InteriorFashion 4|2017

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www.interiorfashion.de

more than furniture

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Tamara Pallasch: „Die Atmosphäre ist entscheidend“ Michael Schlenke: „Vom Bonanzarad zum Treppenlift“ Dopo Domani | Ruby design_living: Wenn Leidenschaft einrichtet Lucie Koldova: „Licht hat mich verzaubert“

Hospitality: Individuell. Authentisch. Clever


URBAN

Trends 2018 / 2019

9. — 12. 1. 2018

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FUTURE

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Der Heimtextil Theme Park erforscht die Einflüsse der urbanen Zukunft auf unsere Wohn-, Arbeits-, Schaffensund Spielräume. Entdecken Sie hautnah wie die Farben und Designrichtungen des textilen Interieurs von morgen durch diese Lifestyle-Trends geprägt werden. Heimtextil Theme Park „The future is urban” Trends 2018/2019 in Halle 6.0 heimtextil-theme-park.com

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DU: 04.08.2017

Inland

[editorial ]

Vom kleinen Wörtchen „muss“

Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden. In der Regel kultiviere ich eine Abneigung gegen das Wort muss, allerdings habe ich mich doch gebeugt, als meine Kollegin, Cornelia Raidel, bei der Themenbesprechung für 2017 sagte: „Wir müssen das Thema Healthcare aufnehmen.“ Ein Besuch der Altenpflegemesse in Nürnberg vor einigen Jahren hatte mich nachhaltig beeindruckt. Ich habe damals die Messe in dem Bewusstsein verlassen, dass dies alles recht und schön ist, man allerdings nur hoffen kann, das man all die gezeigten Produkte niemals benötigt. Vogel-Strauß-Taktik eben, obwohl diese eher nicht in meinem Naturell liegt. Auf der Interzum in diesem Jahr hatten wir dann das Glück, Michael Schlenke kennenzulernen. Er ist Inhaber des Beratungsunternehmens The Caretakers, nennt die Dinge beim Namen und provoziert gerne. Dies kommt in einem seiner Vortragstitel „Wer kleckert, kommt ins Heim!“ deutlich zum Ausdruck. Er kann aber noch etwas: begeistern. Nicht zuletzt mich. Und zwar für das Thema Healthcare, das ein durchaus spannendes ist. Und sind wir doch einmal ehrlich – uns irgendwann in irgendeiner Form alle betrifft. Direkt oder indirekt. Wir haben Michael Schlenke für ein Interview gewinnen können. Und auch dabei nennt er die Dinge beim Namen. Der demografische Wandel ist nicht im Kommen, nein, er ist da, und wir tun gut daran, uns mit ihm und seinen Folgen auseinanderzusetzen. Nicht, weil wir müssen, sondern weil wir es wollen. Ein zweites großes Thema dieser Ausgabe ist das Thema

Hospitality. Diesem hat sich Cornelia Raidel angenommen und mit der Innenarchitektin und Produktdesignerin Tamara Pallasch gesprochen. Sie hat sich auf das Interior Design von Hotels spezialisiert. Dabei steht für sie der Inhalt und die Story ganz am Anfang einer Entwurfsphase – egal ob für ein 5-Sterne-Haus oder ein Low-Budget-Hotel. Zudem ist sie Mitglied des Think Tank der Heimtextil, der das neue Messe-Areal „Interior.Architecture.Hospitality Expo“ entwickelt hat. Ziel ist, Innenarchitekten, Hoteliers und Objektplanern textile Produkte und Materiallösungen ausgewählter Anbieter näherzubringen. Nicht nur für die Heimtextil sind die Vorbereitungen in vollem Gange. Auch die imm cologne wirft ihre Schatten voraus. So wurde vor Kurzem der Guest of Honour für „Das Haus – Interiors on Stage“ bekanntgegeben. Die tschechische Designerin Lucie Koldova wird 2018 dieses besondere Format gestalten. Wie? Einen kleinen Einblick gibt sie uns schon heute in einem Interview. Zudem verrät sie uns und Ihnen, warum sie Licht verzaubert hat. Wir wünschen Ihnen nun viel Freude mit der vorliegenden InteriorFashion-Ausgabe. Lassen Sie sich inspirieren! Herzlichst Ihr InteriorFashion-Team Bianca Schmidt und Cornelia Raidel

Bianca Schmidt (l.) und Cornelia Raidel. Foto: A. Schmidt

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[inhalt ]

Editorial 3

Contract

Vom kleinen Wörtchen „muss“

Update 6

Neuheiten aus der Branche

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Wachstumsmarkt Healthcare

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Michael Schlenke: „Vom Bonanzarad zum Treppenlift“

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Healthcare-News

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Gastbeitrag Prof. Rudolf Schricker: Gesundheitsfördernde Innenarchitektur – Healing Environment

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Kusch + Co: Ästhetik mit Funktionalität

Contract

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Hospitality: Individuell. Authentisch. Clever

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Tamara Pallasch: „Die Atmosphäre ist entscheidend“

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Hospitality-News

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Benecke-Hornschuch Surface Group: Charlie Chaplins Glanzzeiten

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Schramm: Genieße die Nacht!

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Haro: Inspiration und Lebensart am See

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Best Wool Carpets: Die Magie der Wolle

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Spradling: High-Performance in zeitlosem Design

Trade

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Dopo Domani | Ruby design_living: Wenn Leidenschaft einrichtet

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Trade-News

Design

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Lucie Koldova: „Licht hat mich verzaubert“

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Design-News

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Ungewöhnliche Begegnungen

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Impressum|Inserentenverzeichnis

Titelbild – Die White Monkey Pizza Lab & Bar ist der neue Hotspot für italienisches Essen in Leipzig. Für Marché International hat die Ippolito Fleitz Group nicht nur das Interior Design gestaltet, sondern ebenso die gesamte Markenkommunikation. Markenzeichen ist der weiße Affe, der den Gast in verschiedenen Dimensionen als wiederkehrendes Element durch den Raum führt. Mehr dazu lesen Sie auf Seite 16. Foto: Eric Laignel, New York

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Zenith Halle München 27.-28. Sept. 2017 2. Edition - 11:00-18:00 SCHWERPUNKTTHEMA 2017: TEXTIL IN DER ARCHITEKTUR Sponsoren

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Aus Scandinavian Business Seating wird Flokk Im Juni gab das Unternehmen Scandinavian Business Seating, das die Büromöbelmarken Håg, RH, BMA, RBM, Malnmstolen und Offect unter einem Dach bündelt, bekannt, zukünftig unter dem Markendach Flokk zu agieren. Lars Ivar Røiri, CEO, kommentierte den Schritt wie folgt: „Im Laufe des letzten Jahrzehnts ist unser Geschäft deutlich gewachsen und hat sich erheblich weiterentwickelt, wir haben neue Marken in unsere Familie aufgenommen und in fünfzehn Ländern Showrooms und Niederlassungen etabliert. Während wir weiter expandieren, zeigen uns die Kundenwünsche, dass wir die Chance haben, unsere Rolle als Wegbereiter führender, hochwertiger Marken noch einmal neu zu definieren. Indem wir unsere DesignExpertise, unser umfassendes Produktportfolio und unsere beeindruckende Wertschöpfungskette einbringen, können wir als Flokk unseren Kunden eine extrem hohe

Flexibilität und sehr viel Service bieten.“ Mitte Juli gab das Unternehmen schließlich die Übernahme der gesamten Aktien des führenden Schweizer Drehstuhlspezialisten Giroflex bekannt. Damit wird Flokk zum größten Hersteller von Bürostühlen und Arbeitsplatz-Sitzmöbeln in Europa. Giroflex erwirtschaftete 2016 fast 90% des Konzernumsatzes von 41,5 Mio. Euro in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich sowie in Belgien und den Niederlanden. Der Name Giroflex wird als eigene Marke im Portfolio von Flokk weitergeführt. Flokk strebt eine weitere Konsolidierung der Branche durch den Ausbau einer führenden Position in den Schlüsselmärkten an. „Giroflex passt perfekt in diese Strategie und verhilft Flokk sozusagen in die Pole-Position. Perfekt für ein kontinuierliches Wachstum“, so Røiri abschließend. www.flokk.com

„Wo Träume zu Hause sind“ Der Südbund Einkaufsverband für Heimtextilien lädt am 27. und 28. September unter dem Motto „Wo Träume zu Hause sind“ zu den Wohntagen in seinen Showroom nach Backnang ein. Klaus Kurringer, Vorstand der Südbund eG, verspricht mit 110 Ausstellern ein einmaliges Messeerlebnis in toller Atmosphäre und einen schnellen

Überblick über alle Branchenneuheiten. Gespannt sein dürfen die Besucher auf das neue Erscheinungsbild der Südbund eG im Eingangsbereich. „Mit unserem neuen Showroom in modernem Design und einer VIP-Lounge haben wir für unsere Fachgeschäfte einen Ort zum Inspirieren und Wohlfühlen geschaffen“, so Messeleiterin Sarah Ernst. „Die Eigenkollektionen der Genossenschaft, mit hohen Gewinnspannen für die Südbund-Fachgeschäfte, werden hier ins rechte Licht gesetzt. Neu präsentiert werden die Stoffwelten Herbst 2017, die aktuellen Ringtauschfenster für die Schaufenstergestaltung sowie eine neue Design-Bodenkollektion. Auch das Marketing-Team hat einen neuen Standplatz im Showroom. Sie bieten den Fachgeschäften ein umfangreiches Angebot an Werbemaßnahmen für die Kundenkommunikation in 2018 an.“ Abbildung: Südbund | www.suedbund.de

Leuwico investiert Die Büromöbel-Manufaktur Leuwico investiert einen sechsstelligen Betrag in einen neuen Maschinenpark und stärkt damit seine Position als Premium-Hersteller für höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Büro-

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möbel. Die neuen Maschinen ermöglichen dem Unternehmen die weitere Erhöhung der Fertigungstiefe, die bisher ohnehin mit einem Anteil von 85% ungewöhnlich hoch lag. Dies trug allerdings bereits heute maßgeblich dazu bei, dass individuelle Bürolandschaften entstehen, die bis ins Detail auf die Anforderungen der Kunden abgestimmt sind. „Noch schnellere Reaktionszeiten – gerade bei Sonderanfertigungen – und höchste Flexibilität unterstreichen den Manufakturgedanken. Die klassischen Werte einer Manufaktur sind in der heutigen Marktsituation ein effektiver Weg, sich vom Wettbewerb abzuheben“, so Matthias Rothe (Foto), Geschäftsführer der Leuwico GmbH. Durch die neuen Maschinen wird zudem eine neue Stufe im Prototyping erreicht: Kurze Wege vom ersten 3D-Druck bis zum fertigen Bauteil garantieren die schnelle und exakte Entwicklung von innovativen Prototypen. „Unsere Produktentwicklung profitiert maßgeblich von deutlich schnelleren Prozessen. Wir sind so in der Lage, unmittelbar auf sich ändernde Anforderungen im Markt zu reagieren“, sagte Rothe abschließend. Foto: Leuwico | www.leuwico.com

Aart Roos, seit fünf Jahren, CEO des niederländischen Bettenspezialisten Auping, verlässt das Unternehmen zum 1. September. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Das deutsche Team unter Geschäftsführer Jörg Cieslak wird weiter an der Expansion von Auping in Deutschland arbeiten und wird dabei seit Juni von Anna Marie Havermann als Marketing & Communication Manager unterstützt. Havermann war zuletzt Online-Marketing-Managerin für ein Schweizer Matratzenunternehmen. Foto: Auping Der britische Textilhersteller Camira hat Abigail Bomford zur neuen Kreativdirektorin auf Vorstandsebene ernannt. Sie zeichnet für das Brand Marketing und Produktmanagement in allen Segmenten und globalen Märkten verantwortlich. Bomford war zuvor Senior-Kreativdirektorin der Marke George Home, die unter ihr zum drittgrößten Händler für Homeware in Großbritannien avanciert ist. Die neue Position bei Camira ist Teil der ambitionierten langfristigen Wachstumsstrategie mit dem Ziel, Camiras Marktposition in den Schlüsselländern und wesentlichen Marktsektoren zu stärken. Foto: Camira Dominik Beierlorzer verstärkt seit 1. Juli die Vertriebsorganisation von Ideal Standard. Als Regionalvertriebsleiter ist er für die Region Süd/West sowie umsatzstarke Key Accounts verantwortlich. Beierlorzer war seit 2005 für Duravit tätig, zuletzt als Verkaufsleiter für die Region Süd. Foto: Ideal Standard Nicolas Austermann ist seit Mitte Juli neuer Exportleiter „Übersee“ beim Polstermöbelspezialisten Koinor. Er wird nach entsprechender Einarbeitung gemeinsam mit Magdalena Ladleif die internationalen Märkte betreuen. Zuvor war Austermann als Produktmanager bei MCA Furniture tätig und konnte dort Branchenkenntnisse und Auslandserfahrung sammeln. Er tritt die Nachfolge von Hans-Joachim Feddern an, der das Unternehmen verlässt. Foto: Koinor Leolux hat die Vertriebskompetenz für seine Marke Pode in der Schweiz und in Österreich ausgebaut. Für die Schweiz konnte Monika Rebsamen gewonnen werden. Sie betreibt mit ihrem Partner Karl Rebsamen die Agentur „Tema form GmbH“ und verantwortet namhafte Kollektionen, unter anderem Schönbuch. In Österreich wird Pode mit Percy Thonet zusammenarbeiten. Er vertritt nicht nur die Marke Thonet im relevanten Markt, sondern betreibt auch einen Pop-up-Showroom/ Café für Thonet in Wien.


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Laufen fasst die Länderregionen Deutschland, Österreich und Benelux zu einem gemeinsamen Geschäftsbereich zusammen und reagiert damit auf starke Verdichtungs- und Konzentrationsprozesse. Leiter der neuen Business-Unit Central Europe ist Marc Viardot in Personalunion mit seiner bisherigen Funktion als Director Marketing and Products. Die optimierte Koordination soll die Ländergesellschaften stärken und Wachstum fördern. Foto: Laufen

Die Hiller Objektmöbel GmbH und die Rosconi GmbH, beides Tochterunternehmen der Schneeweiss AG, sind mit zwei neuen Gebietsverkaufsleitern am Start. Jonathan Oblädner hat den Vertrieb Sitzmöbel, Tische, Lounge und Lobby Items in Nordbaden übernommen und Marcel Fischer (r.) ist für die Region Oberschwaben zuständig. Beide sind bzw. waren arrivierte Mitglieder des Elite-Radsportteams „Racing Students“, das von Alexander Gut, Geschäftsführer von Hiller und Rosconi, gegründet wurde. Fotos: Schneeweiss AG

Ritterschlag für deutsches Flechthandwerk Das deutsche Flechthandwerk ist in das Bundesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes nach dem Unesco-Übereinkommen aufgenommen worden. Bundesinnungsmeister Siegfried Katz nahm Ende Mai in Berlin die Urkunde von Staatsministerin für Kultur und Meiden, Prof. Monika Gütters, entgegen. Die Aufnahme in das Bundesverzeichnis biete die Chance, noch intensiver auf die handwerkliche Flechtkunst aufmerksam zu machen und die Branche neu zu beleben, ist sich Katz sicher. „Dabei sind wir uns unserer Verantwortung im Sinne der Unesco bewusst, die Tradition eines Handwerks, das zu den ältesten Tätigkeiten der Menschheit gehört, zu bewahren, seine Gegenwart zu pflegen und Zukunft zu gestalten.“ Einen ersten Eindruck davon, wie die hohe Auszeichnung die Flechthandwerker in Deutschland beflügelt, erlebten Mitglieder und Freunde der Bundesinnung, die mit nach Berlin gereist waren. Denn bei der anschließenden Arbeitstagung in der Bundeshauptstadt wurde gleich das Konzept für eine Wanderausstellung quer durch Deutschland weiterentwickelt. Sie soll in einem hochwertigen Umfeld den Facettenreichtum des UrHandweks darstellen und bundesweit auf Reisen gehen. In „lebenden Werkstätten“ werden Besucher mit eigenen Händen flechten. www.flechtwerkgestalter.de

Neue Schwerpunkte Über 2.000 Aussteller aus rund 60 Ländern werden vom 3. bis 5. September auf der soga+gafa ihre Innovationen rund um die grüne Oase vorstellen. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein umfassendes Rahmenprogramm. Premiere feiert das Thema „Smart Gardening“. Hier werden auf einer Themeninsel in Halle 6 die Neuheiten und Möglichkeiten aktueller Technologie-Trends live und in Aktion präsentiert. Einen weiteren BranchenTrend greift die „Outdoor Kitchen Wolrd“ in Halle 8 auf. Dort finden sich hochwertig designte Außenküchen, die eindrucksvoll aufzeigen, wie sich Möbel und Grillen vereinen. Präsentiert von weltweiten Playern und Herstellern von Einbaugrillgeräten bis hin zu nationalen Manufakturen. Ein Highlight um 16 Uhr am Messe-Sonntag dürfte die Verleihung des „unique youngstar“ sein. Der JungdesignerWettbewerb findet bereits zum fünften Mal zum Thema Outdoor Living statt. Die Anzahl der Bewerbungen setzte in diesem Jahr einen neuen Teilnehmerrekord. Aus allen Einreichungen

wurden die Arbeiten von 15 Designern und Design-Gruppen nominiert. Die Prototypen werden während der gesamten Messelaufzeit dem Fachpublikum einer eigenen Ausstellung in der Halle 10.2 präsentiert. Darunter auch der Städler Made Outdoor Oven des Niederländers Pieter Städler (Foto). Dies sind nur einige ausgewählte Highlights der spoga+gafa. Weitere Informationen unter: www.spogagafa.de | Foto: spoga+gafa

Continental nutzt starke Konzernmarke Continental wird zukünftig die starke Konzernmarke zur Erschließung neuer Absatzmärkte für Oberflächenmaterialien sowie zum Ausbau der Bekanntheit bestehender Marken nutzen. „Mit einem neuen Erscheinungsbild stellen wir sicher, dass wir weltweit einheitlich auftreten, einen Wiedererkennungswert bei unseren Kunden erzeugen und die gemeinsame Identität unserer Mitarbeiter stärken, ohne dabei unsere langjährigen Traditionen aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig erweitern wir das Image der Continental-Marke konsequent außerhalb der Automobilindustrie“, erklärt Dr. Dirk Leiß, Leiter der umbenannten Business-Unit BeneckeHornschuch Surface Group. Die Integration von Hornschuch startete zum 1. März und soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein. Mehr als 90 Mitarbeiter treiben einen effektiven und reibungslosen Zusammenschluss aller Unternehmensbereiche voran. Mit der Integration in die Markenwelt der Continental ändert sich der bisherige Marktauftritt. Aus Benecke-Kaliko und Hornschuch wird Continental. Die visuelle Umstellung erfolgt ab sofort schrittweise auf das Corporate Design des Continental-Konzerns. Damit wird künftig das Erscheinungsbild von Continental-Gelb geprägt sein. Die bekannten Produktmarken, wie beispielsweise „Acella“, „d-c-fix“, „laif“ oder „skai“, bleiben weiterhin bestehen. „Für unsere Geschäftspartner und Mitarbeiter wird sich dieser Schritt durchweg positiv auswirken. Der neue geschlossene Auftritt spiegelt unsere gebündelte Leistungsstärke und Souveränität eines aus unterschiedlichen Kulturen gewachsenen Unternehmens wider“, betont Leiß. www.hornschuch.com

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Architect@Work in München Nach einer erfolgreichen Premierenveranstaltung 2015 kommt die Architect@Work im September zurück nach München. Am 27. und 28. September wird das international erfolgreiche Ausstellungskonzept für Architekten, Innenarchitekten und andere Planer zu Gast in der Zenith Halle sein. Über 130 Aussteller aus den Bereichen Gebäudehülle Rohbau, Innenfertigung, technische Ausstattung, Dienstleistungen, Software und Media sowie Verbände und Vereine werden dann ihre Produkte und Leistungen vorstellen. Abgerundet wird die Veranstaltung durch die Sonderausstellung „Architektur.Textil“, eine Projektausstellung sowie spannenden und informativen Vorträgen. Foto: Architect@Work | www.architectatwork.de

ISH 2019 mit neuer Tagesfolge

Zweiter Nachhaltigkeitsbericht Laubholzspezialist Danzer hat seinen zweiten Nachhaltigkeitsbericht nach den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) veröffentlciht. Dazu sammelte das Danzer Nachhaltigkeitsund Compliance-Team von 2015 bis 2016 umfangreiche Daten, um über die Aktivitäten hinsichtlich der Nachhaltigkeit von Danzer zu berichten. Der neue Bericht steht im Einklang mit Danzers Engagement für Transparenz und kontinuierliche Verbesserung. Die nächste Auflage des Berichts ist in zwei Jahren geplant. Danzers Nachhaltigkeitsbericht 2015-16 trägt den Titel „Doing Our Part“. CEO Hans-Joachim Danzer erklärt den Kern des Themas: „Doing Our Part bedeutet, dass Danzer persönlich verpflichtet ist, verantwortungsvoll mit den Ressour-

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cen umzugehen, die wir mit den Gemeinden teilen, in denen wir tätig sind (d. h. Menschen, Luft, Wasser, Erde). Ich glaube fest daran, dass die Transparenz, die dadurch entsteht, dass immer mehr Unternehmen über ihre Auswirkungen auf die Gemeinschaft berichten, zu einer besser informierten Regulierung der Wirtschaft führen wird.“ Der erste Danzer-Nachhaltigkeitsbericht wurde im Jahr 2015 veröffentlicht und lag bei den CR Reporting Awards 2017 auf dem zweiten Platz in der Kategorie „Best 1st Time Report“. Er wurde bewertet mit: „Ein glaubwürdiger Bericht, vor allem wegen seines hohen Grades an Transparenz.“ Foto: Danzer | www.danzer.com

Die ISH, Weltleitmesse für den Verbund von Wasser und Energie, ändert ihre Tagesfolge. Zukünftig wird die Veranstaltung am Montag starten, statt wie bislang am Dienstag. „Mit der neuen Tagesfolge tragen wir dem Wunsch der Aussteller Rechnung. Durch die Verlegung auf Montag bis Freitag wird den Fachbesuchern ein zusätzlicher Werktagsbesuch ermöglicht. Gleichzeitig wird den internationalen Besuchern die Anreise erleichtert“, so Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Die nächste ISH findet vom 11. bis 15. März 2019 statt. Der letzte Messetag bleibt weiterhin für Privatbesucher zugänglich. www.ish.messefrankfurt.com

Spradling expandiert in Costa Rica Spradling hat seine Produktionskapazitäten in Costa Rica weiter ausgebaut. Vor zwei Jahren wurde dazu ein Bauprojekt initiiert, das die Kapazitäten verdoppelt. Die neue Einrichtung umfasst hochmoderne europäische Maschinen, die sich für das Unternehmen bahnbrechend und effizient erwiesen haben. Zudem wurden moderne Lagersysteme installiert, die einen noch besseren Kundenservice garantieren. Mit einem Invest von mehr als 1 Mio. US-$ in den Umweltschutz konnte Spradling erfolgreich ISO-14001-zertifiziert werden. Schon seit 2014 sind die Produktionsverfahren des Unternehmens zu 100% kohlenstofffrei. Bereits seit mehr als 13 Jahren ist Spradling in dem südamerikanischen Land präsent und beschäftigt mehr als 400 ausgebildete Mitarbeiter. Spradling steht in Costa Rica auf Platz 2 des Plastikexports und belegt Platz 22 in der Gesamtexportstatistik. Foto: Spradling | www.spradling.eu


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Fester Termin im Messekalender Erst zum vierten Mal fand die gardiente – Fachmesse für Gartenkultur im Messecenter Rhein-Main in HofheimWallau statt, aber aus dem Messekalender wegzudenken ist sie nicht mehr. Am Ende informierten sich vom 9. bis 11. Juli über 720 Fachbesucher über die neuesten Trends im Outdoor-Living-Bereich und trafen erste Entscheidungen für die Outdoor-Saison 2018. Premiere feierte in diesem Jahr der „gardiente OutdoorLiving-Award“, für den sich alle Aussteller mit ihren Neuheiten aus den Bereichen Gartenmöbel, Sonnenschirme, BBQ, Textilien und Accessoires bewerben konnten. Und mit 25 Einreichungen hat knapp die Hälfte der ausstellenden Unternehmen diese Chance genutzt. Die Jury, bestehend aus Designer Jan Armgardt, Auwi Stübbe, ehem. Professor der FH Coburg und Vorsitzender des Coburger Designforums Oberfranken, Bianca Schmidt, Herausgeberin von InteriorFashion, sowie Helmut Merkel, Chefredakteur international des MÖBELMARKT, hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Jedes einzelne der 13 nominierten Produkte, das im Laufe der Messe auf der Trend Area (Foto) zu sehen war, wurde eingehend begutachtet, getestet und wenn nötig auf den Kopf gestellt. Umso eindeutiger allerdings die Entscheidung für den Award in Gold, der an das dänische Unternehmen Plinthit ging. Die Newcomer zeigten mit ihrem Schirmständer (Foto) eine echte Innovation. „Wir freuen uns sehr über den Sieg. Das Besondere an unserem Produkt ist, dass wir den klassischen Schirmständer völlig neu und innovativ gedacht haben. Wir verwenden weder Rohre, noch Schrauben, Granit oder Stein. Vielleicht schwer vorstellbar, aber eigentlich ganz simpel. Gehalten wird das

Gestell durch zwei Sandbeutel, die im Gegensatz zu Stein Windstöße absorbieren können und dem Schirm somit eine hohe Standfestigkeit verleihen“, erklärte Inhaber Christian Toft Jakobsen. Den Outdoor-Living-Award in Silber erhielt das modulare Lounge-System „Havanna“ von Sieger, das durch eine fein austarierte Sitz-Ergonomie nicht nur als Dining Lounge, sondern auch als opulente Sitzlandschaft genutzt werden kann. Bronze ging an den italienischen Outdoor-Hersteller Nardi für die zweieinhalbsitzige „Net Bench“ mit passendem „Net Table“. Neben den offiziellen Preisträgern sprach die Fachjury noch eine „Ehrenbelobigung“ für den Ohrensessel „Stan“ von Stern aus, der laut Hersteller beispielhaft für Produkte steht, die dem Fachhandel zusätzliche Verkäufe ermöglichen sollen. Die nächste gardiente findet com 1. bis 3. Juli 2018 statt. Fotos: gardiente | www.gardiente.de

Jetzt bewerben! 500 nominierte Design-Talente stellten mehr als 400 Produkte vor – das ist das Fazit von 14 Jahren Pure Talents Contest der imm cologne. Nun ruft die Koelnmesse Design-Studierende und Nachwuchs-Designer aus aller Welt, deren Hochschulabschluss nicht länger als drei Jahre zurückliegt, auf, sich für die 15. Ausgabe des international renommierten Contests zubewerben. „15 Jahre Pure Talents Contest – das ist eine Hausnummer“, sagt Arne Petersen, Leiter des Geschäftsbereichs Messemanagement der Koelnmesse GmbH. „Der kreative Nachwuchs und seine Förderung liegt uns sehr am Herzen. Während der imm cologne präsentieren die jungen Talente ihre Visionen und Ideen. Für die Einrichtungsbranche ist das von großer Bedeutung. Ich persönlich freue mich jedes Jahr auf die Kreativität und die Innovationen, die ich in Halle 3.1 sehe.“ Noch bis zum 22. September können sich die Talente bewerben. Alle Teilnahmebedingungen und Anmeldeunterlagen zum Pure Talents Contest sind unter www.immcologne.de/puretalentscontest zu finden.

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Aktuelle Termine der RAL-Akademie Farbe, Wohlbefinden & Design Das Seminar gibt unter anderem Einblicke in die Ergebnisse der Farb-Forschung und macht die Zusammenhänge zwischen Farbe, Energie und Gesundheit deutlich. Die Teilnehmer lernen zwischen der Wirkungstiefe von Farb-Energetik und Farb-Psychologie zu unterscheiden und Zielgruppenprofile zu erstellen. 12. und 13. September 2017 Seminarort: RAL Bonn Farb-Trend und Ambiente Seminarinhalte sind neben den drei Trend-Ebenen unter anderem die Codierung von Trends und die Erarbeitung einer realistischen Trend-Vorschau. Zudem werden den Teilnehmern die Trends und ihre psychologischen Hebel vermittelt. 28. September 2017, 9 bis 17.30 Uhr Seminarort: RAL Bonn Farbe im Raum: Energie, Wirkung & Trends Lernziele dieses Seminars sind das Verstehen des Zusammenhangs von Farben, Raum, Energie und Mensch sowie das Entdecken von Gemeinsamkeiten zwischen westlicher Farbkultur und fernöstlichen Gesundheitspraktiken. Zudem werden den Teilnehmern Werte und Eigenschaften von Farben vermittelt. Sie erfahren weiterhin, wie sich Farbe im Raum gezielt als Nahrung für Körper, Geist und Seele einsetzen lässt. 14. November 2017, 9 bis 17.30 Uhr Seminarort: Pointner Designhaus Landshut Weitere Informationen zu den Seminaren unter www.ral-farben.de

Auf Wachstumskurs Die Nowy Styl Group ist weiterhin auf Wachstumskurs. Ende Juni hat der Büromöbelspezialist einen 320 qm großen Showroom in Frankfurt (Foto) am Main eröffnet. Am 14. September folgt ein weiterer in Hamburg, womit das Unternehmen mit 30 Standorten weltweit vertreten ist. „Unser neuer Showroom in Frankfurt vermittelt in kompakter Weise Lösungen der Nowy Styl Group nach dem ,Activity Based Working‘-Konzept‘“, erklärt Corinna Graf, Marketingleiterin der deutschen Niederlassung. Nach der Philosophie „Pepole, Process, Place“ liegt der Schwerpunkt des Showrooms auf den designstarken Produktneuheiten, wie „Levitate“, „Tauko“, „Tepee“, „Tapa“, „SitagInLine“, „SitagTeam“, „Panthera“, „Kaika Wood“, „Cafe Wood“ und „Navigo“. Natürlich ist auch das mehrfach ausgezeichnete Büromöbelsystem „Play&Work“ mit seinem jüngst erweiterten Zusammenspiel im Showroom Frankfurt zu sehen. Foto: Nowy Styl Group | www.nowystylgroup.de

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Extrem wichtiger Schritt „Gemeinsam mit Industrie und Handel haben wir einen wichtigen Schritt unternommen, die Tendence zu einem extrem praxisnahen und zukunftsweisenden Vertriebswerkzeug für den Einzelhandel zu entwickeln. Das Konzept kommt sehr gut an. Klar ist aber auch, dass es Zeit braucht, bis alle Einkäufer den neuen Termin und das neue Konzept vollständig annehmen. Daran werden wir arbeiten“, zieht Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, nach der runderneuerten Tendence Resümee. Die Tendence war mit einem deutlichen Ausbau traditioneller Produktgruppen wie Seasonal Decoration oder des Gedeckten Tischs, aber auch mit Ergänzungen neuer Produktsegmente wie Heimtextilien, Topfpflanzen, Outdoor-Möbeln sowie -Accessoires (Foto) zu einem sehr frühen Termin, nämlich vom 24. bis 27. Juni, angetreten. Erstmals wurden neben der Saison Herbst/Winter 2017 auch eigens gekennzeichnete Produkte und Kollektionen für Frühjahr und Sommer 2018 gezeigt. Abgerundet wurde das Angebot der Aussteller zudem durch Inspirationen zu Sortimentsgestaltung, Warenpräsentation, Kundenwerbung und Events am POS. In Sonderpräsentationen wie Tendence.Impulse, Concept Store und Outdoor Living hatte die Fachmesse Vertriebsmaßnahmen greifbar und zukunftsweisend in Szene gesetzt. Neu etabliert wurde zudem das International Sourcing, das in Halle 10.1 angesiedelt war. Über 20.000 Besucher (17% aus dem Ausland) verschafften sich einen ersten Eindruck von dem neuen Konzept sowie von den Angeboten der 1.125 Aussteller aus 54 Ländern. Diese zeigten sich mit dem Engagement der Messe Frankfurt und dem Konzept sehr zufrieden. Michael Rossmann, Geschäftsführer von Pad: „Wir brauchen eine starke Messe in der Mitte des Jahres. Das ist

für mich die Tendence. Die Energie ist super. Die Messegesellschaft hat einiges bewirkt, die Umstrukturierung ist sehr gelungen. Die Termine sind gesetzt und der Markt kann sich jetzt darauf einrichten. Nach drei Messen wissen wir mehr. Und ich bin überzeugt, dass es gut wird.“ Hamid Yazdtschi, Geschäftsführer der Gilde Handwerk Macrander, lobt die Qualität der Besucher und deren Orderverhalten: „Die Tendence ist für die Gilde Gruppe für neue Trends und Lifestyle-Themen die größte und somit unverzichtbare Veranstaltung in der zweiten Jahreshälfte. Mit der Kundenfrequenz sind wir nicht ganz zufrieden, jedoch mit der Qualität der Besucher aus dem Inland und dem Ausland und dem damit verbundenem höheren Auftragsvolumen.“ Die nächste Tendence findet vom 30. Juni bis 3. Juli 2018 statt. Foto: Messe Frankfurt | www.tendence.messefrankfurt.com

Mit Tatkraft und frischer Optik Die Möbelmesse Brüssel (5. bis 8. November) feiert in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag. Anlass, sich mit einem neuen Logo ein frisches und zeitgemäßes Äußeres zu geben. Gleichzeitig spiegelt es das Herangehen der Verantwortlichen wider, die mit Tatkraft und Einsatzbereitschaft die Messe zu einem wichtigen Treffpunkt der Branche in Europa weiter ausbauen wollen. Und hier sind sie auf einem guten Weg. Die Fläche ist nahezu ausgebucht, und neben angestammten Ausstellern werden auch einige Newcomer in Brüssel ihre Neuheiten präsentieren. Zu beachten sind in diesem Jahr die geänderten Öffnungszeiten: Von Sonntag bis Dienstag wird die Messe von 9 bis 19 Uhr geöffnet sein, am Mittwoch von 9 bis 18 Uhr. Abbildung: Möbelmesse Brüssel | www.meubelbeurs.be/de


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Foto: Eric Laignel, New York

Individuell. Authentisch. Clever. Individuell. Mit diesem Wort schmücken sich heutzutage viele Hotels und Restaurants – und bezeichnen damit sowohl das inhaltliche Konzept als auch die Gestaltung der Räumlichkeiten. Dass ein Hotel wie auch ein Restaurant aber nur dann funktioniert, wenn die Zielgruppe und der Standort in das Konzept mit einfließen und der Gast ein Wohlgefühl empfindet, das weit über die Erfüllung der ästhetischen Ansprüche hinausgeht, ist vielen Hoteliers, Investoren und auch Planern nicht bewusst. Denn neben einem authentischen Konzept, hochwertigen und natürlichen Materialien und dem cleveren Einsatz von neuen Technologien geht es vor allem um die Atmosphäre im Raum. InteriorFashion hat sich in der Branche umgesehen und außergewöhnliche Planer, Projekte sowie Produkte unter die Lupe genommen.

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Die Nähe zur Natur, die sich wie ein roter Faden durch alle Projekte von Pallasch Interiordesign zieht, spüren auch die Gäste der Hotelresidenz und Spa Kühlungsborn. Fotos: Upstallsboom/J.-P. Günther

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„Die IF: Frau Pallasch, was ist für Sie das Spezielle bei der Planung von Hotels? Tamara Pallasch: Für mich persönlich sind zwei Punkte entscheidend: Zum einen ist der Ort, also der Standort des Hotels sehr wichtig. Zum anderen ist natürlich die Zielgruppe bzw. der Gast entscheidend. Geht es um ein Stadt- oder Land-Hotel? Ist es ein Business- oder ein WellnessHotel? Möchte ich den Geschäftsmann oder z. B. das junge Berliner Publikum ansprechen? Außerdem spielt das Thema Individualität eine große Rolle. Denn jedes Haus will, egal ob Teil einer Hotelkette oder Apartment-Haus, heutzutage individuell rüberkommen und eine gewisse Eigenständigkeit ausstrahlen. Leider wird dabei meist oberflächlich Wert auf aktuelle Trends gelegt und damit versucht, die Menschen anzuziehen. Anders haben es beispielsweise die 25h Hotels gemacht. Es gibt individuelle Gestaltungskonzepte, die perfekt auf Ort und Zielgruppe ausgerichtet sind. Das funktioniert im Fall des 25h Hotel Bikini Berlin sogar so gut, dass selbst Einheimische, also „Nicht-Gäste“, die Monkey Bar innerhalb des Hotels als Treffpunkt nutzen. IF: Wie schaffen Sie es, solche Konzepte zu stricken? Bekommen Sie immer die verschiedenen Anforderungen von Gästen, Investoren und Betreibern unter einen Hut? Pallasch: Viele Betreiber und Investoren sind offen für neue Ideen, oft heißt es aber auch „mach mal so, dass es passt“… Und so entstehen viele Projekte, bei denen eines dem anderen gleicht. Ich finde, man merkt dann schnell, dass das Pferd von hinten aufgezäumt wurde, gleich mit einem Rendering gestartet und versucht wird, auf die Schnelle etwas „Cooles“, Angesagtes zu entwerfen. Für mich sind das eigentlich Konzepte ohne Inhalt. Denn der Inhalt und die Story stehen bei mir ganz am Anfang der Entwurfsphase – es ist die Basis, auf der die Gestaltung beruht. Egal ob das für ein 5-Sterne-Haus oder ein Low-Budget-Hotel ist. Sobald diese Idee von Anfang bis Ende durchdacht ist, erklären sich die Konzepte auch für die Gäste, Nutzer und Investoren meist von alleine.

Atmosphäre ist entscheidend“ „Was braucht der Mensch eigentlich?“ Diese Frage beschäftigt die Innenarchitektin und Produktdesignerin Tamara Pallasch bei all ihren Ideen und Entwürfen. Vor allem im Bereich Hoteldesign, in dem sie seit 2004 erfolgreich agiert. Damals durfte die gebürtige Bambergerin, als Projektleiterin des Teams von Mamoudieh Design, das 5+ Sensotel in der Schweiz planen. Der inhaltliche Ansatz des Hotels, unsere fünf Sinne anzusprechen, begeisterte Pallasch und brachte sie dazu, tiefer in die Materie der Hotelgestaltung einzusteigen. Freie Arbeiten, unter anderem für das Berliner Architekturbüro Graft, führten die Innenarchitektin durch die Schweiz, Deutschland und die USA, bevor sie ein eigenes Planungsbüro mit Sitz in Berlin eröffnete. Im Interview mit Cornelia Raidel spricht Tamara Pallasch von den Herausforderungen bei der Planung von Hotels, warum „klassische“ Möbel obsolet werden und wieso jedes gute Hotel auch eine gute Story braucht.

Tamara Pallasch ist Innenarchitektin, Produktdesignerin und Inhaberin des Berliner Planungsbüros Pallasch Interiordesign. Außerdem ist die gebürtige Bambergerin Teil der Experten-Runde „Think Tank“, den die Heimtextil ins Leben gerufen hat, um das Thema textile Gestaltung im Objektgeschäft für Planer

IF: Wie steht es um die Langlebigkeit dieser Konzepte? Sind die Renovierungs-

zyklen in Hotels über die Jahre kürzer geworden? Pallasch: Heutzutage ist der Gast einfach verwöhnter. Wenn wir uns beispielsweise das Konzept von Motel One anschauen, sehen wir, dass heute auch günstigere Hotels funktionieren und selbst der Geschäftsmann gerne zugibt, dass er in diesem Hotel übernachtet. Denn die Macher hatten die Idee, Design-Klassiker im Bereich der Lobby und der Bar zu integrieren, während der Rest günstig gestaltet ist. Zudem sind die Hotels meist an sehr günstigen Orten gelegen, und das trägt natürlich auch zum Erfolg bei. Dennoch verändert sich das Motel One mittlerweile wieder, da das Thema Individualität natürlich auf der Strecke bleibt. Hier finde ich besonders spannend, wie sich auch die kleineren, privaten Hotels neben dieser großen Konkurrenz behaupten können. Manchmal kann schon mit wenigen Mitteln ein großer Effekt erzielt werden, z. B. mit einer Neugestaltung des Eingangsbereichs. Meistens reicht schon ein frisches und günstiges Styling-Konzept, um neue Gäste anzuziehen und das Stammpublikum bei Laune zu halten.

interessanter zu machen. Foto: Pallasch Interiordesign

IF: Was ist denn einfacher zu gestalten? Ein kleines Hotel, oder auch nur einen Eingangsbereich mit wenigen Mitteln optimieren? Oder ein Luxus-Resort mit einem schier unbegrenzten Budget? Pallasch: Also das unbegrenzte Budget existiert leider nicht. Selbst im 5-SternePlus-Bereich ist man immer wieder mit

Dingen bzw. Sparmaßnahmen konfrontiert, die man überhaupt nicht nachvollziehen kann. Aber nein, ich persönlich finde weder das eine noch das andere einfacher, denn im Vordergrund steht ja, wie schon gesagt, immer die Idee und das Konzept. Große Hotelketten engagieren oftmals Stardesigner für die Gestaltung eines Hauses, ohne Konzepte oder Zielgruppen vorzugeben. Und das funktioniert meistens nicht, denn eine hochwertige Möblierung und die Handschrift eines tollen Designers ersetzen nun mal nicht den Inhalt. Das begreifen viele Ketten leider nicht. IF: Wie beurteilen Sie den Einzug von neuen Techniken in Hotels? Pallasch: Die Digitalisierung findet natürlich auf allen Ebenen statt, auch im Hotel. Es werden neue Schaltersysteme eingebaut und die Lichtsteuerung bzw. die gesamte Multimediasteuerung kann in der Zwischenzeit über Tablets erfolgen. Trotzdem bin ich verwundert, wie viele Hoteliers auf mich zukommen und in erster Linie nach klassischen Ausstattungen, nämlich Bett, Tisch, Sessel, Stuhl und Schrank fragen. Es geht jetzt langsam los, dass die Menschen verstehen, dass diese klassische Möblierung zum größten Teil ausgedient hat. Denn der Geschäftsmann von heute arbeitet nicht mehr mit dem PC am Schreibtisch, sondern checkt seine E-Mails auf dem Tablet und möchte das dann auch entspannt auf einem Sessel tun. Daher sollten wir über neue Möbel nachdenken und den Nutzen von Tisch und Schrank im Hotelzimmer infrage stellen. Durch meine zweite Ausbildung als Produktdesignerin versuche ich immer, multifunktionale Möbel zu entwickeln und in ein Hotel-Konzept zu integrieren. Denn Platz zu sparen und mehrere Funktionen in einem Möbel zu vereinen, sehe ich als entscheidenden Punkt bei künftigen Hotelzimmern. Und hier lassen sich eben auch neue Technologien einsetzen, wie z. B. flexible Ladestationen, USB-Schnittstellen oder Ähnliches. Denn die Integration von neuen Schaltersystemen bringt nichts, wenn die wirklichen Bedürfnisse der Gäste vernachlässigt werden. Ich gelange eigentlich immer wieder zu der Frage: „Was braucht der Mensch eigentlich?“ IF: Funktioniert in diesem Bereich die

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[contract ] „Die Atmosphäre ist entscheidend“ Zusammenarbeit mit den Gebäudetechnikern? Pallasch: Ganz ehrlich: Auf der einen Seite stehen die Techniker, die ihre Technologien im Sinn haben und auf der anderen Seite stehen wir Planer. Es geht um die Schnittstelle von Technik zu Design, die Schnittstelle von der Technik zum Menschen und damit auch die Schnittstelle Mensch zu Mensch. Leider scheitern viele Konzept an der schlechten Kommunikation. Denn Techniker haben natürlich Ahnung von ihren Systemen, können aber nicht kreativ und flexibel die Möglichkeiten aufzeigen. Und die Planer, die sich nicht sehr dafür interessieren, kennen die Möglichkeiten nicht und trauen sich dann auch nicht an die Systeme. Meiner Meinung nach liegt es hier auch an den großen Herstellern, die Planer mehr mit einzubinden. Denn wir sind schlussendlich die Schnittstelle zwischen Bauherren und Haustechnikern. IF: Wie ist es mit der Schnittstelle Innenarchitekt und Raumausstatter? Trauen sich die Innenarchitekten heute mehr an das Thema Gestaltung mit Textilien heran? Pallasch: Definitiv, denn Textilien sind für die Gestaltung von Räumen und im Besonderen von Hotels essenziell. In diesem Bereich arbeiten wir momentan an einem spannenden Projekt mit der Messe Frankfurt, genauer gesagt mit der Messe Heimtextil. Gemeinsam mit vier weiteren Architekten, Innenarchitekten und Designern bilden wir den sogenannten „Think Tank“, der sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzt (siehe S. 15, Anm. d. Red.).

Wir diskutieren im Endeffekt darüber, wie wir Textilien, den Umgang mit Textilien und somit auch die Heimtextil als Plattform interessanter für Planer und Gestalter machen können. Erfahrungsgemäß ist es, zumindest in größeren Planungsbüros so, dass am Ende der Praktikant über die Auswahl der Stoffe entscheidet. Und das meine ich nicht abwertend gegenüber den Praktikanten, sondern ich will damit aufzeigen, welchen leider geringen Stellenwert die ganzheitliche Planung mit Textilien in den Büros einnimmt. Es gibt einige Hersteller, die verstanden haben, wie wir Planer ticken und dementsprechend mit passenden Lösungen auf uns zukommen. Dagegen gehen andere Firmen und auch Raumausstatter sogar so weit, dass sie meinen, unseren Job übernehmen zu können und direkt die Hoteliers ansprechen. So machen sich natürlich die Hersteller bei uns Planern unbeliebt und schießen sich damit selbst ins Aus. IF: Gibt es neben Textilien weitere Materialien, die bei der Gestaltung von Hotels nicht fehlen dürfen? Pallasch: Ich bin grundsätzlich ein Fan von Naturmaterialien. Ich versuche immer, die Nähe zur Natur auch in den Innenraum

Ein Tag am Meer ist das Motto des neu gestalteten Best Western Hotels in den Weinbergen von Alzey. Damit entschieden sich die Hotelbetreiber in Zusammenarbeit mit Tamara Pallasch bewusst für ein konträres Konzept zum Ort und schaffen so einen besonderen Reiz. Skizzen: Pallasch Interiordesign

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zu bringen, denn man spürt vermehrt den Wunsch nach Natürlichkeit und damit auch den Gegen-Trend zu der hohen Technologisierung. So bin ich z. B. ein Fan von Wolle oder echten Natursteinen. Das ist natürlich auch immer ein Budget-Thema, aber es gibt auch tolle Fliesen oder Feinsteinzeug. Ein gutes Verhältnis von echten und wenigen „unechten“ Materialien ist entscheidend. Hauptsache, das Konzept bleibt authentisch und echt. IF: Ist das auch der rote Faden, der sich durch all Ihre Projekte zieht? Pallasch: Absolut, denn die Materialien in Kombination mit einem ortsbezogenen Konzept machen ja schlussendlich auch die Atmosphäre in einem Hotel aus. Und die ist es, die den Gästen ein Wohlgefühl vermitteln kann. Ein hübsches Designkonzept, bei dem nur Wert auf teure Möbel gelegt wurde, funktioniert alleine nicht. Gerade auch die „unsichtbaren Dinge“ wie z. B. die Führung durch den Hotelmanager, tragen entscheidend zur Atmosphäre in Hotels bei. Dann kommt eigentlich erst die Ästhetik. Und diese beiden Aspekte müssen Hand in Hand gehen und zusammenpassen, um auch authentisch zu sein. IF: An welchen Projekten arbeiten Sie momentan? Pallasch: Gerade eben haben wir ein Projekt in den Weinbergen von Alzey abgeschlossen. Das haben wir mit einer privaten Hotelbetreibergruppe namens Halbersbacher realisieren dürfen, die dort ein Best Western übernommen hat. Gemeinsam haben wir überlegt, dass es nicht besonders innovativ wäre, ein weiteres Hotel mit dem Motto Wein und Weinberg zu eröffnen. Zum Glück waren die Betreiber auch offen für neue Ideen, und so haben wir dann ein „Ostsee“-Konzept gestrickt. Ein Gefühl wie ein Tag am Meer, aber mitten in den Weinbergen. Also ein komplett konträres Konzept, das durch die Abhebung von den anderen Hotels in der Gegend seinen Witz und Reiz erhält. Außerdem haben wir ein 5-Sterne-Resort auf dem Tisch, bei dem wir ein sehr inhaltliches Konzept gestrickt haben. Wir sind momentan in der Entscheidungsrunde unter den letzten drei, was uns als Team besonders ehrt, da wir als kleineres Büro, mit maximal neun freien Mitarbeitern, noch immer im Rennen sind. Wir hatten einfach eine gute Idee, haben inhaltlich gearbeitet und das Konzept durchgezogen.

Das Gestaltungskonzept für ein 5-SterneResort in Gstaad/Zweisimmen findet sich momentan in der finalen Entscheidungsrunde. Ein Bestandteil des Entwurfs ist der offene Spa-Bereich, der mit natürlichen Materialien und abgestimmter Beleuchtung einen Rückzugsort bietet. Visualisierung: Pallasch Interiordesign

IF: Wie starten Sie in Ihren Entwurfsprozess? Pallasch: Eigentlich verfasse bzw. skizziere immer ich selbst die Kernidee. Ich liebe diesen kreativen Moment, der für ein funktionierendes Konzept entscheidend ist, und dafür liebe ich auch meinen Job. Ich arbeite auch sehr gerne mit Moodboards, also mit Collage-Techniken, bei denen ich auch teilweise echte Materialien, Skizzen und Bilder einarbeite. Es entstehen viele Skribbles und Zeichnungen, und anschließend arbeiten wir natürlich auch mit den Grundrissen und Ansichten. Aber im ersten Schritt geht es um die Vermittlung der Idee, und das geht für mich am besten mit Moods und Inhalten, also auch textlichen Inhalten. Das kann man dann auch mit 3D-Handskizzen ergänzen. Aber grundsätzlich wollen wir die Bilder bei den Kunden im Kopf erzeugen. IF: Wo sehen Sie die Zukunft des Hoteldesigns und wie beeinflussen Sie persönlich die Entwicklungen im Hotel? Pallasch: Ich sehe die große Herausforderung darin, das Themea „Back to the Roots“, mit dem Wunsch nach mehr Ruhe und Natürlichkeit, und das Thema „Technologie und Digitalisierung“ miteinander zu verbinden. Wie schaffe ich es, den Menschen einen Ort zu bieten – sei es nun auf dem Land, in der Stadt und für die verschiedensten Anforderungen – der natürliche Materialien mit cleverer Technik und der Erfüllung von wirklichen Bedürfnissen vereint? Denn heutzutage ist Zeit unser höchstes Gut. Und die Menschen haben keine Lust mehr, ihre Zeit in einer anonymisierten und in Sterne kategorisierten Welt zu verbringen – sie steigen lieber bei Freunden oder in privaten Unterkünften ab. Künftige Hotels müssen Inhalt, Nutzen und den Wunsch nach Natürlichkeit vereinen. Hotels sollen zum Wohlfühlort für den Menschen werden; sie sollen ein erweitertes Wohnzimmer werden. www.pallasch-interiordesign.com


Lisa Hassanzadeh, Peter Ippolito, Tamara Pallasch, Martin Lesjak und Ushi Tamborriello (v.l.n.r.) bilden den ThinkTank und entwickelten Ideen, um Architekten und Inneneinrichter auf der Heimtextil noch bedarfsgerechter textile Lösungen und Know-how zu vermitteln. Fotos: Heimtextil Messe Frankfurt

Fokus auf Objektausstattung Mit dem neuen Ausstellungsformat Interior.Architecture.Hospitality Expo richtet sich die Heimtextil, Weltleitmesse für Wohn- und Objekttextilien, zur kommenden Edition verstärkt an Innenarchitekten, Objektplaner und Hoteliers.

„Die Heimtextil bietet eine unglaubliche Fülle an Produkten, Anregungen und Networking-Gelegenheiten für Architekten, Interior Designer und Hoteliers. Wir haben den Anspruch, diese noch deutlicher aus dem Gesamtportfolio der Heimtextil herauszuarbeiten und den aktuellen Anforderungen der Branche entsprechend aufzubereiten.“ Sabine Scharrer, Objektleiterin der Heimtextil

Vom 9. bis 12. Januar 2018 öffnet die Heimtextil in Frankfurt erneut ihre Pforten und manifestiert mit neuen Angeboten ihren Stand als herausragende Innovations- und Wissensplattform für textile Lösungen. Besonders die Schwerpunktthemen Textilien in der Architektur und Hoteleinrichtung finden im kommenden Jahr verstärkt Beachtung. Denn die Verantwortlichen der Messe haben einen international besetzten Think Tank zusammengestellt, der neue Impulse für das Objektgeschäft im Portfolio der Heimtextil setzen soll. Dafür trafen sich bereits Mitte April fünf Vertreter renommierter Architektur- und Interior-Designbüros in Frankfurt am Main. Mit dabei waren Tamara Pallasch (Pallasch Interiordesign), Lisa Hassanzadeh (concrete architectural associates), Peter Ippolito (Ippolito Fleitz Group), Martin Lesjak (INNOCAD Architektur) und Ushi Tamborriello. Gemeinsam erarbeitete das Experten-Team aktuelle Themen der Branche und entwickelte Ideen, um Architekten und Inneneinrichtern auf der Heimtextil noch bedarfsgerechter textile Lösungen und Know-how zu vermitteln. Die Leistungsfähigkeit und Anwendungsvielfalt von Textilien in der Architektur sowie der Objektaustattung herauszustellen und aufzuzeigen, bildet eines der Hauptanliegen des Think Tanks. „Textil wird häufig lediglich als dekorierendes Element eingesetzt“, sagt Lisa Hassanzadeh. „Dies jedoch zu Unrecht. Es kann Räume schaffen und Welten kreieren. Ich wünsche mir einen integralen Einsatz von Textil als raumbildendem Element.“ Auch Peter Ippolito betont: „Textilien in allen Facetten sind ein

wesentlicher und identitätsstiftender Bestandteil unserer Baukultur. Die Heimtextil als wichtigster Branchentreffpunkt hat die Chance und Aufgabe, über eine reine Produktpräsentation hinaus relevante Inspirationsquelle und Innovationstreiber zu sein, um textiles Einrichten immer wieder neu zu entdecken.“ Wie bereits in den vergangenen Jahren bündelt die Heimtextil ihre Kompetenz für textile Einsatzgebiete in der Architektur, der Hoteleinrichtung und Objektausstattung unter dem Titel „Interior.Architecture. Hospitality“. Zu diesem speziellen Programm zählen ein hochkarätiges Vortragsprogramm (Lectures Interior.Architecture. Hospitality), branchenspezifische Messeführungen (Tours Interior.Architecture. Hospitality), ein spezielles Ausstellerverzeichnis (Guide Interior.Architecture. Hospitality) sowie ein Treffpunkt zum Networken für Architekten, Interior Designer und Hoteleinrichter (Salon Interior. Architecture.Hospitality). Um den Planern das passende textile Angebot gebündelt

Die übersichtliche Präsentation und Bündelung der Angebote für Objektplaner stand im Fokus bei der Gestaltung des neuen Expo-Areals. Rendering: Heimtextil Messe Frankfurt

zu präsentieren, entwickelte die Heimtextil in Zusammenarbeit mit dem Think Tank das neue Areal „Interior.Architecture. Hospitality Expo“ in Halle 4.2. Im Januar sollen dort ausgewählte Anbieter ihre textilen Produkte und Materiallösungen präsentieren und damit gezielt Innenarchitekten, Hoteliers und Objektplaner ansprechen. Dabei liefert das neue Format nicht nur ästhetische, sondern insbesondere funktionale Antworten auf Fragen nach modernem, nachhaltigem Design sowie brandschutzrechtlichen und bauphysikalischen Anforderungen. „Eine kuratierte Auswahl innovativer Gewebe oder Technologien erleichtert es dem professionellen Besucher, innerhalb des breiten Spektrums Orientierung und Inspiration zu finden“, bestätigt Ushi Tamborriello. Fachbesucher können sich hier mit ihren aktuellen Projekten direkt an die ausstellenden Firmen wenden, um gemeinsam Lösungen für konkrete Gestaltungs- oder Anwendungsfragen zu finden. co www.heimtextil.messefrankfurt.com

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Projekte: Visuelle und räumliche Identität

Die eingesetzten Materialien sind geerdet und schaffen es mit ihrer Haptik und Tonalität, das italienische Lebensgefühl in den Raum zu bringen.

Das differenzierte Sitzplatzangebot ist auf unterschiedliche Situationen – vom Frühstück bis zum Barbetrieb – abgestimmt. Fotos: Eric Laignel. New York | www.ifgroup.org

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Pizza in einer neuen Dimension – das können die Besucher der White Monkey Pizza Lab & Bar erleben. Nicht nur, dass die Pizza ab sofort nicht mehr rund ist, sondern lang und nicht mit Messer und Gabel geschnitten wird, sondern mit der Schere, auch das gestalterische Konzept hebt sich von dem Gewohnten einer Pizzeria ab. Verantwortlich zeichnet die Ippolito Fleitz Group, die für Marché International neben dem Innenraum des neuen Hotspots für italienische Küche in Leipzig die gesamte Markenkommunikation – vom Logo über die Restaurant-Ausstattung bis hin zur Website und soziale Medien – gestaltet hat. Ippolito Fleitz übersetzt die Leidenschaft von Marché International für Qualität und Frische in eine visuelle und räumliche Identität, die traditionelle Wurzeln zeitgenössisch und modern interpretiert und ins Hier und Heute holt. Mit dem Namen White Monkey und dem Symbol des weißen Affen wurde eine Markenidentität geschaffen, die in dieser vertrauten Welt des italienischen Lebensstils surreale Akzente setzt, die im Gedächtnis bleiben. Der Affe taucht bereits als Leuchtreklame an der Fassade auf. In verschiedenen Dimensionen – als Beistelltisch, Leuchte, Papieranhänger oder Wegweiser – führt er den Gast als wiederkehrendes Element durch den Raum. Das Material- und Farbkonzept stellt eine Verbindung von Traditionellem, Bekanntem und modernen Elementen dar. Die Decke aus Holzlamellen fächert sich vom Eingangsbereich über den gesamten Raum, wobei mit Einschnitten die Zonierung des Raumes erzielt wird. Sie wird unterstützt von weißen, ungewöhnlichen Säulen, bei denen sich unterschiedlich große Kugeln und Ellipsoide zu überdimensionalen Perlenketten aufeinanderstellen. Die Kugelketten wiederholen sich auch als Tischbeine an der Bar und in den Filterelementen. Diese Formensprache findet sich ebenso als grafisches Motiv an der Wand und in den Kommunikationsmedien wieder. Das Farbkonzept verbreitet mit warmen Rosa-, Rot- und Erdtönen Retro-Charme und stellt damit eine Verbindung zur traditionellen italienischen Kultur her. Die wandfüllenden Collagen greifen mit nostalgischen Motiven die Vergangenheit zunächst auf, um sie dann mit großformatigen Blumenmotiven und farbenfrohen abstrakten Formen in einen modernen, urbanen Kontext zu überführen. Gleiches gilt für das große Billboard, das als Werbeträger vergangener Tage nun augenzwinkernd mit lockeren Sprüchen die Philosophie von White Monkey transportiert. Es ist zugleich Bestandteil eines Beleuchtungskonzepts, das durch den Einsatz verschiedenster Lichtquellen – vom leuchtenden Affen über Hängeleuchten bis zur Lichterkette – für die entsprechende Raumatmosphäre zu jeder Tageszeit sorgt.


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Projekte: In der ersten Reihe Sprichwörtlich in der ersten Reihe sitzen die Besucher in Europas größter Sportsbar in Wien, wenn sie auf Sesseln der Baureihe „Lillus“ von Lento Platz nehmen. Diese stehen im „Admiral Arena Prater“ zentral vor der 45 qm großen LED-Leinwand. „Mit unseren Sesseln werden Sportübertragungen nicht nur zu einem visuellen Erlebnis, sondern auch zu einem haptischen, denn in den Sesseln schaut man dem Ball nicht nur zu, sondern man sitzt mittendrin“, erklärt Mario Felsch, Geschäftsführer der Lento GmbH & Co. KG. Diese gibt es in verschiedenen Designs. Basket- und Baseball, Tennis-, Golf- und Fußball – alle Produkte wurden von Lento selbst entwickelt und in Deutschland gefertigt. Das Unternehmen stattet klassischerweise deutsche Büros und Verwaltungen mit ergonomischen Sitzmöbeln aus, empfiehlt sich aber mit den sportlichen Sesseln auch als Objektausstatter.

Gestalterische Akzente lassen sich mit dem „Smart Mirror“ Touchscreen-Konzept von Mues-Tec setzen. Je nach Bedarf wird der Spiegel zum Träger von Werbebotschaften, zur publikumswirksamen Infotafel oder zum exklusiven Unterhaltungsmedium. Dabei wird der Spiegel-TV mit Touchscreen-Funktion, Internet und Bluetooth-Anbindung kombiniert. Für den Nassbereich konzipiert, ist der Smart Mirror auch im Badezimmer absolut sicherheitskon-

20 Sessel der Serie „Lillus“ sind in der Sportsbar „Admiral Arena Prater“ in Wien zu finden. Foto: Lento | www.lento.de

form. Foto: Mues-Tech | www.mues-tec.de

In 138 Zimmern des Modern Times Hotels in der Schweiz wurde das hochwertige Kunstleder „skai Sotega“ auf Schreibtischen und Nachttischen sowie Schrankelementen eingesetzt. Foto: Continental/ Benecke-Hornschuch Surface Group

Charlie Chaplins Glanzzeiten Außergewöhnlicher Einsatz von „skai Sotega“ im Modern Times Hotel in der Schweiz

In einem Zimmer im Glanz Charlie Chaplins aufwachen, den Charme dieser Zeit spüren, das war die Intention der Architekten und Inneneinrichter des Modern Times Hotels. Das in der Schweiz, genauer in Saint-Légier-La Chiésaz gelegene Haus wurde in Erinnerung an Charlie Chaplins

großen Erfolg mit dem Film „Moderne Zeiten“ konzipiert und ganz im Stile eines Schwarzweiß-Films eingerichtet. Auch die Benecke-Hornschuch Surface Group hat mit dem Kunstleder „skai Sotega“ in der Farbe anthrazit seinen Beitrag eingebracht. In 138 komfortablen DesignerZimmern wurde das Kunstleder „skai Sotega“ verarbeitet. Das hochwertige „skai“-Material besticht durch seine SoftNappa-Qualität und die klassische Ledernarbung. Die naturgetreue Optik und Haptik von „skai Sotega“ ist einzigartig und macht das Material zu einem Bestseller. Im Modern Times wurde das robuste, wasserfeste und langlebige Produkt auf Schreibtischen, Nachttischen und Schrankelementen verwendet. Diese Anwendung ist etwas Besonderes. Normalerweise wird der hochwertige Polsterbezugsstoff eher auf Bettkopfteilen, Sitzgelegenheiten oder als Wandbespannung eingesetzt, zum Beispiel in der Hotellerie in Lobby oder Restaurant, in der Gastronomie, in Bars sowie im Retail- und im exklusiven Residential-Bereich. www.hornschuch.com

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Harmonische Kombination Mit der neuen Linie „Level Set“ präsentiert das Unternehmen Interface erstmals eine Luxury-Vinyl-Tile-Kollektion (LVT), die das bisherige Angebot an textilen Bodenbelägen harmonisch ergänzt. Die 28 Designs von „Level Set“ greifen Holzmaserungen im Plankenformat (25 cm x 100 cm) und Steinoptiken im Fliesenformat auf (50 cm x 50 cm) auf. Damit fügt sich die Kollektion passgenau an das System aus Teppichfliesen und ermöglicht eine nahtlose Kombination textiler und elastischer Bodenbeläge. Ebenso wie die textilen Bodenbeläge sind auch die Produkte der neuen LVT-Kollektion Loose-Lay-Produkte – eine einfache Verlegung erfolgt dank der klebstofffreien „TacTiles“. Mit der „Ceramor“-Keramikbeschichtung, die für eine widerstandsfähige Oberfläche sorgt, eignet sich „Level Set“ im Besonderen für den Einsatz im gewerblichen Bereich.

Projekte Mit Barr hat Kopenhagen einen neuen Restaurant-Hotspot. Entworfen vom norwegischen Architekturbüro Snøhetta wird das Interior Design von einer starken Dualität und Gegenüberstellung des Alten und des Neuen getrieben. Die Gäste werden von einem warmen Eichenboden empfangen, der im Gegensatz zur rauen Textur der ursprünglichen Steinmauern steht. Die Decke besteht abwechselnd aus den alten Deckenbalken und neuen, geformten Holzplanken. Materialien wie Holz, Leder und Wolle erinnern an den nördlichen Einfluss des Restaurants. Harmonisch fügt sich dazu der Stuhl 108 von Finn Juhl in Eichenholz und Lederpolsterung in das Gesamtensemble ein. Foto: Finn Juhl | www.finnjuhl.com

Jedes Blatt ein Unikat „Level Set“ eröffnet neue Spielräume für die Gestaltung funktionaler Bereiche, indem harte und weiche Bodenbeläge harmonisch und passgenau kombiniert werden können. Foto: Interface | www.interface.com

Franke Water Systems bietet mit drei neuen Design-Serien – „Medius“, „Firmus“ und „Cubus“ – eine große Auswahl für das Hotelbad. Hier im Bild der „Cubus“-Becherhalter aus Edelstahl mit einer hochglanzpolierten Oberfläche. Mehr zu

Das Vier-Sterne-Superior Dorint Resort & Spa Bad Brückenau liegt inmitten blühender Parkanlagen im Herzen Deutschlands. Die 154 Zimmer und Suiten haben durch die hochwertigen und natürlichen Oberflächen ein besonderes Flair. Ein Blickfang sind die verwendeten Steinfurniere von HBW Furniere & Holzwerkstoffe GmbH. Die „decorStone“-Steinfurniere werden aus echten Schiefer- Quarzit-, Kalksandstein- oder Sandsteinblöcken gewonnen. Jedes Steinfurnier ist aufgrund seiner unterschiedlichen Textur, Farbe und Struktur ein Unikat. Die nur 1,5 mm starken Steinfurniere sind rückseitig zur Stabilisierung mit GFK, Textilien und Harzen versehen und lassen sich mit herkömmlichen Standardwerkzeugen und Maschinen problemlos von jedem Tischler/Schreiner verarbeiten. Zu erwähnen ist außerdem die noch dünnere und flexible „Rock’n’Roll“-Variante des Steinfurniers, welche für Ummantelungen gedacht ist. Durch seine Flexibilität und Leichtigkeit kann „decorStone“ vielseitig im Möbelbau und hochwertigen Innenausbau eingesetzt werden. Dabei ist das Material authentisch und harmoniert sehr gut mit anderen hochwertigen Holz- und Furnieroberflächen.

den neuen Serien finden Sie auf www.interiorfashion.de. Foto: Franke Water Systems | www.franke.com

Die ganze Vielfalt des Naturmaterials Leder eröffnet sich bei Leder Probst, deren Inhaberin Andrea Probst von der Planungsphase an private sowie gewerbliche Projekte begleitet. In enger Zusammenarbeit mit Innenarchitekten, Raumausstattern und Sattlern entstehen außergewöhnliche und individuelle Raumkonzepte mit verschiedensten Lederarten. Neben Qualitäten für die Gestaltung von Interiors und der Verwendung von Leder als Bezugsstoff eröffnen sich durch innovative Lederfliesen mit keramischem Finish ganz neue Einsatzfelder – z. B. in Spa-Bereichen oder auch als extravagante Verkleidung für

Die Steinfurniere „decorStone“ bieten Gestaltern, Designern und Architekten

Treppen (Foto). Foto: Carl von

nahezu unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Foto: Dorint Resort & Spa Bad

Einem | www.leder-probst.de

Brückenau/Pocha Burwitz | www.hwb-furniere.de

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NEOLITH, SINTERED STONE.

Flooring: ARENA Satin Wall Cladding and Vanity Top: IRON CORTEN SORT Residential Project, designed by Architectengroep A4 (Spain) Photography: Dámaso Pérez, Fototec

Innen- und Außenanwendungen: Fußböden, Wandverkleidungen, Fassaden, Arbeitsplatten, Möbel. Beständig gegen Flecken, Kratzer, Chemikalien, extreme Temperaturen und UV-Strahlen. Maximalformat, Minimaldicke, verschiedene Finishes. Mehr als 50 Modelle erhältlich. Design, Langlebigkeit, Vielseitigkeit, Nachhaltigkeit.

Magna Naturstein GMBH: www.magnastein.com I Natursteinbetrieb Schulte: www.schulte-naturstein.de I Magna Westfalia GmbH: www.magna-westfalia.de I Progetto GmbH: www.progetto.cc I Neosurface GmbH: www.neosurface.de


Projekte

Individuell gefertigte Einbauten aus Eichenholz unterstreichen den warmen, natürlichen und besinnlichen Charakter der Zimmer im neuen Tagungszentrum Abtei Michaelsberg. Fotos: Carpet Concept | www.carpet-concept.de

Modernes Berg-Feeling Johannes Eckelmann kam vor 22 Jahren mehr zufällig in das Hotel-Metier, führt heute aber sieben eigene Hotels in München – weitere sind in Planung. Darunter das „Cocoon am Hauptbahnhof“. Es ist bereits das dritte „Cocoon“ in München, doch keines ist wie das andere. Beim Hotel am Hauptbahnhof zieht sich das Thema Alpen wie ein roter Faden durch das ganze Haus. Um das Berg-Feeling so authentisch wie möglich zu machen, haben Eckelmann und sein Planungs-Team a2 hotelconcept aus Wien keine Mühen gescheut: Originelle Schaukelstühle aus recycelten Skiern haben ihren Einsatz neben Design-Klassikern, eine Original-Berggondel in der Lobby steht als Workstation bereit und ausrangierte Großraum-Gondeln wurden in manchen Gäste-Zimmern zu Raum-im-Raum-Bädern umfunktionieren. Die Zimmergröße reicht von 14 qm für die Einzelbelegung bis zum 40 qm großen „Chalet“ mit Galerie. Dabei nutzt der Hotelier die Kompetenz von Häfele, um die Multifunktionalität der Interior-Lösungen zu steigern. So sind in der sogenannten „Cocoon-Cabin“ mit Minisofa und robustem Klapptisch Beschläge des Nagolder Unternehmens verbaut. Eckelmann findet es zudem unerlässlich, dass die Gäste in seinen Hotels stets den aktuellsten Stand der Technik vorfinden. Deshalb entschied er sich für die innovativen Komplett-Hoteltüren, die Häfele zusammen mit Partnern entwickelt hat. Alle mechanischen und elektronischen Komponenten sind hier optimal aufeinander abgestimmt und nach Bedarf konfigurierbar. Das garantiert Sicherheit und Kosteneffizienz bei der Planung, der Montage und während des Betriebes. „Bei Häfele bekomme ich die Produkte für die Umsetzung meiner Ideen aus einer Hand und mit ausgezeichnetem Beratungsservice. Produktvorstellung, Beratung, Bestellung, Lieferung – alle Schritte funktionieren, und die Qualität ist zuverlässig und gleichbleibend hoch“, fasst Eckelmann zusammen.

Historie in neuem Glanz Seit Mai dieses Jahres erstrahlt die Abtei Michaelsberg bei Siegburg in neuem Glanz. Denn die Architekten von msm meyer schmitz-morkramer verwandelten das 1096 gegründete Kloster mit Kirche in ein modernes Hotel mit Tagungszentrum. Dabei achteten die Gestalter vor allem auf die Wahrung der Historie und die harmonische Integration von neuen Anbauten. So wurden beispielsweise die Kreuzgänge grundlegend saniert und mit modernster Beleuchtungstechnik neu inszeniert – die historischen Ölleuchten der Kreuzgänge finden sich nun, sorgsam restauriert, im Lese- und Kaminzimmer. Auch in den ehemaligen Mönchszellen, die heute die 121 Hotelzimmer und Suiten beherbergen, wurde eine ruhige und besinnliche Atmosphäre geschaffen, ohne dabei auf einen angemessenen Komfort zu verzichten. Um auch die notwendigen akustischen Anforderungen zu erfüllen, entschieden sich die Planer auf den Fluren und Zimmern der Hoteletage für die Verlegung eines textilen Bodenbelags. Zusammen mit der Teppichboden-Manufaktur Carpet Concept entschieden sich die Verantwortlichen für die akustisch wirksame Qualität „Eco Tec“ und entwickelten den individuellen Ton „Michaelsberg-Beige“, der sich harmonisch in das übergeordnete Farb- und Materialkonzept des Projekts einfügt.

Entspannter Luxus Im malerischen Canyamel-Tal, das im ruhigen und relativ unentdeckten Nordosten Mallorcas liegt, eröffnete im vergangenen Jahr das erste Park-Hyatt-Resort Europas. Die Architekten von DSA Architects International gestalteten eine Luxus-Hotelanlage im Stil eines mallorquinischen Bergdorfes, inklusive einer außergewöhnlichen Terrasse mit drei Swimmingpools. Auch im Inneren, in den 126 Zimmern und 16 Suiten, setzt sich die luxuriöse und hochwertige Gestaltung fort. Dabei legten die Planer ein besonderes Augenmerk auf die Badezimmer: Spiegel mit integriertem Fernseher und Badewannen für zwei Personen sorgen hier für das Extra an Komfort. Zum Einsatz kamen hier die Wannen „Classic Duo“ und „Classic Duo Oval“ von Kaldewei – ein Entwurf aus der Feder des renommierten Design-Studios Sottsass Associati. Die Wannen sind, wie alle Produkte von Kaldewei, aus hochwertigem Stahl-Email gefertigt und erfüllen somit die hohen Anforderungen der Hotellerie nach ästhetischen, langlebigen, hygienischen und pflegeleichten Produkten.

Warme Farben, heller Naturstein und edle Hölzer bestimmen das Ambiente der Bäder im

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Die „Dialock“-Tür-Terminal „DT 710“ an den Hotelzimmertüren gewähren über

neuen Park Hyatt Mallorca. Die eingesetzten Duo-Badewannen aus Kaldewei Stahl-Email

Key-Cards berührungslosen Eintritt. Fotos: Häfele | www.haefele.de

sorgen für Komfort, Glanz und Hygiene. Foto: Park Hyatt Mallorca | www.kaldewei.com

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Hochwertig und luxuriös Alles andere als gewöhnlich ist die neue Boxspringbetten-Kollektion aus dem Hause Femira. Diese hat kein Geringerer als Designer Harald Glööckler entworfen, und sie verdient wahrlich das Attribut „pompöös“. Von klassisch-elegant über romantisch-verspielt bis hin zu wildanimalisch reichen die vier Design-Welten mit den klangvollen Namen „Animal“, „Glamour“, „Princess“ und „Pompöös“. Dabei tragen die beiden Letztgenannten mit ihren prachtvollen Kopfteilrahmen die unverkennbare Handschrift des Star-Couturiers. Verwendet werden dabei für die Betten ausschließlich handverlesene Stoffe von Jab Anstoetz. Die Betten sprechen aber nicht nur optisch eine exklusive Sprache, sondern auch hinsichtlich Schlafqualität. Hier kann sich der Kunde aus verschiedenen Femira-Matratzen und -Toppern sein individuelles Wunschbett zusammenstellen.

Neben optischen und haptischen Aspekten spielt bei der Auswahl geeigneter Textilien für die Objektgestaltung vor allem die Sicherheit eine entscheidende Rolle. Mit „Aspect“, „Track“, „Trail“ und „Xtreme CS“ bietet Camira vier Produkte, die sowohl schwer entflammbar als auch bei 60 Grad waschbar und extrem scheuerbeständig sind. Das weiche Melange-Gewebe „Aspect“ besteht zu 75% aus Trevira CS und zu 25% aus Polyester und besticht durch eine natürliche Ästhetik. Die Farbpalette aus 31 Tönen reicht von elegant und dezent bis zu kräftig und modern. Foto: Camira | www.camirafabrics.com

Ästhetik und Komfort Bereits seit 1967 entwirft Dominique Imbert in seinem Bildhauer-Atelier am Fuße der Ardennen Kaminöfen. Das Portfolio besteht heute aus vielfach prämierten Kreationen, die neben der klassischen Holzfeuerung auch mit Gas betrieben werden können. Besonders für den Einsatz im Objekt eignen sich die Gaskamine, deren Wärmeleistung von einem CE-zertifizierten und anschlussfertigen Gasbrenner garantiert wird. Zudem lassen sich die Gaskamine bequem per Fernbedienung einstellen und verbinden somit Betriebssicherheit mit Anwenderfreundlichkeit. Das beweist auch die neueste Kreation „Curvifocus“, die bereits die Auszeichnungen „Gasgerät des Jahres“ und „Produkt des Jahres“ auf der Ausstellung „Hearth & Home“ im Großbritannien erhielt. Denn das Modell vereint die Vorteile und den Komfort einer Gasfeuerstelle mit dem Ambiente eines knisternden Holzfeuers.

Bei diesem exklusiven Einzelstück hat Harald Glööckler selbst Hand angelegt und seiner Passion für die Malerei freien Lauf gelassen. Foto: Femira | www.femira.de

Das Augenmerk bei der Waschbeckenkollektion „Cameo“ liegt auf dem Außenrand mit seinen unterschiedlich verteilten Auflageflächen, auf denen Armaturen eingebaut und Accessoires Mit dem neuen „Curvifocus“ beweist das französische Unternehmen Focus

abgelegt werden können. In verschiedensten Abmessungen eignet sich „Cameo“ sowohl für die

einmal mehr seine Kompetenz in puncto funktionelles und ästhetisches Design

Installation in klassischen wie auch modernen Umgebungen. Ein Hänge-Bidet und ein wandhän-

von Kaminöfen. Foto: Focus | www.focus-creation.com

gendes WC komplettieren die Kollektion. Foto: Valdama | www.valdama.it

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[contract ]

Für den ausgezeichneten Schlafkomfort sorgt die eigene Bettenund Matratzenlinie aus der „Savoy“Kollektion von Schramm.

Genieße Aktuell entsteht in Hamburg mit dem „The Fontenay“ ein Luxushotel, das ein Abbild des modernen Hamburg und eine Hommage an die Hansestadt ist. „Zeitlos modern – Modern Classic“ lautet die Überschrift der Entwürfe des Hamburger Stararchitekten Jan Störmer, der mit drei ineinanderlaufenden Kreise eine skulpturale Architektur des Gebäudes geschaffen hat. Diese faszinierende Architektur spiegelt sich auch in besonderer Weise im Raumkonzept wider. Abweichend vom klassisch quadratischen Schnitt, ist der Grundriss aller Zimmer im zukünftigen Luxushotel trapezförmig, halbrund die Wände mit einer Panoramafront aus bodentiefen Fenstern. Der Gast betritt ein lichtdurchflutetes Zimmer – die Natur scheint direkter Bestandteil der Einrichtung zu sein. Aus fast allen 131 Zimmern und Suiten bietet sich ein fantastischer Blick auf die Alster – und selbst aus dem Bett geht der Blick direkt ins Grüne. Apropos Bett. Neben dem allgemeinen Wohlfühlfaktor spielt der Schlafkomfort eine entscheidende Rolle. Nur konsequent, dass sich das „The Fontenay“ seine eigene Betten- und Matratzenlinie aus der „Savoy“-Kollektion von Schramm Werk-

die Nacht!

Schramm stattet das Luxushotel „The Fontenay“ mit Betten und Matratzen aus

stätten in Deutschland produzieren lässt. Die First-Class-Taschenfederkernmatratzen sind sogar von Schramm extra für das Haus konzipiert worden. Am Standort Winnweiler in Baden-Württemberg entstehen in reiner Handarbeit Unikate, die die Parameter der menschlichen Statur sowie die Gewohnheiten und Vorlieben des Schläfers berücksichtigen. Auf diese Weise wirken beispielsweise innerhalb einer Matratze unterschiedliche Federkräfte, denn der Mensch ist nicht überall gleich schwer. So muss das Becken intensiver gestützt werden als Beine oder

Taille. Speziell für Seitenschläfer wird die von Schramm 1990 patentierte Schulteraufnahme eingesetzt, die Entspannung und erholsamen Schlaf ermöglicht. Die handgefertigten Matratzen haben eine gleichmäßig hohe Flexibilität und bieten somit die Unterstützung, die der Körper im Schlaf braucht, um am nächsten Morgen ausgeruht aufzuwachen. Alles zusammen extra für den Kunden „The Fontenay“ zusammengestellte Kompositionen, die besten Schlafgenuss garantieren – carpe noctem. Auch Thies Sponholz freut sich über die Zusammenarbeit mit dem ausge-

wiesenen Schlafspezialisten: „Wir haben uns für Schramm entschieden, weil uns von Anfang an die Qualität überzeugt hat. Ein weiterer Punkt war für uns, dass es sich um ein Familienunternehmen handelt und alle Produkte in Deutschland gefertigt werden.“ Die Eröffnung des Fünf-Sterne-SuperiorHotels in der Elbmetropole ist für den 15. Oktober 2017 angekündigt. bs

www.schrammwerkstaetten.de www.thefontenay.de

Für das Interior Design des „The Fontenay“ ist das international agierende Innenarchitekturbüro Aukett + Heese, Berlin, verantwortlich. Fotos: The Fontenay Hamburg

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InteriorFashion 4|2017

Mit „The Fontenay“ eröffnet nach 18 Jahren erstmals wieder ein Fünf-Sterne-Superior-Hotel in Hamburg.


[contract ]

Projekte

Eingebettet in der Ostschweizer Bergkulisse, ermöglicht das Hotel Säntis auf der Schwägalp einen atemberaubenden Ausblick auf eine der schönsten Naturkulissen Europas. Auch bei der Innenarchitektur liegt der Fokus auf Natur: Möbel, Türen, Fenster und ein Großteil der Bodenbeläge wurden aus dem hochwertigen Naturmaterial Eichenholz gefertigt. Bei der Parkettauswahl griff

Das Hotel TownHouse Galleria liegt im Inneren der bekannten Einkaufsgalerie Galleria Vittorio

Architekt Florian Schällibaum auf die Kollektionen des schwedischen

Emanuele II im Herzen Mailands. Nur wenige Schritte vom Dom entfernt, bieten die 58 Zimmer

Herstellers Kährs zurück. Im großzügigen Wellness-Bereich wurde die 1-Stab

und Suiten den idealen Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Shoppingtour in den eleganten

Landhausdiele „Eiche Sevede“ aus der „Smaland Collection“ verlegt, während

Geschäften. Bei der luxuriösen Ausstattung kommen hochwertige Materialien zum Einsatz.

die 1-Stab Landhausdiele „Eiche Maggiore“ im Altholz-Design für eine warme

Darunter auch die „Metamorphosis“-Kollektion von Alcantara, die den Räumen unter anderem

Atmosphäre im Restaurant- und Tagungsbereich sorgt. Foto: Kährs Parkett |

als Wandbespannung, Vorhänge und als Bezugsmaterial der Betten einen außergewöhnlichen

www.kahrs.com

Touch verleiht. Foto: Alcantara | www.alcantara.it

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[contract ]

Bodentiefe Panoramafenster sorgen

Inspiration

für einen atemberaubenden Ausblick auf den Pelhamer See. Die natürliche, warme Atmosphäre des offenen Wohnbereichs

und Lebensart am See

unterstreichen zudem die Haro Landhausdielen.

Passend zu den verschiedenen Konzepten der einzelnen Wohneinheiten kamen verschiedene Holzarten bei Haro Parkettböden zum Einsatz.

Südöstlich von München ermöglichen zwei exklusive Feriendomizile direkt am Pelhamer See nicht nur den Genuss der unberührten Natur. Auch das moderne, stilvolle Ambiente auf hochwertigen Haro Parkettböden trägt zum perfekten Urlaubsgefühl bei.

Die neun Ferienwohnungen des Hauses „Inspiration am See“ repräsentieren mit Namensgebungen wie „Rosengarten“ oder „Relaxx“ unterschiedlichste Stilwelten. Fotos: Schuster Hoteleinrichtungen

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Inmitten der Chiemgauer Seenplatte, dem ältesten Naturschutzgebiet Bayerns, plante das Team von Schuster Hoteleinrichtungen zwei privat geführte Ferienunterkünfte am Pelhamer See. Im Vordergrund der Gestaltung stand die Nähe zur Natur, den insgesamt 17 Seen und der vielfältigen Landschaft aus Auwäldern, Mooren und Schilfgürteln. So wundert es nicht, dass bereits die Namensgebung der Ferienappartements zur Vorfreude auf den Urlaub

beiträgt. So vereint der Komplex „Lebensart am See“ neun exklusive ThemenFerienwohnungen, wobei die Titel der einzelnen Appartements ein besonderes und individuelles Design verheißen. Die Wohnung „Wellvital“ entpuppt sich beispielsweise als Wohlfühloase für Ruhesuchende, die in einem eigenen Lavendelgarten und privatem Spa-Bereich Entspannung finden. „Rosengarten“, „SeeLodge“ oder „Relaxx“ sind ebenfalls Teil des Komplexes, der mit einem direkten Blick auf den Pelhamer See und die Chiemgauer Alpenkette punktet. Auch das Ferienhaus „Inspiration am See“ hat freien Zugang zum See und bietet auf 260 qm Wohnfläche Platz für bis zu zehn Personen. Neben hochwertigen Möbeln und einem großzügigen, offenen Wohnund Essbereich besticht das Haus mit einem C-Bechstein-Flügel, der im Besonderen musikalische Gäste begeistert. Passend zum naturnahen Gestaltungskonzept entschieden sich die Planer von Schuster Hoteleinrichtungen auch bei dem

Bodenbelag für ein hochwertiges Naturprodukt. Als Spezialist im Bereich Parkett lieferte das Unternehmen Hamberger Flooring GmbH verschiedene Ausführungen seiner Bodenbelagsmarke Haro, sowohl für alle Ferienwohnungen als auch für das Ferienhaus. Das herausragende Parkett der Marke Haro unterstreicht in verschiedenen Dekoren und Holzarten die jeweiligen Konzepte der einzelnen Wohneinheiten. So hebt z. B. das Stabparkett in Fischgrätverlegung den Stil und die Eleganz der „See-Lodge“ hervor. Dagegen betont die rustikale Landhausdiele im „Ambiente“-Appartement die sachliche, aber gemütliche Holzatmosphäre. Aber auch im großen, lichtdurchfluteten Wohnraum des Ferienhauses tragen die Haro Landhausdielen durch ihre natürlich warme Ausstrahlung zu einem gemütlichen Ambiente bei. Gepaart mit den bodentiefen Panoramafenstern entsteht eine wohnliche Atmosphäre, welche den Gästen besondere Urlaubsmomente schenkt. co www.haro.com


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Entdecken Sie die Welt von PLEXIGLAS®

Original PLEXIGLAS® ist eines der hochwertigsten und an­ passungsfähigsten Acrylglase der Welt. Lesen Sie hier, wie sich Designer, Architekten, Ent­ wickler und andere Anwender von dem Markenprodukt von Evonik inspirieren ließen, um ihr Projekt zu realisieren: www.world-of-plexiglas.com

Entspannung auf allen Kanälen Für ein außergewöhnliches Spa-Erlebnis sorgt die neue, luxuriöse „Aqua-Symphony“-Dusche, die das Unternehmen Grohe in Lahr von Hand fertigt. Die Entwicklung ist eine Symbiose aus neuesten Spa-Technologien und digitalen Innovationen: Verschiedene Wasserauslässe ermöglichen eine individuelle Einstellung, während die personalisierbare Lichtshow mit einer Farbtherapie entspannt oder anregt. Daneben erlaubt ein hochwertiges Soundsystem die Wiedergabe von Musik und Klängen über die Verbindung mit einem Apple- oder AndroidMobilgerät. Über die Grohe-Spa-App lassen sich alle Funktionen wie Licht, Klang und Dampf steuern.

„Aqua Symphony“ ist Teil des Grohe Spa-Sortiments, das luxuriöse Wassererlebnisse bietet und das Badezimmer in einen entspannenden Rückzugsort verwandelt. Foto: Grohe | www.grohe.com

Projekte

DESIGN

LICHT STATT LEUCHTE

ARCHITEKTUR

AUGE IN AUGE MIT DEN PIRANHAS

KUNST

WENN AUS VERARBEITUNG KUNST WIRD Nach dem erfolgreichen Umbau des Restaurant-Bereiches gestaltete das Berliner Duo von Fine Rooms Design

TECHNIK

Konzepte, Isabella Hamann und Markus Hilzinger, nun die Das umfassende Programm „Create Hotel“, das speziell

Gästezimmer des Hotels Königshof in Bonn. Dazu entwickel-

für den Einsatz im Hospitality-Bereich kreiert wurde,

ten die beiden Kreativen speziell auf das Projekt abgestimm-

vereint Artikel aus 18 verschiedenen Designs und

te Möbel und Einbauten. Edle Gold-Nuancen und zarte Töne

Oberflächenstrukturen in einer großen Farbvielfalt mit

in Eisblau bestimmen die zwei Farbwelten, in denen die

individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. So können Planer

Zimmer gehalten sind. Zudem geben Originalkunstwerke

Inspirationen und Produkte aus den fünf beispielhaften

jedem einzelnen Zimmer einen unverwechselbaren

Stilwelten „Urban“, „Pure“, „Landscape“ „Mare“ und

Charakter. Fotos: Fine Rooms | www.fine-rooms.com

ABTAUCHEN INS GREAT BARRIER REEF

LADENBAU

„Pop“ erhalten und zusätzlich eigene Motive auf sechs verschiedenen Teppichqualitäten realisieren. Fotos: Anker | anker.eu

STUFEN AUS TAUSENDEN FUNKELNDEN STEINEN


[contract ]

In zwei Größen und zehn verschiedenen Farbgebungen steht der „Zipfel“ von Werther als praktischer und ästhetischer Helfer im Raum. Dabei kann sich der Hocker im Design von Jan Armgard sowohl dezent zurücknehmen und in bestehende Interieurs harmonisch einfügen als auch in auffälligen Nuancen und prominent platziert die Aufmerksamkeit anziehen. Fotos: Werther | www.werther-mobel.de/zipfel

Projekte

In einem Video können Sie sich auf www.interiorfashion.de den gesamten Prozess der Entstehung von Enigma ansehen.

Das Projekt Enigma stellt eine der aufregendsten Innovationen im Bereich Steindekor für das Jahr 2017 dar. Fotos: Neolith by The Size | www.neolith.com

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Ein Hauch von Mystik Das Restaurant Enigma in Barcelona ist wahrlich etwas Besonderes. Seine Geschichte begann mit der Vision des katalanischen Küchenchefs Albert Adrià, ein „frostiges und enigmatisches“ Restaurant-Projekt zu verwirklichen, das seine Kochkunst und seinen Werdegang widerspiegeln sollte. Zum Leben erweckt wurde seine Vision, als die Gewinner des PritzkerPreises 2017, RCR Arquitectes, in Zusammenarbeit mit dem Architekten Pau Llimona ihre Design-Idee in Wasserfarben zu Papier brachten und diese mit Unterstützung von Neolith by The Size realisierten. Das Gemälde aus Wasserfarben in der Größe zweier DIN A3-Blätter sollte auf Bodenflächen, Wänden, in den Toiletten, auf den KüchenArbeitsplatten, Schränken und Entlüftungssystemen angebracht werden. Und hier begann die Herausforderung für The Size, denn bisher war ein Wasserfarbengemälde noch nie auf Sinterstein übertragen worden. Zudem waren die gewählten Farbtöne – Blau und Grün – sehr ungewöhnlich für diese Art von Material. Drei Jahre dauerte die Entwicklungsarbeit. Carlos Garcia, Produktdesigner bei The Size: „Wir mussten den ursprünglichen Entwurf vergrößern und dabei versuchen, die Qualität der in der ursprünglichen Zeichnung angebotenen Definition nicht zu verlieren. Jedes Pixel entsprach zwei Metern der endgültigen Bodenfläche.“ Durch den Einsatz der patentrechtlich geschützten digitalen Dekorations-Drucktechnik NDD (Neolith Digital Design) gelang es schließlich, die Gestaltungsvorgaben des Architekten vollständig zu erfüllen. Abschließend wurden die Platten mit einem Finish ver-

sehen, das eine unregelmäßige Textur, wie Neoliths „Riverwashed“, aber mit nuanciertem Glanz entstehen ließ. Auf diese Weise wurde eine Oberfläche geschaffen, die multisensorisch wirkt – interessant für die Optik und die Haptik. „Neolith ist ein modernes Material mit vielen Eigenschaften. Wir waren sehr überrascht von seinen Möglichkeiten, so dass wir es nun auch für weitere Projekte einsetzen werden“, erklärt RCR. Aufgrund seiner Größe stellte der Einbau des Bodens die größte Herausforderung dar. Um ein vollständiges Bild des Puzzles zu erhalten, legte The Size den Boden auf dem Fabrikgelände aus und nutze eine Drohne, um Aufnahmen von oben zu machen und so sicherzustellen, dass keine Unstimmigkeiten mehr vorhanden waren. Inspiriert durch Landkartenzeichnungen, wurde schließlich ein Koordinatensystem auf den Boden aufgezeichnet, mit dem jede einzelne Platte besonders gekennzeichnet wurde, um deren exakte Position im Projekt festzulegen. Auf diese Weise konnten die Installateure vor Ort den Innenraum zusammensetzen wie ein Puzzle. Albert Adrià, RCR Arquitectes und Neolith schufen damit gemeinsam ein spektakuläres Projekt. „Wir mögen den Gedanken, dass es ein schwer zu erklärendes Enigma ist. Es ist ein einnehmender Raum, der verschmilzt und verschwindet und so etwas wie ein Labyrinth darstellt. Zwischen Wesentlichkeit und Anpassung entstehen eine ganze Reihe organischer Bewegungen. Schatten, Transparenz und eine wasserähnliche Wirkung wie ein Nebel”, so die Architekten abschließend.


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Mit „imi-leder“ und „imi-metal“ bietet das Münsterländer Unternehmen imi Oberflächen, die optisch und haptisch kaum vom Original zu unterscheiden sind. Zudem bieten sie nahezu uneingeschränkte Kreativität im klassischen Möbelbau, in der Architektur, im Innenausbau und Ladenbau. Neben der Anbringung auf einer Verbundwerkstoffplatte können die Oberflächen ebenso direkt und flexibel um Baukörper, wie zum Beispiel Säulen, gelegt werden. „imi-metal“ ist in den Farben Stahl, Kupfer und Messing (Foto), glatt oder mit Rauten-Optik erhältlich. „imi-leder“ gibt es derzeit in vier Dekoren: Cremeweiß, Hellbraun (Foto), Dunkelbraun und Schwarz. Es können aber auch individuelle Farbwünsche und Strukturen realisiert werden. Fotos: H. Schubert GmbH | www.imi-beton.de

Objekte gestalten! Mit den LVT-Designbodenbelägen von PROJECT FLOORS.

Um auch den kompakten Einbau in kleinen Bädern zu ermöglichen und damit die Bewegungsfläche im Bad zu vergrößern, erweitert Repabad seine bestehende Badewannen- und Waschtisch-Serie Livorno auf über 30 Modelle. Darunter finden sich nun auch die Duobadewanne „Livorno Duo“, die Raumsparbadewanne „Livorno Eco“ sowie eine Oval-Badewanne in den geringen Abmessungen 165 cm x 75 cm. Alle neuen Modelle sind durch die Wandanbindung mit Rückentherapie, Aquapunktur und Whirlpool erhältlich. Foto: Repabad | www.repabad.com


[contract ]

Spiel mit Kontrasten

Projekte

Nach der Eröffnung des ersten „Capri by Fraser“-Hotel in Frankfurt 2015, eröffnete im Mai dieses Jahres das zweite Hotel in Berlin. Das Gestaltungskonzept stammt erneut aus der Feder der Kreativen von Joi Design und greift den historisch behafteten Standort des Hotels, die Museumsinsel in Berlin Mitte, auf. Unter dem Motto „Layers of History“ vereinte Joi Design archäologische Spuren unter dem Fundament des Hotels mit moderner Architektur und einem verspielten, aber dennoch zeitlosen Interieur. So ist beispielsweise in der Lobby ein Glasboden integriert, durch den die Besucher die Ausgrabungen betrachten können. Aber auch in den Zimmern wird der Bezug zur Geschichte hergestellt: Verschiedene Details, wie der Fußboden oder das Wandpaneel, greifen z. B. den alten Berliner Bebauungsplan in abstrahierter Form auf. Stilvolle Möbel, ein helles und beruhigendes Farbkonzept sowie Böden aus Eichenholz sorgen für eine gemütliche Atmosphäre und bieten den Gästen auch bei längeren Aufenthalten einen Wohlfühlort.

Entspannen und vollkommen abtauchen können die Gäste des Steigenberger Hotel Sonnenhof in Bad Wörishofen. Dort stehen die ersten innovativen Lounge-Stühle aus der Möbelmanufaktur Wagner. Sie berühren die Sinne. Sie lassen sich nicht nur visuell und taktil wahrnehmen, sondern auch auditiv, denn der „Wagner Lounge Sound“ verfügt über ein integriertes Soundsystem, das ein einzigartiges Klangerlebnis auf höchster Ebene bietet. Nur wer im Sessel sitzt, nimmt über das im Kopfteil integrierte Lautsprechersystem den Klang wahr. Allen anderen bleibt der Sound-Genuss verborgen. Der Stuhl kann mit jedem Smartphone oder Tablet verbunden und so mit der eigenen Lieblingsmusik beschallt werden. Der „Wagner Lounge Sound“ ist in exklusiver Zusammenarbeit mit der Manufaktur

Im neu eröffneten „Capri by Fraser“-Hotel in Berlin Mitte kombinierte Joi Design

Infrasonics entstanden. Foto: Wagner | www.wagner-living.de

historische Elemente mit modernem Design. Fotos: Joi Design | www.joi-design.de

Die Magie der Wolle

Die „Hospitality“-Kollektion von Best Wool Carpets ermöglicht eine stilvolle und charakteristische Gestaltung

Die „Hospitality“-Kollektion von Best Wool Carpets wurde für den Einsatz in Gastronomie

Teppichböden aus Schurwolle machen gerade einmal 4% bis 5% am Weltmarkt für textile Bodenbeläge aus. Dabei sind sie von Haus aus schwer entflammbar, antiallergen, schalldämmend, antistatisch und raumklimatisierend. Zudem stoßen sie von Natur aus Schmutz ab, was nicht zuletzt für eine hohe Strapazierfähigkeit sorgt und sie daher optimal für den Einsatz in Hotellerie und Gastronomie sowie für die Ausstattung von Kreuzfahrtschiffen und Luxusyachten macht. Genau für diese

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Bereiche hat Best Wool Carpets, einer der wenigen spezialisierten Hersteller hochwertiger Schurwollteppichböden und -teppiche, seine „Hospitality“-Kollektion konzipiert und präsentiert diese übersichtlich in zwei Mappen. Zur Auswahl stehen 43 Strukturen in einer und 35 Farben in einer zweiten. Nach dem BaukastenPrinzip sind alle Strukturen in allen Farben erhältlich. Um sich die verschiedenen Schurwollqualitäten in den verschiedenen Farben anzeigen zu lassen, hat Best Wool

Carpets für Architekten und Innenarchitekten das Design-Tool „Design your own“ entwickelt, das auf der Website des niederländischen Unternehmens zu finden ist. Das ist aber noch nicht alles. Es kann zudem jede Wunsch- und Sonderfarbe nach RAL und Pantone realisiert werden – und das ab 100 qm. Zudem sind auch Spezial-Designs möglich. Mit dieser Serie spricht Best Wool Carpets in erster Linie Innenarchitekten, Objekteure und Interior Designer an. Ziel ist es, für den Objekt-

und Hotellerie konzipiert.

bereich eine spezialisierte Woll-Kollektion anzubieten, die übersichtlich und zugleich vielschichtig ist. Flexibilität ist dabei die Stärke von Best Wool Carpets, denn es kann gemeinsam mit den Anwendern und deren Auftraggebern nahezu jeder Farb- und Design-Wunsch umgesetzt werden. bs www.bestwoolcarpets.com


[contract ]

Der „bordbar_cooler“ bietet mit einem Fassungsvermögen von 18 Litern Platz für

Projekte

Erfrischungen jeder Art. Dazu wurde der mobile „bordbar_ Trolley“ mit einer Glastüre und mit einer Kühlung ausgestattet, die sich durch ihre lautlose Funktion auszeichnet. Die etwas andere Minibar kann im Inneren flexibel eingeteilt und somit an die unterschiedlichen Anforderungen angepasst werden. Foto: Bordbar | www.bordbar.de

Im The Fritz Hotel in Düsseldorf trifft der Charme eines Grand Hotels auf den urbanen Chic eines Boutique Hotels. Das Design des Hotels stammt aus der Feder der Designerin Vivian van Schagen, die durch verschiedene Materialund Stilkombinationen mit Kontrasten spielt. So trifft kühler Marmor auf warme Edelhölzer, klare Linien auf gewagte Blumenmuster und goldene Akzente auf schwarze Flächen. In den 31 Zimmern sorgen edle Armaturen von Axor und Hansgrohe in der metallischen Sonderoberfläche Gold-Optik für hochwertigen Komfort. Ergänzt wird das Design-Konzept von dem zeitlosen „Axor Universal Accessoires“-Programm – von dem Designer Antonio Citterio. Foto: Soenne Fotografie | www.hansgrohe.de | www.axor-design.com

High-Performance

in zeitlosem Design

Spradling setzt auf Innovationen und präsentiert mit „Chronos“ ein leistungsstarkes Coated Fabric

Die erneuerte und erweiterte „Contract Collection“ umfasst zehn Kollektionen mit einem großen Farbspektrum. Fotos: Spradling

Das neue High-Performance-Produkt „Chronos“ ist ideal für den Einsatz in hochfrequentierten Bereichen.

Spradling, Spezialist in der Herstellung beschichteter Textilien, präsentiert mit „Chronos“ ein neues, leistungsstarkes Coated Fabric. Ihren Einsatz findet die Innovation vor allen Dingen in hochfrequentierten Bereichen wie Hotels und Restaurants, aber auch im Gesundheitswesen und öffentlichen Bereichen. Aufgrund seiner subtilen Textur kann „Chronos“ kaum von echten Lederoberflächen unterschieden werden. Es beeindruckt zudem durch seine Eigenschaften: „Chronos“ erfüllt die höchsten Brandschutznormen und ist phthalatfrei. Das Material verfügt außerdem über die spezielle „Permablok3“-Beschichtung, die nicht nur eine extrem hohe Abriebbeständigkeit von mehr als 300.000 MartindaleZyklen aufweist, sondern ebenso eine Schutzformel gegen Bakterien und Flecken darstellt. Mit einer Auswahl von 20 Farben macht Spradling seinen neuesten Bezugsstoff zu einem klassischen Allrounder. „Chronos“ ist Teil der erneuerten „Contract

Eine verbesserte Formel gegen Lebensmittelfette, Speisereste und Körperöle machen eine einfache Reinigung von „Chronos“ möglich.

Collection by Spradling“. Diese umfasst insgesamt zehn Kollektionen, die – je nach Oberflächenstruktur – in „Faux Leathers“ und „Fabric-likes & Geo-Textures“ eingeteilt sind. Überarbeitet wurde auch die Präsentationsweise, die das große Spektrum der Kollektion anschaulich darstellt. Damit wird dem Kunden die Entscheidungsfindung deutlich erleichtert, und er kann passend nach Wunsch und Bedürfnis die für ihn perfekte Oberflächenstruktur und Farbe auswählen. Die „Contract Collection“ wird bereits in wenigen Wochen im Rahmen der Architect@Work in München zu sehen sein. Dort ist Spradling Europe am Stand 117 zu finden. bs www.spradling.eu/de

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Projekte

Edle Holzböden, warme Moccatöne und lebendig strukturierter Naturstein bestimmen das Erscheinungsbild der Lobby im neu renovierten Conrad Hotel in Istanbul. Foto: Serge Ferrari | de. sergeferrari.com

Edle Kontraste 2016 eröffnete der britische Designer Jasper Conran im marokkanischen Marrakesch sein erstes Hotel. Das „L‘Hotel Marrakech“ ist ein typisches Riad, also ein traditionelles marokkanisches Haus bzw. ein Palast mit einem Innenhof oder inneren Garten. Auch im Interiordesign griff der Designer traditionelle marokkanische Materialien auf und kombinierte sie mit eleganten Möbeln und origineller Kunst. In fünf geräumigen Suiten

im üppig bepflanzten Innenhof mit Swim-

können die Gäste dem Charme und dem

mingpool entspannen. Fotos: L‘Hotel

Ambiente der 1930er Jahre nachspüren und

Marrakech | www.l-hotelmarrakech.com

Nach der Renovierung und Umgestaltung durch das Architekturbüro Has + Koen erstrahlt das 5-Sterne-Hotel Conrad Istanbul Bosphorus im Herzen Istanbuls in neuem Glanz. Bereits die Lobby des Hauses zieht alle Aufmerksamkeit an: Voluminöse Säulen mit Natursteinverkleidung bilden den lebendigen Kontrast zu dem warmen Farbkonzept, in dem Wände, Boden und Möbel gehalten sind. Hier findet sich auch ein speziell gestalteter Sesselentwurf der Architekten, der in Anlehnung an orientalische Designs handwerkliche Tradition und moderne Eleganz verbindet. Als Bezugsstoff wählten die Planer das geschmeidige und dennoch strapazierfähige High-Tech-Material „Stamskin Zen“ von Serge Ferrari. Die herausragende Abriebfestigkeit mit 120.000 Martindale-Zyklen und eine Brandschutzzertifizierung nach B1 oder EN 1021.1/.2 ermöglichen den Einsatz von „Stamskin Zen“ im Objekt. Zudem sorgt eine Speziallackierung für Pflegeleichtigkeit und einen hohen Schutz gegenüber Flecken, Fetten und Flüssigkeiten.

Moderner Luxus Das Bonn Marriott World Conference Hotel steht neben seiner hohen Internationalität auch für seinen besonderen Bezug zum Standort. Denn die Planer des Hotels griffen die politische Geschichte des Bonner Regierungsviertels auf und ließen Persönlichkeiten, die die Bonner Republik prägten, in das Gestaltungskonzept einfließen. Bei der Ausstattung der 336 Zimmer setzten die Verantwortlichen auf das Knowhow von Ideal Standard, das mit seiner Premium-Marke „Jado“ komplette Badausstattungen, Armaturen und architektonische Systemlösungen lieferte. Mit Ausnahme der Presidential Suite wurden alle Bäder mit Waschtischen aus dem geradlinig gestalteten „Strada“Programm ausgestattet und mit den Armaturen der Linie „Gio“ ergänzt. Ein Highlight aller Bäder ist die luxuriöse „Qfive“-Dusche, die gemeinsam mit der Firma Gerloff & Söhne entwickelt wurde. Über einen in der Wand integrierten Sensorschalter lassen sich bestimmte Funktionen wie Lichtwechsel, Musik, Dampf und Duft regeln.

Mit viel Mut zur Farbe gestaltete das Studio Nitzan Cohen eine alte Bäckerei in München zu dem außergewöhnlichen Restaurant Kismet um. Im Innenraum dominieren nicht nur Blau- und

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Grüntöne, sondern auch der Thonet-Bugholzklassiker „215“ P. Denn auch die Stühle wurden

Erdige Farbtöne und großflächige Natursteinfliesen prägen das

von dem alten Inhaber übernommen, abgeschliffen und mit nachtblauen und petrolfarbenen

Erscheinungsbild der Bäder im Bonn Marriott World Conference Hotel.

Stoffen neu bezogen. Fotos: Jan Schünke | www.thonet.de

Foto: Philip Kistner | www.idealstandard.com

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[contract ]

Wachstumsmarkt

Healthcare

Foto: C. F. Møller

Wie sich die Bevölkerung in Zukunft entwickeln wird, dafür gibt es einige Szenarien, die auf unterschiedlichen Annahmen hinsichtlich Geburtenrate, Lebenserwartung und Wanderungssaldo basieren. Im Ergebnis allen gemeinsam ist die Zunahme des Anteils der über 65- und über 80-Jährigen. Das macht deutlich, wie dringend sich die Gesellschaft mit dem demografischen Wandel und seinen Folgen auseinandersetzen muss. Dies muss aber nicht unbedingt negativ besetzt sein, sondern kann ebenso als Chance begriffen werden – als Chance, den wachsenden Markt Healthcare positiv mitzugestalten. Nicht mit stigmatisierenden Produkten und Konzepten, die am Nutzer vorbei entwickelt werden, sondern unter Einbeziehung der Zielgruppe und von Wissenschaftlern. Healing Architecture ist ein Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt. Also eine Architektur, die den Patienten schneller und besser genesen oder ihn zumindest eine Verbesserung seines Zustandes erfahren lässt – und das sowohl in physischer wie auch in psychischer Hinsicht. Nicht zu vergessen sind zudem die positiven Auswirkungen auf die Angehörigen und nicht zuletzt auf das Personal. InteriorFashion hat den Wachstumsmarkt Healthcare und Healing Architecture bzw. Healing Environment beleuchtet und neben zwei Expertenbeiträgen auch einige interessante Produkte und Konzepte zusammengestellt.

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„ “ [contract ]

Vom Bonanzarad zum Treppenlift

Der demografische Wandel ist nicht mehr aufzuhalten. In Deutschland gehören heute schon 17 Mio. Menschen der Generation 65 plus an. Das ist ein Anteil von über 21%, so dass man von einer überalterten Gesellschaft spricht. Darauf müssen sich Hersteller und Anbieter von Dienstleistungen einstellen. Die Autoindustrie tut es bereits mit vielen Assistenzsystemen oder noch weitergehend mit dem selbstfahrenden Auto – charmant verpackt unter dem Aspekt Sicherheit, Komfort und auch ein bisschen Lifestyle. Und was macht die Einrichtungsbranche? Bianca Schmidt sprach mit Michael Schlenke, Inhaber des Beratungsunternehmens The Caretakers.

Michael Schlenke ist Dipl.-Betriebswirt und Inhaber des Beratungsunternehmens The Caretakers. Der Universal-Design-Experte hat bereits europaweit als Geschäftsführer und Business Developer in der Einrichtungs- und Möbelindustrie gearbeitet. Heute berät er namhafte Industrieunternehmen, Projektentwickler und Immobilienbetreiber beim Eintritt in den Wachstumsmarkt Healthcare. Er ist Mitglied internationaler Think-Tanks und Fachmann für lebenslaufbeständige Produktentwicklung. Foto: Daniel George

Eine Zuhause für Sterbende, deren Angehörige und das Personal stellt das Hospiz im dänischen Djursland dar. Es wurde mit Respekt vor dem Leben und dem Tod gestaltet und ist in erster Linie ein Gebäude in der Landschaft. Sie ist allgegenwärtig, und Materialien wie Kupfer, Eiche und Glas stehen in einer Wechselwirkung zur Natur. Fotos: C. F. Møller | www.cfmoller.com

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IF: Herr Schlenke, Sie haben sich mit Ihrem Unternehmen „The Caretakers“ 2013 selbständig gemacht. Bitte skizzieren Sie uns doch Ihren Unternehmensinhalt. Michael Schlenke: Ich arbeite an der Schnittstelle zwischen Architektur, Design und dem Wohnen im Alter. Im Fokus meiner Beratungsaktivitäten liegt die Strategieund Produktentwicklung im Umfeld des demografischen Wandels. Konkret gesprochen: Wie müssen Unternehmen, Produktgestalter, Handel und die Immobilienwirtschaft mit den Auswirkungen des demografischen Wandels umgehen? Für die Healthcare-Branche konzipiere ich Fortbildungsveranstaltungen sowie Vorträge zu diesem komplexen Themenschwerpunkt und verfasse regelmäßig Fachartikel. IF: Warum tummeln Sie sich gerade in diesem Segment? Schlenke: Als Mitglied der sogenannten Babyboomer-Generation habe ich eine besondere Herausforderung zu lösen. Ich befinde mich sozusagen im Spannungsfeld zwischen Bonanzarad und Treppenlift. Und da gilt es, das Wohnen im Alter mit so viel Sex-Appeal wie möglich auszugestalten. Das ist eine der Hauptaufgaben des Caretaker, was übersetzt übrigens so viel heißt wie Kümmerer. IF: Wir müssen uns nichts vormachen, wir leben in einer überalterten Gesellschaft. Allerdings hat man den Eindruck, dass sich nur wenige in der Einrichtungsbranche mit dem Thema des demografischen Wandels und seiner Auswirkungen beschäftigen möchten. Schlenke: Das ist richtig, und die Erklärung ist auch ganz einfach: Mit dem Thema Demografie verknüpfen wir schnell Begriffe wie Defizit, Handicap, Barrierefreiheit oder den berühmt-berüchtigten Silver Ager. Eigentlich haben wir ein Kommunikationsproblem. Wir müssen uns doch fragen: „Was unterscheidet den Senioren-Teller vom Kinder-Teller?“ Hier sind die Marketing-Strategen gefragt. Obwohl die Vergleiche zwischen der Automobil- und der Möbelindustrie oftmals hinken, möchte ich sie trotzdem ziehen. Wenn wir heute aus einem Auto aussteigen, sind wir es gewohnt, dass das Licht ausgeht, die Bremse gezogen ist und die Türen verriegelt werden. Im eigenen Zuhause ist das noch nicht selbstverständlich. Da sagt jeder: „Ich werde ja wohl noch daran denken, die Fenster zuzumachen und die Türe abzuschließen“. Das ist einfach eine Frage der Kommunikation. IF: Aber die Auswirkungen des demografischen Wandels eröffnen doch neue Geschäftsfelder – für die Industrie, den Handel und auch für Innenarchitekten. Schlenke: Aber sicher doch. Meine aktu-

ellen Beratungsmandate befinden sich genau an dieser Schnittstelle, zwischen Gestaltung und industrieller Umsetzung. Ein Großteil der Innenarchitekten steht dem Thema Demografie sehr offen gegenüber. Das merke ich in meinen Fortbildungsveranstaltungen. Seit dem Start in die Selbstständigkeit habe ich europaweit gut 1.500 Teilnehmer in meinen Seminaren gehabt. Darunter natürlich Innenarchitekten, technische Gebäudeplaner und Akteure der Wohnungswirtschaft. Auf Seiten der Industrie gibt es eklatante Unterschiede. Die Sanitärindustrie ist recht weit vorne, schließlich ist das Bad der wichtigste Raum im Kontext des demografischen Wandels. Die Möbelindustrie ist da etwas träger unterwegs. Dort setze ich bei den Zulieferbetrieben an, die traditionell die wichtigen Impulse beispielsweise für die Schlafraum- und Kastenmöbelhersteller liefern. IF: Wie erklären Sie sich diese Trägheit der Möbelindustrie? Schlenke: Das liegt in erster Linie nicht an der Industrie selbst, sondern vielmehr am Point of Sale. Vielen Verantwortlichen in den Unternehmen ist die Dringlichkeit des Themas bewusst und sie sind durchaus bereit, entsprechende Produkte zu entwickeln. Sie stellen aber im gleichen Atemzug die Frage, wo sie das verkaufen sollen. Der Handel ist hier die Schwachstelle, doch auch dieser steckt in einem Dilemma, denn auch der Endkunde möchte nicht mit den Auswirkungen des Alters konfrontiert werden – womit wir wieder bei der Kommunikation wären. IF: Ist das ein typisch deutsches Problem? Schlenke: Schon in meiner Zeit in der Möbelindustrie habe ich die Welt mit offenen Augen bereist und, ohne es so richtig zu wissen, die Grundlagen für meine heutige Geschäftstätigkeit gelegt. In dieser Zeit habe ich viele erfolgreiche Produkte mitentwickelt und vertrieben, die einen generationenübergreifenden Charakter hatten. Im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarn gehen wir Deutschen vielleicht etwas verkrampfter mit dem Thema um. Viele Anregungen und Impulse erhalte ich aus den Länderregionen Skandinavien und Benelux. IF: Was machen diese Ländern anders? Schlenke: Zunächst einmal haben sie eine ganz andere Einstellung gegenüber dem Alter. Zum Beispiel steht in den Niederlanden die Mobilität von älteren Menschen ganz weit vorne. Im Winter wird als Erstes der Radweg gestreut, so dass ScooterFahrer nicht von der Straße rutschen. Oder nehmen Sie die Supermarktkette Albert Heijn. Das Verkaufspersonal dort wird speziell für den Umgang mit Menschen mit

Alle hier gezeigten Projekte wurden vom Architekturbüro C. F. Møller geplant. Auch das Kurszentrum mit Gästezimmern für Kinder mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen im dänischen Brogården. Alle Zimmer sind auf den Gemeinschaftsraum ausgerichtet, der um einen großen Schornstein mit drei offenen Kaminen zentriert ist. Steinböden, Holzlattendecken und poliertes Mauerwerk schaffen eine warme und einladende Atmosphäre.

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„ “ Vom Bonanzarad zum Treppenlift

Demenz geschult. Ein schönes Beispiel ist auch die Hotelkette Van der Valk. Diese baut aktuell viele ihrer Hotels um – sicherlich angetrieben von Kapazitätsproblemen – aber sie machen das in einer Art und Weise, dass sich auch Menschen mit Handicap dort wohlfühlen. Und zwar so, dass es nicht offensichtlich ist. Es hat auch einen schönen Namen: Vital-Hotel-Konzept. Oder schauen Sie nach Dänemark. Die Dänen zahlen unheimlich viele Steuern, dass Frauen relativ schnell nach der Geburt eines Kindes wieder zurück in ihren Job können, dass die Kinder einen Platz in der Kita haben und dass der Gang ins Pflegeheim so lange als möglich hinausgezögert wird. Dafür gibt es für die „Umrüstung“ der eigenen vier Wände Zuschüsse. Aber auch die Pflegeheime sehen dort ganz anders aus. Wenn Sie sich einmal Architekturfotografie von Altenheimen oder Hospizen in Dänemark, Schweden oder auch Norwegen anschauen, dann finden Sie skandinavische Design-Klassiker. Natürlich kostet so ein Stuhl ein Mehrfaches eines normalen Objektstuhles, aber er signalisiert, dass sich jemand mit den Ansprüchen der Bewohner beschäftigt hat. Das hat etwas mit Biografiearbeit zu tun, denn die in den 1920er- bzw. 1930erJahren Geborenen sind mit diesem Design aufgewachsen. In der Quintessenz heißt das: Schau Dir den Kunden an und schau, was er für Bedürfnisse hat. Und: Lass ihn bitteschön partizipativ mitentwickeln, nicht an den

Nutzerbedürfnissen vorbei und nicht stigmatisierend. Das funktioniert – wenn wir sowohl die gestandenen Innenarchitekten als auch die jungen darauf ausbilden.

IF: Zur Ausbildungsfrage kommen wir später zurück. Erst möchte ich nochmals ganz konkret auf die Produktentwicklung zu sprechen kommen. Es gibt schon einige schöne Ansätze. Es stellt sich nur die Frage, ob das Einzellösungen sind oder sich diese ergänzen bzw. ineinandergreifen? Schlenke: Mir fehlt oftmals die Ganzheitlichkeit. Gerade im sogenannten SmartHome-Segment vermisse ich den übergreifenden gestalterischen Ansatz. Technik, die altersbedingte Handicaps ausgleicht, sollte sich im Hintergrund halten und intuitiv bedienbar bleiben. So, dass ihre Bedienung Spaß macht und einfach zu handhaben ist. Was wir brauchen, sind aufeinander abgestimmte Produkte und Dienstleistungen, die idealerweise nach den Gestaltungsprinzipien des Universal Design entwickelt werden. Glauben Sie mir, ich habe da schon viele Lösungen gesehen, die schlichtweg am Nutzer vorbei auf den Markt kommen.

IF: Im Rahmen der Recherchen zu dem Thema bin ich immer wieder über den Begriff „Healing Architecture“ gestolpert … Schlenke: Ich liebe diesen Begriff! Er stigmatisiert nicht und ist positiv besetzt. Wenn da Marketing-Experten im Spiel

waren, haben die ganze Arbeit geleistet. Healing Architecture beschreibt im Wesentlichen eine behutsam gestaltete Umgebung, in der wir uns schlichtweg wohlfühlen. Architektur und Design beeinflussen unser Verhalten und unsere Stimmung. Das gilt in erster Linie für Gesundheits- und Pflegeimmobilien, in denen es darauf ankommt, möglichst schnell wieder zu genesen. IF: Wird dem Thema Healing Architecture bereits genügend Aufmerksamkeit gewidmet? Schlenke: Dazu muss man einmal anmerken, dass Healing Architecture in besonderem Maße für unsere eigenen vier Wände wichtig ist – übrigens der Ort, an dem der überwiegende Anteil der Menschen seinen Lebensabend verbringen möchte. Über Healing Architecture wurde bereits in den achtziger Jahren in der Fachliteratur geschrieben und europaweit setzen sich die Gestaltungsprinzipien immer mehr durch. Große Verfechter von Healing Architecture sind unsere skandinavischen Nachbarn. Dort treffe ich immer wieder auf besonders gelungene Leuchtturmprojekte, aber auch in Deutschland nimmt der Sensibilisierungsgrad deutlich zu. IF: Kommen wir nochmals zurück zur Ausbildung. Gibt es für diesen Spezialbereich bereits entsprechende Ausbildungsangebote? Schlenke: Zunächst einmal möchte ich

festhalten, dass dies keineswegs ein Spezialthema ist, sondern ein ganz allgemeines. Es wird uns früher oder später alle betreffen. Jeder angehende Architekt, Innenarchitekt und Designer sollte die Universal-Design-Prinzipien vermittelt bekommen und sich mit den Bedürfnissen der älter werdenden Gesellschaft auseinandersetzen. Aktuell entwickeln wir in einer Arbeitsgruppe des Vereins Universal Design Forum mit Sitz in Weimar einen zukunftsweisenden Lehrplan für Europas Hochschulen. Starten werden wir in Wien. Bei diesem transdisziplinären Denkansatz schauen wir besonders auf planerische Aspekte. Ich selbst bin als Referent und Gastredner an verschiedenen Hochschulen, auf Fachmessen und Seminarveranstaltungen tätig. IF: Und wie können sich gestandene Architekten und Innenarchitekten weiterbilden? Schlenke: Ganz konkret möchte ich auf ein Seminar des Bundes Deutscher Innenarchitekten (BDIA) am 20. Oktober hinweisen mit dem Titel „Wie werden wir im Alter wohnen – Zukunftsstrategien für die Aging Society“. Dort werde ich in vier Seminarblöcken die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die tägliche Arbeit der Innenarchitekten vermitteln. Weiterhin finden langsam, aber sicher die Auswirkungen des demografischen Wandels auch ihren Einzug in die in dieser Branche etablierten Messen. Als aufmerksamer Besucher internationaler Veranstaltungen entdecke ich immer wieder bemerkenswerte Initiativen. So zum Beispiel auf der Interzum, der imm cologne sowie auf der ISH in Frankfurt. Wer intensivere Einblicke in die Branche gewinnen möchte, dem empfehle ich die Sonderschau „Aveneo“ auf der Messe Altenpflege. IF: Herr Schlenke, vielen Dank für das sehr interessante Gespräch. www.the-caretakers.com

Menschen mit fortgeschrittener Demenz haben oftmals den Drang zu wandern – meist in einem kreisförmigen Kurs. Um diese „Wanderungen“ zu einem positiven Erlebnis zu machen, wurden die einzelnen Gebäude des Pflegeheims „Five Gardens“ im norwegischen Lier so miteinander verbunden, dass sich die Bewohner nicht in endlosen Gängen verlaufen. Fünf Gärten sorgen zudem für Licht, Grün und die Begegnung mit den Jahreszeiten.

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Neue Wege …

Verbesserte Lebensqualität

… geht die Residenz Losheim am See und verkörpert damit den Paradigmenwechsel im Gesundheits- und Pflegebau – weg von sterilen Unterkünften, hin zu freundlich gestalteten Apartments. Der Bauherr, die Victor‘s Unternehmensgruppe, gilt als einer der größten privaten Pflegedienstleister in Deutschland. Das Konzept, Hotelatmosphäre und Pflegeservice zu vereinen, ist einer der Erfolgsfaktoren. Beteiligt an der Ausstattung der Residenz Losheim war unter anderem Villeroy & Boch mit seinen Kollektionen „Subway 2.0“, „O.novo“ und „O.novo Vita“. Während „Subway 2.0“ auf eine reduzierte und stilsichere Formensprache setzt, ist „O.novo Vita“ speziell für barrierefreie Lösungen geeignet. Alle Kollektionen erfüllen zudem höchste Hygienestandards. Die spülrandlosen „DirectFlush“-WCs gewährleisten die flächendeckende Komplettbespülung des Innenbeckens, ohne dass es zu Überspritzungen kommt. Zudem bietet sie bereits bei einem Wasserverbrauch von lediglich 3 bzw. 4,5 Litern eine optimale Spülleistung.

Die beiden pflegetherapeutischen Einrichtungen der pro-persona.care GmbH in Altentreptow und Neubrandenburg sind ausgerichtet auf die Förderung und Stabilisierung von Lebensqualität und Alltagskompetenz bei Menschen mit demenziellen und anderen neurodegenerativen Erkrankungen. Das Gesamtkonzept basiert auf vier Säulen, die miteinander verbunden sind. So steht das Raum- und Lichtkonzept in einer engen Verbindung, um optimale Bedingungen für die Raumatmosphäre zu schaffen. Ebenso Bewegung und Kognition, um alltagspraktische Fähigkeiten zu erhalten und zu fördern. Beide Einrichtungen sind in großem Umfang mit biodynamischem Licht ausgestattet. So kommt in den Hauptbereichen die Pendelleuchte „Vivaa“ von Waldmann zum Einsatz, bei der der hohe indirekte Lichtanteil von 65% für ein angenehmes und gleichmäßiges Licht sorgt. Durch die hohe Lichtausbeute von bis zu 111 lm/W wird eine effiziente und seniorengerechte Beleuchtung umgesetzt. In Anlehnung an die Grundsätze des Human Centric Lighting wird die Lichtfarbe und die Beleuchtungsstärke der „Vivaa“-Pendelleuchten mittels vordefinierten Lichtszenen im Tagesverlauf automatisch verändert. Daneben gibt es in den einzelnen Räumen jeweils speziell abgestimmte Lichtkonzepte. In den Apartments wird ebenfalls auf eine hochwertige Beleuchtung geachtet, die komplett mit Waldmann-Leuchten realisiert wurde. So kommen neben der Bettwandleuchte „Amadea Bed“, die mit vier Lichtszenen ausgestattet ist, die Deckenleuchte „Oblo“, die Wandleuchte „Cube“ und im Bad die spritzwassergeschützte „Vanera Bath“ zum Einsatz.

Neben der Sanitärkeramik kommen in der Residenz Losheim am See auch Fliesen von Villeroy & Boch zum Einsatz. Foto: Villeroy & Boch | www.villeroyboch.com

Für Wohlbefinden und Gesundheit Die „Care Concept“-Kollektion von Anker Teppichboden ist für Räume entwickelt worden, in denen es vordergründig um das Wohlbefinden und die Gesundheit ihrer Bewohner geht. Sie hat den Anspruch, Wohnlichkeit in Seniorenresidenzen, Altenpflegeheimen, Arztpraxen, Reha-Einrichtungen und Kliniken zu schaffen. So ändert sich die Bodengestaltung von rein funktional zu wohnlich plus funktional. Die Produkte der „Care Concept“-Kollektion werden ausschließlich aus Solution-DyedFasermaterial hergestellt, bei dem der Farbstoff bereits während der Produktion der Faser eingebracht wird. Damit ergeben sich herausragende Reinigungseigenschaften, selbst mit chlorhaltigen Reinigungsmitteln, und ein problemloser Einsatz von Desinfektionsmitteln. Zudem sind die Böden resistent gehen UV-Strahlung und Altersvergilbung. Durch den trilobalen Faserschnitt sind sie besonders schmutzverbergend, farbgleich von Bahn zu Bahn und weisen in den Übergängen keine Farbunterschiede auf. Und zu guter Letzt ist die Art der Färbung umweltfreundlicher, da eine deutliche Einsparung von Frischund Abwasser, Energie und CO2 erzielt werden kann. Die „Care Concept“Böden haben auch „darunter“ einiges zu bieten. So wird der Rücken in der AnkerSandwich-Technologie hergestellt, bei Die „Care Concept“-Kollektion wird der der Tuftträger mit der „EvaFluidausschließlich als Schlingen-TeppichStop“-Schicht und einem textilen Abboden angeboten. Dies gewährleistet deckvlies in einem aufwendigen Verfahkaum Seitendrift bei der Benutzung ren dauerhaft verbunden werden. Das von Rollstühlen, Rollatoren oder auch Resultat ist ein volltextiles Produkt, das Betten. Foto: Anker | www.anker.eu undurchlässig für Flüssigkeiten ist.

Das biodynamische Licht in den pflegetherapeutischen Einrichtungen der pro-persona.care GmbH hat sich bewährt: die Patienten sind aktiver, und zum Teil funktioniert der Tag-NachtRhythmus wieder. Foto: Constantin Meyer Photographie | www.waldmann.com

Sowohl in Hospitality- wie auch in Healthcare-Einrichtungen findet der Artikel 795 aus der „Boutique“-Kollektion von Drapilux Einsatz. Der Inbetween ist dichter als eine Gardine und durchscheinender als der Vorhang. Somit ist Sichtschutz garantiert. Der flammhemmende Artikel ist in 23 natürlichen oder naturnahen, gedeckten Farbtönen erhältlich und fügt sich mit seinem Leinencharakter harmonisch in das Objekt ein. Ab einer bestimmten Menge kann der Stoff mit intelligenten Ausrüstungsvarianten geliefert werden: Durch Drapilux „flammstopp“, „air“, „bioaktiv“ und „akustik“ tragen die Stoffe zu mehr Sicherheit bei, verbessern aktiv das Raumklima, schaffen einen angenehmen Raumklang und bekämpfen Keime und Bakterien auf dem Textil. Foto: Drapilux | www.drapilux.de

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Gesundheitsfördernde Innenarchitektur –

Healing Environment Innenräume mit ihren Oberflächen, Einrichtungen und Ausstattungen nehmen wesentlichen Einfluss auf physische, psychische und soziale Befindlichkeiten von Menschen. Permanente Interaktion mit der Umgebung und synästhetische Wahrnehmung können positive wie auch negative Interpretationen von Atmosphäre und Milieu im Raum auslösen. Bislang überwiegt der Eindruck, dass selten bis gar nicht die „heilsame Wirkung“ von Räumen auf Menschen untersucht wird, geschweige denn in Entwurf und Planung von medizinisch relevanten Bereichen Eingang findet. Deshalb erste Hinweise auf Thesen zur „gesundheitsfördernden Innenarchitektur“ und „Heilkraft des umgebenden Raumes“. Von Prof. Dipl-Ing. Rudolf Schricker.

„Viele werdende Eltern, Mitarbeiter und auch Besucher haben sich einen Kreißsaal nicht so wohnlich, beruhigend und zum Wohlfühlen vorgestellt. Es ist gekommen, wie erhofft“, freut sich Hebamme Barbara Wank. Fotos: Klinikum Coburg

Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Schricker ist neben seinem Lehrauftrag an der Hochschule Coburg als Innenarchitekt, Designer und Publizist tätig. Foto: Schricker

Die beschützende Einheit für Demenzkranke im Seniorenwohnheim des BRK München-Pasing ist mit biodynamischem Licht ausgestattet. Zudem ziert ein Wolkenersatz die Decke. Foto: Schricker

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Seit Innenarchitektur in der angewandten Forschung mit Humanwissenschaften den Schulterschluss übt, wird in der Projektentwicklung der „Sinn allen Gestaltens“ neu definiert. Insbesondere wird endlich die vorurteilfördernde und fatal beschränkende Konzentration auf visuell-optische Ästhetik überwunden und um Erkenntnisse, wie Raumgestaltung gesunden und positiv fördernden Einfluss auf Menschen in ständiger Wechselwirkung auf sämtlichen Wahrnehmungskanälen ausüben kann, erweitert. Heilung unterstützende Gestaltung gewinnt enorm an Bedeutung. Universal Design ist bestenfalls Ausgangsbasis neuer Entwurfsgedanken. Es überwindet rasch die Grenzen von ProduktDesign und allgemeinen Grundsätzen gesellschaftsrelevanten Mehrzweckdenkens hin zu individuell unterschiedlich wirksamen Prozessen von Genesung und Wohlbefinden, welche wiederum Selbstheilungskräfte von Menschen aktivieren können. Krankheiten verhindernde und Gesundheit fördernde Innenarchitektur kann Schmerzen lindern, zur Entspannung beitragen, regenerative und motivierende Kraftschöp-

fung veranlassen, den Einsatz von Medikamenten sinnvoll verringern, die Angst vor der Nüchternheit klinischen Alltags nehmen, Selbstbewusstsein stärken und für ein förderliches Miteinander werben. Anwendungen der Grundsätze von Healing Environment in Architektur und Gestaltung von Kliniken helfen zuallererst Patienten und Menschen mit gesundheitlichen Handicaps. Damit wird aus dem „Krankenhaus“ endlich ein „Gesundungshaus“. Allein der Image-Gewinn durch die Synthese medizinischen Fortschritts, technischer Innovation und humanwissenschaftlicher Erkenntnis wird der Entwicklung „Medizinischer Gesundheitszentren“ enormen Vorschub leisten. Auch Menschen, die in medizinischen Einrichtungen arbeiten, Ärzte, Pflegepersonal und Mitarbeiter, profitierten davon, indem Zufriedenheit, Motivation, Identifikation und Leistungsbereitschaft gesteigert werden. Für sie gilt es, Arbeitsbedingungen zu optimieren und Abläufe zu koordinieren. Innenarchitektur, die Menschen bei der Bewältigung immenser Aufgaben und Verantwortung unterstützt, hilft mit, Fehler zu vermeiden und wieder Freude am Beruf zu finden. Schließlich, nicht zuletzt, kann Innenarchitektur auch den zahlreichen und zum Teil sehr verschiedenen temporären Besuchern in Kliniken helfen, Vorbehalte, Skepsis, Unbehagen und Missfallen abzubauen und positive emotionale Beziehungen sowohl zu Menschen wie auch zu Räumen zu entwickeln. Healing Environment baut Stress ab, sorgt für Entspannung und vermittelt das Gefühl, dass Einrichtung, Ausstattung und Gestaltung für jeden Einzelnen und seine individuellen Bedürfnisse da sind. Hier müssen sich Menschen nicht, wie

bislang, der Umgebung anpassen. Innenarchitektur, die therapeutische Wirkung entfaltet, ist stets synästhetisch. Sie kombiniert Licht-, Klang-, Aroma-, Bewegungs- und viele weitere Formen von Therapien direkt oder indirekt mittels Information und Kommunikation der räumlichen Bedingungen mit den jeweiligen individuellen Sorgen, Ängsten, Hoffnungen und Erwartungen der Menschen. Im Sinne von „Therapie“ – altgriechisch „Dienst, Pflege, Heilung“ – wird auch Raumgestaltung, die Heilungs- und Linderungsprozesse unterstützt, selber zu einer Art angewandter Therapeutik. Nun gibt es an den Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen von Universitäten und Hochschulen diverse Pilotprojekte, die sich mit der gesundheitsfördernden Wirkung von räumlicher Umgebung wissenschaftlich beschäftigen. Auch an der Hochschule Coburg wird seit geraumer Zeit der wohltuende Einfluss von Gestaltung auf Menschen untersucht. Basierend auf soliden Erkenntnissen, wurde Design für den Bereich dementer Menschen schon vor mehr als zehn Jahren neu definiert. Biodynamisches Licht war und ist seitdem eine der Antworten auf die Frage „wann ist Licht gesund?“. Orientierung am natürlichen Tageslicht verändert während des Tagesverlaufs die Intensität und die Lichtfarbe. Dieses biodynamische Licht unterstützt die Vitalität und das Konzentrationsvermögen und fördert Gesundheit und Wohlbefinden. „Aufgehende“ Sonne aktiviert und „untergehende“ Sonne macht müde. Licht beeinflusst den Hormonhaushalt eines jeden Menschen nachhaltig. Früh zu spüren auch der holländische Einfluss bei der Entwicklung von SnoezelenRäumen, die den sich darin aufhaltenden


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Menschen Entspannung, Stress- und Angstabbau, Beruhigung und Steigerung sensitiver Wahrnehmungen vermitteln. Snoezelen mittels Licht und Klang, Düften und angenehmer Liegepositionen soll immer Wohlbefinden erzeugen. Therapeutisch abgestimmte Programme dosieren Reize und rufen Erinnerungen wach, geben aber gleichzeitig innere und äußere Ruhe und Geborgenheit. Ein Kernziel des Bemühens um gestalterische Heilkraft liegt in der Vermittlung von Ruhe und Entspannung, die für die Gesundung so unendlich wichtig sind. Heute tragen all diese Aspekte einer wohltuenden und heilsamen Umgebung wesentlich dazu bei, dass Sedierung und Manifestation im Altersheim in erheblich geringerem Umfang Anwendung finden. Auch wesentliche Kosteneinsparungen durch geringere Medikamentierung und Reduzierung von Arbeitsausfalltagen des Personals sind seither zu belegen. Gesunde Innenarchitektur lohnt sich. Unternehmerischer Mut zu immer noch unkonventionellen Gestaltungslösungen in medizinischen Bereichen wird zurzeit auch am Klinikum Coburg belohnt. Zwei Jahre nach Umgestaltung der Geburtshilfe und der Kreißsäle ist Erstaunliches zu konstatieren: Die seinerzeit gemeinsam zwischen der Hochschule Coburg, der Geburtshilfe und der Bauabteilung des Klinikums interdisziplinär entwickelten Gestaltungskonzepte tragen Früchte. Gestiegen sind nicht nur die Geburtenzahlen, auch die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der in diesen Räumen temporär oder permanent lebenden Menschen konnten ebenfalls optimiert werden. Es scheint, als kommen die Kinder entspannter und unkomplizierter zur Welt. Entspannte Wohlfühlatmosphäre ist einer der Geburtshelfer geworden. Hebammen und Ärzte betreuen werdende Mütter, die bereits beim Check-in nach ihren Lieblingsfarben, nach favorisierten Klängen und Musik, nach besonders gerne wahrgenommenen Düften, nach Raumbedingungen, die zur Entspannung beitra-

gen, gefragt werden. Geburtsvorbereitungen werden neben der medizinisch notwendigen Betreuung mit einem Mal mit Möglichkeiten raumatmosphärischer Einstellungen angereichert. Jede werdende Mutter kann ihr Entspannungspotenzial betreut und sehr speziell entwickeln. „Dies hilft den Frauen sehr, sich ‚selbständiger‘ zu fühlen“, erklärt Habamme Barbara Wank. Lichtfarbe, Intensität, Klänge, Aromen, Temperatur und weitere vertrauenserweckende und sicherheitsgebende Faktoren ergänzen und korrelieren mit medizinisch notwendigen Bedingungen. Und das schätzen auch die jungen Mütter. „Während der Geburt wird Frau (und Mann) von vielen Gefühlen beherrscht. Vorfreude auf das Kind, die Spannung auf die Veränderung des Lebens, die Sorge um die Gesundheit des noch ungeborenes Kindes und nicht zuletzt die Schmerzen, die man in dem Ausmaß noch nicht erlebt hat. Wenn ich allerdings an die Geburt meiner

Tochter zurückdenke, sehe ich mich von sanften Farben umgeben, in einem geschützten Raum, in gemütlicher Atmosphäre, die durch die liebevolle Betreuung unterstrichen wurde.“ In der nach Healing-Environment-Grundsätzen umgestalteten Geburtshilfe werden Kinder in einer entspannten Atmosphäre geboren, die wiederum positive, stressmindernde Auswirkungen sowohl für Neugeborene, Mütter, Begleitpersonen als auch für Personal und Betreuer zeigt. Es sind ermutigende Entwicklungen, die deutlich machen, wie sehr Raumgestaltung selbst zur Therapieform, zum „Medikament“ und zum gesundheitsfördernden Faktor werden kann. Design mit Care-Qualität und Innenarchitektur, die durch ein erhöhtes Maß an Flexibilität, Variabilität und Sensorik auf individuelle Bedürfnisse und Situationen eingehen kann, wird medizinisch relevante Räume in ihrem Image und in ihrer Wirkung verbessern und aufwerten. Damit erbringt

Gestaltung einen wesentlichen gesellschaftsrelevanten Dienst für Menschen. Zurzeit werden Grundsätze und Vorgaben für den sinnvollen Einsatz von Healing Environment in Entwurf und Planung von Kliniken erarbeitet. Diese neu definierten Gestaltungsrichtlinien werden in einem Manual zusammengefasst und in einer für Architekten verständlichen Sprache dargestellt. Dieser Katalog von gesundheitsfördernden Gestaltungskriterien wird gemeinsam mit weiteren Anforderungen aus Technik, Medizin, Betriebswirtschaft, Recht und Hygiene die Grundlage für Ideenfindung und Wettbewerbe in der Klinikarchitektur bilden. Therapeutisch abgestimmte Programme dosieren in sogenannten Snoezelen-Räumen Reize, rufen Erinnerungen wach, geben gleichzeitig innere und äußere Ruhe und Geborgenheit. Foto: Schricker

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Transparente Holztrennwände und Möbel aus dem Programm „3600 ARN“ schaffen in den Räumen ein wohltuendes Ambiente.

Ästhetik

mit Funktionalität

Belgische Pflegeeinrichtungen setzen auf Möblierung von Kusch+Co

Harmonische Farben dominieren die Aufenthaltsbereiche. Zum Einsatz kommen hier Stühle, Sessel und Tische aus dem Programm „3600 ARN“ ergänzt durch Tische aus dem Programm „6000/6100 san_siro“ von Kusch+Co.

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Sessel aus dem Programm „8240 Volpino“ von Kusch+Co sind im Woonzorgcentrum De Gerda ein echter Hingucker.

Kusch+Co gilt als einer der führenden Hersteller hochwertiger Sitzmöbel, Tische und Tischanlagen für den Objektbereich. Dabei legt das Unternehmen nicht nur Wert auf die handwerkliche Verarbeitung ausgewählter und umweltgerechter Materialien, sondern ebenso auf ansprechendes Design und Funktionalität. In seinen Vertriebsaktivitäten konzentriert sich das Unternehmen mit Verwaltungs- und Produktionssitz im nordrhein-westfälischen Hallenberg auf die Bereiche Transport, Office, Hospitality, Culture und nicht zuletzt auf Health. Gerade Letzterem lässt Kusch+Co besondere Aufmerksamkeit angedeihen, ist die wohltuende Wirkung von Räumen doch bereits seit der Antike bekannt. Patienten, Angehörige und natürlich auch Ärzte und Pflegepersonal sollen sich in der Umgebung eines Krankenhauses, Senioren- oder Pflegeheims oder auch in Arztpraxen geborgen, sicher und wohl fühlen. Zugleich werden hohe funktionale Anforderungen an die Einrichtung gestellt. Dabei die richtige Balance zwischen Ergonomie, Benutzer- und Wartungsfreundlichkeit, Ästhetik und Ambiente zu wahren, ist stets eine Herausforderung, weiß Architektin Vibe Hellebuck. Ihr Büro, Assar Llox Architects, ist vor allem auf dem Gebiet des Gesundheitswesens tätig und hat unter anderem das Woonzorgcentrum De Gerda im belgischen SintNikklas geplant. Realisiert wurde das über 20 Mio. Euro schwere Invest von CEI De Meyer. Im Erdgeschoss des Pflegeheims leben 28 Personen mit Demenz. In den zwei Etagen darüber befinden sich 92 Wohneinheiten – jede 23 qm groß, mit geräumigem Bad, begehbarer Dusche, Bett, Kühl-


Die geradlinige Architektur setzt sich mit Sesseln und Tischen des Programms „3600 ARN“ auch teilweise in der Möblierung fort …

… interessanter Kontrast – die fast verspielte Möblierung mit dem Programm „8240 Volpino“ mit farbigen Polstern und Tisch „6100 san_siro“.

schrank, Safe und einer individuellen Möblierung. Auf allen Ebenen gibt es gemütliche Aufenthaltsbereiche unterschiedlicher Größen. „Um die stereotypen Flure zu vermeiden, haben wir mit zentralen Innenhöfen und angrenzenden Lounges gearbeitet“, erklärt Vibe Hellebuck. „Die Bewohner können sich hier ausruhen, auf die begrünten Innenhöfe hinausschauen oder miteinander bzw. mit Besuchern plaudern. Als Partner für die Möblierung haben wir uns für Kusch+Co entschieden, da Look and Feel der Möbel wunderbar zu

unserem Interior-Design-Konzept passen und sie zudem höchst ergonomisch sind. Stühle, Sessel und Tische aus dem Programm ,3600 ARN‘, ergänzt durch kleine Sitzgruppen aus dem Programm ,8240 Volpino‘ als besonderer Blickfang schaffen ein gemütliches, angenehmes und warmes Ambiente.“ Ebenfalls Einsatz finden ausgesuchte Möbel von Kusch+Co im Woonzorgcentrum ter Durme im belgischen Lokeren. Das Gebäude stellt 186 Wohneinheiten für Menschen ab 65 Jahren bereit, wovon 80 für den Pflegebereich vorgesehen sind. Weitere sechs Einheiten können kurzzeitig belegt werden. Die Architekten setzen in diesem Fall auf eine klare Gebäudearchitektur, die sich durchgängig von außen nach innen durchzieht und an die Geradlinigkeit des Bauhauses erinnert. Konsequenterweise setzt sich dieser Stil auch in der Möblierung fort. So fügen sich die Sessel und Tische des Programms „3600 ARN“, in diesem Fall in schwarzer Ausführung, wunderbar in das Konzept ein. Kusch+Co bietet Architekten, Innenarchitekten und Planern nicht nur hochwertige und zeitgemäße Möbelprogramme, sondern auch eine kompetente Beratung. Dahinter stecken Jahrzehnte Erfahrung in tausenden Objekten und eine unverwechselbare Leidenschaft fürs Einrichten. Realisiert wird die Beratung durch eigene Objektberater sowie durch weltweit vertretene Handelspartner, die der Marke seit vielen Jahren verbunden sind. Dabei sichern hohe Schulungsstandards regelmäßig die für Kusch+Co typische Beratungsqualität. bs www.kusch.com

Der größte Serienstuhl der Welt signalisiert schon aus der Ferne, wo das Werk 2 von Kusch+Co in Hallenberg zu finden ist. Fotos: Kusch+Co

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Hygienische Ästhetik

Ästhetik für Patienten

Für medizinische und therapeutische Einrichtungen gelten besondere Kriterien für die Beschaffenheit von Böden und Wänden. Dabei variieren diese je nach Nutzung des Raumes. Der größte gemeinsame Nenner in Kliniken, Rehabilitations- und Therapiezentren, Arztpraxen, Apotheken und Laboren ist allerdings zweifelsohne die Hygiene. Sika bietet hierbei mit seinen fugenlosen Boden- und Wandbeschichtungen eine wirkungsvolle Maßnahme, um Pilzen und Bakterien vorzubeugen. Sie lassen sich einfach und schnell reinigen, sind resistent gegen chemisch starke Desinfektionsmittel sowie thermisch beständig gegen heiße Reinigungsmedien. Das effektive Bodenbeschichtungssystem ist außerdem rutschfest und schwellenlos, so dass ein entsprechender Unfallschutz für Patienten und medizinisches Personal gegeben ist. Und zu guter Letzt sind sie elektrostatisch ableitfähig, was eine weitere Minimierung einer Gefahrenquelle darstellt.

Das renommierte Büro dagli atelier d’architecture überzeugte die Bauträger Hôpital Kirchberg und Klinik Dr. Bohler für die Wahlleistungszimmer in der Neugeborenenstation mit seinem Konzept des „Maison médicale“. Für die Ausgestaltung aller Räumlichkeiten entschied man sich für den Mineralwerkstoff Varicor. Dieser bietet im Standardlieferprogramm für die verschiedenen Anwendungsbereiche von 3 bis 19 mm die jeweils geeignete Materialstärke und für den Sanitärbereich die entsprechende Beckenvielfalt. Zudem erfüllen die Materialeigenschaften des Werkstoffs – unter anderem die antibakterielle Wirkung und Desinfekionsmittelbeständigkeit – die speziellen Anforderungen in diesem Bereich. Bei der Einrichtung der Patientenzimmer setzt man neben allen für das Gesundheitswesen unumgänglichen Anforderungen auf das Prinzip „Hospitality“. Die Zimmer bieten daher alle Elemente und den Komfort einer HotelSuite: Dressing-Room, Kitchenette, Essplatz, einen Mutter- und Vaterbereich mit andockbaren Betten und einen gemeinsamen Wohnbereich. Einen besonderen Fokus legten die Planer auf die Nasszelle: Die fugenlose Gestaltung von Wasch- und Wickelplatz erfüllt die Forderungen nach einer kompromisslosen Hygiene und Reinigungsfreundlichkeit. Das minimalistische Ambiente setzt sich über die Wandverkleidung mit integrierter Lichtleiste, ebenfalls aus Varicor-Plattenmaterial, fort.

Die Farbtonvielfalt der Boden-und Wandbeschichtungen von Sika erlaubt neben der Erreichung

Die fugenlose Gestaltung des Wasch- und Wickeplatzes mit „Varicor“ erfüllt

technischer Eigenschaften auch gestalterische Möglichkeiten. Foto: PSG Studio für Sika

höchste hygienische Standards. Foto: Varicor GmbH | www.varicor.com

Belgium nv | www.sika.de

Komfort, Design und Technik Stiegelmeyer, Spezialist für Klinik- und Pflegebetten sowie passendem Möbelund Zubehörprogramm, lässt mit der Produktlinie „Living“ auch Privatkunden an seiner langjährigen Erfahrung teilhaben. Im Mittelpunkt steht dabei das Komfortbett „suite eMotion“, das als Einzel- und Doppelbett Komfort, Design und innovative Technik verbindet. Der mit hochwertigem Stoff von Jab Anstoetz umkleidete Korpus scheint über der Bettbasis zu schweben und lässt sich mit der Handbedienung „MotionGuide“ schnell auf die gewünschte Höhe bringen oder nach vorne neigen. Im Zusammenspiel mit den verstellbaren Liegeflächen verwandelt sich das Bett dabei auf Wunsch in einen Sessel, wobei Paare die Liegeflächen einzeln verstellen können.

Mit seinen drei Design-Linien passt „suite eMotion“ zu vielen Stilen. „Prestige“ wirkt mit einem hohen Haupt luxuriös, „Avantgarde“ mit klaren Linien modern und elegant und das geschwungene Kopfteil von „Chalet“ (Foto) lässt an gemütliches Landhaus denken. Foto: Stiegelmeyer | www.stiegelmeyer.com

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Harmonische Stringenz Einladend, hell und freundlich mit engem Bezug zum weitläufigen Parkgelände – das waren die wichtigsten Ziele der Lucas Architekten GmbH bei der Planung des Neubaus der Reha-Klinik „Sonnenblick“ im hessischen Marburg. Exemplarisch dafür stehen zwei zentrale Innenhöfe, Patientenzimmer mit bis zum Boden reichenden Fensterflächen sowie natürlich belichtete Flure. Die emotionale Atmosphäre wird dabei maßgeblich von Keramikfliesen aus dem Hause Agrob Buchtal geprägt. Dabei ist der Name der gewählten Kollektion Programm: „Emotion“ bietet als extrem vielseitiger „keramischer Baukasten“ zahlreiche aufeinander abgestimmte Formate, Farben und Oberflächen mit verschiedenen Trittsicherheiten – von der seidigen Weichheit geschliffener Steinplatten (Trittsicherheit R9) über fein genarbten Sandstein-Look (R10/A) bis hin zu grob gefurchtem Gebirgsfels (R11/B). Mit der Ergänzung „Emotion Grip“ wird das Spektrum nochmals erweitert: Trittsicherheit bis hin zur Klasse R12/V4 und praxisgerechte Formate in Normal- und Überstärke erlauben es, auch Räume mit besonders aus-

geprägten Anforderungen ansprechend zu gestalten. Die daraus resultierenden Möglichkeiten wurden in Marburg gekonnt genutzt. So schaffen die sandfarbenen Bodenfliesen in der Eingangshalle, die übrigens mehr an eine repräsentative HotelLobby als an eine Klinik erinnert, eine einladende Atmosphäre. Verlegt wurden sie dort solo im Format 30 x 60 cm sowie in

Kombination mit filigranem Streifenformat 10 x 60 cm. Dieser keramische Bodenbelag zieht sich schließlich als verbindendes Element durch das gesamte Gebäude. So wurde der Beckenumgang des Schwimmbades, die Umkleiden sowie die Behandlungs-, Hauswirtschafts- und Putzräume mit 10 x 10-cm-Mosaiken ausgestattet, und in der Essensausgabe und Küchenanlieferung kommen 20 x 20 cm-Fliesen zum Einsatz. Ebenso wie in der gewerblichen Küche – vorschriftsmäßig profiliert und mit Trittsicherheit R12/V4. Auch in den Patientenbädern finden sich Fliesen aus der „Emotion“-Kollektion wieder. Hier haben sich die Architekten für eine 30 x 60 cm große, graublaue Bodenfliese entschieden, wobei im Duschbereich ein reizvoller Formatwechsel auf 10 x 10-cmMosaike stattfindet. Einen schönen Kon-

trast dazu bilden die hellbeigen Wandfliesen. Diese sind, ebenso wie im Schwimmbad, den Umkleiden, Toiletten und Pflegebädern, 30 x 60 cm groß und bereits werkseitig mit der innovativen Veredelung HT (Hydrophilic Tiles) ausgestattet. Diese vereinfacht die Reinigung extrem, denn das Wasser bildet auf den Fliesen einen dünnen Film, Verschmutzungen werden unterspült und können schließlich leicht entfernt werden. Darüber hinaus wirkt HT antibakteriell und baut Luftschadstoffe ab, was wiederum zu einem verbesserten Raumklima führt – Vorzüge, die im Gesundheitswesen relevant und nützlich sind. Dabei wirken die genannten Effekte ein gesamtes Fliesenleben und sind ein weiteres positives Merkmal dieses Projekts, das durch harmonische Stringenz beeindruckt.

In der gewerblichen Küche wurden an den Sockeln der fest eingebauten Kocheinrichtung keramische Kehlen angebracht, die die empfindlichen Silikonfugen vom Boden in die weniger strapazierte Vertikale verlagern und maßgeblich die effiziente Reinigung unterstützen.

Modern und zeitgemäß Die neue Generation von Design-Bodenbelägen hält auch in der Ausstattung von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen sowie in Behandlungsräumen der Praxen niedergelassener Ärzte mehr und mehr Einzug. Denn auch hier ist man bestrebt, eine anheimelnde Atmosphäre für Patienten und Personal zu schaffen. So wurde in Göttingen in den Räumen der Praxis für Rheumatologie von Dr. Anja Maltzahn 122 qm DesignBodenbelag aus der „floors@work“-Kollektion von Project Floors mit 0,55 mm Nutzschicht verlegt. Dabei hatte sich die Ärztin für eine Holzoptik des Designs PW 1265/55 entschieden. Hintergrund war, dass weiße Wände Ruhe in die kleinteilige Aufteilung der Praxis – es wurden acht voneinander getrennte Räume benötigt – bringen, aber sie dennoch nicht steril wirken sollte. Pflegeleicht, robust und belastbar waren weitere Anforderungen, die an den Bodenbelag gestellt wurden und schließlich die Entscheidung für einen Design-Boden von Project Floors fallen ließen. Verlegt wurde der Boden in einem Winkel von 45 Grad. Dies kaschiert zum einen die vielen Winkel in den Räumen und ermöglicht zum anderen eine nahtlose Verlegung mit wenig Verschnitt.

Die Eingangshalle der Reha-Klinik „Sonnenblick“ wurde mit sandfarbenen Fliesen aus der

Bei der Einweihungsfeier der Praxis war der Boden und die Verlegeart

Kollektion „Emotion“ ausgestattet. Diese ziehen sich als verbindendes Element durch das

ein häufiges und sehr gelobtes Thema.

gesamte Gebäude. Fotos: Agrob Buchtal | www.agrob-buchtal.com

Foto: Project Floors | www.project-floors.de

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Claudia Ruhsek und Arno Schneider sind ausgewiesene InteriorDesign-Experten.


[trade ]

Das Einrichtungshaus Dopo Domani legt seinen Schwerpunkt auf italienische Marken, ist

Wenn Leidenschaft einrichtet

aber auch exklusiver Partner von Roll & Hill und Tom Dixon.

Arno Schneider und Claudia Ruhsek verbindet so einiges. In erster Linie die Leidenschaft für Interior Design, die beide zu ihrem Beruf gemacht haben. 1989 gründete Arno Schneider Dopo Domani in einem denkmalgeschützten Altbau in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg. Seither hat sich das Unternehmen von einem Multibrand-Showroom zu einem umfassenden Einrichtungsplanungs-Experten-Tool mit fünf weiteren Einrichtungshäusern – Ruby design_living, Herrendorf Inneneinrichtung, Poliform Varenna Berlin I & II sowie Minotti Berlin – entwickelt. Der Unternehmer zählt zu den führenden Interior-Design-Experten in Deutschland und darüber hinaus – nicht zuletzt, weil er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und dabei unternehmerisches Denken mit Kreativität verbindet. Claudia Ruhsek gründete 1998 – ebenfalls in Berlin – Ruby design_living. Sie schaut auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Inneneinrichtungsbereich zurück. Seit 2003 führt Claudia Ruhsek das Unternehmen sowie die zwei Monobrand-Showrooms der italienischen Marke Poliform Varenna gemeinsam mit Arno Schneider. Beiden gemeinsam ist auch das Gespür für Einrichtung und besondere Möbelstücke. Die Kombination von etablierten Marken und noch unbekannten Designern zeichnet ihren Stil aus, und so verwundert es nicht, dass beide als Entdecker neuer Marken gelten. Mit ihren Teams bedienen Claudia Ruhsek und Arno Schneider Kunden und Projekte aus dem nationalen wie internationalen Umfeld, wobei die Realisierung großer Bauträgerprojekte ebenso zum Portfolio gehört wie die individuelle Beratung von Privatkunden für das perfekte Einzelstück. Bianca Schmidt sprach mit Claudia Ruhsek und Arno Schneider über ihre Unternehmen.

IF: Herr Schneider, Frau Ruhsek, Sie gelten beide als ausgewiesene Interior-Design-Experten. Worauf legen Sie bei der Betreuung Ihrer Kunden besonderen Wert? Was macht Ihre Häuser so besonders? Claudia Ruhsek: Ich kann hier für uns beide sprechen: Es ist die absolute Individualität, die wir unseren Kunden bieten, die geschätzt wird. Arno Schneider berät anders, als ich es tue. Und Kollegen wiederum anders. Das bedeutet, dass jeder Kunde den perfekten Experten für sich findet. Zudem entwickeln wir die Einrichtungskonzepte gemeinsam mit dem Kunden. Wir gehen auf seine Wünsche ein und erfüllen diese auch. Natürlich leiten wir auch, wenn es um bestimmte Details geht. Wir teilen unser Wissen. Aber schlussendlich richten wir das Zuhause unserer Kunden ein, in denen sie ihr Leben verbringen und nicht wir. Das heißt: Wir stülpen keinem unserer Kunden, die wir größtenteils seit vielen Jahren begleiten, unseren Stil über. Das ist es, was professionelle Beratung für uns bedeutet. IF: Apropos Kollegen. Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie und worauf legen Sie bei der Auswahl besonderen Wert? Arno Schneider: Bei Dopo Domani beschäftigen wir rund 60 und bei Ruby design_living rund 20 qualifizierte Mitarbeiter. Diese kommen aus den Bereichen Innenarchitektur, Einrichtungsberatung und Dekoration. Es zählen zudem Schreiner, Schneider, Monteure und IT-Experten zu unserem Team. Auf diese Weise können wir einen umfassenden Kundenservice und Gewerkeleistungen aus einer Hand bieten. Ruhsek: Bei der Zusammenstellung unserer Teams kommt es auf zwei Qualifikationen besonders an: Kompetenz im Fachbereich und Persönlichkeit. Wir betreuen unsere Kunden oftmals über viele Jahre, es entstehen enge Bindungen und ein Vertrauensverhältnis. Und daraus resultiert bei unseren Kunden Zufriedenheit. Deswegen kommt es bei unserer Auswahl wirklich auf den passenden Charakter an. IF: Sie richten nicht nur privaten Wohnraum ein, sondern sind auch im Objektgeschäft tätig. Welche Bedeutung hat letzteres? Schneider: Das Objektgeschäft hat eine große Bedeutung – mit wachsender Tendenz. Gerade im Bereich von Wohnräumen nimmt der Anteil an Bauträger-Projekten bei uns zu. Der Trend

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[trade ]

Wenn Leidenschaft einrichtet von Käufern geht dahin, sich als Investment komplett eingerichtete Wohnungen zu kaufen. Das ist auch genau das Geschäftsfeld, das wir in den vergangenen Jahren in Berlin, Deutschland aber auch bei internationalen Projekten etabliert haben. Wir sind der Partner für Bauträger bei der Realisierung von Komplettprojekten. Wir können alles aus einer Hand liefern – die Gestaltung und Einrichtungen von Wohnungen und Küchen und als Dienstleister für individuelle Lösungen bieten wir durch unsere hauseigenen Handwerker und Monteure auch den entsprechenden Service. Sapphire by Daniel Liebeskind oder Living Levels am Mauerpark – um nur zwei zu nennen – sind aktuelle Beispiele.

Ruby design_living findet sich in Berlin Mitte und legt seinen Schwerpunkt auf skandinavische und italienische Marken. Fotos: Dopo Domani/Ruby design_living

IF: Ein weiteres Geschäftsfeld ist bei Dopo Domani ein eigener Online-Shop. Wie wird dieser in dem sehr hochwertigen Einrichtungssegment aufgenommen? Schneider: Die Digitalisierung ist die Zukunft. Eine neue Ära ist angebrochen und wir können uns dieser nicht entziehen. Unser Online-Shop ist bereits heute ein wichtiger Geschäftszweig. Dabei setzen wir allerdings auf ein ganz besonderes Konzept. Kein Preiskampf, kein Discount-Denken, sondern genau das Gegenteil: Wir sind ein Einrichtungshaus im virtuellen Umfeld mit Beratung durch ausgebildete Einrichtungsberater und Architekten. Unsere Kunden suchen online nach einem Möbelstück, finden es bei uns, rufen an, lassen sich beraten, ganze Planungen von unseren Architekten des Online-Shops anfertigen und bestellen dann. Natürlich haben wir auch User, die „nur“ ein Accessoire oder eine Leuchte über uns besorgen, aber durch unsere kuratierte Auswahl und die Ausrichtung auf Fachberatung sehen wir eine klare Entwicklung hin zum Kauf von

Ein moderner, leichter Einrichtungsstil, kombiniert mit einer kuratierten Auswahl an Outdoor-Möbeln und Accessoires, findet sich bei Ruby design_living.

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hochpreisigen Produkten auch online. Die Zukunft liegt in der engen Verknüpfung von stationärem Showroom und Online-Showroom – davon bin ich absolut überzeugt. IF: Für Minotti betreiben Sie seit 2012 den ersten Monobrand-Showroom. Auch Poliform Varenna eröffnete den ersten Showroom in Deutschland unter Ihrer Leitung. Woher kommt der gute Draht zu diesen italienischen Design-Marken? Schneider: Vor vielen Jahren entdeckte ich eine Kollektion, in der mit neuen Stoffen, Ledern und dem Zusammenspiel von traditioneller italienischer Möbelmanufaktur und innovativen Ideen wie Krokoleder-Stil und Ähnlichem etwas ganz Neues präsentiert wurde. Das war Minotti. Aktiv nahm ich Kontakt mit der Marke auf, und es zeigte sich, dass gerade ein Generationenwechsel in der Familie Minotti stattfand. Wir hatten genau die gleichen Visionen von einer neuen Definition von Luxus im Einrichtungsbereich. Seitdem ist der Kontakt immer enger geworden, und in den 2000erJahren schlug ich den Minottis vor, einen eigenen Showroom in Deutschland zu installieren. So kam es zum Minotti-BerlinShowroom, den wir seit 2012 mit großem Erfolg betreiben und als Einrichtungshaus, aber vor allem auch als Planungspartner für Einrichtungsprojekte etabliert haben. Der besondere Moment des Jahres ist immer, wenn die neue Kollektion in unseren Showroom einzieht – vor wenigen Wochen war es erst wieder soweit. Ruhsek: Poliform ist ein italienisches Familienunternehmen, welches seit 1942 in der Brianza hochwertige Möbel produziert. Bis heute hat sich Poliform kontinuierlich weiterentwickelt und ist zu einem internationalen Unternehmen gewachsen. In den 1990er-Jahren kam die Küchenmarke Varenna dazu. Zum einen ist es Arno Schneider und mir wichtig, dass es sich bei Poliform um ein Familienunternehmen handelt, bei dem Absprachen eingehalten werden.

Zwischen Poliform und Ruby herrscht ein gutes Vertrauensverhältnis. Zum anderen sind die Produkte von Poliform und Varenna auf höchstem Niveau was Qualität und Design betrifft. Poliform setzt mit seinen immer weiter verfeinerten Ankleiden Maßstäbe und ist in seiner Liga unerreicht. Varenna hat sich in kürzester Zeit auf dem komplexen Küchenmarkt einen Namen gemacht und spielt in der obersten Liga mit. Die neuen Entwürfe von Poliform und Varenna sind jedes Mal überraschend und herausragend. Insgesamt ist die Kollektion von Poliform und Varenna in den vergangenen Jahren so umfangreich geworden und in sich fein abgestimmt. Das alles hat Arno Schneider und mich zu der Überlegung geführt, einen Monobrand-Showroom in Berlin zu eröffnen. 2012 war es dann soweit, und wir eröffneten den ersten Poliform-Varenna-Showroom in der Torstraße. Wir hatten uns zunächst auf Küchen und Ankleiden fokussiert und damit von Anfang an sehr großen Erfolg. Im Oktober 2016 haben wir deshalb in der Kantstraße auf 350 qm einen zweiten Showroom eröffnet, in dem wir die gesamte Kollektion von Poliform und Varenna zeigen. IF: Sie sind mit allen Häusern Mitglied der Designalliance. Welche Vorteile liegen in dieser Mitgliedschaft? Ruhsek: Der Vorteil für Ruby und Dopo Domani liegt ganz klar darin, dass wir uns mit Kollegen aus anderen Städten austauschen und uns auch bei manchen Projekten zusammenschließen. Wir sehen uns nicht als Konkurrenten, sondern als gleichberechtigte Partner, die gemeinsam noch stärker sind. Bei manchen Belangen profitieren wir alle wirtschaftlich von der *designalliance, bei anderen kreativ. IF: Frau Ruhsek, Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch! www.dopodomani.de www.ruby-designliving.de


[trade ]

Erster Projekt-Showroom Exklusive Design-Vielfalt und die Verbindung von hochwertiger Wohnkultur und Lifestyle unter einem Dach – das verspricht der neue Axor-Projekt-Showroom, der am 8. Juni im Hamburger Stilwerk eröffnet wurde. „Damit sind wir zum ersten Mal außerhalb unseres Stammsitzes im Schwarzwald in einer der bedeutendsten deutschen Design-Metropolen vertreten. Das ermöglicht uns einen inspirierenden und kontinuierlichen Dialog mit Architekten, Innenarchitekten und einem designaffinen Publikum“, erklärt Stefan Hoske, Senior Consultant Architektur und Design, Hansgrohe Deutschland Vertriebs GmbH. „Wir freuen uns sehr, als Partner für individuelle Badausstattung ab sofort das Markenportfolio des Stilwerks zu bereichern. Mit unserer großen Stil- und Design-Vielfalt komplettieren wir das renommierte Einrichtungssortiment des Hauses“, schließt Silke Giessler, Leiterin Axor Brands Marketing. Foto: Hansgrohe | www.hansgrohe.com

Stuttgarts Kreativszene und Kunden der Burkhardt Leitner Modular Spaces GmbH haben einen neuen Hotspot: Ende Mai wurde in zentraler Lage am beliebten Stuttgarter Heusteigviertel der neue Showroom eröffnet. Auf zwei Ebenen und rund 100 qm werden die System-Klassiker und -innovationen der Burkhardt Leitner Modular Spaces GmbH präsentiert und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Bereich der temporären Inszenierung, der Ausstellungsgestaltung und des Ladenbaus vorgestellt. „Nach unserer Premiere auf der Euroshop im März dieses Jahres ist der neue Showroom ein wichtiger Anlaufpunkt für regional ansässige, aber auch internationale Architekten und Planer, die mit unseren modularen Ausstellungssystemen arbeiten“, so Akin Nalça, Designer und Mitbegründer des Unternehmens, der auch für die Interieur-Planung verantwortlich zeichnet. So soll der Showroom künftig nicht nur eine Anlaufstelle für Kunden werden, sondern auch mit Events zu einer „lebhaften Kommunikationsplattform“ werden. Foto: Burkhardt Leitner Modular Spaces GmbH | www.burkhardtleitner.com

Ganzheitliches Konzept Exklusive Markenpräsentation Kitchen Infinity, langjähriger Partner des Herforder Luxusküchenherstellers Poggenpohl, eröffnete im Juli in Hongkong einen zweiten, exklusiven Showroom in hochkarätiger Lage nahe Causeway Bay. Unter dem Motto „Heritage Unveils“ stellt die außergewöhnliche Gestaltung des Showrooms, der den Namen „KI Cubus“ trägt, die Tradition der beiden deutschen Luxusmarken Poggenpohl und Gaggenau in den Vordergrund. Auf 115 qm schaffen große Pflanzen, eine mit Ästen gestaltete Deckenfläche und Projektionen von Waldlandschaften eine Atmosphäre, die die drei ausgestellten Poggenpohl-Küchen auf völlig neue Art inszeniert. Foto: Poggenpohl | www.poggenpohl.de | www.gaggenau.de

Der italienische Hausgerätehersteller Smeg hat Ende Juni im Münchner Glockenbachviertel seinen Showroom wiedereröffnet. Store-Leiter Tobias Puttke plant hier für und mit Architekten Küchen, die sich harmonisch in das Gesamt-Ensemble einfügen. „Das Besonderes an unserem Ansatz ist das offene und ganzheitliche Konzept. Es geht um eine Einheit aus Grundriss und Licht, aus Böden, Wandgestaltung, Küchenmöbeln und Geräten. Nur so bekommt die Küche eine Seele“, erklärt Puttke. Zu Eröffnung kamen zahlreiche namhafte Architekten und Innenarchitekten. Darunter der renommierte Augsburger Architekt Titus Bernhard. Auch er arbeitet interdisziplinär und ganzheitlich. „Die Kunst ist es, bei einer reduzierten, klaren, ja minimalistischen Sprache trotzdem alle wesentlichen Aspekte zu berücksichtigen“, so Bernhard. „Auch bei den Geräten von Smeg merkt man die Handschrift von Architekten.“ Smeg arbeitet in der Entwicklung seit Jahrzehnten mit Architekturgrößen wie Renzo Piano und Guido Canali zusammen. Foto: Smeg | www.smeg.de

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[design ]

„Licht hat mich verzaubert“

Als „artistisches Lichtobjekt“ beschreibt Lucie Koldova die Leuchte „Capsula“ – ein Entwurf der Designerin

Die junge Designerin Lucie Koldova steht für virtuose und mutige, aber dennoch harmonische Kombinationen von Materialien. Vor allem die Leuchten-Kreationen für das tschechische Unternehmen Brokis, für das Koldova als Art-Direktorin tätig ist, haben die Design-Branche mit außergewöhnlichen Formaten und einer faszinierenden Schlichtheit überzeugt. Zur imm cologne im kommenden Januar reiht sich die tschechische Designerin zudem in die Riege der renommierten Gestalter Luca Nichetto, Louise Campbell, Neri & Hu oder Sebastian Herkner ein, denn die Koelnmesse nominierte Lucie Koldova mit der Gestaltung von „Das Haus – Interiors on Stage 2018“. Warum das Licht Lucie Koldova verzaubert hat und entscheidend für die Entwicklung von Atmosphäre und Raumkonzepten ist, erklärte die Designerin im Gespräch mit Cornelia Raidel.

für Brokis aus dem Jahr 2013. Foto: Koelnmesse, Everbay photography

Mit dem Entwurf der Kollektion „Muffins“ entwickelte Koldova nicht nur ihre Faszination für das Thema Licht und den Werkstoff Glas. Die Leuchten markieren auch den Start der langjährigen Zusammenarbeit mit dem tschechischen Unternehmen Brokis.

InteriorFashion: Frau Koldova, bei dem Anblick Ihrer Entwürfe fallen dem Betrachter sofort verschiedenste Materialien und Materialkombinationen ins Auge. Auf der Internetseite Ihres eigenen Studios sind die Produkte sogar nach den verwendeten Materialien geordnet. Stehen Materialien bzw. die Materialität im Vordergrund Ihrer Ideen und Kreationen? Lucie Koldova: Teilweise ja. Meine Entwürfe entstehen aus einem gewissen Respekt vor den Materialien und dem Wunsch, die verschiedenen Materialitäten hervorzuheben. Ich versuche, den Entstehungsprozess von Materialien zu erfassen und zu verstehen und darauf basierend meine Ideen zu entwickeln. Material beein-

flusst z. B. auch die Wirkung von Licht und kann sie durch Reflexion oder Absorption steigern oder verringern. Es gefällt mir, verschiedene Materialitäten und Texturen zu kombinieren und visuell zu vereinen. IF: Gehen Sie schon in der Entwurfsphase zu neuen Produkten von einem bestimmten Material aus? Koldova: Zuerst kommt definitiv die Idee, aber Materialien folgen unmittelbar. Oftmals arbeite ich mit Herstellern, die ein neues Produktkonzept basierend auf einem speziellen Material wünschen. IF: Trotz zahlreicher bekannter Entwürfe aus Ihrer Feder stehen Sie als junge Designerin noch am Anfang Ihrer Karriere. Haben Sie schon Ihre eigene Handschrift, Ihren eigenen Stil gefunden? Koldova: Ich würde sagen, dass ich immer versuche, clevere Konstruktionsprinzipien für meine Objekte zu ermitteln. Diese basieren oftmals auf einer besonderen Idee, die in einer sinnlichen und ansprechenden Form verpackt ist. Außerdem ist mir „einfühlsames Design“ wichtig, also die Produkte in ihrem alltäglichen Gebrauch wertzuschätzen. Mein Ziel ist es, Objekte zu kreieren, die mit Menschen in Interaktion treten, mit ihnen reden und so besondere Beziehungen und Verhaltensweisen formen. IF: Ihre Entwürfe prägen seit 2010 das Design und Erscheinungsbild der Firma Brokis. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem tschechischen Unterneh-

men und Ihrer aktuellen Position als ArtDirektorin? Koldova: Meine Zusammenarbeit mit Brokis startete vor sieben Jahren, denn damals bekam ich die Gelegenheit, eine der ersten Leuchten-Kollektionen für das Unternehmen zu entwerfen – die Kollektion „Muffins“. Dabei habe ich mich auch erstmals mit den Material Glas und dem Thema Licht auseinandergesetzt. Mit der Entwicklung der „Muffins“, und kurz darauf der Kollektion „Balloons“, haben Brokis und auch ich bemerkt, dass wir dabei sind, etwas Größeres zu starten. Denn die Designs waren erfolgreich, unsere persönliche Beziehung hat sich gefestigt und wir hatten einfach eine gute Zeit bei der Zusammenarbeit. Ich glaube, dass Brokis und ich eine starke Bindung haben, die weit über meine Arbeit als Art-Direktorin hinaus geht. Wir verstehen und respektieren einander und teilen die gleichen Wertvorstellungen. Das ist für mich auch die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Damals haben wir den Markt mit einer völlig neuen Idee überzeugt – großformatige Leuchten-Designs mit einer faszinierenden Schlichtheit, gepaart mit einer herausragenden Qualität und Handwerkskunst. Diese Kombination war beeindruckend und erfrischend. Seitdem bin ich fasziniert und begeistert von der Zerbrechlichkeit und Dauerhaftigkeit von Glas. IF: Nach Ihrem Studium in Prag haben Sie Ihren Sitz nach Paris verlegt und gründeten dort ihr eigenes Design-Studio. War-

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„Licht hat mich verzaubert“

neuen Verarbeitungsmöglichkeiten und einer modernen Formensprache kombiniert. Wie wichtig ist für Sie dieses Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft? Koldova: Ich denke, wir sollten unsere Traditionen und im Allgemeinen das jahrhundertealte Wissen wertschätzen, respektieren und weiterentwickeln. Die Tradition der Glasbläserkunst ist so kostbar und so typisch tschechisch, dass wir sie voller Stolz fördern sollten – und das mit ganzer Kraft und einem neuen visuellen Vokabular. Meine Vision ist, der eigenen Herkunft treu zu bleiben und dennoch die ganz persönlichen Träume zu verfolgen. Bei der aktuellen Kreation „Macaron“ für Brokis kombinierte die Designerin Marmor mit mundgeblasenem Glas und schafft dadurch ungewöhnliche Interaktionen von Licht und Material.

um? Wann haben Sie entschieden, wieder in die tschechische Hauptstadt zurückzugehen? Koldova: Nachdem ich die Universität abgeschlossen hatte, bekam ich die Gelegenheit, für ein Jahr in einem DesignStudio in Paris zu arbeiten. Dort traf ich meinen damaligen Kollegen Dan, mit dem auch die Entwürfe zu den Kollektionen „Muffins“ und „Balloons“ entstanden sind. Wir haben dann einige Jahre in Frankreich gearbeitet, sowohl an gemeinsamen Projekten als auch an eigenen Ideen. Durch das starke Netzwerk, das wir aufbauen konnten, haben sich viele neue Möglichkeiten und Kollaborationen aufgetan, und so habe ich mich entschlossen, nach Prag zurückzukehren, um die traditionelle Handwerkskunst der Glasbläser und die böhmischen Manufakturen kennenzulernen. IF: Das traditionelle Handwerk der böhmischen Glasbläser wird bei Brokis mit

Auch auffallende Produktdesigns, wie z. B. das Sofa „Corques“ und die Leuchte „Bella“ für die

IF: Neben zahlreichen Entwürfen von Tischen über Sofas, Spiegel und Schmuck bis hin zu außergewöhnlichen Teppichen finden sich in Ihrem Portfolio vor allem die bekannten Leuchten-Kreationen für Brokis. Was ist das Besondere bei der Gestaltung von Lichtobjekten und Leuchten? Koldova: Licht ist essenziell, um Lebensräume zu gestalten. Es ist eine vibrierende und lebhafte Form von Energie. Licht hat mich verzaubert und seinen ganz eigenen Weg zu mir gefunden. Ich sehe es als Spiel von Reflexionen und Transparenzen, gepaart mit dem Material Glas. Es ist sehr sexy und feminin in meinen Augen. Es lebt. Eine Leuchte sieht ausgeschaltet anders aus als leuchtend. Wenn sie aus ist, wird sie zu einer Skulptur mit einer dekorativen Funktion. Für mich ist es wichtig, dass eine Leuchte beide Rollen spielen und beide Funktionen erfüllen kann. Wir brauchen

Licht zum Leben, und ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Bereich mitgestalten darf. IF: Für die imm cologne 2018 sind Sie für die Konzeption und Gestaltung der Installation „Das Haus“ ausgewählt worden. Was dürfen wir hier von Ihnen erwarten? Koldova: Aus verschiedenen Blickwinkeln, und vor allem aus meiner Perspektive, werden „Licht-Ebenen“ das Thema Licht darstellen. Für mich machen das Ambiente bzw. die Atmosphäre und die Lichtgestaltung ein Haus zu einem Zuhause, in dem man regenerieren und entspannen kann. Symbole aus Licht spielen bei der Gestaltung der Räume die Schlüsselrolle und sollen die Besucher dazu einladen, unterschiedliche Lichtkompositionen im Haus zu entdecken und zu erleben. Nachdem wir verschiedene Räume für verschiedene Funktionen nutzen, sollte sich auch das Licht verändern, um den jeweiligen Charakter des Raumes zu unterstreichen. Aus diesem Grund versuche ich, bei dem Gesamtkonzept für „Das Haus“ eine Balance zwischen der Darstellung von Leuchten und einer poetischen, erzählerischen Ausstellung zu finden. IF: „Das Haus“ steht für eine persönliche Interpretation des zeitgenössische Wohnens. Nimmt für Sie in diesem Szenario Licht und Beleuchtung eine entscheidende Rolle ein? Koldova: Lebensräume werden durch die Atmosphäre und die Lichtstimmung zu einem Zuhause. In meinem „Haus“ steht Licht für ein kreatives und inspirierendes Element des Interior Designs, und dadurch zeigt es sein immenses Potenzial. Licht spielt die zentrale Rolle und Möbel sind die Ergänzung. Normalerweise ist es umgekehrt. Ich möchte aber, dass sich das Wohnen und andere Funktionen eines Haushaltes in der besonderen Atmosphäre, die durch Licht kreiert wird, widerspiegeln. Jeder Raum wird mit Symbolen und Lichtinstallationen eine eigene „Licht-Zelle“ darstellen. Zudem habe ich mich bei jedem Raum für ein anderes Material entschieden, um die verschiedenen Lichteffekte zu differenzieren und hervorzuheben. Somit variieren Materialien und Farben der Räume in Abhängigkeit von deren Funktion und der gewünschten Lichtatmosphäre.

belgische Firma PerUse, stammen aus der Feder von Lucie Koldova. Fotos: Koelnmesse, Lucie Koldova, Martin Chum

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IF: Frau Koldova, vielen herzlichen Dank für das Interview. www.luciekoldova.com www.imm-cologne.com


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Interdisziplinär visionär Wie wohnen und arbeiten wir heute und morgen in unseren Städten? Dieser Frage widmet sich die vierteilige Reihe »Kölner Perspektiven zu Wohnen und Arbeiten«. Die Stadt Köln lädt gemeinsam mit ihren Partnern international anerkannte Experten zum Gespräch nach Köln, um aktuelle Strategien und Projekte anderer europäischer Großstädte kennenzulernen. Für die kommende, zweite Veranstaltung skizziert Mattijs van Ruijven, Leiter der Stadtentwicklungsplanung in Rotterdam, die dynamische Entwicklung der niederländischen Stadt, in der Wohnen, Arbeiten und Freizeit gemeinsam gedacht werden. Denn mit großen Projekten, kleinen Interventionen, aber auch mit Experimenten im öffentlichen Raum wappnet sich Rotterdam für immer neue Herausforderungen. Neben Kölner Institutionen steht auch das KAP Forum der Veranstaltungsreihe als Partner zur Seite. Angetrieben durch das Interesse und die Notwendigkeit an interdisziplinärem Austausch zwischen architektur-, design- sowie technologiegetriebenen Unternehmen, versteht sich das KAP Forum als reale und digitale Kommunikationsplattform im Bereich Architektur und Stadtentwicklung. Die Veranstaltung „Kölner Perspektiven zu Wohnen und Arbeiten“ findet am 11. September 2017 im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum, Forum Volkshochschule, um 19:30 Uhr statt. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung unter koelner.perspektiven@stadtkoeln.de wird gebeten. www.stadt-koeln.de/politik-und-verwaltung/stadtentwicklung/koelner-perspektiven-zu-wohnen-und-arbeiten | www.kap-forum.de

Design verbindet Schon bald verwandelt sich die Stadt Wien erneut in Österreichs größtes DesignFestival. Denn vom 29. September bis 8. Oktober startet die Vienna Design Week mit mehr als 100 Veranstaltungen in ihre 11. Edition. Wie bereits in den Jahren zuvor prägen zwei Faktoren Themen und Austragungsorte der Design-Woche: das Gastland und der Fokusbezirk. 2017 liefern die Österreicher Einblicke in das gestalterische Schaffen Rumäniens – vom Handwerk im Donaudelta bis hin zu den Design-Szenen und -Schaffenden in Städten wie Bukarest, Cluj, Timisoara oder Sibiu. Die FestivalZentrale befindet sich in diesem Jahr im Fokusbezirk Rudolfsheim-Fünfhaus, dem 15. Wiener Gemeindebezirk, und bietet allen Besuchern der Vienna Design Week einen ersten Anlaufpunkt. Besonders das Zusammenführen der Disziplinen Design und Wirtschaft liegt den Verantwortlichen seit der 1. Edition der Vienna Design Week am Herzen. So werden im Rahmen des kuratierten Formats „Passionswege“ auch in diesem Jahr internationale und österreichische Design-Schaffende eingeladen, mit Wiener Unternehmen zu arbeiten. Das von Lilli Hollein mitbegründete und geleitete Festival fördert somit ein neues Bewusstsein für Design und versteht dieses nicht nur in seiner ästhetischen Funktion, sondern insbesondere auch als tiefgreifenden und elementaren Bestandteil unseres Alltags. www.viennadesignweek.at

Lilli Hollein (links) und ihr Team koordinieren die Vienna Design Week bereits im elften Jahr. 2017 startet das Design-Spektakel mit bewährtem Konzept und einigen Neuerun-

KONTRASTREICHE KONTRAST RAUMKUNST Großzügige Massivholztische mit naturbelassener Baumkante kombiniert mit einer Vielfalt an bequemen, lederbezogenen Sesseln bilden den Kontrast zu unserer neuen Leichtigkeit des Wohnens; den eleganten Ausziehtischen, filigranen Korpusmöbeln und feinen Design-Kleinmöbeln, den bildhaf ten Applikationen auf edlen Glasflächen. Ein deutlicher Materialkontrast und die Präsentation der natürlichen Holzmaserung machen unsere Passion aus.

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Ungewöhnliche Begegnungen Bereits zum vierten Mal lädt die kanadische Stadt Québec mit dem Festival „Passages Insolites“ (dt. ungewöhnliche Passagen) zur Erkundung von ausgefallenen Installationen in die City. Wie in den vergangenen Jahren wurde die Ausstellung von der kreativen Agentur Exmuro konzipiert, die künstlerische Leitung übernimmt für diese Edition Vincent Roy. Für die „Passages Insolites 2017“ stehen insgesamt neun Installationen von verschiedenen Künstlern und Architekten im Fokus und sollen noch bis zum 15. Oktober 2017 Besucher und Bewohner anlocken. Zum einen, um neue Per-

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spektiven auf die gewohnte Umgebung zu bieten, und zum anderen, um die Menschen zum Nachdenken über gesellschaftliche und soziale Themen zu inspirieren. Hier entführt z. B. die Installation „When Paper Planes Stop Catching Wind“ von Atelier MAP in die eigene Kindheit, denn die überdimensionale Skulptur eines Papierflugzeuges soll an den harten Übergang zwischen Kindheit und Erwachsenenleben erinnern (1). Bei der Installation „Impostor“ von les malcommodes stehen hingegen längst vergessene Architekturrelikte im Vordergrund. Die sogenannte Royal Battery, ein Teil der ehemaligen Befestigungsanlage der Stadt, wurde in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten durch bauliche Veränderungen in Mitleidenschaft gezogen und erst im Jahr 1977 wieder vollständig ausgehoben und wieder aufgebaut. Mit einer illusionären Passage durch die Royal Battery sollen hier Fragen über die Nutzung und den unsachgemäßen Umgang mit historischen Denkmälern aufgeworfen werden (2+3). Marie-Eve Martel greift in ihrem Entwurf „Space Cube“ das Spannungsfeld zwischen Realität und Illusion auf. Die mystische und mathematische Form des Kubus spiegelt die „Außenwelt“ und ermöglicht dennoch Einblicke in eine „hybride Umgebung“, in der Natur und Architektur scheinbar zusammenwachsen (4+5). www.passagesinsolites.com Alle Fotos: Stéphane Bourgeois

Impressum|Imprint InteriorFashion – more than furniture – The International Contract and Interior Magazine Verlag: dieschmidt – Fachverlag für gedruckte und digitale Medien e.K. Fronmüllerstraße 71 | 90763 Fürth | Telefon +49 911 97095-30 | Fax +49 911 97095-13 www.interiorfashion.de Inhaberin | Geschäftsführerin: Bianca Schmidt | Telefon +49 911 97095-30 Chefredaktion: Bianca Schmidt | E-Mail schmidt@interiorfashion.de Redaktion: Cornelia Raidel | E-Mail raidel@interiorfashion.de | Telefon +49 911 97095-32 Grafik: Jürgen Kroll Anzeigen: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de | Telefon +49 911 97095-66 Vertrieb: Stefanie Helmer | E-Mail helmer@interiorfashion.de Verlags- und Anzeigen-Repräsentanz: Gerrith B. Horndasch M.A. | Kastanienweg 9 | 78713 Schramberg Telefon +49 7422 2006959 | Fax +49 7422 2006958 | Mobil +49 177 4377484 E-Mail horndasch@interiorfashion.de Verlagsvertretung Italien: Media&Service International srl | Via Giotto, 32 | 20145 Milano | Italien | Tel: +39 02 48006193 | info@it-mediaservice.com | www.it-mediaservice.com Anzeigenpreisliste: Nr. 02, gültig ab 1. Januar 2017 Anzeigenschluss ist jeweils sechs Wochen vor Erscheinen. Nachdruck (auch auszugsweise) und Vervielfältigungen jeder Art bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlages. Fremdbeiträge, die mit Namen des Verfassers gezeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Bezugspreis: Einzelpreis 7,50 Euro zuzüglich Porto und 7% MwSt., im Abonnement Euro 42,– zuzüglich Porto und 7% MwSt. Bei höherer Gewalt kein Anspruch auf Lieferung. Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Abonnement-Jahres. Erscheinungsweise: InteriorFashion erscheint 6-mal jährlich.

Inserentenverzeichnis |Index of Advertisers CIFF China International Furniture Fair, Guangzhou, Shanghai (China)...... 3. Umschlagseite Evonik Performance Materials GmbH, Weiterstadt ..............................................Seite 25 Focus Kamine, Viols-le-Fort (Frankreich) .............................................................Seite 21 Kortrijk Expo, architect@work, Kortrijk (Belgien) ....................................................Seite 5 LCK GmbH, Ubstadt/Weiher ..................................................................................Seite 7 Messe Frankfurt Exhibitions GmbH (Heimtextil), Frankfurt ................... 2. Umschlagseite Project Floors GmbH, Hürth .................................................................................Seite 27 Prolicht GmbH, Neu-Götzens...............................................................................Seite 23 Scholtissek GmbH & Co. KG, Ostercappeln ........................................................Seite 49 Thesize Surfaces SL, Almazora (Spanien) ............................................................Seite 19 Wagner, Langenneufnach ...................................................................... 4. Umschlagseite

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Design, das bewegt. Bewegung, die sitzt. W3 – Sitzen in Bewegung. Das Ziel bei der Entwicklung des W3 war es, ein Stehsitzmöbel zu erschaffen, welches ein stabiles, aber genauso dynamisches und weiches Sitzen sowie Stehsitzen ermöglicht. Entstanden ist ein Produkt mit einem einzigartigen Bewegungsverhalten. Das Geheimnis befindet sich dabei an der Unterseite des W3. Die Sohle aus thermoplastischen Kunststoffen geformt, passt sich wie ein High-Tech Sportschuh optimal dem Untergrund und der Neigung an. Dadurch schafft der W3 ein außergewöhnliches Sitzgefühl, ist extrem dynamisch, aber trotzdem sicher und stabil. Mehr bewegende Sitzlösungen für Office und Interior finden Sie unter: www.wagner-living.de

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