JAM Magazin Nº51 OÖ Pfadfinderinnen & Pfadfinder 2018

Page 1

Jam_18-04 _01-03 __TITEL+EDI+TERMINE 2.qxp__lay 13.11.18 15:09 Seite 1

Oberösterreichische PFADFINDERINNEN UND PFADFINDER

Official member of | WOSM | WAGGGS | PPÖ

4/2018 Dezember

REINE VER WENDUNG (SCH)

OB ZEIT, UMWELT ODER KONSUM – DAS IST FÜR JEDE/N ANDERS. Ist es so – oder glauben wir das nur?

Eine JAM-Ausgabe mit vielen Nachdenkseiten.

Was für die einen beste Verwendung ist, ist für die anderen reine Verschwendung.

Österreichische Post AG

|

SP 04Z036021 S

|

OÖ Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Brucknerstr. 20, 4020 Linz


Jam_18-04 _01-03 __TITEL+EDI+TERMINE 2.qxp__lay 14.11.18 11:03 Seite 2

IMPRESSUM Titel: JAM, Magazin der Oberösterreichischen Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Offenlegung gem. §25 Mediengesetz: Medieninhaber (Alleininhaber): Verein „Oberösterreichische Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ – Brucknerstr. 20, 4020 Linz, Tel. 0732 / 66 42 45, Fax:  60  84  59.  |  ZVR:  750481321 E-Mail:  office@ooe.pfadfinder.at W e b :   w w w . o o e . p f a d f i n d e r. a t Erscheinung: 4 (3+1) mal jährich. Grundlegende Richtung: unabhängige Zeitschrift im Bereich der pfadfinderischen Jugendarbeit, gibt Impulse, regt zu Diskussion von Visionen und möglichen Entwicklungen an. Förderung der Qualität der Kinder- und Jugendarbeit der Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Kommunikationsmedium zwischen Verbandsleitung und allen Mitgliedern, FreundInnen und Interessierten. Forum für Erfahrungs- u. Meinungsaustausch. Redaktion: Leitung: Martina Bergsleitner und Barbara Schröckenfuchs. AutorInnen und Autoren: Isabella Bachleitner, Klaus Hollinetz, Alexander Maringer, Markus Pichler-Scheder,  Markus  Prötsch, Wolfram  Maria  Schröckenfuchs, Katharina Stöllner. GastautorInnen dieser Ausgabe: keine Gestaltung und Satz: Wolfram Maria Schröckenfuchs c/o Schröckenfuchs Projekt-Agentur;  Hersteller:  Trauner Druck GmbH & Co KG, Linz Diese

-Seite widmet:

Abonnement für Nichtmitglieder: € 12,– / Jahr jam@ooe.pfadfinder.at Anzeigenannahme Andreas Stumpf: 0732/ 66 42 45 Fax: 60 84 59 jam@ooe.pfadfinder.at


Jam_18-04 _01-03 __TITEL+EDI+TERMINE 2.qxp__lay 14.11.18 11:03 Seite 3

Liebe jam-Leserinnen und Leser! Mal ganz ehrlich: Wer von uns hört schon gerne Kritik? Wer lässt sich gerne einen Spiegel vorhalten und wird womöglich mit unangenehmen Tatsachen konfrontiert? Keiner von uns hat das gerne, stimmt genau. Das Gute ist: Wir sind Pfadfinder und bekommen die Fähigkeit und den Mut zur persönlichen Selbstreflektion über die Jahre durch unsere Leiterinnen und Leiter vermittelt. Doch passiert das auch auf der Metaebene? Die Pfadfinderbewegung ist eine Gute – keine Frage. Aber wie gut ist unsere Bewegung im „Sichselbst-den-Spiegel vorhalten“? Wir stellen uns diese Frage und wünschen uns, dass wir damit viele von Euch zum Nachdenken animieren. Wir haben uns in dieser JAM-Ausgabe ganz stark mit dem Thema „Verschwendung“ auseinandergesetzt. Wie nutzen wir unsere Zeit richtig oder konzentrieren wir uns auf die richtigen Dinge, die uns und unsere Gesellschaft weiterbringen? Oder verschwenden wir unsere Zeit mit Menschen, Inhalten oder Aktivitäten, die uns in unserer Entwicklung aufhalten? Wie ist es mit der Zeit, die wir in die gemeinnützige Arbeit bei den Pfadfindern „opfern“ – Verschwendung? Oder doch die richtige Art von sinnvoller Verwendung von Zeit? Das ist mit ziemlicher Sicherheit Ansichtssache … Gut in unser Heftthema passt auch das heurige umWELTdenker-Thema: „Life in plastic – it’s NOT fantastic.“ Denn die Verschwendung unserer wertvollsten Ressource „Natur“, indem wir sie mit unserem Plastikmüll überfluten, muss gestoppt werden. Viele weitere Themen haben wir für euch vorbereitet, Zeit um darüber Nachzudenken, bietet hoffentlich die bevorstehende Adventzeit, für die wir euch von Herzen viel Ruhe und wertvoll verwendete Momente wünschen! Martina & Barbara, und die ganze JAM Redaktion

Termine

51 4/2018 Dezember

Inhalt … noch kurz die Welt retten

Dumpstern – tauchen im Müll

4

Natur erleben

Pimp your Schlafsack 10 x wärmer

6

Scout Leaks

Zeitver(sch)wendung?

8

Viel Inhalt – wenig Text

Jam Tweets Kurze Nachrichten von überall

11

Die Welt im Wandel

Bedingungsloses Grundeinkommen

12

Die Welt im Wandel

Das Abenteuer ‘Denken’

18

Natur erforschen

1m² Schnee – Profiling kann Leben retten

20

Scout Leaks

Schwerpunkt 4.2 – Vermeidung von Selbstkritik

24

DIY – Do it yourself

Gefiederte Freunde im Anflug!

26

umWELTdenker

Life in plastic – it’s fantastic!

28

Know-how & Infotainment

Gescheit sein kann jede/r

30

2018 /19 Wir wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern einen besinnlichen Advent, und …

2018 24./25.11. Woodbadgekurs’18, TransferWE 15.12. ‘30 J. Friedenslicht in OÖ’ – Feier Linzer Dom

W

FROHE E I H N A C H T E N

!

2019 Feb-Nov 9.-10.2. * Aufbauseminar GL/ER 6.4. * Modul Lagerleiter  – LV-Büro Linz 6.4. * Modul Teamleiter  – LV-Büro Linz 27.-28.4. * Erfahrungsphase GrundlagenWE  – Eberstalzell 14 15.-16.6. * Erfahrungsphase StufenmethodenWE  – SCA 15.-16.6. * Startveranstaltung  – SCA 28.-29.9. Landestagung Puchberg 16 17.-18.11. * VertiefungsphasenWE

*

) Ausbildung  |  WE = Wochenende

Eure JAM-Redaktion

jam@ooe.pfadfinder.at www.ooe.pfadfinder.at

3


… noch kurz die Welt retten

Jam_18-04 _04-05 __DUMPSTERN.qxp__PRO 13.11.18 07:34 Seite 4

Dumpstern – tauchen im Müll Die Lebensmittel für das Winterlager aus der Mülltonne retten: Mit dieser RaRo-Aktion hat es für Helene begonnen … Klaus Hollinetz

Diese

-Seite widmet:

Zugegeben, die Übersetzung des Begriffs Dumpstern, genauer auch ‘Dumpster diving’ oder ‘Containern’ genannt, hört sich nicht gerade prickelnd an: Mülltauchen. Den Dumpster-divern geht es natürlich nicht darum, ein Bad im Abfall anderer Menschen zu nehmen, sondern schlicht um die Rettung von Lebensmitteln. Die ersten Erfahrungen mit dem Mülltauchen machte Helene vor einigen Jahren mit ihrer RaRo-Gruppe. Sie haben entschieden, dass sie versuchen wollen, für ihr Winterlager Lebensmittel aus der Mülltonne zu retten. Ausgestattet mit Stirnlampen (damit man die Hände frei hat), Dreckgewand, Handschuhen und Kisten (umgedreht auch gut als Stockerl zu verwenden) zogen sie los. Die Müllcontainer standen vor dem Supermarkt und waren unversperrt (was heute leider meist nicht mehr der Fall ist). Vom Anblick des Inneren waren alle sehr überrascht. Es befanden sich mehrere Dutzend Fruchtjoghurts darin, die meisten noch nicht einmal abgelaufen. „Nach dem Winterlager konnten wir zwar alle für eine Weile keine mehr sehen, aber geschmeckt haben sie uns sehr“, meint sie dazu. In der Zeit darauf hat Helene begonnen, sich intensiver mit der Thematik ‘Lebensmittel im Müll’ auseinanderzusetzen. Allein in Wien wird täglich so viel Brot vernichtet, dass mit dieser Menge ganz Graz versorgt werden könnte.

4

„Ich habe beschlossen, öfters Lebensmittel zu retten … … so drehe ich mit meinem Fahrrad immer wieder eine Abendrunde und dabei habe ich neben Unmengen an Obst, Gemüse und Brot auch schon kuriose Dinge – wie zum Beispiel original verpackte Gläser oder Blasenpflaster – gefunden. Bei diesen Dingen fragt man sich schon, warum sie in der Mülltonne landen.“

Gelegentlich trifft man auch auf andere „Müllretter“ … … und oft hat Helene erlebt, dass sich dabei ein reger Austausch entwickelt hat, zum Beispiel darüber, an welchen Tagen die Müllabfuhr kommt, weil unmittelbar davor die Container besonders gut gefüllt sind oder bei welchen Supermärkten an welchem Tag besonders viel oder gar nichts zu holen ist. Dennoch ist das „stirln“ in Mistkübeln immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden. Niemand lässt sich gerne erwischen, wenn er Müll durchwühlt. Negative Erfahrungen mit Menschen hat Helene nicht gemacht; was immer häufiger vorkommt, ist, dass Kaffeesud oder Hundegackerlsackerl in der Biotonne neben den an sich unverdorbenen Lebensmitteln landen, da kann man die ganzen Sachen einfach vergessen.

Zudem sind immer weniger Müllcontainer frei zugänglich und versperrte Behälter zu öffnen – egal wie man es macht – ist strafbar. Aus diesem Grund hat sich Helene schlau gemacht, welche Möglichkeiten es neben dem Dumpstern noch gibt, Lebensmitteln zu retten. Und diese sind:

Foodsharing ist eine davon – dabei bieten Personen und auch Händler oder Restaurants Lebensmittel zum Verschenken an, die ansonsten weggeworfen werden müssten.

Fairteiler funktionieren ähnlich: Nicht gebrauchte Lebensmittel werden zum Fairteiler gebracht, der an einem öffentlich frei zugänglichen Ort platziert wird. Dort können Personen Lebensmittel abholen oder auch den Fairteiler mit eigenen nicht benötigten Lebensmitteln befüllen.

Wenn du gerne bei der Rettung von Lebensmitteln mitmachen willst, informiere dich bitte im Internet, ob es in deiner Umgebung eine Foodsharinggruppe oder einen Fairteiler gibt.

Quelle: ORF, https://newsv2.orf.at/stories/2279762/2279169


Jam_18-04 _04-05 __DUMPSTERN.qxp__PRO 13.11.18 07:35 Seite 5

Jährlich wandern Unmengen von Lebensmittel direkt von den Regalen der Supermärkte in den Müll. In Österreich allein rund eine Million Tonnen. Vieles davon ist noch genießbar und sogar originalverpackt.*

5


Natur erleben: ‘Winterschlaf’

Jam_18-04 _06-07 __PIMP MY SCHLAFSACK.qxp__lay 13.11.18 07:54 Seite 6

„Ist das nicht zu kalt?“, ist die häufigste Reaktion, wenn andere hören, dass ich auch im Winter draußen unterwegs bin. Nein, ist es nicht.

Pimp your Schlafsack 10 x wärmer Selbst bei Temperaturen unter 0° Celsius – abenteuerlustige Pfadis müssen nicht frieren M a rk u s P r ö t s c h

1/

Benutze eine Decke! Wenn du keine dabei hast oder mitschleppen willst, benutze deinen Regenponcho. Meiner hat mir schon so manches Mal eine warme Nacht beschert …

2/

Verwende eine zweite Isomatte! Jeder Schlafsack ist nur so gut, wie die Isomatte, die darunter liegt. Wenn die Bodenkälte durchkommt, verbringst du eine ungemütliche Nacht.

6/

3/

Kürze deinen Schlafsack! Ist dein Schlafsack zu lang, musst du zusätzlichen Hohlraum aufwärmen – dadurch bekommst du kalte Füße. Binde den Schlafsack mit einem Gurt ab, so dass du bequem hinein passt.

Verwende einen zweiten Schlafsack! Ein dünner Sommerschlafsack wiegt nicht viel und ist oft günstig zu bekommen. Mit einer solchen Kombination kann dir selbst in der kältesten Winternacht nicht mehr viel passieren.

6

7/

Mach die Kapuze ganz zu! Es ist zwar ein Märchen, dass über den Kopf besonders viel Wärme verloren geht, aber wenn der Schlafsack zu ist, bleit die Wärme drin. Keine Angst! Man erstickt nicht im Schlafsack.


Jam_18-04 _06-07 __PIMP MY SCHLAFSACK.qxp__lay 13.11.18 07:54 Seite 7

2 Tipps / • •

zur Schlafkleidung

Schlafe niemals in der Kleidung, die du tagsüber getragen hast. Die ist durch Schwitzen immer feucht. Wenn Wasser (= Feuchtigkeit) verdunstet, entzieht das deinem Körper Energie (= Wärme). Zieh nicht zuviel an: Das, was an der Kleidung isoliert, ist die Luft und nicht der Stoff. Zu viele Schichten übereinander pressen sich gegenseitig zusammen und wärmen nicht mehr. Ein Trainingsanzug mit T-Shirt und trockene Socken sind meistens völlig ausreichend.

Ein ‘Winterschlaf’ in freier Natur – gut warm muss nicht teuer sein

4/

5/

8/

9/

Improvisiere noch mehr Isolation – gegen die Bodenkälte! An den Schultern und Hüften lastet das meiste Gewicht beim Liegen. Hier wird die Isomatte besonders zusammengepresst. Lege nicht benötigte Kleidung, z.B. eine Jacke unter.

Mach dir einen Fußsack! Die Füße werden als erstes kalt und sind dann kaum wieder warm zu kriegen. Nimm deine gefütterte Jacke, mach den Reißverschluss zu und stülpe die Ärmel nach innen. Schon hast du einen Wärmesack für deine Füße.

Wie du deine Schlaftüte mit ein paar einfachen Mitteln aufpeppen kannst, ohne gleich ein Vermögen für einen speziellen Winterschlafsack ausgeben zu müssen – wir zeigen dir hier, wie es gemacht wird:

Wickle eine Rettungsdecke um die Isomatte! Eine Rettungsdecke solltest du ohnehin immer dabei haben, wenn du auf Abenteuer gehst. Sie reflektiert die Körperwärme genau dort, wo du die Füllung deines Schlafsacks zusammendrückst.

Verwende einen Innenschlafsack! Diese dünnen Schlafsäcke werden zum Beispiel auf Berghütten benutzt und kosten nicht viel. Bringen etwas mehr Wärmeleistung und schonen den Schlafsack.

10 /

Die Dampfsperre! Etwas für Spezialisten und Arktisforscher: Ein wasserdichter Biwaksack IM Schlafsack verhindert, dass Wasserdampf (jeder Mensch verdunstet pro Nacht bis zu 1 Liter Wasser) den Schlafsack durchfeuchtet. Mit einer Dampfsperre bleibt die Füllung deines Schlafsacks trocken und isoliert besser. Vergiss nicht, ein Handtuch in deine Dampfsperre zu legen.

7


Scout Leaks

Jam_18-04 _08-09 __ZeitverSCHwenden.qxp__lay 13.11.18 08:18 Seite 8

Zeitver(sch)wendung? Pfadfinderei – ein aufwendiges Hobby

M a rk u s P i c h l e r- S c h e d e r

Jahr für Jahr werden von Pfadfinderinnen und Pfadfindern tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Mit Begeisterung werden Heimstunden geplant, Lager und Feste organisiert, Heime instandgehalten, Finanzierungen gesichert und Seminare abgehalten … Mit unzähligen kleinen und großen Beiträgen sorgen engagierte Menschen dafür, dass Pfadfindergruppen, Verbandsstrukturen oder Großlager funktionieren. Würde man diese Arbeit mit herkömmlichen Stundensätzen bezahlen, dann könnten es sich Eltern nicht mehr leisten, ihr Kind zu den Pfadfindern zu schicken. So aber wird viel Zeit in wichtige und wertvolle Arbeit investiert, ohne die es die Pfadfinder in dieser Form nicht gäbe. Nur: Sind wir uns sicher, dass bei dieser Vielzahl an Aufgaben niemand überfordert wird? Können wir Pfadfinder auch einmal „nein“ sagen, wenn wir bei steigender Belastung an unsere zeitlichen Grenzen stoßen? Erliegen wir vielleicht auch zu oft der Versuchung, alles immer noch größer und besser, noch perfekter machen zu wollen und bräuchten manchmal eigentlich jemanden, der uns vor unserer eigenen Begeisterung schützt? Können wir sicherstellen, dass nebenbei Familie und Beruf nicht zu kurz kommen?

Fallbeispiel: HOME 2018 Wir haben dazu mit einer gesprochen, die es wissen muss: Betty hat vom Kind bis zur Landesleiterin beinahe alle möglichen Stationen einer Pfadfinderkarriere durchlaufen und kennt das Ehrenamt bei den Pfadfindern aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Aktuell kann sie die in den letzten Jah-

8

ren gestiegene Arbeitsbelastung anhand der Vorbereitung im Organisationsteam des Landeslagers HOME 2018 gut illustrieren. Sie selbst hat im Jahr vor dem Lager über 600 Stunden investiert: „Zuletzt gab es fast keinen Abend mehr, an dem man nicht entweder an einer Sitzung teilnahm, eine Skype-Besprechung hatte oder zumindest E-Mails zum Lager schreiben musste.“ Die gesamte, von den ca. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgewendete Zeit lässt sich da nur erahnen. Auch im Vergleich zu vergangenen Lagern sei der Aufwand heute größer: „Wir müssen mehr Dinge bedenken, weil gesetzliche Vorgaben gestiegen sind Hygienevorschriften, Krisenmanagement usw. - wo auch immer man hinschaut werden Gesetze wichtiger,“ meint Betty. Das sei aber nicht der einzige Faktor: „Wir legen uns auch selbst die Latte sehr hoch. Das letzte Landeslager war schon großartig, aber man versucht eben immer, noch eins draufzusetzen.“ Vielleicht müsse man auch manchmal den Mut haben, einmal einen Schritt zurück zu machen und unter dem Motto „Weniger ist mehr“ auf Dinge zu verzichten. Schließlich sei es wichtig, niemanden zu überlasten und Anzeichen dafür besonders bei jungen, motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Dabei hat sich, vorausgesetzt es ist möglich, das Bilden von Teams bewährt, anstatt Verantwortung nur an einzelne Personen zu übertragen, damit Aufgaben in diesem Fall von Anderen übernommen werden können. Und ab und

zu kann man Dinge auch aus der Hand geben: „Die meisten von uns haben für viele Tätigkeiten, die wir bei den Pfadfindern übernehmen, ja keine Ausbildung. Manchmal ist es dann einfach sinnvoller, Profis zu beauftragen, statt alles selbst machen zu wollen.“ Beim HOME 2018 war das zum Beispiel beim Merchandising der Fall, erklärt Betty: „So hat die Anzahl der bestellten Artikel mit dem Bedarf sehr gut übereingestimmt und es war eine Sache weniger, um die man sich kümmern musste.“

Die vitale Gruppe In den einzelnen Pfadfindergruppen sollte die Gruppenleitung ein Auge darauf haben, dass Leiterinnen und Leiter nicht überfordert werden. In der Praxis ist das oft nicht einfach, weil sie gleichzeitig dafür sorgen muss, dass Gruppenaktivitäten durchgeführt werden können. Wenn dann noch – wie in vielen Gruppen – Leitermangel herrscht, dann wird es manchmal eng. Trotzdem sollte man nicht der Versuchung erliegen, bei der Gewinnung neuer Leiter den zeitlichen Aufwand herunterzuspielen, findet Betty: „Die Pfadfinderei ist einfach ein zeitaufwändiges Hobby, so ehrlich sollte man sein.“ Klar müsse aber auch immer sein, dass Job und Familie Vorrang vor Pfadfinderaktivitäten haben müssen. In der Ausbildung werde mittlerweile übrigens thematisiert, welche Ressourcen für eine vitale Gruppe einer bestimmten Größe erforderlich sind. So kann der Umfang an Gruppenaktivitäten besser an die Möglichkeiten angepasst und frühzeitig erkannt werden, wenn es zu Engpässen kommen könnte.


Jam_18-04 _08-09 __ZeitverSCHwenden.qxp__lay 14.11.18 10:24 Seite 9

Viele Menschen leisten bei den Pfadfindern viele Stunden wertvoller, ehrenamtlicher Arbeit. Aber kann es manchmal auch zu viel sein? Diese

-Seite widmet:

Spaß muss es machen „Wichtig ist, dass die Arbeit bei den Pfadfindern Spaß macht; wir machen das schließlich alle freiwillig und unbezahlt. Wenn es keinen Spaß mehr macht, dann sollte man sich überlegen, was man ändern kann, damit man wieder Freude daran findet,“ ist Betty überzeugt. Wobei sie bei den Pfadfindern schon oft ein besonderes Phänomen feststellt: „Selbst wenn man sich vor einer Aktion manchmal denkt, dass man eigentlich gerade überhaupt keine Zeit und keinen Kopf dafür hat – danach geht man fast immer wieder total motiviert daran, neue Dinge umzusetzen.“

Was vielleicht einfach daran liegt, dass man bei den Pfadfindern immer wieder die Bestätigung bekommt, dass die viele Zeit nicht verschwendet, sondern sinnvoll investiert war.

9


Jam_18-04 _10-11 __JAM-TWEEETS.qxp__lay 13.11.18 08:46 Seite 10

Die einfachen Überraschungen sind oft die schönsten.

Die schönsten Überraschungen sind oft ganz einfach. Warum ist das so? Weil es Freude macht zu wissen, dass jemand an dich denkt und ‘das’ nur für dich macht. Eigentlich erstaunlich, was Gedanken bewirken können. Siehe dazu auch Seiten 16-19 und 30-31.

10


Jam_18-04 _10-11 __JAM-TWEEETS.qxp__lay 13.11.18 08:47 Seite 11

»Analog krähen«? … nur im JAM! Mailt eure News bitte an:

Von Pfadis – für Pfadis!

jam@ooe.pfadfinder.at

Martina Bergsleitner

#sauwald #caex #wegrow

#home2018 #end

#gutetat #friedenslicht

Im Sauwald gibt’s jetzt CaEx

HOME 2018 – endgültig vorbei

Friedenslicht

Unsere jüngste Pfadfindergruppe, Sauwald, darf sich über eine dritte Stufe freuen. Wir freuen uns mit euch und begrüßen Tobias, Verena, Lukas und Sarah bei den ‘Caravelles &  Explorern’!

Mitte Oktober traf sich das Projektteam ein letztes Mal zum Reflektieren und Analysieren und schloss das Projekt HOME 2018 offiziell und in einer gemütlichen und lustigen Runde ab.

Zur Verteilung des Friedenslichts treffen sich jedes Jahr zahlreiche Pfadfinder zu einer symbolischen Friedensaktion. Heuer findet die Friedenslichtfeier in Oberösterreich, am 15.12./14:00 im Linzer Mariendom, statt.

#next #generation

#helfenmitherzundhand

#70jahreundkeinende

4 auf einen Streich

Schule für alle

Linz 4 Jubiläumsball

Gleich 4 (!) neue, junge Leiterinnen und Leiter waren bei der Herbstklausur der Pfadigruppe Kremstal zum ersten Mal dabei. Super verstärkt sind jetzt die Teams der GuSp und CaEx, zudem haben diese auch neue Stufenleiter: Wir wünschen viel Freude & Energie dafür!

Das neue HHH-Projekt führt uns nach Uganda, wo mit den Spenden, die wir in den nächsten Jahren sammeln, eine Schule für etwa 600 Kinder entsteht. Alle Infos zum HHH-Projekt, inkl. toller Ideen für die Heimstunde gibt’s in Kürze hier: ppoe.at/international/helfenmit-herz-und-hand/20182020-uganda/

Um ihr 70-jähriges Bestehen angemessen zu würdigen, lud die Gruppe Linz 4 am 27. 10. 2018 zum Jubiläumsball ein. Entsprechend dem Motto “Timewarp” konnten die zahlreichen BesucherInnen eine verrückte Reise durch die Zeit erleben und einen lustigen Abend verbringen. Daumen hoch!

#kultur #engagement

Land OÖ ehrt Kremstaler

#europeanjam2019 #poland

Wake up! Look around! Act! Das europäische Jamboree von 27.7.-6.8. 2020 bringt ca, 25.000 TeilnehmerInnen aus ganz Europa zusammen. Interessiert? Infos und Anmeldung: ej2020@ppoe.at

#spirit #lagerfeuerromantik

#sca #summerhasgone

Liebgewonnene Tradition

Zuagsperrt is’

Linz 5 feierte Ende September ihr traditionelles Oktoberfest, bei legendärem Blunzngröstl und Lagerfeuerstimmung als Höhepunkt.

Oktoberwochenende 12.-14: Alle restliche Spuren vom HOME 2018 wurden beseitigt und das ScoutCamp Austria eingewintert. Vielen Dank allen HelferInnen!

Wolfgang Weixlbaumer, eh. und langjähriger Obmann der Gruppe Kremstal, erhielt die »Kultur-Medaille« des Landes Oberösterreich für sein Engagement zur gelungenen Renovierung des historischen  Schmiedhauses, jetzt tolles Pfadfinderheim, das für Klausuren, Seminare, SoLa’s, etc. auch gemietet werden kann!

11


Die Welt im Wandel

Jam_18-04 _12-13 __BGE.qxp__PRO 13.11.18 09:21 Seite 12

Bedingungsloses Grundeinkommen Papa Staat zahlt meine Miete –

Was würdest du machen, wenn du einen fixen Geldbetrag bekommst? Einen Roman schreiben? Auf einer Alm leben? Oder doch zur Arbeit gehen? Die Forderung nach einem bedingungslosen Grundeinkommen wird immer lauter. Was spricht dafür und was dagegen?

und ich muss nichts dafür tun Isabella Bachleitner

Stell dir vor du bekommst monatlich Geld überwiesen. Einfach so. Ohne, dass du dafür irgendetwas tun musst, wie bei der nächsten Schularbeit eine gute Note zu schreiben. Einfach nur weil du österreichische(r) StaatsbürgerIn bist. Die grundsätzliche Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist relativ einfach: Alle Bürgerinnen und Bürger erhalten einen Geldbetrag, der ausreicht ein bescheidenes Leben zu führen, ohne arbeiten gehen zu müssen. Dieses Geld soll dafür da sein, die Grundbedürfnisse zu sichern. Klingt das nach einem Wunschdenken? Ist es auch noch. Trotz vereinzelter Versuche ein bedingungsloses Grundeinkommen zu testen, sind noch viele Fragen unbeantwortet: Wenn jeder und jede einfach so Geld bekommt, wer geht dann noch arbeiten? Und welche Arbeit wird gemacht? Wie soll der Staat das bezahlen und kann er es überhaupt?* Das bedingungslose Grundeinkommen wird schon seit Jahren von den einen stark gefordert, von den anderen strikt abgelehnt. Manch einer sieht darin eine Befreiung der Gesellschaft, ein anderer wieder einen naiven Tagtraum. Wie bei allem liegt die Wahrheit wohl irgendwo in der Mitte. Deshalb ist es sinnvoll, sich die Argumente beider Seiten genauer anzusehen.

*) Die Beantwortung dieser Fragen hängt auch stark davon ab, wie man das Grundeinkommen gestaltet. Es gibt Entwürfe, in denen der Kauf von Produkten stärker versteuert werden soll (also eine Erhöhung der Mehrwertsteuer). Aber auch die Idee, die Steuer auf Löhne so anzupassen, dass eine Person, die 40 Stunden arbeitet, mit oder ohne Grundeinkommen jetzt gleich viel verdient.

12

Pro

/Dafür/In Favour/Le Pour

Gerechtigkeit: Jeder und jede im Land bekommt die gleichen Mittel zur Verfügung gestellt, um sein oder ihr Leben zu gestalten. Die Chancen, die jeder und jede hat, sind gleicher und somit wird die Gesellschaft auch gerechter. Außerdem bedeutet das auch, dass die Armut in der Gesellschaft sinkt. Es gibt weniger Ausgrenzung von Menschen, die jetzt zu wenig Geld dafür haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, z. B. Langzeitarbeitslose. Aber auch das Leben in der Familie wird gerechter: Das Elternteil, das eher die Kinder betreut oder den Haushalt führt, verfügt trotzdem über ein eigenes Einkommen und ist deshalb unabhängiger. Arbeitswelt der Zukunft: In einer Gesellschaft mit bedingungslosem Grundeinkommen sind die Menschen nicht gezwungen, einem Job nachzugehen, der keine Freude macht oder ausbeutet. Das bedeutet auch, dass Unternehmen gute Bedingungen schaffen müssen, wenn sie Leute brauchen, die für sie arbeiten. Befürworter erwarten zum Beispiel mehr Sicherheit oder weniger Druck am Arbeitsplatz. Das bedingungslose Grundeinkommen ist für sie die notwendige Antwort auf die zukünftige Arbeitswelt, in der viele Tätigkeiten von Robotern übernommen werden. Viele Jobs werden verschwinden (und wohl auch wieder neue erfunden), aber vielleicht gibt es nicht mehr genug 40-Stunden Jobs für alle. Mit einem Grundeinkommen haben Menschen die Möglichkeit weniger (oder gar nicht) zu arbeiten, was bedeutet, dass weniger Arbeit auf mehr Leute aufgeteilt werden kann. (Dies verlangt wiederrum Arbeitsmarktgesetze, die das ermöglichen).

Weniger Bürokratie: Kindergeld, Beihilfen, Stipendien; Menschen bekommen verschiedene Sozialleistungen vom Staat bezahlt, die sie alle extra beantragen müssen. Dieses Gewirr fällt mit einem Grundeinkommen weg, es soll alle notwendigen Gelder beinhalten. Das verringert den Aufwand, diese Auszahlungen zu verwalten und hilft so dem Staat, Geld zu sparen. Das kann er wiederrum für das Grundeinkommen ausgeben. Mehr Zeit, die bleibt, um etwas zu wagen. Befürworter sehen im bedingungslosen Grundeinkommen eine „Ermächtigung zur Selbstermächtigung“. Das bedeutet, dass jeder und jede die Freiheit hat, sein oder ihr Leben in die Hand zu nehmen und Verantwortung dafür zu tragen. Ohne die Verpflichtung arbeiten gehen zu müssen, kann jeder für sich entscheiden, was er oder sie mit der Zeit, die uns auf der Erde geschenkt ist, machen will. Zum Beispiel könnte man sich rund um die Uhr für die Pfadfinder engagieren! Das tut einerseits dem Menschen gut, kann aber auch der Wirtschaft guttun. Die finanzielle Absicherung führt dazu, dass man viel eher bereit ist ein Risiko einzugehen und zum Beispiel ein Unternehmen zu gründen oder etwas zu erfinden.

/Dagegen/Against/Le Contre

Contra

Gerechtigkeit: Ein bedingungsloses Grundeinkommen will allen Menschen die gleichen Startchancen geben – aber ist das überhaupt möglich? Ein Rollstuhlfahrer oder eine Diabetes-Patientin haben höhere Kosten, um gut leben zu können. Werden diese nicht mehr vom Staat unterstützt oder getragen, haben diese Mitglieder unserer Gesellschaft ein


Jam_18-04 _12-13 __BGE.qxp__PRO 13.11.18 09:21 Seite 13

davonn, .“ reale die n r e e d m kom u scheiter g vonschen und ehr e e g l w o f t r i m n we die M e nicht me n E haben, z e , t e i ß p ö o h r e Die gFreiheit zug  |  ine Utwären fürwürde seic solch extr “ e bauen. Geld , , ß o n r e t e e z i s e n t v i i t i b d n ker n arbinesiedler ecinht.“ Zuc Denkader Initiagtund Einslaich wäre e n i n i ark e w e M zt n en ist den Guns wie Eswert ma d iative uswirkunigsch, Leistuert und let n t i u n I Geld schließen eben leben s “Dieelt. Die A zerstöreriert den Wbar.“ a d W ellschaft eit verl finanzier ul, ht.“ r fürngnis und was das L a u f n g i r i n b s e c Ge en, Ar g nicht enn wns ein Geftäs schaffen, uso wfleißig ma a W n vonezahlter.“ n e “ e g lohn verteilun f  |  g a u r h h t   t | c c e h i r   wi kann n -Exupéry mac rundsätzli ird gicht von b Um umbel Nä n w e t t ) f m n i … a g a H ( h S h llsc Arbeit, n de nkomrbsarbeit e i Rut s e e d ine G n o t u An “Gr ie Erwe   “Diebezahlter   w ehner  | un Grütz  | k boo ace nF o v r nde Grü

erin litik r Po eize w h Sc

r telle rifts Sch

gie olo ych sps beit r A für sor fes Pro

oW The

kleineres Grundeinkommen, die Idee der Gleichheit wird absurd. Der Staat müsste zusätzliche, spezielle Förderungen, vor allem im Gesundheitsbereich, anbieten. Damit vereinfacht sich die Verwaltung nicht so viel, wie von den Befürwortern prophezeit und die Kosten steigen, was die Finanzierbarkeit wieder schwieriger macht. Arbeit: Arbeit gibt Struktur und regelt den Alltag. Sie schafft ein soziales Netzwerk und gibt Menschen ein Verantwortungsgefühl. Für die meisten Menschen ist sie (hoffentlich) mehr als ein Zwang. Deshalb treten auch Gewerkschaften gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen ein. Sie sehen darin eine bequeme Möglichkeit der Politik den großen Herausforderungen am Arbeitsmarkt auszuweichen. Die Digitalisierung bedroht viele Arbeitsplätze, darauf müsse mit einer Neugestaltung des Arbeitsmarktes reagiert werden. Das Argument, dass mit einem bedingungslosen Grundeinkommen „eh keiner mehr arbeiten“ müsse, ist ihnen zu wenig. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eher eine Besänftigung als eine Lösung, wenn man Arbeit als einen essentiellen Pfeiler in einem gelingenden Leben betrachtet. Und die Preise? Haben vor allem ärmere Menschen mehr Geld zur Verfügung, das sie auch ausgeben, kann das auch Auswirkungen auf das gesamte Wirtschaftssystem haben. In der Wirtschaftswissenschaft gibt es die Idee der LohnPreis-Spirale: Wenn Leute mehr verdienen, steigt auch ihre Nachfrage nach Produkten. Das führt wiederrum zu steigenden Preisen und die Menschen können sich mit dem Grundeinkommen de facto weniger leisten. Außerdem gibt es bei jeder Frage der Wirtschaftspolitik diese Totschlag-Argumente: Investitionen und internationaler Wettbewerb. Nehmen

r r de nde Grü

tte ieke ger Dro

’ ‘dm

r rne We

wir an ein großes Unternehmen hat jeweils eine große Fabrik in Deutschland und Österreich – zwei relativ ähnliche Länder – und eine davon will es vergrößern. In Österreich wurde ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt. Wenn Arbeiter finanziell abgesichert sind, haben sie eine größere Verhandlungsmacht. In Österreich fordern die Menschen weniger zu arbeiten oder höhere Löhne und das kostet das Unternehmen natürlich mehr Geld. In welchem Land wird es eher investieren? Dadurch entgehen Österreich natürlich Arbeitsplätze (in dieser Diskussion vielleicht weniger relevant) aber auch Steuereinnahmen, die wichtig wären, um das Grundeinkommen zu finanzieren.

Finanzierung? Die genauen Kosten eines bedingungslosen Grundeinkommens zu berechnen ist nicht leicht. Man muss sich auf eine genaue Gestaltung einigen – wie viel Geld soll jeder Bürger und jede Bürgerin bekommen? Noch schwieriger ist es festzulegen, wie der Staat es finanzieren wird. Dafür ist es zum Beispiel notwendig vorauszuahnen, wie viel die Menschen mit einem Grundeinkommen arbeiten werden und wie viel der Staat durch die Lohnsteuer verdienen wird. Ohne Kristallkugel ist das eine wirklich große Herausforderung, gerade deshalb sind sich Befürworter und Gegner sehr uneinig. Gegner bezweifeln grundsätzlich die Finanzierbarkeit des Grundeinkommens – die Sozialausgaben würden dann nicht mehr für höhere Einkommen abnehmen wie jetzt. Sie wären um ein Vielfaches größer, wenn sie an jeden und jede in der gleichen Höhe überwiesen werden. Befürworter argumentieren, dass das Geld, das der Staat jetzt für Sozialleistungen ausgibt, den Großteil der Ausgaben für das Grundeinkommen abdecken kann.

Viele Ausgaben wie die Mindestsicherung oder das Kindergeld würden bei einem bedingungslosen Grundeinkommen wegfallen. Zusätzliche Steuern auf Einkommen, Konsum oder natürlichen Ressourcen sollen die Lücke schließen. Hinter der Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen steckt eine größere Frage, in der sich Gegner und Befürworter unterscheiden. Ist der Mensch dazu fähig, seine Zeit frei und sinnvoll zu gestalten? Hat der Mensch den Wunsch etwas zu schaffen oder leistet er nur etwas, wenn er muss? Mit der Freiheit, die mit einem bedingungslosen Grundeinkommen kommt, kommt auch Verantwortung – eine Gesellschaft aus lauter Hängematten-Faulenzern kann leider nicht funktionieren, außer die Brathendl fliegen durch die Gegend. Auf einmal kann und vor allem soll sich jeder und jede die Frage stellen: Wie will ich meine Zeit verbringen? Wie will ich mich einbringen? Und welche Unterstützung brauche ich dafür? Das bedeutet aber auch, dass sich unser Bildungssystem neu ausrichten muss. Anstatt eine Checkliste an Kompetenzen und Wissen anzulegen, die jede Schülerin und jeder Schüler zu erfüllen hat, muss die Schule den Kindern und Jugendlichen helfen, die eigenen Fähigkeiten zu sehen. Jeder und jede muss erkennen, welchen Schatz an Talenten und Begabungen er oder sie in sich trägt und wie man sie nützen möchte. Das verlangt Unterstützung, Förderung und Wertschätzung. Ist das bedingungslose Grundeinkommen das Modell der Zukunft? Vielleicht.

Vielleicht hilft es uns dabei, freiere, mündigere und selbstbestimmtere Menschen zu werden. Viel wichtiger ist aber, dass es in der Gegenwart Diskussionen auslöst, uns vor den Kopf stößt und uns frägt: Wie willst du deine beschränkte Zeit hier auf Erden verwenden?

13


Jam_18-04 _00000 __ALL ADs.qxp__PRO 12.11.18 18:52 Seite 14

Dachdeckerei / Geräteeinsatz / Glaserei / Maler Maurerei / Planung / Schlosserei / Spenglerei / lerei / Zimmerei / Dachdeckerei / Geräteeinsatz Glaserei / Malerei / Maurerei / Planung / Schlos / Spenglerei / Tischlerei / Zimmerei / Dachdeck Geräteeinsatz / Glaserei / Malerei / Maurerei / P Schlosserei / Spenglerei / Tischlerei / Zimmerei deckerei / Geräteeinsatz / Glaserei / Malerei / M rei / Planung / Schlosserei / Spenglerei / Tischle Zimmerei / Dachdeckerei / Geräteeinsatz / Glas Malerei / Maurerei / Planung / Schlosserei / Spe / Tischlerei / Zimmerei / Dachdeckerei / Gerätee / Glaserei / Malerei / Maurerei / Planung / Schlo / Spenglerei / Tischlerei / Zimmerei / Dachdeck Geräteeinsatz / Glaserei / Malerei / Maurerei / P / Schlosserei / Spenglerei / Tischlerei / Zimmere deckerei / Geräteeinsatz / Glaserei / Malerei / M / Planung / Schlosserei / Spenglerei / Tischlerei merei / Dachdeckerei / Geräteeinsatz / Glasere lerei / Maurerei / Planung / Schlosserei / Speng Tischlerei / Zimmerei /

ALPINA Ihr Partner fĂźr ArbeitsbĂźhnen und Stapler

WIR VERSTEHEN UNSER HANDWERK.

IS Baubetrieb GmbH / Tel. +43 732 342135-0 office@derbaubetrieb.at / www.derbaubetrieb.at

$UEHLWVE KQHQ 6WDSOHU 7HQVFKHUWVWUD‰H $ :LHQ ZZZ DOSLQD EXHKQHQ DW

RIĂ€FH#DOSLQD EXHKQHQ DW

LEISTUNGSSTA ARK ZUVERLÄSSIG ZUVERLÄ ÄSSIG EINFA ACH H MANITO OU Ihr Ziel: Schnelleres Arbeiten. Mannitou’s LÜsung: Eine kompakte und wendige Maschine fßr zßgiges ManÜvrieren auf allen Bauustellen. Manitou, die clevere Wahl fßr Ihren Arbeitstag!

manitou.com


Jam_18-04 _00000 __ALL ADs.qxp__PRO 12.11.18 18:52 Seite 15

THE NEXT GENERATION IN SPECIAL TRANSPORTATION

WAS HALTEN SIE VON

WAS HALTEN SIE VON

WAS HALTEN SIE VON

WAS HALTEN SIE VON BIS ZU

WAS HALTEN SIE VON

LADEFLĂ„CHENHĂ–HE?

AUSGLEICHSHUB?

ACHSLAST PRO ACHSLINIE?

REIFENLAUFLEISTUNG?

LENKEINSCHLAG?

780 MM

500 MM

12 TO

Die MANOOVR Multi-PL sind die neue Generation Semitieader von Nooteboom. Herausragende Merkmale sind die niedrige LadehÜhe und die hohe gesetzlich mÜgliche Achslast. Aufgrund der einzigartigen konstruktiven Merkmale sind die MANOOVR Multi-PL Semitieader allen anderen Fahrzeugen in diesem Segment mit geteilten Achsen klar ßberlegen. Nooteboom. Gets you there. WWW.NOOTEBOOM.COM

300.000 KM

70Âş

! " # ! $%% &

'''

Meter die entscheiden! PalďŹ nger Krane haben immer die Nase vorne. Dank Ăźberlegene er Hubkraft und Reichweite, mit der Sie um m die entscheidenden Meter voraus sind. Sprechen Sie jetzt mit den KranproďŹ s von Kuhn-Ladetechnik K Ăźber PalďŹ nger-Super-Krane, die einfach mehr leisten und wenige er kosten als Sie denken.

4840 VĂścklabruck, Peterr--Anicch-Strasse 1 Tel. e 07672 / 72 532-0, Fax: 07 7672 / 72 532-290 E-mail: ofďŹ ce-lt@kuhn.at


Jam_18-04 _16-17 __IMAGE-Seite Philo+Zeit.qxp__lay 13.11.18 15:21 Seite 16

Diese JAM Seite widmet:

16


Jam_18-04 _16-17 __IMAGE-Seite Philo+Zeit.qxp__lay 13.11.18 15:21 Seite 17

Weißt du, wie gut das Laub duftet? Wer es so gemütlich hat, kann gut entspannen. Oder nachdenken – das kann auch ‘philosophieren’ sein. Was das genau ist und mehr dazu auf den folgenden Seiten.

17


Die Welt im Wandel

Jam_18-04 _18-19 __GEDANKEN VERWENDEN.qxp__PRO 13.11.18 14:49 Seite 18

Das Abenteuer ‘Denken’

Niemand sieht sie oder hört sie, sie sind frei und sie können deine ganze Welt bewegen: Gedanken!

Hast du schon einmal Gedanken verschwendet? Wir haben jedenfalls mehr als genug davon … ;-) B a r b a r a S c h r ö c ke n f u c h s

Kann man Gedanken verschwenden? Denkst du manchmal an gar nichts? Wahrscheinlich denken wir alle den ganzen Tag über an irgendetwas oder wir denken über irgendetwas nach. Und "irgendetwas" ist dabei das interessante Wort! Aber wenn es nicht "irgendetwas" wär´, sondern etwas wirklich Wichtiges und Spannendes über das du nachdenkst? Bist du immer zufrieden mit dem was du weißt, oder machst du dir schon über so manches Gedanken und möchtest auch hinter die Kulissen schauen? Eine bestimmte Art über wichtige Fragen nachzudenken nennt man "Philosophieren". Probiere einmal aus philosophisch über Dinge, die du in der Schule oder wo anders gelernt hast nachzudenken. Das ist ein spannendes Experiment: Du machst dir dazu deine ganz eigenen Überlegungen. Versuche, dir ganz klar zu werden, über die Sache über die du nachdenkst.

18

»Ich denke also bin ich!« … das formulierte der französische Philosoph René Descates. Kann ich alles denken? Dazu gibt keine eindeutige Antwort. Während du diese Zeilen liest, geht es schon los … das Abenteuer ‘Denken’.

• Ist es möglich, dass die Sonne verschwindet? • Ist es möglich, dass sich der Himmel über deinem Kopf zusammenfalten könnte? • Ist es möglich, dass kein Vogel fliegt?

Einer der ersten Philosophen war Sokrates. Er lebte vor ungefähr 2400 Jahren in Griechenland. Sokrates dachte vor allem über die Menschen nach. Er wollte herausfinden, was gerecht und gut ist. Dafür soll man alles hinterfragen, was man zu wissen glaubt. Ein berühmter Satz von ihm lautet: „Erkenne dich selbst!“ Das bedeutet: Um gerecht zu handeln, musst du wissen, wieso du in einer bestimmten Weise entscheidest. Seit dem Altertum haben viele Philosophen unser Denken und unser Bild von der Welt beeinflusst. Sicher hast du schon einige Namen der großen Denker gehört. Philosophen suchen Antworten auf die Fragen, die für das Leben der Menschen wichtig sind.

Überhaupt, Philosophie? Was ist das?

Du kannst das auch einfach versuchen!

Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Liebe zur Weisheit“. Wenn du dich jetzt fragst, was eigentlich Weisheit ist, dann bist du schon mittendrin im Philosophieren. Auch deine ganz persönliche Art und Weise das Leben und die Dinge zu betrachten kannst du Philosophie nennen. Solche Fragen, wie die nach der Weisheit, beschäftigen die Menschen schon seit Jahrtausenden. Philosophen denken über alle möglichen Dinge nach.

Such dir einen Ort, an dem du in Ruhe nachdenken kannst, setz dich einfach hin und denk’ los … wenn du lieber herumgehen magst, versuch es so … Auf der rechten Seite sind einige erste Fragen*, über die du philosophieren kannst. Probiere es einfach aus und lass deine Gedanken wachsen: “Was wäre, wenn ...” – über verschiedene Möglichkeiten nachzudenken hilft, eingefahrene ‘Denkmuster’ abzulegen oder Anleitungen zum Denken neu zu erfinden:

oder: • Kann es eine wahre Geschichte über ausgedachte Personen geben? • Kannst du denken, ohne an jemanden oder etwas Bestimmtes zu denken? • Wie kann es vorkommen, dass Leute kaum miteinander sprechen und doch Freunde sind?

Übrigens: Kinder und Jugendliche sind manchmal sogar viel bessere Philosophen als Erwachsene … also überlass das Denken nicht den anderen, denk’ selbst! Und wenn du einmal damit angefangen hast, über das Leben nachzudenken, wirst du kaum mehr aufhören wollen damit …  ;-)

Du kannst auch gemeinsam mit deinen FreundInnen philosophieren … Anregungen dazu auf der rechten Seite!

Quellen: duda.news, zzzebra.de (Labbé), *) die Beispielfragen stammen aus dem EU-Projekt “Ecodialog”, und aus dem Buch: “Das geheimnisvolle Wesen” / Matthew Lipman, übersetzt von D.G. Camhy


Jam_18-04 _18-19 __GEDANKEN VERWENDEN.qxp__PRO 13.11.18 14:50 Seite 19

©CC Bildernachweis: Leonidas Drosis auf Wikimedia, u.w.

Sokrates war einer der ersten Philosophen, er lebte und wirkte in Griechenland vor mehr als 2.000 Jahren.

»So ist das Leben« Für dieses Spiel brauchst du mindestens einen Freund oder eine Freundin und viele verschiedene Dinge, die ihr im Haus oder im Garten findet. Nimm dann – ohne lange zu überlegen – einen der Gegenstände und vergleiche das Leben mit diesem Gegenstand. „Das Leben ist wie ein Kaugummi. Es kann zäh sein, aber man hat lange etwas davon.“ Oder: „Das Leben ist wie eine Taschenlampe. Man sollte gelegentlich die Batterie nachladen.“ Die Dinge, die schon erklärt worden sind, werden zur Seite gelegt. Wechselt euch ab, oder ergänzt euch gegenseitig. Das könnt ihr machen, wie ihr wollt! (Quelle: labbe/zzebra.de)

Diese

»Warum?« „Wer nicht fragt, bleibt dumm,“ sagt Großvater. Ein Spiel für ganz schlaue Leute ist das „Warum-Spiel". Einer fragt: „Warum regnet es heute?“ Der andere sagt: „Weil die Blumen Wasser brauchen.“ Oder: „Weil meine Mutter einen neuen Schirm gekauft hat.“ Möglich ist auch: „Weil die Wolken gerade voll waren.“ Also – macht euch schlau. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. (Quelle: labbe/zzebra.de)

Tipp für LeiterInnen

-Seite widmet:

Buchtipps ‘Warum gibt es alles und nicht nichts?’ ein Ausflug in die Philosophie  |  von Richard David Precht, Kindle Verlag … für alle jungen Menschen, die es genauer wissen wollen. ‘Sophies Welt’ Ein Roman über die Geschichte der Philosophie |  von Jostein Gaader, Hanser Verlag, ab 12

www.labbe.de/zzzebra – suche nach „Philosophie“

… hier gibt es interessante Tipps für Heimstunden und Spiele rund um das Thema Philosophie für Kinder.

19


Natur erforschen

Jam_18-04 _20-21 __1 m2.qxp__PRO 13.11.18 10:52 Seite 20

1m² – Schnee

Schnee ist nicht gleich Schnee: Grabe in der Heimstunde oder auf dem Winterlager ein Schneeprofil und finde es selbst heraus.

‘Profiling’ kann Leben retten – hier bekommst du Einblick in die Analyse-Methode A l e x a n d e r M a r i n ge r

Jeder Schneekristall ist einzigartig. Er kann sich sogar im Laufe seines Bestehens ändern und bestimmt, wie sich Schnee für uns anfühlt, wie er beschaffen ist und damit letztendlich auch, wie sich eine Schneedecke verhält. Haben Inuits tatsächlich 50 unterschiedliche Wörter für den Begriff „Schnee“? Diese Legende stimmt so nicht ganz, denn dabei wurden Wörter dazugezählt, die auch wir kennen: Eis, Firnschnee, Nassschnee und so weiter. Bei den Schotten gibt es sogar 421 Begriffe. Darunter den Zungenbrecher „flindrikin", der einen leichten Schneeschauer beschreibt. Schotten sprechen offenbar ausführlich über das Winterwetter – obwohl: Im Norden der britischen Inseln, wo Schottland liegt, schneit es kaum! Fährt man im Winter Schi, begegnen einem ebenfalls viele Schneearten, wie der lockere Neuschnee, der nasse Sulzschnee oder aber der Kunstschnee aus der Schneekanone. Abseits der gesicherten Pisten kann es überlebenswichtig sein, den „Schnee lesen“ zu können. Denn im steilen Gelände über 30° Hangneigung können Lawinen abgehen. Schnee-Beschaffenheit, Wind, Wetter und das Gelände beeinflussen die Lawinengefahr maßgeblich. Lawinen-Verschüttetensuchgeräte, Schaufel und Schneesonde dürfen nicht fehlen, wenn man im freien Gelände unterwegs ist. Den sicheren Umgang mit dieser Notfallausrüstung lernt man in einem Lawinenkurs bei den Profis! Angeboten werden solche Kurse von Bergführern und den alpinen Vereinen. JAM hat sich bei dem Bergführer René Guhl angesehen, wie man den Schneedeckenaufbau testen kann und mit ihm ein Schneeprofil gegraben. © Fotos: Tamara Hörbiger, StefanLeitner, Alexander Maringer

20

Werde Profiler! Das brauchst du: – eine Schaufel – eine etwa 5 m lange Reepschnur – Stöcke, mind. so lang, dass sie durch den Schnee bis zum Boden reichen – ein Maßband oder Rollmeter

1 /  Suche … dir eine unberührte Stelle und grabe ein Loch bis du das Gras siehst. 2 /  Glätte … die ausgestochene senkrechte Fläche der Schneewand. 3 /  Die Untersuchung Jetzt kannst du bereits die ersten Unterschiede in der Schneehärte und einzelne Schichten sehen oder fühlen. • ungebundener Pulverschnee rieselt locker heraus • Eisschichten fühlen sich hart und stabil an 4 /  Erweiterung a) CT – der Schneedeckentest Grabe einen Schneeblock von der Größe von ca. 30 x 30 Zentimeter (oder etwa 1m²) an drei Seiten zur Gänze frei. Du kannst hier überprüfen, ob eine sogenannte „Schwachschicht“ vorhanden ist und der Schnee an einer der zuvor erkannten Schichten leicht abgleitet.

5 /  Erweiterung b) ECT – erweiteter Schneedeckentest Hier kannst du testen, was passiert, wenn du als Schneesportler Druck auf eine Schwachschicht ausübst. Dein Körpergewicht kann bis zu einer Tiefe von einem Meter Brüche einer Schwachschicht verursachen und so Schneebretter auslösen. Du brauchst dazu einen Schneeblock von 90 x 30 cm. Ziel des Tests ist es, festzustellen ob es eine Bruchfortpflanzung einer ev. vorhandenen Schwachschicht gibt. Ohne Bruchfortpflanzung gibt es keine Schneebrettlawine. 6 / Beim ECT – muss das Schaufelblatt zur gleichmäßigen Druckverteilung aufgelegt werden. Folge dann genau diesem Ablauf: Auf das Schaufelblatt klopfen: – 10 x aus dem Handgelenk, danach – 10 x aus dem Ellbogen, danach – 10 x aus dem Arm. Bei einer Bruchfortpflanzung während den ersten 15 Schlägen handelt es sich um eine eher instabile Schneedecke. Ab Schlag 16 ist die Schneedecke eher stabil. a)  Passiert es an einer zuvor beobachteten Schicht? Du hast soeben ein kleines Schneebrett ausgelöst! b)  Der Block bricht auseinander? Gratuliere, der Schnee ist an dieser Stelle gut gebunden.

¡ Achtung: Gefahrenhinweis ! Um eine Lawinengefahr korrekt einschätzen zu können, musst du noch einiges mehr über Schnee wissen. In diesem Artikel sind lediglich einige ausgesuchte Anhaltspunkte dargestellt, die einfach ausprobiert werden können.


Jam_18-04 _20-21 __1 m2.qxp__PRO 13.11.18 10:52 Seite 21

1

2

3

4

5

6

Vergiss nicht … dein Profiler-Loch wieder zuzuschaufeln. Kommt jemand mit Schi oder Schlitten den Hang herunter würde er es sonst nicht rechtzeitig erkennen.

Spannende Veränderungen Entdeckst du Unterschiede bei deinen Schneeprofilen, z.B. vom Nordhang und vom Südhang? Spielt das Wetter eine Rolle z.B.

nach Schneeregen, extremer Kälte oder Neuschnee? Wie sieht es an der selben Stelle nach einer Woche aus?

… gewusst? ‘Schwachschichten’ sind deshalb so gefährlich, weil sich ihnen entlang Brüche in der Schneedecke fortsetzen, und zwar mit rund 1.000 Metern pro Sekunde! Sie sind

der Auslöser von Schneebrett-Lawinen.

Technische Beratung zu diesem Beitrag: René Guhl  |  alpinpuls.at

Lawinen sind eiskalt und hart wie Beton. Die Überlebens-Wahrschein lichkeit sinkt für Verschüttete schon nach 15 Minuten dramatisch.

SnowSafe – eine nützliche App

21


Scout Leaks

Jam_18-04 _24-25 __ScoutLeaks _SCHWERPUNKT VIER-ZWO.qxp__lay 13.11.18 11:22 Seite 24

‘Wir stellen uns philosophisch zu wenig selbst in Frage’ – das ist der Ausgangspunkt und die Blickrichtung für meinen Beitrag, mit dem ich gerne dazu anregen möchte, über uns – PfadfinderInnen – in anderer Weise nachzudenken, als wir es üblicherweise tun. Einfach, weil ich glaube, dass es sinnvoll wäre, eigentlich: notwenig ist.

‘Steigbügelhalter des Neolioberalismus – das sind wir, wir PfadfinderInnen’ … schießt sich mir der Gedanke mit Blitzgeschwindigkeit in den Kopf, als ich den Beitragstitel einer Ankündigung auf Radio Ö1 höre: ‘Jugendorganisationen als Steigbügelhalter des Neolioberalismus’. Ich halte kurz inne und überlege, ob mir jetzt schwindlig wird. Nicht vor Empörung, sondern wegen der extrem scharfkantigen Wortwahl und weil ich mir denke: Jawohl! Da greift wer richtig heiße Eisen an, und zwar wenig zimperlich und gekonnt: meißelt mithilfe einer einzigen schwungvollen Phrase eine ganze Themenskulptur aus dem Boden. Dabei wird auch gleich ihre Achillesferse sichtbar: die Fähigkeit zur selbstkritischen Beleuchtung. Ja, klar: Wir haben das ‘kritische Ausneinandersetzen mit sich selbst …’ als Schwerpunkt 4 definiert, in Bezug auf die ganz persönliche Entwicklung. Aber als Organisation? Nein, das tun wir nicht: ‘Wir sind die Guten!’ – das wird nicht hinterfragt. Nicht gerne. Ich finde aber: Wir müssen es.

Blinde Flecken, taube Ohren, und so manches Hühneraug’ Ich schreibe diese Zeilen nicht, weil es für mich auch nur irgend einen Grund gäbe, die PfadfinderInnen – verstanden als weltweite Kinder- und Jugendorganisation, so wie sie sich mir darstellt – schlecht machen zu wollen. Das auf gar keinen Fall; was ich schon sehe: Handlungsbedarf. Wenn man es so ausdrücken will, auf einer philosophischen Ebene. Das war auch der ‘Schreckpunkt’ mit dem Titel der Radiosendung: ’Dort’ – bei der Philosophie – gibt es eine Berührungszone, und wir gehen nicht besonders sensibel damit um, vielleicht auch nur, weil sie nicht gleich sichtbar ist. Ich weiß, das kling sehr abstrakt, drum gleich ein Beispiel, das gut illustriert, worum es mir geht. »[ … ] Sie wollen sich beweisen, dass sie mehr können, wollen an ihre persönlichen Grenzen gehen – und Stück für

24

Stück auch darüber hinaus. Es geht ihnen darum, sich Unmögliches zum Ziel zu setzen und zu versuchen, dieses Unmögliche zu erreichen. [ … ]« – so der Text einer Stellen-Anzeige eines bekannten multinationalen Konzerns (Lifestyle-Produkte) in Österreichs größter Wirtschaftszeitung. Weit gefehlt. Dieser Text beschreibt in der aktuellen PPÖ-Publikation ‘Die Entwicklungsaufgaben von Kindern und Jugendlichen (Feb 2016 V1)’ im Kapitel ‘Herausforderungen und Grenzen’ unser Bild von jungen Menschen im RaRo-Alter, letztlich also das, was wir für allgemeingültige Normalität ansehen.

Sprache – Denken – Mind-Setting

Keine Frage, es gibt diese Jugendlichen. Fast 30 Jahre als RaRo-Leiter haben mir aber von Anfang an gezeigt, dass es auch nicht wenige sind, die ganz anders denken: Welche, die weder sich noch irgend jemand ‘etwas’ beweisen wollen oder müssen. Die keinen Sinn darin sehen, an eigene Grenzen (eigene?) zu gehen. Die sich sicher keine ‘Unmöglichkeiten’ als ‘großes Ziel’ setzen. Die überhaupt keine Lust haben, permanent ihr Ego zu promoten, für die ‘Leadershipskills’ nichts Erstrebenswertes sind, … sondern, die einfach nur herausfinden wollen, wie es wohl machbar ist, ein schönes und friedvolles Leben führen zu können.

Na, klar, man kann und darf die Welt in dieser Art sehen und begreifen: Überall gibt es Herausfoderungen und Probleme, denen man sich stellen sollte und die es zu lösen gilt. Nur, es ist eine Begriffswelt, die von der Wirtschaft aufgebaut wurde und von ihr dominiert ist, vom aktuell wirkenden System, dem Kapitalismus. Dieser zieht am meisten Profit daraus, wenn möglichst viele Menschen so denken und ihren Selbstwert innerhalb dieses Werte- und Bewertungssystems definieren und ‘füttern’. Wir haben also in unseren Publikationen – sie bilden gewissermaßen unser philosophisches Fundament ab – ‘diese Sprache’ bereits übernommen. Und Sprache ist grundlegend für das sogenannte ‘Mind-Setting’, also für die Art und Weise, ‘wie’ wir über ‘etwas’ nachdenken können. Aber all das ist keine gottgegebene Wahrheit, ist kein unumstößliches Naturgesetz. Diese Art zu denken und die Dinge ‘so’ zu benennen ist schlicht und einfach: nur Gewohnheit. Ja, (un-)liebsame Gewohnheiten wieder loszuwerden ist mühsam und aufwendig. In unserer Verbandsordnung (Stand: 26.5.2018) finden wir unter 2.1 folgenden Satz: »Wir helfen mit, eine bessere Welt zu schaffen, in der Menschen ihr Potenzial entfalten und sich aus ihrem Glauben in der Gesellschaft engagieren.«

Keine Antworten – zuerst: Die richtigen Fragen

Tiefe Wasser sind nicht selten lange still …

Haben wir alle diese jungen Menschen – bzw den Entwicklungsabschnitt, in dem sie sich befinden – mit dem oben zitierten Text wirklich gut beschrieben? Wollen wir solche überhaupt bei den PfadfinderInnen? Wir sind ‘offen für alle, parteipolitisch vollkommen ungebunden und interkonfessionell’ – kommt uns ja vergleichsweise schnell über die Lippen. Sind RaRo-LeiterInnen zeitgemäß gut beraten, indem wir nur diese eine Sichtweise als Wahrheit darstellen – als Grundlage, auf der sie ihre Arbeit als LeiterInnen aufbauen? Der entsprechende Abschnitt von nur rund 6 cm Höhe fährt eine beachtliche Palette und Dichte an typischen Keywords des Economy-Jargons auf: Herausforderung x 2, Entscheidung x 4, Grenzen x 4, erweitern / weiter… x 4, Schritt(weise) x 3, … angewandt in Phrasen dazu passender atmosphärischer Tonalität, wie zum Beispiel: ‘Um im Leben weiter zu kommen, …’ oder ‘… mit diesen Herausforderungen verantwortungsvoll umzugehen’, … und noch einige weitere.

Wenn wir obigen Satz aus der Verbandsordnung tatsächlich ernst nehmen und als einen wichtigen Leitsatz für unsere Bewegung anerkennen, könnte es sein, dass wir – angesichts der globalen gesellschaftlichen Entwicklungen (rechte Politik, Vermögensverteilung, Rohstoffe, etc.) – eines Tages noch eine kleine Anpassung vornehmen müssen, bei der Passage ‘… in der Gesellschaft engagieren’. Wir müssten präzisieren: In, oder genauer: ‘für’ welche Art der Gesellschaft wir uns engagieren wollen. Und ich habe das Gefühl, es könnte sein, dass dafür ein bisschen sowas wie ‘RebellInnen’ gebraucht werden. Und wenn ja, könnten sie aus unseren eigenen Reihen kommen? Weil sie zuvor ausreichend Raum, Rückhalt und die Akzeptanz vorgefunden haben, die ‘Anders-denken / Anders-sein’ eben ganz besonders braucht, um sich überhaupt entfalten zu können? … und,  wollen wir das?

Theorie vs. Praxis-Erfahrung

Ich glaube, es könnte sein. Und das wünsche ich mir auch.


Jam_18-04 _24-25 __ScoutLeaks _SCHWERPUNKT VIER-ZWO.qxp__lay 13.11.18 11:22 Seite 25

Schwerpunkt 4.2 – Vermeidung von Selbstkritik Mit größter Selbstverständlichkeit wähnen wir uns stets auf der richtigen, der ‘guten Seite’ – aber, sind wir es? Wo l f r a m M a r i a S c h r ö c ke n f u c h s e h .  R a R o - L e i t e r   i n   d e n   G r u p p e n   L a n g h o l z f e l d   u n d   K r e m s t a l

*) Informations- & Inspirationsquellen für meine Betrachtungen und Gedankengänge finde ich in laufend in Publikationen, Medien und Lebenssituationen, in persönlichen Gesprächen. In Sachen ‘Philosophie’ sind wiederkehrende Namen ganz besonders: Konrad Paul Liessmann, Harald Welzer, Richard David Precht.

Diese JAM Seite widmet:

25


DIY - Do it yourself

Jam_18-04 _26-27 __DIY VOGELFUTTER-STATION.qxp__lay 13.11.18 11:38 Seite 26

Gefiederte Freunde im Anflug!

Am besten ist natürlich, gar keine Plastikflaschen einzukaufen und daheim zu haben ;) Manchmal lässt es sich aber leider doch nicht ganz vermeiden – und dann könntest du etwas Sinnvolles aus leeren Flaschen machen …

Diese Futterstation für Vögel kannst du ganz alleine basteln. Lustiger ist es natürlich zu zweit :-) B a r b a r a S c h r ö c ke n f u c h s gebastelt  haben  Leo  und  Leonard,  Pfadfindergruppe  Kremstal

Mit Hilfe von Holzlöffeln kann eine Kunststoffflasche schnell in einen Vogelfutterspender verwandelt werden … Du machst einfach Löcher in die Flasche und steckst zwei Kochlöffel hinein, Vogelfutter reinfüllen, eine Schnur zum Aufhängen dranbinden – und schon ist die Futterstation fertig! Leo und Leonard, beide Späher in der Pfadfindergruppe Kremstal, haben die Futterstation schon gebaut. Viele verschiedene Vögel sind jetzt Stammgäste im Garten von Leos Familie …  :-)

Das brauchst du: – 1 Plastikflasche, inkl. Schraubverschluss leer, sauber und trocken – 1 kleinen Nagel oder Reißnagel – 2 Holzkochlöffel oder Aststücke – eine Schere, am besten eine alte Nagelschere – eine kleine Ringelschraube – ein Stück dicken Spagat – einen Trichter – Vogelfutter

… und los geht’s: Schritt  1/ Wasche die Flasche gründlich aus und entferne auch das Etikett. Wichtig ist, dass die Flasche innen schon ganz trocken ist, bevor du das Vogelfutter einfüllst! Schritt  2/  Bild 2 Jetzt machst du die Löcher für die Kochlöffel. Natürlich kannst du statt der Kochlöffel auch zwei Aststücke verwenden, das schaut sicher auch nett aus.

26

© Bild: ‘Kohlmeise’, Willi Rolfes, NABU alle anderen, Skizze: Barbara Schröckenfuchs

Um die Position für die Löcher zu bestimmen, verwendest du zuerst einen kleinen Nagel oder Reißnagel. Drück den Nagel vorsichtig durch den Kunststoff. Mach ein Loch auf der anderen Seite der Flasche – genau gegenüber auf der gleichen Höhe – damit die Kochlöffel später gerade in der Futterstation stecken. Dann mach die beiden kleinen Löcher für den zweiten Kochlöffel, der im rechten Winkel zum ersten stehen soll – so, wie es auf der Skizze zu sehen ist! Schritt  3/  Bild 3 Jetzt kannst du die Löcher mit der Schere etwas größer machen. Achtung! Mach sie nicht zu groß, die Kochlöffel müssen fest in den Löchern sitzen und sollen nicht herumrutschen! Schritt  4/  Bild 4 Schiebe die Kochlöffel durch die Löcher in der Flasche. Schritt  5/  Bild 3 Jetzt machst du die Futterlöcher für die Vögel. Benutze wieder den Nagel, um zuerst ein kleines Loch zu machen. Etwa 3-4 cm über dem Loch des Kochlöffels. Erweitere die Futterlöcher mit der Schere bis sie ca. 1-2 cm Durchmesser haben. Nicht zu groß, sonst rieselt das Vogelfutter heraus.

Schritt  6/ Um die Flasche aufzuhängen, bohre ein kleines Loch für die Ringschraube in den Verschluss und drehe die Schraube hinein. Durch den Ring kannst du dann den Spagat zum Aufhängen der Futterstation fädeln. Du kannst den Spagat aber auch einfach am Flaschenhals festbinden. Dabei musst du nur darauf achten, dass die Flasche gerade hängt. Das geht am besten, wenn du 2 Spagatstücke, die sich gegenüber liegen, um den Flaschenhals bindest. Schritt  7/  Bild 5 Fülle die Flasche mit Vogelfutter! Du kannst dafür auch einen Trichter verwenden. Schritt  8/ Schraube den Schraubverschluss zu und hänge die Flasche in einen Baum oder an einen anderen geeigneten Platz. So einfach geht's!

Noch ein Tipp! Mach die Flasche regelmäßig sauber, um Schimmelbildung zu vermeiden – zB: nach einem Regenschauer. Gutes Gelingen … und viele ‘Gäste’!


Jam_18-04 _26-27 __DIY VOGELFUTTER-STATION.qxp__lay 13.11.18 11:38 Seite 27

1

2

3

4

5

27


Jam_18-04 _00000 __ALL ADs.qxp__PRO 12.11.18 18:52 Seite 22

Wir bedanken uns bei unseren Inserenten und Sponsoren!

Sie wollen im JAM inserieren? jam@ooe.pfadfinder.at www.ooe.pfadfinder.at/jam.html

Eisdisco i 8. Dezembb ber 2018

e: n i m er T e r 19 e

t Wei . Jänner 202019 5 uar r b e 2. F

Am Samstag von 18.300 Uhr bis 21.30 Uhr in der Donaupark D Eishalle. DJ Chris Antonio sorgt für heiße Stimmung auf dem d Eis. Fitnessoase Parkbad, Unteere Donaulände 11, 4020 Linz

Powered by:


Entgeltliche Einschaltung

Jam_18-04 _00000 __ALL ADs.qxp__PRO 13.11.18 11:30 Seite 23

Punktlandung mit individuellem Service. Das finden wir #digitoll.

DIE SPORTFÖRDERUNG DER ENERGIE AG

Michael Hayböck, Skisprung-Weltcupsieger und Vincent Kriechmayr, Abfahrts- & Super-G-Weltcupsieger

Immer auf dem Sprung. Von einer digitalen Serviceleistung zur nächsten. Punktgenau auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Unser eService für Strom und Gas einfach per Mausklick. Für uns steht der Kunde im Zentrum.

*Energiepreisgarantie für Strom (für Kunden der Energie AG Oberösterreich Vertrieb GmbH & Co KG im Unternehmensverbund der ENAMO) bis 1.1.2020 für Standardpreisprodukte (ausgen. FLOAT).

Wir denken an morgen

digitoll.energieag.at


Jam_18-04 _28-29 __UMWELTDENKER - PLASTIK_2.qxp__lay 13.11.18 12:49 Seite 28

10 % 50 % 80 % 90 % 100.000 1.000.000

aller Abfälle bestehen aus Plastik. der Verbraucherkunststoffe sind Einwegprodukte. des Leitungswassers enthält laut weltweiter Messungen Kunststoff-Partikel. des abgefüllten Wassers enthält Kunststoff-Partikel. Meerestiere und Seevögel sterben jedes Jahr an den Folgen von Plastikmüll. Plastikflaschen werden weltweit jede Minute gekauft. Quelle: UN-Environment-Bericht

28


Jam_18-04 _28-29 __UMWELTDENKER - PLASTIK_2.qxp__lay 14.11.18 10:16 Seite 29

Die größte Müllhalde unserer Erde treibt im nördlichen Pazifik. Der „Great Pacific Garbage Patch“ ist 20 mal so groß wie Österreich. Und das ist nur einer von 5 Plastikteppichen. Wir finden, es reicht – und mit diesem umWELTdenker Projektwettbewerb könnt ihr euren Beitrag leisten!

Life in plastic – it’s fantastic! … echt jetzt? Barbie, du bist nicht up-to-date! Martina Bergsleitner

Wir Menschen haben, was den Zustand der Erde betrifft, ein Kurzzeitgedächtnis. Wenn es, wie im heurigen Sommer richtig lange heiß ist, oder wenn sich Umweltkatastrophen häufen, dann sind wir alarmiert und überlegen, was wir tun können. Kehrt Normalität ein, ist auch die Sorge um unseren Planeten wieder vergangen.

Plastik im Meer … Laut Vereinten Nationen treiben weltweit mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen. Jedes Jahr steigt diese Zahl um mindestens drei Millionen. Man kann sich gut vorstellen, dass diese Müllteppiche ganz schlimme Auswirkungen auf Tiere und Umwelt haben. Nur um ein Beispiel zu nennen: Zwei Drittel der Seevögel haben Plastik im Magen, weil sie denken, das sei Nahrung. Doch dem nicht genug. Über die Nahrungskette landen winzige Plastikteilchen dann auch wieder bei uns auf dem Teller, zum Beispiel beim Fisch essen. Na dann, Mahlzeit!

… was geht uns das an? Jeder kennt die Bilder von Müllteppichen in unseren Weltmeeren. Doch woher kommen die Plastikberge und was hat das mit uns zu tun? Das ist schnell erklärt: Über unser Abwasser werden feine Kunststoffpartikel in die Meere gespült, sog. Mikroplastik. Es steckt in vielen Kosmetikprodukten wie Putzmitteln, Flüssigseife oder Zahnpasta. Zudem verlieren Fleece Pullis und andere Kleidungsstücke aus Kunstfasern bei jedem Waschgang bis zu 2000 feine Fasern. Teilweise kommt das Plastik von Deponien oder von verschmutzen Stränden. Aber auch Europas Flüsse tragen dazu bei. Flüsse gelten als Haupttransportwege für Plastik in die Meere. So hat man z.B. 2015 festge stellt, dass jährlich bis zu 40 Tonnen Plastik

in der Donau transportiert werden. Und so wird das globale Problem ganz schnell zu einem ganz persönlichen Problem, das wir trotz vorbildhaftem Recyclingverhalten, auch in Österreich angehen müssen. bis 31.12.2018 • Bekanntgabe eurer

Ja, es geht uns alle an! Und darum legen wir uns mit dem heurigen umWELTdenker-Projektwettbewerb mit Barbie an und machen eine klare Ansage:

15.2.2019 • Einreichschluss

30.6.2019 • Abgabeschluss

Projekt-Idee

Projekt-Doku

Teilnahme

Infobox Wir gehen dem Plastik an den Kragen Der Projektwettbewerb • startet ab sofort. Ein Projekt einreichen • Idee/Konzept via E-Mail an: umweltdenker@ooe.pfadfinder.at Umsetzungs-Prämie • Die besten 10 Ideen / Konzepte werden mit jeweils EUR 300,– Umsetzungs-Premie unterstützt. Preisgelder EUR 6.000,– • Gesamtwert – für die besten abgeschlossenen Projekte. Die Preisverleihung • findet im Rahmen der Landestagung 2019 in Puchberg statt. Wir wünschen allen UmWELTdenkerInnen gutes Gelingen und viele kreative Ideen!

Detaillierte Infos: www.ooe.pfadfinder.at/umweltdenker19.html

Präsentiert euer Projekt der ganzen Community – am besten in einem Video! Wir sind sicher, dass sich aus dem umWELTdenker-Projektwettbewerb viele coole Ideen entwickeln, die es wert sind, nachgemacht zu werden. Nur so können wir den Tropfen in eine große Welle verwandeln und so nachhaltig zum Umweltschutz beitragen. Darum wollen wir euch dazu animieren, euer Projekt in einem Video zu präsentieren. Alles was ihr dazu tun müsst, ist ganz unkompliziert mit eurem Smartphone ein Video zu drehen (es können auch mehrere sein, um den Fortschritt eures Projektes darzustellen), es online zu stellen (auf youtube, facebook, Instagram, vimeo …) und uns den Link zum Video zu schicken. Wir kümmern uns dann darum, dass das Video über die Online-Plattformen Verbreitung findet. eure Video-URL • via E-Mail bitte an: umweltdenker@ooe.pfadfinder.at

29


Jam_18-04 _30-31 __InfoTainment _WISSEN.qxp__PRO 13.11.18 12:21 Seite 30

»Dein persönliches all inclusive LebenszeitGesamt-Wissen« Würde man dieses Bild an den kleinen Linien in dünne Streifen schneiden und diese aneinander reihen, ergibt das eine Strecke von etwa 11 Metern. Ziemlich genau so lang wie ein Bücherregal, in dem das gesamte Wissen, das du dir in deinem Leben aneignen kannst, in Büchern Platz hätte.

Sie sieht aus wie eine Zauber-Bibliothek aus ‘Harry Potter’ – aber es gibt sie wirklich: Das ist der sogenannte ‘Long Room’ in der ‘Trinity College Library’ in Dublin, Ireland.

30

Bild: © CC J. Zamora (267753) / unsplash.com Verwendung: nicht-öffentlich, aussschließlich zu Bildungszwecken.


Jam_18-04 _30-31 __InfoTainment _WISSEN.qxp__PRO 13.11.18 12:21 Seite 31

Gescheit sein kann jede/r

Es beginnt damit, sich darüber klar zu werden: “Was man an Zutaten nicht hineingibt, ist im Essen auch nicht drin’!” … und was für’s Kochen gilt, gilt erst recht für’s Gehirn.

Niemand kann alles wissen – darum steht hier, was du auf jeden Fall wissen solltest. Wo l f r a m M a r i a S c h r ö c ke n f u c h s

” ist “Interesstseam Schlau-Sein! die Lu

Was ist Wissen – und warum man viel davon haben sollte Mit ‘Wissen’ bezeichnet man – einfach gesagt – ‘alle Fakten, Theorien und Regeln, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen’ – es wird also davon ausgegangen, dass sie gültig und wahr sind. Man muss es deshalb so umständlich formulieren (‘geht davon aus’), weil man wirklich gar nichts mit endgültiger Sicherheit sagen kann. Das ist aber ein eigenes Spezial-Thema und hier brauchen wir uns um selbiges nicht zu kümmern … Es bleibt die Frage: Warum sollte man möglichst viel wissen – hat das einen echten erfreulichen Vorteil? Ja, ganz einfach: Wer viel weiß, hat ein besseres und schöneres Leben! Einfach deshalb, weil man durch mehr Wissen mehr Dinge versteht, mehr Zusammenhänge erkennt oder auch – in kreativer Weise – Verbindungen herstellen kann. Dadurch erlangt man eine gedankliche Grundlage bester Qualität, wenn es gilt, über etwas nachzudenken, eine Entscheidung zu treffen oder einem Menschen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wissen ist also ‘die’ unsichtbare Kraft, die Vieles erst möglich macht.

Gescheiter wird man sowieso – wäre schön, ist nicht so Man könnte es ja wirklich ‘so’ annehmen: Je älter ich werde, umso gescheiter werde ich. Ganz automatisch, weil man ja ständig was erlebt, dazu lernen muss in der Schule oder im Beruf und überhaupt … Solange

du in die Schule gehst oder studierst, eine Berufsausbildung machst, etc., stimmt das auch im Großen und Ganzen. Dann wird’s aber bei vielen schon ‘zach’: Im beruflichen Alltag kommt oft kaum mehr Neues dazu, die Gedanken kreisen immer um ähnliche bekannte Dinge. Gibt es wenig Training fürs Gehirn, wird es schlaff, wie ein zu wenig trainierter Muskel im Sport; d.h. man wird immer denkfauler. Zwei bewährte Hausmittel gibt’s dagegen: a) Sich für möglichst viel interessieren. Ja, genau: ‘sich’ dafür interessieren, d.h: nicht passiv abwarten, ob es ‘passiert’, … und b): Ein Musik-Instrument spielen (lernen). Egal welches, aber Musik machen. Dazu gibt es viele Studien: Nichts hält geistig so fit wie miteinander Musik machen – und auch Theater spielen!

Wie schlau kann ich werden? Ca. 10-12 Meter, maximal Vermutlich kommt dir diese Überschrift einigermaßen blöd vor; weil man das ‘so’ ja gar nicht sagen kann. Denn wenn man immer was dazu lernt, gibt es nach oben hin gar keine Grenze und in Metern kann man ‘persöhliches Wissen’ schon gar nicht ausdrücken? Man kann. Weil es eine Begrenzung gibt. Durch deine Lebensdauer und die Zeit, die du verbringen kannst, dir Wissen anzueignen – mit Lesen zum Beispiel. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, ‘wieviel Wissen’ man in einem Menschenleben ansammeln kann: Ein Bücherregal voll mit Büchern aller Art, rund 11 Meter lang, in mehreren Reihen stehen die Bücher über-

einander, ordentlich geschlichtet. Das Regal ist etwas höher als ein Türstock. Jeden Tag liest du in deinen Büchern 20-30 Seiten (~2mm) und das 80 Jahre lang. ‘Das’ würde also ‘Das Wissen deines Lebens’ sein. Das, was du gelesen haben und somit wissen könntest. Ist also relativ überschaubar. Der Trick: Du musst sorgfältig auszuwählen, womit du dein Gehirn fütterst!

Eine märchenhafte Wahrheit: Die Bibliothek deiner Gedanken Stell’ dir vor, die Situation ist genau umgekehrt: Irgendwo in einer riesigen Zauber-Bibliothek gibt es auch ein Bücherregal für dich, gefüllt mit Büchern mit lauter leeren Seiten. Immer wenn du etwas liest, wird dieser Text von Zauberhand in deine Bücher geschrieben. Dort kann man also wirklich alles nachlesen, was du je gelesen hast – welche Dinge es waren, auf die du deine Gedanken verwendet hast. Und? ‘Sieh’ einmal kurz nach: Sind es spannende, interessante ‘Geschichten’ oder wäre ganz schön viel Blabla dabei? … Zeitreise in die Zukunft: Irgendwann bist du groß, hast selbst Kinder und die fragen gerne Löcher in den Bauch, weil sie eben alles ganz genau wissen wollen – so wie du. Jetzt kommt deine ZauberBibliothek ins Spiel: Ob und wie sehr sie nun hilfreich sein wird, liegt in deiner Hand. Du selbst entscheidest es, ganz alleine. Nicht erst ‘dann’, sondern vorher, schon viel früher. Eigentlich, genau genommen: Jetzt. Und immer wieder – jeden Tag aufs Neue!

Inspiration/Quelle: Carl Sagan “… a few thousands, not more. The trick is to know which books to read.” in »Cosmos - Number of Books in a Lifetime« | www.youtube.com/watch?v=EuvKdE5e3eo

31


Jam_18-04 _00000 __ALL ADs.qxp__PRO 12.11.18 18:53 Seite 28


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.