LOKAL
TENERIFFA GRAN CANARIA FUERTEVENTURA LANZAROTE LA PALMA LA GOMERA EL HIERRO
Teneriffa
E PRESS
1€
30. Mai – 12. Juni 2019
kanarische inseln
gran canaria
teneriffa
Restaurant
Saubere Energie boomt
Strand für Farbenblinde
Drogenboot beschlagnahmt
Ikone der Asia-Küche
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Teneriffa I Senioren-Skandal
Teneriffa Vergewaltigungs-Prozess
Was geschieht hinter diesen Mauern?
Es war eine bedrückende Situation: Um 9 Uhr morgens saß Lucie A. am dritten Dienstag im Mai in Santa Cruz vor dem Gerichtsgebäude und hoffte darauf, dass sie die nächsten Stunden irgendwie würde überstehen können. Lucie A., die am sechsten August in Playa San Juan vergewaltigt wurde, wünscht sich nur eines: „Ich will es diesem Typen zeigen, dass er damit bei mir nicht durchkommt. Ich will, dass er eine gerechte Strafe erhält. Und damit meine ich mindestens zehn Jahre Haft“, erklärte sie, während sie nervös an einer Zigarette zog. Anwalt und Freunde sprachen ihr Mut zu. Eigentlich sollte sie zu ihrem Schutz mit einer Perücke und einer Sonnenbrille auftreten, doch das lehnte sie ab. „Das bin dann ja nicht mehr ich“, meinte sie nur. Kurz vor dem angekündigten Prozessbeginn kam es zu einer Verzögerung.
„Wir sind ein kleiner Familienbetrieb mit einer Kapazität von 8 bis 10 Personen. Um es familiär zu halten wird die Belegung auch nicht erweitert. Unsere Motivation ist es, unser Haus so zu führen, wie wir selbst im Alter leben möchten.
„Ich hole mir meine Würde zurück“
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Das heißt, vor allem steht der liebevolle Umgang mit den Menschen und der Respekt voreinander. Wir kochen selbst, backen und es gibt viel Obst“, so steht es auf der Webseite eines Hause zu lesen, das in Puerto de la Cruz betreutes Wohnen anbietet. Aber was hinter diesen Mauern in Puerto de la Cruz derzeit wirklich geschieht, scheint von dieser Beschreibung weit entfernt zu sein. „Der Umgangston ist fürchterlich. Es ist schmutzig und das Essen ist schrecklich“, so beschreibt es W.C. ein ehemaliger Bewohner der Einrichtung. Er wurde von seiner Frau aus diesem Haus herausgeholt und in eine andere Unterkunft für betreutes Wohnen gebracht, wo er sich heute sehr wohlfühlt. Er bestätigte, was auch andere Informanten erzählten. Zu essen gab es „beschei-
Was geschieht hinter diesen Mauern wirklich?
dene Kost“ wie Nudeln mit Ketchup, Tüten- und Fertigessen, Grießbrei oder auch mal nur Butterbrot und Schokolade, wenn es gerade keine „Zeit“ zum Kochen gab. In dem Familienbetrieb arbeitet niemand, der nicht zur Familie gehört. Außer einem Haus-
arzt, der für Hausbesuche horrende und völlig überzogene Rechnungen ausstellt. Als die Redaktion einen neutralen Arzt bat eine Einschätzung einer vorliegenden Rechnung vorzunehmen, stellte sich heraus, dass es sich um Infusionen handelt, die
wesentlich günstiger sind als angegeben und Dienstleistungen, die um ein Vielfaches überhöht waren. Oder aber es werden Posten abgerechnet, die nach Einschätzung dieses Arztes überhaupt nicht abrechenbar sind. Fortsetzung auf Seite 2