2 minute read
Kommunikation und Kultur
Kommunikation und Kultur Im Kernmodul Kommunikation und Kultur erforschen wir den architektonischen Raum mit filmischen Methoden. Grundlagen der Bauforschung, Arbeitsmethoden der praktischen Denkmalpflege sowie die Geschichte des Dokumentarfilms werden thematisch vermittelt. Raumwahrnehmung und Raumwirkung sind gleichsam Dreh- und Angelpunkt videografischer Untersuchungen. Konventionelle Muster der Raumwahrnehmung werden aufgebrochen und im Bezugsfeld der Kultur- und Architekturgeschichte auf ihre Raumwirkungen hin überprüft. Das Produkt dieser Arbeit ist die Transferleistung vom architektonischen zum filmischen Raum. Die Videoarbeiten stehen in einer thematischen Reihe von architektonischen Untersuchungen der lokalen und regionalen Baugeschichte.
Modulverantwortung Erich Häfliger Dozierende Klaus Fromherz Erich Häfliger Gregor Imhof Marc Schwarz Assistierende Lukas Galantay Christine Jungo Jara Malevez
Studierenden-Projekte Geschäfts- und Wohnhaus «Burgertor», Burgerstrasse 22, Luzern Yannick Fortiguerra, Kevin Kummerow, Pascal Steinmann, Michael von Ins
Reiheneinfamilienhäuser, Meilipromenade 1–8, Emmen Sandra Barmettler, Renato Bosshard, Fabian Huber, Caterina Schmidlin
Ferienhaus Hopf-de Meuron, Naumattstrasse 14, Meggen Dario Müller, Silvan Schaller, Eric Wolfensberger, Gregor Zemp
Am Anfang der Architektur stehen Entwurf und Planung, am Ende die Dokumentation eines Bauwerks. Pläne, Fotografien und Publikationen sind zweidimensional, Architekturmodelle und Filme hingegen erweitern die Sphären der Wahrnehmung. Das Filmemachen im Modul Kommunikation und Kultur stellt für die Studierenden fast immer eine ganz neue Erfahrung, eine grosse Herausforderung dar. Gregor Imhof im Gespräch mit dem Filmemacher und Architekten Marc Schwarz über die Möglichkeiten dieses Mediums.
Marc Schwarz, wie kommt ein Architekt zum Filmemachen?
Ich hatte das Glück, dass es an der ETH eine Filmklasse gab. Rudolf Manz leitete sie. Da haben wir einerseits praktische Übungen gemacht. Es wurde gewünscht, dass man sich einlässt auf Raum und Zeit. Je experimenteller, desto besser. Andererseits, und fast noch wichtiger, hielt Rudolf Manz eine Vorlesung, in der er viele Ausschnitte zeigte und uns das Medium Film näherbrachte. Und dann bin ich sozusagen mit dem Blick durch den Viewfinder aufgewachsen, denn mein Vater hat mit uns Kindern 16mm-Filme gedreht und geschnitten.
Was interessiert den Filmemacher an Architektur?
Der Schritt von der Architektur zum Film ist für mich ein kleiner. Unsere Ausbildung war stark auf Räume und ihre Abfolge ausgerichtet, also wie man ein Haus betritt, es durchschreitet. Das ist sehr filmisch gedacht, insofern haben beide Disziplinen etwas stark Narratives.
Wo liegen generell die Schwierigkeiten, wenn man dreidimensionale Räume im zweidimensionalen Bild einfangen muss?
Das eine Problem ist ein logistisches. Ist ein Raum zu klein, wird es schwierig, ihn zu fassen. Einfach ein Weitwinkelobjektiv einzusetzen, reicht nicht. Zweitens ist die Versuchung oft gross, ähnlich wie in der Architekturfotografie, eine grafische Arbeit umzusetzen. Also man komponiert ein Bild so, dass es gute Proportionen, einen schönen Bildaufbau hat. Mit der bewegten Kamera ist mir wohler. Ich habe den Eindruck, durch die Bewegung verschieben sich Dinge und erschliesst sich oft erst die Qualität eines Gebäudes.
Und wo liegt das Potential?
Den Hauptunterschied sehe ich im Ton. Der Architekturfotograf muss alles in einem Bild erzählen. Selbst Geruch und Ton kann ein guter Fotograf vermitteln. Aber mit der Kamera, mit dem Ton ist das selbstverständlicher.
Wieso sollten sich Studierende über das Medium Film mit Architektur auseinandersetzen?
Nach einigen Semestern wird mir immer bewusster, dass es um das Erzählen einer Geschichte geht. Im Minimum mit einem Anfang und einem Ende. Die Studierenden müssen also eine Art visuellen Aufsatz schreiben. Dann finde ich das Denken in Sequenzen sehr wichtig. Man merkt beim Schneiden, welche Dinge zusammengehören und was nicht in eine Abfolge passt. Das kann einen Einfluss haben auf den Entwurf. Gute Bauten im architektonischen Sinne, sind auch gut zu begehen mit der Kamera.
Besten Dank für das Gespräch.
Interview Prof. Gregor Imhof