Jes . Das katholische Magazin f端r Braunschweig
April 01 . 2012
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suchen. fragen. finden.
UNGLAUBLICH! Worum es Ostern wirklich geht
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Editorial . Inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Jesus ist gestorben und ist auferstanden – das feiern Christen jedes Jahr zu Ostern. Aber stimmt das überhaupt? Kann man als vernünftig denkender Mensch an eine solche Ungeheuerlichkeit glauben? Wir sind dieser Frage nachgegangen und auf spannende Antworten gestoßen. Dabei ist uns auch das Osterei begegnet. Das Ei gilt als bekanntestes Symbol für die Auferstehung.
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Geschlossen wie ein Grab, platzt es plötzlich auf und bringt neues Leben hervor. Von einem Neubeginn handelt auch das Portrait in diesem Heft: Eine Frau steht aus den Trümmern ihres Lebens auf und entdeckt neue Perspektiven. Neu ist nicht zuletzt dieses Magazin. Es erscheint einmal pro Monat und ist für Sie kostenlos. Der Name des Magazins ist Jes. Vielleicht denken Sie dabei an Jesus, vielleicht an eine abgewandelte Form von „Yes“, im Englischen das
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Wörtchen Ja. Beides steckt in Jes. Viel wichtiger als der Name aber ist der Anspruch des Magazins: Wir wollen Sie mit Jes einladen, das vielfältige katholische Leben in Braunschweig kennenzulernen. Wir möchten Ihnen Erklärung, Orientierung und Lesefreude bieten. Damit uns das mit jeder neuen Ausgabe etwas besser gelingen kann, bitten wir Sie um Ihre Meinung: Wie schätzen Sie das Magazin ein? Was gefällt Ihnen, und was können wir noch besser machen? Wir freuen uns auf Ihre Antworten (siehe auch S. 19). Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Eingesammelt Was Prominente zum Thema Kirche und Glauben zu sagen haben S. 7 Nah dran Wie eine Drogensüchtige den Weg zurück in die Gesellschaft findet S. 8 Schmackhaft Wenn das Osterfest auf den Tisch kommt S. 12 Im Fokus Wer glaubt eigentlich an sowas? Pater Johannes Witte erklärt Ostern S. 14 Engagiert Wer ist mit dabei? Kirchenorchester sucht Musiker S. 20 Entdeckt Kloster mit offenen Türen S. 22
Volker Röpke, Redaktion Jes
Jes Junior Was Eier mit Ostern zu tun haben S. 27 Gesehen, gelesen, gehört Bücher und Filme für Sie ausgewählt S. 28
Wenn Sie uns schreiben wollen: Redaktion Jes, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, info@jes-braunschweig.de, WWW.JES-BRAUNSCHWEIG.DE
Erlebenswert Die Kunst der Entschleunigung S. 29 Termine Von Klassik bis Pop S. 30
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Bunt, grell und irgendwie spleenig
FOTO: UTE LENNARTZ-LEMBECK
Strickkunst am Baum fällt auf. Die Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck hat diesen Baum eingekleidet. Sie glaubt, dass man so das Spektrum der Wahrnehmung erweitern kann. Das Betrachten eines angezogenen Baumes lenke zwar zunächst den Blick auf die Oberfläche, aber letztlich auch auf all das, was darunter liegt. Für Lennartz-Lembeck ein Weg der Besinnung und die Möglichkeit, das Selbst zu erleben.
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der Senioren geben von ihrem Geld etwas ab. Wir haben es schon immer vermutet: Ältere spenden häufiger als Jüngere.
Tausende Biker vor dem Braunschweiger Dom Ökumenischer Gottesdienst für Unfallopfer Harte Kerle in Lederkluft, schwere Maschinen und der satte Sound starker Motoren – Ende April wird der Braunschweiger Burgplatz zum Versammlungsort tausender Motorradfahrer. Grund dafür ist keine Messe für Fans schneller Motorräder, sondern ein ökumenischer Gottesdienst am Samstag, 28. April 2012, im Dom. Dann gedenken die Biker der Unfallopfer unter den Motorradfahrern der Saison 2011. Der Gottesdienst im Dom ist der Schlusspunkt einer Gedenkfahrt, die auf dem Rathausvorplatz in Salzgitter-Lebenstedt beginnt. Dort wird ab 10 Uhr ein Verkehrssicherheitstag veranstaltet. Dazu gehören ein buntes Informations- und Verkehrssicherheitsprogramm, Sonderaktionen für Kinder und mehrere Imbiss-Stände. Am frühen Nachmittag setzt sich der Biker-Konvoi Richtung Braunschweig in Bewegung. Um 15 Uhr beginnt im Dom der ökumenische Gottesdienst, zu dem rund 4000 Motorradfahrer erwartet werden. Bereits seit 25 Jahren lädt die Arbeitsgemeinschaft christlicher Motorradfahrer zu der Gedenkfahrt ein. In dem von den Bikern gestalteten Gottesdienst werden Kerzen für die Unfallopfer entzündet und an die eigene Verantwortung im Umgang mit Gas und Bremse erinnert.
Neue Bibel-App Die Heilige Schrift in der Einheitsübersetzung gibt es jetzt auch als App. Die digitale Bibel-Variante für iPod und iPhone enthält den vollständigen Text der Heiligen Schrift des Alten und Neuen Testaments. Eine eigens für das iPad optimierte Version sei bereits in Planung. Herausgeber ist der Verlag Katholisches Bibelwerk. Die Bibel als App gibt es im iTunes-Store.
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FOTOS: PETER SIERIGK, FOTOLIA, VOLKER RÖPKE, TRIALON BERLIN, KNA
Die GfK Marktforschung Nürnberg hat mit ihrer Untersuchung nun den Beweis geliefert. Demnach spendeten Männer und Frauen ab 70 Jahren im Durchschnitt häufiger als ihre jüngeren Mitbürger. 60 Prozent der über 70-Jährigen gäben von ihrem Geld etwas ab. Überdurchschnittlich häufig spendeten die Senioren an kirchliche Einrichtungen. Jeder zweite der über 70-Jährigen sagte in der Befragung, er gebe aus Dankbarkeit dafür, dass es ihm persönlich besser gehe als anderen. Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe räumte aber auch ein, dass sie bei Spendenwünschen meist nicht «Nein» sagen könnten.
Eingesammelt
» Vertrauen, dass alles gut wird.« „Mein Glaube hilft mir, trotz vieler furchtbarer Begebenheiten und Krankheiten darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut wird“, sagt Dr. Hubert Langhorst (55), Chefarzt des katholischen Krankenhauses St. Vinzenz in Braunschweig. Langhorst schätzt die berühmten, lebensbejahenden Worte des Priesters und Jugendapostels Don Johannes Bosco: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.“
» Ich beneide Menschen, die an Gott glauben.«
Sahra Wagenknecht (42), stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, beneidet Menschen, die an Gott und an ein Leben nach dem Tod glauben können. „Man beginnt ja in meinem Alter, gelegentlich über die Endlichkeit des eigenen Lebens nachzudenken“, sagte sie der „Bild“-Zeitung. „Es wäre schön, an ein Danach glauben zu können. Aber das kann ich nicht.“ Insbesondere, wenn ein lieber Mensch sterbe, wäre der Glaube an ein Jenseits tröstlich, fügte die Politikerin hinzu. „Der Tod hat für einen gläubigen Christen viel weniger Schrecken als für einen Atheisten.“
» Es gibt Dinge,
die wir nicht wissen.« Claus Hipp (73), Unternehmer und Künstler, ist gelegentlich als Messdiener in der Münchner Liebfrauenkirche im Einsatz. „Gewöhnlich ministriere ich am Sonntag in der Früh die erste Messe im Dom in München“, sagte Hipp im Interview mit dem „Passauer Bistumsblatt“. Der Glaube sei ihm einfach wichtig. Zudem ist der Unternehmer überzeugt, „dass es halt Dinge gibt, die wir nicht wissen und die trotzdem für wahr zu halten richtig ist“. Da er Gott als höchste Instanz anerkenne, komme er sicher mit den Schwierigkeiten und all dem, was einen vom rechten Weg ableiten wolle, leichter zurecht, sagte Hipp weiter.
Jede Menge Spiele auf vier Rädern Es heißt wie der berühmte Frosch aus der Muppet Show, ist aber ein Auto: Ker.mit, das neue ErlebnispädagogikMobil des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend Braunschweig, hat alles dabei, um das Gemeindefest oder den Schulhof in einen Abenteuerspielplatz zu verwandeln – zum Beispiel die Ausrüstung für einen Niedrigseilgarten oder für das Klettern auf Bäume und Kisten. Der umgebaute Mercedes-Transporter kann von Kirchengemeinden, Jugendgruppen oder Schulklassen gebucht werden. Der Begriff Ker.mit ist eine Abkürzung für: „Kinder und Jugendliche erleben. Miteinander im Team.“
Kajune – Katholisches Junges Netzwerk in der Region Braunschweig, Telefon 0531 3563616 WWW.KER-MIT.DE
»Glaubenssachen sind Liebessachen. Es gibt keine Gründe dafür und dagegen.« Wilhelm Busch (1832–1908), deutscher Schriftsteller, Maler und Zeichner
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Quae si doluptatin comnimi nctur, comnit, omnihit plit re si quundae as duntibus, idi blanduci di deseque quam sinulpa ritium et pe sum volupta tionsedit eata vent intotat illauditate re dion nonsequis ipis
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Nah dran Grund zur Freude: Als es Nina schlecht ging, konnte sie auf die Hilfe ihrer Mitmenschen zählen.
ZURÜCK IM LEBEN Der soziale Abstieg trifft Nina wie ein Schlag ins Gesicht. Sie taumelt in die Drogensucht und richtet sich fast zugrunde. Nächstenliebe und der Glaube an Gott retten sie.
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en Tod hat Nina jahrelang herausgefordert. Es hätte ihr ständig passieren können, vor eine Straßenbahn zu laufen oder unter den Rädern eines Autos zu landen. Sie hatte ihren Verstand mit Drogen vernebelt und war kaum noch imstande, ihre Umwelt wahrzunehmen. Ihr einziger Antrieb: die nächste Dosis. Eine Selbsttötung auf Raten. „Ich wäre wohl irgendwann draufgegangen“, sagt Nina heute. Sie ist 42 Jahre alt, eine hübsche schlanke Frau mit braungrünen Augen, ihre braunen Haare trägt sie schulterlang. Ihren Nachnamen mag sie nicht nennen, aber ihre Geschichte erzählt sie, denn sie möchte für die Hilfsbereitschaft werben, die sie selbst erfahren hat. Als sie fast alles verloren hatte, schaffte sie mit der Hilfe anderer Menschen die Rückkehr ins Leben. Ninas Geschichte beginnt in der Nähe Braunschweigs. In einem kleinen Ort im Kreis Gifhorn wächst sie auf. Ihre Eltern sind berufstätig, die Großmutter kümmert sich häufig um sie und ihre ältere Schwester. Eine Kindheit ohne große Schicksalsschläge. Gewalt und Suchtkrankheiten spielen in Ninas Familie keine Rolle. Trotzdem probiert sie mit 16 Jahren erstmals Drogen aus, erst weiche, dann harte. Aus Neugier.
Auf das Glück zu dritt folgt der tiefe Fall Ihr Körper lernt die Sucht kennen, die fatale Achterbahnfahrt zwischen Rausch und Entzug. Doch sie lässt die Abhängigkeit hinter sich, vorerst. Sie wird Friseurin, dann Friseurmeisterin, und sie lernt den Mann kennen, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Beide haben einen guten Job, beide verdienen gut. Sie heiraten, anschließend kommt ihre Tochter
zur Welt. Das Glück zu dritt. Doch dann geht ihre Ehe in die Brüche, und Nina ist plötzlich allein mit ihrem Kind. Allein und ohne Geld. Ihr ehemaliger Mann ist arbeitslos geworden, er zahlt keinen Unterhalt. Und Nina kann nicht arbeiten, sie muss sich um ihre Tochter kümmern. „Ich war plötzlich ein Sozialfall.“ Diese Realität überfordert Nina, sie flüchtet in eine Scheinwelt. „Meine Tochter war drei Jahre alt, als ich wieder Kontakt mit Drogen hatte.“ Nina ist 31, und diesmal bleibt die Sucht kein Intermezzo. Die Drogen vergiften ihren Körper dauerhaft, sie magert ab, wiegt zwischenzeitlich nur noch 40 Kilo. Für ihr Kind kann sie nicht mehr sorgen. Das Mädchen lebt ab dem fünften Lebensjahr sechs Jahre lang bei seiner Großmutter, während Nina immer wieder Medikamente erhält – als Drogenersatz.
Als Ninas Hoffnung auf Heilung längst erloschen ist, findet sie Hilfe Sie macht eine Substitutionstherapie mit dem Ziel, dauerhaft ohne Drogen leben zu können. Mit 37 schafft sie es, sie wird clean. Aber das ist kein Verdienst von Medikamenten, es ist ein Verdienst von Menschen. Als Ninas Hoffnung auf Heilung längst erloschen ist, findet sie in einer Selbsthilfegruppe wieder zu sich. Und zum christlichen Glauben. In der Gruppe gibt es keine Therapeuten, keine Hierarchien. Jeder ist gleich, jeder ist anonym. Drogenabhängige und solche, die clean bleiben wollen, teilen sich mit und teilen ihr Leid. Die Treffen basieren auf dem spirituellen Programm der Anonymen Alkoholiker. Es ruft Süchtige auf, ihr Leben der Fürsorge Gottes anzuvertrauen und darauf zu hoffen,
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Nah dran
Träumen hilft nicht, aber beten: Nina glaubt an den Willen Gottes. „Er schickt mir alles, was ich brauche.“
dass Gott ihre geistige Gesundheit wiederherstellt. Es ist die Wende in Ninas Leben, ihre Rettung: „Ich konnte mein Leben in die Hände einer Macht legen, die größer ist als ich selbst und die mich beschützt.“ Der Glaube hilft ihr, eine neue Perspektive in ihrem Leben zu entdecken und eine Antwort zu finden auf die Frage: Wofür lohnt es sich zu leben? Für Nina heißt das: Sie möchte alle Menschen wie ihren Nächsten behandeln – sich selbst eingeschlossen. Jeden Morgen bittet sie Gott, ihr zu helfen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie glaubt nicht mehr an Zufälle, sondern an den Willen Gottes: „Dass Menschen mir geholfen haben, wollte Gott so. Er schickt mir nicht alles, was ich will, aber alles, was ich brauche.“
Sie weiß: Süchtig bleibt sie ihr Leben lang In Krankenhäusern wirbt Nina seitdem für Selbsthilfegruppen. Und sie kümmert sich um eine behinderte Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter dringend Unterstützung benötigt. Sie sorgt dafür, dass die Frau nicht ins Heim kommt, sondern in den eigenen vier Wänden betreut wird. In der katholischen Gemeinde St. Aegidien packt Nina jeden Dienstag mit an. Sie fährt mit dem Diakon und weiteren Helfern zur Braunschweiger Tafel, holt Lebensmittel ab, die die Wohlstandsgesellschaft nicht mehr braucht: Brot, Gemüse, Obst, Joghurt.
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Dann verteilt sie die Waren im Pfarramt an Arme, Kranke, Süchtige – dort, wo sie vor ein paar Jahren selbst Schlange stand. „Ich weiß, wie erniedrigend es ist, mit spitzen Ellenbogen um abgelaufene Lebensmittel kämpfen zu müssen.“ Sie sieht die Menschen in der Not, sie hat Mitgefühl, aber sie wahrt Distanz, um ihr seelisches Gleichgewicht nicht zu gefährden. Nina möchte nie mehr aus der Balance geraten. „Ich habe eine gesunde und liebevolle Beziehung zu mir selbst und anderen entwickelt.“ Sie hat sich jahrelang selbst vernachlässigt, nun pflegt sie sich. Sie macht Yoga, sie besucht Gottesdienste. Und sie geht noch immer regelmäßig zu den Treffen ihrer Selbsthilfegruppe. Sie ist clean, aber süchtig bleibt sie ihr Leben lang, das weiß sie. „Wenn ich der Sucht irgendwo Raum gebe, kann mich das Kopf und Kragen kosten. Ein Rückfall ist meist schlimmer als je zuvor.“ Deshalb bleibt sie wachsam. Dabei helfen ihr die Gespräche mit jenen, denen es so ging wie ihr. Wenn Nina nach Hause kommt, ist sie nicht mehr allein. Ihre Tochter ist wieder bei ihr, und sie hat einen neuen Lebensgefährten. Jetzt möchte sie auch beruflich erneut Fuß fassen. Als Friseurin kann sie nicht mehr arbeiten, weil ein Finger seit einem Unfall steif ist. Stattdessen lässt sie sich zur Yoga-Lehrerin für Kinder ausbilden. Ihr Ziel ist die Selbstständigkeit. J TEXT: VOKER RÖPKE FOTOS: JOANNA NOTTEBROCK
Nah dran
In der Gemeinde St. Aegidien hilft Nina mit, Lebensmittel an bedürftige Menschen zu verteilen. Diakon Detlef Schötz (im Bild) koordiniert die Essensausgabe, auf die jeden Dienstag zahlreiche Menschen vor dem Pfarramt warten. Fotografiert werden möchten sie nicht. Nina kann das verstehen: „Es ist erniedrigend, um abgelaufene Lebensmittel kämpfen zu müssen.“
Hilfe in allen Lebenslagen Trennung, Einsamkeit, Krankheit, Armut oder Dauerstress im Job – die Liste der Krisen, in die Menschen geraten können, ist lang. Ein offenes Ohr für den Kummer der Menschen zu haben, gehört zu den Hauptaufgaben der Kirche. In Braunschweig gibt es mehrere kirchliche Einrichtungen, an die sich Menschen in Krisensituationen wenden können. Eine von ihnen ist die katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Die Einrichtung berät in Fragen von Ehe, Partnerschaft und Erziehung, hilft bei der Bewältigung persönlicher oder familiärer Probleme und begleitet Menschen, die einen nahen Angehörigen verloren haben, in ihrer Trauer. In der Beratungsstelle arbeiten Experten verschiedener Berufsgruppen (Psychologie, Sozialarbeit, Pädagogik, Theologie), die sich in einer mehrjährigen Zusatzausbildung für die Beratungsarbeit qualifiziert haben. Die Einrichtung ist – unabhängig von Konfession und Weltanschauung – offen für alle Ratsuchenden. Die Beratung ist kostenlos.
Offen für alle Menschen sind auch die Hilfsangebote des Caritasverbandes Braunschweig. Von der alleinerziehenden Mutter, deren Sozialhilfe am Monatsende nicht ausreicht, bis zum hungrigen Obdachlosen reichen die Personen, die sich in familiären, finanziellen, gesundheitlichen oder sozialen Notlagen an die Caritas wenden. Erste Anlaufstelle dafür ist die allgemeine Sozialberatung. Hier erhalten Menschen unbürokratisch Hilfe und Beratung. Außerdem vermittelt die Beratungsstelle die Hilfsbedürftigen je nach Notlage an dafür spezialisierte Fachdienste, die zur Caritas gehören oder mit denen die Caritas zusammenarbeitet.
Kath. Ehe-, Familien- und Lebensberatung im Bistum Hildesheim, Ägidienmarkt 11, 38100 Braunschweig, Tel. 0531 126934, WWW.EHEBERATUNG-BRAUNSCHWEIG.DE Caritasverband Braunschweig, allgemeine Sozialberatung, Sprechzeiten: montags, dienstags und donnerstags von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 16.00 Uhr, freitags von 9.00 bis 12.00 Uhr; Kasernenstraße 30, 38102 Braunschweig, Tel. 0531 380080, WWW.CARITAS-BS.DE
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AltarAltar & Tisch & Tisch So wird das Osterfest zur Freude für den Gaumen Von Festtagsspeisen wurde früher von manchen Gerichten gesprochen, die sich nicht nur gegenüber der Alltagskost abhoben, sondern auch ganz charakteristisch waren für einen Festtag. Das hat inzwischen nachgelassen, doch noch immer drücken sich besondere Feste auch in einem bestimmten Essen aus. Nicht selten nimmt es dabei Bezug auf den christlichen Festgehalt und verlängert es sozusagen vom Altar der Kirche über den Esstisch in den Alltag der Menschen hinein. Eine ganz besondere Osterfesttagsspeise ist die russische Pas‘cha, eine Süßspeise, die in zahlreichen Rezeptbüchern überliefert wird und sich daher auch bei uns wachsender Beliebtheit erfreut. Ihre hauptsächlichen Zutaten (Quark, Sahne, Eier, Butter) waren und sind in der – weit strengeren – orthodoxen Fastenzeit nicht erlaubt, allein das macht sie zu etwas Besonderem. Dazu kommt aber auch noch die Art ihrer Zubereitung: Die fertig zubereitete Quarkmasse wird in ein weißes Mulltuch eingeschlagen, in einen Blumentopf gegeben und mit einem Stein beschwert, der das restliche Wasser aus der Quarkmasse herausdrücken soll. Dieser Topf bliebt mindestens über eine Nacht stehen. Nach der Osternachtfeier wird dann die „Pas‘cha“ (russ. „Ostern“) dem Topf entnommen, aus dem Tuch gelöst und als wunderbar süße Speise serviert. Die Analogie zu Begräbnis und Auferstehung Jesu ist nicht nur mit Händen zu greifen, sondern gewissermaßen auch mit dem Gaumen zu schmecken. Frohe Ostern und guten Appetit!
FOTOS: STOCKFOOD, MATTHAIS BODE
TEXT: GUIDO FUCHS
Prof. Guido Fuchs leitet das „Institut für Liturgie- und Alltagskultur“ in Hildesheim, das sich besonders mit der religiösen Kulinaristik beschäftigt. Zum Thema ist von ihm erschienen:
So wird´s gemacht Pas‘cha für zehn Personen 1,25 kg Magerquark, 0,5 l süße Sahne 6 Eigelb 125 g Butter, 125 g Zucker ein Tütchen Vanillezucker 200 g Rosinen 200 g gehackte Mandeln kandierte Früchte Den Quark mit der Sahne verrühren. Eigelb mit weicher Butter, Zucker und Vanillezucker schaumig rühren, bis die Masse elfenbeinfarbig ist. Zuerst esslöffelweise die Quarkmischung, dann Rosinen, Mandeln und kandierte Früchte unterrühren. Einen Blumentopf mit einem weißen Mulltuch auslegen. Die Quarkmasse einfüllen und das Tuch darüber zusammenlegen. Mit einem Stein beschweren. Der Topf sollte unten ein daumendickes Loch haben, damit das Wasser abfließen kann. Über Nacht stehen lassen. Zum Servieren den Stein entfernen, das Tuch aufschlagen, die Pas‘cha auf eine Platte stürzen, das Tuch vorsichtig entfernen. Schön verziert servieren.
Gott und Gaumen. Eine kleine Theologie des Essens und Trinkens, Claudius-Verlag München 2010, 19,90 E.
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ICH GLAUBE AN GOTT, DEN VATER, DEN ALLMÄCHTIGEN, DEN SCHÖPFER DES HIMMELS UND DER ERDE, UND AN JESUS CHRISTUS, SEINEN EINGEBORENEN SOHN, UNSERN HERRN, EMPFANGEN DURCH DEN HEILIGEN GEIST, GEBOREN AUS DER JUNGFRAU MARIA, GELITTEN UNTER PONTIUS PILATUS, GEKREUZIGT, GESTORBEN UND BEGRABEN, HINABGESTIEGEN IN DAS REICH DES TODES, AM DRITTEN TAG AUFERSTANDEN VON DEN TOTEN, AUFGEFAHREN IN DEN HIMMEL; ER SITZT ZUR RECHTEN GOTTES, DES ALLMÄCHTIGEN VATERS; VON DORT WIRD ER KOMMEN ZU RICHTEN DIE LEBENDEN UND DIE TOTEN. ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST, DIE HEILIGE KATHOLISCHE KIRCHE, GEMEINSCHAFT DER HEILIGEN, VERGEBUNG DER SÜNDEN, AUFERSTEHUNG DER TOTEN UND DAS EWIGE LEBEN. AMEN.
Im Fokus
WER GLAUBT EIGENTLICH AN SOWAS? Der Glaube an die Auferstehung ist eine Zumutung, oder etwa nicht? Eine Antwort darauf gibt der Dominikanermönch Pater Johannes Witte. Er verrät auch, an welcher Stelle im Himmel der Durchschnittssünder steht und was gegen den Zwang hilft, ständig vorwärtskommen zu müssen.
War das mit der Auferstehung nicht nur ein Trick? Haben die Jünger Jesus heimlich weggebracht und die Geschichte erfunden? Wenn es nur ein Trick gewesen wäre, dann wäre daraus wohl nicht die große, weltweite Bewegung geworden. Die Auferstehungserfahrung hängt aber nicht allein am Wortlaut der biblischen Zeugnisse. Das zeigt sich schon daran, dass die Auferstehungsberichte so wunderbar chaotisch sind. Bei Matthäus gibt es ein Erdbeben, und ein Engel erscheint. Bei Markus erscheint ein junger Mann im weißen Gewand. Bei Lukas sind es zwei Männer, und bei Johannes ist es wieder ganz anders. Das zeigt, dass die Evangelisten nicht einen Bericht geben wollen von etwas, was ganz genau so passiert ist, sondern dass sie eine Wirklichkeit darstellen wollen, die für jeden Menschen zugänglich ist. Auch heute ahnen viele Menschen, dass wir nach dem Tod auf das Leben zugehen, dass das Leben eine Zukunft hat, über den Tod hinaus.
Aber wenn wir das alles nicht so ganz wörtlich nehmen sollen. Was ist dann dran an den Geschichten von der Auferstehung? Was heißt dann Ostern überhaupt? Die Geschichten der Bibel erzählen mit den Mitteln ihrer Zeit davon, dass Jesus lebt und der Tod grundsätzlich überwunden ist. Diese Erfahrung haben seine Leute gemacht und mit ihrer bildhaften Sprache erzählt, die nicht zwischen äußerem Tatsachenbericht und innerer Erkenntnis unterscheidet. Deshalb wird sie von uns modernen Menschen sehr leicht missverstanden. Eine dieser Geschichten finde ich besonders schön: wie die trauernde Maria von Magdala am Grab steht und dem auferstandenen Jesus begegnet. Sie erkennt ihn aber erst, als er sie mit ihrem Namen anspricht: „Maria“. Was sich zunächst vielleicht wie eine Gespenstergeschichte anhört, bedeutet für mich: Auch ich bin von Gott angesprochen, auch und gerade in meiner Sterblichkeit. Und auch ich werde leben. Das hat übrigens nichts mit Vertrösten
Pater Johannes Witte wurde 1965 in Vechta geboren. Nach dem Abitur 1984 trat er in den Dominikanerorden ein. Witte studierte Theologie in Bonn und Wien. Seit 1992 ist er Mitglied des Dominikaner-Konvents in Braunschweig und war neun Jahre Prior des Klosters, also dessen Vorsteher. Er arbeitet hauptsächlich in der Klinikseelsorge und in der geistlichen Begleitung von Menschen. Er leitet Seminare und Glaubenskurse.
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zu tun. Gerade wer an die Auferstehung glaubt, wird schon in diesem Leben aufstehen gegen alles, was Menschen klein und verzagt macht. Warum sollen wir an die Auferstehung glauben? Ob wir uns darauf einlassen können, an eine Auferstehung zu glauben, hängt sehr stark davon ab, wie wir unsere Erfahrungen in diesem Leben deuten. Ich würde Ihnen sagen: Schauen Sie auf Ihr Leben. Schauen Sie, was Sie darin an Sinn erfahren haben, an Erfüllung. Schauen Sie, was Sie an Liebe erlebt haben und erleben, und dann können Sie darin eine Dimension Ihres Lebens entdecken, die mit dem Tod nicht vorbei ist, die unsterblich ist. Ein Mensch, der im Leben geliebt hat, ist unvergänglich. Beweisen kann man die Auferstehung natürlich nicht, man kann sie allerdings auch nicht widerlegen, wie das viele Vertreter des modernen Atheismus versuchen.
»Ein Mensch, der im Leben geliebt hat, ist unvergänglich.«
Ein Kloster voller Kunst Die Kunst wird im Dominikanerkloster St. Albertus Magnus in Braunschweig groß geschrieben. Geradezu monumental ist das Altarbild von Gerd Winner, das auf seinen drei Schauseiten die Glaubensgeheimnisse der Menschwerdung Jesu, seines Leidens und Sterbens sowie seiner Auferstehung und Verherrlichung darstellt. Zur künstlerischen Ausgestaltung der Kirche gehören ebenso Winners Kreuzweg und die großformatigen Marienbilder Ingema Reuters. In den Räumen des Klosters finden regelmäßig Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt. Sehenswerte Filme werden in der Reihe „Kino im Kloster“ gezeigt. Außerdem bietet das Las-Casas-Haus, das Bildungshaus der Dominikaner, Seminare zu spirituellen und gesellschaftspolitischen Themen an.
WWW.DOMINIKANER-BRAUNSCHWEIG.DE
Wie sieht es im Himmel aus? Werden Sie von Jesus empfangen oder von Ihrem Ordensgründer Dominikus begrüßt? Na ja, ich hoffe, dass ich in irgendeiner Weise den Menschen wieder begegnen werde, die mir im Leben wichtig waren. Der Dichter Novalis fragt in einem Gedicht: Wohin gehen wir? Und er antwortet selbst, indem er sagt: Immer nach Haus. Für mich heißt Auferstehung auch, nach Hause zu kommen, da zu sein, wo ich hingehöre. Wie ein Leben nach dem Tod aussieht, weiß ich nicht. Aber ich muss es auch nicht wissen, weil ich überzeugt bin: ich werde in guten Händen sein. Abgesehen davon würde ich Dominikus gern mal kennenlernen, das muss ein unheimlich interessanter und sehr kluger Mensch gewesen sein. Stehen die Heiligen im Himmel an vorderster Stelle bei Gott? Und wo steht der Durchschnittssünder? Ich glaube, das Besondere bei Gott ist, dass es keine Hierarchien mehr gibt. Wir sind ja immer darauf aus, Menschen einzuteilen in besser oder schlechter, wichtiger oder weniger wichtig. Das führt dazu, dass viele Menschen atemlos durchs Leben hasten, weil sie von morgens bis abends von der Botschaft getrieben werden: Du bist noch nicht gut genug. Du musst zusehen, dass du beruflich und privat weiterkommst, ein möglichst tolles Auto fährst, einen möglichst attraktiven Partner hast und deine Kinder optimal förderst. Viele Menschen setzt das unter einen großen Druck, dabei ist es nicht das Eigentliche, was Glück ausmacht. Wichtig ist, dass ich erkenne: Ich bin geliebt von anderen Menschen, und ich kann diese Liebe erwidern. Und ich bin angenommen von einem Gott, der uneingeschränkt Ja zu mir sagt, unabhängig von dem, was ich bin und leiste. Das ist
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für mich das Besondere am christlichen Glauben. Vor Gott hat jeder Mensch das gleiche Ansehen. Das ist eine große Befreiung von dem Druck, sich selbst immer wieder neu Ansehen verschaffen zu müssen. Gott sagt also Ja zu mir, egal was ich tue. Muss ich mich dann nicht mehr anstrengen, um in den Himmel zu kommen? Kann ich dann nicht munter sündigen? Wenn es im Leben nur darum ginge, sich den Himmel mit guten Taten zu verdienen, wäre das für mich eindeutig zu wenig. Der Kern des Glaubens besteht für mich darin, dieses Ja Gottes anzunehmen, ihm in meinem Leben Raum zu geben. Wenn ich das begriffen habe, dann werde ich auch zu den anderen Menschen Ja sagen können. Dann habe ich eigentlich auch keinen Grund mehr, anderen und mir selbst Schaden zuzufügen, denn das ist ja mit dem Begriff Sünde letztlich gemeint. Aber wer begreift schon wirklich ganz, dass er angenommen ist. Wie stehen Sie den Menschen als Krankenhausseelsorger bei? Viele von einer Krankheit betroffene Menschen leiden sehr
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Auf Schritt und Tritt mit der Kunst von Gerd Winner: Pater Johannes Witte im Dominikanerkloster.
unter den Schmerzen und körperlichen Beeinträchtigungen. Schlimmer noch ist für sie häufig, dass sie aus ihrem sozialen Umfeld herausfallen. Ich versuche bei den Menschen zu sein, um deutlich zu machen: Ich gehe zu dir auch in deiner Unansehnlichkeit, in deiner Gebrechlichkeit, in deinem Leiden. Ich wische deine Angst nicht weg, du kannst mir zeigen, wie verletzt und versehrt du bist, und ich halte mit dir aus. Das ist nicht alles, aber das Allerwichtigste in der Klinikseelsorge.
»Wenn es im Leben nur darum ginge, sich den Himmel mit guten Taten zu verdienen, wäre das für mich eindeutig zu wenig.«
Wie vermitteln Sie schwerkranken Menschen Hoffnung? Vom ehemaligen tschechischen Bürgerrechtler und Präsidenten Václav Havel stammt der Satz: Hoffnung ist nicht Optimismus. Es ist nicht der Glaube daran, dass etwas gut ausgeht, sondern dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. Ich begegne vielen Menschen, deren Krankheit nicht gut ausgeht, die gelähmt bleiben oder sterben. Ich versuche, Menschen zu helfen, dass sie auch in dieser anscheinend so hoffnungslosen Phase einen Sinn in dem Ganzen ihres Lebens entdecken können. Manchmal ist das möglich, manchmal nicht. Aber es hat immer einen Sinn, mit Menschen mitzugehen und sie nicht allein zu lassen in ihrem Schmerz, in ihrer Angst. Wie wichtig ist nach Ihrer Erfahrung der Glaube im Angesicht des bevorstehenden Todes? Ich habe unter den Menschen, die ich begleite, so manchen getroffen, der aus dem Glauben eine unheimliche Kraft schöpft. Erst kürzlich habe ich mit einem relativ jungen Mann gesprochen, der sehr schwer erkrankt ist und mir
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sagte: „Wenn ich sterben muss, dann weiß ich: Ich werde erwartet.“ Ein wunderschöner Satz. Ich vermute, dass dieser Mensch leichter sterben wird als viele andere, für die der Tod nur eine schwarze, undurchdringliche Wand ist. Auf der anderen Seite lerne ich immer wieder fröhliche Atheisten kennen, die sehr versöhnt sterben können, auch wenn sie nach dem Tod nichts mehr erwarten. Auch der Glaube gibt uns keine Garantien für ein unbeschwertes und gelassenes Leben und Sterben. Aber er hat ein großes Potential, unser Leben lebenswerter zu machen und unser Sterben zu erleichtern. Sterben Sie als Mönch leichter, oder haben auch Sie Angst vor dem Tod? Auch ich habe Angst vor dem Sterben. Ich glaube aber, dass es dem Tod etwas von seiner Bedrohlichkeit nehmen kann, wenn man dem Sterben der Menschen nicht ausweicht. Aus meinen Begegnungen mit Menschen in solchen Situationen habe ich gelernt: Wenn man das Leben wirklich lebt, kann man es am Ende auch leichter loslassen. Ich meine das nicht in dem Sinne, dass man möglichst viel erleben muss oder schick einkaufen und teuer essen geht. Es geht darum, dass man begreift, was das Leben wesentlich macht. Und das hängt bei Menschen oft an ihren Beziehungen zu anderen. Beziehungen, auf die ich mich wirklich eingelassen habe, können etwas sehr Erfüllendes haben, ohne dass sie die Erfüllung
je sein können. Wirklich zu leben, bedeutet für mich auch, dass ich mich frage, was meinem Leben Kraft und Sinn gibt und mich für das einsetze, was ich als wichtig erkannt habe. Der Psychologe C.G. Jung hat gesagt, das Entscheidende im Leben ist: Bist du auf Unendliches bezogen? Er fordert uns auf, durch das Gewebe des Alltags hindurchzuschauen auf das, was das Leben im Kern wirklich lebenswert macht. Für mich besteht das vor allem in dem Satz, der für alle Menschen gilt: Ja, du bist wichtig so wie du bist, sogar über den Tod hinaus. Das ist für mich auch der Kern der Osterbotschaft. Ostern lehrt mich die versöhnte Unvollkommenheit oder die gelungene Halbheit, wie es einmal ein Theologe gesagt hat. Ich muss kein vollkommener Mensch werden, weil auch das Halbe seinen Wert hat. Damit kann es einem wunderbar gehen, das kann zu einer großen Gelassenheit im Leben führen. J I N T E RVI E W : I N A F U N K / VO L K ER RÖ P K E F OTO S: A N DRE AS GR EI NER -NA P P
Der heilige Dominikus gründete den Predigerorden im Jahr 1215. Im Kloster St. Albertus Magnus ist er an vielen Orten präsent: hier als Skulptur hinter Pater Johannes Witte und auf einem Gemälde.
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Sagen Sie Ja zu Jes? Sagen Sie uns Ihre Meinung und gewinnen Sie! Jeder, der uns seine Meinung sagt, nimmt an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es ➜ eine Wochenend-Reise nach Dresden für 2 Personen, inkl. Anreise mit der Deutschen Bahn und 1 Übernachtung, ➜ ein Familienfrühstück im Mövenpick im Welfenhof in Braunschweig ➜ und 5 x das Buch „Gott und Gaumen“ (siehe S. 12).
Bitte senden Sie den Coupon an: Redaktion Jes . Propsteipfarramt St. Aegidien . Spohrplatz 9 . 38100 Braunschweig
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So hat mir die erste Ausgabe von Jes gefallen: sehr gut
weniger gut
gut
gar nicht
Redaktion Jes Propsteipfarramt St. Aegidien Spohrplatz 9 38100 Braunschweig
Das ist mir besonders aufgefallen:
Vorname, Name
Straße, Hausnummer
PLZ, Ort Jes 01 . 2012 E-Mail
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Engagiert
WER SPIELT MIT? Das neue Kirchenorchester St. Bernward sucht noch Musiker
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uf jedes Ende folgt ein Anfang. Der Kirchenmusiker Thomas Mühlenbroich kann davon ein Lied singen. Als er wegen seines Studiums aus dem Rheinland nach Braunschweig zog, musste das von ihm mitbegründete Kirchenorchester seiner Heimatgemeinde aufgelöst werden. Für seine neue Gemeinde St. Bernward in Braunschweig war das ein Glück: Der 23-Jährige baute hier kurzerhand ein neues Orchester auf. Zehn Musiker im Alter von elf bis 45 Jahren gehören zum Ensemble. Sie spielen Klarinette, Trompete, Posaune, Saxophon und Horn. Mühlenbroichs Instrument ist die Querflöte. Zugleich fungiert er als Leiter des Orchesters. Das Orchester spielt Choräle, bekannte kirchenmusikalische Werke von Bach, Händel, Haydn oder Beethoven, aber auch Gospels oder stimmungsvolle Stücke
aus der Welt der Popmusik werden künftig während der Gottesdienste in St. Bernward erklingen. „Da kann dann auch mal ein Stück von Elton John dabei sein. Wir haben ja viele junge Leute in der Gemeinde, die wir mit unserer Musik ebenfalls ansprechen wollen“, meint Mühlenbroich.
Wer neu ins Orchester eintreten möchte, ist herzlich willkommen. Die Voraussetzungen: Man muss ein Blasinstrument oder Schlagwerk spielen können und über Notenkenntnisse verfügen. Das Orchester St. Bernward probt jeden zweiten Dienstag ab 19 Uhr im Pfarrheim der zur Gemeinde St. Bernward gehörenden Kirche St. Hedwig (Am Westerberge 27, 38122 Braunschweig). Wann das Orchester auftritt, steht im Internet. WWW.ST-BERNWARD-BRAUNSCHWEIG.DE
Thomas Mühlenbroich (oben rechts, ohne Instrument) beschloss nach seinem Umzug nach Braunschweig, ein Kirchenorchester zu gründen. In der Gemeinde St. Bernward fand er schnell neun Musiker im Alter von elf bis 45 Jahren, die nun mit ihm das Ensemble bilden. Weitere Musiker sind herzlich willkommen.
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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter, in seiner Schwäche, Zog sich in rauhe Berge zurück. Von dort her sendet er, fliehend, nur Ohnmächtige Schauer körnigen Eises In Streifen über die grünende Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes, Überall regt sich Bildung und Streben, Alles will sie mit Farben beleben; Doch an Blumen fehlts im Revier, Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Kehre dich um, von diesen Höhen Nach der Stadt zurück zu sehen! Aus dem hohlen finstern Tor Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
FOTO: VOLKER RÖPKE, FOTOLIA
Sie feiern die Auferstehung des Herrn, Denn sie sind selber auferstanden: Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern, Aus Handwerks- und Gewerbesbanden, Aus dem Druck von Giebeln und Dächern, Aus der Straßen quetschender Enge, Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht Sind sie alle ans Licht gebracht. Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge Durch die Gärten und Felder zerschlägt, Wie der Fluß in Breit und Länge So manchen lustigen Nachen bewegt, Und, bis zum Sinken überladen, Entfernt sich dieser letzte Kahn. Selbst von des Berges fernen Pfaden Blinken uns farbige Kleider an. Ich höre schon des Dorfs Getümmel, Hier ist des Volkes wahrer Himmel, Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein! JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, OSTERSPAZIERGANG AUS FAUST I
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Rubriktitel
DURCHBETETE RÄUME Vor den Toren Braunschweigs wird Geschichte greifbar: Im 14. Jahrhundert besiedelten Zisterzienserinnen das Kloster Isenhagen bei Hankensbüttel. Heute leben in den alten Mauern evangelische Stiftsdamen – und öffnen ihre Türen für Besucher.
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o könnte es gewesen sein. Aber auch ganz anders. Im Kloster Isenhagen verbergen sich die Geschichten in unzähligen Details. Man sollte sich also etwas Zeit nehmen für den Besuch. Allein im Nordkreuzgang, unter einer provisorischen „Notdecke“, die immerhin seit einem halben Jahrtausend hält, gibt es sieben merkwürdige Mauerschränke hinter hölzernen Türen. Sie erinnern an alte Klosterzellen. Waren diese Einlässe ursprünglich vielleicht Stationen eines Kreuzwegs, die später, nach der Reformation, umfunktioniert wurden? Niemand weiß es heute genau zu sagen.
Tradition und Moderne Im 14. Jahrhundert wurde das ehemalige Zisterzienserkloster nah bei Hankensbüttel neu erbaut. Das Klosterleben mit strenger Klausur folgte den Regeln des Heiligen Benedikt – „ora et labora“: bete und arbeite. Im ausgehenden Mittelalter hatten die Frömmigkeitsbewegungen großen Zulauf, allein in Norddeutschland gab es rund 200 Klöster, die meisten wurden nach der Reformation aufgehoben. Ein Teil der Frauenklöster blieb allerdings erhalten – mit neuer Ordnung nach lutherischem Verständnis zur standesgemäßen Versorgung unverheirateter Töchter aus dem Adel und dem gehobenen Bürgertum. Unter Herzog Ernst, dem Bekenner, von Braunschweig-Lüneburg wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem katholischen Nonnenkloster Isenhagen ein evangelisches Damenstift. Es war ein langer Prozess, dem sich die Lüneburger Klöster meist nur widerwillig anschlossen.
Entdeckt
Vieles wurde verändert, längst nicht alles aufgegeben. Das Kloster Isenhagen im Kreis Gifhorn gehört zu den 15 evangelischen Frauenklöstern zwischen Elbe und Leine, die heute von der Klosterkammer Hannover verwaltet werden. Ein reiches Erbe, denn hier verbinden sich moderne Frauenspiritualität und traditionelle Frömmigkeit auf besondere Weise. Das spüren auch die Besucher dieser stillen, „durchbeteten Räume“.
Zwischen Nähe und Distanz In evangelischen Klöstern leben die Frauen nicht in Klausur, aber jeweils nach einer Klosterordnung, die das Leben in Gemeinschaft auf christlicher Grundlage regelt. Im Kloster Isenhagen wohnen die Konventualinnen in eigenen kleinen ZweiZimmer-Wohnungen mit angrenzendem Garten und führen einen eigenen Haushalt. Sie treffen sich täglich zum Mittagsgebet und besuchen sonntags gemeinsam den Gottesdienst in der mittelalterlichen Klosterkirche. In Chormantel und Haube sitzen sie auf der Empore, in der sogenannten Prieche, das festliche Ornat ist nur bei besonderen Anlässen Pflicht. Auch die Feiertage verbringen die Damen gemeinsam. Sie führen ein Leben in der Balance zwischen Nähe und Distanz.
Beten und Arbeiten prägte den Tagesablauf der Zisterzienserinnen: Blick in den Kreuzgang und auf die mittelalterliche Wäschemangel.
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Entdeckt
Seit 600 Jahren ein spiritueller Ort: das Kloster Isenhagen in idyllischer Umgebung.
Äbtissin Susanne Jäger möchte das Kloster öffnen und zeigen, was heute hinter den Klostermauern passiert. Im Kloster Isenhagen hat jede Konventualin ihre Aufgaben. In den Sommermonaten gehören die Führungen zum Pflichtprogramm für die jährlich rund 5000 Gäste. Im Kapitelsaal gibt es Lesungen, Konzertabende und standesamtliche Trauungen. Das Klostermuseum mit seinen Urkunden, Goldschmiedearbeiten und kostbarsten Textilien gleicht einer modernen Schatzkammer. Besonders anrührend sind die feinen Perlenstickereien. Man ahnt, mit welcher Andacht die Nonnen
Dann sind die Türen offen Klosterführungen: 1. April bis 15. Oktober Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 14.30 bis 17.00 Uhr, letzter Einlass ist 16.30 Uhr. Eintritt: Erwachsene 4,00 E, Schüler und Studenten 1,00 E. Gruppen ab 20 Personen werden gebeten, sich anzumelden. Der Eintritt beträgt 3,00 E je Gruppenmitglied. Klosterhofmuseum & Kräutergarten Das Klosterhofmuseum im Speichergebäude des ehemaligen Zisterzienserklosters aus dem 15. Jahrhundert dokumentiert die klösterliche Wirtschaftsgeschichte. Im angrenzenden Kräutergarten nach historischem Vorbild wachsen Pflanzen, die für die Küche wie für Arzneien verwendet wurden. Öffnungszeiten: von März bis November jeweils Mittwoch bis Sonnabend von 14.00 bis 16.00 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11.00 bis 17.00 Uhr. Eintritt: 1,00 E, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schüler und Lehrer im Klassenverband zahlen keinen Eintritt. WWW.KLOSTER-ISENHAGEN.DE
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im Mittelalter daran gearbeitet haben. In der frühgotischen Backsteinkirche ist von protestantischer Bilderskepsis nichts zu spüren. Erhalten geblieben ist der Schnitzaltar aus dem 15. Jahrhundert. Die reich verzierte Kanzel aus dem 17. Jahrhundert scheint die mittelalterlichen Darstellungen noch überbieten zu wollen, so detailfreudig ist ihr – nun evangelisches – Bildprogramm.
Musik im Sound des Mittelalters Oben, im Damenchor, steht ein Marienaltar aus der Zeit um 1515. Auf dem Sockel hat auch der kunstsinnige Hildesheimer Bischof Bernward Platz gefunden – zum Zeichen, dass das Kloster Isenhagen, das von Zisterziensermönchen aus Riddagshausen erbaut wurde, zu seinem Bistum gehört. Wegen der herausragenden Akustik in der Klosterkirche konnte hier vor wenigen Jahren auch ein besonderes Musikprojekt realisiert werden. In den Archiven der sechs Heideklöster – dazu gehören neben Isenhagen auch Ebstorf, Lüne, Medingen, Walsrode und Wienhausen – hat Musikprofessorin Ulrike Volkhardt mit Wissenschaftlern aus den Niederlanden und Hannover Handschriften, Notenfragmente und Liederbücher aus dem Mittelalter und der Reformationszeit erforscht. Mit dem eigens gegründeten Ensemble devotio moderna bringt sie die vergessenen Glaubensmelodien wieder zum Klingen: Musik im Sound des Mittelalters. Auf der Suche nach der alten Musik stieß das Experten-Team auf Spuren, die nach Halberstadt führen. Dorthin floh die letzte katholische Äbtissin von Isenhagen, Margarethe von Boldenhausen, mit den Insignien ihrer Macht vor den Zumutungen der Reformation. Kurz vor ihrem Tod kehrte sie in das inzwischen evangelische Kloster zurück. Von ihrem Glauben aber wollte sie nicht lassen. Und verbrachte ihre letzten Lebenswochen als katholische Äbtissin in einem J evangelischen Damenstift. T E X T : K A R I N D Z I O NA R A F OTO S: BA RBA RA B Ö N E C K E-S I EM ER S
Liebe Leserinnen und Leser,
AUFGABEN. IDEEN. LÖSUNGEN
Die katholische Kirche ist mit ihren rund 35.000 Mitgliedern in Braunschweig eine entscheidende sinnstiftende Instanz, die Menschen Orientierung bietet und ihnen hilft, ihr Leben zu gestalten. Wichtig ist zudem neben dem vielfältigen kulturellen Angebot insbesondere das breite Spektrum sozialer
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Dienstleistungen durch Einrichtungen der Kirche, das den hohen Standard bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen, in der Altenpflege oder im Gesundheitssektor unserer Stadt sichert. Ein scharfer Typ am Stadtstrand.
Seit über 300 Jahren wirken Protestanten und Katholiken gemeinsam im Interesse Braunschweigs und orientieren sich dabei an den Worten des Propheten Jeremia: „Suchet der Stadt Bestes.“
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Das war lange Zeit nicht möglich: Denn nachdem 1528 die Reformation eingeführt und damit die Grundlage für ein dauerhaftes evangelisches Kirchenwesen geschaffen worden war, ermöglichte es erst Herzog Anton Ulrich 1708 den Braunschweiger Katholiken wieder, öffentliche Messen zu feiern. Wie zukunftweisend dieser Akt der Toleranz war, zeigte sich auch nach 1945: Viele katholische Flüchtlinge und Vertriebene fanden bei uns eine neue Heimat und trugen maßgeblich zum Wiederaufbau Braunschweigs bei.
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Ich freue mich sehr, dass es jetzt mit „Jes“ ein Magazin gibt, das eine Plattform für das vielfältige katholische Leben in Braunschweig bietet und mit interessanten Informationen und Artikeln zum Lesen einlädt – sicher nicht nur unsere
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Bürgerinnen und Bürger katholischen Glaubens.
Dr. Gert Hoffmann Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig
www.bernward-medien.de Jes 01 . 2012
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n e s a H n e Was hab ? n u t u z n r e mit Ost
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Jes Junior
Nicht Weihnachten ist das wichtigste Fest der Christen, sondern Ostern. Es geht um den Kern des Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Doch was haben Eier und Hasen damit zu tun? Ein Blick auf die bekanntesten Osterbräuche und ihre Verbindung zum Fest der Auferstehung.
Das Ei gilt als Zeichen des beginnenden Lebens. Das Ei ist verschlossen wie ein Grab, ehe daraus ein Küken schlüpft, ein neues Leben. Kein Wunder also, dass das Ei mit der Auferstehung von Jesus Christus und dem Osterfest in Verbindung gebracht wird. Bereits vor vielen Jahrhunderten wurden in der Kirche Speisen und Eier gesegnet. Man vermutet, dass die Menschen irgendwann damit begonnen haben, die Eier zu verstecken und von den Kindern suchen zu lassen. Es gab verschiedene Erzählungen darüber, wer die Eier versteckt haben könnte. Der Fuchs galt als Überbringer der Eier, ebenso der Esel oder der Kuckuck. Dann aber setzte sich die Geschichte durch, dass der Hase zu Ostern die bunten Eier bringt.
Der Hase steht wie das Ei für das Leben und die Fruchtbarkeit. Das liegt daran, dass der Hase jedes Jahr viele Junge bekommt, also reichlich neues Leben in die Welt setzt. Wie der Hase mit Ostern in Verbindung gebracht wurde, darüber wird viel gerätselt. Ein Erklärungsversuch reicht in das längst vergangene byzantinische Reich. Dort galt der Hase als ein Zeichen für Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist. Weil der Hase meist mit halbgeöffneten Augen schläft oder döst, wirkt es so, als schlafe er nie – ähnlich wie Jesus, der nicht durch den Tod entschlafen ist.
Das Lamm ist das Zeichen des Christentums für Ostern. Es geht auf die jüdische Tradition zurück, zum Passahfest ein Lamm zu schlachten. Das geopferte Tier erinnert an die Befreiung des jüdischen Volkes aus der ägyptischen Sklaverei. Schon der Apostel Paulus verglich den Opfertod des Lammes mit dem Tod von Jesus Christus, der sich für die Menschen hingegeben hat. Jesus wird in der Bibel mit den Worten angekündigt: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Das Osterlamm wird häufig mit einer Fahne dargestellt. Sie steht für den Sieg Jesu Christi über den Tod, den er mit seiner Auferstehung überwunden hat. Zum Brauchtum an Ostern gehört Gebäck in Form eines Lammes.
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Das Feuer, das die Christen in der Osternacht entzünden, steht für den auferstandenen Jesus Christus, der in die Welt gekommen ist, um die Dunkelheit zu vertreiben. Die Osterkerze wird mit dem Ruf „Lumen Christi“ (der lateinische Begriff für das Licht Christi) in die noch dunkle Kirche getragen. Der Brauch, ein Feuer zu entfachen, ist schon sehr alt. Die Menschen begrüßten mit dem Feuer den Frühling und die Sonne, ohne die es kein Leben gibt.
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Gesehen, Gelesen, Gehört
Literatur Marco Balzano Damals am Meer Auf nach Süditalien. Nicola, sein Vater Riccardo und der Großvater Leonardo machen sich auf den Weg zu dem alten Haus am Meer des Großvaters. Der hatte es in den 50er Jahren verlassen, um Arbeit im Norden zu finden. Nicht nur die Hitze heizt die Atmosphäre im Wagen während der langen Fahrt auf, vor allem auch die schon bestehenden Spannungen zwischen den Generationen tragen dazu bei. Die drei versuchen, die verwahrloste Wohnung so weit herzurichten, dass sie wieder bewohnbar ist. Vor allem dem Großvater wird hier schmerzlich bewusst, dass sie in ihrer Heimat zu Fremden geworden sind. Freunde von früher sind gestorben, viele lehnen die „Auswanderer“ ab, wenige geben ihnen noch das Gefühl der Zugehörigkeit. Letztendlich müssen sie die Wohnung weit unter Wert verkaufen. – Ist Heimat dort, wo man wohnt, oder dort, wo man herkommt, oder ist Heimat nur ein Zuhause in Erinnerungen und Träumen? Kunstmann Verlag, 2011, 17,90 € Ro man
Rose Lagercrantz Mein glückliches Leben „Mein glückliches Leben“ ist die „Biographie“ der siebenjährigen Dunne, die ihr glückliches Leben an sich vorüberziehen lässt, während sie nicht einschlafen kann. Den meisten Raum in ihrer Erinnerung nimmt die Freundschaft zu Ella Frida ein, die mit ihr in die erste Klasse ging, bis sie nach einem halben Jahr weggezogen ist. Ab da ist Dunne nicht mehr glücklich, bis eben zu diesem Abend einige Monate später, an dem sie nicht einschlafen kann, weil sie am nächsten Tag endlich Ella Frida besuchen fahren wird. – Die Sprache ist klar, die Seiten sind übersichtlich gesetzt und mit stimmigen, ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Zeichnungen bebildert. Ein in Wort und Bild herausragender Titel! Moritz-Verlag, 138 S., zahlr. Illustrationen, ab 7 Jahre, 11,95 € Erstleseb uch Der Borromäusverein e.V. aus Bonn unterstützt uns bei der Bücherempfehlung. Weitere Informationen: WWW.BORROMAEUSVEREIN.DE
Film Le Havre Marcel, ein alt gewordener Bohémien, schlägt sich in Le Havre als Schuhputzer durch. Sein Leben teilt er mit seiner geliebten Frau, die schwer erkrankt, und doch wird er zum „Schutzengel“ für einen, dem es noch schlechter geht. Davon erzählt Aki Kaurismäki ohne eskapistisch-schönfärberische Augenwischerei in einem schönen (Sozial-)„Märchen“ als ein utopischer Entwurf gelebter Solidarität. Dabei arbeitet er sich am Verhältnis der „Festung Europa“ zu den Flüchtlingen ab, die täglich aus ärmeren Ländern kommen und sich eine neue Perspektive aufbauen wollen: Es ist ein kleiner „Illegaler“, ein afrikanischer Junge, dessen sich der Schuhputzer und bald auch seine Freunde annehmen, um ihm zu helfen, zu seiner Mutter nach England zu gelangen. Kaurismäki gelingt glaubwürdig ein Hohelied gegenseitiger Verantwortung und Nächstenliebe, das sich über ethnische Grenzen hinwegsetzt und für die Unentäußerbarkeit der Menschenwürde plädiert. Ebenso unterhaltsam wie ästhetisch-moralisch ausgereift, ist „Le Havre“ ein zutiefst humanistischer Film. Finnland/Frankreich/Deutschland 2011, Regie: Aki Kaurismäki Ab 30. März als DVD im Handel erhältlich.
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Erlebenswert
Robert Delaunay, Formes circulaires, Soleil No. 1,1912/13,
Hussein Chalayan, Place to Passage, 2003
Ausstellung
FOTOS: © L&M SERVICES B.V. THE HAGUE 20110911
Die Kunst der Entschleunigung. Bewegung und Ruhe in der Kunst von Caspar David Friedrich bis Ai Weiwei Die Wiederentdeckung der Langsamkeit ist ein Gegenentwurf zum Credo der Moderne, die unvermindert auf Wachstum durch Optimierung und Zeitersparnis setzt. Zeit ist Geld, der Turbokapitalismus hat seinen Preis. Das Lebenstempo hat sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts ständig erhöht. Im 21. Jahrhundert, im säkularen Zeitalter der Globalisierung und der modernen Kommunikation, klingt der Wunsch nach Entschleunigung wie ein Hilferuf. Höher, schneller, weiter – die Zauberformel der ungebremsten Fortschrittseuphoriker hat ihre Kraft längst verloren. Auch für Künstler und ihr Publikum. Noch vor hundert Jahren bejubelten Futuristen das Tempo und die Technik in den Städten, während andere Künstler die Stille und Kontemplation entdeckten, etwa der Italiener Giorgio De Chirico mit seiner metaphysischen Malerei oder der aus Russland nach New York ausgewanderte Meister des abstrakten Expressi-
onismus Mark Rothko, dessen glühende Farbflächen existentielle Fragen aufwerfen. Beide waren mit dem Lob der Entschleunigung ihrer Zeit weit voraus. Bewegung und Ruhe – dieser Spannung zwischen zwei Extremen geht die Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg mit 150 Werken von 80 Künstlern nach. Und trifft damit den Nerv der Zeit. Kunst, sagt Museumschef Markus Brüderlin, habe keine Heilskonzepte. Doch werde in den Werken die Ahnung von einem besseren Leben spürbar. Und vielleicht auch die Sehnsucht nach Transzendenz in einer rastlosen Welt, die den Glauben vergessen hat. KARIN DZIONARA
Ausstellung bis 09.04.2012, Kunstmuseum Wolfsburg WWW.KUNSTMUSEUM-WOLFSBURG.DE
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Termine
Fair reden 27.–29. April Meinungsverschiedenheiten fair klären, wirklich verstehen, was der Partner meint - EPL ist ein Gesprächstraining, bei dem Paare lernen, wie sie ihre Kommunikation verbessern können. Das Bildungswerk Braunschweig der Katholischen Erwachsenenbildung bietet Paaren an, dieses Gesprächstraining während eines Wochenendseminars in den Räumen der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Aegidienmarkt 11, 38100 Braunschweig zu erlernen. Die Kosten pro Paar betragen 150,00 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung bis zum 18. April unter Telefon 0531 126934.
Gottesdienst mit Mozart 8. April, 11.30 Uhr
1.300 Menschen singen »Die Zehn Gebote« 29. April, 19.30 Uhr Die Volkswagenhalle in Braunschweig ist am 29. April um 19.00 Uhr nach 40 Aufführungen in verschiedenen deutschen Städten die letzte Station des Pop-Oratoriums „Die Zehn Gebote“. Mit 10.000 Aktiven gilt es als Deutschlands größtes Musicalprojekt. In Braunschweig werden mehr als 1.300 Sängerinnen und Sänger mitwirken. Das Projekt führt Musicaldarsteller, Chöre und Laiensänger zusammen. Die „Stimme Gottes“ spricht der Schauspieler Otto Sander. WWW.DIE10GEBOTE.DE
Impressum Jes . Das katholische Magazin für Braunschweig Verlag Bernward Medien GmbH, Domhof 24, 31134 Hildesheim Verantwortlich für den Inhalt: Matthias Bode, Domhof 24, 31134 Hildesheim
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Redaktion Volker Röpke, Propsteipfarramt St. Aegidien, Spohrplatz 9, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 24490-25, info@jes-braunschweig.de, www.jes-braunschweig.de Freie Mitarbeit: Mathias Bonn, Karin Dzionara Gestaltung Bettina Höhne, Bernward Medien GmbH Anzeigen Mirco Weiss (verantwortlich), Domhof 24, 31134 Hildesheim, Telefon 05121 307-858
Druck Westermann Druck GmbH, Georg-Westermann-Allee 66, 38104 Braunschweig Jes wird umweltfreundlich auf FSC®-zertifiziertem Papier und Co2-kompensiert gedruckt.
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Ein Klassiker der Kirchenmusik ist die Missa longa KV 262 von Wolfgang Amadeus Mozart. Das Werk erklingt während des Gottesdienstes am Ostersonntag in der Kirche St. Aegidien. Unter der Leitung von Regionalkantor Bernhard Schneider singt der Münsterchor von St. Aegidien. Er wird dabei von professionellen Solisten unterstützt. Es spielen das Jugendorchester Camerata musicale und Mitglieder des Staatsorchesters Braunschweig. St. Aegidien, Braunschweig
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