Ausgabe 3/22
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Inhalt
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Editorial Es werden keine Gratulationen zu Geburtstagen oder zum Neuen Jahr ohne den Wunsch nach bester Gesundheit verfasst, was uns deren Wichtigkeit jedes Präsident HSG Alumni Mathieu S. Jaus Mal vor Augen führt. Und dennoch realisiert man die Bedeutung und Tragweite erst, wenn man selber oder im Umfeld von Unfällen oder Krankheiten betroffen ist. Wie vielfältig und innovativ das Gesundheitswesen und die Ausbildungen in diesem Bereich unterwegs sind, zeigen die Artikel im Fokus-Teil dieser alma. Lehnt euch zurück an einem bequemen Platz, nehmt ein passendes Getränk zur Hand, lasst euch inspirieren und informieren und reflektiert selbst, was das Thema Gesundheit euch wert ist und was für ein Verhalten und welche Handlungen ihr davon ableitet. Ich wünsche euch allen beste Gesundheit, respektive gute Besserung jenen, die aktuell unter gesundheitlichen Problemen zu leiden haben. Und damit Energie, um im Kreis der Alumnae und Alumni mitzuwirken. Impressum Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St. Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980, 18. Jahrgang, Nr. 3/2022 (Juni 2022) Auflage: 25 000 Exemplare, erscheint alle 3 Monate Herausgeber: HSG Alumni Verlagsleitung: Stefano Alghisi Chefredaktion: Roger Tinner Gestaltung: Schalter&Walter GmbH, St. Gallen Druck: Stämpfli AG, Bern Titelbild Ute Buschmann Truffer (Bild: Sandro Breu)
Beiträge Salome Bänziger, Kim Bauer, Peter Erne, Dominic Germann, Lorenz Gabriel Müller, Peter Kolbe, Carsten Otto, Sabrina Rohner, Claudia Schmid, Ruedi Schmid, Christian Sutter, Mario Tinner, Roger Tinner, Dominik Wagner, Elisabeth Walden, Thomas Zehnder Redaktion, Anzeigen, Verlage alma, alea iacta ag, Rosenbergstrasse 85, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 244 66 00, alma@alea-iacta.ch Anzeigen: Fachmedien, Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa, T +41 44 928 56 11, info@fachmedien.ch Adressänderungen: HSG Alumni, Dufourstrasse 50, CH-9000 St. Gallen, T +41 71 224 30 10, alumni@unisg.ch
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Joint Medical Master Praxisorientiertes Studium gegen Fachkräftemangel
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Ute Buschmann Truffer Ärztin und Executive MBA im Porträt
Weitere Inhalte 08 I nterview mit Square-Intendant Philippe Narval 12 Komed Health: «Slack» des Gesundheitswesens 26 E indrücke vom HSG Homecoming-Wochenende 29 C hapters und Clubs
News
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Raffael Wohlgesinger von Formo ist HSG Gründer des Jahres 2022 HSG Gründerinnen und Gründer des Jahres 2011 bis 2021 Wohlgensinger setzt für «seinen» Käse auf Mikroorganismen.
In den Vorjahren wurden folgende Personen und Unternehmen ausgezeichnet: Dorina Thiess, Gründerin und CEO von Piavita (2021) Julian Teicke, Gründer & CEO von Wefox (2020)
Während des START Summit ist Raffael Wohlgensinger stellvertretend für das Unternehmen Formo zum «HSG Gründer des Jahres 2022» gekürt worden. Der Preis der Werner Jackstädt-Stiftung ist mit 10 000 Schweizer Franken dotiert.
Kilian Wagner, Gründer von VIU (2019) Valentin Stalf, Gründer der SmartphoneBank N26 (2018) Lea von Bidder, Erfinderin des FruchtbarkeitsArmbandes «Ava» (2017) Caspar Coppetti, Erfinder «on»-Laufschuh (2016)
Raffael Wohlgensinger hat 2019 zusammen mit Britta Winterberg das Lebensmittel-Startup «Formo» gegründet. Da den Käseliebhaber bislang erhältliche Käse-Ersatzprodukte auf Basis von Soja oder Nüssen nicht zufriedenstellten, begann er, das Produkt im Labor «nachzubauen». Mit Formo will er echte Milchprodukte ohne Milch von Kühen, Schafen und Ziegen herstellen. Wohlgensingers Startup, das zunächst Legendairy Foods hiess, stellt Käse nicht auf der üblichen tierischen oder pflanzlichen Basis her, sondern baut seine Produkte mithilfe von Mikroorganismen auf.
Laura Behrens Wu, Gründerin des Versandsoftware-Unternehmens «Shippo» (2015)
Formo will seine Produktpalette, die aktuell Weichkäse wie Mozzarella und Ricotta umfasst, um gereifte Käsesorten wie Cheddar und Gruyère erweitern sowie seine Fermentationstechnologie weiterentwickeln. Dafür hat das Berliner Startup letztes Jahr mit 50 Mio US-Dollar die bislang grösste Series-A-Finanzierung für ein Foodtech in Europa erhalten. Wohlgensinger war während seiner Studienzeit an der Universität St. Gallen Co-Founder und Vizepräsident des VeganClub@HSG. Gemeinsam mit Nucleus Capital unterstützt er seit 2021 neue Startups in den Bereichen Synthetic Biology, Climate and Food Tech.
Jury-Mitglieder 2022
Alexander Graubner-Müller, Gründer der Minikredite-Plattform «Kreditech» (2014) Johann Huber, Gründer von «Soma Analytics» mit seiner Anti-Stress-App (2013) Adrian Locher, Gründer von «DeinDeal.ch» (2012) Alexander Ilic, Gründer der Firma «Dacuda» (2011)
Prof. Dietmar Grichnik: Professor für Entrepreneurship an der HSG Maria-Luisa Fuchs: Projektmanagerin Startup@HSG Diego Probst: Leiter Startup@HSG
News
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Sustainability Week 2022: Empower, Experience, Engage Während vier Tagen veranstaltete oikos St.Gallen, die Studierendenorganisation für Nachhaltigkeit in Management und Ökonomie an der HSG, die Sustainability Week 2022. Die Eventreihe, die im Rahmen einer Vergabung auch von HSG Alumni finanziell unterstützt wurde, widmete sich dem Motto «Empower, Experience, Engage». Insgesamt fanden 18 Veranstaltungen in und um St.Gallen zu Themen wie Fashion, Food und Business statt. Autor Lorenz Gabriel Müller
Bilder zVg
Etwas mehr als ein halbes Dutzend HSG-Alumni waren ebenfalls Teil der diesjährigen Sustainability Week. So sprach u.a. Rodrigo Garcia von der Boston Consulting Group darüber, wie BCG versucht, immer nachhaltiger zu werden, und wie sie in ihrem Tagesgeschäft mit dem Thema Nachhaltigkeit in Berührung kommen. Daneben teilte HSGAlumnus Sergio Bosmediano, Mitgründer und CEO der Sicura Sicherheit, an der Podiumsdiskussion «Sustainable international travel: a reality or a dream?» seine aufschlussreichen Gedanken mit. Peter Hollenstein, Gründer von Rotauf und ebenfalls HSG-Alumnus, hielt einen Workshop darüber, wie Modeunternehmen Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit angehen und wie sie gelöst werden können. Insgesamt war die Sustainability-Week 2022 ein grosser Erfolg, und die vielen HSG-Alumni und -Alumnae, die an dieser spannenden Woche teilnahmen, zeigten einmal mehr, wie gross das Engagement an der HSG ist.
News
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50 Jahre International Students Committee Das International Students' Committee (ISC) ist einer der ältesten Vereine an der Universität St. Gallen und organisiert seit 1970 Jahr für Jahr das St. Gallen Symposium. Die 50. Jubiläumsedition musste 2020 aufgrund der Coronasituation verschoben werden – mit ihr auch die ISC Alumni-Feier. Im Rahmen des 51. St. Gallen Symposium zum Thema «Collaborative Advantage» konnte die ISC Alumni-Feier nun endlich stattfinden. Autor Christian Sutter
Die Feier startete mit der Einladung, am Freitagnachmittag am 51. St. Gallen Symposium teilzunehmen. Am Samstag kam die Community für einen Brunch am neuen Square zusammen, bei dem Wolfgang Schürer, der Gründer des ISC, und seine Frau Monika Schürer für ihr beispielloses Engagement und ihre langanhaltende Unterstützung ausgezeichnet wurden. Der Nachmittag war gespickt mit einem vielfältigen Programm, das sowohl einen inhaltlichen Teil als Beitrag zur Ausarbeitung eines neuen Generationendialogs, einen Workshop zu den Zukunftsperspektiven von ISC Alumni als auch verschiedenste kulturelle Aktivitäten in der Stadt St. Gallen umfasste. Am Abend fand die ISC Alumni-Feier in den Olma Hallen ihren Höhepunkt, an der über 650 Teilnehmende eine einzigartige «Night of Perspectives» erleben durften. Mit 460 ehemaligen Mitgliedern des ISC waren über die Hälfte der Alumnae und Alumni für dieses besondere Wochenende nach St. Gallen gekommen und haben mit ihren Partner:innen und weiteren ISC-Freunden den Grundstein für die nächsten 50 Jahre ISC gelegt.
Bild: Salome Bänziger
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News
Bild: Grether Photography
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News
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Drei Forschungsprojekte mit dem «HSG Impact Award 2022» ausgezeichnet Die HSG Impact Awards zeichnen Forschungsprojekte an der Universität St. Gallen aus, die eine besonders deutlich erkennbare Wirkung für die Gesellschaft erbringen. Die Jury, bestehend aus Praktiker:innen und Uni-Angehörigen, bewertete Bewerbungen aus verschiedenen Disziplinen der HSG-Forschung. Die Preise wurden in diesem Jahr im Rahmen des Dies academicus verliehen. alma stellt die prämierten Projekte hier vor. Ethik der Covid-19-Pandemie Die Covid-19-Pandemie hat die Gesellschaft in der vergangenen zwei Jahren beschäftigt wie kein anderes Thema. Dabei wurde schon zu Beginn – im Zeitverlauf jedoch mehr und mehr – deutlich, dass die damit verbundenen Frage- und Problemstellungen nicht nur virologischer, ökonomischer und statistischer Natur sind, sondern im Kern ebenso gesellschaftliche und ethische Dimensionen beinhalten. In einer Serie von Artikeln in öffentlichen Leitmedien des deutschsprachigen Raums mischten sich Prof. Dr. Thomas Beschorner und Prof. Dr. Martin Kolmar in diese Diskussion mit ein, um durch fundierte sachliche Analysen und normative Reflexionen Debattenbeiträge zu leisten. Allein ihr Text «Eine Diskriminierung von Ungeimpften ist ethisch gerechtfertigt» auf Zeit Online wurde weit über 500 000-mal gelesen, vielfach kommentiert und geteilt. Dieser und andere Texte von Beschorner und Kolmar zum Thema gaben wichtige Impulse für eine gesellschaftliche Debatte und prägten die gesellschaftliche und politische Diskussion in den vergangenen Pandemie-Jahren. St.Galler Life-Design-Ansatz Life Design ist ein wissenschaftlicher Gestaltungsansatz, der seinen Ursprung an der Universität Stanford unter dem Titel «Design Your Life» hatte. Dort wurde erstmals die Innovationsmethode Design Thinking auf die Gestaltung der
Prof. Dr. Heike Bruch hat sich der Frage gewidmet, wie wir die Zukunft der Arbeit positiv gestalten können.
Prof. Dr. Sebastian Kernbach hat mit «Life Design» einen neuen wissenschaftlichen Gestaltungsansatz geschaffen.
eigenen Zukunft und Karriere angewandt. Prof. Dr. Sebastian Kernbach hat diesen Ansatz 2018 im Rahmen eines SNFStipendiums in Stanford kennengelernt und seitdem stetig weiterentwickelt. Konkret hat er ihn mit Prof. Dr. Martin Eppler und Prof. Dr. Sabrina Bresciani mit Erkenntnissen aus der Positiven Psychologie, aus der Verhaltensökonomie und der Wissensvisualisierung kombiniert. Daraus ist der neue Ansatz der «Life Loops» entstanden, der in verschiedenen Artikeln sowie im Buch «Life Design» publiziert wurde. Am «Life Design Lab» der Universität St. Gallen wird seitdem dieser neue Life-Design-Ansatz eingesetzt, für diverse Zielgruppen und Organisationen angepasst und durch zahlreiche Studien erforscht. Im prämierten Forschungsprojekt wurde die Wirkung des St.Galler Life-Design-Ansatzes für Einzelpersonen, Organisationen und die Gesellschaft untersucht, insbesondere in Hinblick auf die Entwicklung von Psychologischem Kapital, welches sich aus Selbstwirksamkeit, Hoffnung, Optimismus und Resilienz zusammensetzt.
News
Die Zukunft der Arbeit Die Corona-Pandemie hält seit 2020 die Welt in Atem. Neben den fundamentalen ökonomischen und gesellschaftlichen Herausforderungen ist auch eine abrupte Veränderung der Zusammenarbeit in Unternehmen zu beobachten: Homeoffice, virtuelle Zusammenarbeit und der vermehrte Einsatz digitaler Kommunikationsmittel gewannen durch die Krise enorm an Bedeutung. Die stärkere Nutzung von Homeoffice geht für viele Mitarbeitende zum einen mit einem Gewinn an Freiheit und Flexibilität einher. Andererseits zeigen empirische Befunde, dass durch verstärkte Arbeit im Homeoffice ein erheblicher Teil der Mitarbeitenden abgehängt wird und auszubrennen droht. Nicht nur zum Erhalt ihrer eigenen Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch aus sozialer Verantwortung, müssen Unternehmen Wege finden, ihre Mitarbeitenden in dieser anhaltenden Ausnahmesituation zu unterstützen, um Gesundheit und Leistungsfähigkeit langfristig sicherzustellen. Das Forschungsprojekt «Resilienz und Hochleistung bei Hilti in Zeiten der Pandemie» von Prof. Dr. Heike Bruch, Prof. Dr. Nils Fürstenberg und Frederik Hesse widmete sich in Anbetracht dieser umfassenden Herausforderungen diesem Thema, mit dem Ziel, Hilti bei der erfolgreichen Bewältigung dieser globalen Krise zu unterstützen. Die gewonnenen empirischen Erkenntnisse werden nicht nur von Hilti aktiv eingesetzt, sondern werden auch aktiv im «PioneeringUnternehmenskonsortium» geteilt, einem Konsortium bestehend aus 18 Praxispartnern aus dem deutschsprachigen Raum mit Schwerpunkt in der Schweiz. Darüber hinaus werden die Erkenntnisse aufgrund verschiedener Publikationen in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.
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Prof. Dr. Thomas Beschorner und Prof. Dr. Martin Kolmar setzten sich mit den gesellschaftlichen und ethischen Dimensionen der Covid-19-Pandemie auseinander.
Video zum Projekt: «Ethik der Covid-19 Pandemie»
Video zum Projekt: «Life Design»
Video zum Projekt: «Die Zukunft der Arbeit verantwortungsvoll gestalten»
Dies academicus 2022 Am Dies academicus zeichnete die Studentenschaft Felix Grisard (rechts im Bild mit SHSG-Präsident Lukas Zumbrunn) mit dem Mentorpreis sowie Alexander Gruber mit einem Teaching Award aus. Mit Ann-Kristin und Paul Achleitner nimmt die Universität St. Gallen zwei herausragende Impulsgeber neu in den Ehrensenat auf. Wir gratulieren unseren Ehemaligen herzlich.
Bild: Hannes Thalmann
News
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Square-Intendant: Kuratieren, moderieren und intelligent vernetzen Philippe Narval ist der Intendant des Square, das vor bald vier Monaten eröffnet wurde. In einer Mittagspause in der vollen HSG-Mensa zieht er im Gespräch mit «alma» eine erste Bilanz dieser intensiven Zeit und erzählt von seiner Aufgabe: Statt wie ein Intendant im Kulturbereich auf sein eigenes, fixes Programm zu setzen, will er mit seinem Team kuratieren, moderieren und intelligent vernetzen. Interview Roger Tinner
Und warum bist du trotz deiner kritischen Überlegungen dann doch Intendant geworden? Am Europäischen Forum Alpbach, dessen Generalsekretär ich 9 Jahre war, habe ich jedes Jahr mit über 700 Stipendiat:innen aus 100 Nationen zu tun gehabt, und ich wollte weiter mit jungen Leuten arbeiten. Dem entspricht die Grundkonzeption des Square: die Potenziale der Uni entwickeln, die Studierenden und studentischen Vereine samt ihrem Wissen und ihren Ideen integrieren. Das ist eine tolle Aufgabe. Und mich interessiert auch das Community Building: Ein Gemeinschaftsgefühl in Zeiten wie diesen zu schaffen, das ist enorm wichtig. Und wir haben dafür mit dem Square ein Gebäude wie einen Massanzug.
Bild Salome Bänziger
Knapp drei Monate sind seit der Eröffnung des Square vergangen. Wie sieht dein Kurzfazit in drei Sätzen aus? Die gute Nachricht ist: Das Gefährt ist gestartet und bewegt sich. Oder anders gesagt: Die Segel sind gehisst, das volle Potenzial ist jedoch sicher noch nicht ausgeschöpft. Der Aufbau der sozialen Architektur eines solchen Vorhabens dauert mindestens so lange wie die Bauzeit. Du bist in einer Phase als Intendant dazugekommen, als strategisch und konzeptionell wohl die meisten Entscheide schon getroffen waren. Wie hast du das erlebt? Mit dem Titel Intendant habe ich mich zu Beginn nicht wohlgefühlt, weil ich die Bezeichnung übertrieben fand. Das habe ich bei den Anstellungsgesprächen auch betont. Inzwischen kann ich den Ansatz verstehen. Bei uns geht es wie in der Kultur letztlich um Kulturtechniken: Die Kulturtechnik des intelligenten Vernetzens, des Kooperierens und des Ressourcen-Verbindens. Es kommt also nicht ein Intendant mit einem fixen Programm. Er hat in unserem Verständnis eine kuratorische, moderierende und intelligent vernetzende Aufgabe. Und mein Auftrag ist es letztlich, meine Position als Intendant überflüssig zu machen.
Die Eröffnung war fulminant, die Resonanz in Medien und Öffentlichkeit sehr gross, sozusagen ein «Traumstart» – hast du das persönlich auch so erlebt? Ja, das habe ich auch so erlebt! Allerdings ist es ähnlich wie bei persönlichen Beziehungen: Die Phase der Verliebtheit geht vorbei, die Realität ist harte Arbeit. Es braucht Zeit, so ein Haus partizipativ und kollaborativ zum Erfolg zu bringen. Ich vergleiche das mit einem Garten, der zu Beginn noch brachliegt. Hier können wir Blumen säen und dann mit Geduld deren Wachsen begleiten und uns hoffentlich später an den Blüten freuen. Jeden Tag begreifen mehr Leute, was die HSG hier Einmaliges geschaffen bzw. dank der Spender:innen erhalten hat. Das Square ist ein offenes Haus – was ist die Idee dahinter? Wir wollen, dass Stadt und Uni, aktuelle Studierende und Alumni, Studieninhalte und Praxis hier zusammenwachsen und sichtbar gemacht werden können. So planen wir, mit dem Marketinginstitut und studentischen Vereinen hier ein Experimentierfeld für den Detailhandel der Zukunft einzurichten. Etwas ausprobieren, auch in ungewohnten Kombinationen, z.B. mit dem Quartierverein, Unternehmen aus der Region oder mit gemeinnützigen Institutionen, ist für uns Programm, und ich sehe das auch als klaren Auftrag.
News
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Und dann, die ersten Tage und Wochen, die ersten «Personalities in Residence», die internen Veranstaltungen und Events mit externen Gästen, war das nicht eine unheimliche «Pace»? Kann es in diesem Tempo überhaupt weitergehen? Das stimmt: Die Vorbereitungen bis zur Eröffnung und die ersten Tage und Wochen waren für alle extrem fordernd. Wir haben ja alle völlig neu und ohne eingespielte oder vorgegebene Prozesse und Abläufe begonnen. Und von Tag 1 an war das Haus voll mit Leuten – das hat viel Kraft gekostet. Wenn man all das, was in unserem Haus geschieht und organisiert wird, steuern wollte, ginge man wohl zugrunde. Das Square bringt Menschen aus verschiedenen «Bubbles» live zusammen, gibt viel Spielraum und wenig Regeln (aus Sicht eines Aussenstehenden): Ist das die Erfolgsformel für zeitgemässes «Learning»? Weiterentwickeln und zur Blüte bringen können wir das Square am Ende nur dann, wenn wir Zusammenarbeit und Mitverantwortung weiterhin zulassen und einfordern. Wir setzen klare Werthaltungen voraus und setzen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig wollen wir viele Menschen für die Entwicklung begeistern, so dass sich das Team in vielem auch zurücknehmen kann – eben weil wir auf das Engagement so vieler zählen können. Sich auf andere Meinungen und Haltungen einzulassen, gehört wohl auch zum Square-Konzept. Wie haben du und dein Team die vorwiegend studentische Kritik in Sachen Öffnungszeiten und Platz zum «stillen» Lernen wahrgenommen? Solche Dinge kann man nicht planen oder antizipieren. Insgesamt war das jedoch ein produktiver Konflikt, in dem in der Diskussion geschärft wurde, wofür wir stehen und wofür die Bibliothek als Ort des «stillen Lernens» steht.
Philippe Narval, Intendant des Square.
Vielleicht hat der früher verwendete Begriff «Learning Center» hier Erwartungen geweckt, die nicht unserem Konzept entsprechen. Es gibt jedenfalls auch Studierende, die sagen: «Ich kann in der Bibliothek nicht gut lernen, das Square ist meine Heimat.» Und wir haben einen Teil der Wünsche aufnehmen können: Während der Lernphasen werden wir nun auch am Samstag wieder öffnen. Und was gab es für Feedbacks aus dem Kreis der Alumnae und Alumni? Wir nehmen HSG Alumni als sehr starke und positive Kraft wahr und hatten vor Kurzem den HSG-Beirat im Haus. Dass sich so stark engagierte Persönlichkeiten die Zeit nehmen, einen Nachmittag lang ehrenamtlich für die Uni zu arbeiten, ist einmalig. Und diese Givingback-Kultur hat die grosszügige Ästhetik des Square erst ermöglicht. Nun suchen wir noch eine Möglichkeit, die Verbindung zu den Ehemaligen symbolisch und konkret zugleich zu verstärken: zum Beispiel mit einem Arbeitsplatz, der nur für Alumnae und Alumni freigehalten wird. Mit Blick auf die Zukunft: Was sind eure grössten Herausforderungen und Ziele? Wer sich keine Ziele setzen kann, kann auch keine erreichen. Auch als Innovationsort müssen wir uns messen und messen lassen – und einen Drittel des Budgets in Zukunft selbst erwirtschaften. Das ist die Vorgabe der HSG Stiftung. Zum zweiten: Wir haben beim intendantischen Teil des Angebots noch eine zu kleine studentische Teilnahme, da müssen wir das Angebot besser ausrichten. Hier gilt es auch einen Weg zu finden, curriculare Innovationen wieder in die HSG-Lehre einzugliedern. Und schliesslich braucht es mittelfristig auch einen digitalen Outreach, nicht nur in der Kommunikation, sondern inhaltlich. Auch diesen (virtuellen) Garten sollten wir bewirtschaften.
Fokus Gesundheit
Ute Buschmann Truffer: Von der Medizin zur Unternehmensführung Sie ist ursprünglich Fachärztin für Neurochirurgie, hat das Executive MBA-Programm an der Universität St. Gallen absolviert, leitet heute ein Spital in der Zentralschweiz und ist Mitglied des Verwaltungsrats der St.Galler Spitalverbunde: Ute Buschmann Truffer hat sich von der Medizinerin zur Führungsperson entwickelt. Ihr Credo: «Führen mit Kopf, Herz und Leidenschaft». Autor Roger Tinner
Bild Sandro Breu
Geboren in Dortmund, kam Ute Buschmann im Jahr 2000 schon unmittelbar nach dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums in Lübeck als Assistenzärztin an die Klinik für Neurochirurgie am Kantonsspital St. Gallen . Hier erwarb sie den Facharzttitel und wirkte ab 2005 als Qualitätsbeauftragte, ab 2007 dann fürs ganze Kantonsspital. 2008 wechselte sie als Risikomanagerin zum «LUKS», wie das Luzerner Kantonsspital genannt wird. Regelmässige Karriere-Schritte Seit 14 Jahren ist sie im selben Unternehmen tätig, hat jedoch regelmässig Karriereschritte zu grösseren Führungsaufgaben machen können: 2011 wurde sie Leiterin Qualitätsund Riskmanagement, Geschäftsführerin der Rettungsmedizin und schliesslich übernahm sie 2020 die Leitung des LUKS-Standorts Wolhusen und wurde Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung der LUKS-Gruppe, die neu als AG/ Holding organisiert ist und einen Umsatz von über einer Milliarde generiert. Seit 2021 ist sie Mitglied des Verwaltungsrats der St.Galler Spitalverbunde. Ausschlaggebend für den Entscheid, den Executive MBA in St. Gallen zu absolvieren, waren Empfehlungen, der gute Ruf der Hochschule und weil ihr das Modulsystem mit der Möglichkeit, den Rhythmus der Module selbst zu bestimmen, entgegenkam. Den Weg ins Spitalmanagement hatte sie allerdings schon vorher eingeschlagen. In der Rückschau sagt sie: «Nach dem Wechsel ins Management habe ich meine Weiterbildungen gezielt auf die neuen Funktionen ausgerichtet, und der EMBA HSG war eine wichtige Grundlage dafür,
Führungsverantwortung zu übernehmen.» In ihrer heutigen Funktion besonders gut brauchen kann sie Studieninhalte zu Corporate Governance, Unternehmensstrategie, Organisationsentwicklung und Leadership. Andauernd in Veränderung Der Wunsch, Ärztin zu werden, festigte sich bei Ute Buschmann in der Oberstufe am Gymnasium. Sie habe eine klare Präferenz für Naturwissenschaften gehabt, sagt sie: «Aber ein Leben im Labor konnte ich mir nicht vorstellen.» Der Umgang mit Menschen sei ihr immer schon wichtig gewesen, und heute sieht sie Menschen und die Komplexität einer Spitalorganisation auch wie einen Organismus. «Mit Freude an Herausforderung und Beharrlichkeit» sei sie zu ihrer heutigen Aufgabe gekommen, betont sie. Und tatsächlich war das auch in Bezug auf die EMBA-Ausbildung wichtig: Beim Start war sie nämlich schwanger, arbeitete 100 Prozent und baute zusammen mit ihrem Mann grade ein Haus. Nach der Geburt fuhr ihr als Architekt selbständig tätiger Mann jeweils mit zu den Unterrichts-Blöcken in St. Gallen und wohnte im Alumni-Haus, so dass sie ihre Tochter auch an den Ausbildungstagen stillen konnte. Das Spannendste in ihrer heutigen Funktion ist für sie, «dass praktisch nichts mehr statisch ist». Zwar sehnten sich die Mitarbeitenden mitunter nach Kontinuität aber: «Mit allen aktuellen Entwicklungen befinden wir uns in einem andauernden Veränderungsprozess. Da ist es herausfordernd, alle an Bord zu halten.» Dabei kommt die ganz grosse Herausforderung auf das öffentliche Gesundheitswesen erst noch
Fokus Lernen
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es immer wieder auch sehr beflügelnd zu sehen, was man erreichen kann, wenn sich alle gemeinsam auf ein Ziel fokussieren und Eigeninteressen in den Hintergrund treten müssen.»
Ute Buschmann Truffer, Fachärztin für Neurochirurgie und Executive MBA HSG, leitet heute das Spital Wolhusen.
zu, wenn nämlich die zunehmend älter werdende Bevölkerung auf weniger nachkommende Fachkräfte trifft. Und wenn sich ändernde gesellschaftliche Vorstellungen von Arbeit und Freizeit auf die Notwendigkeit treffen, dass ein Rund-um-dieUhr-Betrieb mit entsprechenden Präsenzzeiten sicherzustellen ist. Dazu sagt sie: «Wir müssen uns noch viel radikaler mit den zukünftigen Bedürfnissen der Mitarbeitenden auseinandersetzen.» Schwieriger zu beeinflussen seien jedoch die anhaltende Tendenz zur Überregulation auf Bundesebene bei gleichzeitiger Unterfinanzierung von Entwicklungen (z.B. «ambulant vor stationär»). Wenn hier der Bogen überspannt werde, wirke sich das, so Buschmann, «negativ auf die Agilität, Innovationsfähigkeit und Attraktivität des Spitalwesens» aus. Und schliesslich steige die Gefahr, dass durch den Kostendruck falsche Anreize gesetzt würden. Pandemie-Situation: Belastend und beflügelnd Ute Buschmann, die ihren EMBA mit einer Arbeit zum Thema «Eignerstrategien für Spitäler als Teil der Hospital Governance» (zusammen mit Salome Krummenacher) abschloss, hat ihre heutige Führungsfunktion nur wenige Wochen vor Ausbruch der Pandemie übernommen und dann «in wenigen Monaten so viel gelernt wie sonst wohl in Jahren». Das sei für sie eine persönlich sehr anstrengende Phase gewesen, weil die Spitalorganisation ein hohes Engagement erfordert habe, ohne Homeoffice oder mehr Zeit für die Familie – im Gegenteil. Dennoch nimmt sie viel Positives aus dieser Zeit mit: «Nebst den grossen Belastungen war
Dass sich die strategische Führung von Spitälern in den letzten 15 Jahren stark verändert hat, darüber hat sie sich nicht nur in ihrer Abschlussarbeit beschäftigt: Als Mitglied des Verwaltungsrats der St.Galler Spitalverbunde wirkt die 48-Jährige heute auch auf dieser Ebene mit: Die in den letzten Jahren national zugenommene Eigenständigkeit der Spitalbetriebe hat aus ihrer Sicht die Kompetenzanforderungen fundamental verändert: Statt Spitäler zu verwalten, sind sie heute in einer verschärften Konkurrenzsituation auch zu privaten Anbietern als Unternehmen zu führen. Dabei ist für Ute Buschmann klar: Die Verwaltungsräte sind zum einen der Politik gegenüber und den Kantonen als Eignern gegenüber verantwortlich, gleichzeitig sind sie verpflichtet, ein Spital mit unternehmerischem Blick zu führen. Das gemeinsame Ziel ist eine «gute, aber auch bezahlbare Patientenversorgung». Die in politischen Diskussion populäre These, dass optimale finanzielle Führung und Management heute Vorrang gegenüber dem Wohl der Patient:innen hätten, teilt sie überhaupt nicht: «Eine Klinik professionell zu führen wirkt sich nicht nur wirtschaftlich, sondern ganz sicher auch positiv auf die Qualität und Sicherheit der Behandlung für die Patientinnen und Patienten aus und sichert auch die Nachwuchsförderung.» Die Vision, die Schweizer Spitallandschaft auf einer «grünen Wiese» neu zu bauen, würde eine fundamentale Neukonzeption des gesundheitspolitischen Systems bedingen und ist für sie aufgrund des in der Schweiz mit vielen Vorzügen gelebten Föderalismus keine Option: «Ich bin totale Realistin. Mich beschäftigt daher mehr die Frage, wie man das optimiert, was man heute vorfindet mit Blick über die Kantonsgrenzen hinaus.» Und genau dafür hat sie ihr eigenes Credo: «Führen mit Kopf, Herz und Leidenschaft».
16% ... … bzw. 7 von 43 Studierenden im neusten EMBA-Lehrgang kommen aus dem medizinischen Bereich (6 Ärztinnen und Ärzte, 1 Apothekerin).
Fokus Gesundheit
Komed Health: Weniger Fehler dank besserer Kommunikation
Komed Health will als «All-in-one»-Kommunikationszentrale zum «Slack» des Gesundheitswesens werden und damit tatsächlich Leben retten. Denn ineffiziente Kommunikation führt Schätzungen zufolge allein in US-Spitälern jährlich zu etwa 250 000 Todesfällen. Das muss sich ändern, findet HSG-Alumna Luiza Dobre, CEO und Gründerin des Medtech-Startups. Autor Mario Tinner
Bild zVg
«Die Idee zu Komed Health hat ihren Ursprung in meiner eigenen Erfahrung als Patientin. Ich stellte fest, dass aufgrund falscher oder eben nicht effizienter Kommunikation viele Fehler gemacht werden – ob bei der Diagnose oder auf der Spitalrechnung», schildert Luiza Dobre die Entstehung ihres Startups. Wichtige Patientendaten seien oft in Silos gespeichert, womit wertvolle Zeit verloren gehe, um an die richtigen Informationen zu gelangen. Und genau hier will die Komed Platform Abhilfe schaffen: mit einer App zur sicheren, einfachen Kommunikation in Echtzeit für Institutionen und Professionals im Gesundheitswesen. Die Plattform verbindet eine verbraucherähnliche Benutzererfahrung für die klinische Kommunikation mit den Anforderungen an Sicherheit, Datenschutz und klinischen Arbeitsabläufe, die heutige Gesundheitsorganisationen benötigen. Dadurch soll die Produktivität gesteigert und schliesslich die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessert werden.
Vom Kindheitstraum zur Realität Sie habe schon als kleines Kind davon geträumt, in der Schweiz zu leben, blickt Luiza Dobre zurück. Und dieser Traum sollte in Erfüllung gehen: Im Rahmen des CEMSProgramms (Global Association of Management Education) entschied sich die gebürtige Rumänin für ein Studium an der Universität St. Gallen . «Da die HSG eine der besten Managementschulen in Europa ist, war die Entscheidung leicht», so Dobre. Überrascht habe sie allerdings, wie untervertreten Frauen gewesen seien: «In meiner Erinnerung lag die Quote bei etwa 70 Prozent männlichen zu 30 Prozent weiblichen Studierenden. Ich hoffe, dass sich das seit meiner Studienzeit verbessert hat.» Nach ihrem Masterstudium an der ESADE Business School und der HSG begann sie ihre Karriere bei einer Tochtergesellschaft der Firma Schindler, wechselte dann aber zu
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nach gibt es keine perfekte (Geschäfts-)Idee, sondern nur den festen Entschluss, es einfach zu tun. «Ich war zu Beginn ein völliger Neuling im Bereich Tech und Healthcare. Die Lernkurve war also in den letzten Jahren sehr steil. Aber wenn man Unternehmerin oder Unternehmer ist, findet man die Dinge heraus», ist sie überzeugt. Gesagt, getan: Sie gründete Komed Health und arbeitet seither intensiv am Auf- und Ausbau des Unternehmens sowie ihres eigenen Know-hows. Aus der Komfortzone ausbrechen, sich mit Menschen umgeben, die anders sind und anderes wissen, und aktiv in der Startup-Szene mitmischen und Ideen pitchen – das sind aus ihrer Sicht die wesentlichen Faktoren für den Erfolg. Hochmotiviert in die Zukunft Luiza Dobre trägt, wie sie selbst sagt, so manchen Hut: «Mal bin ich Strategin, mal Cheerleader, dann Deal Maker oder auch mal ‹fire fighter›.» Die meisten dieser Hüte hat sie gerade als Startup-Gründerin gleichzeitig auf. Aber sie kann auf die Unterstützung ihres hochmotivierten Teams zählen. Neben der Entwicklung und der Implementierung ihrer Plattform in verschiedenen Gesundheitseinrichtungen arbeiten sie gemeinsam mit ausgewählten strategischen Partnern daran, den Vertrieb zu beschleunigen. Und das mit Erfolg: Komed (übrigens ein Kunstwort aus Kommunikation und Medizin) wird aktuell bereits in zehn privaten wie öffentlichen Krankenhäusern in der Schweiz eingesetzt und zählt über 5000 Nutzer:innen. Und es warten viele weitere Kunden in der «Pipeline», hauptsächlich in der Schweiz, Deutschland und anderen EU-Ländern. Luiza Dobre will mit ihrem Startup Komed Health die Kommunikation im Gesundheitswesen effizienter gestalten.
Swarovski. Am Hauptsitz in Männedorf merkte man bald, dass Luiza Dobre eine Führungspersönlichkeit ist. So wurde sie ins Future Leaders Program des Unternehmens aufgenommen und arbeitete eng mit Senior Executives an strategischen Projekten. Hier kam ihr auch die Ausbildung in St. Gallen entgegen: «An der HSG habe ich dank projektbasierten Wahlfächern die meiste Zeit in verschiedenen Arbeitsgruppen verbracht und so mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammenarbeiten dürfen. Die Erkenntnisse, die sich aus einer solchen Dynamik ergeben, sind unbezahlbar.» Der Wunsch, etwas zu bewirken 2016 beschloss Luiza Dobre, ihrem Traum zu folgen und ein Unternehmen in einem Bereich aufzubauen, «in dem ich wirklich etwas bewirken kann». Ihrer Meinung
«Wir haben in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und dank intensiver «on-the-ground»-Recherche eine skalierbare, benutzerfreundliche und sichere Kommunikations- und Kollaborationsplattform entwickelt, die Qualität auf Unternehmensniveau bietet und völlig hardwareunabhängig ist», betont Dobre stolz. Die hohe Motivation und professionelle Arbeit des 8-köpfigen Komed-Health-Teams hat sich also gelohnt. Aber auch wenn sie erfolgreich ist, bleibt Luiza Dobre eine wahre Unternehmerin: «Erfolg bedeutet nicht, immer alles richtig zu machen, sondern aus jedem Fehler schnell zu lernen, bereit zu sein, sich schnell zu verändern und entschlossen, ja mutig genug zu sein, Erfolg haben zu wollen. Für mich sind die 3 P des Unternehmertums entscheidend: Passion, Perseverance und Patience». Ans Ziel gelangt man also mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und Geduld.
Mehr zu Komed Health: komed-health.com
Fokus Gesundheit
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ein
eskrei
«Im Joint Medical Master sind wir mehr und e r F s
als nur Kommiliton:innen»
Dem Fachkräftemangel in der Ostschweizer Medizin soll der Joint Medical Master entgegenwirken. Mit neuen Dozierenden, einem praxisorientierten Studium und enger Betreuung werden Studierende wie Tim Toromanovic schon während des Studiums nachhaltig in die Gesundheitsstruktur der Region eingebunden. Autorin Salome Bänziger
Tim Toromanovic schliesst voraussichtlich den JMM in zwei Jahren ab und freut sich davor auf das Praktikumsjahr, das im 3. und 4. Semester stattfindet. (Bild: Salome Bänziger)
Fokus Gesundheit
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Bild: Photomedix / Karin Bauer
Digitalisierung in der Medizin: um diese zu fördern, schaffen die Universität Zürich und die Universität St. Gallen zwei neue Lehrstühle. Die gemeinsamen Brückenprofessuren im Rahmen des Joint Medical Master (JMM) werden von Tobias Kowatsch, Professor für «Digital Health Interventions», und Janna Hastings, Professorin für «Medical Knowledge and Decision Support», besetzt. Alexander Geissler, Akademischer Direktor der School of Medicine an der HSG, sagt dazu: «Die neu geschaffen Professuren schlagen die Brücke zwischen den Universitäten St. Gallen und Zürich in zweierlei Hinsicht: Sie erweitern das Spektrum von Lehre und Forschung in Themenbereiche, die essenziell für die Zukunft der medizinischen Ausbildung und Gesundheitsversorgung sind. Zudem werden die Grenzen zwischen den Institutionen deutlich durchlässiger, was die Forschungslandschaft stärkt.» Angegliedert sind Kowatsch und Hastings am neu gegründeten Institut für Implantation Science in Health Care der UZH, arbeiten jedoch primär in St. Gallen . Denn: Der praktische Teil des JMM findet ausschliesslich in der Ostschweiz statt, womit dem Ärztemangel in der Region entgegengewirkt werden soll. Der seit 2020 angebotene Joint Medical Master bietet rund 40 Medizinstudierenden eine praxisorientierte Ausbildung unter enger Zusammenarbeit mit den Dozierenden. Bereits in einem Jahr werden die ersten ihr Diplom im JMM entgegennehmen dürfen. Einer der Studierenden des JMM ist Tim Toromanovic. Der Ostschweizer war als Sohn einer Pflegerin schon früh an einem Medizin-Studium interessiert. Nach der Ausbildung zum medizinischen Unteroffizier absolvierte den Bachelor in Medizin an der UZH. Nun ist Tim in seinem zwei-
Medizinstudierende des JMM werden beim «Skills Training» am Square auf ihr zukünftiges Betätigungsfeld in der Medizin vorbereitet. Die praktische Übung ist einr der wichtigsten Bausteine des JMM. (Bild: Universität St. Gallen )
ten Semester des JMM. Wir haben den Medizinstudenten zum Interview getroffen und ihn unter anderem gefragt, was den JMM auszeichnet: «Das Wichtigste, was uns vom Master an der Uni Zürich – die ja eine grosse medizinische Fakultät führt – unterscheidet, ist der praktisch basierte Ansatz. Wir haben in Kleingruppen Unterricht. Dadurch darf im Spital jeder einmal ein Patientengespräch leiten oder eine kleine Untersuchung durchführen. Auch die Betreuung durch die Ärzt:innen – sowie durch die Dozierenden – ist sehr eng. Das schafft eine ganz andere Dynamik. Im Vergleich zu den 300 Studierenden in Zürich sind wir mit nur 30 Leute mehr ein kleiner Freundeskreis als nur Kommiliton:innen.»
Zum Videointerview mit Tim Toromanovic: youtube.com
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Literarisch das Sterben und den Tod reflektieren «So ein dunkles Thema!» Das ist oft die erste Reaktion, die Anna Elsner hört, wenn sie über ihre Forschungsschwerpunkte spricht. Der Tod. Das Sterben. Der Schmerz. Ob das nicht zu schwer sei für Studierende, die noch ihr ganzes Leben vor sich haben? «Ich finde diese Reaktionen spannend – und möchte sie gleichzeitig durchbrechen. Schliesslich betrifft der Tod uns alle, auch wenn wir ihn verdrängen. Ich spreche viel über den Tod und das Sterben, auch mit meinen Kindern», hält Elsner fest. Anna Elsner beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Trauer und Sterben in der Literatur.
Anna Elsner ist seit 2020 Assistenzprofessorin für französische Literatur und Kultur an der School of Humanities and Social Sciences (SHSS-HSG) der Universität St. Gallen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Medical Humanities – Literatur und Medizin, Film- und Medienwissenschaft sowie Philosophie der Medizin und Medizinethik. Ihr aktuelles Forschungsprojekt geht dem Einfluss von Kunst auf Sterbehilfe auf den Grund. Autorin Sabrina Rohner
Bild zVg
Forschung ist immer persönlich Die Assistenzprofessorin für Französische Literatur und Kultur ist überzeugt, dass es keiner Rechtfertigung bedarf, um über Tod und Sterben zu forschen. Und doch: Anna Elsner betont, dass die meiste Forschung immer auch persönlich sei: «Man gibt ja sein Leben dafür her.» Die Literaturwissenschaftlerin befindet sich momentan in einem mehrmonatigen Forschungsaufenthalt in der Camargo Foundation im französischen Cassis. Die ehemalige Residenz des Künstlers und Filmemachers Jerome Hill lädt jährlich ausgewählte Künstlerinnen und Geisteswissenschaftler aus der ganzen Welt zu einem interdisziplinären Austausch ein. Zu Beginn des Aufenthalts kam denn auch die persönliche Motivation der Teilnehmenden zur Sprache. Ihre Cousine sei früh verstorben, der Tod habe viele Fragen zum Sterben aufgeworfen, so Elsner. Welche Bedeutung hat die Präsenz des Körpers beim Trauern? Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Sterben? Auch der Prozess der Demenzerkrankung ihrer Schwiegermutter habe sie mit
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den Themen Pflege und Sterbebegleitung in Berührung gebracht. In Cassis forscht Anna Elsner zur Kulturgeschichte von Palliative Care in Frankreich zwischen 1970 und 2000: Wie begleiten wir das Ende des Lebens? Wie verarbeitet Kunst das Lebensende und assistierten Suizid? Für ihre Recherchen führt die Literaturwissenschaftlerin Interviews in einem Hospiz ausserhalb von Marseille durch. Literatur, um das Sterben zu reflektieren Anna Elsner erhielt ihren Ph.D. 2011 von der Universität Cambridge. Ihre Doktorarbeit handelt vom Zusammenhang zwischen Trauer und Kreativität bei Marcel Proust, Sigmund Freud und Jacques Derrida. Seither beschäftigt sie sich in ihrer Arbeit mit Trauer und Sterben in der Literatur: Was ist ein guter Tod und ein gutes Sterben und welchen Einfluss haben Gesundheitssystem, Familie, Religion und Gesellschaft darauf? Stark geprägt hat sie das Essay «Zeitgemässes über Krieg und Tod» von Sigmund Freud. Geschrieben 1915, als Reaktion auf den 1. Weltkrieg, prangert Freud darin das Verdrängen des Todes an: «Wenn du das Leben aushalten willst, richte dich auf den Tod ein». Auf die Rolle angesprochen, die Literatur bei unserem Umgang mit Sterben und dem Tod hat, sagt Elsner: «Literatur zeigt uns auf, dass wir alle in diesem endlichen Leben gefangen sind». Literatur mache uns vertraut mit Themen, die wir sonst eher verdrängen. Indem wir lesen, reflektieren wir unseren Umgang mit dem Tod. Literatur und Kultur stellen auch selbst neue Sterberituale dar. So entstehen zeitgemässe Trauerformen wie die «Death Cafes», in denen man sich (online) trifft und über den Tod spricht.
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Wie beeinflusst Kunst die Sterbehilfe? Jüngst hat Elsner ein neues Forschungsprojekt bewilligt bekommen. Es trägt den Titel «Assisted Dying in European Writing and Visual Culture: Reciprocal Interactions between Law, Medicine and the Arts since 2000 (ASSISTED)» und hat einen Starting Grant des European Research Council (ERC) erhalten. Elsner und ihr Team werden ab 2023 während fünf Jahren künstlerische Dokumente seit 2000 untersuchen, die sich mit dem assistierten Sterben beschäftigen. Das Projekt erforscht die Rolle und Funktion von Texten und Filmen beim Gesetzgebungsprozess der Sterbehilfe. Auf welche ästhetischen Dokumente und Geschichten stützen sich die Gesetze bei assistiertem Sterben? Im Team wird denn auch eine Person aus den Rechtswissenschaften vertreten sein. Die Einflüsse von Kunst auf die Debatte der Sterbehilfe seien erstaunlich. So haben zum Beispiel der spanische Spielfilm «Mar adentro» oder die
französische Erfolgskomödie «Intouchables» die Debatte über Sterbehilfe wieder aufleben lassen. Medizinethik vor allem auf Triage fokussiert Die Expertin für Medical Humanities war vor ihrer Anstellung an der Universität St. Gallen am Biomedizinischen Ethik Institut der Universität Zürich tätig. So verfolgte Anna Elsner die Pandemie auch aus medizinethischer Perspektive. Bei medizinethischen Diskussionen lag der Fokus auf der Triage. Bei der sogenannten Care Ethik bestehe hingegen Aufarbeitungsbedarf. «Wir kümmern uns um das, was uns kümmert», fasst Elsner den Fokus der Medizinethik während der Pandemie zusammen. Die Care-Ethik, bei der Fürsorge, Vertrauen und Beziehungen im Zentrum stehen, bezieht sich auf konkrete situative Kontexte und kann keine universellen Prinzipien und damit eindeutige Lösungen anbieten – demensprechend weniger stand sie in Gesellschaft und Forschung im Vordergrund.
Medical Humanities gegen Technologisierung der Medizin Die Medical/Health Humanities entstanden vor rund 60 Jahren als Gegenbewegung zur Technologisierung in der Medizin. 1967 begannen in den USA Geisteswissenschaftler in Medizin-Instituten zu forschen. Ziel war der ganzheitliche Blick auf die Medizin. Ärztinnen und Ärzte sollten wieder mit ihren Patienten reden und die Empathie in der ArztPatienten-Beziehung betonen. Das interdisziplinäre Forschungsgebiet entwickelte sich von den Medical Humanities immer stärker zu Health Humanities: Es geht nicht mehr nur um Medizin, sondern auch um Umwelt, Tiere und Gesundheitsfragen.
Mehr Informationen im Video «How We Die»: youtube.com
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Nur ethische Prinzipien können Entscheide begründen Juristin und Anwältin Eva Druey Just ist Dozentin für Medizinrecht im Medical-Master-Studiengang an der Universität St. Gallen. Im Interview gibt die Rechtsexpertin für Gesundheitsfragen Auskunft, wie Medizinrecht unser Gesundheitswesen beeinflusst, welche Rolle die Pandemie spielte und wie es gelingt, dass Juristen und Medizinerinnen nicht aneinander vorbeireden. Interview Sabrina Rohner
Medizinrecht – was ist das überhaupt? Medizinrecht behandelt die Rechtsbeziehungen zwischen den Patientinnen und Patienten, medizinischen Leistungserbringern – also Spitälern, Ärztinnen, Physiotherapeuten, Pflegerinnen etc. – und den Krankenkassen. Gegenstand des Medizinrechts sind Selbstbestimmung, Anspruch auf sorgfältige Behandlung und mögliche Pflichtverletzungen. Medizinrecht wird immer wieder mit Rechtsmedizin verwechselt, obwohl ein grosser Unterschied zwischen den beiden Bereichen besteht: Rechtsmedizin ist Medizin und Medizinrecht ist Recht. Wenn beispielsweise bei einem Todesfall ungeklärte Rechtsfragen im Raum stehen, kommen die beiden Bereiche zusammen.
Eva Druey Just ist Juristin, Anwältin und Dozentin für Medizinrecht im Medical-MasterStudiengang an der HSG. (Bild: zVg)
Ist Medizinrecht etwas Modernes? Seit rund 40 Jahren findet eine Verrechtlichung der Medizin statt. Diese wurde mit einer Stärkung der Patientenrechte angestossen. In diesem Zusammenhang sind neue Fragen rund um die Stärkung der Selbstbestimmung sowie eine Verschärfung des Verantwortlichkeitsrechts entstanden. Medizinrecht wird noch nicht lange in der Ausbildung angehender Medizinerinnen und Mediziner berücksichtigt, doch es kommt immer stärker ins Bewusstsein. Sie unterrichten Medizinrecht im Medical Master. Welche Inhalte vermittelt der Kurs? Ich unterrichte Medizinrecht zusammen mit einem Dozenten für Patientensicherheitsmanagement. Die Grundlage ist also der Qualitätsgedanke: Wie soll die medizinische Leistungserbringung aussehen? Das Qualitätsmanagement legt den Fokus auf die Prävention, dass es gar nicht erst zu Sanktionen kommt. Der rechtliche Aspekt dreht sich dann um die Frage: Was geschieht, wenn Pflichten verletzt wurden? Es ist wichtig, dass die Studierenden die Patientenrechte kennen. Die Patienten bestimmen über ihren Körper und ihre Daten, und die medizinischen Leistungserbringer müssen ihre Sorgfaltspflichten wahrnehmen.
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Was ist die Kehrseite dieser Entwicklung? Gewisse Patienten und Patientinnen versuchen ärztliche Fehler auszunutzen und sich an ihnen sogar zu bereichern. Die Verrechtlichung der Medizin ist meiner Meinung nach ausgeschöpft. Die Leitfragen müssen lauten: Wie ist den Patienten gedient? Wie kann man Qualität im Ganzen verbessern? Prävention ist wichtiger als Sanktionen. Heute findet teilweise eine Defensivmedizin statt: Eine medizinische Behandlungsweise, die versucht, juristische Auseinandersetzungen möglichst zu vermeiden. Dazu gehören nicht notwendige Behandlungen. Das Ziel solcher Überbehandlungen ist es, die medizinischen Behandlungen «haftpflichtsicher» auszugestalten. Hier sind Politik und Rechtsprechung in der Pflicht, damit diese Defensivmedizin nicht die Oberhand gewinnt. Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus der Pandemie? Die Pandemie war insofern eine spannende Zeit, als sich viele Fragen im Bereich des Medizinrechts stellten – rund um Triage, die notwendige Anzahl Intensivbetten oder die Impflicht. Das Recht kann diese Fragen allerdings nie abschliessend beantworten. Dies zeigt sich gerade bei der Triage, also der Einstufung, welche Patienten sofortige Hilfe benötigen und welche nicht. Recht kann Richtlinien vorgeben, aber nur ethische Prinzipien können die Entscheide begründen. Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften bietet solche medizin-ethischen Richtlinien als Hilfestellung für die medizinische Praxis.
« Die Patienten bestimmen über ihren Körper und ihre Daten, und die medizinischen Leistungserbringer müssen ihre Sorgfaltspflichten wahrnehmen.»
Mit welchen Fragen des Medizinrechts beschäftigen Sie sich aktuell? Wie viel darf Qualität kosten? Es ist wichtig, das Gleichgewicht zwischen Kostendruck und Qualität zu erhalten. Um das Geld, das Krankenkassen an Ärztinnen, Spitäler und andere Leistungserbringer für ihre Leistungen bezahlen, gibt es jedes Jahr einen harten Preiskampf. So stehen Spitäler zum Beispiel unter hohem Spardruck, ausgelöst von Politik und Krankenversicherungen.
Wie beeinflusst Medizinrecht unser Gesundheitssystem? Das Medizinrecht übt einen starken Einfluss auf Patientenrechte und Patientenwahrnehmung aus: Es betont die Rechte der Patientinnen und Patienten und damit ihre Selbstbestimmung. Während früher das Verhältnis Arzt und Patient hierarchisch geprägt war und der Arzt die stärkere Partei war, ist das Ziel nun, ein Gleichgewicht in der ArztPatienten-Beziehung herzustellen. Die Patientenrechte haben sich in den letzten 40 Jahren weiterentwickelt. Teils kippt diese Entwicklung nun aber.
Was fasziniert Sie persönlich am Medizinrecht? Neben meinem fachlichen Interesse an Medizin ist es der ethische Hintergrund. Der Juristerei werden hier Grenzen aufgezeigt, denn es geht um Gesundheit, im Extremfall sogar Leben und Tod. Viele Juristen und Juristinnen stellen ihre Disziplin stark in den Vordergrund. Ärztinnen und Ärzte wollen sich hingegen nicht vorschreiben lassen, wie sie ihre Arbeit zu verrichten haben. So reden Juristen und Ärztinnen manchmal aneinander vorbei. Recht darf aber nie eine Kunst für sich sein, sondern muss dem Leben dienen: Das Leben juristisch so regeln, dass man es optimal leben kann. Mit dieser Sichtweise verändert sich auch die Beziehung zu den Ärztinnen und Ärzten.
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Gesundheitswesen der Zukunft ist vernetzt Die Verbreitung chronischer Erkrankungen, eine wachsende Schere zwischen medizinisch-technischen und finanziellen Möglichkeiten und neue Erwartungen jüngerer Fachkräfte an ihre Arbeit: Unser Gesundheitssystem steht vor grossen Herausforderungen. Autorin Claudia Schmid
Das Gesundheitssystem der Schweiz steht laut Matthias Mitterlechner, Professor für Service Performance Management an der HSG, vor grossen Herausforderungen. «Gefragt sind innovative Modelle mit Pioniercharakter, welche die hohe Qualität und Finanzierbarkeit der Gesundheitsversorgung auch in den kommenden Jahrzehnten gewährleisten können», so Mitterlechner. Chronische Mehrfacherkrankungen nehmen zu Mitterlechner nennt wichtige Trends, die das Gesundheitssystem verändern. Zum einen ist es der demografische Wandel, durch den es immer mehr ältere Menschen gibt, die unter chronischen Einfach- oder Mehrfacherkrankungen leiden. Zum anderen treibt der medizinisch-technische Fortschritt die Kosten und Gesundheitsausgaben in die Höhe, wodurch die Bevölkerung eine wachsende finanzielle Last zu tragen hat. Zudem erwarten die jüngeren, vermehrt weiblichen Fachkräfte moderne Arbeitsbedingungen mit flexiblen Arbeitsmodellen. Am Beispiel älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen erklärt Matthias Mitterlechner, warum die Vernetzung der Akteure eine Antwort auf diese Herausforderungen ist: «Die Bedürfnisse älterer Menschen mit chronischen Erkrankungen lassen sich nicht
einer einzigen Disziplin zuordnen. Sie erfordern aufeinander abgestimmte Behandlungspfade». Deshalb brauche es künftig noch mehr Zusammenarbeit zwischen Spitälern, Hausärzten, Spezialistinnen, Rehabilitation, Pflege, Spitex, Apotheken, Versicherungen und anderen Akteuren im Gesundheits- und Sozialsektor. Optimale Behandlung ohne Doppelspurigkeiten Eine Vernetzung der Gesundheitsakteure könne nicht nur die Qualität und Ergebnisse der Behandlung verbessern, sondern auch kostspielige Doppelspurigkeiten reduzieren. «Sitzen alle Akteure an einem Tisch und koordinieren mit Betroffenen und Angehörigen ihre Leistungen, entfallen teure Mehrfachuntersuchungen, widersprüchliche Therapieempfehlungen und gefährliche Medikationsfehler.» Laut Mitterlechner braucht es dazu aber nicht nur eine gut funktionierende Koordination medizinisch-pflegerischer Leistungen, sondern auch integrierte und digitalisierte Informationsflüsse. Dies bedinge nicht nur einen technologischen Quantensprung, sondern auch eine hohe Bereitschaft zur Transparenz und Vertrauen zwischen den beteiligten Akteuren. Erfolgreiches Pionierprojekt im Unterengadin Der HSG-Professor spricht die Gesundheitsversorgung im Unterengadin an, die in der Schweiz als eine Pionierleistung einer vernetzten Gesundheitsversorgung gilt: «Anfang der 2000er-Jahre waren die Strukturen der Gesundheitsversorgung stark fragmentiert. Dies bekamen unter anderem ältere Patientinnen und Patienten mit komplexen Pflege- und Therapiebedürfnissen zu spüren». Beim Spitalaustritt seien sie bei ihren Entscheidungen zur weiteren Behandlung kaum unterstützt worden. Heute hätten sich die Strukturen der regionalen Gesundheitsversorgung völlig verändert. «Die verschiedenen Gesundheitsorgani sationen arbeiten zusammen. Spital, Rettungsdienst, Spitex, Pflegeheim, Pflegewohngruppen, Rehaklinik und
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das regionale Thermalbad kooperieren unter dem Dach des Gesundheitszentrums Unterengadin.» Das Gesundheitszentrum arbeite systematisch etwa mit der Pro Senectute oder dem regionalen Sozialdienst zusammen. Die koordinierte Betreuung verbessere die Lebensqualität der Menschen und entlaste das stationäre Pflegeangebot. «Gezielte Präventionsmassnahmen sorgen zudem dafür, dass die älteren Menschen so lange wie möglich zu Hause in ihrem vertrauten Umfeld leben und gepflegt werden können», betont Matthias Mitterlechner. Anreize für innovative Modelle schaffen Innovative Modelle gibt es auch in anderen Regionen und Kantonen. «Handeln, bevor über die Gemeinden hinweg gehandelt wird», war beispielsweise die Devise im Oberen Freiamt. Seither entwickelt sich dort eine Gesundheitsregion, die möglichst viele Versorgungspartner und die Bevölkerung einbeziehen will. Im Mittelpunkt sollen die Menschen und nicht die Krankheiten stehen. «Kooperation statt Konkurrenz» lautet das Motto des Vereins «xunds grauholz», der im Norden Berns eine Gesundheitsregion aufbaut. Vorbild für die regionale Gesundheitsversorgung ist das
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oekk.ch/hsg
«gesunde Kinzigtal» im Schwarzwald. Dem Gesundheitswesen der Zukunft wünscht Matthias Mitterlechner, dass die bisherigen Pionierleistungen Schule machen und sich weitere innovative Modelle entwickeln werden. Der Weg in eine vernetzte Zukunft dürfe allerdings nicht unterschätzt werden. «Das Gesundheitswesen zeichnet sich durch sehr viele Akteure mit teilweise widersprüchlichen Erwartungen aus. Deshalb sind Reformen fast immer Generationenprojekte, die sich über Jahre hinziehen können», betont er. Auch gelte es noch finanzielle Fehlanreize zu reduzieren, weil das aktuelle Vergütungssystem Einzelleistungen statt Zusammenarbeit belohne. «Ein Paradigmenwechsel in Richtung einer vernetzten Gesundheit stellt bei seiner Entwicklung hohe Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit von Politik, Bevölkerung, Kostenträgern und Leistungserbringern», betont der HSG-Professor abschliessend.
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Elon Musk als Vorbild zu haben kann einen unter Druck setzen Dr. Florian Schulz leitet seit sieben Jahren die psychologische Beratungsstelle der Universität St. Gallen. Im Interview spricht der Psychotherapeut und Organisationspsychologe über über fordernde Erwartungen und wie die Pandemie unsere Sicht auf psychische Gesundheit verändert hat. Interview Sabrina Rohner
Wie unterstützt die Universität St. Gallen als Ausbildungsort ein positives Lernklima? Zahlreiche Personen beschäftigen sich an der HSG mit der Frage, wie wir Lehren und Lernen zeitgemäss denken können: Wie schaffen wir den Schritt von Frontalunterricht zum gemeinsamen Explorieren? Neben der Vermittlung von Fachwissen geht es darum, Kompetenzen zu fördern, wie kluge Entscheide durch Diskussion und Konsens gefunden werden können. Das Teaching Innovation Lab und die Wirtschaftspädagogik unterstützen Dozierende dabei, neue Lehr- und Lernformen auszuprobieren. Das Square schafft die räumlichen Möglichkeiten. Seminare im Kontextstudium oder im Coaching-Programm, zunehmend auch in den Kernfächern, fördern und reflektieren die Gruppenprozesse und die Kooperation zwischen den Studierenden.
Wie begegnet man der Angst vor dem Scheitern? Unsere Universität ist ein Raum, in dem Neues gedacht und ausprobiert wird. Zugleich müssen Studierende Prüfungsleistungen erbringen. Das verursacht auch Unsicherheit und Angst, besonders wenn der Fokus auf den Leistungsaspekt zu gross wird. Indem sich die Studierenden auf das eigene Interesse und Können besinnen, gewinnen sie Distanz: Was interessiert mich und was kann ich bereits? Die Beratungsstelle gibt es seit rund 18 Jahren. Welche Entwicklung stellen Sie fest? Die Studierenden nutzen uns zunehmend als Ressource und wir beobachten auch eine Freude, sich weiterzuentwickeln: Wie kriege ich das hin? Wie will ich sein und leben? Es macht Sinn, wenn Studierende frühzeitig zu uns kommen – bevor eine Krise eskaliert. Inzwischen nutzen Männer das Angebot ebenso häufig wie Frauen.
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Mit welchen Themen sind Sie in den Beratungen am stärksten konfrontiert? Ein häufiges Thema sind zu hohe Erwartungen. Muss ich wie Elon Musk oder Steve Jobs werden? Hinter so einem Selbstideal steht oft der Wunsch, die Welt positiv zu verändern. Das kann aber auch unter erheblichen Druck setzen. Wenn das Selbstbild und das Bild, wie man sein möchte, zu weit auseinander liegen, entsteht eine innere Spannung und ein Kampf. Ich empfehle, vergleichende innere Sätze aufzuschreiben und sie so bewusst werden zu lassen. Solche Sätze können Selbstsabotage in Form von Selbstüberforderung sein. Wichtig ist auch wahrzunehmen und wertzuschätzen, was man schon kann und hat. Das fördert ein realistisches Selbstbild. Ressourcen stärken gegen Krisen: Wie nachhaltig ist das in einem kompetitiven System? Zu Krisen kommt es meist, wenn eigene Ressourcen über längere Zeit erschöpft werden. Man muss sich fortlaufend um die Aufrechterhaltung persönlicher, sozialer und körperlicher Ressourcen kümmern. Es ist zentral, leistungsfreie Räume zu erhalten. Es gibt jedoch fast nichts, was man nicht ins Performative drehen kann. Zum Beispiel Achtsamkeit in den Dienst von Leistung stellen: Leute entspannen sich, um mehr zu leisten – das ist paradox. Wenn man sagt: «Ich muss besser meditieren» wird die Tätigkeit zum nächsten druckerzeugenden Wettkampf. Ist es immer noch ein Tabu, über psychische Probleme zu reden? Hat die Pandemie eine Veränderung bewirkt? Die Pandemie hat das Thema psychische Gesundheit stärker in den Fokus gerückt, da viele belastet waren. Die Unsicherheit und die weggefallenen Strukturen haben dazu geführt, dass wir mehr darüber gesprochen haben, wie es uns geht. Es gibt jetzt eine Reihe von Initiativen, insbesondere auch von den Studierenden initiierte, die sich mit den Themen psychische Gesundheit und Wohlergehen auseinandersetzen. Welche Präventionsangebote gibt es, um die psychische Gesundheit zu stärken? Prävention bedeutet, Ressourcen nachhaltig zu pflegen. Wir unterstützen dies mit Workshops zu werteorientierter Selbstführung, effizientem Lernen oder Umgang mit Prokrastination. Für die Mitarbeitenden bietet die HSGacademy ein breites Angebot. Seit 2020 gibt es die HSG Gesundheitstage. Letztes Jahr ging es unter dem Motto «thinking health differently – rethinking performance» um nachhaltige Leistung. Körper und Gehirn brauchen
Dr. Florian Schulz, Leiter psychologische Beratungsstelle der Universität St. Gallen. (Bild: Christina Lüthy)
Pausen, um leistungsfähig zu bleiben. Dieses Jahr im Mai finden erstmals die studentisch organisierten Mental Health Days statt. Welche Rolle spielt die Selbstführung bei der psychischen Gesundheit? Bei einer nachhaltigen Selbstführung geht es darum, über lange Zeit leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben, im Idealfall 40 oder mehr Jahre bis zur Pensionierung. Ein kontinuierliches Selbstgespräch unterstützt die Selbstführung: Wie geht es mir? Was sind die Anforderungen an mich und wo liegen meine Grenzen? Welche innere Führungskultur pflege ich? Ich spreche von einem «inneren CEO»: Wie ist der CEO drauf? Gibt es eine innere Gewerkschaft, die auch mal zu Wort kommen darf, da sonst gestreikt wird? Die Haltung, mit der ich an etwas herangehe, ist entscheidend – nicht, sich Leistung oder Pausen zu verweigern, sondern zwischen Anspannung und Entspannung abzuwechseln: Wie gestalte ich den Tag? Wann plane ich Pausen ein? Wieviel schlafe ich? Pausen und Rituale sind zentral, um innezuhalten, zu reflektieren und Erfolge zu feiern. Das stärker in der Gesellschaft und in der universitären Kultur zu verankern, finde ich wichtig.
≥ Psychologische Beratungsstelle für Studierende (OPSY-HSG): opsy.unisg.ch
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«St. Gallen Health» macht Kompetenzen sichtbar Ein wichtiger Teil des «St. Gallen Health»-Netzwerkes: das Kantonsspital St. Gallen, das bis 2028 um- und ausgebaut wird. (Bild: Florian Brunner)
Viertgrösstes Spital im Land, Joint Medical Master (JMM-HSG/UZH) an der Universität St. Gallen, Forschung an der Empa und am Kantonsspital, Firmen und Startups mit Gesundheitsthemen: Die Stadt St. Gallen beherbergt viel Knowhow, das der Gesundheitsbranche zuzuordnen ist. Das neue Netzwerk «St. Gallen Health» will diese Fülle an Kompetenzen und Synergien sichtbar machen und den Standort positionieren. Autorin Claudia Schmid
«St. Gallen Health» ist ein junges Netzwerk, das auf Initiative der Stadt St. Gallen ins Leben gerufen wurde. In den letzten zwei Jahren hat sich die städtische Standortförderung dem Aufbau des Netzwerkes angenommen. Bereits gehören ihm über zwanzig Institutionen und Firmen mit Sitz in der Stadt St. Gallen an. Erst vor kurzem ist eine eigene Webseite (www.sg-health.ch) aufgeschaltet worden.
Arbeitsplätze schaffen, Fachkräfte gewinnen Mit dem gemeinsamen Netzwerk wolle sich die Stadt St. Gallen stärker als attraktiver Standort für Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich positionieren und damit Arbeitsplätze schaffen und Fachkräfte gewinnen», erklärt Annina Huber, die bei der Standortförderung für die Projektleitung von «St. Gallen Health» zuständig ist. National wie international erfolgreiche, etablierte und aufstrebende Institutionen aus Wirtschaft, Bildung, Forschung und medizinischer Versorgung hätten ihren Sitz in St. Gallen . Ähnlich wie der Verein «IT rockt» aus St. Gallen , der dem Fachkräftemangel entgegenwirken und seine Mitglieder auf dem Weg zur Digitalisierung unterstützen wolle, strebe auch «St. Gallen Health» an, Wirtschaft, Forschung und Bildung zusammenzubringen, um die gegenseitigen Kompetenzen und damit die Synergien sichtbar zu machen. Zurzeit ist das Netzwerk noch auf die Stadt St. Gallen und nähere Umgebung fokussiert. Es sei aber durchaus vorstellbar, dass es sich wie «IT rockt» über die Stadtgrenze hinaus entwickle. Zusammenspiel von Wirtschaft, Bildung und Forschung Zu den über zwanzig Mitgliedern von «St. Gallen Health» gehören aktuell Bildungsinstitutionen wie die Ostschweizer Fachhochschule mit ihrem Pflege-Studium und die Universität St. Gallen mit ihrer School of Medicine. Die HSG bietet den Joint Medical Master in Kooperation mit der Universität Zürich, dem Kantonsspital St. Gallen, der
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Ostschweizer Fachhochschule und anderen Partnern an. Durch diese Zusammenarbeit trägt er viel zur Attraktivität des Gesundheitsstandorts bei. Als wichtig bezeichnet die Projektleiterin auch, dass in der Stadt St. Gallen die Empa angesiedelt ist. Zu deren Forschungsschwerpunkten gehört unter anderem der Bereich «Gesundheit und Leistungsfähigkeit». Auch der Innovationspark Ost, der erst kürzlich im Lerchenfeld seine operative Arbeit aufgenommen hat, wird sich neben Digitalisierung und MEM-Industrie auf den Bereich Gesundheit fokussieren. Wichtige NetzwerkMitglieder der medizinischen Versorgung sind das Kantonsspital St. Gallen , die Hirslanden Klinik Stephanshorn, das Ostschweizer Kinderspital, die Geriatrische Klinik, das Brustzentrum Ostschweiz, die Rehabilitationsklinik Oberwaid, und das Zentrum für Labormedizin. Zudem gehören mehrere namhafte Firmen und Startups dem Netzwerk an. Beispiele dafür sind AR Packaging, FISBA, Greiner Bio-One, Nahtlos AG, Sigvaris, Spiess+Kühne AG, Ulrich Swiss AG, Vifor Pharma und OnlineDoctor. Der Standort St. Gallen und Umgebung verfüge über viele weitere starke Firmen, die im Gesundheitsbereich tätig seien, erklärt Annina Huber. Sie als Mitglieder zu gewinnen, sei ein Ziel der künftigen Arbeit von «St. Gallen Health».
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Eine Schlüsselbranche der Stadt St. Gallen Die Gesundheitsbranche sei ein stark wachsender und wertschöpfungsintensiver Wirtschaftszweig, betont Huber. Da die Stadt St. Gallen international anerkannte Kompetenzen im Gesundheitsbereich beheimate, gebe es grosses Potential in deren Vernetzung und Entwicklung sowie verstärkter Ausstrahlung. «Die Gesundheitsbranche ist eine der Schlüsselbranchen der Stadt», sagt Huber. Das Netzwerk «St. Gallen Health» bringe seine Mitglieder und deren Projekte voran, indem es durch gemeinsames Zusammenwirken und dank kurzer Wege zukunftsträchtige Innovationen mit nationaler und internationaler Ausstrahlungskraft schaffe. Die involvierten Institutionen treffen sich zweimal jährlich zum persönlichen Austausch. Fragestellungen werden diskutiert, Expertisen ausgetauscht und weitere Schritte entschieden. Gemeinsam werde so der Standort St. Gallen im Gesundheitsbereich weiterentwickelt.
≥ Mehr Informationen: sg-health.ch
Das gesamte Dossier zum Thema jetzt in HSG Focus, dem digitalen Magazin der Universität St.Gallen (HSG).
Lesen Sie HSG Focus online:
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Unsere Community lebt … … und wie! Rund 100 Alumnae und Alumni feierten Ende Mai am HSG-Homecoming-Wochenende eine Reunion mit ihrer Klasse im HSG Square. Sie tauschten sich mit Studierenden diverser Vereine in thematischen Workshops aus und nahmen am Dies academicus oder HSG Ball teil. Bilder Michel Canonica
Das Homecoming bot eine gute Gelegenheit alte Freunde zu treffen, inspirierende Menschen kennenzulernen und sich über das aktuelle Geschehen an der Universität St.Gallen zu informieren.
Community Bild: Laurin Grether
Vor der Kulisse des später stattfindenden HSG Balls beeindruckten insgesamt acht studentische Vereine der HSG mit ihrer Expertise.
Bei bestem Wetter kam auch der gesellige Teil nicht zu kurz.
Spielerisch wurden die Teilnehmenden von Studierenden und jungen Alumnae und Alumni in das Thema Prototyping eingeführt.
Die variabel einsetzbaren Räume am Square boten den idealen Rahmen für den Austausch zwischen den HSG-Generationen.
≥ Weitere Impressionen: lic.kr/s/aHBqjzR9f6
Community
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Preisgekrönte Projektarbeiten im EMBA & IEMBA Die Alumni des EMBA HSG konnten in St. Gallen gleich zwei Graduierenden den von der Neuen Zürcher Zeitung gestifteten «NZZ-Preis» für die beste Projektarbeit überreichen. Erstmals verliehen wurde ausserdem der neue Angst+Pfister-Preis im IEMBA-Studiengang. Autor Elisabeth Walden
Bild zVg Die Arbeiten von Gina Brucker, Matthias Miller und Robert Förster überzeugten die Jury, was in den Laudationes von Christof Domeisen und Daniela Decurtins nochmals gewürdigt wurde. (v.l.n.r.)
Gina Brucker aus dem im Jahre 2021 abgeschlossenen EMBA-Studienganges 58 wurde für ihre Abschlussarbeit «Smart Employee – die Basis der Smart City?» ausgezeichnet. Robert Förster, der seinen Executive MBA 59 im Jahre 2022 abschloss, überzeugte mit seiner Abschlussarbeit mit dem Thema «Machbarkeitsstudie zur Implementierung der Protonentherapie am Kantonsspital Winterthur». Die Jury um EMBA HSG Alumni Co-Präsidentin Daniela Decurtins (EMBA 37), die der Preisträgerin und dem Preisträger persönlich gratulierte, besteht aus weiteren Vorstandsmitgliedern der Alumni-Vereinigung des EMBA HSG Mark Mickoleit (EMBA 41) und Mandy von Piotrowski (EMBA 50). Sie wählt aus den Abschlussarbeiten mit den besten Noten, diejenige aus, die in den Augen der Jury besonders hervorsticht. Die EMBA HSG Alumni verleihen in Kooperation mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) bereits seit mehreren Jahren den NZZ-Preis im Executive MBA Programm, dem deutsch-sprachigen Pendant zum IEMBA.
Für seine aussergewöhnliche Arbeit mit dem Titel «New Business Models in a World of Assisted and Automated Mobile Machinery der Bosch Rexroth AG» wurde Matthias Miller mit dem erstmals verliehenen Angst+PfisterPreis ausgezeichnet. Christof Domeisen, CEO von Angst+Pfister, übergab den Preis anlässlich der Abschlussfeier des International EMBA Studiengangs in St. Gallen persönlich. «Ich war tief beeindruckt von der Qualität der Arbeit von Matthias Miller. Er hat sich einer komplexen Fragestellung gewidmet und diese auf profunde Art und Weise von verschiedenen Seiten beleuchtet», so Domeisen in seiner Laudatio. Das Unternehmen Angst+Pfister, das Industriekomponenten entwickelt, herstellt und global ausliefert, ist seit 2022 Sponsor der besten Arbeit des IEMBA-Studiengangs. Die Jury des Angst+Pfister-Preises setzt sich zusammen aus Mitgliedern der EMBA HSG Alumni, dem GraduierendenNetzwerk der EMBA School.
News aus Chapters & Clubs
Neue Clubs in Qatar, Irland und auf den Philippinen gegründet
HSG Alumni Club Ireland Bereits drei Mal liessen in Dublin arbeitende HSG-Alumnae und -Alumni den Abend gemeinsam ausklingen. Das nächste Event ist bereits geplant und die Vorfreude ist gross, was Alexander Kallay – Initiant und Clubpräsident – besonders freut. Alle HSG-Alumnae und -Alumni, die neu zuziehen, sind mehr als willkommen, dem Club beizutreten – ganz nach dem Motto: Die HSG verbindet.
≥ Alle Clubs im Überblick: hsgalumni.ch/communitys
HSG Alumni Club Philippines
HSG Alumni Club Ireland
Dank der Initiative von Christophe Stern haben sich auf den Philippinen Ende März die Alumni aus der Region oder mit Bezug zu dem Land virtuell getroffen und so den Grundstein für die Clubgründung gesetzt. Der HSG Alumni Club Philippines freut sich darüber, all jene aus dem Land, mit Bezug dazu oder auf der Durchreise zu begrüssen und sich zu vernetzen.
HSG Alumni Club Philippines
HSG Alumni Club Qatar Severin Bischof und Niklas Jovy haben in Qatar die Initiative ergriffen und für ihr Alumni-Netzwerk vor Ort den HSG Alumni Club Qatar gegründet. Das erste Event wird bei Roland Berger stattfinden und alle Alumni in Qatar sind herzlich eingeladen.
News aus Chapters & Clubs
Executive MBL HSG Alumni
Reunion in Hamburg Autor Matthias Löwenbourg-Brzezinski
Hanseatic Hamburg, with Germany’s largest seaport, its 2 500+ bridges, stunning architecture and famous nightlife scene hosted the Executive M.B.L-HSG Alumnae and Alumni for an extremely enjoyable and memorable 2021 reunion. Thanks to local insights, which are usually reserved only to absolute insiders, a perfect selection of high-end food and the great company of our international colleagues, the Hamburg reunion will remain most memorable for many years to come. The first day kicked off with a deep-dive into the economics of the Hamburg airport, hosted by the airport’s CEO and HSG alumnus, Michael Eggenschwiler. On the next day, thanks to 300 HP, the speedboats of the «RIB Piraten» could show what they are made of. Another key activity was an exclusive three-hour bus tour through sights around the port of Hamburg. On the last day of the reunion, the group held its yearly General Assembly. Nils Günther and Matthias Löwenbourg-Brzezinski joined the board to contribute to the future success of the E.M.B.L.-HSG Alumni – and to the 2022 reunion. It will take place next September (22 – 25) in Cyprus.
HSG Alumni Club Norge
Reunion am Square Autor Arve Solheim
Die 1960er- und 1970er-Jahre waren die Glanzzeiten der Norweger an der HSG. Etwa zehn Prozent der damals insgesamt 1 100 Studierenden kamen aus Norwegen. Demzufolge können viele Alumni in diesen Jahren ihr 50. Jubiläum feiern. Rund 20 von ihnen haben im Mai die Gelegenheit genutzt, um ihre Alma Mater wieder zu besuchen. Das neue HSG Square zu besichtigen war für sie besonders spannend. Dort wurden sie von Rektor Bernhard Ehrenzeller warmherzig willkommen geheissen. Der geschichtliche Abriss in Zahlen und Fakten war sehr beeindruckend – so auch die Zukunftsaussichten. Eindrücklich wie sich das Verständnis des Lernens über die Jahre verändert hat.
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EMBA-Stamm Zürich
Einblick in den Rega-Alltag Autoren Peter Erne und Ruedi Schmid
«Ohne Gönner keine Rega» – das war eine Message, die wohl die meisten Teilnehmer:innen vom Besuch bei der Einheit Jet-Betrieb mitnahmen. Die Reputation sei das grösste Unternehmensrisiko der Rega, wie Urs Nagel, verantwortlich als Mitglied der Geschäftsleitung für den Betrieb der drei Rega-Rettungsjets, und sein Stellvertreter, Marc Bühlmann, eindrücklich
erläuterten. «Nur dank dem grossen Rückhalt in der Bevölkerung kann die Rega ihre Dienstleistungen auf die von uns gewohnte Art erbringen.» Urs und Marc verstanden es gekonnt, mit unzähligen Geschichten einen Einblick in den oft ernsten, aber manchmal auch heiteren Alltag des Flugbetriebs und dessen Herausforderungen zu geben. Es ist hohe Kunst, wenn der 30-stündige Flugplan in den Südpazifik an einem kleinen, täglich nur gerade drei Stunden geöffneten, Flugplatz mitten im Pazifik ausgerichtet werden muss, weil dieser als Ausweichflugplatz zwingend einzuplanen ist. Nicht gefehlt haben Blicke in die Einsatzzentrale und ins Innere der Jets. Dies liess ansatzweise erahnen, wieviel Feinarbeit nötig ist, um Verletzte von der anderen Seite des Erdballs in die Schweiz zurückzuholen. Der Einblick in den Rega-Alltag wurde von den Teilnehmenden sehr geschätzt, ebenso wie das anschliessende, sehr leckere Abendessen.
HSG Alumni Sustainability Club
Designfehler im Wirtschaftssystem Autorin Kim Bauer
HSG Alumni Bern
Im ältesten Museum der Stadt Autor Peter Kolbe
Im April schauten die Berner Alumni hinter die Kulissen des Naturhistorischen Museums Bern. Nachdem uns Direktor Dr. Beer in die Bedeutung und Geschichte des ältesten Museums der Stadt einführte, besichtigten wir die sicheren und speziell temperierten Keller des Museumslagers. Die Sammlung umfasst mehr als 6.5 Millionen Objekte und hielt Kurioses und Überraschendes bereit. Alle Teilnehmende genossen den seltenen Einblick sowie den Apéro im Skelettsaal unter dem Finnwal. Es war für alle ein perfekter Einstieg ins Alumni-Jahr 2022.
Am ersten e-Stamm des Jahres war David Brühlmeier zu Gast beim HSG Alumni Sustainability Club. Er stellte das Doughnut Economics Framework der britischen Ökonomin Kate Raworth vor, das die Planetary Boundaries mit den sozialen SDGs (112) verbindet. Das Konzept nennt Wachstumsorientierung und Ungleichheit Designfehler und fordert eine Neuausrichtung der Wirtschaft. Die Denkanstösse aus dem Gastreferat wurden anschliessend in Break-Out Sessions leidenschaftlich diskutiert.
News aus Chapters & Clubs
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HSG Alumni Gstaad-Pays-d'Enhaut
HSG Alumni Weinverein
HSG-Alumni-Netzwerk ist auch im Saanenland vertreten
Degustation an der Expovina
Autor Carsten Otto
Der HSG Alumni Club Gstaad-Pays-d’Enhaut traf sich Ende Februar zum ersten Meeting in Gstaad. Ziel des neu gegründeten Clubs ist es, den Zusammenhalt der lokalen Alumnae und Alumni zu fördern. Dabei sind ein Winter- und ein Sommeranlass geplant. Zudem dürften sich viele Mitglieder spontan an den zahlreichen Anlässen wie dem Menuhin Festival, dem Beach Volleyball Major oder dem Festival International de Ballons treffen. Das nächste Event ist am 20. August beim Polo Cup in Gstaad geplant.
Autor Dominik Wagner
Der HSG Alumni Weinverein veranstaltet über das Jahr verteilt verschiedene Degustationsanlässe. Anfang April stand ein Besuch der Expovina Primavera an. Voller Elan – und mit dem nötigen Durst – machten wir uns auf, die unzähligen Aussteller und deren Weinangebot kennenzulernen. Dabei blieb das Gesellige selbstverständlich nicht auf der Strecke: Es wurde viel gequatscht, gefachsimpelt und gelacht.
HSG Alumni Cigar Club
Genuss in Zug Autor Thomas Zehnder
Ende März trafen sich, zu einem wieder ausgebuchten Event, über 20 Mitglieder des HSG Alumni Cigar Club im neuen SHED Club in Zug. SHED ist ein exklusiver Members Club, der seine Kunden mit authentischen Erlebnissen und «Time to be» verwöhnt. In der SHED Cigar Lounge stellte Silvio Borsani von Casa Borsani seine Zigarren «Casa Borsani Maritime» und «Casa Borsani Bon Vivant» mit Tabaken aus der Dominikanischen Republik, Nicaragua und Ecuador vor.
HSG Alumni Young Chapter Ostschweiz
Fondue im Frühling Autor Dominic Germann
Nachdem wir das Fondue-ChinoiseEssen des HSG Alumni YCO im Januar aufgrund der pandemischen Situation leider absagen mussten, konnten wir im April – bei fast weihnachtlichem Wetter – das Event endlich nachholen. In einer gemütlichen Runde genossen wir das Fondue Chinoise à discretion und erfreuten uns am angeregten Austausch.
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RECHNUNGSLEGUNG & CONTROLLING
veb.ch Tag der Rechnungslegung TA G E S S E M I N A R
Update zum Bilanzstichtag 2022
Preis: Mitglieder veb.ch / SWISCO / ACF: CHF 750 Nichtmitglieder: CHF 860 Preise inkl. MWST Informationen und Anmeldung: www.veb.ch, Seminare und Lehrgänge oder info@veb.ch
veb.ch – der Schweizer Verband für Rechnungswesen und Controlling. Seit 1936. www.veb.ch
DA S E RWA R T E T SIE :
veb.ch hilft Ihnen bei der Lösung Ihrer Rechnungslegungsprobleme am Geschäftsjahresende. Update zur Rechnungslegung allgemein: Praxisfragen und Lösungen Nichtfinanzielle Berichterstattung: die neuen Anforderungen Swiss GAAP FER: Neuerungen und aktuelle Projekte Swiss GAAP FER: Aktuelle Praxisfragen und Lösungen IFRS Änderungen 2022 und Ausblick IFRS-Agenda IFRS: Aktuelle Praxisfragen und Lösungen Die Auswirkungen der Situation der Ukraine auf die Jahresrechnung mit Arbeitshilfen zum Geschäftsjahr 2022
IN H A LT
Im Seminar werden aktuelle Praxisfragen und Lösungen rund um die Rechnungslegung nach OR, Swiss GAAP FER und IFRS diskutiert. Die Referentinnen und Referenten erklären das Wichtigste für Sie mit einfachen Beispielen aus der Praxis.
David Baur Dipl. Wirtschaftsprüfer Director Assurance Technical Office bei PwC Zürich Reto Eberle Prof. Dr., dipl. Wirtschaftsprüfer Partner KPMG, Mitglied Fachausschuss Swiss GAAP FER Stefan Haag Dipl. Wirtschaftsprüfer, Director bei PwC, Assurance Technical Office Oliver Köster Dipl. Wirtschaftsprüfer, Director bei Deloitte, Audit & Advisory Silvan Loser Dr. oec. HSG, dipl. Wirtschaftsprüfer Partner KPMG, Mitglied Fachkommission und Fachausschuss Swiss GAAP FER Dr. Vera Naegeli LL.M., Rechtsanwältin Partnerin bei Bär & Karrer AG, Zürich
Dieses Seminar wird hybrid durchgeführt. Teilnahme vor Ort oder Live-Übertragung für OnlineTeilnehmende. Sie haben die Wahl!
Marco Passardi Prof. Dr. oec. publ. Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ