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Nr. 103
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29. Oktober – 11. November 2010
Auflagenkontrolle durch
5. Jahrgang Verkaufspreis 1,50 €
www.kanarenexpress.com Im Gespräch
Die auflagenstärkste deutschsprachige Zeitung auf den Kanarischen Inseln Provinz Teneriffa
Gesundheit
Sport
Die Hochzeits planerin
Wellenwucht trifft Nordküste
Geschichte der Impfung
Tennisturnier im TC Miramar
Seiten 6-7
Seite 10
Seiten 20-21
Seite 23
Neue Regierung der Kanaren
www.lidl-canarias.es
Erfahrene Hände am Steuer Am Montagabend stellte der Präsident der kanarischen Regionalregierung, Paulino Rivero, seine neuen Kabinettsmitglieder vor; er setzt hier auf Erfahrung und verzichtet auf neue Gesichter. Zurück an den Kabinettstisch kommt María del Mar Julios, eine ehemalige Gesundheitsministerin. Sie übernimmt die Verantwortung des regionalen Vize-Präsidenten, ein Amt, das vorher von Jose Manuel Soria (PP) gehalten wurde, und wird gleichzeitig die
Ministerin für Arbeit, Industrie und Handel. Der Präsident hat, nur sieben Monate vor den nächsten Regionalwahlen, mit der Regierungsumbildung die Zahl der Departemente von zehn auf acht verringert. Jorge Rodrígues übernimmt neu die Finanzen und Tourismus, welcher bisher in Händen der glücklosen Rita Martín gelegen hat. Domingo Beriel, bereits verantwortlich für das Umweltdepartement, wird sich zusätzlich um die Departemente Landwirtschaft
und Fischerei kümmern, welche von Pilar Merino (PP) gehalten wurde. Mercedes Roldos (PP) verlässt das Gesundheitsdepartement, das neu in die Hände von Fernando Bañolas geht. Wie weit sich die Kabinettsumbildung so kurz vor den Wahlen im nächsten Mai lohnt, wird sich zeigen. Nach der Präsentation der neuen Regierung wandte sich Paulino Rivero an die Presse und meinte, die neue Administration werde „stärker, fähiger und (in Anspielung auf die konstanten
Foto: ACFI Press
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Reibereien mit der PP) weniger wild“ werden. Für Anhänger seiner Partei, der CC, die richtigen Worte. In der vergangenen Woche hatte die PP ihre Beteiligung an der Regierung aufgekündigt. Politbeobachter werten diesen Rückzug als politischen Schachzug kurz vor den Wahlen, ist es doch einfacher von den Bänken der Opposition, als mit Regierungsverantwortung in den Wahlkampf zu ziehen. n
Reisebüro „Marke Abzocke” in Puerto de la Cruz Seit Jahren gerät das Reisebüro mit den Kürzeln TT im La Cupula Einkaufszentrum in Puerto de la Cruz immer wieder in Verruf. Der spanische Inhaber Ramón G.P. hat eine hervorragende Methode entdeckt, seinen Gewinn zu steigern – Abzocke und Betrug. Kürzlich wurde der 55-Jährige von nationalen Polizeibeamten festgenommen und abgeführt. Dem Reisebürobesitzer wird wiederholter Betrug vorgeworfen. Wenn ein Kunde zum Beispiel bei ihm eine Reise buchte und per Kreditkarte zahlte, speicherte der Betrüger die Identifikationsnummern, die Kredit- oder Bankkartennummern sowie deren Ablaufdatum. Alle signifikanten Daten, die für Kartenzahlungen notwendig sind. Später kaufte er Flugtickets ein und ließ die Konten seiner Kunden mit den Beträ-
gen belasten oder hob einfach ab. Nachdem mehrere Personen diese Unregelmäßigkeiten bei ihren Kontobewegungen entdeckt hatten, erstatteten sie Anzeige bei der Nationalpolizei. Andere Geschädigte berichteten, dass sie Hin- und Rückflugtickets gekauft hatten, aber beim Einchecken feststellen mussten, dass der Rückflug überhaupt nicht gebucht war. „Im August habe ich im Reisebüro Tenotour eine Fahrkarte für die Fred Olsen Fähre nach La Gomera gekauft, die ich mit meiner Kreditkarte bezahlt habe (Preis: 73,48 Euro). Als ich die Überfahrt antrat kam heraus, dass die anderen Mitreisenden, die ihre Fahrkarte direkt am Schalter der Fährgesellschaft gekauft hatten, einen viel geringeren Preis bezahlt hatten (40,36 Euro). Nach meiner Rückkehr ging ich bei Tenotour
vorbei und erkundigte mich nach dem Grund des Preisunterschieds. Dort antwortete man mir, dass die Preise eben variierten und die Fährgesellschaften ihre Tarife täglich der Nachfrage anpassen. Da mich diese Auskunft nicht überzeugte, fragte ich bei einer neutralen Stelle nach und erfuhr, dass die Preise für die Überfahrten mit der Fähre einheitlich sind und dass die Machenschaften dieses Reisebüros kriminell seien. Außerdem war der Inhaber erst bereit mich ein offizielles Beschwerdeformular ausfüllen zu lassen, als ich in Begleitung eines Polizisten in seinem Reisebüro erschien. Eine Anzeige bei der Polizei war nicht mehr möglich, da ich mich mit der Bezahlung mit dem massiv überhöhten Kaufpreis einverstanden gezeigt hatte“, berichtet T.C. aus Deutschland.
„Immer wieder werde ich mit Kunden konfrontiert, die in mein Reisebüro kommen und sich bei mir beschweren, obwohl ich mit diesem Laden nichts zu tun habe“, erklärt der Inhaber eines anderen Reisebüros im gleichen Einkaufszentrum. „Wir wissen schon lange, dass es in diesem Laden nicht mit rechten Dingen zugeht. Letztendlich ist es ein Schaden für uns alle, denn ein schwarzes Schaf kann ein ganzes Einkaufszentrum und sogar eine ganze Stadt in Verruf bringen. Oft sind unsere eigenen Kunden betroffen“, empören sich Unternehmer in angrenzenden Lokalen. Erste Schadensmeldungen einer Spezialeinheit für Wirtschafts- und Internetbetrug berichten von veruntreuten 20.000 Euro. Es wird aber nicht ausgeschlossen, dass diese
Summe noch bis auf 70.000 Euro ansteigt. Mittlerweile sitzt der betrügerische Unternehmer wieder in seinem Laden und wartet auf die nächste Kundschaft. Er schwächt die Vorwürfe ab und behauptet, es habe sich bei der Verhaftung lediglich um ein Missverständnis gehandelt, das auf der Polizeiwache aufgeklärt worden sei. Die Pressestelle der Nationalpolizei kann diese Aussage nicht bestätigen: „Die Ermittlungen dauern an, und dem Gericht liegt eine Anzeige vor. Das Verfahren wurde nicht eingestellt, sondern es wird derzeit ermittelt. Wir gehen davon aus, dass es zur Verhandlung kommt. Weitere Geschädigte können sich übrigens bei der Nationalpolizei melden, um Anzeige zu erstatten“, so der Kommentar. Wie lange es dauern wird, bis Anklage erhoben werden
kann, ist noch offen. Auch eine Schließung des Reisebüros kann erst auf Anordnung eines Richters geschehen. Bis dahin hat der Betrüger freie Bahn. Jährlich werden Millionen für Tourismuswerbung ausgegeben, die von einem solchen Unternehmer im Handumdrehen geschmälert werden. Geschädigte werden sich später nicht an dieses eine Reisebüro erinnern, sondern davon erzählen, wie sie in Puerto de la Cruz auf Teneriffa betrogen worden sind. In diesem Sinne gehen solche „Schwarzen Schafe“ nicht nur die Branche etwas an, der sie ebenfalls Schaden zufügen, sondern alle: Denn die Insel lebt vom Tourismus und wirbt für sich unter anderem mit dem Slogan „Tenerife amable“ – liebenswürdiges Teneriffa. Ein Attribut, dass die Geschädigten bestimmt nicht bestätigen werden. n
Der Sport-Megastore auf 8.000 m2 Autobahn Richtung Santa Cruz / La Laguna, Ausfahrt “Las Chumberas”. La Laguna, Teneriffa Tel. 922 62 79 00, Fax 922 82 11 07
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