3 minute read

Nachgefragt

Next Article

Sechs freche Fragen an Bike-Police-Chef

Marcel Baumann nahm sich Anfang September erfreulich viel Zeit, damit wir die Leserschaft von Blaulicht aus erster Hand über die Bike Police der Stadtpolizei Zürich informieren können. So bestand auch Gelegenheit für Fragen und Eindrücke «über den Tellerrand hinaus». Die besten Antworten und Anekdoten wollen wir Ihnen nicht vorenthalten.

Sind Sie mit dem E-Bike auch einmal schneller unterwegs, als die Polizei erlaubt?

Ja, klar – aber natürlich nur im dringlichen Einsatz (schmunzelt) und vor allem bergab (lacht). Dann sind kurzfristig auch deutlich über 50 km/h Topspeed möglich, also mehr, als der Gesetzgeber – und damit auch die Polizei – im normalen Innerortsbereich toleriert.

Laut Google Maps benötigt man für die Fahrt von ZürichWitikon bis Bahnhof Oerlikon mit dem Auto 19 Minuten und mit dem Fahrrad 30 Minuten. Wie lange brauchen Sie im besten Fall?

Minimal 5 und maximal 7 Minuten. Die E­Bikes sind wirklich schnell und sehr wendig. Zudem können wir auf dringlicher Einsatzfahrt auch die uns bekannten Abkürzungen nutzen.

Alle Neuzugänge des Jahres 2024 haben den Bike-PoliceGrundkurs absolviert. Waren einige enttäuscht, als klar wurde, dass sie statt im Streifenwagen auf dem E-Bike Patrouille fahren?

Wie bei vielem anderen ist auch hier die Bandbreite zwischen Freude und Frust weit gespannt. Doch die anfängliche Skepsis schwand im Rahmen der Grundschulung – und am Ende des BEV erhielten wir wirklich sehr viel positives Feedback.

E-Bike mit Mittelmotor oder Heckantrieb –was bevorzugen Sie?

Beide Konzepte haben ihre individuellen Vor ­ und Nachteile. Ich tendiere aber – Stand heutige technische Entwicklung –zum Hinterradmotor.

Wie oft siegt die Physik – oder anders gefragt: Wie oft legt sich jemand auf die Nase?

Diejenigen, die bei der Ausbildung gut aufpassen, nicht unter Geltungsdrang oder Selbstüberschätzung leiden und mit der notwendigen Intelligenz unterwegs sind, selten bis nie. Die anderen lernen es auf die etwas härtere Tour (schmunzelt). Aber nein, im Ernst: Seit Gründung der Bike Police anno 2007 hatten wir gottlob nur einen schweren Unfall zu verzeichnen. Dieser war einer Verkettung unglücklicher Umstände geschuldet und ich hoffe, dass er der einzige bleiben wird.

In einer grossen Tageszeitung wurde erst kürzlich kritisiert, die Signalanlage der E-Bikes sei viel zu laut. Tragen Sie einen Gehörschutz, wenn Sie auf Patrouille sind?

Nein, sicher nicht (lacht). Die Zweiklangwechselhörner sind nicht leiser und nicht lauter als die der Streifenwagen. Zudem hat die SUVA bestätigt, dass die Lautstärke sowohl für die Piloten als auch für umstehende Personen ungefährlich ist. Und selbstverständlich nutzen wir sie mit Verstand und Augenmass, insbesondere in Bereichen wie Parkanlagen oder Fussgängerzonen.

Ich schliesse aber nicht aus, dass sich besonders lärmempfindliche Menschen an der Lautstärke stören können. Diesen Menschen sollte aber auch klar sein: Manchmal bedingt, was der Sicherheit dient, einen kurzzeitigen Mangel an Komfort. Ich denke, ein kurzzeitiges lautes Tatütata ist verschmerzbar, verglichen mit dem, was passieren würde, wenn wir lautlos mit 45 km/h von hinten angerauscht kämen.

This article is from: