Weidblatt April 2021

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Blick ins Revier & Hegeringe

Hauptsächlich bilden aber kleine bis mittelgroße Säugetiere (Feldhase) den Hauptanteil seiner Nahrung. Gelegentlich tötet der Uhu auch Frischlinge, schwache Rehkitze, Murmeltiere oder junge Füchse. Er ist kräftig genug um Beute, die zwei Drittel seines eigenen Körpergewichtes ausmacht, wegzutragen. In der Regel jagt der Uhu seine Beute, selten wird er aber auch zum Aasfresser. Bei Gewölleanalysen konnte man Reste von über 50 verschiedenen Säugetier- bzw. über 180 Vogelarten nachweisen. Diese für Eulen und Greifvögel typischen Speiballen bestehen aus den unverdaulichen Resten der Beutetiere. Dazu zählen Federn, Haare, Knochen und andere harte Strukturen. Literatur & Bildquellen: • Bernhard Berger, für die Windhag Stipendienstiftung für NÖ – Gut Ottenstein, www.ottenstein.at • Bezzel, E., Obst, J. & Wickl, KH. Zur Ernährung und Nahrungswahl des Uhus (Bubo bubo) . J Ornithol 117, 210–238 (1976). • Dvorak, M., A. Landmann, N. Teufelbauer, G. Wichmann, H.-M. Berg & R. Probst (2017): The conservation status of the breeding birds of Austria: Red List (5th version) and Birds of Conservation Concern (1st version). Egretta 55: 6-42. • https://www.donauauen.at/nature/fauna/birds/eulen-uhu/757 • https://de.wikipedia.org/wiki/Uhu • Monika Hiebeler, Greifvogelzentrum Schloss Waldreichs, www.greifvogelzentrum.at

(europäischer Uhu (Bubo bubo L.)

Der Amerikanische Riesenleberegel in Österreich

I

n den letzten Jahren konnte eine Ausbreitung des Amerikanischen Riesenleberegels im Osten Österreichs beobachtet werden. Dieser sogenannte Neozoon, d.h. ein eingeschleppter, bei unserem Wild ursprünglich nicht heimische Erreger, geriet dadurch natürlich vermehrt in den Fokus der österreichischen Jägerschaft. Doch wer genau ist dieser „neue“ Parasit und was bedeutet sein Vorkommen für den Wildbestand? Der vorliegende Artikel soll ein wenig Licht auf diese Fragen werfen. Bericht Dr. med. vet. Christoph Beigelböck

Der amerikanische Riesenleberegel, mit wissenschaftlichem Namen Fascioloides magna, ist eine ursprünglich in Nordamerika beheimatete Plattwurmart. Mit Importen von infizierten Tieren wurde der Parasit bereits im 19. Jahrhundert nach Europa eingeschleppt und konnte seit dem in mehreren europäischen Ländern (Italien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien, Deutschland und Polen), hauptsächlich bei Wildtieren, nachgewiesen werden. Der Parasit Der Riesenleberegel gehört zu den größten Plattwürmern (bis zu 10 cm Länge!) und befällt dadurch im Gegensatz zum viel kleineren, heimischen Leberegel (Fasciola hepatica) nicht ausschließlich die Gallengänge, sondern das gesamte Lebergewebe. Die Egel befinden sich meist in sogenannten Pseudozysten im Lebergewebe, sie können aber auch aus der

Leber aus und durch die Bauchhöhle wandern. Dadurch verursachen sie enorme Gewebeschäden in der Leber mit entsprechenden klinischen Symptomen und vor allem pathologischen Veränderungen bei den betroffenen Stücken. Der Entwicklungszyklus ist komplex und ähnelt dem des heimischen Leberegels. Die Eier der Egel gelangen über die Gallengänge in den Darm und anschließend mit dem Kot in die Umwelt. Dort entwickeln sich Larven in den Eiern, die sich aktiv in Zwergschlammschnecken (sogenannte Zwischenwirte) einbohren und sich dort über mehrere Larvenstadien weiter vermehren. Nachdem diese die Schnecken verlassen haben, wandeln sie sich zur für das Wild infektiösen Form weiter, die in weiterer Folge mit der Äsung aufgenommen wird. Nachdem sich die jungen Egel durch die Darmwand des Wildes gebohrt haben, gelangen sie in die Leber und entwickeln sich dort zum adulten Riesenleberegel. Somit ist dieser mehrere Monate dauernde Kreislauf vollendet, die ausgewachsenen Egel können dann bis zu fünf Jahre in den Lebern der befallenen Stücke parasitieren.

© Foto: Anna Katharina Reiss Abb. 1: Juveniles (links) und ausgewachsenes Exemplar des Amerikanischen Riesenleberegels.

Das Auftreten des Riesenleberegels ist also untrennbar an das Vorkom-


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