Irregular #3

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DANKE MÜNCHEN Es muss 1998 gewesen sein, als ich das Tor in eine andere Welt erblickte. Eine Welt in der jeder gleich ist und man sich einfach wohl fühlt. Es war das „Skate´n´fun“ damals im Kunstpark Ost. Die wohl beste Skatehalle, die es jemals in München gab. Egal, wann man da war, es war jederzeit was los. Man konnte neue Freundschaften und Kontakte knüpfen, zusammen skaten und einfach Spaß haben. Ich kann mich daran erinnern, dass wir sogar mal drei Hallen hatten. „Skate´n´fun“, „Action Area“ und die „Euro Skate“. Egal wo man war, es waren überall Leute, die man kannte und diese Leute wurden zu Freunden. Wenn ich mich nicht täusche, wurden vor ungefähr zehn Jahren die Tore bei allen Hallen geschlossen. Alle - außer die „Euro Skate“. Somit gab es im Winter und bei Regen nur noch einen Treffpunkt für alle. Eine Skatehalle in der alles vorhanden war. Filmer konnten dort GRATIS ihre Videos schneiden und bekamen noch dazu eine Einweisung, bei der sie vieles lernen konnten. Andere, die nicht skaten wollten, konnten Kicker spielen oder im Videoraum Skatefilme anschauen. Für Jugendliche mit Problemen standen täglich Sozialpädagogen zur Verfügung. Eine „Auffangsstation“ für alle Skater sozusagen. Es gab selten Stress, da man sich untereinander verstand, egal ob Inliner oder Skateboarder… Im Februar 2006 wurde auch die letzte Skatehalle geschlossen. Von Seiten der Stadt wurde behauptet, nicht genügend Geld übrig zu haben, um die Halle weiterhin fi-

nanzieren zu können. Somit war es schließlich auch um die letzte Halle in München geschehen und alle Skater fragen sich seit diesem Zeitpunkt, was man im Winter und bei Regentagen macht. Jetzt ist der Winter fast vorbei und geändert hat sich wieder nichts. Im Gegenteil! Nun wurde auch noch das Skate-Verbot am „Spot“ eingeführt, somit hat man auch im Sommer keinen Spot mehr, an dem man in Ruhe skaten kann. Natürlich ändert sich auch durch diese Zeilen und der ganzen Jammerei nichts. Wir wollten uns offiziell mal bei München und unseren Mitbürgern für ihre großartige und unendliche Akzeptanz bedanken. Wir können nur hoffen, dass sich bis Winter 2011 etwas ändert. Trotz all dem wünschen wir dir viel Spaß mit einer neuen Ausgabe von IRREGULAR. Mit den besten Grüßen Gotti, Chris & Bernhard. 3


IRREGULAR MAGAZIN

THE MAGAZINE FOR MUNICHS SURF SKATE SNOW & LIFESTYLE SCENE

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SVEN KOLB

ABOUT PHOTOGRAPHY

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MOJOPARK

PARK CHECK OUT

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MICHAEL MIETHIG

INTERVIEW

033

DER MIXEN

KUNST

039

MOMENTS

048

UHOH

BAND INTERVIEW

056

DIE MARGARINE VON DER DECKE

ÜBER MUSIK

062

TOMMY BRANDELIK

INTERVIEW

069

RÄTZELSPAß

COVER: Tommy Brandelik PHOTO: Phil Pham TRICK: Drop


INHALTISSUE#3

INHALT: PHOTO: TRICK:

Marlon Lange Conny Mirbach bs smith



S V E N A B O U T

K O L B

P H O T O G R A P H Y

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_ von CAMONBERT, dem Anspruch an sich selbst und der _täglich neuen Erfahrung, dass der Wille den Weg ebnen kann. Natürlich will ich hoch hinaus, keine Frage. Als Ziel könnte ich Vogue, Cosmo und Co. nennen, allerdings nur für‘s Protokoll, nur deswegen, weil sie sich gut in der Kundenliste machen und es bestimmt Schampus statt Wasser und Saft beim Shooting gibt. Aber wirklich wichtig ist es für mich, frei arbeiten zu können und auch große Kampagnen aufzuziehen, einfach weil ich Spaß dran habe, Fotos zu machen und die Menschen um mich herum glücklich und entspannt zu sehen, jenseits von riesigem Leistungsdruck. Es geht mir darum, meine Kreativität in vielseitiger Bildsprache nach außen zu tragen; darum, Menschen lächeln zu sehen. Die Inspiration, die überall und ständig auf mich einwirkt, möchte unbändig nach draußen, und die Kamera ist meine Schnittstelle, euch zu zeigen, was mich berührt, beschäftigt, interessiert.

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Dabei liegt der Hauptfokus auf der Porträtfotografie. Viel zu faszinierend sind für mich diese vielen Details, die den Menschen ausmachen und ich komme nicht davon los, euch allen immer zuerst ins Gesicht zu schauen, immer auf der Suche nach Besonderheiten - dem Einzigartigen, aber auch dem schlicht Konservativem. Da ich nicht allein im Boot sitze, sondern konstant mit anderen großartigen Fashiondesignern und Make-up-Artists zusammenarbeite, nennen wir die Schüssel „CAMONBERT-project“. Damit beschneiden wir uns nicht gegenseitig mit unseren kleinen Horizonten sondern schaffen eine Plattform, die uns die Möglichkeit gibt, über unsere Tellerränder hinauszuschauen und andere kreative Bereiche auszuprobieren und Ideen auszutauschen, ohne auf Unverständnis treffen zu müssen. Das ist die beste Entwicklung der letzten acht Jahre, die ich mittlerweile mit Fotografie konfrontiert bin. Angefangen hat es, als ich die alten Kameras meines Vaters im Regal mit den Worten ‚Funktionieren die eigentlich noch‘ sehr kritisch beäugt habe. Dieser kritische Blick hat die Pubertät gänzlich überlebt und ist heute präsenter denn je, denn diese


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SVEN KOLB ABOUT PHOTOGRAPHY

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Kritik, vorwiegend an mir selbst ist das, was mich letzten Endes so weit bringt ganz rational zu sagen ‚cool shit‘ oder ‚lasset sein‘. Der Ansporn ist, dass ich unter dem Strich alles erreichen kann, wenn ich es nur will. Und genauso mache ich weiter, mit mir als mein stärkster Kritiker. Ich weiß nicht, wo ich in zehn Jahren stehe, sehr sicher immer noch auf dem Teppich geblieben, doch wohin sich derselbige bewegt, weiß ich nicht, und das Einzige wirklich von mir fokussierte Ziel ist besser werden, denn ich stehe erst ganz am Anfang, und auf der Reise, wohin sie auch führt, warten zwischen den schönen Momenten auch sehr viele Prüfungen, auf die ich mich am meisten freue. Diese Prüfungen werde ich als Möglichkeiten sehen, mich immer weiter zu pushen und diese unbändige Energie auch auf andere Menschen zu übertragen versuchen, denn sie ist im Kern ein reines Glücksgefühl. Ich möchte Grenzen übertreten, sie auslöschen und dadurch etwas schaffen, was sich weder auf Kulturen noch auf Sprachen oder Länder beschränkt. Die Bildersprache ist allgegenwärtig, egal wo wir sind es werden Momente eingefangen, und sie werden

mit anderen Menschen geteilt. Manches mal geht es nur um den Moment an sich, ein anderes Mal um sehr viel Geld. Ich, für meinen Teil, fotografiere, weil es der Moment verdient hat, sich mit ihm zu beschäftigen - in seiner Einzigartigkeit und Schönheit. Zuletzt noch ein kleiner Tipp für euch, falls ihr euch immer wieder fragt, welche der Objektive die Richtigen sind und auf was es dabei ankommt: Technik ist natürlich sehr wichtig und es geht nichts über eine lichtstarke, gut verarbeitete Originaloptik, doch letztlich sind sehr viele der berühmtesten Bilder mit einem simplen 50mm-Porträtobjektiv gemacht worden - sei es von Jim Rakete, Helmut Newton oder Anni Leibovitz. Wie Michel Comte sagt: „Ich denke, Fotografie hat keine Grenzen.“ Ja man, das denke ich auch. Sven Kolb

Für mehr Infos unter www.camonbert.daportfolio.com

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PHOTOS: Felix Schrader, Korbinian Beilhack, Markus Kiermeier

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Am “Münchner Hausberg”, dem

Blomberg

bei Bad Tölz steht wohl einer der vielseitigsten Railparks im Oberland. Knapp 20 Obstacles und zwei Kicker lassen das Jibber-Herz höher schlagen. Der Funpark liegt am Zielhang des Blombergs auf ca. 900m Höhe und wird von einem Schlepplift versorgt. Ausprobieren sollte man auch mal die 7 km lange Talabfahrt, die am Zielhang endet. Als besonderes Special ist der Abendlauf zu nennen: Nightsessions mit Flutlicht und Musik im MOJOPARK täglich von 19:00 – 22:00 Uhr !!!

Los ging´s eigentlich 1998 mit einem verchromten Treppengeländer aus einem alten Swimmingpool, welches die Tölzer Local-Crew „Sicks on the Rocks“ an den Blomberg schleppte und am Rand der Zielhangpiste in einem Schneehaufen eingrub. Anfangs noch kopfschüttelnd belächelt, wurde dann aber klar, dass sich das Thema „Rails“ zu einem festen Bestandteil des Snowboardings etablieren würde. Dies wurde auch an der, zwar verbotenen aber dennoch hoch frequentierten, Nutzung der Treppengeländer

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S P O T

C H E C K

M O J O P A R K

rund um die Talstation deutlich und veranlasste die Betreiber der Blombergbahn sich mit den „Verrückten“ zusammenzusetzen. Das Projekt „Funpark Blomberg“ wurde dann vor gut zehn Jahren vom Juniorchef der Blombergbahn, dem Tölzer Boardshop Neokeltic und den „Sicks on the Rocks“ vorangetrieben. Der im Winter 2001 / 02 aufgeschobene Kicker fand dermaßen guten Anklang, dass das Schicksal des Funparks besiegelt war. Erste ernsthafte Planungen führten dann im Sommer 2002 durch Erdbewegungen für Pipe und Kickerhügel zur Erschließung des Funparkgeländes. Erste Boxen und Rails wurden 2003 angeschafft und teils selbst gebaut, so dass ein ganz passabler Funpark

am Zielhang des Blomberg entstand. Mit der Gründung der ShapeCrew war auch eine engagierte Truppe zur Pflege des Parks und für die Eventplanung ins Leben gerufen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, täglich einen fein geshapten Funpark hinzustellen. Nachdem der Funpark vorerst nur als Geheintipp unter den Locals bekannt war, wurde 2004 an der Vermarktung befeilt. Nach ausgiebigem Brainstorming auch ein Name für den Funpark gefunden: MOJOPARK. Die Bedeutung von Mojo kann jeder bei Wikipedia nachlesen. Doch darauf basiert der Name nicht wirklich, vielmehr setzt sich MOJO aus den Anfangsbuchstaben von“ My Own Jib Overkill“ zusammen und soll die Nähe und Fülle des Parks ausdrücken. Es war an der Zeit die ersten Events zu organisieren. Mit dem OpenUp 2004 war der Grundstein für eine erfolgreiche Eventlocation gelegt worden. Das OpenUp ist das alljährliche Eröffnungsevent des Mojoparks, bei dem im Anschluss an die Nachtsession im Funpark stets ausgiebig im Festzelt die Saison eingeläutet wird. Als Liveacts für´s OpenUp standen bereits Scorefor, I-Shine, Cajus vom Blumentopf und DJ Mirkomaschine auf der Bühne. Nach den ersten eigenen Contests und Boarderparties (Slopestyle 18

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Gangbang, STICK A TRICK, Chips for Jibs) kamen auch namhafte Events an den Blomberg. Unter anderem Chill and Destroy Tour, ROME Jibbulation, VOLCOM Peanutbutter Railjam, Nitro Picture Project, LamBamJam, Oxbow Kids Week, Suzuki sucht den Snowstar. Unterstützt wird der Mojopark in der Saison 2010 / 2011 neben der Blombergbahn Bad Tölz von NITRO Snowboards, PROTEST Boardwear, Ashbury Eyewear, POW Gloves, ALPAMARE, HOTZONE.TV Onlinestore, NEOKELTIC Boardshop, PLEASURE Snowboardmagazin, SNOWBOARDEN.DE Online Magazin, SUZUKI und SkullCandy.

Anfahrt:

50 km von München entfernt direkt an der B472 zwischen Bad Tölz und Bad Heilbrunn A8 München - Salzburg: Ausfahrt Holzkirchen, dann B13 Richtung Bad Tölz A95 München - GAP: Ausfahrt Sindelsdorf, dann B472 Richtung Bad Tölz. Bayerische Oberlandbahn BOB bis Tölz, dann weiter mit dem Bus direkt zum Blomberg.

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Pro-Line:

DoubleKinked-Rail Curved-Rail Wallride Big Air Kinked-Rail 1 Suzuki Wave-Rail

Medium-Line: Kinked-Rail 2 Straight-Rail I Straight-Rail II Curved-Box Kinked-Box 1 Kinked Box 2 A-Box Double-KinkBox Sraight-Box

Easy-Line:

Roller Straight-Box Rainbow-Box Buttertable

12 m 6m 15 m2 8 m Table 7m 6m / 2,50 m hoch 5m 5m 8,5 m 6m 6,5 m 6,80 m 6,5 m 15 m 9m 2m 3m 3,5 m 6m

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Photo: Dominic Zimmermann

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INTERVIEW MIT

MICHAEL MIETHIG

„Er ist immer gut gelaunt und für jeden Spaß zu haben. Alles, was von ihm organisiert wird, klappt auf Anhieb und genau so, wie er es sich vorgestellt hat. Sobald er auf dem Board steht fährt er drauf los, ohne Rücksicht auf Verluste.“ Chris Melf 22


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12 FRAGEN AN MICHAEL MIETHIG

MICHAEL MIETHIG INTERVIEW

Hi Michi! Wann standest das erste Mal auf einem „Schneebrettl”, wie alt bist du und woher kommst du? Hey! Zu den üblichen Fragen die üblichen Antworten: Als ich geschätzte acht Jahre alt war, stand ich das erste Mal auf dem Brett, doch ich verlor schnell die Lust daran. Zu dieser Zeit spielte ich noch Eishockey, mein damaliger Favorit-Sport. Seit 2008 fahre ich wieder aktiv (Dank dem Blomberg in Bad Tölz). Ich bin 18 Jahre alt und komme aus dem tiefsten Ghetto von Geretsried, aus Gelting um genau zu sein. Da gibt es ungefähr fünf Häuser und mehr Kühe als Menschen. Wie kam es dazu, dass du Eishockey gestrichen hast und wieder auf ein Snowboard gestiegen bist? Dazu habe ich mich im Sommer entschieden. Ausschlaggebend waren die gesamten Snowboardvideos, welche ich mir vorwärts und rückwärts ansah, gleich nachdem ich von der Schule kam. Eishockey hat Spaß gemacht, aber es wurde immer mehr zur Pflicht. Am Snowboarden gefällt mir vor allem, dass du dein eigener „Trainer“ bist und man fährt einfach nur um Spaß zu haben. Spaß beim Tricks lernen und Spaß beim „Shredden“ mit Freunden! Es ist einfach geil, wenn ungefähr 10 Leute um mich herum stehen, die mich pushen und mit denen ich mich gut verstehe. Spaß ist wirklich das Wichtigste. Jetzt, wo du nun mehr oder weniger ein Newcomer in der Snowboardszene bist, wie schätzt du sie ein? Haben viele noch Spaß dabei oder ist es eher ein Pflichtgefühl, um die Sponsoren zu befriedigen? Natürlich ist man verpflichtet den Sponsor gut zu vertreten, aber für mich ist das selbstverständlich. Schließlich bekomme ich dafür auch eine sehr gute Gegenleistung. Aber im Blick auf die Szene denke ich, dass es bei mehreren zu einer Pflicht geworden 24

TRICK: FS 360 NOSEBONK PHOTO: ESPEN LY


YSTAD

„Alle wollen höher und weiter springen als je zuvor“

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ist. Wie man sieht: Nur noch „DoubleCorks“, unter einem 10er am besten noch mit Cannonball gegrabt, geht nichts mehr und alle wollen höher und weiter springen als je zuvor. Ganz nach dem Zitat von „Buzz Lightyear“ von „Toy Story“: „Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!“ Das ist nicht meine Ansicht von Snowboarden und erst recht nicht von Spaß!

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Schöne Antwort. Eben hast du erwähnt, dass dich in dieser kurzen Zeit schon Sponsoren unterstützen. Wie kam es dazu und welche Firmen supporten dich? Ja, das stimmt und ich bin wirklich überglücklich darüber, dabei kann ich es noch gar nicht fassen. Zu „Bollé Goggles“ kam ich durchs „Tropcamp“ vor einem Jahr. Mehr oder weniger, habe ich den Contest gewonnen und zu „Lepit Clothing“ kam ich eigentlich durch den Schuster Fips. Wir sind zusammen auf ein Railjam in die Schweiz gefahren (welches wirklich


„Eindeutige Ziele habe ich eher nicht, ich will lieber spontan sein“ TRICK: BS 5-0 PHOTO: CHRIS MELF

verdammt geil war). Unter anderem war auch Chris von „Lepit Clothing“ mit von der Partie und filmte den Railjam. Kurz darauf wurde ich gefragt, ob ich Lust auf Lepit hätte und das hatte ich natürlich! Ein Dankeschön auch an Gotti, ich bin wirklich überrascht wie gut die Kooperation mit ihnen funktioniert! Während der ISPO habe ich mich bei dem Stand von „Head“ beworben und bekam kurz darauf einen Anruf, dass sie mich sponsern wollen. Auch hier einen riesigen Dank an Bernd für meine Schneebretter. Mein neuster Sponsor ist „Rockon“, die haben mich gefragt, ob ich Bock habe, für ihr Team zu fahren. Das Team ist so geil und wir machen ein gutes Teamvideo am Ende der Saison. Bei dir ist ja einiges geboten in nächster Zeit. Gehst du noch zur Schule oder arbeitest du schon? Ist es nicht schwierig alles unter einem Hut zu bekommen? Es ist schwer, aber man schafft alles, wenn man Lust darauf hat. Zurzeit arbeite ich als Bürokaufmann, doch nächstes Jahr bewerbe ich mich für einige €400-Jobs. Nebenbei möchte ich möglichst viel Filmen und öfter Trips ins Ausland starten. Hast du schon genaue Ziele, wohin du fahren möchtest? Eindeutige Ziele habe ich eher nicht, ich will lieber spontan sein. Wobei ich unbedingt noch einmal nach Norwegen möchte und zu den Jungs von „21 Inch“, mit denen ich dieses Jahr noch in Staaten fliege. Am liebsten überall dahin, wo es sich filmtechnisch am meisten lohnt, vor allem im Street-Bereich. Wo wir gerade beim Thema sind: was fährst du am liebsten? Wo und mit wem trifft man dich meistens an? Rails! Ich liebe Rails! Aber wenn mal ein richtig guter Kicker steht, ist es extrem geil. Dieses Gefühl, dass man fliegen kann, ist abgefahren. Meistens trifft man mich da an, bis wohin die TirolCard reicht und mit wem ist auch relativ einfach: Marco Rinke, Dani Rajcsanyi und dem netten Stephan Ruchte, der stets beim Filmen ist. Aber meine Gang besteht aus mehreren Mitgliedern, haha. Eigentlich ist es aber eine riesige Familie, man trifft sich mit jedem überall. 27


TRICK: WATERSLIDE PHOTO: CHRISTIAN BRECHEIS Meinst du, es findet beim Snowboarden alles irgendwann ein Ende? Man sieht ja ständig neue Filme und Tricks, die immer härter werden. Wohin entwickelt sich das Ganze deiner Meinung nach? Meine Betonung liegt auf der Hoffnung, dass es sich in Sachen wie „Spin to Win“ eher zurück entwickelt. Doch leider befürchte ich, dass es immer so weiter geht und man ohne „Double Cork 10“ fast nirgendwo mehr weiter kommt. Komischerweise fällt mir das am meisten nur beim Kickern auf. Es liegt wahrscheinlich an meinen jibbologischen Erforschungen, welche mir sagen, Railfahren ist irgendwie cooler und die gesunde Mischung von beiden ist demnach das Ultimatum. Fazit: Härter ist nicht immer schlimm, man kann „härter“ auch auf den Style beziehen. Meiner Meinung nach ist es erlaubt, solange man von dem stylischen Bereich ausgeht. Mit deinem Skateboard hattest du einen komplizierten Trick; zu sehen auf besttrick.com. Mittlerweile ist dein Backflip sehr bekannt. Verbringst du die Sommerzeit auch auf dem Brett und kann 28

„die gesunde Mischung von beiden ist demnach das Ultimatum“


man diese zwei Sportarten miteinander vergleichen? Damals war ich selbst überrascht, dass so etwas funktioniert. Im Sommer skate ich sehr viel und liebe es. Man kann seine Kreativität sehr gut ausleben: ein Spot hier, ein Polejam dort. Da und wann ein Gab oder ein Curb. Man geht einfach raus und öffnet die Augen für verschiedene Spots. Deshalb ist es der perfekte Ausgleich zum Snowboarden. In meinen Augen, wird die Kreativität nach wie vor beim Snowboarden benötigt. Beispielsweise Nick Visconti, ich habe noch nie einen solch kreativen Fahrer gesehen und verwette meinen Arsch darauf, dass er nicht so gut wäre, wenn er nicht Skaten würde. Ein Dankeschön zudem an die Grindgang. Dani Rajcsanyi und du veröffentlichen oft lustige und extreme Videos, wie kommt man denn auf solche Ideen? Durch Drogen sicherlich nicht! Dahinter steckt viel mehr und wahrscheinlich liegt es an Dani und seiTRICK: BS 7 MELON PHOTO: CHRIS MELF

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ner neu gegründeten Religion, welche sich „Cobrats“ nennt. Ziemlich abgefahren! Mit den Videos wollen wir zeigen, dass Snowboarden, Skaten usw. Spaß ist. Es muss nicht alles in HD gefilmt werden und den besten „After Effects Cut“ aufweisen. Im Gesamten geht es uns genau darum. Doch Dani hat wohl noch andere Hintergründe: Er will Anhänger für seine Religion finden. :) Woran glauben „Cobrats“ und wer ist Mitglied? Haha, „Cobrats“ ist tiefgründiger Shit. Keiner weiß genau um was es sich handelt, wahrscheinlich noch nicht einmal Dani. Soviel ich weiß, handelt es sich bei dem Namen um eine Mischung aus Cobra und Rats und es gibt schon sehr viel „Anhänger“. Aber es gibt ja auch schon die vorhin genannte Grindgang

und Kotcast. Ich bin eigentlich nur der Rumtreiber und gehöre nicht wirklich irgendeiner Religion an. Willst du noch jemand grüßen oder „Danke“ sagen? Noch einmal vielen Dank an „Lepit Clothing“, „Bollé Goggles“, „Rockon“ und „Head“ und natürlich meiner Familie. Grüßen möchte ich H.S.E und sagen, dass ich ihr größter Fan bin.  Danke für das Interview. Wir bedanken uns auch und wünschen dir noch eine schöne Zeit.

TRICK: METHOD GAP TO 50/50 PHOTO: CHRISTOPH PEIFFER

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DESIGN = WEYSSI

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Der Mixen 33


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skate snow

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MOMENTS

ALEX PFEFFER FOTO: Alexander Schneider SPOT: Zugspitze PHOTO:handplant MAXI BAYER RIDER: MAX KRONECK TRICK: COOLER SHIT TRICK: 39


RIDER: VALERIE SCHLIEPER TRICK: OLLIE 40


PHOTO: CONNY MARSHAUS RIDER: COSIMA WILD TRICK: ROCK TO FAKIE

MICHAEL MIETHIG FOTO: Espen Lystad SPOT: Folgefonna TRICK: fs 360 indy 41


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THOMAS KASPAR FOTO: Phil Pham SPOT: M端nchen PHOTO: LEO5-0 PREISINGER PHOTO: VINCE MAXI ZEHBAYER TRICK: RIDER: FLIP TO VINCENT FS BOARDSLIDE ZEH TRICK: COOLER SHIT TRICK: bs pop out RIDER: 42

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PHOTO: DANIEL WAGNER RIDER: ANDREAS KÖGLER TRICK: KICKFLIP 43


PHOTO: MATTHIAS PRANGLE RIDER: THOMAS ECKERT TRICK: FS BLUNT 44


PHOTO: PHIL PHAM RIDER: PATRICK ZINGERLE TRICK: ROCK TO FAKIE 45


THE END

PHOTO: ANDREAS MANECKE RIDER: QUIRIN STAUDT TRICK: BS HEELFLIP 46


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VORHANG AUF FUER UHOH ! Wenn die Show auf der Bühne bunter, chaotischer und lauter als das Publikum ist, die Outfits schräger sind als komplett Köln an Fasching, Vodka in Wasserpistolen verspritzt wird, die Putzmänner nur noch fluchen aufgrund des Konfettis am Boden, die Sängerin mehr Wodka trinkt als verkauft wird, der Hund am Steuer des Busses wartet, dann kann man davon ausgehen, dass UHOH gerade auf der Bühne steht. Dies macht die Band so interessant und genau deshalb haben wir uns mit der Gründerin getroffen.

Photos: Quelle UH OH Pressefotos

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Nina! Beginnen wir mit den Basics: stell´ bitte einmal alle, inklusive dir selbst, vor. Puh, das wird schwierig. Also, ich, AC Casey hat sich UHOH ausgedacht. Bunny Buzz aka Hase, hat von Anfang an mitgemacht. Dazu kam, mit mehreren Bieren, einer Gitarre und Keyboards unterm Arm, El Nino Listo aka Red. Auf dem Weg haben wir Faboulous van Szell verloren, der nach Spanien ging und eigentlich Wenzel heißt. Und ihm lief Schlagzeuger Tobi nach, der T Bot, der nun auch seriösere Geschäfte betreibt. Bleibt noch Schlagzeuger Marco Barotti, Gott am Instrument. Ihn haben wir beim Pokern gewonnen und versuchen ihn mit Frauen, Geld und schnellen Autos zu halten – Mann, ist der begehrt! – und behaart. So, dann gibt es noch Pad Trick aka Tom Wizzard, der spielt das PAD bei und, bam! Ach ja, der Hund fährt den Bus, der heißt Shorty aka Short.

Das bedeutet, momentan seid ihr, nach einigen Zu- und Abgängen zu fünft. Was ist der Hintergrund, was hast du dir erhofft und vorgestellt, als du UHOH gegründet hast? Drei Vollzeitbeschäftigte und zwei Pausenclowns. Die Drumfraktion halt. UHOH war und ist Alles, was eine Gitarrenband nicht sein soll: ich habe lange in Jeans-T-Shirt-Gitarren-Bands gespielt und irgendwann war mir das zu langweilig. Deshalb begann ich ein knallbonbonbuntes Musical in halluzinogener Optik zu schreiben, erst die Songs, dann die Bühnenshow. Die Kostüme gehören genauso zum Konzept wie die Musik. Genau das habe ich mir erhofft und gemacht: einmal Alles, was mir Spaß macht, bitte! Danke. Nun gibt es die Band zwei Jahre, ist auch schon ziemlich herumgekommen: wir haben ca. 100 Konzerte gespielt, davon eines in New York und eines auf einem Balkon über Hamburg. Dann welche, da waren wir mehr auf der Bühne als Leute im Publikum und andere, da war es ganz unglaublich voll, so dass ich endlich mal Stagediven konnte. Wir buchen uns selber und sind auch schon wieder an der Planung der nächsten Tour 2011. Auf Tour haben wir auch unseren Produzenten kennengelernt: wir spielten als Vorband von Nom De 50


Guerre und haben leider deren antikes Standschlagzeug kaputt gemacht. Aber nett wie Schweden sind, waren sie uns nicht böse, sondern haben mit uns getrunken bis zum Morgengrauen. Während der Morgen anbrach, haben wir vereinbart, dass Hector unsere Platte aufnimmt – zu dem Zeitpunkt wussten wir noch gar nicht, dass der Typ so prima Sachen wie SOFFY O. produziert. Er hat uns genommen, wir waren und sind sehr glücklich und seitdem bei ihm im Studio zu Hause – dort nehmen wir unsere erste Platte auf, die hoffentlich am Ende des nächsten Jahres rauskommt. Somit in a nutshell: Hoffnungen gemacht, UHOH erfüllt! Gratulation! Was bedeutet UHOH? Das, was Marco auch immer sagt: HUHO! Na ja, soviel wie oha, hoppla – sagt man im Deutschen ja auch, wenn etwas Schräges passiert: UHOH! Oh oh, schon wieder zu viele Diamanten eingekauft – so etwas passiert mir aber auch dauernd.

Wenn man euch schon einmal live gesehen hat, weiß man, dass ihr eine verdammt tolle Bühnenshow abliefert. Ihr bezieht das Publikum mit ein und habt immer ziemlich abgespacte Outfits an. Wer überlegt sich das? Gebt ihr für eure Outfits viel Geld aus und was ist euch bei einem Livekonzert wichtig? Wir bauen das Publikum total ein, die kommen da nicht mehr raus. Die Kostüme machen wir alle selber, bis auf ein paar Wenige, die wir mal aus einem Kostümfundus geholt haben - die wären eigentlich teuer gewesen, aber Red hat sein Kostüm gleich im Laden anprobiert - recht viel mehr als Netz war das nicht - das fanden die Jungs dort so klasse, dass sie‘ s ihm für ziemlich wenig Geld gegeben haben. Ich sitze oft mit viel Zeit und Heißklebepistole, Nähnadel und Lichterketten in meinem Bastelkämmerchen und steche mir die Finger blutig - respektive verbrenne mir sie. Da gibt es einen Meerumhang, den eigentlich Brian Wilson tragen sollte. Dann haben wir den Neon-Geisterumhang. Und nicht zu 51


vergessen: mein Lichterkettenanzug! An der Stelle wundere ich mich, dass ich noch lebe... Das Ganze auf die Bühne, hau ruck, einen Sack Konfetti obendrauf und eine Flasche Wodka dazu (vorzugsweise aus der Wasserpistole), fertig ist das UHOH Konzert! Erstmal die Leute ordentlich überfahren, dann kommt der Spaß von allein! Was ich unbedingt mal dokumentieren möchte, das wären meine blauen Flecken nach einem Konzert. Jetzt gerade habe ich einen am Hinterteil. Ihr steckt sehr viel Zeit in die Band und deren Präsenz nach Außen. Lässt es sich davon leben? Oder habt ihr noch einen Job oder Studienplatz? Ach, das leidige Thema – heutzutage, leben, von der Musik, haha. Geht eher schlecht. Ein Studium ist auch immer ein Messer im Rücken – das hat uns schon zwei Bandmitglieder gekostet, die lieber mal essen gehen wollen als Hartz IV zu empfangen. Oder man macht es wie Hase: der hat einen Teilzeitjob und ist König im Organisieren. Red und ich „bohemisieren“ eher so herum: soll heißen, uns ist das Musikmachen noch nicht zu blöd geworden!! Ihr seid viel herumgekommen und habt unterschiedliches Publikum kennengelernt... Wie reagiert das Münchner Publikum auf eure Musik? Sind die Münchner schwer zu überzeugen oder feiern sie begeistert von Anfang an mit? Ach, das Publikum insgesamt ist erstmal immer gut, wenn es denn vorhanden ist. Aber wir haben in München schon diverse Konzert gespielt, von leer bis voll: da war unser allererstes Konzert in der Roten Sonne, zusammen mit The Chap. Als Gast war DJ Upstart da, der hat immer mächtig mit dem Fuß aufgestampft und uns nachher ganz lang erzählt, dass er David Bowie super findet - weil wir als Cover „Sound and Vision“ gespielt hatten. Sonst waren noch ca. 20 Leute da und ich hatte Bauchweh vor Aufregung, die Leute haben aber sehr aufmerksam geklatscht. Danach gab es Shows wie die Faschingsfeier im Cord - die Anlage war viel zu klein, aber wir hatten Riesenspaß und die Leute sind total ausgeflippt. Ein Desaster war das Ding in der Kranhalle – aber unsere Vorband war super, THE MINTS OF IDAHO! mit denen zusammen und der anderen Band, THE TALKING PETS, waren wir ungefähr genauso viele Leute wie vor der Bühne, die waren aber

alle aus der Musikindustrie, was das Klima echt unterirdisch machte... Und immer wieder gab es Bombenshows wie Starmelt, das war ein Hit - auch wenn ich mich nicht mehr ganz daran erinnere, weil ich zwei Sekunden nach dem Auftritt so, ähm, derangiert war, dass ich mich drei Stunden unter das Waschbecken im Backstagebereich legen musste. Danach habe ich, glaube ich, um mich getreten. Aber da stimmt alles überein: heiß, voll, die Leute viel und schön schräg – ich würde also sagen, es kommt eher auf die Party um einen herum an... ist immer schöner auf einer Party zu spielen, als steif im Nachmittagsprogramm. München ist am herzlichsten, wenn es schön betrunken ist. Also: Tassen hoch! Es gibt unzählige Leute, die eine Band gründen und ihr Glück versuchen. Was denkst du, unterscheidet euch von anderen Bands? Wie würdest du euren Musikstil beschreiben? Band wie Mensch: jede anders! Aber zu viele: zu gleich. Das, denke ich, haben wir schon mal durch den Musicalzugang ausgeschalten. Aber ansonsten: tatsächlich kümmern wir uns kaum darum, was – wer – wie – wo macht. Wir machen Musik, weil wir das wirklich wollen. Egal, ob nun der große Wurf daraus wird oder nicht. Wie der Hase sagen würde: „Keep the fire burning“! Dass die Band so klingt, wie sie es tut, lag zu Beginn eher an mir, da ich die Richtung zum exaltierten Elektropop ausgerufen habe. Da Hase und Red aber mit dieser Art von Musik genauso viel anfangen können und auch Marco ähnliche Musik macht, geht das schön geschmeidig Hand in Hand – Songs entstehen, werden aufgenommen, man entwickelt sich währenddessen weiter. Und hat, obendrein Spaß dabei. Haben eure Texte einen Hintergrund oder schreibt ihr einfach A - B Reime? Also ich meine... Haben eure Texte eine Aussage? Wenn ja, gib mir mal ein Beispiel. Haha, reim´ dich oder ich fress´ dich – gibt´s nicht! Die Texte sind tatsächlich eher kryptisch, haben alle aber – für mich – eine Story, Aussage, ein Bild dahinter. „Ride on“, zum Beispiel, handelt von Brian Wilson, dem Kopf der Beach Boys. Ein Genie, aber


auch verrückt, schizophren. Er hat sich vier Jahre lang ins Bett gelegt und ist nicht aufgestanden. Als er sich endlich von seiner Depression erholt hatte, ist er in einer berühmten amerikanischen Talkshow aufgetreten – hierzu wurde er von den Blues Brothers Jake und Elwood, die in der Talkshow mitspielten, zu Hause aus seinem Bett geholt, sie gaben ihm ein Surfbrett und schickten ihn ins Meer: „Here is your wave!“ und daraufhin musste er surfen. Obwohl er es nicht konnte, Wasser hasste und er bei den Beach Boys war. Schön und gut. Aber schreibt ihr auch Texte über euer Wohlbefinden oder schlechte Tage? Politische, schlechte oder gute Erfahrungen? Oh, jaaa. Zum Beispiel „Cops and Punks“ hat die Begebenheit zu Grunde liegen, dass ich mich selbst meist als Punk sehe, den die Leute komisch anschauen – heute hat mich eine Frau gefragt, warum ich denn gelbe Fingernägel habe. Aber einmal, ich wohnte noch in München und war auf dem Weg vom Netzer irgendwo anders hin, da musste ich über kleine Punks steigen, die auf dem Gehweg saßen. Sie fragten mich so: „Ey, bist du n´ Zivilbulle?“. Tja, so ist es immer - die Punks denken, du bist ein Cop und die Cops sagen: „Also, so wie sie aussehen, haben sie doch Drogen genommen, nun geben sie´s halt zu!“. In Berlin ist es anders – da schaut keiner mehr doof, wenn man wie ein Christbaum an Ostern aussieht. I like! Ich mag es auch immer mit halluzinogenen Bildern zu spielen – „in on it“ zum Einen ist es so eine verdrogte Partyfantasie, aber auch der innere Anklang, dass die Leute auf den hippen Parties voll schräg sein wollen, aber alle gleich aussehen, weil jeder bei American Apparell einkauft. Sollten lieber zu Lepit gehen! Wo siehst du dich in vier Jahren mit UHOH? Reich! Wär auch mal nicht schlecht. Auf jeden, Digger: spielen, überall auf der Welt. Gerade bemühen wir uns um eine Artist Residency, das heißt, man kann für einige Monate in einem anderen Land leben, spielen und mit dem Projekt beschäftigen. Wäre schön, wenn San Francisco klappt. Erstmal ist es noch an der f*** Zeit, das Album rauszubringen – noch ist nicht mal die Hälfte aufgenommen, was bedeutet, dass noch viele Nächte auf die 53


Ohren bekommen müssen. Mit dem Album allerdings bin ich so guten Mutes, dass ich denke, dass sich die 4-Jahresfrage von selbst erledigen wird. Dit wird ´n Knaller! Okay. Man hat schon viel von euch gesehen und gehört. Seien es Live-Acts oder ein geniales Musikvideo... Worauf kann man sich noch in naher Zeit von euch freuen? Wir hoffen auf eine Veröffentlichung Ende 2011. Im Februar sind wir zusammen mit Nom De Guerre auf Tour, danach folgen Konzerte und Festivals. Und vielleicht gibt es ja noch ein geniales Musikvideo? Das erste aus dem Hause Lepit war ja schon unglaublich, ich würde sagen, wir machen das 2011 einfach NOCHMAL! Ihr – und wir – mit euch! Kommen wir zur Abschlussfrage: Wem möchtet ihr danken und habt ihr noch einen „shout-out“, den ihr loswerden wollt?

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UHOH – THIS USED TO BE A HAPPY SUMMER FUNTIMEPLACE BUT NOW WE´ VE GOT MAJOR STRANGER DANGER HERE! Schön, dass München noch so viele Punks wie auch Verrückte hat, by the way! Danke an alle Betten, in denen wir auf unseren UHOH – Reisen schlafen durften – vor allem an die Hotelbetten! Danke an die bereitgestellten Getränke, an alle, die unser Konfetti aufgekehrt haben, allen, die unser Meer schwenkten und allen, die mir das Mikrokabel hinterher getragen haben, damit ich mir nicht den Hals breche. danke an die Husk, Lax Mag und Mr. Spring und Gottihase. Lepit rules! Und danke an die Schlagzeugriege. Drumsolo! Aber danke vor allem an: unseren braven Bus, der es wahrscheinlich nicht durch den TÜV schafft. Spenden nehmen wir gerne entgegen. Um Kinder an klassische Musik heranzuführen, genügt oft ein spielerischer Zugang. Spielen sie ihren Kleinen viel UHOH vor, dann wird der Racker ein ordentlicher Krachmacher!


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„ Die Margarine von der Decke“ Alex D´Espace, gemeinsam mit MR AM TO PM, DJ und Veranstalter des STARMELT CLUB in der Muffathalle und Freitags im CORD bei den „CORDTRONICS“ zu finden, legt los: Hier gibt’s Musiktipps und Insiderinfo zum STERNENSCHMELZ. Texte über Musik verfassen, erweist sich als supermega leicht. Vor allem, wenn es sich um Hipstersound handelt: Indie, Pop, Retrosounds, wie schnell tanzen da die Zeilen auf dem Blatt. Bisschen eigenen Senf dazu, Klappe zu, Affe tot, Eieiei und der fromme Leser, der sich durch den Text hat inspirieren lassen, schaut vom Blatt auf, kennt im besseren Falle zwei/ drei Bands & Remixer mehr, eilt zum Rechner, holt sich die Songs und freut sich auf die nächste Party, um darauf auch mal in laut zu tanzen. Und das ist gut für uns Partymacher: Der STARMELT ist für uns die Gelegenheit, vor Hipstern Hipstermusik aufzulegen. Und B-Seiten für die B-Seiten-Freunde. Und Beats für die Beatverliebten. Also los, meine Wenigkeit, Alex D´Espace vom STARMELT CLUB, erzählt Euch was von Hipstermusik. Gleich geht’s los. Aber noch steht Markus Wiebusch hinter mir. Und der meint es ernst. Ich war gerade 22, da kam diese Platte auf den Markt. Ich schwebte musikalisch zwischen Punk, Indie und HipHop, war aber eigentlich ein Popper, durfte das aber zu dieser Zeit, Ende der Neunziger, um Himmels willen nicht zugegeben - und irgendwoher flog diese CD auf mich zu. „Hallo Endorphin“ hieß sie, und die Band dahinter hieß „But Alive“. (Einwurf: Die Story zur Band ist ne coole. „But Alive“ hatten in der ernsthaften, politischen Punkszene nie den wirklichen Durchbruch geschafft, dann aber ´ne Menge Ärger aus der selbigen bekommen, als sie besagtes „Hallo Endorphin“ auf den Markt brachten: Denn die Platte war reiner Pop, hatte aber geile, durchdachte, überspitzte Texte von intelligentem Punk. Aber die Linken hassten damals Pop - wie eigentlich alle coolen Menschen damals - also dissten sie „But Alive“. Und die waren wiederum sauer, brachten noch mal so ein Album raus und benannten sich einfach in „Kettcar“ um. Deshalb ist „Hallo Endorphin“ quasi das erste „Kettcar“-Album, ´ne Mischung aus Indie, Pop, Punk und Hip Hop. Verdammt lässig.) Und kluge Texte sind drinne: „Über Musik zu schreiben ist 56

wie zu Architektur zu tanzen“, singt Sänger Markus Wiebusch da in einem Song und bezieht sich damit auf ein Zitat von Frank Zappa. Wow. Das hat mich bis heute nicht mehr losgelassen. Was meinten Zappa und Wiebusch? Alleine meine Mutmaßungen darüber sind vermutlich schon die Beats der Architektur. Mitunter deshalb bin ich wohl kein Musikredakteur geworden, obwohl mir Musik und das Schreiben schon immer sehr am Herzen lagen. Na gut, heute mache ich beides noch irgendwie als Beruf, nur eben nicht als Kombination und kann Euch jetzt, nachdem ich das endlich losgeworden


bin, ein paar Einschätzungen über aktuelle (Disco)Sounds geben. Die Wegbereiter und der Star von Morgen Warum wir in den 90ern alle Pop so hassten (oder es anders nie zugegeben hätten) und warum wir ihn heute in Clubs so lieben? Vielleicht müsste man die Frage von einem sozialkritischen Blickwinkel aus beantworten, aber dafür lest bitte die „Zeit“. Ich beantworte sie musikalisch: Weil es Wavebands wie „Radio 4“, „LCD Soundsystem“ oder „The Faint“ gab

und gibt. Wegbereiter nennt man das. Aus fast jedem heutigen Disco-Indie-Elektropop/punk-Song höre ich etwa „The Faint“ heraus. Nur der große Tanzflächenerfolg blieb ihnen selbst erspart, weil sie diese Musik gar nicht salonfähig machen wollten. Sie wollten die Underground-Antwort auf die Maschinerie des rein kommerziellen Musikbusiness sein. Damals war diese Schere riesig. Heute, wo alle Genres und die Industrie selbst aufgebrochen sind, kann man sie natürlich wunderbar als Orientierung nehmen. Fast jedes Mal, wenn ich einen Song vom „The Faint“ - Set auflege, kommen Kids zu mir zum 57


THE FAINT 58


Pult, und fragen, was das ist. „Posed To Death“ vom Album Danse Macabre, „Paranioattack“ (Album Wet Form Birth) oder „Agenda Suicide“ (Blank Wave Arcade) sind Songs, die 1:1 wie aktuelle Disco-ClashHymnen klingen, nur dass ihnen eben die breite Aufmerksamkeit fehlt. Tolle Alben und tanzbar und so. Bleiben wir auf der Tanzfläche. Sounds von gestern bringen einen da auf Dauer auch nicht weiter. Was wird morgen Band der Stunde sein? Für mich ist es derzeit „Penguin Prison“. Holla die Waldfee! Hinter dem Projekt steht einzig und allein der New Yorker Musiker und Remixer Chris Glover. Seine Interpretation von Elektropop trifft für mich Zeitgeist und Nagel gleichermaßen auf den Kopf. Es geht um Ohrwürmer, Tanzen, gute Laune und doch ums Erwachsen sein oder es zumindest es werden zu wollen. Wie, erwachsen? Zu verstehen, dass Musik wie eben alles weitaus mehr ist, als eine einzige Schublade. Das Gute und den Mist aus anderen Welten zu kennen, und dennoch Spaß an dem zu finden, was man tut. Da finden sich kaum unglatte Stellen in seinem Sound und trotzdem hört man drin seine witzige Biographie: In Punkbands hat er gespielt, mit Alicia Keys in ´nem Gospelchor gesungen, ´ne Boygroup mit dem wunderbaren Namen „Smartest People At Bard“ gegründet, HipHopEvents veranstaltet und ich glaube noch viel mehr (Schade, dass ich nicht länger in New York war, wie gerne hätte ich das auch alles gemacht). Sein Sound hört sich so New York an, ob er remixt, etwa Marina and the Diamonds‘ “I Am Not a Robot”, Erik Hassle‘s “Hurtful” oder Jamiroquais “White Knuckle Ride” (+ Goldfrapp, Jack Penate & Kylie Minogue) oder ob sein Projekt „Penguin Prison“ selbst geremixt wird, etwa “Worse It Gets” von RAC. Tipp! Und manchmal imitiert er sogar Frauenstimmen! Und das alles mit dem Ziel, uns zum Tanzen zu bringen. Merci, Mr. Glover, Message kam an, nur auf Deinen Durchbruch und Dein erstes vollständiges Album warten wir noch. Genügend Songs tummeln sich aber schon von Dir im Web, auf Compilations, auf 7Inches und in MP3-Stores. Wirst Du das nächste große Ding? Die Unterbewerteten Ebenfalls seit einiger Zeit unterwegs, und, wie sollte es anders sein, hauptsächlich durchs Web bekannt geworden, ist der britische Rapper Master Shortie. Seine Debüt-Single und Ohrwurm „Rope Chain“ kam

bereits 2008 auf den Markt und wurde dank Youtube gleich zum Durchstarter. Warum ich ihn erwähne? Weil mir sein Style so gefällt und es ihm hier immer noch an Beachtung fehlt: Seit Rope Chain hat er den Beat, ganz wie sein Kollege Dizzee Rascal, tüchtig Richtung Disco weiterentwickelt. Das war zwar nicht im Sinne der Hip Hop Community (siehe „But Alive“ bei den Punks), aber ganz im Sinne der Discokugeln dieser Welt. Bei Master Shortie glitzert alles, die 80s wachen auch wieder auf, teilweise so schmalzig, dass die Margarine von der Decke tropft: sein Sound, wie auch seine Videos, machen richtig Spaß und gerade auch auf Indie-Parties oder eben unserem STARMELT CLUB. Schaut Euch „Bringing It Back“ an! Wie massentauglich und trotzdem „real“ er ist, habe ich auf der diesjährigen Isenseven-Weltpremiere im Kesselhaus erlebt, auf der ich mit die Platten drehen durfte: Sowohl „Bringing It Back“ als

PENGUIN PRISON

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auch der feine Mash-Up seines Songs „Dead End“, verklebt mit dem The Virgins Hit „Rich Girls“, brachten die Massen an Boardern zum rasen. Jetzt hat er bei Sony USA gesignt, und das als kleiner Londoner Rapper. Wir dürfen gespannt sein was da kommt. Ach, und seine Single mit dem Berliner Rapper „Frauenarzt“ verzeihen wir ihm einfach. Bleiben wir in England, verdrücken uns aber von der Tanzfläche und sausen schnell nach Devon, Südengland. An die Küste. Da sitzt einer am Strand mit 23 und so grün hinter den Ohren (so sieht er zumindest aus), dass er eigentlich ´ne Menge Sauerstoff produzieren müsste. Im Gegenteil, er verschlägt jedem, der bislang auch nur ein Surfboard einmal berührt hat, sofort den Atem. Was Ben Howard macht, hat nicht nur seiner eigene Mutter überwältigt (sie hat in Heimaufnahme seine erste EP von 2009 „These Waters“ produziert), auch die Londoner Musikszene und Sportindustrie (er hat so manchen Surfausstatter als Partner) hat´s sofort umgehauen. Er betrommelt und bestreichelt seine Gitarre, ganz im Sinne des Surfens, wie der kleine aber eigenständige Bruder von Jack Johnson, als ob es kein Morgen gäbe. Im Netz finden sich Videos, wie er daheim auf dem Bett oder am örtlichen Strand seinen Sport und die Natur besingt, dass Gänsehaut zur todsicheren Sache macht. Wenn Ihr ihn noch nicht kennt, widmet ihm mal fünf Minuten Eurer Zeit. Ihr werdet nicht mehr loskommen... Stop! Wenn ich jetzt noch mehr über seinen Sound schreibe, wird Frank Zappa am Ende noch anfangen, sich im Grabe zu drehen. Reichen wir lieber Wiebusch das Mike: „Und ein sozialkritisches Schlagzeugsolo später ist es soweit: „Making disco a threat again.“ Wow. Und zu 72% geschmacksicher erklärst du jedem, dass ultramarinblau bedeutender ist als aquamarinblau. Und alle glauben es dir. Vorausgesetzt: die Nasenscheidewände halten. Ich weiß, du meinst es gut. Lassen wir also lieber die Disco wo sie ist: Am ersten Samstag im Café Muffathalle. Sounds, Infos und Termine findet Ihr unter www.starmelt-club.de

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KASTEN STARMELT 2010 Was ist das, Party machen, und das gscheit? Als Veranstalter des STARMELT CLUB versuchen wir, diese Frage ständig aufs Neue wieder zu beantworten. Im Vordergrund steht für uns der WG-PartyCharakter: Für uns ist es dann eine gute Party, wenn der Gast in einem nicht zu großen Club das Gefühl bekommt, auf einer Wohnungsparty zu sein. Nur eben mit riesiger Tanzfläche, sagen wir im Wohnzimmer der Partywohnung. Die Homies sind da, die Barkeeper und DJs sind nett, und dennoch schwebt da ne grooooße Diskokugel, die uns von John Travoltas Welt träumen lässt. Der Sound ist frech, beatig, vielseitig, ein bisschen futuristisch und gewagt und wirkt doch irgendwie wohlig bekannt, wie eben auf DJ-Kumpels Rechner. Und viel zu sehen gibt es, alleine die hippen Videos neben der Tanzfläche

STARMELT CLUB


oder – eigentlich noch viel wichtiger – die hübschen Elektropop-Mädchen. Von der Diskokugel (Papa hat sie extra mit Sicherungshaken angeschraubt) tropft der Schweiß und die Magarine daneben von der Decke. Und manchmal, da kracht es. In unserem Club, dem Café Muffathalle, am ersten Samstag des Monats beim STARMELT, da ist es so. Und das ist im snobbigen, festgefahrenen München nicht leicht. Inzwischen ist es eine reine Freude vom DJ Pult aus mit anzuschauen, wie Wohnungsparties im Club funktionieren. Und das mit so wunderbarer Musik wie „Yelle“, „Two Door Cinema Club“, „Kylie Andrews“, „Yeasayer“, „Empire Of The Sun“, und hau freche Remixes und überraschende Songs aus allen Genres rein, und losgedreht!. Draußen die Raucher (in der Küche), im Vorraum (Mitbewohnerzimmer) die Aufgedrehten beim Fotostudioposen, und das Personal (die aufräum - müssenden Gastgeber) la-

chen trotzdem mit. Dazu unsere Liveacts unter Papas Discokugel: „Onkel Berni“ und „Supershirt“ rappen zu Elektropop-Beats, „Zpys“ lassen die Fetzen fliegen, und auf den Spezialparties wie dem STARMELT Geburtstag mit dem Goose-DJ-Set und vielen befreundeten Plattendrehern oder der Haue Panda VS Starmelt, da sprengen wir dann mal alle besagten Regeln und ziehen auch schon mal ins Nachbarhaus. Der Fahrplan für 2011 steht damit: Das Wohnzimmerfeeling weiter ausbauen und bloß nicht in einen größeren Klub umziehen. Und wir wissen schon wie: Mit noch mehr lustigen Gimmicks auf den Parties, wie unserem Fotosstudio oder dem Quiztaxi, als wir so manchen Gast mit fahrender Bar von zu Hause abholten, einer coolen neuen Homepage, bestückt mit vielen neuer Songs und nicht zuletzt: mit klasse Gästen auf den Parties, die Wohnungsparties einfach mehr lieben als die Anonymität kalter Clubs.

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EYES ON TOMMY BRANDELIK Hmm..., wo soll ich nur anfangen!?! Tommy begleitet mich fast schon mein halbes Leben auf dem Skateboard. Ich glaube, wir haben uns ca. vor 10 Jahren kennengelernt und waren damals viel zusammen unterwegs. Auf dem Skateboard oder auf irgendwelchen wilden Kirchenpartys. Über die Jahre haben wir uns weiterentwickelt, aber eines hat sich nie geändert: „Pack den Tommy ein und du hast immer einen motivierten Buddy dabei, egal ob Skateboard, Party oder Eskalation.“ Der Junge gibt auf jeden Fall Vollgas und ich bin froh, dass er trotz diverser Verletzungen immer wieder den Weg auf das Skateboard zurück gefunden hat. Und jetzt lest selbst! Der Typ geht steil! Chris Geyer

PHOTOS: PHIL PHAM 63


Hi Tommy, wie immer zu Beginn, die Einstiegsfragen: Wie jung bist du? Wie lange skatest du schon und wo ist dein derzeitiger Aufenthaltsort? Baujahr ´88, spricht 22 Lenze auf dem Buckel, und ungefähr die Hälfte davon verbringe ich schon auf dem Board. Ich bin jetzt in der Maxvorstadt im Fürst drei Headquarter bei Fronsaid und Lucas Rücker gelandet. In diesem Ortsteil wollte ich eigentlich nie wohnen, kam aber so und jetzt ist euch auch ganz cool. Du skatest schon dein halbes Leben, hattest du zwischendurch Pausen, aufgrund von Verletzungen oder Lustlosigkeit? Verdammt, ja! Im Sommer 2006 war ich total demotiviert und habe dann

„SO EINE ZWANG erst mal einen Tapetenwechsel gebraucht um wieder richtig Bock zu bekommen. In dieser Zeit wurde fast die ganze deutsche Skateszene auf die Mags in Köln und Münster reduziert. Das war auch ein kleiner Faktor, aber nicht der ausschlaggebende Grund. Auf jeden Fall bin ich in dieser Zeit eine Weile in Barcelona abgetaucht. Meine Mutter wohnte dort, einige Verwandte von mir leben in der Stadt und mit der Zeit habe ich natürlich auch eine Menge Freundschaften geknüpft. Letzten Sommer riss ich mir zum zweiten Mal das Kreuzband. Danach war es echt verdammt hart wieder zurück aufs Brett zu kommen. Beim ersten Mal fiel mir das wesentlich leichter. Gerade arbeite ich mühselig daran, dass ich im Frühling wieder auf das Board steigen kann. Verdammt, meine Wohnung sieht gerade aus wie ein Rehazentrum. Haha. Bist du durch deine Verletzungen vorsichtiger geworden und hast jetzt Respekt vor schwierigen Spots? Das wird sich zeigen, sobald ich wieder loslegen kann. Aber hey, was würde ich gerade für einen richtig harten Slam geben... So eine Zwangspause ist ein richtiger Entzug!

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TRICK: WALLRIDE NOLLIEBIGSPIN PHOTO: PHIL PHAM


GSPAUSE IST

EIN RICHTIGER ENTZUG“

Wird München, deiner Meinung nach, gut in Magazinen und anderen Medien vertreten oder steht die Landeshauptstadt mehr im Hintergrund? München ist genauso präsent, wie es die Stadt verdient. Nicht die krasseste Stadt, aber dennoch gibt es einige gute Skater. Die Szene wertet sich immer mehr auf, da die „Nachkömmlinge“ sehr schnell ihr „Skate-Niveau“ steigern und es gibt mittlerweile sehr gute Skater in München. Ebenfalls ist es heutzutage leichter in einem Magazin abgedruckt zu werden, sobald die Qualität des Fotos stimmt. Die Magazine beschränken sich nicht mehr auf ihre „Hausfotografen“. Vor fünf Jahren hattest du eine „freiwillige“ Pause. Welcher war TRICK: FS BOARDSLIDE PHOTO: PHIL PHAM der ausschlaggebende Grund, warum du wieder zurück auf´ s Brett bist? Wie lange warst du in Barcelona? In dieser Zeit bin ich nicht viel gefahren und es gab kaum noch Kumpels, die noch skateten. Erst als ich Zwei- bis dreimal pro Jahr, manchmal fast zwei Moin Barcelona war, habe ich wieder richtig Blut ge- nate am Stück. Aber in der „Down-Phase“ war ich leckt. Sonne, perfekte Spots und eine Menge ent- nur zwei Wochen dort, jedoch haben die voll gereicht, um mich wieder richtig zu motivieren. Seitdem spannter Skater. Hier war das weniger der Fall.

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TRICK: BS TAILSLIDE PHOTO: PHIL PHAM

meine Mum nicht mehr in Spanien wohnt, fahre ich auch nur noch selten da hin. Jetzt geht es immer nach Kroatien. Womit verdienst du deine Brötchen oder studierst du? Mittlerweile habe ich gekündigt, ich war in der Postproduktion von Fernsehwebungen tätig. Damit kann man richtig viel Geld verdienen. Doch ich kann das nicht mehr... 66

Hast du schon andere Pläne oder nutzt du die Zeit erstmal zum skaten? Ich habe viel vor aber erstmal schauen, wofür am Ende die Kohle reicht. Im Frühjahr wollte ich eine Weile nach Berlin, danach nach Kroatien. Eventuell auch noch nach Paris als Skateguide. Im Sommer steht eine fette Schweden-Tour an. Hier werden wir ca. zu zehnt mit zwei Bussen durchs Land heizen, campen und skaten. Das wird geil!


Ist es nur ein „Spaß-Trip“ oder filmt ihr bei den Touren und macht etwas Größere daraus? Mal sehen, was dabei entsteht. Freunde und Spaß am Skaten stehen im Vordergrund. Ich bin dieses Jahr sehr produktiv und motiviert. Wie die Sau! Spaß ist und bleibt das Wichtigste. Andere Skater schwärmen von deinem Skaten, wenn man sie darauf anspricht. Wie sieht es aus: bist du auf dem Teppich geblieben oder ein wenig arrogant geworden? Angeblich bin ich doch so arrogant. [Er lacht.] Na ja, man wird ja auch älter und fängt an zu begreifen, dass Skateboarden die geilste Zeit des Lebens sein wird und jeder, der auch fährt, kann ja so verkehrt nicht sein, oder? Wo trifft man dich in München? Partymäßig und beim Skaten. Am liebsten in der „Abey Road“ am Tresen. Ich denke, dass ich skate-technisch erst mal am Maßmannpark wieder klar kommen werde. Sonst pushe ich immer durch die ganze Stadt, denn Spots gibt es überall. Ich hab auch meistens nur meinen Schlüssel und ein bisschen Geld in der Tasche, wenn ich losziehe. Alles andere ist überflüssig und nervt!

Wo siehst du dich in fünf Jahren? Eher in meinem Bus durch die Gegend fahren, als hinter einem Schreibtisch sitzend. Auf jeden Fall möchte ich soviel Skaten wie es möglich ist und gerne auch mit Frau und Kind. Okay, dass verschiebe ich dann wohl, bis ich 30 Jahre alt bin. Verdammt, ich bin ein mieser Hippie/Gypsie. [Er lacht.] In dem ganzen Interview erzählst du ständig, vom Reisen und deiner Lust darauf. Fühlst du dich in München nicht wohl? Haha, doch klar. Deshalb bin ich ja auch wieder aus Berlin zurückgekommen. Doch es gibt noch soviel Anderes zu sehen und ich liebe es auf Tour zu sein. Wie lange warst du in der Hauptstadt? Ist die berlinerische Szene mit München vergleichbar? Ein Jahr war ich in der Berlin und es gibt wirklich eine Menge Skater, die sehr entspannt sind, und noch viele weitere Spots. Dadurch, dass drei Filmer und Fotografen stets motiviert sind und es zwei Magazine in Berlin gibt, ist es doch schon anders als hier. TRICK: POLEJAM PHOTO: PHIL PHAM

Noch einmal elf Jahre zurück, zu deiner Anfangszeit auf dem Skateboard: Was war damals das Schönste für dich? Ich bin jeden Tag an die frische Luft und erst abends wieder nach Hause gekommen. Ich habe mich nach und nach weiter zu den neuen Spots in anderen Ecken gewagt. „From Borrow to Borrow“, die Stadt und Skater kennengelernt. Erst Candidplatz, Mangfallplatz, Giesinger Bahnhof, dann Haidhausen, Innenstadt, Neuperlach, Schwabing, Laim und Pasing. Diese Tage waren das Größte! 67


Aber die Stadt ist auch so groß, man kann nicht bei jedem Freund „mal kurz vorbei schauen“. Das habe ich ganz gern an München, dass alles überschaubar ist. Wie hast du dir das Skateboardfahren finanziert, bevor dich Sponsoren unterstützten? Und welche Sponsoren hast du jetzt? Haha, die Frage ist, wie ich es jetzt finanziere. Damals habe ich zu Hause gewohnt, Taschengeld bekommen und meine Eltern haben mich, so gut es

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ging, unterstützt. Jetzt bekomme ich Schuhe von „Etnies“, Boards von „Fidelity“ aus Portugal und Klamotten von „Unitedskateboardartists“ und skate für den „Boarders“. Aber wer will mein Sponsor für Wohnung, Auto, Versicherung etc. sein??? Nein Spaß, vielen Dank für euren Support! Willst du noch Danksagungen und Grüße loswerden? Fresse halten, Skaten gehen! Wir sehen uns auf den Straßen...

TRICK: FS TAILSLIDE PHOTO: PHIL PHAM


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I M P R E S S U M IRREGULAR MAGAZIN Bernhard Strauch, Auenstr. 33 80469 M端nchen, Germany Irregular-magazin.de hello@irregular-magazin.de Redaktion: Bernhard Strauch, Christian Behnisch, Stefan Gottwald Anzeigen: Stefan Gottwald Marketing, Vertrieb: Bernhard Strauch, Stefan Gottwald V.i.S.d.P.: Bernhard Strauch (F端r den Inhalt von namentlich gekennzeichneten Artikeln ist der/ die VerfasserIn verantwortlich. Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Susanne Scherr, Conny Mirbach, Phil Pharm, Alex Roth, Christopher Melf, Jonas Rosenbauer Layout: LepitDESIGN Stefan Gottwald Layoutentwicklung: Michael Henze, Stefan Gottwald Logo: Christian Behnisch Coverfoto: Phil Pham Coverdesign: Stefan Gottwald Lektorat: Susanne Scherr Vertrieb: Eigenvertrieb Facebook: Irregular Magazin Anzeigen: Es gilt das Mediendatenblatt 2011 Abonnement: 4 Ausgaben 10 Euro inkl. P+V Druck: Flyeralarm GmbH Auflage: 3000 70


Actionshot J端rgen: EtniEs, Lifestyleshot Michael: Patrik Wallner, Lifestyleshot Mack: Adam sello

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