CHF 12.–
4.2015
www.technica-online.ch www.marktspiegel.ch
fachzeitschrift für die fertigungstechnik und automation
Motion-Control-Engineering
Modulbaukasten verbessert und beschleunigt die Entwicklung
Werkzeugmaschinen für Kleinserien
13
Hannover Messe Die Hannover Messe setzt die «Integrated Industry» als Leitthema fest, und viele der Aussteller zeigen tatsächlich, was heute schon machbar ist.
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Instandhaltung Ungeplante Maschinenstillstände können sich zu Kostenlawinen auftürmen. SKF bietet mit dem MHRP-Programm eine Lösung, um das Risiko zu minimieren.
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Spanntechnik Bei der Schrumpftechnik lohnt es sich, auf eine hohe Qualität der Schrumpffutter zu achten, denn nur dann stellen sich die Vorteile langfristig ein.
EDITORIAL
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Mehr Licht! Mehr Mut! «Mehr Licht!» – verlangte dies nicht Goethe im Sterbebett? Nun, zumindest werden seine letzten Worte so kolportiert. Dieser grosse Geist der Literatur und Kenner verschiedener Wissenschaften sehnte sich bis zuletzt nach dem einen Lebenselixier: Licht. Aber nicht, um dem Dichter post mortem zu geben, wonach ihm 183 Jahre zuvor in letzter Sekunde noch dürstete, sondern aus anderen Gründen hat die Unesco das 2015 zum Jahr des Lichtes erkoren: «Wissenschaftliche Erkenntnisse über Licht erlauben ein besseres Verständnis des Kosmos, führen zu besseren Behandlungsmöglichkeiten in der Medizin und zu neuen Kommunikationsmitteln», heisst es etwa in einer Mitteilung der Unesco. Im Jahr des Lichtes sollen auch die Lichttechnologien gefeiert werden, zum Beispiel die Lasertechnologie. Der Laser ist ja wie Goethe ein Universalgenie. Und man kann ihm natürlich (fast) ebenso gut huldigen wie dem Dichterfürsten selber. Denn er ist – da die Lichtstrahlen im Laser die gleiche Wellenlänge haben – ausserordentlich rein.
Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende. Demokrit Nun könnte man im Jahr des (Laser-)Lichtes auch mal wieder einen Fresnel, Maxwell, Ladenburg oder Maiman feiern. Einstein sowieso. Oder aber Berthold Leibinger. Der 1930 in Stuttgart geborene Leibinger ist noch immer Gesellschafter der Firma Trumpf und war kürzlich überraschend am Firmenstandort im bündnerischen Grüsch an einem Kundenanlass erschienen. Das Auftreten des Mannes, der Trumpf einst vom Stanz- und Nibbelmachinenhersteller zu einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Lasertechnologie machte, beeindruckte die Anwesenden. Da stand dieser humorvolle, sachkundige und überaus enthusiastische Unternehmer, der zu allen Vorzügen auch noch viel Menschlichkeit aus-
strahlt, und erzählte von seinen Entscheidungen, vom Licht überhaupt und vom Wunder des Lasers und beantwortete gerne auch Fragen. Und selbstverständlich wollten die Anwesenden nicht nur wissen, was denn die Neuheiten bei Trumpf seien, sondern von dieser «Lichtgestalt» erfahren, was für ihn der Schweizer Standort bedeute und wie er das mit dem starken Franken so sehe. Und siehe, er verlangte nicht nach «mehr Licht am Ende des dunklen Währungs-Tunnels» – etwa durch einen intervenierenden Staat –, sondern er sagte schlicht und einfach: «Haben Sie Mut!» Man muss dazu auch wissen: Trumpf hat selber rund 770 Mitarbeitende in der Schweiz und setzt auf die Standorte in Grüsch und Baar. Und sie waren von den Ersten, die den Schweizer Kunden einen Währungsrabatt gewährleisteten. «Haben Sie Mut», sagte Leibinger also und zeigte auf, was das für Trumpf heisst: Weiterhin unbeirrbar auf Innovationen setzen und die F&E-Gelder nach den Produkten in der Pipeline richten und nicht nach dem Auf und Ab einer Währung oder einer ganzen Weltwirtschaft. In Zeiten der sich häufenden Klagelieder von Unternehmern und von fast schon grobfahrlässigen Drohbriefen an bisher treue und gute Zulieferer, doch sofort einen gehörigen Rabatt zu gewähren, tun solche Mut-Zuflüsterer gut. Denn es wäre schade, wenn ausgerechnet das «Jahr des Lichtes» mit düsterer Miene gefeiert würde.
Eugen Albisser, Chefredaktor «technica»
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INHALTSVERZEICHNIS
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Motion-Control-Systeme
Wie lassen sich Entwicklungszeiten und -kosten weiter reduzieren, damit das Engineering von Automatisierungslösungen effizienter wird? Die Lösung liegt im konsequenten Einsatz von Standardmodulen, verbunden mit der automatischen Generierung von Engineering-Projekten.
1 Editorial 4 Nachrichten 7 Märkte und Unternehmen – Europa Forum Luzern – Swissmem sieht Handlungsbedarf – S-GE – Aussenwirtschaftsforum – Accenture Technology Vision 2015 12 Der Paragraf Cloud mit Vorsicht benützen
FACHMESSEN Hannover Messe 13 Dynamik durch mehr Digitalisierung Die Messe setzt auf «Integrated Industry», die nur im Netzwerk zu bewältigen ist 18 Produkte 20 Mit Leichtigkeit Türen öffnen Leichtbau bei einfachen Antriebskomponenten – Gewindespindeln aus Aluminium
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Die Cloud und die Daten
Bevor man als Anwender aktuelle Systeme auf Cloud-Technologie umstellt, ist es wichtig zu verstehen, wie sie eingesetzt wird und welchen Nutzen sie bringen kann. Ein Bericht über National Instruments, ihre Sicht auf die CloudTechnologie und Messtechnik in der Wolke.
FOKUSTHEMEN Motion-Control-Systeme 21 Engineering noch effizienter Modulbaukasten vereinfacht und beschleunigt Motion-Control-Engineering 24 Zuverlässig und sicher nach Protokoll Mit Robotern richtig und sicher auch bei vielen Achsen kommunizieren 27 Produkte 28 «FAST goes Robotic» ADVERTORIAL: Lenze bringt Module mit vollwertigem Robotik-Kern auf den Markt 29 Hochpräzise Motion Control-Lösungen Motion Control-Lösungen von Stöber mit einer neuen Gerätelinie 30 Marktübersicht Motion-Control-Systeme
Mieten statt kaufen 32 Zustandsabhängige Instandhaltung SKF präsentiert eine mobile Lösung, um Maschinenausfälle zu vermeiden
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Kleinserien fertigen
Die effiziente Fertigung kleiner Losgrössen steht bei einigen Unternehmen auf der Tagesordnung. Und immer mehr müssen wegen grösserer Produktvarianten diese Flexibilität lernen. Welche Maschinen und peripheren Geräte können da helfen? Eine Umfrage.
33 «Unerheblich – ob lokal oder Cloud» Interview mit Claudio Hintermann, CEO Abacus Research AG 34 Alles wolkenlos? National Instruments und die CloudTechnologie
Kleine Losgrössen effizient fertigen 38 Beginn einer vernetzten Produktion Trumpf investiert in die Industrie 4.0 und damit in die Smart Factory und Social Machines 40 Maschinen und Zubehör für die Flexiblen Womit können kleine Losgrössen effizient gefertigt werden? – eine Umfrage
FACHBERICHTE Werkzeugmaschinen und Werkzeuge 45 Zum Standard hochgeschrumpft Die Qualitätsmerkmale in der Schrumpftechnik 47 «Die Schweiz überrascht immer wieder» Interview mit Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der Walter AG
INHALTSVERZEICHNIS
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«Das packen wir»
Peter Breitenmoser, neuer Geschäftsleiter der Schmolz + Bickenbach Stahlcenter AG, traf die SNB-Meldung zur Aufhebung des EuroMindestkurses hart. Wie er sich im äusserst hart umkämpften Stahlbusiness wappnet und zum Standort Schweiz steht, erzählt er im Interview.
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0RWLRQ &RQWURO (QJLQHHULQJ Modulbaukasten verbessert und beschleunigt die Systeme
Zulieferindustrie 49 «Oberfläche ist nicht gleich Oberfläche» Interview mit Alexander Diem, Business Unit Manager TriboDesign bei V-Research 50 «Das packen wir» Schweizer Stahlhändler wappnet sich mit breitem Just-in-time-Dienstleistungsangebot
SVBF – Planung und Produktion 54 Fünf Fähigkeiten, die wir bald verlernen Futurist Gerd Leonhard über unsere zunehmende Abhängigkeit von Technologie 54 Produkte 56 Produkte 58 Lieferantenverzeichnis 62 Agenda 63 In dieser Ausgabe/Impressum 64 Online: technica-online.ch
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(MRS@MCG@KSTMF Ungeplante Maschinenstillstände können sich zu Kostenlawinen auftürmen. SKF bietet mit dem MHRP-Programm eine Lösung, um das Risiko zu minimieren.
2O@MMSDBGMHJ Bei der Schrumpftechnik für lohnt sich auf eine hohe Qualität der Schrumpffutter zu achten, denn nur dann stellen sich die Vorteile langfristig ein.
ZUM TITELBILD: KUNDERT
Kunststoff-Fertigteile – für höchste Anforderungen Dank modernster Fertigungsverfahren und eines breiten Werkstoffsortiments kann Kundert kundenspezifische Kunststoffteile herstellen, die optimal auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtet sind. Fertigungsverfahren: spanabhebende Bearbeitung wie Drehen, Fräsen, Bohren und Schleifen. Teilespektrum: einfache und komplexe Kunststoffteile in Klein- und Grossserien, mechanisch bearbeitete sowie spritzgegossene Teile, mechanisch nachbearbeitete Spritzgussrohlinge und PolyurethanFormteile. Werkstoffe: Thermoplaste, Duroplaste, Fluorkunststoffe und Polyurethane. Import CAD-Daten: CAD-Daten (2D- und 3D-Zeichnungen) können direkt auf das CAM-Programmiersystem von Kundert importiert werden. Damit entfallen Aufwendungen für die erneute Zeichnungserstellung bei Kundert.
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NACHRICHTEN
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Durchgängiges Maschinendesignkonzept überzeugt
FUNK ENFLUG
Der Wandel der Medien Lieber Chefredaktor Das Internet wird zunehmend mehr zur Informationsbeschaffung herangezogen. Das bekommen auch die traditionellen Medien zu spüren. Wie siehst du diesen Wandel? Liebe Cornelia Buchwalder Man muss immer wieder auch erwähnen, dass es weiterhin erfolgreiche Printmedien gibt. Gewinner sind einerseits momentan die inhaltlich eher rudimentären Gratiszeitungen, für die aber kaum jemand zehn Rappen aus dem Portemonnaie kramen würde, wenn man müsste. Auf der anderen Seite sind die hochklassigen und anspruchsvollen Zeitungen wie «Die Zeit» oder die «New York Reviews of Books», um nur zwei zu nennen. Und dann gibt es noch jene Zeitschriften, die den Nerv der Zeit treffen: Landliebe und so. Aber ich muss sagen, dass ich als Journalist dem Medium ziemlich unvoreingenommen und entspannt gegenüberstehe. Print und Web haben ihre Vor- und Nachteile, die allgemein bekannt sind. Aber es geht hier nicht um ein Print- versus Internet-Dilemma. Das Problem liegt darin, wie man sich noch einen Journalismus leisten kann, der dieses Wort verdient. Hier sind die Leser und Verlage gefordert. Die Verlage müssen neue Wege suchen, wie sie Schritt halten können mit den laufenden Entwicklungen, welche die neuen Technologien bereitstellen – und dabei aber nicht die Qualität der Informationsvermittlung aus den Augen verlieren. Was heute erzählerisch möglich ist im Internet und wie qualitativ hochstehender Journalismus auch online funktionieren kann, findest du zum Beispiel in der Reportage «Snow Fall» der New York Times. Wer solchen Journalismus anbieten kann, muss sich um Leserschaft keine Sorgen machen, auch wenn es einmal keine Printprodukte geben sollte. Allerdings hat auch die Gegenseite ihre Aufgaben zu machen: die Leserschaft. Hier gilt es manchmal auch zu fragen, welchen Wert qualitativ hochwertige Informationen haben und wie die Gratiskultur diese Dienstleistung bedroht.
Intelligent einfach, zeitlos beständig und Gallo weiter. Die zeitlos kubische Forkonsequent systematisch – diese Eigenmensprache unterstreiche dabei auch die schaften sollen das neue Trumpf-MaschiBeständigkeit der Trumpf-Maschinen. nendesign prägen und überzeugten die «Unsere Produkte sind langlebige und Jury des iF Design Award 2015. verlässliche Investitionsgüter, die über Kürzlich verlieh die iF International Forum Design GmbH den Award gleich an vier Trumpf-Werkzeugmaschinen: die 2D-Lasermaschine TruLaser 5030 fiber, die Stanzmaschine TruPunch 5000, die Laser-Rohrschneidmaschine TruLaser Tube 5000 und die Biegemaschine TruBend 5130. «Wir freuen Die TruPunch 5000 setzt in Sachen Produkuns sehr, dass unser durchgäntivität neue Massstäbe und arbeitet dank einer Vielzahl giges Konzept für das Maschi(Bild: Trumpf) innovativer Lösungen sehr prozesssicher. nendesign die Jury überzeugt hat», sagt Dina Gallo, Designmanagerin bei Trumpf GmbH + Co. KG. Jahre hinweg höchste Qualität liefern. Das Trumpf-Produktdesign macht alle Unsere Designsprache, die wir mit PhoeMitglieder der Trumpf-Produktfamilie auf nix Design erarbeitet haben, betont Klareinen Blick erkennbar. «Unsere Produkte heit und Geradlinigkeit. In Verbindung können erweitert werden, lassen sich vermit intelligenten Lösungen wie einer netzen und zu Systemen kombinieren. Funktionsleiste für Schalter, Griffe und Die einheitliche Gestaltung über alle andere Bedienelemente stellen wir so die Technologien hinweg unterstützt dabei, hohe Funktionalität unsere Produkte herdas breite Produktspektrum als erweiteraus.» bares System wahrzunehmen», erklärt www.ch.trumpf.com
Erfolgreicher Abschluss CAS Giessereitechnik Zum zweiten Mal wurde der Weiterbildungsstudiengang in Giessereitechnik an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW durchgeführt. 15 Absolventen konnten Ende Januar das Certificate of Advanced Studies in Giessereitechnik überreicht werden. Ende August 2014 startete das mit 15 Studierenden ausgebuchte CAS Giessereitechnik an der Hochschule für Technik FHNW in BruggWindisch. Das CAS Giessereitechnik wurde 2012 zum ersten Mal durchgeführt und wird vonseiten des Giessereiverbandes der Schweiz GVS unterstützt. Die Weiterbil-
dung ist auf Mitarbeitende in Giessereien und gussverarbeitenden Betrieben mit einer technischen Berufsausbildung zugeschnitten. Das nächste CAS Giessereitechnik startet am 2. September 2015 an der Hochschule für Technik FHNW in Brugg-Windisch. Alle Infos zum Weiterbildungsangebot erhalten Sie online oder am Infoabend am 22. Juni 2015 in Windisch. Für Giessereiinteressierte ist der Giessereitag am 16. April an der Hochschule für Technik FHNW zu empfehlen. www.fhnw.ch/wbt www.fhnw.ch/technik/gz www.giesserei-verband.ch
Im FUNKENFLUG «duellieren» sich abwechselnd mit Frage stellen und Antwort geben Cornelia Buchwalder, Ressortleiterin Fachgruppen bei Swissmem, und «technica»-Chefredaktor Eugen Albisser zu Themen der MEM-Branche, Technologien, Medien, Politik und was sie und ihre Branchen sonst noch im Arbeitsalltag beschäftigt.
T Cornelia Buchwalder Swissmem T Eugen Albisser Chefredaktor «technica»
Die erfolgreichen Absolventen des CAS Giessereitechnik mit den Studiengangverantwortlichen.
(Bild: FHNW)
technica 4.2015
NACHRICHTEN
Walter Meier mit gutem Jahresresultat Die beiden Segmente Klima und Fertigungslösungen erzielten im Jahr 2014 einen Umsatzerlös von CHF 313,1 Mio., was fast genau dem Vorjahreswert auf vergleichbarer Basis entspricht. Während im Segment Klima ein Minus von 2,4 Prozent resultierte, konnte der schwache Halbjahreswert im Segment Fertigungslösungen durch ein starkes zweites Halbjahr mehr als ausgeglichen werden. Aus Jahressicht erzielte das Segment Fertigungslösungen einen Umsatzzuwachs von 10,4 Prozent. In den beiden Segmenten erzielte Walter Meier im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Ebitda von CHF 27,5 Mio., nach CHF 29,8 Mio. auf vergleichbarer Basis im Vorjahreszeitraum. Der Ebit belief sich auf CHF 25 Mio. gegenüber einem Vergleichswert von CHF 27,2 Mio. im Jahr 2013. Damit resultierte eine Ebit-Marge von 8,0 Prozent (Vorjahr 8,7 Prozent). www.waltermeier.com
CERN und NI arbeiten zusammen National Instruments trägt mit seinen Systemen für Ingenieure und Wissenschaftler zur Bewältigung der weltweit grössten technischen Herausforderungen bei. Hierzu arbeitet das Unternehmen mit CERN zusammen, der zwischenstaatlichen Forschungsorganisation, welche die grössten und anspruchsvollsten wissenschaftlichen Messgeräte der Welt baut und betreibt. Das Ziel der Zusammenarbeit ist, die Standardisierung aller Steuerund Regelsysteme bei CERN hin zu Linux-Betriebssystemen mit 64 bit voranzutreiben, um die Systemleistung zu steigern, sowie kosteneffiziente, verteilte Steuer- und Regelsysteme zu entwickeln.
Blick in den LHC (Large Hadron Collider) des CERN.
(Bild: CERN)
NI arbeitet mit CERN bereits seit den 1990er-Jahren an Anwendungen, die erklären sollen, woraus das Universum besteht und wie alles begann. Eine der bedeutendsten Kooperationen ist das LHC-Kollimationssystem, bei dem Anwendungen, die mit der Systemdesignsoftware LabView entwickelt wurden, Schrittmotoren von 120 NI-PXI-Systemen steuern. Ein weiteres Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist die Krebstherapie mit Ionenstrahlen am MedAustron-Zentrum für Ionentherapie und Forschung, für die CERN drei Auszeichnungen bei der NIWeek 2013 erhielt. Diese gemeinsamen Entwicklungen haben zu einer wertvollen Kenntniserweiterung für Ingenieure geführt, die am schnell wachsenden Markt für Embedded-Systeme tätig sind. ni.com/linux
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NACHRICHTEN
ABB führt bei Patentanmeldungen ABB hat im Jahr 2014 mehr Patentanträge beim europäischen Patentamt (EPA) eingereicht als jedes andere Schweizer Unternehmen. Gemessen an der Anzahl angemeldeter Patente pro Million Einwohner ist die Schweiz nach wie vor der weltweite Spitzenreiter. ABB hat im letzten Jahr 450 Patentanträge beim EPA eingereicht, gefolgt von Nestlé, Alstom, Roche und Novartis. Darin spiegelt sich die herausragende Erfolgsbilanz von ABB im Bereich technologischer Innovationen. ABB beschäftigt weltweit mehr als 8500 Forscher und Entwickler und investiert jährlich rund 1,5 Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung. «Die Innovationsstärke von ABB war schon immer ein entscheidender Wettbewerbsvorteil», sagte Claes Rytoft, Chief Technology Officer von ABB. «Unsere Technologien haben die Branchen, in denen wir aktiv sind, geprägt. Wir sind stolz darauf, dass unser Unternehmen heute immer noch an der Spitze der technologischen Entwicklung steht – mehr als 120 Jahre nach der Gründung der Vorgängerunternehmen von ABB.» www.abb.ch
4.2015 technica
Etampa-CEO formiert Geschäftsleitung um Daniel Brügger, seit September 2014 CEO der Etampa AG, hat die Geschäftsleitung des Schweizer Präzisionsherstellers für das Feinschneiden und Stanzen teilweise um- und neu besetzt. Während etwas mehr als 100 Tagen im Amt hatte Brügger genügend Zeit, sich die internen Strukturen anzuschauen und entsprechend Massnahmen zu ergreifen, um den Wachstumskurs des Unternehmens weiter zu stützen und zu fördern. Neue Mitglieder der Geschäftsleitung sind Marco Costa und Imad Hussain. Costa ist als Leiter Konstruktion und Neuwerkzeugbau sowie als Projektleiter für Neuprojekte tätig; im Januar feierte er seine 20-jährige Firmenzugehörigkeit. Hussain agiert als Qualitätsmanagement-Beauftragter sowie als Leiter Qualitätsmanagement und ist seit Januar 2014 dabei. Elmar Stoll wurde von Brügger zu seinem Stellvertreter ernannt. Stoll, der der Geschäftsleitung bereits seit 1999 angehört, verantwortet die Bereiche Technik und Produktion. www.etampa.ch
Metallmessen-Quartett in Höchstform Die «Bright World of Metals» steht vor einem neuem Flächenrekord: 84 706 Quadratmeter verkaufte Ausstellungsfläche auf den Messen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast stellen eine neue Bestmarke auf. Damit sind die Hallen 3 bis 17 des Düsseldorfer Messegeländes vollkommen ausgebucht. Auch bei den Ausstellerzahlen führen die weltweiten Leitmessen für Metallurgie und Giessereitechnik ihre beeindruckende Entwicklung fort und werden in diesem Jahr wiederum an die 2000 Unternehmen vom 16. bis 20. Juni dem Fachpublikum präsentieren. www.tbwom.de www.messe-duesseldorf.de
Übernahme Kubo Gruppe durch Diploma PLC Die internationale Unternehmensgruppe Diploma PLC übernimmt die Industrieholding Rutin AG, zu der die Kubo Gruppe mit den Firmen Kubo Tech AG, Kubo Form AG, Johannsen AG, alle in Effretikon, sowie die Kubo Tech GmbH in Linz gehört. Ein wichtiger Bereich der Diploma PLC ist die Dichtungsdivision, deren geografischer Schwerpunkt bisher in den USA und Grossbritannien lag. Mit der Akquisition der Kubo Gruppe will Diploma PLC im Dichtungsbereich ihre Marktposition in Europa wesentlich ausbauen. Die Strategie von Diploma PLC ist es, die Gruppenfirmen als eigenständige Unternehmen unter bisherigem Namen und mit den bisherigen Strukturen weiterzuführen. Diploma PLC gewähre dem lokalen Management grosse Freiheit in der Gestaltung ihrer Geschäftstätigkeit und biete zugleich die Unterstützung einer grossen Gruppe, hiess es in einer Pressemitteilung. www.kubo.ch
Schweiz ist wettbewerbsfähigstes Land Der Global Competitive Index hat die Schweiz als wettbewerbsfähigstes Land der Welt für das Jahr 2015 ermittelt. Der GCI setzt sich aus zwölf Hauptkriterien zusammen, darunter zum Beispiel Infrastruktur, Technologielevel etc. Der maximal zu erreichende Index-Wert lag bei 7, mit einem Index von 5,7 hat die Schweiz also die Weltspitze erklommen, dicht gefolgt von Singapur. Je höher der Index, desto besser stehen die Chancen auf die Erwirtschaftung von Wohlstand für das betroffene Land. www.statista.com
Wir sind Ihr Partner für 2- und 3-D-Laserschneiden/Laserschweissen sowie für die komplette Blechbearbeitung. Ebenso unterstützen wir Sie in Konstruktion, Wertanalyse und Design. Neu: Abkanten Lastech AG Birrfeldstrasse 35 5507 Mellingen Tel. 056 481 80 80 www.lastech.ch Fax 056 481 80 85 technik@lastech.ch
technica 4.2015
MÄRKTE UND UNTERNEHMEN
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Europa Forum Luzern – Chancen und Risiken der direkten Demokratie
Demokratie: Proaktives Handeln gefordert Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative driften die Vorstellungen über den Umgang mit der direkten Demokratie immer mehr auseinander. Urs W. Berner, VR-Präsident und CEO Urma AG spricht am Europa Forum Luzern zur Wechselwirkung Demokratie und Wirtschaft.
W
elche Risiken für die Wirtschaft sehen Sie in der direkten Demokratie? Die direkte Demokratie schafft und beeinflusst die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. Die regelrechte Flut von Initiativen in den letzten paar Jahren verändert diese Bedingungen fortlaufend und kann schädliche Folgen für eine Wirtschaft haben. In den letzten Monaten war die Rede von Handelshemmnissen (bilaterale Verträge), eingeschränktem Austausch von Bildung und Forschung und unklaren Nachfolgeregelungen für Unternehmen, unter anderem ausgelöst durch das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative und der bevorstehenden Erbschaftssteuerreform. Zudem bevorzugt ein immer dominierenderer Sozialstaat Arbeitnehmer steuerlich und stellt das Unternehmertum als unattraktiv hin.
Wo sehen Sie Chancen? Obschon die direkte Demokratie anstrengend sein kann, ermöglicht ihre konsensfähige Art eine ho-
Direkte Demokratie auf dem Prüfstand Am Fachsymposium des Europa Forum Luzern setzen sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft mit der direkten Demokratie auseinander: Einschränkung von Handlungsspielräumen für die Wirtschaft, der Medien sowie die Instrumentalisierung durch die Politik sind ebenso Thema wie die Wirkung auf die Aussenpolitik. Keynote-Speaker an der öffentlichen Abendveranstaltung ist Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Anlass: 28. internationales Europa Forum Luzern Datum: 27. April 2015 Uhrzeit Symposium: 13.10 bis 17.20 Uhr inkl. Imbiss (ab 12.00 Uhr) und Netzwerk-Apéro (ab 17.20 Uhr) Kosten: CHF 330.– (Studenten CHF 90.–) Öffentliche Veranstaltung: 18.15 bis 20.15 Uhr (Eintritt frei, Anmeldung erforderlich) Weitere Informationen und Anmeldung: www.europa-forum-luzern.ch
Urs W. Berner ist VRPräsident und CEO der Urma AG mit Hauptsitz in Rupperswil und Vorstandsmitglied von Swissmem.
he Legitimität der Entscheide, da diese für alle Beteiligten eine zufriedenstellende Lösung zum Ziel haben. Der Kontakt zum Souverän, dem Volk, bleibt erhalten. Zudem können Verfassungsregelungen wie die Schuldenbremse oder Steuerreduktionen auf kantonaler Ebene Unternehmensstrategien positiv beeinflussen. Falls also die Instrumente der direkten Demokratie bedacht und mit Vorsicht angewendet werden, können für die Wirtschaft vorteilhafte Rahmenbedingungen und ein attraktiver Standort Schweiz geschaffen werden. Welche Rolle kommt der Wirtschaft in einer direkten Demokratie zu? Wo sind der Wirtschaft Grenzen gesetzt? Die Diskrepanz zwischen den Umfragen vor den Wahlen und den eigentlichen Urnenverdikten zeigt, dass sich das Stimmvolk mit der jeweiligen Thematik einer Initiative oder eines Referendums durchaus genauer auseinandersetzt. Genau hier muss die Wirtschaft ansetzen und ihre Anliegen glaubwürdig, transparent und kompetent vermitteln. Durch Kampagnen und Medienauftritte können Wirtschaftsvertreter die Wählerschaft gut erreichen und auf allfällige Konsequenzen hinweisen. Dafür muss man genügend Zeit und Energie investieren, denn wirtschaftliche Zusammenhänge können komplex zu verstehen sein. Eine grosse Ungewissheit bezüglich der Entscheide und der eventuell daraus folgenden Image-Schäden der Schweizer Firmen stellen potenzielle Hindernisse dar. Es ist deshalb umso wichtiger, sich der Instrumente der direkten Demokratie klar bewusst zu sein und zu versuchen, in der Politik Einfluss zu nehmen, um die Rahmenbedingungen mitzugestalten. Die Firmen und Verbände sollten Trends und Bewegungen voraussehen und frühzeitig auf das Volk zugehen: Proaktiv und nicht reaktiv ist die Devise! ●
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MÄRKTE UND UNTERNEHMEN
4.2015 technica
MEM-Branche mit Margeneinbruch – Swissmem fordert Umdenken in der Politik
Swissmem sieht Handlungsbedarf Die Geschäftserwartungen haben sich eingetrübt nach der Aufwertung des Schweizer Frankens. Swissmem-Präsident Hans Hess fordert deshalb «dass auch die Politik und die Sozialpartner alles tun müssen, um die Unternehmer im Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz wieder zu verbessern.»
Z
uerst einmal hört sich alles einigermassen gut an: Die Auftragseingänge in der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) nahmen 2014 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um +4,9 Prozent zu. Doch diese Zahl muss gesondert betrachtet werden, denn diese Zunahme gründet ausschliesslich auf dem ersten Halbjahr. Im dritten Quartal 2014 stagnierten die Bestellungseingänge bereits und im vierten Quartal nahmen sie im Vergleich zur Vorjahresperiode um –1,8 Prozent ab. Die Umsatzentwicklung zeigt ein analoges Bild. Es resultierte übers ganze Jahr betrachtet zwar noch eine schwache Zunahme von +0,3 Prozent. Die Umsätze reduzierten sich im Vergleich zur Vorjahresperiode im dritten Quartal um –4,2 Prozent und im vierten Quartal um ¨–2,4 Prozent. Die Kapazitätsauslastung der MEM-Betriebe lag 2014 mit durchschnittlich 88,2 Prozent über dem langfristigen Mittel (86,1%). Den höchsten Stand erreichte sie im vierten Quartal mit 88,8 Prozent.
Margeneinbruch bei den Unternehmen. Die Geschäftsentwicklung der MEM-Branche im zweiten Halbjahr 2014 legt nahe, dass sie selbst dann in eine Stagnationsphase gekommen wäre, wenn der Mindestkurs zum Euro nicht aufgegeben worden wäre. Der Entscheid der SNB vom 15.1.2015 hat nun zu einem teilweise massiven Margeneinbruch geführt. Viele industrielle KMU sind wieder in die Verlustzone geraten. Die Unternehmen hatten es zuvor auf der Basis eines verlässlichen Mindestkurses und mithilfe einer veritablen Fitnesskur seit 2011 geschafft, die internationale Wettbewerbsfä-
Moderates Exportwachstum. Die MEM-Industrie exportierte 2014 Waren im Wert von 66,2 Milliarden Franken, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von +1,3 Prozent entspricht. Der Werkplatz Schweiz hat an Attraktion eingebüsst. Viele industrielle Mit Ausnahme der Elektrotech- KMU , so der Verband, seien nach dem «Frankenschock» wieder in die (Bild: Swissmem) Verlustzone geraten. nik-/Elektronik-Ausfuhren (–4.4 %) erhöhten sich die Exporte gegenüber 2013 in sämtlichen Produktberei- higkeit zurückzugewinnen. Viele Effizienzsteigechen. Am stärksten profitierten die Ausfuhren bei rungspotenziale wurden dabei ausgeschöpft. Die den Metallen (+3,2 %), gefolgt vom Maschinenbau Anstrengungen der Firmen in den letzten Jahren (+2,3 %) und den Präzisionsinstrumenten (+0,2 %). waren nicht umsonst, aber deren positive AuswirDer derzeit mit Abstand dynamischste Absatz- kungen haben sich nach dem SNB-Entscheid wiemarkt ist die USA. Die Exporte der MEM-Branche der zerschlagen. Der Kampf um Konkurrenzfähigin diesen Markt stiegen im vierten Quartal 2014 im keit – und bisweilen um die Existenz – beginnt von Vergleich zur Vorjahresperiode um +21,5 Prozent. neuem. Über das gesamte Jahr betrachtet liegt die Zunahme bei +7,8 Prozent. Auch die Ausfuhren nach Werkplatz Schweiz büsst an Attraktivität ein. Die Asien zogen in 2014 um +6,1 Prozent an. Im vier- erneute, schockartige Aufwertung des Schweizer ten Quartal betrug die Zunahme +6,4 Prozent. Frankens drückt entsprechend auf die Stimmung in Hingegen stagnierten die Exporte in die EU im Jahr den Betrieben. In der jüngsten Befragung der Un2014 vollständig (Veränderungsrate 2014: 0,0 % / ternehmer im Januar 2015 zu den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate rechnen im 4. Quartal +1,0 %).
technica 4.2015
MÄRKTE UND UNTERNEHMEN
48,6 Prozent mit weniger Aufträgen aus dem Ausland. Gegenüber der Umfrage im Herbst 2014 haben sich die pessimistischen Rückmeldungen damit fast verdreifacht. Angesichts des starken Frankens, der schwachen Konjunktur im Hauptmarkt Europa, der Unsicherheit bezüglich der Zukunft der Bilateralen Verträge und der ungenügenden Zahl an Fachkräften hat der Werkplatz Schweiz spürbar an Attraktivität eingebüsst. Dies beeinflusst Investitionsentscheide und könnte mittelfristig sichtbare Spuren im Arbeitsmarkt hinterlassen. Umdenken der Politik zwingend erforderlich. «Die Unternehmen werden alles tun, um den erneuten Aufwertungsschock des Schweizer Frankens einmal mehr zu absorbieren», sagt Hans Hess, Präsident Swissmem. «Wir fordern mit Nachdruck, dass auch die Politik und die Sozialpartner alles tun, um die Unternehmer im Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen und die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz wieder zu verbessern.» Aus Sicht Swissmem sind folgende Punkte zentral: • Die Masseneinwanderungs-Initiative muss so umgesetzt werden, dass die Bilateralen Verträge erhalten bleiben und damit der diskriminierungsfreie Zugang zum wichtigsten Absatzmarkt sichergestellt wird. • Swissmem fordert den Bundesrat auf, ein Freihandelsabkommen mit der USA anzustreben. Diese ist mit einem Exportanteil von 11,3 Prozent der zweitwichtigste Markt der Branche. Zumindest muss er versuchen, sich an den Verhandlungen zwischen der EU und den USA zu beteiligen. • Es sei wichtig, betont der Verband, dass die Unternehmen die bestehenden Spielräume des GAVs der MEM-Industrie nutzen können. Obstruktionsversuche einzelner Gewerkschaften verschlechtern einzig die Standortattraktivität des Werkplatzes Schweiz. Im Gegenzug müssen die Firmen die erforderlichen Massnahmen möglichst sozialverträglich gestalten. • Swissmem erwartet, dass der Bund Massnahmen zur weiteren Innovationsförderung prüft. Das KTI-Programm von 2011 hatte durchaus positive Wirkung. Eine Neuauflage müsste aber primär die Bedürfnisse der Unternehmen erfüllen, über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen sowie weniger bürokratisch ausgestaltet sein. • In den letzten Jahren habe die Politik zu wenig getan, um die Attraktivität des Werkplatzes Schweiz zu stärken und die Belastungen sowie Einschränkungen für die Unternehmen zu reduzieren. Swissmem fordert deshalb, dass die Politik Rahmenbedingungen schafft, die den Werkplatz Schweiz wieder attraktiver macht und damit den Unternehmen das Vertrauen zurückgibt, dass sie ab dem Standort Schweiz langfristig konkurrenz● fähig bleiben können. (ea) SWISSMEM 8037 Zürich, 044 384 41 11 info@swissmem.ch, www.swissmem.ch
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MÄRKTE UND UNTERNEHMEN
4.2015 technica
Aussenwirtschaftsforum am 23. April 2015 & Export Award-Kandidat Geosatis
Schweizer Technologien für den Weltmarkt Das Aussenwirtschaftsforum – organisiert von Switzerland Global Enterprise – beleuchtet dieses Jahr das Thema der wachsenden Mittelschicht. An diesem Anlass wird auch der Export Award vergeben. Ein Kandidat für den Preis ist das Jungunternehmen Geosatis, welches mit Schweizer Qualitätstechnologie im Ausland überzeugt. A L B E R T O S I L I N I , L E I TE R B E R A TU N G , S - G E
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ie Geschichte beginnt im Jahr 2006. Damals wurde eine Begegnung zum Schlüsselereignis. Der Romand José Demetrio, gelernter Elektriker und damals Projektmanager für industrielle Sicherheitslösungen, unterhielt sich mit dem Direktor einer grossen Westschweizer Strafanstalt. Der beklagte sich über ein chronisches Problem. Wohin nur mit all den Straftätern? Mit dieser Schwierigkeit haben weltweit viele Gefängnisse zu kämpfen, nicht zuletzt wenn die
Das Aussenwirtschaftsforum Am Aussenwirtschaftsforum 2015 am 23. April 2015 von Switzerland Global Enterprise (vormals Osec) setzen sich namhafte Referenten und Experten mit dem Thema «wachsende Mittelschicht» auseinander und beleuchten dabei auch eingehend dessen Bedeutung für die Schweizer Exportindustrie. Peter Sloterdijk, Philosoph, geht in seiner Keynote der Frage nach, welche Bedeutung die weltweite Verschiebung der Konsummacht haben wird. Vertreter von Schweizer Weltkonzernen wie Barry Callebaut oder Bucher berichten von ihren Erfahrungen mit der Rising Middle Class. Der Erfahrungsaustausch mit bereits erfolgreichen KMU ist ein weiterer Schwerpunkt des Aussenwirtschaftsforums: Praxisbeispiele von Schweizer KMU, die bereits heute von der Rising Middle Class profitieren, liefern u. a. die Nominierten des Export Awards, der Auszeichnung für die besten Exportprojekte von Schweizer und Liechtensteiner KMU, der am Aussenwirtschaftsforum 2015 durch Switzerland Global Enterprise verliehen wird. Geosatis kandidiert in der Kategorie «Stepin» mit ihrem Projekt in Südafrika. Termin: 23. April 2015 Ort: Messe Zürich Infos und Anmeldung: www.s-ge.com/awf Export Award: www.s-ge.com/exportaward
Bevölkerung, wie in vielen Schwellenländern, stark wächst. Gleichzeitig gewinnen China, Indien, die ASEAN-Staaten und viele weitere asiatische, afrikanische und lateinamerikanische Länder weiter an Wirtschaftskraft. Ernst & Young rechnet damit, dass bis 2030 weitere drei Milliarden Menschen zur globalen Mittelschicht hinzustossen werden, fast ausschliesslich aus Schwellenländern. Dies führt nicht nur zu mehr Kaufkraft in der Bevölkerung und höheren Ansprüchen an die öffentliche Infrastruktur, es bewirkt auch mehr staatliche Ausgabenfähigkeit und -freudigkeit – eine Chance für die Schweizer Qualitätstechnologie. Geosatis hat diese Chance genutzt. Sich für offensive Exportstrategie entschieden. Die Überbelegung von Gefängnissen ist eine delikate Angelegenheit, geht es doch häufig um weitreichende Fragen zur nationalen Sicherheit. Demetrios Gesprächspartner formulierte klare Vorstellungen zur Entlastung der Vollzugsbehörden: Es müsse bessere Möglichkeiten für den teilweisen Strafvollzug in begleiteter Form ausserhalb der Anstalten geben. Doch elektronische Fussfesseln sind anfällig. José Demetrio liess das Gespräch nicht mehr los. «Es muss doch im Land der Uhren und mechanischen Präzision eine Lösung für dieses Problem geben», sagte er sich. So entwickelte er gemeinsam mit dem Deutschschweizer Telekommunikationsprofi Urs Hunkeler eine neuartige elektronische Fussfessel. 2011 gründeten sie die Geosatis SA mit Sitz im jurassischen Le Noirmont. Bald lag der erste Prototyp vor. Die Fussfessel ist aus extrem stabilem Kunststoff gefertigt und bietet aufgrund ihres geringen Gewichts trotzdem Tragekomfort. Darin integriert ist eine intelligente und benutzerfreundliche Software, die eine zuverlässige elektronische Rundumüberwachung von Straftätern im externen Vollzug garantiert. Geosatis entschied sich für eine offensive Exportstrategie und hat in Südafrika bereits einen ersten
Robustes Design und ausgeklügelte Technologien aus der Schweiz: Geosatis SA hat damit im Ausland Erfolg und ist nun für den Export Award von S-GE (Bild: Thierry Jayet) nominiert.
Volltreffer gelandet. Die lokale Regierung hat 2014 eine Grossbestellung für die elektronische Fussfessel aufgegeben. Und dies ist nur der Anfang, ist Demetrio überzeugt: «Das Potenzial für unsere Erfindung auf dem gesamten Weltmarkt ist riesig.» Enorme Interessensbekundungen, die Geosatis fast täglich aus allen Himmelsrichtungen erreichen, stützen seine These. Zur Final-Nominierung für den Export Award 2015 in der Kategorie «Step-in» haben die bisherigen Erfolge bereits ● qualifiziert.
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MÄRKTE UND UNTERNEHMEN
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Accenture Technology Vision 2015: fünf Trends zu digitalen Wirtschaftssystemen von morgen
Die neue «Wir-Ökonomie» Künftig arbeiten erfolgreiche Unternehmen nicht mehr als isolierte Organisationen, sondern als Teil einer digitalen «WirÖkonomie». Diese neue Wirtschaftsform basiert auf digitalen Plattformen und vernetzten Systemen, welche die bisherigen Grenzen unterschiedlicher Industriezweige verschwimmen lassen. Accenture spricht in der «Technology Vision 2015» von einer 180-Grad-Wende in der Art, wie wir arbeiten und leben.
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homas D. Meyer, Country Managing Director Accenture Schweiz, sagt: «Zuletzt konnten wir noch beobachten, wie grosse Unternehmen durch Digitalisierung Prozesse und Transaktionen beschleunigten und enger an Geschäftspartner und Kunden herangerückt sind. Nun aber gilt: «Every business is a digital business.» Mit digitaler DNA ausgestattet, geht es jetzt darum, sich in grösseren digitalen Ökosystemen zu bewegen und die nächste Generation an Produkten, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen zu entwickeln.» Eine Accenture-Studie unter mehr als 2000 IT- und Business-Entscheidern untermauert diese Entwicklung. Vier von fünf Befragten sehen im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung bisherige Branchengrenzen verschwimmen. Während 60 Prozent mit neuen Partnern der eigenen Branche zusammenarbeiten wollen, suchen 40 Prozent digital kompetente Partner ausserhalb ihrer Industrie. Knapp jeder zweite Befragte zählt bei digitalen Technologieplattformen künftig auf die Zusammenarbeit mit etablierten Kompetenzführern. Ein Beispiel dafür liefert der Medizintechnik-Hersteller Philips. Gemeinsam mit einem Technologiepartner entwickelt das Unternehmen eine Cloud-basierte Plattform für eine vernetzte Gesundheitsversorgung, welche die Interoperabilität von Geräten und Daten unterstützt. Die Plattform ermöglicht eine enge Kooperation zwischen behandelnden Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern mit den Patienten. Diese können über ihre Handhelds eine aktivere Rolle bei ihrem eigenen Gesundheits-Management übernehmen. Dadurch generiert Philips neues Umsatzpotenzial, das im Alleingang nicht möglich wäre. «Erfolgreiche Entscheider richten den Blick auch nach aussen, um Teil eines digitalen Ökosystems mit den richtigen Partnern zu werden», sagt Thomas D. Meyer. «Es entstehen neue, digitale Kontrollpunkte, die
ACCENTURE AG 8001 Zürich, 044 219 50 97 www.accenture.ch
wir nicht den Internetgiganten überlassen sollten. Für Unternehmen ist es jetzt an der Zeit, ihren Platz im neuen Ökosystem zu finden. Nur so wird
die Schweizer Industrie ihre Position im globalen Wettbewerb behaupten, wenn nicht sogar ausbauen können.» (mf) ●
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PARAGRAF
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Mit detaillierten Verträgen Daten schützen
Cloud mit Vorsicht benützen Speichert man Daten in einer Cloud, besteht die Gefahr, dass man die Kontrolle darüber verliert. Deswegen sind detaillierte Verträge mit dem Cloud-Anbieter wichtig. Die Verantwortung für Datenschutz und Geheimhaltungspflichten kann man nicht an den Cloud-Anbieter abgeben. Von Regula Heinzelmann
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nde April 2014 wurde in New York ein Gerichtsurteil gefällt, nach dem US-Ermittler auf Daten von amerikanischen Cloud-Anbietern, in diesem Fall Microsoft, zugreifen können, auch wenn sie auf Servern im Ausland gespeichert sind. Microsoft hat Widerspruch eingelegt, aber es wird eine Weile dauern, bis die nächste Instanz ein Urteil fällt. Solche Praktiken widersprechen dem europäischen Datenschutzrecht. Das New-Yorker-Urteil zeigt, welche Problematik die externe Datenspeicherung für Unternehmen haben kann.
Umfassende Datenkontrolle nicht mehr möglich. Als Vorteil der Cloud wird vor allem die Kostenund Zeitersparnis sowie die Flexibilität genannt. Für kleinere Unternehmen, die keine Computerfachleute beschäftigen, kann die Sicherheit in einer professionellen Cloud höher sein. Ein gewichtiger Nachteil ist, dass man die Kontrolle von Daten an die Cloud bzw. an den Dienstleister abgibt. Man wird abhängig von externen IT-Systemen. Wenn diese wegen technischen Störungen, Malware oder Hackerangriffe ausfallen, werden ganze Geschäfts- oder Produktionsprozesse lahmgelegt. Fachleute empfehlen, wichtige Daten zusätzlich ausserhalb der Cloud zu speichern und vor dem Vertragsschluss abzuklären, ob das nicht mit zu hohen Schwierigkeiten verbunden ist. Transparenz ist nicht bei jedem Cloud-Anbieter vorhanden. Durch das Teilen von Ressourcen findet eine Vermengung von Kunden, Diensten und Daten statt. Die Kunden wissen nicht mehr, wie ihre Daten behandelt werden und wohin sie gelangen. So entstehen Sicherheitslücken. Besonders mittelständische Unternehmen werden in Clouds massiv ausspioniert. Diese Risiken können weit schwerwiegender sein als die Vorteile. Fachverband für Clouds. EuroCloud Swiss ist der schweizerische Fachverband zur Förderung des Cloud Computing in der Schweiz. Weil die Clouds immer beliebter wurden, gründete man 2009 den Verein Cloud Suisse. Zur gleichen Zeit entstand auf europäischer Ebene der Verband EuroCloud Europe mit den Zielen, Cloud Computing europaweit zu fördern und eine sogenannte «Cloud Community» zu bilden auf Basis von Landesgesellschaften. Seit 1. Januar 2015 werden die Aktivitäten und Dienstleistungen von EuroCloud Swiss im ICT-Wirtschaftsverband Swico als Interessengruppe geführt. Dadurch werden die konsequente und breit abgestützte Marktentwicklung sowie die Entwick-
lung allgemein anerkannter Standards gefördert. Unter anderem bietet Eurocloud Swiss einen kostenlosen Leitfaden für Unternehmen an, in dem auch Themen wie Datenschutz und Sicherheit behandelt werden. Zu beachten ist: Branchenspezifische Anforderungen an die Clouds sind schwierig zu kontrollieren. Cloudanbieter sorgfältig auswählen. Fachleute empfehlen die Wahl eines schweizerischen oder europäischen Cloud-Dienstleisters, der die Daten nur in seiner eigenen Firma speichern lässt und das in einem schriftlichen Vertrag garantiert – am besten mit Konventionalstrafe. So bewahrt man als Kunde am sichersten den Überblick. Wählt man Anbieter mit Subunternehmern – möglichst nur europäischen – muss der Vertrag mit dem Hauptanbieter auch für diese gelten. Gratis- oder Billigangebote sind zu unsicher für eine Unternehmenscloud. Wichtig: Im Vertrag ist zu regeln, wie man die Daten transferiert, wenn man als Kunde den Anbieter wechselt oder wenn dieser die Firma aufgibt, verkauft oder in Konkurs geht. Der Anbieter und seine Subunternehmer sollten sich verpflichten, auf Wunsch der Kunden sämtliche Daten unwiederbringlich zu löschen! Sicher ist das allerdings nie. Datenschutzregeln beachten. Auch für Daten in der Cloud ist das Datenschutzgesetz zu beachten. Dieses gilt auch gegenüber juristischen Personen, bzw. Unternehmen. Im eigenen Unternehmen ist klar zu regeln, wer über welche Daten in der Cloud verfügen kann und Protokolle über Veränderungen sind unerlässlich. Das Bearbeiten von Personendaten kann nach Datenschutzgesetz Drittunternehmen bzw. Cloud-Anbietern übertragen werden. Der Auftraggeber muss sicherstellen, dass die betreffende Firma die Datensicherheit gewährleistet. Cloud-Service-Anbieter sollten sich vertraglich verpflichten, sich an die in der Schweiz, allenfalls auch in der EU geltenden Datenschutzbestimmungen zu halten, wobei auch die Angestellten und die Subunternehmer diese zu befolgen haben. Am besten wählt man Cloud-Anbieter in Ländern, die vergleichbare Datenschutzregeln wie die Schweiz haben. Wichtig: Ein Unternehmen, das datenschutzrechtliche und Geheimhaltungsverpflichtungen hat, wird durch das Auslagern von Daten und Prozessen nicht von der Eigenverantwortung frei, selbst wenn man den Cloudanbieter überprüft und solide vertragliche Vereinbarung trifft. Geheime Daten
des eigenen Unternehmens, z. B. über Produktentwicklungen sowie sensible Daten über andere Personen oder Unternehmen gehören prinzipiell nicht in eine Cloud! ●
Regelungen im Cloud-Vertrag • Service-Level-Agreements (SLA) für die CloudLeistung und den Cloud-Service • Programmversionen, ihre Zertifizierungen, ihre Verfügbarkeit • Regeln für die Daten-Übertragungen • Garantie für Datenschutz nach schweizerischem oder EU-Recht • Bedingungen für den Umstieg auf andere Programme oder neue Versionen • Regeln für die Daten-Übertragungen • Regelung wie bei Störungen vorzugehen ist • Gewährleistungspflichten und Sicherheitsregeln für beide Parteien genau formulieren • Haftung mindestens für Vorsatz und Fahrlässigkeit • Gebühren für die laufenden und Honorare für aussergewöhnliche Dienstleistungen • Kündigungsfristen • Vereinbarung für die Auflösung der Zusammenarbeit, sowie für Firmenaufgabe oder Konkurs des Anbieters • Wichtig: Garantie für jederzeitige Löschbarkeit der Daten • Bei ausländischen Dienstleistern: Anwendbares Recht und der Gerichtsstand
Information/Literatur Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter: Richtlinien über Cloud www.edoeb.admin.ch/datenschutz/00626/00876/01203/index.html?lang=de www.eurocloudswiss.ch www.eurocloud.de www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschafts-undfinanzportal/europaeische-datenwolken-alsbeliebte-loesung-1.18308010 «Supply Chain Cloud Guide» Fraunhofer Institut: www.fraunhofer.de/presse/presseinformationen/2009/09/cloud-computing-sicherheit.jsp www.escinst.org/thesupplychaincloud/ TheSupplyChainCloud.pdf
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Hannover Messe ●
Hannover Messe setzt auf «Integrated Industry», die nur im Netzwerk zu bewältigen ist
Dynamik durch mehr Digitalisierung
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Die Wettbewerbskraft eines Unternehmens hängt künftig von der Fähigkeit ab, sich mit allen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern eng zu vernetzen, um Produkte noch schneller zu entwickeln. Die Hannover Messe setzte daher die «Integrated Industry» als Leitthema und viele der Aussteller zeigen tatsächlich, was heute schon machbar ist.
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ie Hannover Messe ist die weltweit wichtigste Industriemesse. Mit den Ausstellungsschwerpunkten Industrieautomation und IT, Energie- und Umwelttechnologien, Antriebs- und Fluidtechnik, industrielle Zulieferung und Produktionstechnologien sowie Forschung und Entwicklung bildet sie alle Kernbranchen der Industrie ab. «Alle Technologien, die innerhalb dieser Schwerpunktthemen vorgestellt werden, haben eines gemeinsam, sie steigern die Produktivität in der Industrie und damit die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen», erklärt Marc Siemering, Geschäftsbereichsleiter der Hannover Messe. Der Austausch innerhalb der Industrie und die Synergien, die sich aus dem Nebeneinander der verschiedenen Branchen zur gleichen Zeit am gleichen Ort ergeben, machen die Hannover Messe weltweit einzigartig.
Die Industrie der Zukunft ist vernetzt. Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft sorgt für eine kraftvolle Dynamik in der Industrie. Fabriken und Energiesysteme arbeiten digital vernetzt, Produktzyklen werden kürzer, neue Geschäftsmodelle entstehen. Wer sich dabei nur auf sich allein und seine eigenen Kompetenzen verlässt, verliert den Anschluss. Firmen müssen sich also mit anderen am Produktionsprozess beteiligten Marktteilnehmern vernetzen, wenn sie ihre Wettbewerbskraft aufrecht erhalten wollen. Das Leitthema der Hannover Messe 2015 – «Integrated Industry – Join the Network!» – beschreibt genau diese Entwicklung und wird ihr neue Impulse geben. «Integrated Industry – Join the Network!» steht dafür, dass die wesentlichen Herausforderungen von Industrie 4.0 – wie etwa allgemein gültige Standards für die Machine-to-Machine-Kommunikation, die Frage der Datensicherheit oder die Suche nach dem Geschäftsmodell der Zukunft – nur im Netzwerk zu bewältigen sind. Dafür braucht es ein starkes Netzwerk aus Maschinenbau, Elektrotechnik und IT. Den daraus resultierenden Technologiesprung macht die Hannover Messe erlebbar. Digitalvernetzte Fertigungsanlagen, innovative Produktionsverfahren und neuartige Industrieroboter werden zu sehen sein: >>
B&R präsentiert auf der Hannover Messe viele Produkte für die intelligente Fabrik und sie zeigt auch die weltweit reaktionsschnellste programmierbare Sicherheits(Bild: B&R) technik.
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● Hannover Messe
Roboter mit ausgefeilter Sensorik, die ohne Schutzzaun und Sicherheitsabstand direkt mit dem Menschen zusammenarbeiten. Oder auch IT-gestützte Automationslösungen, die sämtliche Organisationsabläufe einer Fabrik verändern werden. In den Hallen des hannoverschen Messegeländes wird die modernste Produktionstechnik präsentiert.
Produkte und Neuheiten auf der Hannover Messe B&R – Der Turbo für die Sicherheit. B&R stellt auf der Hannover Messe die nach eigenen Angaben weltweit reaktionsschnellste programmierbare Sicherheitstechnik vor. B&R erweitert damit den Einsatzbereich von Reaction-Technology (Firmenschreibweise: reACTION) auf sicherheitskritische Anwendungen. Zeitkritische Subprozesse werden direkt in den I/O-Modulen abgearbeitet, wodurch die Reaktionszeit sinkt. Für den Einsatz von Reaction ist keine teure Spezialhardware nötig, die Programmierung ist ebenso einfach, wie bei herkömmlichen Steuerungslösungen. Zeit spart auch eine weitere Technologie von B&R: Mit den vernetzten und flexiblen Bausteinen von Mapp-Technology wird die Entwicklungszeit von Anwendungssoftware um durchschnittlich 67% reduziert. Die Vorstellung der ersten 70 MappKomponenten im Herbst 2014 ist auf grosse Resonanz gestossen. Zur Hannover Messe wartet B&R mit 30 zusätzlichen Funktionen auf. «Die intelligente Fabrik erfordert eine zunehmende Flexibilisierung der Anlagen und geht einher mit der Digitalisierung von Informationen, die von vernetzten Systemen ausgetauscht werden», sagt Markus Sandhöfner, Geschäftsführer von B&R Deutschland. «Mit dem Konzept Scalability+ können unsere Kunden diese Veränderung erfolgreich gestalten.» B&R setzt seit vielen Jahren auf maximale Flexibilität und Offenheit seiner Automatisierungslösungen und hat damit die Weichen für die vollständig vernetzte Produktion bereits gestellt. B&R, Halle 9, Stand D28 www.br-automation.com Balluff – Sparen mit IO-Link. Wer sich für den Kommunikationsstandard IO-Link interessiert, ist bei Balluff normalerweise an der richtigen Adresse. Das Unternehmen verfügt über das wohl derzeit grösste IO-Link-Portfolio. Gezeigt wird auf der Messe beispielsweise, wie der Einsatz von IO-Link die Installation einer Anlage vereinfacht, Kosten spart und intelligente Diagnose- und Parametrierungskonzepte schnell und kostengünstig Realität werden können. Balluff, Halle 09, Stand F53 www.balluff.com Cloos – neue Tandem-Brenner ZMW 950. Die Carl Cloos Schweisstechnik GmbH ist seit vielen Jahren
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zum ersten Mal wieder mit einem grossen Messestand in Hannover dabei. Im Fokus des Messestandes steht eine automatisierte Roboteranlage, die mit einem automatischen Brennerwechselsystem ausgestattet ist. Egal ob dick oder dünn, ob Aluminium oder Stahl – hier findet sich für jede Produktanforderung der richtige Schweissprozess. So präsentieren die Schweissspezialisten die neue Generation des Tandem Weld. Dabei schmelzen zwei separate Schweissdrähte in einem Schmelzbad ab. Eine hohe Abschmelzleistung und grosse Schweissgeschwindigkeit sowie niedrige Streckenenergien sind die Vorteile des Verfahrens. Der neue Tandem-Brenner ZMW 950 besitzt eine besonders leistungsfähige, vollständig in den Brennerhals integrierte Kühlung sowie eine integrierte Gasdüsensensorleitung. Neben der höheren Abschmelzleistung ergibt sich damit auch eine weiter verbesserte Standzeit und vereinfachte Wartung des Brenners. Cloos, Halle 17, Stand C04 www.cloos.de CH: www.hebutec.ch Danfoss – Generationenwechsel beim FU VLT 2800. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es den Frequenzumrichter VLT 2800 von Danfoss. Er zählt damit zu den langlebigsten Produkten. Doch nun ist ein Generationswechsel in Sicht: Der neue VLT Midi Drive löst den Langläufer Ende Q4/2015 ab. Vorgestellt wird der neue Umrichter auf der Hannover Messe. Das Gerät ist völlig neu konzipiert und bietet alle wichtigen Feldbusse. Zudem sind auch mechani-
Der VLT Midi Drive besitzt neben einer USB-Schnittstelle ein Memory-Modul zum update von Parametersätzen und besitzt die gängigsten Feldbus(Bild: Danfoss) schnittstellen.
sche Eigenschaften verbessert. So hat der Nachfolger des VLT 2800 steckbare Steuerungs- und Leistungsklemmen (bis 7,5 kW), die das Verdrahten im Feld deutlich vereinfachen. Der VLT Midi Drive hat zudem eine serienmässige Bremsansteuerung. Ein weiteres Beispiel für die Weiterentwicklung ist der jetzt im Gerät integrierte STO (Safe Torque off). Bislang notwendige zusätzliche externe Komponenten entfallen somit. Danfoss, Halle 14, Stand H 30 www.danfoss.ch
Gardner Denver – Compairs Schraubenkompressorlösung. Gardner Denver präsentiert in der ComvacHalle 26 eine grosse Auswahl an energieeffizienten Druckluft- und Vakuumlösungen seiner Produktmarken. Darunter wird sich auch die neue Schraubenkompressor-Lösung mit Antriebsleistungen von 160–250 kW von Compair befinden. Der Druckluftsystemanbieter bietet die Lösung sowohl in ungeregelter Ausführung als auch in drehzahlgeregelter Version an. Alle Modelle sind mit der moder-
Neuer, innovativer Compair Schraubenkompressor mit Antriebsleistungen von 160–250 kW. (Bild: Denver Gardner)
nen Delcos XL-Steuerung ausgestattet. Diese integrierte, benutzerfreundliche Steuerung mit Touchscreen-Display liefert detaillierte Anlagenanalysen, ohne dass zusätzliche Überwachungsvorrichtungen benötigt werden. Als weiteres Messe-Highlight wird eine grundlegend optimierte ölfrei arbeitende Schraubenkompressor-Technologie präsentiert. Die neuen zweistufigen, ölfreien Schraubenkompressoren der D-Serie zeigen, welches Potenzial in der Weiterentwicklung der Verdichterstufe steckt. Gardner Denver, Halle 26, Stand B54 www.gardnerdenver.ch Festo – schwebende Übergabe von Modul zu Modul. Mit Supraleitern sind völlig neue und bislang undenkbare Anwendungen in der Automatisierungstechnik möglich. Sie erlauben schwebendes, berührungsloses Bewegen – energiearm und effektiv. Auch die Handhabung durch Wände hindurch ist möglich. Auf der Hannover Messe 2015 zeigt das Unternehmen drei neue, innovative Anwendungskonzepte. Eines davon wird das Supracycle sein. Dieses zeigt erstmals die aktive Übergabe eines schwebenden Permanentmagneten von einem Supraleiter-Automatisierungsmodul zu einem anderen. Auf einer Grundplatte wurden drei um 360° drehbare Kryostate mit Supraleitern verbaut. Zwei magnetische Objektträger werden jeweils mit einem Schwebeabstand von einigen Millimetern zu den Supraleitern in den Kryostaten eingefroren und anschliessend reihum von einem Kryostat auf den nächsten übergeben. Festo, Halle 13, Stand D12 Halle 15, Stand D07 www.festo.com
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Hannover Messe ●
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Harting – Integrated Industry ganzheitlich aufgreifen. «Die Integrated Industry wird nahezu alle Industrieunternehmen in den nächsten Jahren verändern», sagt Dr. Volker Franke, Geschäftsführer Harting Applied Technologies. Die in Hannover ausgestellte Anlage der Firma Harting greift als «Integrated Industry»-Demonstrator das Thema ganzheitlich auf und verbindet Elemente wie z. B. das Flexible Montagesystem «FlexiMon», ein Forschungsprojekt im Rahmen des Spitzenclusters «it’s OWL», mit Lösungen der Systemintegration auf Basis von SAP. Die Fertigungseinheit mit drei Fertigungszellen wird über eine smarte Infrastrukturlösung ins Fabrikationsumfeld eingebunden. Harting, Halle 11, Stand C 13 www.harting.com
Maxon Motor – Vom Marsmobil ins Mountainbike. Der Schweizer Antriebsspezialist Maxon Motor wartet mit verschiedenen Neuerungen auf. Unter anderem stossen im April neue DC-Motoren- und Getriebegrössen zu der erfolgreichen X-drive-Familie hinzu. Diese starken und effizienten Präzisionsantriebe können von den Kunden ohne grossen Aufwand online konfiguriert werden und sind nach nur elf Tagen produziert und lieferfertig. Maxon Motor präsentiert gleichzeitig einen besonders kleinen Mikroantrieb: Der EC 4, ein bürstenloser DC-Motor, ist mit einem Durchmesser von 4 Millimetern besonders für Anwendungen in der Medizintechnik geeignet und kann mit einem passenden Getriebe kombiniert werden. Wer etwas mehr Drehmoment benötigt, erhält bei Maxon bald den bürstenlosen Mikromotor EC-i40 High Torque in verschiedenen Leistungsklassen. Rechtzeitig zur Hannover Messe wird auch der Produktekatalog 2015/2016 in der deutschen Fassung erhältlich sein. Maxon Motor, Halle 15, Stand D05 www.maxonmotor.ch Nord Drivesystems – Auftritt voller Dynamik. Nord Drivesystems zeigt live eine hochdynamische Antriebsperformance an einem Simulator: Ein System aus Asynchronmotor, Kegelradgetriebe und dezentralem Frequenzumrichter der Serie SK 200E demonstriert Bewegungsabläufe mit höchster Präzision und Agilität.
Hochdynamische Antriebe mit integrierter Intelligenz führen koordiniert anspruchsvolle HandlingAufgaben aus. (Bild: Nord Drivesystems)
Servoanwendungen wie dieser Simulator sind mit solchen intelligenten Lösungen kosteneffizient realisierbar. Die Umrichter mit integrierter SPS unterstützen antriebsnahe Funktionen nach IEC 61131. Sie eignen sich auch für Sicherheitsanwendungen und bieten komplexe Funktionen von Gleichlauf und koordiniertem Mehrachsbetrieb bis zur Fliegenden Säge. Nord Drivesystems, Halle 15, Stand H31 www.nord.com Parker Hannifin – Erweiterte CMS-Systemlösungen. Parker Hannifin erweitert seine CMS-Systemlösungen um neue Sensoren, die Parameter wie >>
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beispielsweise Viskosität, Dichte und Dielektrizitätskonstante von Hydraulikmedien erfassen und dabei auf langwierige Kalibrierungsprozesse verzichten. Ebenfalls neu ist ein Messgerät, das Partikel zählt und zugleich die relative Feuchte erfasst. Generell sieht man bei Parker Hannifin den Trend zu ganzheitlichen CMS-Lösungen. Stefan Nilgen, Sales Manager Hydraulic & Engine Filtration: «Die Kunden wünschen ein Total System Health Management, das alle relevanten Messwerte erfasst und eine schnelle Auswertung ermöglicht.» Parker Hannifin, Halle 23, Stand A50 www.parker.com Schaeffler – Integriertes Drehmomentmessmodul für höchste Präzision. Im Rahmen von Industrie 4.0 gewinnt die Vernetzung von Komponenten, Maschinen und Produktionssystemen untereinander mittels in der Maschine integrierter oder übergeordneter IT-Systeme eine hohe Bedeutung. Voraussetzung dafür sind Komponenten, die in der Lage sind, Zustandsinformationen zu sensieren und weiterzugeben. Wälzlager spielen hier eine entscheidende Rolle, da sie Führungs- und Positionieraufgaben übernehmen sowie alle Prozesskräfte und Bewegungen übertragen. Ein Highlight dafür zeigt Schaeffler mit dem neuen magnetoelastischen
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FAG-Drehmomentmessmodul. Damit bietet Schaeffler eine mechatronische Lösung, um Anwendungen und Prozesse wesentlich exakter zu überwachen und zu steuern. Schaeffler, Halle 22, Stand A12 www.schaeffler.com CH: www.hydrel.ch Schunk – Handhabung und Montage für Industrie 4.0. Schunk zeigt auf seinem Stand, dass eine flexible Produktionsautomatisierung nach den Anforderungen der Industrie 4.0 bereits heute möglich ist. Gemeinsam mit Partnern verwandelt der Komponentenhersteller als einer der Pioniere der Industrie 4.0 die Visionen der Smart Factory in Realität und unterstreicht damit die Führungsrolle deutscher Anbieter bei der vierten industriellen Revolution. «Unser Ziel ist es, den Messebesuchern aus aller Welt zu verdeutlichen, dass die Idee der Industrie 4.0 keine ferne Vision ist, sondern schon heute realisiert werden kann», betont Henrik. A. Schunk, geschäftsführender Gesellschafter der Schunk GmbH & Co. KG. Ob Condition Monitoring über KraftMomenten-Sensoren, intelligente Werkstückträger, Teilemehrfachverwendung, Predictive Maintenance, Mensch-Roboter-Kollaboration oder Machineto-Machine-Kommunikation – am Stand von
Industrie 4.0: Schunk will auf der Messe zeigen, wie die «Integrated Industry» gelingen kann. (Bild: Schunk)
Schunk werden all diese Ideen konkret. «Künftig wird ein Bauteil wissen, was es einmal werden möchte, und selbstständig seinen Weg durch die flexible Produktion suchen», so Schunk weiter. Schunk, Halle 17, Stand E28 www.ch.schunk.com Siemens – kompakte Controller, hohe Performance. Mit zwei Controllern in besonders kompakter Bauform erweitert Siemens sein Portfolio der Advanced Controller SIMATIC S7-1500-Familie. Simatic S7-1511C und S7-1512C vereinen CPU samt Front-Display sowie Ein- und Ausgänge in einem
Simatic S7-1511C und S7-1512C vereinen CPU samt Front-Display sowie Ein- und Ausgänge in einem (Bild: Siemens) Gehäuse.
Gehäuse. Durch den platzsparenden Aufbau ist Simatic S7-1511C mit 32 digitalen IO-Ports nur 85 Millimeter und Simatic S7-1512C mit 64 digitalen IO-Anschlüssen lediglich 110 Millimeter breit. Bei Bedarf lassen sich beide Modelle über Signalbaugruppen um zusätzliche Anschlüsse erweitern. Wichtige Technologie-Funktionen wie Zählen,
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Messen und Positionieren sind bereits in der Hardware integriert. Die neuen Siemens-Steuerungen eignen sich vor allem für kompakte Konstruktionen wie etwa im Serienmaschinenbau. Weitere Kundenvorteile sind die geringen Anschaffungskosten im Vergleich zu modular aufgebauten Steuerungen samt Baugruppen sowie die daraus resultierende vereinfachte Lagerhaltung. Die neuen Advanced Controller von Siemens verbinden geringe Baugrösse mit hoher Performance. So verfügt Simatic S7-1511C über eine Bitperformance von 60 ns und die etwas grössere Simatic S7-1512C liegt bei einer Bitperformance von 48 ns. Anwender profitieren gerade beim Umstieg von älteren Controller-Generationen somit vom grossen Funktionsumfang der leistungsstarken Hardware. Siemens, Halle 9, Stand D35 www.siemens.ch Wittenstein – Galaxie-Antriebssystem mit Hohlwelle. «Entdecken Sie unendliche Möglichkeiten» – unter diesem Leitspruch präsentiert Wittenstein eine Neuheit: Das Galaxie-Antriebssystem mit Hohlwelle. Ob Drehmomentdichte, Steifigkeit, Spielfreiheit, Kompaktheit – Galaxie übertrifft alle bislang existierenden Antriebe in seinen technischen Leistungsmerkmalen um Faktoren. Verantwortlich
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Die Hannover Messe Die weltweit wichtigste Industriemesse wird vom 13. bis 17. April 2015 in Hannover ausgerichtet. Die diesjährige Messe vereint zehn Leitmessen an einem Ort: Industrial Automation, Motion, Drive & Automation (MDA), Energy, Wind, Mobilitec, Digital Factory, Comvac, Industrial Supply, SurfaceTechnology und Research & Technology. Indien ist das Partnerland der Hannover Messe 2015. www.hannovermesse.de
Das Galaxie Antriebssystem mit Hohlwelle. Der völlig neuartige Getriebeaufbau kommt erstmals (Bild: Wittenstein) ohne Zahnrad aus.
hierfür ist eine völlig neuartige Getriebegattung mit dynamisierten Einzelzähnen. Dieses Getriebe wurde zusammen mit dem neuentwickelten Hochleistungsmotor zu einer hochkompakten Hohlwellen-Antriebseinheit mit Industrie 4.0-Konnektivität verschmolzen. Innovationskern des neuen Galaxie-Antriebssystems ist das gleichnamige Hochleistungsgetriebe, dem eine elementar neue Kinematik zugrunde
liegt. Im Gegensatz zu den in der Getriebetechnik üblichen Zahnradgetrieben mit dem für sie typischen Linienkontakt bei der Kraftübertragung erzeugt Galaxie beim Zahneingriff in die Hohlradverzahnung einen grösseren, hydrodynamischen Flächenkontakt. Dadurch erreiche die Galaxie-Antriebstechnologie bislang unvorstellbare Leistungsdaten, die dem Hochleistungsmaschinenbau und der Handhabungstechnik völlig neue Möglichkeiten eröffnen würde, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. ● Wittenstein, Halle 15, Stand F08 www.wittenstein.ch
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PRODUKTE
SCHMERSAL
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STÖBER
Manipulationssicherer Sicherheitssensor RSS 16 mit RFID-Technik Der neue berührungslos arbeitende Sicherheitssensor RSS 16 hat die gleichen Abmessungen wie der bewährte elektromechanische Sicherheitsschalter AZ 16, der millionenfach im Einsatz ist und in vielen Industriebetrieben weltweit als «der» Sicherheitsschalter gilt. Der RSS 16 lässt sich daher in vorhandenen Konstruktionen 1:1 gegen den AZ 16 austauschen. Dank der berührungslos arbeitenden RFID-Technik kann der Anwender des RSS 16 zwischen drei verschiedenen Codiervarianten auswählen: In der Grundversion akzeptiert der Sensor jedes geeignete Target. Eine zweite Ausführung akzeptiert nur das Target, das beim ersten Einschalten eingelernt wurde. Bei der dritten Variante lässt sich der Anlernvorgang beliebig oft wiederholen. Somit kann die Codierung bzw. der Manipulationsschutz, an die Applikation und den Grad des Manipulationsanreizes angepasst werden. Zu den weiteren Vorteilen des RSS 16 gehört die Möglichkeit, das Target von drei Seiten anzufahren – das erlaubt hohe Flexibilität bei der Integration in die Umgebungskonstruktion. Zudem ist der Sicherheitssensor als Magnetanschlag nutzbar. Schmersal (Schweiz) AG, 8905 Arni, 043 311 22 33 info-ch@schmersal.com, www.schmersal.ch
LTA
SICK
LTA präsentiert neuen Filter auf der Hannover Messe Die LTA Lufttechnik GmbH erweitert ihr Angebot um einen Filter, den sie bewusst einfach gehalten hat und als «BASIC Line» auf den Markt bringt. Die Weltpremiere des elektrostatischen Öl- und Emulsionsnebelfilters feiert die LTA auf der Hannover Messe. Ab April ist der Filter in zwei Ausführungen zu haben: Die kleinere mit einstufigem Filter, die grössere mit zwei Filtern in Reihe. Ausgelegt sind die Filter für Kühlmitteldrücke bis 40 beziehungsweise 80 bar Innenkühlung und einem Maschinenraum bis 6 m3. Die Absaugleistung beträgt 1200 m3/h – trotzdem verbraucht das Gebläse wenig Energie, denn die LTA verbaut ausschliesslich Ventilatoren nach ERP-Richtlinie. Zur einfachen Handhabung tragen auch die eingesetzten Filterelemente bei: Sie werden optisch überwacht und sind komplett waschbar. Wie ein derartiger Luftfilter mit all seinen Verrohrungen und Brandschutzklappen funktioniert, veranschaulicht das Messemodell der LTA Lufttechnik GmbH. Zunächst saugt der Vorfilter des LTA AC 3000 den Ölnebel einer Werkzeugmaschine an und scheidet die groben Bestandteile ab. Damit verringert er die Staub- und Nebelkonzentration. Anschliessend lädt der Ionisator die ankommenden Partikel auf, damit der Kollektor das Öl abscheiden und zurück zur Maschine führen kann. Bevor die gereinigte Luft in die Halle geblasen wird, passiert sie einen Nachfilter, der die aufgeladenen Partikel neutralisiert. LTA Lufttechnik GmbH, DE-77787 Nordrach, +49 (0) 7838 84-245, info@lta.de, www.lta.de Hannover Messe: Halle 13, Stand D34
Verlustoptimiertes Zweigang-Schaltgetriebe
Sichere Antriebsüberwachung mit Drive Monitor
Stöber präsentiert sein neues Spezialgetriebe für Hauptspindelantriebe, PS25 und PS30, mit einem neuartigen Konstruktionskonzept. Die zwei Schaltzustände sind geeignet zur präzisen Feinbearbeitung mit hoher Drehzahl sowie bei geschalteter Untersetzung mit Vervielfachung des Motormomentes, für grosse Zerspanleistung. «Mit einem modernen Schaltgetriebe kann der Wechsel zwischen diesen beiden Leistungsprofilen einfach per Steuerung realisiert werden», erklärt Andreas Thiel, Geschäftsführer von Stöber Antriebstechnik. Ein Faktor für eine reduzierte Wärmeentwicklung findet sich in der konstruktiven Besonderheit der Anordnung des motorseitigen Wellendichtrings, der auf sehr kleinem Durchmesser realisiert wird. Dessen relativ geringe Reibung führt zu reduzierter Wärmeentwicklung und ermöglicht dadurch dem Maschinenbetreiber die Nutzung entsprechend höherer Drehzahlen. Die neuen Zweigang-Schaltgetriebe, auch als Power2Speed bekannt, verfügen in der Schaltstufe 1 über einen Direktgang (i:1) zur Realisierung hoher Drehzahlen. Die Energieeinsparung des Getriebes ergibt sich primär aus einem völlig neuen Konstruktionsansatz zu den bisherigen Lösungen am Markt. Der Planetenträger rotiert beim Direktgang mit i = 1 nicht. Beim Wechsel auf die Schaltstufe 2 stehen Übersetzungen mit i = 4 bzw. i = 5,5 zur entsprechenden Drehmomentvervielfachung zur Verfügung. Dabei kommt ein bewährtes, schrägverzahntes Planetengetriebe zum Einsatz.
Der Drive Monitor FX3MOC0 ist als Erweiterungsmodul in die Sicherheitssteuerung Flexi Soft einfach integrierbar. Der Drive Monitor erfüllt bei der Überwachung von elektrischen und hydraulischen Antrieben die Sicherheitsniveaus PL e nach EN ISO 13849, SIL3 nach IEC 61508 und SIL3CL nach EN 62061 – somit dürfen auch nicht sicherheitszertifizierte Antriebe in Safety-Applikationen eingesetzt werden. Mehrachsanwendungen profitieren von der Migrationsfähigkeit des Drive Monitor: Eine Erweiterung auf bis zu sechs Module des FX3-MOC0 ist möglich. Flexi Soft-Gateways stellen die technisch und wirtschaftlich effiziente Integration des Drive Monitor in alle wichtigen Feldbus- und Netzwerkumgebungen sicher. Beim Arbeiten an oder in einer stationären Maschine, z. B. einer Presse, einer Holz- oder Metallbearbeitungsmaschine oder eines Portalroboters, überwacht der Drive Monitor sicher Geschwindigkeit, Stillstand, Bewegungsrichtung und Stoppfunktion der Maschine. Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) sind prädestiniert für den Einsatz des Drive Monitor FX3-MOC0 von SICK. Dessen Sicherheitsfunktionen ermöglichen es, auch beim Einsatz nicht sicherheitszertifizierter Encoder die Geschwindigkeit eines FTF sicherheitsgerichtet zu überwachen.
Stöber Schweiz AG, 5453 Remetschwil 056 496 96 50, sales@stoeber.ch, www.stoeber.ch Hannover Messe: Halle 14, Stand K19
Sick AG, 6370 Stans, 041 619 29 39 contact@sick.ch, www.sick.ch Hannover Messe: Halle 8, Stand D36
PRODUKTE
technica 4.2015
LÜTZE
KLÜBER
IGUS
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B&R
Sicherheit ist gut – zusätzlich Kosten senken noch besser
Schmierfreie Förder- und Transportrollen in drei Schritten konfiguriert
Der Automationsspezialist Lütze bietet mit der LOCC-Box-SC eine DC-5A-Lastüberwachung zum Schutz von Arbeits- und Hilfskontakten in Sicherheitsrelais und Sicherheitsschaltgeräten. Mit dieser Lastüberwachung kann der Strombereich und die Charakteristik an die Grenzwerte der Arbeits- und Hilfskontakte eines Sicherheitsrelais angepasst werden. Die LOCC-Box-SC bietet damit für die Absicherung von Sicherheitsrelais deutliche Kostenvorteile. Neben der Verringerung des Verkabelungsaufwandes, lässt sich dank der einkanaligen Ausführung ein modularer und platzsparender Systemaufbau auf der Hutschiene umsetzen. Die Kontrolle aller LOCC-Box-SC-Module ist über den Statusausgang möglich. Drei analoge Kennlinien (flink, mittel und träge) lassen sich wahlweise einstellen und ermöglichen ein sicheres Auslösen selbst bei langen Kabelstrecken. Der Status kann als Einzelkanal- oder als Sammelstörmeldung ausgegeben werden. Die LED-Statusanzeige signalisiert neben der Auslastung von 90% bzw. 100%-Last, die Betriebsarten «Ausgeschaltet», «Ausgelöst» und «Eingeschaltet». Die Einspeisung erfolgt über schraubenlose Kontaktschlitten, die eine galvanische Trennung im Servicefall ermöglichen. Die Strombereiche sind über einen Schalter in 1 A-Schritten von 1 bis 5 A einstellbar.
Unter der Marke Xiros fertigt Igus wartungsfreie Polymerkugellager, darunter eine Systemlösung für bewegte Anwendungen in der Etikettier- und Fördertechnik sowie in der Verpackungs- und Lebensmittelindustrie. Die Komplettlösung setzt sich aus einem leichten, klar eloxierten Aluminiumrohr und zwei «Xirodur B180»-Flanschkugellagern zusammen. Der Wälzkörper besteht aus hochwertigen Edelstahlkugeln. Aufgrund der starken Nachfrage in der Verpackungs- und Förderindustrie stellt Igus sicher, dass die Xiros-Systemlösung einfach und schnell lieferbar ist: Mithilfe eines Online-Konfigurators können Anwender sich ihre Lösung individuell zusammenstellen – und dies in nur drei Schritten: Zunächst wird der gewünschte Innendurchmesser – acht, zehn, zwölf, 15 oder 17 Millimeter – ausgewählt; anschliessend der passende Aussendurchmesser, 30 oder 38 Millimeter, hinzugefügt. Zuletzt wird die benötigte Länge des Aluminiumrohrs bestimmt. Hier ist alles zwischen 25 und 1500 Millimeter möglich. Nach Auswahl der drei Parameter erscheint die exakte Preisangabe. Mit einem weiteren Klick wird der Artikel in den Warenkorb gelegt und kann online bestellt werden. Igus liefert innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Lütze AG, 8854 Siebnen, 055 450 23 23 info@luetze.ch, www.luetze.ch Hannover Messe: Halle 9, Stand D54
Igus Schweiz GmbH, 4622 Egerkingen, 062 388 97 97 info@igus.ch, www.igus.ch Hannover Messe: Halle 17, Stand H04
Kompressorenöle mit höchsten Leistungswerten
Motor-Baureihe 8LS noch leistungsfähiger
Kompressorenöle spielen eine wesentliche Rolle bei der energieeffizienten Erzeugung sauberer Druckluft. Auf der Comvac 2015 präsentiert Klüber Lubrication seine neuesten Entwicklungen in diesem Bereich. Die vollsynthetischen Kompressorenöle der Klüber Summit-Reihe verfügen über wesentlich gesteigerte Leistungswerte und sind eine starke Alternative zu herkömmlichen Produkten. Zu ihren Vorteilen gehören lange Ölstandzeiten, ein höherer Wirkungsgrad der Kompressoren und die Reduzierung des Restölgehalts in der Druckluft auf ein Minimum. Das senkt die Betriebskosten der Anwender signifikant. «Moderne Kompressorenöle sparen sozusagen bares Geld», erklärt Robert Corna, Sales Manager Kompressoren und Druckluft bei Klüber Lubrication. «Sie machen weniger als ein Prozent der Kosten beim Betrieb eines Kompressors aus, aber mit dem richtigen Öl lassen sich in der Gesamtkostenbetrachtung deutliche Einsparungen erzielen. Das wird von vielen Anwendern immer noch unterschätzt.» Klüber Lubrication ist der weltweit einzige Schmierstoffhersteller mit einer eigenen Sparte, die sich ausschliesslich um den Markt für Kompressoren und Druckluft kümmert. Es handelt sich dabei um die Tochtergesellschaft Summit Industrial Products.
B&R verbessert die ohnehin schon sehr leistungsfähigen und dynamischen Servomotoren der 8LS-Baureihe in zahlreichen Details. So sind die Motoren der Baugrössen 2 und 3 bei gleichen technischen Daten nun wesentlich kompakter. Damit ist maximale Kompatibilität bei höherer Leistungsdichte garantiert. Die Motoren der Baugrössen 5 und 7 erhalten weitere Baulängen und bieten somit mehr Flexibilität in Bezug auf Dynamik und Moment. In den 8LS-Motoren kommen neue induktive Geber zum Einsatz, die im Vergleich zu den bisherigen Gebern wesentlich präzisere Daten liefern. In Kombination mit dem digitalen EnDat-2.2-Interface lassen sich die gängigsten Sicherheitsfunktionen auch mit Motorhybridkabeln verwenden, bei denen Geber- und Motorkabel zusammengefasst werden. Verkabelungsaufwand und Kosten werden reduziert. Die gebräuchlichsten Motoren der Baureihe 8LS stehen zudem als Vorzugsmotoren zur Verfügung. Für den Kunden bedeutet das ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis und deutlich reduzierte Lieferzeiten. Im Bedarfsfall sind diese Motoren kurzfristig versandbereit und werden per Express geliefert.
Klüber Lubrication AG (Schweiz), 8050 Zürich, 044 308 69 69 info@ch.klueber.com, www.klueber.com Hannover Messe: Halle 26, Stand B79
B&R Industrie-Automation AG, 8500 Frauenfeld, 052 728 00 55 office.ch@br-automation.com, www.br-automation.com Hannover Messe: Halle 9, Stand D28
Speedy-Gewindespindeln aus Aluminium mit ø 26 mm und Steigung 6 mm.
(Bild: Eichenberger Gewinde)
Leichtbau bei einfachen Antriebskomponenten – Gewindespindeln aus Aluminium von Eichenberger
Mit Leichtigkeit Türen öffnen Eichenberger Gewinde AG demonstriert mit den Gewindespindeln aus Aluminium, dass das Potenzial der Leichtbauweise in Aluminium auch bei einfachsten mechanischen Antriebskomponenten Vorteile schaffen kann.
B
ei einem Türsystem eines Busses müssen sich die Türen in erster Linie schnell und sicher öffnen und schliessen lassen. Im Winter bei Minustemperaturen, Schnee und Salz muss die Funktionstüchtigkeit genauso einwandfrei gewährleistet sein wie im Sommer in Hitzezeiten, wo sich überall Staub und Dreck ablagern. Attribute wie Geschwindigkeit, Lebensdauer, ein effizienter Wirkungsgrad und Präzision sind also gefordert.
hat die steile Bewegungsspindel Speedy im Programm – und erarbeitet auf Anfrage selbst aussergewöhnliche Kundenlösungen in verschiedensten Anwendungsfeldern. So kam es, dass heute eine perfekt integrierte, massgeschneiderte Alu-Steilgewindetrieblösung Typ Speedy mit Spindel-Durchmesser 16 mm und einer Steigung von 90 mm in der innovativen Öffnungsmechanik die höchst effektive Bewegung der Bustüren managt.
Spindel suchen und finden. Für seine Neuentwicklung recherchierte ein führender Hersteller für Hightech-Bustürsysteme nach progressiven Materialien, fortschrittlichen Fertigungsverfahren und flexiblen Entwicklungspartnern mit grossem Knowhow. Er durchforstete das Internet und kam auf die Internetadresse www.gewinde.ch, wo er die robusten, kaltgewalzten Rund- und Steilgewindespindeln aus Aluminium sah. Die Website und die Spindeln gehören der Firma Eichenberger. Diese Gewindespezialistin aus dem aargauischen Burg
Hoher Wirkungsgrad von 0,8. Die Steilgewindespindel verhilft dem Hersteller zu folgenden Kennzahlen: Das Leichtmetall Aluminium mit der Dichte von 2,7 g pro cm³ besitzt, trotz geringer Schwere, eine sehr hohe Festigkeit. Bei einem Meter Gewindespindel Speedy 16 mm x 90 mm liegt das Gewicht bei 0,533 kg. Bei derselben Spindel in Stahl würde ein Meter 1,549 kg wiegen. Der Steilgewindetrieb erlaubt die effiziente Umsetzung von Linear- in Drehbewegung, und höchste Verfahrgeschwindigkeiten bei niedrigen Drehzahlen sind
Eichenbergers Portfolio Eichenberger Gewinde AG ist ein Unternehmen, das sich spezialisiert hat auf das Rollen – also das Kaltverformen – von Gewinden und die Fertigung von Gewindetrieben (Spindel und Mutter). Das Portfolio: «Carry»
Kugelgewindetrieb für Anwendungen, wo grosse Lasten bei geringem Energieverbrauch zu bewegen sind. «Carry Speedline» Verschleissfreie Steilgewinde-Kugelspindel für hohe Verfahrgeschwindigkeit. Die patentierte Endkappenumlenkung vereint geringe Masse mit gutem Preis. «Speedy» Die Steilgewindespindel setzt – mit hoher Verfahrgeschwindigkeit – Linear- in Drehbewegungen um. Neu: zum Teil in Aluminium erhältlich. «Rondo» Die Rundgewindespindel mit sehr ruhigen Laufeigenschaften. Neu: zum Teil in Aluminium erhältlich.
möglich. Weiter wird durch die optimale Kombination Aluminium, Mutter und Schmierung der hohe Wirkungsgrad von 0,8 erreicht. Dies bietet dem Konstrukteur die Möglichkeit, auf kostengünstigere Teile zuzugreifen wie z. B. einen Motor, der von der Leistung her reduziert werden kann. Gewichtsreduktion von bis zu 35 kg pro Türe. In diesem modernen Türsystem werden laut Bushersteller pro Fahrzeug drei Türeinstiege eingebaut. Dank des Einsatzes von Aluminium im gesamten Türbereich und der Unterstützung von Speedy wird im Vergleich zur herkömmlichen Lösung eine Gewichtsreduktion von bis zu 35 kg pro Türe erzielt. Das heisst, generell können zwei Passagiere mehr im Bus transportiert werden. Der Hersteller des neuen Türsystems unterstreicht die hervorragende und wirtschaftliche Bearbeitbarkeit von Aluminium. Das silberweisse, leicht formbare Metall überzeugt rundum. In Bezug auf die Toleranzhaltigkeit steht Alu dem Stahl in keiner Weise nach. Bekanntlich kann mit hohen Schnittdaten gefahren werden. Der Werkzeugverschleiss fällt 10 bis 25 Mal geringer aus als bei Stahl. Auch präsentieren sich die Bearbeitungszeiten für die Endenbearbeitung im Produktionsprozess viel kürzer. Die Leichtmetall-Steilgewindespindeln 16 x 90 sind im Einkauf bei Eichenberger Gewinde AG 5 –10 Prozent niedriger als die Kolleginnen aus Stahl. (Quelle: Eichenberger Gewinde) (ea) ● EICHENBERGER GEWINDE AG 5736 Burg, 062 765 10 10 info@gewinde.ch, www.gewinde.ch Hannover Messe: Halle 16, Stand F04
Fokusthema
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Modulbaukasten vereinfacht und beschleunigt Motion-Control-Engineering
Engineering noch effizienter Wie lassen sich Entwicklungszeiten und -kosten weiter reduzieren, damit das Engineering von Automatisierungslösungen noch effizienter wird? Die Lösung liegt im konsequenten Einsatz von Standardmodulen verbunden mit der automatischen Generierung von Engineering-Projekten. Aus einem Baukasten werden bewährte Standardtechnologien verwendet und mit kundenspezifischen Softwarekomponenten verknüpft, die das spezifische Know-how des Unternehmens enthalten und somit eine Differenzierung zum Wettbewerb erlauben. M A N F R E D P O P P, S I E M E N S A G D I G I T A L F A C T O R Y
P
roduktionsmaschinen werden immer leistungsfähiger und gleichzeitig aber auch wesentlich komplexer, und dieser Trend setzt sich weiter fort. Dabei nehmen in Zukunft die Softwarekosten den mit Abstand grössten Anteil an den Gesamtkosten ein. Entsprechend gross ist das Bestreben der Hersteller von Automatisierungslösungen, neben der Komplexität, den Zeitaufwand für den Einsatz ihrer Komponenten zu reduzieren und damit letztlich die Kosten überschaubar zu halten. Ein Weg dahin ist, den Anwendern leistungsfähige Werkzeuge in die Hand zu geben. Diese erlauben, das Engineering zu standardisieren und zu automatisieren. Dadurch vereinfacht und beschleunigt sich das Engineering und zudem verbessert sich die Qualität der Automatisierungslösung. Bei neuen Softwareprojektierungen wird ein Entwicklungsingenieur niemals eine Maschine von Grund auf neu konzipieren und programmieren, sondern vergleichbare Anwendungen kopieren und dann modifizieren. Dazu muss jedoch immer tief in die Programmierung eingestiegen werden, um die gewünschten Funktionen zu realisieren und deren einzelne Abhängigkeiten zu berücksichtigen.
Modularisierung der Software. Um diese Komplexität effizient zu beherrschen, ist eine Modularisierung der Software unumgänglich. Dabei werden Softwaremodule so entwickelt, dass diese autark funktionieren und sich nicht gegenseitig beeinflussen. Die Daten der einzelnen Module sind gekapselt und die Interaktion erfolgt nur durch entsprechend definierte Schnittstellen. Diese Möglichkeit der Programmierung gehört zu den Standardprogrammiermethoden des Motion-Control-Systems Simotion von Siemens. Ein weitergehender Schritt ist, diese Softwaremodule skalierbar und hardwareunabhängig zu machen sowie mit konfigurierbarer Funktionalität zu erstellen. Die Module können dann individuell über ein Tool zu einem Gesamtprojekt zusammengefügt >>
IM FOKUS • Motion-Control-Systeme – Erleichtertes Engineering – Viele Achsen beherrschen – Produkte – Marktübersicht
• Mieten statt kaufen – Mobile Lösung für Instandhaltung – Abacus und die Cloud – Alles wolkenlos?
• Kleine Losgrösse fertigen – Trumpf und die Social Machines – Maschinen und Zubehör: eine Umfrage
Mit erweiterten Funktionalitäten und neuen Modulen macht der Projektgenerator «Simotion easyProject» das Engineering auch von komplexen Motion-Control-Projekten noch einfacher (Bilder: Siemens) und effizienter.
Fokusthema
Motion-Control-Systeme
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somit quasi standardisiert. So gibt es zum einen Basismodule mit den Grundfunktionen einer jeden Maschine sowie Technologie- beziehungsweise Applikationsmodule mit spezifischen Funktionen und Aufgaben. Zur zweiten Gruppe gehören die unter anderem in der Verpackungsindustrie weit verbreiteten Equipmentmodule, beispielsweise für Funktionalität aus dem Baukasten. Mit dem Moti- Folienabzüge, Quersiegler oder Wickler, die einen on-Control-System sind in den letzten Jahren viel- zügigen Maschinenaufbau in Form von mechatrofältigste Anwendungen in unterschiedlichen Bran- nischen Einheiten ermöglichen. Viele dieser ausgechen realisiert worden. Zusätzlich wurden dazu di- testeten und bewährten Module sind zwischenverse Softwaremodule entwickelt, optimiert und zeitlich zu Branchenstandards geworden und können mit dem Projektgenerator einfach und schnell in ein neues oder auch ein vorhandenes Engineering-Projekt eingebunden werden. Dazu wählt der Softwareprojekteur erst die Steuerungskomponente(n) und dann die jeweiligen Module aus, die über Dialoge für die gewünschte Funktion konfiguriert werden. Anschliessend generiert Web-Seite zur Betriebsartenverwaltung mit den einzelnen Zuständen und er auf Knopfdruck ein lauffähiges Engineering-Projekt mit Übergängen nach OMAC für Diagnose und Inbetriebnahme. allen ausgewählten Maschinenfunktionen, wobei sämtliche Module entsprechend der Parametrierung miteinander verschaltet und in das Ablaufsystem der Steuerung eingebunden werden. Die Zuordnung der plattformunabhängigen Module zu einer spezifischen Steuerung erfolgt damit erst zum Zeitpunkt der Generierung. Die Synchronität der Module und deren Echtzeitfähigkeit sind Vom Projektgenerator automatisch generierte Web-Seite zur Anzeige der auf unterschiedlichen Plattformen und LeistungsvarianMaschinendaten des Simotion-Systems und der Sinamics-Antriebe. ten gewährleistet. Je höher der Anteil an erprobten Softwaremodulen, umso geringer wird die individuelle, zeitaufwendige und fehlerträchtige Programmierarbeit. Ein Grossteil der Anwendung wird somit einfach nur konfiguriert und nicht mehr programmiert. Der Softwareentwickler kann sich auf die wesentlichen Aufgaben der Applikation konzentrieren und damit auf diejenigen Anwendungsteile, welche die entscheidenden Vorteile gegenüber dem WettbeModular und standardisiert zu effizienterem Engineering: Der Projektgewerber bieten. nerator «Simotion easyProject» integriert vorgefertigte Softwaremodule Um die Handhabung weiter und erzeugt automatisch lauffähige Simotion-Projekte. Er ist erweiterbar (Bilder/Grafiken: Siemens) zu vereinfachen, wurde der um kundenspezifische Module. werden. Siemens hat dazu den Projektgenerator «Simotion easyProject» entwickelt und stellt diesen kostenfrei zur Verfügung. In der aktuellen Version V4.4 des Engineering-Systems Simotion Scout wurde die Funktionalität dieses Projektgenerators deutlich ausgebaut (s. Kasten).
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Module für Engineering-Effizienz Die bisher verfügbaren Standardmodule des Projektgenerators Simotion easyProject decken bereits entscheidende Grundfunktionen ab. Dazu gehört beispielsweise eine Hochlaufprüfung, die prüft, ob alle projektierten Komponenten und Busteilnehmer vorhanden sind und fehlerfrei funktionieren. Die neue Version des erweiterten Projektgenerators enthält darüber hinaus weitere neue Standardmodule, unter anderem für: • den einfachen Einstieg in das Engineering von Motion-Control-Anwendungen («Beginner’s Example») • das Erstellen von Kurvenscheiben zur Laufzeit in der Steuerung, basierend auf Bewegungsgesetzen • die Anzeige und den grafischen Vergleich der Sollund Ist-Topologie von Sinamics-Antriebsverbänden über automatisch generierte Web-Seiten • einfaches Engineering von Verpackungsmaschinen über Bausteine mit PLCopen-konformer Schnittstelle, modular und erweiterbar • Machine Data Acquisition (MDA) zur Erfassung der Parameter von Simotion-, Sinamics- und Sentron-Geräten und deren Langzeitarchivierung auf Speicherkarte. Video zur Hannover Messe: bit.ly/1xcXRiI www.siemens.com/simotion
Projektgenerator direkt aufrufbar in das Engineering-System Simotion Scout integriert. Der Anwender kann nun darin neue Projekte anlegen oder vorhandene um beliebige Module des Projektgenerators ergänzen oder Module aktualisieren. Er kann dazu auf einen kontinuierlich wachsenden Baukasten mit standardisierten Modulen für unterschiedliche Branchen und Anwendungen zurückgreifen. Das Engineering ist damit noch stärker automatisiert und Zeit und Kosten werden weiter reduziert. Offen für kundenspezifische Module. Ein entscheidender Nutzen resultiert aus der möglichen anwenderspezifischen Anpassung und Erweiterung der Funktionalität des Projektgenerators. Dieser ist grundsätzlich generisch aufgebaut, sodass sich auch beliebige kundenspezifische Applikationsmodule sehr einfach in ein Projekt integrieren lassen, ohne den Projektgenerator selbst erweitern oder verändern zu müssen. Ein Anwendermodul, bestehend aus einer XMLKonfigurationsdatei, der Dokumentation und den eigentlichen Moduldaten, muss nur in der Verzeichnisstruktur des Projektgenerators abgelegt werden. Die Moduldaten können Programmbausteine, Bibliotheken und Technologieobjekte wie etwa eine Gleichlaufachse enthalten. In der XMLKonfigurationsdatei ist die Art und Weise der Einbettung des Moduls in das Projekt beschrieben. Darunter fallen die notwendigen Konfigurationsdialoge für den Projektgenerator und die gegebenenfalls abhängig von der Eingabe bei der Konfiguration erforderlichen Modifikationen der Programmbausteine sowie deren Zuordnung zu den jeweiligen Ablaufebenen der Steuerung. Um anwenderspezifische Module zu erstellen, ste-
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hen diverse Beispiele zur Verfügung. Ausserdem können die mitgelieferten Standardmodule kopiert und angepasst oder als Orientierungshilfe verwendet werden. Die Möglichkeiten bei der Projektierung anwenderspezifischer Module gehen so weit, dass auch ein kompletter Sinamics-Antriebsverbund, abhängig von den Eingaben bei der Konfiguration, feingranular aufgebaut werden kann. Gleichzeitig bietet der Projektgenerator ideale Voraussetzungen für einen vereinfachten, modularen Maschinenbau mit hierarchischen Strukturen und weitgehend vereinheitlichten, abgesicherten Abläufen. Die jeweiligen Maschinenvarianten können etwa aus Modulen der Basismaschine und Modulen der individuellen Maschinenoptionen bestehen. Auftragskonstruktion ohne Benutzereingriffe. Durch die Ergänzung der standardisierten Module mit kundenspezifischen Modulen können je nach Maschine bis zu 100 % der erforderlichen Automatisierungssoftware über den Projektgenerator abgedeckt werden, was den Prozess des Software-Engineerings extrem beschleunigt, vereinfacht und dabei zusätzlich noch Fehler reduziert. Zudem benötigt der Auftragskonstrukteur kein spezifisches Know-how für die Projektierung mit einem Engineering-System.
Manfred Popp, Digital Factory Automation, Product Management Motion Control Siemens AG.
integrierten Webserver des Simotion-Systems für einen Standard-Webbrowser bereitgestellt. Das eröffnet Maschinenherstellern und Betreibern weitere Möglichkeiten, etwa der geführten Inbetriebnahme oder der einfachen Diagnose im laufenden Betrieb. Und das ist alles möglich ohne Engineering-System und Projektinformationen – mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen sogar aus der Ferne.
Der höchste Automatisierungsgrad wird im Projektgenerator durch die Verarbeitung von Steuerdaten ohne direkte Benutzereingaben realisiert. In der Mechanik- und Elektrokonstruktion wird eine Steuerdatei, etwa eine XML- oder Excel-Liste, mit den relevanten Komponenten und deren Eigenschaften gefüllt. Der Projektgenerator verarbeitet diese Datei und generiert das Projekt aus den hinterlegten Modulen ohne weitere Bedienereingaben. Der anfangs einmalig höhere Erstellungsaufwand für die Erstellung der kundenspezifischen Module lohnt sich – unter anderem in der Auftragskonstruktion für modulare Serienmaschinen in unterschiedlichen Konfigurationen.
Komfortabel Zeit und Kosten sparen. Mit erweiterter Funktionalität und neuen Modulen macht der Projektgenerator «Simotion easyProject» das Engineering auch von komplexen Motion-Control-Projekten noch einfacher und effizienter. Er führt den Anwender in weiten Teilen automatisiert und somit schnell und sicher zur fehlerfrei laufenden Applikation – im Idealfall ohne jeglichen Programmieraufwand. Maschinenbauer können so die Produktionskosten und die Time-to-Market erheblich reduzieren und somit weltweit wettbewerbsfähig agie● ren. (mf)
Web-Diagnoseseiten automatisiert erstellen. Über die Definition der Funktionalität eines Moduls hinaus lassen sich mit dem Projektgenerator auch individuelle Web-Seiten automatisiert einbinden. Diese sind Teil des generierten Projekts und werden vom
SIEMENS SCHWEIZ AG, DIGITAL FACTORY 8047 Zürich, 0848 822 844 industry.ch@siemens.com www.siemens.ch/industry Hannover Messe: Halle 9 und Halle 7, Stand E18
Fokusthema
Motion-Control-Systeme
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4.2015 technica
Immer häufiger werden Roboter direkt in Maschinen integriert – idealerweise als vollständiger Teil der Automatisierung.
(Bild: iStock)
Mit Robotern richtig und sicher auch bei vielen Achsen kommunizieren
Zuverlässig und sicher nach Protokoll Industrieroboter werden immer häufiger in Produktionsmaschinen und -linien integriert. Gleichzeitig sollen sie mit Menschen zusammenarbeiten. Sowohl bei der Integration als auch bei der Zusammenarbeit spielt das Kommunikationsprotokoll eine entscheidende Rolle. Powerlink und «openSAFETY» haben sich als Backbone für Robotik-Anwendungen etabliert. PE TE R KE M P T N E R , FR E I E R J O U R N A L I S T A U S S A L Z B U R G
R
oboter unterstützen Menschen zunehmend bei schwierigen Arbeitsabläufen, zum Beispiel beim Heben von schweren Lasten, oder auch in gefährlichen Umgebungen, etwa beim Einlegen eines Werkstückes in eine Fräse. Der Einsatz von Robotern bedingt im Wesentlichen drei Voraussetzungen: • präzise und reaktionsstarke Antriebstechnik, • leistungsfähige Steuerung und • schnelle interne Kommunikation. Diese Voraussetzungen waren früher meist nur mit proprietären Systemen oder spezieller Hardware zu erreichen. «Heute sind offene Technologien ebenso wie Standardkomponenten auf dem Vormarsch», sagt Stefan Schönegger, EPSG-Geschäftsführer. «Nur so ist die Investitionssicherheit von Maschinen und Anlagen gewährleistet.»
Übergreifende Sicherheit für Produktionslinien. Um Roboter künftig auch ohne Schutzzaun flexibel in der Produktionslinie platzieren zu können, sind intelligente Sicherheitslösungen nötig. Zudem sind in Fabrikanlagen, die auf Maschinen unterschiedlicher Hersteller zurückgreifen, zwangsläufig Sicherheitsprotokolle nötig, die über die gesamte Linie hinweg kommunizieren können. «Nur so können alle Maschinen im Verbund auf ein sicherheitsrelevantes Ereignis reagieren», sagt Schönegger. Als einziges Sicherheitsprotokoll bietet der offene Standard «openSAFETY» die Möglichkeit, sicherheitsgerichtete Daten über beliebige Bus- und Netzwerkverbindungen zu transportieren. Die Verwendung von «openSAFETY» bietet zahlreiche Vorteile. Schnellere Reaktionszeiten führen zu kleineren Sicherheitsabständen, was den Footprint der Maschine reduziert. Anlagenbetreiber profitieren
von den minimalen Inbetriebnahme- und Umrüstzeiten durch automatische Parametrier- und Konfigurationsservices. «Dies steigert die Verfügbarkeit der Anlage und erhöht die Produktivität», sagt Schönegger. «openSAFETY» gewährleistet extrem kurze Reaktionszeiten und bietet weit über das reine Anhalten hinausgehende Möglichkeiten für sichere Reaktionen der Antriebstechnik. Zu diesen zählen nicht zuletzt auch sichere Funktionen für die Robotik, etwa die sichere reduzierte Geschwindigkeit am Werkzeugmittelpunkt. Komplexe Roboter-Systeme beherrschen. Gleichzeitig gilt es, einem weiteren Trend gerecht zu werden: Sind Roboter in die Automatisierung einer Maschine eingebunden, kommen in vielen Fällen weitere Achsen hinzu, mit denen die Bewegungen des Roboters synchronisiert ablaufen müssen. So
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wird zum Beispiel ein Roboter der zur weiteren Bearbeitung des Werksstückes ein anderes Werkzeug benötigt, linear auf einer Achse zum Werkzeugmagazin verfahren, führt dort den Wechsel durch und wird zur weiteren Bearbeitung in die ursprüngliche Position gefahren. Alle Achsen müssen exakt synchronisiert sein, um eine präzise Fertigung sicherzustellen. Gleichzeitig wird die Geschwindigkeit des Gesamtsystems gesteigert. Auch hier war der Einsatz proprietärer Lösungen bislang gang und gäbe, wodurch Roboter und zusätzliche Achsen auf zwei unterschiedliche Steuerungssysteme zurückgriffen. «Eine einheitliche Kommunikation über das Gesamtsystem war in der Regel nicht möglich», sagt Schönegger. «Mit den Konsequenzen, nämlich dem Verlust an System-Performance und einem erheblichen Mehraufwand bei Inbetriebnahme und Wartung, mussten Anwender bisher leben.» Wie kein anderes System auf dem Markt erfüllt Powerlink die Anforderungen der Roboterintegration, unter anderem wegen seiner Fähigkeit, auch in sehr grossen Netzwerken harte Echtzeitfähigkeit zu gewährleisten. Die Verwendung von «openSAFETY» als sicheres Protokoll ermöglicht die Umsetzung von sicheren Anwendungen gemäss KAT. 4/SIL 3/PL e. So ist es
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Wie kein anderes System auf dem Markt erfüllt Powerlink die Anforderungen der Roboterintegration, unter anderem wegen seiner Fähigkeit, auch in sehr grossen Netzwerken harte Echtzeitfähigkeit zu gewährleisten. Stefan Schönegger, EPSG-Geschäftsführer: «Der Markt fordert zunehmend offene Tech(Bild: EPSG) nologien wie Powerlink.»
zum Beispiel möglich, den Roboter in Gefährdungssituationen mit sicherer Geschwindigkeit am Werkzeugmittelpunkt zu fahren. Schnelle Datenübertragung bei grossen Netzen. Powerlink behält seine kurzen Reaktionszeiten auch in grossen Netzwerken mit hoher Belastung. So verwendet der Echtzeit-Kommunikationsstandard individuelle Telegramme zur Datenübertragung, die ohne Verzögerungen direkt beim Empfänger ankommen. Durch die Fähigkeit zum Querverkehr gibt es zusätzlich die Möglichkeit, Feldgeräte miteinander kommunizieren zu lassen. Somit können intelligente Knoten ihre Informationen ohne Umweg über den Netzwerk-Master direkt miteinander austauschen. Dies ermöglicht zum Beispiel den direkten Datenaustausch zwischen Roboter und weiteren Achsen der Maschine. Hierin liegt ein klarer >> Vorteil der Powerlink-Technologie.
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Freie Wahl des Hardware-Herstellers. Gefordert ist ein Echtzeit-Ethernet, das eine hohe Datenübertragungsleistung sowie Offenheit bietet. Immer mehr Robotik-Anwender entscheiden sich deshalb für Powerlink. Das softwarebasierte Protokoll ist als Open-Source-Software über www.sourceforge.net zugänglich und sichert so die Unabhängigkeit von Hardware-Herstellern. Darüber hinaus ist Powerlink konform zum anerkannten Ethernet-Standard IEEE 802.3 und bietet harte Echtzeitfähigkeit. Eine weitere zentrale Anforderung an das Kommunikationsprotokoll ist die zuverlässige Synchronität aller Achsen. «Zwar weisen einige Industrial-Ethernet-Systeme ausreichende Bandbreite auf, allerdings bricht die Übertragungsgeschwindigkeit mancher Protokolle mit steigender Achsenzahl dra● matisch ein», sagt Schönegger. (mf)
Mit Powerlink lassen sich Roboter vollständig in die Automatisierung integrieren, ebenso lassen sich mittels «openSAFETY» Sicherheitsfunktionen umsetzen. Das EPSG-Mitglied B&R zum Beispiel bietet seinen (Grafik: B&R) Kunden bereits derartige Lösungen an.
B&R INDUSTRIE-AUTOMATION AG 8500 Frauenfeld, 052 728 00 55 office.ch@br-automation.com www.br-automation.com Hannover Messe 2015: Halle 9, Stand D28
Im Multiplexing werden Daten dann übertragen, wenn sie benötigt werden. Dadurch ist es möglich, zeitkritische Knoten zyklisch in jedem Takt zu bedienen und zeitunkritische Daten in jedem n-ten Netzwerktakt zu übertragen. Die Folienreckanlage der Firma Brückner zum Beispiel erfordert höchste Synchronität der 728 Achsen, die präzise alle 400 µs ihre Positionswerte erhalten. Gleichzeitig trägt die zeitunkritische Temperaturregelung massgeblich zur Qualität des Produktes bei. Zudem bietet Powerlink dem Anwender völlige Topologie-Unabhängigkeit, Stern-, Bus- und
ETHERNET POWERLINK STANDARDISATION GROUP D-15370 Fredersdorf, +49 (0)33439 539270 info@ethernet-powerlink.org www.ethernet-powerlink.org Hannover Messe 2015: Halle 9, Stand F25
Ringverkabelung sowie alle Kombinationen daraus lassen sich betreiben. Ohne Verwendung von Spezial-Hardware werden mit dem offenen Protokoll ausfallsichere Netzwerke mit Leitungs- und Master-Redundanz aufgebaut. Dadurch bleibt bei Verbindungsunterbrechungen der Betrieb aufrechterhalten. Nur durch diese Eigenschaften können Maschinenbauer bei der Konzeptionierung frei wählen und ermöglichen eine ortsunabhängige Integration von Robotersystemen bei maximaler Verfügbarkeit.
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Parkers PAC-Automation-Controller Der Programmable Automation Controller (PAC) von Parker Hannifin, der für den weltweiten Maschinenbau entwickelt wurde, vereint SPS-Logik, Motion-Control in Echtzeit und Visualisierung auf nur einer leistungsstarken Steuerungsplattform. Der PAC bietet dank marktführender EtherCAT-Kommunikation für Antriebe, E/A und der integrierten Entwicklungsumgebung «Parker Automation Manager» (PAM) Maschinenherstellern eine ausgereifte Lösung für anspruchsvolle Anwendungen. So wird für die Programmierung mittels industrieüblicher Standards, für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation sowie für die Feldbus-Konfiguration nur der intuitive PAM benötigt. Darüber hinaus werden sämtliche Informationen überall und jederzeit in Echtzeit bereitgestellt. Dank eines Komplettpakets aus IEC61131-3-konformen-Programmiersprachen und PLCopen-konformen Motion-Control-Funktionsbausteinen können Entwickler mit PAM auf bereits vorhandenen Kenntnissen aufbauen und so effizienter und effektiver arbeiten. Parkers PAC lässt sich einfach in bestehende Firmennetzwerke integrieren und an Geräte von Drittherstellern anschliessen. Parker Hannifin, 1163 Etoy, 021 821 87 00 parker.switzerland@parker.com, www.parker.com/ch Hannover Messe: Halle 23, Stand A50 CH-Vertrieb auch über: Parkem AG, info@parkem.ch www.parkem.ch
Zweite Generation der kompakten Robotersteuerung ABB präsentiert mit der neuen IRC5 Compact die zweite Generation der kompakten Version seiner bewährten Robotersteuerung. Als ein vollwertiges Mitglied der IRC5-Familie ist die IRC5 Compact mit dem Grossteil der Funktionen und Vorteile ihres grösseren Pendants ausgestattet, allerdings in einer kleineren Ausführung (310 x 449 x 442 mm). Die IRC5 Compact ist 87 Prozent kleiner als die grösseren Varianten. Sie ist einfach zu integrieren, spart wertvollen Platz und bietet den Kunden aussergewöhnliche Vielseitigkeit ohne Leistungseinbussen. Das Bedienfeld der IRC5 Compact wurde ebenfalls vereinfacht und die Kabelanschlüsse zur einfachen Handhabung verbessert. So ermöglichen Steckverbindungen für alle Signale sowie ein integriertes, erweiterbares E/A-System mit 16 Ein- und 16 Ausgängen eine besonders schnelle und einfache Installation. Trotz ihrer geringen Grösse verfügt die IRC5 Compact über die leistungsfähige Bewegungssteuerung der grösseren Varianten. Diese Technologie mit den Funktionen QuickMove und TrueMove ist von zentraler Bedeutung für die Leistungsmerkmale von ABB in Bezug auf Genauigkeit, Geschwindigkeit, Zykluszeit, Programmierbarkeit und Synchronisation mit externen Geräten. Ausserdem ermöglicht die IRC5 Compact die einfache und schnelle Integration zusätzlicher Hardware und Sensorik, wie etwa des ABB-Bildverarbeitungssystems Integrated Vision. ABB Schweiz AG, 5400 Baden, 058 586 00 00 robotics@ch.abb.com, www.abb.ch/robotics Hannover Messe: Halle 11, Stand A35
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Lenze bringt Module mit vollwertigem Robotik-Kern auf den Markt
«FAST goes Robotic» Wenn es um modulare, standardisierte und wiederverwendbare Software für den Maschinenbau geht, ist Lenze Technologieführer. Der Spezialist für Motion Centric Automation erweitert damit seine Application Software Toolbox «FAST» um komplette, vorgefertigte Module für die Robotik. Mit ihnen gelingt die Integration von Robotern in die Gesamtautomatisierung und deren Bewegungssteuerung denkbar einfach.
L
enze bietet Technologiemodule z. B. für Pick & Place-Applikationen sowie die entsprechende Koordinatentransformation für unterschiedliche Kinematiken. Darin bereits integriert ist ein leistungsfähiger Robotik-Kern mit sechs Freiheitsgraden, der in dieser Form wirklich neuartig ist. Er stellt höchste Freiheitsgrade bei der Bahnplanung durch PLCopen Part 4 sicher und macht es zugleich möglich, Pick & Place-Bewegungen nur durch Parametrierung einfach und ohne Robotik-Kenntnisse auszuführen. In den «FAST»-Robotik-Modulen hat Lenze Robotik und Motion perfekt vereint. Proprietäre Systeme und aufwendige Schnittstellenprogrammierung entfallen.
Kinematik und Bahnplanung Lenze teilt die Robotik in Kinematik und Bahnplanung auf. Die geometrische Berechnung des Roboters, das kinematische Modell, wurde mit einem universellen Verfahren zur Koordinatentransformation in Zusammenarbeit mit Universitäten im Kern integriert. Dadurch sind kundenspezifische Kinematiken schnell und effizient ohne Vorkenntnisse der Robotik abzubilden. Lenze bietet integrierte Kinematikmodelle für Delta2-, Delta3-, Knickarm-, Scara- sowie verschiedene Arten von Portalrobotern an. Zusätzlich zu den bis
Mit den Robotik-Modulen von Lenze FAST können Maschinenbauer Kinematiken in ihre Maschine integrieren, die mechanisch perfekt auf die Handlingaufgaben zuge(Bild: Lenze) schnitten sind.
zu sechs Hauptachsen können Hilfsachsen angesteuert werden, wodurch insbesondere geschwindigkeitsabhängige Prozesse, wie Klebstoffauftragung oder Schweisskopfführung, einfach umgesetzt sowie jegliche Arten von Werkzeugen am TCP (ToolCenter-Point) betrieben werden können. Auch eine Synchronisation des Roboters auf ein Förderband, bspw. zum Greifen von bewegten Objekten, ist möglich. Bahn unabhängig von Kinematik planbar Die Bahnplanung basiert auf dem Standard PLCopen Part 4. Der Robotik-Kern unterstützt die klassischen Bewegungsbefehle: linear, zirkular, Spline und Point-to-point. Diese Bewegungsbefehle nach PLCopen Part 4 stehen in einer IEC61131-Programmierumgebung zur Verfügung. Mit den PLCopen-Funktionalitäten «Buffer-Mode» und «Blending» werden Funktionen wie «Look-Ahead» und Verschleifen der Bewegung realisiert. Um den spezifischen Anforderungen der Robotik gerecht zu werden, hat Lenze den PLCopen-Befehlssatz um einige spezifische Funktionen erweitert. Die Bahn kann also unabhängig von der Kinematik geplant werden. Erst die Zuordnung des Kinematikmodells zu den bewegungserzeugenden Bausteinen weist dem Roboter die Bewegung zu. Das hat einen grossen Vorteil, denn sollte sich die Kinematik einmal ändern, kann das komplette Programm bestehen bleiben. Man muss lediglich parametrieren, nicht umprogrammieren. Das «FAST»-Technologiemodul Pick & Place kapselt die Bahnplanung vollständig. Der Maschinenbauer muss sich also keine Gedanken über den Aufruf von Bewegungsbefehlen machen oder die Bahn programmieren, sondern lediglich die Parameter der Handhabungsaufgabe konfigurieren. Ein sehr einfacher Weg, allein durch Vorgabe der Zielposition und notwendiger Abhebehöhen eine Pick & Place-Bewegung zu initiieren. Inklusive Visualisierung zum Testen Wie für jedes FAST-Technologiemodul steht im LenzeEntwicklungstool PLC-Designer eine Visualisierung zum Testen zur Verfügung. Auch hier ist die Nutzung ausserordentlich einfach: Für eine Pick & Place-Bewegung muss der Kunde lediglich das Kinematikmodell auswählen, das Technologiemodul im Programm aufrufen und parametrieren, und schon kann das Pick & Place starten. Dank Lenze «FAST» wird eine komplexe Pick & Place-Bewegung so einfach wie eine Einzelachsbewegung zum Positionieren. Zusätzlich im Modul enthalten sind die Greifersteuerung und mögliche Haltepunkte für den Fall, dass z. B. ein Ablegeplatz für das Werkstück noch nicht frei ist. Fazit: Mit dem Robotik-Modul von Lenze FAST kann der Maschinenbauer schnell und einfach Roboter in seine Maschine integrieren. (mf) ●
LENZE BACHOFEN AG 8610 Uster, 043 399 14 14, Info@lenze-bachofen.ch www.lenze-bachofen.ch, Hannover Messe: Halle 14, Stand H20
Fokusthema
Motion-Control-Systeme
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Motion Control-Lösungen mit einer neuen Gerätelinie
Hochpräzis – kompakt Stöber erweitert seine modulare Systemtechnik für Antrieb und Automatisierung mit einer eigene Motion ControlLösung auf der Basis der universellen Programmier- und Steuerungssoftware Codesys V3.
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ie neue Gerätegeneration 6 startet mit dem Motion Controller MC6 und den Antriebsreglern SD6 in den Baugrössen 0, 1 und 2 für Nennströme von 3 bis 20 A. Basierend auf der Kombination der beiden neu entwickelten Geräte wird der Antriebsregler im Controller Based Mode (CBM) betrieben. Dieser Antriebsregler glänzt mit einem 32-Bit-Prozessor, der die Daten eines EnDat 2.2-Encoders mit höchster Genauigkeit und Geschwindigkeit ausliest.
Für rund 33 Mio. Positionen pro Motorumdrehung. Durch die Nutzung dieses Encoders lassen sich ca. 33 Mio. Positionen pro Motorumdrehung bestimmen. Da alle Servogetriebemotoren der Baureihe EZ von Stöber mit dieser Rückmeldeeinheit (EnDat 2.2) geliefert werden können, bietet der Antriebsregler SD6
Die komplette Motion Control-Lösung von Stöber: Motion Controller MC6 und Antriebsregler SD6. (Bild: Stöber)
die Basis für Lösungen mit höchsten Anforderungen an die Positioniergenauigkeit. Auch die üblichen Referenzfahrten werden somit überflüssig. Ebenso innovativ zeigt sich der superkompakte und leistungsstarke Motion Controller MC6, den es in den Ausführungen als Schaltschrank-PC oder Touchscreen-Panel gibt. Entsprechend der benötigten Steuerungsarchitektur kann dieser Industrie-PC als reiner Motion Controller oder auch als lupenreine SPS, jeweils mit Codesys-Programmierung, eingesetzt werden. Mit der neuen Produktlinie gelingt Stöber die vollkommene Verschmelzung von Antriebssteuerung und Antriebstechnik in einem umfassend modularen Soft- und Hardwaresystem. Diese Synergiepotenziale bieten neue Optimierungsmöglichkeiten für Automatisierungs- und Robotikanwendungen. Anwendungen mit hochkomplexen, schnellen Bewegungsabläufen können künftig sehr zügig und zugleich präzise, ohne Einschränkung der Zuverlässigkeit, ● realisiert werden.
STÖBER SCHWEIZ AG 5453 Remetschwil, 056 496 9650 sales@stoeber.ch, www.stoeber.ch Hannover Messe: Halle 14, Stand K19
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Fokusthema
Motion-Control-Systeme
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Für die Nutzung des Programms fällt eine Monats-gebühr an, deren Höhe von der Anzahl der überwachten Anlagen abhängt.
(Bilder: SKF)
SKF präsentiert eine mobile Lösung, um Maschinenausfälle zu vermeiden
Zustandsabhängige Instandhaltung Ungeplante Stillstände können sich sehr schnell zu regelrechten Kostenlawinen auftürmen. Vor allem kleineren und mittleren Betrieben fällt es dann schwer, solche Verluste schnell wieder auszugleichen. SKF bietet mit dem MHRP-Programm eine Lösung, um das Risiko von Maschinen- und Anlagenausfällen zu minimieren.
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rossunternehmen nutzen die zustandsabhängige Instandhaltung schon lange, um Gesamtbetriebskosten zu senken, die Maschinenverfügbarkeit zu verbessern und Produktionsausfälle zu vermeiden. Viele kleine oder mittelständische Unternehmen haben jedoch weder die finanziellen noch die personellen Möglichkeiten, um eine professionelle und periodische Zustandsüberwachung und -analyse zu implementieren. Mit dem «Machine Health Reporting»-Programm (MHRP) bietet SKF eine optimale Lösung. Dieses Programm ist ein Partnerschaftsangebot, mit dem Unternehmen den Vorteil einer zustandsabhängigen Instandhaltung nutzen können, ohne Geld für zusätzliche Zustandsüberwachungstechnik oder für spezielle Schulungen zur Datenauswertung ausgeben zu müssen. SKF sowie zertifizierte SKF-Vertragspartner unterweisen das Instandhaltungspersonal des Kunden in der Bedienung moderner, tragbarer SKF-Datensammler und zeigen ihnen alle weiteren Anwendungen, die das System erfordert.
Messdaten via Internet senden. Im Arbeitsalltag werden schliesslich die Schwingungsdaten mit
tragbaren Datensammlern von den Mitarbeitern auf den normalen Kontrollgängen gesammelt. Es muss also keine zusätzliche Zeit dafür eingerechnet werden. Anschliessend werden die Messdaten via Internet an SKF gesendet und dort mithilfe von fortschrittlichster Analysetechnik geprüft, analysiert und schliesslich in Berichtsform gespeichert. Wie kritisch der Status einer Maschine ist, wird dabei durch ein leicht erfassbares Ampelsystem – grün, gelb, rot – angezeigt. Bei kritischen Maschinenzuständen wird der Kunde sofort von SKF benachrichtigt. Es werden zudem etwaige Probleme aufgeführt und Korrekturmassnahmen empfohlen, mit denen sich ungeplante Stillstandszeiten vermeiden lassen. Kurz gesagt: Der Kunde sammelt die Daten, SKF analysiert, wertet aus und gibt, wenn nötig, Handlungsempfehlungen. Ausführlichen Analysebericht mit Trends. Einmal im Jahr erhält der Kunde zudem einen ausführlichen Analysebericht mit Trends. Dieser wird von SKFSpezialisten persönlich vor Ort vorgestellt. Im Rahmen dieses Besuches findet auch eine Begehung der Anlage statt, um das Programm zu überprüfen. Über das ganze Jahr hinweg steht zudem ein
Telefonsupport zur Verfügung und zweimal im Jahr erfolgt eine Überprüfung des Systems durch lokale zertifizierte SKF-Vertragspartner. Investitionsvolumen gut kalkulierbar. Typische Anwendungen für das «Machine Health Reporting»-Programm sind Motoren, Pumpen, Gebläse und Kompressoren sowie Getriebe, Walzen und Spindeln – im Prinzip alle rotierenden Maschinen. Das Programm umfasst somit einen grossen Anwendungsbereich und kann von den Kunden vielfältig verwendet werden. Für die Nutzung des Programms fällt eine Monatsgebühr an, deren Höhe von der Anzahl der überwachten Anlagen abhängt. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Das Investitionsvolumen für das «Machine Health Reporting»-Programm hält sich in engen, gut kalkulierbaren Grenzen, wodurch es optimal für kleinere und mittelständische Unternehmen geeignet ist. ●
SKF (SCHWEIZ) AG 8603 Schwerzenbach, 044 825 81 81 skf.schweiz@skf.com, www.skf.com/ch Hannover Messe: Halle 22, Stand B12
Fokusthema
Mieten statt kaufen 33
technica 4.2015
Interview mit Claudio Hintermann, CEO Abacus Research AG
«Ob lokal oder aus der Cloud ist unerheblich» Die Abacus Research AG feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Heute beschäftigt das Ostschweizer Unternehmen gruppenweit über 300 Mitarbeiter und ist im Bereich Standardgeschäftslösungen für KMU erfolgreich tätig.
H
err Hintermann, an was arbeiten Sie und Ihre Entwickler zurzeit? Wir programmieren derzeit Apps für Smartphones unter iOS und Android. Diese können nicht nur im Zusammenhang mit unserer Business Software nützlich sein, sondern lassen sich von allen Besitzern eines intelligenten Handys unentgeltlich verwenden. Denn zum Beispiel mit der App AbaClik können Spesenbelege fotografiert und anschliessend geordnet werden. Einen Mehrnutzen lässt sich daraus ziehen, wenn eine Firma,
Claudio Hintermann, CEO, Mitgründer und Chefstratege der Abacus Research. (Bild: Abacus Research)
die Abacus Software einsetzt, bei den Spesenerfassungen in der Buchhaltung auf Papier verzichten will. In diesem Fall lassen sich solche Belege via Smartphone automatisch zur Weiterverarbeitung an die Buchhaltung schicken. Ist damit Ihre Software mobil geworden? Das ist sie schon seit geraumer Zeit. Für das Apple-Tablet iPad bieten wir bereits seit mehreren Jahren eine eigene Lösung an. Sie wird von unseren Anwendern zum Beispiel für die Leistungserfassung bei Serviceeinsätzen oder auf den Baustellen für die Tagesrapporterfassung eingesetzt. Ausserdem haben wir die Möglichkeit geschaffen, dass sämtliche Auswertungsfunktionen der Abacus Software sich auch auf einem Tablet-Rechner ganz nach dem Motto «you get what you need», auf
Über Abacus Das Schweizer Software-Unternehmen Abacus Research AG entwickelt seit 30 Jahren erfolgreich betriebswirtschaftliche Standardlösungen für KMU. Es beschäftigt an den Standorten Wittenbach/St. Gallen und Biel 264 Mitarbeitende und hat mit Abacus Business Solutions GmbH eine Tochterfirma für den deutschen Markt mit Sitz in München. Der Softwarevertrieb in der Schweiz erfolgt ausschliesslich über ausgewiesene Partner.
Deutsch, «man bekommt, was man braucht», nutzen lassen. Wenn Sie in die Zukunft schauen, wie soll Abacus weitergeführt werden? Wir haben letztes Jahr das Aktionariat unserer Firma auf langjährige Mitarbeitende ausgeweitet. Das bedeutet einen ersten Schritt, Verantwortung für das Unternehmen mit anderen, sprich erfahrenen Mitarbeitenden, zu teilen. Wir sind es unseren Anwendern und Vertriebspartnern schuldig, die zum Teil seit vielen Jahren auf unsere Software setzen, alles zu unternehmen, damit die Erfolgsgeschichte von Abacus auch weiter fortgeschrieben wird. Wie wichtig ist für Abacus der bisherige Vertriebskanal mit den Partnerfirmen noch, jetzt wo man ja direkt über das Internet die Software im Abo beziehen und mit ihr online arbeiten kann? Ob die Software lokal installiert oder aus der Cloud via Internet bezogen wird, ist unerheblich. Denn Buchhaltung bleibt Buchhaltung. Geschäftsprozesse müssen mit geeigneten Instrumenten optimal unterstützt werden, seien diese in der Produktion, in der HR-Abteilung mit dem Bewerbermanagement oder dem Employee-Self-Service, bei der Projektplanung und -überwachung mit Zeitrapportierung oder im Bereich des immer wichtiger werdenden digitalen Dokumentenaustausches über EBusiness-Plattformen. Dies alles richtig abzubilden und umzusetzen, benötigt ein umfassendes Branchen- und Prozess-Know-how, wie es nur unsere Vertriebs- und Implementierungspartner zu bieten in der Lage sind. Es gilt ihnen hier und jetzt unseren Dank auszusprechen, denn die vielen erfolgreichen Umsetzungen mit unserer Software sind vor allem ihren langjährigen Erfahrungen mit ERP-Projekten geschuldet. Unsere Vertriebspartner spielen eine ganz entscheidende Rolle, wenn es wie immer am Schluss eines jeden Projekts darum geht, den versprochenen und den somit einforderbaren Nutzen den Anwendern zu offerieren. Die beste Software nützt nichts, wenn ihr Anwender nicht in der Lage ist, sich ihre Vorteile zunutze zu ma●. chen. (ea) ABACUS RESEARCH 9300 Wittenbach-St. Gallen, 071 292 25 25 info@abacus.ch, www.abacus.ch
Fokusthema
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NI DIAdem ist das Softwarewerkzeug von National Instruments, mit der Mess- und Simulationsdaten leicht gefunden, geladen, visualisiert und analysiert werden können.
National Instruments und die Cloud-Technologie
Alles wolkenlos? Hinter Cloud Computing verbirgt sich mehr als nur ein weiteres technologisches Schlagwort. Es handelt sich dabei um die nächste Welle technologischer Effizienz – und zwar eine, die bereits jetzt bei der Systementwicklung zum Einsatz kommen kann. Bevor man als Anwender jedoch das aktuelle System auf Cloud-Technologie umstellt, ist es wichtig zu verstehen, wie sie eingesetzt wird und welchen Nutzen sie bringen kann. D R . T O M B R A D I C I C H , R & D F E L L O W B E I N A T I O N A L I N S TR U M E N T S
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ie Cloud bietet auf Anforderung Berechnungsfunktionen, die je nach Bedarf skalierbar sind. Sie setzt sich normalerweise aus grossen Datenzentren zusammen, mit tausenden Servern, die virtuelle Betriebssysteme einsetzen. Auf jeder physischen Maschine be-
finden sich mehrere «Recheninstanzen». Die zugrundeliegenden physischen Maschinen können unterschiedliche Leistungsniveaus aufweisen. Jede virtuelle Maschine, die auf einer physischen Maschine läuft, erhält einen garantierten Anteil an der Rechenleistung, dem Speicher und der Netzwerk-
bandbreite dieser Maschine. Ausserdem sorgt die Cloud für Speicher, Datenbanken, Workflow-Management und E-Mail-Benachrichtigungen. Auf diese virtuellen Computer und Dienstleistungen kann über eine Netzwerkverbindung von überall aus zugegriffen werden. Cloud-Hosting-Unternehmen bieten Dienste für das Infrastrukturmanagement, die stundenweise abgerechnet werden kön-
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nen, um auf eine oder mehrere dieser virtuellen Maschinen zuzugreifen oder sie zu betreiben, aber auch für die Nutzung anderer Dienste. So fallen Erfassung, Setup, Konfiguration und Bereitstellung der Infrastruktur weg und eine benutzerdefinierte Infrastruktur bei geringen Infrastrukturkosten kann schnell entwickelt werden. Unterstützt ein Cloud-Host mehrere und üblicherweise voneinander unabhängige Kunden, wird von einer «Public Cloud» gesprochen. Unternehmen können ebenfalls eine virtualisierte Infrastruktur in einer «Private Cloud» aufbauen, falls sie die Kosten für die physikalische Infrastruktur und den Entwicklungsaufwand nicht scheuen, die zur Bereitstellung und Unterstützung dieser Dienste anfallen. Cloud-Funktionen für die Messtechnik. Die Cloud bietet vier Hauptfunktionen, die in Steuer-, Regel-, Datenerfassungs- und Messanwendungen eingesetzt werden können: Berechnung: Diese Funktion ist besonders hilfreich, wenn die Anforderung temporär und/oder gelegentlich ist oder eine grosse Infrastruktur erfordert. Ein Beispiel ist etwa die Analyse eines Datensatzes, der sich aus mehreren geografisch verteilten Quellen zusammensetzt und Daten in komplexe Simulationen einspeist, die eine bedeutende Recheninfrastruktur verlangen und selbst weitere Daten ausgeben. Speicherung: Die Speicherung dient der Datenkonsolidierung nahe der von der Cloud gehosteten Berechnung. Es besteht ein unübersehbarer Konflikt zwischen Datenmenge sowie -geschwindigkeit und der verfügbaren Bandbreite, um die Daten in den CloudSpeicher zu übertragen. Durch dedizierte Verbindungen höherer Bandbreite mit dem Cloud-Host kann dieses Problem jedoch behoben werden. Zugänglichkeit: Die Fähigkeit, von praktisch jedem Ort mittels APIs über normale HTTP- Aufforderungen auf die Cloud zugreifen zu können, bedeutet für den Anwender eine minimale Beteiligung der IT-Abteilung seines Unternehmens. Für mehrere Teams in der gleichen Firma und Partnerunternehmen ist es ein Leichtes, Daten zusammenzuführen, die Berechnung anzustossen, Ergebnisse einzusehen und relevante Daten herunterzuladen. Workflow-Management: Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören das Verwalten der Abarbeitungsreihenfolge von Aufträgen und Nachrichten, die dynamische Verteilung von Aufträgen, aber auch zentralisierte Webportale für das Workflow-Management. Kürzere Markteinführungszeiten und schnellere Umsatzerzielung: Anwender erzielen deutliche Zeiteinsparungen bei der Produktentwicklung insgesamt, der Prüfung und Verpackung. Unmittelbare Reaktionen: Dienstleistungen, Updates, Fehlerkorrekturen und neue Funktionen erreichen Kunden sofort. Was bei der Nutzung der Cloud zu berücksichtigen ist. Die ersten Bedenken hinsichtlich der Cloud betreffen meist die Sicherheit. Cloud-Hosts investieren viel Zeit und Geld in Sicherheitssysteme. Jeder Angestellte eines Datenzentrums muss sich beispielsweise einer >>
Fokusthema
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NI LabView ist eine Plattform zur grafischen Programmierung, mit der Ingenieure die gesamte Bandbreite vom Entwurf bis zur Prüfanwendung sowohl bei kleinen als auch grossen Systemen abdecken können. (Bilder: National Instruments)
Zuverlässigkeitsüberprüfung unterziehen. Die Angestellten erfüllen auch strenge Sicherheitsstandards und erzielen Zertifizierungsstufen, die nur die grössten Unternehmen erreichen. Cloud-Hosts bieten eine gründliche Dokumentation, die Anwender auf die Einhaltung der gestellten Anforderungen überprüfen können. Die Zufriedenstellung von Sicherheitsansprüchen ist häufig nur das erste von vielen Anliegen bezüglich des Schutzes von IP (Intellectual Property). Arbeitslast und IP eines Unternehmens laufen u. U. in einer virtuellen Maschine auf der gleichen physischen Maschine, die sich mehrere Firmen teilen. Arbeitsabläufe und IP eines Unternehmens auf der «mandantenfähigen» öffentlichen Cloud werden vor anderen Firmen und dem Cloud-Host selbst geschützt. Nutzer können sich auch mit dem Cloud-Host in Verbindung setzen, um festzustellen, ob sie mit dem Schutzniveau für IP zufrieden sind. Andere Bedenken, die bezüglich der Cloud aufkommen können, betreffen Betrieb und Support. Hier gibt es eine ganz klare Trennung. Die Cloud-Hosts sorgen für einen ope-
rativen Support für die Infrastruktur und deren Management und stellen Prozesse zur Verfügung, um Nutzer zu benachrichtigen und mit Ausfällen zu verfahren. Es ist unbedingt erforderlich, Best Practices für kritische Dienstleistungen, die genutzt werden, zu befolgen. Dazu zählen z. B. das Replizieren von Daten und das Bereitstellen von Ausfallsicherungssystemen. Für Dienstleistungen, die zusätzlich zur Cloud-Infrastruktur angeboten werden, sind eigene Teams und Prozesse für den operativen Support notwendig, wie es auch der Fall wäre, wenn sie auf der unternehmenseigenen Infrastruktur gehostet würden. Komplexe Simulation von Monaten auf Stunden reduziert. Eine grosse Anzahl von Produkten, Software und neuen Dienstleistungen von NI werden derzeit auf die Vorteile der Cloud vorbereitet. So können Anwender den maximalen Nutzen aus dem Cloud-Computing ziehen und mit dessen zunehmenden Funktionen Schritt halten. Die F&E-Teams von NI prüfen NISoftware in echten Cloud- Anwendungen:
• «NI DataFinder» für die Datenindizierung im Cloud-Speicher • «NI DIAdem» für die Datenanalyse im Cloud-Speicher • «NI VeriStand» für die Modellausführung und Simulationsdurchführung • «NI LabView Runtime Engine» für das Hosten von VIs für verteilte und parallele Aufgaben. Ein NI-Kunde setzte Cloud-Tests bereits ein, um einen Simulationsdienst auf Abruf mit über 300 Berechnungsinstanzen zu entwickeln. Es gelang, die Dauer einer komplexen Simulation von Monaten auf Stunden zu reduzieren. NI bietet ebenfalls Cloud-Dienstleistungen rund um NI-Softwarewerkzeuge. So bietet NI den «FPGA Compile Cloud Service», der es LabView-Anwendern ermöglicht, ressourcenintensive Kompilieraufträge auszulagern. Er kann in naher Zukunft ebenfalls für die Bereitstellung von Maschinenzustandsüberwachungsleistungen, HPC-Dienstleistungen und Simulations-/Analysediensten durch die Cloud sorgen. Ausserdem bietet National Instruments «Software as a Service» (SaaS) an, z. B. den «Web UI Builder», bei dem ein Webbrowser zur Entwicklung einer WebBenutzeroberfläche für LabView-Ziele eingesetzt wird, und als Webservice dient. Zusätzlich dazu stehen verschiedene Datenerfassungsdienste und Sharing Services zur Verfügung, die ähnlich gehostet werden. Die verkürzten Zeiten, niedrigeren Kosten und das Wegfallen einer langfristigen Bindung der Cloud machen sie zu einem immer gängigeren Ansatz für IT-Bedürfnisse – von neu gegründeten Firmen bis hin zu grossen Unternehmen. ● NATIONAL INSTRUMENTS 5408 Ennetbaden, 056 200 51 51 ni.switzerland@ni.com http://ni.com/switzerland
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Fokusthema
Kleine Losgrössen
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«TruTops Fab»-App: Über das iPad können Produktionsleiter oder Geschäftsführer von überall auf der Welt ihre Produktion überwachen.
(Bilder: Trumpf)
Trumpf investiert in die Industrie 4.0 und damit in die Smart Factory und Social Machines
Beginn einer intelligenten vernetzen Produktion Wer an die zukünftige Produktion denkt und diese Vorstellung mit kleinen Losgrössen verbindet, der stösst schnell auf das Thema Industrie 4.0. Während viele Firmen noch unklare Vorstellungen haben, was sich hinter dem Wort verbirgt, zeigen andere wie Trumpf, wohin der Weg führen kann. Denn Trumpf investiert in die Industrie 4.0 und stellt damit die Weichen zur sogenannten «Social Machine» und zur «Smart Factory».
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ie Fertigung wird effizienter, flexibler und produktiver, auch bei Losgrösse eins. Das verspricht Industrie 4.0. Dahinter steckt eine Vision für die Fabrik der Zukunft: die Smart Factory. Die Umsetzung der Vision wird auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet. Trumpf, Technologie- und Marktführer bei Werkzeugmaschinen für die flexible Blechbearbeitung, sieht die Entwicklung als grosse Chance. Sie wird helfen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden zu sichern. Daher investiert der Ditzinger Maschinenbauer schon frühzeitig in die notwendigen Technologien und unterstützt Forschungsprojekte rund um Industrie 4.0. Das Unternehmen kann bereits erste Bausteine einer Smart Factory präsentieren.
Die Vision der Smart Factory in der Theorie. Kernelement von Industrie 4.0 ist die Smart Factory, die aus sich selbst konfigurierenden Produktionsressourcen und den dazugehörigen Planungs- und Steuerungssystemen besteht. In einem Netzwerk verbindet sie virtuelle und physische Produktionselemente, indem sie das Internet der Dinge und Dienste in die Fertigung bringt. Fünf zum Teil widersprüchliche Begriffe
kennzeichnen so ein Cyber-Physical-System: Augmented Operator, Social Machine, Global Facility, Smart Product und Virtual Production. Zentraler Bestand eines solchen Netzwerks ist der Mensch, der Augmented Operator, der die Fertigung (dezentral) steuert und überwacht. «Als Erfahrungsträger und Entscheider behält der Mensch ganz bewusst eine wichtige Rolle in allen relevanten Abläufen des Produktionsnetzwerks. Denn er kann Zielvorgaben situativ und kontextabhängig beeinflussen», bestätigt Klaus Bauer, Leiter Entwicklung Basistechnologie Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG. IT-basierte Assistenzsysteme unterstützen den Augmented Operator dabei. Dazu zählen Planungssysteme, Virtual Production, über die er Fertigungsabläufe optimal organisieren kann. Zudem kann er beispielsweise über mobile Geräte von jedem Ort der Welt in die Produktion eingreifen und Betriebs- und Produktzustände über Echtzeitabbilder überwachen. Mit Zuliefer- und Kundensystemen intelligent vernetzt. In der Fertigung selbst stehen Social Machines, die untereinander und mit Zuliefer- und Kundensystemen intelligent vernetzt sind. Sie können
auf mögliche Abweichungen eigenständig und situationsabhängig sofort reagieren. So wird ein Gesamtoptimum an Produktivität der Global Facility erreicht. Durch die Fertigung laufen Smart Products, die beispielsweise über einen integrierten Chip mit ihrem Umfeld kommunizieren. Schon der Rohling des Produkts kennt seinen Status, seine Historie und seine Bestimmung. Er kann damit den Maschinen selbstständig mitteilen, wie er bearbeitet werden muss. Damit sollen Produkte mit der Losgrösse eins so wirtschaftlich produziert werden können wie in der Massenproduktion. In einem so vernetzten Produktionssystem bleiben keine Kapazitätsengpässe und keine freien Ressourcen unerkannt. Es ist transparent und kann flexibel auf Abweichungen reagieren. Bei Bedarf schaltet es den Menschen als intelligenten Entscheider ein. Eine solche Smart Factory ist noch Vision. Um sie im grossen Stil umsetzen zu können, fehlen Standards für Infrastruktur, Schnittstellen und Informationsträger. Auch IT-Sicherheit ist in einem so vernetzten System eine Herausforderung. Um Lösungen zu finden, müssen unterschiedliche Fachbereiche interdisziplinär zusammenarbeiten und voneinander lernen.
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Trumpf stellt Weichen für die Smart Facory. «Der Begriff Industrie 4.0 existiert erst seit wenigen Jahren. Aber die Idee dahinter gibt es bei Trumpf schon lange», sagt Bauer. Er bezieht sich dabei auf Produkte und Entwicklungsprojekte von Trumpf, mit denen die Vision der Smart Factory Schritt für Schritt Realität wird. Ein besonderes Augenmerk des Maschinenbauers liegt dabei auf der Entwicklung der Social Machine. Bereits seit 1996 setzt Trumpf standardmässig eine Ferndiagnose an inzwischen über 30 000 SerienMaschinen ein. Zunächst nutzte das Unternehmen dazu vorwiegend die Analog-Modem-Technologie. Im Jahr 2010 startete dann der Serienbetrieb des cloud-basierten «Telepresence Portal». Bei Bedarf kann darüber beispielsweise eine Maschine in China mit einem Experten von Trumpf in Deutschland Kontakt aufnehmen. Dieser kann aus der Ferne den Status der Maschine einsehen und sogar in den Produktionsprozess eingreifen. Mehrere tausend Maschinen sind heute über diese neue Plattform mit Trumpf intelligent vernetzt.
«Der Begriff Industrie 4.0 existiert erst seit wenigen Jahren. Aber die Idee dahinter gibt es bei Trumpf schon lange», sagt Klaus Bauer, Leiter Entwicklung Basistechnologie Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG.
Ein weiterer Schritt hin zur dezentralen Steuerung vernetzter Produktionssysteme erfolgt über den Einsatz intelligenter Fertigungssteuerungssysteme und die Einführung mobiler Endgeräte. Mit «Tru Tops Fab» bietet Trumpf eine Software, mit der Kunden die verschiedenen Produktionsressourcen in ihren Fertigungen überwachen können. Zudem können Sie damit Kundenaufträge einlasten und den Produktionsablauf planen. Einen Teil dieser Funktionen können Trumpf-Kunden auch über das iPad von überall auf der Welt nutzen – solange dort ein Zugang zum Internet verfügbar ist. Der Trend hin zu mobilen Endgeräten in der Fertigung geht weiter: «Mobile Endgeräte werden im Rahmen von Industrie 4.0 immer mehr Einzug in moderne Produktionen finden», bestätigt Bauer. Intelligente Linse ruft selbst nach Reinigung. Trumpf hat bereits weitere Produkte im Angebot. Beispielsweise ermöglicht die «MobileControl»-
App eine Bedienung der Maschine im maschinennahen Umfeld von einem Tablet aus. Die App überträgt dazu die Oberfläche des Standardbedienpults auf den Touchscreen des mobilen Geräts. Dadurch hat der Maschinenbediener neben dem statischen Bedienpult eine weitere Möglichkeit, die Maschine zu überwachen und zu steuern. «Visual Online Support» ist dagegen ein Hilfsmittel, das die Lösungsfindung im Falle einer Störung erheblich vereinfacht. Im Rahmen einer «TruServices»Servicevereinbarung bietet «Visual Online Support»-Kunden die Möglichkeit, unkompliziert Bild-, Ton- und Videodateien per App über ein Tablet mit dem Technischen Kundendienst von Trumpf auszutauschen. Bilder können darüber hinaus von beiden Seiten und in Echtzeit bearbeitet werden. Auf diese Weise ist es für Kunden möglich, die Spezialisten von Trumpf sehr gezielt und detailliert über ihre Situation zu informieren. Auch zum Thema «Smart Product» präsentiert der Ditzinger Maschinenbauer bereits erste Ansätze. In Laserschneidmaschinen fokussieren Linsen den Laserstrahl auf dem Blech. Bei Trumpf verfügen diese zum Teil über einen integrierten RFID-Chip. Auf diesem sind spezifische Technologiedaten gespeichert. Dank RFID-Chip kann die nun intelligente Linse auf Anfrage der Zustandsüberwachungssensorik LensLine melden, wann sie gereinigt werden muss. Der Maschinenbediener erfährt so einfach, sicher und schnell, ob er die Linse reinigen oder austauschen muss und kann den Linsenreinigungszyklus nachverfolgen. Unnötige Reinigungen entfallen, Kosten sinken und die Verfügbarkeit der Maschine steigt. Fertigung von unterwegs überwachen und eingreifen. Schon mit diesen ersten Elementen von Industrie 4.0 lässt sich ein Szenario einer Integrated Industry darstellen: Der Geschäftsführer überwacht seine Fertigung von unterwegs über sein iPad mit der «TruTops Fab»-App. Wenn er beispielsweise einen Kapazitätsengpass erkennt, kann er sich mit seinem Produktionsleiter vor Ort in Verbindung setzen. Fehlt diesem das Fachwissen, schaltet er einen Experten von Trumpf ein, der über das Telepresence-Portal und über «Visual Online Support» einen genauen Blick auf die Maschine erhält und so kompetent weiterhelfen kann. Ziel der Entwicklung von Industrie 4.0 und von Trumpf sind flexiblere, effizientere und transparentere Fertigungsprozesse, eine gesteigerte Gesamtproduktivität und verbesserte Nutzung von Ressourcen. «Das wird unseren Kunden helfen, international wettbewerbsfähig zu bleiben», erläutert ● Bauer. (ea)
TRUMPF MASCHINEN AG 6340 Baar, 041 769 66 66 info@ch.trumpf.com, www.ch.trumpf.com
Fokusthema
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Kleine Losgrössen effizient fertigen
Maschinen und Zubehör für die Flexiblen Kürzere Produktlebenszyklen, grössere Produktvarianten, Losgrössenreduktion bis hin zur Losgrösse 1: Seit längerer Zeit wird in der Industrie über die sich stetig veränderten Anforderungen diskutiert, die mit der Implementierung neuer Technologien möglich sind. Aber die Herstellung kleinster Losgrössen ist bei einigen Fertigungsunternehmen natürlich schon immer ein Thema gewesen, und die Hersteller von Werkzeugmaschinen und der peripheren Geräte unterstützen diesen Bereich mit vielfältigen Angeboten. Wir stellten ein paar Herstellern und Händlern die – zugegeben etwas schwierige, weil sehr offene – Frage, welches Produkt in deren Portfolio denn einem Unternehmen helfen kann, kleine Losgrössen effizient zu fertigen. Hier die Antworten und die Produkte.
(Bild: Amada)
(Bild: Fehlmann)
Beutler Nova www.beutler-nova.ch
Amada Swiss GmbH www.amada.ch Name des Produkts: HD-1003 ATC NT. Produktbeschreibung: Die konventionell bediente HD-1003 ATC mit 3 Metern Abkantlänge und 100 Tonnen Presskraft ist mit einem automatischen Werkzeugwechsler (ATC) ausgestattet. Vier Manipulatoren rüsten selbsttätig die Werkzeuge. Der moderne Hybridantrieb arbeitet präzise, leise und energieeffizient. Der Biegewinkel wird aktiv während des Biegens gemessen. Ein Ausgleichsystem sorgt für genaues Abkanten über die gesamte Länge. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Die ATC erhöht massiv die produktive Abkantzeit durch Reduktion der Rüstzeit um bis 90 Prozent. Die externe 3D-CAM-Software erstellt automatisch die Programme und berechnet das ideale Werkzeuglayout. Sie hilft zudem bei der Produktionsplanung durch Priorisierung der Aufträge. Kombiniert mit der cleveren Werkzeuglösung von Amada werden möglichst viele Produkte mit diesem einen Werkzeuglayout gefertigt. So wird das Abkanten kleiner Losgrössen, Prototypen und komplexer Baugruppen wieder lukrativ.
Name des Produkts: C-FLEXline. Produktbeschreibung: Der jederzeit nachrüstbare Aufbau der C-Gestell-Presse flexibilisiert die Einsatzmöglichkeiten über das gesamte Produktionsspektrum. Die Komfortausstattung der C-FLEXline verfügt über ein elektronisches Nockenschaltwerk für die winkelgenaue Ansteuerung der Peripheriegeräte mit Prozessüberwachungsfunktion, über eine Ethernet-Schnittstelle für Fernwartung sowie über einen Energiesparmodus. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Ob von Hand einlegen oder in automatisierter Form mit Zuführsystem: Die C-FLEXline ist vielseitig einsetzbar und besticht durch ein optimales Preis-Nutzen-Verhältnis. Kleinserienfertigung heisst auch immer viel umrüsten. Bei der C-FLEXline sind Umrüsten und Bedienen vom Boden aus machbar, was schnelle Umrüstzeiten und mehr Bedienersicherheit zur Folge hat. Zudem sind die Wartungskosten sehr tief und die Bauteilqualität ist sehr gut, da die Stösselgeschwindigkeit dem Prozess angepasst werden kann.
(Bild: Beutler Nova)
Fehlmann AG Maschinenfabrik www.fehlmann.com Name des Produkts: Fehlmann PICOMAX 56 L TOP. Produktbeschreibung: • manuell und CNC über die TOP-Funktionen von Fehlmann • grosser Verfahrbereich und grosse Aufspannfläche • prozesssicheres Arbeiten auch bei Einzelteilen • effizienter und schneller Einsatz, auch ohne Programmierkenntnisse • ergonomisch, kompakt und platzsparend B x T x H ca. 2,47 x 1,89 x 2,5 m • Verfahrwege X 800 mm, Y 400 mm, Z 400 mm • Vorschubgeschwindigkeit X 1-30 000 Y/Z 1-20 000 mm/min • Aufspannfläche L x B 1400 x 480 mm • universeller Drehzahlbereich 50-12 000 U/min • schneller Werkzeugwechsler mit 20 oder 30 Magazinplätzen • Fehlmann Swissmade. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Das Multitalent Fehlmann Picomax 56 L TOP für die manuelle und CNC-Bearbeitung ist eine effiziente Lösung zur Fertigung von Einzelteilen und kleinen Losgrössen. Überlange Werkstücke können ohne Umspannen in einem Schritt bearbeitet werden. Die neu auf 1400 x 480 mm vergrösserte Aufspannfläche bietet die Möglichkeit, bis zu vier Spannmittel gleichzeitig aufzubauen. Bediener können so mehrere Teile ohne Unterbrechung bearbeiten oder mehrere Arbeitsgänge ohne Umrüsten durchführen.
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technica 4.2015
GF Machining Solutions www.gfms.com/ch Name des Produkts: Mikron HPM 450U. Produktbeschreibung: Die Mikron HPM 450U ist eine überzeugende 5-Achsen-Lösung für die universelle Fertigung, welche Dynamik einerseits und Stabilität andererseits in Perfektion vereint. Neben der kompakten Grundmaschine gehören zum System leistungsstarke Motorfrässpindeln und eine breite Werkzeugwechsler-Palette. Durch die mit Torque-Motoren angetriebenen B- und C-Achsen eignet sie sich bestens für die 5-Achs-Simultanbearbeitung. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Durch ihre hervorragende Zugänglichkeit und Ergonomie, die gute Sicht auf den Fräsprozess und ihre benutzerfreundliche Maschinenhandhabung bietet die MIKRON HPM 450U eine einzigartige Bedienbarkeit ohne Kompromisse. Die Maschine erlaubt beeindruckende Bearbeitungsmöglichkeiten von einfachem Bohren über komplexe 5-Seiten- bis hin zu 5-Achsen-Simultanbearbeitungen. Ein Umspannen der Teile kann so vermieden werden. Die Integration eines Palettenmagazins erlaubt eine wirtschaftliche Fertigung ohne Unterbrechung.
(Bild: GF Machining Solutions)
(Bild: Newemag)
Newemag www.newemag.ch Name des Produkts: Matsuura MAM72-35VN. Produktbeschreibung: Das neue 5-AchsenVertikal-Bearbeitungszenter MAM72-35VN ist die Fertigungslösung mit integrierter Palettisierung. Sie lässt sich über einen Matsuura-Turmspeicher optional auf 32 bzw. 40 Paletten erweitern. Auch das Werkzeugmagazin kann modular auf 520 Werkzeuge erweitert werden. Beide Rundachsen verfügen über Direktantriebsmotoren mit höchster Dynamik und Genauigkeit. Werkstücke mit Ø 350 mm × H 300 mm und einem Gewicht bis zu 60 kg können bearbeitet werden. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Diese herausragende «Fabrik in der Fabrik» kann über die Werkzeugverwaltung erkennen, ob die nötigen Werkzeuge verfügbar sind und die Standzeit für das nächste Werkstück ausreicht. Das Drehmoment während der Bearbeitung wird überwacht und allenfalls die nächste Palette in der Priorität ausgeführt. Minimal können 32 bzw. 40 Werkstücke und bei Mehrfachspannung das Vielfache verschiedener Lose bearbeitet werden. Der Schlüssel zur produktiven chaotischen Fertigung bei Losgrösse 1 ist die damit ermöglichte kontrollierte Fertigung über 24 Stunden.
Gebrüder Spiegel AG www.spiegel.ch Name des Produkts: IRIS SPS SYSTEM. Produktbeschreibung: Positioniersystem mit Kamera für nicht automatisierte Anwendungen als Lichtschablone. Die Position des Bauteiles wird aus CAD-Daten direkt ermittelt und genau anhand des Entwurfes auf das Werkstück projiziert. Iris verwendet die modernste 3D-Technologie und lasergenaue Software, um Positionen auf komplexen Flächenstrukturen präzise zu bestimmen. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Das IrisSystem ist mobil einsetzbar und ersetzt aufwendiges Messen und das Lesen von Zeichnungen
an der jeweiligen Applikation. Mit der Kamera kann das System einfach und schnell referenziert werden um 1:1-Lichtschablonen auf Oberflächen anzuzeigen. So werden auch kleine Losgrössen effizient und schnell bearbeitet. Da Iris sehr kompakt und tragbar ist, kann es ganz einfach von einem Montageplatz zum anderen bewegt werden und erfordert keinen Lagerraum.
Fokusthema
Kleine Losgrössen
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Trumpf AG
Urma AG
www.ch.trumpf.com
www.urma.ch Name des Produkts: Haas Werkzeugmaschinen. Produktbeschreibung: Die Produktepalette bietet ein breites Angebot an Bearbeitungszentren, Drehmaschinen sowie Dreh- und Indexiertischen mit einem hervorragenden Service und zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis an. Die Basis-Werkzeugmaschinen von Haas enthalten schon zahlreiche Optionen und können problemlos nachgerüstet werden. Die Optionen sind flexibel erweiterbar und können den Kundenbedürfnissen angepasst werden. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Die CNC-Maschinen sind flexibel und vielseitig einsetzbar. Durch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis wird der Investitionsaufwand pro Stückzahl kleiner. Die Steuerung ist optimal für Kleinserien. Wobei Steuerungsoptionen während 200 Stunden kostenlos testbar sind. Alle Haas-Maschinen sind erweiterbar und können bis zur fünften Achse aufgerüstet werden. Die Option des 3D-Tasters ermöglicht das Neusetzen von 0-Punkten. Bei wiederkehrenden Kleinserien empfiehlt sich ein Spannmittel mit zentrierten Zäpfen, da durch diese die Vorbereitung entfällt.
(Bild: Haas)
(Bild: Trumpf AG)
Name des Produkts: TruTops Boost. Produktbeschreibung: TruTops Boost ist eine neue Softwarelösung von Trumpf, die alle Schritte für die Erzeugung von Fertigungsprogrammen in der Blechfertigung in einem System vereint: von der Konstruktion über den Datenimport, das Schachteln bis hin zur NC-Programmerstellung für die Technologien Schneiden, Stanzen und Biegen. Die neue Bedienphilosophie macht TruTops Boost sehr leicht verständlich. Vorteile für die Kleinserienfertigung: Die Boost-Technologie macht TruTops Boost unschlagbar schnell. Bei kleinen Losgrössen muss ein Anwender unterschiedlichste Aufträge in kurzer Zeit programmieren. TruTops Boost hilft dabei, diese Aufgabe schneller zu erledigen, da dank der BoostTechnologie viele Berechnungen automatisiert erfolgen. Oft reichen drei Schritte von der Geometrie zum NC-Programm. Erst importiert der Anwender die Geometrie und trägt die Auftragsdaten – beispielsweise Stückzahl oder Werkstoff – in den automatisch erzeugten Auftrag ein. Im zweiten Schritt bereitet das System das Teil automatisch blechgerecht auf und erstellt eine Abwicklung. Schliesslich berechnet die Software das NC-Programm für die vom Bediener ausgewählte und im System hinterlegte Maschine.
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Spannsysteme ●
WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE
Die Qualitätsmerkmale in der Schrumpftechnik
Zum Standard hochgeschrumpft
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FACHBERICHTE
Die Schrumpftechnik für Fräswerkzeuge ist im Werkzeug- und Formenbau gross geworden und hat inzwischen zahlreiche weitere Anwendungsgebiete der Präzisionszerspanung quasi als Standard besetzt. Es lohnt sich jedoch, in jedem Fall auf eine möglichst hohe Qualität der Schrumpffutter zu achten, denn nur dann stellen sich die gewünschten Vorteile langfristig ein.
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ie Aufwendungen für Werkzeugaufnahmen – selbst für qualitativ hochwertige – sind eigentlich gering: In der Regel werden die Spannfutter zusammen mit der Erstausstattung der Werkzeugmaschine gekauft und bleiben sehr lange in der Maschine. Studien haben gezeigt, dass die Ausgaben für Werkzeugaufnahmen weniger als 1% der Gesamtbearbeitungskosten betragen. Warum an dieser Stelle sparen, wo doch Nachteile in Qualität, Produktivität und Verschleiss drohen? Innovative Unternehmen haben sich diese Frage gestellt und suchen seit einigen Jahren die beste Technik zur Aufnahme ihrer Werkzeuge. Auch der Markt hat reagiert und bietet verschiedene Systeme an, die den permanent steigenden Anforderungen des Fräsprozesses bezüglich Präzision, Oberflächengüte, Zeitspanvolumen und Prozesssicherheit gerecht werden sollen. Besonders grosse Erfolge verbucht die Schrumpftechnik, die inzwischen die meisten grossen Werkzeughersteller im Programm haben. Wer einen Blick in Produktionshallen in Deutschland, Europa oder Nordamerika wirft, kann das bestätigen. In den meisten hochwertigen Bearbeitungszentren sieht man Fräswerkzeuge, die in Schrumpffuttern gespannt sind. Doch auch bei diesen, auf den ersten Blick sehr einheitlich erscheinenden Werkzeugaufnahmen, gibt es erhebliche Unterschiede.
Haimer, der Weltmarktführer für hochpräzise Schrumpftechnologie aus Igenhausen (Deutschland), weist im Folgenden auf grundsätzliche Stärken des Schrumpfens hin, und verrät, was es im Detail zu beachten gilt. Die Qualität muss in vieler Hinsicht stimmen: Genauigkeit: Ein fachgerecht produziertes Schrumpffutter sollte eine Rundlaufgenauigkeit von unter 3 µm (bei 3xD) erreichen, nur dann kann die Präzision letzten Endes auch auf die Werkzeugschneide übertragen werden. Wuchtgüte: Jedes Schrumpffutter sollte feingewuchtet sein. Als ideale Wuchtgüte hat sich für Haimer die Wuchtgüte G2.5 bei 25 000 U/min bzw. bei kleinen Aufnahmen <1 gmm Restunwucht herauskristallisiert. Diese Güte bleibt bei jedem Schrumpfprozess erhalten. Denn Schrumpffutter weisen keine beweglichen Teile auf, weshalb sie unter allen Aufnahmesystemen die beste Wiederholgenauigkeit der Wuchtgüte bieten. Andere Spannsysteme, die viele bewegliche Teile enthalten, deren Position sich bei jedem Spannvorgang >>
Optional lässt sich jedes Haimer Power Shrink Chuck ab D= 6mm mit der patentierten Auszugsicherung Safe-Lock ausstatten. Dazu werden spiralförmige Nuten in den Schaft des Werkzeugs geschliffen. In Kombination mit den korrespondierenden Mitnehmern im Halter sichern sie das Werkzeug vor Auszug bei (Bilder: Haimer) der Schwerzerspanung.
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WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE
● Spannsysteme
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spannfutter usw. – keine teuren oder ungeplanten Wartungsarbeiten. Das reduziert die Kosten und erzeugt konsistente sowie vorhersehbare Arbeitsbedingungen.
Die konstruktiven Unterschiede der Haimer Schrumpffutter haben einen positiven Effekt auf die Haltekraft.
neu anordnet, sind nicht wiederholgenau auswuchtbar. Spannkraft: Ein Schrumpffutter spannt das Werkzeug 360 Grad um den Schaft. Das führt zu einer grundsätzlich hohen Spannkraft und Steifigkeit. Dieser Effekt lässt sich zusätzlich durch eine verkürzte Einführphase und einen verlängerten Spannbereich verstärken. Schneller Werkzeugwechsel: Die Wechselzeit bei Schrumpffuttern ist nicht zu schlagen, zumindest wenn der Prozess mit leistungsstarken induktiven Schrumpfmaschinen verbunden ist. Der Werkzeugwechsel kann in fünf bis zehn Sekunden erfolgen. Zudem benötigen die Produktionsstätten sehr wenig zusätzliches Inventar, also keine Spannzangen, Muttern, Dichtungsscheiben usw. Verschiedene Standardausführungen: Aus unterschiedlichen Bearbeitungen (Schruppen, Schlichten, tiefe Konturen usw.) ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an das Schrumpffutter. Der Anbieter sollte dem mit einem breiten Sorti-
ment an Konturen und Ausführungen entgegenkommen. Für die 5-Achs-Bearbeitung im Formenbau sind zum Beispiel sehr schlanke Aufnahmen mit 3°-Schräge im Bereich der Spitze gefordert. Eine Kontur, die Kraftspannfutter oder Spannzangenfutter nicht erreichen können. Verlängerte Aufnahmen: Um tiefe Kavitäten zu bearbeiten, lassen sich Schrumpffutter mit Schrumpfverlängerungen kombinieren. Dadurch erhält der Anwender sehr lange Werkzeugaufnahmen mit dennoch geringem Rundlauffehler. Werkzeugkühlung: Schrumpffutter sind ideal geeignet, KSS oder Luft/Öl-Nebel intelligent an die Schneide des Werkzeugs zu leiten. Manche Hersteller bieten diesbezüglich optionale Systeme an. Sauberkeit: Das ist eine grundsätzliche Stärke von Schrumpffuttern. Das konstruktiv abgedichtete System ist gegenüber Verunreinigungen besser geschützt als andere Aufnahmesysteme. Wartung: Schrumpffutter benötigen – anders als Frässpannfutter mit Rollenlager oder Hydrodehn-
Das richtige Spannfutter für jede Anwendung. Haimer hat über Jahre hinweg die Bandbreite seiner Schrumpffutter derart erweitert, dass dem Einsatz kaum Grenzen gesetzt sind. Schon die Schrumpffutter in Standardausführung sind feingewuchtet (auf G2.5 bei 25 000 U/min bzw. <1 gmm Restunwucht) und aus hochwarmfestem Spezialstahl gefertigt. Alle funktionalen Oberflächen sind extrem präzise verarbeitet, und die Kegeltoleranzen sind weit präziser gefertigt als von den einschlägigen Normen gefordert. Als Weiterentwicklung der Standard-Schrumpffutter wurden die Haimer Power Shrink Chucks speziell für Hochgeschwindigkeits- oder Hochpräzisionsfräsanwendungen entwickelt. Die Haimer Heavy Duty Shrink Chucks zeichnen sich durch eine verstärkte Wandstärke im Spannbereich aus, einer extrem steifen Aussenkontur und patentierten Dehnungsnuten in der Spannbohrung. So kommen hohe Spannkräfte zustande, die sich durchaus mit denen von Kraftspannfuttern vergleichen lassen. Das Portfolio an Schrumpffuttern wird durch die Haimer Mini Shrink Chucks abgerundet. Das sind einteilige Schrumpffutter mit einem extrem schlanken Design und einer 3-Grad-Aussenkontur – konstruiert für den Formenbau. Als Variante gibt es die Haimer Power Mini Shrink Chucks. Sie sind an der Spitze schlank wie ein Mini Shrink Chuck, verfügen aber über eine verstärkte Basis, um Vibrationen abzudämpfen und eine bessere Drehmomentübertra● gung zu erzeugen. (ea)
DIHAWAG AG CH-Vertretung Haimer 2504 Biel, 032 344 60 60 info@dihawag.ch, www.dihawag.ch
Werkzeuge ●
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WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE
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Interview mit Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der Walter AG
«Die Schweiz überrascht mich immer wieder» Walter führt den Begriff Engineering-Kompetenz mit dem Anspruch ein, weltweit die besten Lösungen im Bereich der Zerspanungstechnik anzubieten. Wir sprachen mit Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der Walter AG, über Engineering-Kompetenz, die Schweiz und wo sich der Werkzeughersteller in zehn Jahren sieht. C H R I S T O F L A M P E R T, R E D A K T O R T E C H N I C A
H
err Merlo, Engineering-Kompetenz, was steckt hinter diesem Begriff? Engineering-Kompetenz ist Teil unserer Unternehmenskultur. Unsere Kunden erwarten von uns, dass wir ihnen nicht nur Werkzeuge liefern. Vielmehr erwarten sie von uns Engineering und Lösungen. Engineering-Kompetenz bedeutet, dass wir auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen, sie verstehen und sie noch erfolgreicher machen. Das Know-how unserer Ingenieure ist die Basis für unsere Innovationsstärke. Engineering-Kompetenz bezieht sich sowohl auf die Zerspanung an sich, als auch auf das Prozessverständnis und das Bewusstsein für Qualität, Kundenanforderung und Nachhaltigkeit. Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz, der das Schwergewicht vom einzelnen Produkt auf den Prozess verlagert. Das heisst, Sie sehen sich auch als Lösungsanbieter? Absolut. Wir sehen uns heute eher als Prozessspezialist und betrachten den gesamten Fertigungsprozess eines Bauteils. Die Lösung steht im Vordergrund. Hier wollen wir unsere Kunden unterstützen. Bieten Sie diese Dienstleistung im gesamten Konzern an?
Mirko Merlo: «Die Schweiz ist für uns ein sehr wichtiger Markt, da wir die Schweiz seit Jahren als (Bild: Walter AG) Technologietreiber sehen.»
Ja, dazu haben wir weltweit drei Kompetenz-Zentren installiert. Eines im Headquarter in Tübingen für den europäischen Markt, eines in Waukesha für den amerikanischen Markt und eines in Shanghai für den asiatischen Markt. Somit sind wir in der Lage, in jeder Region individuell auf die Bedürfnisse unserer Kunden schnell und gezielt einzugehen. Immer mit dem Ziel vor Augen, die technisch wie wirtschaftlich beste Lösung für den Kunden anzubieten.
Walter Green – ist das nur ein Modewort, oder werden Sie bzw. sind Sie schon ein «grünes Unternehmen»? Der Punkt ist, wir müssen mehr Verantwortung im eigenen Interesse übernehmen. Die Einstellung «die Kunden erwarten das nicht», oder «wir bekommen hierfür kein Geld, deswegen machen wir es nicht», halte ich für völlig falsch. Ich glaube, wir alle müssen einen Beitrag leisten. Es gibt viele Ansatzpunkte: Beispielsweise nach dem Businessmodell – wie lange kann man auf traditionelle Weise noch das Pulver kaufen, welches wir für unsere Produktion brauchen. Unsere Entwickler arbeiten daran, die Wendeschneideplatten stetig zu verkleinern, um weniger Rohstoffe zu verbrauchen. Mit intelligenten Werkzeuglösungen oder auch speziellen Sonderwerkzeugen kann man heute deutliche Einsparungen erzielen. Mit solchen Massnahmen reduziert man Maschinenleistung und somit Energiekosten. In der Zerspanung gibt es noch grosses Potenzial, das globale Klima aktiv zu schützen und den CO2- Ausstoss zu senken. Unsere grösste Fertigungsstätte in Münsingen ist seit 2007 emissionsfrei. Wir haben auch schon vor Jahren mit dem Recycling von Werkzeugen begonnen. So definieren wir etwa jedes Jahr, um wie viel wir unseren Wasser- und Stromverbrauch reduzieren wollen. Das sind nur ein paar Beispiele, wie wir Walter Green sehen. Es geht nicht darum, zu reden, >>
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WERKZEUGMASCHINEN UND WERKZEUGE
sondern darum, etwas zu tun. Ein Höhepunkt für uns ist die Wendeplattenfamilie M4000 – das erste Produkt von Walter, das komplett CO2-kompensiert produziert wurde – von der Anlieferung des Rohmaterials bis zur Auslieferung haben wir den CO2-Verbrauch erfasst und bilanziert. Darauf sind wir stolz. Apropos Recycling, wie sieht es hier mit der Qualität aus? Die Qualität ist hier dieselbe. Recycling ist ein aufwendiger technologischer Prozess, durch den wir keine Kosten sparen können. Jedoch sehen wir es als Dienstleistung am Kunden. Was sagen Sie zum Schweizer Markt und wie wichtig ist er für Walter? Die Schweiz ist für uns ein sehr wichtiger Markt, da wir die Schweiz seit Jahren als Technologietreiber sehen. Ich bin persönlich immer wieder positiv überrascht, dass ein kleines Land wie die Schweiz es immer wieder schafft, unter den Besten in vielen Branchen zu sein. In der Schweiz legt man Wert auf Tradition, Technik, Performance und Lösungen. Dort sind nicht die Billigsten die Besten,
● Werkzeuge
sondern jene, welche die besten Produkte und Lösungen anbieten. Und hier sehe ich sehr viele Parallelen zu unserer Firmenkultur. Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf oder zehn Jahren? In fünf Jahren würde ich mir wünschen, dass unsere Kunden sagen: Ja, Walter hat diese EngineeringKompetenz, die wir brauchen. Dann haben wir eines unserer grossen Ziele erreicht. Weiter würde ich gerne bei visionären Herausforderungen dabei sein, egal in welche Richtung. Und hier ist nicht die Grösse entscheidend. Ich glaube, es sollte nicht die strategische Ausrichtung sein, z. B. mehr als 20 oder 50 % zu wachsen. Das interessiert unsere Kunden nicht. Von Interesse für uns und unsere Kunden ist die Produktivität, die Wettbewerbsfähigkeit, wir wollen Mehrwerte schaffen und uns den Herausforderungen stellen – und damit wollen wir weltweit der bevorzugte Lieferant für Zerspanungswerkzeuge werden. Wenn Sie sagen Wettbewerbsfähigkeit, was machen Sie als Walter anders als der Wettbewerber?
4.2015 technica
Wir schreiben Kompetenz weltweit mit «K». Es geht hier um die typisch deutsche Einstellung. Wir bei Walter, wir müssen nicht, wir wollen. Wir wollen und wir streben nach Perfektion, nicht weil wir müssen, nein, weil es in unserer Kultur ist. Ich lade Sie ein, kommen Sie in unsere Fertigung nach Münsingen, dann werden Sie verstehen, was ich meine. Es ist die Leidenschaft, die Zuverlässigkeit, die strukturierte Arbeitsweise und die Einstellung, die uns besonders macht und ● auch anders. WALTER (SCHWEIZ) AG 4501 Solothurn, 032 617 40 72 service.ch@walter-tools.com www.walter-tools.com
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Wärme- und Oberflächenbehandlung ●
ZULIEFERINDUSTRIE
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Interview mit Alexander Diem, Business Unit Manager TriboDesign bei V-Research
«Oberfläche ist nicht gleich Oberfläche» Am 7. Mai 2015 findet in Bregenz das Tribologie-Expertenseminar «Oberflächlich – Tiefgründig» von V-Research statt. technica sprach mit Alexander Diem, dem Geschäftsfeldleiter TriboDesign bei V-Research über Beweggründe und Inhalte des Seminars.
H
err Diem, was erwartet die Teilnehmer am diesjährigen Expertenseminar? Wir betreiben industrielle Forschung und beschäftigen uns mit Projekten im Bereich tribologischer Systeme. Dabei sehen wir immer wieder, dass das Thema «Oberflächen» sehr viele offene Fragen beinhaltet, wie z. B.: Was macht eine Oberfläche aus? Wie charakterisiere ich diese? Wie muss die Oberfläche beschaffen sein, damit die geforderte Funktionalität bestmöglich erfüllt wird? Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, ein Expertenseminar zu veranstalten, welches genau diese und selbstverständlich auch andere Fragen bezüglich Oberflächen beantwortet.
Expertenseminar «Oberflächlich – Tiefgründig» Datum: 7. Mai 2015 Ort: Burg Gebhardsberg, 6900 Bregenz Thema: Optimierungspotenziale tribologisch beanspruchter Oberflächen Tagungskosten: Euro 490.–, inkl. Seminarunterlagen, Pausenimbisse, Lunch, Abendbuffet, Getränke Anmeldung: www.v-research.at
Können Sie das noch ein wenig genauer ausführen? Bei diesem Seminar geht es zum einen um die Eigenschaften und die Charakterisierung der Oberflächen und zum anderen wie man spezielle Eigenschaften gezielt optimieren kann. Wie kann ich zum Beispiel die Oberfläche so verändern, dass sie aus tribologischer Sicht verbessert wird, ohne dass ich das Material selbst verändere. Hierzu haben wir namhafte Experten eingeladen, die auf diesem Ge-
biet sehr viel Erfahrung haben und an praktischen Beispielen aufzeigen, was z. B. beim Vakuumlöten, bei Polymerbeschichtungen oder Nitrierschichten beachtet werden muss. Für wen ist das Seminar gedacht? Dieses Seminar richtet sich vor allem an Konstrukteure, Forschungs- und Entwicklungsingenieure, Entscheidungsträger im Maschinen- und Anlagenbau oder kurz gesagt an Personen, die sich mit dem Thema Oberflächen aus tribologischer Sicht beschäftigen. Wenn ich das Veranstaltungsprogramm anschaue, fällt mir auf, dass es viele und vor allem lange Pausen gibt. Was ist der Grund? Auf vergleichbaren Veranstaltungen bzw. Symposien oder Kongressen sind meistens die Vorträge zwar sehr gut und auch der Informationsgehalt sehr hoch, jedoch kommt der Dialog zwischen den Teilnehmern selbst bzw. mit den Vortragenden zu kurz. Hier wollen wir einen etwas anderen Weg gehen und den Teilnehmern genügend Zeit bieten, damit sie sich untereinander oder mit den Spezialisten austauschen und über ihre Probleme diskutieren können. Wir bieten mit dem Expertenseminar eine Plattform, um nicht nur neue und innovative Ansätze zu präsentieren, sondern auch den Teilnehmern die Möglichkeit einzuräumen, einen bestmöglichen Nutzen für ihre Arbeit zu generieren. Sie beschäftigen sich schon seit über 10 Jahren mit der Optimierung von tribologischen Systemen. Können Sie zur Veranschaulichung ein praktisches Beispiel nennen? Wir bei V-Research werden meist zur Rate gezogen, wenn Unternehmen trotz deren hohem Know-how bei tribologischen Fragestellungen nicht mehr weiterkommen. Beispielsweise, wenn
Alexander Diem, Business Unit Manager TriboDesign bei V-Research.
jahrelang gut funktionierende Bauteile «plötzlich» nicht mehr funktionieren. Dann liegt es an uns, schnell die Ursache zu finden und mittels systematischer Analyse und Lösungssuche die Funktionalität wieder herzustellen. Ein gutes Beispiel dazu ist ein Gleitlager, bestehend aus einem KunststoffGleitschuh und einer Stahlgleitfläche. Trotz scheinbar nicht veränderten Bauteilen ist der Verschleiss des Gleitschuhs um den Faktor 4 gestiegen. Die entsprechenden Stahlflächen aus der Serie mit geringem und hohem Verschleiss sind im Bild «Topographie der Stahlgleichflächen» dargestellt. Bei genauerem Betrachten der Stahl-Oberflächentopographie kann man in der Tragfläche eine überlagerte Mikrorauheit erkennen, welche durch eine geänderte Bearbeitungsstrategie verursacht wurde. Diese ist mit Rauheitskenngrösse wie Ra, Rz oder auch Traganteil Rmr nicht identifizierbar. Nachdem der Bearbeitungsprozess so umgestellt wurde, dass diese Mikrorauheit nicht mehr entstanden ist, konnte der Verschleiss auch wieder auf das ur● sprünglich niedrige Niveau gebracht werden.
V-RESEARCH GMBH 6850 Dornbirn, +43 5572 394159 office@v-research.at, www.v-research.at
Topographie der Stahlgleitfläche aus Serie mit (a) hohem Verschleiss; Detailansicht: Verschleiss verursachende, überlagerte Mikrostruktur (b) geringem Verschleiss (Weisslichtmikroskopie, Falschfarbendarstellung).
ZULIEFERINDUSTRIE
● Werkstoffe
4.2015 technica
(Bild: Schmobi)
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Schweizer Stahlhändler wappnet sich mit breitem Just-in-time-Dienstleistungsangebot
«Das packen wir» Auch Peter Breitenmoser, der seit Anfang 2015 neuer Geschäftsleiter der Schmolz + Bickenbach Stahlcenter AG (Schmobi) ist, traf die SNB-Meldung zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses hart. Wie er und sein Team dennoch das Beste daraus machen und wie er sich im äusserst hart umkämpften Stahlbusiness gewappnet hat und zum Standort Schweiz steht, erzählt er im «technica»-Interview. M A R KU S FR U TI G, R E D A K TO R TE C H N I C A
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err Breitenmoser, Ihre ersten 100 Tage im Amt als Geschäftsleiter waren mit der SNB-Meldung sicher recht turbulent, oder? Allerdings. Es ist sicher herausfordernd, unsere budgetierten Ziele 2015 zu erreichen. Doch wir müssen uns mit den aktuellen Rahmenbedingungen arrangieren und das Maximum daraus machen. Was hat sich seit dem 15. Januar 2015, dem unerwarteten Schritt der SNB den EUR/CHFMindestkurs von 1.20 aufzugeben, verändert? Der Preis steht zurzeit absolut im Fokus. Der bereits hart umkämpfte Wettbewerb hat nochmals spürbar zugenommen. Das fordert mein Team sehr. Unser ehrgeiziges Ziel ist, stets die bestmögliche Lösung für unsere Kunden zu finden. Immer – so auch im gegenwärtig äusserst anspruchsvollen Marktumfeld.
Der tiefe EUR/CHF-Kurs bedeutet aber auch günstigere Einkaufskonditionen für Ihre Produkte, oder? Ja. Währungsvorteile aufgrund tieferer Einstandspreise geben wir auch sogleich an den Markt weiter. Doch es spielen noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle.
Klar, über den Online-Shop können wir unsere Produkte ebenfalls anbieten. Doch viele unserer Kunden schätzen den persönlichen Kontakt nach wie vor sehr. Wir sehen im Internet einen wichtigen zu-
Zum Beispiel? Für Lieferungen ab Lager haben wir deutlich weniger Handlungsspielraum als für Streckengeschäfte. Unser Lagermaterial haben wir zum Grossteil vor der starken Aufwertung des Schweizer Frankens eingekauft. Auf unserem Lagermaterial wirken sich Währungsvorteile zeitverzögert aus. Dennoch sind wir gezwungen, auch Lageraufträge äusserst knapp zu kalkulieren. Und nicht zu vergessen ist, dass ein massgebender Anteil unserer Wertschöpfung in Schweizer Franken anfällt. Eine Einheitslösung gibt es jedenfalls nicht. Braucht es einen Stahlhändler im 2015 überhaupt noch? Es gibt ja das Internet ...
Breitenmoser betont zur Währungssituation: «Ein massgebender Anteil unserer Wertschöpfung fällt (Bilder: Markus Frutig) in Schweizer Franken an.»
technica 4.2015
sätzlichen Verkaufskanal und kommunizieren auch in Zukunft medienübergreifend – ganz gleich ob im persönlichen Gespräch, per E-Mail oder im Internet. Wie begeistern Sie Ihre Kunden? Mit unserem eingespielten Team. Vor allem mit unserer Dienstleistungsorientierung und Flexibilität können wir unsere Kunden immer wieder aufs Neue begeistern. Wir haben eine überdurchschnittlich beständige Mannschaft, die sich stark mit unserer Unternehmensphilosophie identifiziert und mit Herzblut sehr vieles möglich macht für unsere Kunden.
Peter Breitenmoser erklärt: «Wir übernehmen für unsere Kunden sowohl die Beschaffung und Lagerhaltung des Rohmaterials als auch Zuschnitt, Endenbearbeitung, Trowalisieren, einfache kundenspezifische Bearbeitung sowie vor allem auch die «Just-in-time»-Lieferung des Materials.»
Was zeichnet Ihr Unternehmen besonders aus? Was uns auszeichnet ist das Vollsortiment, das wir anbieten. Wir halten auch zahlreiche Nischenprodukte vor – nicht nur Blankstahl, Edelbaustahl und rostbeständigen Stahl – sondern auch weitere Warengruppen wie Stahlrohre, Werkzeugstahl, Stahlprofile sowie auch Guss- und Aluminiumprodukte. Dazu übernehmen wir für unsere Kunden sowohl die Beschaffung und Lagerhaltung des Rohmaterials als auch Zuschnitt, Endenbearbeitung, Trowalisieren, einfache kundenspezifische Bearbeitung sowie vor allem auch die saubere, zuverlässige und «Just-in-time»-Lieferung des Materials. All das qualitativ hochwertig, mit genauesten Eigenschaften attestiert und zu einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis. Was macht Ihnen Freude am harten Geschäft? Die Begeisterung für die Materie Stahl, die keineswegs nur eine kühle Masse ist. Die Produktvielfalt dieser doch lebendig anmutenden Materie lässt einen nicht kalt. Stahl ist etwas Lebendiges. Das Schweizer KMU Schmobi ist national tätig. Wo genau ist Ihr Unternehmen einzuordnen, da doch Schmolz + Bickenbach als Unternehmensgruppe global agiert? Die Schmolz + Bickenbach Stahlcenter AG mit Sitz im sankt-gallischen Wil ist ein eigenständiges KMU mit >>
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ZULIEFERINDUSTRIE
● Werkstoffe
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deutlich gestiegen. Das hat mit der angestiegenen Spezialisierung unserer Kunden zu tun, wie beispielsweise im Personenverkehr, in der Luftfahrtindustrie, aber auch in der Medizinaltechnik. Unsere Mitarbeiter gehen auf spezialisierte Herstellerwerke zu, die Nischenprodukte wie Speziallegierungen direkt herstellen. Das hebt uns als autonomes Unternehmen vom Wettbewerber ab. Diese Vorgehensweise zahlt sich dann auch preislich und in der Verfügbarkeit positiv aus.
rund 90 Mitarbeitenden. Wir sind durch die einstigen Gründerfamilien mit dem weltweit tätigen Stahlkonzern verbunden und tragen weiterhin deren Namen. Doch wirtschaftlich sind wir völlig autonom. Wie sehen Sie den Markt Schweiz im Vergleich zur internationalen Konkurrenz? Die stark exportorientierten Unternehmen in der MEM-Industrie und deren Subbranchen – unsere Kunden – stehen seit einigen Jahren fast konstant unter Druck. Die Einführung des Euro-Mindestkurses als temporäre Massnahme der SNB vor rund drei Jahren hat ihnen etwas Luft verschafft, doch nun stehen sie erneut vor einer gewaltigen Herausforderung. Da kommen die guten Beziehungen, die wir mit unseren Kunden über Jahre aufgebaut haben, ins Spiel. Wir sind echte Partner für unsere Kunden und sorgen dafür, dass ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit bestehen bleibt und damit Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten bleiben. Wie stellen Sie sich dieser Thematik – wir sind ja ein Hochlohnland und Fachkräfte werden immer mehr zur Mangelware? Wir haben eine sehr geringe Fluktuation und sind dadurch vom Fachkräftemangel nicht stark betroffen. Vielfach finden wir für vakante Stellen auch Fachkräfte im Umfeld unserer Mitarbeitenden, die ihre Zufriedenheit mit dem Unternehmen nach aussen tragen. Oder aus unserem eigenen Nachwuchs. Wir bilden jährlich Kaufleute und Logistiker aus. In den zurückliegenden Jahren haben wir vorausschauend den Standort erweitert und sind dadurch heute auch in der Lage, jungen Menschen eine Ausbildung anbieten zu können.
Breitenmosers klare Vision: «Wir wollen uns auch in Zukunft in der obersten Liga der Stahlhändler behaupten und die Kunden mit unseren Serviceleistungen rundum begeistern.»
War das die richtige Entscheidung? Ja, denn zurückblickend kann man sagen, dass wir in den letzten 25 Jahren die Anzahl unserer Mitarbeitenden in einem gesunden Wachstum mehr als verdoppelt haben, vor allem im Dienstleistungsbereich, wie eingangs erwähnt, die vom Kunden gefordert werden. Die Anforderungen steigen auch bei den Produkten. Welche Lösungen bieten sie hier? Ja, die Anforderungen der Kunden an das Material sind
Sie beziehen also nicht nur von einigen, wenigen Produzenten? Nein, wir beziehen unsere Werkstoffe von diversen verschiedenen Zulieferern, was für unser Unternehmen und für unsere Kunden mehr Flexibilität bedeutet. Der Vorteil, dass wir uns bei den Zuliefererwerken im Hinblick auf hoch spezialisierte Rohstoffe und Produkte, breit abgestützt haben, zeigt sich auf der einen Seite im Preis. Unsere Kunden profitieren von unserem Einkaufspreis, ohne dass noch weitere Händlermargen anfallen. Auf der anderen Seite profitiert der Kunde durch den Zeitvorteil. Wir können dadurch Just-in-time liefern. Sie sind 50 und haben sozusagen das halbe Leben bei Schmobi verbracht. Was ist das Aussergewöhnliche in Ihrem privaten Leben? Meine Freizeit widme ich in erster Linie der Familie, das heisst meiner Frau, den vier Kindern und meinem Enkel. Nach vielen Jahren, die ich im kulturellen Bereich ehrenamtlich tätig war, habe ich mich jetzt auf zwei Aufgaben konzentriert. Ich bin Verwaltungsratspräsident der Dorfkorporation in meiner Wohngemeinde, die für die Wasserversorgung und für das TV-Kabelnetz zuständig ist. Ausserdem bin ich noch Verwaltungsrat in einem Energieunternehmen, welches circa 20 000 Einwohner versorgt.
(Bild: Schmobi)
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Das klingt noch sehr aktiv! Sind Ihre Nerven inzwischen auch aus Stahl? (lacht) Die Nerven sind über die Jahre hinweg ein bisschen stählern geworden, auch dank der tollen Unterstützung aller Mitarbeitenden in diesem Unternehmen. Was ist Ihre Vision für die Zukunft? Wir wollen uns auch in Zukunft in der obersten Liga der Stahlhändler behaupten und die Kunden mit unseren Serviceleistungen rundum begeistern. Eine weitere wichtige Aufgabe sehen wir in der Erhaltung der Arbeitsplätze unserer 90 Mitarbeitenden. Ich bin überzeugt, dass wir weiterhin ein starker Player für Stahl und andere Metalle sein werden. Auch wenn die Wirt● schaft zurzeit gegen uns spielt – das packen wir!
Der Schlüssel für perfekte Strahlergebnisse
STRAHLMASCHINEN AG
...professionelle Strahl-Technologie. Ruchstuckstrasse 12 · CH-8306 Brüttisellen · Tel. +41 (0)44 805 52 00 info@strahlmaschinen.ch · www.strahlmaschinen.ch
Breitenmoser ist stolz auf sein Team: «Wir haben eine überdurchschnittlich beständige Mannschaft, die sich stark mit unserer Unternehmensphilosophie identifiziert und mit Herzblut sehr vieles möglich macht für unsere Kunden.»
Die Firma Die Schmolz + Bickenbach Stahlcenter AG ist zwar namentlich und durch die Gründerfamilien mit dem schweizerisch-deutschen Stahlkonzern Schmolz + Bickenbach verbunden, doch wirtschaftlich völlig autonom. Die Geschäftsleitung haben Peter Breitenmoser (Geschäftsleiter), Patrick Lenz (Leiter Einkauf/Verkauf) und Andreas Koch (Leiter Finanzen/ Personal) inne. An ihrem langjährigen Standort im sanktgallischen Wil beschäftigt «Schmobi», wie das 1959 gegründete Unternehmen umgangssprachlich genannt wird, ein gut eingespieltes Team von rund 90 Mitarbeitenden.
SCHMOLZ + BICKENBACH STAHLCENTER AG 9552 Bronschhofen, 071 913 63 63 info@schmobi.ch, www.schmobi.ch
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4.2015 technica
Futurist Gerd Leonhard über unsere zunehmende Abhängigkeit von Technologie
5 Fähigkeiten, die wir bald verlernen könnten Viele Entscheidungen lagern wir heute aus, indem wir sie unseren Smartphones überlassen, z. B. bei der Restaurant-Auswahl oder beim Spaziergang in einer fremden Stadt. Der exzessive Gebrauch von Technologie und mobilen Geräten, die vollgepackt mit immer intelligenterer Software und immer am Netz sind, können uns nicht nur entmündigen, sondern auch abhängig und in gewisser Weise digital dement machen. Der Schweizer Zukunftsberater Gerd Leonhard nennt fünf alltägliche Dinge, die wir vielleicht bald verlernen werden.
D
as Smartphone zeigt uns den Weg. Nicht nur das. Es sagt uns auch, wo wir in der Nähe eine Pizzeria finden und wie sie bewertet wurde, und was meine «Freunde» davon halten. Wir vertrauen immer mehr unseren «externen Gehirnen», denn wir gehen davon aus, dass sich diese gigantische Maschine-inder-Wolke nicht irrt und immer recht hat. Die «Weisheit der Masse» verstärkt diesen Glauben. So werden unsere Smartphones immer mehr zu «Erweiterungen unseres Selbsts». Studien zeigen, dass die Abhängigkeit der kleinen Helfer bei vielen Menschen so gross ist, dass sie bei deren Abwesenheit mit körperlichem und psychischem Unwohlsein reagieren. Damit unterwerfen wir uns einer Art von digitalem Feudalismus, bei dem wir am Ende alle im Dienst der Technologie-Giganten stehen. Als Folge davon denken wir nicht mehr wirklich selber, wir überlassen Entscheidungen der omnipräsenten Technolo-
unbewusste Standards waren. Nicht nur dies: Unser Gehirn ist plastisch – wenn Teile davon nicht mehr gebraucht werden, schrumpfen deren Fähigkeiten.
Technologien unterstützen, aber hinter jeder Entscheidung steckt ein weiterer Aspekt: Wie abhängig machen uns moderne Technologien und «ersetzen» das eigene Denken und Handeln?
Fünf Fähigkeiten, die wir bald verlieren könnten: 1. Fremdsprachen lernen Mit der Software «Skype Translate» oder mit der App «Say Hi» können wir jetzt schon mit fremdsprachigen Menschen in unserer Muttersprache reden. Was wir sagen, wird in Echtzeit übersetzt und kommt beim Empfänger in dessen Sprache an. Künftig können wir z. B. beim Daten oder im Restaurant das Handy reden lassen.
(Bilder: Gerd Leonhard)
gie. Dabei vergessen, verdrängen, ja sogar verlernen wir langsam aber sicher viele alltägliche Dinge, die vor der Zeit der mobilen Computer-Revolution
2. Uns im Raum orientieren Früher musste man sich auf einer gedruckten Karte orientieren. Hilfreich waren dazu Gebäude oder Punkte am Horizont. So kriegten wir ein Gefühl für
70 Jahre Erfahrung – Treibstoff für Karrieren
Individuelle Multitouch-Panel von Beckhoff
Die IBZ Schulen bieten seit 1945 erfolgreich Aus- und Weiterbildungen im technischen Bereich an. Bis heute stehen die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts im Zentrum: Es wird das angeboten, was die Unternehmen suchen und die Arbeitnehmer brauchen, um beruflich weiterzukommen.
Trotz aller Möglichkeiten der Multitouch-Bedienung gewünschte Funktionalitäten und elektromechanische Bedienelemente umzusetzen beziehungsweise in Software abzubilden, sind individuelle Panellösungen insbesondere im Maschinenbau sehr gefragt. Und gerade hierfür bietet das Beckhoff-Konzept — das Panel-Gehäuse aus einem Aluminiumblock zu fräsen — ideale Voraussetzungen. So kann auch auf Kundenanfragen mit geringeren Stückzahlen flexibel bis hin zum komplett kundenspezifischen Gehäusedesign reagiert werden. Auch wenn Standardgeräte naturgemäss kostengünstiger sind, entstehen bei individuellen Sonderanfertigungen von Beckhoff keine immensen Zusatzkosten oder langen Entwicklungszeiten. Denn dank der grossen Bandbreite der Standardgeräte sowie des tiefen Fertigungs-Know-hows bleiben die Entwicklungskosten und Lieferzeiten gering. Berücksichtigen lassen sich hierbei auch neue, nach Kundenvorgaben zu verbauende Komponenten, die zuvor ausgiebig auf ihre Eignung hin geprüft werden. Darüber hinaus werden bei Sonderanfertigungen aufwendige Zusatzfunktionen häufig bereits ab Werk in das Control-Panel integriert. Dadurch entstehen dem Kunden bei der Montage vor Ort grosse Vorteile. Ein zusätzliches Qualitätsmerkmal ist das umfassende Hardware-Know-how, das sogar bis hin zu Entwicklung, Design und Bestückung der Mainboards im eigenen Hause reicht.
Technik, Informatik, Wirtschaft Erfahrung und Praxisnähe haben die IBZ Schulen zu dem gemacht, was sie heute sind: lebendige Ausbildungsorte mit einem attraktiven Angebot an hundert Prozent berufsbegleitenden Aus- und Weiterbildungen in den Bereichen Technik, Informatik und Wirtschaft: • Höhere Fachschule für Technik (eidg. anerkannte Lehrgänge) • Höhere Berufsbildung (eidg. Abschlüsse) • Berufsausbildung im Bereich Informatik Berufsleute mit Ambitionen sind bei den IBZ Schulen genau richtig. Weitere Informationen unter www.ibz.ch IBZ Schulen für Technik Informatik und Wirtschaft 5200 Brugg AG, 056 460 88 88 ibz@ibz.ch, www.ibz.ch
Beckhoff Automation AG, 8200 Schaffhausen, 052 633 40 40 info@beckhoff.ch, www.beckhoff.ch Hannover Messe: Halle 9, Stand F06
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technica 4.2015
Gerd Leonhards provokante Frage: «Wozu Schreiben lernen, wenn man es eh nicht (mehr) braucht?»
den Ort, an dem wir uns befinden. Vielen Menschen fällt es inzwischen schwer, sich räumlich, zum Beispiel in einer Stadt, zurechtzufinden oder eine nicht digitale Strassenkarte zu verstehen. Der Grund: Sie haben sich an das GPS (Positionsbestimmung per Satellit) und an interaktive InternetMaps auf ihrem Handy gewöhnt. Der Orientierungssinn droht verloren zu gehen. 3. Reisen als Entdecker Früher fuhr man einfach einmal los und schaute dann, wie weit man kam und wohin es einen auf der Reise verschlug. Tempi passati: Der moderne Mensch überlässt fast nichts mehr dem Zufall und orientiert sich an Youtube, Tripadvisor, Google Maps, Waze und Facebook. Apps und Maps liefern uns Vorschläge für Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants und deren Bewertung durch an-
Kurz und bündig Der Basler Gerd Leonhard (53) ist ein weltweit führender Zukunftsberater, Futurist, Strategieberater und Keynote Speaker. «The Wall Street Journal» bezeichnete ihn 2006 als «einen der führenden Medienfuturisten der Welt». Gerd Leonhard ist bekannt für seine provokativen und inspirierenden Präsentationen und Analysen komplexer Herausforderungen, denen sich Unternehmen und Führungskräfte zu stellen haben. Sein Angebot umfasst neben der Strategieberatung für Technologie, Marketing und Werbung, Telekommunikation, Kultur, Tourismus, Banking, Handel und Nachhaltigkeit auch die Zukunft der Medien und deren Geschäftsmodelle. Zudem ist er als Sparringpartner und Coach für CEOs und als Futurist in Residence tätig. www.thefutureshow.tv www.thefuturesagency.com www.twitter.com/gleonhard
dere Reisende. Das Resultat: ein oft irreführender Mikrokosmos der aus sozialen Medien und deren Algorithmen gebaut ist – Daten triumphieren über die Intuition. 4. Zufällig etwas Interessantes lesen Früher blätterten wir eine Zeitung oder ein Magazin durch – heute ist für Menschen unter 30 (die «digital natives») ihr Facebook Newsfeed wichtiger als jedes andere Medium, und dort tauchen nur die News meiner Freunde und meiner Likes – und deren Sponsoren – auf. 5. Schön schreiben können Einen handgeschriebenen Brief zu erhalten, galt früher als normal. Wir müssen wohl jetzt bald davon Abschied nehmen, denn wir steuern in Richtung der visuellen und oralen Gesellschaft. Von Hand brauchen wir nichts mehr zu schreiben; der Computer hört uns zu und folgt unseren verbalen Anweisungen. Dazu kommen noch Gesten, mit denen wir unsere Geräte steuern. Wozu Schreiben ● lernen, wenn man es eh nicht braucht? (mf) GERD LEONHARD 4144 Arlesheim www.gerdleonhard.ch
Planung + Produktion, das offizielle Organ des Schweizerischen Verbandes für Betriebsorganisation und Fertigungstechnik, SVBF www.svbf.ch
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PRODUKTE
SIMUS
4.2015 technica
JUNGHEINRICH
Höhere Datenqualität für alle Unternehmensressorts
Logistik-Interface von Jungheinrich ist «Bestes Produkt»
Die Simus Systems erweitert ihre in CAD- und ERP-Systeme integrierte Software-Suite Classmate zur Strukturierung, Klassifikation und Suche von Unternehmensdaten. Die Version 7.1 ermöglicht direkt im Classmate-«Finder» eine dynamische Innenansicht von Baugruppen samt farblicher Abhebung durch Schnittebenen. Eine beschleunigte Textgenerierung mit mehr Funktionen ist ein weiteres Feature; Artikel- oder Verkaufstexte können dank frei definierbarer Regeln automatisch mehrsprachig erzeugt werden. Angelehnt an die gängigen CAD-Systeme und Office-Programme erleichtern Menüleisten (Ribbons) die Benutzerführung. Eine Optimierung der Datenqualität mit Classmate ergibt eine höhere Effizienz in allen Unternehmensbereichen.
Jungheinrich ist für eine innovative IT-Lösung auf der Logimat 2015 ausgezeichnet worden. Das Hamburger Unternehmen konnte sich in der Kategorie «Software, Kommunikation, IT» mit dem Jungheinrich-Logistik-Interface als bestes Produkt durchsetzen. «Diese Auszeichnung ist ein Beleg für die herausragende IT-Kompetenz von Jungheinrich in der Intralogistik», sagt Richard Brandstetter, Geschäftsführer der Jungheinrich Logistiksysteme GmbH, «und setzt in der Praxis einen Benchmark.» Beim Logistik-Interface handelt es sich um eine Schnittstellensoftware (Middleware), die auf dem Fahrzeugterminal oder einem Kundenserver installiert wird. Von dort kommuniziert sie mit dem Fahrzeug oder weiterer am Fahrzeug vorhandener Sensorik. Zudem verfügt die Standardsoftware Logistik-Interface auch über eine Reihe von Standardanbindungswegen, die die Anbindung an beliebige Lagerverwaltungssysteme ermöglichen. «Zum Einsatz kommt das Logistik-Interface derzeit in sechs unterschiedlichen Jungheinrich-Lösungen», so Brandstetter weiter, «vom Auto Pallet Mover bis zur Lagernavigation – Tendenz steigend.» Moderne Flurförderzeuge verfügen über zunehmende Sensorik und Intelligenz. Durch die Kommunikation mit diesen Fahrzeugen und ihre Anbindung an die in der logistischen Praxis hochvariante IT-Struktur, werden die Materialflussprozesse deutlich effizienter, prozesssicherer und ergonomischer. Jungheinrich setzt hierfür die Standardschnittstelle Logistik-Interface ein und ermöglicht so die Vernetzung zwischen Maschinen unter dem Stichwort ‹Industrie 4.0›. Richard Brandstetter: «Die Flurförderzeuge werden durch das Logistik-Interface an die IT-Landschaft angebunden und von dort gesteuert. Die Praxis bei unseren Kunden zeigt, dass das Logistik-Interface direkt zu einer wesentlichen Kostenersparnis und Produktivitätssteigerung in der innerbetrieblichen Logistik beiträgt.»
Durch automatische Klassifizierung von Stammdaten, effektive Suchmöglichkeiten sowie Arbeitsplanerstellung und Kostenkalkulation bringt simus systems mit ihrer modular aufgebauten Software-Suite Classmate 7.1 Ordnung in grosse Bestände unterschiedlicher Ausprägungen. Sichtweisen auf Bauteile, Baugruppen, Artikel und Produkte lassen sich konsolidieren und für jeden Verwendungszweck bereitstellen. Damit wird eine Grundlage für einheitliche Beschaffungs-, Konstruktions- und Kommunikationsstrategien geschaffen, von der alle Ressorts profitieren. Vorteile ergeben sich durch Kosten- und Zeiteinsparungen, höhere Datenqualität, genauere Prognosen und mehr Effizienz in der Datenverwendung.
Die Preisträger werden von einer unabhängigen Jury gekürt. Diese sondieren die eingereichten Bewerbungen im Vorfeld der Messe nach festgelegten Kriterien. Zu den Jurymitgliedern zählen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. Der Preis hat sich mittlerweile als eine der begehrtesten Auszeichnungen in der Intralogistik-Branche etabliert.
Das Software-Suite Classmate 7.1 unterteilt sich in verschiedene Module, die in gängige CAD-, PDM- und ERP-Systeme eingebunden sind. Eines dieser Module, Classmate DATA, übernimmt die automatische Klassifikation, strukturiert und bereinigt die Stammdaten. So lassen sich vorhandene Daten in neue Systeme migrieren, unterschiedliche Datenbanken zusammenführen oder Klassensysteme aufbauen. Von konsolidierten Stammdaten profitieren Vertrieb und Verwaltung; geringere Datenmengen entlasten die IT-Systeme. Classmate CAD klassifiziert CAD-Daten anhand der Geometrie der Teile; parallel dazu werden Sachmerkmallisten befüllt. Die Vorgänge laufen vollautomatisch im Hintergrund, während der Konstrukteur am gewohnten System arbeitet. Eine integrierte Qualitätssicherung beugt Fehlern vor und erhöht die Datenqualität. Ähnlich leicht wie bei einer Internet-Suchmaschine unterstützt Classmate«Finder» die Recherche von Bauteilen und Produktdaten. Ergebnisse sind in übersichtlichen Listen sowie als 2D- und 3D-Vorschaubilder sichtbar. Bei der Produktentwicklung können durch Klassifizierung und einfache Suchfunktionen vorhandene Bauteile leichter wiederverwendet werden. Als Folge ergeben sich Einsparungen im Einkauf und in der Produktion, da weniger unterschiedliche Teile benötigt werden. Die übersichtliche Suche beschleunigt auch den Versand, da Produkte schneller auffindbar sind. Simus Systems GmbH DE-76131 Karlsruhe, +49 (721) 83 08 43 - 0 info@simus-systems.com, www.simus-systems.com
Jungheinrich AG, 5042 Hirschthal, 062 739 31 00 info@jungheinrich.ch, www.jungheinrich.ch
PRODUKTE
technica 4.2015
MEUSBURGER
BAUMER
MAPAL
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SANDVIK
Montagetisch von Meusburger in neuer Grösse erhältlich
Mapal entwickelt neue CVD-Schneidstoffgeneration zum Reiben
Der luftgelagerte Montagetisch wurde eigens von Meusburger entwickelt, um die Montage- und Reparaturarbeiten an Spritzgiess-, Druckgiess- und Stanzwerkzeugen erheblich zu erleichtern. Aufgrund der grossen Nachfrage ist der H-4062Montagetisch nun auch in einer weiteren Grösse erhältlich. Neben den bisherigen Grössen 496 x 1156 mm und 796 x 1496 mm hat Meusburger einen dritten Tischaufsatz in den Massen 996 x 1846 mm ins Sortiment aufgenommen. Dieser bietet den Anwendern die Möglichkeit an noch grösseren Werkzeughälften Montage- und Reparaturarbeiten durchzuführen. Das Prinzip dahinter ist so einfach wie genial: Durch eine Vielzahl von Luftdüsen bildet sich an der Unterseite der beweglichen Platten ein Luftkissen, was ein leichtes Bewegen der Werkzeughälften ohne Kraftaufwand möglich macht. Beide Formflächen sind durch die getrennte Steuerung problemlos ohne ein Umsetzen und Wenden frei zugänglich. Dies erhöht die Sicherheit für das Personal und schützt hochwertige Werkzeuge vor Beschädigungen. Der Montagetisch H 4062 ist unempfindlich gegenüber grobem Aufsetzen und hält einer Belastung von 3000 bis 5000 kg stand. Schmale Formhälften können mit einem Montagewinkel fixiert werden. Der luftgelagerte Montagetisch ist CE-zertifiziert und wird inklusive Untergestell, Werkzeugschrank und umfangreichem Zubehör ab Lager geliefert.
Die Leistungsfähigkeit von Einschneidenreibahlen hängt entscheidend von der Qualität der Schneide ab. Diese wird bestimmt durch die Geometrie der Schneiden sowie die Eigenschaften der Beschichtung. Um die hohen Anforderungen an Reibbearbeitungen, wie die geforderte sehr hohe Oberflächengüte in engen Bohrungstoleranzen, zu erfüllen, ist eine sehr scharfe Schneidkante mit einer harten Beschichtung erforderlich. Dabei muss die Beschichtung sehr dünn sein und eine gute Schichthaftung aufweisen. Mit der neuen Schneidstoffsorte HC418 hat Mapal eine speziell auf diese hohen Anforderungen abgestimmte CVD-Beschichtung entwickelt. Reibahlen, die mit dem neuen Schneidstoff HC 418 ausgestattet sind, erzeugen sehr gute Oberflächen bei hervorragender Masstoleranz. Und das nicht nur im bisher für CVD-Schichten gängigen Werkstoffbereich. Denn: Der neue Schneidstoff ist durch eine spezielle Prozessführung bei der Herstellung deutlich zäher, aber genauso verschleissfest wie herkömmliche CVD-Schichten. Das ausgewogene Verhältnis von Härte und Zähigkeit sorgt unter anderem dafür, dass sich der Schneidstoff auch für schwierige Bearbeitungsbedingungen wie unterbrochenem Schnitt oder bei instabilen Verhältnissen bestens eignet. Durch die glatte Oberfläche der Beschichtung ist die Reibung am Werkstück minimiert. Dadurch können Späne besser abfliessen.
Meusburger Georg GmbH & Co. KG, A-6960 Wolfurt, +43 5574 67060 verkauf@meusburger.com, www.meusburger.com
Mapal Dr. Kress KG, 4588 Brittern, 079 794 79 80 andreas.mollet@ch.mapal.com, www.mapal.com
Software vereinfacht Drehgeber-Programmierung
Störungsfreies Nutenfräsen
Neben mechanischen Erweiterungen präsentiert Baumer jetzt auch eine neue Version der Encoder-Software für die programmierbaren Ausführungen der Drehgeberfamilie OptoPulse EIL580. Von den neuen Programmfunktionen profitieren besonders Antriebshersteller. Die inkrementalen Drehgeber der Reihe OptoPulse EIL580P basieren auf einem ausgeklügelten Systembaukasten, der permanent ergänzt wird. Die erweiterte Protokollfunktion verbessert die Produktrückverfolgbarkeit. Das Programm speichert automatisch Konfigurationsdaten sowie Seriennummern aller programmierten Drehgeber. Jeder Datensatz kann mit individuellen Werten wie Typbezeichnung oder Seriennummer des Motors ergänzt werden. Die gespeicherten Daten können ausgelesen, exportiert oder über eine Schnittstelle auch vom ERP-System verarbeitet werden. Zur Programmierung sich wiederholender Konfigurationen stellt die Software eine eigene Oberfläche mit Schnellprogrammierbuttons bereit. Ein Klick auf eine dieser Schaltflächen genügt, um den Drehgeber ohne weitere Interaktion mit vorher abgespeicherten Parametersätzen zu programmieren. Die neue Komfortfunktion für den anschliessenden, automatischen Druck individueller Typenschilder bringt eine weitere Vereinfachung für die Serienprogrammierung.
Der neue CoroMill QD von Sandvik Coromant für Nutenund Trennfräsoperationen bietet dank optimierter Fräsgeometrien und einer einzigartigen, patentierten Innenkühlung eine bestmögliche Spanabfuhr. Hauptgrund ist eine Wendeschneidplattengeometrie, die Späne erzeugt, die schmaler sind als die Nut und, unterstützt durch das Kühlmittel, ausgespült werden. CoroMill QD ist in Kombination mit einer langen und berechenbaren Standzeit eine zuverlässige Lösung für sichere und störungsfreie Produktionsprozesse. Des Weiteren punktet das neue Konzept mit einer einfachen Handhabung: Die Wendeschneidplatten lassen sich mithilfe eines Schnellspannschlüssels direkt in der Maschine bequem wechseln. Zur Komplettierung der neuen Nuten- und Trennfräswerkzeuge bietet Sandvik Coromant ein breites Werkzeughaltersortiment, womit sich CoroMill QD auf allen Maschinen nutzen lässt – auf kleinen, mittleren und grossen Bearbeitungszentren sowie Multi-Task-Maschinen. Für Bearbeitungen mit langen Überhängen sind ausserdem Silent Tools Adapter verfügbar. Die, patentierte Innenkühlung des CoroMill-QD-Konzepts basiert auf einer Vier-Kanal-Zufuhr, die vom Adapter bis zum Werkzeug führt. Durch die Implementierung der neuartigen Kühlmittelübergabe in die Werkzeughalter (oder Adapter) gelangt das Kühlmittel direkt in die Nut – für eine verbesserte Spanabfuhr bei gleichzeitiger Erhöhung der Prozesssicherheit.
Baumer Electric AG, 8500 Frauenfeld, 052 728 13 13 sales.ch@baumer.com, www.baumer.com
Sandvik AG, 6005 Luzern, 041 368 34 34 coromant.luzern@sandvik.com, www.sandvik.coromant.com/ch
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LIEFERANTENVERZEICHNIS
4.2015 technica
technica 4.2015
LIEFERANTENVERZEICHNIS
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www.
LIEFERANTENVERZEICHNIS
www.technica-online.ch
technica 4.2015
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AGENDA
4.2015 technica
Veranstaltungen Swiss Lean Study Tour Wer von leidenschaftlichen Verbesserern lernen möchte, dem bietet sich die Gelegenheit auf der «Swiss Lean Study Tour». Bei dieser Ausbildungstour durch die Schweiz zum Thema Lean Management wird das «Lernen anhand guter Beispiele» in den Vordergrund gerückt. Und zwar ist man nicht nur vor Ort bei namhaften Unternehmen, sondern nimmt gleich teil an Workshops und praktischen Übungen vor Ort. Die Themen sind diesmal die Fabrikplanung, Shopfloor Management, Insel- und Zellenfertigung, Pull-Steuerung, Lean Development. Veranstalter: Leancom GmbH, Zug Termin: 20.–23.4.2015 Orte: Schattdorf, Thun, Embrach, Wettingen Infos: www.leancom.ch
Topmotors Workshop «Bedarfsregelung mit Frequenzumrichter» Seit dem 1. Januar 2015 müssen Motoren mit 7,5 kW bis 375 kW der anspruchsvollen Premium-Effizienzklasse IE3 entsprechen. Motoren der Effizienzklasse IE2 können nur noch in den Handel kommen, wenn sie mit einem Frequenzumrichter (FU) betrieben werden. Mittels FU kann die Motordrehzahl lastabhängig geregelt werden, sodass stets optimale Effizienz gewährleistet ist. So kann der Energieverbrauch gesenkt werden, wenn die Motoren mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Lasten betrieben werden. Veranstalter: Topmotors Datum: 8. Mai 2015 von 9.30 –12.30 Uhr Ort: Glockenhof, Sihlstrasse 33, 8001 Zürich Preis: kostenlos, inkl. Stehlunch Infos: www.topmotors.ch
NI WorldClass 2015 – der Robotik-Wettbewerb für Studenten National Instruments trägt mit seinen Systemen für Ingenieure und Wissenschaftler zur Bewältigung der weltweit grössten technischen Herausforderungen bei. Das Unternehmen ruft auch dieses Jahr wieder alle Studenten der Ingenieur- und Naturwissenschaften dazu auf, sich für die NI WorldClass zu bewerben. Bei diesem interdisziplinären Projekt steht für die Studententeams die Bewältigung von anspruchsvollen Aufgaben mit autonomen Robotern im Mittelpunkt. Dabei kommen Soft- und Hardwareprodukte von National Instruments zum Einsatz, wie z. B. die grafische Entwicklungsumgebung NI LabVIEW und die Embedded-Plattform NI myRIO, aber auch das mobile Robotersystem Robotino von Festo Didactic, mit dem verschiedenste Aufgaben aus dem Bereich der Robotik erlernt werden können. Veranstalter: National Instruments Datum: 20. bis 25. Juli Ort: München Kosten: NI ermöglicht allen Teilnehmern im Vorfeld der NI WorldClass 2015 den kostenfreien Besuch eines Trainingskurses zu NI LabVIEW. Zudem kommt NI sowohl für die Fahrtkosten wie auch für die Unterbringung und Verpflegung während der gesamten fünf Tage auf. Infos: www.niworldclass.com Symposium für Produktentwicklung und Product Lifecycle Management Das Symposium für virtuelle Produktentwicklung und Product Lifecycle Management bietet Entwicklungsingenieuren und PLM-Spezialisten die einmalige Gelegenheit, sich mit allen namhaften Dienstleistern, Anbietern und Beratungsfirmen aus der Schweiz zu treffen und sich mit Fachleuten
auszutauschen. Prominente Referenten namhafter Schweizer Firmen geben einen Einblick in ihren spannenden Alltag und Anwender von Tools der virtuellen Produktentwicklung und von PLM-Applikationen berichten von konkreten Beispielen aus der Praxis. Veranstalter: IG VPE Swiss/IG PLM-CH, HSR Hochschule für Technik Rapperswil Datum: 22. April 2015 Ort: HSR Hochschule für Technik Rapperswil Kosten: CHF 230.– Studenten und Lehrlinge CHF 50.– Infos: www.vpe-swiss.ch/VPE_Symposium Quadrocopter-Challenge-Tour Die Herren Piccard und Boschberg sind bereits unterwegs mit dem «Solar Impulse 2» zum Rekordflug rund um die Welt. Mit einem Weltrekordversuch kann Lütze zwar nicht aufwarten, aber mit etwas Einmaligem auf jeden Fall. Erfahren oder besser erfliegen sie das prickelnde Gefühl, selbst einen professionellen Quadrocopter durch einen Parcours zu steuern, in welchem die bestehenden Produkte und Neuheiten von Lütze in der praktischen, aber nicht alltäglichen Anwendung eingesetzt werden. Veranstalter: Lütze AG Datum: 8. Mai 2015 Ort: Oststrasse 2, 8854 Siebnen (SZ) Kosten: kostenlos Infos: www.luetze.ch Energie- und Kosteneinsparung bei Druckluft Es gibt wieder Druckluftseminare von Gardner Denver. Die Seminargestaltung ermöglicht auch eine eintägige Teilnahme. Veranstaltungsort ist jeweils ein bekanntes Hotel in der Stadt. Das Seminar wird inhaltlich herstellerneutral von einem unabhängigen Ingenieurbüro geführt. Den Teilnehmern wird durch praktische Beispiele aufgezeigt, dass mit kleinen Änderungen oder Erweiterungen schnell Kosten eingespart werden können. Bestehende Druckluftanlagen weisen Optimierungspotenziale von durchschnittlich 38 Prozent auf. Reporte aus der Praxis und Rechenbeispiele werden ebenfalls vorgestellt. Veranstalter: Gardner Denver Schweiz AG Datum: 16.–17. September Ort: Konolfingen Infos: www.compair-kompressoren.ch kirsten.waldmann@gardnerdenver.com
IN DIESER AUSGABE
technica 4.2015
Abacus Research
8, 33
Lütze
ABB ,
6, 27
MAPAL Dr. Kress
IMPRESSUM
19, 62 57
Accenture
11
Max Mitschjeta
Agie Charmilles
40
Maxon Motor
AMADA
40
Messe Düsseldorf
ASCO Numatics
55
Meusburger Georg
57
Aventics
11
Murrplastik
43
B&R
13, 19, 24, 27
National Instruments
46 2, 15 6, 9
5, 34, 62
Balluff
14
Newemag
40
Baumer Electric
57
Nord Drivesystems
15
norelem Normelemente
15
Beckhoff
5, 54
Beutler Nova
40
Bibus
3
Parkem Parker Hannifin
27 15, 27
Blaser Swisslube
36
Pilz
29
Boschert
64
RAFI ELTEC
41
CERN
5
Ringspann
26
Cloos
14
Sandvik
57
COSCOM
10
Schaeffler
16
Danfoss
14
Schall GmbH
31
DIHAWAG
45
Schmersal
18
easyFairs
43, 48
SCHMOLZ+BICKENBACH
50
Eichenberger Gewinde
20, 35
Schuler
64
34
Schunk
16, 64
Elektromotorenwerk Brienz
6
SGT Strahlmaschinen
Europa Forum Luzern
7
Sick
Fachhochschule Nordwestschweiz
4
Siemens
FAULHABER MINIMOTOR
7
SIMUS SYSTEMS
56 53
Etampa
53 18 16, 21
Fehlmann
40
Sirag
Festo
14
SKF
32
FHNW
4
STÖBER
18
45
Stöber
Franz Haimer Gardner Denver Gebrüder Spiegel
14, 62 40
Suhner Abrasive Expert Swissmem
23, 25 37 4, 7, 8
Switzerland Global Enterprise
10
Harting
15
Thür & Co
62
Haas
64
Topmotors
62
Hermle
44
Tornos
17
HSR
62
Trumpf
4, 38, 40
Giesserei-Verband der Schweiz
4
IBZ
42, 54
TRUMPF Maschinen
Igus
19, 37
Universal Robots
1, 4, 38 16
INNEO Solutions
33
Urma
Jakob Keller Verschlusstechnik
53
V-Research
49
Walter AG
47
Jungheinrich Kardex Systems Keller Klüber Lubrication Kubo Tech
37, 56 64 4 19 6
Kurt Breuning
47
Landesmesse Stuttgart
51
Lastech
6
Leancom
62
LEE
39
Lenze Bachofen
28
LTA Lufttechnik
18
Walter Meier
7, 40, 64
5
Wittenstein
17
WSW
37
Titelseite: Kundert
63
fachzeitschrift für die fertigungstechnik und automation ISSN 0040-0866, 64. Jahrgang 2015 www.technica-online.ch, www.marktspiegel.ch Auflage und Verbreitung WEMF/SW-Beglaubigung 2014 Druckauflage: 10 200 Exemplare* Total verbreitete Auflage: 0 8872 Exemplare Davon verkauft: 0 1412 *inkl. Probe- und Werbeexemplare, Veranstaltungen und Messen Q- Publikation 2015: Auszeichnung zur Qualitätszeitschrift des Verbandes «Schweizer Presse» Kontakt Alle Mitarbeiter erreichen Sie unter vorname.name@azmedien.ch Herausgeberin AZ Fachverlage AG, Neumattstrasse 1, 5001 Aarau Tel. +41 (0)58 200 56 50, Fax +41 (0)58 200 56 51 Geschäftsführer Roland Kühne Leiterin Zeitschriften Ratna Irzan Redaktion «technica», Neumattstr. 1, Postfach, CH-5001 Aarau, Tel. +41 (0)58 200 56 42, Fax +41 (0)58 200 56 61 Eugen Albisser, Chefredaktor, Tel. +41 (0)58 200 56 41 Markus Frutig, Redaktor, Tel. +41 (0)58 200 56 29 Externe redaktionelle Mitarbeiter Christof Lampert, Martin Gysi, Nikolaus Fecht, Michael Benzing SVBF-Teil «Planung und Produktion» Offizielles Organ des Schweizerischen Verbands für Betriebsorganisation und Fertigungstechnik SVBF Schweiz, 8021 Zürich, www.svbf.ch. Copyright Mit der Annahme von Manuskripten durch die Redaktion und der Autor-Honorierung durch den Verlag erwirbt der Verlag das Copyright und insbesondere alle Rechte zur Übersetzung und Veröffentlichung der entsprechenden Beiträge in anderen verlagseigenen Zeitschriften sowie zur Herausgabe von Sonderdrucken. Für unverlangt eingesandte Text- und Bildunterlagen übernimmt die Redaktion keine Gewähr. Produkte und Advertorials sind kostenpflichtig. Nachdruck, auch auszugsweise, nicht gestattet. Leiter Werbemarkt Jürg Rykart, Tel. +41 (0)58 200 56 04 Anzeigen Peter Spycher, Tel. +41 (0)58 200 56 33 Verena Müller, Tel. +41 (0)58 200 56 42 Susanna Franzoni, Tel. +41 (0)62 721 00 00 Anzeigentarif unter www.technica-online.ch Verkauf Marktspiegel Susanna Franzoni, Tel. +41 (0)62 721 00 00 Leiter Marketing/Online Valentin Kälin Aboverwaltung/ -Bestellung www.fachtitel.ch, abo@technica-online.ch Tel. +41 (0)58 200 55 70 Preise Abonnementspreis: Fr. 95.– Ausland: Fr. 95.– plus Postgebühren Layout/Produktion Pia Zimmermann Druck Vogt-Schild Druck AG, 4552 Derendingen Ein Produkt der Verleger: Peter Wanner CEO: Axel Wüstmann www.azmedien.ch Namhafte Beteiligungen nach Art. 322 Abs. 2 StGB: AZ Anzeiger AG, AZ Fachverlage AG, AZ Management Services AG, AZ Regionalfernsehen AG, AZ TV Productions AG, AZ Verlagsservice AG, AZ Vertriebs AG, AZ Zeitungen AG, Belcom AG Dietschi AG, Media Factory AG, Mittelland Zeitungsdruck AG, Vogt-Schild Druck AG, Vogt-Schild Vertriebs GmbH, Weiss Medien AG
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TECHNICA-ONLINE.CH
4.2015 technica
www.technica-online.ch Die Print-Ausgabe fertig gelesen? Weitere spannende Berichte gibts auf www.technica-online.ch CNC-Biegemaschinen für jeden Bedarf Mit den CNC-Biegemaschinen des langjährigen Kooperationspartners Gizelis setzt der Blechbearbeitungs-Spezialist Boschert die Komplettierung seines Leistungsprogramms konsequent fort. Suchfeldeingabe: Boschert
Nachhaltig produzierte Hydraulikkomponenten Die VOSS Fluid GmbH ist Anbieter von hydraulischer Verbindungstechnik. Wir sprachen mit Marco Schawohl, Bereichsleiter Marketing, über unternehmerische Verantwortung, ökologische Massstäbe und die werkseigene Galvanik.
(Bild: VOSS)
Suchfeldeingabe: VOSS
(Bild: Boschert)
Für den 24-Stunden-Einsatz Maschinenwerkstätten, die eine wirtschaftliche Lösung zum Zerspanen von harten und schwer zu bearbeitenden Werkstoffen im 24-Stunden-Einsatz suchen, sollten sich das kürzlich auf den Markt gebrachte universelle Bearbeitungszentrum UMC-750 von Haas ein-
Einbaufertige Teile direkt aus der Presse Zur wirtschaftlichen Herstellung von Bauteilen mit unterschiedlichen Materialstärken hat Schuler die Blechmassivumformung für Folgeverbund- oder Transferwerkzeuge entwickelt. Dabei entsteht zunächst durch klassi-
Software entscheidet über «hopp oder top» bei der Kommissionierung Der Individualisierungstrend hält an und damit auch die Differenzierung und Vielfalt der Angebote. Diese Entwicklung stellt die Logistikbranche – speziell auch die Kommissionierung – vor grosse Aufgaben. Abbas Jamalian, SoftwareChefentwickler bei (Bild: Kardex) der Kardex Software GmbH, umreisst das Potenzial, das Software dabei bietet. Suchfeldeingabe: Kardex
8. Schunk Expert Days on Service Robotics Gespannte Stille, verblüffte Gesichter, begeisterter Szenenapplaus – die achten Schunk Expert Days on Service Robotics lieferten jede Menge Anlass zum Staunen, seien es Nanoroboter mit Durchmessern von einem Zehntel Mikrometer oder Reha-Roboter, die Schlaganfallpatienten zum Gehen verhelfen. Ein besonderes Highlight war die öffentliche Weltpremiere des Assistenzroboters Care-Obot 4 , der sich aufgrund einer effizienten Modulbauweise in weniger als zehn Minuten komplett montieren lässt. Suchfeldeingabe: Schunk
(Bild: Schuler) (Bild: Haas)
mal näher ansehen. Das französische Unternehmen KMP, bei dem eine UMC-750 im Automatikbetrieb Tag und Nacht komplexe Teile aus Titan für Airbus fertigt, ist von der Robustheit und Zuverlässigkeit der Maschine überzeugt. Suchfeldeingabe: Urma
sche Blechumformung eine Vorformgeometrie des Bauteils. Anschliessend wird durch Kaltmassivumformung in einem Bereich aufgedickt oder abgeprägt, um beispielsweise eine Versteifung zu erzeugen. Suchfeldeingabe: Schuler (Bild: Schunk)
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