Huber Watches Jewellery Lifestyle
Paris
Bonjour tristesse.
Louboutin
Ein Mann, den Frauen lieben.
Wein
Die grossen Franzosen.
Breguet, créateur. Marine Chronograph 5827
Abraham-Louis Breguet, seit 1814 Mitglied des Komitees für Längengrade in Paris, wird im Jahr darauf von Ludwig XVIII. zum Uhrmacher der königlichen Marine ernannt. Dieser prestigereiche Titel, Synonym außergewöhnlicher wissenschaftlicher Fähigkeiten, lebt heute in der Marine Kollektion und im Chronographen 5827 mit Minuten- und Sekundenzähler aus der Mitte weiter. Wir schreiben die Geschichte fort ...
CALIBRE DE CARTIER DIVER MANUFAKTUR- UHRWERK 1904 MC ALS ECHTE TAUCHERUHR GARANTIERT DIE CALIBRE DE CARTIER DIVER EINE WASSERDICHTIGKEIT BIS 300 METER UND KOMBINIERT DIE HOHEN TECHNISCHEN QUALITÄTSANFORDERUNGEN GEMÄSS ISO 6425:1996 MIT DEN
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MARKANTEN MERKMALEN DER CALIBRE DE CARTIER. SEIT 1847 ENTWICKELT CARTIER AUSSERGEWÖHNLICHE UHREN, DIE GEWAGTES DESIGN UND HOHE UHRMACHERKUNST PERFEKT MITEINANDER VERBINDEN.
L I F E
I S
A B O U T
M O M E N T S
C E L E B R AT I N G E L E G A N C E S I N C E 1 8 3 0
PROMESSE STAHL, 30 MM, QUARTZ DIAMANTEN 0,17 KARAT www.baume-et-mercier.com
7 EDITORIAL
Anfang dieses Jahres habe ich mich wieder einmal aufgerafft, in sportliche Aktivitäten zu investieren. Bevor ich also frühmorgens meine Gedanken aktiviere, sind die Turnschuhe bereits an meinen Füssen. So gibt es kein Zurück mehr. Eines Tages, ich muss schon ziemlich wach gewesen sein, lese ich an der Lifttüre: «There is no elevator to success.» Ich bin mindestens zwei Dutzend Mal daran vorbeigelaufen, aber an diesem einen Morgen hat mich dieser Satz nicht mehr losgelassen. Nicht nur im Sport, sondern auch im ganz normalen Leben gilt dieser. Angefangen beim Bauer, der nach dem Säen seine Ernte hegen und pflegen muss, bis er letztlich ernten kann. In der heutigen Geschäftswelt bestimmen dieselben Regeln. Es ist nicht die Opportunität des schnellen Geschäftes, sondern die Nachhaltigkeit, die mich interessiert. Mit der Nachhaltigkeit verdient man sich dann das höchste Gut eines Kunden, das Vertrauen. In diesem Sinne danke ich allen unseren treuen Kunden für das Vertrauen, das sie uns schenken. Wie gesagt: There is no elevator to success. Man muss ihn sich lange und hart erarbeiten. Ich wünsche Ihnen einen wunderbaren Herbst und einen Winter voller kristallklarer Schneeflocken. Ihr
Norman J. Huber
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Nr. 44 / 2014
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Räume wachgeküsst.
Paris mon Amour.
Blow me a Kiss.
Er verwandelt Hotelzimmer in luxuriöse Oasen, Geschäfte in einzigartige Showrooms, Wohnungen und Häuser in Rückzugsgebiete, die Kultur, Stil und Geborgenheit vermitteln. Tino Zervudachi, international erfolgreicher Interieurdesigner, gestaltet das Innenleben des Weissen Würfels.
Luis Bentele wandelt auf den Spuren legendärer Schriftsteller durch die SeineMetropole und besucht mit uns fantastische Kulissen alter Meister an einem grauen Novembertag. Im Frühling erblühen, das kann beinahe jede Stadt. Aber den Herbst ins rechte Licht tauchen, das beherrscht nur Paris.
Beinahe jede Frau in der westlichen Hemisphäre besitzt ihn und er ist das unverzichtbare Accessoire für den perfekten Auftritt. Wer roten Lippenstift trägt, kann sich bewundernder Blicke sicher sein. Eine kleine Hommage an den zarten Zauberstab, der in keiner Handtasche fehlen sollte.
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12 T H I S & T H AT
Huber History. 14 W E I S S E R W Ü R F E L
Interview mit Interieurdesigner Tino Zervudachi. 18 H O T S P O T
Regent Porto Montenegro. 22 E XPEDITION
Goldener Herbst in Paris. 28 BE AUT Y
Rote Lippen muss man küssen. 32 PORTRAIT
Ganz im Takt – Denise Schnider. 3 4 M E N ’ S C L A S S I C W AT C H
Every second counts.
3 8 M E N ’ S C A S U A L W AT C H
Last minute.
4 2 W O M E N ’ S W AT C H
Happy hour. 4 8 FA S H I O N
Erhebendes von Christian Louboutin. 50 CULINARIUM
Die besten Weingüter Frankreichs.
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Happy Hour.
Bretter, die die Welt bedeuten.
Nehmen Sie Platz in unserer Watch-Cab und lassen Sie sich von uns durch das Uhren-Manhattan 2014 chauffieren. Von zeitlos elegant bis Statement-Piece. Von sportlich dynamisch bis prunkvoll üppig. Die neuen Armbanduhren für Damen und Herren sind mehr als nur einfache Zeitmesser.
Einmal Massensport und retour bitte. Kein bunter Kunststoffski wird ans Bein geschnallt, geht es nach den weltberühmten Ski-Manufakturen, die wir in der Schweiz und im Schwarzwald besucht haben. Handmade Beauties für Schnee-Fetischisten und solche, die es werden möchten.
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175 Jahre Patek Philippe. 58 CRAFT
Skier aus den Alpen. 62 H U BER STOR ES
Kontakt und Opening Hours.
LIFE IS A SMILE H a p p y S p o R t a u t o M at I c
12 KURZ GESAGT
This & That
Der Wein hält nichts Edel währt ewig. geheim. 130 Jahre Bulgari. Foto Heribert Corn
World of Watches im Golfclub Montfort Rankweil. Foto Franc
Wenn sich Autoren in ein Thema vergraben, dann kann man ihnen meistens schon nach kurzer Zeit in puncto Fachwissen nichts mehr vormachen. Es liegt wohl am detektivischen Spürsinn von guten Journalisten, dass sie sich geradezu leidenschaftlich konsequent immer tiefer und umfassender mit einem Thema beschäftigen. Luzia Schrampf ist eine von den Medien höchst begehrte freie Journalistin mit Spezialisierung auf edle Tropfen. Sie studierte in den 1980ern Übersetzungswissenschaften an der Universität Wien. 2003 absolvierte sie die Diploma-Ausbildung des Londoner Wine & Spirit Education Trust. Über «ihr» Thema berichtet sie regelmässig in Tageszeitungen und Magazinen. Ihre Artikel erscheinen im schweizerisch-deutschen Weinmagazin «Vinum», in der Tageszeitung «Der Standard», im Slow Food-Magazin «Slow», im österreichischen Weinmagazin «Vinaria», im deutschen Weinmagazin «Fine» (Tre Torri Verlag, Wiesbaden), in der «Süddeutschen Zeitung» und in der «World of Fine Wine» London. Sie arbeitet weiters als Übersetzerin, ist Jurorin bei Gault Millau und bei anderen nationalen wie internationalen Weinbewertungen, Lektorin an der Weinakademie Österreich und hat mehrere Bücher zum Thema Wein verfasst. Für uns hat Luzia Schrampf die derzeit besten Weingüter Frankreichs besucht und erklärt ab Seite 50, wie man den Richtigen trifft.
Das wohl berühmteste Paar des 20. Jahrhunderts verband nicht nur eine einzigartige Liebe zueinander, sondern auch die zu einem Juwelier, der seit nunmehr 130 Jahren die Reichen und Schönen mit seinen Kreationen begeistert. «Das einzige italienische Wort, das Liz kennt, ist Bulgari» – verkündete der stolze Richard Burton, der seine Liz Taylor bekanntermassen immer reich beschenkt hat. Die Anekdote ist deshalb auch etwas kurios, da der Name Bulgari keine italienischen, sondern griechische Wurzeln hat. Im Jahre 1884 eröffnete Sotirios Boulgaris, ein Silberschmied, der aus dem griechischen Paramythia stammte, das erste Bulgari-Geschäft in Rom. Heuer feiert das Bulgari-Imperium sein 130-jähriges Bestehen. Das denkwürdige Jubiläum wird mit aussergewöhnlichen High JewelleryKollektionen sowie einem besonderen Kultur-Sponsoring gewürdigt. Bulgari unterstützt die Sanierung der Spanischen Treppe in Rom mit einem Millionen-Euro-Betrag. Neben edlen Schmuckstücken bietet Bulgari unter anderem auch hochwertige Damen- und Herrenuhren, welche in der Huber World of Watches am Rathausplatz in Vaduz geführt werden.
Der Golfsport steht für Dynamik und Präzision. Er vermittelt spielerisch Werte wie Respekt, Fairness, Disziplin und Höflichkeit, steigert zugleich die Konzentrationsfähigkeit und lässt einen, sofern man richtig spielt, die Zeit vergessen. Lee Trevino, ein US-amerikanischer Profigolfer, meinte dazu: «Ich verbringe so viel Zeit im Wald, dass ich schon sagen kann, welche Pflanzen essbar sind.» Zeit haben für die schönen und wertvollen Dinge des Lebens wie zum Beispiel neue Zeitmesser, die alle Attribute des Golfsports perfekt auf kleinstem Raum vereinen. Das war angesagt bei der Vorstellung der Uhren-Neuheiten von Huber Watches Jewellery Lech Mitte September im Golfclub Montfort Rankweil. Mitten im Rheintal und doch gut versteckt eingebettet in scheinbar endlose Greens, Felder und Wiesen, lockte das wunderschöne Clubhaus zahlreiche Gäste zur Uhren-Präsentation und zum Vortrag mit Timm Delfs. Nach einem Apéro auf der Clubhaus-Terrasse mit Blick auf die Schweizer, Liechtensteiner und österreichischen Berge präsentierte der Fachautor alles Wissenswerte rund um die begehrten Zeitmesser der Marken Patek Philippe, Rolex, IWC Schaffhausen, Hublot, Panerai, Chopard und Omega. Ab dem 6. Dezember sind die wertvollen Zeitmesser – viele davon für Vorarlberg exklusiv – wieder bei Huber in Lech erhältlich.
14 WEISSER WÜRFEL
Das gute Gefühl für Raum und Zeit. Interview mit Interieurdesigner Tino Zervudachi.
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Ein Interieur funktioniert für Tino Zervudachi wie ein Schneckenhaus: Eine perfekt geschnittene Hülle mit Wohlfühlqualitäten. Als Partner von Mlinaric, Henry & Zervudachi, einem der führenden Büros für Interieurdesign mit Standorten in Paris, London und New York, kennt er die Bedürfnisse seiner prominenten Kunden genau. Für Norman J. Huber designt Zervudachi die Innenausstattung des Weissen Würfels. Ein Gespräch über häusliche Dialoge, revolutionäre Möbel und kulturelle Brückenschläge. Text Norman Kietzmann Fotos Mlinaric, Henry & Zervudachi
Herr Zervudachi, Sie gehören zu den einflussreichsten Innenarchitekten und gestalten Villen, Apartments, Hotels und Geschäfte rund um den Globus. Gibt es eine geheime Formel, mit der sich ein neues Zuhause tatsächlich wie ein Zuhause anfühlt? Es hängt natürlich stark von den Bedürfnissen und Lebensvorstellungen der Kunden ab. Schliesslich ist jedes Interieur massgeschneidert. Wir erhalten nur in den seltensten Fällen ein konkretes Briefing. Darum ist es wichtig, am Anfang erst einmal mit den Kunden Zeit zu verbringen. So können wir sie besser verstehen und herausfinden, wie ihre Häuser funktionieren sollen. Es gibt also immer ein psychologisches Element in unserer Arbeit. Wenn auf diese Weise ein Dialog entsteht, dann geht ein Projekt in die richtige Richtung.
Der Stil Ihrer Interieurs reicht von historisch bis zeitgenössisch. Gibt es eine Epoche, die Sie besonders inspiriert? Ich habe grossen Respekt für das späte 18. Jahrhundert in Frankreich, allen voran für das «Directoire» (Mode und Einrichtungsstil in der Spätphase der Französischen Revolution von 1795 bis 1799, Anm. d. Red.). Dessen geradlinige Formen sind wirklich bemerkenswert. Doch ich interessiere mich auch für alle anderen Epochen. Wichtig ist, dass Möbel und Objekte ihren eigenen Ausdruck besitzen und natürliche Eleganz versprühen.
Wie flexibel gehen Sie dabei vor: Ist es ein Problem, wenn jemand darauf besteht, ein sonderbares Erbstück in seine neue Wohnung mitzunehmen? Nein, ganz und gar nicht. Wir mögen es, wenn die Kunden eigene Ideen einbringen oder ihnen bestimmte Möbel besonders wichtig sind. Das macht ein Zuhause umso persönlicher. In diesem Falle übernehmen wir mehr die Aufgabe eines Vermittlers. Lassen sich die Kunden dagegen stärker leiten, kommen sämtliche Vorschläge von uns. Ein
Wie gehen Sie beim Einrichten vor: Wo finden Sie die Möbelstücke, wenn Sie sie nicht selbst entwerfen? Wir kaufen in Antiquitätengeschäften, auf Märkten, in Showrooms oder direkt bei Sammlern – je nachdem, was wir für ein Projekt für richtig halten. Unser Büro unterhält zudem eine Galerie im Pariser Jardin du Palais Royal. Wir präsentieren dort einen kleinen Vorrat an Objekten, die wir während eines Jahres ankaufen und von denen wir denken, dass sie unseren Kunden gefallen werden.
Kriterium, das wir dabei immer zu erfüllen versuchen, ist die Verbindung zur Architektur. Ein Interieur sollte nicht völlig losgelöst von seinem Aussenraum erscheinen, sondern passend für den Ort sein.
In gewisser Weise ist die Galerie ein Schaufenster für unsere Arbeit, die ja meistens im Verborgenen bleibt. Bei den Objekten handelt es sich sowohl um Einzelstücke als auch um limitierte Editionen, die in Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern, Bildhauern und Fotografen entstehen. Bei einigen Interieurs arbeiten wir mit externen Kunstberatern zusammen, sofern an dieser Stelle Bedarf besteht. Doch die meisten Kunden erwerben ihre Kunstwerke selbst. Unsere Aufgabe besteht dann darin, sie stimmig in den neuen Räumen einzufügen.
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Wie sind Sie zum Interieurdesign gekommen? Das geschah im Grunde aus Zufall (lacht). Ich habe mich zwar schon früh für Möbel und Interieurs interessiert. Doch anfangs überwog das Interesse an der Fotografie. Als ich achtzehn Jahre alt war, habe ich als Assistent für einen Fotografen gearbeitet, der sich auf Interieurs spezialisiert hatte. So kam ich mit der Materie immer intensiver in Berührung. Plötzlich wusste ich: Genau das will ich machen. Ich habe dann einige Zeichenklassen besucht und in einem Büro für Innenausstattung gearbeitet. So hat Anfang der achtziger Jahre alles begonnen. Ihr Gespür für räumliche Qualitäten haben Sie ebenso mit der Einrichtung des Juweliergeschäfts Huber in Lech am
Arlberg unter Beweis gestellt. Derzeit planen Sie das Interieur für den Weissen Würfel in Vaduz, der im Frühjahr 2015 eröffnet wird. Inwieweit werden sich die beiden Geschäfte voneinander unterscheiden? In Vaduz planen wir eine komplett andere Atmosphäre als in Lech, wo wir alpine Motive auf eine zeitgenössische Weise interpretiert haben. Das neue Geschäft befindet sich im Erweiterungsbau des Liechtensteiner Kunstmuseums, dem sogenannten «Weis sen Würfel». Er liegt direkt neben dem Schwarzen Kubus des bisherigen Museums. Daher haben wir uns als gestalterisches Motiv für einen starken Hell-Dunkel-Kontrast entschieden, um das Interieur der Architektur anzupassen und keinen abrupten Bruch zu erzeugen. Schliesslich sollen die Menschen
ein Gefühl dafür bekommen, wo sie sich gerade befinden. Insofern würde ich sagen, dass das neue Geschäft eher eine urbane und weniger alpine Atmosphäre erzeugt. Dennoch wollen wir der Architektur ein emotionales, einladendes und sinnliches Gefühl entgegenbringen. Wie wollen Sie das erreichen? Wir haben zunächst sehr warme Farben ausgewählt und sie mit hochwertigen, exotischen Hölzern wie Palmholz kombiniert, die eine ebenso charakteristische Färbung besitzen. Ein wichtiges Element ist die Treppe, die das Erdgeschoss und Untergeschoss miteinander verbindet. Wir haben sie als Wendel treppe mit einer grossen Öffnung konzipiert, um so viel Tageslicht wie möglich ins Untergeschoss zu holen und die beiden Etagen somit zu verbinden. Auf diese Weise können wir Privatsphäre bewahren und dennoch eine einladende Geste nach aussen vermitteln. Haben Sie hierbei auch einige Ihrer Erfahrungen aus dem Wohnen mit einfliessen lassen? Häuser und Apartments sind natürlich eine gute Schule, um Komfort und Wohlbefinden zu verstehen. Vor allem die Beziehung zwischen den Raumproportionen und dem Lichteinfall ist extrem wichtig, um Intimität zu erzeugen. In diesem Falle haben wir uns sehr
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lange mit den Grundrissen beschäftigt, um herauszufinden, wo genau die Verkaufsorte der Uhren und Schmuckobjekte platziert werden sollen. Dann haben wir verschiedene Oberflächen für die Wände, Böden und Möbel ausprobiert. Wir waren dabei von Anfang an mit den Architekten in Kontakt, um uns in technischen und formalen Aspekten abzustimmen. Schliesslich sollen sich Interieur und Exterieur später gegenseitig treffen. Beschreiben Sie die Arbeitsweise in Ihrem Büro. Ausser dem von Ihnen geleiteten Standort in Paris unterhalten Sie ebenso Niederlassungen in London und New York. Wir führen die Büros zwar separat, doch bei grossen Projekten arbeiten mitunter auch zwei Büros zusammen. Die Standorte in Paris und London sind ungefähr gleich gross mit 16 bis 18 Mitarbeitern. Das Büro in New York ist deutlich kleiner mit derzeit vier Mitarbeitern. Wenn wir mit einem neuen Projekt beginnen, stelle ich zunächst ein Team zusammen. Danach machen wir mehrere Workshops, in denen ich meine Ideen vorstelle und wir dann die genaue Richtung definieren. Normalerweise organisieren wir zuerst den Raum. Danach bestimmen wir die Farben, Materialien und Oberflächen. Am Anfang arbeiten wir oft mit schnellen Skizzen. Je weiter ein Projekt voranschreitet, umso präziser
werden die Pläne. Normalerweise wird die Möblierung und Dekoration von einem Team übernommen, während die Innenarchitektur von einem anderen Team geplant wird. An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit? Wir entwerfen gerade ein grosses Townhouse in New York und ein Apartment in Toronto. Weitere Interieurs planen wir in England, Südfrankreich, Deutschland, Spanien und Griechenland. Unser bislang grösstes Projekt ist das Regent Hotel in Porto Montenegro, bei dem wir sämtliche Zimmer, Suiten und Apartments eingerichtet haben. Der Hotel- und Wohnkomplex ist erst im August eröffnet worden. Das Spannende an diesem Beruf liegt genau an dieser Stelle: Er gibt uns Gelegenheit, immer wieder in einer anderen Umgebung zu arbeiten und dabei neue Orte, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Wir nehmen ja an keinen anonymen Wettbewerben teil, sondern werden von unseren Kunden persönlich beauftragt. Wenn sie zufrieden sind und uns weiterempfehlen, ist das das beste Kompliment, das wir erhalten können. Vielen Dank für das Gespräch.
Vita: Kulturelle Brückenschläge liegen Tino Zervudachi im Blut. Der Sohn eines griechischen Vaters und einer irischen Mutter ist in London aufgewachsen. Im Alter von zwölf Jahren begann er die Flohmärkte an der Themse für sich zu entdecken und fuhr jeden Samstag mit dem Fahrrad zur Portobello Road. Einen Teil seiner Expertise verdankt er seinem Grossonkel Peter Zervudachi, dem das Antiquitätengeschäft Galerie du Lac im schweizerischen Vevey gehörte. Heute ist Tino Zervudachi Partner von Mlinaric, Henry & Zervudachi, einem der führenden Büros für Interieurdesign mit Standorten in Paris, London und New York. Zu den Kunden gehören Persönlichkeiten wie Mick Jagger und Sir Evelyn de Rothschild. www.mhzlondon.com
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Die Verschiebung der Landkarte. Porto Montenegro – Das einstige Sperrgebiet wurde zu einem der grössten Yachthäfen des Mittelmeers ausgebaut.
Die Zeiten ändern sich. Über Jahrzehnte hatte Jugoslawiens Machthaber Tito den schönsten Abschnitt der Adria mit einem Marinestützpunkt okkupiert. Anfang August 2014 eröffnete an selbiger Stelle ein Hotel, das die Grandeur des 19. Jahrhunderts in die Gegenwart transferiert. Ausgestattet wurde das Regent Porto Montenegro vom Pariser Interieurspezialisten Tino Zervudachi, der ebenso die Dependance des Juweliers Huber im Weissen Würfel in Vaduz konzipiert. Text Norman Kietzmann Fotos Regent Porto Montenegro
Die feinen Adressen am Mittelmeer sind fest besetzt: Cannes, Saint-Tropez, Monte Carlo, Porto Cervo und natürlich Portofino. Doch Porto Montenegro? Dass sich das kleine Küstenstädtchen an der Adria keineswegs zu verstecken braucht, verdankt es seiner besonderen Lage. «Als unser Planet entstand, muss sich die schönste Begegnung zwischen Meer und Land an der montenegrinischen Küste zugetragen haben», bemerkte bereits Lord Byron über die Bucht von Kotor. Wie bei einem norwegischen Fjord zieht sich das Meer bis weit ins Landesinnere hinein und entfacht ein landschaftliches Schauspiel, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ankerplatz für dicke Fische Doch so eindrucksvoll die Natur ihr Werk auch vollbrachte: Just an der schönsten Stelle der Bucht liess Jugoslawiens Machthaber Tito einen Marinestützpunkt mitsamt einer Werft anlegen. Genau dort begann nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ein neues Kapitel. Das einstige Sperrgebiet im Norden des Hafenstädtchens Tivat wurde zu einem der
grössten Yachthäfen des Mittelmeers ausgebaut. Weil die Fahrrinne der Bucht besonders tief ist, kann Porto Montenegro – so der Name des neuen Hafens – selbst von Megayachten angesteuert werden. 87 der 400 Anlegeplätze sind Schiffen von mehr als 45 Metern Länge vorbehalten. «Klasse statt Masse», lautet das Credo, mit dem sich der Ort auf den mondä-
nen Reiserouten etablieren will. Was dazu bislang noch fehlte, war das passende Hotel – eine Lücke, die mit dem Regent Porto Montenegro nun geschlossen wurde. Es ist die weltweit achte Dependance der renommierten Gruppe und nach Berlin die zweite in Europa. Für den Entwurf des Hotels konnte das Londoner Architekturbüro
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ReardonSmith gewonnen werden, das auch den Masterplan für die neue Marina von Porto Montenegro konzipiert hatte. Das Büro ist seit 20 Jahren auf den Bau und Umbau von Hotels spezialisiert und hat bereits dem Londoner Savoy zu neuem Glanz verholfen. Das Regent Porto Montenegro entführt seine Gäste geradewegs in die goldene Epoche der Grand Hotels. Als stilistische Vorlage dienten den Architekten die prachtvollen Palazzi an den Ufern der norditalienischen Seen. Viele der Villen, die an den Hügeln rund um Porto Montenegro im 19. und frühen 20. Jahrhundert erbaut wurden, zeigen ebenso unverkennbare italienische Einflüsse. Es ist ein Tribut an die eigene Vergangenheit. Schliesslich stand die Region über 400 Jahre lang unter venezianischer Regentschaft. Eleganz muss mühelos erscheinen Neben 51 Doppelzimmern und 35 Suiten bietet das Regent Porto Montenegro mehrere Apartmentresidenzen und vier Penthouses. Die Gestaltung des Interieurs wurde vom Pariser Interieurdesigner Tino Zervudachi und seinem Büro Mlinaric, Henry & Zervudachi
(MHZ) übernommen, das bereits Mick Jagger und Sir Evelyn de Rothschild zu wohnlichen Räumen verhalf. Einen Namen hat sich der in London aufgewachsene Designer damit gemacht, historische Referenzen mit stilsicherer Hand in die Gegenwart zu überführen. Das Regent Porto Montenegro ist kein schwerer Kasten mit erdrückendem Pomp, sondern ein wohnlicher, komfortabler und einladender Ort. «Eleganz muss mühelos erscheinen», sagt der kosmopolitische Gestalter, der Projekte in Tokio, London und New York betreut. Die Nähe zum Wasser wurde als gestalterisches Leitbild begriffen. Alle öffentlichen Bereiche wie Restaurants, Bars, Meeting-Räume sowie ein Ballsaal für 200 Personen bieten einen Ausblick auf die Bucht von Kotor. Künstlich angelegte Wasserbecken wurden dem Gebäude vorgelagert und schaffen einen atmosphärischen Übergang zum Yachthafen. Ein geradezu spektakulärer Auftritt erwartet die Gäste in der ersten Etage, wo sich ein 20 Meter langer Pool zwischen den beiden Seitenflügeln des Hotels erstreckt und optisch mit der Adria zu verschmelzen scheint.
Wer beim Baden dagegen einen weniger exponierten Ort bevorzugt, sollte den Concierge konsultieren. Das Hotel organisiert einen Schnellboottransfer zum eigenen Privatstrand, der allein auf dem Wasserweg erreicht werden kann und nur den Gästen des Regent Porto Montenegro vorbehalten ist. Es scheint, als müsste die Topografie des geschmackvollen Reisens tatsächlich neu justiert werden.
Anreise Sie erreichen das Regent Porto Montenegro über die Flughäfen Dubrovnik und Podgorica. Die Weiterreise mit dem hauseigenen Chauffeur-Service dauert rund 60 Minuten und führt an eindrucksvollen Küstenstras sen entlang. Wer es schneller mag, kann von Dubrovnik und Podgorica mit dem Helikopter nach Tivat gelangen. Der Ort verfügt über einen Regionalflughafen, der auch von Privatmaschinen angeflogen werden kann. Von dort benötigen Sie nur eine fünfminütige Autofahrt zum neuen Regent Porto Montenegro.
Women Collection
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Bonjour tristesse. Goldener Herbst an der Seine.
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Paris stellt man sich am liebsten im Frühling vor. Hinfahren sollte man allerdings im Spätherbst. Zu keiner Zeit des Jahres gehören einem die Cafés, die Parks, Museen und Boulevards mehr als in den Monaten, in denen die Stadt an der Seine in wundervolle Schattierungen taucht und es sich bestens auf den Spuren von Hemingway und Co wandeln lässt. Ein Spaziergang. Text Luis Bentele Fotos Amy Sheldon, Le Bristol, Marie Hennechart, Peninsula, Pierre Monetta, Yoann Jézéquel
Es ist immer etwas Besonderes, in Paris anzukommen. Vor allem, wenn einen die Metro unter der Place Saint-Michel ausspuckt, um die Ecke von Notre Dame, wo der Brunnen von Saint-Michel tut, was ein Brunnen so tut, nämlich zufrieden vor sich hinsprudeln. Noch reizvoller ist diese Ankunft im Spätherbst, wenn Paris in ein Licht taucht, das so viele Töne im Repertoire hat wie ein Film Noir von Meister François Truffaut. Der Schriftsteller Ernest Hemingway schreibt während seiner Pariser Zeit in den 1920er Jahren: «Dann war das schlechte Wetter da. Wenn der Herbst vorbei war, war es eines Tages plötzlich da. Nachts mussten wir die Fenster wegen des Regens schliessen, und der kalte Wind blies die Blätter von den Bäumen…» So beginnt seine Geschichte «Ein gutes Café auf der Place Saint-Michel» im wunderbaren Büchlein «Paris – ein Fest fürs Leben». Nicht an der Place Saint-Michel, sondern ein paar Gassen weiter, im verwinkelten Herzen von St. Germain, liegt ein anderes, auch ein gutes Café. Es heisst La Palette und ist in der Rue de Seine Nummer 43 zu finden. «Malerisch» würde manch einer diese Ecke auf einer Postkarte beschreiben. Dabei sollte einem Passenderes einfallen. Drückt man die Messing-Türklinke des Café Palette nach unten und wirft den ersten Blick ins Innere, kommt dies dem Drehen eines Zündschlüssels gleich. Der Schlüssel
startet eine Zeitmaschine. Auch der Gedanke an Woody Allens oscargekrönten Streifen «Midnight in Paris» ist ein naheliegender. In dem Film aus dem Jahre 2011 unternimmt der Protagonist Gil jede Nacht aufs Neue eine Reise in die 1920er Jahre und schlägt sich mit Haudegen und Künstlern wie Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, Josephine Baker oder Man Ray die Nacht um die Ohren. Auch Luis Buñuel ist mit von der Partie. Gil weiss nicht, wie ihm geschieht – aber Hauptsache, es geschieht. Ganz besonders eignet sich das Café
Palette zur kalten Jahreszeit für eine Reise in diese Zeit der «lost generation». Sitzt man im Frühling an einem seiner kleinen, runden Tische im Freien, wo einem die Morgensonne die Nasenspitze kitzelt, ist das eine feine Sache. Aber an einem kalten Novembertag den Eingang hinter sich zu lassen und zwischen den patinierten Spiegeln und den angelaufenen Fenstern ein Plätzchen zu suchen, ist eine Begegnung mit einer anderen Welt, in der Globalisierung keinen Platz hat. Hemingway trank in seinem guten Café auf der Place Saint-Michel an jenem
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Nachmittag übrigens einen Café au Lait. Später gab’s dann auch noch Austern und Weisswein, aber erst, nachdem er seine Story fertiggeschrieben hatte.
Schriftsteller Ernest Hemingway lebte und arbeitete von 1921 bis 1926 in Paris.
Blaumachen in Paris Im Palette ist es nicht nötig, in Hemingways Büchlein weiterzulesen, denn dieser Ort erzählt seine eigene Geschichte, wird zum eigenen «Fest». Man muss nur schauen und zuhören, etwa wenn die livrierten Kellner der Madame hinter dem Tresen ihre Bestellungen zurufen. Die alten dunklen Holzwände bilden das Bühnenbild für ein wunderbar nostalgisches Stück, in dem man selbst zum Darsteller wird. Das Palette eignet sich ausser für Zeitreisen aber auch dafür, sich aufzuwärmen, so wie es die Dichter früher taten, zum Beispiel nach einem Spaziergang durch den nicht weit entfernten Jardin du Luxembourg. Der Park kleidet sich an diesem kalten Herbsttag in Grautöne, die den Ruf dieser Farben als etwas Tristes vergessen machen. Mehr noch, keine Farbe würde besser passen als jene, die sich der Garten für diesen Novembertag heraussuchte – weit entfernt von dem Augenblick, in dem er wieder im Frühlingslicht daliegt und die Kinder zum ersten Mal im neuen Jahr ihre kleinen Segelschiffe über den Teich des Jardins plätschern lassen. Die Bars von einst Ein paar Strassen weiter, rund um den Boulevard du Montparnasse, spielte sich in den 1920er Jahren das Schriftstellerleben ab. Hier waren sie zu finden: Scott Fitzgerald, den Hemingway 1925 in der Dingo Bar kennenlernte, James Joyce und auch Gertrude Stein. Bei der ersten Unterhaltung zwischen Fitzgerald und Hemingway ging es darum, ob
Hemingway mit seiner Frau Sex hatte, bevor er mit ihr verheiratet war. Hemingway antwortete, «Ich weiss es nicht», was Fitzgerald nicht glauben konnte. Bis heute gibt es die Lokale, in denen einige der grössten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts schluckten wie die Spechte: Das Sélect, das Rotonde, auch das besonders berüchtigte Coupole. Und an Aktualität fehlt es auch nicht, wenn es um Fitzgerald und Hemingway geht. Fitzgeralds Roman «Der grosse Gatsby» – für viele der grösste Roman des 20. Jahrhunderts – war 2013 mit Leonardo DiCaprio in der Titelrolle einer der Blockbuster des Jahres. Ferner erschien im selben Jahr der Briefwechsel der beiden Literatur-Titanen im Verlag Hoffmann & Campe und Hemingways bereits erwähntes Buch «Paris – Ein Fest fürs Leben» wurde ebenso neu übersetzt. Flanierten die Dichter von hier zurück Richtung Seine, kamen sie an der Buchhandlung «Shakespeare and Company» von Sylvia Beach in der Rue de l’Odeon Nummer 12 vorbei. Hemingway schrieb über Beach: «Als ich zum ersten Mal den Buchladen betrat, war ich sehr schüchtern, und ich hatte nicht genügend Geld bei mir, um der Leihbi bliothek beizutreten. Sie sagte mir, dass ich den Beitrag jederzeit, wenn ich Geld hätte, bezahlen könnte, und stellte mir eine Karte aus und sagte, ich könnte so viele Bücher mitnehmen, wie ich wollte.» Einst wie heute treffen sich gleich um die Ecke Journalisten und Schriftsteller in den Cafés Flore und Les Deux Magots. Hier am Boulevard Saint-Germain mit all seinen schicken Modeboutiquen von Dior bis Yves Saint Laurent kann es schon passieren, dass man seinen Pastis neben einem Schriftsteller wie Peter Handke, Bernard-Henri Lévy oder Frédéric Beigbeder einnimmt. Letzterer hat 1994 auch den Literaturpreis «Prix de Flore» ins Leben gerufen, zu dessen Preisträgern unter anderem Michel Houellebecq und Virginie Despentes zählen. Ein Teppich aus Wünschen Hat man sich im Palette, einen Katzensprung von Sylvia Beachs ehemaligem Laden auf der anderen Seite des Boulevard St. Germain, gut aufgewärmt und es sich in seinem Abteil im Zug durch die Zeit gemütlich gemacht, erwartet einen die nächste Begegnung mit einem ganz besonderen Gestern, aber auch der aktuellen Kunstszene. In und um die Rue de Seine herrscht eine Dichte an Galerien und Antiquitätenhändlern, wie sie weltweit nur sehr selten zu finden ist. Erwähnt sei die Galerie von Georges-Philippe und Nathalie Vallois (Rue de Seine Nr. 36), die neben internationalen Stars wie Paul McCarthy oder Keith Tyson auch erfolgreiche Franzosen wie
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Vincent Lamouroux zeigt. Auf Nummer 19 gibt’s bei Jousse Enterprise ganz wunderbare Designklassiker von Jean Prouvé bis Le Corbusier und Charlotte Perriand zu sehen. Es bedarf hier keines Führers, man kann sich an diesem Fleckchen Kunst-Erde von einer Galerie in die andere treiben lassen. Weiter unten in der Rue de Seine hängen in einer Auslage neben Fotografien aus dem Ersten Weltkrieg Zeichnungen von Jean Cocteau. Es scheint, als hätte sie der Freund Picassos gerade erst beim Galeristen abgegeben. Bestimmt sitzt er mit ihm in der Hinterstube bei einer Tasse Tee. Apropos Tee: Fernande Olivier, eine Muse Picassos, schreibt über ihre Zeit mit dem Künstler, dass es in dessen Atelier, drüben auf der anderen Seite der Seine, am Montmartre, im Winter derart kalt sein konnte, dass der Tee über Nacht in den Tassen gefror. Löst man sich vom Anblick von Cocteaus Zeichnungen, seinen elfengleichen Götterwesen, erreicht man das Ende der Rue de Seine gleich beim nach ihr benannten Fluss. Es ist Zeit, den Mantelkragen aufzustellen. Der Wind pfeift über die Seine, sogar den Bouquinisten ist es an diesem Nachmittag zu kalt, um ihre grün gestrichenen kastenartigen Läden aufzusperren. Das Grau, das hier um einen dunklen Grafit-Ton zugelegt hat, hüllt die Pont Neuf, die Türme von Notre Dame und den Stahl des Eiffelturms in einen ungebügelten
Schleier. Alles wirkt wie aus einem zauberhaften bleiernen Guss. Nur die Bremslichter der Autos durchbrechen pünktchenweise wie rote Glühwürmchen das grosse Grau. Selbst die unzähligen kleinen Vorhängeschlösser, die Verliebte aus aller Welt hier an den Geländern der Pont des Arts angebracht haben, verlieren in diesen Tagen ihren goldenen Glanz. Sie erzählen ebenso Geschichten von der Zeit, wenn auch von einer jüngeren. Wie viele dieser Paare noch zusammen sind, könnte man sich fragen, oder: Welche Wünsche, die beim Versenken der kleinen Schlüssel in der Seine auf den Lippen der Pärchen lagen, sind in Erfüllung gegangen? Wie viele nicht? Als würden sie schlafend auf die Sonne und neue Verliebte warten, picken die Schlösser gleich einem eisernen Teppich an der Brücke, während ein Kiesschiff den Strom hinabschwimmt und sein Kamin schwarze Wölkchen in den taubengrauen Himmel rülpst. Und wenn Charles Aznavour davon singt, wie sehr er Paris im Monat Mai liebt, möchte man ihm spätestens jetzt und hier die Frage stellen, warum er nicht den November in einem Chanson verewigt. Lässt man die schwer gewordene Brücke hinter sich und spaziert der Seine entlang Richtung Notre Dame, landet man wieder an der Place Saint-Michel. Auf dem Dach der Polizeipräfektur weht eine Tricolore, das himmlische Grau, in dem die kleine Fahne hysterisch flattert,
lässt ihren Farben kaum eine Chance. Das Café, das gute Café Hemingways, wäre jetzt die richtige Station. Es existiert nicht mehr, aber andere gute Cafés, zum Beispiel das Saint Séverin oder das Le Départ Saint-Michel. Hier sollte man es dem Schriftsteller gleichtun. Er hing seinen alten Regenmantel am Kleiderständer zum Trocknen auf und legte seinen abgetragenen und verwitterten Filzhut auf das Gestell über der Sitzbank. Er bestellte einen Rum St. James, weil auch in der Geschichte, an der er schrieb, getrunken wurde. «Der schmeckte wunderbar an dem kalten Tag …», notiert Hemingway. Mehrere Wintermonate jener Jahre verbrachte Hemingway übrigens in der Schweiz, zum Beispiel in einem Chalet unterhalb von Les Avants. Der Schriftsteller schwärmt von offenen Fenstern, warmen Betten, hellen Sternen und Büchern. Die hatte ihm Sylvia Beach geliehen. Er hat sie zurückgebracht.
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Paris-Trip-Tipps. Anreise Flug Zürich – Paris Charles de Gaulle zum Beispiel mit Swiss oder weiteren Fluggesellschaften der Star Alliance; ins Zentrum (Paris-Châtelet les Halles) mit dem Regionalzug RER in 50 Minuten; gute Alternative: mit dem Zug (TGV) von Zürich nach Paris Gare de Lyon in 4 Stunden und 3 Minuten; weitere TGV-Verbindungen ab Basel, Bern, Lausanne und Genf. Öffentliche Verkehrsmittel Wer den Besuch vieler Museen und Sehenswürdigkeiten plant, für den lohnt der online buchbare Paris Pass (www.parispass. com): Kostenloser Eintritt in rund 60 Pariser Museen, darunter der Louvre – ohne Anstellen für die Tickets; inkludiert sind alle öffentlichen Verkehrsmittel und «Hop on Hop off»-Busse; Varianten für 2, 4 und 6 Tage ab 112 Euro für Erwachsene, Ermässigungen für Kinder; alternativ: die Paris Visit Tickets der Verkehrsbetriebe RATP in vielen unterschiedlichen Varianten ab 12 Euro pro Tag. Cafés Wer die Literaten-Café-Klassiker Les Deux Magots (www.lesdeuxmagots.fr) und Café de Flore (www.cafedeflore.fr) als Paris-Fortgeschrittener bereits kennt, kann in wenigen Gehminuten in Richtung Nordosten in das Universum des Café la Palette (www. cafelapaletteparis.com) eintauchen. Ein Stück Bohème hat sich unter der sorgsam gepflegten Patina dieser Institution in der Rue de Seine gut erhalten.
Restaurants Ein kleines Kunststück gelingt dem Restaurant Itinéraires (www.restaurant-itineraires.com) im 5. Arrondissement: Küchenchef Sylvain Sendra verwendet für seine innovativen Gerichte vorwiegend Zutaten aus der Region – soll heissen, hervorragendes Pariser Gemüse und Miso (!) aus den Vororten, Käse aus dem 1. Arrondissement und Brot von Poujauran, einem der besten Bäcker der Stadt. Das Benoit (www.benoit-paris.com) ist ein Bistro, das den Namen noch verdient, obwohl der Küchenchef seit 2007 offiziell Alain Ducasse heisst. Traditionelle französische Küche, für die der Grossmeister auch den Nachwuchs gewähren lässt – keineswegs zum Nachteil der Gäste.
Das Peninsula Paris (paris.peninsula.com) gilt als eine der spannendsten Neueröffnungen des Jahres, wenngleich es als Hotel Majestic bereits viel Geschichte und Geschichten en masse hinter sich hat: George Gershwin etwa vertonte hier seine Gedanken dazu, wie sich ein «American in Paris» fühlt.
Hotel-Tipps Das Hôtel Bel Ami (www.hotelbelami-paris.fr) präsentiert sich als Boutique-Hotel in Saint Germain-des-Prés, das seine Verbundenheit zum alten Literatenviertel durch eine inspirierende Atmosphäre ausdrückt, in der jederzeit die nächste grosse Novelle entstehen könnte. Im Bristol Paris (http://www.lebristolparis. com) gingen sie alle ein und aus, die grossen bildenden Künstler der Moderne: Picasso, Mondrian und Dalí. Das grössere Kunststück gelingt dem Haus aber dadurch, seit der Eröffnung im Jahr 1925 stets zeitgenössisch zu bleiben: Nicht nur Erweiterungen und Modernisierungen stehen für den Anspruch der ständigen Erneuerung, sondern mehr noch das Engagement, wieder regelmässig aktuelle Kunst zu beherbergen.
Shopping Einen Steinwurf vom Eiffelturm entfernt hat Catherine Max (www.arlettie.fr/showroomtrocadero) nach 20-jähriger Erfahrung mit der Modewelt gerade einen Showroom in der Avenue Raymond Poincaré eröffnet, in dem gut 200 Labels zu überraschend leistbaren Preisen zu bekommen sind. Ein Klassiker unter der ehrwürdigen Kaufhäusern im 6. Arrondissement: Le Bon Marché (www. lebonmarche.com) Info Atout France – Französische Zentrale für Tourismus, Rennweg 42 – Postfach 3376, 8021 Zürich, ch.rendezvousenfrance.com/de oder Fremdenverkehrsamt Paris: de.parisinfo.com
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RED – On a bad day there is always a lipstick. Lippen als Bekenntnis.
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Knallrot, Pink oder Nude? Mit Lippenstiften werden Statements gesetzt. Das war zu allen Zeiten so. Die Frage ist: Was steht heute wofür? Text Karin Pollack Fotos LANCÔME, CHANEL, Yves Saint Laurent, Anna Subbotina
Anekdoten machen das Leben schön. So auch die Liebesgeschichte einer Frau, die sich selbst ganz offenherzig als Beauty-Victim bezeichnet. Eine unglückliche Beziehung macht ihr das Leben schwer. Um sich ihre Sorgen zu vertreiben, streift sie gerne durch Parfümerien. Die dort wie Zinnsoldaten aufgereihten Lippenstifte suggerieren Ordnung, Vielfalt und die Wahlmöglichkeit. Das Rausschrauben, kurz ins Licht halten und am Handrücken ausprobieren beruhigt die Nerven. «Ich kenne meine Farben», sagt die Unglückliche zur Verkäuferin, die sie zu einem Hellorange vom Schminkprofi M.A.C überreden will. Die Farbe steht ihr tatsächlich hervorragend zu Gesicht. «Das Schönste daran war, der Name der Lippenstiftfarbe ‹On hold› passte zur Lebenssituation», sagt sie und ist überzeugt, dass ihr «On hold»-Kauf zum Happy End ihrer Geschichte beigetragen hat. Der Lippenstiftindex Lippenstifte sind Stimmungssache. Es gibt Hunderte unterschiedliche Marken, Tausende Farben und viele Geschmacksrichtungen. Rein wirtschaftlich betrachtet sind Lippenstifte krisenstabile Umsatzbringer. Schätzungsweise werden in Deutschland 64 Millionen Euro dafür ausgegeben – und zwar unabhängig von der ökonomischen Gesamtwetterlage. Leonard Lauder, Chef des amerikanischen Estée Lauder-Konzerns, hat vor einigen Jahren
aus diesem Phänomen sogar einen Fachbegriff geprägt. «Lippenstiftindex» nannte er die Verkaufszahlen für Lippenstifte und erkannte darin einen Indikator für die Konjunktur. Dieses Phänomen hat Geschichte. Mit dem Slogan «On a bad day, there is always a lipstick» hatte der Kosmetikkonzern Revlon in den 1930er Jahren geworben und damit wohl den Nerv der konsumorientierten Amerikanerinnen getroffen. Während des Zweiten Weltkrieges fragte die amerikanische Zeitschrift «Vogue» ihre Leserinnen, ob man sich in den krisengeschüttelten Zeiten Gedanken über das eigene Aussehen machen dürfe. Ja, man dürfe, war die klare Antwort. Egal also, ob das Metall für die 1928 erfundenen Lippenstifthülsen auch für Patronen gebraucht hätte werden können, die grossen Rüstungskonzerne animierten ihre Arbeiterinnen, Lippenstift zu tragen, um die Arbeitsmoral zu fördern. «Patriot Red» und «Victory» hiessen die damals meistverkauften Farben. 60 Jahre später, nach den Anschlägen auf das World Trade Center, bemerkte Leonard Lauder, dass vor allem die Umsatzzahlen für Lippenstift nach oben schnellten – sein Konzern verkaufte doppelt so viele wie sonst und der Lippenstiftindex hatte wieder einmal recht. Als in den kommenden Jahren die Börsen nach unten rasselten, blieben die Verkaufszahlen stabil. Eine These: Auch wenn immer weniger Frauen Geld für teure
Kleidung haben, einen Lippenstift für ein eindrucksvoll geschminktes Gesicht können sich die meisten immer noch leisten. Ikone für Schönheit Apropos Geschichte: Die Farbe auf den Lippen der Frauen hat eine jahrtausendealte Tradition. Die älteste Lippensalbe der Welt haben Archäologen in der sumerischen Stadt Ur entdeckt und auf 3500 vor Christus datiert. Der schönste Beweis, dass sich Frauen auch schon 1350 vor Christus schminkten, ist die Büste der Nofretete, die heute im Nordkuppelsaal des Neuen Museums in Berlin ausgestellt ist. Braunrot dürfte Nofretetes bevorzugte Farbe gewesen sein, weil sie gut zu ihrer Hautfarbe passte. Die Griechinnen, so viel weiss man, fanden Lippenfarbe vulgär. Wer sich den Mund rot färbte, galt als Prostituierte. Während im kirchlich geprägten Mittelalter und danach Eitelkeiten eher verachtet waren, wurde Schminke im 17. Jahrhundert wieder populär. Mit ihrem weiss gepuderten Gesicht und dem knallroten Mund ist Königin Elizabeth I. von England bis heute eine Ikone, auch am französischen Hof gehörte Farbe auf den Lippen zum guten Ton. Russlands Kaiserin Katharina I. soll sich – so wird kolportiert – einer ganz eigenen Technik für ihre roten Lippen bedient haben. Sie befahl ihren Dienerinnen, sehr fest an ihren Lippen zu saugen und dabei leicht zuzubeissen.
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Das machte sie rosig. Katharina die Grosse wusste intuitiv, dass rote Lippen ein Zeichen für gute Durchblutung waren und dem männlichen Geschlecht Gesundheit und damit Reproduktionsfähigkeit suggerierten. «Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund, ich schrie mir schon die Lippen wund, nach deinem weissen Leib, du Weib», hatte schliesslich schon Francois Villon im 15. Jahrhundert gedichtet. Lippenstifte im heutigen Produktverständnis kamen erst Ende des 19. Jahrhunderts auf. Konkret stellten Parfumeure aus Paris 1883 auf der Weltausstellung in Amsterdam den sogenannten «Stylo d’amour» vor. Diese in Seidenpapier eingewickelten Röllchen waren aus Rizinusöl, Hirschtalg und Bienenwachs geformt. Diese mit Läuseblut gefärbte Masse, die zu Anfang ihrer Form wegen noch «Saucisson», also Würstchen, genannt wurde, machte Furore. «Zauberstab des Eros» nannte die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt dieses Accessoire und erkannte mit dieser Bezeichnung die tiefere Bedeutung von Lippenstiften. Die menschliche Phantasie sieht in roten Lippen nämlich das erregte weibliche Genital, sagen Psychoanalytiker. Weniger tiefgründig, aber schlichtweg effektvoll wirkten geschminkte Lippen in den damals gerade aufkommenden Stummfilmen. Den endgültigen Durchbruch feierte der Lippenstift dann
durch Stars wie Clara Bow, Theda Bara oder Mae Murray – Letztere schminkte ihre Lippen schwarz und prägte den Begriff des Bienenstichmundes. Dieser war ein Schminktrick des Kosmetikpioniers Max Faktor. Er überschminkte den Mund mit Make-up und malte nur einen kleinen Kussmund in der Mitte – auf diese Weise hielt der geschminkte Mund auch den starken Lampen in den Filmstudios stand. Symbol für Selbstbewusstsein Josephine Baker, Asta Nielsen: Spätestens seit den 1920er Jahren wurde der Lippenstift ein fixes Mode-Accessoire und Symbol eines neuen Selbstbewusstseins. Suffragetten, die für das Wahlrecht in den USA demonstrierten, trugen ihn selbstbewusst. Ihre Message: eine stolze und kämpferische Identität. Dass die neue, in den USA erfundene Verpackung eines Lippenstifts zum Rausdrehen irgendwie auch wie ein Phallussymbol funktionierte, bemerkten eher nur die Psychoanalytiker. Helena Rubinstein, Maybelline, Estée Lauder: Jede Kosmetikfirma, die etwas auf sich hielt, versuchte die andere mit neuen Drehhülsen, Farbnuancen und Versprechungen zu übertreffen – daran hat sich bis heute auch wenig verändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Lippenstifte als begehrte Geschenke von US-Soldaten nach Europa. Die Deutschen
machten ihn schliesslich selber. Die deutsche Schauspielerin Hildegard Knef warb für den ersten sogenannten Volkslippenstift (VL) und fühlte sich ohne nackt, wie sich ihr damaliger Visagist René Koch erinnert: «Hilde sagte immer zu mir: ‹Mach mir mal Farbe auf die Lippen, damit ich weiss, wo vorne ist.›» Koch, der heute in Berlin-Wilmersdorf ein Lippenstiftmuseum betreibt, erinnert sich auch an den Spruch, den die Knef ganz besonders gerne hörte: «Rote Lippen machen eine schmale Taille.» Was genau Rot ist, ist eine kulturelle Konvention. Italienerinnen zum Beispiel tragen gerne rotorange Töne, Französinnen hingegen tendieren zu Feuerrot, Engländerinnen mögen Rosa, Asiatinnen Pink. In fast keinem anderen Land der Erde wird so viel Lippenstift in Feuerrot verkauft wie in Frankreich, weiss man beim Kosmetikkonzern Shiseido. Zwar wechseln die Farbkollektionen jede Saison, die roten Klassiker jedoch bleiben im Programm. Von Gloss bis Lack In den 1980er Jahren veränderte sich das Lippenstiftgefühl noch einmal: Lipglosses eroberten den Markt. «Wenn du tagelang nicht geschlafen hast und aussiehst wie das Ungeheuer von Loch Ness, gibt es nur eines, was dafür sorgt, dass du dich wieder wie ein Mensch fühlst: Glanz auf den Lip-
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pen», sagte Bianca Jagger, die Ex-Frau des Rolling Stones-Sängers, einmal. Dann kamen Lippenkonturenstift, später Lippenpinsel. Heute sind Lippenstifte Hightech-Produkte. Polymere sorgen für extrem lange Haltbarkeit, Kügelchen und Glitzerpartikel für nass glänzende Münder. Aus Lippenstift ist Lippenlack geworden. In den letzten Jahren haben sich auch Modedesigner auf Lippenstifte verlegt, Tom Ford zum Beispiel oder der Schuhdesigner Christian Louboutin. Sein Markenzeichen, die
knallroten Sohlen seiner atemberaubenden Stöckelschuhe, finden das farbliche Pendant nun auch auf den Lippen. Hightech gilt auch für die Inhaltsstoffe. Lippenstift-Hersteller werben mit Boost- und Volumeneffekten, salopp werden sie deshalb gerne auch als «Push-up-BH» für die Lippen bezeichnet. Wer Erdölprodukten wie Paraffinen (sie verhindern, dass Lippenstifte ranzig werden) eher skeptisch gegenübersteht, kann heute auf eine breite Auswahl an biologisch zertifizierten Produkten zurückgreifen.
Schliesslich essen Frauen – so haben Schätzungen ergeben – im Laufe ihres Lebens rund 3,5 Kilo Lippenstift. Dr. Hauschka zum Beispiel hat sein Lippenstiftsortiment unlängst erweitert und nun auch sehr kräftige Farben im Programm. Wer den Geschmack von Pfefferminze will, hat bei Aveda organische Lippenfarben zur Auswahl. Der allerneueste Schrei sind alternative Verpackungen: Statt Drehhülsen sehen Lippenfarben etwa bei Clinique, Sisley oder L’Oréal seit kurzem wie dicke Farbstifte für Kinder aus – bei heissen Temperaturen schmelzen sie weniger leicht. Toll und mit Sendungsbewusstsein müssen die Namen der Lippenstifte aber auf jeden Fall bleiben: «Intime» und «Confident» sind in der Saison 2014/15 die Namen der zwei halbtransparenten Glosses von Chanel. «Nude»-Töne, also Lippenstifte, die den Mund fast ungeschminkt wirken lassen, stehen Frauen mit perfekter Haut – oder eben perfektem Make-up – gut zu Gesicht. Für alle, die mutige Akzente setzen wollen, hat Chanel einen tiefschwarzen Johannisbeer-Ton namens «Aurora» neu im Programm, M.A.C eine Rocky-Horror-Picture-Kollektion für Halloween. Für Liebessehnsüchtige gelungen sind auch die Namen bei Lancôme: «Amnesia» und «Grand Amour». Es sind weniger Produktnamen als Wünsche – darum geht es bei Lippenstift schon seit Jahrtausenden.
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Leben wie im Uhrwerk. Denise Schnider ist eine von vierzig Mitarbeitenden bei Huber Watches Jewellery. Ihre Leidenschaft für Uhren bestimmt ihr ganzes Leben. Über zwei Jahre lang besuchte sie eine anspruchsvolle Zusatzausbildung an der Watch Sales Academy in Le Locle, der Wiege der Uhrenindustrie. Text Irmgard Kramer Foto Markus Gmeiner
Als Denise Schnider sechs Jahre alt war, ging eine ihrer vier älteren Schwestern beim Vater von Norman J. Huber in die Lehre. Immer wenn die Schwester nach Hause kam, die schönen Kleider, den Schmuck und die Uhr ablegte, staunte Denise Schnider und wusste: «Das will ich auch einmal machen.» Schon als Kind betrachtete sie stundenlang Schmuckstücke in Schaufenstern. Sie wurde gelernte Uhren-Bijouterie-Verkaufsberaterin, arbeitete acht Jahre in Zürich in einer renommierten Chronometrie und berät seit 2008 bei Huber in Vaduz. Ewiger Kalender, Schaltjahrzyklus und Osterdatum-Mechanismus Warum kostet eine schlicht aussehende Uhr 60.000 Schweizer Franken oder mehr? Denise Schnider erklärt: «Es sind die inneren Werte, die zählen. Nehmen wir als Beispiel die Uhr mit Ewigem Kalender. Im Gegensatz zu Uhren mit normaler Datumsanzeige, welche jeden Monat 31 Tage anzeigen und folglich jeden zweiten Monat von Hand korrigiert werden müssen, vermag der Ewige Kalender mittels einer äusserst raffinierten mechanischen Konstruktion alle Unregelmässigkeiten des Kalenderjahres anzugeben. Unsere Zeitrechnung basiert bekanntlich auf dem gregorianischen Kalender. Dieser sieht alle vier Jahre einen 29. Februar vor. Um auch diese Unregelmässigkeit anzeigen zu können,
ist im Ewigen Kalender ein Rad eingebaut, welches in 4 Jahren nur gerade eine einzige Umdrehung vollzieht. Die je nach Monatslänge unterschiedlich tiefen Kerben in diesem Rad werden von einem metallenen Fühler abgetastet und auf die Datumsanzeige übertragen. Dieser faszinierende Mechanismus erlaubt dem Besitzer eines Ewigen Kalenders das Ablesen des jederzeit korrekten Datums, des Monats und auch des Jahres.
Sonne, Mond und Eisenbahn Heute sieht man die Uhrzeit auf dem Kirchturm, am Backrohr, im Auto und am Mobiltelefon. Darum geht es nicht mehr. Uhr ist Kunst. Statement. Denise Schnider trägt abwechselnd drei mechanische Uhren aus dem Jahr 1960 – eine klassische IWC ohne Namen und zwei Uhren von Jaeger-LeCoultre. Welche Uhr sie wählt, hängt von ihrer Tagesverfassung ab.
Fähige Botschafterin Denise Schnider will den Uhrenfirmen gerecht werden. In der Watch Sales Academy entdeckte sie Raffinessen, wurde mit grossen Erfindungen vertraut und lernte die Funktionsweise des Tourbillons kennen. Das Schöne an ihrem Beruf ist es, dieses Wissen in Zusammenarbeit mit Menschen anwenden zu können. Der Kauf eines Schmuckstückes oder einer Uhr ist oft mit einer persönlichen Geschichte verbunden und symbolisiert einen Neuanfang – eine neue Liebe, eine Eheschliessung, oder den Entschluss, nach einem Schicksalsschlag wieder Mut zu fassen. Eine Uhr muss zu einem Menschen passen. Um herauszufinden, welche, braucht Denise Schnider ihr Wissen, vor allem aber Menschenkenntnis und Gespür. «Es ist Liebe, kombiniert mit der richtigen Wortwahl und der eigenen Körperhaltung.»
Mit kühlem Kopf und glühendem Herzen Eine hochwertige Uhr zeichnet sich durch Perfektion, Robustheit und Geradlinigkeit aus. Insofern führt Denise Schnider ein Leben wie ein Uhrwerk. Sie ist perfekt gekleidet, geradlinig, strukturiert und bleibt stets im Takt. Die Zeit treibt sie nicht an, denn die tickt immer gleich. Auch an hektischen Tagen behält Denise Schnider den Überblick und reagiert mit Ruhe und Gelassenheit. Alle Rädchen sind im Lot. Den hohen Anspruch, den ihre Kunden an Uhren haben, verlangt Denise Schnider auch von sich selbst. Ihr Können, ihre Erfahrung und ihr Wissen, vor allem aber ihre innere Einstellung und ihre Leidenschaft möchte sie gerne an die jungen Leute weitergeben, die sie ausbildet. Denn um eine Uhr wirklich zu verstehen, muss man sie lieben.
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Collection HUBER WATCHES JEWELLERY
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Der neue Jahreskalender-Chronograph Referenz 5960/1A von Patek Philippe gehört zu den raren klassischen Armbanduhren der Manufaktur ausserhalb der sportlich-exklusiven Nautilus- und Aquanaut-Kollektionen, die ein kompliziertes Uhrwerk mit einem Gehäuse aus Edelstahl kombinieren. Technische Eleganz bestimmt auch das neue silbergraue Zifferblatt, das mit geschickt platzierten roten Akzenten, interessanten Hell-Dunkel-Kontrasten und dem betont dreidimensionalen Aufbau sehr dynamisch und leistungsorientiert wirkt. Attraktiv und für eine Patek Philippe eher ungewohnt ist die rote «1» im Datumsfenster, die jedem neuen Monat einen farbigen Startimpuls verleiht. Angetrieben werden die Zeiger und Kalenderanzeigen durch das integrierte Patek Philippe Chronographenkaliber CH 28-520 IRM QA 24 H mit Flyback-Chronograph, Jahreskalender, Gangreserve- und Tag/Nacht-Anzeige.
Das Design einer Uhr beschränke sich auf ihr Äusseres – Zifferblatt, Gehäuse und Armband –, während ihr Innenleben in erster Linie funktionell sein müsse. Hier gilt nichts davon: Das Innere und das Äussere dieser Uhr gehen förmlich ineinander über und bringen Funktionalität und Design perfekt in Einklang. Das neue Uhrwerk der Millenary 4101 von Audemars Piguet ist buchstäblich «verkehrt herum» konstruiert und offenbart sich dem Betrachter bei jedem Blick auf die Zeitanzeige. Das Resultat sind zwei neuartige Uhren, eine in Edelstahl mit schwarzem Krokodillederband und eine in Roségold mit braunem Krokodillederband, die Form und Funktion meisterhaft in Szene setzen.
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Als Neuheit der Classic Fusion-Kollektion, die durch eine eher weiche und klassische Linienführung geprägt ist, wartet dieses Modell darüber hinaus mit einer Gangreserve von 8 Tagen auf – eine Premiere bei Hublot. Das nagelneue Werk mit Gangreserven-Anzeige, Datum und Kleiner Sekunde auf dem Zifferblatt ist eines der flachsten in der Uhrenindustrie und nur 4,40 mm hoch. Das Handaufzugswerk bietet für 8 Tage einen präzisen und zuverlässigen Gang der Uhr. Der Sichtboden aus Saphirglas gewährt freien Blick auf die schöne Mechanik des Uhrwerks. Besonders harmonisch und ausgewogen zeigt sich das schwarze, im Sonnenschliff satinierte Zifferblatt. Getragen wird diese Uhr an einem Armband mit Faltschliesse aus schwarzem Alligatorleder. Wasserdicht bis 50 Meter (50 ATM).
Die Ziffer 8, lateinisch Octo, vermittelte in allen Zivilisationen eine ganze Palette universeller und unumstösslicher Werte. Sie ist das Zeichen für Unendlichkeit in der Mathematik und für unveränderbare Ewigkeit. Die Octo von Bulgari ist ein Objekt, das über seine reine Funktion hinausgeht, um eine viel grössere, mit ästhetischer und emotionaler Bedeutung angereicherte Dimension anzunehmen. In der Octo tickt das Kaliber BVL 193, das Auskunft über Stunden, Minuten, Sekunden sowie das Datum in einem Fenster bei 3 Uhr gibt. Das Mechanikwerk mit Automatikaufzug und einseitig drehbarer Schwungmasse auf Kugellager verfügt über zwei Federhäuser und eine Gangreserve von 50 Stunden.
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Die Tudor Style ist mit ihrem bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdichten runden Gehäuse in vier Grössen erhältlich – 28, 34, 38 und 41 mm – und verfügt über eine doppelte Lünette mit abwechselnd polierten und satinierten Flächen. Ihre raffinierte Anmutung wird unterstrichen durch die leichten Hornbügel, die zusammen mit der konischen Aufzugskrone für eine geschmeidig fliessende Ästhetik sorgen. Die Tudor Style mit Saphirglas und verschraubtem Gehäuseboden mit typischer Tudor-Riffelung besitzt ein mechanisches Uhrwerk mit Selbstaufzug und verfügt über eine Gangreserve von circa 38 Stunden. Das fünfreihige Armband mit Faltschliesse bietet zudem aussergewöhnlichen Tragekomfort.
Ausgestattet mit einem Edelstahlgehäuse von 41 mm Durchmesser verkörpert diese Uhr aus der CliftonKollektion von Baume & Mercier die archetypisch maskuline Eleganz aus den 1950er Jahren. Sie ist mit einem sonnensatinierten silberfarbenen Zifferblatt versehen, auf dem man neben den Stunden und Minuten auch das Datum, den Wochentag, den Monat sowie die Mondphase ablesen kann, die in einer grossen Öffnung bei 6 Uhr zu sehen ist. Dieser bis zu 50 m wasserdichte Zeitmesser wird von einem mechanischen Kaliber mit Automatikaufzug aus Schweizer Herstellung angetrieben, das durch einen Saphirglasboden sichtbar ist. Die bewusst urbane Uhr wird mit einem schwarzen Alligator-Lederarmband getragen.
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Klare feine Linien, edle Materialien, luxuriöse Verarbeitung – jedes Detail wird bei der Rolex Cellini nach allen Regeln der Uhrmacherkunst gestaltet. Alle neuen Cellini-Modelle verfügen als zertifizierte Chronometer über ein hochpräzises mechanisches Manufakturwerk mit automatischem Selbstaufzugsmechanismus, das vollständig im Hause Rolex hergestellt wird. Die Kollektion unterteilt sich in drei Familien mit je vier Modellen, ausschliesslich in 18 Karat Weiss- oder Everose-Gold: die Cellini Time-Modelle, uhrmacherische Klassiker in Reinform, die Cellini Date-Modelle mit Zeigerdatum und die hier abgebildete Cellini Dual Time, die zwei Zeitzonen gleichzeitig anzeigt.
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Mit dieser Baselworld-Neuheit erweitert Patek Philippe seine Kollektion komplizierter Nautilus-Uhren und spendiert dem Chronographen zusätzlich die Travel Time-Funktion, die auf einen Blick die Uhrzeiten für zwei unterschiedliche Zeitzonen anzeigt. Komplettiert wird sie durch zwei Tages- und Nacht-Anzeigen für beide Zeitzonen. Sie kombiniert damit zwei Komplikationen, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen und ergänzt sie mit weiteren Funktionen, die täglich von Nutzen sind. Das neu gestaltete schwarze Zifferblatt, mit dem typischen horizontalen Nautilus-Prägemuster und einem Hell-Dunkel-Verlauf vom Zentrum zum Rand, trägt bei 12 Uhr ein Zeigerdatum und bei 6 Uhr den 60-Minuten-Zähler des Chronographen.
Die 1952 kreierte Navitimer ist der Urahne aller in der Welt fabrizierten Mechanikchronographen. Mit seinem technischen und funktionalen Stil hat sich dieses einzigartige Instrument als einer der zehn grössten Uhrenklassiker des 20. Jahrhunderts durchgesetzt – und als Kultobjekt für Aviatikbegeisterte. In einer auf 1000 Exemplare limitierten Serie legt Breitling dieses legendäre Modell mit einem bronzefarbenen Zifferblatt neu auf. Diese raffinierte Ausführung bringt das originelle Design mit den drei vertieft eingearbeiteten Zählern und dem kreisförmigen, für sämtliche Luftfahrt-Navigationsberechnungen konzipierten Rechenschieber noch besser zur Geltung. Der transparente Gehäuseboden gewährt Einblick in das Breitling Manufakturkaliber 01.
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Rolex präsentiert das Modell Oyster Perpetual GMT-Master II in Anlehnung an die Lünette der ersten GMT-Master von 1955 mit einer zweifarbigen Cerachrom-Zahlenscheibe in Rot und Blau. Eine in doppelter Hinsicht aussergewöhnliche Leistung: Rot ist bei Keramik extrem schwer zu erzeugen – eine Farbe ausserhalb der Norm. Das Ergebnis ist eine zweifarbige Cerachrom-Zahlenscheibe in einem einzigen, in der Masse durchgefärbten Teil – rot zwischen 6 Uhr und 18 Uhr, blau zwischen 18 Uhr und 6 Uhr. Durch die Monoblockstruktur erhält sie die erforderliche mechanische Beständigkeit, um den für Rolex geltenden höchsten Anforderungen in puncto Qualität und Zuverlässigkeit zu genügen.
Drei neue Zeitmesser bereichern das prestigeträchtige Chronographen-Lineup in der Kollektion Royal Oak Offshore von Audemars Piguet. Gehäusegrösse, Designelemente und Materialwahl – zahlreiche kleine Modifikationen ebnen den Weg zu einem neuen Power-Look. Ein perfektes Gleichgewicht der Kräfte charakterisiert die neuen Modelle dieser Linie, die aus der Kollektion längst nicht mehr wegzudenken sind. Auch die uhrmacherische Substanz bleibt unangetastet, repräsentiert durch ein mechanisches Werk mit automatischem Aufzug, dessen aufwendiges Finish einen Platz im Pantheon der Handwerkskunst verdient hat. Die kontrastierenden Materialoberflächen betonen die Opulenz der 44-Millimeter-Gehäuse perfekt.
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Die Schweizer Edel-Schmiede Hublot hat zwei limitierte Luxus-Uhren ins Rennen um die Kundengunst geschickt. Die beiden Chronographen in Weiss oder Schwarz stehen ganz im Zeichen der Partnerschaft mit Ferrari. Beide sind mit einer Lünette aus schwarzer Karbonfaser ausgestattet. Diese umrahmt ein Zifferblatt aus Saphirglas, das die Schönheit des automatischen Manufakturwerks Unico voll zur Geltung bringt. Technisch gesehen bietet das Werk einen Flyback-Mechanismus und eine Gangreserve von 72 Stunden. Die zwei Modelle haben einen Durchmesser von 45,5 Millimetern und sind bis 100 Meter wasserdicht. Die helle Version ist auf 500 Exemplare limitiert, die dunkle auf 1.000 Modelle.
Die Tudor Heritage Ranger erinnert an den Pioniergeist des hohen Nordens, Schlittenhunde in polaren Eiswüsten und an die Grosstaten namenloser Abenteurer in unerforschten Gegenden. Das Gehäuse der Tudor Heritage Ranger – anders als die der Vorgängermodelle im modernen 41-mm-Format – ist vollständig satiniert, ein Finish, das sich an allen Edelstahlteilen dieses neuen Modells findet. In die gross dimensionierte satinierte Aufzugskrone der Tudor Heritage Ranger, die an die Krone der Tudor Heritage Black Bay erinnert, ist das historische Tudor-Logo mit Rosenmotiv eingraviert. Sie ist mit einem hervorstehenden satinierten Tubus verschraubt, durch den die technische Anmutung der Armbanduhr betont wird. Das Uhrwerk mit Selbstaufzugsmechanismus, Kaliber 2824, ist so zuverlässig und robust wie die Tudor Heritage Ranger als Ganzes.
Der ultimative Rennfahrerlook für den ultimativen Rennfahrer-Chronographen. Die TAG Heuer Formula 1 wird von Champions getragen, die wie TAG Heuer nach absoluter Perfektion streben. Dieses Perfektionsstreben spiegelt sich auch in der neuen Hightech-Keramik wider, die speziell für die TAG Heuer Formula 1-Modelle entwickelt wurde. Das aufregende, neu gestaltete Gehäuse der TAG Heuer Formula 1 Calibre 16 Chronograph besitzt einen Durchmesser von 44 mm und umschliesst das beeindruckende Calibre 16 Uhrwerk. Die Veredelung der neu entworfenen Tachymeterskala ist verblüffend: Sie besteht aus feingebürstetem, poliertem und sandgestrahltem Edelstahl.
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Auf den ersten Blick sorgt der Clifton Chronograph unter belesenen Liebhabern für Aufsehen, da er auf die Vergangenheit und insbesondere auf die «Golden Fifties» verweist, jene Epoche, die unter den Historikern der Uhrmacherei als Goldenes Zeitalter der Armbanduhren gilt. Dieses Zeitmessgerät, das vom Design-Studio von Baume & Mercier intensiv überarbeitet wurde, besticht durch seine Ausgewogenheit. Ausgestattet mit einem schlichten und kraftvoll anmutenden Edelstahlgehäuse mit einem Durchmesser von 43 mm, setzt der Clifton Chronograph von Baume & Mercier auf bewährte Werte. Wie alle Modelle dieser für ihre Ausgewogenheit so sehr geschätzten Kollektion wird auch dieses von einem mechanischen Uhrwerk mit Automatikaufzug aus Schweizer Herstellung angetrieben, das für seine Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Präzision bekannt ist.
Die innovative Marke Tissot trägt mit ihrem Standort Le Locle im Schweizer Juragebirge ihre Identität im Herzen. Die Tissot T-Touch Expert Solar ist mit der Technologie in ihrem Innern wortwörtlich «in touch». Ihr Design ist rundum modern, dynamisch und von klaren Linien geprägt – ob sie nun gerade oder kantig verlaufen. Die Drücker sind ergonomisch, während das Armband dank seiner Rillen topaktuell wirkt und zuverlässig mit der Lünette verbunden ist. Selbstverständlich trägt die Uhr auch unverkennbare Merkmale der klassischen T-Touch Expert, beispielsweise die dreieckig geformten Bandanstösse, die sich vom Gehäuse abheben und für diese Kollektion typisch sind.
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Mit der Oyster Perpetual Datejust Pearlmaster 34 offenbart Rolex die perfekte Beherrschung von Juwelierarbeiten in allen Facetten. Nur die hochwertigsten Steine werden für den Besatz von Rolex-Armbanduhren ausgewählt. In diesem neuen Modell vereint sich die meisterhafte Uhrmacherkunst von Rolex mit dem faszinierenden Zauber eines kostbaren Saphir-Edelsteinbesatzes auf dem Diamantpavézifferblatt und auf der Lünette – bei einigen Modellen auch auf den Elementen des Armbandes. Die neuen Oyster Perpetual Datejust Pearlmaster 34 sind die ersten Modelle mit dem Kaliber 2236, einem neuen Uhrwerk für Damenuhren mit der von Rolex entwickelten Syloxispirale aus Silizium.
Die Lieblingsuhr von Caroline Scheufele, die Happy Sport von Chopard, ist eine Ikone ihrer Zeit. Diese Happy Sport mit Automatikaufzug erstrahlt in vollendeter Feminität. Die gerundeten Linien dieser Uhr aus 18-Karat-Roségold und Edelstahl mit diamantbesetzter Lünette bringen perfekt den typischen Stil von Chopard zum Ausdruck. Das silberfarbene Zifferblatt mit guillochiertem Zentrum unterstreicht edel die römischen Ziffern und fein gearbeiteten Details, während die typischen beweglichen Diamanten in einem faszinierenden Spiel des Lichts fröhlich um das Zifferblatt tanzen. Besonders edel dazu: das schwarze Alligator-Lederarmband mit Dornschliesse. Eine Uhr für Frauen, die wissen, was sie wollen.
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Reinstes uhrmacherisches Savoir-faire, verbunden mit einem feinen und eleganten Design – dies gilt bei Breguet seit jeher als Leitgedanke sowohl für die Damen- als auch für die Herren-Zeitmesser. Das Modell Classique Dame 9068 entspricht vollkommen dieser Philosophie. Dieser edle Zeitmesser zeigt die Stunden, Minuten und Sekunden sowie in einem Fenster das Datum an. Einmal mehr ist das Herz dieses Modells ein mechanisches Werk mit einer Spiralfeder aus Silizium. Das höchst verfeinerte Zifferblatt ist mit einer Guilloche geschmückt, während die Lünette und die Bandanstösse mit Brillantschliff-Diamanten besetzt sind.
Das kleinste der neuen Seamaster Aqua Terra-Modelle von Omega ist in einer zweifarbigen Ausgabe aus Edelstahl und 18 K Sedna™- oder Gelbgold oder in einer Variante aus feinem Edelstahl erhältlich. Sie ist entweder mit einem auf das Gehäuse abgestimmten Edelmetallarmband oder aber einem weissen Lederarmband mit Perlmutteffekt versehen. Das mattweisse Perlmuttzifferblatt ist mit zwölf Diamantindizes in rhodinierten Fassungen aus 18 K Gold verziert. Abgerundet wird dieses eindrucksvolle Zifferblatt durch eine polierte oder komplett mit Diamanten besetzte Lünette mit mattierter verschraubter Krone. Die 34 mm grosse Seamaster Aqua Terra 150 M wird von Omegas Master Co-Axial Kaliber 8520 angetrieben.
Als wahre Ode an die Weiblichkeit schmückt sich die Kollektion Women von Blancpain mit insgesamt 152 Diamanten. Ihr Gehäuse aus Rotgold von 36,8 mm Durchmesser wird von 108 Diamanten mit einem Gesamtgewicht von einem Karat sublimiert. Als krönendes Raffinement ergänzt ein Diamant auf der Krone das Ensemble. Dieser innen wie aussen gleich schöne Zeitmesser beherbergt das neue Blancpain-Kaliber 2663SR, ein mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug. Die beiden erhältlichen Versionen aus Rot- und Weissgold sind mit einem weissen Straussenlederband ausgestattet.
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Die Strahlen der untergehenden Sonne tauchen die Halbinsel Cape Cod in ein unvergleichliches, zugleich strahlend weisses und warmes Licht, das an den Widerschein auf Silber erinnert. Die patentierte neue SilberLegierung von Hermès enthält einen höheren Silberanteil als die Zusammensetzung 925. Die exquisiten, feinen Linien der Nantucket erstrahlen im besonderen Spiegelglanz der Legierung Silver . Das für einen perfekten Tragekomfort leicht gewölbte Gehäuse erscheint mit oder ohne Diamantfassung. Die Uhr schmiegt sich um das Handgelenk an einem austauschbaren Armband aus Leder, das den kostbaren Charakter dieses Ausnahmestücks hervorhebt.
Zurück zu den Wurzeln, der puren Ästhetik und der starken Linienführung der ursprünglichen Royal Oak: Sämtliche Merkmale, auf denen der Erfolg der ersten Luxussportuhr beruht, sind in diesem Modell vereint. Das Gehäusemittelteil, die mit 40 Brillanten gefasste Lünette, die Krone, das Armband und die Faltschliesse sind aus Edelstahl gefertigt. Das subtile Spiel zwischen sich abwechselnden satinierten und polierten Oberflächen, das die ersten Royal Oaks von Audemars Piguet auszeichnet, betont die klare Linienführung dieses 33-Millimeter-Modells. Die Uhr ist bis 50 Meter wasserdicht und verfügt über ein entspiegeltes Saphirglas.
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Die Tudor Clair de Rose ist eine Hommage an die Weiblichkeit. Besonders apart wirkt die Zentralsekunde in Form einer durchbrochenen Tudor-Rose, die dem Zeitmesser eine faszinierende Anmutung verleiht. Die Krone ziert ein durchsichtiger Cabochon mit einer Rose, dem Tudor-Logo der 1950er Jahre nachempfunden. Das Zarte kehrt ebenfalls in den stilisierten, Wolken nachempfundenen Spiralformen auf dem Perlmuttzifferblatt wieder. Bei der diamantbesetzten Version wirkt die rosenförmige Zentralsekunde wie ein Vollmond in einer sternenklaren Nacht. Die Spiralformen treten auch auf dem Satin des Textilbandes wieder in Erscheinung und verleihen der Uhr weitere Raffinesse.
Zu den grossen Namen unserer Zeit gehört sicherlich das Unternehmen des gelernten Silberschmieds Sortirio Bulgari, der 1884 sein erstes Geschäft in Italien eröffnete. 2014 feiert Bulgari seinen 130. Geburtstag mit einer feinen, eleganten Schmuckuhr für Damen – der Bulgari Lucea. Die Luxusmanufaktur Bulgari setzt seiner Lucea mit einem Edelstein in der Krone ein Krönchen auf und huldigt damit der Schönheit jeder Frau. Die Bandbreite reicht von einer schlichten Stahlvariante bis hin zu einer reich dekorierten Version in Rotgold. Je nach Modell kommt entweder das Automatikkaliber B77 oder das Quarzkaliber B046 zum Einsatz. Alle Ausführungen bieten eine Wasserdichte bis 30 Meter.
Nie waren sportliche Uhren so verführerisch. Die Aquaracer von TAG Heuer ist mit wesentlichen Funktionen für einen sicheren Segeltörn ausgestattet, wie einer einseitig drehbaren Lünette, fein gebürstetem sowie poliertem Edelstahl und einer Wasserdichtigkeit bis 300 m. Das Modell ist mit unterschiedlichen Zifferblättern in ansprechendem Schwarz, glänzendem Silber oder seidigem Perlmutt erhältlich. 11 Top-Wesselton-Diamanten verleihen dem Zifferblatt der Diamantversion ein ganz besonderes Funkeln. Für Damen, die eine kleinere Uhr bevorzugen, sind die Modelle mit einem Durchmesser von 32 mm oder 27 mm erhältlich.
- Manhattan, New York Piaget Altiplano 1205P, Die flachste Automatikuhr sowie das flachste Manufakturwerk mit Datumsanzeige und kleiner Sekunde der Welt. Piaget, Meister ultraflacher Uhren.
piaget.com
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Hoch hinaus. Christian Louboutin – der Mann, den Frauen lieben.
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Christian Louboutin weiss, wie man Frauen Beine macht – seine High Heels sind Kunstwerke, Sammlerstücke und Kultobjekte. Text Karin Pollack Fotos Louboutin
«Pigalle», «Apostrophy» oder «Fifi» – dies sind die neuen Modelle des französischen Schuhkünstlers Christian Louboutin, die wie jede Saison Frauen ein bisschen um den Verstand bringen werden. Zwölf Zentimeter hohe Absätze, ornamentale Formen und Preise ab 500 Euro aufwärts: Fast eine Million High Heels hat Christian Louboutin 2013 verkauft. «Ich schaue einer Frau trotzdem immer zuerst in die Augen», sagt er lachend und mit grosser Gelassenheit. Seine High Heels, Pumps und Stiefel haben es in Bücher, Museen und in TV-Serien geschafft, Tina Turner, Michelle Obama oder Schauspielerinnen wie Kristin Scott Thomas gehören zu seinen Kundinnen. «Louboutins sind wie Schmuckstücke für mich», sagte Scott Thomas in einem Interview und sprach damit vielen aus der Seele. Denn Christian Louboutin weiss, wie das mit den Schuhen und Sex ist. Sobald Frauen in High Heels schlüpfen, verschiebt sich der Schwerpunkt ihres Körpers nach vorne, sie strecken den Po raus, dadurch drücken sie das Kreuz durch und ihr Dekolleté wird betont. Der Körper als S-Kurve: Das sei Ziel eines Stöckelschuhs, der abgesehen von allem anderen auch die Beine optisch verlängert. «Schuh und Fuss sollen eine Einheit sein», erklärt er immer wieder. Zwei Mal im Jahr geht er auf Reisen und kommt mit neuen Ideen zurück. «Inspiration finde ich überall.»
Verbot als Gewinn. Geboren 1964 in Paris, wuchs Christian Louboutin mit drei wesentlich älteren Schwestern im 12. Arrondissement auf. Sein Vater war Tischler («Von ihm habe ich meine Liebe zum Handwerk»). Als Nesthäkchen hatte Louboutin bei seiner Mutter so gut wie alle Freiheiten. In die Schule ging er nicht gerne, dafür umso lieber ins «Musée national des Art d’Afrique et d’Océanie». In diesem alten Palais waren wegen des Parkettfussbodens Stöckelschuhe verboten, ein entsprechendes Schild machte die Besucherinnen darauf aufmerksam. «Auf diesem Verbotsschild gründet meine Karriere», sagt Louboutin, der nebenbei auch ein guter Geschichtenerzähler ist. Seit seinem zwölften Lebensjahr malte er Schuhe und seine Passion wurde noch viel stärker, als er in der Pariser Revue der «Folies Bergères» als Produktionsassistent zu arbeiten begann. Von den Revue-Tänzerinnen habe er gelernt, was gute Schuhe können müssen. Der Weg zum Schuhdesigner war für den 20-jährigen französischen Party-Boy allerdings noch recht weit. Er begann beim französischen Traditionsschuhhaus Charles Jourdan zu entwerfen. Doch die Arbeit für andere machte ihm keinen Spass. Er warf alles hin, reiste, wurde Landschaftsarchitekt. 1991 schliesslich waren es seine Freunde, die ihn überzeugten, eine eigene Boutique
unweit des Louvre zu eröffnen. Seit 1992 sind die Sohlen all seiner Schuhe rot. «Die Idee kam spontan, ich war mit einem Entwurf unzufrieden und meine Assistentin lackierte sich gerade die Nägel», erzählt er. Die roten Sohlen sind heute sein Markenzeichen. «Je höher die Schuhe, umso mehr Rot sieht man, das ist das Geheimnis», lacht er. Seit letztem Jahr macht er Nagellack, weil für ihn als Perfektionisten auch das zu einem perfekten Fuss in einem Peeptoe-Modell dazugehört. Farbloser Lack verlängert die Zehen und damit die Silhouette des Beines – bunte Lacke haben eine verkürzende Wirkung, sagt er. Auch die Nagellackflaschen sind Kunstobjekte: Sie ähneln Obelisken, und die wiederum sehen wie Schuhabsätze aus. www.christianlouboutin.com
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Terroir trifft den Richtigen. Die besten Weing端ter Frankreichs.
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Frankreich ist immer noch erste Wahl, wenn es um hochwertige Rotweine geht. Doch gibt es dort nicht nur Bordeaux und Burgund, die Benchmarks setzen. Der Globalisierung zum Trotz sind viele der Protagonisten immer noch Familien, die Wein in ihren jeweiligen Regionen weiterentwickeln. Luzia Schrampf über bemerkenswerte französische Weine in Familienhand und darüber, wie brillant das traditionelle, das nicht ganz so bekannte und das natürliche Wein-Frankreich ist. Text Luzia Schrampf Fotos Thienpont, Beaucastel, Matassa
Le Pin der Familie Thienpont, Pomerol Le Pin zählt zu den Weinikonen von Pomerol am rechten Ufer des grossen Weinbaugebietes Bordeaux. Im Gegensatz zum linken Ufer, das seit 300 Jahren für seinen Wein bekannt ist, rückte Pomerol erst vor etwa 50 Jahren in den Fokus, als die weite Weinwelt entdeckte, wie fabelhaft speziell Merlot auf diesem kiesdurchsetzten Plateau werden kann. Der Weingarten, in dem Le Pin gedeiht, liegt mittendrin in diesem etwa 800 Hektar grossen Meer von Rebstöcken. Er gehört Jacques Thienpont und seiner Frau Fiona Morrisson MW, die ihrerseits wieder Mitglieder einer seit Generationen mit Wein handelnden Familie aus Belgien sind, deren Vorfahren es in den 1920er Jahren nach Pomerol verschlug. Die Qualität der Trauben von diesem damals
kaum eineinhalb Hektar grossen Flecken war Thienpont bekannt. Also griff er zu, als die Vorbesitzerin den Weingarten 1979 verkaufte. Merlot aus Pomerol Er bezaubert durch Samtigkeit, Tiefgang und Eleganz, sofern er überhaupt je getrunken wird. Denn Le Pin ist einer der Bluechips-Weine, mit denen heute gnadenlos spekuliert wird. In einem normalen Jahrgang gibt es etwa 7.000 Flaschen des Edeltropfens, eine limitierte Menge in höchster Qualität, die seit langem ebensolche Bewertungen erhalten und dementsprechend nachgefragt sind. Sobald Bluechips-Weine einmal vom Weingut in den Handel gebracht werden, legen sie verlässlich an Wert zu. Im Falle von Le Pin kann der Ausgabepreis eines gut bewerteten Jahrgangs
schon um 300 Prozent steigen, sodass eine Flasche eines jüngeren Jahrgangs etwa um 2.500 Euro gehandelt wird. Dass ihr Wein zum Spekulationsobjekt wurde, ist zwar ehrenvoll, doch würden es die Thienponts «schöner finden, wenn man ihn auch trinken würde». Seit 2011 wird Le Pin in einem neuen Gebäude gemacht, errichtet vom belgischen Architekten Paul Robbrecht (Robbrecht en Daem). Der Weingarten wurde durch Zukauf vorsichtig auf 2,7 Hektar vergrössert. Das Gebäude ist aus dem Sandstein der Gegend gebaut, mit einem Schieferdach, einem Betoninnenleben und funktioniert nach dem Schwerkraftprinzip: Nach der Vergärung im Stahltank fällt der Wein einen Stock tiefer in neue Barriquefässer im Keller. Gemäss dem Thienpont-Familienmotto «Vivre caché, vivre heureux» ist das Haus alles andere als ein schreiend auffallendes Gebäude, kaum grösser als das Wohnhaus, das an dieser Stelle stand und in dessen Garage vor 35 Jahren eine Legende entstand.
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Château Beaucastel Rhône
Château Beaucastel Rhône Seit nunmehr fünf Generationen gehören die Perrins, beheimatet im Städtchen Courthézon südöstlich von Orange an der südlichen Rhône, zu den grossen Wein-Familien Frankreichs. Erste Hinweise auf die Existenz von Beaucastel datieren aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Name Perrin kam 1909 ins Spiel, als der damalige Weingutsbesitzer Pierre Tramier an seinen Schwiegersohn Pierre Perrin übergab. Heute führt die vierte Generation, Jean-Pierre und Francois Perrin, das Weingut im Sinne ihres Vaters Jacques, der 1978 starb und an der Rhône Legendenstatus geniesst. Die Brüder selbst wurden im Frühling vom renommierten britischen Weinmagazin Decanter wegen ihrer internationalen Verdienste zu den «Männern des Jahres» gekürt. Auch die fünfte Perrin-Generation ist bereits mit sieben Mitgliedern ins Geschehen involviert – «man bündelt die Talente der Familie», heisst es. Bereits in den 1950ern, als der Begriff des Bio-Weinbaus noch nicht existierte, arbeitete Jacques Perrin auf Beaucastel bereits biologisch-organisch im heutigen Sinne. Seit 1974 ist man biodynamisch. Das trockene Klima und der viele Wind dieser Gegend spielt der biodynamischen Bewirtschaftung hilfreich in die Hände. Dazu kommen uralte Weingärten in Gobelet-Erziehung. Gelesen wird per Hand, verarbeitet – wie immer, wenn es um grossen
Wein geht – unspektakulär in grossen Holzfässern. Dass man hier guten Gewissens von einem Ökosystem sprechen kann, liegt auch daran, dass alle Beaucastel-Weingärten rund um das Château liegen. Das Argument, dass der Nachbar nicht biodynamisch arbeitet und daher die eigenen Bewirtschaftungsrichtlinien torpediert würden, zählt somit nicht. Vier Generationen für besten Roten Umstritten ist die Methode der Erhitzung der Trauben auf 80° C, bevor sie angequetscht werden. Die Idee dahinter: Oxidation hintanzuhalten, sodass man mit weniger Schwefel auskommt sowie eine bessere Auslaugung der Geschmacksstoffe aus den Beerenhäuten erzielt. Kritiker bemängeln, dass eine konsistente Qualität so nicht möglich sei. Liebhaber der Weine sehen in Beaucastel die Quintessenz des Châteauneuf du Pape. Als eines der wenigen Weingüter verwenden sie in ihrem Châteauneuf noch alle 13 zugelassenen Rebsorten. Speziell Mourvèdre, als Rebsorte durchaus umstritten, jedoch mit grossen Meriten in einer Cuvée, ist ein Liebling des Hauses. Die Rhône als Weinbaugebiet stand trotz Weinen wie Châteauneuf du Pape lange im Schatten der französischen Klassiker Bordeaux oder Burgund. Wenn der Stil von Beaucastel auch nicht unumstritten ist, bedeuten die Weine jedoch Rhône «in purezza». Die
Familie ist nicht nur an der Rhône aktiv. Aus langjähriger Freundschaft zwischen Jacques Perrin und der Haas-Familie, Weinimporteure in Kalifornien, entstand die Idee, im kalifornischen Klima Weine im Rhône-Stil zu machen. Daraus entstand 1987 Tablas Creek in Paso Robles. Die jüngste Kooperation brachte die Perrins in Touch mit Hollywood. Brad Pitt und Angelina Jolie taten sich mit ihnen zusammen, um aus den Rebstöcken auf Château Miraval Rosé zu keltern. Das Projekt war so erfolgreich, dass dem nun auch ein Rotwein aus der Provence folgen soll.
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Domaine Matassa
Domaine Matassa, Cotes Catalanes, Roussillon Der Liebe wegen strandete Tom Lubbe, geboren in Südafrika, aufgewachsen in Neuseeland, auf der französischen Seite der Pyrenäen in Roussillon. Zunächst wegen seiner Liebe zum Wein, die geweckt wurde, als er mit 18 an Alexis Lichine vom Château Prieuré-Lichine in Bordeaux geriet und dort bei dessen letzter Lese von der Leidenschaft mitgerissen wurde, die Weinbereitung mit sich bringt. Lubbe, der aus einer Foodie-Familie stammt, wie er es selbst beschreibt, sah eine Zukunft im Weinmachen und studierte dennoch in Neuseeland moderne irische Literatur, arbeitete dort im Weinhandel und schloss das Studium mit einer Masterthesis ab. «Nach vielen Trink erlebnissen und viel Lesen war ich schockiert von der Technologie-Wüste rund um Wein.» Also suchte er nach einem anderen Zugang, den er bei Louise Hofmeyer auf ihrem Weingut Welgemeend in Paarl, Südafrika, fand. Zur Erweiterung seiner Fertigkeiten vermittelte sie ihn weiter an Gérard Gauby von der gleichnamigen Domaine in Calce im Roussillon. Gérard Gauby, bereits damals überzeugter Biodynamiker, traf in seinem Zugang zu Wein genau Lubbes Geschmack. Dazu kam die Liebe zu Natalie, der Schwester von Gauby, die ihn bis heute im südfranzösischen Calce hält. 2001 erstand Lubbe gemeinsam mit dem Neuseeländer Sam Harrop MW Clos Mata-
ssa, einen Weingarten auf Granit, Kalk und Schiefer, bepflanzt mit uralten Carignan-Rebstöcken. Er wurde zu Herz und Ausgangspunkt der Domaine Matassa. Überzeugte Biodynamiker Lubbe und Gauby glauben, dass nur ein lebendiger, gesunder, nicht mit Chemie malträtierter Boden perfekte Trauben hervorbringt, sodass sie mit nur minimalsten Eingriffen in ihrer Weinwerdung begleitet werden. Die Monokultur Wein gilt es so gut es geht aufzubrechen, sei es mit Begrünung zwischen den Rebzeilen, mit dem Pflanzen von Olivenbäumen und anderen der Region angepassten Pflanzenarten. Wein brauche auch keine Alkohol-Höchstwerte, um brillant zu sein. In diesem Sinn wird Matassa gern der «Natural Wines»-Szene zugerechnet und Calce als zentraler Ort der Bewegung angesehen. Und dennoch ist Lubbe bei all seinen Überzeugungen alles andere als Fanatiker, sondern sieht sehr wohl die Gegebenheiten eines Jahrgangs, die bestimmte Eingriffe notwendig machen. Alle Matassa-Weine zeichnen sich durch ein vielschichtiges Spiel zwischen Kräutern, Frucht und salziger Würzigkeit aus. Sie variieren nach Farbe, Höhenlage des Weingartens und dessen jeweiligem Kleinklima und spielen vor allem im Zusammenhang mit Essen ihre Stärken so richtig aus.
Lubbes Verwurzelung in drei wichtigen Wein ländern und seine offene Art, mit seinen Ideen, seinem Wissen und Menschen umzugehen, sind nur ein paar Gründe, die ihn mittlerweile zu einer Anlaufstation für junge Önologen machen, die diesem Zugang zum Weinmachen etwas abgewinnen können. In Österreich können beispielsweise Alwin und Stefanie Jurtschitsch, Matthias Warnung (Kamptal), Stefanie Renner (Renner, Gols) oder auch Moritz Herzog davon berichten, der mit Freunden in eben dieser Ecke Frankreichs das Weingut Riberach betreibt. Lubbe und sein Schwager Gauby haben mit ihren Ideen auch weitere Winzer in und um Calce angesteckt, sodass man den Ort mit all seinen Menschen durchaus als so etwas wie eine Familienzentrale sehen kann, die sich «Natural Wines» verschrieben hat.
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Kunst-Werk-Uhr. 175 Jahre Patek Philippe
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Die Zeitmesser der Genfer Luxusuhren-Manufaktur Patek Philippe werden von Königinnen, Päpsten und Staatsoberhäuptern getragen. Ihre Kreationen sind komplizierte, mechanische Kunstwerke, die aus der Verbindung moderner Technologie und traditioneller Uhrmacherkunst entstehen. Das Unternehmen ist bis heute ein unabhängiger Familienbetrieb geblieben und setzt seit 175 Jahren auf Stil statt Zeitgeist. Text Markus Böhm Fotos Patek Philippe
Es reicht meist aus, den Namen Patek Philippe nur zu erwähnen, um die Augen von Uhren-Aficionados zum Leuchten zu bringen. Es heisst nicht umsonst: «Es gibt Luxusuhren und es gibt Patek Philippe.» Dieses Bonmot verdeutlicht den Weltruf eines Familienunternehmens, das in den 175 Jahren seines Bestehens Massstäbe in der Haute Horlogerie gesetzt und die Geschichte der Uhrmacherei wesentlich mitgeschrieben hat. Dieser legendäre Ruf speist sich aus Präzision und Tradition. Gemäss dem Firmencredo ihrer Gründer baut sie nicht nur die besten und schönsten Uhren, sondern auch
die kompliziertesten Uhrwerke der Welt, die aus bis zu 1.728 Einzelteilen bestehen. Kompliziert ohne Kompromisse Ingenieure und Uhrmacher der Manufaktur widmen sich den horologischen Komplikationen, jenen Funktionen, die über die Anzeige von Stunden, Minuten und Sekunden hinausgehen: Ewige Kalender, Tourbillons, Chronographen, Zeitzonenanzeigen, astronomische Indikationen wie Sternzeit, Mondphasen, Sternkarten, und natürlich den Schlagwerkuhren mit Minutenrepetition, Grande und Petite Sonnerie, Westminsterschlag, die als Krönung der komplizierten Uhren gelten. Solche Komplikationen sind äusserst schwer zu realisieren, was ihre Stückzahl auf natürliche Weise beschränkt. Aber gerade diese Limitation macht sie so begehrt. Das verlangt höchste Qualität in jeder Hinsicht: Bei der Fertigung der Einzelteile und ihrer Montage, der aufwendigen Dekoration von Uhrwerksteilen auf Vorder- und Rückseite. Bei der Fertigung und Veredelung der Gehäuse aus Gold, Platin oder Edelstahl. Bei der Ausbildung des Verkaufspersonals und dem Kundendienst. Wer sich davon überzeugen möchte, dem sei ein Besuch des Patek Philippe-Museums im Genfer Plainpalais-Quartier ans Herz gelegt, wo es kostbar verzierte und mechanisch hochkomplizierte Kreationen zu bewundern gibt.
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werks und Stellen der Zeiger ohne separaten Schlüssel erfunden.
Charles Stern
Schicksalhafte Begegnungen Die Erfolgsgeschichte des Traditionsunternehmens beginnt mit der Begegnung zweier polnischer Exilanten in Genf: Antoni Norbert de Patek und François Czapek. Gemeinsam gründen der Kaufmann und der Uhrmacher am 1. Mai 1839 Patek, Czapek & Cie – Fabricants à Genève. Obwohl von Anfang an erfolgreich, überwerfen sich die Gründer und Patek hält bald nach einem neuen Partner Ausschau. Diesem begegnet er 1844: Jean Adrien Philippe. Der begabte französische Uhrmacher hat einen Mechanismus zum Aufziehen des Uhr-
Kongeniale Partner Innerhalb kürzester Zeit wird deutlich, dass sich mit Patek als gewieftem Geschäftsmann und Philippe als genialem Uhrmacher zwei ideale Partner gefunden haben. Am 1. Januar 1851 wird die gemeinsame Firma «Patek, Philippe & Cie» getauft. Von Patek kommen die Impulse für künstlerische Perfektion, die die Uhren mithilfe aufwendiger kunsthandwerklicher Bearbeitung mit Gravuren, Emaillierungen und kostbaren Edelsteinen in luxuriöse Kunstwerke verwandeln, während Philippe mit seinem uhrmacherischen Ehrgeiz die Technologie dahinter kontinuierlich weiterentwickelt und die Entwicklung von Komplikationen ständig vorantreibt. Diese Ambitionen werden die Marke auf ihrem Weg durch die Geschichte prägen und begleiten. Die Philosophie, die Uhr als eine in sich geschlossene Gesamtheit zu betrachten, wird im 21. Jahrhundert durch das Patek Philippe Siegel (seit 2009) bekräftigt, dessen Reglement als Manufaktur-Verfassung erstmals schriftlich niederlegt, was seit jeher für alle Patek Philippe-Uhren gilt. Patek und Philippe fertigen Uhren für Europas Adel: Sie kreieren zum Beispiel 1868 für eine ungarische Gräfin die allererste Schweizer Armbanduhr, fertigen die erste kompli-
zierte Damenuhr mit Fünfminuten-Repetition und die erste Armbanduhr mit Schleppzeigerchronograph, also mit einem zweiten Sekundenzeiger. Selbst Queen Victoria verfällt den Kreationen von Patek Philippe und erwirbt 1851 die zierliche Anhängeuhr Nr. 4719 mit Diamantrosen auf blauem Email für sich und für ihren geliebten Prinzgemahl Albert die Taschenuhr Nr. 3218 mit Chronometer-Hemmung und Viertelrepetition. Leuchtender Stern in finsteren Zeiten Eine Zäsur bahnt sich mit dem Börsencrash von 1929 an. Die Manufaktur geht beinahe pleite. Als Retter in der Not erweist sich die Zifferblatthersteller-Familie Stern, die eine freundschaftliche Beziehung zu Patek Philippe pflegt: Sie übernimmt das Haus – und leitet es bis heute. Zum ersten Mal ist Patek Philippe im Besitz einer einzigen Familie, die sich bei ihren unternehmerischen Entscheidungen ganz auf das langfristige Wohl der Firma konzentrieren kann. Mittlerweile ist mit Thierry Stern die vierte Generation aus der Familie Stern am Ruder: «1932 haben mein Urgrossvater Charles Stern und sein Bruder Jean die Zügel bei Patek Philippe übernommen. Charles' Sohn Henri Stern, mein Grossvater, und mein Vater Philippe Stern haben in mir die Leidenschaft geweckt, dem Credo der Firmengründer treu zu bleiben und fortzufahren, die besten Uhren
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Taschenuhren auch bei Armbanduhren zum führenden Hersteller komplizierter Zeitmesser zu werden. Als unabhängige Manufaktur geniesst das Unternehmen völlige kreative Freiheit, die ihr das Entwerfen, Entwickeln und Herstellen von Uhren erlaubt, die für Kenner als die besten der Welt gelten. Noch im Jahr 1932 wird mit der Ref. 96 ein Uhrenmodell lanciert, das als Prototyp der mittlerweile legendären Calatrava-Kollektion in die Geschichte eingehen wird. Ihr Gehäuseund Zifferblatt-Design folgt konsequent dem Bauhaus-Credo «Die Form folgt der Funktion».
Philippe und Thierry Stern
der Welt zu entwickeln und herzustellen. Ich freue mich, die Tradition von Kreativität und Innovation fortzuführen, für die unsere Manufaktur einen legendären Ruf geniesst», sagt er. Patek Philippe folgt dem eigenen Takt Unter der Führung der Familie Stern macht sich Patek Philippe daran, wie zuvor bei den
An allen Fronten aktiv Bei aller Liebe zur Tradition verschliesst man sich aber nicht der Innovation. 1977 übernimmt Philippe Stern den Chefsessel. Er baut die stark handwerklich geprägte Manufaktur in eine industrielle Manufaktur um. Er weiss, dass die klassische mechanische Uhr gegen die präziseren und wesentlich günstigeren Quarzuhren nur dann eine Zukunft haben kann, wenn sie ein Produkt der höchsten Güteklasse, besser: ein Kunstwerk und Sammlerstück ist. Zum 150-jährigen Jubiläum entwickelt die Manufaktur den kompliziertesten tragbaren mechanischen Zeitmesser der Welt: die Calibre 89 mit 33 Komplikationen, die bis heute nicht übertroffen ist. Parallel dazu wird das automatische Armbanduhrwerk mit Minu-
tenrepetition Kaliber R27 entwickelt, das die Zeit ohne störende Nebengeräusche mit fantastischem Klang anzeigt. Die Versteigerung der ersten Calibre 89 setzt mit 4,6 Millionen Schweizer Franken einen neuen Auktionsrekord für Zeitmesser. Mutig in die Zukunft Zu ihrem 175. Geburtstag präsentierte sich die Marke auf der Baselworld 2014 in einem neuen, spektakulären Pavillon. Seit fünf Jahren im Amt, obliegt es nun Thierry Stern, die Tradition der Familie erfolgreich fortzusetzen, die die Manufaktur vor über achtzig Jahren in ihrer grössten Krise übernommen hatte, unerschrocken durch die politischen Wirren des Zweiten Weltkriegs führte, die Bewährungsprobe der Quarz-Revolution bestanden hat und mit nahezu 2.000 Mitarbeitern zur wichtigsten und grössten unabhängigen Familienmanufaktur aufgestiegen ist.
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Die perfekte Welle. Von Hand gefertigte Skier aus den Alpen.
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Vor hundert Jahren fingen sie in Holzschuppen an zu tüfteln, bevor sie die ersten Skifabriken gründeten. Helden wurden von Sieg zu Sieg geschickt und machten ganze Länder, vor allem aber die Industrie glücklich. Dann starben die Gründerväter. Familienbetriebe wurden geschluckt von riesigen Konzernen. Heute erobern Individualisten die Hänge. Neue kleine Firmen, fernab jeder Massenproduktion, erfüllen deren Wünsche und betreten die Bühne handgemachter Luxusmarken. Es darf von vorne losgehen. Text Irmgard Kramer Fotos Core, Indigo
Core – Custom Made Swiss Skis Es regnet. Veronika Jud-Frei parkt ihr Auto in Davos-Wolfgang und läuft mit ihrem jungen, starken Hund auf den Gipfel. Das hält sie fit. Sie ist die wohl einzige Frau mit einer eigenen Skimanufaktur. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken und zaubern einen Regenbogen auf den Himmel. Farben und ihre richtige Kombination haben im Leben der Wahl-Bündnerin einen wichtigen Stellenwert. Auf der Skipiste sieht sie viel zu oft «Krut und Rübli» – Skihose, Skischuhe und Ski gehören kombiniert. «Frauen haben es lieber einheitlich. Das sieht man schon am Rot ihrer Fingernägel», sagt Veronika Jud-Frei und lacht. Sie war Skilehrerin und vertrieb jahrelang die amerikanische Skimarke K2 in der Schweiz. Den Preiskampf empfand sie als schrecklich: «Ständig riefen erboste Kunden an und beschwerten sich, dass ein Ski im Sportgeschäft nebenan billiger sei.» Als sie dann von der Firmenleitung erfuhr, dass der Vertrieb künftig wieder aus den USA gesteuert wird, verlor sie zuerst den Boden unter den Füssen, packte dann aber die Gelegenheit am Schopf und gründete in einem Alter, in dem andere bereits ans Aufhören denken, 2006 ihre eigene Skimarke.
Nur keine Massenware «Core» ist das englische Wort für Kern. Der Name bestärkt das Image eines «schlichten Skis ohne Firlefanz», sagt Mirco Auer. Er ist zuständig für die Entwicklung und den Verkauf. Der studierte Geograph war Skicross-Weltcupfahrer. Als ihm Veronika JudFrei im Zieleinlauf von ihren Plänen erzählt, war er sofort begeistert und stieg ein. «Mirco kann fühlen, wann ein Ski richtig gut ist», sagt sie. Ergänzt werden die beiden nur von einer Buchhalterin. Das Büro befindet sich im
Dorf Klosters in einem alten Walserhaus, wo Veronika Jud-Frei auch wohnt. Im Kachelofen brennt ein Feuer. Besprechungen finden in der Küche bei Kaffee statt. Mirco Auer tüftelt unten in der Werkstatt, einem ehemaligen Pferdestall, der gleichzeitig als Lager dient. Pferde sind die zweite Leidenschaft von Veronika Jud-Frei. Sie züchtet Galopprennpferde in einem Gestüt am Bodensee. Alles, was schnell ist, liebt sie. Das war schon so, als sie noch Skirennen in der Zürcher Juniorenmannschaft fuhr.
60 CRAFT
Gipfelgespräche Eines Tages wedelte Veronika Jud-Frei in St. Moritz über die Piste und sah plötzlich einen schwarzen Ski aus Carbon. So einen hatte sie sich immer vorgestellt. Sie verfolgte den Ski, quetschte den Fahrer aus, fragte im Sportgeschäft nach und bekam eine Manufaktur in Chiavenna genannt. Was sie dort an Handwerkskunst sah, beeindruckte sie sehr. Leider wollte der Besitzer nichts von ihren Produktionsplänen hören. Sie gab nicht auf und kam immer wieder. «Nein, wir produzieren für niemand anderen Ski», hiess es. Sie liess ihren Charme so lange spielen, bis sie der Besitzer zum Mittagessen einlud. Wenige Minuten später landete ein Helikopter vor der Manufaktur und flog sie auf einen Gipfel. Etliche Rotweine und Grappas später willigte er ein. Seither produziert die Manufaktur in Chiavenna für kurze Zeit im Jahr Ski von Core – Mirco Auer liefert die Negativformen und andere spezielle Materialien. Eine Vision wird wahr Nur alle drei Jahre wechselt Core die limitierte Kollektion. Kein Stress mehr, sich jede Saison neue Ski kaufen zu müssen, um up to date zu sein. Kein Schwarzhandel mehr, der den Markt kaputtmacht. Keine Qual einer viel zu grossen Wahl. Nur noch «Muscle Car GT». So heisst der neue Supercarver von Core. Sein mattschwarzes Design und die knallig gelbe Seitenwand gehören zum Edelsten der Saison und erfreuen begnadete Slalom-Spezialisten, passionierte Cross-Carver und waghalsige Freerider gleichermassen. Die Ski kosten zwischen 1.600 und 3.000 Schweizer Franken, je nachdem, ob sie aus Titan, Carbon oder Polyamid gefertigt sind. Während Billig-Skiverkäufer im Advent mit schwitzenden Nasen an den Scheiben kleben und sehnlichst nach Schneeflocken Ausschau halten, weil sonst das Geschäft für die ganze Saison hin ist, blickt Veronika Jud-Frei Weihnachten entspannt entgegen. Ihre Ski sind nachhaltig und werden während der ganzen Saison gekauft. Sie profitiert von meisterhafter handwerklicher Qualität. Das spezielle Fahrvergnügen liess schon viele Zweifler in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen. Und inzwischen liefert Core eine kleine Auswahl an Ski nach Aspen, Vail und New York. Dafür ist ein Engländer verantwortlich, der sich selbst als grösster Fan bezeichnet: «These skis are my passion.»
Indigo – Handmade in Germany Als Gregor Baer und Thorsten Schwabe 1988 in einer kleinen Werkstatt ihre ersten Snowboards aus Eschenholz zimmerten, ahnten sie nicht, dass sich aus Einzelstücken für gute Freunde bald ein internationales Skisport-Label entwickeln würden, das vom massgefertigten Skischuh über einen 180-Grad-Visor bis zum ästhetischen Helm alles liefert, was einen Skitag perfekt macht, egal ob die Piste eisig hart ist oder im Tiefschnee versinkt. Schon früh versuchte Thorsten Schwabe seine Grenzen auszuloten. 1969 im Schwarzwald geboren, trieb ihn stets die sportliche Leidenschaft an. Mit selbst gebauten Boards setzten er und sein Freund aus Kindertagen, Gregor Baer, erste Powderturns in den Schnee, klebten in allerersten Versuchen handelsübliche Stahlkanten auf eigene Bretter und waren erstaunt, dass sie den Ritt über die Berge überlebten. Im Sommer suchte Schwabe an der Atlantikküste nach der perfekten Welle. Wasser ist das magische Element und indigoblau. Neben dem Studium der Architektur reifte die Idee, eine eigene Firma zu gründen. Gemeinsam mit Baer machte er sich auf den Weg.
Der wohlige Klang Messeauftritte und ein Designpreis nach dem anderen führten dazu, dass Indigo in den Ohren begeisterter Wintersportler bald einen wohligen Klang erzeugte. «Wir sind Trendsetter in der Branche», sagt Schwabe selbstbewusst. Dazu führte wohl auch, dass eines Tages Willy Bogner auftauchte und die beiden mit der Entwicklung des ersten hauseigenen Bogner-Skis beauftragte. Kein knallbunter Kunststoffski – schlichter Bambus erregt bis heute die Gemüter. Etwas, das in den Urwald gehört, fällt auf im Schnee. Das Multitalent Bambus Was zum Bau von Hochhäusern gut ist, kann bei Snowboards nicht schaden, dachten sich die beiden Tüftler. Vor allem aber seine Zugfähigkeit und seine langen Fasern eignen sich hervorragend, um Ski zu bauen. So bleibt die Spannung lange erhalten. «Und ein schöner Nebeneffekt ist natürlich, dass Bambus einer der am schnellsten nachwachsenden Rohstoffe der Welt ist», sagt Baer. Inzwischen ist die Bambuskernkonstruktion patentiert und der Bogner Ski Bamboo, der sich durch direkten Kantengriff und extreme Carvingeigenschaften auszeichnet, saust mit Nano-High-Speed über alle fünf Kontinente, auf- und abseits der Piste.
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Am 7., 8., 14. und 21.12.2014 von 13:00 – 17:00 Uhr geöffnet
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Sonn- und Feiertage geschlossen.
World of Watches Liechtenstein Rathausplatz 11, Vaduz Saison vom 16.10.2014 – 30.04.2015 Mo – So 09:30 – 17:30 Uhr inkl. Feiertage Ruhetage am 30.11., 7.12., 08.12., 14.12., 25.12., 26.12., 28.12.2014 sowie am 1.1., 4.1., 11.1., 18.1., 25.1., 1.2. und 8.2.2015
T +423 237 1424 F +423 237 1420 welcome@huber.li huber.li
Watch Boutique Liechtenstein Städtle 3, Vaduz Saison vom 16.10.2014 – 30.04.2015 Mo – So 09:30 – 17:30 Uhr inkl. Feiertage Ruhetage am 30.11., 7.12., 08.12., 14.12., 25.12., 26.12., 28.12.2014 sowie am 1.1., 4.1., 11.1., 18.1., 25.1., 1.2. und 8.2.2015
T +423 237 1414 F +423 237 1410 welcome@huber.li huber.li
Flagship Austria Dorf Nr. 115, Lech am Arlberg Saison vom 06.12.2014 – 25.04.2015 Mo – Sa 09:30 – 12:30 Uhr 14:30 – 18:30 Uhr Sonn- und Feiertage 15:00 – 18:30 Uhr
T +43 5583 3737 F +43 5583 3737-10 welcome@huber-lech.at huber-lech.at
Watchmaking Atelier Rathausplatz 11, Vaduz Ihre Uhr liegt uns am Herzen. Fünf ausgebildete Uhrmacher bieten den perfekten Service rund um die Uhr.
T +423 237 1414 F +423 237 1410 service@huber.li huber.li
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IMPRESSUM Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich: HUBER Watches Jewellery Im Städtle 36 9490 Vaduz Fürstentum Liechtenstein Konzept, Foto- und Text redaktion: agenturengel, Dornbirn agenturengel.eu Gestaltungskonzept: Neuland, Schaan neuland.li Autoren dieser Ausgabe: Luis Bentele Markus Böhm Eva Engel Norman J. Huber Martin Johler Norman Kietzmann Irmgard Kramer Karin Pollack Luzia Schrampf Auflage: 15.000 Für unsere Kunden und Freunde
1839 entwickelte Vacheron Constantin zahlreiche Maschinen, darunter auch den berühmten Pantographen. Dieses mechanische Werkzeug ermöglichte zum ersten Mal in der Geschichte der Uhrmacherkunst die perfekte Reproduktion von Uhrenbestandteilen. Hierdurch wurde die Qualität der Zeitmesser erheblich verbessert. Diese Erfindung läutete die Zukunft der Marke ein und revolutionierte gleichzeitig die gesamte Schweizer Uhrmacherkunst. Getreu der Geschichte und entsprechend dem traditionellen Renommee der Marke verpflichtet sich Vacheron Constantin, alle Uhren, die seit der Unternehmensgründung gefertigt wurden, zu warten, zu reparieren und zu restaurieren. Dies ist nicht nur Garant für herausragende Qualität, sondern auch Maß für die Vertrauenswürdigkeit, auf dem auch heute noch der gute Ruf des Hauses beruht. Traditionnelle World Time Kaliber 2460WT Genfer Punze, Gehäuse aus Rotgold, mechanisches Uhrwerk mit Automatikaufzug, Weltzeit mit Tag-/Nachtanzeige und 37 Zeitzonen. Ref. 86060/000R-9640