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Grundpfeiler des Bachelorstudiums und Baustein des grossen Ganzen Gestalten und Kulturverständnis, Prof. Christian Zimmermann
Grundpfeiler des Bachelorstudiums und Baustein des grossen Ganzen: «Gestalten und Kulturverständnis»
Das Berufsbild der Architektin/des Architekten, das unserem Bachelorstudium zu Grunde liegt, ist thematisch breit gefächert, komplex in den Fragestellungen und sehr herausfordernd. Neben Aspekten der Nutzung, der Gestaltung, der Konstruktion und des Prozessmanagements muss auch ein Verständnis für die kulturelle Bedeutung von Architektur und die für das eigene Tun erforderliche, gesellschaftliche Verantwortung aufgebaut werden. Aus ihrer Schulzeit oder ihrer Hochbauzeichnerausbildung bringen die Studierenden dieses Verständnis für Komplexität noch nicht mit. Sie wurden allenfalls ins «Bauen», keinesfalls aber in ein Architekturverständnis eingeführt. Damit dies in der kurzen Zeit des Bachelorstudiums nachvollziehbar aufgebaut werden kann, muss die grosse Komplexität thematisch fokussiert, die didaktischen Methoden und die breit gefächerten Inhalte über die Semester konsekutiv aufgebaut werden. Das Curriculum ist deshalb thematisch wie folgt aufgegliedert:
In den Themenschienen «Entwurfs- und Konstruktionsmethodik» (E&K) mit den zugeordneten Projektmodulen und in der Themenschiene «Umsetzung und Baurealisierung» (U&B) werden die Studierenden in die Kernthemen und Methoden ihres Metiers eingeführt: Was ist und was prägt Architektur? Wie wurde und wird Architektur entwickelt und umgesetzt? Die E&K-Module beleuchten die grundlegenden Aspekte, bearbeiten mithin den ganzen Fundus der Architektur- und Konstruktionsgeschichte. Um der drohenden Überforderung zu entgegnen, werden hier aktuelle Sachzwänge allerdings ausgeblendet. Mit diesen setzten sich die Studierenden in einem zugeordneten U&B-Modul auseinander. Sie nähern sich somit über das Studium an eine eigene architektonische Haltung und an ein eigenes Berufsverständnis an.
Die Module der Themenschiene «Gestalten und Kulturverständnis» (G&K) betten diese fachspezifischen Kompetenzen in einen übergeordneten kulturellen Kontext ein: Wie nehmen wir wahr? Wie gelangen wir zu einem
9 eigenen Repertoire? In welchem geschichtlichen und theoretischen Kontext bewegen wir uns? Aber auch ganz pragmatisch: Wie lese und verstehe ich einen Text? Wie gelange ich zu einer klaren Aussage und wie formuliere ich adressatengerecht? Wie setze ich meine Gedanken, meine Projekte ins «richtige» Bild? Wie strukturiere ich meine Arbeitsweise in unterschiedlichen Medien, vom Bleistift über Farben bis hin zu Bild, Film und Ton? Bedeutsam ist dabei, dass die Inhalte und Methoden auf das Handwerkszeug des Architekten ausgerichtet sind und nicht autistisch in ihrem eigenen disziplinären Verständnis verhaftet bleiben.
In der Gesamtschau erweisen sich die G&K-Inhalte somit als Kernbestandteile des Architekturmetiers, denn ohne eine bewusste Wahrnehmung ist kein kontrollierter, eigenständiger Entwurfsprozess möglich. Ohne das Wissen darum, wie Entwürfe adressatengerecht aufgearbeitet und dargestellt werden können, bleiben Entwürfe stumm… Während der letzten Jahre wurden die Inhalte, Lernziele und Methoden der G&K-Module immer wieder diesbezüglich überarbeitet, so dass sie heute auch von den Studierenden als wichtiger Bestandteil ihres Studiums anerkannt und wertgeschätzt werden. Als Studiengangleiter Bachelor danke ich dem ganzen G&K-Team für dessen unermüdlichen Einsatz und die immer wieder verblüffenden Lernerfolge in seinen Modulen.
Prof. Christian Zimmermann