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Gestalten und Kulturverständnis, Prof. Hansjürg Buchmeier
Im gestalterischen Bereich des Instituts für Architektur der Hochschule Luzern haben handfeste, praktische Fragestellungen, Anwendungen und Zielsetzungen einen sehr hohen Stellenwert. Wir denken nicht nur, aber auch mit den Händen. Die Optik des Machens, eine langjährige Maxime, ist uns dementsprechend ein grosses Anliegen. Theorie wird nie selbstreferentiell, sondern als Erweiterungsraum und Ergänzung des Experimentierens und Handelns eingesetzt. Sie soll neue Denkfelder erschliessen, Fragestellungen vertiefen und einen neuen Zugang zum Kontext ermöglichen. Seit 2009 ist der Bereich Gestalten und Kulturverständnis (G&K), welcher im Curriculum des Instituts Architektur mit sieben Modulen und 36 ECTS hoch gewichtet ist, inhaltlich und mit Sachinvestitionen – Fotostudio, Equipment und Ausstattung – kräftig entwickelt worden. War 2009 gerade mal ein Assistent als Grafikdesigner im gesamten Bereich tätig, sind es heute deren sechs aus den Bereichen Fotografie, Video, Bildende Kunst, Kunstgeschichte und Grafikdesign. Waren 2009 Fotografie und Video nur rudimentär oder gar nicht existent, bilden sie heute Eckpfeiler der visuellen Gestaltung des Instituts für Architektur. Zeichnen, Fotografie, Video und Farbe als Hauptthemen werden sekundiert von drei weiteren, in allen Modulen relevanten Grundthemen: Layout und Typografie, Textarbeit, sowie Kunstgeschichte und Baukultur. Sprache und Theorie werden integriert und mit den gestalterischen Bereichen verschränkt. Im Bachelor Basic stehen Zeichnen, Raumdarstellung und Fotografie im Vordergrund, im Intermediate dann Video und die Thematik der Farbe im Kontext der Architektur. In den Advanced-Modulen ist konzeptionelles Denken und Arbeiten in den Bereichen Kunst, Raum und Architektur von zentraler Bedeutung. Ebenso ist die Theorie in den Gebieten des Films, der Kunstgeschichte und der Baukultur intensiver Bestandteil unseres Unterrichts. Die in diesem Jahrbuch publizierten Beiträge von MA Urs-Beat Frei, Prof. Gregor Imhof, Dr. Peter Omachen und Dr. Marion Sauter zeigen an ausgewählten Beispielen unsere diesbezüglichen Interessen und Themen auf. Auch die jüngsten Entwicklungen geben Anlass zur Freude. Die Architekturbibliothek, ein Onlinelexikon, das sich unter der Leitung ihrer Initiantin Dr. Marion Sauter der Schweizer Architektur seit 1920 annimmt, ist in Betrieb! Hier entsteht, eingebettet in den Unterricht und in enger Zusammenarbeit zwischen Dozierenden und Studierenden eine einzigartige Dokumentation der Schweizer
11 Baukultur. Wir haben für die Architekturbibliothek Drittmittel aquiriert, aber auch die Hochschule ist intensiv am Projekt beteiligt. Die Architekturbibliothek ist ein Projekt mit einem sehr langem Zeithorizont – wir denken hier in Jahrzehnten – und sie wird Teil eines grösseren Projekts, der Erneuerung der Website des Instituts Architektur.
Darüber hinaus hat sich der Bereich G&K in den letzten Jahren aber auch in der allgemeinen Entwicklung der Abteilung Architektur bemerkbar gemacht: Mit sieben Ausstellungen in der Kunsthalle Luzern, sieben Jahrbüchern, zahllosen Plakatgestaltungen und vielen weiteren Aktivitäten haben wir über den Unterricht hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt. Mittlerweile können wir feststellen, dass die Hochschule Luzern – Technik & Architektur diese Entwicklungen nicht nur aufmerksam verfolgt, sondern sich auch von unseren Ideen anstecken lässt. Im vorliegenden Jahrbuch finden Sie Beispiele aus all diesen Wirkungsfeldern. Beispiele, die Ihnen zeigen, wie vielfältig und reichhaltig das Gebiet der visuellen Gestaltung und der Theorie ist und wie eng dies bei uns mit Themen der Architektur verknüpft wird.
Prof. Hansjürg Buchmeier