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Eliott Neuhaus: Nati-Karriere als Sprungbrett
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Paris-Brest-Haselnusspraline mit karamellisierten Haselnüssen, eine der Kreationen von Eliott Neuhaus von der Marius Boulangerie & Pâtisserie in Givrins/VD.
NatiKarriere als Sprungbrett
Der Romand Eliott Neuhaus hat den Nervenkitzel von internationalen Wettbewerben erlebt. Nun gehört er dem Team von Marius Kirsch in Givrins/VD an, um dort sein Können zu zeigen.
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Patrick Claudet
BILDER
Elise Heuberger
Eliott Neuhaus war Pâtissier der JuniorenKochnati. Heute glänzt er in der Marius Boulangerie & Pâtisserie in Givrins/VD.
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as letzte Mal haben wir von ihm gehört, als er von der Olympiade der Köche in Stuttgart zurückkehrte. Im Februar 2020 vertrat Eliott Neuhaus dort mit der JuniorenNationalmannschaft die Schweiz. Seine stärkste Erinnerung? Der dritte Platz in der Gesamtwertung. Aber auch die künstlerische Arbeit als Pâtissier des grossen Teams: das Handling von zerbrechlichen Dekorationen wie einem Eispickel und Zuckerblumen, die er in einem vor den Wettbewerbshallen geparkten Lieferwagen zusammengebastelt hat. In guter Erinnerung bleiben dem 24-jährigen Waadtländer auch die Kameradschaft, die das Team über Jahre während Trainingseinheiten in Sursee/LU entwickelt hat. Und dann natürlich die Emotionen in Stuttgart, die Krönung von neun Monaten harter Vorbereitung.
Das neue Leben in Givrins/VD
Heute ist Eliott Neuhaus Teil des Teams von Marius Kirsch, dem Chef einer gleichnamigen Bäckerei-Konditorei im Herzen von Givrins im Kanton Waadt. Für den jungen Bäcker-Konditor-Confi seur, der bis September 2020 im «Creative Duo» in La Tour-de-Peilz (VD) arbeitete, scheint die Erinnerung an die Olympiade der Köche bereits weit weg zu sein. Zumal die Veranstaltung eine der letzten dieser Grössenordnung war, die noch ohne Hygienekonzept durchgeführt worden ist.
«Damals fi ngen wir gerade an, über das Coronavirus zu sprechen, und noch niemand konnte erahnen, welche Auswirkungen die nachfolgende Pandemie auf unsere Berufe und auf Wettbewerbe haben sollte. Heute denke ich an die neue Kochnati und ihren Manager Tobia Ciarulli, für die die aktuelle Situation nicht einfach sein dürfte», sagt der Waadtländer. An seinem neuen Arbeitsort leitet Eliott Neuhaus →
Gut zu wissen:
Auf die Frage, woher er seine Inspiration nimmt, verweist Eliott Neuhaus auf die Natur, die Architektur und Fachzeitschriften. Das Schwierigste allerdings bestehe darin, ein Produkt zu verbessern, ohne es zu verzerren. Zu den Persönlichkeiten, die ihn stark beeinfl usst haben, gehören Profi s wie Pierre Hermé, Julien Dugourd und Cédric Grolet.
die Konditorei, sein Chef lässt ihm freie Hand. «Ich kann neue saisonale Produkte kreieren. Das ist sehr motivierend und spornt mich an, stets das Beste zu geben», so der gebürtige Lausanner glücklich.
Das eigene Potenzial erforschen
Chef Marius Kirsch ist stolz auf die o ene Unternehmenskultur in seinem Betrieb. «Wir sind bald öfter bei der Arbeit als zu Hause und können in einem anregenden Umfeld arbeiten», sagt Marius Kirsch. Das sei massgeschneidert für junge Professionals, die sich ausleben wollen. «Eliott ist so kreativ, dass es eine Schande wäre, ihn sich nicht ausdrücken zu lassen. Deshalb habe ich ihn auch eingestellt», so Marius Kirsch. Auf Eliott Neuhaus habe ihn ein Bäckerkollege und ehemaliger Lehrlingskollege aufmerksam gemacht. Dieser habe Eliott bei seinem Abenteuer in Stuttgart im Februar 2020 begleitet und das Potenzial des Jungtalents für den Betrieb von Marius Kirsch erkannt.
Ein vielfältiges Sortiment
Die Arbeit in der Marius Boulangerie und Pâtisserie hat nichts mit der Welt der Wettbewerbe zu tun. Dessen ist sich das junge Mitglied des Schweizerischen Bäcker- und Konditorenfachverbandes bewusst und genau das interessiert ihn an dieser neuen berufl ichen Herausforderung. Besonders motiviert ihn die Aussicht, die Produktpalette des Geschäfts stetig zu erweitern und gleichzeitig die tägliche Produktion sicherzustellen. Für ihn ist es eine Möglichkeit, sein Know-how zu erweitern und am Leben eines jungen Unternehmens teilzuhaben, das das Glück hat, in Corona-Zeiten voll ausgelastet zu sein.
«Obwohl die Teestube seit Ende letzten Jahres geschlossen ist, bereiten wir viel Essen zum Mitnehmen zu. Das Angebot umfasst Sandwiches, Suppen und Salate,
Calamansi ist eine japanische Zitrusfrucht, die wegen ihres charakteristischen säuerlichen Aromas von Eliott Neuhaus sehr geschätzt wird.
Durch seine Erfahrungen bei Wettbewerben ist der junge Konditor auf den Geschmack von saisonalen und ästhetischen Kreationen gekommen.
Wenn sich Qualität mit Einfachheit ver bindet: Mille-feuille mit leichter Vanillecreme und weichem Karamell – ein Genuss! zusätzlich zu den Backwaren und anderen Schokoladenspezialitäten, die wir entwickelt haben. Die Vielfalt der Aufgaben gefällt mir sehr», sagt Eliott Neuhaus.
Charakterstärke gezeigt
Er absolvierte seine Ausbildung zum Bäcker-Konditor bei der Jowa SA und schloss diese als zweitbester Lehrling im Kanton ab. Für Eliott Neuhaus eine grosse Genugtuung. Denn in seinem ersten Lehrbetrieb war er unglücklich, kam mit dem Lehrmeister nicht zurecht. Eliott Neuhaus kündigte nach drei Monaten und fand mit der Jowa einen neuen Lehrbetrieb. Jean-Louis Boverat, sein damaliger Lehrer an der Berufsschule in Montreux, erinnert sich noch gut daran, wie sich der junge Mann wieder aufrappeln konnte: «Ich befürchtete einen Moment lang, dass Eliott die Lehre hinschmeisen könnte. Glücklicherweise fand er die Kraft, sich neu zu erfi nden. Eliott ist akribisch und aufmerksam, wie seine bisherige Karriere gezeigt hat.» Der nächste Schritt war die Weiterbildung zum Confi seur bei «La Chocolatière» in Lausanne. Chefi n Mercedes Assal weiss ebenfalls nur Lobendes über Eliott Neuhaus zu berichten. «Er ist ein selbstbewusster Mensch und verfügt über ausgezeichnete fachliche Fähigkeiten sowie ein besonderes Gespür für Wettbewerbe», so Mercedes Assal.
Kein Wunder also, dass der Waadtländer die Ausgabe 2017 der «Swiss Finger Food Trophy» gewinnen konnte. Der Triumph ö nete ihm die Tür zu einem Praktikum im Restaurant de l’Hôtel de Ville in Crissier/VD. Dort lernte er nach einem Sprachaufenthalt in Australien und Neuseeland den Konditor Normand Jubin kennen, der ihn überzeugte, Teil eines grossen Teams wie der Junioren-Kochnati zu werden. Eliott Neuhaus blickt gerne auf die Abenteuer mit der Mannschaft zurück. Und die letzten Pandemie-Monate? «Die Situation war eine Belastung, aber ich hatte das Glück, arbeiten zu können, und das tue ich hier in Givrins immer noch gerne!» •
KONTAKT
Marius Boulangerie & Pâtisserie Route de la Scie 1 1271 Givrins (VD) Tel. 022 369 13 42 www.marius-patisserie.ch
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