JAM Magazin Nº40 OÖ Pfadfinderinnen & Pfadfinder, 2015

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1/2015, April

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Wenn das Leben auf einmal ganz anders weitergeht Die Kinder einer syrischen Familie bei der Pfadigruppe Kremstal – ein Erfahrungsbericht 14

| Vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit: »Vortag’15«

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| Muslimische Jugendarbeit in Österreich und ein Interview – zum Nachdenken

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| 12 Monate Auslands-Zivildienst: 7.000 Kilometer von daheim … Oesterr. Post AG / Sponsoring Post, GZ 04Z036021 S, Benachrichtigungspostamt 4020

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DVR-Nr.: 0977861

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P.b.b.


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HOCHSEIL GARTEN

Ropes-Course TrainerInnen-Seminar Ausbildung zum/zur HochseilgartentrainerIn nach ERCA Standards

Termin: 28. – 30. August 2015 Anmeldung: klemens@gansinger.at Anmeldeschluss: 30. Juni 2015 Vorl. Seminarnummer: 144460015

Infos:

www.highkix.at IMPRESSUM Titel: JAM, Magazin der Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Offenlegung gem. §25 Mediengesetz: Medieninhaber (Alleininhaber): Verein „Oberösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen“ – Brucknerstr. 20, 4020 Linz, Tel. 0732 / 66 42 45, Fax:  60  84  59.  |  ZVR:  750481321 E-Mail:  office@ooe.pfadfinder.at W e b :   w w w . o o e . p f a d f i n d e r. a t Erscheinung: 4 mal jährich. Grundlegende Richtung: unabhängige Zeitschrift im Bereich der pfadfinderischen Jugendarbeit, gibt Impulse, regt zu Diskussion von Visionen und möglichen Entwicklungen an. Förderung der Qualität der Kinder- und Jugendarbeit der Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen. Kommunikationsmedium zwischen Verbandsleitung und allen Mitgliedern, FreundInnen und Interessierten. Forum für Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Redaktion: Ulrich Schueler (Koordination), Irene Auer, Klemens Gansinger, Andreas Hofinger, Alexander Maringer, Markus Pichler, Christian Scheder, Birgit Sedlmayer-Gansinger, Barbara Schröckenfuchs, Wolfram Schröckenfuchs. Gestaltung und Satz: Wolfram Maria Schröckenfuchs, Schröckenfuchs Projekt-Agentur. Hersteller: Trauner Druck GmbH & Co KG, Linz Abonnement für Nichtmitglieder: € 12,– / Jahr jam@ooe.pfadfinder.at

Der Innhof jener Schule, an der Fabian unterrichtet in Dingh, Indien – 7.000 Kilometer von daheim. » Pentru ce fac asta? – Zwölf Monate Auslands-Zivildienst für Peter und Fabian « | Seite 4

Anzeigenannahme Andreas Stumpf: 0732/ 66 42 45 Fax: 60 84 59 jam@ooe.pfadfinder.at


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1/2015, April

… los!

Inhalt

Hier ist nun die erste JAM Ausgabe dieses Jahres – und so wie der Frühling neues Leben in die Natur bringt, kommt auch frischer Schwung in’s JAM! Nicht nur, dass die ‘junge’ und höchst motivierte Redaktion eine beachtliche Anzahl an Beiträgen geliefert hat. Nicht nur, dass ein neuartiges Redaktions-Konzept entwickelt und hier zum ersten Mal angewendet wurde. Nicht nur, dass dadurch u.a. die thematische Vielfalt im JAM noch breiter geworden ist und in diese Richtung unser Pfadi-Magazin sicher auch noch weiter entwickelt und ausgebaut wird: Es gibt auch eine neue Optik  :-) Nach vielen Jahren, in denen das JAM von Uli Schuelers Design-Handschrift geprägt war, hat Uli diesen Teil der Produktion an mich übergeben, um sich fortan voll und ganz auf seine Rolle des Chef-Redakteurs konzentrieren zu können. Vielen Dank, Uli, für die großartigen ‘JAM-Sessions’, die du über all die Jahre auf höchstem Niveau gehalten hast!  Unverändert bleibt für mich – wie für die gesamte Redaktion – der bisherige Qualitäts-Anspruch. Neu wird sein und ist teilweise in dieser Ausgabe bereits gut zu erkennen – die Art der Umsetzung: Manches wird geradliniger, manches journalistischer, das eine plakativer, das andere vielleicht verspielter … Anregungen jeder Art sind jederzeit willkommen – viel Freude mit dem neuen JAM  |  Nº40 !

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Erfahrung – Auslands-Zivildienst

Pentru ce fac asta?

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Natur beobachten:

Zugvögel wieder online! Erfahrungen mit einer syrischen Familie

Wenn das Leben auf einmal … Vorbildliche Jugendarbeit

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Muslimische Jugend Österreichs Interview: Betül Ulusoy, muslim. Juristin

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‘… (nicht) distanzieren müssen …’ Zeitgeschichte

Mauthausen – ‘Vortag’15’ Vor 70 Jahren wurde das Konzentrations-Lager befreit

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Wolfram

unterwegs kochen:

Der große Outdoor Kocher-Test

Termine 2015

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Wissen – Wasserkraft

Grüner Strom?

April

13.4.

Grünkerntreffen - GuSp

17.-19.4.

Grundlagen-Seminar

17.-19.4.

Arbeitswochenende  |  Scout Camp Austria

Bericht

›Partybus‹ RaRo Landesaktion’15

Mai

9.5.

WIWÖ-Landespiel

Bastel-Anleitung

9.5.

Flohmarkt der Gruppe Enns

Das Eichelkappen-Pfeiferl

9./10.5.

Vortag und Gedenkfeier Mauthausen

15.-17.5.

Thx a Lot  |  Scout Camp Austria

23.-25.5.

Pfingst’l PWA

30.5.

Gartenfest Gruppe Linz 2

30./31.5.

GUSP-Landesabenteuer

scout kitchen – Hosentaschen-Rezepte

9-Kräuter-Suppe Bücher-Tipps

Juni

Abenteuer im Kopf

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5.-7.6.

Belt up – CaEx

13./14.6.

Einstiegs-Seminar

13./14.6.

Methoden-Seminar

Know-how & Infotainment

13.6.

Sommerfest Gruppe Linz 5

Alltags-Routinen | Bilderrätsel

13.6.

Wiesenfest Gruppe Puchenau

14.6.

LJR-Treffen

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Aug. / Sep.

28.-30.8.

HighKix Ropes Course TrainerInnen Seminar

26./27.9.

Landestagung

n WiWö | n GuSp | n CaEx | n RaRo | n PWA | n oöPP Ausbildung | n oöPP Veranstaltung | n High Kix

jam@ooe.pfadfinder.at www.ooe.pfadfinder.at

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Zwei Pfadfinder aus Vorchdorf machen zurzeit ihren Zivildienst. Im Ausland. Fabian in Indien und Peter in Rumänien. Ein herausforderndes Unternehmen, das sich aber auszahlt. Die jam-Redaktion hat die beiden via Skype interviewt.

Pentru ce fac asta? W

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I L O M E T E R

Ein Männlein steht im Walde In Apoldu de Sus im rumänischen Siebenbürgen leben etwa 1.500 Menschen. Viele sprechen dort deutsch, darum nennen sie ihr Städtchen eigentlich meistens Großpold. Für ein Jahr haben sie jetzt einen Mitbürger mehr. Peter wollte ursprünglich nach Tansania, dafür war er aber zu spät dran. So hat ihn sein Auslandszivildienst  nach Rumänien verschlagen.

gehören zum normalen Straßenbild. Die Häuser sind sehr einfach. Eines davon bewohnt nun Peter und wie alle anderen heizt auch er mit sündhaft teurem Holz. Der Winter kann richtig zach werden: „draußen minus 23°C, im Bad: 4°C: nicht so cool – oder eben sehr cool, je nachdem.“ Bei Kaffee und Kuchen mit den älteren Bewohnern der Stadt wärmt man sich schnell wieder auf.

Rumänisch zu lernen war keine große Herausforderung, das hat er kurzerhand  in  einem  OnlineSprachkurs erledigt. Gelegentlich  stellt  er  sich selbst die Frage „Pentru ce fac asta?“ – Für was mach ich das jetzt? Die Antwort ist aber eindeutig: „Kein Mensch kann mir diese Erfahrung jemals nehmen.“ Peter arbeitet in einem Internat und unterrichtet gelegentlich auch in der Schule Deutsch (das ist die offizielle Unterrichtssprache) und Mathematik, manchmal auch Zeichnen oder Musik. Da wird viel gesungen. „Ein Männlein steht im Walde“ steht auf der Hitliste der Kinder ganz oben. Mittlerweile lieben ihn die Kinder und hängen auf ihm wie die Kletten. Kein Wunder, Peter lässt keine Gelegenheit aus, um sich beliebt zu machen. Er hat im Februar mit neun Kindern einen Österreichaufenthalt organisiert und ihnen seine Heimat gezeigt: Museen, Schulen, Hallenbad, Kino, Klettern und vieles mehr. Die Kinder waren schwer begeistert, für Peter aber war die Woche richtig anstrengend, „aber es war’s wert.“

Altenbetreuung ist sein zweites offizielles Aufgabengebiet. Viele alte Menschen leben alleine, ihre Kinder haben meist das Land verlassen und leben in Deutschland. Dass er Kaffee gar nicht so gerne mag, muss ja keiner wissen. Angesichts der überschäumenden Gastfreundschaft wäre das fast eine Beleidigung.

Klirrende Kälte Der Zivildienst in Rumänien ist wie eine Reise in die Vergangenheit. So stellt sich Peter das Leben unserer Großeltern vor. Die Wirtschaft liegt am Boden. Pferdefuhrwerke

Peter nutzt die Zeit so gut er kann, um das wunderschöne Land und die Leute kennen zu lernen. Er hat bald nach seiner Ankunft bei der Weinlese ausgeholfen, war dabei, als die Friedhofskapelle renoviert wurde, und ist bei Gemeindeveranstaltungen gerne dabei. Bei einem offiziellen Anlass hat er das ordentlichste Hemd angezogen, das er mit hat: seine Pfadfinder-Uniform. Mit dem Stellvertreter des Botschafters ist er gleich ins Gespräch gekommen, denn der war selbst einst Pfadfinder – in Salzburg!

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U F T L I N I E

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Peter mit seiner Gitarre – seine treue Begleiterin auf all seinen Reisen und deshalb auch mit bei seinem Auslands-Zivildienst in Rumänien.

Peter arbeitet in einem Internat, und … … unterrichtet dann und wann auch in der Schule Deutsch – das ist hier die offizielle Unterrichtssprache; Mathe, Zeichnen und Musik.

Im Pfadi-Hemd bei einem offiziellen Anlass: Peter mit dem Österr. Botschafter in Rumänien und mit dessen Stellvertreter, der frü her selbst Pfadfinder war.

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UNERTRÄGLICHE HITZE Zur gleichen Zeit, in der Peter im Rumänien zittert, hat es bei Fabian in Indien 30 Grad und er selbst hat gerade Fieber. Dass das ungewohnte Klima die Zivildiener krank macht, gehört anscheinend dazu. Dabei kommt die schlimmste Zeit erst. Im Mai steigt das Thermometer auf bis zu 45 Grad und die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Fabian lebt in der indischen Region Assam in Dhing ganz in der Nähe des Brahmaputra. Der Ort hat 17.000 Einwohner. Die Gegend ist flach mit vielen Reis- und Teefeldern und ganz wenig Infrastruktur, oft gibt es auch keinen Strom. Indien hat er sich selbst ausgesucht, weil ihn das Land immer schon fasziniert hat und vor einem Kulturschock hat er sich noch nie gefürchtet. „Leben lässt sich’s überall, wenn man sich nur darauf einlassen will.“ Fabian assistiert in der Schule im EnglischUnterreicht, korrigiert die Arbeiten der Schüler und erklärt, so gut es mit Händen und Füßen eben gelingt. Generell steht Fabian seiner Aufgabe aber etwas kritischer gegenüber als Peter. Die Kinder sind sehr jung und er kann sich mit ihnen kaum verständigen. Ihre Muttersprache ist Assamesisch. Keine leichte Sprache, aber ein paar Brocken hat er sich schon angeeignet. Die Kinder kommen meist aus gut situierten Familien, andere könnten sich das Schulgeld auch gar nicht leisten. Somit geht der soziale Aspekt ein wenig verloren. Fabian spielt mit dem Gedanken, Patenschaften zu organisieren, damit auch Kinder aus ärmeren Familien zur Schule gehen können. Wer Interesse hat, eine Patenschaft zu unterstützen, kann ihn jederzeit kontaktieren. Wenn sich die Idee realisieren lässt, ist die Pfadfindergruppe Vorchdorfer schon einmal dabei. MEHR BRAUCHT MAN EIGENTLICH NICHT ZUM LEBEN Die Schule wird von Ordensleuten betrieben. Gemeinsam mit ihnen wohnt er im Schulgebäude. Sein Zimmer ist spartanisch: ein Bett, ein Tisch, eine Dusche, ein Ventilator und ein Kruzifix. „Ganz schön wenig, aber mehr braucht man eigentlich nicht zum Leben,“ meint Fabian. Das ist aus seiner Sicht bisher auch die wertvollste Erkenntnis aus seiner Zeit in Indien. Er erlebt, was es heißt, mit wenig Dingen auszukommen und mit etwas Kreativität das beste daraus zu machen. „Ich finde es imponierend, wie sich die Menschen hier mit den Umständen arrangieren und wie sie ihr Leben meistern. Viele Leute schlagen sich mit extrem kleinen Jobs durch und das scheint zu funktionieren.“ Von Dhing kommt man kaum weg. Die öffentlichen Verkehrsmittel gehen sehr unre-

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Rund um Dingh: Eine typische Landschaft wie aus dem Bilderbuch; soweit das Auge reicht – Reisfelder und Fischteiche.

„Ich finde es imponierend, wie sich die Menschen hier mit den Umständen arrangieren und wie sie ihr Leben meistern. Viele Leute schlagen sich mit extrem kleinen Jobs durch und das scheint zu funktionieren.“

Beim täglichen Morgengebet: Die Kinder in der Schule.

gelmäßig und wenn, dann sind sie völlig überfüllt. Einmal war Fabian in Kalkutta, sonst ist er im Land aber noch nicht sehr viel herumgekommen. Was er schon gesehen hat, hat ihn aber sehr fasziniert. Gegen Ende des Zivildienstes besuchen ihn noch seine Eltern und dann will er sich Indien noch genauer ansehen. Land und Leute hat er aber jetzt schon kennen gelernt und auch das Essen: in der Hauptsache Reis. Dazu gibt es oft Dal (gelber Eintopf mit Linsen). Donnerstag und Sonntag sind Fleischtage. Zum Frühstück gibts regelmäßig Puri. Das Fladenbrot im Öl richtig herauszubacken, verlangt etwas Geschick, aber Fabian übt fleißig. Dazu gibts meist Erbsenpürree. “… Hihi, alle sind nur halb so groß wie ich!”

Gelohnt hat sich’s in jedem Fall Beide, Peter und Fabian, sind überzeugt davon, dass sich der Auslandszivildienst lohnt. Man lernt viel über ein anderes Land und die Leute kennen, vor allem aber sich selbst. Es gibt vieles, womit man klar kommen muss, aber ein erfahrungsreiches Erlebnis ist es in jedem Fall. „Am Anfang war es schwierig, aber jetzt weiß ich, wie der Hase läuft,“ resümiert Peter seine bisherige Zeit in Rumänien. „Kein Mensch kann mir diese Erfahrung jemals nehmen.“

Beide empfehlen, sich möglichst bald zu informieren, mindestens ein Jahr vorher. Dann hat man noch alle Möglichkeiten und kann sich die Organisationen, die Auslandszivildienst anbieten, genau anschauen. Die Chancen den richtigen Einsatzort zu finden, steigen so beträchtlich.


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Anlässlich des Geburtstags von Krishna (hinduistische Gottheit) feiert man in Indien ein Fest der Farben – was sich auch in den Gesichtern der Teilnehmer widerspiegelt!

! o f n ¡ Gedenkdienst, Sozialdienst oder Umweltschutz als Zivildienstersatz: 12 Monate, kein Urlaub, kein Geld und trotzdem zahlt es sich aus! Was ist: Auslands-Zivildienst? Nur wenige wissen, dass man sich als Ersatz für den Zivildienst auch für höchst spannende Aufgaben engagieren kann. Etwa bei einem Dienst im Ausland. Zum Beispiel im „Gedenkdienst“ in einer Einrichtung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, im „Friedensdienst“ in Projekten, die der Erreichung oder Sicherung des Friedens im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten dienen, oder im „Sozialdienst“ im Rahmen von

Vorhaben, die der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung eines Landes dienen. Für letzteres haben sich Peter und Fabian entschieden. Darüber hinaus gibt es auch noch die Möglichkeit, statt des Zivildienstes ein freiwilliges Umweltschutzjahr zu leisten.

Die Nachteile Zivildienst im Ausland dauert zwölf Monate, also drei Monate länger als der normale Zivildienst. Auslandszivildiener müssen ihren Dienst grundsätzlich ohne Bezahlung leisten. Allerdings erhält man meist von der Organisation, von der man eingesetzt wird, eine Unterkunft, Verpflegung und etwas Taschengeld, das oft ausreicht, sich das Leben zu finanzieren.

Die Vorteile Du hast eine riesige Erfahrung vor dir. Du entdeckst ein fremdes Land besser, als es dir in einem Urlaub möglich ist, triffst ungewöhnliche

Menschen, lernst ihre Sprache, ihre Kultur, aber vor allem dich selbst kennen.

Wie informierst du dich und wie meldest du dich an? Dazu musst du selbst ein wenig recherchieren. Auf der Website der Zivildienst-Serviceagentur findest du alle Infos über den Auslandszivildienst. Hier liest du auch, was du dafür erledigen musst: www.zivildienst.gv.at Einer der ersten Schritte ist prinzipiell, dass du dich mit einer so genannten Trägerorganisation in Verbindung setzt. Das sind meist österreichische Vereine oder Einrichtungen, die die Projekte im Ausland leiten und organisieren – in vielen Länder der Welt wie zum Beispiel Mexiko, Litauen, Russland, Ukraine, Indien, Nepal, Südafrika, Equador, Mosambik, Kambodscha, Sierra Leone, Costa Rica, Israel, Großbritannien,

Frankreich, und viele, viele andere. Eine Liste dieser Organisationen findest du auch auf der Website der Zivildienst-Serviceagentur.

Wann musst du dich anmelden? Es ist empfehlenswert, mindestens ein Jahr vor Beginn deines Zivildienstes, wenn möglich noch früher, zu beginnen, dich zu informieren und dir eine Organisation auszusuchen. So hast du ausreichend Zeit, das passende Einsatzgebiet und das richtige Land für dich zu finden.

www Fabian und Peter dokumentieren ihren Zivildienst jeweils in einem Blog – echt lesenswert!

Fabians Blog www.fabian-maz.jimdo.com Peters Blog www.peter-reisejournal.jimdo.com Zivildienst-Serviceagentur www.zivildienst.gv.at

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Die Ankunftszeiten heimischer Zugvögel variieren

von Jahr zu Jahr. Das angegebene Datum ist ein Durchschnittswert. Wann sind die Zugvögel heuer bei dir angekommen?

West- und Ostrouten unserer Zugvögel

Ein bekannter Zugvogel ist der Weißstorch Störche fliegen bereits im August nach Afrika und legen bei ihrer Reise etwa 12.000 km zurück. Sie wählen dabei je nach Geburtsort die sogenannte „Westroute“ über Spanien und Gibraltar oder der „Ostroute“ über Griechenland und den Bosporus. Sogar das nur 5g schwere Sommergoldhähnchen zieht es in den Süden: Es überwintert im italienischen Mittelmeerraum. Ihre Geschwisterart, das WinterManche Zuggoldhähnchen, wandert zwar auch, bleibt aber vogelarten, die in auch in der kalten Jahreszeit in nördlicheren Breiten. früheren Jahren das Insektenfresser finden im Winter bei uns kaum NahMittelmeer überquert rung, es zieht sie daher vermehrt in den Süden.

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haben, überwintern

Zugvögel sind Meister heute schon im im Orientieren Anhand von Geländemerksich erwärmenden malen und einer Art Kompass, mit dem sie das ErdSüdeuropa. magnetfeld wahrnehmen, fliegen sie die langen Strecken unbeirrt und merken sich dazwischen nahrungsreiche Rastplätze. Dabei gehen sie ein hohes Risiko ein, denn sie können nicht wissen, was sie am Ankunftsort erwartet und der weite Flug benötigt viel Energie.

Kiebitz

Hausrotschwanz

© Bilder: Alex Maringer, und private Bildarchive anderer Personen: Verwendung außschließlich zum Zweck der Bildung und Forschung.

Rauchschwalbe

Kuckuck

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Weißstorch Star Kuckuck Rotrückenwürger Gartengrasmücke Mauersegler Rauchschwalbe


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Zugvögel wieder online!

Doch wer war wirklich weg und wer blieb da im Winter? Mehr als 50 Milliarden Vögel – die Hälfte der rund 10.000 heute lebenden Vogelarten – begeben sich weltweit jedes Jahr auf Wanderschaft.

Alle Vöglein sind schon da?

Vo n A l e x M a r i n ge r

Die Ankunftszeiten heimischer Zugvögel variieren von Jahr zu Jahr – wann sind die Zugvögel heuer bei dir angekommen?

… übrigens: Früher stritt man, welcher Nationalität diese Zugvögel wohl angehören mögen. Heute weiß man: sie sind multikulturell unterwegs und verbinden mit ihrem Flug Nationen und Kontinente.

Sommergoldhähnchen Der kleinste Vogel Mitteleuropas lebt im Wald und ist nur schwer zu Gesicht zu bekommen, er wiegt 5g – das entspricht dem Gewicht von nur 2 Stück Würfelzucker.

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Jam15-01 _Syries.qxp__Syries _layout 03.04.15 08:44 Seite 2

Wenn das Leben auf einmal …

vo n B a r b a r a S c h r ö c ke n f u c h s

In den letzten Sommerferien … waren rund sechzig Flüchtlinge in den Internatsräumen einer Schule in Schlierbach untergebracht. Männer, Frauen, Familien und viele Kinder waren ins Kremstal gekommen, um hier nur ein Monat zu bleiben, bevor sie alle wieder weitergeschickt wurden. Eine kleine Gruppe Einheimischer hat sich mit Kuchen, Kaffee und Tee auf den Weg gemacht, die Flüchtlinge zu begrüßen, sie ein wenig kennen zu lernen. Schnell haben sich an einem Nachmittag – trotz aller sprachlichen Hürden – nette Gespräche entwickelt. Es wurde gemeinsam gespielt, gemalt, gelacht und mit Händen und Füßen Informationen ausgetauscht. Aus verschiedenen Ländern waren die Menschen hier zusammengekommen. Jeder mit einer anderen Geschichte und anderen Erlebnissen – alle waren sie von ihrem Zuhause weggegangen, weil sie dort einfach nicht mehr bleiben konnten. Schule, Arbeitsstelle, Uni, Freunde und Verwandte mussten sie alle zurücklassen. Manche waren ganz alleine, ohne ihre Familie gekommen. Sie waren auf ihrer langen Reise oder schon in ihrem Heimatland getrennt worden. Nach einem spannenden gemeinsamen Monat mit Spielnachmittagen, kleinen Sprachkursen für Kinder und für die Erwachsenen, dem Sammeln von Bedarfsgegenständen aller Art und ein paar ersten Eindrücken voneinander hieß es schnell wieder Abschied nehmen – ein kleines Fest wurde organisiert. Heute sind diese Menschen irgendwo in Österreich verteilt, manche

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Eine Familie, die aus Syrien geflüchtet ist, lebt seit letztem Sommer in Micheldorf – die vier Kinder haben in der Pfadfindergruppe Kremstal neue Freunde gefunden: Ein Erfahrungsbericht.

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haben noch immer Kontakt zueinander – manche sind auch nicht mehr da.

Wo kann man Zuhause sein?

Einer Familie hat es bei uns einfach gefallen. Sie hatten bei uns Freunde gefunden und spürten, dass sie sich hier vielleicht besser zurechtfinden könnten als in Wien, was ihr eigentliches Ziel gewesen wäre. Maisa und ihre Kinder wollten im Kremstal bleiben. Die Frau aus Syrien war 3 Monate mit ihren vier Kindern unterwegs. Ohne den Papa, dem es nicht gelungen war aus einem Stadtteil Damaskus (die Hauptstadt von Syrien) wegzukommen. Seit zwei Jahren saß er dort schon fest. Sie hatten ihn in Syrien zurücklassen müssen. Über verschiedene Länder war die Familie nach Österreich gekommen. Maisa ist eigentlich Palästinenserin, sie hat einen Syrer geheiratet und hatte mit ihrer Familie in Damaskus gelebt. Bei uns in Österreich hatte sie das große Glück, sehr rasch einen positiven Asylbescheid für ihre Familie zu bekommen. Sie durften hier bleiben. Eine soziale Einrichtung in Micheldorf gab der Familie im Herbst ein erstes Quartier, wieder für einen Monat. Zuerst musste dann also eine Wohnung gefunden werden. Die neuen österreichischen Freunde machten sich auf die Socken und mit gar nicht so großen Hürden konnte schon nach 3 Wochen eine Wohnung in Micheldorf gefunden werden. Viele verschiedene Leute brachten Möbel, eine Küche mit Herd, Kleider, Geschirr, eine Waschmaschine und alles, was man eben zum Leben so braucht.

rechts:

Salam – inmitten unserer Caravelles – arbeitet in der Pfadi-Gruppe Kremstal bereits als CaEx-Assistentin mit. unten:

Samar – bei den GuSp – liebt den vielen Schnee!

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Jam15-01 _Syries.qxp__Syries _layout 03.04.15 08:44 Seite 3

oben: Samar (vorne am Tisch, 4. von links) und Abdel Rahman (‘Champion’) fühlen sich bei den rechts: Salam und Abdel Rahman mit Moriz, CaEx-Leiter. GuSp sichtlich wohl.

Aber was braucht man eigentlich? Beim Sammeln ist uns aufgefallen, was man eigentlich alles wirklich braucht und was man gar nicht unbedingt braucht. Hast du dir das schon einmal überlegt, was du wirklich brauchst? Ein Bett, Tisch und Sessel – für jeden einen, und einen oder zwei für Gäste – einen Kasten für die Kleidung, einen Ofen zum Kochen, eine Garderobe im Vorzimmer. Was macht eine Wohnung dann noch gemütlich? Eine Kuscheldecke, Vorhänge vor den Fenstern, Bilder und Pflanzen, und eine gute Teekanne. Was man aber wirklich braucht, wenn man plötzlich in ein neues Land kommt, in dem man ab da leben soll: Das sind Freunde.

Neue Freunde finden Abdel Rahman und Samah haben Freunde bei den Pfadfindern gefunden. Seit Herbst sind sie bei den Guides und Spähern unserer Gruppe dabei. Sie sind schon mitten drin im Pfadileben. Mohammed ist in die Runde der Ranger und Rover aufgenommen worden. Was dabei gar nicht leicht ist, ist gemeinsame Themen zu finden, über die alle so reden können, dass jeder was davon hat. Sprache ist schon ein ganz wichtiges Werkzeug, aber nicht das Einzige – zum Glück! …  manchmal geht es einfach besser, wenn gemeinsam gekocht wird. Salam (rechts, im Bild links) ist schon 20, das ist ein zu großer Altersabstand zu unseren Rangern und Rovern, deshalb haben wir sie eingeladen, in unserem CaEx-Leiterteam dabei zu sein. Die Caravelles haben sie schon nach ganz kurzer Zeit in ihre Herzen geschlossen ;) aber das ist kein Wunder, sie sind nämlich echte Goldmädel. Jede wollte gemeinsam mit Salam am Adventmarkt unsere Schwedenfeuer verkaufen. Die Waldweihnacht im Dezember war die erste Gelegenheit bei der die ganze Familie dabei war – unsere Winterabende sind zwar oft recht unfreundlich für Menschen, die aus einem so warmen Land kommen – aber zum Glück haben wir einen warmen Herd in unserer Stube im Heim ☺.

So richtig konnten Samah, Salam und Abude (Abdel Rahmans Spitzname ;) den österreichischen Winter auf unserem Winterlager in Lichtenberg kennenlernen. Viel Schnee und ein richtiges Superwetter am Samstag haben dazu beigetragen, dass es wirklich cool war für alle, im Glitzerschnee zu spielen. Auf einige gemeinsame Erlebnisse können wir nach den ersten Monaten jetzt schon zurückschauen – ganz selbstverständlich ist das alles vielleicht nicht, aber alle tragen dazu bei, dass wir richtig gute Freunde werden. Jetzt brauchen Samah, Abude, Mohammed und Salam noch so einiges für ihr erstes Sommerlager. Zum Beispiel einen richtigen Schlafsack, eine Isomatte – einen Rucksack … Vielleicht hast du Lust bekommen, auch etwas zu organisieren, damit sie ihre ersten Pfadi-Ausrüstungsgegenstände noch rechtzeitig vor dem Sommerlager bekommen können? Oder habt ihr in eurem Ort auch eine oder mehrere Flüchtlingsfamilien, die ihr in eure Gruppe einladen könnt? Macht es einfach und mirnixdirnix habt ihr neue Pfadis, mit denen ihr ganz sicher spannende Erlebnisse haben und schöne Erfahrungen machen werdet!

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MJÖ – Muslimische Jugend Österreichs Vorbildliche Jugendarbeit machen nicht nur Pfadis – ein Blick über den Tellerrand

Terroristen berufen sich immer wieder auf den Islam. Die Juristin und Bloggerin Betül Ulusoy wehrt sich dagegen. In nebenstehendem Interview spricht sie über Gewaltprävention, nötige staatliche Hilfe, Angriffe auf Muslime und Solidarität. Betül Ulusoy ist Juristin und Bloggerin, lebt und arbeitet in Berlin (D), aktiv tätig als Referentin zu Themen wie Islam, Diskriminierung, Frauenrechte und inter-religiöser Dialog. Quelle: Das Interview führte Marcel Burkhardt, erstmalig publiziert auf ZDF ‘heute.de’ am 17.1.2015

D u d u Kü c ü k gö l Gastbeitrag | redigiert von Wolfram Maria Schröckenfuchs

besonders schlechten Bildungsniveau, fehSeit nun bereits 15 Jahren engagiere ich lenden Chancen für junge Menschen und mich in der Muslimischen Jugend Östermassiven Vorurteilen in der Gesellschaft. reichs (MJÖ), der einzigen deutschsprachiEine gute Ausbildung sowie Chancen am gen, muslimischen, unabhängigen JugendArbeitsmarkt sind jedoch die wichtigsten organisation der zweiten und dritten GeneVoraussetzungen für die Teilnahme an der ration von MuslimInnen in Österreich. Sie Gesellschaft. Deshalb fördern wir die Bilführt eine bundesweite Arbeit und ist von dungsorientierung und eröffnen jungen Menund für Jugendliche mit den verschieschen Perspektiven und densten ethnischen und motivieren sie, eine posikulturellen Hintergründen. „Österreichischtive Rolle in der GesellFernab  von  religiösem schaft zu übernehmen. Ex tremismus  auf  der islamische Identität“ einen und einer völligen Gleichzeitig  setzen  wir Auflösung der eigenen heißt für uns, voll- uns für den Abbau von Identität auf der anderen Diskriminierung und VorSeite wollen wir eine wertige BürgerInnen urteilen in der Gesellschaft „öster rei chisch-islami ein. Sei es in der Schule sche  Iden tität“  leben. Österreichs zu sein oder  am  Arbeitsmarkt: „Österreichisch-islamische Alltagsrassismus ist im Identität“  heißt  für  uns, und darin keinen Leben von jungen Muslivollwertige Bürgerinnen mInnen leider sehr präund Bürger Östereichs zu Widerspruch zur sent. Darauf hinzuweisen sein und darin keinen Wiund Jugendlichen sinnderspruch zur islamischen islamischen Lebens- volle BewältigungsstrateLebensweise zu sehen. gien und Unterstützung weise zu sehen. zu geben, sehen wir als Während die Elterngeneunsere Aufgabe. ration in ethnischen Vereinen organisiert ist, die oft wenig BeteiliWir wollen eine Gesellschaft ohne Diskriminiegungsmöglichkeiten für junge Menschen rung jeder Art, freien Zugang zu Bildung und bieten, wird die Arbeit der MJÖ ausschließmehr Mit- und Selbstbestimmung für alle junlich von jungen, in Österreich sozialisierten gen Menschen in Österreich. Frauen und Männern getragen. Junge Menschen und ganz besonders auch junge Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit ist Frauen haben die Möglichkeit, ihren Talendie Zusammenarbeit mit anderen Jugendten und Interessen freien Raum zu verorganisationen und österreichischen Inschaffen und eigene Ideen und Projekte zu stitutionen. Interreligiöse Veranstaltungen entwickeln, sich zu verwirklichen. und die Förderung des sozialen Friedens sind uns wichtige Anliegen. Projekte wie In unserer Arbeit gehen wir auf die speziel„Fasten Teilen Helfen“, „Schenk ein Lälen Bedürfnisse von muslimischen Jugendcheln“ oder Mahnwachen für die Opfer von lichen ein, um positive Impulse für eine VerGewalt und Terror: Es ist uns wichtig immer besserung ihres Lebensumfeldes zu geben. wieder positive Impulse zu setzen und uns Die Förderung von Bildung und jungen unermüdlich für das friedliche ZusammenFrauen nimmt einen besonderen Stellenleben aller Menschen in Österreich einzuwert in der Arbeit der MJÖ ein: Die muslisetzen. mische Community leidet unter einem weitere Infos: www.mjoe.at

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Die Muslimische Jugend Österreichs beteiligt sich aktiv am gesellschaftlichen Leben mit Projekten und Aktionen – hier sind 4 ausgesuchte Beispiele; der Reihe nach von oben nach unten: Aktion ‘Schenk ein Lächeln’ – gemeinsam mit vielen anderen Jugend-Organisationen, hier MJÖlerinnen mit einer Passantin. Projekt ‘Allah unser’ – gemeinsam mit der Katholischen Jugend, interreligiöser Dialog unter Jugendlichen. HochwasserHilfe 2013 – das Hilfsteam der MJÖ gemeinsam mit den Verantwortlichen vom Roten Kreuz. Projekt ‘Fasten Teilen Helfen’ – jeden Ramadan; hier ein junger Muslim im Seniorenheim.


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Betül Ulusoy | im Interview Gastbeitrag | redigiert von Wolfram Maria Schröckenfuchs

Sie sagen, dass Sie als Muslimin häufig mit Terroristen, die sich auf den Islam berufen, in einen Topf geworfen werden, und es sei jetzt an Ihnen, “diese falsche Verbindung wieder zu durchtrennen”. Was meinen Sie damit?

Ich beziehe mich da auf Distanzierungsforderungen, die nach jedem Terrorakt an Muslime herangetragen werden. Wenn ich aber aufgefordert werde, mich zu distanzieren, wird gleichzeitig impliziert, dass ich vorher ein Zugehörigkeitsgefühl zu den Terroristen hatte. Das ist absurd. Als Muslimin gehöre ich nicht  zu  dieser  Tätergruppe. Die große Mehrheit der Muslime hat mit diesen Terroristen ge nauso  we nig  zu  tun  wie Tante Emma oder Onkel Horst. Dennoch legitimieren die Täter ihre Taten mit dem Islam. Ich bin  also  als  Muslimin  in  der Verantwortung. Darum: Distanzierung nein, Aufklärung und Prävention sehr wohl.

Kanzlerin Merkel forderte vor wenigen Tagen, der Islam müsse sein Verhältnis zu religiösen Extremisten klären. Wie haben Sie das aufgenommen?

Ich  muss  schmunzeln,  wenn Forderungen an ‘den’ Islam gestellt werden. Als Muslimin ist für mich Fakt, dass der Islam sein Verhältnis zu Extremisten bereits vor 1.400 Jahren geklärt

hat, nämlich als er entstand. Häufig wird der Prophet mit den Worten zitiert “Geht den Weg der Mitte”. Das heißt: Seid nicht extrem! Das ist vorbildhaft. Nach den Anschlägen von Paris haben sich weltweit muslimische Gelehrte zusammengeschlossen und gemeinsam ausgedrückt, dass sich die Terroristen nicht auf den Islam  berufen  können.

Mit welchen Mitteln kann der Rechtsstaat Ihrer Ansicht als Juristin nach “Hass-Predigern” und religiösen Gewalttätern Einhalt gebieten?

Das ist eine komplexe Frage, auf die es nicht nur eine einfache Antwort gibt. Ich denke, dass hier viele gesellschaftliche Gruppen  zusammenarbeiten müssen – Sozialarbeiter, Polizei und  natürlich  auch  Vertreter religiöser  Einrichtungen.  Authentische Vorbilder in den Moschee-Gemeinden müssen den Irregeleiteten sagen, dass ihr Verständnis nichts mit muslimischem Glauben zu tun hat. Wie erleben Sie das in ihrer Gemeinde?

Moscheearbeit ist quasi auch immer Präventions-Arbeit. Im Dezember gab es eine Fachtagung zum Thema Extremismus. Es gibt auch eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei. Wir arbeiten an einer Beratungsstelle  für  Eltern,  die  besorgt

sind, dass ihre Kinder abdriften. Ich sehe aber auch, wo ehrenamtliches Engagement an seine Grenzen stößt. Anders als andere Religions-Gemeinschaften müssen wir Muslime alles allein schultern. Dabei wären Investitionen des Rechtsstaats in professionelle PräventionsArbeit der Gemeinden sinnvoll.

Welche Atmosphäre spüren Sie ›aktuell‹ in Ihrer Gemeinde?

Das ist sehr gemischt. Ein Teil der Gemeinde fühlt sich zu Unrecht in Verbindung gesetzt mit den Terroristen. Diese Leute haben ihre alltäglichen Aufgaben  und Sorgen,  wollen  in  Ruhe leben wie alle anderen Bürger  auch  – und nicht  wie Aliens behandelt werden. Andere  Gemeindemitglieder fühlen sich dagegen angespor nt zu noch mehr Präventions- und Öffentlichkeits-Arbeit.  Beide Gruppen eint aber ein Gefühl – das der Angst. (!) Die Moschee ist in der Vergangenheit immer wieder zum Ziel von Anschlägen geworden, etwa durch Brandsätze; dazu kamen Hakenkreuz-Schmierereien oder die Täter haben Schweinsköpfe

in den Hof geworfen. Ich habe Freundinnen,  die  auf  offener Straße angegriffen und verprügelt worden sind, sogar schwangere Frauen. Nach solchen Taten wie in Paris steigt bei uns die Angst vor weiteren Übergriffen.

Sind Sie persönlich auch Aggressionen ausgeliefert gewesen?

Natürlich habe auch ich meine Erfahrungen damit gemacht. Nach den Anschlägen von Paris habe ich aber auch das Gefühl, dass die Leute in der U-Bahn zB versuchen, Blickkontakt aufzunehmen. Sie schauen freundlich. Vielleicht bilde ich mir das  nur  ein, aber ich glaube,  dass gerade jetzt viele Menschen signalisieren wollen:  Wir verurteilen euch  nicht. Wir  können sehr wohl diff e re n z i e re n zwischen Muslimen und Extremisten. Wir halten zusammen. Freunde haben in den vergangenen Tagen von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Das macht mich – als muslimische Bürgerin – stolz und dankbar. Weitere interessante Beiträge von Betül Ulusoy – auf ihrem Blog: www.betuelulusoy.wordpress.com Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Betül Ulusoy, Marcel Burkhardt und Katrin Wolff, ZDF heute.de | Vielen Dank!

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Im nationalsozialistischen Konzentrationslager Mauthausen waren zwischen 1938 und 1945 mehr als 200.000 Personen aus ganz Europa inhaftiert, etwa die Hälfte wurde dort ermordet.

Vor 70 Jahren wurde das Konzentrationslager Mauthausen befreit vo n A n d r e a s H o f i n ge r

»Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen«

Vor 70 Jahren, im Mai 1945, wurde das Konzentrationslager Mauthausen von amerikanischen Truppen befreit, nachdem bereits zwei Tage vorher die SS das Lager verlassen hatte und die Bewachung von der Wiener Feuerschutzpolizei übernommen worden war. Das Konzentrationslager Mauthausen war fünf Monate nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im August 1938 errichtet worden und und erfüllte für die SS vor allem zwei Funktionen: die Bekämpfung der politisch-ideologischen Gegner, indem man diese einsperrte, und die Ausbeutung der Arbeitskraft der Gefangenen. Obwohl Mauthausen als Arbeitslager gilt, im Gegensatz zu den Vernichtungslagern wie Auschwitz, stand die Vernichtung der „Gegner“ immer im Vordergrund.

bis zu deren Tod konnten die Firmen Lohnkosten sparen und andererseits nahm die SS Unsummen ein.

Bekannte Nebenlager von Mauthausen a/d Gusen sind Ebensee, Steyr, Linz, Zipf oder Melk, die Homepage der Gedenkstätte Mauthausen listet 52 Außenlager von Mauthausen auf. AuDie ßerdem gab es auf österreichischem Boden noch KZ-Gedenkstätte Außenlager des Konzentrationslagers Dachau und Mauthausen Lager, die keinem der beiden großen Konzentratisoll die Erinnerung onslager zugeordnet werden können.

an diese Periode der

Eine weitere furchtbare NS-Vernichtungsstätte ohne organisatorischem Geschichte Bezug zu Mauthausen war Schloss Hartheim wach halten und bei Eferding, in dem systematisch behinderte deren Opfer Menschen (Euthanasie) ermordet wurden. Mautgedenken. hausen war auch ein Lager für Kriegsgefangene; dem Ausbruch von 500 sowjetischen Offizieren Mit Fortdauer des Krieges wurde der Arim Februar 1945, der dann in der sogenannten beitsaspekt immer wichtiger und in ganz „Mühlviertler Hasenjagd“ endete, wurde Oberösterreich (und darüber hinaus) entvom Welser Pfadfinder Andreas Gruber ein standen Nebenlager, die vom Wirtschaftsfilmisches Denkmal gesetzt. unternehmen SS von Mauthausen aus mit Häftlingen „beliefert“ wurden und dann Zwangsarbeiter an Firmen vermittelten. Zum Informieren und Weiterlesen: Durch die brutale Ausbeutung der Menschen www.mauthausen-memorial.at | www.erinnern.at

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österreichischen

„Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“, unter diesem Titel hat der österreichische Regisseur Andreas Gruber die Ereignisse des Februars 1945, die auch zynisch als „Mühlviertler Hasenjagd“ bekannt sind, verfilmt. Der 60jährige Andreas Gruber ist Regisseur, Professor an der Filmhochschule München und Pfadfinder. Er war früher Gruppenleiter in Wels. 150 sowjetischen Offizieren, die im Konzentrationslager Mauthausen unter menschenunwürdigen Bedingungen auf ihre Hinrichtung warten, weil sie die Kollaboration mit den Nazis verweigert haben, gelingt im Februar 1945 die Flucht aus dem Lager. Die SS erteilt der Bevölkerung der umliegenden Dörfer den Befehl, sich an der Suche nach den Häftlingen zu beteiligen. Das Ergebnis der Menschnejagd ist, dass fast alle Häftlinge aufgespürt und an Ort und Stelle hingerichtet werden. Zwei Offizieren gelingt es allerdings, sich in ein Bauernhaus zu retten und die couragierte Bäuerin versteckt die beiden vor der SS, obwohl sie weiß, dass jede Hilfeleistung mit dem Tod bestraft wird. Der Sohn der Familie muss gleichzeitig die volle Brutalität der Menschenjagd auf der Seite der Volksturm-Jäger miterleben. Andreas Grubers Film » Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen « ist auf DVD erhältlich, zB in der Sammlung: Der Österreichische Film. Edition Der Standard.


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Ein Pfadfinder wird in Mauthausen ermordet – Marcel Callo 6.12.1921 - 19.3.1945

Die Oberösterreichischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen werden sich an einem Gedenkgottedienst für Marcel Callo | 19. April / 10.00 i n d e r P f a r r e L i n z Au s we i s e n beteiligen. Am Nachmittag wird es in St. Georgen a/d Gusen verschiedene Programmangebote zum Thema geben, zB eine Stollenführung. Das genaue Programm stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Wenn ihr Interesse habt,

Geboren wurde Marcel Callo am 6. Dezember 1921 in Rennes, Frankreich, als zweites von acht Kindern einer frommen Familie. Nach dem Abschluss der höheren Grundschule absolvierte er eine Lehre als Buchdrucker, außerdem war er Ministrant und Mitglied bei den PfadfinderInnen. Er legte am 18. Juni 1934 voller Stolz sein PfadfinderInnenversprechen ab. Auf Wunsch seiner Mutter trat er im Alter von 14 Jahren in die CAJ (Christliche Arbeiter-Jugend) ein, blieb aber auch immer mit den PfadfinderInnenn verbunden. Nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen verhalf er vielen Franzosen, die zur Zwangsarbeit abkommandiert waren, zur Flucht in die freie Zone des Landes. Selber wählte er die Unfreiheit in Deutschland, um vor allem im Opfer Vorbild zu sein: „Ich gehe nach Deutschland, um den anderen zu helfen und durchzuhalten.“ 1943 kam Marcel Callo ins Arbeitslager Zella-Mehlis, wo er trotz seiner stets labilen Gesundheit 10 - 11 Stunden in einem Rüstungsunternehmen arbeiten musste. Am 19. April 1944 wurde er wegen seines religiösen Einsatzes unter den Kameraden verhaftet: „Durch seine katholische und religiöse Aktion hat er sich als Schädling für die Regierung der nationalsozialistischen Partei und für das Heil des deutschen Volkes erwiesen“: Er kam erst nach Gotha ins Gefängnis, dann im Oktober ins Konzentrationslager Mauthausen. Dort starb er am 19. März 1945 an den Folgen von Entbehrungen und Misshandlungen. Am 4. Oktober 1987 wurde er in Rom durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

teilzunehmen, dann informiert euch bitte noch genau im Landesverbandssekretariat: 0732/ 66 42 45 oder office@ooe.pfadfinder.at

Seinen Gedenktag feiern wir am 19. April. Es gibt eine Marcel-Callo-Kirche in Linz Auwiesen; außerdem ist Marcel-Callo einer der Patrone der Diözese Linz. Der Text stammt aus der christlichen Spiri-Mappe »Zündstoff« der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, die im Wesentlichen vom oberösterrechischen Spiri-Team erarbeitet wurde. Der Beitrag über Marcel Callo ist auf den Seiten 176,177 zu finden. https://www.ppoe.at/leiter/pdf/zuendstoff_behelf.pdf

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Schaugenau MUSTERGALERIE Findest du die Bilder zu diesen Ausschnitten? [ Rechts oben kannst du jeweils die Seitenzahl eintragen ]

Wir bedanken uns bei unseren Inserenten und Sponsoren!

Sie wollen im JAM inserieren? jam@ooe.pfadfinder.at www.ooe.pfadfinder.at/jam.html

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9b bis 10. Ma Maii 2015

mauthausen

ı5 tag

[SAMSTAG » 9.5.¹5] g sse 2 Ludlga ffen] Linz 2, 15:00 » [Eiintref op] Zivilcourage 15:30 » [Worksh nnen i [Kochen] begi 19:30 » mit b nd[Essen] 20:00 » Abe e aschen] d [abgew un t is pe es g g ti er 21:00 » Fe g F lm]-Vorführun 21:15 » [Fi , [beisammen sitzen] es h lic üt em G 23:00 » p audern... pl

[1. Möglichk keitt] Sa. 9. Mai bis So. 10. Mai Teilnahme il h am m gesamten Prog P ramm Motto: „Toleranz statt Extremism mus“ [2. Möglichk keitt] nur So. 10. Mai Teilnahme nu ur an der Befreiungsffeeieer in Mauthausen (Anreise muss selbst organisiert werd den)

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„Steinbruch und Zwangsarb eit“ Gedenk- un d Befreiungs feie

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[SONNT AG » 10.5.¹5 ] 07:0 00 » [Tagwa che] 07:3 30 » [Frühst ück] 08:0 00 » [Abfahr t] mit dem m Bus 9:00 » [Befre iungs-Feier] 3:15 » Begle l iteter [Run dgang] im K Z 5:30 » [Rück fahrt] ab Ma u t h a usen 6:00 » [Ende ] der Veeranst altung in Lin z

[Kosten n] » keine [Infos und u Anmeldung g] » ljrr@ooe.pfadfinder.at


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Unterwegs kochen: Die heißesten Typen –

Ganz ehrlich – wer unterwegs ist und Hunger hat, kauft sich eine Pizzaschnitte. Auf unzähligen PfadfinderInnenlagern erprobt und eine wirklich gute Lösung. Blöde Sache wenn jetzt keine Imbissbude zur Hand ist: Willkommen im Abenteuer!

geprüft auf Herz und Nieren vo n K l e m e n s G a n s i n ge r

… genug Gründe für die JAM Redaktion, sich ein paar rucksacktaugliche Exemplare anzusehen, sie auszuprobieren und Empfehlungen abzugeben: Jedes Exemplar hat so seine Vorzüge.

Gaskocher

sind die einfachen Hochleistungsreaktoren. Die Devise ist: anzünden und Vollgas. Bei ausgereiften Modellen ist der Piezo-Anzünder integriert und niemand hat das Problem ohne Feuer dazustehen. Trickreicher wird es da schon beim Kartuschen wechseln JAM TIPP  |  Beim Kochen auf offenem und beim Windschutz. Als Sturmkocher Feuer und bei Kochern mit niedriger Flammgeht keiner durch. Wer ein Modell für Stechtemperatur die Töpfe auf der Außenseite kartuschen hat, sollte Gewicht (da braucht vor Gebrauch mit Schmierseife oder Spülmittel es ein Gehäuse rundherum) und Packmaß dünn einschmieren. Da legt sich der Russ bedenken. Tja, und da ist noch die Frage: nicht so stark an und das lästige Abwaschen Wohin mit den leeren Kartuschen? Zusätzlich ist schneller und einfacher erledigt. machen dem Gasbrenner niedrige Temperaturen und große Höhen zu schaffen – da geht dann schnell nix mehr und der Umstieg auf Kaltverpflegung Spirituskocher bleibt als Alternative. sind oft als Sturmkocher zu finBenzinkocher den - und da ist schon eiJAM TEST-URTEIL | niges gesagt. Das GeDer Schnelle und samtpaket ist komKritische, weil mehr pakt und bein (hochwertiger) Müll haltet sozusaentsteht als notgen das Funwendig andererseits dament, in weldie Verbrennung superches der Brensauber ist. Gaskocher sind ner eingesetzt die Variante bei der es schnell wird. Darauf wird und einfach geht. Bei Flugreisen die Halterung für die wird es schwierig. Ideal auf Standlagern Töpfe, Pfannen und Kanals Ergänzung zur Kochstelle, wenn auf nen gesetzt und diese ist gleichzeitig kleine Kartuschen verzichtet werden kann. ein ausgezeichneter Windschutz. FlammenJAM Empfehlung  |  Wenn schon Gaskocher, größe schlecht regulierbar! dann mit Turbokochtöpfen und Lampenaufsatz JAM TEST-URTEIL |  Der Romantische, für den nächtlichen Mehrzweckeinsatz. Für praktische und unverwüstbare unter den Abenteuer abseits der Zivilisation ein BerechKochern, bei dem nicht viel schief gehen nungs- und Mülldesaster. kann – wenn ausreichend Zeit und Spiritus vorhanden ist. ‘Trangia’ ist die günstige Variante bei der das Kochgeschirr gleich Benzinkocher mit dabei ist. Ideal, wenn viele verschiedene sind die Multitalente für FeinmechanikerInnen Personen damit kochen! unter den Kochern. Wenig Sprit für viel LeisJAM Empfehlung  |  Bei den Töpfen nicht tung und einfach ab zur Tankstelle um nachzufüllen. Wäre da nicht die Prozedur mit sparen sonst schmeckt irgendwann alles etwas vorheizen, pumpen, Düse wechseln und reimetallisch (keine reinen Alutöpfe!) und nicht nigen – wir hätten den Star unter den Kochern alles in der NON-Stick-Version kaufen.

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gefunden. Wenn er funktioniert, bringt er mehr Watt als alle anderen. Im Zelt kochen bei miesem Wetter fällt flach. Dazu bräuchte es für die Startphase auch noch Atemschutzmasken. Windschutz haben die wenigsten - bei der Power aber eigentlich auch wurscht. JAM TEST-URTEIL |  Der stinkende Wunderwuzi mit Supermegapower. Rund um den Globus bei allen Höhen Gaskocher und Temperaturen einsetzbar. Etwas Übung ist notwendig, um das Potential abrufen zu können und keinen Flächenbrand auszulösen. Ideal bei Flugreisen und Abenteuern in großen Höhen und bei niedrigen Temperaturen. JAM Empfehlung  |  Beim Kauf auf Düse und Standfähigkeit achten und den Windschutz mitdenken. Die Lautstärke eines Benzinkochers übertrifft alle anderen – ist aber vom Modell und der Marke abhängig. Bei meinem Benzinkocher kann während des Kochens auch ein normales Gespräch stattfinden, andere haben zu unrecht den Namen „Libelle“.

Holzkocher sind die Rarität. Das Ding im Test ist keine Feuerstelle und kein Ofen, so ein richtiger Kocher ist es irgendwie auch nicht. Zusätzlich erzeugt das Gerät Strom und hat einen USBAnschluss. Verheizt werden kann vom Holz über den Tannenzapfen eigentlich alles, aber es wirkt ein wenig wie Feuer in einem Verlies. Ist es draußen wirklich nass, sollte in der Nähe von Birken gekocht werden. JAM TEST-URTEIL |  Coole Idee, die ausbaubar ist und vor allem bei Trockenheit neben der Kochmöglichkeit eine Lagerfeuermöglichkeit eröffnet. Beim Laden vom


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oben, von links nach rechts: Spiritus-Kocher Gas-Kocher Benzin-Kocher unten: Holz-Kocher Solar-Kocher

Handy haben wir andere Erfahrungen gemacht als die Herstellerangaben sind - nichtsdestotrotz eine taugliche Variante, bei der so gut wie kein Müll entsteht und die überall einsetzbar ist. JAM Empfehlung  |  Eine wirklich gute Alternative vor allem zum Notkocher (Esbit) mit dem Nachteil des höheren Gewichts und dem Vorteil des Brennstoffes. In Kombination mit Turbokochtöpfen eine brauchbare Alternative mit Zusatznutzen.

betrifft, kann den Großen bei Sonnenschein keiner das Wasser reichen. Solarkocher können Temperaturen von 350 Grad Celsius erzeugen – Finger weg, wenn die Sonne scheint.

Spirituskocher

Solarkocher sind Parabolspiegel, welche die Energie der Sonne bündeln - und genau dort sitzt der Kochtopf und der Grillrost. Ganz ehrlich - das ist es, so soll es sein. Nix anderes und wir vergessen den ganzen Test. Alle acht Schwerpunkte bekommen ein Hakerl mit dem Kauf eines Solarkochers – ein bisserl ist Leben aus dem Glauben sicher auch dabei. Die Rucksackversion ist mit einem Parabolrinnenspiegel ausgestattet. Der Haken an der Sache: es braucht einen wirklich großen Rucksack. Die Rucksackvariante schafft es Nudeln zu kochen, hat die Größe einer Aktentasche und wiegt nicht ganz ein Kilo ohne Töpfe. Wirklich taugliche Spiegel haben einen Durchmesser von ca. einem Meter und ein Packmaß von 117 cm x 58 cm x 12 cm (allerdings mit Standfüßen) und wiegen dabei 7,5 kg (im Vergleich dazu wiegt mein Gaskocher ohne Kartusche 87 Gramm). Je nach Reiseziel, Jahreszeit und Gegend ist die Chance auf ein „grünes Mittagessen“ sehr groß. Mitternachtsjausen sind auch bei Mittrernachtssonnne eher kalt zu empfehlen.

Es  gibt eine  Wanderversion: diese eignet sich nicht für große Gruppen und heißhungrige PfadfinderInnen. JAM Empfehlung  |  Solarkocher als Teil der Ausrüstung für ein Standlager sind eine Sensation. Zusätzlich ist ein entsprechender Augenschutz empfehlenswert.

Darüber hinaus getestet:

… tja, und dann gibt’s da natürlich auch noch diese selbstgebauten, recht abenteuerlichen Dosenkocher: ‘Buddy Stoves’! Aber das – ist eine ganz andere Pfadfindergeschichte …

Trockenspiritus Testsieger in der Kategorie: »Notfallkocher« ‘Immer, wenn es eigentlich nicht sein muss.’

Offenes Feuer JAM TEST-URTEIL |  In unseren Breiten ist es schwierig auf den Solarkocher als alleinige Kochgelegenheit zu setzen. Was den Bereich Treibstoff, Müll, Geschwindigkeit und Leistung

Testsieger in der Kategorie: »Immer gut« ‘Immer, wenn es nicht zu trocken ist. Kostet nix – wenn es nicht verboten ist.

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Grüner Strom? Wasserkraft ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss

Gleich zu Beginn: Dieser Beitrag soll keine blinde Kritik an der Wasserkraftnutzung sein. Die Wasserkraft ist sicherlich eine der saubersten Energienutzungsformen, die wir heute kennen. Aber wo viel Licht ist, ist bekanntlich auch viel Schatten. Christian Scheder ist Gewässerökologe und beschäftigt sich beruflich mit dem Schutz wasserlebender Tierarten und der Renaturierung von Bächen und Flüssen. Die Wasserkraftnutzung und die ökologischen Begleitmaßnahmen, die dafür nötig sind, sind in seinem Beruf ebenfalls ein wichtiges Thema. In diesem Beitrag möchte er aber über seine ganz private Meinung zur Wasserkraft sprechen – und die ist vielleicht für viele überraschend, denn warum soll es gerade für einen Ökologen etwas an einer so ökologischen Stromquelle wie der Wasserkraft auszusetzen geben?

Vo n C h r i s t i a n S c h e d e r

Eine Fischtreppe: lich, wie sie gerne dargestellt wird? … Wohl Wenn ich in meinem Freundeskreis etwas Mit schlauen Konauch nicht. Negatives über Wasserkraft sage, werde struktionen dieser ich im besten Fall verständnislos angesehen, Art können Fische Oberösterreich hatte bei der Wasser- gegen die Strömung ja, oft sogar angefeindet. „Wie kann man nur kraftnutzung eine wichtige Vorreiterrolle: des Wassers Staugegen die Wasserkraft sein? Das ist doch stufen überwinden Steyr war 1884 die erste größere Stadt der der sauberste und ökologischste Strom, und ihre Laichgebiete erreichen. Welt, in der mit einem kleinen Wasserkraftden man sich nur vorstellen kann!“ Stimmt. werk einzelne Stadtteile elektrisch beleuchtet So wird das in der Öffentlichkeit dargestellt wurden. Seither wurden in Oberösterreich (seit kurzem auch mit der Unterstützung etwa 860 Wasserkraftwerke errichtet, und zweier prominenter Gesichter aus dem Fernösterreichweit übernimmt die Wasserkraft sehen). Und in gewisser Weise stimmt das mehr als 60% der Stromja auch. Aber es gibt eben erzeugung. Wir sind zu nicht nur schwarz und Alleine in Recht stolz auf diesen howeiß, gut und schlecht, hen Anteil an erneuerbarichtig und falsch. Deshalb Oberösterreich wird rer Energie aus Wassermöchte ich hier versuchen, kraft, denn dadurch können das Thema ein wenig gejährlich um so wir auf andere, wesentlich nauer unter die Lupe zu Die Steyr – gefährlichere und schmutnehmen und euch die in den hier gezeigviel Strom mehr zigere Stromlieferanten Möglichkeit geben, es mit ten Abschnitten ist weitestgehend verzichten, dem vierten Punkt im Pfadsie ein natürlicher verbraucht wie Flussverlauf wie er und das ist gut so. findergesetz anzugehen: sein soll: Schotter„Der Pfadfinder überlegt, sind dabei 45 Milliarden Lade- Kraftwerke, die fossile einebänke entscheidet sich und hanunabdingbare Brennstoffe wie Braun- Grundlage für viele delt danach“. Tiere, die im und am vorgänge für ein kohle, Steinkohle, Erdgas Wasser leben. oder Erdöl ver heizen, „Land der Berge, Smartphone tragen maßgeblich zur Land am Strome“ – Erderwärmung und zum Klimawandel bei und stoßen trotz FilterÖsterreich hat das Glück, über unzählige anlagen massive Schadstoffmengen aus. Bäche und Flüsse zu verfügen, die uns nicht Derartige Belastungen bleiben uns durch nur eine wunderbare Landschaft und eine die Nutzung der Wasserkraft natürlich erspart artenreiche Tier- und Pflanzenwelt schenken, – sie liefert CO2-neutralen, sauberen Strom. sondern auch noch Strom aus einer erneuDie immense Gefahr, die von Atomkrafterbaren Energiequelle liefern. Strom, den werken ausgeht, ist uns allen seit Tschernobyl wir von Jahr zu Jahr in immer größeren Menund Fukushima bekannt: Bei Unfällen kann gen brauchen. Unser Hunger nach Strom radioaktives Material austreten und ganze ist in den letzten 50 Jahren auf das mehr Landstriche für Generationen verseuchen. als Dreieinhalbfache angewachsen. Alleine rechte Seite: Die Entsorgung und Endlagerung von rain Oberösterreich wird jährlich um so viel Der Huchen oder dioaktivem Abfall sind bis heute ungelöst, auch Donau-Lachs Strom mehr verbraucht, wie drei Wasseraber eindeutig bewiesen ist das erhöhte hat früher alle grökraftwerke an der Traun produzieren – oder ßeren heimischen Krebsrisiko bei Kindern, die in der Nähe von Gewässer besiedelt: wie man für 45 Milliarden Ladevorgänge Kernkraftwerken aufwachsen. Es versteht Heute kann er sich eines Smartphones braucht. Aber kann die sich von selbst, dass Wasserkraftwerke frei gerade noch in der Wasserkraft diesen Stromzuwachs noch Enns fortpflanzen. von solchen Gefahren sind und daher ungelange abdecken? Wohl nicht! Und ist die fährlichen, gesunden Strom liefern. Wasserkraft wirklich so völlig umweltfreund-

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Doch jetzt zur anderen Seite der Medaille: Sind Wasserkraftwerke wirklich die Universalantwort auf all unsere Energieprobleme?

Kann der weitere Ausbau der Wasserkraftnutzung in Österreich wirklich dazu führen, dass wir von „schmutzigen“ Energieformen unabhängig werden? Und: Ist die Wasserkraft tatsächlich eine so grüne Energie? Dazu ein paar Denkanstöße: In unseren Gewässern gibt es 75 heimische Fischarten. Viele davon sind darauf angewiesen, dass sie ihre Laichplätze erreichen. Wir kennen Bilder von den Lachsen in Nordamerika, die weite Reisen flussaufwärts auf sich nehmen und dabei sogar Wasserfälle überwinden können. Wenige wissen, dass auch viele unserer heimischen Fischarten solche Wanderungen unternehmen müssen – teilweise legen sie dabei 300 km pro Jahr in eine Richtung zurück! Auch viele unserer See0fische ziehen einmal im Jahr in großen Schwärmen aus den Seen in die Flüsse, um dort zu laichen. Ein Wasserkraftwerk ist immer ein Wanderhindernis –

Fische können die Staumauer nicht überwinden, ihre Laichplätze nicht mehr erreichen und sich deshalb nicht mehr vernünftig fortpflanzen. 60 unserer 75 heimischen Fischarten sind heute gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Im Extremfall haben unterbrochene Wanderstrecken sogar dazu geführt, dass Fischarten ausgestorben sind: Keine einzige der vier großen Stör-Arten, die früher in der Donau vorgekommen sind, gibt es noch in Österreich. Der Huchen oder Donau-Lachs, der bis vor einigen Jahrzehnten alle unsere großen Flüsse besiedelt hat, kann sich heute nur noch in zwei kurzen Flussabschnitten in der Enns fortpflanzen, überall sonst ist er so gut wie verschwunden. Seit 2009 werden deshalb in den wichtigsten Gewässern systematisch sogenannte Fisch-

aufstiegshilfen gebaut, die es Fischen ermöglichen sollen, um ein Kraftwerk herumzuwandern und so wieder zu ihren Laichgründen zu gelangen. Dadurch geht den Betreibern von Wasserkraftwerken ein Teil des Wassers, das sie sonst zur Stromproduktion durch die Turbinen schicken würden, verloren – sie leisten damit aber einen Beitrag zum Schutz der heimischen Flussfischarten. Die meisten unserer Bäche und Flüsse haben natürlicherweise eine Schotter- oder Kies-Sohle. An diese Sohle haben sich viele Fischarten angepasst, indem sie in den Kies Laichgruben schlagen und ihre Eier dort hineinlegen. Durch die rasche Wasserströmung wird der Kies immer mit Sauerstoff versorgt, die Eier und Larven können sich hier gut entwickeln. Dasselbe gilt für die mehr als 5.000 (!) Arten von Muscheln, Schnecken, Krebstieren und Insekten, die in unseren Gewässern zu Hause sind. Durch die Anlage eines Wasserkraftwerks wird der natürliche Lebensraum aber sehr stark verändert: Das Wasser wird aufgestaut und lagert all den Sand und Schlamm, den es mit sich führt, auf dem Schottergrund ab. Die Tiere, die in der Sohle leben, werden dadurch verschüttet und ersticken …

und der ursprüngliche Flusslebensraum verwandelt sich in eine öde Seenlandschaft, in der nur noch einige Spezialisten überleben können. Wenn viele solche Stauseen hintereinanderliegen und Fließstrecken dazwischen fehlen, können auch Fischaufstiegshilfen keinen Beitrag mehr zur Fortpflanzung leisten, weil die Fische dann nur von einem ungeeigneten Lebensraum in den anderen gelangen können. Natürlich gibt es nicht nur große Laufkraftwerke, an denen ein Fluss aufgestaut wird. In kleineren Gewässern findet man auch sogenannte Ausleitungskraftwerke, an denen Wasser in einen Kanal oder in eine Rohrleitung geleitet wird und im ursprünglichen Bachbett nur noch eine geringe Wassermenge verbleibt. Bei alten Ausleitungskraftwerken kommt es sogar vor, dass das Bachbett völlig austrocknet. Aber selbst wenn das nicht passiert, geht durch eine Ausleitung wichtiger Lebensraum verloren. Wenn man die Lebewesen einmal nicht berücksichtigt und sich nur auf die technisch mögliche Wasserkraftnutzung konzentriert – wie sieht es dann mit der Ausbaumöglichkeit aus?

860 Wasserkraftanlagen haben wir bereits in Oberösterreich. Das klingt nicht mehr nach viel übrigem Platz …

Schauen wir uns dazu ein paar Beispiele an: Die Donau ist in Oberösterreich 134 km lang. Ein durchschnittliches oberösterreichisches Donaukraftwerk staut die Donau auf einer Länge von 35 Kilometern (!) auf, also gehen sich rechnerisch gerade einmal fünf Kraftwerke aus. Und genau diese fünf Kraftwerke gibt es bereits, die gesamte Donau ist in Oberösterreich damit eine einzige Staukette. Genauso sieht es im Inn aus, die Enns hat nur noch zwei ganz kurze Fließstrecken, und auch die Traun ist von der Mündung in die Donau bis zum Traunsee mit einigen wenigen Ausnahmen aufgestaut. Wer erinnert sich noch an den Beginn des Beitrags? Jedes Jahr wächst unser Strombedarf um die Menge, die drei Traun-Kraftwerke liefern. Aber wohin sollte man die noch bauen? Die großen Flüsse sind mit Kraftwerken praktisch voll, und auch in den mittelgroßen ist nur noch wenig Platz für weitere Staumauern – Spitzenreiter ist hier die Alm mit 45 Kraftwerken auf 48 km Gewässerlänge. In Oberösterreich werden etwa 90% der nutzbaren Wasserkraft bereits für die Stromerzeugung verwendet. Würden wir den letzten Rest noch nutzen wollen, würden auch die letzten verbliebenen Fließstrecken in unseren Gewässern unserem Stromhunger geopfert. Und danach? Müssten wir den weiteren Zuwachs an Energiebedarf dann erst wieder aus schmutzigen Quellen abdecken? Ja, Wasserkraftnutzung ist eine der saubersten Formen, Strom zu gewinnen. Ja, Wasserkraft ist jedenfalls eine bessere Stromquelle als fossile Energieträger oder Atomkraft. Aber Wasserkraft kann keine Wunder wirken. Und Wasserkraftnutzung kann nicht endlos ausgebaut werden – ganz im Gegenteil. Was bleibt uns dann als Alternative? „Der Pfadfinder überlegt, entscheidet sich und handelt danach“. Und spart vielleicht nach dieser Lektüre gerne einmal ein wenig Strom. Denn Stromsparen ist die einzige Alternative, die grüner ist als „Grüner Strom“.

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»Partybus« RaRo Landesaktion’15 … ein Titel, der auf regen Zuspruch unter den oberösterreichischen Pfadfindern stieß!

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ganz im Sinne einer Landesaktion23*


Jam15-01 _Eichenkapperl-Pfeiferl.qxp_Weiden-Pfeiferl _layout 03.04.15 08:33 Seite 1

Das Eichelkappenpfeiferl Für alle, die – (nicht so ganz richtig) – auf zwei Fingern pfeifen können! vo n U l i S c h u e l e r

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Und so gehts: 1) Klemme das Eichelkäppchen zwischen Zeige- und Mittelfinger. 2) Schließe deine Finger zur Faust – so, dass du nur noch einen kleinen Teil des Käppchens siehst – und dessen offene Seite zu dir zeigt. 3) Presse deinen Mund auf die Knöchel von Zeigefinger und Mittelfinger und blase kräftig r e i n !

Tipps: Die  besten  Eichel-Käppchen gibt es zwar im Herbst, aber auch im Frühjahr findest du noch welche unter dem Laub, die noch nicht ganz vermodert und stabil genug sind, um darauf zu pfeifen. Es ist alles eine Frage des Anpressdrucks. Klemme das Käppchen möglichst fest zwischen den Fingern ein und presse deinen Mund kräftig auf die Fingerknöchel. Blase so stark, wie du kannst. Wenn es nicht auf Anhieb gelingt, probier Käppchen in verschiedenen Größen aus und variiere den Winkel, in dem du es zwischen den Fingern hältst. Du hast sicher den Dreh bald heraußen … aber dann … Gnade denen, die in deiner Nähe stehen!

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Jam15-01 _Scout Kitchen.qxp_Scout-Kitchen _layout 03.04.15 08:45 Seite 1

Die Neun-Kräuter-Suppe ist eine Fastensuppe, die traditionell zum Beispiel am Gründonnerstag gekocht wird, und die auch auf einem Campingkocher einfach zubereitet werden kann.

9-Kräuter-Suppe

mit Wildkräutern, wie man sie auf Wiesen, unter Hecken und im Wald finden kann vo n C h r i s t i a n S c h e d e r

Wie der Name schon sagt, benötigt man dafür neun verschiedene (Wild-)Kräuter, die man auf Wiesen, unter Hecken, im Wald und an Waldrändern finden kann. Welche Kräuter man genau verwendet ist nicht so entscheidend, man pflückt einfach, was man gerade findet. Wichtig ist aber, dass man nur essbare Kräuter verwendet und nicht versehentlich eine giftige Pflanze pflückt. Deshalb sollte man sich ganz sicher sein, um welches Kraut es sich handelt, und ansonsten jemanden fragen, der sich damit auskennt. Anfang März, als die GuSp aus Langholzfeld die Suppe gekocht haben, war die Kräutersuche noch etwas schwierig, weil sich nach dem letzten Schnee erst wenige Pflanzen ganz zaghaft aus dem Boden getraut haben. Wenn du dieses JAM in Händen hältst, dann ist aber der ideale Zeitpunkt für die Zubereitung der Suppe gekommen, weil alle Wiesen schon voll im Saft stehen.

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Zubereitung Zutaten

ca.

40

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Croûtons: Schwarzbrot in Würfel schneiden und in Butter anrösten

MINUTEN

• • • • • • • • •

Eine kleine Auswahl an Wildkräutern, die du so ziemlich überall finden kannst:

TAUB

NE

SSEL

SCHA

FGA

RBE

Butter Schwarzbrot 1-2 Zwiebeln etwas Mehl 1 Erdapfel 1 l Gemüsebrühe 1 Becher Schlagobers Salz, Pfeffer 3 Handvoll von 9 verschiedenen Wildkräutern, zB:

• Zwiebeln fein schneiden und in Butter glasig dünsten • mit etwas Mehl stauben und kurz weiterrösten •

• mit Gemüsebrühe aufgießen und 10 Minuten köcheln lassen •

SPITZ

BÄRL

W

RIC EGE

AUC

H

LÖW

H

GÄNS

EBLÜ

ENZ

MC

AHN

HEN

Gänseblümchen, Schafgarbe, Bärlauch (nicht mit dem giftigen Maiglöckchen verwechseln!), Löwenzahn, Taubnessel, Spitzwegerich, Brennnessel (mit Handschuhen pflücken!), Scharbockskraut, Gundelrebe, Giersch, Lungenkraut, Primel, …

2 Erdapfel schälen, kleinwürfelig schneiden und mitrösten

3

Kräuter fein schneiden, in die Suppe geben, Schlagobers zugeben, 10 Minuten ziehen lassen

• Mit Salz und Pfeffer abschmecken • Suppe entweder mit dem Stabmixer pürieren oder durch ein Sieb streichen • Mit Croûtons garnieren

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Jam15-01 _Buch-Tipps.qxp_Buch-Tipps _layout 03.04.15 08:34 Seite 1

Wir freuen uns, euch mit dieser Ausgabe diese neue Rubrik vorstellen zu dürfen! Hier besprechen wir auch gerne eure Lieblingsbücher – einfach ein Mail schicken an: office@schueler.at Danke und viel Spaß beim Lesen & Schmökern!

B i r g i t S e d l m a y e r- G a n s i n ge r

Ein guter Tag hat 100 Punkte … und andere alltagstaugliche Ideen für eine bessere Welt

&

Christian Scheder

„Wwoffen“ und „Foodsharing“ bedeutet? Mehr Ideen samt interaktivem Punkterechner gibt’s hier: www.eingutertag.org.

von Thomas Weber ISBN: 9783701733422

» für die Großen «

„Die Welt ein bisschen besser zurücklassen, als wir sie vorgefunden haben.“ – Diese Aufforderung von BiPi kennen wir. Ein Pfadfinder, selbst erfolgreicher

Unternehmer,  Journalist  und Herausgeber (Biorama, SKILLS, The Gap, etc.) hat sich diese Aussage  nun  als  Motto  für sein eigenes Buch genommen: Thomas  Weber  beschreibt humorvoll und ganz ohne den er hobenen  Zeigefinger  viele praktische und alltagstaugliche Ideen, wie wir unseren Planeten nachhaltig schonen können: Interessant finde ich das gut recherchierte Hintergrundwissen,  leicht  lesbar  aufbereitet und die wissenschaftlich fundierte Punktevergabe, wie viel jede Maßnahme „bringt“ in den Bereichen:  Mobilität,  Strom, Wärme,  Ernährung,  Freizeit, etc. Das Buch dient auch jenen Menschen als Inspiration, die jetzt schon mit dem Radl in die Schule, auf die Uni oder ins Büro  fahren  und  Reparaturnetzwerke nutzen. Aber wusstet ihr, warum man besser Karpfen als Thunfisch isst und was

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und ihrer wunderbaren Freundschaft – verpackt in einen spannenden Krimi mitten in Berlin. Ausgezeichnet mit dem deutschen Jugendliteraturpreis 2009; gibt’s auch als Hörbuch und als Film.

Rico, Oskar und die Tieferschatten von Andreas Steinhöfel » für alle ab 10 « Wie geht es einem Buben, der über die Ferien ein Tagebuch führen soll, aber so leicht den roten oder den grünen oder auch den blauen Faden verliert? Rico ist geistig etwas behindert,  „tiefbegabt“,  wie  er sich selbst bezeichnet: Manchmal geht es in seinem Kopf ganz schön durcheinander, besonders als er den hochbegabten, aber sehr kleinen Oskar mit dem blauen Helm kennenlernt und die beiden einem berüchtigten Kidnapper auf die Spur kommen. Und dann wird Oskar entführt und sein Freund Rico muss logisch denken … Zum Lachen und gleichzeitig zum Nachdenken ist das Buch, weil alles sehr realistisch geschildert ist. Und man glaubt Rico, dass er trotz seines Handicaps, der damit verbunden-

en Ängste und der zahllosen „Schwachkopf“-Beschimpfungen kein unglückliches Kind ist. Eine Geschichte vom Anders sein,  von  zwei  Außenseitern

Die Welt ohne uns Reise über eine unbevölkerte Erde ISBN: 9783492051323

» für die Großen «

Und gleich noch ein Buch zum Thema „Die Welt ein bisschen besser zurücklassen, als wir sie vorgefunden haben.“ – Nur diesmal etwas radikaler: Was pas-

bäude verfallen und von Wald überwachsen werden – und wie lange alte Bauwerke der Rückeroberung der Natur trotzen werden. Auch über die haltbarsten  Vermächtnisse  der Menschheit, Plastik und radioaktiven Abfall, stellt der Autor schlüssige und überraschende Prognosen. Ein aufregendes, spannendes Buch, das von der ersten Seite an zum Nachdenken anregt.

Das geniale Janosch Nudel-Kochbuch von Janosch ISBN: 9783942813020

» für alle Großen & Kleinen «

siert mit der Welt, nachdem wir sie endgültig verlassen haben? Wird sie besser sein, als wir sie vorgefunden haben? Alan Weisman begibt sich auf Spurensuche und versucht, herauszufinden, was passieren würde, wenn die Menschheit plötzlich von der Erde verschwinden würde. In packenden, kurzweiligen Kapiteln berichtet er darüber, dass schon kurz nach unserem Verschwinden Millionen Vögel mehr leben werden, weil sie nicht mehr den Hauskatzen und Stromleitungen zum Opfer fallen. Dass sich in nur 50 Jahren die großen Straßen Manhattans in Flüsse verwandeln werden. Wie kurz es dauert, dass unsere modernen Ge-

Ihr plant gerade das nächste Wochenend-Lager und wisst nicht, was ihr für und mit euren Freunden kochen sollt? Nudeln gehen bekanntlich schnell und sind günstig – aber manchmal schon langweilig, daher: Tiger,

Bär, Tigerente zeigen euch viele köstliche und raffinierte NudelRezepte  aus  aller  Welt.  Gut verständliche  Zubereitungs hinweise – sogar mit Fotos – machen  aus  jedem  Gericht einen Kochspass für die ganze Patrulle …    :-)    … auch  die Zeitangaben helfen dabei, das passende  Rezept  zu  finden. Na dann: Gutes Gelingen & Mahlzeit!


Jam15-01 _InfoTainment.qxp_InfoTainment _layout 03.04.15 08:30 Seite 1

Know-how & Infotainment Wissen – mit Unterhaltungswert

ist “Interesstseam Schlau-sein!” die Lu vo n Wo l f r a m M a r i a S c h r ö c ke n f u c h s

Der Alltag berühmter Persönlichkeiten im Vergleich Wie sieht eigentlich der durchschnittliche Tagesverlauf von sehr erfolgreichen und berühmten Persönlichkeiten aus? Machen sie irgendetwas ganz anders als wir – kann man etwas erkennen, dass sie alle gleich machen und vielleicht ausschlaggebend ist für ihre besonderen Leistungen? Solche und ähnliche Fragen hat sich R. J. Andrews auch gestellt und hat die tagtäglichen Routinen von 16 Persönlichkeiten recherchiert und eine großartige Infografik gestaltet. Hier sind vier Beispiele daraus – mehr gibt es auf der sehenswerten Webseite: infowetrust.com Und übrigens: ‘Nein’ ist die Antwort auf alle zuvor gestellten Fragen: Die Tagesverläufe von allen untersuchten Personen schauen vollkommen unterschiedlich aus. ‘Das’ ist sozusagen das Einzige, das sie gemeinsam haben. Irgendwie verblüffend, oder? Graphic Design: © R.J. Andrews / www.infowetrust.com / All rights reserved. Partially and modified repruduction of the original infographic ‘Creative Routines’ for educational purposes only.

Das Bilderrätsel: Was ist denn das? Hast du schon einmal so ein Gerät gesehen – weißt du, was das ist? Wenn nicht, dann versuche doch es herauszufinden! Ein paar Hinweise: Dieses Ding ist ca. 5-6 cm hoch, es gibt Ausführungen in Kunststoff und Metall. Man kann damit etwas messen und kontrollieren – aber was? Und wer braucht es?

Die Auflösung und ein neues Rätsel im nächsten JAM!

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Entgeltliche Einschaltung

Jam15-01 _INSERATE.qxp_Inserate _layout 03.04.15 08:52 Seite 4

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