JAM Magazin Nº34 OÖ Pfadfinderinnen & Pfadfinder 2013

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EIN SPIEL GEHT UM DIE WELT

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ROOKIE’S SCOUT KITCHEN

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gebackene Hollerblüten

Pfadfinderinnen und Pfadfinder fragen, Experten antworten.

GELD 26 GUTES Entwicklungshilfe einmal anders 08

Bescheidene Helden Auch zum Nobelpreis gibt‘s eine Alternative

ist 30 Fairness mehr als eine Geschäftsidee

Die PLANET’13 Shirts sind bio, fair und klimaneutral!

Oesterr. Post AG / Sponsoring Post, GZ 04Z036021 S, Benachrichtigungspostamt 4020, P.b.b., DVR-Nr.: 0977861

1 APR 2013

AU HT CH

ANDERS

GROSSE IDEEN UND ECHTE ALTERNATIVEN:

ES GE

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Saubere Umwelt. Saubere Zukunft. Die Umweltexperten der AVE sorgen für ein sauberes Österreich. Für weitere AVE Dienstleistungen – privat oder für Ihr Unternehmen – rufen Sie uns einfach an: Telefonnummer: 050 283-0 • •

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Es geht auch anders … In unserer Schwerpunktreihe zum PLANET­’13Motto „Save it – enjoy it – develop it“ sind wir nun bei „develop it“ angelangt. Also bei der Frage, wie wir die Welt von morgen gestalten wollen. Wir alle gemeinsam haben die Wahl, in welche Richtung wir gehen. Bestimmt hast du schon einmal das Wort „Alternative“ gehört. Es kommt vom lateinischen Wort „alter“, das „anders“ bzw. der/die/das „andere“ bedeutet. Wenn wir von einer Alternative sprechen, meinen wir „eine andere Möglichkeit“. Eine Alternative haben wir immer dann, wenn wir uns zwischen (mindestens zwei) verschiedenen Dingen und Möglichkeiten (die werden dann oft als „Optionen“ bezeichnet) entscheiden können. Das kann die Wahl zwischen Hauptschule und Gymnasium sein. Oder auch nur zwischen Fernsehen oder Rausgehen. Oder Vanille- oder Schokoeis.

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Mit einem Click ins Leben!

Kleine und große Entscheidungen Aber wir können auch viel weiterreichende Entscheidungen treffen, die unser ganzes Leben und damit auch viele andere betreffen. Eine grundsätzliche Entscheidung ist die zwischen sich engagieren oder untätig bleiben. Immer schon hat es Menschen gegeben, die anders gelebt haben. Vor ungefähr vierzig Jahren ist klar geworden, dass wir Menschen zum Beispiel in Europa viel zu viel Energie und Rohstoffe verbrauchen und dadurch die Natur zerstören. Seit damals gibt es – glücklicherweise – immer mehr Menschen, die nach einer Alternative dazu suchen. Also nach einer umweltverträglicheren Lebensweise. Diese Menschen sind früher oft ein bisschen abfällig als „die Alternativen“ bezeichnet worden. Noch heute heißt es von Leuten, die ohne Auto auskommen, kein oder nur wenig Fleisch essen und alles Bio kaufen, dass sie „alternativ“ leben.

Vorwort, Inhalt PLANET’13

Lagersong Anreise

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Die Fastenfamilie

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Bescheidene Helden

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Essen ohne Exoten

Auch zum Nobelpreis gibt‘s eine Alternative

Dem Wasser und dem  Leben seinen Lauf lassen

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So geht es anders.  Nur zum Beispiel – Webtipps

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machen sich was aus Geld Je früher man beginnt, Geld wichtig zu nehmen, desto früher kann man sich etwas damit schaffen. Der Service der HYPO Oberösterreich leistet deshalb jungen Kunden in Lebensphasen voller Neubeginn wertvolle Starthilfe.

Alternativen. Um die Alternativen, die wir im Leben haben. Und um Menschen, die uns zeigen: es geht auch anders. Wenn etwas dabei war, was ihr als Anregung mitnehmen könnt, dann freuen sich

AUCH AN

26.07.12 13:44

Florian, Susi und Uli jam-Redaktion

Weltrettung leicht gemacht

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Lesetipps

Ein Spiel ging     um die Welt

ES GEHT

jam_95,5x139.indd 1

S DER

Eine Anregung für dich? Genauso gibt es immer schon Menschen, die nicht nur für sich selbst ein besseres Leben gestalten wollten, sondern für alle anderen auch: ein Leben mit mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit und weniger Hunger. Auch diese Menschen suchen nach einer Alternative zu der Welt von heute, in der sehr viele leiden müssen. In diesem JAM dreht sich vieles um

Durchstarter

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Winterlager – eines von vielen!  Ein Bericht von den CaEx Steyrtal

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Mit Professor Scout die vier Elemente entdecken: Luft

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Rita will’s wissen

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PfadfinderInnen fragen,   Experten antworten

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Gutes Geld   Entwicklungshilfe einmal anders

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fair und klimaneutral!

RITA

Die freie Universialwerkstatt   Leben gestalten im OTELO

Impressum: Offenlegung gem. §25 Mediengesetz: Medieninhaber (Alleininhaber): Verein „Oberösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen“ Brucknerstr. 20, 4020 Linz, Tel.: 0732 / 66 42 45, Fax: 60 84 59, E-Mail: office@ooe.pfadfinder.at – Web: www.ooe.pfadfinder.at, ZVR: 750481321 Titel: jam, Magazin der Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen Erscheinung: 4 mal jährich Grundlegende Richtung: unabhängige Zeitschrift im Bereich der pfadfinderischen Jugendarbeit, gibt Impulse, regt zu Diskussion von Visionen und möglichen Entwicklungen an. Förderung der Qualität der Kinder- und Jugendarbeit der Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Kommunikationsmedium zwischen Verbandsleitung und allen Mitgliedern, FreundInnen und Interessierten. Forum für Erfahrungs- und Meinungsaustausch.

Fairness ist mehr als      eine Geschäftsidee    Die PLANET’13 Shirts sind bio,

Luftpost zum Thinking Day

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Rookie’s Scout Kitchen  gebackene Hollerblüten

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Veranstaltungen 34  - BELT UP – ready for take off!  - Mauthausen-Gedenkfeier  - Pfingsttreffen der Katholischen Jugend  - Scout Camp Austria, Aufsperrwochenende  - Ropes-Course-TrainerInnen-Seminar Kalender

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Redaktion: Susi Windischbauer, Florian Sedmak, Ulrich Schueler, Maria Binder, Christa Stadler, Andreas Stumpf. Gestaltung, Satz: Schueler. Projektdesign, Werbeagentur. www.schueler.at Hersteller: Trauner Druck GmbH & Co KG , Linz

Abonnement für Nichtmitglieder: €  12,–/Jahr (E-Mail: jam@ooe.pfadfinder.at) Anzeigenannahme: Tel.: 0732 / 66 42 45, Fax: 60 84 59, jam@ooe.pfadfinder.at jam 33

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13th International Jamboree

Scouts and Guides of Upper Austria

5 – 14 AUGUST 2013, SCOUT CAMP AUSTRIA

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E T A N O M

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Stimme schon geölt? Satteltasche schon gepackt? DIE STROPHEN FÜR DEN LAGERSONG REIMT IHR SELBST!

DIE AN- UND ABREISE MIT KLEINSTEM FUSSABDRUCK!

PLANET’13 hat eine eigene Hymne: „boom boom“. Der Musiker Ludwig Ebner – selbst Pfadfinder – hat den Song komponiert. Fertig ist das Ding aber noch lange nicht. Den Text für die Strophen könnt ihr selbst schreiben, alleine oder im Team.

Es ist nicht immer von der Schuhgröße abhängig, wie groß eure Spuren sind. Geht es um den ökologischen Fußabdruck, hängt dies auch von der Wahl des richtigen Verkehrsmittels ab. Die saubersten Lösungen sind Wanderschuhe, Rad und Eisenbahn.

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Ludwig hat auf youtub eine Videoanleitung zum Lagersong veröffentlicht. Den Link findest du auf der PLANET’13 Website.

Bis 13. April könnt ihr eure Strophen einsenden. Eine Kreativjury stellt dann aus euren Texten und Textbausteinen die offiziellen Strophen zusammen. Beachtet, dass eure Texte möglichst Spaß machen sollen, dass es darum geht, sich über die schönen Seiten unseres Planeten zu freuen. KEINE ZEILE UMSONST Die Strophen müssen nicht zwingend deutsch sein. So vielfältig wie der Planet kann auch der Song sein. Und wenn ihr keinen fertigen Reim habt, sondern nur ein paar Zeilen oder Wörter, die ihr unbedingt gerne im Song haben möchtet – kein Problem, wir können alle Bausteine brauchen. Wenn eure Strophen dann nicht ganz in die Endauswahl kommen, macht das gar nichts. Nichts hält euch davon ab, am Lagerfeuer eure eigenen Strophen zu singen. Wir werden möglichst alle Einreichungen auf der Website veröffentlichen. Somit könnt ihr auch die anderen „inoffiziellen“ Strophen zum Besten geben. Auf der Website findet ihr eine vorläufige Aufnahme vom Lagersong, eine Videoanleitung von Ludwig, den vorläufigen Text und die Noten zur PLANET’13 Hymne: > www.planet13.at/camp-song

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Einige Gruppen haben sich im Rahmen der umWELTdenker-Projekte schon besondere Anreisevarianten überlegt. So möchten ein paar Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Ried mit einer selbst gebauten Traisine anreisen – auf der Straße, nicht auf der Schiene. Hoffentlich klappts! Zur klimaschonenden Anreise gehört es aber auch, sich mit dem Materialtransport auseinanderzusetzen. Allem voran steht die Überlegung, welchen Luxus man unbedingt braucht und welches Material ganz dringend mit muss. Das PLANET’13 Transport-Team arbeitet zurzeit an attraktiven Angeboten für alle Gruppen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Bitte nehmt dieses Angebot in Anspruch, wenn es euch möglich ist. Das ist mehr als nur umweltschonend. Die ersten Gruppen schon im Zug kennenzulernen, macht auch Spaß. In den nächsten Tagen solltet ihr nähere Infos zur gemeinsamen Anreise mit Öffis bekommen.

facebook.com/planet13jamboree

www.planet13.at


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September’13

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Was bewegt Menschen dazu, an die Grenzen

Oft braucht es nur etwas Aufmerksamkeit, um die

Die Sonnenseiten der Globalisierung – es ist

Gegenentwürfe, neue Ideen, kreative Umgänge

Was wir jetzt erleben, war einst die Zukunft.

Das PLANET’13 Jam­ boree ist Geschichte.

zu gehen. Warum brauchen manche den

Wunder der Welt wahrzunehmen. Mit

heute einfach, unseren Planeten zu entdecken

mit und Zweckentfrem­ dung von Technologien

Der Vergleich der einsti­ gen Visionen und der

jam präsentiert eine Nachlese. Welche Ideen

„Kick“, um die Welt richtig zu genießen?

einem geschulten Auge finden wir sie tagtäglich

und sich zu vernetzen. So wird die Welt zum

und Systemen. Gestal­ tungsmöglichkeiten ab­

heutigen Realität auf un­ serem Planeten lädt zum

wurden entwickelt und diskutiert. Was nehmen

vor unserer Nase.

Dorf – in Echtzeit!

seits des Denkbaren.

Schmunzeln ein!

wir mit in die Zukunft?

Essen ohne Exoten

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D i e Fa s t e n familie

GEHT ES

In jeder jam-Ausgabe ein neues PlanetenThema. Solange, bis PLANET’13 endlich los geht! In diesem Heft alternative Ideen, mit der Welt umzugehen, allein zuhause, als Geschäftsidee oder im Engagement für den Planeten.

September’12

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Juni’12

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ES GEHT AUCH

Möglichst nur frisch geerntetes Obst und Gemü­ se von dort zu essen, wo man auch lebt – diesen Koch- und Einkaufstipp findest du in jedem Kli­ marettungsratgeber. Denn diese Lebensmittel müssen erst gar nicht über weite Strecken mit Lastern oder gar mit Schiffen und Flugzeugen umweltfeindlich transportiert werden. Und weil sie frisch sind, müssen sie auch nicht in Kühlhäu­ sern gelagert werden, die viel Strom verbrauchen. Obendrein unterstützt du so auch die Bauern in deiner Umgebung. PLANET’13-Leiter Michael Et­ linger und seine Frau Eva gehen mit ihren Kindern Gabriel und Mirjam seit Sommer vorigen Jahres mit gutem Beispiel voran. Sie verzichten freiwillig auf Lebensmittel aus fernen Ländern – ohne, dass es weh tut.

Essen, was im Garten wächst. Eva, Michael, Gabriel und Mirjam Etlinger habens ausprobiert und festgestellt, dass der Verzicht gar nicht so groß ist.

„Ich habe das Glück, dass mir meine Mama hier schon viel vorgelebt hat“, erzählt Eva Etlinger (33) über den Hintergrund des Selbstversuchs, den die ausgebildete Ernährungstrainerin im Sommer 2012 mit ihrer Familie gestartet hat. Mit ihrem Mann Michael (36), bei dem als altgedientem Pfadfinder alle Fäden der Organisation von PLANET’13 zusammenlaufen, lebt sie außerhalb von Vorchdorf direkt neben ihrem Elternhaus, „wo ich mit einem großen Obst- und Gemüsegarten aufgewachsen bin.“ Evas Eltern haben aber nicht nur Wert auf Selbstangebautes gelegt, sondern bewusst immer schon nur Lebensmittel aus Österreich eingekauft.

macht das Gemüseanbauen keine Mühe“, wischt Eva die Frage nach dem Arbeitsaufwand weg. „Wir haben nur gesät, was ohnehin von selbst wächst: Karotten, Radieschen, Kohlrabi, Salat, Kürbis und Zucchini.“

Selbstversorger auf 10 m2 Hinter ihrem Haus haben Michael und Eva nun selbst einen kleinen Gemüsegarten angelegt. Obwohl er gerade einmal zehn Quadratmeter groß ist, hat die ganze Familie bis in den Herbst kein Gemüse einkaufen müssen. „Wenn nicht alles perfekt sein muss,

Bio aus der Nachbarschaft Auf denen steht nämlich auch, wo die Lebensmittel angebaut worden sind. Was aus Südamerika, Marokko oder Spanien den Weg nach Österreich gefunden hat, kommt bei den Etlingers erst gar nicht ins Ein-

Bis Weihnachten hat der Vorrat an Äpfeln von den Bäumen der Eltern und der Tante von Eva gereicht. Was sie an Gemüse aus dem eigenen Garten während der Erntezeit nicht verkochen konnte, hat Eva als Sauergemüse eingelegt. Jetzt im Winter kauft die Familie Obst und Gemüse wie die allermeisten anderen auch im Supermarkt. Dabei schauen Eva und Michael aber immer ganz genau auf die Preisschildchen.

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kaufswagerl. Dabei denken die Jungeltern auch an die Bedingungen, unter denen diese Lebensmittel angebaut werden. In Almeria in Südspanien besteht die Landschaft zum Beispiel fast nur mehr aus riesigen Glas- und Treibhäusern, in denen bettelarme Arbeiter aus Afrika wie Sklaven schuften. Außerdem sind unvorstellbare Mengen von giftigen Pflanzenschutzmitteln im Spiel und die Landwirtschaft verbraucht die gesamten Trinkwasserreserven der Region. Ausnahmen sind menschlich „Wenn wir Frisches aus dem Ausland kaufen, dann nur Bioobst und -gemüse aus unseren Nachbarländern wie zum Beispiel Italien.“ Zwei Ausnahmen gibt es, die diese Regel bestätigen: Wenn ihre Kinder Gabriel (5) und Mirjam (2) etwa einmal im Monat nach Bananen fragen und wenn sich Eva alle heiligen Zeiten eine Avocado gönnt. Nach einem halben Jahr dieser Form von Einkaufsfasten sind Eva und Michael zuversichtlich, dass sie

auf Dauer bei ihrem Selbstversuch bleiben werden. Der freiwillige Verzicht ist für sie eine gute Gelegenheit, dem täglichen Essen mehr Aufmerksamkeit zu schenken: Welche Lebensmittel tun eigentlich gut? Was muss wirklich sein? Wieviel ist genug? Die Finger in der Erde „Wir merken nur jetzt im Winter bei der Jause am Abend, dass frische Gurken und Paprika fehlen, aber in wenigen Wochen ändert sich das ja wieder“, sagt Eva. Allen Interessierten empfiehlt sie einen Saisonkalender. Auf dem steht, wann welche Früchte bei uns geerntet werden, denn „wenn man nicht ständig selber die Finger in der Erde hat, weiß man so etwas in unserer Gesellschaft schlicht und einfach nicht mehr.“ Bald werden die vierzig Finger der Familie wieder in der Erde stecken. Und zwar noch tiefer als im Vorjahr: heuer wollen Eva und Michael ein Hochbeet bauen.

Zurzeit treiben sich vor allem Schneehasen im Garten herum. Sobald das Wetter es zulässt, wird der Gemüsegarten wieder wuchern und den Etlingers tolles Obst und Gemüse auf den Tisch zaubern. Ein neues Hochbeet soll heuer noch mehr Abwechslung auf den Speiseplan bringen.

Sind Grünanlagen alles, was man für eine grüne Stadt braucht?

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Seit 1980 gibt es den „Right Livelihood Award“, was auf Deutsch in etwa „Auszeichnung für richtige Lebensgrundla­ ge“ bedeuet und „rait leiflihud äword“ ausgesprochen wird. Bei uns ist diese Auszeichnung besser unter der Bezeichnung „Alternativer Nobelpreis“ bekannt. Einmal jährlich bekom­ men ihn Menschen und Gruppen, die sich erfolgreich für eine bessere Welt eingesetzt haben. Die deutsche Fotografin Katharina Mouratidi hat sie porträtiert.

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is Nobelpre Auch zum ve ati n r e e Alt gibt‘s ein

Fotos: Katharina Mouratidi

Der Right Livelihood Award (kurz: RLA) hat eine spannende Geschichte. Sein Gründer und Stifter ist der deutsch-schwedische Briefmarkenhändler und Menschenfreund Jakob von Uexküll. Der erbte als junger Mann eine sehr wertvolle Briefmarkensammlung, mit der hauptberuflich zu handeln begann. Doch Briefmarken waren nicht das Einzige, wofür sich von Uexküll interessierte. Wegen der immer größeren Umweltprobleme schlug er der Nobelpreis-Jury in Schweden vor, den Nobelpreis nicht nur an Schriftsteller, Friedensstifter und Forscher zu vergeben. Sondern eine neue Preissparte einzuführen und ihn auch an große Umweltschützer zu vergeben. Nein vom Nobelpreis Doch weil in jener Zeit Umweltschützer von vielen noch als Spinner gesehen wurden, wollten sich die Nobelpreisorganisatoren nicht darauf einlassen. Daher gründete von Uexküll einfach einen eigenen Preis. Eben den RLA, der daher mit gutem Grund auch als „alternativer Nobelpreis“ bezeichnet wird. Um den Ausgezeichneten auch ein Preisgeld bezahlen zu können, gründete er mit den Gewinnen aus dem Briefmarkenhandel eine Stiftung, die dieses Geld nun verwaltet.

Die Fotografin Katharina Mouratidi. Sie setzte die RLA PreisträgerInnen auf den verdienten Thron. Trotzdem wirken diese wie bescheidene Helden.

Die Liste der bisherigen RLA-Trägerinnen und Träger wird jedes Jahr länger und ist ein Sammlung von Vorbildern für alle, die etwas wirklich Nützliches und Sinnvolles für die Welt tun wollen. Denn hinter den mit dem RLA Ausgezeichneten stecken Menschen, die ihre ganze Kraft für eine bessere Welt eingesetzt haben. Ihr Beispiel zeigt, wie wir Probleme lösen können. Und wie wir auch in scheinbar aussichtslosen Situationen weitermachen können. Zu Recht dürfen die Preisträgerinnen und -träger als „Zukunftsmacher“ gelten.

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Right Livelihood Award 1984 für Wangaari Maathai. Sie konnte der Verwüstung ihres Heimatlandes nicht mehr zusehen und pflanzte einen Baum. 30 Millionen weitere folgten.

Bäume in der Wüste Der RLA ist ein Preis für Menschen und Gruppen weltweit, die erfolgreich Kriege beendet haben. Oder neue Wirtschaftsformen erfunden haben, in denen weder Menschen noch die Natur ausgebeutet und unterdrückt werden. Oder die wirksam zum Schutz der Erde beigetragen haben, Menschenrechtsverletzungen abgestellt oder die Lebensgrundlagen für die Urvölker im Regenwald und anderswo erhalten haben. Wie der deutsche Journalist Geseko von Lüpke schreibt, sind die Preistragenden Menschen, „die selbst in nackten Wüsten zuallererst einen Baum pflanzen.“


Katharina Mouratidi

Bescheidene helden

Trägerinnen und Träger des Alternativen Nobelpreises

BackStage HeroeS

alternative Nobel Prize Laureates

Mit Beiträgen von • With contributions by Jakob von Uexküll & Wendy Watriss

Buchtipp Bescheidene Helden/Backstage Heroes von Katharina Mouratidi ist 2012 im Kehrer-Verlag (Heidelberg und Berlin) erschienen. Zu den wunderschönen Porträtfotos gibt es kurze Texte auf Deutsch und Englisch, die Auskunft über die Preisträgerinnen und -träger geben. ISBN 978-3-86828-352-5 Preis ca. 30 Euro.

RLA 1997 für Bill Mollison , weil er das Prinzip der Pe rmakultur en rdeckt hat.

Genau das hat die Kenianerin Wangaari Maathai getan. Sie konnte nämlich die Verwüstung ihres Heimatlandes durch die Abholzung der Wälder und die Flucht der Landbevölkerung in die Städte nicht mehr ertragen. Ohne groß nachzudenken, pflanzte sie einen Baum – dem 30 Millionen weitere Bäume folgten. 1984 erhielt sie für die Neuanpflanzung großer Wälder in ihrem Heimatland den RLA. Guter Egoismus Schon 1981 wurde der australische Bauer Bill Mollison zum RLA-Preisträger, weil er das Prinzip der Permakultur – einer ganz einfachen und wirksamen Anbaumethode in Garten und Landwirtschaft – entdeckt hatte. Die Amerikanerin Frances Moore-Lappé bekam den Preis 1987, weil sie herausgefunden hat, warum es wirklich Hunger auf der Welt gibt (nämlich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen und nicht, weil nicht genug für alle da wäre!). José Lutzenberger in Brasilien wiederum wurde 1988 für seinen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes ausgezeichnet. Hinter dem Engagement der Ausgezeichneten steht oft ein wirklich kerngesunder Egoismus. Nämlich der, dem zerstörerischen Handeln anderer etwas entgegenzusetzen und sich selbst vor dem Untergang zu retten. „Man kann nicht die ganze Welt ändern“, beschreibt die Inderin Anuradha Mittal aus der RLAJury diesen guten Egoismus, „aber wenn ich für mich selbst eine bessere Welt will, kann ich was tun.“ Einfache Leute am Thron Die deutsche Fotografin Katharina Mouratidi hat sich über längere Zeit mit ihnen beschäftigt und viele von ihnen persönlich kennengelernt. Dabei hat sie festgestellt, dass diese Frauen und Männer trotz aller Berühmtheit bescheiden und mit beiden Beinen auf dem Boden geblieben sind. So ist Mouratidi auf die schöne Bezeichnung „bescheidene Helden“ gekommen. Sie hat eine originelle Idee gehabt und die mit dem RLA ausgezeichneten Menschen auf einem echten Thron fotografiert. Das hat einen besonderen Reiz, denn die Menschen wirken darauf so gar nicht königlich, sondern herrlich normal. So kann man gar nicht anders, als die Frauen und Männer auf den Fotos gleich zu mögen. Oft sind die Preistragenden gar keine besonders gebildeten Menschen oder Führungskräfte in einflussreichen Positionen, sondern ganz normale Menschen wie du und ich. Sie beweisen uns, dass es auf Herzensbildung, Mut und Aufrichtigkeit ankommt – und darauf, an seinen Überzeugungen festzuhalten und sich nicht davon abbringen zu lassen, ein einmal ins Auge gefasstes Ziel zu verfolgen. In aller Bescheidenheit.

Website: www.rightlivelihood.org

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RLA 1988 für José Lutzenberger in Brasilien für seinen Beitrag zum Schutz des Regenwaldes.

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Bescheidene helden • BackStage HeroeS

For her series Backstage heroes, the photographer katharina Mouratidi portrayed 40 laureates of the Right livelihood Award. known worldwide as the “alternative Nobel Prize” it honors since 1980 people and organizations that have developed outstanding solutions to the most urgent problems of our times and who are fighting for their implementation. Internationally, the prize is recognized as the preeminent distinction for courageous personal commitment and social change. all those portrayed have found — each of them in his or her very personal manner — possibilities to confront the compelling challenges of the present. Their bravery, their determination, and their creativity in the face of apparently insolvable problems, encourage each one of us to stand up for our convictions.

Katharina Mouratidi

Für ihre serie Bescheidene Helden porträtierte die Fotografin Katharina Mouratidi 40 Trägerinnen und Träger des right Livelihood award. interna­ tional bekannt als der „Alternative nobelpreis“ ehrt er seit 1980 Menschen und initiativen, die herausragende lösungen für die dringendsten Probleme unserer Zeit entwickelt haben und für deren Umsetzung streiten. der Preis gilt welt­ weit als eine der wichtigsten Auszeichnungen für persönlichen Mut und sozialen Wandel. Alle Porträtierten haben – auf ganz individu­ elle Weise – Möglichkeiten gefunden, den über­ wältigenden herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. ihr Mut, ihre entschlossenheit und ihre Kreativität angesichts scheinbar unlösbarer Aufgaben ermuntern jede einzelne und jeden einzelnen von uns dazu, sich für die eigenen Überzeugungen einzusetzen.

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Christian Scheder ist seit 1988 Pfadfinder. Seine Liebe gilt seit jeher einem einfachen und naturverbundenen Leben. Und die lebt er auch beruflich tagtäglich: Er ist Biologe und arbeitet praktisch ausschließlich im und am Wasser.

Dem Wasser und dem Leben „Gerade in Oberösterreich gibt es für meine Kollegen und mich viel zu tun“ erzählt Christian von seinem Arbeitsalltag. Lange Zeit hat der Mensch aus vielen verschiedenen Gründen versucht, Bäche und Flüsse zu beherrschen. Zu bestimmen, wo sie fließen dürfen und wie viel Platz man ihnen dafür geben möchte. Heute weiß man, dass man der Natur mit diesem Verhalten extrem stark geschadet hat. Mittlerweile ist man draufgekommen, dass man das Wasser, das als Regen und Schnee auf das Land fällt, durch einen Betonkanal nicht schneller abtransportieren kann als durch einen natürlichen Fluss. Heute schießt aus den regulierten Kanälen innerhalb kürzester Zeit die gesamte Regenmenge auf einmal in die Flüsse. Die schwellen deshalb viel schneller und stärker an als früher. Und irgendwo ist er dann, der Punkt, an dem das Wasser nicht mehr weiter kann. An dem es aus seinem Bett steigen muss – und jetzt richtig heftigen Schaden anrichtet: in den großen Städten an den großen Flüssen. Das Leben verschwindet Aber noch etwas ganz anderes stimmt wegen der Regulierung unserer Bäche und Flüsse nicht mehr: Immer mehr Tiere und Pflanzen, die vor kurzem noch

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überall zu finden waren, verschwinden gerade oder sind schon weg. Durch die Regulierung sind wichtige Lebensräume zerstört worden. Christian: „Da die Fische nicht mehr zu ihren Laichplätzen gelangen können, haben die Bestände in der letzten Zeit stark abgenommen. Das geht so weit, dass jedes Jahr viele Tonnen von Fischen in Fischzuchten gekauft und in die Gewässer eingesetzt werden müssen. Leider aber meist nur solche Arten, die für Angler interessant sind. In Österreich hat es ursprünglich 64 Fischarten gegeben. Davon sind fünf schon ausgestorben, und weitere 43 Arten gelten als gefährdet!“ Das Umdenken hat begonnen Woran liegt es nun, dass nach Jahrzehnten der Gewässerzerstörung langsam damit begonnen wird, zumindest kurze Abschnitte von Bächen und Flüssen wieder zu renaturieren? „Das hat verschiedene Gründe“, sagt Christian. „Der wichtigste ist sicherlich die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Ihr Ziel ist es, dass alle europäischen Gewässer in einen sogenannten ‚guten ökologischen Zustand‘ gebracht werden. Kurz zusammengefasst heißt das, dass kaputtgemachte Gewässer so weit repariert werden müssen, dass sie den Tieren und Pflanzen, die ursprünglich in ihnen gelebt haben, wieder als Lebensraum dienen können“.


Die Geschichte der Zerstörung

Auf dem Land hat man Gewässer reguliert, um aus nassen Auwäldern, Sümpfen und Mooren kostbares Weide- und Ackerland zu machen. In den natürlichen Auen und Feuchtwiesen, durch die sich unsere Bäche früher geschlängelt haben, haben sich Parasiten entwickelt, die Rinder und Pferde befallen haben. Außerdem wurden die Tiere vom ständigen Stehen im feuchten Gras krank. Und Getreide, Kartoffeln oder Rüben wachsen auch besser auf trockenem Boden. Also wurden die Bäche begradigt, um mehr Platz für die Landwirtschaft zu bekommen, und um die neuen Äcker und Wiesen leichter bewirtschaften zu können.

Gut gemeinter Hochwasserschutz

In Städten, die an einem Fluss liegen, ging es darum, die Einwohner vor Hochwasser zu schützen. Man dachte, dass kanalisierte Flüsse mit glatten Uferwänden ein Hochwasser schneller aus der Stadt wegfließen lassen als eine natürliche Flusslandschaft mit ihren Kurven, Schotterbänken und Furten. Und schließlich ging es auch um die Nutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung. Möchte man Strom aus einem Gewässer gewinnen, wird das Wasser an einer Staumauer aufgestaut und durch eine Turbine geleitet. In einem natürlichen Gewässer würde das Wasser hinter einer Staumauer einfach über die Ufer treten, das Umland überschwemmen und um die Staumauer herumfließen (wie man es zum Beispiel von einem Biberdamm kennt). Um das zu verhindern, hat man hinter Wasserkraftwerken an beiden Ufern lange gerade Dämme gebaut, die das Wasser in seinem Bett halten. Und wenn viele solcher Kraftwerke hintereinanderstehen, verwandelt sich ein natürlicher, gewundener Fluss rasch in eine kerzengerade Kette von Stauseen.

Diese jam-Seite widmet dir:

seinen Lauf lassen Lebewesen Bach Das ist der Punkt, an dem Gewässerbiologen wie Christian ins Spiel kommen. Denn ein Bach oder Fluss ist ein kompliziertes Lebewesen mit einer unvorstellbar vielfältigen Menge von Pflanzen und Tieren. „Zuerst muss man möglichst genau herausfinden, wie ein bestimmter Bach oder Fluss früher einmal ausgesehen hat. Kein Gewässer gleicht dem anderen, und das muss man bei einer Renaturierung besonders berücksichtigen“, erzählt Christian.

In einem regulierten Bachbett fallen Hochwasser noch heftiger aus und Tiere verlieren ihre Lebensräume

Regulierte Bäche sind zu schnell Er muss sich überlegen, welche Tier- und Pflanzenarten später, wenn die Renaturierung umgesetzt worden und genügend Zeit vergangen ist, in das Gewässer zurückkommen sollen – und was sie für ihr Leben hier brauchen. Wie steil soll das Bachbett werden, damit das Gewässer wieder die richtige Fließgeschwindigkeit bekommt? Denn regulierte und künstlich gerade ausgerichtete Bäche fließen zu schnell. Darunter leiden vor allem die Fische. Sie können sich in der starken Strömung nicht mehr halten. Außerdem verlieren sie ihre Verstecke, die sie so dringend brauchen.

Auch Bagger gehören zum Alltag von Biologen. Regulierte Bäche werden wieder in ihren Urzustand versetzt – „renaturiert“.

So sieht es aus, wenn Christian mit seiner Arbeit fertig ist. Den Rest macht die Natur. Pflanzen wachsen, Tiere werden wieder heimisch.

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Diese jam-Seite widmet dir:

Die Rettung der Flussperlmuschel ist Christian ein Herzenswunsch. Sie braucht extrem sauberes Wasser und ist akut vom Aussterben bedroht.

Es gibt vielleicht schickere Arbeitsbekleidung, aber keinen schöneren Job – zumindest nicht, wenn es nach Christian geht.

Auf den Baggerfahrer kommt es an Bei einer Renaturierung ist es wichtig, das Gewässer wieder so herzustellen, wie es früher war – damit die Tiere und Pflanzen, die früher hier vorgekommen sind, sich wieder ansiedeln können. „Bäche sind so verschieden wie Menschen. Keiner gleicht dem anderen, jeder braucht ganz besondere Voraussetzungen, um gesund zu bleiben“, erklärt Christian. „Und genauso wichtig ist es, ein gutes und erfahrenes Team zu haben, das die Renaturierung dann in die Tat umsetzt. Einer der wichtigsten Arbeiter auf einer Renaturierungsbaustelle ist der Baggerfahrer, der die Ideen der Gewässerökologen in die Wirklichkeit umsetzen muss.“ Aus dem Biologenalltag Und wie sieht der berufliche Alltag aus? „Sehr unterschiedlich. Das ist ja gerade das Spannende an meinem Beruf, dass kein Tag wie der andere ist und kein Projekt wie das andere. Wir sind natürlich sehr viel im Freien unterwegs“, berichtet Christian. Nicht nur bei Renaturierungen, auch bei Artenschutzprojekten oder bei Gewässeruntersuchungen. Viele Leute beneiden ihn darum, dass er viel in der freien Natur arbeiten kann. „Das ist sicherlich auch einer der großen Vorteile an unserem Beruf“,

sagt der Biologe, „aber natürlich sind wir nicht nur bei Sonnenschein draußen. Es kommt schon oft vor, dass wir bei Schneegestöber oder strömendem Regen tagelang im Freiland arbeiten. Ein Gewässerökologe muss halt einfach wetterfest sein. Ob ich jetzt, wenn ich in einem Bach arbeite, nur von unten nass werde, oder auch von oben, ist ja eigentlich egal! Aber natürlich sind mir Sommereinsätze bei Sonnenschein die liebsten“, lacht Christian. Meistens im Büro „Im Schnitt verbringe ich ungefähr zehn bis höchstens zwanzig Prozent meiner Arbeitszeit im Freiland“, rechnet Christian vor, „den Rest bin ich im Büro. Ich arbeite viel mit Kleinlebewesen, mit denen man die Gewässergüte bestimmen kann, und sitze daher oft am Mikroskop. Und dann muss natürlich für jedes Projekt ein Bericht geschrieben werden. Insgesamt ist es jedenfalls ein sehr schöner und spannender Beruf, und hätte ich die Wahl, würde ich mich sofort wieder dafür entscheiden.“

Wie man Wasserbiologe wird

Der Pfadfinder Christian hat sich immer schon für Biologie interessiert. Seit seinem Uni-Abschluss in Zoologie- und Ökologie arbeitet er im Technischen Büro für Gewässerökologie „blattfisch“ in Wels.

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Christian wusste schon mit elf Jahren, dass er später einmal Biologe werden möchte – und alles, was mit Wasser zu tun hat, hat ihn immer schon fasziniert. Ob es der Biologielehrer war oder doch die Eltern, mit denen er damals einen eigenen Gartenteich angelegt hat: irgendjemand hat in dieser Zeit den Grundstein für seine Berufsentscheidung gelegt. Danach war es für ihn völlig klar, dass er an der Uni Wien Biologie –

genauer gesagt Zoologie und Ökologie – studieren würde. Bald nach Abschluss des Studiums hat er begonnen, im Technischen Büro für Gewässerökologie „blattfisch“ in Wels zu arbeiten – und tut das nun schon seit fast zehn Jahren. Der Umzug nach Oberösterreich bedeutete auch einen pfadfinderischen Wechsel: Christian ist bei der Gruppe Langholzfeld als Ca/Ex-Leiter eingestiegen –und hat damit auch seinen Lebensgefährten Markus zur Pfadfinderei gebracht.


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So geht es anders. Nur zum Beispiel

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Kennst du „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ oder „Pünktchen und Anton“? Erich Kästner hat nicht nur diese Bücher geschrieben, die davon erzählen, wie Kinder ihr Leben selbst in die Hand nehmen, sondern er hat auch den großartigen und recht bekannten Spruch „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ gereimt. Soll heißen: es braucht Taten, damit sich was bewegt. Eine Stimme im Netz Manchmal ist gar nicht viel Aufwand damit verbunden, etwas Gutes zu tun. Oft reicht unser Namen und unsere Unterschrift auf einem Brief mit einer Bitte an einen bestimmten Politiker, eine Behörde oder eine Regierung. Um so eine Petition zu unterzeichnen, muss man nicht immer unbedingt erwachsen sein.

avaaz.org

www.youtube.com/ watch?v=I6Rwbzg--94

www.ywd365.com

www.tu-was.at

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Eine sehr praktische Einrichtung ist die Internetseite avaaz.org, die von der amerikanischen AvaazStiftung eingerichtet worden ist. „Avaaz“ ist das persische Wort für „Stimme“. Tatsächlich kann man auf avaaz.org seine Stimme erheben. Oft mehrmals in der Woche bietet die Seite die Möglichkeit, sich auf einer digitalen Unterschriftenliste einzutragen, um Politiker zum Handeln gegen den Klimawandel, für die Menschenrechte und gegen Armut zu bewegen. Neulich erst hat Avaaz aufgerufen, jene giftigen Pflanzenschutzmittel zu verbieten, die am Tod von Milliarden Bienen schuld sind. Oder dazu, die Misshandlung von Frauen in Indien zu beenden. Wer den Avaaz-Newsletter abonniert hat, wird per Email auf die aktuelle Petition aufmerksam gemacht. Wer sich einmal auf der Website angemeldet hat, muss nur mehr seine Emailadresse eingeben und auf „Senden“ drücken, um sich zu beteiligen. Fast immer kommen hunderttausende Unterschriften von Engagierten aus aller Welt zusammen. Ja, wir tun was! Am 1. Jänner ist heuer eine ganz spannende österreichische Website ans Netz gegangen: Yes we do heißt sie. Zu finden ist sie unter www.ywd365.com. Dahinter stecken eine Werbe- und eine Ideenagentur, die eine Plattform für Weltverbesserungsprojekte schaffen wollten. Das ist richtig gut gelungen. Das ganze Jahr 2013 über stellt Yes we do jeden Tag ein gesellschaftlich oder ökologisch wertvolles Projekt vor. Die Projekte kaufen die Präsentationsfläche auf Basis eines lustigen Preissystems selbst: der 1. Jänner kostet 1,- Euro, der 2. Jänner 2,- Euro und so weiter. Sich am 31. Dezember zu präsentieren, schlägt mit 365,- Euro zu Buche. Bis jetzt haben sich u.a. ein Öko-Camp in Patagonien, die energieautarke dänische Insel Samsø und das Netzwerk WWOOF vorgestellt, über das man als freiwilliger Helfer Biolandwirte in 43 Nationen kennenlernen kann.

Die schwimmende Stadt Ein Projekt, das perfekt dorthin passen würde, ist die 2006 vom irischen Architekten Dominic Stevens ausgedachte Fluid City. Stevens, der sich selbst mit bescheidensten Mitteln und viel Handarbeit ein ganz billiges und dabei elegantes Ökohaus im County Limerick gebaut hat, hat sich gefragt: Wie kann das Landleben attraktiver gemacht und die Abwanderung in die Stadt gestoppt werden? Seine Antwort war, dass nicht die Landbewohner in die Stadt fahren sollen. Sondern dass die Stadt zu den Landbewohnern kommen soll. Im konkreten Fall der Fluid City in Form eines Schiffskonvois auf dem Shannon. Entlang dieses großen irischen Flusses leben nämlich viele, viele Menschen. Wenn das Kino, der Supermarkt, die Bibliothek usw. umweltfreundlich auf Schiffen zu ihnen kommen würden, müsste niemand mit dem Auto in die Stadt fahren. Die schwimmende Stadt würde den Shannon auf und ab gondeln und regelmäßig vor den Dörfern am Ufer vor Anker gehen. Ein lustiges Video zu dieser Idee gibt es auf www.youtube.com/watch?v=I6Rwbzg--94 Bis jetzt ist diese grandiose Idee noch nicht umgesetzt worden, aber das wird ja vielleicht noch geschehen. … dann tut sich was Von vielen guten Ideen aus der Bevölkerung lebt Österreichs erstes Sozialfestival, das auf den etwas umständlichen aber einleuchtenden Namen Tu was, dann tut sich was! hört. Sein Organisator ist das Internationale Forschungszentrum für soziale und ethische Fragen (auch ein eher komplizierter Name) in Salzburg. Ganz einfach ist aber die Festivalidee: Schauplatz ist jeweils ein Jahr lang eine benachteiligte österreichische Region. Alle Menschen dort sind eingeladen, konkrete Vorschläge zur Verbesserung des Zusammenlebens im Alltag zu machen – ob es sich nun um Armutsbekämpfung, die Integration von Zugewanderten, die Betreuung alter Menschen oder die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe handelt. Eine Jury trifft die Auswahl, und das Festival unterstützt die Projekte bei der Umsetzung. Vor allem mit Geld, das von einer Reihe österreichischer Privatstiftungen kommt. 2011 fand das Festival im Lungau statt, 2012 entlang der Steirischen Eisenstraße. Wo sich 2013 was tut, steht demnächst hier: www.tu-was.at


Weltrettung leicht gemacht nschützer jam-Lesetipps für Planete

„Save it“ fordert uns das PLANET’13-Motto auf. Also dazu, gut auf unseren Heimatplaneten Erde aufzupassen. Eine ganz schön schwere Aufgabe! Denn schließlich ist die Welt so groß und wir sind so klein. Doch keine Bange: dazu gibt es jede Menge nützliche Bücher mit vielen praktischen Tipps, was jede und jeder einzelne von uns im Alltag zur Weltrettung beitragen kann. Die liefern auch Anregungen für so manche Heimstunde! Dass so dringend etwas geschehen muss, liegt am Klimawandel – davon habt ihr bestimmt auch schon gehört. Ein wirklich tolles Buch zum Klimawandel hat der Kinderfernsehjournalist Malte Arkona mit der Lektorin Ute Löwenberg geschrieben. Gibt es bald keine Eisbären mehr? heißt es und es hält wirklich, was der Untertitel So verstehst du den Klimawandel verspricht. Spannend und lebendig erklärt uns Arkona die Ursachen und die vielen schlimmen Wirkungen des Klimawandels. Wie nebenbei bringt er uns bei, was wir alles tun können, um das Schlimmste zu verhindern. Die Erfahrungsberichte einer Klimadetektivin und Interviews z.B. mit einem Tierfilmer und einem Wetterexperten machen das Buch endgültig zur runden Sache.

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Die schönsten Bilder der Welt Auf eine ganz andere Art großartig ist das Bilder-Buch Home. Wir retten unsere Erde. Dafür hat die Landwirtschaftsingenieurin Isabelle Delannoy kurze Texte zu den fantastischen Fotos von Yann Arthus-Bertrand geschrieben. Er fotografiert die Landschaften und das Leben auf der Welt am liebsten von oben aus Ballons und Flugzeugen. Home erzählt in wenigen Worten die Entstehungsgeschichte sowohl der Erde wie auch der Menschheit. Es zeigt uns schonungslos, welche Zerstörungen wir Menschen anrichten – und weckt gleichzeitig unsere Liebe zur Welt auf neue Weise.

Yann Arthus-Bertrand und Isabelle Delannoy: Home Wir retten unsere Erde Knesebeck Verlag, 2009 71 Seiten, ca. € 12,–

Plant for the Planet! Wer Baum für Baum. Jetzt retten wir Kinder die Welt gelesen hat, wird sich nie wieder machtlos vorkommen. 2007 hält der damals erst 9jährige Felix Finkbeiner aus Bayern in der Schule ein Referat über den Klimawandel. Darin erklärt er seinen Klassenkollegen, wie wirksam Bäume den Klimawandel bekämpfen. Sein Referat beendet er mit den Worten: „Lasst uns in jedem Land der Erde eine Million Bäume pflanzen!“ Dieser Schlusssatz ist der Beginn einer weltweiten Bewegung, von der Felix und seine Freunde in ihrem Buch berichten. Und nicht nur das: sie geben uns viele praktische Tipps mit, wie wir Baumpflanzpartys organisieren und selbst zu Klimabotschaftern werden können. Außerdem geben uns die jungen Autoren eine ganze Menge Grundlagenwissen und Anleitungen zum Energiesparen und zum klimabewussten Einkaufen mit. Schneemann, Schneemann, braver Mann Nicht ganz so inspirierend ist im Vergleich dazu Rettet die Schneemänner des Umweltpädagogen Jiri Kandeler. Er hat seine Tipps zur Klimarettung in eine etwas langatmige Geschichte vom Klimaforscher Alfie verpackt. Der reist mit Nichte Marie und Neffe Timmy in einem Raumschiff unter anderem nach China und Nordamerika, um den Kindern die Augen für die verheerenden Folgen unseres verschwenderischen Lebensstils zu öffnen. Für größere Kinder ist die Geschichte wahrscheinlich zu weit hergeholt; für jüngere Leser sind die Informationen wohl zu umständlich vermittelt. Umweltdetektive unterwegs Ebenfalls nur teilweise gelungen und wie ein Gemisch aus Kraut und Rüben wirkt auch der Ratgeber 33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten. Da liegen in klaren Worten präsentierte praktische Tipps für ein klimafreundliches Leben – vom Insektenhotelbau bis zur FairTrade-Kaufempfehlung – neben etwas gespreizten Geschichten von den Umweltdetektiven Tim und Lena. Beim Lesen beschleicht einen das Gefühl, dass es die an den Haaren herbeigezogenen Stories gar nicht gebraucht hätte. Sondern dass es im Gegenteil gereicht hätte, sich einfach nur auf die 33 einfachen Dinge zu konzentrieren. Hundert Tipps und einen dazu Genau das hat aber Jacquie Wines in ihrem nicht nur für junge Lesende geschriebenen Sachbuch Ich rette die Welt! getan. Ohne überflüssigen Schnickschnack geht es hier 101mal direkt, aber ganz und gar nicht trocken zur Sache. Jacquie Wines benennt in klaren Worten zahlreiche Umweltprobleme und ihre Ursachen – und sagt uns klipp und klar, wie wir es besser machen können. Ich rette die Welt! ist so wie ein Ratgeber sein muss: übersichtlich, absolut praktisch und vollkommen verständlich.

Malte Arkona: Gibt es bald keine Eisbären mehr? So verstehst du den Klimawandel. Kerle Verlag, 2010. 93 Seiten, ca € 14,– Empfohlen ab 10 Jahren. Achtung! Dieses Buch ist im Buchhandel nicht mehr erhältlich – aber in vielen Bibliotheken!

Felix Finkbeiner und Freunde: Baum für Baum Jetzt retten wir Kinder die Welt. Oekom Verlag, 2010. 109 Seiten, ca. € 13,–

Jiri Kandeler: Rettet die Schneemänner Eine Geschichte vom Klimawandel für Groß und Klein Pendo Verlag, 2007. 95 Seiten, ca. € 10,–

Andreas Schlumberger, Christopher Fellehner: 33 einfache Dinge, die du tun kannst, um die Welt zu retten. Westend Verlag, 2005. 76 Seiten, ca. € 15,–

Jacquie Wines: Ich rette die Welt Clevere Tipps für Klima-Helden Fischer Taschenbuch Verlag, 2008. 170 Seiten, ca. € 7,–

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Bohnenspiel Togus Kumalak

Das Bohnenspiel hat sich über den ganzen Planeten verbreitet, wird in vielen Varianten gespielt und trägt tausend Namen. Hier eine kleine Auswahl.

Warra

Toguz Korgool Mandoli

I Pere Wo(u)ri Worro Oware Ti Adi Poo

Warri

Vai lung thlan Hawalis

Adji-boto

Obridjie

Luuth

Adzua Érhérhé Kiela Mbau

Main chon

Bajangkaq Meulieh

Bao

Morahha

Sute

Bao La Kiswahili

Cuba

Ncayo

Otjitoto

Puhulmuti Ohvalhu

Bao Kiarabu

Mwambulula

A-i-ú

Mak khom

Pallankuli

Lamlameta

Ambala Akileyisit Ajua Ereberekera Bao La Kimasai Niam-Niam

Ein Spiel ging um die Welt

Hufesay

Laomuzhu

Longbeu-a-cha Sat-gol

Abala(la‘e)

Aghadaghada

Ceelkoqy

Ali Guli Mane

Mankal‘ah

Ouri(l)

Hoyito

Tap-Urdy

Li‘b al-Ghashim

Krur

Adjito

Kay

La‘b hakimi Baqura

Buberuku

Um ed-Dyar Wauri

Eson Xorgol

Katra

Thuskae Mefuvha

KALAHA heißt es auf italienisch, niederländisch, schwedisch und deutsch. WARI auf englisch und französisch. Auf einem älteren Handymodell hieß es BANTUMI. Wiederum andere kennen es unter OURIL oder OURI. Oder einfach nur das Bohnenspiel. Es ist ein uraltes Spiel, das sich fast über den ganzen Planeten verbreitet hat. Wahrscheinlich, weil es nur wenig dazu braucht – ein paar Grübchen und zwei Hand voll Bohnen. Trotdem kann es knifflig oder unterhaltsam sein, Kinderkram oder ein Strategiespiel, je nachdem, welche der unzähligen Varianten man spielt. Auch die Spielfelder sind nicht überall gleich. jam stellt dir zwei verschiedene Spielweisen vor.

Variante 1: KALAHA Dazu braucht man eigentlich nicht viel: kleine Steine und zwölf Vertiefungen in der Erde oder im Sand.

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Das Spiel zum selber Basteln: Für unsere Bastelvariante des Spieles brauchst du zwölf gleiche, kleine Jog­ hurtbecher und zwei größere. Stelle sechs der Kleineren in einer Reihe auf und die anderen sechs gegenüber, damit immer zwei und zwei nebeneinander stehen. Die beiden größeren Joghurtbecher stellst du links und rechts der Zweierreihe auf. Steine brauchst du 36 (ein paar mehr als Reserve können aber nicht schaden). Außerdem kannst du statt Steinen auch ungekochte Nudeln, Schrauben, Nägel oder ähnliches verwenden. Je nachdem, was gerade zur Verfügung steht! Man spielt diese Spiel zu zweit und Ziel ist es, die meisten Steine / Schrauben / Bohnen für sich zu gewinnen. SO GEHTS LOS: In jeden kleinen Joghurtbecher kommen in unserem Fall je sechs Schrauben. Die großen Becher bleiben aber frei.

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Der erste Spieler beginnt und nimmt dann alle Schrauben aus einem Becher und legt, gegen den Uhrzeigersinn, jeweils eine Schraube in die Becher, auch in den eigenen Großen (das ist der, rechts vom Spieler), doch nie in den großen Becher des Gegenspielers.

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Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten: ■■ Landet die letzte Schraube in einem Becher des Gegenspielers mit 3 oder mehr Schrauben, ist der Zug beendet und der andere Spieler ist an der Reihe. ■■ Landet die letzte Schraube in einem der eigenen Becher mit 1 oder mehr Schrauben, ist der Zug auch beendet und der andere Spieler ist an der Reihe. ■■ Wenn man seine letzte Schraube in seinen großen Becher legt, darf man ein Extrarunde starten. ■■ Kommt die letzte Schraube in einen Becher des Gegners mit 1 oder 2 Schrauben, darf man sich diese beiden, plus den eigenen in seinen großen Becher geben. ■■ Legt man die letzte Schraube in einen eigenen Becher ohne Schrauben, darf man sich seinen letzten plus alle Schrauben, die sich im gegenüberliegenden Becher befinden in seine großen Becher geben.

© M. Binder

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von Maria Binder

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3 ENDE DES SPIELS Wenn ein Spieler nur mehr leere Becher vor sich hat, ist das Spiel beendet. Die übrigen Steine, in den Bechern des zweiten Spielers, werden unter den beiden Spielern aufgeteilt. Jetzt werden die Schrauben in den großen Bechern gezählt. Der Spieler, der die meisten Schrauben hat, hat gewonnen!

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© U. Schueler

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Variante 2: OURIL, So Spielt man auf Cabo Verde. Cabo Verde (Kapverden) ist eine Inselgruppe im Atlantik südlich der kanarischen Inseln. ■■ Man spielt zu zweit mit 48 Bohnen. Jedem Spieler gehört eine Seite des Spieles – also 6 Mulden. Zu Beginn liegen in jeder Mulde 4 Bohnen (siehe Bild         1 ). Die Spieler ziehen immer abwechselnd. ■■ Ein Zug (siehe Bild 2 ): Nimm alle Bohnen aus einer deiner eigenen Mulden (du kannst frei wählen aus welcher) und verteile sie gegen den Uhrzeigersinn einzeln auf die nächsten Mulden. ■■ Sollten in der gewählten Startmulde mehr als 11 Bohnen sein, so wird bei der ersten Umrundung diese Startmulde freigelassen.

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■■ Landet die letzte Bohne in einer Mulde des Gegners, und sind in dieser Mulde nun 2 oder 3 Bohnen (nicht mehr, nicht weniger!), hast du alle Bohnen aus dieser Mulde gewonnen und kannst sie aus dem Spiel nehmen (siehe Bild 3 ). ■■ Zusätzlich kannst du aus den Nachbarmulden rechts neben jener, die du schon geleert hast (also entgegen der Spielrichtung) ebenfalls die Bohnen entnehmen, falls 2 oder 3 Stück darin liegen. Das gleiche bei der nächsten Mulde wieder rechts daneben – und wieder und wieder. Diesen Vorgang stoppt eine Mulde, die keine, 1 oder 4 und mehr Bohnen enthält. Beachte: Bohnen kannst du nur aus gegnerischen Mulden aus dem Spiel nehmen – nie aus den eigenen. ■■ Sollte der Gegner auf seiner Seite keine Bohnen mehr haben, so MUSST

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du so ziehen, dass wieder Bohnen in seiner Hälfte landen. Ist dies nicht möglich, so gehören dir alle Bohnen, die noch im Spiel sind. ■■ Gewinner ist, wer zuerst mehr als 24 Bohnen hat.

© U. Schueler

WEBTIPP: Ein findiger Programmierer und Kapverden-Fan hat dieses Spiel online gestellt. www.alewand.de/javascript/bohnen/roure.htm

Auf den Kapverden vertreibt man sich die Zeit mit der Variante „Ouril“. jam 34

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Winterlager – eines von vielen! Auch im Winter verbringen Pfadfinderinnen und Pfadfinder die Wochenenden gerne draußen. Hier ein Bericht von einem Winterlager der Steyrtaler Caravelles und Explorer, stellvertretend für viele dieser Art. von Thomas Auinger, Explorer/Steyrtal, Fotos: PfadfinderInnen Steyrtal 8. Februar 2013, Ramsau. Die Hütte war schon den ganzen Tag vorgeheizt worden. Unermüdlich schleppten wir unser Gepäck ins Camp und legten die Einteilung der Lagerbetten fest. Jakob, Dani, Christoph und ich wurden gleich mal hinausgeschickt, um die Milchtüten mit Wasser zu befüllen. Dies dauerte einige Zeit und kostete uns warme Hände und Nerven. Die Belohnung? A Schweinsbrotn made by Lenas Oma. Der schmeckte saugeil. Nach dem Abwasch ging es zum Milchbeutelfensteriglubauen! Unermüdlich produzierten wir Eisziegel, zerteilten sie in die richtige Größe und brachten sie an dem Iglu an. Schweiß, Blut und Tränen flossen bei dem nicht enden wollenden Vorhaben. Bis spät in die Nacht hinein schufteten wir, doch es war vergebens. Die Zeit hatte uns besiegt! Wir zogen uns geschlagen in die Hütte zurück. Und was machen Pfadfinder so, wenn sie am Abend nicht ins Bett gehen wollen: Entweder sie sind ganz normale Bürger, verkleiden sich als kleines Mädchen oder mutieren zum Werwolf (ein kniffliges Gesellschaftsspiel in großer Runde – Anm. d. Red.), wobei man hoffentlich die ersteren zwei Möglichkeiten bevorzugt! Naja, nach unzähligen vergossenen Litern Blut und unzähligen Kilogramm Fleisch, die verzehrt wurden, mussten auch die Pfadfinder einmal schlafen gehen. Der weibliche Teil der Gruppe war davon auch nicht abzuhalten. Doch bei den männlichen Mitlagernden ergab sich ein Problem. Es tauchte etwas auf – etwas noch nie Dagewesenes – Activity! Ach, so lustig kann das Leben sein ohne Werwölfe. Doch auch die Activitier mussten mal schlafen gehen, wenn auch zu später Stunde. 9. Februar 2013. Ich hörte ein komisches Geräusch, meinen Wecker – und ich verspürte einen unglaublichen Druck in der Blasengegend. Also begab ich mich auf eine Reise! Eine Reise ins Unbekannte, durch meterhohen Schnee, über eine

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Hängebrücke mit fehlenden Planken, schaukelnd über einer hunderte Meter hohe Schlucht, durch den winternden Dschungel direkt zum Plumpsklo. Danach die ganze Leier wieder zurück. Das Frühstück war mitten in den Vorbereitungen. Es sollte fast mein letztes Frühstück werden. Es wäre ein gelungenes letztes Frühstück gewesen: Mit Palatschinken Orangesaft und Tee. Danach wurden die Kekse (CaEx – Anm. d. Red.) auf eine Reise geschickt. Eine Reise ins Unbekannte. Wir wanderten über Stock und Stein und Schnee und Wasser und Berge. Da passierte es! Ich rutsch aus, doch da kommt auch schon ein Baum zu Hilfe, in dem sich mein Bein verrenken konnte. Dieses Knacken als mein Bein brach … wow … das werde ich nie vergessen. Doch Hilfe naht. Die Brösel (junge Kekse – junge CaEx – Anm. d. Red.) – sind unserer Spur mehr oder weniger gefolgt und so kam es, dass wir von ihnen Hilfe bekamen. Als das Ding (ich will es nicht Trage nennen), auf dem sie mich transportieren wollten, mich zum dritten Mal auf dem Asphalt landen ließ und Jakob aus der Nase blutete, überlegte es sich mein Bein anders und man staune … es war geheilt. Ich konnte die Rückreise ohne fremde Hilfe antreten. Im Lager angekommen, wurden wir schon sehnlichst erwartet, denn das Mittagessen stand auf dem Plan. Wir schlemmten und schlemmten. Die Kasspotzn waren wieder, wie jedes Essen, ausgezeichnet. Danach brachten wir die Hütte wieder auf Vordermann. Jetzt denkt man sich natürlich: Ab nach Hause, aber nicht bei uns! Wir hatten noch ein Fotoshooting bei unserem Iglu. Aber wie war es doch noch fertig geworden? Jessy! Sie arbeitete unermüdlich den ganzen Vormittag daran, das Iglu fertig zu stellen. Also hatten wir schlussendlich doch noch ein Milchbeutelfensteriglu.


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LUFT von Hubert Flattinger

Mit Professor Scout die vier Elemente entdecken! Ohne dieses geheimnisvolle Element wären wir Menschen … Luft! Also gar nicht vorhanden. Aber Luft ist vorhanden! Wir können sie zwar in der Regel weder sehen, noch riechen, schme­ cken oder gar anfassen, aber sie sie ist da. Sie umgibt uns. Sie lässt uns atmen und ein Leben ohne sie ist nicht denkbar. Luft ist ein gasförmiger Stoff und besteht aus vielen winzigen Teilchen, den Molekülen. Die wichtigsten Moleküle der Luft sind Stickstoff (N2), Sauerstoff (O2) und Kohlendioxid (CO2). Sauerstoff benötigen die meisten Lebewesen zum Atmen und Kohlendioxid spielt im Leben der Pflanzen eine unverzichtbare Rolle.

Wir sprechen von „guter Luft“, wenn wir im Wald den Duft der Bäume und der Sträucher rie­ chen. „Miese Luft“ sagen wir, wenn die Abgase von Autos oder rusige Rauchsäulen aus Fa­ brikschloten „die Luft verpes­ ten“. Die Luft selbst aber ist wie gesagt geruchlos und nahezu unsichtbar. Sichtbar wird sie, wenn wir im Winter den Hauch unseres Atems folgen. Ein faszinierendes Spiel, das uns an das Wunder Leben erinnert. Luft gewinnt auch Gestalt, wenn du mit ei­ nem Strohhalm in ein Glas mit Wasser hin­ einbläst: die Bläschen, die nach oben steigen, bestehen aus Luft. „Halte mal die Luft an“ ist eine wenig freundli­ che Redewendung, mit der jemand aufgefordert wird, still zu sein. Hält man nun aber wirklich die Luft an, vergeht nicht viel Zeit, bis unsere Lungen sich wieder nach Luft sehen … Und was ein befreiender Moment ist es doch, endlich wieder zu atmen und dabei „Luft zu schöpfen“.

Viele Pflanzen brauchen die Luft um sich zu vermehren. Der Wind trägt die Samen fort und sucht neuen Lebensraum für die Nachkommen des Löwenzahns.

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Luft! Die Fenster zu öffnen, um sie ins Zimmer zu lassen. Über diesen Gast freut man sich ein ganzes Leben lang.


Genauso wie bei den Flügeln von Vögeln, streicht Luft über die Tragflächen von Flugzeugen und erzeugt so einen Sog nach oben. So bleibt der Flieger in der Luft.

Wenn sich Luft bewegt, spricht man von Wind oder gar von Sturm. Windräder drehen sich dann wie von selbst. Bei Windstille kannst du auch mit deiner eigenen Puste die Luft in Bewegung bringen, damit sich das Rad dreht.

Mit wirklich großen Windrädern lässt sich hervorragend Strom erzeugen. Ganz ohne Abgase und ohne die Luft zu verschmutzen.

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Illustration: Hubert Flattinger

„ICH WILL’S WISSEN“ ist die neue Rubrik im jam. Hier antworten kluge Leute auf die klugen Fragen von Pfadfinderinnen und Pfadfindern. Schick deine Fragen an: jam@ooe.pfadfinder.at

Rita

Pfadfindergruppe: Leonding Lieblingsfarbe: Hellgrün Geburtstag: 30. August 2003 (9 Jahre) Lieblingsessen: Lasagne Hobbies: Reiten, Turnen, Malen

RITA

Im Toten M eer ist ja so viel Salz drinne n, dass man nicht untergehen kann. Aber wie macht das Salz das? 22 | jam 34


Foto: Hannelore Tiefenthaler

Wir, die jam-Redaktion, suchen jenen Menschen auf dieser Welt, der deine Frage am besten beantorten kann. Wir freuen uns, wenn ihr uns Löcher in den Bauch fragt!

Heinz Oberhummer

Heinz Oberhummer (geboren 1941) war bis zu seiner Pensionierung Professor für Theoretische Physik am Atominstitut der Technischen Universität Wien. Seit 2007 betreibt er gemeinsam mit seinem Physikerkollegen Werner Gruber und dem Künstler Martin Puntigam das schräge Wissenschaftskabarett Science Busters, das sich u.a. im Fernsehen und auf FM4 einen Namen gemacht hat.

Liebe Rita, r, während Steine untergehen. Holzstücke schwimmen im Wasse chter als Wasser sind, während Der Grund ist, dass Holzstücke lei ist normalerweise etwas schwerer Steine schwerer sind. Ein Mensch ch im Schwimmbad, in einem See als Wasser. Daher geht ein Mens oder auch im Meer unter. aber etwa 10mal mehr gelöstes lt thä en er Me ten To im r sse Wa Das . Dadurch wird das Wasser im en ean Oz den in er ass erw Me als Salz . Daher trägt einen das Wasser ch ns Me ein als rer we sch er Me Toten ht unter. im Toten Meer und man geht nic jam 34

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Die freie Universialwerkstatt TELO en im O Leben gestalt

Standorte:

> Gmunden > Vöcklabruck > Kremstal > Ottensheim > Vorchdorf

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Unabgekürzt heißt OTELO „Offenes Technologielabor“. Fünf davon gibt es bereits in Oberösterreich. Der Name steht für das Programm: Die OTELOS sind Universalwerkstätten für jedermann, die frei genützt werden können – zum Experimentieren mit alten und ganz neuen Technologien, zum Austausch mit anderen und für gemeinsame Unternehmungen vom Fotografieren bis zum Brettspieltreff als Alternative zur LANParty. Die Denkweise der OTELOs ist ganz ähnlich wie jene der Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Es geht darum, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich mit ganz einfachen Mitteln selbst zu helfen. Kein Wunder, dass in den OTELOs etliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagiert sind.

Die Erfolgsgeschichte des Offenen Technologielabors hat vor einigen Jahren in Vöcklabruck und in Gmunden begonnen. Hier sind die ersten OTELOs enstanden, denen weitere in Kirchdorf und in Ottensheim gefolgt sind. Im Herbst letzten Jahres ist noch eines in Vorchdorf dazu gekommen. Die OTELO-Idee ist ganz einfach: allen Menschen Platz und Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um sich kreativ und technisch zu betätigen. „Was konkret passiert, ergibt sich dadurch, wozu die Räume und die Infrastruktur genutzt werden“, erklärt Martin Hollinetz. Hollinetz ist eine der treibenden Kräfte der OTELO-Bewegung. „Wir legen großen Wert drauf, dass man sich im OTELO mit allem Möglichen spielerisch und mit Freude beschäftigen kann“, erklärt er. „Es gibt keine Vorgaben, keine Zwänge und es gibt

Website: www.otelo.or.at

Fotos: otelo

auch keinen Druck, dass das Nachdenken oder Experimentieren zu greifbaren Ergebnissen führen muss.“ Das Land lebenswerter machen Die OTELO-Standorte sind nicht nur zufällig alle abseits des Zentralraums zwischen Linz und Wels draußen am Land. Denn ein Teil der OTELO-Idee ist es auch, das Leben in Dorf und Kleinstadt wieder ein Stück aufregender zu gestalten. Das soll dazu beitragen, dass nicht alle hellen Köpfe für immer in die Stadt gehen und sich am Land eines Tages nichts mehr tut. Weil schon so viele Menschen die OTELOs nutzen und die Kernteams der einzelnen OTELO-Standorte auch selbst Programm gestalten, surrt es nur so von verschiedensten Aktivitäten: In Workshops geben


Menschen ihr Wissen weiter, die etwas Besonderes können – wie zum Beispiel Drechseln oder einen Roboter zusammenbauen. Im OTELO Vorchdorf hat man sich schon in die Geheimnisse der Insektenküche vertieft und am Christkindlmarkt gegrillte Heimchen als Snack verkauft. An anderen Standorten werden Radio- und Fernsehsendungen produziert. Reparieren statt wegwerfen Typisch für OTELO sind die zwanglosen „Repair Cafés“, die es regelmäßig in den Werkstatträumen zwischen Vöcklabruck und Ottensheim gibt. Hier kommen Menschen mit reparaturbedürftigen Gerätschaften einerseits und andererseits Menschen zusammen, die Kaputtgegangenes wieder flicken und in Gang bringen können. Davon haben alle was: so muss nichts vorzeitig ins Altstoffsammelzentrum, die Bastler können ihrer Leidenschaft nachgehen und die weniger Geübten lernen dabei, wie und was man selber alles reparieren kann. Das geht von der Textilsanierung mit Nähen und Stopfen bis zum Auseinandernehmen der Espressomaschine. Alte und neue Technik Denn im OTELO gibt es praktisch keine Einschränkung bei dem, was unter „Technik“ verstanden wird. Ein für alle zugänglicher 3-D-Drucker zählt in jedem OTELO zur Grundausstattung. Doch in den OTELOs kann man andererseits auch mit Holz, Säge und Schleifpapier Bumerangs fabrizieren. Wesentlicher Teil der OTELO-Idee ist die Entwicklung von sogenannten „Nodes“. Das sind „Nester“, in denen sich Menschen mit gemeinsamen Interessen zusammenfinden. In vielen Nodes gilt das gemeinsame Interesse der Beteiligten zur Zeit neuen und alten Formen des Gärtnerns. So haben Pfadfinderinnen und Pfadfinder das OTELO schon genutzt, um mobile Hochbeete zu bauen. Hier und dort entstehen Gemeinschaftsgärten und es wird über Selbstversorgung und Permakultur nachgedacht. „Die Suche nach sanften Kulturtechniken ist eine weitere Ge-

meinsamkeit von OTELOs und Pfadfinderbewegung“, meint Martin Hollinetz, „also die Suche nach einer Zivilisation, die der Erde keinen Schaden zufügt.“ Eine enge Verwandtschaft Gemeinsamkeiten gibt es in der Tat genug. An jedem OTELO-Standort gibt es mindestens eine PP-Gruppe, und in etlichen OTELOs sind Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagiert. In Vorchdorf ist z.B. Stefan Reiter (der auch zum Vorstand der Vereinsplattform gehört, die hinter den einzelnen OTELOs steht). „Jede Pfadfindergruppe kann die OTELOs Create Your Region nützen“, lädt Martin Hollinetz Create Your Region – das ist eine ein, „für Heimstunden genauso mit Geldern der Europäischen Uniwie für Sonderprojekte, für die on geförderte Idee von OTELO, Ars wir gerne einen eigenen Raum Electronica und sechs oberösterreizur Verfügung stellen.“ Rein chischen Regionen – bietet allen theoretisch kann auch jede PP-Gruppen am Land eine geniale PfadfinderInnengruppe selbst Möglichkeit zur Verwirklichung beein OTELO gründen, wenn sie sonderer Einfälle. Der Clou: dafür der OTELO-Charta beitritt. In gibt es nicht nur Rat und Tat in dieser Charta sind die OTELOSachen Projektmanagement, sonSpielregeln zusammengefasst. dern auch Geld. Aber nur mehr bis Ende 2013! OTELO am PLANET’13 War OTELO schon am AQUA Alles dazu unter 2008 mit einer Wasserschätzwww.createyourregion.at station und einem Workshop zum Wasserraketenbauen dabei, werden die Offenen Technologielabors auch am PLANET’13 eine Programm­ insel betreiben – und so wieder vielen Pfadfinder­ innen und Pfadfindern die Möglichkeit geben, an die OTELOs anzudocken. Angedacht ist auch, die „Mohups“ mit aufs Lager zu bringen – die „Mobile Human Power Station“, die aus umgebauten Fahrrädern und Heimtrainern besteht. Bei Konzerten etwa wird dieser schräge Gerätepark zur Stromerzeugen eingesetzt: Das Publikum muss selbst strampeln, um die Band oder DJs auf der Bühne dank geballter Beinkraft mit Strom zu versorgen.

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Gutes Geld

Entwicklungshilfe einmal anders

Ein Leben zwischen den Kulturen. Nepal war jahrelang Peters Lebensmittelpunkt, heute verbringt er auch viel Zeit in Indien.

Schließlich hat er sich nicht nur in das Land verliebt: Hochzeit auf nepalesisch – Peter, Sangeeta und ein Hochzeitsgast in festlicher Landestracht.

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Landwirtschaft mit einfachsten Methoden. Technische Hilfsmittel sind zu teuer.

Offenes Feuer im Wohnbereich ist keine Seltenheit – eine Belastung für die Gesundheit und eine Herausforderung für ennovent auf der Suche nach sinnvollen und leistbaren Lösungen.

Peter Scheuch stammt aus einer Unternehmerfamilie in Ried im Innkreis, „in der die Pfadfinderei Tradition ist“, wie er sagt. Mit seiner kleinen Tochter Timila und seiner Frau Sangeeta lebt der gelernte Entwicklungshelfer abwechselnd in Wien und in Kathmandu, der Hauptstadt von Nepal. Auch seine Firma – ennovent heißt sie – hat zwei Standorte, nämlich in Wien und in Indien. Sie hilft Geschäftsleuten und Unternehmen beim Entwickeln von sinnvollen Produkten und Dienstleistungen für die Menschen in den ärmsten Regionen Indiens. Und zwar mit Geld, Rat und Tat. Anders als eine Bank oder nur an schnellem Gewinnen interessierte Geldgeber achtet ennovent auf Umweltschutz, Gerechtigkeit und einen langfristigen Nutzen für alle Beteiligten.

Wien Ried

Kathmandu NE

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Fotos: ennovent, Susi Windischbauer Es muss nicht unbedingt ein asiatisches Gericht aus der Speisekarte im Café Westend gegenüber vom Wiener Westbahnhof sein. „Davon wäre ich wohl enttäuscht“, schmunzelt Peter. Wie asiatisches Essen wirklich schmeckt, weiß er von seinen langjährigen Aufenthalten in Nepal, Indien und anderen Ländern Asiens. So bestellt er lieber Frankfurter Würstel. Und dann überlegt er, wie er Kindern am besten von seinem Beruf erzählen könnte. „Ich habe ja schon Schwierigkeiten, die richtigen Ausdrücke auf Deutsch zu finden“, lacht der weitgereiste Innviertler. Denn in allen seinen bisherigen Tätigkeiten war Englisch für ihn die Arbeitssprache. Zum Studium nach Nepal So war es bei seiner Tätigkeit als Entwicklungshelfer in verschiedenen Ländern für die Hilfsorganisation Care, und so war und ist es bei seiner Arbeit in Nepal und Indien. Nach Nepal hat Peter seine Abschlussarbeit für sein Umweltmanagement-Studium geführt. Hier, in einem der ärmsten Länder der Welt, hat er sich mit zwei Studienkollegen mit den Gemeinschaftswäldern des Landes beschäftigt. Das sind Wälder, die allen gemeinsam gehören und die auch von allen gemeinsam genutzt werden. Und hier hat Peter auch seine Frau Sangeeta kennengelernt, die als Forstwirtin ausgerechnet in Wien studiert hat.

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In zwei Kulturen daheim Von Nepal aus arbeitete Peter als Berater für die Gründung und Verwaltung von Nationalparks in verschiedenen Ländern Asiens. Weil die nepalesische Millionenstadt „ein ziemlich schmutzige Stadt und für Kinder nicht der beste Ort ist“, wechselten Peter und Sangeeta 2009 noch einmal den Wohnsitz, um ihre Tochter in Wien auf die Welt zu bringen. Hier leben sie nun neun Monate im Jahr, den Herbst verbringen sie in ihrer Wohnung in Kathmandu. Dort ist die Familie so selbstverständlich zuhause wie in Österreich. „Ich spreche die Sprache, ich habe viele enge Freunde und einen Teil meiner Familie dort“, sagt Peter. Für die indische Landbevölkerung Der vertraut gewordene Kulturkreis und die Entwicklungszusammenarbeit ließen ihn aber nicht los. Ende 2008 gründete Peter die Firma ennovent. Die kann man sich am besten als Mittelding aus Bank und Entwicklungshilfeagentur vorstellen. „Die Projekte, die ich als Entwicklungshelfer betreut habe, waren immer befristet und nach Ablauf der Frist einfach vorbei“, berichtet Peter. „Und oft haben die Projekte nur den Interessen der Geldgeber gedient, aber nicht der Bevölkerung.“ ennovent macht es anders: „Wir suchen dauerhafte Lösungen für Probleme in den

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Website: www.ennovent.com

Eines der erfolgreichsten Projekte von ennovent: Solarlampen sparen Kerosin und Strom. Die Kinder können nun abends bei Licht ihre Hausaufgaben erledigen.

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ärmsten Gebieten Indiens, wo die Menschen von drei bis vier Euro am Tag leben müssen.“ So hat ennovent aufgerufen, gute Ideen für nachhaltige Energieversorgung abseits der Städte zu sammeln. Zum Beispiel Solarlampen Preisträger wurde eine australische Firma, die Solarlampen herstellt: „Die laden sich unter Tag von selbst an der Sonne auf, und am Abend können die Kinder in den Hütten im Schein des Solarlampenlichts ihre Aufgaben machen, und die Familie kann bei Licht abendessen.“ Die Sonnenenergie ist kostenlos. So sparen sich die Familien den teuren Brennstoff für die bisher üblichen Kerosinlampen (Kerosin ist eine Art Benzin). Davon hat nebenbei auch die Umwelt etwas. ennovent hat der australischen Firma geholfen, in Indien ein Tochterunternehmen zu gründen und sich in dem für die Australier fremden Land zurechtzufinden. Das ist gar nicht so einfach: die indischen Behörden sind sehr umständlich und man muss sich auch gut überlegen, wie man die Menschen in entlegenen ländlichen Gebieten am besten erreicht. Die besten Finanzminister „Diese Menschen sind es, die darüber entscheiden, ob eine Firma mit ihrem Angebot Erfolg hat oder nicht“, weiß Peter. „Ein indischer Bauer, der von ein paar Euro am Tag leben muss, wäre der beste Finanzminister. Denn er überlegt sich zehnmal, was er sich kauft und entscheidet sich nur für etwas, was ihm wirklich etwas bringt.“ Eine Solarlampe ist eine Anschaffung, die sich erst nach einem halben Jahr rechnet.

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Die australische Firma, die sie in Indien verkauft, macht mittlerweile gute Geschäfte. Ein Teil der Firma ist im Besitz von ennovent. Das ist die Gegenleistung dafür, dass Peter und sein Team mit Geld und Beratung helfen. Wenn die Solarlampenfirma dann endgültig auf eigenen Beinen stehen kann, wird ennovent diese Anteile verkaufen. So kommt

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das hineingesteckte Geld wieder zurück, und ennovent kann damit wieder neue Ideen umsetzen helfen. Gewinn ist nicht so wichtig Die Solarlampenfirma ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, dem ennovent hilft. Aber nicht alle sind so erfolgreich. Manchmal scheitert auch eine der von ennovent unterstützten Firmen. Dieses Risiko gehört eben dazu. Jeden Tag meldet sich ein Unternehmen oder jemand mit einer guten Idee bei ennovent und bittet um Unterstützung. Dann hilft ennovent beim Planen, gibt wertvolle Ratschläge und stellt eben auch Geld zur Verfügung. Auf große Gewinne ist ennovent gar nicht aus. „Es reicht uns schon, wenn das Geld nicht weniger wird und wir es immer wieder aufs Neue in gute Ideen stecken können“, sagt Peter. Chef per Skype Mittlerweile hat ennovent zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Indien. Sie alle arbeiten in verschiedenen Städten. Alle drei Monate trifft sich Peter irgendwo in Indien mit seinem Team. Dazu muss er leider viel fliegen. „Das nervt schon“, sagt er. „Und wir schauen schon drauf, dass wir der Umwelt durch unsere Arbeit mit ennovent mehr Gutes tun als wir ihr durch die Flugreisen wieder schaden.“ Ist er in Österreich, verbringt Peter mindestens fünf Stunden am Tag am Computer und ist mit seinen indischen Mitarbeitern über Sykpe in direktem Kontakt. Pfadfinder-Erfahrungen Viel von dem, was er heute täglich braucht, hat Peter bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern gelernt, wo praktisch seine ganze Familie aktiv war: wie man mit Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenarbeitet, wie man eine Gruppe leitet, wie man plant und organisiert. „Das prägt einen schon stark“, sagt Peter. Eines hat er mit seiner Frau Sangeeta schon ausgemacht: sobald Timila alt genug ist, wird sie zu den Pfadfinderinnen und Pfadfindern im wienerischen Neuwaldegg gehen.


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T S I E E S D I S S T E F N Ä H FAIRALS EINE GES3 C ind hirts sral! S 1 ’ ANET neut MEHR Die PLir und klima fa bio,

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Phuah, hätten wir nicht gedacht: Mit Konsequenz fair und umweltbewusst einzukaufen, ist gar nicht einfach. Wir haben lange recherchiert, um Produzenten für unsere PLANET’13 Shirts zu fin­ den. Mit drei deutschen Freunden haben wir schließlich gefunden, was wir gesucht haben. Sie standen einst vor dem gleichen Problem wie wir und haben die Sache selbst in die Hand genommen.

Fotos: 3FREUNDE

Man freut sich, wenn ein T-Shirts um ein paar wenige Euro zu haben ist, das kann sich jedes Kind vom eigenen Taschengeld leisten. Das ist eine schöne Erinnerung an ein schönes Lager und T-Shirts in großen Mengen kosten ja nichts. Bei der Druckerei ums Eck bedruckt, fertig. Etwa 12 Euro, das passt auch für die Geldbörse eines Kindes.

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Und dann kam die PLANET’13 Charta. In der Charta – unseren selbst auferlegten Richtlinien für die PLANET’13 Organisation – steht drinnen, dass wir mit dem Planeten sorgsam umgehen wollen. Ein Satz, der schnell hingeschrieben ist und für uns Pfadfinderinnen und Pfadfinder selbstverständlich sein sollte. Da muss dann für die Shirts schon ein Gütesiegel her. Solche gibt es ja eh wie Sand am Meer, sieht man aber genauer hin, wirds kompliziert, denn unsere Shirts sollen vieles können: die Umwelt nicht belasten, den Produzenten vernünftige Arbeitsbedingungen und fairen Lohn bescheren (nicht nur in der Schneiderei sondern auch am Baumwollfeld) und keinesfalls in Kinderarbeit produziert werden.

Es wäre ja reichlich absurd, hier für junge Menschen zehn Tage Ferienspaß zu organisieren und dafür auf der anderen Seite der Welt von Kindern Pestizide am Feld versprühen zu lassen. Somit gabs eigentlich nur noch ein Unternehmen, das unseren Ansprüchen gerecht werden konnte, gegründet von drei Jugendfreunden, die sich als Pfadfinder kennen gelernt haben und einst vor dem gleichen Problem standen wie wir. Sie haben daraus eine Geschäftsidee gemacht. Nach und nach haben die 3FREUNDE – so nennt sich nun auch ihr Label – am Produkt gefeilt, bis es perfekt war. „WIR VERLASSEN UNS NICHT AUF ZERTIFIKATE“ „Man sieht einem fertigen Shirt nicht an, ob daran Blut klebt, Kinderhände mit im Spiel waren oder Pestizide enthalten sind,“ erklärt Stefan, Geschäftsführer von 3FREUNDE. „Deshalb stellen wir sicher, dass die Baumwolle schon von Anfang an, also vom Anbau bei unseren Kooperationspartnern, nach Fairtrade-Kriterien produziert werden. Wichtig dabei:


KLIMANEUTRAL, BIO UND INDIEN. Klar wäre es sinnvoll, vor der Haustür zu produzieren. Indien ist jedoch das unangefochtene Zentrum für Biobaumwolle, und diese ist wesentlich klimafreundlicher als herkömmliche Baumwolle. Das ist der Grund, warum den 3FREUNDEn nur Bio aus Indien ins Haus kommt, auch wenn der Transport nach Europa das Klima belastet. Um diesen Nachteil für die Umwelt wett zu machen, wird aus dem Verkauf jedes Shirts ein Teilbetrag in Klimaschutzprojekte investiert, genau so viel, dass sich Schaden und Nutzen für den Planeten die Waage halten. Das nennt man also „klimaneutral“. Damit nicht genug. Stefan ist ein netter Zeitgenosse, der sich vorerst ganz höflich angehört hat, was aufs T-Shirt drauf soll. Sein anschließendes „aber“ war jedoch umso bestimmter. Eine Textilie gedankenlos zu bedrucken, kann alles Bemühen um ein Bio-Produkt wieder kaputt machen. Das schmerzt ihn sichtlich. Darum hat er uns auch überredet, möglichst umweltschonende Druckverfahren zu nutzen. ETWAS GANZ BESONDERES. Erstmals sehen wir also die Menschen hinter unseren Lagershirts – wenn auch nur am Foto. Wir wissen

nicht nur, wer sie näht, wir wissen auch, wer die Baumwolle pflanzt. Das ist ein gutes Gefühl und etwas ganz besonderes, dank einer schönen Idee von Stefan und seinen zwei Freunden. „Es sind Ideen wie diese, die die Welt verändern können“, meint er und erwähnt dabei, dass es die Pfadfinderei war, die ihm den nötigen Mut mit auf den Weg gegeben hat, auf solche Ideen zu vertrauen und ein Ziel konsequent zu verfolgen. EIN FAIRER PREIS Uns hat es gezeigt, dass es Sinn macht, die Geschichte und Qualität von Produkten zu hinterfragen. Schön, wenn dabei Lieferanten wie die 3FREUNDE nicht nur mit Zertifikaten winken, sondern gleich eine beeindruckende Dokumentation der Produktionsabläufe auf den Tisch legen. Logisch, das ist Stefans Verkaufsargument und der Grund, warum Textilien der 3FREUNDE etwas teurer sind als andere. Ganz selbstbewusst lässt er gleich gar nicht mit sich handeln, denn jeden Cent müsste er dort einsparen, wo es am wenigsten Sinn macht – bei den Bauern und Produzenten in Indien. Recht hat er.

Das Fairtrade Logo kennt man vom Orangensaft oder von der Schokolade. Fair produziert werden aber auch unsere PLANET’13 Shirts.

wir verlassen uns nicht blind auf Zertifikate.“ Die 3FREUNDE kennen ihre Bauern persönlich. Es genügt aber nicht, nur von Zeit zu Zeit vorbeizuschauen. Darum gibts einen Mitarbeiter vor Ort in Indien, der in ständigem Kontakt mit Produzenten, Färbern, Bauern u.s.w. steht. Das sichert zufriedenstellende Qualität und zufriedene Menschen, weil sie von ihrer Hände Arbeit leben können. Zusätzlich bezahlen die 3FREUNDE Prämien, mit der die Bauernkooperativen in ihren Gemeinden Projekte finanzieren können, die dem Gemeinwohl dienen: Versorgung mit sauberem Trinkwasser, Schulhäuser, Fortbildung für Frauen, um nur einige der Projekte zu nennen.

Wir verlassen uns darauf, dass auch ihr kein Problem damit habt, wenn das Lager T-Shirt um drei, vier Euro teurer ist als sonst – mit dem Wissen, dass es Ware ist, hinter der weit mehr steckt als nur eine profitable Geschäftsidee. Der Begriff „fairer Preis“ bekommt so eine ganz neue Bedeutung.

Stefan Niethammer ist Gründer und Geschäftsführer der „3FREUNDE“ und er ist Pfadfinder.

Das sind die Menschen hinter unsere PLANET’13 Textilien. Bauern, Stricker, Färber, Näher und Drucker erhalten einen fairen Preis und liefern dafür erstklassige Ware – bio und klimaneutral.

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Foto: Tobias Grasegger

Linz 8:

Luftpost zum Thinking Day

„Schön, das du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst“, so lautet ein netter Reim aus einem populären Geburtstagsständchen. Ob die Pfadfinderinnen und Pfadfinder das allerdings am 22. Februar aus vollem Herzen singen können, ist eigentlich eine spannende Frage. Denn dieser Tag ist der Geburtstag von Robert Stephenson Smyth Baden-Powell ebenso wie von seiner Frau Olave. Hätte aber Baden-Powell die Pfadfinderbewegung nicht gegründet, könnte ihm aus Pfadfinderkreisen auch niemand ein Geburtstagsgruß nachsingen (weil es ja gar keine Pfadfinderinnen und Pfadfinder gäbe). Wie auch immer: die Pfadfinderinnen und Pfadfinder begehen den 22. Februar jährlich als World Thinking Day. Damit ist die Tradition verbunden, an diesem Tag anderen Pfadfinderinnen und Pfadfindern eine Karte zu schreiben.

Ballonstart Die WiWö aus Pichling haben heuer eine originelle Versandmethode gewählt und kurze Nachrichten per Luftballon verschickt. Abflugort war der Platz vor der Kirche St. Paul in Pichling. Gleich nach dem Start sind die Ballons Richtung Osten davongeflogen. Von drei Ballons wissen die Pichlinger WiWö auch, dass sie gefunden worden sind. Denn die Finderinnen und Finder sind der Bitte auf den Nachrichtenkärtchen an den Ballons gefolgt und haben eine Nachricht auf dem Blog der Pichlinger hinterlassen. Einer der Ballons landete in einem Garten in Sankt Roman bei Schärding. Der Ballon mit dem von Jakob gestalteten Kärtchen ließ sich in den Bayerischen Wald treiben. Silkes Ballon wiederum wurde in Steina­ kirchen am Forst gefunden „und schnell noch aus einer Pfütze gerettet“, wie die Finder gepostet haben: „Euer Ballon hat es also bis ins Kleine Erlauftal im Ötscherland geschafft. Gratuliere.“

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simple Hosentaschenrezepte

Der Frühling ist da!

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gekocht haben Benjamin, Lea und Julia aus Gmunden Rezept: Katrin Helmberger, Fotos: Susi Windischbauer

Noch ist es nicht so weit, aber bald blüht der Holler. In Hülle und Fülle. Damit kannst du ein traumhaftes Essen zubereiten: gebackene Hollerblüten. Es ist ganz einfach und schmeckt unglaublich nach Frühling! Aber du musst schnell sein, denn – ehe du dich versiehst, ist die Blütezeit auch schon wieder vorbei!

Gebacken Hollerblü e te

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ZUTATEN

FÜR 4 PO RTIONEN 2 Hände vo ll fr is ch Hollerb gepf lückte lüten r 150g Wei zenmehl 2 Esslöffe l Zucker 1 Prise Sa lz 200 ml Tr aubensaft Mi 1 Ei nu ten 1 Prise Bac kpulver Öl zum Fr wenn ittieren das Puderzuck Feuer er

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schon brennt!

NG   1 große P fanne 2 Schüssel n Schneebese n, Kochlöff el, Pfannen Waage wender Küchenkr epp zum A btupfen 1 Sieb zum Überzucker n Hollerblü 1 ten leicht au (lieber nic ht waschen sschütteln ). M ehl, Zuck 2 er und ein in ein e Pri Den Trau er Schüssel gut verm se Salz be einem glat nsaft zufügen und ischen. alles zu ten Teig ve rrühren. D as 3 Ei trennen : Eigelb in Teig ge d mindesten ben, gut verrühre en nu s 30 Minu ten ruhen nd lassen. Das Eiwei 4 ß Backpulver mit der Messerspit ze sehr steif und kurz schla vo unter den r dem Ausbacken vo gen Teig heben rsichtig . Reichlich 5 Öl erhitze n, Blüten ein zeln durch die ziehen un den Teig d portion sw Minuten goldgelb au eise 2 bis 3 sbacken. Auf Küch 6 enkrepp ab tropfe lassen Puderzuck und mit reichlich n er bestäube n.

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Wir danken unseren Inserenten und Sponsoren! Im jam inserieren: jam@ooe.pfadfinder.at www.ooe.pfadfinder.at/jam.html

BELT UP – ready for take off! CAEX gehen in die Luft. JETZT SCHNELL ANMELDEN! BELT UP ist ein Wochenendlager für oberösterreichische Caravelles und Explorer, eine Kooperation mit dem Flugverein „Weiße Möwe Wels“. Ihr erfährt alles über das Fliegen: Flugtheorie, Meteorologie für Piloten, Flugnavigation und -kommunikation, alles über Flugmotoren und über die Bordinstru­ mente. Zu guter letzt werdet ihr auch am Sitz des Kopiloten in ein Motorflugzeug steigen, wenn das Wetter es zulässt. Das gesamte Wochenende findet am Gelände des Flugplatzes Wels statt. Weil die Piloten der „Weißen Möwe Wels“ von der Aktion begeistert sind und nun ein größeres Team bereitsteht, können auch mehr TeilnehmerInnen dabei sein als ursprünglich geplant. Darum sind noch einige Plätze frei. Die Anmeldefrist wird bis Ende April verlängert. Alle Informationen über dieses außergewöhnliche Wochenende findet ihr unter www.ooe.pfadfinder.at/beltup.html

Mauthausen-GedEnkfeier Jugendgedenkmarsch UND WORKSHOP Samstag 11. Mai, Sonntag 12. Mai Der Bundesjugendrat der PPÖ plant die Teilnahme an der Mauthausen-Gedenkfeier mit Jugendgedenkmarsch am Sonntag, 12. Mai 2013! Es gibt die Möglichkeit für Landesjugendräte, CaEx und RaRo am Samstag 11. Mai 2013 im Linz2er Heim an Workshops zum Thema teilzunehmen. Detail-Infos werden in einer Ausschreibung demnächste bekannt gegeben.

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PFINGSTTREFFEN DER KATHOLISCHEN JUGEND Pfingsten 2013 schon was vor? Ja? Fehler! Absagen und für das Pfingsttreffen 2013 der Katholischen Jugend OÖ in Schärding anmelden. Worum es beim Pfingsttreffen gehen wird? Das steckt im Titel „Sei in deinem Element“ drin: Feuer und Flamme sein, Begeisterung spüren, sich vom Fluss des Lebens mitreißen lassen und auch in sich ruhen. In zahlreichen Workshops, musikalischen Acts, im Gottesdienst und im Erleben von Glaube und Begegnung wird der Rahmen zum Thema Pfingsten gespannt. Wann das ganze stattfinden wird? Natürlich zu Pfingsten, konkret von 18. bis 20. Mai 2013. Nähere Infos findest du unter ooe.kjweb.at/pt13 oder unter pt13@dioezese-linz.at.


Willkommen in der Grottenbahn am Pöstlingberg

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1. März bis 31. Mai: ............................ 10.00 bis 17.00 Uhr 1. Juni bis 31. August: ....................... 10.00 bis 18.00 Uhr 1. September bis 1. November: ........ 10.00 bis 17.00 Uhr Adventsonntage und 8. Dezember: . 10.00 bis 17.00 Uhr 24. Dezember: .................................... 10.00 bis 15.00 Uhr (Letzte Drachenfahrt eine halbe Stunde vor Betriebsschluss)

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Scout Camp Austria Aufsperrwochenende post  it! macht Platz für die wirklich wichtigen Dinge, die du allen OÖ PfadfinderInnen ans Herz legen möchtest.

Freitag 26. bis Sonntag 28. April 2013 Mit uneserem Landeslager PLANET’13 wartet auf das Scout Camp Austria eine herausfordernde Saison. Am Aufsperrwochenende werden die ersten Arbeiten geleistet, um das Gelände und die Häuser für den Sommer fit zu machen. Über Eure Mithilfe freuen wir uns sehr! Bitte gebt diese Einladung auch an eure Alt-RaRo oder Gilden weiter. Neben den Arbeiten haben wir gemeinsam immer auch ganz gemütliche Abende. Vor allem am Samstag brauchen wir viele helfende Hände. Du bist herzlich willkommen!. Bitte anmelden bis 22. April unter office@ooe.pfadfinder.at, damit es genug zu Essen gibt! Bitte gib bei der Anmeldung an, mit wievielen Personen ihr kommt und wieviele bei welcher Mahlzeit da sein werden und ob Vegetarier dabei sin. (Verpflegung von Fr. abends bis Sonntag mittags möglich).

jam@ooe.pfadfinder.at

online: www.ooe.pfadfinder.at/ termine.html

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19. – 21. Apr. Grundlagenseminar Stufen 26. – 28. Apr. Aufsperrwochenende Scout Camp Austria

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3. – 5. Mai Ropes-Course TrainerInnen-Seminar 11. und 12. Mai Mauthausen-Gedenkfeier mit Jugendgedenkmarsch und Workshop 18. – 20. Mai Planet’13 – Vorbereitungs treffen MitarbeiterInnen 18. – 20. Mai Pfingst’l 25. Mai Gartenfest Gruppe Linz 2

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Ropes-Course-TrainerInnen-Seminar Ausbildung zum/zur HochseilgartentrainerIn nach ERCA Standards

HOCHSEIL GARTEN IM SCOUT CAMP AUSTRIA

Termin: 3. – 5. Mai 2013 Info: www.highkix.at Anmeldung: klemens@gansinger.at

1. – 2. Jun. PLANET’13 – Vorbereitungs lager für GuSp- und CaEx-LeiterInnen 8. – 9. Jun. Einstiegsseminar 8. – 9. Jun. Methodenseminar 15. Jun. Regionalspiel WIWÖ Linz 21. – 23. Jun. BELT UP – Aviation Camp Experience

5. – 14. Aug.

08 Landeslager PLANET’13 jam 34

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