Auflagenkontrolle durch
KANAREN
Nr. 120
24. Juni – 7. Juli 2011 5. Jahrgang Verkaufspreis 1,50 € Folgen Sie uns auf
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Keine Frequenzen für lokale fremdsprachige Sender
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Selten hat eine simple Liste für so viel Aufruhr gesorgt. Gemeint ist die Auflistung über die Neuvergabe der Radiofrequenzen auf den Kanarischen Inseln, die jetzt auf dem Tisch liegt – genauer gesagt, ist sie auf der Internetseite der Kanarenregierung einsehbar. Veröffentlicht wurde diese Liste am 9. Juni von „La Mesa de Evaluación del concurso público para el otorgamiento de licencias para la prestación de servicios de comunicación radiofónica en ondas métricas con modulación de frecuencia en Canarias“. Hinter diesem mehr als komplizierten Namen verbirgt sich nicht anderes, als das Kontroll- und Vergabegremium für Radiosender. Auf den ersten Blick ersichtlich: Bei der Neuvergabe der Radiofrequenzen wurden kein einziger lokaler fremdsprachigen Sender berücksichtigt. Das bedeutet für Teneriffa beispielsweise die bevorstehende Schließung der Sender ExpressFM und Radio Megawelle. Unstrittig ist, dass eine Lösung für die Sender auf den Kanaren dringend gefunden werden musste. Das bisherige Lizenzierungsverfahren war völlig unbrauchbar. Immer mehr Sendestationen kamen auf den Markt und störten sich zunehmend gegenseitig. Deshalb wur-
den Kriterien geschaffen, die eine begründete Auswahl von Sendern ermöglichen sollte. Dazu gehörten Fragen nach Programmgestaltung, Wirtschaftlichkeit, technischen Aspekten und Arbeitsplätzen. Als Ergebnis dessen haben zahlreiche Sender, die teils schon viele Jahre auf
dem Markt sind und auf einen festen Hörerstamm verweisen können, keine Lizenz mehr erhalten. Dazu gehören sämtliche fremdsprachigen Radiosender. Und das in einer Region, die vom Tourismus lebt und wo zahlreiche Ausländer ein vorübergehendes oder dauerhaftes
neues Zuhause gefunden haben. Zur Erinnerung: Im Süden Teneriffas sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung Ausländer. Große Radiostationen des spanischen Festlands werden dagegen neu mit Frequenzen versorgt. Könnte man das noch logisch begründen, bleiben die
Gedankengänge der Kommission, die zur Zulassung von Radiostationen einer international verbreiteten US-Marke führten, ganz und gar im Dunklen. Wie geht es nun weiter? Einige der betroffenen Radiostationen wollen schließen, weil
sie bei weiterem Sendebetrieb hohe Strafzahlungen befürchten. Andere wollen eine schriftliche Aufforderung zur Einstellung des Sendebetriebs abwarten. Alle haben aber erst einmal Einspruch eingelegt. Wenn eine staatliche Stelle mit von ihr ausgewählten Kriterien die Entscheidung über Zulassung von Medien trifft, dann steht auch die Frage nach der Durchsetzung der Pressefreiheit im Raum. Zumindest die Vielfalt der Medienangebote wird drastisch reduziert. Einem großen Teil der Bevölkerung und dem überwiegenden Teil der Touristen wird mit dieser Entscheidung die bisher vorhandene Möglichkeit genommen, regionale Informationen in der eigenen Muttersprache per Radio zu empfangen. Die Versicherung fast aller Politiker vor den Wahlen, wie wichtig ihnen die ausländischen Residenten seien, muss so in Zweifel gezogen werden. Und dem Wohlbefinden der ausländischen Touristen wurde damit auch kein guter Dienst erwiesen. Allerdings auch nicht den kanarischen Dienstleistern, die von Tourismus leben. Manche Werbung und Information zu Orten und Veranstaltungen auf den Inseln werden so ihre Zielgruppe, die zahlungskräftigen Touristen, nicht mehr erreichen. (Lesen Sie auch den Kommenn tar Seite 3.)
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