoch steigen lassen und die Kühlung der OP-Räume wäre gefährdet.

Mobile Kälteanlage als komplette Dienstleistung Als Lösung kam für das Liechtensteinische Landesspital in Vaduz nur die Miete

einer mobilen Kälteanlage infrage. So kann der Betrieb der OP-Räume auch während den Revisionsarbeiten der bestehenden Kälteanlage aufrechterhalten werden. «Einen sehr guten Lösungsansatz hat uns die Firma Coolworld Rentals AG aus Schaffhausen geliefert», so der zuständige Projektleiter der ausführenden Firma. «Wir suchten einen Partner, der uns die komplette Dienstleistung vom Aufbau über die Inbetriebnahme, der Betreuung während der Mietzeit, bis hin zum Rückbau anbieten konnte», so der Projektleiter weiter. Das Unternehmen Coolworld Rentals AG vermietet europaweit temporäre Klimatisierungslösungen wie Prozesskühlung, Kühl- und Tiefkühlzellen sowie mobile Heizzentralen für die Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie. Ebenso gehören die Logistikbran-

Mobiler Kaltwassersatz im Transportrahmen mit 100 kW Leistung. (Fotos: Coolworld Rentals AG)


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che und das ausführende Heizung-, Lüftung- und Klima-Gewerbe zu den Kunden. Mit den Standorten Schaffhausen, Zürich und Bern verfügt die Coolworld Rentals AG über die notwendige Kundennähe in diesem komplexen Dienstleistungsgeschäft. «Jede gewünschte Temperatur an jedem Ort. Unsere Philosophie ist denkbar einfach, aber die tatsächliche Ausführung immer wieder eine Herausforderung», so der Verantwortliche für Coolworld Schweiz, Reto Brütsch. «Wir greifen in solchen Fällen auf unsere fast 30-jährige europaweite Erfahrung in der mobilen Klimatisierungstechnik und Kälteerzeugung zurück», so Brütsch weiter. Die Lösung zur temporären Kühlung des Liechtensteinischen Landesspitals war sehr umfangreich. Insbesondere die Umgebungsbedingungen mussten im Vorfeld sauber analysiert und geprüft werden. So musste die mobile Kälteanlage hinter die Gebäude platziert werden, da es sonst keinen anderen Platz gab. Es mussten Bodenbelastungen geprüft werden, damit die Anlieferung mit Kran-LKW auch ohne Probleme funktionierte. «Bei jedem Auftrag gehen wir grundsätzlich vor Ort und besprechen die Situation mit dem Kunden. Viele Unklarheiten können da schon im Vorfeld beseitigt und Fragen beantwortet werden. Das gehört bei Coolworld zum Service dazu», argumentiert Brütsch. Die Lieferung umfasste dann nebst dem herkömmlichen Mietkaltwassersatz auch das entsprechende Zubehör wie Pumpenaggregat, Schlauchverbindungsleitungen und Stromkabel. Die komplette Logistik inkl. Kranarbeiten vor Ort, wurde im Vorfeld von Coolworld Rentals AG geplant und organisiert. «Wir erhielten die komplette Dienstleistung aus einer Hand und konnten uns so mit unserem Personal vollumfänglich auf den Austausch des Wärmetauschers konzentrieren. Das bedeutet für uns Zeit- und Effizienzgewinn», so das Resumeé des Projektverantwortlichen. ■ www.coolworld-rentals.ch


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Wind-Free: Samsung präsentiert Raumklimagerät neuester Generation

Zugfreie Kühle für schwüle Sommernächte In der Nähe von Graz (Österreich) lud Pixel Systems langjährige Kunden zur Markteinführung eines neuen Raumklimageräts ein, das ein neuartiges und sanftes Kühlerlebnis verspricht. Manuel Fischer

■ Für die Zielmärkte Österreich und Schweiz geht die Air-Condition-Sparte von Samsung mit Pixel Systems AG beziehungsweise Pixel Systems GmbH eine Partnerschaft ein. Die Vertriebswege, die Logistik, der Online-Shop und der Kundensupport von Samsung-Klimageräte werden nun auch in beiden Ländern von sehr erfahrenen Mitarbeitern der neuen Distributoren durchgeführt. Inskünftig wird der Vertrieb noch stärker auf die HLK-Branche ausgerichtet; ein Indiz dafür ist, dass ausgebildete Gebäudetechniker bei Problemen die Installateure auf Augenhöhe unterstützen können. Denn ein noch so ausgeklügeltes Klimagerät bringt nicht den optimalen Kundennutzen, falls die Auslegung fehlerhaft berechnet wurde oder ein solches Gerät an einer ungeeigneten Ecke des Raumes montiert worden ist. Samsung ist quasi «nur» noch der Lieferant, der direkt vom Produktionsstandort in Korea an zentrale Lager der Ziel-

märkte liefert. Durch die Partnerschaft mit Pixel Systems verspricht man sich auch einen intensiveren Markenaufbau in den beiden Alpenländern. An einer Feier zur Markteinführung der Weltneuheit Samsung Windfree AR9500M am Pixel Österreich-Standort Zettling bei Graz sagte Klaus Gschiel, Head of AC Business bei Samsung Electronics Aircondition Europe: «Wir sind überzeugt, dass wir damit den besten Mehrwert auch für unsere Kunden schaffen können.»

Mit Innovationskraft zum Branchenprimus Robert Janisch, Geschäftsführer der Pixel Systems AG in der Schweiz, begrüsste die Gäste im Festzelt mit Gedanken zu schnellen Veränderungen und Umbrüchen in der modernen Welt und in seinem eigenen Berufsleben. «Die Veränderung ist die einzige Konstante im Universum», zitierte er den altgriechischen Philosophen Heraklit.

Samsung Windfree AR9500M ist ein wandhängendes Klimagerät, welches über eine Quellluft-Funktion die Kühlung eines Raumes mit höchstem Komfort ermöglicht – ohne lästige Zugerscheinungen (Windfree-Modus). Die Luft strömt dabei aus den ca. 21 000 Micro-Luftlöchern im Gehäuse des Geräts. (Bild: Pixel Systems AG

Doch: «Der Sprung ins kalte Wasser ist mit den richtigen Partnern zur Seite eine spannende Aufgabe.» Von Beständigkeit geprägt bleibt die enge Beziehung zu Samsung. Das Unternehmen habe in nur 10 Jahren bei der Forschung und Entwicklung im Bereich Innenraumklimatisierung ein enormes Tempo hingelegt. Vom Mitläufer in der Klimabranche sei Samsung auch in dieser Domäne zu einer Topmarke aufgestiegen. Der Kundenanlass sei als Dankeschön auf die bislang zuverlässigen und guten Kundenbeziehungen zu verstehen. Showeinlagen und Zauberkünstler umrahmten den farbigen Anlass.

Funktionsweise Mit dem Windfree kommt eine Innovation auf den Markt, das allfällige Unzulänglichkeiten mit Raumklimageräten früherer Baureihen auszugleichen vermag. Denn häufig sind wandhängende


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Im Single-User Modus arbeitet das Gerät mit niedriger Kompressorkapazität und verringert dadurch den Energieverbrauch wesentlich.

Robert Janisch, Geschäftsführer Pixel Systems AG (Schweiz), Klaus Gschiel, Head of AC Business bei Samsung Electronics Aircondition Europe und Thomas Hergouth, Geschäftsführer Pixel Systems GmbH (Österreich) prosten auf die Markteinführung des neusten Samsung-Raumklimageräts Windfree.

Geräte so konstruiert, dass sie unablässig in eine Richtung blasen und es im Raum zu Zugerscheinungen kommt. Das neue Gerät funktioniert mehrstufig. In Stufe 1 (Fast Cooling Mode) kühlt das Windfree-Gerät die Luft rasch auf die gewünschte Zieltemperatur in einem Wohnraum ab. Dann kommt der Windfree-Modus (Stufe 2) zum Zug. Die gekühlte Luft wird nun sanft durch circa 21 000 Micro-Löcher gedrückt. Die Ausblasung der Luft in den Raum erfolgt somit zugfrei mit einer Ausblasgeschwindigkeit von weniger als 0,15 Meter pro Sekunde. Das Gerät verfügt auch über ein inkludiertes W-Lan Modul, welches ganz einfach über die Infrarot-Fernbedienung aktiviert und über die Samsung Smart-Home-App mit einem Smartphone

oder einem Tablet sowohl direkt als auch über Fernzugriff gesteuert werden kann (IOS und Android kompatibel). Zudem ist das Gerät auch mit Invertertechnik und einem 8-poligen Antriebsmotor ausgerüstet, der bis zu zwei Drittel weniger Energie benötigt als herkömmliche Geräte. Ausserdem arbeitet Windfree so gut wie geräuschlos – auch deswegen geradezu ideal für schwüle Sommerabende. Das Gerät ist zudem mit einem Ionisator ausgerüstet, der schädliche Viren und Bakterien fast vollständig unschädlich macht. ■ www.samsung-ac.ch


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Neue Komfortlüftungsgeneration von Hoval: leistungsstark, kompakt und energiesparend

Zuwachs bei HomeVent-Familie Seit April 2017 sind drei neue Modelle der Serie «HomeVent® comfort FR» im Sortiment: FR (201), FR (251) und FR (301). Bei diesen ist auch eine Bedienung über die Systemregelung TopTronic® E möglich. Das ergibt eine optimale Erweiterung der Familie der zukunftssicheren Heiz- und Raumklimalösungen von Hoval. ■ Eine Komfortlüftung, auch «Kontrollierte Wohnraumlüftung» genannt, ist eine Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung, die besonders komfortabel und energiesparend ausgelegt ist. Komfortlüftung gehört zu moderner Gebäudehülle Gebäudehüllen werden heute gut gedämmt und luftdicht gemacht, um Energieverluste zu minimieren. Bei Neubauten sowie sanierten

Gebäuden findet kaum noch ein Luftaustausch über die Gebäudehülle statt. Je nach Feuchteanfall im Gebäudeinnern kann aber der Feuchtegehalt so stark ansteigen, dass es sogar zu Schimmelpilzbildung kommen kann. Auch Ausdünstungen von Baustoffen verbleiben im Gebäudeinneren. In den vergangenen Jahren wurde ein Anstieg an gesundheitlichen Problemen und Bauschäden bei unzureichend belüfteten Gebäuden

nachgewiesen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für einen kontinuierlichen Luftaustausch, den Abtransport von schlechter Luft und spart durch Wärmerückgewinnung Energiekosten ein. Neue Generation mit zahlreichen Vorteilen Die neuen HomeVent® FR (201), FR (251) und FR (301) lösen ihre Vorgängermodelle FR (180), FRS (180), FR (250) und FR (300) ab. Home-

Vent® vom Typ FR (xx1) sind mit der Systemregelung TopTronic® E ausrüstbar und ergänzen somit optimal die Hoval-Lösungen für Wohnungen, Einfamilienhäuser und Grossobjekte. Bei der Konstruktion der neuen Komfortlüftungen lag das Hauptaugenmerk auf Effizienz – sowohl bei der Funktionalität als auch bei der Bauweise. Die neuen Typen kommen mit nur einem Drittel der Bauteile aus und sind wesentlich leichter – ein grosser Vorteil für den Kundendienst bei der Montage. Bewährtes wie der prinzipielle Aufbau (z. B. Wärmetauscher, Ventilator-Anordnung) sowie das einzigartige System der Wärme- und Feuchterückgewinnung wurden beibehalten. Der Insektenfilter ist nun bei allen HomeVent integriert, einige Bereiche wurden

Systemregelung TopTronic® E.

Kontrollierte Wohnraumlüftung (Komfortlüftung) contra Fensterlüftung.

Komfortlüftung der neusten Generation: Geräte-Serie HomeVent® comfort FR, mit maximalen Luftleistungen von 150–500 m3/h.

HomeVent® comfort FR (251): L/B/T = 1000 / 560 / 374 mm, Gewicht 33 kg.


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nochmals optimiert, aber auch zusätzliche Neuerungen dürfen bei der neuen Generation nicht fehlen. Höchste Klassierung dank maximaler Effizienz Das Energielabel für Komfortlüftungsanlagen ist seit 2016 Pflicht. Es erfasst alle verbrauchsrelevanten Daten wie Wirkungsgrad, Stromaufnahme sowie Vorwärmeenergie und sorgt so für einen Überblick über den Gesamtenergieverbrauch. Alle HomeVent-Geräte erreichen bereits in der Basisausstattung das Label A+ und somit die höchstmögliche Klassierung. Komfortlüftung und Heizung – alles aus einer Hand Besonders stark zeigen sich die Komfortlüftungen der neuen Generation in Kombination mit einem Hoval-Heizsystem. Durch die zentrale Steuerung des Gesamtsystems über die Systemregelung TopTronic® E hat der Kunde nur ein Bedienmodul für mehrere Hoval-Komponenten. Beim Komfortlüftungsgerät ermöglicht eine ausgefeilte Sensorik eine den Kundenwünschen entsprechende erweiterte Regelung: vollautomatisch oder individuell. Optionale Sensoren kontrollieren die Luftqualität im Haus und/oder ausser-

halb des Hauses: VOC (volatile organic compounds, d. h. flüchtige organische Verbindungen, wie zum Beispiel menschliche Ausdünstungen) werden gemessen und bei Bedarf wird die Luftmenge automatisch erhöht. Ist jedoch die Aussenluft geruchsintensiv, kann ein VOCSensor in der Zuluft die Luftmenge des HomeVents verringern: je nach Erfordernis, je nach aktueller Luftqualität innen oder aussen. Mehr Informationen zum Air Quality Management erfährt man beim Produktmanager seines Vertrauens. Bei diesem kann man auch eine Demonstration des Geruchssinnes der neuen HomeVent-Generation vereinbaren. ■

Hoval AG Tel. 044 925 61 11 www.hoval.ch www.homevent.com



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Helios ultraSilence ELS: jetzt mit effizienter EC-Technologie Leistungsstärke bei minimalem Stromverbrauch, ausgezeichnetes Design und eine innovative Technologie für geräuscharmen Betrieb zeichnen die Helios Lüftungsgeräte ELS für Einzelräume bereits seit Jahrzehnten aus. Der schwäbische Lüftungsspezialist präsentiert erstmals die attraktive Produktreihe mit effizienter EC-Technologie. ■ Mit neuen Motoren ausgestattet, geht das Erfolgsmodell in die nächste Runde und überzeugt mit einer Energieeinsparung von bis zu 70 %. ultraSilence® ELS EC ist somit ab sofort umweltschonender, wirtschaftlicher und effizienter denn je. ELS EC ist die perfekte Symbiose aus fortschrittlicher Motoren- und erstklassiger Lüftungstechnologie. Neben dem äusserst wirtschaftlichen Antrieb gehört dazu auch das speziell entwickelte Laufrad für höchste Druckleistungen bei minimalem Geräuschpegel – dies sorgt für Bestwerte in allen Lüftungsstufen. Der neue EC-Motor, das hocheffiziente Laufrad und die gesamte Steuerungstechnologie wurden von Helios aus einem Guss entwickelt und werden vollständig in Deutschland produziert. Dies garantiert beste Qualität und perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten. Mit der neuen Motorentechnologie konnte Helios sein ELS-Programm um über 30 neue Typen erweitern. Neben den im ELS Programm bewährten Volumenströmen 35, 60 und 100 m³ / h sind erstmals bei ELS EC auch Typen mit 15, 25, 40 und 45 m³ / h erhältlich. Komfortfunktionen die überzeugen Für maximale Individualität steht die energieeffiziente Baureihe mit vielfältigen Komfortoptionen zur Verfügung. ELS EC mit Feuchteverlaufsautomatik ist mit einem besonders effektiven und hochentwi-

Helios ultraSilence® ELS EC.

ckelten System zur Feuchte-Früherkennung ausgestattet. Intelligente Algorithmen erkennen dabei auch die Intensität des Feuchteanstiegs und reagieren schneller als herkömmliche Systeme. Auch die Nachlaufzeit und ein eventuell erforderlicher Intervallbetrieb werden vollautomatisch gesteuert. Die Typen mit codierbarem Nachlauf und Intervallbetrieb sind die ideale Lösung für Bäder und WCs mit periodisch geringer Nutzungsfrequenz.

Durch die einstellbaren Intervallund Betriebszeiten wird für eine wirtschaftliche und dennoch sichere Raumlüftung in Abwesenheit gesorgt. Schlechte Luftqualität und Feuchteschäden werden dadurch automatisch und effektiv vermieden. Die ELS EC Typen mit Präsenzmelder bieten die komfortable Option, den Lüftungsbetrieb in Abhängigkeit der Frequentierung des Raumes zu setzen. Ganz automatisch

wird eine bedarfsgerechte und normkonforme Lüftung jederzeit sichergestellt. Dadurch sind sie ideal für barrierefreie Toiletten und Sanitärräume mit privater und gewerblicher Nutzung wie in Hotels, Gaststätten, Büros, Heimen etc. ■ Helios Ventilatoren AG Tel. 044 735 36 36 www.helios.ch

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Lüftung | Klima | Kälte | Produkte

Colasit-Ventilatoren mit variablem und kompaktem Antrieb ■ Das optimale Zusammenspiel von einzelnen Komponenten wie Ventilator, variablem Antrieb und Lüftungsanlage ermöglichen eine nachhaltige Energieeinsparung. Soll bei einem Gebäude hohe Gesamteffizienz erreicht werden, genügt es nicht, die besten verfügbaren Produkte einzusetzen. Die einzelnen Komponenten müssen untereinander abgestimmt sein. Nicht nur technisch, sondern auch in der Art und Weise, wie sie betrieben werden. Damit die optimalen und teilweise variablen Betriebspunkte erreicht werden können, sind flexible, einfache und variable Antriebe gefragt. Colasit kombiniert die Ventilatoren-Baureihe CMVeco mit Asynchronmotoren der Marke Varmeca aus dem Hause Leroy Somer mit integriertem Frequenzumformer. Diese Lösung ergibt eine kompakte Einheit mit geringem Platzbedarf, mit angebautem oder dezentralem Potentiometer. Ein weiterer Vorteil: einfache Installation ohne Verwendung von geschirmten Kabeln. Die jeweils optimalen Einstellungen können bequem am separaten Programmierpanel verändert werden. Technische Daten: Leistungsbereiche von 0.25 bis 11 kW (2/4/6-polig), Ausführung 1 x 230 Volt oder auch 3 x 400 Volt, Schutzklasse IP65. ■ Colasit AG Tel. 033 655 61 61 www.colasit.ch

Radialventilator CMVeco von Colasit.

Ventilator CMVeco mit Antrieb Varmeca inklusive Frequenzumformer (FU).


Gebäudeautomation |

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GridSense: optimiert dezentral, ermöglicht Netzstabilisierung und Eigenverbrauchsoptimierung

Das Haus denkt mit Strom aus Photovoltaik-Anlagen (PVA) wird in immer grösseren Mengen in die Verteilnetze geleitet. Das Schweizer Energieunternehmen Alpiq hat mit der Energiemanagement-Technologie «GridSense» eine Lösung entwickelt, mit der sich dieser Strom nutzen lässt, um die Netze zu stabilisieren und die Energiekosten für die PVA-Betreiber vor Ort zu senken durch optimierten zeitgleichen Eigenverbrauch. Interview: Eva Wagenbach

■ Aktuelle Feldtests haben nun die enormen Potenziale der Lösung belegt. Hier ein Gespräch dazu mit Marcel Morf, Leiter Geschäftsbereich Smart Energy Solutions.

Das macht die Technologie so praktikabel und benutzerfreundlich. Diese Daten und Erkenntnisse werden derzeit im wesentlich grösseren Projekt «SoloGrid» gefestigt. Bei über 40 Häusern

an einem Trafo zeigen wir das automatische Zusammenspiel von Eigenverbrauchund Netzoptimierung erfolgreich in der Praxis. Für alle Stakeholder ergeben sich daraus ganz neue Geschäftsmodelle. è

Marcel Morf, Leiter Geschäftsbereich Smart Energy Solutions bei Alpiq InTec.

Herr Morf, können Sie kurz erklären, wie diese Stromverschiebungen zustande kommen? Marcel Morf: Tatsächlich haben die Feldtests ergeben, dass sich mit GridSense Verschiebungen beim Stromverbrauch im Haushalt von bis zu 300 Prozent erzielen lassen. Dazu haben wir im Netzgebiet des Schweizer Energieversorgers EBM in vier Liegenschaften jeweils eine Photovoltaikanlage, einen Elektroboiler und eine Wärmepumpe mit GridSense ausgerüstet. Zusätzlich wurden eine Speicherbatterie sowie zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit dieser Technologie bestückt. Die Ladezeiten dieser Geräte wurden nun so gesteuert, dass sie möglichst netzdienlich eingesetzt wurden. War die lokale Netzbelastung sehr hoch, wurden die Geräte nicht eingeschaltet und bei niedriger Netzbelastung wurde wenn möglich der Boiler, die Wärmepumpe, die Speicherbatterie oder das Auto geladen. Und zwar ganz ohne, dass jemand seine Gewohnheiten ändern und beispielsweise mittags duschen musste.

GridSense-System, eingebunden in ein Wohnquartier im Niederspannungsnetz.

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Informationen auf Smartphone oder Tablet: Visualisierung der Verbräuche der eingebundenen Geräte und der Speicher-Ladezustände.

Wie erkennen die Geräte, wann der richtige Zeitpunkt zum Laden ist? Kern unserer Technologie sind Algorithmen, die den besten Zeitpunkt zum Laden berechnen. GridSense sammelt zunächst Informationen über den Netzzustand, den Stromverbrauch, das Benutzerverhalten sowie die Stromerzeugung der PV-Anlage. Auf Basis dieser Informationen berechnet die Technologie dann den idealen Zeitpunkt, um die elektrischen Grossverbraucher je nach vorhandener Strommenge zu- oder abzuschalten. Um auch vorausschauend planen zu können, erkennt der Algorithmus über die letzten drei Monate beim Energieverbrauch einen typischen Wochentag und ein typisches Wochenende. Ausgehend von diesem Rhythmus kann die Technologie dann vorhersagen, wann

Batterien von Elektrofahrzeugen eignen sich gut für Lastverschiebungen bzw. zur Eigenverbrauchsoptimierung.

der Hausbesitzer Warmwasser benötigt oder sein Elektrofahrzeug auflädt. Auf der Basis eines 24-Stunden-Forecasts, welcher kontinuierlich alle 5 Minuten erneuert wird, laden die Geräte selbstständig immer dann, wenn das Stromnetz nicht belastet ist oder wenn viel PV-Strom produziert wird, und senken den Verbrauch, wenn wenig vorhanden ist. Entscheidend dabei ist, dass die Geräte nicht zu früh vollständig geladen sind und der Mittags-Peak auf diese Weise möglichst umfassend abgefangen werden kann. Wer profitiert von dem Einsatz einer solchen EnergiemanagementTechnologie? Zum einen der Haushalt, der seine Stromkosten auf diese Weise senken kann bzw. den Eigenverbrauch optimie-

SmartBuilding: GridSense-System in einem einzelnen Gebäude erkennt den Netzzustand und gleicht die Lasten optimal aus.

ren kann. Solche Lastverschiebungen bilden aber auch die Basis für die dringend notwendige Entlastung der Stromnetze. Das aufwendige Abregeln mittels Rundsteuergeräten und der Ausbau der Netze lassen sich auf diese Weise deutlich reduzieren. Wir haben berechnet, dass Netzbetreiber durch die in unserem Feldtest erzielten Verschiebungen ihre Ausgaben für die Stabilisierung der Netze um bis zu 30 Prozent senken können. Und schliesslich schafft GridSense auch die Möglichkeit für neue Dienstleistungen. Denn wenn der Verbraucher zustimmt, gewinnt der Energieversorger wertvolle Kundendaten, die er für neue Angebote nutzen kann. Wir bieten Netzbetreibern beispielsweise auch die Möglichkeit, über eine Plattform Preisanreize an Kunden weiterzugeben. In Städten, in denen die Netze stabil sind, hilft GridSense Energieversorgern ausserdem dabei, ihre Bilanzkreise zu optimieren. Über Preissignale, die sie über die Plattform an den Algorithmus senden, können Stadtwerke den Verbrauch der eingekauften Energie steuern. Auf diese Weise optimieren sie ihren Absatz. Welche Verbrauchs-Geräte eignen sich für den Einsatz mit GridSense, und in welcher Form ist die Technologie bereits erhältlich? Grundsätzlich eignen sich alle Grossverbraucher im Haushalt, die Strom unabhängig vom Zeitpunkt der Entnahme aufnehmen können – also beispielsweise Ladestationen, Wassererwärmer, Wärmepumpe (ideal mit Wärmespeicher) und Batteriespeicher. GridSense kann als Plug-On-Lösung an bestehende Geräte montiert werden. Es gibt aber auch vom Hersteller vorkonfigurierte Hausgeräte. Da wir im vorigen Jahr eine ganze Reihe neuer Partner gewinnen konnten, hat sich das Angebot an Inside-Lösungen weiter ausgebaut und diverse Firmen werden in den nächsten Monaten Geräte anbieten,


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Montage der Gridsense-Komponente: Messung von Spannung, Strom und Netz-Frequenz.

welche mit GridSense ausgestattet sind. Den Anfang hat Akasol gemacht und an der Storage-Messe die ersten mit GridSense optimierten Geräte vorgestellt. Sie müssen aber jetzt keine neuen Geräte kaufen. Jedes Bestandgerät, egal welcher Marke, kann nachgerüstet werden. Nicht jeder Haushalt verfügt über eine Photovoltaikanlage. Können auch Haushalte von GridSense profitieren, die keinen eigenen Strom produzieren? Selbstverständlich. Idealerweise wird

Energy Manager GridSense Unit «GSU»: gibt Steuerungsbefehle an die eingebundenen Verbraucher und Speicher.

der PV-Strom zwar direkt im Haus des Besitzers verbraucht. Wenn der Besitzer zu Spitzenzeiten aber zu viel Strom produziert, nutzen Haushalte, die selber nicht über eine PV-Anlage verfügen, den überschüssigen PV-Strom aus den Nachbarhäusern einfach mit. Je mehr Haushalte in einem Wohnquartier mit GridSense ausgestattet werden, desto mehr dezentrale Energie lässt sich auf diese Weise abfangen. Ebenfalls sehr interessant sind Ladestationen, welche mit GridSense ausgerüstet sind und somit die Stromkosten optimieren, da sie

möglichst zu tiefen Strompreisen das Elektroauto aufladen. Dieses Prinzip unterstreicht der bereits von mir erwähnte Grosstest «SoloGrid». Wir haben hier 23 Wärmepumpen, 36 Warmwasserboiler, 3 Batterien, 5 Elektroautos und 8 PV-Anlagen mit GridSense ausgerüstet. Gibt es auch hier schon Ergebnisse? Ja, die ersten Zwischenergebnisse sind sehr vielversprechend. Zu Spitzenzeiten der Stromproduktion erhöht sich die Leistung aller angeschlossenen Boiler um etwa 70 Prozent. Ist wenig Strom vorhanden, reduziert sich der Verbrauch um die gleiche Menge. Ebenfalls konnten wir nachweisen, dass wir die Spannungsschwankungen im lokalen Verteilnetz um bis zu 10 V reduzieren konnten. Es gibt bereits intelligente Netzlösungen und Eigenverbrauchslösungen, mit denen sich Stromspitzen regulieren lassen. è

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Wie unterscheidet sich Ihre Lösung von diesen Angeboten? Im Unterschied zu anderen intelligenten Netzlösungen, arbeitet GridSense völlig dezentral. Bei anderen Netzlösungen müssen ständig Daten zum Netzzustand hin- und hergeschickt werden, damit der Netzbetreiber Probleme im Netz erkennt und die notwendigen Schaltbefehle einleiten kann. Die notwendigen Informationen werden mit GridSense direkt am Endgerät abgelesen – und zwar über Spannung, Netzfrequenz und Strom. GridSense erkennt auf diese Weise jegliche Verän-

derung in der Einspeisung. Der Netzbetreiber ist dadurch auch von der Aufgabe befreit, regelmässig Schaltbefehle auszulösen. Auch gegenüber Eigenverbrauchslösungen für den Haushalt weist GridSense einen entscheidenden Vorteil auf: Da die Spannung direkt am Endgerät gemessen wird, ist keine aufwendige Kommunikations- oder Steuerungsinfrastruktur notwendig. Das macht GridSense besonders einfach zu installieren sowie kostengünstig und verschiedene Herstellerprodukte können zu einem System verbunden werden.

Eine gewisse Vernetzung der Geräte untereinander ist aber gegeben? Ja. Innerhalb eines Hauses kommunizieren die Geräte über Powerline-Communication (PLC). Das befähigt sie, sich untereinander abzustimmen und das Maximum der Sonnenenergie zu nutzen. Der GridSense-Algorithmus kann ausserdem Daten von aussen empfangen: Wetterdaten oder Tarifinformationen lassen sich über eine zentrale IT-Plattform übermitteln. Die Plattform ermöglicht auch eine Visualisierung des Ladestatus und des Geräteverbrauchs. Der Verbraucher kann diese Informationen via App auf dem Smartphone oder Tablet abrufen. Über diese Plattform können Netzbetreiber – wie schon erwähnt – ihren Endkunden auch Preisanreize zukommen lassen. Und wie sieht es mit dem Thema Datenschutz aus? Der Datenschutz wird stets gewährt. Denn zum einen muss der Endkunde einwilligen, wenn seine Daten weitergegeben werden. Ausserdem misst und erfasst GridSense die Daten ohne eine zentrale Kommunikationseinrichtung. Kommt für die Kommunikation unsere Plattform ins Spiel, dann orientiert sich GridSense an den hohen Vorgaben des Schutzprofils für den Smart Meter, den das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) entwickelt hat, und die Daten werden somit verschlüsselt übermittelt. Das bedeutet: Die Geräte fragen die Befehle und Informationen ab und werden nicht direkt angesteuert. Dadurch wird ein hoher Schutz der Verbrauchsdaten gewährt. ■ Vgl. auch frühere Artikel zu GridSense in HK-Gebäudetechnik 9/15, S. 71-73 und 8/14, S. 38-41 (Anfänge der GridSense-Entwicklung, das Projekt hiess damals «Swiss2Grid»). Diese Artikel stehen auch als PDF zur Verfügung unter www.hk-gt.ch › Dossiers › Solarstrom › Eigenverbrauchs-Optimierung. www.gridsense.ch www.alpiq.ch www.alpiq-intec.ch


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Streiflicht zum Spenglertag 2017

Der digital versierte Spengler kommt Innovative Bauspengler verwenden neue Werkzeuge wie Drohnen oder Laserdistanz-Messgeräte für die Analyse von Gebäude- und Dachsituationen. Zudem macht der Trend zu hinterlüfteten Fassaden den Beruf interessanter, verlangt aber ein vertieftes Verständnis der Gebäudehülle als komplexes System. Manuel Fischer

■ Das Spektakuläre zuerst: Ganz nach dem Motto des diesjährigen Spenglertages «Handwerk macht Hightech» zeigten Referenten auf, wie neue elektronisch gesteuerte Instrumente den Eingang in den Spenglerberuf finden. Patrick Wirz, Inhaber der Spenglerei Sanitär E. Wirz &Co. AG aus Basel, nutzt sogenannte Multikopter — selbst fliegende Luftfahrzeuge mit vier in einer Ebene angeordneten Propellern — zur Analyse von defekten Dachsituationen. Damit kann er beispielsweise den Zustand eines Ziegeldaches inspizieren, ohne Zuhilfenahme einer Hebebühne oder eines Gerüsts. Wirz ist begeistert von den vielfachen Möglichkeiten dieser Fluggeräte, rät aber Nachahmende zur Vorsicht: «Ein Drohnenflug ist kein Kinderspiel, denn überall lauern Gefahren. Bei Schadenfällen können Piloten haftbar gemacht werden. Eine normale Betriebshaftpflichtversicherung deckt aber einen solchen Schaden nicht.» Vorabklärun-

Patrick Wirz, Inhaber der Spenglerei Sanitär E. Wirz &Co. AG, analysiert Dachsituationen mit seinem Multicopter. Porträtbilder: suissetec, Béatrice Devènes

gen vor einem Flug sind unumgänglich. So muss bei der örtlichen Polizei oder Gemeindeverwaltung um eine Flugerlaubnis gebeten werden. Auch braucht es die Einwilligung des betroffenen Land- oder Hauseigentümers. Zudem ist auf starke Winde und Böen zu achten. Schliesslich ist ein Flug ohne Sicht aufs Fluggerät untersagt.

Mit digitaler Vorlage an die Abkantmaschine

David Messmer, Leiter Planung und Projekte bei Gasser Fassadentechnik AG: «Der Trend zu transparenten und vorgehängten Fassaden bedingt eine systematische Vorgehensweise.»

René Fasler, Spenglermeister und Leiter eines spezialisierten Unternehmens der Blechbearbeitung, zeigte dem Podium nutzenbringende Perspektiven der Digitalisierung auf. So erleichtert beispielsweise die digitale Aufnahme und Speicherung elektronischer Daten zu Bauteilen das Erstellen digitaler Planvorlagen. In den allermeisten Fällen sind keine digitalen Daten bestehender Gebäudeteile (Dach, Fassade, Brüstungen, Balkone

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Gebäudehülle | Spenglerei |

usw.) vorhanden. Moderne Laserdistanz-Messgeräte erfassen ganze Bauteile von einem Messpunkt aus dreidimensional. In dieser Art erstellte Aufmasse können direkt in BIM- oder CAD-Software übertragen werden. Moderne CAD-Programme erlauben es, auf digitale Fassaden- und Dachansichten eine Unterkonstruktion zu erstellen und Flächen mit den gewünschten Blechprofilen zu verkleiden. Die 3D-Visualisierung bietet auch im Verkaufsgespräch dem Bauherrn neue Ansichten. Dazu René Fasler: «Der Kunde sieht, was er bekommt und das Gespräch dreht sich eher um Gestaltungsmöglichkeiten als um verwirrende Fachbegriffe in der Offerte, die er möglicherweise nicht versteht.» Zwar muss die Genauigkeit des digitalisierten Objekts in der realen Welt nochmals überprüft werden. Dennoch er-

Gery Wetterwald, Leiter Technik Hochbau bei Sika Schweiz AG: «Bei allfälligen Schäden stehen alle Bauhandwerker am Dach in Haftung, auch der Spengler.»

möglicht eine von Fehlern bereinigte CAD-Datei eine grosse Vielzahl an neuen Anwendungen. Gerade im Hinblick auf den «sichtbaren Teil» der Spenglerarbeit nimmt die Herstellung von passgenauen Halbfabrikaten in der Werkstatt oder beim spezialisierten Zulieferer an Bedeutung zu. Die vorgesehenen Zuschnitte und Abkantungen können direkt aus der Datei an die programmgesteuerten Spaltanlagen, Stanzautomaten und Abkantmaschinen weitergereicht werden. Die Mehrfachnutzung digitalisierter Objekte, zur Visualisierung, zur Aufbereitung von Stücklisten und zur Herstellung, tönt vielversprechend, doch so Fasel: «Wir sind noch am Anfang eines Prozesses.»

Transparente Metallfassaden sind trendy

René Fasler: «Die 3D-Visualisierung hat einen entscheidenden Vorteil. Der Kunde sieht, was er bekommt.»

Architekten entdecken zunehmend das langlebige Material Metall als Element moderner Fassadengestaltung. Man will den Inhalt des Gebäudes antönen und nicht verstecken. Tobias Pfister, Geschäftsführer der E. Pfister & Cie. AG, präsentierte die vielfältigen Möglichkeiten zur Herstellung und Formung transparenter Metallfassaden: «Wir sind da für die plastische Chirurgie am Bau.» Zu unterscheiden ist zwischen Lochblechen und Streckmetallen. Die Lochungen (beim Lochblech) sind je nach Herstellungsverfahren repetitiv oder nach Vorgaben angeordnet. Streckmetalle werden in Kombination von Schneiden

und Tiefziehen hergestellt. Da diese beiden Schritte auf einmal ausgeführt werden, ist die Präzision des Fertigprodukts geringer als bei Lochblechen.

Achtung Wärmebrücken vermeiden! David Messmer, Leiter Planung und Projekte bei Gasser Fassadentechnik AG, sprach zum Aufbau hinterlüfteter Fassaden. Mit dem Trend zu transparenten Metallfassaden vor allem im Gewerbebau sind Spengler immer öfter auch an Gebäudeteilen aktiv, wo ansonsten die Fassadenbauer anzutreffen waren. Dies bedingt allerdings eine systematische Vorgehensweise, die mit der Prüfung des statisch tragfähigen Untergrunds (mit Ausreissversuchen) beginnt, sich fortsetzt mit der Wahl der geeigneten Befestigungstechnik (Stahlbolzen im Beton, Backsteindübel, Schrauben im Holz- und Stahlbau) und der Wahl der Konsolen am Fassadensystem. David Messmer machte auf die Bedeutung wärmebrückenfreier Unterkonstruktionen aufmerksam. Das Thema «Wärmebrücken» ist in der Bauwirtschaft längst bekannt; Wärmebildkameras decken solche rasch auf. Im Hinblick auf strengere energetische Bauvorschriften und Gebäudeenergiestandards (wie Minergie) ist es notwendig, den Wärmeverlust an Gebäudeteilen zu minimieren. Moderne Fassadenbefestigungsteile gewährleis-


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ten dies und bieten zudem weitere Vorteile. Denn schiftbare Unterkonstruktionen ermöglichen ein einfaches Ausgleichen von Toleranzen und zudem grössere Stützabstände. Auch der Brandschutz beeinflusst die Unterkonstruktion. Neu dürfen mittlere Gebäude eine Gesamthöhe von 30 anstelle von 22 Metern aufweisen. «Die neuen VKFBrandschutzvorschriften gewähren dem Bauhandwerk mehr Gestaltungsspielraum», so Messmer. Eine hinterlüftete vorgehängte Fassade auf der Basis von Holzlattungen sind nun bis 30 Meter erlaubt.

Hightech-Fassadenmembran Rolf Schär, Verkaufsleiter bei der Gruppe Serge Ferrari, machte auf die mannigfaltigen Funktionen und Vorteile moderner Fassadenbahnen aufmerksam. Die Bahnen aus Verbundmembranen sind in der Lage, Baufeuchte von innen nach aussen zu führen, die Aussenfeuchte von der Dämmung abzuhalten und das Auskühlen der Dämmung durch Windzug zu verhindern. Nebst solchen Eigenschaften zeichnet sich ins-

Rolf Schär, (ehem.) Verkaufsleiter bei Serge Ferrari: «Je offener die Fassade, desto wichtiger die Qualität und Stärke der Verbundfolie.»

besondere die Produktelinie Stamisol durch ihre hohe UV-Beständigkeit aus – unter Testbedingungen von mindestens 5000 Stunden. Dabei gilt, so Schär: «Je

offener die Fassade, desto wichtiger die Qualität und Stärke der Verbundfolie.» In der besten Qualität handelt es sich um ein 3-schichtiges Polyester-/Glas-

ANTARES Air System®

– die perfekte Abluftleistung fürs Flachdach

Der international registrierte ANTARES-Lüfter ® ist der vielseitigste unter den Lüftungshüten und seit Jahren ein sehr bewährtes Ohnsorg-Produkt im Ventilationssektor. Neu gibt es den ANTARES jetzt auch als Komplettsystem für Flachdächer – ANTARES Air System®. Diese innovative Abluftlösung umfasst folgende drei Komponenten: ®

- den langjährig erprobten ANTARES-Lüfter - ein mit thermischem, 25 mm starkem Dämmstoff versehenes Rohr - ein daran angeschweisstes Tablett Das Innenrohr des Lüfters passt dabei haargenau in den Dämmstoff aus hitzebeständiger, nicht brennbarer Steinwolle und ist daher äusserst kompakt. Das macht das ANTARES Air System® zur fixfertigen Einfassung, die einfach und schnell auf jedem Flachdach eingesetzt werden kann. Nur noch das Tablett mit Bitumen versehen, Deckmaterial drüber – und fertig! Erhältlich ist dieses Komplettsystem in den Werkstoffen Kupfer, Aluman und Chromnickelstahl. Ein Schweizer Qualitätsprodukt, professionell und mit besten Materialien verarbeitet. Mit überzeugender Abluftleistung, wartungsfrei und zudem optisch ansprechend. ANTARES Air System® : Eine Investition, die sich über viele Jahre bezahlt macht. Ohnsorg Söhne AG | Kamin- und Ventilationshüte | 6312 Steinhausen | 041 747 00 22 | www.ohnsorg-soehne-ag.ch

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Gebäudehülle | Spenglerei |

vlies (mechanische Festigkeit) mit Polyacrylat-Beschichtung (UV-Schutz). Dank der vorgeschriebenen Klebetechnik ist die Hightech-Fassadenmembran leicht zu verlegen und passt zu allen im Bau eingesetzten Materialien und Fassadenaufbauten (Holz-, Stahl- und Massivbau).

Der Spengler haftet für das Unterdach mit

Bei «normaler und erhöhter Beanspruchung» des Dachs wird das Abdecken mit einem Unterdachband empfohlen, das auf das Einlaufblech geklebt wird.

Gery Wetterwald, Leiter Technik Hochbau bei Sika Schweiz AG, legte das Augenmerk auf die normativen Vorgaben bei der Konstruktion von Unterdächern. Wetterwald rief in Erinnerung, dass die Bauspengler verpflichtet seien, die Qualität des zugewiesenen Untergrunds bzw. der Unterkonstruktion zu prüfen: «Bei allfälligen Schäden stehen alle Bauhandwerker am Dach in Haftung, auch der Spengler.»

Die Hightech-Fassadenmembran Stamisol ist leicht zu verlegen und passt zu allen im Bau eingesetzten Fassadenaufbauten; im Bild Holzlamellen. (Bild: Serge Ferrari)

Bei «ausserordentlicher Beanspruchung» (z. B. Bezugshöhe h0 > 800 m, Gefahr von Eisbildung usw.) sind die Anforderungen an die Ausführung deutlich höher. Eine verstärkte Unterdachbahn im Traufbereich muss geschweisst werden. (Bilder: Sika Schweiz AG / Roofing)


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Atmen Sie bessere Luft mit Abluft!

In der Wegleitung zur Norm 232/1 «geneigte Dächer» finden sich zahlreiche Vorgaben, so beispielsweise die Forderung, Bereiche des Unterdachs – etwa Traufen – die dauernd der Bewitterung ausgesetzt sind, mit beständigen Materialien zu schützen. Bei «normaler und erhöhter Beanspruchung» des Dachs wird das Abdecken mit einem Unterdachband empfohlen, das auf das Einlaufblech geklebt wird. Bei «ausserordentlicher Beanspruchung» (z. B. Bezugshöhe h0 > 800 m, Gefahr von Eisbildung usw.) sind die Anforderungen an die Ausführung deutlich höher. Eine verstärkte Unterdachbahn im Traufbereich muss geschweisst werden. ■ Der nächste Spenglertag findet am 6. März 2019 wiederum in Bern statt. www.suissetec.ch

LÜFTER Info Ohnsorg Söhne AG Knonauerstrasse 5 Postfach 332 6312 Steinhausen

Streckgitter werden durch eine Streckmetall-Presse erzeugt. Die Maschenweiten sind einstellbar. (Quelle: E. Pfister & Cie. AG)

Schnitt (oben) und Ansicht (unten) einer schiftbaren Unterkonstruktion, die grössere Stützabstände, ein einfaches Ausgleichen von Toleranzen ermöglicht und die Wärmedämmung gewährleistet. (Bild: Gasser Fassadentechnik)

Tel. 041 747 00 22 Fax 041 747 00 29 www.ohnsorg-soehne-ag.ch info@ohnsorg-soehne-ag.ch Schweizer Qualitätsprodukt

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Falz-Dichtigkeit: weitergehende Dichtmassnahmen machen Falze wasserdicht

Langlebige und dichte Metalldächer Metalldächer bieten viele Gestaltungsmöglichkeiten, sind langlebig und gelten als sehr dicht. Dies ist keine neue Erkenntnis – schon vor über 100 Jahren hatten Metalldächer einen sehr guten Ruf. Diese exklusiven Dächer blieben aber lange Kirchen, Verwaltungsbauten oder Schlössern vorbehalten. Um neue Metalldächer noch sicherer zu machen, werden seit 2015 weitere Dichtmassnahmen für Falze empfohlen. Stephan Muntwyler *

■ Ein Blick vom Eiffelturm bringt den unbestechlichen Beweis: Paris hat unzählige Gebäude mit Metalldächern, die seit vielen Generationen dicht halten. Auch in Zürich, Bern, Basel oder einer anderen Schweizer Stadt lässt sich dieser Beweis problemlos erbringen. Zwei prominente Beispiele sind das Bundeshaus in Bern oder die ETH-Kuppel in Zürich. Früher waren Metalldächer aufgrund des hohen Preises Kirchen, Verwaltungsbauten oder Schlössern vorbehalten. Heute sind Metalldächer nicht nur erschwinglich, sondern sie bestechen mit den Vorteilen: leicht, sturmsicher und wartungsarm. Moderne Dachkonstruktionen werden jedoch aufgrund der verdichteten Bauweise immer komplexer. Einerseits werden Dächer als Nutzfläche für Solaranlagen oder Haustechnikgeräte genutzt und andererseits dürfen Schneefangeinrichtungen sowie Absturzsicherungen nicht vergessen werden. Raumplanerisch, regulatorisch und bauphysikalisch sind die Anforderungen ebenfalls enorm gestiegen. Somit kommt der Detailplanung von Metalldächern eine hohe Bedeutung zu.

Allen Schichten von der Dampfsperre bis zum Unterdach, aber auch dem Unterlüftungs-Querschnitt ist grösste Beachtung zu schenken. Gerade das Unterdach, alle Unterdach-Anschlüsse und Durchbrüche sowie die Unterdach-Entwässerung sind von entscheidender Bedeutung.

Normale Falze sind nur regen- aber nicht wasserdicht Metalldächer, insbesondere die Falze, sind nur regen- und nicht wasserdicht. Gerade bei Sturm, Hagel, Schnee oder geringer Neigung kann Wasser in die Konstruktion eindringen. Natürlich muss auch die Dachgeometrie, die Neigung und sämtliche Details berücksichtigt werden. Um neue Metalldächer noch sicherer zu machen, werden seit dem Spenglertag 2015 gerade deshalb weitere Dichtmassnahmen für Falze empfohlen. Damals wurde bei Untersuchungen festgestellt, dass der Wassereintrag in die Fälze nicht mit der Neigung korreliert. Es ist also durchaus möglich, dass auch bei grosser Neigung viel Wasser in den Falz eindringt. Bis

Tonnendach mit variabler Neigung: Hier sollten die Fälze abgedichtet werden.

dahin wurde angenommen, Wasser trete vor allem bei geringer Neigung ein. Ebenfalls beobachtet wurde, dass Metalldachoberflächen – je nach Herstellungsverfahren, Beschichtung, aber auch Alterung – unterschiedlich dicht sind. Um diesen Wassereintrag zu verhindern und diese Unsicherheiten zu beseitigen, wird deshalb seit 2015 ein Dichten der Falze bei allen Neigungen und Materialien empfohlen.

Dichtmöglichkeiten für Falze Falzgel basiert auf Butylkautschukbasis. Diese Elastomer-Materialbasis sorgt für ausgezeichnete Eigenschaften: eine hohe Haftkraft auf allen Metallen, ein Temperatur-Verarbeitungsfenster von -20 ° bis +70 °C sowie Frost- und UV-Beständigkeit. Zudem erreicht Falzgel eine lange Lebensdauer. Das Falzgel wird in gängigen Kartuschen geliefert, wobei eine Kartusche, je nach Auftragsbreite, für ca. 25–30 m Falzabdichtung reicht. Damit das Auftragen auf dem bereits verlegten und gekanteten Falz schnell und einfach erfolgen kann, wird zur Kartusche ein Auftrags-Applikator angeboten. Ein mühsames Wenden der Falzbahnen entfällt damit. Bei den Haften dichtet das Gel ebenfalls einfach, problemlos und rasch ab. Ein Verarbeiten des Gels kann sofort nach dem Auftrag oder bis spätestens nach 48 Stunden erfolgen. Das Falzgel hat bei einem Test sehr gut abgeschnitten: Es dichtete eine gefalzte Blechwanne innert kürzester Zeit vollkommen ab. Falzöle werden in unterschiedlichen Gebindegrössen bis ca. 5 Liter angeboten. Zudem kann zum leichten Auftragen auf dem Falz ein Pinsel oder eine Düse auf das Gebinde aufgesetzt werden. Aufgetragen wird die 3–5 mm breite Fuge kurz vor der Montage der weiteren Blechbahnen. Die Wirkung und Langlebigkeit von Falzölen ist bei Fachleuten umstritten. Dichtbänder basieren meist auf Polyurethan. Zudem sind sie in der Regel


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Applikator und Kartuschen-Pistole für den einfachen Falzgel-Auftrag auf dem Falz der Unterdeckung.

imprägniert und leicht komprimiert. Es gibt unterschiedliche Breiten und Dicken. Je nach Dimension sind ca. 10–15 m auf einer Rolle. Die meisten Bänder werden aufgeklebt, andere nur eingelegt. Während beim Falzgel zu wenig Dichtstoff aufgetragen werden kann, bietet ein komprimiertes Dichtband Sicherheit, da es immer die gleiche Dicke aufweist und leicht aufquillt. Beachtet werden muss bei dieser Methode, dass jede Hafte beidseitig abzudichten ist. Auch die Position und das Abdichten der Band-Stösse sollte beachtet werden. Falzeinlagen aus EDPM und ButylElastomer werden eingeklebt. Meistverwendet ist die Dimension 6,6 x 22 mm mit einer Rollenlänge von 20 m. Diese Einlagen sind UV-beständig und sehr elastisch. Zum schnellen und einfachen Einbau gibt es Klebband-Abroller. Diese ermöglichen ein einfaches Aufkleben auf dem Falz dank einer Führungsrolle. Einlagen haben den Vorteil, dass sie sehr einfach, bei fast jedem Wetter und ohne weitere Zusätze auf dem Falz der Unterdeckung eingebaut werden können. Die Breite der Einlage stellt zudem sicher, dass nicht nur eine, sondern zwei Falzkanten abgedichtet werden. Dies sorgt für noch mehr Sicherheit. Wie beim Dichtband ist auch hier der Abdichtung der Hafte und der Stösse Beachtung zu schenken. Bereits ausgeführte Falze können auch nachträglich «versiegelt» werden. Die flüssige Falzversiegelung, basierend auf einem kapillar gängigen Einkomponentenharz, erfolgt mit einem eingefärbten ölartigen Dichtstoff. Dieser wird mit einem Pinsel in den Falz eingestrichen. Beachtet werden muss, dass der Untergrund tragfähig, sauber und trocken ist sowie die Temperatur nicht unter 10 °C liegt. Weiter ist die Trock-

Beispiel eines Falzes mit Falzgel-Auftrag.

nungszeit je nach Temperatur variabel. Als Beispiel: Bei 20 °C beträgt die Trocknungszeit 16 Stunden. Konkret heisst dies, dass während dieser Trocknungsdauer kein Regen fallen darf! Nicht zu unterschätzen: Um alle Stellen des Metalldachs zu erreichen, muss der Arbeitssicherheit bei einem bestehenden, zu «versiegelnden» Objekt ebenfalls höchste Priorität eingeräumt werden. Der Erfolg dieser nachträglichen Dichtmassnahme ist schwer prüfbar und sorgt deshalb bei Fachleuten immer wieder für Diskussionen.

Schneller Einbau der EPDM-Falzeinlage mit Abroller.

Fazit

Welche der genannten Dichtmöglichkeiten die Beste ist, lässt sich nicht so einfach sagen. Je nach Objekt, Konstruktion, Neigung, Anforderung und Dachgeometrie bietet dieses oder jenes Dichtverfahren mehr Vorteile. Die Angaben und Empfehlungen der Hersteller der genannten Falz-Dichtmöglichkeiten sind auf jeden Fall zu beachten. Das Thema ist also noch nicht bis ins Detail geklärt und somit weiterhin hochaktuell. Ob die Fachverbände weitere Untersuchungen und Abklärungen zu diesem Thema machen oder bei einem Prüfinstitut in Auftrag geben, ist noch nicht entschieden. Sicher ist: Der Wassereintrag lässt sich mit Falz-Dichtmassnahmen bei allen Neigungen und Materialien mit der geeigneten Massnahme verhindern. Das ist für den Ruf von Metalldächern wichtig. Denn: Metalldächer sollen auch in Zukunft langlebig und dicht sein. ■ * Zum Autor: Stephan Muntwyler ist gelernter Spengler, dipl. Techniker HF und Executive Master of Business Administration E-MBA. Er ist seit über 25 Jahren ausschliesslich in der Gebäudehüllen-Branche tätig. Seit Oktober 2013 leitet er als Geschäftsführer die Gabs AG in Tägerwilen TG (www.gabs.ch). Seit 2014 arbeitet er auch mit im Fachbereichsvorstand von suissetec sowie in der SSHV-Fachkommission Haustechnik/Versorgung/Gebäudehülle.

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Schäden an Polymer-Bitumen-Dichtungsbahnen (PBD) durch häufigere Hitzeperioden

Hitze bewegt Zunehmende Hitzeperioden belasten Abdichtungsmaterialien von Flachdächern extrem. Im Aufbordungsbereich darf der Bitumen von Flachdach-Dichtungsbahnen nicht abwandern. Hans-Ruedi Amrein-Gerber, Gebäudehülle Schweiz

■ Meteorologische Messungen in der Schweiz belegen: Von 1961 bis 1990 weisen die Jahre ab 1980 erhöhte sommerliche Durchschnittstemperaturen auf. 2003 betrug die Erhöhung gar 4,8 °C. Zudem bleiben die Hitzesommer 2003 und 2006 in entsprechender Erinnerung. Der OcCC-Bericht «Klimaänderung und die Schweiz 2050» (OcCC: Organe consultatif sur les Changements Climatiques, Beratendes Organ für Fragen der Klimaveränderung) bezeichnet die vermehrt zu erwartenden Hitzewellen als wichtigste klimabedingte Gefahr für die Gesundheit und empfiehlt deshalb eine angepasste Bauweise und Städteplanung.

• Idealer Schutz: Ein idealer, dauerhafter Schutz für PBD ist deren Bedeckung mit Schutzblech, Bekleidungen oder Vorsatzschalen (siehe Detail-Lösung Abb. 2). • Normgerechte Projektierung des Flachdachaufbaus: Oft werden Bahnen «schutzlos» direkter Bewitterung ausgesetzt. Nach Norm SIA 271 «Abdichtungen von Hochbauten» ist diese Ausführung zulässig. Allerdings

muss auch die Projektierung entsprechend sein (vgl. Art. 2.1.1.2). Bituminöse Abdichtungen müssen in vertikalen Bereichen vollflächig auf die Wärmedämmung beziehungsweise die Oberlagsbahn auf die Unterlagsbahn aufgeschweisst sein (Art. 4.6.2.5). • Einsatz von Bahnen mit definierter Wärmestandfestigkeit: Oberlagsbahn: Die Norm Norm SIA 271 (An-

Extreme Belastung der Abdichtungsmaterialien bei Flachdachabdichtungen Länger andauernde Hitzeperioden während den Sommermonaten beeinflussen Lebensdauer und Materialeigenschaften von Abdichtungsmaterialien auf Flachdächern, besonders im Aufoder Abbordungsbereich, wo die Materialien nicht mit einer «Schutzschicht» abgedeckt sind. Um frühzeitige Alterung und Schäden an der Abdichtung zu verhindern oder zu minimieren, sind dort hochwertige Materialien zu verwenden. Die Oberflächentemperatur exponierter Flachdachabdichtungen kann durch die erwähnten Einwirkungen sehr hoch werden. Temperaturen von bis zu 80 °C oder mehr sind im Hochsommer und in Wärmeperioden keine Seltenheit. Diesbezüglich hat sich gezeigt, dass längere, direkte Sonneneinstrahlung auf frei bewitterte Aufbordungsbereiche den Bitumen von Dachdichtungsbahnen so stark «erweichen» kann, dass er vom Trägermaterial «abwandert»! Um dies zu verhindern, sind entsprechende Massnahmen zu treffen.

Einbau einer Bitumenabdichtung. (Bild: Hans-Ruedi Amrein-Gerber)

Massnahmen Vorgestellt anhand eines Flachdachaufbaus mit Dampfbremse, Wärmedämmung und zwei Lagen Polymer-Bitumen-Dichtungsbahnen (PBD):

Dachabsatz mit Bitumenbahnen aufgebordet. Vorsicht ist angebracht: Der Bitumen von Bitumenbahnen kann bei sehr grosser Hitze abwandern ! (Bilder: © Gebäudehülle Schweiz)

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Abb. 1: Detail Dachabsatz, fachgerechte Abdichtung mit PBD. Die erste Lage der Vertikal-Abdichtung wird mechanisch auf den Untergrund befestigt. Die zweite Lage soll eine Wärmestandfestigkeit von ca. 120 °C bis 130 °C aufweisen.

Abb. 2: Detail Dachabsatz, fachgerechte Abdichtung mit PBD, Optimal-Lösung als Dachrand mit Bekleidung. Bei dieser Ausführung ist die Abdichtung geschützt (nicht frei bewittert). Die Wärmeeinwirkung ist wesentlich geringer. Die Lebensdauer der Abdichtung wird dadurch erhöht.

hang A, Tabelle 5) definiert für Oberlagsbahnen (zweite Lage) eine Wärmestandfestigkeit von 100 °C. PDB dieser Qualität wandern bis zur definierten Temperatur nicht ab. Unterlagsbahn: Die erforderliche Wärmestandfestigkeit von Unterlagsbahnen (erste Lage) hängt von der Art der Abdichtung ab. Bei Dächern ohne Schutz- und Nutzschicht (Nacktdach, freie Bewitterung) muss sie ebenfalls 100 °C sein. Für bedeckte Abdichtungen – z. B. unter Kies – ist ein Wert von 80 °C erforderlich. • Empfehlungen der Technischen Kommission Flachdach, Gebäudehülle Schweiz: PBD weisen verschiedene Werte der Wärmestandfestigkeit auf. Einfach irgendeine beschieferte Bahn zu wählen ist deshalb nicht ratsam! Je nach ObjektAusrichtung wirkt die Sonneneinstrahlung unterschiedlich auf die Abdichtung ein. Befindet sich beispielsweise in der Nähe der Aufbordung eine Metallfassade oder Glasfront, kann die Bahn hinsichtlich Wärmestandfestigkeit an ihre Grenze stossen. Die Wärmeentwicklung auf der Abdichtung ist wesentlich grösser, falls die Abdichtung auf einer Wärmedämmung aufgebracht ist. Die Technische Kommission Flachdach empfiehlt, Aufbordungen – generell und unabhängig von Standort und Ausrichtung – mit standfesteren PBD (Wärmestandfestigkeit ca. 120 °C bis 130 °C) auszuführen. Zudem empfiehlt die Kommission, dass die Abdichtung ab 50 cm bis 100 cm Aufbordungshöhe in der Überlappung der ersten Lage und ab 101 cm Höhe zusätzlich auch in der Fläche der ersten Lage mit Tellerbefestigern mechanisch fixiert wird (siehe Detail Abb. 1). Ist die Wärmeeinwirkungen auf die Abdichtung nicht einschätzbar, sollte die Abdichtung durch Schutzbleche, Bekleidungen oder Vorsatzschalen geschützt werden (siehe Detail Abb. 2). Die namhaften Bahnenhersteller führen – neben PBD gemäss Norm SIA 271 – auch Abdichtungsbahnen im Sortiment, die wesentlich standfester sind. Dazu gehören mit einer Wärmestandfestigkeit von etwa 120 °C bis 130 °C die Bahnen LL Platinum von swisspor, Soprelium O2 von Soprema sowie die BauderKarat von Bauder. ■ www.gh-schweiz.ch


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Aufgefallen im Sanitärbereich an der ISH 2017 in Frankfurt

Schüssel und Flussufer als Inspiration Zwei Trends: Der Anspruch als Komplettanbieter auftreten zu wollen, führt dazu, dass Sanitärporzellan-Anbieter auch Armaturen mit ihrer Marke versehen oder Armaturenhersteller das passende Sanitärporzellan mitanbieten. Und in der Sanitärkeramik dominiert der Trend zum Feingliedrigen und Geraden. Eine subjektiv gefärbte Rückschau. Manuel Fischer

■ In der Sanitärkeramik dominiert der Trend zur feingliedrigen, schlanken und rechteckigen Formensprache. Dies wird durch verschiedene Ansätze und Materialien ermöglicht. Laufen setzt hierbei auf den Einsatz von Saphir-Keramik, ein sehr hartes und biegefestes Material, die erstmals im Bad-Design sehr dünne, aber äusserst robuste Keramikwandungen und zugleich definierte Kanten erlaubt. Zur ISH 2017 präsentierte die Design-Linie Kartell by Laufen eine erweiterte Kollektion. Neue elegante Waschtisch-Unterbau-Kombinationen, Waschtische mit Standardablauf, weitere Möbelelemente, eine spülrandlose Stand-WC-Kombination und eine freistehende Badewanne. Bemerkenswert sind ebenso die zur Linie gehörenden neuen Waschtischmischer im ergonomischen Design. Nebst der klassischen Ausführung in Chrom sind die Armaturen auch

mit PVD-Beschichtung in Inox Look, Brushed Anthrazite, Gold und Kupfer erhältlich.

Urform Schüssel Duravit, der renommierte SanitärkeramikHersteller aus dem Schwarzwald, beauftragte die dänische Designerin Cecilie Manz, Feingliedriges zum Waschen und Baden zu kreieren. Ihr Gedanke: «Ich hatte bei meinem Entwurf für Duravit von Anfang an das Bild einer mit Wasser gefüllten Schüssel auf einem einfachen Tisch vor Augen.» Daraus ist nun die Duravit-Badserie Luv aus «nordischem Purismus und zeitloser, emotionaler Eleganz» entstanden. Dazu gehört ein höhenverstellbarer Konsolentisch, worauf ovale Aufsatzschalen aus dem Material DuraCeram positioniert sind und in verschiedenen Breiten angeboten wird. An der Form der Waschschalen orien-

tieren sich auch die ebenso prägnant geformten Badewannen aus dem Werkstoff DuraSolid A. Viel Aufmerksamkeit erregte auch die neuartige Dusch- und Walk-in-Badkombination der Designwerkstatt EOOS. Dank integrierter Glastür wird die Wanne schnell und unkompliziert zur offenen Dusche. Das Urbild der mit Wasser gefüllten Schale inspiriert offenbar manche Hersteller – auch aus Südeuropa. Auch Kaldewei präsentiert mit den neuen einwandigen Miena Waschtisch-Schalen aus edlem Stahl-Email höchst puristisches Design mit beinahe zarter Filigranität. Erhältlich sind die von Anke Salomon entworfenen Waschtisch-Schalen Miena in runder und eckiger Ausführung, jeweils in zwei Abmessungen. Die neuen Waschtisch-Schalen können frei auf einer Trägerplatte oder Konsole platziert werden. Die Designlinie ist auch in warmen Braun-

Die italienische Manufaktur Gessi liess sich beim Design neuer Armaturen vom Balanceakt der Steine inspirieren. (Bild: Gessi SA)

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Puristisches Design: Als Ausgangspunkt der Kollektion Duravit-Luv dient die gefüllte Wasserschale. (Bild: Duravit)

Die Design-Linie Kartell by Laufen erweitert die Kollektion. Im Bild die elegante Waschtisch-Unterbau-Kombination. (Bild: Laufen)

Die neuen, farbigen Essence-Armaturen von Grohe sind ein Blickfang.

Das Grohe-Red-Wassersystem ist die heisse Quelle in der Küche; dank einem Speicher unter dem Spülbecken.

Mit Blue-Home liefert Grohe diverse Wasserqualitäten (gesprudelt, still) ab der Zapfstelle.

tönen über Grauschattierungen bis hin zu softem Creme oder edlem Schwarz erhältlich.

Rutschhemmende Oberfläche Im Hinblick auf den demografischen Wandel der Bevölkerung in vielen Ländern gewinnt das auf die Haptik orientierte Design immer mehr an Bedeutung. Kaldewei präsentierte die Modellfamilie Cayonoplan im Hinblick auf eine kostengünstige Gestaltung einer bodennahen Duschlösung. Bei ausreichender Höhe lässt sich ein bodenebener Einbau der Duschfläche realisieren. In Altbaubädern kann die Duschfläche direkt auf den Bodenfliesen installiert werden. Die Cayonoplan-Randhöhe ist so gestaltet, dass die Duschfläche allseitig plan auf den Boden aufgesetzt werden kann. Eine umlaufende Prägung erhöht zusätzlich das Gefühl

maximaler Sicherheit beim Duschen. Erwähnenswert der seitlich platzierte Ablauf: Dies sorgt zunächst einmal für maximalen Duschkomfort durch eine grosszügige Standfläche. Optional lässt sich die Duschfläche mit einer rutschhemmenden Oberflächenvergütung «Secure Plus» veredeln. Cayonoplan lässt sich kostengünstig anstelle einer ausgedienten Badewanne installieren. Dank der Ablaufposition ist kein aufwendiges Umsetzen des Abwasserrohres im Bad erforderlich.

Mineralwasser ab Zapfstelle Unter dem Motto «Pure Freude an Wasser» lud Grohe am weitläufigen Stand zum Rundgang durchs Produkteportfolio ein. Hier ziehen vor allem die neuen EssenceArmaturen mit ihren vielfältigen Formen,

Farben und Oberflächen alle Blicke auf sich. Grohe stellt sich der Herausforderung, als Komplettbad-Anbieter für die Bedürfnisse unserer Zeit Innovationen zu bringen und zum Gesamtanbieter aufzusteigen. Zusammen mit dem japanischen Mutterkonzern wurde dem Publikum neue Keramik-Kollektionen entwickelt, die zu Grohe Armaturenlinien perfekt passen. Zu den besonderen Highlights gehört zudem die neue Luxusdusche AquaSymphony für einzigartige Spa-Erlebnisse im trauten Heim. In der Küchentechnik gab es ebenfalls Neuheiten zu bestaunen. Mit Grohe-Blue-Home will das Unternehmen einen Beitrag für intelligente Wasserlösungen in Privathaushalten leisten. Eine Alternative zu Mineralwasserflaschen ist in Reichweite. Die Armatur liefert frisches Trinkwasser, gefiltert, mit ex-


Optional lässt sich die Duschfläche Cayonoplan von Kaldewei mit einer rutschhemmenden Oberflächenvergütung «Secure Plus» veredeln.

Dusch- und Walk-In-Badewanne dank integrierter Glastür. (Bild: Duravit)

Für die Montage der Duschfläche Setaplano braucht es nur wenige Einzelteile. (Bild: Geberit)

Mit fünf Grundkörpern und kompatiblen Zusatzkomponenten wird die Installation des Geberit-Varino-Entwässerungssystems noch einmal einfacher.

Dusch-WCs im hochwertigen Design liegen bei allen Anbietern im Trend. Nutzerfreundliche Technik ist ebenso gefragt. Im Bild: Laufen Cleanet-Riva.

zellentem Geschmack und auf Wunsch still oder mit Kohlensäure versetzt. Das Grohe-Red-Wassersystem ist die heisse Quelle in der Küche. Dank einem Heisswasserspeicher unter dem Spülbecken reicht es für viele Tassen heissen Tees. Das Sanitärunternehmen nimmt die Digitalisierung zum Anlass, mit intelligenter Sensorik Wasserschäden vorzubeugen. Das Gerät Grohe-Sense kann Hausbesitzer im Falle von Leckagen, Überschwemmungen und unerwünschter Luftfeuchtigkeit warnen, während Grohe-Sense-Guard dafür sorgt, dass die Wasserversorgung im Falle eines Rohrbruchs sofort abschaltet.

keit und auf langlebiges Oberflächenmaterial. So besteht die Geberit Duschfläche Setaplano aus hochwertigem Mineralwerkstoff, dessen Oberfläche sich seidig-sanft und warm anfühlt, aber dennoch als besonders rutschfest ausgelobt wird. Nur wenige Einzelteile wie ein vormontierter, stabiler Installationsrahmen sowie eine passgenaue Siphonplatzierung durch integrierte Halterung ermöglichen eine rasche Montage. Das Sanitärtechnik-Unternehmen überarbeitete das modulare Bodenentwässerung-System Varino. Mit fünf Grundkörpern und voll kompatiblen Zusatzkomponenten wird die Installation noch einmal einfacher.

Einfach und schnell montiert

Natur pur – Energie und Gleichgewicht

Geberit setzt bei ihren Produktneuheiten auf einfache Montage, hohe Reinigungstauglich-

Schlicht verblüffend ist die jüngste Kreation des italienischen Sanitärdesign- und tech-

Zur Kartell-by-Laufen-Linie gehören neue Waschtischmischer im ergonomischen Design in PVDBeschichtung. Im Bild die Variante Copper.

nik-Unternehmens Gessi. An der ISH präsentierte die Edelmanufaktur, die sich der «privaten Wellness» verschreibt, ein neues Design-Konzept. Ein Gessi-Designer und ein Künstler-Philosoph liessen sich vom scheinbar unmöglichen Balanceakt der Steine inspirieren, die häufig in der Nähe von Flussufern praktiziert wird. Poetisch spricht man von «Archetypen, welche die Idee des Gleichgewichts verkörpern, gleichzeitig jedoch auch Energie spenden.» Das Gelenk der Armatur macht sich als Teil des künstlerisch-funktionalen Produkts geradezu unsichtbar. ■ www.ish.messefrankfurt.com


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Hygienegerechte Planung und Betrieb von Wasserverdunstungsanlagen

Planer und Hersteller in der Verantwortung Was die Lebensmittelhygiene für das Verdaungssystem ist, ist die Lufthygiene für die Lunge! An der Schweizer Hygienetagung in Luzern referierte Irina Nüesch *, Amt für Verbraucherschutz, Kanton Aargau, über die hygienegerechte Planung sowie den sicheren Betrieb von Wasserverdunstungsanlagen. Sie wies auch auf unbeachtete Wasserverdunstungen hin und die Gefahren durch Einatmung hygienisch verschmutzter Aerosole solcher Anlagen. Franz Lenz

■ Bei einer Verdunstung geht ein Stoff vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über, ohne dabei die Siedetemperatur zu erreichen. Wasser verdunstet schon bei Raumtemperatur, sofern die Luft nicht mit Wasserdampf gesättigt ist. Wir kennen zum Beispiel die Nebelbildung in der Natur, Wäscheleinen als Trocknungshilfe, Dampfbäder, befeuchtete Raumluft während der Heizperiode. Anlagen zur Feuchthaltung von Oberflächen mittels fein versprühtem Wasser nutzen streng genommen keinen Wasserdampf, sondern Aerosole aus kleinen Wassertröpfchen, die erst nachfolgend, je nach Temperatur und Wassergehalt der Umgebungsluft, durch Verdunstung zu Wasserdampf werden oder sich als Wasserfilm auf Oberflächen absetzen. Diese Anwendungen dienen meistens der Kühlung von Prozesswasser oder

vorbeiströmender Luft, zum Beispiel zur Klimatisierung von Wohn- und Arbeitsräumen. Als Körperkühlung dienen hingegen Berieselungsanlagen in Nutztierställen. Bei fein versprühtem Wasser in Gewächshäusern ist der Zweck nicht die Kühlung, sondern die Verhinderung der Verdunstung von Wasser aus den Pflanzenzellen.

Zu wenig beachtet Wenig Aufmerksamkeit wird den Spezialeffekten im Aussenbereich zuteil. Immer mehr sieht man solche an Veranstaltungen oder an öffentlichen Plätzen. Als mystische Schwaden bei Zierbrunnen, oder als Attraktion auf Kinderspielplätzen haben Anlagen zur Erzeugung von «Wasserdunst» Einzug gehalten. Da für Verdunstungsanlagen und Sprühgeräte mit Aerosolbildung

Wasserverdunstungsanlagen: 10 wichtige Aspekte für die hygienegerechte Planung Aspekt

Beachten

Fortluft/Aussenluft

Fortluft aus Verdunstungskühlanlagen nicht in Nähe Aussenluft-Ansaugung oder in Publikumsbereiche im Freien.

Zugänglichkeit

Sicherstellen für visuelle Kontrollen, Wartung, Instandsetzung und Beprobung. Insbesondere: Anlagenteile, die regelmässiger Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten bedürfen (soweit nötig demontierbar). Alle wasserberührten Oberflächen mechanisch reinigbar.

Materialien

Mit geringer Verkeimungsneigung. Hygienisch hochwertig analog Trinkwasserinstallationen. Ausreichend beständig gegenüber Reinigungschemikalien und Desinfektionsmittelwirkstoffen. Ausreichend korrosionsbeständig.

Wasserumsatz / Konditionierung

Ablagerungen entgegenwirken: regelmässiger Austrag von Ausfällungen, angemessenes Zusatzvolumen, wenn nötig vorausgehende Konditionierung des Kühlwassers. Vorgeschaltete Enthärtung (falls vorhanden) in hygienisch tadellosem Zustand. Stagnierende Wasserpartien weitestgehend vermeiden.

Entleerung

Behälter, in denen Wasser bevorratet wird, müssen entleerbar sein. Vollständige Entleerbarkeit auch bei Verdunstungskühlanlagen.

Umwelteinflüsse

Wasserführende Anlagenteile möglichst weitgehend vor Staub/Schmutzeintragung und Sonnenlicht schützen. Regen und Schnee dürfen nicht zu Beeinträchtigung der Funktionalität führen.

Leitungsspülung

Bei Installationen mit relativ langer, klein dimensionierter Wasserzuleitung Spülöffnung vorsehen. Durchflussraten beachten.

Tropfenabscheidung

Optimale Geometrie, Anordnung und Beschickung.

Anlagenteile zur Desinfektion

Falls vorhanden sachgerecht platzieren: Bei Chlorung ausreichende Reaktionszeit gewährleisten. Bei UV-Desinfektion Strahler möglichst nahe vor den Sprühdüsen.

Anpassungen

Änderungen/Anpassungen gegenüber der ursprünglich vorgesehenen Anlage auf Beeinflussung der hygienischen Sicherheit bewerten.

aus Sicht des Gesundheitsschutzes gleich hohe Anforderungen an die Hygiene gelten, beziehen sich die nachfolgenden Abschnitte auf beide Anlagenkategorien.

Lufthygiene und Lunge Wenn Luft durch die Atemwege in die Lunge gelangt, findet nicht nur der lebenswichtige Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid statt. Mit der eingeatmeten Luft gelangen immer auch Bakterien, Viren, Pilzsporen, Staubpartikel usw. in den Mikrokosmos der Atemwege. Wenn die Luft zu viele infektiöse Keime enthält, kann es zu langwierigen und gefährlichen Erkrankungen kommen. Bakterien in der Umgebungsluft haften entweder an Partikel (Staub, Pollen usw.) oder sie befinden sich in Wassertröpfchen. Das Verdauungssystem hat durch die Magensäure einen natürlichen Schutz gegen Krankheitskeime. Die Lunge ist nicht in vergleichbarem Mass geschützt und deshalb selbst in gesundem Zustand diffizil. Grössere Wassertropfen gelangen nicht in empfindliche Abschnitte der Atemwege. Entscheidend für den Gesundheitsschutz ist die Qualität der kleinen, lungengängigen Wassertröpfchen mit einer Grösse < 5 µm. Anlagen, in denen gezielt oder als Nebeneffekt Aerosole mit einem grossen Anteil solcher kleiner Tröpfchen entstehen, stellen ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar, wenn sie nicht mit der erforderlichen Hygiene betrieben werden (z. B. Duschbrausen).

Verkeimte Luft ausserhalb privater Räume Die bewusste Einatmung feuchter, in gesundheitsschädlichem Masse verkeimter Luft ist als Ausnahmefall zu erachten. Sie kann zum Beispiel bei Wartungs- und Reinigungsarbeiten in Industrieanlagen vorkommen. Eine geeignete Schutzausrüstung (Atemschutz) ist in solchen Fällen absolut erforderlich.


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Duschbrausen mit unterschiedlichem Anteil lungengängiger Wassertropfen, von links nach rechts zunehmend. Je grösser der Anteil an lungengängigen Wassertröpfchen ist, umso wichtiger ist eine einwandfreie Wasserhygiene.

In der Regel findet die Exposition gegenüber feuchter, allfällig verkeimter Luft aber unbewusst statt. Die Situationen sind vielfältig: Ein Aufenthalt auf dem Balkon im Luftabstrom eines Verdunstungskühlers, ein Arbeitsplatz in

einem Gebäude mit hygienisch ungenügender Zuluft, ein Besuch im Tropenhaus eines botanischen Gartens, der Besuch eines Hammam, um nur einige zu nennen. Individuelle Schutzmassnahmen gegenüber Krankheitserregern aus

Wasserverdunstungsanlagen: 3 wichtige Aspekte für den sicheren Betrieb Aspekt

Beachten

Verantwortung, Qualifikation

Zuständigkeiten für Kontroll-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten klar regeln. Ausführende Personen müssen instruiert und geschult sein. Bei Personalwechsel: Nachfolge regeln und fachliche Kompetenz für die Anlagen-Betreuung neu sicherstellen.

Instandhaltung (Kontrollen, Wartung, Instandsetzung)

Kontroll-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten gemäss den Vorgaben des Herstellers und/oder Planers durchführen. Mit Wasserproben verifizieren, dass die Anlage hygienisch korrekt in Betrieb ist.

Dokumentation

Planunterlagen und Herstellerdokumente zur Anlage griffbereit aufbewahren. Inbetriebnahmeprotokoll, Nachweise der Wartungs-, Kontroll- und Reparaturarbeiten sowie Ergebnisse der Beprobungen ablegen. Auffälligkeiten schriftlich vermerken.

der Luft sind in diesen Situationen keine Option. Folglich muss die Luft eine Qualität aufweisen, bei welcher der Gesundheitsschutz gewährleistet ist, und das nicht nur für robuste Naturelle, sondern auch für Personen mit reduzierter Lungenfunktion, ältere Personen, Säuglinge und Personen mit geschwächtem Immunsystem.

Verantwortung von Planern und Betreibern Legionellen sind die Bakterien mit der grössten gesundheitlichen Bedeutung im Zusammenhang mit Anlagen zur Wasserverdunstung oder -vernebelung. Sie finden in ihrer Umgebung naturgemäss oft alles, was sie zur Vermehrung brauchen: Nährstoffe, diversifizierte Mikroorganismenbeläge auf dauerfeuchten Oberflächen (Biofilme), Wärme und Zeit. Ein Betreiber wird eine Anlage, die

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Kann eine gefährliche Vernebelung sein, denn hier wird besonders kräftig eingeatmet. Die ständige Kontrolle der Luftverkeimung ist nötig.

nicht von Grund auf nach funktionalen, energetischen und hygienischen Grundsätzen konzipiert ist, nicht ausreichend absichern können. Planer und Hersteller stehen deshalb stark in der Verantwortung. Aber auch bei hygienisch durchdachten Anlagen muss der Betreiber immer mit Kontrollen, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten seinen Teil dazu beitragen, dass die Anlage in hygienisch einwandfreiem Zustand bleibt.

Fazit

Durch eine hygienegerechte Planung von Wasserverdunstungsanlagen müssen einerseits infektiologische Kapitalfehler ausgeschlossen und andererseits möglichst optimale Voraussetzungen geschaffen werden, sodass ein sicherer Betrieb ohne Verkeimungsprobleme resultiert. ■

Eine Erfrischung auf dem Pausenplatz ist nicht immer harmlos, wenn die Leitungen zu stark aufgeheizt sind.

Das vollständige Referat ist nachzulesen unter: www.swki.ch/hygienetagung2017 (Tagungsband, Referatsfolien) * Dr. Irina Nüesch ist Leiterin Sektion Trinkund Badewasser beim Amt für Verbraucherschutz, Kanton Aargau.


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In Handarbeit hergestellt und mit grösster Feinheit veredelt

arwa-quadriga – Leichtigkeit im Quadrat Robuster Edelstahl und ausgesprochen plane Flächen zeichnen das Re-Design der puristischen Armaturenserie arwa-quadriga aus. Sie wurde bereits vor ihrer Markteinführung mit dem begehrten Red Dot Award Product Design 2016 ausgezeichnet. Quelle: Similor, Bearbeitung Franz Lenz

■ Perfekt gefertigt wie ein Schweizer Präzisions-Uhrwerk ist jedes Detail der neuen Armaturenserie arwa-quadriga durchdacht, in aufwendiger Handarbeit hergestellt und mit grösster Feinheit veredelt. Vom bisherigen Design wurden die bemerkenswert planen Flächen, die kubische Grundform und der charakteristische Bügelgriff übernommen, sorgfältig weiterentwickelt und auf den neusten technischen und formalen Stand gebracht. Dabei legte der Desig-ner Andreas Dimitriadis, platinumdesign, ein besonderes Augenmerk auf den präzisen Bügelgriff, der höchsten Bedienkomfort mit maximaler Reduktion verbindet. Das Resultat mündet in einem bisher unerreicht filigranen Design und in einer faszinierenden Haptik. Dazu sagt Andreas Dimitriadis: «arwa-quadriga verkörpert den Armaturenklassiker der Zukunft. Bei dieser Armaturenlinie trifft eine zukunftsweisende Technik auf puren Luxus». Die Fakten überzeugten auch die Fachjury des Red Dot Award und veranlassten sie, die neue Serie noch vor ihrer Markteinführung mit dem Red Dot Award Product Design 2016 auszuzeichnen.

Armaturen sowie die meisten integrierten Komponenten werden aus robustem Edelstahl hergestellt. Ein Material, das für seine langlebige Schönheit bekannt ist. Selbst kleinere Kratzer lassen sich ohne grossen Aufwand wegpolieren. Für das spezielle Finish sind die hochglanzpolierten Oberflächen zuständig.

delle können mit oder ohne Ablaufventil bestellt werden. Für den Einsatz bei Aufsatzwaschbecken ist ein Standsäulen-Waschtischmischer mit Festauslauf erhältlich. Weitere Modelle werden folgen. Ein Bidetmischer mit Festauslauf ergänzt das durchdachte Sortiment.

Das Sortiment für Waschtisch und Bidet

Für die Badewanne stehen ein Bademischer mit Flachstrahlregler und automatischem Umsteller, eine neue Handbrause sowie ein hochwertiger, langer Brauseschlauch zur Verfügung. Der Bademischer integriert die bewährte Ecototal-Patrone von Similor. Ein besonderer

Vorläufig stehen je ein Waschtischmischer mit Festauslauf und Ausladung 115 mm für kleine Handwaschbecken sowie ein Waschtischmischer mit Festauslauf und Ausladung 140 mm für Waschtische zur Verfügung. Beide Mo-

Baden wie in einer Wasserquelle

Besonderheiten bei Technik und Material Der verfeinerte Bügelgriff der neuen arwa-quadriga Badserie ist der Inbegriff von minimalistischem Design. Speziell erwähnenswert ist die stets geschlossene Kappe oberhalb des Griffs. Sie verhindert das Eindringen von Kalk und Schmutz in den Armaturenkörper, was die Reinigung massgeblich erleichtert. Für eine dauerhaft leichtgängige und absolut präzise Bedienung sorgen die qualitativ hochwertigen Metallkartuschen in den Waschtisch- und Bidetmischern. Die Mischer sind mit einer quadratischen Rosette ausgestattet, die das eckige Design des Körpers nahtlos übernimmt und der Armatur einen formvollendeten Abschluss verleiht. Die

Robuster Edelstahl und plane Flächen zeichnen das Re-Design der Armaturenserie arwaquadriga aus. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem präzisen Bügelgriff, der höchsten Bedienkomfort mit maximaler Reduktion verbindet. (Bilder: arwa)

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Waschtischmischer • Die 25 mm Metallkartusche garantiert dauerhaft eine leichtgängige und sehr präzise Bedienung. • Die Serie beinhaltet Modelle für kleine Handwaschbecken, Waschtische und Aufsatzwaschbecken. • Alle Waschtischmischer der neuen Serie arwa-quadriga sind mit einer quadratischen Rosette ausgestattet.

Bade- und Duschenmischer mit Simibox 1-Point

Die Armaturenlinie arwa-quadriga integriert einen Bademischer mit Flachstrahlregler. Er lässt das Wasser in einem wunderschönen Kaskade-Strahl in die Wanne fliessen, was die entspannende Wirkung eines warmen Schaumbads zusätzlich unterstützt.

Hinweis gilt dem neuen Flachstrahlregler. Er lässt das Wasser in einem wunderschönen Kaskade-Strahl in die Wanne fliessen, was die entspannende Wirkung eines warmen Schaumbads zusätzlich unterstützt. Praktisch: Der Flachstrahlregler lässt sich sehr einfach abschrauben, reinigen und wieder montieren.

Duschen mit Köpfchen Für die Dusche sind ein Duschenmischer mit integrierter Temperatur- und Mengenlimitierung, eine neue Handbrause mit einem Brausestrahl sowie ein langer Brauseschlauch erhältlich. Auch die Duschengleitstange wurde in das Re-Design mit einbezogen. Das neue Modell passt perfekt zum Sortiment, lässt sich aber auch zusammen mit anderen Designlinien von Similor einsetzen.

Minimaler Platzbedarf Der Bade- und der Duschenmischer beruhen auf der innovativen 1-Point-

Technologie, die auf sichtbare Verschraubungen verzichtet und die Armaturenkörper nahtlos in die Wand integriert. Zudem erlaubt diese Technologie reduzierte Abmessungen und ein deutlich feineres Design. Zusammengefasst bietet die neue arwaquadriga Serie avantgardistische Armaturen mit bemerkenswerten formalen Feinheiten und empfiehlt sich für den anspruchsvollen Hauseigentümer genauso wie für die gehobene Hotellerie und Gastronomie.

Informationen für den Installateur Bei der neuen arwa-quadriga Armaturenlinie hat Similor auf die herkömmlichen Aufputz-Bade- und Duschenmischer verzichtet. Stattdessen werden beide Mischer, basierend auf dem kleinen Simibox 1-Point Unterputz-Körper, mit Mischung vor der Wand angeboten. Das erfordert weniger Platz und generiert eine einfache Montage und Wartung.

• Der Bademischer mit automatischem Umsteller basiert auf dem UP-Körper Simibox 1-Point. Er integriert eine 40 mm Kartusche und die bekannte Ecototal-Patrone von Similor, die Ausladung beträgt 184 mm. • Auch der Duschenmischer basiert auf dem UP-Körper Simibox 1-Point. Er integriert eine 35 mm Kartusche mit Temperatur- und Mengenlimitierung. • Der Messingkörper der Simibox 1Point ist in einem kompletten Guss gefertigt und vereint den Auslauf und die Regulierung an einem Ort. Das System basiert auf einer klugen Technik, verfügt über praktische Arbeitshilfen und lässt sich ohne Aufwand vor oder hinter der Wand montieren. Der Arbeitsablauf und die Installation bleiben, unabhängig von der Montageart, weitgehend dieselben. Gut zu wissen für den Installateur: Der Neigungswinkel der Armatur lässt sich nach links und rechts um ± 5 ° justieren. Die Simibox 1-Point ist zudem als universelle Schnittstelle zu verstehen, zu der Similor in Zukunft weitere Armaturen anbieten wird. Möchte man die Wandarmatur zu einem späteren Zeitpunkt auswechseln, wird das neue Modell ganz einfach auf die vorhandene Simibox 1-Point aufgesteckt.

Fertigmontage-Sets mit Simibox Standard/Light • Fertigmontage-Set für UP-Bademischer zu Simibox Standard und Simibox Light, zwei Mischwasserabgänge • Fertigmontage-Set für UP-Bademischer mit integriertem Rohrunterbrecher zu Simibox Standard und Simibox Light, zwei Mischwasserabgänge • Fertigmontage-Set für UP-Duschenmischer zu Simibox Standard und Simibox Light, ein Mischwasserabgang. ■ www.similor.ch


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Ausgezeichnetes Design mit Energieeffizienz ■ Mit dem Mineralguss-Duschboden «Fjord X Joulia» von Duscholux lässt sich beim Duschen Energie sparen. Möglich macht dies ein integriertes, raffiniertes Wärmerückgewinnungssystem,

das den Heisswasser-Verbrauch deutlich senkt. Es nutzt die Temperatur des Dusch-Abwassers, um zeitgleich das frische Kaltwasser zu erwärmen. Dieses fliesst somit bereits vorgewärmt an die Mischbatterie, wodurch weniger heisses Wasser benötigt wird. In einem 4-PersonenHaushalt (Annahme: durchschnittlich 9 Minuten Duschen pro

Funktionsschema Joulia Inline: Die Wärme des DuschAbwassers wird über die Kupferrohre auf das darin fliessende Kaltwasser übertragen, welches sich etwa von 10 ° auf 25 °C erwärmt.

Person und Tag) kann man dadurch bis zu 1000 kWh jährlich einsparen. Dies entspricht dem Stromertrag von rund 8 m2 Photovoltaik-Panels. Fjord X Joulia verbindet die Vorteile von zwei aussergewöhnlichen Produkten. Fjord bietet eine Vielzahl von Grössen und Farben. Die geschlossene Oberfläche der Mineralguss-Duschwanne Fjord ist hygienischer und deutlich leichter zu reinigen als gefliester Boden.

Das warme Dusch-Abwasser wird in der Duschrinne mittels Siphonierhaube gleichmässig über den Wärmetauscher geführt und fliesst anschliessend in die Kanalisation.

Komponenten von Fjord X Joulia: Mineralguss-Duschboden Fjord und Wärmerückgewinnungssystem Joulia Inline.

Bei Joulia-Inline stehen zwei Wärmerückgewinnungssysteme zur Verfügung. Dabei eignet sich das System «3P» mit einem Drei-RohrRegister durch die geringe Bauhöhe vor allem für Renovationen mit bestehendem Estrich. Das etwas höher bauende System «5P» ist ideal bei Neubauten oder für Anwendungen, bei denen eine maximale Effizienz im Vordergrund steht. ■

Duscholux AG Tel. 033 33 44 111 www.duscholux.ch www.joulia.com

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Leckwarnsysteme mit Motorkugelhähnen detektieren Wasserschäden und schliessen zuverlässig Leitungen

Wasserschäden noch wirksamer vorbeugen In unserer Ausgabe Nr. 2/2017 wurde die Produkte-Gruppe Alarmierer von Wasserhahn GmbH näher vorgestellt. Die Sicherheits-Armaturen der Linie Wasser-Stop stellen Wasserleckagen nicht nur fest, sondern verhindern proaktiv dank durchdachter Technik mögliche Wasserschäden. Ein grosser Kundennutzen. Andreas Widmer

■ «Bei Wasserleckagen ist es wesentlich vorteilhafter, wenn nicht nur Alarm ausgelöst wird, sondern das Wasser auch sofort abgestellt wird», so Beat Peter zu seiner Philosophie zur ProdukteGruppe Wasser-Stop. Im Sanitärbereich werden häufig Magnetventile eingesetzt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Magnetventile, bedingt durch verschiedene Einflüsse wie Verkalkungen, Verunreinigungen oder unterschiedliche Differenzdrücke, nicht absolut zuverlässig sind.

Kugelhähne sind absolut zuverlässig Damit ein hoher Grad an Sicherheit gewährleistet werden kann, wählte Peter Motorkugelhähne als Absperrorgan für seine Lösung. Diese Produkte haben im Vergleich zu Magnetventilen wichtige Vorteile. Sie schliessen beispielsweise immer sicher und zuverlässig, denn Verkalkungen oder sonstige Ablagerungen haben keinen Einfluss auf die Funktionalität. Für die Planung sind keine zusätzlichen Abklärungen von Details wie Fliessgeschwindigkeiten oder Druckdifferenzen notwendig, da diese Parameter keinen Einfluss auf die Arbeitsweise von Kugelhähnen haben.

Ein Beispiel aus dem Alltag In einer Wohnung ist ein SchrankWassererwärmer mit darunterliegender Wohnungsverteilung eingebaut. Die

Wasser-Stop Robi System – Typische Einsatzbereiche – – – – –

Food Center / Steamer Whirlpool / Dampfduschen Enthärtungsanlagen Schrank-Wassererwärmer mit Wasserverteilung Heizungs-Dachzentralen

Wasser-Stop Robi F – Typische Einsatzbereiche – – – –

Arztpraxen Laboreinrichtungen Produktionsanlagen Diverse technische Einrichtungen wie Tankoder Behälterfüllung – Schwimmbad-Anlagen

Robi-System Funk: Die Funk-Einheit ermöglicht eine Übertragung der Leckdetektion drahtlos an die angeschlossene Zentrale. Anlagespezifischer Zusammenbau.

Ablaufleitung für das Sicherheitsventil ist verkalkt und beim Aufheizen überläuft der Ablauftrichter und Wasser läuft in den Schrank. Die Fühlersonde detektiert Feuchtigkeit und der in die Zuleitung eingebaute Motorkugelhahn sperrt die Leitung ab. Aufgrund dieser Situation wird die Anlage geprüft und der Installations- oder Gerätedefekt wird erkannt, bevor ein grosser Wasserschaden entstanden ist. Einige Sicherheitsarmaturen seien nachfolgend vorgestellt.

Leckwarnsystem besteht aus einem Systemantrieb mit integrierter Steuerung, dem Kugelhahn und der korrosionsbeständigen Fühlersonde. Das Wasser-Stop Robi-System zeichnet sich durch kompakte Bauweise, einfache Montage und Inbetriebnahme sowie grösstmögliche Betriebssicherheit aus. Das Leitungssystem nach dem Leckwarnsystem ist gegen Wasserschäden geschützt. Ein anlagespezifischer Zusammenbau der einzelnen Komponenten ist möglich.

Leckwarnsystem mit integrierter Steuerung

Leckwarnung per Funk

Das kompakte Leckwarnsystem Wasser-Stop Robi System eignet sich für den Einbau in das Leitungssystem und ist mit zahlreichen optionalen Erweiterungsmöglichkeiten erhältlich. Das

Das Leckwarngerät Wasser-Stop RobiSystem ist eine Sicherheitsarmatur, welche bei einem Leck die Wasserzufuhr unterbricht. Die Funk-Einheit ermöglicht eine Übertragung der Leckdetekti-


Sanitärtechnik | Wohnen | Produkte

Motorkugelhähne haben wichtige Vorteile. Sie schliessen beispielsweise immer sicher und zuverlässig, denn Verkalkungen oder sonstige Ablagerungen haben keinen Einfluss auf die Funktionalität.

on drahtlos an die angeschlossene Zentrale. Ein anlagespezifischer Zusammenbau der einzelnen Komponenten ist auch bei diesem Gerät möglich.

Einfache Sicherheitsarmatur Die Ausführung Wasser-Stop Robi F ist die einfache Sicherheitsarmatur für den Einbau in das Leitungssystem, mit oder ohne potenzialfreien Ausgang für Signalübertragung. Der Armaturenantrieb wird bei einer geschalteten Steckdose (230V) eingesteckt.

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Wasser-Stop Robi-System: Die Fühlersonde detektiert Feuchtigkeit und der in die Zuleitung eingebaute Motorkugelhahn sperrt die Leitung ab.

Durch Betätigung eines Zentralschalters geht die Sicherheitsarmatur auf Modus stromlos und der Kugelhahn läuft langsam zu. Das Leitungssystem nach der Sicherheitsarmatur ist abgestellt.

Gerät mit optionalen Erweiterungen Mit Wasser-Stop Robi ist ein universelles Leckwarngerät, für den Einbau in das Leitungssystem mit zahlreichen optionalen Erweiterungsmöglichkeiten erhältlich. Das Leckwarngerät besteht aus einem Steuerteil,

dem einzubauenden Kugelhahn mit Motorantrieb und der korrosionsbeständigen Fühlersonde. Der Motorkugelhahn wird in die Leitung eingebaut. Auch bei dieser Ausführung ist eine kundenspezifische Zusammenstellung einzelner Komponenten möglich. ■ www.wasserhahn.ch

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Sanitärtechnik | Wohnen | Produkte

Die sanfte Verführung – wohlig leicht und fliessend ■ Die neue Badewanne Schmidlin VIVA X bietet einen Genuss für alle Sinne. Mit der sehr geringen Randhöhe von 8 mm wirkt die Wanne wie eine durch Wasser geformte Membran – eben ganz leicht und fliessend. Die sanfte und sinnliche Innenform läuft fliessend bis zum Rand. Dank des nur 8 mm hohen Wannenrandes integriert sich die Einbaubadewanne dezent in die Badarchitektur und wird so gleichzeitig zu einem besonderen Gestaltungselement, passend zu allen Waschtischen und Duschflächen der Badserie VIVA. Die Badewanne gibt es in den Abmessungen 175 x 75, 180 x 180 und 190 x 190 cm mit einer Wannentiefe von 45 cm. Optional ist diese symmetrische Wanne mit Mittelablauf mit allen Whirlsystemen von Schmidlin erhältlich. Die Wanne ist auch im edlen Emailfarbton alpinweiss matt erhältlich. Der Klassiker in 30 neuen Grössen Die beliebte Badewanne Schmidlin NORM Classic ist jetzt in 30 zusätzlichen Grössen erhältlich. Somit sind insgesamt 46 Wannengrössen verfügbar. Ist das passende Mass trotzdem nicht dabei, lässt sich mit einer Anfertigung auf Mass die perfekte Grösse problemlos herstellen. Ob eine der vielen Standardgrössen oder ein Produkt auf Mass, die enorme Auswahl ist eine Bereicherung für die ganze individuelle Badplanung. ■

VIVA X: die Wanne mit dem Genuss für alle Sinne. (Fotos: Schmidlin)

Wilhelm Schmidlin AG Tel. 041 859 00 60 www.schmidlin.ch

Die Schmidlin NORM Classic gibt es neu in insgesamt 46 Standardgrössen.


Agenda |

Permanente Agenda

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(Bitte informieren Sie sich auch unter www.hk-gebaeudetechnik.ch/agenda. Änderungen vorbehalten.)

Anmeldung

Thema/Ort

Datum

Tagungen www.tagedersonne.ch

Tage der Sonne 2017

5. – 14. Mai 2017

energie-cluster.ch

energie-cluster: Jahrestagung 2017, Bern

15. Mai 2017

GNI, Gebäude Netzwerk Initiative www.g-n-i.ch

GNI-Seminar und GV. Vorprogramm: Projekt «The Circle». 14 – 18 Uhr, Flughafen Zürich, Raum Mittelholzer

18. Mai 2017

www.proklima.ch

ProKlima: Generalversammlung, Greifensee ZH

18. Mai 2017

Stiftung Alpines Ernergieforschungscenter Tagung Alpenforce: Strat. Ausrichtung Energieversorgung, nach Abstimmung www.alpenforce.com/de/aktuell Energiegesetz 21. Mai, Tagung Dienstag 30.5.2017 im Kongresshaus Zürich

30. Mai 2017

www.swissolar.ch Anmeldung bis 25. Mai 2017: www.solarevent.ch

Solar Update: Gebäudeintegrierte Photovoltaik- & Solarwärme-Anlagen Energiestrategie 2050 – wie geht es weiter? • Normen für Solarwärme und Photovoltaik • Bedeutung Unterdach • Praxisbeispiele. Ort: FHNW, Olten

30. Mai 2017

Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, 3006 Bern Tel. 031 350 40 65, www.fws.ch

Wärmepumpen-Tagung 2017. Wärmepumpen – Teil der Energiezukunft, Industrieanwendungen – heute und morgen, Erkenntnisse aus der Praxis. Mittwoch, 14. Juni 2017, Hochschule für Technik und Informatik, HTI Burgdorf

14. Juni 2017

Schmid AG energy solutions www.schmid-energy.ch › Events

Schmid-Fachtagung Holzenergie 2017: Aschenentsorgung, Filterverfügbarkeit, Betriebsoptimierung, Prozesswärme und Strom aus Holz. 8 – 18 Uhr, Wil SG

21. Juni 2017

GNI, Gebäude Netzwerk Initiative www.g-n-i.ch

GNI-Seminar: Effizienzklassen der Gebäudeautomation in der Praxis getestet. 17.00 – 18.30 Uhr, HKG Engineering, Mühlemattstr. 16, 5000 Aarau

22. Juni 2017

www.deppingag.ch

33. Lüftigercup / Fussballt. der Gebäudet. 2017. Sa., 24.6., Fussb. Luterbach

24. Juni 2017

Hochschule Luzern HSLU + SWKI, www.swki.ch

17. SWKI-Forum Gebäudetechnik Fachtagung, Freitag 7. Juli 2017, Hochschule Luzern in Horw, HSLU

7. Juli 2017

ZT Fachmessen AG www.bau-energie.ch/kongress

23. Herbstseminar, Fachtagung am Eröffnungstag der 16. Bau+Energie Messe in Bern, Donnerstag, 21. September 2017

21. September 2017

www.gebäudetechnik-kongress.ch

1. Gebäudetechnik-Kongress 2017: Building Lifecycle Excellence, Innovation und Performance Gap, Do 5.10.2017, KKL Luzern

5. Oktober 2017

ASPO Schweiz, Association for the Study ASPO-Jahrestagung 2017: Finanzflüsse in der Energiebranche of Peak Oil and Gas, www.aspo.ch Sa, 21.10.2017, Bern

21. Oktober 2017

www.suissetec.ch

suissetec-Sanitärtag 2017, Kursaal Bern

25. Oktober 2017

Verein dipl. Spenglermeister (VDSS)

GV VDSS 2018, Vevey VD, www.vdss.ch

4. Mai 2018

Verein dipl. Spenglermeister (VDSS)

Herbstreise VDSS 2018, Schweiz, www.vdss.ch

31. August / 1. Sept. 2018

Kurse QM Fernwärme, c/o Verenum, 8006 Zürich Basiskurs zur Planung von Fernwärmenetzen für: Heizungsingenieure und HeiSt. Thalmann, Tel. 044 377 70 73, zungsplaner sowie Unternehmer und Betreiber. Basis: 200-seitiges «Planungswww.qmfernwaerme.ch › Weiterbildung handbuch Fernwärme». 1-tägiger Kurs, Patronat: BFE

4. Mai 2017 in Aarau (Kurs 2) 6. Juni 2017 in Olten (Kurs 3)

Schulungsprogramm Schmid AG (Auszug), Ort: Eschlikon/Düdingen www.schmid-energy.ch › Events

Betrieb und Unterhalt von Holzfeuerungen Stromerzeugung aus Holz: Heissluftturbine HLT-100 Compact Anlagenplanung von Holzfeuerungen

10. Mai od. 7. Juni 2017 11. Mai od. 7. Sept. 2017 20. Juni od. 21. Sept. 2017

www.topmotors.ch/Veranstaltungen

Effiziente Pumpen in der Industrie: Workshop 9 – 13 Uhr, Glockenhaus, Zürich

6. Juli 2017

www.suissetec.ch www.vdss.ch

Weiterbildung: Richtlinie Dachentwässerung und neue WebApp, SN 592 000 «Anlagen für die Liegenschaftsentwäss. – Planung Ausführung», 1-Tages-Kurs

10. od. 17. Oktober 2017

Messen Solar Promotion GmbH, D-Pforzheim www.intersolar.de

Intersolar Europe 2017: Weltweit grösste Fachmesse der Solarwirtschaft: Photo- 31. Mai – 2. Juni 2017 voltaik, Solarwärme. Neue Messe München

ZT Fachmessen AG www.fachmessen.ch

Bauen & Modernisieren 2017 Messe Zürich

7. – 10. September 2017

MCH Messe Schweiz (Basel) AG Tel. 058 206 32 04, www.ineltec.ch

Ineltec 2017_ Schw. Messe für intelligente Gebäudetechnologie. Basel, Halle 1

12. – 15. September 2017

ZT Fachmessen AG, www.fachmessen.ch 16. Bau + Energie Messe, BernExpo, www.bau-energie.ch

21. – 24. September 2017

www.svk.ch, www.swisscoolingexpo.ch Swiss Cooling Expo, Fribourg

8. November 2017

MCH Messe Schweiz (Basel) AG Swissbau, www.swissbau.ch

16. – 20. Januar 2018

Swissbau 2018: Leitmesse der Bauwirtschaft in der Schweiz Messe Basel, Dienstag bis Samstag.

Reed Exhibitions Italia S.r.l. Mostra Convegno Expocomfort 2018 www.reedexpo.it, www.mcexpocomfort.it MCE 2018, Fiera Milano

13. – 16. März 2018

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IMPRESSUM HK-Gebäudetechnik 15. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2017 (44. Jahrgang HeizungKlima), erscheint monatlich. www.hk-gebaeudetechnik.ch, ISSN 1016-5878 Auflage + Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2016 Druckauflage 8500 Ex.* Total verbreitete Auflage: 7201 Ex. Davon verkauft: 2481 Ex. * inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. 058 200 56 50, Fax 058 200 56 61 Geschäftsführer: Roland Kühne Redaktion AZ Fachverlage AG, HK-Gebäudetechnik Neumattstrasse 1, Postfach, CH-5001 Aarau. Peter Warthmann, Chefredaktor, Tel. 058 200 56 15, peter.warthmann@azmedien.ch Manuel Fischer, Redaktor, Tel. 058 200 56 11, manuel.fischer@azmedien.ch Ständige externe Fachredaktoren: Christian Bärtschi, Bernd Genath, Alan Hawkins, Franz Lenz, Anita Niederhäusern, Wolfgang Schmid, René Senn, Martin Stadelmann, Martin Stöckli, Andreas Walker, Jürg Wellstein, Andreas Widmer, Daniela Hochradl-Wohlgemuth Redaktioneller Beirat Marco Andreoli, Vorsitzender der Geschäftsleitung, CTA AG, Münsingen. Domenico Autuori, Manager of Trainingcentre & Laufen Forum, Keramik Laufen AG und Similor AG, Laufen. Daniel Bader, Leiter Kommunikation, R. Nussbaum AG, Olten. Stephan Muntwyler, Geschäftsführer Gabs AG, Tägerwilen. Richard Osterwalder, Geschäftsleiter Weishaupt AG,

Geroldswil, Mitglied GebäudeKlima Schweiz. Beat Scherrer, Geschäftsführer Scherrer Metec AG, Zürich. Beat Waeber, Mitglied Zentralvorstand suissetec.

Druck: Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen

Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet.

Kooperation mit folgenden Verbänden: Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec), 8021 Zürich, Tel. 043 244 73 00, www.suissetec.ch GebäudeKlima Schweiz, Verband für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, 4603 Olten, Tel. 062 205 10 66, www.gebaeudeklima-schweiz.ch energiecluster.ch, www.energiecluster.ch FWS, Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, Bern, www.fws.ch Schweizerischer Verband für Wärmekraftkopplung (WKK-Fachverband), www.waermekraftkopplung.ch Schweizerischer Stahl- und Haustechnikhandelsverband SSHV, 4010 Basel, www.sshv.ch Swissolar, www.swissolar.ch GNI Gebäude Netzwerk Initiative, Zürich, www.g-n-i.ch MeGA, Fachverband der Gebäudeautomationsplaner der Schweiz, c/o ADZ, Luzern, www.mega-planer.ch KGTV, Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände, www.kgtv.ch KNX Swiss, www.knx.ch VDSS, Verein dipl. Spenglermeister Schweiz, www.vdss.ch

Redaktionelle Beiträge Produkte-Hinweise werden kostenlos abgedruckt, Auswahl erfolgt durch die Redaktion. Bezahlte Beiträge werden mit «Publireportage» oder «Anzeige» gekennzeichnet. Leitung Werbemarkt: Jean-Orphée Reuter, Tel. 058 200 54 46 Anzeigenleitung/Kundenberatung Rolf Niederberger, Tel. 058 200 56 18, rolf.niederberger@azmedien.ch Nicole Lüscher, Tel. 058 200 56 42, Fax 058 200 56 61, nicole.luescher@azmedien.ch Anzeigentarif unter www.hk-gebaeudetechnik.ch Leitung Marketing: Christine Ziegler Aboverwaltung, Abonnemente Tel. 058 200 56 50, abo@hk-gebaeudetechnik.ch Preis Jahres-Abonnement: Fr. 138.– (inkl. MwSt.) Abo-Bestellung: www.fachtitel.ch Layout/Produktion: Pia Zimmermann

Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner, CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB (Stand 31.12.2014): AZ Anzeiger AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Fachverlage AG, Atmosphären Verlag GmbH, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Zeitungen AG, FixxPunkt AG, Belcom AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, VS Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG, Dietschi AG, TrisCom-Media AG, Radio 32 AG, AZ Vertriebs AG, Zofinger Tagblatt AG


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